Dienstag, 27. September 2016

Polytheismus: Hauptteil mormonischer Theologie




Christen sind Monotheisten, sagen ihre Repräsentanten, Mormonen dagegen Polytheisten, also sind sie keine Christen.

So steht es tausendfach geschrieben. So wurde es unendlich oft in geradezu militantem Ton behauptet, sogar von den Kirchenkanzeln.
Erledigt.
Wirklich?

Wenden wir den Blick zurück.
Johannes Paul II. Oberhaupt der Christen begrüßte am 27. Oktober 1986 in der italienischen Stadt Assisi christliche, jüdische und islamische Würdenträger mit den Worten, hier kämen die Vertreter der drei monotheistischen Weltreligionen zum ersten Weltgebetstreffen zusammen.

Weil sie angeblich ketzerisch an eine Mehrheit der Götter glauben stehen die Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, als krasse Aussenseiter da, obwohl sie sich ebenfalls unbestritten in der abrahamitischen Tradition befinden.  

Andererseits ist es wahr, Mormonen beten den allein wahren Gott, Elohim, als ihren "Vater im Himmel"  an. Sie tun es im Namen Jesu Christi, wie es die alten Christen taten.
Paulus mahnte dies an:
„…sagt Dank Gott, dem Vater, allezeit für alles, im Namen unseres Herrn Jesus Christus.“  Epheser 5:17-20
Mit ihrer polytheistischen Überzeugung befinden sich  die Mormonen in nobelster Gesellschaft.  
Dasselbe wie sie, glaubten nämlich alle Bischöfe, alle Angehörigen christlicher Ältestenkollegien, sowie alle linientreuen Mitglieder seit Christus bis hinein in die erste Hälfte des 3. Jahrhunderts!

Wollen wir wetten?
Eigentlich weiß jeder Theologe, dass Jesus ein anderer als der Vater war und ist und in Ewigkeit sein wird. Das darf er zwar privat denken und glauben, aber nicht verkünden, sonst setzt ihn seine fromme Behörde vor die Kirchentür.
Betont monotheistisch zu sein, bedeutet "katholisch" zu glauben und dies wiederum bedeutet, sich deutlich gegen die Lehre der Urkirche zu stellen - oder - nicht darüber nachdenken zu wollen.
Überzeugt euch selbst. 

Moderne Forschung kann in der Tat nicht bestätigen, dass die Christen der ersten 200 Jahre monotheistisch glaubten, obwohl es durchaus Ausnahmen gegeben haben könnte, so wie es immer Abweichler gab.
Gert Haendler fand die Bestätigung für diese Aussage in den vorliegenden Dokumenten. In den frühchristlichen Gemeinden wurde immer zwischen dem Vater und dem Sohn unterschieden Schließlich erläutert er was die Ersten Christen lehrten und glaubten:

Einer ist der Gottvater aller, der auch der Gott unseres Gottes ist... Christus ist wohl Gott, aber er ist dem Vater unterordnet 
             „Die Rolle des Papsttums in der Kirchengeschichte bis 1200“ Vandenhoeck u Ruprecht“

Irenäus stellt das Gottsein von Sohn und Geist klar heraus, „beiden kommt ein personales Sein zu, da sie gemeinsam mit dem Vater handeln.“ www. dogmatic. „Die vornizänische Theologie“, 2009, Uni-Bonn

Origenes (185-256) der zuverlässige Bewahrer der Lehren der Urkirche beklagt:

„... Manche schätzen nicht, was wir sagten, indem wir den Vater als den einen wahren Gott hinstellten und zugaben, dass andere Wesen neben dem wahren Gott Götter werden konnten, indem sie an Gott teilhatten.“ Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft, 3. Auflage, 4. Band, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen, 1960
„Die Trinität besteht aus 3 Hypostasen, also aus drei wirklich existierenden Wesen, die auch hinsichtlich ihrer Natur verschieden sind. … Vater und Sohn sind 2 Götter…“ ebenda
 „Im Urzustand waren alle Logika (Intelligenzen) körperlose Geister und als solche Götter, die dem Logos als Trabanten anhingen...“ ebenda
"Alle Logika", das sind wir Heutemenschen. Es ist der uns innewohnende unsterbliche Geist, oder das ewige Bewusstsein.
In zunehmend überzeugender Weise geht diese großartige Lehre mit den Erfahrungen vieler überein, die eine Nahtoderfahrung hatten!

Die alten Christen sprachen von dem unserem Leib innewohnenden Geist oder Hochwesen als dem „nobilitas ingenita“.
Das lateinische Wörterbuch belehrt uns:  nobilitas ingenita ist der Geburtsadel. ingenitus a um - angeboren, unentstanden. 
Von allen diesen Grundlehren des frühen Christentuns hat sich die gesamte Christenheit unrechtmäßig, das heißt, aus nachweislich rein politischen Gründen, 543, losgesagt.

Das Wissen ist vorhanden, dass nicht eigentlich die damaligen Bischöfe, sondern Kaiser Konstantin den Monotheismus -  zwangsweise, gegen die Überzeugungen der meisten Bischöfe - ins Christliche eingefügt hat:
Die Union der europäischen Konferenzen der höheren Ordensoberen/innen wagte es sich dieser Tatsache zu stellen und schrieb 2007 im Internet: 


„Als die Heiden nach einem Gedanken der Einzigartigkeit der Götter suchten, dachten sie nicht an Zeus, sondern an Apollo. Der einzige Gott der gebildeten und fast monotheistischen Heiden, gerade vor dem Aufkommen des Christentums, war Phebus Apollo oder Sol, der das Leben auf Erden spendende Gott. Aurelian führte einen Versuch eines solchen heidnischen Monotheismus ein (während Konstantin den christlichen Monotheismus einsetzen wird) mit Sol Invictus („die unbesiegte Sonne“) und Mithra bei den Soldaten, um spirituell dem Wedismus der Perser entgegenzuwirken. Aurelian wünschte, dass die Römer eine gleiche Religion hätten...“

H
Dieses Statement erschien unter
  www.ucesm.net/ucesm_de/italie _religions_de
Bezeichnenderweise war es 2008 im Internet nicht mehr auffindbar.  

Papst Benedikt XVI. verwies, ob gewollt oder nicht, die Kritiker  aus einer anderen Perspektive indem er sagte: 

 Gott, das unendliche Licht, ... besitzt ein menschliches Gesicht.“ 1. Enzyklika   am 23. Januar 2006

Das passt nicht ins monotheistische Konzept. Ebenso ist es mit seinem nächsten Statement; 

„Christus, das Göttliche Wort, „wurde Mensch, damit wir vergöttlicht würden...“ Vatikan, Generalaudienz, 20. Juni 2007
Eine andere Autorität gibt Benedikt, aber vor allem den Mormonen recht:

„... Der Gedanke der Vergottung  ist der letzte und oberste gewesen; nach Theophilius, Irenaeus, Hippolit und Origenes findet er sich bei allen Vätern der alten Kirche, bei Athanasius, bei den Kappadoziern, Appolinares, Ephraim Syrus, Epiphanius u.a“ Adolf von Harnack „Dogmengeschichte“, Mohr-Siebeck, 1990
Das bedeutet, dass es in der Ewigkeit viele Götter gibt. Mormonen lehren indessen:
„unser aller Vater ist Elohim. Keiner ist über ihm.“

Dies herauszustellen wagen nur wenige Theologen, obwohl sie wissen was das Autorenteam Grabner-Haider und Johann Maier, unbeabsichtigt Mormonismus  bestätigend, erkannte:


"Jesus Christus sei der Weltgott ein Mensch geworden, um die Menschen zu vergöttlichen.“ Anton Grabner-Haider-Maier „Kulturgeschichte des frühen Christentums“ Vandenhoek & Ruprecht, 2008  

In der Urkirche wurde also sehr wohl Polytheismus als Basiselement gelehrt. Die Arianer glaubten es ebenso.  Das zu glauben und gar zu lehren galt jedoch ab 380, mit der Verabschiedung des Gesetzes zum Glaubenszwang "Cunctos populos", als Verbrechen. Und solch harsches Urteil wiederum sollte bitterste Konsequenzen zeitigen. Die den "Eingottglauben" predigenden  Kleriker waren entschlossen, alles auszurotten was ihnen nicht gefiel.
Das taten sie mit Inbrunst und in Schande. Jahrhunderte lang. Mord und Todschlag gehörten zur Tagesordnung der militanten "Monotheisten", den Schöpfern der ecclesia militans.
Nur ein wenige Minuten währender Seitenblick auf die Geschichte der Vernichtung der Mitglieder des Ordens der Templer, 1307 durch die Inquisition genügt um zuerkennen, zu welchen Abscheulichkeiten Glaubensfanatiker fähig sind.

So zahlten diejenigen, die in Christus einen zweiten, aber untergeordneten Gott sahen einen hohen Preis für ihre mehr als gut begründeten Glaubensansichten, obwohl sie mir ihrer Überzeugung niemanden schadeten.
Umgekehrt verleumdeten die Monotheisten (die Katholiken) die angeblichen Gotteslästerer. Sie verfolgten die  „Polytheisten“ buchstäblich bis aufs Blut.

Mit dieser Schuld mögen die militanten "Eingottverehrer" leben, wenn sie können.



Montag, 26. September 2016

Betrachtungen aus dem Blickwinkel eines Mormonen (1)



Allumfassende Gerechtigkeit setzt die Anerkennung der Gleichheit aller Menschen voraus. Dies betont das 1830 veröffentlichte Buch Mormon vehement. Es sollte allerdings noch 126 Jahre dauern, bis auch Rom, mit dem Konzil Vatikanum II, dieses Prinzip anerkannte. Konrad Hilpert, „Die Anerkennung der Religionsfreiheit“

Nichts war den Ersten Christen und ist den Mitgliedern der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) heiliger als das Gesetz Gottes. Es spricht allen Menschen das Recht auf Entscheidungsfreiheit zu, aus dem die Pflicht jedes Christen erwächst tugendhaft (keineswegs aber zölibatär) zu leben und zu handeln.
Einige der alten Verkünder in der Frühkirche sagten es immer wieder, dass Kirche "eine Schule der Tugend sein muss." Nichts anderes.
Die Feierlichkeiten Roms, oder in Byzany oder der Orthodoxen überhaupt, die äußerlich "vergoldeten" Gottesdienste, stammen aus dem Heidentum.

Das es vor allem darum ging, den eigenen Charakter zu vervollkommnen, bestätigen auch die in der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts wirkenden Kirchenlehrer Laktanz, der Haupttheologe seiner Zeit Origenes, sowie der einzige "heiliggesprochene" Gegenpapst, Hippolyt von Rom, ausdrücklich.

Diese drei stehen als Zeugen gegen das nunmehr traditionelle Christentum mit dem sich kurioserweise auch Geld verdienen lässt.

Ihnen war das spätere "Drum und Dran",  absolut fremd. Ihnen, im Gegensatz zu den führenden Christen der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts, ging es um die Freiheit und die bereits diesseitige sowie die unendlich dauernde Seligkeit der Menschen, die sich möglichst nicht versündigen sollen, indem sie die Rechte anderer verletzen, und dadurch unfrei werden, weil den Übertreter die Konsequenzen seiner Fehlverhaltens einholen und knebeln könnten.

Höchstrangige Kirchenmänner, wie Papst Gregor I. (540-604) hielt es dagegen für selbstverständlich, dass sogenannte Heiden rechtlos seien und gezwungen werden müssten sich taufen zu lassen. Da gab es damals nicht nur auf Sardinien viele religiös Freie die durchaus nicht katholisch werden wollten. Gegen sie hetzte er die Staatsbeamten auf:

„Wenn ihr feststellt, dass sie nicht gewillt sind, ihr Verhalten zu ändern, so befehlen wir, dass ihr sie mit größtem Eifer verfolgt...züchtigt sie mit Prügeln und Folter, um sie zur Besserung zu zwingen… sie sollen durch strengste Kerkerhaft zur Einsicht gebracht werden, wie es angemessen ist, damit jene, die sich weigern, die Worte der Erlösung anzunehmen, welche sie aus den Gefahren des Todes erretten können, durch körperliche Qual dem erwünschten gesunden Glauben zugeführt werden.“ Gregorii I papae Registrum epistolarum. Libri VIII-XIV

Ambrosius von Mailand forderte bereits 200 Jahre früher unerbittlich  die Unfreiheit für sämtliche Nichtkatholiken. Er propagierte und praktizierte die Diktatur eines Glaubens, die den Alten fremd völlig war.  Vorsätzlich missachtete er die Würde Anderer. 
Der von Ambrosius zumindest gebilligte Text von "Cunctos populos" von 380 ist gedrucktes Unrecht.
Es ist ein Text der sich hochmütig gegen den Geist des Gottes der Ersten Christen richtet.
Männer wie Ambrosius verursachten mit ihrer biblisch nicht zu rechtfertigenden Meinung vom "Ketzertum" der Nichtkatholiken den Zusammenbruch der antiken Welt. Sie sind verantwortlich für die Plünderung griechischer und ägyptischer Tempel und Heiligtümer durch angebliche Christen. Sie haben die Misshandlungen paganer Priester nicht nur vor Gott zu verantworten. 
Sie meinten, der Zweck heilige die Mittel. Ahnten sie nicht, dass solche Betrachtungsweise der Hexenküche der Bosheit entstammte?

Bar des Geistes Christi verschärften sie die ohnehin, im römischen Reich, kritische Lage der Juden.
Ganz und gar im Gegensatz dazu stehen die Aussagen des Mormonismus die enorm judenfreundlich sind - aber wer hat das je gewürdigt -?

Mönchshorden bevölkerten und dominierten seit Ambrosius die Städte des römischen Imperiums, zuerst im Osten, dann im Westen, bis Persönlichkeiten wie Luther kamen, die indirekt dem mönchischen Leben und damit einer Unkultur entgegen wirkten.

Auffallend familienfreundlich waren andererseits die Ersten Christen und so sind auch die Mormonen eingestellt. Diese Übereinstimmung wollen gewisse Vertreter des Großkirchentums leider möglichst nicht oder nur widerwillig zur Kenntnis nehmen, denn sie reiten selbstzufrieden, nicht selten arrogant, auf dem Thema "Vielweiberei der Mormonen" herum.

Im 11., 12. und 13. Jahrhundert riefen Päpste schließlich zu verheerenden Kreuzzügen auf.  Das Blut Unschuldiger im gelobten Land wurde von "Christen" vergossen, die glaubten zur höheren Ehre Gottes zu handeln, während das Buch Mormon kanonisch formuliert, "nur wer im Dienste seiner Mitmenschen steht, der steht auch im Dienst Gottes"

Bedauerlicherweise wollen die meisten Heutechristen auch diese Aussage keineswegs zur Kenntnis nehmen, obwohl die reine Vernunft den sogenannten Mormonismus auch in diesem Part unterstützt. 
Wo die katholische Kirche echte "Caritas" übte verdient sie uneingeschränktes Lob. Tadel allerdings zieht sie an wie ein Magnet, wann immer offen gelegt wurde, wie sehr römische Kleriker zugleich bemüht waren das Vermögen sterbender Witwen zu vereinnahmen. Schlimmer, wenn etwa Papst Nikolaus V. am 18. Juni 1452 die päpstliche Bulle Dum diversas verabschiedete die den Portugiesen erlaubte "Länder der Ungläubigen" zu unterwerfen und ihre Bewohner  zu versklaven. 
Niemand leugnet, dass dieselbe Kirche später Sklaverei anprangerte. Das geschehene Unrecht konnte jedoch keiner gut machen.
Mit seinen Hetzreden gegen angebliche Ketzer provozierte Innozenz III. (1160-1216) grauenvolle  Massaker nicht nur an den Katharern.

Päpste und Bischöfe verloren  ihre Legitimationen vor Gott als sie begannen Gewalt gegen das Gottesrecht einzusetzen.

Deshalb berief Gott Joseph Smith als sein Werkzeug, Verlorenes durch Neuoffenbarungen zurück zu bringen. Die Traditionalisten aller Großkirchen bekennen sich heute zwar überwiegend zum Menschenrecht des Anspruchs auf Entscheidungsfreiheit, aber sie leugnen entschieden, dass eine Wiederherstellung verlorener Wahrheiten und Legitimationen erforderlich war. Dabei sind sie untereinander uneins, vor allem in Sachen Lehre und Praxis. Theoretisch könnte eine große Mehrheit der  Theologen zustimmen, dass gewisse Fingerzeige Gottes hilfreich wären, eben nur rein theoretisch betrachtet. 
In der Tat lehnen sie den Gedanken ab, Gott könnte die Urkirche wieder herstellen oder gar wiederhergestellt haben.
Auch weil das so ist, sendet Gott Jesus Christus seine Missionare, die der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letten Tage angehören, zugunsten verschollener Wahrheiten. 

Diese Missionare erinnern auch an in die von angeblichen Christen in die Vergessenheit hineingestoßene Gottes-Lehre vom ewigen, vorirdischen Dasein des Menschen(geistes). 

Einst war sie wichtiger Teil der Evangeliumsverkündung. Dieser Teil wurde von rabiaten Kirchenpolitikern erst im 6. Jahrhundert verbannt. 

Mormonenmissionare sagen darüber hinaus, dass buchstäblich jeder Anspruch hat, auf die eigene Wahl seiner Glaubensansichten. Sie lehren, dass jeder an seiner dies- und jenseitigen Erlösung mitwirken kann und soll. 

Dem widerspricht die protestantsiche Theologie seit Luther entschieden, aber sie befindet sich im Unrecht, weil der Mensch über ein göttliches Potential verfügt, das er erschließen kann. 
Sonderbar auch, dass die Protestanten an Luthers Seite in Abrede stellen, dass der Mensch über seinen freien Willen verfügt.
Das Buch Mormon behauptet überzeugend begründent exakt das Gegenteil  - und jeder Vernünftige weiß aus eigener Erfahrung, dass er frei und zugleich verantwortlich für sein Tun und Lassen ist. 

In die originale Christenlehre warfen übereifrige Dogmatiker im Verlaufe der Zeit zu viel Müll, der nicht als solcher rechtzeitig erkannt wurde 

Mormonismus ermutigt alle Menschen Gottes Licht zu erbitten zum Zweck mehr Erkenntnis in Sachen ihres Glaubens zu erlangen, mehr als die Schulweisheit bieten kann. 
Die herkömmlichen Theologien bezweifeln das. 

Der neue katholische Katechismus sagt sogar, dass es Sünde ist, Gott um eine persönliche Offenbarung zu bitten Der Katechismus verkündet dies jedoch im klaren Widerspruch zu Christi Gebot,  denn er lehrte: der Mensch solle Gott um Weisheit bitten, er würde ihm antworten. "Bittet, so wird euch gegeben werden." So steht es in der Bergpredigt geschrieben (Matth 7: 7-11) und ebenso im ersten Kapitel des Jakobusbriefes, Vers 5: "Wenn es jemand an Weisheit mangelt, dann möge er Gott darum bitten, ... Sie wird ihm gegeben, wenn er (die Suche nach der Wahrheit) nicht (lässig hinaus)zögert."
  
Menschen sollen selbständig denken. Sie müssen bedenken, ob es wahr ist, dass die Kirchengeschichte mit Blut und Tränen geschrieben wurde.
Wir alle bedürfen jedoch der Hinweise auf inkorrekte Behauptungen. Das  ist der Grund warum Mormonen missionieren. 

Gelehrte Theologen fühlen sich gerade dadurch provoziert. 

Aber, die jungen Leute, die als Boten der Kirche Jesu Christi daher kommen, reden doch nicht aus sich selbst heraus. Sie sind im Besitz einiger Sätze, die wichtig sind, zuvor allerdings kaum Beachtung fanden.

Unterschätzt wird seitens einer breiten Öffentlichkeit auch, dass Mormonenmissionare ernsthaft bemüht sind zu praktizieren was sie glauben. Sie lehren die Gleichheit aller, dass niemand vor Gott mehr ist als ein anderer, dass Religion nie im Widerspruch zu den Forderungen der Vernunft stehen darf.
Sie verdienten Lob für ihren Idealismus, der vielen anderen Jugendlichen abhanden kam.
Stattdessen werden  sie verachtet - von Christen.




Samstag, 17. September 2016

"Der Geist jedes Menschen wird umgehend zu dem Gott heimgeführt, der ihm das Leben gab,"

Im Buch Mormon gibt es den Bericht Almas des Jüngeren der um 70 v. Chr. drei Tage wie tot dalag – tief ohnmächtig – und der drei Tage lang in der ewigen! Hölle heftigste Gewissensqualen litt, ehe er sich besann, dass es den Messias gibt.
So fand sein Höllendasein ein plötzliches Ende.
Er schreibt ausführlich darüber und sagt etwas, dass nun fast ausnahmslos alle Menschen bestätigen, deren Geist sich für Minuten oder Stunden vom Körper löste: 

„Was nun den Zustand der Seele zwischen dem Tod und der Auferstehung betrifft—siehe, mir ist von einem Engel kundgetan worden, dass der Geist eines jeden Menschen, sobald er aus diesem sterblichen Leib geschieden ist, ja, der Geist eines jeden Menschen, sei er gut oder böse, zu dem Gott heimgeführt wird, der ihm das Leben gegeben hat.“  Alma 40 : 11
Exakt dies bestätigen nun Millionen Menschen infolge eigener Erfahrung.

Bereits Jakob, ein Bruder des bekannten Buch-Mormon- Autoren Nephi lehrte um 550 v. Chr.:
„ O wie groß die Heiligkeit unseres Gottes! Denn er weiß alles, und es gibt nichts, was er nicht weiß. Und er kommt in die Welt, auf dass er alle Menschen errette, wenn sie auf seine Stimme hören werden; denn siehe, er erleidet die Schmerzen aller Menschen, ja, die Schmerzen jedes lebenden Geschöpfes, sowohl der Männer als auch der Frauen und Kinder, die der Familie Adams angehören. 
(Dies ist ein interessanter Texteinschub der zweimal im B. Mormon vorkommt und der darauf schließen lässt, dass bereits den Autoren des Buches Mormon bekannt war, dass es außer der adamitschen Kultur, der wir entstammen andere gab! G.Sk)
Und er erleidet dies, damit die Auferstehung allen Menschen zuteilwerde, damit alle am großen Tag, am Tag des Gerichts, vor ihm stehen können.“ 2. Nephi 9: 20-22

Im Buch Mormon gibt es mehrere Berichte dieser Art, die wegen ihrer allgemeinen Bedeutung niedergeschrieben wurden.

Auch der im selben Buch auftauchende Lamonibericht hat, wegen der theologischen Klarstellungen, erhebliches Gewicht. Alma 18 sollte mehr Beachtung finden, weil diese und ähnliche Ereignisse schließlich dazu führten, dass die Bekehrten ihre Waffen begruben.

weil sie lieber ihr eigenes Leben hingeben wollten, als das Blut ihrer Brüder zu vergießen.“ (3)

Nahtoderlebnisse oder außerkörperliche Erfahrungen führen fast immer zu Änderungen bisheriger Lebensweisen. Sie bessern den Menschen.
Lamoni, (um 90 v.Chr.) König der Lamaniten des Landes Ischmael, stand unter dem Eindruck einer Glaubensunterweisung durch Ammon, einem bedeutenden nephitischen Missionar. Seine innere Erregung erreichte ihren Höhepunkt, als er erkennt, wie sehr die Überlieferungen seiner Väter von dem abwichen was er plötzlich als korrekt betrachtete. Nämlich, dass es auf Seiten seiner Lamaniten zu viel unberechtigten Hass auf die Nephiten gegeben hatte. Dieser Mann muss zur Erkenntnis seiner Verantwortung vor Gott gekommen sein, denn er ruft, als sein Geist zurück in den Körper kam, spontan aus:

O Herr, sei barmherzig, gemäß deiner überreichen Barmherzigkeit, die du dem Volk Nephi erzeigt hast, sei zu mir und meinem Volk barmherzig!“

Es heißt: „Als er das gesagt hatte, fiel er (erneut) zur Erde, als sei er tot.“

Es vergehen zwei Tage und zwei Nächte, seine Frau und seine Kinder „beklagten sein Hinscheiden.“

Ammon, der Nephite, wird herbeigerufen. Nach kurzem Gespräch mit der Königin und nachdem Ammon Lamoni betrachtet hatte wusste er, dieser Mann ist nicht tot:
er schläft in Gott! Begrabe ihn nicht!... Sie glaubte … und wachte über das Bett ihres Ehemannes, von der Zeit an bis zur Zeit anderntags, die Ammon bestimmt hatte, dass er sich da erheben werde...
und gemäß der Voraussage Ammons erhob Lamoni sich und als er sich erhob, streckte er seine Hand zur Frau aus und sagte: Gesegnet sei der Name Gottes, und gesegnet bist du. Denn so gewiss wie du lebst, so habe ich meinen Erlöser gesehen und er wird hervorkommen und von einer Frau geboren werden, und er wird alle Menschen erlösen, die an seinen Namen glauben. Als er diese Worte gesagt hatte schwoll ihm das Herz, und er sank abermals vor Freude nieder, und auch die Königin sank nieder, denn sie war vom Geist überwältigt...“
schließlich sinkt auch Ammon „von Freude überwältigt“ zu Boden.

Die Nachricht vom Tod der Drei dringt nach draußen. Streit erhebt sich wie das zu bewerten sei. Aber da ist die Magd Abish, die bereits Jahre zuvor bekehrt worden war, wegen eines außergewöhnlichen Traumes oder wegen einer Vision ihres Vaters.
Abisch „veranlasst“, dass die Menge näher kommt. Als sie jedoch erkennt, dass die Erregung der Zuschauer zunimmt, weint sie,

geht zur Königin, nimmt sie bei der Hand, um sie vielleicht vom Boden aufzurichten. Sobald sie ihre Hand berührt hatte, erhob sie sich und stand auf ihren Füßen und rief mit lauter Stimme: O heiliger Jesus, der mich vor einer furchtbaren Hölle errettet hat! O heiliger Gott, sei barmherzig zu diesem Volk! Als sie das gesagt hatte, schlug sie die Hände zusammen, denn sie war von Freude erfüllt, und sprach viele Worte die nicht verstanden wurden...
Es gibt Berichte das Nahtoderfahrene eine Weile nach der Rückkehr in unbekannter Sprache redeten.
Lamoni erhebt sich, er dämpft den immer noch nicht gestillten Ärger einiger...

 aber es gab viele unter ihnen, die seine Worte nicht hören wollten, darum gingen sie ihres Weges.“

Die anderen allerdings, die begriffen hatten, dass sich Bedeutendes zugetragen hatte, und die in kraftvoller Weise fühlten dass die Ausrufe ihres Königs und ihrer Königin ihr Innerstes gerührt hatten, bekannten:

dass sich ihr Herz gewandelt hatte und das sie nicht mehr den Wunsch hatten Böses zu tun.“

Großartig ist, wie die wichtigsten Teile dieses schlichten, aber erfreulichen Berichtes, mit den Nahtoderfahrungen oder ähnlicher Erlebnisse, heutiger Menschen übereinstimmen.
Peter Fenwick, Neuropsychiatrist in London, der sich wissenschaftlich mit den Aussagen von Nahtod-Patienten befasste, sagte:

dass 88 % der von ihm befragten Personen Gefühle von Ruhe, Frieden oder Glück empfanden... Völlige Schmerzfreiheit, Frieden, Freude und Glücksseligkeit seien der bemerkenswerteste Teil ihrer Erfahrung.“ 

diese Gefühle würden wesentlich regelmäßiger auftreten als jedes andere Element der Nahtodeserfahrung. So widerspiegeln die Buch Mormon-Berichte eben dasselbe.

Freude überwältigt Lamoni und Alma.
Es ist bedeutend, dass nicht nur das zu Unrecht umstrittene Buch Mormon in der kanonischen Literatur der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, fast unentwegt, von diesen Bindungen des unsterblichen Menschengeistes an Gott spricht. Jedes Mitglied dieser Kirche weiß, dass alle (heute lebenden) Menschen ein vorirdisches Dasein hatten.
Dies wiederum entsprach der Lehre der Urkirche, wie der große Origenes (185-254) eindringlich bezeugt. (Dass die Großkirchen in der Tradition der Ablehnung dieser Tatsachen stehen, ist ihr Problem. Nicht wenige Theologen behaupten Origenes hätte sich zugunsten Reinkarnation ausgesprochen, das jedoch trifft nicht zu.)

Wir sind hier um eigene Erfahrungen in der Gottesferne zu sammeln. Hier müssen wir beweisen, ob wir willens sind nach den Eingebungen unseres Gewissens zu handeln.
Dieses Leben ist eine Prüfungszeit in der wir uns vorbereiten sollen Gott zu begegnen. So lautet die Quintessenz des Mormonismus.

Es gibt zahllose Aussagen die einander unterstützend von der glorreichen anderen Welt sprechen, aber auch davon, dass wir diesseitig erst unsere Mission zu erfüllen haben, ehe wir dort bleiben dürfen.
Gegenwärtige Schätzungen gehen davon aus, dass knapp 5 % der Weltbevölkerung diesem Kreis der Erfahrenen zuzurechnen sind (dazu zählen diejenigen die von ihren Nahtoderfahrungen berichteten).

Der bekannte deutsche Nahtodforscher Jörgen Bruhn schrieb das lesenswerte Buch: „Blicke hinter den Horizont“  http://www.alster-verlag-hamburg.de/en , das nun auch in Englisch erschien: "Glimpses Beyond the Horizon"

Atheistische Hinweg-Erklärungsversuche scheitern grundsätzlich an der Tatsache, einer gewissen Einheitlichkeit des Musters der Schilderungen einer jenseitigen Welt, sowie an den übereinstimmenden Aussagen, dass die Rückkehrer fortan bewusster lebten, fast immer ihre Furcht vor dem Tod verloren hatten und stärker als zuvor bestrebt waren, gut zu sein.
Während Katholiken sich eher die Existenz "einer ewigen Seele" (korrekt: "ihres ewigen Geistes") vorstellen können, stehen evangelische Theologen fast immer ratlos vor dem Phänomen des Fortbestehens des Bewusstseins nach dem Tod.

Die Bibel bestehe nicht auf die Lehre von der Unsterblichkeit der Seele, sagen sie.
Der Informatiker Wolfgang Mueller sagt kritisch, dass der amtskirchliche "Evangelische Erwachsenenkatechismus" sowie ein "Handbuch der protestantischen Theologie"
  „ein extrem säkulares Verständnis von Seele formuliere … Seele ist ein tiefes Gefühl ... Eine eigenständige Seele gibt es nicht ... Der Mensch stirbt den ganzen Tod.“ 
Das ist der Kern der Ganztodtheorie bzw. Ganztodtheologie.
Es gibt evangelische Theologiestudenten die beklagen, während des gesamten Studiums wäre der Komplex „menschliche Seele“ ausgeklammert worden.

 "Dabei bedeutet Religion die Verbindung mit Gott und was, wenn nicht die Seele, vermag diese Beziehung herzustellen?", fragt Wolfgang Mueller.
Es ist bedeutend, dass gerade das Buch Mormon fast unentwegt, von diesen Bindungen des unsterblichen Menschengeistes an Gott spricht.
Wir sind buchstäbliche Geistkinder Gottes und damit Götter im Keimzustand. Von daher ist Christi Gebot, das sich auf unsere in der Ewigkeit fort zu setzende Evolution richtet, ernst zu nehmen:


   „Ihr sollt vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist.“ Matth. 5

Freitag, 16. September 2016

Der gegenwärtige Wiederaufstieg des Christentums (2) by Gerd Skibbe

 Recht oder Unrecht 

Niemand hat das Recht das nach dem 1. Ökumenischen Konzil dominierende Ungeheuer, das sich selbst für rechtgläubig hielt, zur Kirche Christi zu erklären, denn wo Christus ist, da gibt es die Diffamie nicht, weder Gewalt noch Lüge und schon gar nicht die Union mit dem Staat, der in der Regel entgegengesetzte Interessen verfolgt. 

1.     Gering sind die Unterschiede


Christen sind nach Jesu Christi Definition Menschen die wenigstens bis zu einem gewissen Grade selbstlos der Macht der Liebe, der Wahrheit und der Vernunft dienen.
Nichtchristen dagegen, obwohl Getaufte, sind in der Tat diejenigen denen ihre persönlichen Interessen wichtiger sind. Aus ihren Reihen stammen zahllose immer wieder nachwachsende Streber nach diktatorischer Gewalt. Allesamt fingen sie klein an. Viele wuchsen unter Missachtung der Mahnungen ihres eigenen Gewissens ins Riesenhafte. Das Gewissen derer über die sie glaubten verfügen zu dürfen, kümmerte sie selten oder nie.

1.     1. Menschen des Typs Justinians I.“

Namen sind häufig kaum mehr als Schall und Rauch, aber das Wesen der besagten Menschenart ist aus härtestem Gestein. Ihr Tun riss tiefe Spuren und Wunden. Nicht selten trieb ihre Geltungssucht sie zugleich in den Bauwahn. Stalin gehört ebenfalls dieser Kategorie von Unmenschen an. Er wollte, dass die Nachwelt seinen Ruhm auch mit den palastartigen Stationen der Moskauer U-Bahn verknüpft. Unvergängliche Ehrerbietung suchte er. Das hat ihm der Unhold und vorgebliche Christ Justinian I. vorgemacht, der nach Prokop, seinem Biographen, Blut wie Wasser vergießen konnte. 537 lässt er sich in die noch nicht komplett fertiggestellte Haggia Sophia hineinfahren: er jubelt es zur Decke des Riesenhauses hinauf:

                              „Ich habe den Tempelbauer Salomo übertrumpft.“

Die Großmannssucht kennzeichnete ihn. Und er ist gewiss, dass er nicht nur im Alleinbesitz der Wahrheit ist, sondern dass er berufen ist den Zweifel daran, sowie dem gesamten bereits wehrlosen Heidentum den Todesstoß zu versetzen. Den Weg dahin hat ihm Ambrosius von Mailand gewiesen, nämlich Menschen die nicht hüpften und tanzten wie er pfiff, unumkehrbar ins Elend zu stoßen. 

Unter völliger Missachtung der Prinzipien Christi stahl dieser Mann, der die Augen so fromm himmelwärts zu drehen vermochte, im Jahr 380 - weil ihm die Schalthebel des Staates zur Verfügung standen – etwa 40 Millionen Menschen das Individualrecht. Er fragte weder nach deren Befindlichkeiten, noch nach deren Rechte die der allmächtige Gott allen Menschen zugesagt hatte.
Diese Aussage ist nicht von spekulativem Charakter. 
Die ganze junge Kirche bis gegen Ende des 3. Jahrhunderts stand im Bewusstsein, das selbst Gott niemals das Entscheidungsrecht auch des geringsten Menschen antasten darf! Origenes und Hippolyt bekräftigen dies ausdrücklich:

H.S. Benjamins „Eingeordnete Freiheit: Freiheit und Vorsehung bei Origenes“ E.J. Brill, 1994, S. 53 : „Der Schöpfer gewährte den Intelligenzen, die er schuf, willensbestimmte, freie Bewegungen, damit in ihnen eigenes Gut entstehe, da sie es mit ihrem eigenen Willen bewahrten.“ 
Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft, dritte völlig neu bearb. Auflage, vierter Band Kop-O, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen, 1960, S. 1696 „durch die Kunst seiner Pädagogik wird Gott (seine Geschöpfe) doch noch dazu bringen, dass sie dem Guten beständig anhängen.... Gottes Pädagogik und der freie Wille der Logika, den Gott durch Erziehung fördern und nicht durch Zwang vergewaltigen darf, sind die eigentlichen Pole des origenistischen Systems.“ 

Erlösung ist die erste,  Entscheidungsfreiheit die zweite Kernlehre der Frohbotschaft Christi. Sie zu eliminieren ist niemanden gestattet. Wer es dennoch wagt stellt sich gegen die Absichten Gottes! Selbst der Unhold Konstantin der nur seine eigene Religion gelten ließ, hielt sich in dieser Grundsache lange zurück. 
Brutaler noch als er dachten und handelten Ambrosius von Mailand und Kaiser Justinian I. 
Ambrosius unterband nicht, sondern förderte durch seine Geisteshaltung, dass christliche Zerstörer nun vermehrt griechische Tempel  plünderten und pagane Priester misshandelten. Ein Existenzrecht  gestattete er, selbstherrlich, nur der katholischen Kirche. Andere urchristliche Gruppen durften sich nicht in Versammlungsräumen treffen, ihnen wurde untersagt sich christlich nennen zu dürfen. Strafen wurden allen angedroht die sich weigerten der Staatskirche anzugehören, obwohl Ambrosius wissen musste, dass Jesus ausdrücklich verkündet hatte,  sein Reich sei nicht von dieser Welt.

Unglaublich aber wahr: Zehntausende Journalisten, Religionsverkünder und Lehrer  loben den "Heiligen", den Zerstörer demokratischer Basisrechte, bis zur Stunde. 

Ebenso gut kann man Lenins und Hitlers Maßnahmen zur Sicherung ihrer Macht rechtfertigen, will man nicht mit unterschiedlichen Ellen messen.

Klipp und klar: Wer das Individualrecht bricht, ist ein Verbrecher.

Vielen Historikern ist neuerdings unwohl bei der Inschutznahme dieses Mannes. Sie suchten einen Ausweg um Ambrosius vor der Schuldzuweisung er habe die antike Welt und die Freiheitsrechte aller bewusst zerstört, zu schützen. 

Es ist ein Skandal direkt oder indirekt zu sagen, das Terrorgesetz Cunctos populos von 380 sei nicht von Ambrosius diktiert worden, sondern von anderen, nämlich von den damaligen Kaisern  Theodosius I., Gratian und Valentinian II. Dies ist sachlich falsch.

Einige stimmen immer noch den Erfindern von Lügen zu und reden vom "Dreikaiseredikt".

Die so argumentieren stehen bedauerlicherweise in der Nachfolge jener Fälscherbanden die nicht nur im Mittelalter zugunsten der Vormacht ihrer Kirche operierten!

In fast allen diesbezüglichen Veröffentlichungen wird ungerechtfertigt erklärt:

„Cunctos populos“ wurde 380 von den römischen Kaisern Theodosius I., Gratian und Valentinian II. (Halbbruder des Gratian) zum Staatgesetz erklärt. Auch Wikipedia vertritt diese irreführende Information.

Jeder der es wissen will weiß aber, dass Valentinian II. zu dieser Zeit erst neun Jahre alt war und tatsächlich unter der Vormundschaft seiner Mutter Justina stand, der Hauptbetroffenen dieses schändlichen Gesetzes. Sie war entschiedene Nichtkatholikin. Sie glaubte arianisch und mit ihr nahezu ihr gesamter Hofstaat zu Mailand, dass Jesus ein anderer als sein Vater ist. Jeder weiß, dass Justina   ihren kleinen Sohn, sogar noch lange nach der Verabschiedung von Cunctos populos, dominierte. Bekanntlich lag sie im ständigen Streit mit Ambrosius von Mailand, der sich Kaiserberater nannte, in praxi jedoch die Reichsrichtlinienkompetenz beanspruchte und ausübte.

Wer will hier wem weismachen Kaiserinwitwe Justina hätte sich selbst entmündigt? Cunctos polupos wollte zuerst den arianischen Zweig des Christentums eliminieren, den Kaiserin Justina protegierte.  

Darüber hinaus verhängte Cunctos populos den Ausnahmezustand über alle nichtkatholischen Religionen des Reiches, eine Politik die den Intentionen ihres erst vor fünf Jahren unter ungeklärten Umständen verstorbener Ehemann Valentinian völlig widersprachen. Valentinian I. hatte seine Söhne Gratian und Valentinian II. konsequenterweise zur Toleranz erzogen, zu einer Einstellung die Ambrosius ihnen gründlich austreiben wollte.

Die Forschung weiß ausserdem, dass Ambrosius 374 auch mit den Stimmen der Mailänder Arianer zum Bischof gewählt wurde. Sie glaubten ihm. Sie hielten ihn für gerecht und neutral in Sachen des Glaubens. Welcher ungeheure Irrtum. Im selben Jahr erklärte der allmächtige Kaiserberater die Arianer für staats- und christusfeindlich. (De fide)

Dieser Mann sagte bald, die Kaiser „stünden zwar in der Kirche, aber nicht über ihr“.

Er vollendete den Untergang der Alten Kirche. Wie in Russland zu Zeiten Lenins und Hitlerdeutschland im 20. Jahrhundert, galt ab 374, nach Ambrosius Taufe nur ein Wille im römischen Reich. Die Folgen waren nahezu dieselben.

Was Kaiser Theodosius betrifft, er gehörte zur Zeit der Verabschiedung des gemeingefährlichen „Cunctos populos“ der Kirche noch nicht an. Warum sollte er derart grob und brutal sich gegen mindestens achtzig Prozent der Bevölkerung seines Reiches stellen?  

Gratian allerdings, der damals 21jährige und ebenfalls wie Valentinian II. Sohn Valentinians I. (aus zweiter Ehe), befand sich als Eingeschüchterter längst unter dem gnadenlosen Diktat des Ambrosius, weil dieser ihm an Willensstärke und Intellekt überlegen war.

Aus diesem eisernen, ambrosianischen Prügel des Glaubenszwanggesetzes vom 27. Februar 380 formte "Christ" Justinian I. um 540 die berüchtigte „Axt im Walde“. Überall in seinen Landen gab es Spizel und Denunzianten. Wer nicht Christus  im Sinne des Nicänums wenigstens mit den Lippen bekannte, musste zittern, wie zahllose Bürger der SowjetUnion zu Zeiten des Roten Terrors. 

Und eben das loben die Großkirchen indem sie SaintAmbrose wegen seiner Prinzipientreue Gedenktage widmen. Ihre Protagonisten wissen, dass es  im 20. Jahrhundert gerade die „prinzipienfesten“ Politiker waren, die denen die sie zu manipulieren suchten, namenloses Leid zufügten Es war genau das was ihnen Leute die sich selbst für Elitechristen hielten - vorexerziert hatten. 

Im Geiste des Ambrosius und des Justianian  zeigten es die Marxisten-Leninisten 1500 Jahre später allen anderen: nur ihnen stünde die Macht zu, nur sie seien im Alleinbesitz der Wahrheit.

Im 4. wie im 20. und anderen Jahrhunderten handelte es sich in Millionen Fällen um eine Frage von Tod und Leben. „Wer wen?“, höhnten die aktiven Teilhaber am „Diktat des Proletariats“ respektlos und stellten damit die Vormachtfrage und zwar gnadenlos. Die Gefangenenlager von Workuta bis in die Goldminen der Kolyma waren zu Stalins Zeiten immer überfüllt, obwohl täglich hunderte im Archipel Gulak zugunsten der „proletarischen Wahrheit“  verreckten.

Zumindest Nordafrika und Italien wo die Menschen überwiegend antikatholisch-arianisch glaubten suchte Justinian vergleichbar grausam die militärisch blutige "Lösung" und hinterließ Ruinen. Wie zum Hohn schoben die Gewissenslosen den Vandalen, den Barbaren, die Schuld in die Schuhe: "sie hausten wie die Vandalen".

 Natürlich spielen Sympathisanten des Ambrosius und des Kaisers Justinian die Ursachen und das Ausmaß des Grauenvollen herunter. Einige halten es sogar für verzeihlich, dass Millionen Familien unglücklich gemacht und viele vernichtet wurden. Für nicht wenige wortführende Christen blieb Ambrosius, der Erbarmungslose, ein Heiliger, Justinian ebenso der diejenigen mit der Hinrichtung bedrohte, die sich von seiner Glaubensart abwandten. In orthodoxen Kirchen genießt Justinian offiziell einen Heiligenstatus. Die Lutherische Kirche der Missourisynode verehrt ihn.  

Es ist nicht wahr, dass wir nicht urteilen dürfen. Wir müssen. Das verlangt der allein wahre Gott von uns. Er ließ es durch seinen Propheten Jesaja mehr als deutlich verkünden:


Wehe denen, die das Böse gut nennen und das Gute böse, die Finsternis zu Licht machen und Licht zu Finsternis“ Jesaja 5: 20  

Montag, 12. September 2016

Der gegenwärtige Wiederaufstieg des Christentums (1)



Vorwort

Wenige Dutzend beglaubigte Szenen aus dem nachnicänischen Papst- und Kirchenleben genügen, um zu belegen, dass es eine Beleidigung Jesu Christi ist, seinen Namen irgendwie in Beziehung zu den blutigen Machtkämpfen römischer  und anderer Wüstlinge zu setzen, die nach Silvester (314-335) bis weit in die Neuzeit hinein allesamt um jeden Preis Päpste, Kardinäle, Metropoliten und Bischöfe werden oder bleiben wollten.
Der Jesuit und Kirchengeschichtler Ludwig Hertling kann nicht umhin immer wieder, wenn auch ungewollt, zu bestätigen, dass es in weltlichen Machtzentren kaum mehr Bosheit, politische Ränke, Bestechungen, sowie die unverschämtesten Urkundendenfälschungen gab als im frommen Rom zu vieler Jahrhunderte:

„ (Papst) Formosus  (891-896) krönte  den Herzog von Spoleto, Guido, zum Kaiser.  893 wurde Formosus gezwungen, auch Arnulf zum Kaiser zu krönen. Von da an herrschte in Rom ständiger Bürgerkrieg… Es waren nur mehr Raufhändel der römischen Familien, die ihre Mitglieder ihrer Familien zu Päpsten zu machen und die von anderen Familien aufgestellten Päpste zu stürzen suchten. Die Verwirrung war so groß, dass wir von manchem dieser Päpste, die oft nur Wochen oder Tage im Amt waren, nur die Namen wissen und nicht einmal immer feststellen können, ob sie rechtmäßige Päpste waren…. Von geordneter Aktenführung war keine Rede, Geschichtsschreibung gab es keine… im Jahr 991 besprach ein Bischof die römischen Zustände: „ein Papst der keine Liebe besitzt, sondern nur von Wissenschaft aufgebläht ist, sei – ist - ein Antichrist...“  „Geschichte der katholischen Kirche bis 1740“

Nichts ist damit gegen die edlen Bemühungen anderer Päpste und Priester gesagt.

Doch da steht längst ein unüberwindliches Urteil des Weltgewissens in großen Lettern geschrieben: Eine Kirche die lieblose, Ranküne schmiedende Päpste und Herren  hervorbrachte, duldete oder sie sehenden Auges unterstützte kann zwar den Namen Christi jeden Tag in Gold fassen lassen, aber nicht zu Recht seinen Namen tragen.

Denn das verbietet das Gesetz Gottes:

       "Wer Christi Geist (der Liebe, der Toleranz, der Wahrhaftigkeit) nicht hat,      gehört nicht zum ihm." (Römer 8:9)

So wie der junge, tapfere noch unverdorbene Dr. Martin Luther das ungerechte römische Machtgefüge, das auf Geld fußte, fast zu Fall gebracht hätte, so hat der früh ermordete Joseph Smith (1805-1844) allen die sehen können tief ins Bewusstsein die Worte geprägt, dass alles Herrschaftsstreben umgehend das Verderben heraufbeschwört, dass  wir niemals , wie hoch wir auch stehen – oder zu stehen meinen – Gewalt üben dürfen.  


die Rechte des Priestertums (sind) untrennbar mit den Mächten des Himmels verbunden und ... die Mächte des Himmels (können) nur nach den Grundsätzen der Rechtschaffenheit beherrscht und gebraucht werden. Dass sie uns übertragen werden können, das ist wahr; aber wenn wir versuchen, unsere Sünden zu verdecken oder unseren Stolz und eitlen Ehrgeiz zu befriedigen, oder wenn wir auch nur mit dem geringsten Maß von Unrecht irgendwelche Gewalt oder Herrschaft oder Nötigung auf die Seele der Menschenkinder ausüben wollen—siehe, dann ziehen sich die Himmel zurück, der Geist des Herrn ist betrübt, und wenn er sich zurückgezogen hat, dann Amen zum Priestertum oder der Vollmacht jenes Mannes." (LuB 121: 35-36)

Es gilt das große Jesuswort: „Selig sind, die keine Gewalt anwenden…“ (Matth. 5: 5

„Unselig sind die Gewaltanwender.“ Eine andere Schlussfolgerung gibt es nicht.