Samstag, 27. April 2024

Sir Isaak Newton: "Trinitarismus ist‚ falsche, infernalische Religion"

 

 

Vorwort

 

„Den Akademikern kam nicht zum Bewusstsein, dass die christliche Lehre ein Komplex von unveränderlichen, geoffenbarten Wahrheiten ist.“ Hertling SJ Geschichte der katholischen Kirche bis 1740, Morus Verlag Berlin

 

Unter keinen Umständen dürfte es christliche Dogmengeschichte geben.

Jede Änderung der Christuslehre ist Häresie.  

Ob es Aktionen des Mainstreams waren oder solche der Randgruppen, Gottes Meisterwerk korrigieren zu wollen, verbietet sich von selbst.

Das Athanasianum spricht von ihm indirekt, bezeichnet es als „christliche Wahrheit“.

Teil dieser „Christlichen Wahrheit“ ist die Lehre vom Wesen der Gottheit: wir (sind) gezwungen, in christlicher Wahrheit jede einzelne Person für sich als Gott und als Herrn zu bekennen,“ umgehend erfolgt der Widerruf:so verbietet uns der katholische Glaube, von drei Göttern oder Herren zu sprechen.“

Der Nachsatz kam zustande, weil Kaiser Konstantin Polytheismus missbilligte. Als selbsternannter „Bischof der Bischöfe“ handelte er gemäß seinem Motto: ein Reich, ein Kaiser, ein Gott.

Die nachnicänische Kirche stand unter dem Druck dieses Verbotes.

Wer da selig werden will, der muss vor allem den katholischen Glauben festhalten. Jeder, der diesen nicht unversehrt und unverletzt bewahrt, wird ohne Zweifel ewig verloren gehen...“ nämlich, „(es) sind nicht drei Götter, sondern ein Gott.“ Text Athanasianum  

Mit dem von Konstantin dominierten 1. Ökumenischen Konzil, erfolgte nicht nur die Änderung des unter Christen gelehrten Gottesbegriffes, sondern es fand ein Paradigmenwechsel statt.

Indessen kann nicht geleugnet werden, dass christlicher Polytheismus, bis Nicäa 325 oberste Kirchenlehre war.

-         Tertullians (160-220) Bemerkung ad Praxean c. 13 und 19. c. 13 (lautet)  …"Wir lehren allerdings zwei, den Vater und den Sohn und eigentlich drei mit dem heiligen Geist, entsprechend dem Wesen der Ökonomie, die eine Mehrzahl bedingt...“ Max Mühl „ZUM PROBLEM DER CHRISTOLOGIE IM ,OCTAVIUS' DES MINUCIUS FELIX“  1968

-           Kirchenvater Irenäus (160- ?) „Irenäus stellt das Gottsein von Sohn und Geist klar heraus, „beiden kommt ein personales Sein zu, da sie gemeinsam mit dem Vater handeln.“ www. dogmatic. „Die vornizänische Theologie“, 2009, Uni-Bonn, S. 145

-         Origenes (185-254), der von der Kirche des 6. Jahrhunderts - aus nachweislich* politischen Gründen verfluchte Überlieferer der Apostellehren – sagt: „... Manche schätzen nicht, was wir sagten, indem wir den Vater als den einen wahren Gott hinstellten und zugaben, dass andere Wesen neben dem wahren Gott Götter werden konnten, indem sie an Gott teilhatten.“ Origenes Kommentar zu Joh.: 2:3   * Diekamp „Die originistischen Streitigkeiten und das 5. ökumenische Konzil"

Wir können nichts von Gott wissen, außer er offenbart sich. Alles andere ist Spekulation.

Der lutherische Dogmenforscher, Adolf von Harnack, (1851-1930) stellte sachlich fest: „Das war eine „große Neuerung, die Erhebung zweier unbiblischer Ausdrücke (Vater, Sohn und Heiliger Geist sind „unius substantiae“ G.Sk.) zu Stichworten des Katholischen Glaubens. Sie sicherte die Eigenart dieses Glaubens... Im Grunde war nicht nur Arius abgewiesen, sondern auch Origenes... fortan musste die Kirche die Last einer ihr f r e m d e n Glaubensformel tragen“ „Lehrbuch der Dogmengeschichte “ 

In der Tat, diese brandneue Gotteslehre belastete die Wahrheitssuchenden seit je, ebenso wie die schwarzen Teile der Christengeschichte bis zur Stunde. Allerdings im Originaltext - im Nicänum - klingt es zunächst ziemlich harmlos: (Jesus sei) „eines Wesens mit dem Vater“. Das nahmen später diejenigen die das Glaubensbekenntnis im Gottesdienst sprachen einfach hin.  

Prof. Hans Küng erläutert jedoch tiefgründiger was „unius substantiae“ ausdrücken soll und in welchem Zusammenhang es steht: „Konstantin … (ließ) das nachher so sehr umstrittene unbiblische Wort wesensgleich griech. Homousios lat. ‚consubstatialis einfügen... Die Unterordnung des Sohnes unter den einen Gott und Vater (der Gott), wie von Origenes und den Theologen der Vorzeit allgemein gelehrt, wird jetzt ersetzt durch eine wesenhafte, substantielle Gleichheit des Sohnes mit dem Vater“ Hans Küng „Kleine Geschichte der katholischen Kirche“

Originalchristliche Festlegungen dürfen, wie gesagt, niemals „ersetzt“ werden, geschieht das dennoch, ist es ein Vergehen, wenn nicht ein Verbrechen.

Isaak Newton (1643-1727) verwendet für den  „ersatz“schaffenden Prozess den Begriff „Abfall“. Er der griechisch ebenso las wie den Originaltext der Vulgata, verurteilte den auf diese Weise zu Nicäa geborenen Trinitarismus als Abfall vom Urchristentum. Er erkannte, dass die, durch das Nicänum erfolgte „wesenhafte, substantielle Gleichheit (Gleichsetzung) des Sohnes mit dem Vater“ zur Entwicklung von Unvorstellbarkeiten führte.

„Der Abfall vom Glauben sollte damit beginnen, die Wahrheit über die Beziehung des Sohnes zum Vater zu verzerren, indem er sie gleichsetzt.“ Untitled Treatise on Revelation (section 1.4), Yahuda Ms. 1

Die Mehrheit der damaligen Konzilsteilnehmer sträubte sich dagegen. Aber „Seitens des Kaisers Konstantin wurde mit Drohungen und Ankündigung von Repressalien gearbeitet. Jeder Bischof wird einzeln vorgenommen. Ihm wird das Bekenntnis (das Nicänum) vorgelegt und er wird zugleich vor die Alternative gestellt, entweder zu unterschreiben oder in die Verbannung zu gehen...“  Rudolf Leeb „Konstantin und Christus“ – die Verchristlichung der imperialen Repräsentation, Walter de Gruyter, 1992

Die katholische Quelle "Familia Spiritualis Opus" bekennt 2013: "Alles schien in bester Ordnung, jedoch hatten einige Bischöfe nur ein Lippenbekenntnis abgelegt, da Kaiser Konstantin mit der Verbannung jener Bischöfe gedroht hatte, die das Bekenntnis nicht unterschrieben..."

„Noch mehr als dreißig Jahre später lehnen die Homöusianer das nicänische „homousious“ unter anderem ab, weil Konstantin in Nicäa der Unterschriften der Bischöfe mit Gewalt erzwungen hatte...“ H. Chr. Brennecke „Ecclesia in republica“ Theologiegeschichte“, de Gruyter

Diese erwähnte Passage des Nicänum stürzte selbst die Klügsten in Verwirrung. Bischof Basilius, einer der Teilnehmer verglich die nachkonziliare Situation sogar mit einer: „Seeschlacht in der Nacht, in der sich alle gegen alle schlagen, … und infolge der konziliaren Dispute herrsche in der Kirche eine „entsetzliche Unordnung und Verwirrung“ und ein „unaufhörliches Geschwätz!" Pfarrblätter, Bischof Koch Okt. 2008

Prof. Bernd Oberdorfer, Augsburg, Fachmann für systematische Theologie spricht das nicht ausgeräumte Problem offen an: „Verlegenheit ist noch das Harmloseste, was viele Christen (darunter nicht wenige Theologen) befällt, wenn die Sprache auf die Trinitätslehre kommt. Muss, wer an Jesus Christus glaubt, sich auch das paradoxe „Hexeneinmaleins“ (Goethes) zu Eigen machen, dass Gott einer und drei zugleich ist?“ „Zeitzeichen“, evangel. Kommentare, Aug. 2004

Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt gab ebenfalls zu bedenken: - "Ich bin einer von den vielen, die sich als Christen bekennen... Ich glaube, Gott ist der Herr allen Geschehens. Aber mit der heiligen Trinität habe ich ganz große Schwierigkeiten. Und ich bin der Frage gewärtig: Bin ich vielleicht deshalb kein Christ? Oder bin ich vielleicht nur ein ganz schlechter Christ? ... Ich nenne mich gleichwohl einen Christen…“ „Christ in der Gegenwart “Nr. 33 / 1999

Um den zu Nicäa 325 entstandenen Trinitarismus wenigsten einigermaßen zu verstehen oder vernünftig zu verteidigen bedarf es immer noch vergleichsweise der Verwegenheit von Menschen, die den Nebel in Stücke schneiden wollen.  Sobald sie verstehen möchten was die Beschreibung des trinitarischen Gottes aussagt stehen sie vor dem Problem zu begreifen, dass ihr Gott eine „Wesenheit sei die aus drei Personen oder Hypostasen nicht aber in drei Substanzen existiert“.

Prosper Alfaric, ein Expriester der Katholischen Kirche, fragte denn auch spöttisch: „Kann (man) einem Christen einen größeren Streich spielen, als ihm die Frage zu stellen, was ist Gott?“  „Die sozialen Ursprünge d. Christentums“

 

Was trieb die Gläubigen vieler Jahrhunderte den „katholischen Glauben über die „christliche Wahrheit“ zu stellen?

Nach Auswertung hunderter Dokumente lautet die lapidare Antwort: Angst.

N. S. Chruschtschow (1894-1971), unmittelbar nach seiner Geheimrede, im Juni1956 befragt, warum er für Stalin den Kasatschok tanzte, antwortete: Angst.

Doch die „Frohe Botschaft“ will Furcht und Angst überwinden: „Fürchtet euch nicht!“

Goethe, Leo Tolstoi, Isaak Newton u.v.a. ließen sich von der Drohung:  Niemand darf polytheistisch glauben, nicht beeindrucken.

Am 6.Januar 1813 schreibt Johann Wolfgang von Goethe „zur Fülle des Seins und zur Vieldimensionalität des religiösen Ich“: "Ich für mich kann bei den mannigfachen Richtungen meines Wesens nicht an einer Denkweise genug haben; als Dichter und Künstler bin ich Polytheist, Pantheist hingegen als Naturforscher und eins so entschieden als das andere.“  Ursula Homann (Arnsberg) "...wie hast du's mit der Religion?"

 

Ahnten 1600 Bischöfe des Jahres 325, was auf sie zukommt? Warum reisten nur 220 an und warum verweigerte die überwältigende Mehrheit der Bischöfe die für sie kostenlose Fahrt zum Konzil zu Nicäa?

Welcher Wandel hätte ihnen gewinkt: Zuvor von vielen angesehenen Bürgern verspottet, hätten sie - die ehrenamtlich wirkenden Vorsteher von Gemeinden bis zu 80 Mitglieder * - ihren Widersachern das kaiserliche Papier und die kalte Schulter zeigen können. 

·         „die Ausmaße der ältesten Bischofskirchen entsprachen denen heutiger kleiner Dorfkirchen.“  Hertling SJ, „Geschichte der katholischen kirche bis 1740“

Ahnten sie, dass „Konstantin eine neue Idee von der Kirche hatte, die er verwirklichen wollte?“ dass er sie zur Dienerin seines räuberischen Staates machen und zu erniedrigen beabsichtigte.

Sie musste fortan „…die Wünsche Konstantins, befolgen, obwohl sie sie nicht billigte…“ „Eben so wenig, wie Konstantin Christus erwähnt, ist die (mit dem Neuglauben ausgestattete) Kirche auf Christus bezogen...“. Heinz Kraft, Habilitationsschrift „Konstantins religiöse Entwicklung“ Heidelberg - Uni Greifswald, 1954                                                    

Die Verweigerer wussten, wer der Mann war, der danach trachtete sich in ihre innerkirchlichen Belange einzumischen. Es hatte sich herumgesprochen: „…seinen Schwiegervater, Kaiser Maximianus, ließ er 310 erhängen.“ Ökumenisches Heiligenlexikon 

Auf dem Weg zur Allmacht stand ihm Maximianus im Wege. „Gefangene Offiziere und der Unfreiheit widerstrebende Germanenfürsten ließ er im Amphitheater von wilden Tieren zerreißen, etwa in einer Arena in Trier…. Auch mit der Zivilbevölkerung kannte Konstantin keine Gnade und hinterließ in den unterworfenen Gebieten Tod und verbrannte Erde.“ Bettina von Engel „Konstantin und seine Familie in Trier“ Ascoli Piceno-Trier Gesellschaft, 2007

Dieser Mann erzwang den Trinitarismus.

 

 

Obenan stehen Christi Prüfsteine

 

Der Weltkirchenrat, dem gegenwärtig 352 Kirchen angehören, setzte für eine Mitgliedschaft als Kriterium „obenan“ das Bekenntnis zum „Dreieinen“, den trinitarischen Gott.  Doch die Bibel kennt ihn nicht.

Das gibt die Evangelische Kirche auch seit Kurzem zu: „Die Diskussion um die Trinität begann im vierten Jahrhundert nach Christus. Sie ist sehr philosophisch geprägt, da die Lehre von der Trinität in der Bibel nicht explizit vorkommt.“ EKD  2020

Das ist so: „Die Bibel entfaltet keine Trinitätslehre. Es existiert kein Kapitel in der Heiligen Schrift, das dieses anscheinend wichtige Thema aufgreifen würde…“ Aleksandar Vuksanović „Entwicklung der Trinitätslehre in den ersten drei Jahrhunderten", St. Galler Studientag 2016.

 

Der Weltkirchenrat wirkt fraglos mit besten Absichten. Es ist bitter nötig Menschen guten Willens zusammen zu bringen, sie beieinander zu halten um Frieden zu stiften.

Aber, dass ihr Führungsgremium die Russisch-orthodoxe Kirche mit ihrem Patriarchen Kyrill 2022 nicht ausschloss, - nachdem Kyrill, als enger Freund V. Putins, mit ihm übereinstimmte Krieg gegen die Ukraine zu führen, - ist mehr als verwunderlich. Beide sind Feinde des jedem Menschen vom Allmächtigen verliehenen Individualrechtes.

Die Mehrheit der Priester der ROK stehen, so weit bekannt, zu Putin und seinem Handeln aus dessen offensichtlichem Machtstreben.

Kyrill brachte mit wenigen Worten ungeniert sein eigentliches Denken, seine antichristliche Gesinnung deutlich zum Ausdruck: „…der westliche Liberalismus ist Teufelszeug…“ David Nauer. Korrespondent von Radio SRF in Russland

Herr Kyrill verkündet es immer wieder: „Der westliche Liberalismus muss beseitigt werden.“   Aber Liberalismus – ob westlich oder östlich - ist immer das Wirken in Freiheit frei von Bevormundung und Eingriffen staatlicher Kontrolle. Erst die tatsächliche Untat kann jemanden zum Kriminellen machen.

Dann erst muss der Übertreter bestraft werden.

Tatsächlich wurde ein Ausschluss der ROK auch erwogen.  

Abgeschmettert!

Und das im Wissen, dass einige Geistliche dieser Kirche reglementiert wurden, weil sie nach einem Jahr des großen Raubzuges Friedensgebete organisierten.

Es hieß: Die ROK bekenne sich doch zum „Dreieinen“.

 

Tausende Seiten Weltgeschichte weisen aus, was der „Dreieine“ bewirkte. Dem großen lieblosen Unheilbringer zu folgen tat selten oder nie gut. Was in seinem Namen den indigenen Völkern geschah ist unverzeihlich.

Bestwillige Kirchenhistoriker haben nie bezweifelt, dass zu viel Bitterkeit zu allen Zeiten dort vorkam, wo sie am wenigsten sein durfte.  Das große Wort: „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen…“ Jesus Christus Matth. 7: 20, wurde seitens der Geistlichen oberer Ränge in allen nachnicänischen Jahrhunderten nur selten wahrgenommen. Vielleicht hätte sie das Urteil Christi, was mit dem Baum geschieht, der keine guten Früchte hervorbringt, zur Besinnung gebracht.

Glaubenskriege, Zwangstaufen, Kreuzzüge, Hexen- und Ketzerverbrennungen, Judenhetze und mehr verursachte der Geist des „Dreieinen, Dreifaltigen“.

„Im Namen des Herrn darfst du sie zerhauen!“

„...jubelnd begrüßten katholische und protestantische Geistliche den Ausbruch des Ersten Weltkrieges … Hei, wie es saust aus der Scheide! Wie es funkelt im Maienmorgensonnenschein! Das gute deutsche Schwert, nie entweiht, siegbewährt, segensmächtig. Gott hat dich uns in die Hand gedrückt, wir halten dich umfangen wie eine Braut...komm Schwert, du bist mir Offenbarung des Geistes... im Namen des Herrn (des dreieinen, G. Sk.) darfst du sie zerhauen.“  Pfarrer und Hochschullehrer Weber „Jugendlexikon Religion“ 

Großfürst Wladimir (960-1015) der Kiewer Rus, initiierte den riesigen folgenreichen Umbruch, den zahlreiche Lehrbücher als „Christianisierung Russlands“ beschreiben. Die bis dahin vielleicht größte aller Vergewaltigungswellen des Willens ungezählter erfolgte durch byzantinische Geistliche, die behaupteten, sie seien auf Christus eingeschworen.  

Diktator Wladimir und sein Vorbild Konstantin gelten der ROK als Heilige. 

Dieser Machthaber, der nicht wenige seiner Ehefrauen und Mätressen ins Verderben stieß, um Anna von Byzanz, eine purpurgeborene, als Nummer acht zu ehelichen, ließ „988 die heidnischen Götzen in den Dnjepr werfen und befahl allen Stadtbewohnern sich in dem Fluss taufen zu lassen. Wer sich weigerte wurde mit dem T O D bestraft... Die Druschina (das Kriegsgefolge des Fürsten) führte in allen Ecken des Reiches mit brutaler Gewalt Zwangstaufen durch.“ Fritz Pleitgen und Michael Schischkin 2019, in „Frieden oder Krieg...

So „…entstand, 988, die für die Orthodoxie typische Symphonia von Staat und

Kirche.“ Ökumenisches Heiligenlexikon

Diese Sinfonia klang nur in den Kirchengesängen inmitten ihrer vergoldeten Versammlungsräume gut.

Die Forschung sagt, Großfürst Wladimir suchte vor allem ein Militärbündnis gegen Bulgarien. Deshalb ging er, zur Bekräftigung der neuen Freundschaft die Ehe mit der Schwester des byzantinischen Kaisers Basileios II., Anna ein.  Die erste, namens Rogned, die schöne Tochter des von ihm überfallenen Fürsten Rogwolod, die er, nach der Ermordung ihres Vaters und ihrer Brüder, gezwungen hatte ihn zu heiraten, wurde in eine alte Burg gesteckt.

Sogar das „Ökumenische Heiligenlexikon“ bewertet die eigentliche Zielsetzung Wladimirs eher als konstantinisch, statt „christlich“. Sein “Hauptinteresse galt zunächst der Konsolidierung seiner Gebiete, die er zu einem einzigen Land verband.“

Vieles erwies sich, für das einfache Volk, als Last und Dissonanzen.  Die Berufsfrommen innerhalb und außerhalb der Klöster wollten und mussten sehr verehrt und gut versorgt, ihre Kathedralen errichtet und unterhalten werden.

Was die „Symphonia von Staat und Kirche“ den Menschen sonst noch gebracht hat, war gemäß Zeugnissen kompetenter Autoren, noch weniger als kümmerlich.

Der Russlandreisende Charles F. Ph. Masson, ein Mann mit Augenmaß, konnte nach 800 Jahren der Herrschaft der Sinfonia nur den Kopf über das schütteln was er in jenem weiten Land, mit den zahlreichen Kreuzen, sah und erlebte. Einerseits den Pomp in goldfarbenen Kirchenräumen und andererseits das Elend in strohgedeckten Hütten, wo Menschen in Lumpen gehüllt hausten. Diese aus dem Byzantinismus stammende Kirche hatte sich jahrhundertelang wenig oder gar nicht um die Hebung des Bildungsniveaus ihrer Mitglieder gekümmert, und nur unzureichend, soweit es ihre Priester betraf.

Um 1780 schildert er welche Früchte Wladimirs konstantinisch-trinitarische Religion trug: "Der Russe hat an nichts   Interesse, weil er nichts besitzt... er lebt ohne Vaterland, ohne Gesetze, ohne Religion... er hat gar keinen Grund, die Scholle, auf die er gefesselt ist, zu verlassen er kann es sich nicht vorstellen… Er hasst alle Arbeit, weil er niemals für sich gearbeitet hat; er hat daher auch keinen Begriff von Eigentum. Seine Felder, seine Habseligkeiten, sein Weib, seine Kinder, er selbst gehören einem Herrn, (- einem „christlichen“ Herrn, G. Sk.-) der in Willkür darüber schalten kann, und es auch wirklich tut...“ "Geheime Nachrichten über Russland unter der Regierung Katharinas..." Paris, 1800

Noch 20 Jahre nach Drucklegung seiner Erzählung vom barmherzigen Schuhmacher, klagte Tolstoi: „Wenn ich eine Schule betrete und diese Menge zerlumpter, schmutziger, ausgemergelter Kinder mit ihren leuchtenden Augen … sehe, befällt mich Unruhe und Entsetzen, ähnlich wie ich es mehrmals beim Anblick Ertrinkender empfand. Großer Gott wie kann ich sie nur herausziehen? Wen zuerst, wen später? … Ich will Bildung für das Volk einzig und allein, um die dort ertrinkenden Literaten und Künstler zu retten. Und es wimmelt von ihnen an jeder Schule.“ Die Kreutzer-Sonate, 2 Novellen in einem Buch

Die höher gesinnten Geistlichen Russlands wollten ja, aber es gelang nur ansatzweise... Viele Jahrhunderte hindurch bedeutete das Christentum in Russland selbst in Kreisen der Gebildeten nichts als eine Art Götzendienst. Masson berichtet weiter:

"Außer einem geweihten Amulett, das jeder Russe von der Taufe an, wo er es bekommt, am Halse trägt und nie ablegt, hat er gewöhnlich noch ein Bild von Kupfer in der Tasche, das den Heiligen Nikolaus oder einen anderen Heiligen, der sein Patron ist, vorstellt. Er nimmt es mit auf Reisen. Nichts ist sonderbarer, als wenn man einem Bauern oder Soldaten zusieht, wie er seinen kleinen Gott aus der Tasche zieht, darauf spuckt, ihn mit der Hand reibt, und sich plötzlich vor ihm auf die Erde wirft, hundertmal das Zeichen des Kreuzes macht, die tiefsten Seufzer ausstößt und seine 40 "Gospodi pomiloi" (Gott sei mir gnädig) hersagt. Ist das Gebet zu Ende so tut er den Gott wieder in die Büchse und steckt sie in die Tasche... Ich habe eine russische Fürstin gekannt, deren Hausgott ein großes silbernes Kruzifix war, das beständig in einem besonderen Wagen hinter ihr herfuhr, und am Abend in ihrem Schlafzimmer aufgestellt wurde. War ihr der Tag über ein Glück widerfahren, und war sie mit ihren Liebhabern zufrieden, so ließ sie eine Menge Wachkerzen um dasselbe herum anzünden, und sagte dann in einem vertraulichen Ton zu ihm: Nun siehst du? weil du dich heute gut aufgeführt hast, so sollst du auch gut behandelt werden. Die ganze Nacht hindurch sollst du brennende Wachslichter haben, ich will dich lieben, zu dir beten, du sollst mein lieber kleiner Herr Gott sein.

War ihr hingegen irgendetwas Unangenehmes zugestoßen, so durften die Kerzen nicht angezündet werden. Sie verbot ihren Bediensteten dem armen Kruzifix irgendeine Art von Verehrung zu erweisen und überhäufte es mit Vorwürfen, Scheltworten und Grobheiten."  "Geheime Nachrichten über Russland unter der Regierung Katharinas..." Paris, 1800

Petrus, Jakobus und Johannes, die Säulen der Kirche, wären aus dem Staunen nicht herausgekommen, wenn sie diese Entartung ihrer Religion miterlebt hätten, die eine Aufwertung sein wollte und doch nichts weiter war als Augentäuschung und Raub jener Menschenrechte die der „allein wahre Gott“ allen gewährt, die der „Konstantinismus“ vernichtete.




Moderne römisch-katholische Theologie, wandte sich dankenswerterweise in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vom Konstantinismus ab:

Der damalige Konzilsberater und -beobachter Joseph Ratzinger (später Papst Benedikt XVI.) sagte nach der Abstimmung durch die Konzilsväter: „Die Erklärung über die Religionsfreiheit des Zweiten Vatikanums bedeutet insofern kirchlicherseits das Ende des Mittelalters, ja das Ende der konstantinischen Ära… und dass man ab jetzt nie mehr sagen könne, für die katholische Kirche sei die Religionsfreiheit kein Grundrecht, das in der Würde der Person begründet ist.“ Karl Hörmann „Willensfreiheit“ 

Gott – der allein wahre - liebt seine Kinder, wenn auch vielleicht nicht unterschiedslos.

Er will alle erhöhen.

Er ist sicher betrübt, wenn wir ihm widerstehen, unseren Willen wird er dennoch niemals brechen.

Meister Eckhart (1260-1328) betonte längst das Prinzip: „Gott hat die Seele auf Freiheit und Eigenständigkeit ausgerichtet.“ 

Thomas von Aquin (1225-1274) wusste es: „Der Wille gibt dem Menschen die Freiheit, sich zwischen Gut und Böse zu entscheiden. Gott gewährt uns die Freiheit, falsch zu handeln, aber er hat uns auch den Sinn für das Rechte und das Falsche eingegeben.“ Horst Poller „Die Philosophen und ihre Kerngedanken“

Nach Auffassung des 2. Vatikanischen Konzils liegt das wahre Wesen des Menschen in seiner Innerlichkeit, seinem Herzen, „wo er selbst unter den Augen Gottes über sein eigenes Geschick entscheidet“ Karl Hörmann „Willensfreiheit“ 

Meilenweit ist der internationale Protestantismus davon fern. Eine der Verbohrtheiten des großen Dr. Martin Luther, der uns die Bibel gegen den Willen des damaligen Rom gab, lautet: „...die Vernunft selbst (ist) gezwungen zuzugeben, ... dass es einen freien Willen weder im Menschen noch im Engel, noch in sonst einer Kreatur geben kann.” M. Luther „Vom unfreien Willen

Nach seinen Briefwechseln mit Erasmus von Rotterdam meint Luther: „Gottes Allmacht und sein Vorherwissen schließen menschliche Willensfreiheit aus.“ Online Dogmatik evangelischer Glaube

 

Wahr ist natürlich auch, dass es zu allen Zeiten und in allen Religionen der Welt Priester und Gläubige gab die den tieferen Sinn ihres Lebens suchten und erfuhren, dass da ein guter Gott ist, der uns, gemäß unserem Wunsch, zur Welt niedergeschickt hat, damit wir aus eigenem Erleben lernen Gut von Bose zu unterscheiden, der uns aus der Misere erretten will, indem wir seinen Geboten zur Toleranz, der Grundsatztreue und der Wahrhaftigkeit folgen.

Der Heiligste Dirigierende Synod der ROK exkommunizierte Tolstoi im Februar 1901, auch da er, als ausgesprochener Bibelkenner, „den als Dreieinigkeit gepriesenen Gott leugnete“.

Des Geächteten Antwort auf seine Exkommunikation war knapp und bündig: „Die Lehre der Kirche ist eine theoretisch widersprüchliche und schädliche Lüge, fast alles ist eine Sammlung von grobem Aberglauben und Magien.“ Denis Scheck „Wer Tolstoi liest, taucht in eine zweite Familie ein“

Um 1780 formuliert Masson: "Die Philosophie, die seit langen Zeiten der Religion den Vorwurf macht, dass ihre eifrigsten Anhänger gemeinhin die schlechtesten Menschen sind, findet vorzüglich in Russland unzählige Gründe zu dieser schrecklichen Behauptung..." "Geheime Nachrichten über Russland unter der Regierung Katharinas..." Paris, 1800

Wer den Spuren der Geschichte des Trinitarismus folgt kommt aus dem Entsetzen nicht heraus.

Noch jedoch lebt die Befürchtung, dass der „Dreieine“ im Ungeist Konstantins weiterwirken wird, denn die ich rief, die Geister - werd ich nicht mehr los!“  

Aber hoffen dürfen wir!