Mittwoch, 8. Juli 2015

Offener Brief an die Bibelgemeinde Pforzheim





Gerd Skibbe

Melbourne, Australien 9. Juli 2015



Sehr geehrte Mitglieder der Bibelgemeinde Pforzheim,

sehr geehrter Herr Dr. Lothar Gassmann,



mir scheint, dass es an der Zeit ist ein paar Missverständnisse auszuräumen.

Seit 1945 ununterbrochen aktives Glied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage („Mormonen“) erlebte ich selbst zahllose Angriffe wegen dieser Mitgliedschaft. Sie kamen aus allen Richtungen, von meinen evangelischen Mitschülern, von Nazibonzen und dann den kommunistischen Agitatoren.

Den Nazis war meine Familie zu judenfreundlich, den Kommunisten erschienen wir (bis 1976!) als gefährliche amerikanische Sekte. Eigentlich hätten Protestanten unsere Freunde sein sollen, denn für uns gilt gemeinsam das Christuswort:

„Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist es der mich liebt und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren“ 

Zu den größten Überraschungen in meinem Glaubensleben gehörte meine Feststellung, dass die  ärgsten "Mormonismus"-feinde großkirchliche Theologen sind, die unsere Schriften nicht kennen, und dennoch über sie, wie Räuber, herfallen. 
Sie bedienen sich immer wieder höchst fragwürdiger Zitate die von Ihresgleichen stammen. 


Herr Prof. Dr. Samuel Leuenberger - ein sonst durchaus respektabler Gelehrter - stellte exakt das Gegenteil unserer Lehren als Teil des „Mormonentums“ dar... weil er sich eben nicht an der Quelle bediente, sondern anderweitig informierte. Herr Dr. Gassmann, empfiehlt nun  



„das Buch von Prof. Samuel Leuenberger: MORMONEN – Heilsbringer aus Salt Lake City?, 3,50 Euro bestellen.) - 


Bitte überzeugen Sie sich selbst, welchen Wert es hat.



Prof. Leuenberger behauptet: für "Mormonen" sei

- "keine der Gottheiten Schöpfer Himmels und der Erden. … Bei allen Gottheiten nimmt die Weisheit beständig zu. Deshalb kann bei Gott nicht von Allwissenheit gesprochen werden.


Im Buch Mormon u.v.a. Schriftstellen unseres Schriftenkanons heißt es dagegen:

...der allmächtige Schöpfer Himmels und der Erde... kennt eure Gedanken.“ Buch Mormon, Jakob 2: 5, 2. Nephi 8:13 …O wie groß ist die Heiligkeit unseres Gottes! Denn er weiß alles – es gibt nichts was er nicht weiß!2. Nephi 9: 20

Weiter schreibt Prof Leuenberger: (für die Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage gelte): Christi Kreuzestod hat kaum mit Tilgung von Schuld und Gerechtmachung vor Gott zu tun.  Sein Kreuzestod hat in erster Linie Voraussetzungen zur Höherentwicklung der Menschen geschaffen. Jesus ist also nicht Versöhner zwischen dem Himmlischen Vater und den Menschen...

Denn demgegenüber steht im Buch Mormon und in anderen Schriften der Kirche Jesu Christi der HLT geschrieben:


Er (Christus) kommt in die Welt, auf dass er alle Menschen errette, wenn sie auf seine Stimme hören wollen, denn siehe er nimmt die Leiden aller Menschen auf sich, ja die Leiden eines jeden lebenden Geschöpfs der Männer und Frauen die zur Familie Adams gehören... er erleidet dies, damit die Auferstehung allen Menschen zuteil werde... er gebietet allen Menschen, dass sie umkehren und sich auf seinen Namen taufen lassen und bis ans Ende ausharren, sonst müssen sie verdammt werden... nur wo es kein Gesetz gibt, da gibt es keine Strafe, und wo es keine Strafe gibt, da gibt es keinen Schuldspruch und wo es keinen Schuldspruch gibt, da hat die Barmherzigkeit des Heiligen Israels wegen der Sühne Anspruch auf den Menschen, denn die Sühne tut den Forderungen der Gerechtigkeit Genüge ...“ 2. Nephi 2: 20-25 

Der Herr Gott … liebt die Welt (die Menschen), so dass er sogar sein eigenes Leben niederlegt, damit er alle Menschen zu sich ziehen kann. Darum verbietet er niemanden, an der Errettung durch ihn teilzunehmen.” 2. Nephi 2: 24


die Erlösung kommt im heiligen Messias und durch ihn... siehe er bringt sich selbst als Opfer für Sünde dar, um dem Zweck des Gesetzes Genüge zu leisten für alle die ein reuiges Herz und einen zerknirschten Geist haben, und für niemanden sonst kann dem Zweck des Gesetzes Genüge geleistet werden... 
kein Fleisch (niemand) kann in der Gegenwart Gottes wohnen außer durch das Verdienst und die Barmherzigkeit und die Gnade des heiligen Messias... Und wenn die Zeit erfüllt ist, kommt der Messias, um die Menschenkinder vom Fall zu erlösen und weil sie vom Fall erlöst sind, so sind sie für immer frei geworden.” ebenda Buch Mormon 2. Nephi 2: 6-8, u. 26
Prof. Leuenberger sagt:

Die Schuld des Menschen vor Gott wird (seitens der Mormonen) nicht ernst genommen.

Demgegenüber lautet die Lehre meiner Kirche:
Wir werden hingebracht werden und vor Gott stehen – wissend wie wir jetzt wissen, und wir werden eine klare Erinnerung an all unsere Schuld haben.“ Alma 11: 43


Bitte, überprüfen Sie es. Das Buch Mormon kann im Internet aufgerufen werden.

Weiter doziert Prof. Leuenberger:  
- Der ethische Hauptauftrag der Menschen auf Erden ist, möglichst viele Kinder zu haben, um dadurch präexistenten Seelen die Möglichkeit zur Verkörperung zu geben und in der Folge die Möglichkeit zur Höherentwicklung bis zur Stufe der Gottheit. Die Mormonen betonen sehr stark Ehe und Familie. Alle Erkenntnis und alles Bemühen des Menschen ist gut, wenn es dem Fortschritt dient. 
- Unter Fortschritt ist all das zu verstehen, was das Leben des Menschen angenehmer macht."
Der letztgenannte Satz unterstellt, Mormonen sei alles erlaubt "... was das Leben des Menschen angenehmer macht". Das, bitte, möge Autor Leuenberger vor Gott verantworten, denn nichts ist uns Mitgliedern der Kirche Christi wichtiger, als die Befolgung der Christusgebote zur Wahrhaftigkeit und Keuschheit!

In der Hoffnung einigen Christen mit diesen Richtigstellungen gedient zu haben, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen


Gerd Skibbe



PS 

In jedes Christen Herz und Hirn sollte die Maxime Albert Schweitzers in Schönschrift nieder geschrieben stehen: "Wahrhaftigkeit ist das Fundament des geistigen Lebens." 

Es erhebt sich in der Tat die Frage: ob es christlich ist, mit wenigen Worten einen ganzen, erwiesenermaßen urchristlichen Glaubenskomplex tendenziös zu umschreiben, und in Bausch und Bogen zu verurteilen, wie es Dr. Lothar Gassmann tat.

Er schrieb:

Dabei geht aus den Schriften der Mormonen ganz eindeutig hervor, dass sie keine Christen, sondern Polytheisten sind (sie glauben an viele Götter; Mormonen werden sich zur Götterstufe höherentwickeln; die Götter seien höherentwickelte Menschen). Dies ist reiner Spiritismus und Gotteslästerung!

Werter Herr Dr. Gassmann, sie wissen sehr wohl, dass der Kern dieser, ihrer, erheblich windschiefen, Bewertung des Glaubens der Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) sachlich falsch ist.
Ihre Kritik richtet sich zwar gegen "mormonische" Überzeugungen und Lehrsätze, aber ihre Darlegung steht deutlich gegen die  Lehren der Ersten Christen.

Sie, Herr Dr. Gassmann, widersprechen der Urkirche!
Nein?
Das glauben sie nicht?
Lassen sie uns sehen:

Mit Origenes dem glaubensstarken Bewahrer der Lehren der Urkirche wussten die Christen seiner Zeit, dass wir ein vorirdisches Zuhause im Himmel hatten und dass wir buchstäbliche Geistkinder Gottes sind, dass Jesus unser älterer Bruder ist, und gleichzeitig ein anderer Gott. Origenes mahnt die Abweichler:
„... Manche schätzen nicht, was wir sagten, indem wir den Vater als den einen wahren Gott hinstellten und zugaben, dass andere Wesen neben dem wahren Gott Götter werden konnten, indem sie an Gott teilhatten.“ Origenes Kommentar zu Joh.: 2:3 bei Wikipedia unter Arianismus

Es ist wissenswert: Origenes galt in der Welt der Ersten Christen bis etwa 230 als Generalautorität in Sachen Theologie. Alle Kernlehren des Origenes widersprechen heutigen großkirchlichen Lehren, während sie die Grundzüge des sogenannten Mormonismus unterstützen.  

Es muss deutlich gesagt werden, Origenes ist nicht der Erfinder einer "griechisch" orientierten Theologie, sondern er widerspiegelt lediglich die Lehren der Urkirche!

Origenes schrieb:  „Die Trinität besteht aus 3 Hypostasen, also aus drei wirklich existierenden Wesen, die auch hinsichtlich ihrer Natur verschieden sind. … Vater und Sohn sind 2 Götter…”. „Origenes“ Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft, dritte, Auflage. Band Kop-O, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen, 1960 S. 1692 – 1702,



Weiter erläuterte Origenes (185-254) eben das Hauptelement der Erlösungslehren der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage: 

„Im Urzustand waren alle Logika (Menschenseelen, eigentlich Geister, G.Sk.) körperlose Geister und als solche Götter, die dem Logos (Christus) als Trabanten anhingen... Nach dem Vorbild des Logos der selbst das „Bild Gottes“ nach Genesis 1:26 ist, hat Gott soviele Logika erschaffen, (besser ausgedrückt: ‚geformt’ G.Sk.) wie er mit seiner notwendig begrenzten Vorsehung regieren kann.“ ebenda


Sie wissen, Herr Dr. Gassmann, dass Origenes (185-254) unabweisbar anerkannter Schiedsrichter in Glaubensfragen unter den Bischöfen der Urkirche war. Wenn  einer der ca. 1500 Bischöfe seiner Zeit anders lehrte als die anderen Glaubensbewahrer, dann wurde er herbeigerufen. 
Herr Dr. Gassmann,  sind sie immer noch sicher, dass „Mormonen keine Christen sind“ weil sie polytheistisch glauben?
Origenes war fast immer fähig abweichlerische Älteste und Bischöfe zum genuinen Lehrgebäude der Kirche Jesu Christi zurückzuführen.

Sie mögen die Behauptung aufstellen, Origenes sei ein Häretiker, aber bereits Adolf von Harnack ein evangelischer Spitzentheologe bestätigt, dass Sie sich irren, Herr Dr. Gassmann:

„... Der Gedanke der Vergottung ist der letzte und oberste gewesen; nach Theophilius, Irenaeus, Hippolit und Origenes findet er sich bei allen Vätern der alten Kirche, bei Athanasius, bei den Kappadoziern, Appolinares, Ephraim Syrus, Epiphanius u.a“  „Dogmengeschichte“, Mohr-Siebeck, 1990

Sogar Papst Benedikt XVI. verwies, ob gewollt oder nicht, die Kritiker indem er sagte:

„… der Kern der Inkarnationslehre des Athanasius lautet: „Christus, das Göttliche Wort, „wurde Mensch, damit wir vergöttlicht würden...“ Vatikan, Generalaudienz, 20. Juni 2007

Eine weitere Quelle sagt:

„… in Jesus Christus sei der Weltgott ein Mensch geworden, um die Menschen zu vergöttlichen.“ Anton Grabner-Haider-Maier „Kulturgeschichte des frühen Christentums“ Vandenhoek Ruprecht, 2008 verweist auf: „Irenäus Werke gegen die „falsche Gnosis“...,



Wollen sie, werter Herr Dr. Gassmann wirklich behaupten die alten Christen und Irenäus wären Spiritisten und Gotteslästerer gewesen?

Ebenso lehrte u.a. Hippolit von Rom der bis etwa 230 zu den führenden Theologen der damaligen Kirche gezählt wird. Er beschrieb gerade diesen Lehrpunkt umfangreich: 

"(Christus) trug die Ideen des Vaters in sich und brachte auf dessen Geheiß die Schöpfung hervor... Durch den Logos brachte Gott Alles hervor, und anders als es gemacht wurde, konnte es nicht gemacht werden. Den Menschen schuf er als solchen; will der Mensch Gott werden, (Mitschöpfer unter der Hand des allein wahren Gottes) so muss er ihm gehorchen. Der Logos besitzt, weil aus Gott seiend, das Wesen Gottes... Das Böse entsteht aus der geschöpflichen Freiheit, und besaß ursprünglich keine Existenz…

der Logos (Christus) wurde Mensch, um uns ein Beispiel zu geben und den Beweis zu liefern, dass der Mensch frei sei und sich des Bösen enthalten könne. Zu diesem Zwecke nahm er das Wesen des Menschen an. Er wurde leidens- und todesfähig, um die Menschen von ihren Leiden aufzurichten. Durch die richtige Erkenntnis, ermahnt Hippolytus (c. 34) zum Schlusse, werde man der Höllenstrafe entgehen und die Unverweslichkeit des Leibes nebst dem Himmelreiche empfangen als Genosse Gottes und Miterbe Christi. Denn dann wird der Mensch Gott. Als Mensch war man leidensfähig; was man aber dann erhält, empfängt man als vergöttlicht und unsterblich gemacht. Christus, der Gott ist über Alles, reinigte den Menschen von der Sünde und schuf den alten Menschen zu einem neuen um. Wenn man seine Gebote hält, wird man ihm ähnlich. Gott macht den Menschen zu Gott zu seiner Ehre... Die Menschwerdung hat den Zweck, das Ideal eines Menschen tatsächlich zu verwirklichen. Geht der Mensch mit seinem des Guten fähigen, freien Willen auf diese Umgestaltung seines Wesens ein, so wird er als Adoptivbruder des Gottmenschen vergottet.“  


Joseph Langen „Geschichte der römischen Kirche“



Nicht wenige Theologen ihrer Tage waren eifersüchtig auf das Wissen dieser Männer.  Sie verleumdeten vor allen anderen Origenes und Hippolit und bald begannen sie, Fehler an den Eckdaten der von ihnen vertretenen Theologie zu finden.
 Zweitens, der „Origenismus“, wie das urchristliche Lehrgut bald aus Unredlichkeit genannt wurde, erhielt einen ersten Tiefschlag in Nicäa, 325 infolge Zwangsanwendung durch Kaiser Konstantin, der den Christen seiner Zeit sein erzheidnisches Gottesbild aufnötigte – das im Nicänum enthaltene, eines gesichtslosen Eingottes, der dreifach sei, nämlich trinitarisch -, nämlich in Einheit mit Sol Invictus, dem Gott des Krieges. (Siehe das Sol-Invictus-Bildnis im Vatikan
"Sol als Christus" Dieser Unfug, den kein Urchrist kannte oder jemals anerkannt hätte, prägt bedauerlicherweise bis heute die "Christlich-ökumenische Glaubensgemeinschaft".
Sogar Dr. Martin Luther sprach von der Deifikation des Menschen - die selbstverständlich nicht auf dieser Erde stattfinden kann -

“...das Wort der Theosis (deificatio) (kommt) öfters bei Luther vor als der Hauptbegriff seiner während der berühmten Heidelberger Disputation (1518) formulierten Heilslehre nämlich die theologia crucis. „Wenn in Luthers Epistelkommentaren und Weihnachtspredigten die inkarnatorische Wahrheit auf besondere Weise zum Ausdruck kommt, dann meint er ähnlich wie die orthodoxe Heilslehre die reale Teilhabe an der Gottheit Jesu: ,,Wie das Wort Gottes Fleisch geworden ist, so ist es gewiss notwendig, dass auch das Fleisch Wort werde. Dann eben darum wird das Wort Fleisch, damit das Fleisch Wort werde. Mit anderen Worten: Gott wird darum Mensch, damit der Mensch Gott werde." Tuomo Mannermaa “Luther und Theosis”, Band 1 Veröffentlichungen der Luther-Akademie Ratzeburg, Helsinki/Erlangen 1990, S. 11: “Theosis als Thema der finnischen Lutherforschung…

Wie erwähnt und hier zur Erinnerung schreiben Sie, Herr Dr. Gassmann,:

Mormonen werden sich zur Götterstufe höherentwickeln; die Götter seien höherentwickelte Menschen. Dies ist reiner Spiritismus und Gotteslästerung!“

Abgesehen davon, dass es ziemlich unfair ist zu sagen: Mormonen“ werden sich zur Götterstufe höherentwickeln", - weil eben dieses Großartige nach urchristlichem und unserem Verständnis eine Möglichkeit für alle Menschen ist, vorausgesetzt sie streben danach die Gebote Christi zu befolgen.
Diese von ihnen, Herr Doktor, attackierten Hochziele schrieben jedenfalls  die Ersten Christen groß!
Und eigentlich wäre hier eine Entschuldigung angebracht.


Man ist ehrlich, dann darf man sich Christ nennen, oder man operiert unehrlich, dann hört man auf ein Christ zu sein: Wie sagte Jesus als er Nathanael - der ihn kritisiert hatte - zu sich kommen sieht: 
"Siehe das ist ein rechter Israelit in dem kein Falsch ist."
Wie wünschenswert wäre es in einer Gesellschaft zu leben in der Unschuldige nicht diffamiert werden.







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Montag, 6. Juli 2015

Das Kämpfen um die Bewahrung seines Rechtes auf Entscheidungsfreiheit steht jedem zu


"Die Welt" schrieb am 4. Juli 2015:
 
"Im Gespräch mit dem deutschen Fernsehjournalisten Franz Alt, der mit dem Dalai Lama seit Jahrzehnten befreundet ist, entwirft das geistige Oberhaupt der Tibeter die Vision eines friedlichen Jahrhunderts. Nicht Weltreligionen würden die Antwort geben, sondern die Verwurzelung des Menschen in einer Unterschiede überwindenden Ethik, gibt sich der Dalai überzeugt.

"Ich denke an manchen Tagen, dass es besser wäre, wenn wir gar keine Religionen mehr hätten. Alle Religionen und alle Heiligen Schriften bergen ein Gewaltpotenzial in sich. Deshalb brauchen wir eine säkulare Ethik jenseits aller Religionen".

"Nach meiner Überzeugung können Menschen zwar ohne Religion, aber nicht ohne innere Werte, ohne Ethik auskommen", sagt der Dalai Lama. Im Grunde fordert er eine neue Ethik über nationale, religiöse und kulturelle Grenzen hinweg – eine säkulare Ethik, die zugleich für Atheisten und Agnostiker hilfreich und brauchbar ist."

Abgesehen davon, dass nun die Zeit der islamischen Glaubensfanatiker anbricht, ist sehr zu hinterfragen ob es eine von Religiosität „befreite“ und zugleich hilfreiche Ethik geben kann.
Andererseits hat der sympathische, tibetanische Gottmensch Tendzin Gyatsho -  der nach Überzeugung seiner Mönche ein hochrangiger Reinkarnierter ist, - leider durchaus Recht: „Alle Heiligen Schriften bergen ein Gewaltpotenzial  sich“.
 
Das trifft mit Sicherheit auf die Bibel und ganz gewiss auf den Koran zu.
Insbesondere wenn Radikale sich auf diese Schriften berufen, droht jedem der sich in deren Einflussbereich befindet, der Verlust des Individualrechtes.
Dass die verschiedenen katholischen Kirchen sich unwiderlegbar und unverzeihlich als  Zerstörerer des Entscheidungsrechtes erwiesen haben, indem sie länger als 1400 Jahre buchstäbliches alles taten um den Willen von Millionen Menschen zu brechen, hat sie  disqualifiziert!
 
So gut sie heute sind, so böse waren sie damals, als sie noch im Vollbesitz ihrer Kraft waren.
Der Protestantismus versündigte sich kaum weniger. Alleine wie er Missionsarbeit betrieb ist unvergessen. Das bezeugen die grauenerregenden Lebensgeschichten der Aborigenes, der Farbigen des Kontinents Afrika und anderer.
 
Das Buch Mormon allerdings ist im Gegensatz dazu eine flammende Verteidigungsrede zugunsten des Individualrechtes. Indirekt, aber mit großem Nachdruck sagte es: Wahre Christenreligion und Intoleranz schließen sich definitv gegenseitig aus.

Überseht nicht, dass dieses Buch sich auf jeder der über 500 Seiten ausdrücklich gegen jede Art ungerechter Gewaltanwendung ausspricht!
 
Zugleich jedoch beteuern seine Lehrmeister, dass niemand schuldig wird, wenn er Gewalttätern angemessen widersteht.
Das „Recht auf Freiheit“ muss überall und jeden Tag verteidigt werden. Unterschiedslos allen Menschen steht es zu. Das ist "Mormonismus", weshalb man kaum genug tun kann ihn zu fördern. 

Es hatte wenig mit Religion zu tun und war dennoch Ausdruck echter Religiosität, dass die Alliierten das gewalttätige Deutschland nicht nur im 2. Weltkrieg niederrangen.

Zudem gäbe es keine Israeliten mehr, wenn sich das Weltgewissen nicht wehrhaft empört hätte. Leider gibt es Menschen, - und nicht nur in Nahost - die leise hinzusetzen würden, wenn sie es ungestraft aussprechen dürften: Gäbe es die Juden nicht, hätte die Welt ein großes Problem weniger.
Die so denken, werden einmal zutiefst bereuen, dass sie auf der Seite der Zerstörer von Menschenrechten standen.
Der Schwerpunkt aller Politik und Religion, der Einzelnen, liegt und zeigt sich in ihrer Haltung gegenüber Gewalt, kompliziert durch die aus den jeweiligen Situationen entstehenden Probleme. Niemand ist wirklich religiös oder gerechtfertigt wenn er vor dem Feind der Freiheit kapituliert.

 
 
 
 
 

 

Vergiss es nie wieder

 
Sie kam zu einem sonderbaren Sieg. Sie nutzte ihn und damit brach das finstere Mittelalter an. Es war ein böser Trick den sie anwandte um die "Siegerin der Geschichte" zu werden. Er bestand darin dass die im Sommer 325 entstandenen Kirche jede andere Christengruppe so behandelte, wie es die gerade aus dem Ei geschlüpften Kuckucke tun.
Dass die anderen mit größerer Legitimation ausgestatteten "Nebenbuhler" ein Existenzrecht hatten kümmerte sie nicht.
 
Dies außer Acht zu lassen, würde bedeuten eine beträchtliche Sichteinschränkung hinzunehmen.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Freitag, 3. Juli 2015

Die geheime und unheimliche Macht des "Mormonentums"





Wenn es um ihre Schutzbefohlenen ging und geht schauten Tugend- und Nachtwächter seit je scharf hin. Das schulden sie ihrem Jobverständnis.
Studierte Gutmenschen und Saubermänner blicken ebenso ausforschend auf die unter ihrem Niveau befindlichen Mitmenschen herab. Stolz auf sich selbst sind einige, wie weit sie es gebracht haben.  Das wird ihnen umso mehr bewusst, wenn sie „abgewürgte“ und „elend irregeführte“ Mormonen  von ihrer hohen Warte aus betrachten.
Ihre für solche Fälle geltenden Losungsworte stehen auf flatterndem Banner geschrieben, getragen von Harlekinen aller Couleur. Die schreiten wie ein strammes Fähnlein mittelalterlich gebildeter und ebenso gekleideter Harlekine vor ihnen her:
 „Was ein Sektierer ist, das bestimmen wir“
und
„Ein guter Mensch gibt gerne acht, ob auch der andre was Böses macht.“ Wilhelm Busch
Allerdings stimmt der Vergleich nicht ganz, denn nie und nimmer durfte ein Nachtwächter ein Glühwürmchen für den zündenden Funken halten, der die Stadt in Schutt und Asche legen könnte, das versteht sich von selbst!
Ganz anders die Verkünder der Wahrhaftigkeit „Christi“. Die dürfen das.
Sie dürfen es immer noch.
Dr. Kurt E. Koch von dem e. V. Bibel- und Schriftenmission,  alarmierte erst vor einigen Monaten die scheinbar nur halbwache Menschheit, um Himmels willen, angesichts der lauernden Mormonengefahr, nicht ganz einzuschlafen: 
Wer sein Herz einmal der Lehre der Mormonen… geöffnet hat, der kann sich nicht mehr in eigener Kraft lösen. Er wird umklammert, umstrickt und langsam abgewürgt.“
Wow! Mich wundert‘s, dass ich und einige Millionen Mormonen nach so vielen Jahren, der „Umklammerung“, der “Umstrickung“ und des „Abgewürgtseins“  noch atmen und sogar noch denken können.
Da gab es einen gewissen Herrn Pastor Zimmer, der schrieb schon vor 100 Jahren ähnliche Sachen, die man nicht unbedingt erneut auftischen muss.


Scheinbar lautere, von nicht wenigen seiner Mittheologen hochgeschätzte  Perlen der Arroganz und der Menschenverachtung schüttete er über die Häupter Wissbegieriger aus. 
Das durfte er und seine Gläubigen dürfen immer noch. Gewissen?
Warum? Sobald auf einem Sack das Etikett „Mormone“ steht und dieses Schild in ihr Blickfeld gerät, erlauben sie sich großmütig, mit einem Stecken drauf zu kloppen. Leuchtenden Angesichtes ermuntern sie einander: Nicht so ängstlich! Immer drauf.
Experten für Schulausstellungen, Zeitungsartikel, „Informations“schriften und „Fach“auskünfte verkünden ihre ernste Warnung vor den „umstrickten“ und „umklammernden“ Mormonen recht aufrüttelnd nahezu jeden Tag. Ihre Verfasser vertrauen dabei felsenfest auf die allemal vorausgesetzte diesbezügliche Unwissenheit ihrer Hörer und Leser.
„Die Mormonen sind für Außenstehende ein unheimliches Mysterium, mehr Sekte denn Kirche. Geheime Tempelrituale, Vielweiberei, Alkohol- und Tabakverbot, Heerscharen aggressiver Missionare – eine Mischung aus Wirklichkeit und Fiktion.“ Stefan Wagner, Focus 2002
Jeder Dussel darf, denn er beansprucht vor allem für sich selbst das Recht auf freie Meinungsäußerung. In meinem Geburtsjahr, 1930, erhob der hochbesorgte  Pfarrer Rößle die Stimme gegen die ausdrücklich von ihm – und nicht nur vor ihm - „satanisch“ genannte Lehre der „Mormonen“.
Und dieser aus hochchristlichen Gründen rotgefärbte Faden der Weisheitsverbreitung riss nie ab. Erst gestern, am 01. Juli 2015 warnte der  ach so fromme Schweizer Biblkreis um Herrn Wepf im Internet:
„Die Mormonen sind eine der gefährlichsten Irrlehren der Neuzeit.“ Verfasser: bpö/l
Und dann muss man mal die Begründungen lesen. Na, sowas von Kompetenz. Das zieht dir glatt die Socken aus. Natürlich dürfen die Mitglieder der Kaste der kritischen Mormonismusexperten sogar jedes Gebot der Bibel übertreten, weil solche „leichte“ Verbiegung eines ehernen Gesetzes ja einem noblen Zweck dient: die zuvor „Abgewürgten“ in die Pfanne zu hauen.
Erhebt nun jedoch, wider alles Erwarten, ein alter „Abgewürgter“ noch im letzten Zucken leise die Stimme um zu beschwichtigen:
„Du sollst nicht falsch gegen deinen Nächsten aussagen!“ Exodus 20,
dann kränkt sie das. Denn: sie dürfen. Ihre erhellten Vorbilder leuchten ihnen voran: Hat Dr. Martin Luther nicht gesagt:
„sündige tapfer, glaube tapferer!“ (Pecca fortiter. Crede fortius.)
Das macht doch einen Heidenspaß, wenn man so aufgefordert wird, die „Sau raus zu lassen“. Die „Mormonen“ zusammen zu kloppen, muss einfach sein.
Denn, und das ist so gewiss wie das Amen in der Kirche, die schlagen nicht zurück. Das verbietet ihnen "ihr" Buch Mormon. 4. Nephi 34
Die sind ja keine islamistischen Gottesstaatkrieger, obwohl man die sogenannten „Heiligen der Letzten Tage“ liebend gerne in diese Ecke stellen möchte.
Vor den Nahost-Extremisten macht man lieber einen Hofknicks oder das, was ihre Glaubensvorgänger durch Konstantin lernten: man provoziert den Stärkeren nicht - nicht ungestraft.
So haben die frommen Wächter die sich selbstverständlich für gute Christen halten, den Luther und ein paar Dutzend Päpste auf ihrer Seite. Der Luther hat zwar schlankweg – außer ein paar wirklich exzellenten Sätzen und zwei früheren, echten Heldentaten (Widerstand gegen Rom und Bibelübersetzung) – das Hochgesetz der Intoleranz vertreten, und die vermaledeiten Mormonen eben nicht:
„Mit Ketzern braucht man nicht viel Federlesens zu machen, man kann sie ungehört verdammen.“ Luther Tischreden.
„Wo kommen wir dahin, sollten wir etwa das Mormonengesetz befolgen?“,
denn in Sachen Religion versteht ein rechter Tugend- und Sittenwächter weder Spaß noch gestattet er sich
„allen Menschen das Recht einzuräumen, gemäß dem Licht ihrer Vernunft zu glauben und zu handeln.“ 11. Glaubensartikel der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage
Dem Joseph Smith der solche Sachen sagte, müsste man dafür und wegen ein paar anderer Unverschämtheiten pausenlos in den Hintern treten.
So sind sie angezogen. Das Beffchen und ihr frommes Gesicht weist sie doch hinlänglich als Wahrhaftige und Ehrenhafte aus. Wozu dann noch lange nachdenken, wozu viel “Federlesens machen“? Sie und Ihresgleichen bestimmen allemal noch! wer und was ein „Ketzer“ ist.
Sie schreiben lange Aufsätze die ihnen sehr gefallen. Das haben sie von den Großinquisitoren des Mittelalters gelernt und übernommen. Seit Innozenz III. (1161-1216) stand absolut fest, dass man nicht in den Himmel kommen kann, wenn man die nicht vernichtet die er (und seine Rechtsnachfolger) als Ketzer gebrandmarkt haben.
Das war einmal wunderbar einfach. Betrachtet vom Standpunkt der jeweiligen Obersten des Kirchenstaates aus war es ein “Himmel auf Erden“. Es war Gottesdienst für diejenigen die Lust am Verbrennen von Ketzerfleisch hatten.
Dass dies doch heute noch möglich wäre, wünschen einige, und zwar nicht nur im tiefen Süden der USA.
Ein Pfarrer der evangelischen Landeskirche Sachsen, sagte es mir glatt ins Gesicht hinein, im Juli 1986, in Freiberg auf dem gerade zur Besichtigung freigegebenen Tempelgelände:
„ Hätte ich eine Bombe, würde ich sie unter ihren hübschen, kleinen Tempel legen“ eidestattl. Erklärung Gerd Skibbe
Ja, da gibt es auch, selten, selten, tolerante. Einer dieser großherzigen Geistlichen musste dafür büßen. Er bekam nicht zu knapp Prügel von seinen Neubrandenburger Amtsbrüdern, weil er mir im Januar 1990 das Wort in der dortigen Johanneskirche gab, obwohl ich nicht anders als versöhnend gesprochen habe.
Man darf sich mit allen versöhnen und verbrüdern, außer mit den bescheuerten „Heiligen der Letzten Tage“. Im Frühherbst 1982 erfuhr ich, dass die damalige mecklenburgische Synode der Evangelischen Kirche in einem Rundbrief jeden Kontakt mit „Mormonen“ untersagte. Einer der Unterzeichner war der spätere Ministerpräsident des Landes Mecklenburg-Vorpommern Herr Dr. Seite.
Wer hat sie verteidigt Herr. Doktor, als sie im Landtag mit ihrer Beschimpfung der Linken sie wären „rote Socken“ usw. erheblichen Protest ernteten? War ich das? Ja, ich schrieb einen seitenlangen Artikel der im Wortlaut  erschien, der Sie unterstützte. Wollte ich Dank? Nein, Dank kann ein Mormone nicht von selbsternannten Christen erwarten.
Pfarrer und andere Seelenhirten waren seit eh und je – fast zweitausend lange Jahre hindurch - stolz auf ihr Berufsethos, das ihnen qua Amt strengsten untersagte ein Auge da zuzudrücken, wo es sich um Kleinigkeiten handelte, das ihnen aber nicht ebenso streng untersagte beide Lider zusammen zu kneifen, wenn es um sie selbst ging.
„Lieber Herr Bischof, ja ich habe gesündigt und alle Mädchen die ich das Evangelium lehrte, in meinem Bett nach und nach einzeln aufgewärmt, bis ich selber jedes Mal der Hitze erlag.“
„Ist das öffentlich geworden?“
„Zum Glück fürchten die achtundzwanzig, die ich meine, die Hölle und werden schweigen!“
„Dennoch, im Falle, dass es herauskommt, würdest  du zur Strafe versetzt!“
Und eben das geschah. Christiane Fechtner, Bericht, Brünn, Chechoslowakei, 1929
Was soll ein armer Priester schon machen? Er hat anderes nicht gelernt als priesterlichen Amtspflichten nachzukommen. Da muss man doch christliche Nachsicht üben.
Und da sieht man es wieder einmal, wie verrucht das Mormonentum ist. Ein Priester wie dieser wird bei ihnen exkommuniziert und den Mitglieder wird eingeschärft sie dürfen sich unter keinen Umständen vor einem wie den belehren lassen. Buch Mormon Mosia 23: 14 -17
Auch Pietro Arnese verachtet das Mormonentum. Erstaunlicherweise  fügt er dann hinzu: 
"Mormonen sind gute Menschen. Es hat keinen Sinn, die Fakten und Statistiken zu leugnen, die sie für ihren Patriotismus, ihren staatsbürgerlichen Sinn, ihren Fleiß und ihre moralische Güte auszeichnen. Sie unterstützen sich gegenseitig mit einem Hilfsprogramm, das nur selten mit anderen religiösen Gruppen verglichen werden kann. In den Vereinigten Staaten finden wir einige illustre Namen auf dem Gebiet der Politik, Wirtschaft und Sport. Als soziale Gruppe sind die Mormonen außergewöhnlich." MORMONEN - Apocalypse soon www.apocalypsesoon.org/D/7-mormonen.html
Ähnlich positiv und mit bewunderswerter Zivilcourage
urteilt der  Referent an der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen,  Herr Prof. Dr. Michael Utsch:
"... Der persönliche Einsatz und das ehrenamtliche Engagement sind bewundernswert. Auch die hohe Wertschätzung von Ehe und Familie bei den Mormonen und die aufmerksame Sorge für verlässliche zwischenmenschliche Bindungen sind vorbildlich." Zeitzeichen“ evangelische Kommentare zu Religion und Gesellschaft 7. März 2012 
Das passt doch irgendwie nicht zusammen!
Siehst du, du mit deiner mormonentypischen, und deshalb von vorneherein inakzeptablen Einstellung bringst nun gleich Jesus ins Gespräch, der habe fragend gelehrt:
wie kann „ein schlechter Baum gute Früchte hervorbringen?“ Matthäus 7: 18