Dienstag, 23. Juni 2015

(3) Mormonismus - die vernünftigste aller christlicher Religionen



 
Babytaufen?  Tertullian (um 220):

"Die Kinder ... sollen … kommen, wenn sie herangewachsen sind; sie sollen kommen, wenn sie gelernt haben, wenn sie darüber belehrt sind, wohin sie gehen sollen: sie mögen Christen werden, sobald sie imstande sind, Christum zu kennen. Aus welchem Grunde hat das Alter der Unschuld es so eilig mit der Nachlassung der Sünden?
Bibliothek der Kirchenväter: Tertullian - Über die Taufe (De baptismo)

Dann brachte Bischof Augustinus von Hippo, um 400, die nicht christliche Lehre von der Erbsünde auf. Demzufolge seien alle ungetauften Kleinkinder verloren, Erben der Hölle, für ewig vom Angesicht Gottes, ihres Vaters verbannt.

Augustinus war ohnehin der Ansicht, dass man in einer Hölle Ewigkeiten hindurch Qualen leiden muss. Auf die Frage, ob eine endlose Strafe für endliche Verfehlungen nicht unverhältnismäßig sei, entgegnete er, dass der Mensch wegen der Erbsünde (- von der in der Bibel kein Wort geschrieben steht -  G.Sk.) „ewiges Übel“ verdiene.

Die  4. Synode von Karthago von 418 gebot, dass die Taufe von Kindern christlicher Eltern bald nach der Geburt zu erfolgen hat,

„um sie der Gefahr der Verdammnis zu entreißen, die ihnen droht, falls sie ungetauft sterben“

„Das Los der ungetauft verstorbenen Kinder“ – wie auch der Titel einer moderneren „Untersuchung zum gegenwärtigen Stand der Frage“ von Alois Winklhofer, Passau, Uni München, lautet heißt es:


„Die heute das theologische Feld beherrschende Auffassung ist, auch wenn sie in gewisser Hinsicht milder ist als die der alten Kirche, im Wesen keine andere als seit je und seit Augustinus:

Nämlich, dass die ungetauft versterbenden unmündigen Kinder ausnahmslos in der Erbsünde sterben und von der ewigen übernatürlichen Seligkeit ausgeschlossen sind; sie sind darnach in der „Hölle" und „Verdammnis". Das klingt hart und fast vermögen wir diese Rede nicht zu hören. Aber wenn wir diese Begriffe „Hölle" und „Verdammnis" rein theologisch nehmen, so ergibt sich eine wenigstens für unser Gefühl menschliche Milderung einer harten Lehre. Das Wesentliche der „Hölle" ist ja theologisch der Ausschluss, der strafweise Verlust der unmittelbaren übernatürlichen Gottesanschauung, die poena damni, nicht die poena sensus.

Augustinus nahm auch eine poena sensus für diese Kinder an, ein Strafleiden, … können unmündige Kinder ohne die Wassertaufe, den baptismus in re, auf keinem anderen Weg, etwa dem der persönlich erweckten Begierde nach der Taufe (votum baptismi) oder sonst wie von der Erbsünde befreit werden? Und die Antwort heißt: Nein! Es ist klares Dogma, dass der in der Erbsünde Versterbende in keinem Fall zur übernatürlichen Seligkeit gelangen kann.“

 Nichtkatholiken urteilen ähnlich:

„Ist ein Kind sündig? Die Antwort lautet leider: Ja. Jeder Mensch, egal welchen Alters, ist schuldig vor Gott.“ Bibelbund e.V.

Erst 2007 schaffte die katholische Kirche die Lehre von der Vorhölle ab. Dann  milderte der Vatikan die jahrhundertelang gepredigte Lehre: „Nun können auch ungetauft sterbende Babys und Kinder in den Himmel kommen.“

Und warum habt ihr dann den Seelen ungezählter, untröstlicher Eltern, deren Kinder sehr früh verstarben Anderthalbjahrtausende hindurch zur normalen Trauer die schwere Bürde hinzugefügt, sie hätten zu wissen, dass ihre ungetauften Kinder, ihrer Versäumnisse wegen, Gefangene einer Hölle geworden sind, aus der es kein Entrinnen gibt?

Warum?

Wisst doch, dass Millionen Eltern die mit solchen Behauptungen leben mussten, kaum mit vagen Entschuldigungen abgespeist sein wollen. Mütter und Väter weinten wegen Eurer Dummheit! Und ihr nanntet das: eine frohe Botschaft.

In hundertundeiner Predigt war jahraus, jahrein, in allen christlichen Gemeinden, die Rede von der Hölle. Sie stand schließlich im Bewusstsein vieler Hörer ziemlich obenan. Sie half die Masse Mensch dirigierbar zu halten, denn sie  drohte allen, die sich dem Ungeheuer Kirche nicht zu Füßen warfen.

Niemand wagte es den schlichten Gläubigen, die weit davon entfernt waren selber in den Heiligen Schriften zu lesen, die Wahrheit öffentlich zu sagen, nämlich, dass die Bibel von alledem, was die Theologen zu spekulieren wagten, nichts berichtet oder gar verlangt wird.

Da steht nur geschrieben: Zuerst bist du eingeladen Glauben an Christus zu entwickeln, (insofern du von ihm gehört und darüber nachgedacht hast) dann solltest du einsehen, dass du innere Umkehr üben darfst, (statt weiterhin drauf los zu leben, wie dir deine primitiven Instinkte raten)  dann, wenn du willst, kannst du getauft werden um Vergebung deiner tatsächlichen Vergehen (Sünden) vor Gott zu erlangen.

Das lehrt die Bibel.

Die Reihenfolge lautet immer: 1. Glaube, 2. Buße (Metanoia= innere Abkehr von Süde) dann folgt vernünftigerweise 3. die Einladung zur Taufe. Mit ihr bezeugst du, schau: den alten Menschen mit seinen unbeherrschten Leidenschaften habe ich zu Grabe getragen. Nun kommt aus dem Wasserbad ein neuer, gereinigter hervor. Jetzt beginne ich noch einmal von vorne. Unter dem Lotterleben von gestern habe ich einen Schlussstrich gezogen.

Das unheilige Gebrabbel „der Taufpate“ stünde für all das, sollte man vergessen.

Die Bibel lehrt und erklärt auch, was das ist: „Sünde“.

Jakobus formuliert:

„Wer also das Gute tun kann und tut es nicht, der sündigt.“ 4:17

Wie also kann ein Baby Gutes oder Böses tun?

Da war, zumindest bis weit ins 20. Jahrhundert hinein, entschieden zu viel Pfaffengewäsch um diese Sache herum. Für ihr elendes Geschwafel werden die Halunken, die den Kummer weinender Eltern verdoppelten, noch zu zahlen haben – allerdings nicht ewig - denn der wahre Gott ist ein Gott der Vergebung, dem nichts mehr am Herzen liegt als ein Höchstmaß an Glück auch für diejenigen die lebenslänglich mit der Angst hausieren gingen. Irgendwann ist die größte Schuld gelöscht, echte Reue vorausgesetzt.

Das Buch Mormon kennt den grauenvoll parteiischen, hartherzigen, antlitzlosen Gott der großkirchlichen Theologen nicht, weshalb sie, von wenigen Ausnahmen abgesehen, dieses Buch nicht mögen. Auch weil es  Part für Part, vom ersten bis zum letzten Blatt, die Überlegenheit der Vernunft seiner Theologie beweist

„(Die) kleinen Kinder brauchen keine Umkehr und keine Taufe. Siehe, die Taufe ist für die Umkehr, um die Gebote zu erfüllen, die der Sündenvergebung dienen. Doch die kleinen Kinder sind in Christus lebendig, ja, von der Grundlegung der Welt an; wäre es nicht so, dann wäre Gott ein parteiischer Gott und auch ein veränderlicher Gott und würde auf die Person sehen, denn wie viele kleine Kinder sind doch ohne Taufe gestorben! Wenn also kleine Kinder ohne Taufe nicht errettet werden könnten, hätten sie in eine endlose Hölle kommen müssen. Siehe, ich sage dir: Wer da meint, kleine Kinder brauchten die Taufe, der befindet sich in der Galle der Bitternis und in den Banden des Übeltuns, denn er hat weder Glauben noch Hoffnung noch Nächstenliebe; darum muss er, falls er abgeschnitten wird, solange er noch so denkt, in die Hölle hinabgehen. Denn furchtbar ist die Schlechtigkeit, anzunehmen, Gott errette das eine Kind wegen der Taufe, und das andere müsse zugrunde gehen, weil es keine Taufe gehabt hat.“

Moroni 8: 11 – 15

Der Autor verkündet das Prinzip des liebenden Gottes im 19. Vers, desselben Kapitels, noch einmal:

„Kleine Kinder können keine Umkehr üben, darum ist es eine furchtbare Schlechtigkeit, die reine Barmherzigkeit Gottes für sie zu leugnen, denn sie sind wegen seiner Barmherzigkeit alle in ihm lebendig.

Wer sagt, kleine Kinder brauchten die Taufe, leugnet die Barmherzigkeit Gottes und achtet seine Sühne und die Macht seiner Erlösung für nichts.“

Montag, 22. Juni 2015

(2) Mormonismus - die vernüftigste aller christlichen Religionen



 Religionen die nicht verhindern wollten, dass die Würde oder die Entscheidungsfreiheit des Einzelnen angetastet wird haben keine Daseinsberechtigung. Nächst des Lebens selbst, ist die Freiheit seiner Willensentscheidungen des Menschen höchstes Gut.

Der Vorwurf, Gottes höchstes Gebot und Menschenpflicht zur Nächstenliebe mit Füßen getreten zu haben trifft alle Großkirchen. Das sogenannte 1. Ökumenische Konzil der Kirche, 325, machte es möglich. Sie wurde Schritt für Schritt zur bezahlten Handlangerin des römischen Unrechtsstaates, indem sie sich dem Willen eines brutalen Kaisers unterwarf.

Es ist alles aufgezeichnet. Der Tag wird kommen, an dem wir uns mit Entsetzen von den grauenvollen Wirklichkeiten abwenden werden, die zum Zweck der Unterwerfung der Menschheit unter das „Kreuz“ Christi ersonnen und ausgeführt wurden.

Es besteht guten Grund davon auszugehen, dass es einen großen unsichtbaren Gottesfeind gibt, dessen Absicht darin besteht Menschen zu gängeln. Es soll eben das Recht ausgehebelt werden, dass der Vater Jesu Christi seinen Kindern ausdrücklich verliehen hat.

„Mormonismus“ ist die einzige christliche Religion von Rang die klar lehrt: dass priesterliche Vollmachten die von Christus selbst auf bestimmte seiner Jünger übertragen wurden, weiter gegeben werden durften: aber, unter der streng gesetzten Voraussetzung niemals selbstherrlich herrschen zu dürfen. Sonst erlöschen die zuvor erteilten Legitimationen umgehend.

Ist solches Prinzip nicht eben sowohl menschenfreundlich als auch vernünftig?

Joseph Smith  schrieb diese Sätze, als er selbst Gefangener war:

 dass die Rechte des Priestertums untrennbar mit den Mächten des Himmels verbunden sind und dass die Mächte des Himmels nur nach den Grundsätzen der Rechtschaffenheit beherrscht und gebraucht werden können.

Dass sie uns übertragen werden können, das ist wahr; aber wenn wir versuchen, unsere Sünden zu verdecken oder unseren Stolz und eitlen Ehrgeiz zu befriedigen, oder wenn wir auch nur mit dem geringsten Maß von Unrecht irgendwelche Gewalt oder Herrschaft oder Nötigung auf die Seele der Menschenkinder ausüben wollen - siehe, dann ziehen sich die Himmel zurück, der Geist des Herrn ist betrübt, und wenn er sich zurückgezogen hat, dann Amen zum Priestertum oder der Vollmacht jenes Mannes. Lehre und Bündnisse 121 : 36-37

Bar jeder Gewissensregung haben die kreuztragenden Barbaren ihr angebliches Christus-Siegel Menschen fremdester Kulturen eingebrannt, als wären die ihr Eigentum. Im Juni 1858 (fast dreißig Jahre, nach dem Hervorkommen des Buches Mormon, und fünfundzwanzig Jahre nach Veröffentlichung des „Wortes der Weisheit“ das vor Drogengebrauch warnt!) zwangen die "Christen" im Juni 1858 der russischen, französischen, englischen und US-amerikanischen Siegermächte, China den Schandvertrag von  Tianjin auf.

Tianjin (chinesisch 天津條約 / 天津条, Pinyin Tiānjīn tiáoyuē), auch Vertrag von Tien-tsin

Das heidnische Land hatte den Opiumhandel zuzulassen, weil  die militärisch Überlegenen positive Handelsbilanzen anstrebten, gleichgültig wie viel Verderben sie damit den Menschen des Reiches der Mitte  bescherten. Die "Kirchen" der Ausbeuter, die russisch-orthodoxe, die lutherisch-protestantischen, anglikanischen Denominationen frohlockten, denn dieser Vertrag  beinhaltete, dass  China "christliche"  Missionierung zu erdulden hat.

 
"Mormonen" verstanden seit je unter Missionierung, den Menschen zu sagen, dass Gott sie nie in die Knie zwingen würde, weil er der liebende buchstäbliche Vater jeder unsterblichen menschlichen Seele ist, und dass von daher jedem Menschen die Kraft innewohnt sich für gut oder böse zu entscheiden und dass es wichtig ist sich jeden Tag für das Gute zu entscheiden.

 
Anders als Protestanten schreiben Mormonen  „Willensfreiheit“ und das Eigenvermögen des Menschen groß.

 
Für die Großkirchen durfte die „Bekehrung“ zum Kreuz Christi auch mit List, Tücke und schließlich auch gewaltsam erfolgen. Davon konnten die Juden und die 1609 endgültig besiegten Mauren Spaniens ihr trauriges Lied singen.

 
Noch im 20. Jahrhundert nahmen Christen den Aborigines die Kinder weg um sie „christlich“ zu erziehen.

 
Die Opfer in Afrika, Amerika, Australien, Asien und Europa wurden vor allem mit dem Kultischen „vertraut“ gemacht, was oft mit prächtigen Zeremonien einherging.

 
Genau das gibt es bei den Mormonen nicht.

 Mormonenmissionare sagen den Menschen, dass sie auf eigenen Wunsch ins Fleisch geborene Söhne und Töchter Gottes sind, deren Individualrecht niemand, selbst Gott nicht antasten darf, und dass es wichtig ist stets auf die eigene feine Stimme des Gewissens zu hören. Sie lehren, dass

 
„dieses Erdenleben  als Prüfungszeit vorgesehen ist um zu „sehen, ob [wir] alles tun werden, was auch immer der Herr, [unser] Gott, [uns] gebietet“ (Abraham 3:25)… Um zu prüfen, wie wir unsere gottgegebene Entscheidungsfreiheit nutzen.“ Generalkonferenz der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage April 2009 Steven E. Snow

 

Sonntag, 21. Juni 2015

(1) Mormonismus - die vernünftigste aller Religionen





Das Wort "vernünftig" meint: einsichtig, gescheit, anständig.
  
Vor neunzig Jahren erhob ein namentlich unbekannter Mormone ein Umfrage. Maßgebliche Geistliche der weltweit wichtigsten christlichen Kirchen lehnten u.a. unumwunden und übereinstimmend die altjüdisch, altchristliche Lehre vom vorirdischen Dasein der menschlichen Seelen (Geister) ab. Prompt sitzen sie in der Falle, werden es indirekt gewahr und meiden Gespräche zu diesem Thema.
Sobald Menschen positiv erwägen, ob sie möglicherweise ewige Geschöpfe sind, die aus guten Gründen in einen sterblichen Körper geboren wurden, ergibt sich eine völlig neue Sichtweise.
Albert Mössmer sagt, 1990,  zusammenfassend in seinem Buch „Die Mormonen“:
„Die Mormonen vermitteln anschaulich, zu welchem Zweck wir auf der Welt sind, woher wir kommen, wohin wir gehen. Was hier angeboten wird, sind nicht die abstrakten Erklärungsversuche der großen Volkskirchen. Das Paradies ist bei den Mormonen nicht ein ungewisses Sich-in-der-Gegenwart-Gottes-Befinden, sondern es bedeutet, dass man seine Freunde und Verwandten wiedertrifft und das Leben wie auf der Erde fortsetzt, nur ohne die irdischen Probleme…“
Um 540 verwarf der Imperator des byzantinischen Reiches Justinian I. diese Lehre. Und Rom, und damit alle Ableger der römisch-katholischen,  griechisch - und russisch orthodoxen Kirchen, folgten gehorsam dem Willen eines Mannes, der ehrgeiziger und gefühlsärmer kaum sein konnte, hätte er sonst das friedliche Ostgotenreich vernichtet?
Ihn trieb pure Unvernunft. Er schnitt dem Christentum sozusagen ein Bein ab.
Danach waren die Theologen ununterbrochen damit beschäftigt dem Restkörper das Überleben zu ermöglichen.
Davor war jeder Christ in seinem Selbstverständnis Sohn oder Tochter Gottes, ausgestattet mit denselben Grundeigenschaften über die der allmächtige Gott vollkommen verfügt.
Der Zwillingsbruder Jesu, Thomas, überlieferte uns das syrische Perlenlied, das nicht anders verstanden werden kann, als Bestätigung dieses altjüdisch-urchristlich-mormonischen Glaubens: Wir entstammen allesamt einer königlichen Familie. Wir sind hier um zu lernen:
K. Beyer, einem großkirchlichen Exegeten des 20. Jahrhunderts, kann man nur von Herzen zustimmen, wenn er übereinstimmend mit der Lehre des Propheten Joseph Smith das „Syrische Perlenlied“ so kommentiert:

Die Botschaft des Liedes lautet: Die unsterbliche menschliche Seele göttlicher Herkunft darf sich erst dann endgültig vereinen mit ihrem unvergänglichen geistigen Leib der gleichfalls von Gott abstammt, aber immer bei ihm bleibt, wenn sie zuvor auf der Erde in einem vergänglichen fleischlichen Leib und in feindlicher Umgebung mit göttlicher Hilfe Selbsterkenntnis erlangt und mutig die ihr von Gott gestellte Aufgabe erfüllt hat.“…

Und Walter Rebell, der Herausgeber des Buches „Neustestamentliche Apokryphen und Apostolische Väter“, 1992 fügt hinzu:

Das ist eine synkretistische Religion in der Nachfolge Platons, die sich auch leicht mit der christlichen Ethik verbinden lässt. Ihre Bilder teilt sie mit der Gnosis und den anderen antiken Erlösungsreligionen, ohne dass man sicher sagen kann, wer sie von wem übernommen hat. Das führt schließlich zu der Frage, ob der gnostische Anteil am spätantiken Synkretismus wirklich so hoch ist, wie meist angenommen wird. Denn, dass der Mensch die Erde als Fremde empfindet, ist ein weit verbreitetes Lebensgefühl…”

Zur Erinnerung, Walter Rebell verweist darauf: „…Das ist eine synkretistische Religion … die sich auch leicht mit der christlichen Ethik verbinden lässt…“
Darf man also, allein diesen einen Aspekt betrachtend, sagen: „Mormonismus“ lehrt, zumindest mit diesem Glaubenselement, eine vernunftgemäße Theologie?“

Donnerstag, 18. Juni 2015

(1) Katechismus der Katholischen Kirche - Ecclesia Catholica - in der Kritik


Papst Benedikt XVI. zeigte seine große Hochachtung vor dem Katechismus der Katholischen Kirche indem er der Öffentlichkeit sein Kompendium unterbreitete, in der einige sonderbare Parolen geschrieben stehen. Darunter die, "dass es keine Offenbarungen mehr geben wird....


Wer demnach jetzt noch ihn befragen oder von ihm Visionen oder Offenbarungen haben wollte, der würde nicht bloß unvernünftig handeln, sondern Gott geradezu beleidigen...

Man denkt unwillkürlich daran, was bereits der evangelische Theologe Prof. Dr. Heinz Kraft vor Jahrzehnten feststellte. Er schreibt in seiner Habilitationsschrift "Konstantins religiöse Entwicklung":


      "In den Spekulationen Konstantins nach denen Gottes natürliche Offenbarung vollkommene Erkenntnis vermittelt, besteht eigentlich kein Bedürfnis nach der übernatürlichen Offenbarung."
  
Man sollte den entsprechenden Text des Katechismus genau lesen, um dann die Frage zu stellen, in welcher Absicht wurde dieses Werk geschrieben? Um den Ideen Konstantins zu folgen?
Papst Benedikt XVI. preist jedoch Christus, allerdings nur verbal, wenn er im Sinne Konstantins sagt:


Ich bin Gott, dem Herrn, unendlich dankbar, dass er der Kirche diesen Katechismus geschenkt hat, der im Jahr 1992 von Papst Johannes Paul II., meinem verehrten und geliebten Vorgänger, promulgiert (veröffentlicht)  worden ist.“


Wer jedoch fragt hier nach? Wer ‚Eure Heiligkeit‘, hat der Kirche ‚diesen Katechismus geschenkt‘? 
War es Gott der Herr seiner Kirche und seiner Gläubigen, der gesagt hat er sei

       "derselbe heute, gestern und in Ewigkeit"?

War er es, der sich den Menschenkindern, die sich um  die Erkenntnis der Wahrheit bemühten, stets offenbarte? Er der das Gebot aufstellte: Klopfet an, dann wird euch geöffnet werden.

Oder ist es letztlich der Ungeist jenes mörderischen Kaisers der 325 in Nicäa bestimmte was Gläubige sich fortan unter dem Begriff "Gott" vorstellen sollten?


Was wüssten wir sonst von den jenseitigen Welten, hätte Christus es uns nicht offenbart? Und nun schweigt der, der lebt?
 Wirklich?


Empfing Petrus nicht nach Christi Fortgang von ihm die wichtige Offenbarung, dass das Evangelium fortan auch den Heiden gepredigt werden sollte?


Und, empfing Johannes der Offenbarer nicht großartige Erkenntnisse zwei Generationen nachdem seine Jünger auf eigenen Füßen stehen mussten?


Natürlich genießen alle Päpste des 20. Jahrhunderts die Liebe ihrer Katholiken zu Recht, weil sie menschlicher waren als die meisten ihrer Vorgänger. Niemand will ihnen den guten Willen absprechen, oder ihren Eifer, Gutes zu bewirken. Sie beteten viel. Doch sie glaubten, gemäß ihrem Katechismus, nicht ernsthaft daran, von dem Gott den sie anrufen, eine präzise Antwort zu erhalten, obwohl Jesus klar machte:


„Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet.


Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet.


der ist einer unter euch, der seinem Sohn einen Stein gibt, wenn er um Brot bittet,


oder eine Schlange, wenn er um einen Fisch bittet?


Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn bitten.“ Matth. 7: 7-11


Im Kompendium des „Katechismus“ wird jedoch das Schweigen Gottes – sein Nichtantwortenwollen - geradezu zum Dogma erhoben. Das in der Kritik stehende  neunte Prinzip dieses Werkes behauptet: „Es wird keine andere Offenbarung mehr geben.“ Das wird so verstanden, dass es eine Sünde ist, Gott um eine Offenbarung oder Vision oder um mehr Erkenntnis zu bitten.


Leicht zu erraten gegen welche andersgeartete Kirche sich dieser Vorwurf richtet.


Der offizielle Text lautet:


9. Welches ist die letzte und endgültige Stufe der Offenbarung Gottes?


Die letzte Stufe verwirklicht sich in seinem Fleisch gewordenen Sohn, in Jesus Christus, dem Mittler und der Fülle der Offenbarung. Er, der eingeborene und Mensch gewordene Sohn Gottes, ist das vollkommene und endgültige Wort des Vaters. Mit der Sendung des Sohnes und der Gabe des Geistes ist die Offenbarung nunmehr gänzlich abgeschlossen, auch wenn der Glaube der Kirche im Lauf der Jahrhunderte nach und nach ihre ganze Tragweite erfassen muss.


„Seit er uns seinen Sohn geschenkt hat, der sein einziges und endgültiges Wort ist, hat Gott uns kein anderes Wort zu geben. Er hat alles zumal in diesem einen Worte gesprochen, und  mehr hat er nicht zu sagen“ (hl. Johannes vom Kreuz).


...denn was er ehedem nur in Stücken zu den Propheten geredet, das hat er nunmehr im Ganzen gesprochen, indem er uns das Ganze gab, nämlich seinen Sohn.


Wer demnach jetzt noch ihn befragen oder von ihm Visionen oder Offenbarungen haben wollte, der würde nicht bloß unvernünftig handeln, sondern Gott geradezu beleidigen, weil er seine Augen nicht einzig auf Christus richten würde, ohne jegliches Verlangen nach anderen oder neuen Dingen.“


     „Es wird keine andere Offenbarung mehr geben.“


Nun gibt es Bibelzitate die das ernsthaft bestreiten.


     „Es wird keine andere Offenbarung mehr geben.“


"Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen. Denn er wird nicht aus sich selbst heraus
reden, sondern er wird sagen, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird. Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was
mein ist, nehmen und es euch verkünden. Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er nimmt von dem, was mein ist, und wird
es euch verkünden. "
Joh. 16, 12-15


In diesem Sinne schreibt der Apostel Jakobus:


„Fehlt es aber einem von euch an Weisheit, dann soll er sie von Gott erbitten; Gott wird sie ihm geben, denn er gibt allen gern und macht niemand einen Vorwurf.  Wer bittet, soll aber voll Glauben bitten und nicht zweifeln; denn wer zweifelt, ist wie eine Welle, die vom Wind im Meer hin und her getrieben wird. Ein solcher Mensch bilde sich nicht ein, dass er vom Herrn etwas erhalten wird.“ Kap 1: 5-7 Einheitsübersetzung


Christus selbst lehrte, ohne zu sagen, dies sei zeitlich begrenzt:


„Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer mich aber liebt, wird von meinem Vater geliebt werden und auch ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren.“


Die alten Israeliten wussten wie wichtig der Zugang zu den nicht immer offen zutage liegenden Wahrheiten ist:


„Ohne prophetische Offenbarung verwildert das Volk…“ Proverb 29: 18


Wie dringend notwendig wäre es zu allen Zeiten gewesen den Willen dessen zu erfahren, der in den Gebeten verehrt wird:


„… dein Wille geschehe im Himmel wie auf Erden.“


Die Verwilderten glaubten was sie wünschten. Sie wussten es nicht besser, aber der Stellvertreter Christi auf Erden hätte zuvor Gott fragen, und nicht erst reden sollen, bevor er eine klare Antwort erhalten hatte. Als Urban II. 1095 den Verbrechern, Banditen und Edelherren als Papst den Ablass von all ihren Vergehen in Aussicht stellte, wenn sie zum großen Kreuzzug aufbrechen, stürzte er und mit ihm diejenigen die ihm folgten in die Katastrophe.


Von welchem Geist sie beseelt waren erwies sich bald.




1097 wurde Antiochia belagert und gestürmt. Sämtliche Nichtchristen wurden ermordet


Das hat Gott gewiss nicht gewollt. In welches Dilemma die Katholische Kirche sich mit ihrer ablehnenden Haltung zur Möglichkeit „fortlaufender Offenbarung“ gebracht hat ist offensichtlich.


Auch das Buch Mormon sagt es wiederholt, dass der Mensch Gott um Weisheit und Erkenntnis bitten soll.


 „Und es gibt unter uns viele, die viele Offenbarungen haben; denn nicht alle sind sie halsstarrig. Und wer nicht halsstarrig ist und Glauben hat, der hat Gemeinschaft mit dem Heiligen Geist, der (sich) den Menschenkindern gemäß ihrem Glauben kundgibt.“ Jarom Vers 4
     Das Buch Mormon lehrt es immer wieder:
„Und ich versiegle diese Aufzeichnungen, nachdem ich einige Worte als Ermahnung für euch geredet habe. Siehe, ich möchte euch ermahnen, wenn ihr dieses hier lesen werdet, sofern es nach Gottes Weisheit ist, daß ihr es lest, dass ihr daran denkt, wie barmherzig der Herr zu den Menschenkindern gewesen ist, von der Erschaffung Adams an bis herab zu der Zeit, da ihr dieses hier empfangen werdet, und daß ihr im Herzen darüber nachdenkt. Und ich möchte euch ermahnen: Wenn ihr dieses hier empfangt, so fragt Gott, den Ewigen Vater, im Namen Christi, ob es wahr ist; und wenn ihr mit aufrichtigem Herzen, mit wirklichem Vorsatz fragt und Glauben an Christus habt, wird er euch durch die Macht des Heiligen Geistes kundtun, dass es wahr ist. Und durch die Macht des Heiligen Geistes könnt ihr von allem wissen, ob es wahr ist.“ Moroni 10: 2 - 5


Wahr ist es. Ich selbst habe gefragt und erhielt in mein wortloses Zentrum hinein die kraftvolle und beglückende Antwort durch die Macht des Geistes: Ja, das Buch Mormon ist ein echter Bericht.


Genauer hingesehen ergibt sich, dass dieses Buch die ganze Welt versöhnt, nämlich „alle Menschen die auf seine Stimme hören wollen.“ 2. Nephi 9: 21
In Dubai, am 15. September 2015, in einer Wartezone dieses riesigen Flughafens sahen Ingrid und ich diesen freundlichen etwa fünfzigjährigen farbigen Geistlichen der katholischen Kirche, der in Nigeria diente. Ein selbstloser Dienst der ihn in die nächste Nachbarschaft der hassvollen für alle Christen hochgefährlichen Boko Haram führte. Wie empfanden ihn als unseren Bruder, der sich nicht von uns abwandte, nachdem wir zu erkennen gaben welcher Kirche wir angehören.