Dienstag, 12. November 2013

(8) Streifzüge durch die Kirchengeschichte - aus dem Blickwinkel eines Mormonen

Nicäa, 325, und das Zölibat
Manchmal kann man sich nicht des Gedankens erwehren, dass die Lehre vom zölibatären Leben im 4. Jahrhundert zur Norm für Priester wurde, um nicht vorhandene Heiligkeit der Geistlichen zu überspielen.
Zwei weitere Gesichtspunkte ergeben sich aus der Wirklichkeit:
Je mächtiger die Kirche wurde umso verschwenderischer trat sie auf. Um so mehr wünschte sie Allein-erbin des Besitzes zu sein, über den Priester verfügten. Viele Bischöfe wurden von reichen Witwen und Spendern auch persönlich beschenkt. Sie wurden zudem Erben der Edelmetalle die der Kirche nach christlichen Tempelplünderungen zur Verfügung standen.
Erzbischof “Cyrill von Alexandria konnte im Jahre 431, 1 500 Pfund Gold Bestechungsgelder an Höflinge in Konstantinopel zahlen, um sein Amt zu stützen“ (1)
weil sein Onkel Theophilus von Alexandria der Empfänger des Hauptteils der Beute des von Christen erstürmten Serapistempels wurde, nachdem Kaiser Theodosius I. 384
 
dem engagierten Christen, Praetorian prefect Maternus die Weisung gegeben (hatte) mit den örtlichen Bischöfen zu kooperien um die Tempel der Heiden in Nordgriechenland und Kleinasien zu zerstören...
389 kommen hunderte Eremiten aus der Wüste und zerstören Statuen, Altäre, Bibliotheken und pagane Tempel. 391 wird der Tempel des Gottes Serapis gestürmt und geplündert. 392 lässt der heilige Epiphanius die meisten paganen Tempel Zyperns zerstören. 396 erklärt (Kaiser Arcadius) Paganismus als Hochverrat.“ (2)
Papst” Damasus von Rom, fuhr bereits kurz nach seinem Amtsantritt, 366, mit einer vergoldeten Kutsche durch die Hauptstadt. Er gehörte zu den reichsten Männern des Imperiums, nachdem er die arianische Ursinusgemeinde Roms physisch runiniert hatte. (3)
Je brutaler die Kirche sich als Glaubensbewahrerin aufführte umso heftiger wurde ihrerseits das Zölibat von “ihren” Priestern eingefordert. Schließlich habe eine Kirche die den Begriff Buße als Strafe (poenitentia seit Ambrosius) verstand, eine Gegenleistung für ihre Sünden zu leisten - meinte man in Rom.
Seitens der Verfechter der Lehre von der Ehelosigkeit (manchmal wird nur von der Enthaltsamkeit gesprochen) wird als selbstverständlich vorausgesetzt, dass die im Neuen Testament erwähnten “leiblichen” Geschwister Jesu keineswegs Kinder Marias sind, sondern Kinder aus einer angenommenen ersten Ehe, obwohl es dafür keinen echten Anhaltspunkt gibt. Daraus folgt, dass Maria Josef zwar geheiratet, eheliche Beziehungen aber nicht stattgefunden hätten. Viele gute Katholiken sollen deshalb die Josefsehe gewählt haben, so auch die Geistlichen vor dem 7.Jahrhundert.
Wohin man auch schaut, es wurden massenweise Zerrbilder produziert, durch Fälschungen, unbeweisbare Behauptungen, Anmaßungen und Annahmen, Wunschdenken, Vortäuschung.
Schon die Synode zu Elvira oder das Konzil von Elvira, Spanien, 310 n. Chr. beschloss, dass die "
Bischöfe und Altardiener sich ihrer Ehefrauen enthalten, ...d.h. für alle Kleriker, die im Altardienst stehen, gilt, dass sie keine Kinder zeugen; wer aber solches getan hat, soll aus dem Klerikerstand ausgeschlossen werden." (4)
Kanon 27 von Elvira betont, daß fremde Frauen mit Bischöfen und anderen Klerikern nicht zusammenwohnen dürfen. Wenn sie sich nur daran gehalten hätten. Aber, was war falsch daran seine Ehefrau ehelich zu lieben?
In Nicäa behandelte die Bischofskonferenz dieses Thema noch einmal und so entstand Kanon 3 von Nicäa in dem, entgegen allen Verlautbarungen, die Priesterehe nicht ausgeschlossen wird. Dieser Text, sowie Kanon 2 des zweiten Afrikanischen Konzils, 390, verlangten lediglich, dass Priester sich keine Konkubinen halten dürfen: (das ist auch bei den "Mormonen" so)
This great synod absolutely forbids a bishop, presbyter, deacon or any of the clergy to keep a woman who has been brought in to live with him, with the exception of course of his mother or sister or aunt, or of any person who is above suspicion.”
Noch einmal gesagt, dass damit nicht gegen ein Leben in einer Ehe protestiert wird bestätigt  Kanon 2 des zweiten Afrikanischen Konzils 390, also 65 Jahre später indirekt. Er will jedoch sexuelle Beziehungen in den Priesterehen untersagen und lautet deshalb:
 
"Daß die Keuschheit von den Leviten und Priestern behütet werde: (ist es) angebracht, dass die heiligen Vorsteher und Priester Gottes sowie die Leviten oder alle, die den göttlichen Sakramenten dienen, in allem enthaltsam sind (...) damit so, was die Apostel gelehrt haben und was ein alter Brauch bewahrt hat, auch wir behüten. Einstimmig sagten darauf die Bischöfe: Wir alle sind uns darüber einig, daß Bischof, Priester und Diakon, die Schützer der Keuschheit, sich auch selbst ihrer Ehefrauen enthalten, damit in allem und von allen, die dem Altare dienen, Keuschheit beobachtet werde." (5)

Korrekt ist: von Beginn an bis 1074 waren die Bischöfe , Priester usw. üblicherweise verheiratet. Die Zumutung “sich ihrer Ehefrauen zu enthalten” bestand. Sie traf insbesondere die schwangeren Priesterfrauen.
Allerdings bereits in Nicäa wurde derselbe Unfug von einigen möglicherweise schon scheintoten Bischöfen gefordert. Doch als es konkret darum ging solche Beeinträchtigung des Ehelebens zu Papier zu bringen “erhob sich Bischof Paphnuties”, dem 17 Jahre zuvor seines Glaubens wegen ein Auge ausgestochen, sowie die Sehnen der linken Kniekehle durchtrennt worden waren und der drei Jahre im Bergwerk zu leiden hatte. Er
rief mit lauter Stimme, man soll den Priestern und Geistlichen kein so schweres Joch auferlegen und durch zu große Strenge der Kirche keinen Nachteil schaffen. Er sagte, die Ehe sei ehrbar und … nannte den ehelichen Beischlaf Keuschheit... die Worte des Mannes wirkten.” (6)
Wir wissen nicht wie alt er zu dieser Zeit war, immerhin starb er erst 35 Jahre später.
Fast jedem ist bewusst, dass der Zölibat nur von einem Teil der auf dieses Menschengebot verpflichteten Berufsgruppe lebenslänglich konsequent verwirklicht wurde. Nahezu jeder der heute über sechzigjährigen die je in katholischen Gegenden lebten, weiß, dass viele Geistlichen  das  Konkubinat praktizieren, oder homosexuelle Kontakte pflegten, oder Ehefrauen, Jugendliche, wenn nicht Kinder verführten.

1996 berichtete mir eine in die USA emigrierte ehemalige Katholikin in Zeugen Gegenwart, dass sie als einziges Mädchen ihrer Schulklasse in einem Dorf in der Nähe von Brünn, Tschechoslowakei anfangs der 30er Jahre, nicht missbraucht wurde, weil sie, nach eigener Aussage nicht schön genug gewesen sei.

Der Religionslehrer, ein junger katholischer Priester, wäre als die Mütter herausfanden was geschehen war, von seinem Bischof lediglich versetzt worden.


Sicherlich gibt es “normal veranlagte” Priester die ihrem Gelübde auf Biegen und Brechen die Treue hielten.
Alle Hochachtung!
Aber im Ganzen gesehen, wenn man betrachtet wieviele Kinder nie erfahren durften, dass ihr Vater katholischer Priester war oder ist, und wenn man bedenkt, dass Papst Gregor VII., 1074, mit seinem Gewalturteil hunderttausend Frauen und mindestens doppelt soviele Kinder zu unerwünschten Personen erklärte, dann regt sich das Gewissen zum Widerspruch.
"Der Bischof von Passau, Altmann verlas am Stephanstag 1074 feierlich im Dom den apostolischen Auftrag. Da stürmten Kleriker und Volk einmütig mit solcher Wuth gegen ihn los, daß er in Stücke zerrissen worden wäre, – so erzählt sein ältester Biograph, – wenn ihn nicht seine Ministerialen und einige Edle schützend umgeben hätten. Auf eine rasche Durchführung des Zölibatsgesetzes mußte vorläufig verzichtet werden.“ (7)
Ein anderer Bericht sagt:
 
"Als der Bischof von Basel 1238 starb, hinterließ er 20 Kinder, sein Kollege Bischof Heinrich von Lüttich kam ein paar Jahre später auf 61 Nachkommen. Der Bischof von Konstanz wurde im 15. Jahrhundert reich, weil er seine Priester Bußgelder für ihre Konkubinen zahlen ließ. Selbst die Päpste wollten nicht päpstlicher als der Papst sein. Innozenz VIII. (der von 1484 bis 1492 die Kirche regierte) hatte 16 Töchter und Söhne, die er selbst taufte, traute und mit einträglichen Posten im Kirchenstaat versorgte. (8)
Papst und höchster Priester seiner ehe-beeinträchtigenden Kirche "Innozenz VIII. hinterließ viele Kinder (Octo nocens pueros genuit, totidemque puellas; hunc merito poterit dicere Roma patrem – „Acht Buben zeugte er unnütz, genauso viele Mädchen; ihn wird Rom mit Recht Vater nennen können“) und sein Nepotismus zu ihren Gunsten war so verschwenderisch wie schamlos. Seine Nachfahren wurden die Herzöge von Massa und Carrara. (9)
 
Besonders ins Gewicht fallen drei Bibelzitate:
Der Bischof soll ... eines Weibes Mann... und ein guter Familienvater sein und seine Kinder zu ... Anstand erziehen, er soll rücksichtsvoll sein... wie will er für die Kirche sorgen , wenn er seinem eigenen Haus nicht vorstehen kann.“ (10)
In seiner Mahnung an die christlichen Eheleute empfiehlt der berühmte Apostel Paulus unmissverständlich:
Entzieht euch einander nicht, außer im gegenseitigen Einvernehmen...“ (11)
Weder in Nicäa. noch während des 2. Afrikanischen Konzils wurde dieser biblische Rat beachtet!

Wieviele christliche Kirchen gibt es die jemals das Heiraten ihrer Geistlichen unter Verbot stellten? Paulus vor allem ahnte wohin religiöser Wahn Menschen treiben kann:
"In späteren Zeiten werden manche vom Glauben abfallen; sie werden sich betrügerischen Geistern und den Lehrern von Dämonen zuwenden, getäuscht von heuchlerischen Lügnern, deren Gewissen gebrandmarkt ist. Sie verbieten die Heirat..." (12)
"Ein tapferer Mann, der italienische Bischof Ulrich von Imola behauptete, dass die Hierarchie kein Recht habe den Priestern die Ehe zu verbieten und drängte Bischöfe und Priester ihre Familien nicht zu verlassen. Bischof Ulrich sagte, "Wenn das Zölibat aufgezwungen werde, so werden die Priester viel schlimmere Sünden begehen als die Sünde der Unzucht." (13)
Bischof Ulrich, bekannt unter: Oldericus oder Ulricus, amtierte in Imola von 1053-84
Wahrscheinlich waren in der Urkirche, wegen des christlichen Gleichheitsprinzips, alle Männer älter als 12 Jahre entweder mindestens Diakone, wie in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, oder mehr, nämlich Priester, wenn nicht Älteste, (Presbyter) doch waren sie weder da wie hier Gehalts- und Wohltatenempfänger.

Quellen:
 
1.) A. Demand „Geschichte der Spätantike“ , 2008, C.H. Beck S. 453
2.) V. G. Rassias „Christians persecution against the Hellenes.” Greek Athen 2000

3.) Martin Rade lic. theol. "Damasus Bischof von Rom, 1882

4.) Gertrud Dörner verweist auf Alfons Maria Kardinal Stickler, “Der Klerikerzölibat. Seine Entwicklungsgeschichte und seine theologischen Grundlagen.” Kral Verlag Abensberg 1993
5.) ebenda
6.) Leonhardt Martin Eisenschmid "Über die Unfehlbarkeit des ersten allg. Konzils zu Nicäa" 1830
7.) Allgemeine Deutsche Biographie: Bischof von Passau, Altmann
8.) Kneissler, Kirchengeschichte
9.) Kirchengeschichte by Philipp Dr. Charwath S. 540
10.) 1. Tim. 3: 1-7 
11.) 1. Kor. 7:1-7
12.) 1. Tim. 4: 4    
13.) Vortrag Father John Schuster. Er zitiert: Barstow, A. L. Married Priests and the Reforming Papacy: The Eleventh-Century Debates. The Edward Mellen Press. Lewiston, NY. 1982. P. 112
englisches Original unter: http://www.rentapriest.com/thirtynine_popes.htm

 
 
 
 
 
 

 
 
 
 
 
 
 

 

Mittwoch, 6. November 2013

Dringend eines Verbrechens verdächtig

Im Winter 1952 wollten mich drei handfeste Kerle ersäufen. Sie waren sich so gut wie sicher. Ihren Bürgermeister hätte ich auf dem Gewissen.
"Wir werden dich da ins Eisloch stecken"
Wir kamen aus dem verfallenden Schloß Cammin, wo ein Spielfilm gezeigt worden war und in zweihundert Meter Entfernung vom See, stellen sie mich.
Im Schimmer des Sternlichtes das von der Schneebeckung reflektiert wurde erkannte ich die Neubauern, die mich als Zugereisten sowieso nicht mochten.
Alles sprach gegen mich.
Es ist wahr, ich hatte kein Geld und eine Anzeige die jemand gegen einen DDR-kritischen Bürger beim DDR Staatsicherheitsdienst (Stasi) erhob, brachte dem Denunzianten 60 Mark ein, - hieß es.
Es ist wahr, eine Woche zuvor hatte ich mich mit ihnen, eine Weile im kleinen Wartesaal der Reichsbahn der Station Cammin aufgehalten, um mich aufzuwärmen.
Es traf zu, Herbert Schindler, der noch junge gut aussehende Verantwortliche für ein paar Dörfer der Umgebung sang an jenem Februarnachmittag mit ihnen zusammen: "Bomben auf Engelland!"
Richtig ist, dass sie betrunken waren und ich den Text kannte:

Wir fühlen in Horsten und Höhen
Des Adlers verwegenes Glück!
Wir steigen zum Tor
Der Sonne empor,
Wir lassen die Erde zurück.

Kamerad! Kamerad!
Alle Mädels müssen warten!
Kamerad! Kamerad!
Der Befehl ist da, wir starten!
Kamerad! Kamerad!
Die Losung ist bekannt:
Ran an den Feind!
Ran an den Feind!
Bomben auf Engelland!
Hört ihr die Motoren singen:
Ran an den Feind!
Hört ihr's in den Ohren klingen:
Ran an den Feind!
Bomben! Bomben! Bomben auf Engelland!

 
Weiter traf zu, dass das Absingen irgendwelcher Nazihymnen, gemäß dem "Gesetz zum Schutze des Friedens",  unter strenger Strafe stand und fünf Jahre Freiheitsentzug nach sich ziehen konnte.
Zutreffend war weiter, dass ich kurz darauf in Richtung Neubrandenburg mit dem Zug fuhr, dass Herbert am nächsten Tag verhaftet aus seinem Büro abgeführt wurde, dass ich der gefährlichen Mormonensekte angehörte, dass ich mit einer verheirateten Dame des kleinen Ortes befreundet war, dass mir alles zuzutrauen war, dass aus ihren Kreisen kein Verräter kam.
 
Was wollte ich zu meiner Verteidigung anführen. Nichts. Sie hatten starke Argumente.
 
Was konnte Joseph Smith anführen wenn sie ihn gerichtlich zu belangen suchten? Es gab sie, die "goldene" Mormonenbibel, es gab Anhänger, es gab viele Verdachtsmomente, dass er Aufruhr stiften könnte, dass er ein elender Betrüger sein musste.
 
Er hatte nicht das Glück wie ich, dass meine Gegner vor dem Äußersten zurückschreckten. Ihn haben sie gekillt und bis heute wettern die Evangelikalen gegen ihn, um nachträglich den Mord an Joseph wenigstens einigermaßen zu rechtfertigen.
Nichts anderes!
Denn ihre theologischen Argumente sind schwächer als der Luftzug den ein Schmnetterling verursacht, das habe ich hundertfach belegt.
 
Vier Wochen später befand Herbert sich auf freiem Fuß.
Er wusste, wer ihn angezeigt hatte.
Eine Weile schaute er mich schweigend mit seinen blauen Augen an. Er strich über sein gewelltes helles Haar.
"Dann wissen auch deine Freunde, dass ich unschuldig bin."
Er nickte.
Nie haben sie mich um Entschuldigung gebeten.
 
Aber, wie ich sehe, sind eine Reihe evangelikaler Prediger geneigter den je, in "Mormonen" nicht länger ihre Erzfeinde zu sehen.
Wie gut. Wie erfreulich!

Montag, 4. November 2013

Kritik an die Adresse der evangelischen Weltanschauungszentrale, Berlin

Sehr geehrter Herr Dr. Funkschmidt,
 
seit nicht wenigen Jahren verfolge und lese ich Artikel die seitens großkirchlicher Theologen zum Thema “Mormonen” verfasst werden. Selten fand ich, dass Wahrhaftigkeit obenan steht.
Was Sie über “mormonische” Totentaufen darlegten rang mir zunächst Hochachtung ab. Leider schlug gegen Artikelende Ihr offensichtliches Bemühen um Objektivität massiv ins inakzeptable Gegenteil um. Diese Zusammenfassung bitte ich Sie noch einmal zu überdenken:
Indem Mormonen das Heil auch für bereits Verstorbene nur denken können, wenn es durch einen mormonischen Priester vermittelt wird, ist Gottes Souveränität und freie Gnade verneint. Gott wird Ausführungsorgan menschlicher Ritualpraxis.
???
Mir schmeckt es wie widerliche jesuitische Kasuistik! Es handelt sich hier um eine der nach meinem Rechtsempfinden gemeinsten Unterstellungen, verfasst von evangelischer Hand! Halten Sie uns für Wahnsinnige?, für Größenwahnsinnige?
Dann folgt die Aussage die ich für OK halte:
Damit passt die Totentaufe in die mormonische Gotteslehre und Anthropologie, der zufolge Gott ein zur Vollkommenheit weiterentwickelter Mensch ist – eine Entwicklung, die prinzipiell jedem Menschen offensteht. Wenn Christus den Totengeistern predigt, ist dies nach mormonischer Vorstellung eben noch nicht die volle, unmittelbare Gottesbegegnung, da er als zweiter Gott neben dem Vater verstanden wird.”
Was den Punkt : die Möglichkeit der “Vergottung” des Menschen betrifft, empfehle ich Ihnen nachzuschlagen: Tuomo Mannermaa “Luther und Theosis”, Band 1 Veröffentlichungen der Luther-Akademie Ratzeburg, Helsinki/Erlangen 1990, S. 11: “Theosis als Thema der finnischen Lutherforschung…”
Besonders geht es um diese Aussage:
...das Wort der Theosis (deificatio) (kommt) öfters bei Luther vor als der Hauptbegriff seiner während der berühmten Heidelberger Disputation (1518) formulierten Heilslehre nämlich die theologia crucis. „Wenn in Luthers Epistelkommentaren und Weihnachtspredigten die inkarnatorische Wahrheit auf besondere Weise zum Ausdruck kommt, dann meint er ähnlich wie die orthodoxe Heilslehre die reale Teilhabe an der Gottheit Jesu: ,,Wie das Wort Gottes Fleisch geworden ist, so ist es gewiß notwendig, daß auch das Fleisch Wort werde. Dann eben darum wird das Wort Fleisch, damit das Fleisch Wort werde. Mit anderen Worten: Gott wird darum Mensch, damit der Mensch Gott werde.
Christus als zweiter Gott! Sie stellen es zwar ungesagt und dennoch im Kontext als (selbstverständlich) abzulehnende Glaubensauffassung hin.
Sind sie, lieber Herr Dr. Funkschmidt, auf dem Laufenden, was die moderne Geschichtsforschung, inbesondere die Norwegische zum Thema “Trinität” zu sagen hat?
Siehe u.a. Thomas Hägg, "Kirchen und Ketzer" 2004 und 2006, mit Unterstützung des norwegischen Forschungsbeirates für Klassische Philologie und Religionswissenschaft der Universität Bergen:
"der Erzketzer Arius ist Traditionalist. Er steht fest auf dem Boden der kirchlichen Lehrtradition."
Wir sehen nach der 1. Enzyklika von Benedikt XVI. hoffnungsvoll einer Rehabilitierung des Arius entgegen, und zwar mitsamt den heute kaum voraussehbaren Konsequenzen.
Die athanasianisch-konstantinische Richtung hat der Welt ein Übermaß an Unheil beschert. Genug damit.
Als ein Mann der ununterbrochen seit 1945 tätiges, kritisches und selbstkritisches Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage intensiv Pro und Contra unter die Lupe nahm, rate ich Ihnen sich niemals! auf Leute wie Herrn Dr. Rüdger Hauth zu berufen. Ich habe ihm, wie übrigens Herrn Prof Dr. Samuel Leuernberger massive Lügen nachgewiesen, die er stillschweigend dort aus aus Veröffentlichungen nahm, wo es möglich war (nämlich im Internet) – ohne sich zu entschuldigen.
Was Herrn Dr Leuenberger betrifft erwäge ich, ihn gerichtlich zu belangen.
Siehe unter Blogger Gerd Skibbe: (2) Offener Brief an Sektenbeauftragte in Deutschland
Sie, sehr geehrter Herr Dr. Funkschmidt, haben das unbestrittene Recht in Joseph Smith einen Betrüger zu sehen, sowie in uns nachdenklichen Mitgliedern betrogene Nachfolger, wenn nicht betrogene Betrüger. Aber in einen Fachartikel der lexikalen Charakter hat, darf Ihre persönliche Meinung nicht einfließen, es sei denn Sie künden das an. 

Ich grüße Sie freundlich.

Gerd Skibbe

"Die Herrlichkeit Gottes ist Intelligenz"

Immer wieder hörte und las ich, vor allem in meiner Jugendzeit, in den Gemeinden der "Mormonen" diesen Satz:  
"Die Herrlichkeit Gottes ist Intelligenz" (1)
Obwohl erst ein Kind von neun, habe ich nie vergessen wie die amerikanischen Missionare Holt und Larson hinzusetzten: "Intelligenz ist das zum Guten anderer angewendete Wissen!"
Links Momonenmissionar Larson, daneben mein Vater Wilhelm Skibbe, hochaufsitzend, in seinem Heim, Johannes Reese, Orgelspieler für verschiedene christliche Kirchen, der zwar nie Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage wurde, und dennoch die Grundlage dafür legte, dass später sich mehr als 30 Personen unserer Kirche anschlossen, darunter die Untersucherin Schmidt, rechts neben Johannes, außen Missionar Holt.
Ich fühlte als Kind die Wahrhaftigkeit die von beiden Amerikanern ausging. Johannes Reese hat immer bezeugt, dass Joseph Smith ein Prophet Gottes war.
Später verfestigte sich in mir die Aussage aus ebenfalls "Lehre und Bündnisse", einem Zusatzwerk von - für uns -  kanonischem Rang:
"In diesem Leben erworbene Intelligenz wird mit uns in der Auferstehung hervorkommen" (2)
"Mormonismus" ist reich an Kernsätzen, wie diesen:
"Du steht nur dann im Dienste Gottes, wenn du deinen Mitmenschen dienst". (3) 
Es gibt buchstäblich hunderte Zitate in den Schriften der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, die nicht nur einprägsam sind sondern die dein ganzes Wesen vorteilhaft und erhebend durchziehen, wenn du es zuläßt.
"Der Geist Christi ist allen Menschen gegeben, damit sie Gut von Bose unterscheiden können." (4)
"(Christus) kommt in die Welt, dass er alle Menschen errette, wenn sie auf seine Stimme hören wollen." (5)
Das ruft Nephi aus.
Das Hauptschlagwort Luthers bestand aus drei Worten: "Allein aus Gnade" (sola gratia)
Es wurde von Paulus formuliert. (6)
Es ist unanfechtbar wahr, dass zuletzt die Gnade Christi die Guttaten des Menschen bei Weitem überwiegt - wie auch die alten Christen glaubten - (7)
Aber, sie glaubten ebenso innig wie entschlossen,  dass das Tun des Guten, aus eigenem freien Willen, erste Christenpflicht ist. Immer wieder wurde davon gesprochen wie entscheidend wichtig der eigene freie Wille ist. So ist es in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.
Luzifer der Lichtträger wurde im vorirdischen Dasein Satan, nachdem er "danach  trachtete die Entscheidungsfreiheit  (free agency), die Gott der Vater uns gewährte, zu vernichten". (8)

Origenes (185-254) der in der Urkirche anerkannte Schiedsrichter in Glaubensfragen betont es immer wieder:
 

„Erst aufgrund der Tugend wird man ein Kind Gottes und erst in der Erwerbung der Tugend durch eigenen Eifer erwirbt der Mensch die Ähnlichkeit Gottes. Unentbehrlich für das Erreichen der Gottähnlichkeit ist also die Entscheidungsfreiheit.“ (9)
Hippolyt der vielleicht berühmsteste Bischof Roms, ein persönlicher Freund des Origenes sagte dasselbe:  
„Auf die Erkenntnis der Wahrheit müssen ... immer die Taten der Liebe folgen!“ (10)
Im Dialog des Bardesanes (etwa) im Jahr 200 heißt es:
„dass dasChristentum eine neue, alle völkischen Unterschiede unter sich lassende Lebensordnung, (ist) der sich die Menschen von sittlichem Willen freudig unterstellen... diese Auffassung vom Ziel der sittlichen Willensfreiheit (bedeutet die) Lösung des Menschen vom Zwang irdischer Bindungen“ (11)
Die bisherige geradezu tragisch verlaufene Weltgeschichte bringt uns zu der Erkenntnis, dass Christen immer dann aufhörten Christen zu sein, als sie anderen Menschen ihren Glauben aufzwängten!
Zwang ist ein Mittel der Hölle, wie die Lüge.
Hier ist die ganze Wahrheit. Hier scheiden sich die Geister.

Lehre und Bündnisse, das Offenbarungsbuch der Kirche Jesu Christi der HLT lehrt es mit Kraft. Unsere neuzeitlichen Propheten betonen es liebevoll.
Kein Christ war je bekehrt, der irgendeinen Mitmenschen ins Joch des Evangeliums zwang, denn selbst der allmächtige Gott gestattet sich selbst nicht, Menschen zum Guten oder in die Knie zu zwingen.
Freiwillig und überwältigt von der Macht die Liebe werden wir jetzt oder dermaleinst unsere Knie vor Jesus beugen, der durch Intelligenz und Größe überzeugt.
Seine Pädagogik ist unübertreffbar.

Leute wie ich lieben Martin Luther dennoch, den großen Leugner menschlichen Vermögens aus sich selbst heraus trotz schwerer Versuchung sich für das Gute zu entscheiden.  Wir lieben vor allem den jungen Luther der vor einem romergebenen Kaiser und romtreuen Fürsten bezeugt, dass die römische Kirche verkommen ist.
Aber!
Die Schlussfolgerung aus der lutherischen Reduzierung der Christuslehre, auf die beiden Worte SOLA GRATIA, in Kombination mit seinem Judenhass und seiner erschreckenden Intoleranz, (12) war nicht der Weisheit letzter Schluss. Sie wirkte sich historisch betrachtet und aus pädagogischer Sicht enorm negativ aus, weil das Tun des Guten, (insbesondere im Prozess der Erlösung) als nahezu überflüssig betrachtet wurde und wird:

Es kann nicht stillschweigend hingenommen werden, dass irgendwelche Religionen die dem Menschen innewohnende Kraft zu Handlungen aus freiem Willen auch nur partiell infrage stellen obendrein staatliche Unterstützung  genießen.
Nach offizieller Darlegung durch die evangelische Kirche bedeutet "sola gratia": 
"dass der Mensch allein dank der Gnade  Gottes das Heil bzw. das ewige Leben erlangt. Er kann es sich nicht durch sein Handeln verdienen."
Zahllose Predigten wurden gehalten um zu erklären wie es angeblich seitens Martin Luthers wirklich gemeint war. Übersehen kann man es dennoch nicht:
Luther hält gar nichts vom freien Willen des Menschen. Der Mensch werde entweder von Gott oder vom Teufel geritten. Daher stammt die rhetorische Frage jedes Entrüsteten immer noch:
Wer hat dich geritten?
Unmissverständlich und ganz anders lehrte  Joseph Smith:

" Die Menschen sollen sich voll Eifer einer guten Sache widmen und vieles aus freien Stücken tun und viel Rechtschaffenheit bewirken;  denn es ist in ihrer Macht, selbstständig zu handeln.
Und wenn die Menschen Gutes tun, werden sie ihres Lohnes keineswegs verlustig gehen."  (13)

Luther dagegen schrieb an Erasmus von Rotterdam 1525: "... daß der (Mensch) sich nicht von allein zum Guten hinwenden kann."

"Was aber die Gnade Gottes nicht tut, ist nicht gut. Daraus folgt, daß der freie Wille ohne die Gnade Gottes wahrlich nicht frei, sondern unwandelbar ein Gefangener und Sklave des Bösen ist, daß er sich nicht von allein zum Guten hinwenden kann."
Luther widerspricht dem Humanisten Erasmus sogar: "Du hast nämlich gesagt, der freie Wille sei das Vermögen des menschlichen Willens, durch das sich der Mensch zum Guten hinwenden kann."

Luther tadelt hier weil seine Erlösungslehre keinen Raum für das unabhängige Wollen des Menschen, gut zu sein, bietet.
Hier liegt auch der Grundkonflikt zwischen Protestantismus und Katholikentum.

Luther legt obendrein  nahe:

"Sündige tapfer - glaube tapferer!" "Pecca fortiter, credo forte!"

Lutherisches Denken verführt bis zur Stunde klügste Menschen dazu, im "Mormonentum" eine Gefahr für die gesamte Menschheit zu sehen.
Das verstehe wer es kann!

Oft sind es Losungen wie dieses Luther-Zitat gewesen, die entscheidende Weichen stellten. Sie führten nicht selten ins Verhängsnis. Wie konnten gebildete Christen sich verführen lassen Demagogen schlimmster Sorte zu gehorchen?
Berüchtigt war und ist die Naziparole: "Die Juden sind unser Unglück!", die aus dem verkorksten "Christentum" stammt. Sie  kostete mehreren Millionen Juden das Leben und uns Deutschen die Unschuld. 
Auch die reine Gnade kann daran nichts ändern: ihre Schändlichkeiten haben die Betreffenden sehr wohl, dermaleinst, vor dem Weltenrichter zu verantworten. Das sagt nicht alleine das Buch Mormon, sondern so steht es korrekterweise im Apostolikum geschrieben.
Ebenso niederreissend war Lenins Parole: "Alle Macht den Sowjets". Sie stürzte die Gesellschaft des Vielvölkerstaates "Rußland" herunter auf die Stufe eines Sklavenhaltersystems schlimmster Ordnung, in der selbst die Freien wie Unmündige behandelt wurden, die statt wählen zu dürfen, nur Zettel falten durften um sie in die "Wahlurne" zu schieben, wohl wissend was ihnen und ihren Familien andernfalls geschieht.
Um das Jahr 340 herum wurde ein wohlmeinender Satz von Christen geprägt. Er lautet:
"Kaiser Konstantin ist der Retter und Heiland der Welt!" (14)
Aus "Heil Konstantin" unter Christen, wurde ziemlich genau 1600 Jahre später "Heil Hitler!" Beide Heilande bescherten der "christianisierten" Menschheit ein Prozent Gutes und neunundneunzig Hundertstel Elend.
Kaum einé andere Behauptung hat Europa mehr geschadet als diese.
Diese Losung des Buches Mormon hat dagegen eine große Zukunft vor sich:
"Betraut niemanden damit, euer Lehrer oder geistlicher Diener zu sein, außer er sei ein Mann Gottes, der auf seinen Pfaden wandelt und seine Gebote hält" (15)

Dieses Zitat verkündet das Basisprinzip des "Mormonismus"! Es ist gleichbedeutend mit der entschieden zu wenig beachtete Aussage des Paulus.

"Wer seinen (Christi) Geist nicht hat, der gehört nicht zu ihm." (16)
Es hätte keinen Raum für Fanatismus und Lieblosigkeit gegeben, die als Hauptverursacher in der Geschichte des sogenannten Christentums ihre bösartig dominante Rolle gespielt haben, wären diese beiden Aussagen je in die Herzen deren gedrungen, die das Sagen hatten.
Beide Zitate, wenn sie umgesetzt würden, hätten die Kraft unsere Zivilisation auf eine höhere Stufe zu heben, denn dann würden die Gebote Christi die Herzen der Vernünftigen vergolden, Intelligenz, statt Schlauheit, würde aus den Gesichtern leuchten.



Quellen:
1.) Lehre und Bündnisse 93: 36 im Internet vollst. abrufbar
2.) ebenda L.uB. 130: 18
3.) Buch Mormon Mosia 2: 17 im Internet vollst. abrufbar
4.) ebenda Moroni 7:16
5.) ebenda Mormon 2. Nephi 9: 21
6.) Römer 11: 6
7.) Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft, dritte völlig neu bearb.
Auflage, vierter Band Kop-O, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen, 1960, S. 1699
Der Hauptschiedsrichter in urchristlichen Glaubensfragen, Origenes (185-254): "Zwar sind alle Geschöpfe ganz auf Gott angewiesen, eigene Anstrengungen werden durch seine Gnade weit überwogen. Aber die Vorsehung hat alle Regungen des freien Willens von Ewigkeit vorhergesehen und eingeplant, und sie werden gerecht vergolten." Luther misst dem freien Willen des Menschen so gut wie keine Bedeutung zu. Dies ist einer der Hauptwidersprüche sowohl zum ursprünglichen Christentum, - denn Jesus fordert permanent unseren Willen zur Tat herauf: "Wer diese meine Rede hört und tut sie, den vergleiche mit einem Mann der sein Haus auf Felsen errichtet.", - als auch zum sogenannten "Mormonismus" der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.
8.) Köstliche Perle Mose 4: 1-4
9.)
H. Benjamins „Eingeordnete Freiheit; Freiheit und Vorsehung bei Origenes.“ E.J. Brill, 1994, S. 13
10.) A. Grabner-Haider-Maier „Kulturgeschichte des frühen Christentums“ S. 85
11.) Hans Lietzmann „Geschichte der alten Kirche“ de Gruyter 1999. S. 267 u 568

12.) Luther, Tischreden, Bd.III. S. 175: „Mit Ketzern braucht man kein langes Federlesen zu machen, man kann sie ungehört verdammen!“
13.) Lehre und Bündnisse 58: 26-28
14.) Eusebius Hist. eccles. X, 8,19  - Eusebius von Cäsaräa wiederholt ihn vielen Varianten.
15.) Buch Mormon, Mosia 23: 14 im Internet vollst. abrufbar
16.) Römer 8: 15

Anmerkung: Hätte Luther formuliert, dass der Mensch ohne das Licht Christi unfrei ist, würden die Mormonen ihm nicht widersprechen.
                                            

Sonntag, 3. November 2013

Lest diesen Stern.de-Artikel

 Martin Knobbe, New York   schrieb am 5. Oct. 2012 für "Stern"

"Seinen Glauben hält Mitt Romney aus dem US-Wahlkampf heraus. Dabei durchlief er als Mormone eine der härtesten Karriereschulen der Welt. Die Religion lehrt Selbstdisziplin und Hartnäckigkeit."    



                

Mittwoch, 30. Oktober 2013

Miterlebt: Ein Gottesdienst bei den "Zeugen Jehovas"

Ingrid hatte uns im Juni ein neues Auto gekauft, einen silbernen "Micra", und ich konnte ihn nicht genug lieben, musste ihn unbedingt ein paar Stunden lang durch die Gegend fahren lassen.
Da wir ohnehin geplant hatten nach Cairns zu gehen, das sind ca. 3 600 km, von unserem Platz aus, machten wir uns auf diesen Abenteuertrip, der wirklich abenteuerlich werden sollte und zwar mehr als uns lieb sein konnte.
Kurz, wir hatten uns entschlossen unser Dreimannzelt mitzunehmen falls uns danach zumute sein sollte, mal wie junge Leute zu nächtigen.
Zur Hinfahrt wählten wir von Merimbula aus, (das am Pazifischen Ozean liegt,)wo wir für ein paar Nächte eine Kabine gemietet hatten, die Inlandtour nach Brisbane.




Dann langten wir nach Unterbrechungen in Goondiwindi an, einem winzigen Grenzort zwischen New South Wales und Queensland. Wir mochten nicht mehr, buchten uns in ein kleines Motel ein und stießen sofort auf ein junges Ehepaar, das ebenfalls gerade angekommen war.
Am nächsten Morgen, einem Sonntag, machten wir uns näher bekannt.
Beide seien Mitglieder der Wachtturm-Gesellschaft, (Zeugen Jehovas) Missionare.
"Also seid ihr Pioniere?" fragte ich.
"Ja!"
"O, je, einhundertachtzig Stunden Dienst im Monat!"
"Nein, so viel  ist es nicht mehr, es wurde verringert!"
Brydee, charmant lächelnd, fügte hinzu: "Aber, wir lieben es!"

David würde heute im Königreichssaal (Kingdom Hall) eine Ansprache geben.

"Unsere Kirche ist zu weit weg. Dürfen wir mitkommen?"

Brydee und David vor dem Versammlungshaus ihrer Gemeinde.

Es war zum Teil, als kämen wir in eins unserer Gemeindezentren: keine Kreuze, sehr freundliche Leute,  (ungefähr 40) gute Gesichter, angenehme Atmospäre, schlichte Räume.
Niemand hatte etwas dagegen einzuwenden, dass Ingrid die beiden Aufnahmen, nach Versammlungsschluss, machte
Josua 1: 9 "Sei mutig und stark... Jehova dein Gott ist mit dir."

Davids halbstündige Ansprache hätte er, Wort für Wort, auch bei uns halten können:
"Wir haben unser Herz und unser Gewissen zu fragen ob wir in Übereinstimmung mit den Absichten Jehovas stehen."
Wir lobten David anschließend und fügten hinzu: "Wenn wir ernsthaft danach trachten Gottes Gebote zu halten und unser Gewissen verfeinern, dann bewegen wir uns in dieselbe Richtung. Wir stehen nicht gegeneinander!"
David nahm es hin. Er antwortete nicht.
Diese Freiheit stand ihm möglicherweise nicht zu.
Ich wusste und kannte Artikel seiner Organisation, z.B. in "Erwacht" vom 8. November 1995, die in recht scharfer Form "Mormonismus" verurteilten.
Natürlich es gibt viele Unterschiede. Kein Abendmahl, denn das dürfen nur diejenigen nehmen, die überzeugt sind zu den auserwählten 144 000 zu gehören.
In der Belehrungs- und Studienzeit im Anschluss ging es ähnlich zu wie bei uns, mit der großen Ausnahme, dass man gemäß der aktuellen Wachtturmausgabe den jeweiligen Kern der Antwort zu verwenden hat, exakt so wie er gedruckt vorliegt.
Ich hatte Ingrid gewarnt. Bitte nichts sagen was dadrin  nicht festgeschrieben steht. Brydee hatte uns ein Exemplar des Heftes überlassen. Es war von ihnen zuvor gewissenhaft studiert worden, denn das Wichtigste hatten sie markiert und man sah, dass dieses Papier mehr als einmal durch ihre Hände gegangen sein musste.
Jeden Sonntag ein neues.
 Was völlig anders als bei uns war: auch an diesem Tag in dem behandelten Thema und Lehrheft ging es um Jahreszahlen.

Zeugen Jehovas glauben, Jesus Christus sei 1914 unsichtbar wiedergekehrt.
Immer wieder sagen sie es.
Ich konnte mich nicht des Eindrucks erwehren, hier werde "brainwashing" betrieben

Eine Aussage im "Wachtturm" vom 1. November 1986 zeigt wie die Körperschaft der "Zeugen Jehovas" dieses Datum errechnet hatte:
 "Jesus sagte: ‚Jerusalem wird von den Nationen zertreten werden, bis die bestimmten Zeiten der Nationen erfüllt sind.’ (Luk. 21,24).
Wie lange sollten die dauern? Offensichtlich wesentlich länger als sieben buchstäbliche Jahre von jeweils 360 Tagen (wie die biblischen Jahre gezählt wurden) oder insgesamt 2520 Tage.
Biblische Präzedenzfälle zeigen uns, dass wir ein Jahr für einen Tag einsetzen müssen (4. Mose 14, 34 und Hesekiel 4, 6).
Nach dieser Berechnung beliefen sich die „sieben Zeiten“ auf 2520 Jahre. Wenn sie bei der Zerstörung Jerusalems im Jahre 607 v.u.Z. zu zählen begannen, endeten sie im Jahre 1914.“
 

Da ist ein weiteres Manko!
Selten erscheint der Name eines Artikelverfassers.
Selbst wenn in einer unserer Publikationen eine  persönliche Geschichte preigegeben wird und der Schreiber anonym bleiben möchte, wird ausdrücklich erwähnt, dass der Redaktion der Name bekannt ist.
Allerdings fand ich, in einem neueren  "Wachtturm" die Geschichte eines jungen bei seinem Namen genannten Exmormonen, unter der Überschrift
"Ich sollte mich selbst überzeugen, was die Wahrheit ist“
Erzählt von Luis Alifonso
"Ich hatte immer gedacht, das Buch Mormon und die Bibel würden sich ergänzen. Als ich mich dann mehr in die Bibel vertiefte, merkte ich, dass sie sich in Wirklichkeit widersprachen. In Hesekiel 18: 4 zum Beispiel heißt es in der Bibel, dass die Seele stirbt. Das Buch Mormon dagegen sagt in Alma 42:9, dass „die Seele niemals sterben kann“...
Wie die sonst durchaus ehrlichen und liebenswürdigen Mitglieder der Wachttiurmgesellschaft mit dem aktuellen Thema "Nahtoderfahrungen" umgehen, ist ihr Problem...
Ich bewunderte schon immer den Mut den sie aufbrachten, z.B. den Nazis aktiven Widerstand entgegenzusetzen.
Im Verlaufe meines Lebens hatte ich viele Begegnungen mit ihnen. (1)
Möge der Tag kommen, an dem die Ehrlichen und Liebenswürdigen aller Religionen zueinander finden.
Am 14. Oktober 2013, vier Wochen nach unserer Begegnung schrieben wir diesen Brief an unsere Bekannten, die aber bislang nicht geantwortet haben.
Dear David and Brydee,
Time fly's on wings of lightning, almost four weeks have passed since our most pleasant meeting with you and your Friends at the Kingdom Hall.
David, I would be most grateful if you would express a heartfelt thank you to the kind Brother who left the loading cable for my Computer (prepaid modem) at the Motel in Goondiwindi.
The recollections of our meetings with you are vividly impressed up on our minds, for most everything was familiar and correct. Most of all we loved the expressions on the faces of the People at your meeting. We beheld the same countenances of honesty and good will, even as we know them with the members of the Church of Jesus Christ of Latter Day Saints. There was no falsehood nor hypocrisy.
The fact that in the second half of your meetings (instruction time) on the parable of the Sower, all answers are already given as part of the lesson was something we are not used too. In our meetings answers are freely given by all who wish to do so. Thus encouraging personal effort to extract learning experiences. If views expressed are heading in a negative direction, as occasionally they will. The Teacher in charge will redirect them by saying: Thank you for your answer. Seldom are differences of opposing point of views settled in the classroom. For at all times the spirit of friendship and understanding needs to be upheld. Dear David we just loved your talk, we thought it a most excellent effort. It is so good to know that as long as People of Faith and Prayer follow the still small voice and the dictates of their conscience Loving Heavenly Father and their fellow man, they are, we are on that straight and narrow pass that will lead us back to our eternal home.
Sure there are differences in the teachings of our Faith. One of them most difficult for us to understand is the fact that People are so little interested to do as advised in the epistle of James first Chapter, fifth verse, which reads: " If any of you lack wisdom, let him ask of God, that give to all men liberally, and upbraideth not; and it shall be given him." And of cause the Idea that the Bible has all the words and revelations a loving Father in Heaven is permitted to deliver to his Children. For Jesus Christ, the Jehovah of the Old Testament himself tells us whilst delivering the Sermon on the Mount in Matthew chapter 7 verses 7-11 we need daily guidance, in other words the spirit of personal revelation and inspiration to see us through this mortal sphere.
Dear David and Brydee we would be happy to hear from you again. May our Heavenly Father bless you and keep you in the hollow of his hand.

With kind regards Gerd and Ingrid Skibbe.

Anmerkung:  zu (1)


1991 übte ich in Neubrandenburg mein Amt als CDU Kreissekretär aus. Neben unserem Büro lag das des "Weißen Ringes", einer Anlaufstelle für Gewaltopfer. Ihr Leiter war Herr Coswig, ein hoch aktiver "Zeuge", der im Gefängnis zur Stalinzeit in einer Badewanne getauft wurde und mit dem ich 1971 die Vereinbarung getroffen hatte, wir werden uns in meinem Heim regelmäßig und solange treffen, bis er oder ich die Religion wechseln.
Ich verlor gleich die erste Runde. Mir war nicht möglich aus der Bibel zu beweisen, dass Jesus der Jehova des Alten Testaments ist.
Die nächsten zehn oder mehr Runden gewann ich.
Prof. Dr. Manfred Taege ein international bekannter Meeresbiologe und Atheist war einmal dabei und bekannte danach er hätte nicht mit diesem hohen Niveau gerechnet. Dann hätte er sich eine Bibel gekauft, erfuhr ich später. 
Vor allem die Fragen nach fortlaufender Offenbarung und Notwendigkeit göttlicher Inspiration die von Zeugen Jehovas als "nicht mehr notwendig" betrachtete würden und die Frage nach der Legitimation vor und von Gott machten die überaus belesenen "Zeugen" enorm verlegen.
Kurz gesagt, Herr Coswig brach mehr als ein Jahr später an jenem Tag ab, als ich im Nachhinein die erste Runde gewann...
Nun stand ich ihm 20 Jahre danach im CDU Haus plötzlich wieder gegenüber:
"Herr Coswig, sie müssen diesen Stuhl nicht unbedingt behalten. Wir haben in Demmin eine betagte Dame namens Eggert, die einmal Mitglied ihrer Körperschaft war. Aus ihren Gründen schloss sie sich der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage an, wurde dafür aber in der Öffentlichkeit, auf der Straße, von ihren Mitgliedern beschimpft, sie sei eine (geistige) Hurerin. Ein junger Mann nahm sich eine weitere Frechheit heraus... Ich erwarte von ihnen, dass dies nicht wieder vorkommt!"
Am folgenden Sonntag hatte Erika, meine Frau, Schwester Eggert zu Tisch eingeladen.
Plötzlich,während sie Platz nahm, lachte die kluge Frau auf: "Wissen sie, Bruder Skibbe, die Demminer Zeugen Jehovas sind plötzlich so freundlich zu mir".

Dienstag, 29. Oktober 2013

(7) Streifzüge durch die Kirchengeschichte - aus dem Blickwinkel eines Mormonen

Athanasius - Held oder Schurke?
Wer das "Kommunistische Manifest" von Karl Marx gelesen, bedacht und seine Auswirkungen im Zeitgeschehen betrachtet hat, kommt nicht umhin, sich über den schroffen Gegensatz zwischen Anspruch und Wirklichkeit zu wundern. Mit dieser Propagandaschrift liegt der Entwurf oder gar das Modell für einen scheinbar großartigen Neubau vor, der  wegen seiner Andersartigkeit verblüfft. Da ist einerseits die innere Logik (in der Theorie) und andererseits das ungeheure Versagen (in der Praxis).
Ihre Befürworter behaupteten während fast des ganzen 20. Jahrhunderts: Wir werden das gesellschaftliche Sein ändern. Dieses andere Sein wird auf die Menschen einwirken und sie zu Besserem führen. Millionen glaubten es allmählich, nachdem ihnen später, diese Halbwahrheit gebetsmühlenartig wieder und wieder in den östlichen Bildungseinrichtungen eingetrichtert wurde:
"Es ist nicht das Bewußtsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein, das ihr Bewußtsein bestimmt."
Die tatsächlich Unterdrückten und Hauptleidtragenden folgerten, unter dem Einfluss marxistischer Theoretiker, schon nach dem 1. Weltkrieg: ändern wir also das gesellschaftliche Sein mit der "Arbeiterfaust".

Die Lügen die von Lenins Propagandisten verbreitet und von vielen einfachen Soldaten geglaubt wurden machten seinen Staatsstreich möglich. Propanganda wurde zur Hauptstütze des ersten "Arbeiter- und Bauernstaates" auf dem Erdball.

Sollte es auf Seiten der Athanasianer grundsätzlich anders gewesen sein? Die Fülle und Inhalte der Lügen (Fälschungen) christlicherseits verlangen jedenfalls himmelschreiend nach einer Korrektur der  bislang geschriebenen Kirchengeschichte.
Die Marxisten wollten das bürgerliche Privateigentum aufheben, nicht allerdings das "persönlich erworbene, selbsterarbeitete Eigentum"!
Schon mit diesem Ansatz liebäugelten die Marxisten mit der Idee man könne Recht nötigenfalls auch durch Unrecht in die Welt setzen.
Jeder weiß, dass niemand dem Unternehmer absprechen kann, dass sein Erfindertum und Initiativgeist zumindest teilweise berechtigten Anspruch auf "bürgerliches" Privateigentum erhebt.
Marx muss das gesehen haben. Er spricht trotz alledem:

"Mögen die herrschenden Klassen vor einer kommmunistischen Revolution zittern. Die Proletarier haben nichts in ihr zu verlieren als ihre Ketten. Sie haben eine Welt zu gewinnen."
Mit diesem Ausblick fasste er sein Programm schließlich zusammen.

Ich habe 1973 Lenin in seinem Sarkophag liegen sehen, er sah aus als könnte er nie sterben. Die linke Faust geballt. Meinem Eindruck nach  war es die Faust die soweit sie reichte, die alte Weltordnung zertrümmern sollte. Mit neuen Menschen wollte er eine leuchtende Zukunft aufbauen.
Ein Heiland war er nie, eher ein asiatischer Despot.
Ich hasse den Despotismus mehr als irgendetwas in der Gegenwart und kenne niemanden der nicht mit mir fühlt.
Wer jedoch denkt hier an Athanasius, der, gemäß gegenwärtigen Erkenntnissen tatsächlich ebenfalls begehrte ein Despot zu werden?

Es gibt erstaunliche Parallelen, nicht nur die zwischen den Apparaten der Inquisition und denen der Stasi oder NKWD.
Beide hatten ihre hochbegabten Vorbereiter, sie hielten allesamt nichts, gar nichts, vom Individualrecht.

Was aus der optimistischen Prognose von Marx und Engels wurde, weil sich Menschen ihres eigenen  eisernen Machtbewusstseins wie Lenin, Felix Dershinski, Josef Stalin, Enver Hodscha, Molotow,  Walter Ulbricht oder Mao an die Spitze der "Arbeiterbewegung" stellten, - sich stellen konnten - ist bekannt. Die Dokumente nehmen an Zahl immer noch zu. Zu viele wurden bis vor kurzem unter Verschluss gehalten. Sie sprechen in erschütternder Weise gegen die von überzeugten Kommunisten verbreitete Theorie einer gesetzmäßigen Höherentwicklung der Menschheit. Sie klagen  unüberhörbar an. Hunderte Millionen Menschen wurden im Herrschaftsbereich der "Befreier" Sklaven niedrigster Ordnung.

Das hat Karl Marx weder gewollt, noch vorausgesehen. Sogar Athanasius war nicht klar was er anrichtet. Er allerdings zwängte der Menschheit ebenfalls etwas völlig anderes auf, soweit die Militärstiefel Roms reichten,  nämlich eine neue, angeblich bessere Religion, einen neuen Gott , indem er Vater und Sohn das Gesicht raubte, ein Antlitz, dass ihm für das traditionelle Christentum ihr höchster Repräsentant, der Papst, erst im Jahr 2007 wieder zurückgeben sollte. (1)

Da war der Klassenhass, hier der Hass des Intoleranten,  der "Orthodoxen" der selbst in den besten Christengemeinden an die Stelle von liebevollem Verstehen trat.

Adolf von Harnack verwies nicht als erster darauf: seit und mit Athanasius  „die Sprache das Hasses die Kirchen“ erfüllte. (2)
Annette von Stockhausen kommt nicht umhin zu formulieren:

 "Athanasius Anklagen verstummten nie wieder:
„Unter Rückgrif auf typische Formen der Polemik greift Athanasius seine
Gegner an und diskriminiert ihre Handlungsweise grundsätzlich.... dass
die Arianer sich wie dauernd umherschwirrende Stechmücken verhalten,
ist eine Metapher, die Athanasius immer wieder verwendet.“
(3)

Schon die Art, wie Athanasius nach dem Tode seines Bischofs Alexander 327 sich „in einer Art Husarenritt von einer Minderheit zu seinem Nachfolger“ (Jacobs) wählen ließ, hätte auch seine Sympathiesanten stutzig machen müssen.
Damals wollte er Metropolit und mehr werden!

Bösartig provozierte er den Widerstand seiner Gegenspieler um sich selbst wichtiger zu machen.
Seine Reden wurden immer schärfer. Im scharfen Ton eines kommunistischen Kommissars der 20er Jahre gegen Kulaken und angebliche Konterrevolutionäre hetzte der Häretiker:
„Ich glaubte, die
Heuchler des arianischen Wahnsinns würden sich auf das, was ich bisher
zu ihrer Widerlegung und zum Erweis der Wahrheit vorgebracht habe,
zufrieden geben und nunmehr sich ruhig verhalten und bereuen, was sie
vom Heiland übel gedacht und geredet haben. Sie aber geben in
unbegreiflicher Weise auch jetzt noch nicht nach, sondern wie Schweine
und Hunde
in ihrem eigenen Auswurf und Kot sich wälzen, so erfinden sie
vielmehr für ihre Gottlosigkeit neue Wege.“
(4)
Man spürt, wes Geistes dieser Mann ist. Wer nicht glaubt wie er, der ist gottlos, die
„…Arianer
(sind) keine Christen
... Sie sind die Erfinder von Gotteslästerungen und in
Wahrheit die Gottesfeinde, da sie sich, um den Sohn nicht als Bild des
Vaters anerkennen zu müssen, vom Vater selbst leibliche und irdische
Vorstellungen machen...“
(5) ebenda)


„Wenn man sie aber logisch untersucht, so wird es sich
herausstellen, dass sie (die andersdenkenden Christen) bitteren Spott und
Hohn verdienen..., verdienen sie nicht allen Haß?” (6)
Auch Hans Lietzmann stellt fest:

„Er wird die nicänische, orthodoxe
Leitfigur der kommenden Kämpfe.“
(7)

Das Buch Mormon lehrt gegen diesen Trend zum Inhumanen:

„Es ist nicht
meine, (Jesu), Lehre, dass den Menschen das Herz zum Zorn aufgestachelt
werde, sondern es ist meine Lehre, dass es derartiges nicht mehr geben
soll. ...Wer den Geist des Streites hat, ist nicht von mir...“
(8)

 In der Hochphase der Auseinandersetzungen und von Athanasius forciert
„befiehlt Konstantin die
Bücher des Arius zu verbrennen und seine Anhänger fortan
„Porphyrianer“ zu nennen. Das heisst, sie den schlimmsten
Christusfeinden gleich zu setzen... Die Besitzer arianischer Bücher sollen
sogar mit dem Tode bestraft werden.“
Das berichtet Sokrates

Scholasticus. (9)

So „ verfolgte (Konstantin) die Arianer, - und die
Orthodoxen haben das gebilligt.“ (10)
  Marx schien nicht zu wissen, dass es  überall Machtidioten gab und immer wieder geben wird. Sie glauben im Alleinbesitz der Wahrheit zu sein, versprechen ihrem Fimmel zuliebe, den Himmel auf Erden  und betreiben aller Theorie zum Trotz, exakt das Gegenteil. 
Christus dagegen wusste es im Voraus.
Aus seiner Frohbotschaft werden Karrieristen eine Drohbotschaft machen. 
"Hütet euch vor den falschen Propheten. Sie kommen zu euch wie harmlose Schafe. In Wirklichkeit aber sind sie reißende Wölfe.
Sofort setzte er hinzu:


"An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen!"
Er wusste, seinem liebevoll angelegten, weitherzigen, menschen- und freiheitfördernden Gesellschaftsplan zuwider werden die einen wie die anderen die schrecklichsten Gefängnisse und Hinrichtungsstätten für alle Oppositionellen bauen.
Den angeblichen Wahrheitsbesitzern und -verteidigern steht der Fanatismus ins Gesicht geschrieben. Sie haben keine Ahnung, dass die Basis aller Wahrheiten soweit sie Menschen betreffen, die Liebe ist, die sich in kluger eindeutiger Toleranz äußert.
Unter den Kommunisten waren es die Lager des Archipel Gulak ( Solzhenitsyn), unter den Athanasianern gab es zuerst die Axt, mit der beispielsweise der arianische   Bischof  Priscillian, mit sechs seiner Glaubensgenossen, 385, in Trier, hingerichtet wurde.  
Das taten sie und posaunen obendrein, es sei im Namen Christi geschehen. 
Unglaublich wie rasch das Lügengebäude errichtet wurde, das sich bis in die Neuzeit behauptete, Priscillian sei ein "Zauberer" gewesen,  lebte "unzüchtig" oder er verlangte absolute Keuschheit.
Er wurde ermordet weil er den Katholizismus konstantinisch - arianischer Prägung ablehnte. Das war und ist bekannt. (11) 
 "Mormonen, da sie arianisch glauben werden deshalb weltweit, vor allem aber in Amerika und Deutschland dafür massiv getadelt. (12) Andere Gründe sind vorgeschoben, so Polygamie, Tempeldienste, Zusatzschriften. (13)
Dr. Hauth, Dr. Fincke wissen sehr wohl, dass die arianische Kirche zumindest in Italien, Ravenna, bis ins 6. Jahrhundert Tempeldienste verrichtete. Sie wissen, dass die katholische Kirche eine Reihe Tempelideen in ihre Gottesdienstrituale überführt haben.

mit freundlicher Genehmigung des Salbaroliverlages.

Die Fragen, die wir, im Zweifelsfall gemäß Christi stellen sollen lautet klar welche Art Früchte brachte irgendeine christliche Richtung hervor?
Der nicänisch-athanasianische Zweig des Christentums trug reichlich Früchte. Waren sie genießbar? Was hat das athansianische Kirchentum der Welt beschert?
Zu den Fragen gehört: Wer war Athanasius wirklich? War er Teil der Herde die dem großen Hirten auf die zugesagten "grünen Auen" folgte? Oder war selbsternannter Hirte, der sich verirrte. War er ein Christ oder ein Verführer der Christen die sich in endlosen Kriegen einander ans Leben gingen?
Schlimmer: war er Leitwolf?

Noch Papst Benedikt XVI. preist ihn in seiner Ansprache während der Generalaudienz am 20. Juni 2007:
Liebe Brüder und Schwestern!
Wir wollen unsere Betrachtung der großen Lehrmeister der Alten Kirche fortsetzen und unsere Aufmerksamkeit heute dem heiligen Athanasius von Alexandria zuwenden. Diese wirklich zentrale Gestalt der christlichen Tradition ist schon wenige Jahre nach ihrem Tod von dem großen Theologen und Bischof von Konstantinopel, Gregor von Nazianz, als „Säule der Kirche“ gepriesen (Reden, 21, 26) und stets, sowohl im Osten als auch im Westen, als ein Vorbild der Rechtgläubigkeit angesehen worden. Nicht zufällig also hat Gian Lorenzo Bernini ihn unter den vier östlichen und westlichen Kirchenlehrern – gemeinsam mit Ambrosius, Johannes Chrysostomus und Augustinus – dargestellt, die in der wundervollen Apsis der Vatikanbasilika die Kathedra des heiligen Petrus umgeben. Athanasius ist zweifellos einer der wichtigsten und am meisten verehrten Väter der Alten Kirche. Doch vor allem ist dieser große Heilige der leidenschaftliche Theologe der Menschwerdung des Logos, des Wortes Gottes, das – wie der Prolog des vierten Evangeliums sagt – „Fleisch geworden ist und unter uns gewohnt hat“ (vgl. Joh 1, 14). Gerade aus diesem Grund war Athanasius auch der wichtigste und hartnäckigste Gegner der arianischen Irrlehre, die damals den Glauben an Christus bedrohte, welcher zu einem Geschöpf reduziert wurde, das ein „Mittelding“ zwischen Gott und Mensch war – eine immer wiederkehrende Tendenz in der Geschichte, die wir auf verschiedene Weise auch heute noch vorfinden können..."

Der Physiker Isaac Newton verabscheute Athanasius (14)

Bald nach seiner Rückkehr aus Nicäa brachte der alexandrinische Volksmund das Sprichwort auf:
Athanasius contra mundum.
Athanasius gegen die Welt.
Er hält sich für den großen Sachverständigen und folgert messerscharf:
„...Wenn aber Gott nicht wie ein Mensch (aussieht), er ist es nämlich nicht,
so darf man auf ihn keine menschlichen Eigentümlichkeiten übertragen...
Vergebens also sannen die Unverständigen auch dies aus, sie, die vom
Vater das Bild loslösen wollten, um den Sohn der Kreatur gleichzustellen.
Indem nun die Anhänger des Arius nach der Lehre des Eusebius ihn in die
Reihe des erschaffenen Wesen stellten und ihn dem gleichgeartet
erachteten, was durch ihn entsteht, so weichen sie von der Wahrheit ab,
und indem sie sich trügerische Sprüchlein schmiedeten, gingen sie im
Anfang, als sie diese Häresie schufen, überall herum...“
(15)
Der bekannte Theologe Schleiermacher kann jedenfalls nicht umhin festzustellen, dass „Athanasius... das Signal zu den Verfolgungen" gegeben hat:
"Schon auf dem Nicänischen Konzil mag er die Hauptursache des
strengen konstantinischen Dekrets gewesen sein... Er fängt überall mit
Schimpfen und Heftigkeit an und ist unfähig und unbeholfen im
Disputieren.“
(16)  
Kurios bei allem ist, dass sich Athanasius im Grunde, seines persönlichen Anti-arianismus nicht wirklich gewiß war: Inspiriert, im Sinne der Kirche, war er nicht. Das gibt er selbst zu. Eigentlich hätte ihn der Geist Gottes geradezu einhüllen und ihn erleuchten müssen, wenn das wirklich wahr gewesen wäre, was er so nachdrücklich und im Namen Jesu Christi, auch contra Origens lehrte:

        „Je mehr ich nämlich schreiben wollte und mich anstrengte über die
Gottheit des Sohnes, desto mehr entfernte sich seine Erkenntnis von mir
und ich sah ein, dass ich in dem Maße von derselben verlassen würde, als ich sie zu erfahren schien.“ (17)
Athanasius ignorierte diese Wahrnehmung. Dagegen ging es seinem Intimfeind Arius stets darum, zu sagen, dass Christen sich vom Geist Gottes leiten lassen sollten. Eben weil sie Geistkinder Gottes seien, sind sie fähig die innere Verbindung zu ihrem ‚himmlischen’ Vater zu halten. Das ist ohnehin eine immer gültige Regel, niemand möge sich äußern, ehe er nicht zur inneren Klarheit gelangte.
Athanasius missachte dieses Prinzip offensichtlich. Sein Vorurteil und sein Beharren darin, musste zu vermehrter Intoleranz führen. In innerer Dunkelheit Entscheidungen zu treffen, sollte man unterlassen.
Das von Bischof Alexander gegen Arius in die Welt gesetzte Wort, von der Widerstandsleistung „bis aufs Blut“, sollte sich Schritt für Schritt zum Programm der Orthodoxie entwickeln:
„Ein wahres Spießrutenlaufenerlebte Lucius, einer der Gegenspieler des Athanasius, als er 367 die Stadt
verlassen mußte. Damit ihn nicht das Schicksal seines Vorgängers ereilte,
den die athanasianische Menge gelyncht hatte, wurde er unter militärischer
Bewachung aus Alexandria geleitet: "Alle schrien mit einer
Stimme und eines Sinnes im Chor von dem Haus, aus dem er [Lucius]
abgeholt wurde, durch die Stadt hindurch bis zur Wohnung des
Militärbefehlshabers; sie stießen Beleidigungen und Anklagen aus und
riefen: ´Werft ihn aus der Stadt“. (18)
Mit solchem Verhalten verließen die Orthoxen definitiv den Raum des Rechtes.
Im Jahr 432 wird den bedeutenden Patriarchen Nestorius, dasselbe Schicksal ereilen.

Athanasius, der geborene Machtpolitiker sucht Verbündete, auch unter den Paganen, er bedarf der Unterstützung aller Kreise die ihm irgendwann nützlich sein könnten. Darin ist er nicht erfolglos.
Man spürt jedoch allgemein, wer er ist. Sogar Kaiser Konstantin ist mittlerweile, drei Jahre nach Nicäa, verärgert als er vernimmt was sein Chefideologe da im fernen Alexandria treibt.
Konstantin mag zu den rücksichtslosesten Machtmenschen aller Zeiten gezählt werden, doch an Frieden und Stabilität in seinem Reich lag ihm, aus wiederum egoistischen Gründen, viel. Kaiser einer Horde Barbaren zu sein, wäre wenig schmeichelhaft für ihn gewesen.
Beschwerden über Athanasius, als Kirchenfürst und heimliches Haupt Alexandrias, waren bei Hofe eingegangen.
So kippt die Grundhaltung Konstantins. Er der viele Probleme zu lösen hat, befiehlt definitiv Ruhe an.
Aber Athanasius ist taub, er geht stur voran. Er rechtfertigt sich vor dem Kaiser mit Beteuerungen, der Kaiser und er seien die Opfer arianischer Verleumdungen.
Die Forschung weiss es besser und es ist anzunehmen auch Konstantin:
„Die These von der Opferrolle des Athanasius kann...
aufgrund der 1913 u 1914 von H. J. Bell aufgefundenen Papyri bezweifelt
werden, in denen die beiden melitianischen Kleriker Callistus und Pagenus
über die Brutalität berichten, mit der Athanasius die Melitianer verfolgt
habe.“ (19)
Unter diesen Vorzeichen beginnt die Synode zu Tyrus 335.
Christoph Markschies sagt:
„Wir kennen ein (für Athanasius) wenig
schmeichelhaftes Stimmungsbild der Situation in Alexandria aus der Feder
eines Melitianers aus dem Jahr 335: ein Bischof dieser Gemeinschaft aus
Leontopolis, der in die Hafenstadt gekommen war, wurde von betrunkenen
Soldaten überfallen und sein Begleiter inhaftiert. Es gab Tote. Nach Karl
Holl handelte es sich um ‚Maßnahmen’, die Athanasius ergriff, um das
Treffen einer melitianischen (arianischen G.Sk.) Synode in seiner
Heimatstadt zu verhindern.“ (20)
„Fünf melitianische Bischöfe beschuldigten
Athanasius in Tyrus 335, dass er sie habe prügeln lassen.“ (21)
Augustinus spricht sich später ebenfalls für die Prügelstrafe gegen Häretiker aus. (Er selbst gehörte zu den Großhäretikern, wie sich zeigen wird)
Konstantin konnte es nicht mehr ertragen. Was bildete sich der ‚schwarze Zwerg’, ein. Er verbannt ihn nach Trier, stellte ihn unter Aufsicht seines ältesten Sohnes Konstantin des Jüngeren. (22)
„Das Ergebnis der Synode von Tyrus brachte... den endgültigen Bruch
zwischen Athanasius und Konstantin.“ (23)
Unter „Androhung der
Verbannung war Athansius zum Erscheinen aufgefordert worden. Dabei
hatte er zu seiner Unterstützung 48 ägyptische Bischöfe mit nach Tyrus
genommen, die nicht eingeladen waren“ (24)
Es half ihm alles nichts. Er war zu weit gegangen. Einfluss auf diesen Gang der Ereignisse wird zuvor auch Konstantins Halbschwester Konstantia genommen haben. Bereits zum Zeitpunkt des 1. ölumenischen Konzeils 325, erkannte Konstantin, dass er an ihr einiges gut zu machen habe. Er hatte seinen Eid gebrochen den er ihr geleistet, indem er ihren Ehemann Mitkaiser Licinius ermorden ließ, nachdem er ihn entmachtete.
312 waren sie Waffenbrüder gegen Maxentius gewesen, 313 hatten sie gemeinsam das Toleranzreskript von Mailand unterschrieben, aber dann kam es zu den abzusehenden Spannungen weil Konstantin sich außerstande sah zu teilen.
Die Universalmonarchie oder nichts! Diese Idee muss ständig durch das Hirn des Machtgenies gezuckt sein. 324 schlägt der stärkere Schwager den Schwächeren. Das von Jesus verachtete Wolfsgesetz, das er überwinden wollte, kam erst mit und in Konstantin zu voller Geltung.
Nicht genug damit dass er Licinius töten ließ, auch dessen Sohn musste beseitigt werden, damit die Konstantindynastie die ganze Beute erbt.
In dieser Geisteshaltung betrat der angeblich bekehrte Imperator 325 die christliche Bühne. Dieser Hero der Brachialgewalt wollte und sollte aller Römer Herr und einziger Gott werden.
Dass Konstantins Sinn sich irgendwann nach Nicäa gewandelt hätte, ist zweifelhaft. Er ging seinen Weg, allmählich allerdings duldete er gewisse arianische Tendenzen.
„Auf ihrem Totenbett...
anempfahl Konstantia ihrem Bruder ... einen
arianischen Presbyter der in ihrem Haushalt lebte.... Athanasius beklagte
sich (später) über die Macht der Antinizäer mit den Worten... sie hätten
wegen der Frauen die Unterstützung des Kaisers“ (25)
Nicht zu vergessen ist, dass
„die Gruppe die Arius einst unterstützt hatte und auf dem Konzil
zu Nicäa wegen ihrer sehr verschiedenen Haltung zur ‚fides nicaena’
auseinandergebrochen war wieder zusammen gefunden hatte. (sie)
verfügte nicht einmal 3 Jahre nach ihrer Katastrophe wieder über nahezu
alle ihre Machtpositionen.“ (26)
Athanasius wohl genug Realist, einsehend, dass er nicht der Erste werden kann, trachtete nach guten Beziehungen mit Rom. Gegenseitig unterstützten sie sich, Bischof Julius I. ("Papst" von 337-352) und er. Das war das Erfolgsrezept. Athansius anerkannte Julius, ein wichtiger Schritt zum dauernden Primat Roms. So
 „wird Rom zum
Sprecher des Abendlandes... Bischof Julius zögert keinen Augenblick die
Besonderheit der Lage zu nützen... er hält es für Recht, dass man sich in
Fragen die die Bischöfe betreffen nach Rom wende. Aus der Gelegenheit
eines ökumenischen Streites sucht Rom für sich die Stellung einer
kirchlichen Oberinstanz der Ökumene zu gestalten“ (27)
Im Jahr 340 beruft Julius nach Rom eine Synode ein, um Athanasius, der vom seinem neuen Kaiser, Constantius II., einem - bedauerlicherweise  fanatischen - Arianer und Herr des Ostens, nicht geliebt wird, als rechtmäßigen Bischof Alexandrias zu bestätigen. Doch bereits im nächsten Jahr, findet
„die Synode zu Antiochia
statt. Die Orientalen kommen zusammen und verurteilen Athansius und
seinen Anhang erneut. Diese Synode weist den Vorranganspruch Roms
ab.“ (28)
Constantius II. macht Athanasius später den Vorwurf
„er habe ihn und
seinen Bruder (Constanz der ein Athanasianer und Kaiser des
Westens war) bewusst entzweit.“ (29)
Der Patriarch von Konstantinopel Gregor von Nazians äußert sich über diese Periode:
„Ich gehe jeder
Versammlung von Bischöfen aus dem Weg. Ich habe noch nie erlebt, dass
dabei etwas Gutes herausgekommen ist und dass einem Übel ein Ende
gesetzt worden sei... es gibt immer nur Streit und Herrschsucht.“ (30)
Als Athanasius Jahre zuvor ‚seinem’ Kaiser Konstantin drohte, er habe soviel
Einfluss, dass er die Getreideschiffe von Ägypten aufhalten könnte, die in Rom dringend erwartet wurden, verbannte Konstantin den Größenwahnsinnigen 335 nach Trier.
Die Kaiser nach Konstantin - vor allem der Konstantinsohn Constantius, ein Arianer - erkannten ebenfalls, welch ein Unruhestifter dieser kleine Mann war. Sie sahen, dass Athanasius allenfalls von einem Zehntel der Bischöfe des Reiches getragen wurde. Sie setzten den Mitschöpfer des orthodoxen Christentums wiederholt matt, indem sie ihn aus Alexandria entfernen ließen.
Constanz (Athanasianer) hatte klugerweise, für 343,
„ein gemeinsames
Schlichtungskonzil nach Serdica an der Grenze der beiden Reichsteile
einberufen und sein Bruder (Constantius) ging darauf ein. Die Bischöfe
des Westens bestanden auf einer Teilnahme des verbannten Athansius.
Daraufhin verweigerten die Orientalen ihre Mitwirkung. Beide Gruppen
exkommunizierten sich gegenseitig. Bei der nächstfolgende Schlacht um
den Stuhl von Konstantinopel soll es 3510 Tote gegeben haben...“
Constantius war zu Kompromissen bereit „... nach dem Sturz des
(katholischen) Constanz durch Magnentius 350 suchte Athanasius bei dem
Usurpator Unterstützung gegen Constantius. Diese hochverräterischen
Beziehungen kamen ans Licht, und der Kaiser ließ Athanasius durch 2
Synodalbeschlüsse 353 und 355 in Mailand zum 3. Mal absetzen.“ (31)
Doch Athanasius fiel immer wieder auf die Beine. Die gesamtpolitischen Umstände waren ihm günstig. Sein Hauptanliegen, seine persönliche Gottesvorstellung durchzusetzen, sollte schließlich mit Hilfe rücksichtsloser, vorrangig politisch orientierter Christen gelingen. Dass dabei die von Goten gestiftete deutsche, arianische Kirche vernichtet wurde ist ein anderes Blatt im Geschichtsbuch.
Athanasius zum Trotz blieb

„das Ansehen des Origenes (und damit des Arius G.Sk.)  noch in der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts in weiten Kreisen ein unbedingtes.“ (32)
„Es gab nachweisbar im Osten und noch mehr im Westen zahlreiche Bischöfe, die sich um den Beschluss (zu Nicäa) nicht kümmerten, für welche derselbe gar nicht existierte. Im Abendland kam man erst nach dem Jahr 850 (!) zum Nachdenken über das Nicäanum.“ (33)

Quellen:


1.) Benedikt XVI. 1. Enzyklika 23. Jan. 2006 "... Gott, das unendliche Licht... besitzt ein menschliches Gesicht"
2.) A. von Harnack „Lehrbuch der Dogmengeschichte“ Mohr-Siebeck, 1990 S.236
3.) Annette von Stockhausen „Athanasius von Alexandria Epistula ad afros.“ Walter de Gruyter Uni Erlangen 2001 S. 186-187
4.) Maßgebliche Werke des Hl. Athanasius in der Übersetzung der "Bibliothek der Kirchenväter" (auch in RTF-Format) Aus der 1. Rede
5.) ebenda
6.) ebenda
7.) Hans Lietzmann „Geschichte der Alten Kirche“, de Gruyter, 1999, S. 8
8.) Buch Mormon 3. Nephi 11: 30 + 29

9.) Rudolf Lorenz, „Das vierte Jahrhundert“, 1992, S. 143, Google Book Result
10.) Manfred Jakobs, „Die Reichskirche und ihre Dogmen...“, Kleine Vandenhoek-Reihe 1987, ,S.30
11.) Ana Maria Jorge Center for the Study of Religious History (CEHR) Portuguese Catholic University (UCP)  “The Lusitanian Episcopate in the 4th Century - Priscilian of Ávila and the Tensions Between Bishops”:
“Priscillian helps us to achieve a better understanding of the Christianization process and the orthodox/heterodox debate in late antiquity. …Against a background of the progressive “Constantinization” of the church, bishops become key figures who centralize the main forces of the day. … The confrontation between rival Christian communities – Priscillianist and Nicean
Catholicism – reveals an important facet of the position
adopted by Christians in their relations with civil authorities, as well as the close ties between Christianity, the top of the ecclesiastical hierarchy and the Empire. It also gives a clear picture of the work of the bishop of a city in antiquity, in which the emphasis was on the militant view of the kerigma.”

Alban Butler „Leben der Väter und Märtyrer“ Mainz 1825
bestätigt diesen Aspekt, wenn auch nicht auf den ersten Blick erkennbar: „Die Priscillianisten verwechselten mit Sabellius die drei Personen der Dreieinigkeit.“
12.) Dr. Albert Mohler „Momonism Is Not Christianity“ Blogalogue – Debates about Faith, June 2007 a.o.: The Mormon doctrine of God does not correspond to the Christian doctrine of the Trinity. Mormonism rejects the central logic of this doctrine (one God in three eternal persons) and develops its own doctrine of God - a doctrine that bears practically no resemblance to Trinitarian theology.
13.) der sonst eher moderate Dr. Andreas Fincke, äußert sich in der „Zeitschrift für Religions- und Weltanschauungsfragen“ Nr. 11/ 2002, ähnlich unqualifiziert wie Dr. Hauth und Frau Regine Marquard (hier mit Blick auf den Tempel): „Die Vorstellung der Mormonen, einen ‚christlichen Tempeldienst“ zu verrichten, stellt einen Widerspruch in sich dar. Die Christenheit benötigt keinen Tempel und führt keine Rituale für das Jenseits durch. Nach christlichem Verständnis hat der Kreuzestod Christi ja gerade den kultischen Opferdienst in seiner Heilsbedeutung abgelöst.“
Dr. Fincke verweist sodann auf den Fakt, dass der Vorhang im Tempel in der Sterbestunde Jesu zerriss. (Mt 27,51) und er fährt fort: „An den Tempeln der Mormonen und an den Vorstellungen, die sie mit den dort vollzogenen Riten verknüpfen, wird deutlich, dass es aus der Perspektive des ökumenischen Christentums legitim ist, ihnen die Christlichkeit abzusprechen.“   
14.) Harro Heuser: „Der Physiker Gottes – Isaac Newton oder Die Revolution des Denkens“, 1. Auflage. Herder, Freiburg im Breisgau, 2005: „Gegen das Trinitätsdogma seiner Kirche hatte sich der junge Isaak Newton verstohlen in den Arianismus hineinstudiert. Athanasius verabscheute er. Den Trinitarismus denunzierte er leidenschaftlich als ‚falsche, infernalische Religion‘, seine Bekenner seien‚Götzenanbeter, Gotteslästerer und geistige Hurer‘, die bösartigste und verkommenste Sorte Menschen auf der Erde.“
15.) Maßgebliche Werke des Hl. Athanasius in der Übersetzung der "Bibliothek der Kirchenväter" (auch in RTF-Format) Aus der 1. Rede)

16.) Joachim Boekels, Dissertation: Schleiermacher als Kirchengeschichtler - 1993 Google Books Result
17.) Joh. Adam Moehler, „Athanasius der Große und die Kirche in seiner Zeit“ 2.

Aufl. Mainz 1844 Verlag Kupferberg, ep.ad Monach. C. 1-2. fol 343
18.) Manfred Clauss „Alexandria, Schicksale einer antiken Weltstadt“ 2. Aufl. 2004 zitiert Athanasius, Historia Arianorum, 5,13
19.) Patricia Just, „Zum Verhältnis von Staatsgewalt und christlicher Kirche zwischen dem 1. Konzil zu Nicea (325) und dem 1. Konzil zu Konstantinopel “ , Franz Steiner Verl. 2003 , S. 54
20.)Christoph Markschies, „ Alta Trinita Beata: Gesammelte Studien zur
altkirchlichen Trinitätstheologie“ Mohr Siebeck, 2000, S. 187
21.)  Rudolf Leeb, „Konstantin und Christus“ Walter de Gruyter 1995 S. 179
22.) Christoph Markschies „Alta Trinita Beata“ Mohr Siebeck , 2000
23.) Patricia Just, „Zum Verhältnis von Staatsgewalt und christlicher Kirche zwischen dem 1. Konzil zu Nicea (325) und dem 1. Konzil zu Konstantinopel (381)“ , Franz Steiner Verl. 2003 , S. 56
24.) Rudolf Lorenz „Die Kirche in ihrer Geschichte – Das vierte Jahrhundert“
25.) Rudolf Leeb, „Konstantin und Christus“ Walter de Gruyter 1995 S. 163
26.) Christoph Markschies „Alta Trinita Beata“ Mohr Siebeck , 2000, S. 177 
27.) M. Jakobs „Die Reichskirche und ihre Dogmen“, Kl. Vandenh.-Reihe 1987, S. 34
28.)  ebenda
29.)  ebenda  S. 31
30.) ebenda S. 47
31.)  A. Demandt „Geschichte der Spätantike“ , 2008, C.H. Beck S. 113
32.)  A. von Harnack, „Lehrbuch der Dogmengeschichte“ Mohr-Siebeck, 1990 S. 236
auch Gert Haendler „Die Rolle des Papsttums in der Kirchengeschichte bis 1200“, Vandenhoeck & Ruprecht, 1993 S 56,141: „Einer ist der Gottvater aller, der auch der Gott unseres Gottes ist... Christus ist wohl Gott, aber er ist dem Vater unterordnet.“....
33.) A. von Harnack, „Lehrbuch der Dogmengeschichte“