Montag, 24. Januar 2022

Mein "Offener Brief an Weltanschauungsbeauftragte..." G. Skibbe

Erweiterte Version des „Offenen Briefes an die Weltanschauungsbeauftragten und Sektenkundler der Bundesrepublik Deutschland“ 


Nahezu sämtlichen Weltanschauungsbeauftragten, sowie den Sektenexperten weltweit, ist allem Anschein nach, nicht wirklich bewusst, dass zwischen dem 4.- bis 6. Jahrhundert massiv entstellende „Umbauten“ am Lehrgebäude der Kirche Christi erfolgten, die noch nicht - oder nicht hinreichend - korrigiert wurden. 

Um es gleich sagen: Wir betonen dennoch die Gemeinsamkeiten zu allen Christen, ohne die Differenzen zu verwischen. Wir kennen deren Stärken, aber auch ihre Schwachstellen zu denen, meiner persönlichen Meinung nach, die Akzeptanz des staatlicherseits betriebenen Einnehmens der Kirchensteuer in der Bundesrepublik Deutschland gehört. Eine breite Mehrheit der Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ist grundsätzlich positiv eingestellt gegenüber Christen aller Richtungen, Juden, moderaten Muslimen und anderen Menschen guten Willens. Wir ertragen geduldig die öffentlich erfolgende Miesmachung unserer Religion, im Wissen, dass Sektenkundler stets davon ausgehen im Mormonentum müsse ein rabenschwarzer Pferdefuß versteckt sein. Andererseits kennen Menschen die aus diversen Glaubensrichtungen zu uns konvertieren, die traurige allgemeine Christengeschichte oft besser als andere. Dieses Bild zeigt den Freundschaftsbesuch des Präsidenten der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) Russel M. Nelson, der ein international bekannter Herzchirurg war, im Vatikan, 2019.


Hochrangige Katholiken der USA suchen aber auch unsere Freundschaft. Vatikanum II. machte es möglich! Unter dem Willen des großartigen Papstes Johannes XXIII. brachte Rom die Glaubensfreiheit zurück die zunächst Konstantin in Frage stellte, und die Männer wie Damasus von Rom und Ambrosius von Mailand auf nicht gerade feine Art eliminiert hatten. Mitglieder wie ich lieben die Formulierung die der damalige Konzilsberater Joseph Ratzinger (später Papst Benedikt XVI.) zum Ausdruck brachte: „Die Erklärung über die Religionsfreiheit des Zweiten Vatikanums bedeutet insofern kirchlicherseits das Ende des Mittelalters, ja das Ende der konstantinischen Ära… und dass man ab jetzt nie mehr sagen könne, für die katholische Kirche sei die Religionsfreiheit kein Grundrecht, das in der Würde der Person begründet ist.“ Konrad Hilpert „Die Anerkennung der Religionsfreiheit“

Es geht in der Tat um Freiheit, um die Verteidigung des weltweit zunehmend in Bedrängnis geratenen Individualrechtes.


Links neben Erzbischof Caputh, Dallin H. Oaks, Mitglied der 1. Präsidentschaft der Kirche Jesu Christi der HLT Erzbischof Caputh, Philadelphia 

Er beschwor, vor tausenden Studenten, - fast alles ehemalige Missionare meiner Kirche, - die tatsächlichen Gemeinsamkeiten: „Wir müssen uns gegenseitig aufwecken, um die Welt und unsere Nation so zu sehen, wie sie wirklich sind - das Gute und das Böse. Wir müssen uns gegenseitig in der gemeinsamen Arbeit für die Religionsfreiheit unterstützen.“ 23. März 2016 

Eine, in Europa, verkannte Tatsache ist, dass Mormonismus die Lehre vom Jedermannsrecht auf Entscheidungsfreiheit ist. Das Buch Mormon ist voll davon: So wendet Moroni sich als Verteidiger der Nephiten im Jahr 74 an seinen feindlichen Gegenüber Zerahemnach: „Siehe, Zerahemnach, wir haben nicht den Wunsch, Männer des Blutvergießens zu sein. Ihr wisst, dass ihr in unseren Händen seid, doch wir haben nicht den Wunsch, euch zu töten...wir sind nicht hergekommen, um gegen euch zu kämpfen, dass wir um der Macht willen euer Blut vergießen; wir haben auch nicht den Wunsch, irgendjemand unter das Joch der Knechtschaft zu bringen. Aber genau das ist der Grund, warum ihr gegen uns gezogen seid; ja, und ihr seid zornig auf uns wegen unserer Religion.“ Alma 44: 2-3 Christen müssen tolerant sein. Andernfalls hören sie auf Christen zu sein.


„Nach der Gründung der Stadt hat die „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage" in freundschaftlicher Nachbarschaft der römisch-katholischen Kirche ein schönes Gartengrundstück geschenkt, damit diese dort ihre gotische Kathedrale bauen könne." Walther Eidlitz „Reise nach den vier Winden Bild Wikipedia

 Da steht sie die „Mary-Magdalen-Kirche“, mitten in Salt Lake City. Joseph Smith der Prophet der Wiederherstellung verlorenen Wissens wurde ähnlich wie Nathan der Weise befragt: „worin unterscheiden sie sich in ihren religiösen Absichten von anderen?“ Seine Antwort lautete: „Im Tatsächlichen und Wesentlichen gehen unsere Ansichten nicht so weit auseinander, dass wir nicht alle aus einem Quell der Liebe trinken könnten“ Lehren des Propheten Joseph Smith erste deutsche Nachkriegsausgabe 1946 

In Deutschland scheint der Weg zueinander weiter zu sein. Hier sind wir nominell unbedeutend, was aber nicht heißt „Mormonismus“ an sich sei zu vernachlässigen. Das kann eigentlich nur jemand denken, der nicht weiß wovon er spricht. Genau darum geht es mir, aufzuzeigen wie gering das Grundwissen einiger Autoren ist, die mit schneller Feder „Mormonismus“ als irgendwie „verdächtig“ oder gar „unchristlich“ beschreiben. In hundert Varianten heißt es:

„Aus Sicht der ökumenisch verbundenen christlichen Kirchen handelt es sich bei den Mormonen nicht um eine christliche Konfession, sondern um eine eigenständige neue Religion.“ Bistum Trier lt Internetauskunft am 10. Jan 2022 

Viele diesbezüglich informationsbedürftige Bundesbürger lesen oder hören derart haarsträubenden Unsinn und schenken solchen Auskünften aus Unkenntnis Glauben. Wahr ist: Vor dem Hintergrund solcher Aussagen „kompetenter Sektenkundlern“ erfordert es einer gehörigen Portion Zivilcourage und Wissen sich den „Mormonen“ – der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage - anzuschließen. 

Anmerkung: Bezug zu 1. Tess. 4:3 Einheitsübersetzung „Das ist es was Gott will, eure Heiligung,...dass ihr die Unzucht meidet.“ Sowie: Um das Jahr 156 gab es zumindest eine christliche Gruppe (die Montanisten) die sich die Gemeinde „der Heiligen der Letzten Tage" nannte.  Friedrich Loofs, Dogmengeschichte, HalleSaale-Verlag 1950,  

Glücklicherweise gehört das Zeitalter blinden Glaubens einer trüben Vergangenheit an. Wahr ist auch, dass selbst seriöse „Sektenexperten“ nicht wissen, dass die im Altertum führenden christlichen Gelehrten Origenes, Tertullian, Hippolyt von Rom, Felix Minucius und andere, puren „Mormonismus“ lehrten. Etwas das im Folgenden bewiesen wird. Allerdings gibt es Ausnahmen wie den evangelischen, finnischen Exegeten Prof. Dr. Heikki Räisänen der hier noch umfangreich zu Wort kommen wird. Er sagte nach gründlichem Studium und seiner Darlegung von Fallbeispielen: „Mit diesen Beispielen aus den Werken Joseph Smiths, sowie aus der neueren Literatur über den Mormonismus hoffe ich hinreichend angedeutet zu haben, dass eine ernsthafte Beschäftigung mit den Werken des Mormonismus eine lohnende Aufgabe nicht nur für den Symboliker und den Religionswissenschaftler ist, sondern auch für den Exegeten und den Systematiker. Der um Fairness bemühte Forscher kann ihnen den Wert als in ihrer Zeit und Umgebung als 4 sinnvolle Neuinterpretation der religiösen Tradition gar nicht so leicht absprechen…“ Heikki Räisänen „Joseph Smith und die Bibel“ Theologische Literaturzeitschrift, Februar 1984 

Dass die „Gotteslehre und Christologie der HLT“ weitaus eher der ursprünglichen entspricht, als die heutige großkirchliche Theologie, ist eine weitere Tatsache. Solche Erkenntnis verdanken wir denen, die altes verlorenes Schriftgut wieder rekonstruieren konnten und uns zugänglich machten. Wir wissen andererseits, dass gewisse Mönche aktiv daran beteiligt waren z. B. den Spitzentheologen der Antike, Origenes (185-254) ins Nichts hinein zu stoßen. Schon zu Lebzeiten Origenes wagten Spitzbuben ihn zu diskreditieren. Er, der auch von Konstantin indirekt diffamierte und de facto degradierte, studierte an der christlichen Akademie zu Alexandria. Die von ihm lediglich zusammengefassten Überlieferungen werden bis zur Stunde zu Unrecht als „Origenismus“ bezeichnet. – Origenes und „seine“ Lehren wurden endgültig 543 auf der Ostsynode unter Federführung des Cäsaropapisten Justinian, Kaiser Ostroms, verflucht. - Papst Vigilius (500-555) wurde genötigt der kaiserlichen „Einladung“ nach Konstantinopel Folge zu leisten. Dort wurde er weiter unter Druck gesetzt gewisse Papiere zu unterzeichnen und die Origenesverfluchungen, mit katastrophalen Folgen für das danach entstehende „Lehrgebäude“, zu billigen. Aber: Nie vergessen: Origenes Verurteilung geschah, wie wir auch seit Diekamp wissen, nicht aus theologischen, sondern politischen Gründen. 

Siehe „Die originistischen Streitigkeiten und das 5. ökumenische Konzil"

 Theologieprofessor Matthias Kroeger durchleuchtete den Hintergrund dieses tragischen Problems um dann zu resümieren: „... was im 4. und 5. Jahrhundert in den großen Konzilien verabschiedet worden ist als Dogma des christlichen Glaubens, das alles hat sehr seine ungeheuer menschliche Geschichte. Das ist nicht vom Himmel eingegeben, sondern in höchst menschlichen Machtkonstellationen, zum Teil gewaltsamen Prügelsituationen auf Synoden, wo Mönchshorden eingefallen sind und die Konzilsväter verprügelt haben, wenn sie sich nicht richtig entschieden haben und nicht richtig votiert haben.“ Adolf von Harnack und die Kritik der kirchlichen Dogmen“ Gesprächsreihe zu Stationen des liberalen Protestantismus, Teil 3 

Auch deshalb ist es weder fair noch korrekt den Wahrheitsgehalt des sogenannten „Mormonismus“ am Echtbild gegenwärtiger Kirchenlehren- und praktiken zu messen. 

 „Die Bannflüche wurden ... unter dem unnachgiebigen Druck Kaiser Justinians von sämtlichen Patriarchen unterzeichnet, einschließlich Papst Vigilius’, der 544 eigens zu diesem Zwecke fast gewaltsam nach Konstantinopel gebracht wurde. Mit ihrer Unterzeichnung reihte die Kirche den bedeutendsten und herausragendsten Theologen des frühen Christentums, Origenes, aus weltlichen Gründen unter die ketzerischen Irrlehrer...“ Hermann Bauer „Der Einfluss Ostroms“ 

Grasfressende Anachoreten und die langbärtigen Sabaiten schrien damals als sie pöbelnd durch die Straßen Konstantinopels zogen: „Nieder mit dem Häretiker Origenes.“ 

Sie vor allem stellten einen politischen Faktor von erheblichem Einfluss dar, während die Gebildeten der Großstadt sich für ihr Benehmen schämten. Schon der berühmte „…Johannes (Chrysostomos Erzbischof zu Konstantinopel G. Sk.) hatte sie…(lange zuvor) gegen sich aufgebracht, da er ihr Herumtreiben in der Stadt kritisiert hatte... Den ihn umgebenden Mönchen wirft der Kirchenhistoriker vor, sie hätten das Volk durch … falsche Behauptung(en)… aufhetzen wollen., …Die Versuche der Mönche (waren) ohne Erfolg, doch bezeugt (dies)… den potentiellen Einfluss der Mönche auf die übrige Plebs.“ Joanna Jessica Ayaita „Justinian und das Volk im Nikaaufstand“ 

Justinians Staatsapparat wackelte. Pestwellen erschütterten das Land. Die von ihm harsch regierten Menschen rebellierten, Mönchsgarden waren zerstritten wie die Weltgeistlichen. Sie demonstrierten gegeneinander. Um es kurz zu machen: 543 wurde die alles entscheidende Christuslehre gelöscht: Der Himmel ist die Heimat der Seele, sie kehrt dorthin zurück wo sie herkam und, wir sind hier um uns im Kampf mit der uns allen innewohnenden Bosheit zu bewähren. An der andauernden Ablehnung besondern des ersten Teils dieses Satzes krankt großkirchliche Theologie bis heute. Vielleicht werden noch einige Jahre vergehen bis diejenigen die eine Existenz der unsterblichen, ewigen Seele leugnen, zugeben müssen, dass Nahtoderfahrungen nicht das Resultat von Halluzinationen sind. Bereits heute bezeugen Millionen eben das, wovon das Buch Mormon gut urchristlich berichtet: 

"Es kommt die Zeit, „da alle auferstehen werden, dann werden sie wissen, dass Gott alle die Zeiten kennt, die dem Menschen bestimmt sind. Was nun den Zustand der Seele zwischen dem Tod und der Auferstehung betrifft – siehe, mir ist von einem Engel kundgetan worden, dass der Geist eines jeden Menschen, sobald er aus diesem sterblichen Leib geschieden ist, ja, der Geist eines jeden Menschen, sei er gut oder böse, zu dem Gott heimgeführt wird, der ihm das Leben gegeben hat. Und dann wird es sich begeben: Der Geist derjenigen, die rechtschaffen sind, wird in einen Zustand des Glücklichseins aufgenommen, den man Paradies nennt, einen Zustand der Ruhe, einen Zustand des Friedens, wo er von all seinen Beunruhigungen und von allem Kummer und aller Sorge ausruhen wird. Alma 40: 10-12 

Nach siebzig Jahren des Prüfens kann ich beweisen: „Mormonismus“ ist die detailgetreue Kopie der Urkirche! Etwas ausführlicher legte ich diesen Fakt in meiner veröffentlichten Studie „Der Zerfall und die Auferstehung des Christentums“ dar. (Im deutschen Buchhandel verfügbar) 

Vigilius Unterschrift hat bis heute zur Folge, dassselbst das Rom nach Vatikanum II, nicht ohne weiteres zu Origenes zurückkehren kann! - obwohl zahlreiche Einsichtige das gerne möchten -! Ihnen ist jedoch bewusst, dass „Origenes niemals die Absicht hatte von der Lehre der Kirche abzuweichen!“ Ludwig Hertling SJ „Geschichte der katholischen Kirche bis 1740“ 

Umgekehrt war und ist es! Die Kirche wurde in die falsche Richtung und damit ins Abseits zunehmender Äußerlichkeiten gedrängt Die Messen wurden immer länger, die im frühen Christentum unbekannte liturgische Gewandung immer bunter. Konstantin ließ den Altar an die Stelle des Abenmahlstisches setzen. Theologen wissen, dass „…es in einer christlichen Kirche eigentlich keinen Altar geben kann, sondern nur einen Abendmahlstisch“ K-P. Hertsch, evangelisches „Theologisches Lexikon", Union –Verlag 

Kardinal Urs von Balthasar erklärt: „Origenes und seine Bedeutung für die Geschichte des christlichen Denkens zu überschätzen ist kaum möglich.“ www.origenes.de/Kommentare 

Und selbst der deutsche Papst traute sich nicht wirklich, er empfiehlt jedoch: „Ich lade euch dazu ein... die Lehre dieses großen Meisters (Origenes) im Glauben in euer Herz aufzunehmen.“ Papst Benedikt XVI. Generalaudienz am 25. April 2007 

Wie eine Betonwand stehen justinianische Bedenken, bis zur Stunde gegen die Vernunft: ..„eine ganze Generation von Theologen ... ist durch seine Schule gegangen... mehrfach holte man Origenes zur Widerlegung von Häretikern, die sich seinen Argumenten meistens beugten...“ Franz Schupp „Geschichte der Philosophie im Überblick“ 

Er hatte Neider und agierende Feinde. „… Bischof Demetrius ...war später der erste, der Origenes der Irrlehre bezichtigte, wobei seiner Handlungsweise jedoch offensichtlich ein rein egoistisches Motiv, nämlich gekränkte Eitelkeit und Neid, zugrunde lag.“ Guna Avatara Premyoga „The Path of Love“ 

Einige Theologen weichen aus und sagen, Justinian wollte mit dieser Verfluchung eigentlich die Verbreitung der Idee von der Reinkarnation untersagen, denn diese sei unbiblisch. Dass die Lehre von der Wiedereinverleibung der Seele nicht biblisch sei ist zwar korrekt, (übrigens ist sie in den ältesten Veden ebenfalls nicht enthalten) denn im Hebräerbrief z.B. wird es deutlich gesagt: „es (ist) dem Menschen bestimmt, ein einziges Mal zu sterben, worauf dann das Gericht folgt“ Hebr. 9: 27; Einheitsübersetzung 

Dennoch bleibt die unbewiesene Behauptung weiterhin im theologischen Raum stehen: Origenes wurde verworfen weil er Reinkarnation lehrte. Autor Mohr widerlegte das. Er zitiert den großen Alexandriner: „ ...ich möchte nämlich nicht in die Lehrmeinung von der Wiedereinkörperung verfallen, welche der Kirche Gottes fremd ist und weder von den Aposteln überliefert ist, noch irgendwo in den Schriften erscheint. Sie steht nämlich auch dem entgegen, daß ,das Sichtbare vergänglich' ist und daß diese Weltzeit eine Vollendung erfahren wird, aber auch derErwartung, daß sich jenes Wort erfüllt: ,Der Himmel und die Erde werden vergehen' und jenes andere:,Die Gestalt dieser Welt geht nämlich vorüber' und ,Die Himmel werden vergehen' und was sich daran anschließt....“ Comm in Mat XIII l, S. 240f.; vgl. ebd. Band III, S. 108: „Auch die Reden des Basilides [...] verseuchen und verderben die Hörer nicht weniger; sie lehren ja in diesen Reden, es gäbe keine andere Strafen für die Sünden als nur die Wiedereinkörperung der Seelen nach dem Tod. Denn wenn ich einmal davon absehe, dass diese Lehre offenbar falsch ist, nehmen sie außerdem noch die heilsame Furcht von den Menschen". Till A. Mohr „Kehret zurück, ihr Menschenkinder - Die Grundlegung einer christlichen Reinkarnationslehre.“ 

Unvergessen: Justinians Machtstreben führte dazu, dass aus der Theologie auch die laut A. von Harnack oberste Lehre von der Möglichkeit der Vergottung des Menschen verworfen wurde. Großkirchliche Glaubensvarianten entstanden zu jedem denkbaren Thema. Sie kamen häufig durch Missverständnisse auf, aber auch als Ergebnis von kleinkariertem Denken. 

Es ist immer schwierig als Außenstehender die Theologie anderer zu beurteilen. Man sollte sich vor allem auf deren eigene Publikationen verlassen. Dieses Prinzip wurde und wird häufig verletzt In diesem Spannungsfeld entstanden diese Zeilen. Ununterbrochen, seit 1945, bin ich ein aktives Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen). Mein lebenslang ausgeübter Beruf als Binnenfischer gab mir, als gemäßigter Oppositioneller der DDR, Gedankenfreiheit und hinlänglich Muße, Dogmengeschichte zu studieren, nachdem ich mein kurzes Pädagogikstudium wegen meiner „Uneinsichtigkeit“ in Sachen Religion noch zu Stalins Zeiten, abbrechen musste. Nebenbei gesagt beschrieb ich all das, - auch rücksichtslos mich selbst betrachtend, - in meinem dokumentarisch echten und veröffentlichten Buch: „Fischerleben im Wandel der Zeit“. 

Unbekannt scheint allgemein ein weiterer Fakt von Rang zu sein: Sogar Dr. Martin Luther und Papst Benedikt XVI. stimmen partiell gegen den für üblich gehaltenen Teil bedeutender Lehren ihrer eigenen Kirchen pro Mormonenreligion. Auch das wird hier belegt. Cäsaropapisten waren es also die Radikaländerungen verursachten. Ludwig Hertling SJ bestätigt diese eigentlich sensationelle Aussage: der „Cäsaropapismus“ sollte der Kirche „fast mehr schaden, als es die rohesten Verfolgungen der frühen Kaiser getan hatten.“ Geschichte der katholischen Kirche bis 1740“ Morus Verlag Berlin S. 76 

Kurz gesagt: Mit und seit Nicäa, 325, entstanden neue Gottes- und Erlösungslehren, die bald für gut urchristlich gehalten wurden, die jedoch verantwortlich dafür zu halten sind, jenes Unheil gestiftet zu haben, das wir als Kreuzzüge und Vernichtungsaktionen vielfältiger Art, gegen Andersglaubende kennen. Der blutrote Bogen spannt sich über Konstantins neue Ideen die er ins Christentum hineinpresste und über das in jedem Fall durch Ambrosius von Mailand zugelassene Staatsgesetz „Cunctos populos“, - das die damals noch bestehenden Religionsfreiheiten vernichtete -, bis hin zu Judenverfolgungen und Ketzer- sowie Hexenverbrennungen noch in der Neuzeit. 

1531 wurde ein großartiger Mensch – der Arzt Michael Servet – mit ausgesucht grünem Holz von Calvinisten verbrannt. Ein Akt den der Lutheraner Philipp Melanchthon ausdrücklich begrüßte. Es geschah, nur weil der Entdecker des kleinen Blutkreislaufes sagte: Gott hat ein menschliches Gesicht. Das tut weh. 

Indessen behauptet Papst Benedikt XVI. dasselbe und kaum jemand zuckt die Achseln. Es wird selten registriert, geschweige denn als Korrektur konstantinischer Irrungen akzeptiert. Auch das schmerzt, denn Benedikt hat Recht, sagen die Mormonen. „Dantes „Göttliche Komödie“ habe ihn ... inspiriert, ... wo ein „kosmischer Ausflug“ im inneren des Paradieses zum innersten Licht der Liebe führe, „die Sonne und Sterne zugleich bewege“. – Das tiefste Innere dieses unzugänglichen Lichtes sei jedoch nicht etwa ein noch gleißenderes Leuchten oder noch helleres Scheinen, sondern das zarte Gesicht eines Menschen, das dem Seher da endlich auf seiner Suche entgegentrete. Dies sei ...„noch viel bewegender als die Offenbarung Gottes in der Form des Dreifaltigen Kreises von Erkenntnis und Liebe. Gott, das unendliche Licht, ... besitzt ein menschliches Gesicht.“ Erste Enzyklika 23. Januar 2007 4

Wenn auch inoffiziell ist dieses Bekenntnis die Rehabilitierung Michael Servets sowie ungewollt eine Bekräftigung dieses Teils der Gotteslehre der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) 

Dieses Statement haben Sie, sehr geehrte Damen und Herren Sektenkundler übersehen – oder verschwiegen. All das – auch das konkrete Wissen um Dogmenveränderungen - ignorierend heißt es im Lexikon der evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Berlin, kühn: „Wer die eigene Christologie ernst nimmt, muss feststellen: Gotteslehre und Christologie der HLT sind nicht christlich.“ 

Dr. Kai Funkschmidt von der EZW, Berlin, den ich sonst seiner Geradlinigkeit sehr schätze, konkretisiert in seiner Gegenüberstellung von „Mormonismus“ und großkirchlicher Theologie: „Am größten ist der Unterschied in der Gotteslehre. Sie ist auch der Grund, warum die Taufe der HLT nicht mehr anerkannt wird. Die Vorstellung, der zufolge (a) der Mensch Gott werden kann bzw. (b) der biblische Gott sich aus einem Menschen entwickelte, steht im diametralen Gegensatz zur biblischen Unterscheidung von Schöpfer und Geschöpf.“ Materialdienst 6-2015 

Lieber Dr. Funkschmidt, sehr geehrte Weltanschauungsbeauftragte, Sie wissen doch, - oder wussten Sie es wirklich nicht?, dass in der Alten Kirche „... der Gedanke der Vergottung (des Menschen) der letzte und o b e r s t e gewesen war; nach Theophilius, Irenaeus, Hippolit und Origenes findet er sich bei a l l e n Vätern der alten Kirche, bei Athanasius, bei den Kappadoziern, Appolinares, Ephraim Syrus, Epiphanius u.a“ Adolf von Harnack „Lehrbuch der Dogmengeschichte“ 

Selbst Martin Luther sprach von der Gottwerdung des Menschen: „...eben darum wird das Wort Fleisch, damit das Fleisch Wort werde. Mit anderen Worten: Gott wird darum Mensch, damit der Mensch Gott werde.“ T. Mannermaa “Luther und Theosis”, Band 16 Veröffentlichungen der Luther-Akademie Ratzeburg, Helsinki/Erlangen 1990 

Selbstverständlich kann der natürliche Mensch niemals Gott werden, insofern kann niemand Dr. Funkschmidt widersprechen, aber der uns allen innewohnende „nobilitas ingenita“ vermag es. Die jedem Heutemenschen innewohnende unsterbliche, präexistente von Gott stammende Seele, die nicht sterben kann, muss - will sie mehr als nur einfach selig werden - Christi Gebot vollenden: „Ihr sollt vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel.“ DIe von heutigen Protestanten (wenn auch nicht von allen) ignorierte Seele ist es, die den eigentlichen Menschen ausmacht. Hippolyt von Rom (heiliggesprochener Gegenpapst um 220) betonte ebenfalls ausdrücklich die Möglichkeit, den unsterblichen Teil des Menschen betreffend, irgendwann in der Ewigkeit bis zur Gotteshöhe aufzusteigen. Er nannte auch die Bedingungen: „Durch den Logos brachte Gott Alles hervor, und anders als es gemacht wurde, konnte es nicht gemacht werden. Den Menschen schuf er als solchen; will der Mensch Gott werden, so muss er ihm gehorchen.“ Joseph Langen „Geschichte der römischen Kirche“ 

Sogar Papst Benedikt XVI. verwies, ob gewollt oder nicht, die Kritiker indem er sagte: „… der Kern der Inkarnationslehre des Athanasius lautet: „Christus, das Göttliche Wort, „wurde Mensch, damit wir vergöttlicht würden...“ Vatikan, Generalaudienz, 20. Juni 2007 

Wäre es nicht gut, an dieser Stelle wenigstens kurz innezuhalten?  Das diesbezügliche Problem der Protestanten und ihrer Sektenbeauftragten besteht darin, dass sie mehrheitlich aufhörten zu glauben, was zu Luthers Zeit noch selbstverständlich war.


Katholische Theologen sind indessen in Sachen Seele „mormonischer“ Überzeugung. Sie folgen dem Katechismus ihrer Kirche der lehrt: Non omnis moriar: „Nicht alles stirbt... 

Allerdings gibt es eine Diskrepanz: Katholiken sollen glauben, dass „...die Geistseele nicht von den Eltern kommt, sondern ist unmittelbar von Gott geschaffen; sie ist unsterblich. Sie geht nicht zugrunde, wenn sie sich im Tod vom Leibe trennt, und sie wird sich bei der Auferstehung von neuem mit dem Leib vereinen.“ 

Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) lehrt anders, nämlich: dass die Geistseele (der Geist) im vorirdischen Dasein vom Vatergott „geformt“ wurde. Sein Kern ist ewige Intelligenz, die wie Energie – wie ich vermute – unerschaffbar ist. Genau dies, unsere Präexistenz, bestätigten die oben genannten Elitetheologen um Origenes. Vom Standpunkt der reinen Vernunft gilt ohnehin: Wenn wir nicht unsterbliche, vor Gott in der Verantwortung stehende, höchst unterschiedliche „Seelen“ sind, die sich fortlaufend weiter zum Guten entfalten können und sollen, dann ist alle Religion Mumpitz. 

Keiner hat es schöner und zutreffender (m o r m o n is c h) formuliert als Goethe, ein Protestant, der, kurz vor seinem Tod, am 11. März 1832 im Gespräch mit Eckermann, kontra Lehrstuhlmeinung, sagte: „...Diese plumpe Welt aus einfachen Elementen zusammenzusetzen und sie jahraus jahrein in den Strahlen der Sonne rollen zu lassen, hätte ihm sicher wenig Spaß gemacht, wenn er nicht den Plan gehabt hätte, sich auf dieser materiellen Unterlage eine P f l a n z s c h u l e für eine Welt von Geistern zu gründen. So ist er nun fortwährend in höheren Naturen wirksam, um die geringeren heranzuziehen. Goethe schwieg. Ich aber bewahrte seine großen und guten Worte in meinem Herzen.” 

Erst seit etwa dem Ende des 19. Jahrhundert haben evangelische Theologen zunehmend mit dem altchristlich-jüdischen Begriffen „Intelligenzen“, bzw. „Seele“, oder „nobilitas ingenita“ ihre Schwierigkeiten. Mehr als eintausend Worte benötigen gewisse protestantische Kirchenfunktionäre um unglaubwürdig zu sagen, was unter „Seele“ zu verstehen sei, nämlich: Es gibt keine „unsterbliche“ Seele! Der Mensch, wenn er stirbt, sei „ganz und gar tot“. „online-Dogmatik evangelischer Glaube“

Woher wissen die Verfasser das? Für die Ganz-tot-Idee spricht nicht der geringste Beweis. Felix Gietenbruch lic. theol. VDM liest denn auch seinen „ungläubigen“ Kollegen die Leviten: 

„Im Protestantismus hat sich die kümmerlichste aller Jenseitsvorstellungen durchgesetzt, nämlich, dass der Mensch, wenn er stirbt, mausetot ist und dann vielleicht nach einem Zeitraum von unbestimmter Länge am Jüngsten Tag, an den auch niemand mehr glaubt, wieder durch einen Akt der Neuschöpfung auferweckt wird, um dann gerichtet zu werden. Das ist alles so absurd wie nur möglich und verkennt schon die Tatsache, dass zum persönlichen Leben die Kontinuität der Persönlichkeit und die lebendige Entwicklung gehört“ Studien zur systematischen Theologie und Ethik „Höllenfahrt Christi“ 

Den Kern der noch von Weltanschauungsbeaufragten kritisierten Heilslehre der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage möchte ich mit diesen meinen Worten beschreiben: „Wir sind ewige, in ihren Entscheidungen freie, auf eigenen Wunsch ins Fleisch gefallene „Intelligenzen“. Keine Anstrengung unsererseits kann uns in die himmlische Heimat zurückbringen. Es ist Christi Opfertod und seine Gnade, die es ermöglichen. Wir müssen IHM vertrauen und seine Gebote halten.“ 

Ich gräme mich, wenn es mir im Briefwechsel mit Evangelikalen nicht gelingt das Vorurteil zu brechen: „Mormonismus sei eine Selbsterlösungslehre“ Unser Mittun ist jedoch wichtig. Genau das lehrte nachweislich die christliche Akademie zu Alexandria - doch die Protestanten vertreten das Gegenteil! In einer Gewitternacht der 50er Jahre auf dem tobenden Tollensesee sah ich die Bestie in mir. Ich wusste längst, dass Jesus uns einen wunderbaren Rat gab indem er sagte: „So jemand will des Willen tun, der wird innewerden, ob diese Lehre von Gott sei, oder ob ich von mir selbst rede“. Textbibel 1899 Johannes 7: 17 

Auf das Tun kommt es an. Wie kaum ein anderes Werk, verlangt das Buch Mormon die Selbstdisziplinierung: „Achtet auf eure Gedanken, Worte und Taten.“ Mosia 4:30 

Da kam mir der kategorische Imperativ des ausgezeichneten evangelischen Pfarrers Ernst Ferdinand Klein in den Sinn: „Religionen die keine sittlichen Kräfte zur Selbstüberwindung verleihen können, haben keine innere Berechtigung“ „Zeitbilder aus der Kirchengeschichte“ 

Der verfemte, immer wieder infrage gestellte, sogenannte „Mormonismus“ verlieh mir die Kraft nach und nach das Niederträchtige zu zügeln. 

Ausdrücklich wiederholt: Die Lehren der damaligen alexandrinischen Akademie werden von einigen als „Origenismus“ bezeichnet und damit auf ein Minimum an Glaubwürdigkeit reduziert. Doch Origenes (185-254) war nur der Verteidiger dieser Lehren. Bald galt er als Meister der Interpretation und schließlich wurde er als Schiedsrichter in zahlreiche Gemeinden gerufen wenn es Meinungsverschiedenheiten in Sachen Theologie gab. Da es durchweg heißt, dass sich die Ältestenkollegien und Bischöfe seinem Urteil fast immer beugten, muss gefolgert werden: 

Was Origenes lehrte, das war Kirchenlehre. 

Keine andere Kirche weist so viele Übereinstimmungen mit den Lehren der Akademie zu Alexandria auf, als die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen). 

Eine Gegenüberstellung: 

 1. Präexistenz “Im Urzustand waren alle Logika - alle Engel, Menschen, Dämonen körperlose Geister und als solche Götter, die dem Logos (- dem Wort - dem Christus – G.Sk.) anhingen. Sie waren mit ihm durch den Heiligen Geist verbunden und gaben sich mit ihm der unmittelbaren Schau des Vaters hin. Erlahmung der geistigen Schwungkraft und Überdruss an der Gottesschau führten zum Sündenfall… deshalb schuf Gott das Weltall…“ „Die Religion in Geschichte und Gegenwart“ Handwörterbuch füt Theologie und Religionswissenschaft dritte, völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Bd, 19604

 „... Manche schätzen nicht, was wir sagten, indem wir den Vater als den einen wahren Gott hinstellten und zugaben, dass andere Wesen neben dem wahren Gott Götter werden konnten, indem sie an Gott teilhatten.” Deutscher Arbeitskreis Origenes, Kommentar zu Johannes 2,3 

Der durch Joseph Smith überlieferte Text lautet: „Der Herr hatte mir, Abraham, die Intelligenzen gezeigt, die geformt wurden ehe die Welt war...“ Köstliche Perle, Abraham 3: 22 

„Am Anfang berief der oberste der Götter einen Rat der Götter zusammen. Sie kamen zusammen und arbeiteten einen Plan aus, wie die Erde zu erschaffen und zu bevölkern sei.“ Lehren des Propheten Joseph Smith, erste deutsche Auflage Max Zimmer Übersetzung 

Da gab es bereits früh ein Missverständnis, das zur Ablehnung der Lehre von mehreren Göttern führte. Doch das erste der zehn Gebote bezieht sich auf Christus, den großen ICH BIN. Neben ihm sollen wir keine anderen Götter haben. Aber: ICH BIN ist auch der Name des Vaters den er auf seinen Sohn legte. 

 „Der Sohar, das Grundlagenbuch der jüdischen Mystik, erkannte an, dass die Idee von einer Vielfalt-in-der-Einheit dem jüdischen Denken nicht fremd ist. Tatsächlich gibt es, außer Gott selbst, zwei andere Persönlichkeiten in den Hebräischen Schriften, die dargestellt werden als anders, dennoch irgendwie gleich mit Gott. Diese anderen beiden sind der Engel des Herrn und der Geist Gottes oder der Heilige Geist. Der Engel des Herrn wird mehrmals erwähnt, aber er wird auch mit Gott selbst gleichgesetzt; beispielsweise in 1. Mose 16, 7 und 16, 13 wird Er der Engel des Herrn bzw. dann der Herr genannt. Ein anderes Beispiel findet sich in 1. Mose 22, 11-12. Dieses besondere Individuum ist beides, verschieden von und doch gleichgesetzt mit Gott selbst.“     www.judenfürjesus.de/fragen

Der einzige „Gegenpapst“ der heilig gesprochen wurde, Hippolyt von Rom (170- 230) lehrte: „Durch das Sichtbarwerden in der Welt wurde er (Christus) ein …Anderer, als der Vater; ... (er) trug die Ideen des Vaters in sich und brachte auf dessen Geheiß die Schöpfung hervor... Durch den Logos brachte Gott Alles hervor, und anders als es gemacht wurde, konnte es nicht gemacht werden. Den Menschen schuf er als solchen; will der Mensch Gott werden, (Mitschöpfer unter der Hand des allein wahren Gottes G. Sk.) so muss er ihm gehorchen. Der Logos besitzt, weil aus Gott seiend, das Wesen Gottes... Das Böse entsteht aus der geschöpflichen Freiheit, und besaß ursprünglich keine Existenz…" Auch dieser Lehrsatz verschwand im 6. Jahrhundert aus der Theologie. "… der Logos wurde Mensch, um uns ein Beispiel zu geben und den Beweis zu liefern, dass der Mensch frei sei und sich des Bösen enthalten könne. Zu diesem Zwecke nahm er das Wesen des Menschen an. Er wurde leidens- und todesfähig, um die Menschen von ihren Leiden aufzurichten. Durch die richtige Erkenntnis, ermahnt Hippolytus (c. 34) zum Schlusse, werde man der Höllenstrafe entgehen und die Unverweslichkeit des Leibes nebst dem Himmelreiche empfangen als Genosse Gottes und Miterbe Christi. Denn dann wird der Mensch Gott... Wenn man seine Gebote hält, wird man ihm ähnlich. Gott macht den Menschen zu Gott zu seiner Ehre... die Subordination des Logos unter den Vater (ist) als notwendig gegeben… Die Menschwerdung hat den Zweck, das Ideal eines Menschen tatsächlich zu verwirklichen. Geht der Mensch mit seinem des Guten fähigen, freien Willen auf diese Umgestaltung seines Wesens ein, so wird er als Adoptivbruder des Gottmenschen vergottet.“ Joseph Langen „Geschichte der römischen Kirche“ 

 Bemerkenswert ist, dass jüdische Überlieferungen sowohl mit Origenes, als auch mit Hippolyt und Joseph Smith übereinstimmen: Die Kabbalisten Israels brachten es auf den Punkt: „...Jeder gute... Gedanke und jedes ebensolche Tun zeugt unverlierbare geistige und reale Energien (bis zur) Veredlung und Emporhebung in die reinen Höhenregionen, (tätig) an der immer fortschreitenden Vergottung.“ Erich Bischoff „Kabbala“ 

„..Erst aufgrund der Tugend wird man ein Kind Gottes, und erst in der Erwerbung der Tugend durch eigenen Eifer erwirbt der Mensch die Ähnlichkeit Gottes. Unentbehrlich für das Erreichen der Gottähnlichkeit ist also die Entscheidungsfreiheit.“ H. Benjamins „Eingeordnete Freiheit; Freiheit und Vorsehung bei Origenes“

Joseph Smith: „Jeglicher Grundzug der Intelligenz, den wir uns in diesem Leben zu eigen machen, wird mit uns in der Auferstehung hervorkommen.Und wenn jemand in diesem Leben durch seinen Eiferund Gehorsam mehr Wissen und Intelligenz erlangt als ein anderer, so wird er in der künftigen Welt um so viel im Vorteil sein. Lehre und Bündnisse 130: 18 u 19 

Dem widerspricht Luther, aber keineswegs Christus, der sagte in seines Vaters Haus seien viele Wohnungen. #

Präexistenz ist durchaus jüdisch: „Die Fragen der persönlichen Unsterblichkeit und der Präexistenz und des Fortlebens der Seele werden mit der Ewigkeit des jüdischen Volkes selbst verwoben. Alle Seelen, die je und je in einen jüdischen Körper eingehen werden, so heißt es in einem Midrasch, haben am Sinai gestanden und sind dort in den ewigen Verbund zwischen Gott und Israel eingetreten. „Wir Juden sind also vom Sinai her beim Vater“,... Wenn ein Jude im Gottesdienst zur aktiven Teilnahme an der Vorlesung aus der Thora hinzugezogen wird, wenn er, wie der Ausdruck lautet, „aufgerufen“ wird, um über die zur Vorlesung geöffnete Thora-Rolle einen Segensspruch zu sprechen, so dankt er in diesem Segen Gott dafür, dass er „Leben der Ewigkeit in uns gepflanzt hat“. In jeden von uns und in uns als Israel. „Wir leben ewig“, mit diesem Gesang gingen Juden in die Gaskammern.“ Dr. phil. Kurt Wilhelm, Landesrabbiner 1925 – 1929 in Braunschweig, 1933 –1948 Rabbiner in Jerusalem, Oberrabbiner in Schweden „Jüdischer Glaube“  

„Das Passah ist das Aramäische pacach (paw-sakh) und bedeutet soviel wie 'hinüber gehen'. … Im Ursprung war das 'Hinübergehen' die Bedeutung des Hinübergehens des Menschen aus seinem fleisch(lichen) Körper hinüber in die körperlose 'Welt', die Heimat der Seele. Dieses Hinübergehen ist im Buche Exodus (Shemoth) der Juden als der 'Auszug der Seele aus dem fleischlichen Körper' in dieser Welt in die fleischlose Welt der Seele als Parabel niedergeschrieben, aber das Thema kehrt auch in vielen anderen Geschichten der Thora als Parabel auf. ... Symbolik ist eine Sprache, welche auch durch die Begriffe in den gesprochenen Sprachen ausgedrückt wird. So ist das 'über den Jordan gehen' dieselbe Symbolik wie das Passah. Das Yardana, Jordon, ist im Aramäischen 'der Strom oder Fluss des Lebens'. Abseits des Streites der Theologen kann man allein in der Aramäischen Sprache Mosaiksteine finden, für ein Bild, das es erlaubt, auch das Bewusstsein der Menschen besser nachvollziehen zu können. So bedeutet im Aramäischen 'Bit Nitupta' das 'Haus der Präexistenz'..“ Volker Doormann, ‘PhilTalk Philosophieforen’ Thema „Präexistenz und zur Passah Symbolik“ 

Es gibt auch katholische Denkansätze in diese Richtung, sowie evangelische wie Pfarrer Felix Gietenbruch, Dürnten Schweiz darlegt: “Präexistenz meint, dass wir als handlungsfähige geistige Wesen schon vor unserer Geburt existierten... in dieser Vorexistenz haben wir uns alle eigenverantwortlich von Gott entfremdet... Ich denke, heute wird uns mehr und mehr bewusst, dass auch das christliche Abendland neu darüber nachdenken muss.“ „Der Sündenfall ein sinnvoller Mythos“ Kirchenbote lokal, 2008 

Erst mit der Lehre von der Präexistenz, die so konsequent nur von meiner Kirche vertreten wird, (abgesehen von den Swedenborgianern) macht die Eingangs-Aussage des Epheserbriefes Sinn. Paulus singt sein Loblied auf den Heilsplan Gottes: “Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus…in ihm hat er uns erwählt, vor der Erschaffung der Welt...“ Christus wusste seit unserem vorirdischen Dasein, wer ihn und sein Werk diesseits lieben wird. Jede andere Deutung verleitet zu eher inhumanem, spekulativen Denken im Sinne von Augustinus oder Johannes Calvin, die derIdee der „Vorbestimmung“ (Prädestination) zum Nachteil Millionen Gläubiger folgten und sie unberechtigt ins christliche Lehrgebäude einfügten. 

2. Origenes und Joseph Smith lehren zwei verschiedene Schöpfungsbereiche 

Origenes: „Es gibt zwei grundsätzlich verschiedene Bereiche der Schöpfung: Zuerst die geistige Welt. Sie ist ursprünglich, von ewiger Dauer und gliedert sich in den Sohn, den heiligen Geist und die übrigen Vernunftwesen. Zweitens: die körperliche Welt ist aus dem Nichts geschaffen und von zeitlich begrenzter Dauer; ihre Entstehung ist durch den Fall der Logika veranlasst.“ Die Religion in Geschichte und Gegenwart“ Handwörterbuch füt Theologie und Religionswissenschaft dritte, völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Bd, 1960 Mohr-Siebeck 

Joseph Smith bestätigt: Alles wurde zuvor geistig geschaffen. „ Denn ich, der Herr Gott, erschuf alles, wovon ich gesprochen habe, zuerst geistig ehe es im natürlichen Zustand auf der Erde war.“ Köstliche Perle Mose 3: 5 u 7 

Zur Erinnerung: „Nach der rabbinischen Tradition gehen sieben Dinge der Erschaffung der Welt voraus, nämlich die Thora, die Buße, das Paradies, die Gehenna, der Thron der Herrlichkeit, der Tempel und der Name des Messias (bT Pes 54a, bT Ned 39b).“ Arbeitskreis „Kirche und Israel in der Evangelischen Kirche Hessen

 ... Eigentlich ist das Problem durch die beiden unterschiedlichen Schöpfungsberichte, den elohistischen und den jahweistischen, allgemein bekannt. Einige Naturwissenschaftler sagen, vor dem (angenommenen Urknall) muss es noch etwas gegeben haben, nämlich ein Gesetzespaket. „Mormonen“ glauben, dass wir in der Präexistenz, - besser gesagt im vorirdischen Dasein - einen 1. Stand einnahmen, gleichgültig wie viele Entwicklungsstufen wir dort durchliefen. Ursprünglich alle gleich, sehnten wir uns nach mehr. Nun befinden wir uns in der „Seinsvergessenheit“ und damit im 2. Stand. Im 1. Stand waren wir alle Kinder Gottes, hier jedoch muss dieser Status erst wieder erworben werden. Joh. 1: 11-12 

3. Schöpfungstage umfassen Weltperioden 

Origenes sagt: „Die sechs Schöpfungstage werden als Weltperioden verstanden.“ Die Religion in Geschichte und Gegenwart“ Handwörterbuch füt Theologie und Religionswissenschaft dritte, völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Bd, 1960 Mohr-Siebeck

Joseph Smith bestätigt: „Die sechs Schöpfungstage sind Zeiten.“ Abraham 4: 19 „Und die Götter hatten acht über die Dinge, denen sie befohlen hatten, bis sie gehorchten“ Köstliche Perle Abraham 4: 18 

Dieser Satz lässt den Schluss auf die Evolution als Arbeitsweise Gottes zu. Bemerkenswert: Unter Katharergruppen gab es eine Auslegung: „Gott, nachdem er das Weltall gebildet, überließ er die Lenkung derselben der Natur, zur Hervorbringung der Einzelarten!“ Henry Charles Lea „Geschichte der Inquisition im Mittellater“ Bd 1 S. 109 

 Sehr wahrscheinlich nahmen wir am Schöpfungsprozess aktiv teil. Warum nicht? Kinder werden von guten Eltern immer angemessen in Pläne der Eltern einbezogen. Bemerkenswert sind in diesem Zusammenhang die Arbeiten des Freiherrn von Huene: „Phylogenie der niederen Tetrapoden“ 1956 und von Nobelpreisträger Manfred Eigen. „Das Urgen“, Festschrift 17 

Beide Forscher sprechen, 120 bzw. 140 Jahre nach Joseph Smith, vom Prinzip der „gerichteten Evolution“. Sehr vereinfacht gesagt: das jeweilige Ergebnis der Evolution wurde von Gott zuvor festgesetzt. Das eröffnet uns ungeahnte Perspektiven zur Harmonisierung von Glauben und Vernunft. 

 4. Der Sündenfall fand in nichtirdischer Sphäre statt 

Bei Origenes ist der (Sünden-)Fall das bewusste Fortgehen der Geister aus dem Vaterhaus. Der Fall fand folglich nicht unter irdischen Zuständen statt, sondern die irdischen Zustände sind Folgen des Falles: „Die körperliche Welt ist durch den Fall der Logika (der Geister) verursacht.“ Die Religion in Geschichte und Gegenwart“ Handwörterbuch füt Theologie und Religionswissenschaft dritte, völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Bd, 1960 Mohr-Siebeck 

Auch laut Joseph Smith fand der Fall in der Geisterwelt statt: „Hades ‚griechisch’, oder Sheol ‚hebräisch’ bedeuten ‚eine Welt von Geistern’. Hades, Shoel, Paradies ... unter allem ist dasselbe zu verstehen: die Welt der Geister.” Lehren des Propheten Joseph Smith, erste deutsche Auflage  

„Der Garten von Eden“, scheint eine Zwischenwelt gewesen zu sein. ‚Die Welt, in der wir jetzt leben’, besteht aus Gegensätzen, die es im Garten von Eden nicht gab! Der Mensch musste also die Welt der Gegensätze (Leid und Freude) erst kennen lernen. Das Essen der Frucht vom Baum der Erkenntnis war kein sexuelles Vergehen, weil die Menschen noch keinen Körper aus Fleisch und Blut hatten und demzufolge keine handelnfordernde Hormone. Um zu wissen, muss man erfahren. Joseph Smith, bzw. das Buch Mormon erklärt das logisch einleuchtend: Um Glück zu erfahren musst du leidensfähig sein, deshalb war der Fall notwendig – nicht allerdings die Auflehnung! „Gott gewährt dem Menschen, selbständig zu handeln. Der Mensch könnte aber sein Handeln nicht selbst bestimmen, wenn er nicht von dem einen oder dem anderen angezogen würde.” Buch Mormon 2. Nephi 2 

Aus gutem Grund haben wir keine Erinnerung an unser früheres Dasein. „Es ist genau dieser Blick und dieses Leiberleben, das den in die Seinsvergessenheit (Phaidros 250a) gefallenen irdischen Menschen zurückholen soll in die Erinnerung an die überhimmlische Heimat der Seele.“ Hartmut Böhme “Natur und Subjekt“ 

 5. Selbst Gott erlaubt sich nicht unseren Willen zu brechen 

Origenes lehrte ohne Wenn und Aber: „Der Schöpfer gewährte den Intelligenzen, die er schuf, willensbestimmte, freie Bewegungen, damit in ihnen eigenes Gut entstehe, da sie es mit ihrem eigenen Willen bewahrten… durch die Kunst seiner Pädagogik wird Gott (seine Geschöpfe) doch noch dazu bringen, dass sie dem Guten beständig anhängen.... Gottes Pädagogik und der freie Wille der Logika, den Gott durch Erziehung fördern und nicht durch Zwang vergewaltigen darf, sind die eigentlichen Pole des origenistischen Systems.“ Die Religion in Geschichte und Gegenwart“ Handwörterbuch füt Theologie und Religionswissenschaft dritte, völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Bd, 1960 Mohr-Siebeck 

Da liegt der eigentliche Grund, weshalb orthodoxe Christen „Mormonismus“ ablehnen. Es gäbe gar kein orthodoxes Christentum, wenn Männer wie Ambrosius von Mailand nicht so entschieden auf die Kaiser ihrer Zeit eingewirkt hätten: Sie müssten das allen Menschen von Gott gewährte Menschenrecht auf Entscheidungsfreiheit eliminieren. Joseph Smith hingegen lehrte, dass Gewaltanwendung zur Durchsetzung selbst guter Absichten teuflisch ist. Jede Person die jemals im Besitz priesterlicher Legitimationen war, verliert ihr Vorrecht, wenn sie „...auch nur im geringsten Maß von Unrecht irgendwelche Gewalt, Herrschaft oder Nötigung auf die Seele der Menschenkinder ausüb(t) – siehe dann ziehen sich die Himmel zurück, der Geist des Herrn ist betrübt, und wenn er weggenommen wird, dann ist es mit dem Priestertum oder der Vollmacht des Betreffenden zu Ende.” Lehre und Bündnisse Abschn. 121: 35-40 

Erfreulich, dass es Vatikanum II gab: „Nach Auffassung des 2. Vatikanischen Konzils liegt das wahre Wesen des Menschen in seiner Innerlichkeit, seinem Herzen, wo er selbst unter den Augen Gottes über sein eigenes Geschick entscheidet“ Karl Hörmann „Willensfreiheit“ 

Es gab immer Christen wie Meister Eckhart (1260-1328) die es wussten: „Gott hat die Seele auf Freiheit und Eigenständigkeit ausgerichtet, so, dass er ihr über den freien Willen hinaus nichts aufzwingen will, auch will er von ihr nichts fordern, was sie nicht will.“

Niemals wird Christus Zwangschristianisierungen legitimieren, eben deshalb nach unserem Verständnis, auch keine Säuglingstaufen, (die Kaiser Justinian verlangte). Niemals wird Gott Resultate anerkennen, die durch Lug, Betrug oder Zwang der Umstände zustande kamen. Wir werden immer mit den Unterlegenen fühlen, weil wir das göttliche Erbe der Freiheitsliebe in uns tragen. Es lässt sich auf die Dauer nicht unterdrücken. Im Buch Mormon wird die Freiheitsliebe auch als Ausdruck des Geistes Gottes verstanden. Alma 61: 15 19 

6. Gnade folgt der aufrichtigen Reue Gott erwartet unser Guttun 

Petrus lehrte: „Denn es ist eine Gnade, wenn jemand deswegen Kränkungen erträgt und zu Unrecht leidet, weil er sich in seinem Gewissen nach Gott richtet.“ 1. Brief 2: 19 Einheitsübersetzung. 

Origenes „Gnadenlehre ist synergistisch. Zwar sind alle Geschöpfe ganz auf Gott angewiesen, eigene Anstrengungen werden durch seine Gnade weit überwogen. Aber die Vorsehung hat alle Regungen des freien Willens von Ewigkeit her vorausgesehen und eingeplant, und sie werden gerecht vergolten.“ „Die Religion in Geschichte und Gegenwart“ Handwörterbuch füt Theologie und Religionswissenschaft dritte, völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Bd, 1960 

Joseph Smith lehrt: „Wir wissen, dass Rechtfertigung durch die Gnade unseres Herrn und Erretters Jesus Christus gerecht und wahr ist, und wir wissen auch, dass Heiligung durch die Gnade unseres Herrn und Erretters wahr und gerecht ist - für alle diejenigen, die Gott lieben und ihm dienen mit aller Macht, ganzem Sinn und aller Kraft.“---  „Wenn die Menschen Gutes tun, werden sie ihres Lohnes keineswegs verlustig gehen.“ Lehre und Bündnisse 20: 30-31, 58: 28 

 Das Buch Mormon sagt es großartig: „es ist ein Gesetz gegeben und eine Strafe festgesetzt und eine Umkehr gewährt; auf diese Umkehr erhebt Barmherzigkeit Anspruch; andernfalls erhebt die Gerechtigkeit Anspruch auf das Geschöpf und wendet das Gesetz an, und das Gesetz verhängt die Strafe; wäre es anders, so würden die Werke der Gerechtigkeit zerstört, und Gott würde aufhören, Gott zu sein. Aber Gott hört nicht auf, Gott zu sein, und die Barmherzigkeit erhebt Anspruch auf die Reumütigen, und die Barmherzigkeit wird wegen des Sühnopfers zuteil; und das Sühnopfer bringt die Auferstehung der Toten zuwege; und die Auferstehung der Toten bringt die Menschen in die Gegenwart Gottes zurück; und so werden sie in seine Gegenwart zurückgebracht, um gemäß ihren Werken gerichtet zu werden, gemäß dem Gesetz und der Gerechtigkeit. Denn siehe, die Gerechtigkeit macht alle ihre Forderungen geltend, und die Barmherzigkeit beansprucht auch all das Ihre; und so wird niemand als nur der wahrhaft Reumütige errettet. Alma 42: 22-24 

 Völlig anders und falsch klingen für die Ohren eines „Mormonen“ lutherische Formulierungen. Gemäß der Religion der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ist die Gnadenlehre der EKD sehr fragwürdig. Sie widerspricht den Forderungen die Christus, nicht nur in der Bergpredigt, erhob. 

Dieser Satz: "Wir werden umsonst erlöst... Rechtfertigung geschieht allein aus Gnade... sola gratia" Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre 1998 

ist unchristlich, sogar  unpaulinisch. 

Diese Formulierung schwächt den freien Willen, den Jesus permanent ansprach, indem er verlangte, dass seine Nachfolger ihr Licht in die Höhe halten. Sie sollen das kraftvolle Salz (in der Suppe des Weltgeschehens) sein, indem sie, wie ein Dietrich Bonhoeffer, sich für das Recht des Schwachen einsetzen. Das erfordert Anstrengung und manchmal Todesmut. 

Die „Gnade Christi“ wird in der „Gemeinsamen Erklärung“ zur Billigware deklassiert. Verwegen unterschlägt dieses Papier den Hauptsatz des Apostel Paulus: „Irret euch nicht, was der Mensch sät, das wird er ernten.“ Galaterbrief 6: 17. Diesem Prinzip muss mehr Aufmerksamkeit, der „ Gemeinsamen Erklärung“ dagegen, deren gute Absicht niemand bestreitet, mehr Kritik gewidmet werden. 

 7. Das Gefängnis Hölle ist ewig, der Aufenthalt darin aber endlich 

 Besonders mit seiner Lehre vom Zweck der Hölle steht - oder stand (?) -Origenes in der Kritik großkirchlicher Theologie: Origenes sagt: „Gottes Pädagogik hilft (im Prozess der vorgesehenen Vervollkommnung seiner Kinder G.Sk.) „durch das Läuterungsfeuer im Hades nach. Es erscheint in der Bibel als ewige Verdammung, es besteht jedoch in einer zeitlich begrenzten, qualvollen Gewissenspein.“ Die Religion in Geschichte und Gegenwart“ Handwörterbuch füt Theologie und Religionswissenschaft dritte, völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Bd, 1960 Mohr-Siebeck 

Joseph Smith zitiert, wie er behauptet, Gott: „Gewiss muss jeder Mensch Umkehr üben oder leiden, denn ich, Gott, bin endlos, darum nehme ich die Urteile, die ich sprechen werde, nicht zurück... doch steht nicht geschrieben, dass diese Qual kein Ende haben wird, sondern es steht geschrieben endlose Qual...., ewige Strafe ist Gottes Strafe.“ Lehre und Bündnisse 19: 6 + 11, Buch Mormon, Alma 36: 13-21 

 Es ist sonderbar widersprüchlich dieses oben erwähnte lutherische Gnadenverständnis und seine gleichzeitige Gnadenlosigkeit mit den „Verworfenen“, die angeblich den ewig dauernden Höllenqualen nicht entrinnen können: „Auch wird gelehrt, dass unser Herr Jesus Christus am Jüngsten Tag kommen wird, um zu richten und alle Toten aufzuerwecken, den Gläubigen und Auserwählten ewiges Leben und ewige Freude zu geben, die gottlosen Menschen aber und die Teufel in die Hölle und zur ewigen Strafe verdammen wird. Deshalb werden die verworfen, die lehren, dass die Teufel und die verdammten Menschen nicht ewige Pein und Qual haben werden.“ XVII. Artikel des Augsburgischen Bekenntnisses 

Mittelalterlich ist das, wie Bonaventuras Denken, aber nicht urkirchlich. In seinem Werk „Geschichte der Inquisition im Mittelalter“ zeigt Henry, Charles Lea, warum die Katholiken nicht aufbegehrten, als die ersten Holzstöße errichtet wurden um angebliche Ketzer zu verbrennen. Dies geschah nämlich in der ebenso guten, wie absolut wahnwitzigen Absicht, ihnen nie endende Höllenqualen zu ersparen. Diesseitiges Feuer sollte ihre Seelen reinigen. Die nicht zum irdischen Feuertod verurteilten dagegen, die nicht in jedem Detail der gerade momentan gültigen Kirchenlehre folgen konnten oder wollten, müssten nämlich unentrinnbar -zur Freude der Guten - in die ewigen Flammen geworfen werden. Lea gibt echte Bilder weiter, schier unglaubliche, in Auswertung tausender Dokumente die uns erschaudern lassen. Sie nötigen uns als Irrsinn zu erkennen, was Jahrhunderte hindurch als christlich galt. "Selbst die finstersten Moralisten hielten es für ihre Christenpflicht, Vergnügen zu finden an dem Anblick der Angst der Sünder ... das Mitleid mit den Qualen des Ketzers sei nicht nur eine Schwäche, sondern eine Sünde. ebenso gut könnte einer Mitgefühl haben mit Satan und seinen Teufeln, die sich in endlosen Höllenqualen krümmten... schon (Papst) Gregor der Große hatte behauptet, dass die Seligkeit der Erwählten im Himmel nicht vollkommen sein würde, wenn sie nicht über den Abgrund blicken und sich an der Angst ihrer Mitbrüder im ewigen Feuer erfreuen könnten. Diese Gedanken teilte das ganze Volk (G.S. weil es stets diese tendenziösen Predigten hörte, die es gefügig machen sollten). Petrus Lombardus (scholastischer Theologe, Leiter der Kathredalschule von Notre Dame in Paris und dann Bischof von Pa) der große Magister sententiarum dessen Buch um die Mitte des 12. Jahrhunderts die maßgebende Autorität in den Schulen war, führt den heiligen Gregor billigend an und verweilt lang und breit bei der Genugtuung, welche die Gerechten empfinden werden über das unaussprechliche Elend der Verdammten. Das mystische Zartgefühl hinderte sogar Bonaventura (den berühmten General der Franziskaner und Kardinal G.Sk.) nicht, dasselbe schreckliche Frohlocken zu wiederholen." Henry Charles Lea,Kapitel "Verfolgung" Bd.1, S. 270 

Wir wissen aus Berichten unserer Missionare, dass evangelische Geistliche noch im 21. Jahrhundert ihre Mitglieder vor den „Mormonen“ warnen. Wer sich dieser Sekte anschließe, der falle von der Gnade Christi d.h. der sei, Ewigkeiten hindurch, verdammt. Wer hingegen Gebote Christi missachte, (Pecca fortiter) aber Kirchensteuer zahle der wird in Gnaden angenommen. 

 Seit Athanasius Zeiten predigten gewisse Geistliche die Verurteilung derjenigen die nicht ihre wenigstens passagenweise kuriosen Glaubensansichten teilen. Sie hätten ewige Höllenqualen im ewig brennenden Feuer zu erleiden. Weil sie allmählich die Unvereinbarkeit ihrer eigenen Glaubenssätze erkannten, mieden  protestantische Gruppen die „Idee“ von der Hölle nach und nach, dann ganz und gar. Sie schütteten sozusagen das Kind mit dem Bade aus, fielen von einem Extrem ins andere. Das Konzil zu Florenz formulierte noch 1440: „Die Seele derjenigen, welche in der Erbsünde aus dem Leben scheiden, fahren zur Hölle herab, auch die kleinen ungetauften Kinder.“ 

Erst im 20. Jahrhundert milderten Päpste solche Sätze absoluter Grausamkeit. Aber man bedenke die Seelenqualen liebender Eltern deren Kind auf dem Weg zur Taufe verstarb – Jahrhunderte hindurch. Aus der Erinnerung zitiere ich die Summe verschiedener Aussagen von Christen: Hölle sei die „unendliche und ewige Ferne von Gott ... jeder der nicht an Christus glaubt, wird ewig leiden müssen. Das ist auch dann der Fall wenn der Mensch diesen Glauben nicht annehmen konnte, weil er vor Christus lebte oder nichts von ihm gehört hatte.“ Ähnliches für bare Münze nehmen zu können, setzt einen gewissen psychischen Defekt voraus. Ersannen Männer wie Augustinus die Lehre von der Erbsünde, die bekanntlich schlimme Resultate zeitigte, um die Eltern moralisch unter Druck zu setzen? „Was für ein Gott ist das?“, fragten sich nicht nur die Humanisten. Demgegenüber steht im Buch Mormon geschrieben: „Höre das Wort Christi, deines Erlösers, deines Herrn und Gottes: siehe, ich kam in die Welt, nicht um die Rechtschaffenen zur Umkehr zu rufen, sondern die Sünder; die Gesunden brauchen keinen Arzt, sondern die, die krank sind; kleine Kinder aber sind gesund, denn sie sind nicht fähig, Sünde zu begehen; darum ist in mir der Fluch auf Adam von ihnen genommen, so dass er keine Macht über sie hat; und das Gesetz der Beschneidung ist in mir abgeschafft...es ist ein feierliches Gespött vor Gott, wenn ihr kleine Kinder tauft... wenn man die Barmherzigkeit Christi und die Macht seines Heiligen Geistes leugnet und Vertrauen in tote Werke setzt.“ Moroni 8 

Nicht die des Christus, sondern die Sol Invictus-Theologie setzt allerdings die Grausamkeit Gottes voraus. 

8. Alle Menschen werden einmal – unterschiedlich – selig 

Origenes Lehre von der Allversöhnung (apokatastasis) hat ihre Entsprechung in der Offenbarung, die Joseph Smith und Sidney Rigdon am 14. Februar 1832 empfangen haben. Sie sahen, dass es drei große Grade der Herrlichkeit gibt. „Der Glanz der Sonne ist anders als der Glanz des Mondes, anders als der Glanz der Sterne“, sagte bereits Paulus, mit Blick auf die Vollendung des Heils bei der Auferstehung Joseph Smith empfing eine Offenbarung die das bestätigt: „Und so sahen wir die Herrlichkeit der Celestialen, die alles übersteigt - wo Gott, nämlich der Vater, auf seinem Thron für immer und immer regiert, vor dessen Thron sich alles in demütiger Ehrfurcht neigt und seine Herrlichkeit anerkennt für immer und immer. Diejenigen, die in seiner Gegenwart wohnen, sind die Kirche des Erstgeborenen... denn sie haben von seiner Fülle und seiner Gnade empfangen; und er macht sie an Macht und Kraft und Herrschaft gleich. Und die Herrlichkeit der Celestialen ist eine eigene, ja, wie die Herrlichkeit der Sonne eine eigene ist. Und die Herrlichkeit der Terrestrialen ist eine eigene, ja, wie die Herrlichkeit des Mondes eine eigene ist. Und die Herrlichkeit der Telestialen (der Gottfernen) ist eine eigene, ja wie die Herrlichkeit der Sterne eine eigene ist... so verschieden wie ein Stern vom anderen an Herrlichkeit ist, so ist auch der eine vom anderen in der telestialen Welt verschieden... (Erben dieser niederen Herrlichkeit G.Sk.) sind die Lügner und Ehebrecher... das sind diejenigen die die Vergeltung durch ewiges Feuer erleiden. Das sind diejenigen, die in die Hölle hinabgestoßen werden, und den Grimm Gottes, des Allmächtigen, erleiden b i s hin zu der Zeiten Fülle, nämlich, wenn Christus sich alle Feinde unter die Füße getan und sein Werk vollendet hat.“ Lehre und Bündnisse Abschn. 76 

Was nicht ausschließt, dass es vielleicht einige gibt die sich allem Guten verweigern werden. 

9. Am Ende einer von Gott gesetzten Periode muss jeder Rechenschaft ablegen 

Origenes: „Alle Logika werden am Ende jeder Weltperiode einem ... Weltgerichtstag unterworfen, wobei einem jeden alle begangenen Sünden schlagartig ins Bewusstsein gerufen werden.“ Die Religion in Geschichte und Gegenwart“ Handwörterbuch füt Theologie und Religionswissenschaft dritte, völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Bd, 1960 Mohr-Siebeck 

Joseph Smith: „…wir werden eine vollkommene Kenntnis all unserer Schuld und unserer Unreinheit und Nacktheit haben, und die Rechtschaffenen werden eine vollkommene Kenntnis ihrer Freude und ihrer Rechtschaffenheit haben, denn sie sind mit Reinheit bekleidet, ja mit dem Mantel der Rechtschaffenheit.“ Buch Mormon 2. Nephi 9: 14 

10. Das Werk für die Verstorbenen  

Origenes führt in Homilie zu I Reg 28 aus: „dass Mose, Samuel und alle Propheten in den Hades hinabgestiegen sind und dort gepredigt haben.“ A. von Harnack, Lehrbuch der Dogmengeschichte 1. Bd. 

 Das erinnert uns an jene Passage in der Bibel: „Christus... wurde dem Fleisch nach getötet, dem Geist nach lebendig gemacht. So ist er auch zu den Geistern gegangen, die im Gefängnis waren, und hat ihnen gepredigt. Diese waren einst ungehorsam, als Gott in den Tagen Noahs geduldig wartete...“ 1. Petrusbrief 3, 18-20 

Joseph Smith: „ ...was vernehmen wir in dem Evangelium, das wir empfangen haben? Eine Stimme der Freude! Eine Stimme der Barmherzigkeit vom Himmel... frohe Nachricht für die Toten.“ Lehre und Bündnisse 138 

„Ich nahm wahr“, sagt Joseph Fielding Smith, Präsident der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage von 1901-1918, über seine Vision sprechend, die er am 3. Oktober 1918 erhielt „dass der Herr nicht in eigener Person zu den Schlechten und Ungehorsamen, die die Wahrheit verworfen hatten, hinging, um sie zu belehren, sondern siehe, aus den Reihen der Rechtschaffenen stellte er seine Kräfte zusammen, und er bestimmte Boten, ausgestattet mit Kraft und Vollmacht, und gab ihnen den Auftrag, hinzugehen und das Licht des Evangeliums denen zu bringen, die in der Finsternis waren, ja zu allen Menschengeistern; und so wurde den Toten das Evangelium (die frohmachende Botschaft) gepredigt...“ Lehre und Bündnisse 138: 29-30 

Nun erhält die Aussage Jesu einen neuen Sinn, „Er hat mich gesandt ... damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde.“ Lukas 4: 14-22 

Es ist keineswegs „mormonenspezifisch“, ein „Werk für Verstorbene“ zu tun. Katholische Seelenmessen u.a. Elemente der Lehre und Liturgie weisen deutlich auf eine ursprüngliche Gemeinsamkeit hin. In Gedanken können wir sehen, wie Martin Luther, als er 1510 in Rom weilt, auf jeder Stufe der Pilatustreppe innehält, um ein ‚Vater-unser’ für seine verstorbenen Vorfahren zu sprechen, „denn es war die Meinung, wer so bete, würde eine Seele erlösen.“ Fliedner-CasparMuetzelfeld, Evangel. Religionsbuch III, für Knabenschulen 

Marcus von Wellnitz bespricht in seinem Werk: „The Catholic Liturgy and the Mormon Temple“ zumindest auf den ersten Blick weitere nicht zu erkennende Gemeinsamkeiten, die rudimentär in allen Großkirchen vorhanden sind. Jesus kam eben trotz seiner revolutionären Aussagen keineswegs als politischer Revolutionär; die Freiheit, die er brachte, müssen wir uns in gewisser Weise verdienen, würdigen, indem wir sie angemessen verteidigen, indem wir selbst tolerant und wahrhaftig sind. Er ging in die Welt der Geister um dort die Gefangenen zu befreien. 


Dieses Bild  von MormonFair, enstand nicht von ungefähr: 

Hier setzt meine Kritik an denen ein, die öffentlich schreckliche Mutmaßungen zum Ausdruck bringen, weil „Mormonen“ geheime Riten in ihren Tempeln vollziehen. Hier erweist sich ein schier unglaubliches Wissensdefizit. Ehe man publiziert muss man sich erkundigen. Es gibt katholische und evangelische Tempelforscher, das sagte mir Prof Dr. Hugh Nibley, Utah von der BrighamYoung-University, Provo, schon vor Jahrzehnten, die diesbezüglich über enorme Kenntnisse verfügten, sowohl was einige Symbole, wie das Gammadiazeichen, betreffen. Nicht alles ist für die Öffentlichkeit bestimmt – aber gleich zu verdächtigen dahinter stecke Okkultismus, oder gar Gotteslästerung wie Herr Dr. Lothar Gassmannn von der Bibelgemeinde Pforzheim annimmt, halte ich für recht fragwürdig. 

 Siehe: Post: Edit (blogger.com)

Noch ein Beispiel: im evangelischen Lexikon der EZW, Berlin heißt es: „Die auf das Jenseits bezogenen Rituale (des Tempels) gehen im Kern auf Joseph Smith zurück.“ Nein! Sie gehen – und auch das weiß die spezifisch forschende evangelische wie katholische Fachwelt, - auf den Tempel Salomos zurück, zumindest auf Hiram Abif, Salomos Tempelbaumeister. Nach der Lektüre des beachtlichen Werkes Albert Champors „Das ägyptische Totenbuch“ und nach Unterrichtsstunden bei Dr. Dennis R. Curyer (Übersetzer althebräischer Dokumente) meine ich reichlich Gründe zu haben, zu glauben, dass Abraham das „Tempelgeheimnis“ an den Nil brachte. Es muss eine Uroffenbarung gegeben haben! Die Splitter davon finden sich in sämtlichen Kulturen! Bei Champdor fand ich 60 Elemente der Übereinstimmung mit meinem eigenen Tempelwissen... 

Vielleicht sollte ich auf ein Bekenntnis von Frau Prof. Dr. Regine Schulz, Direktorin des Roemer- und Pelizaeus-Museums hinweisen. Sie sprach 2012 in ihrer Kanzelrede in der Andreas-Kirchengemeinde in Hildesheim über „Tod, Auferstehung und Ewiges Leben“ im Alten Ägypten... wenn auch sehr, sehr feinsinnig, aber immerhin – bot sie Luther die Stirn und dabei bestätigte sie ungewollt die ersten beiden Kapitel des Buches Abraham (in der mormonischen "Köstliche Perle") indem sie sagte: "dass den Menschen des Alten Ägypten die Frage nach dem Glauben ganz fremd gewesen sei, sie hatten nicht einmal ein Wort dafür. Ihre Vorstellung von der Götterwelt und der Ordnung des diesseitigen und jenseitigen Lebens sei nach ihren Begriffen überliefertes Wissen gewesen, die Wahrheit. Sie fürchteten das Totengericht, denn das Weiterleben nach dem Tod hing vom Wohlverhalten im Diesseits ab. Es gab Hoffnung auf Gerechtigkeit, Hoffnung auf Gnade gab es nicht. Der Maßstab für das richtige Leben sei zusammengefasst im Begriff Ma`at, der sich nicht übersetzen lasse, weil er viele Bedeutungen einschließt: Gerechtigkeit, Ordnung, Weisheit." Gemäß dem Berichterstatter des Evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Hildesheim, Sarstedt, ließen die Äußerungen der Ägyptologin eine nicht nur mich überzeugende Folgerung zu: "Die Personifizierung des umfassenden Begriffes in der Göttin Ma`at schafft eine Verbindung zur Person Christi,..." Superintendent Helmut Aßmann ! brachte dies im Gespräch mit der Museumsdirektorin, zum Ausdruck. "Er leitete den Abend als Lektor, schuf einen Rahmen von Liedern und Gebeten zum Thema Tod und Auferstehung. In einem Kurzinterview stellte er der Gastrednerin eigene und von Besuchern notierte Fragen, zum Beispiel die nach ihrer eigenen Jenseitsvorstellung. Sie sei Protestantin, sagte Regine Schulz, und der festen Überzeugung, dass das Verhalten im Diesseits sich auf das Leben im Jenseits auswirke." 

Solche Statements widersprechen dem protestantischen Trend. Sie sind mutig und wahr. Sie tragen der Vernunft Rechnung. 

Aus z.Z. nicht zugänglichen Räumen der ältesten, nun längst überbauten Kirche San Giovanni in Laterano stammt dieses Bild vermutlich vor 300: Ein Märtyrer geht durch den Vorhang in die Geisterwelt.  



Unweigerlich wird dem aufmerksamen Leser des Neuen Testamentes erneut bewusst, dass Jesus nach seinem Tod in die Geisterwelt ging. Dort predigte er denen, die einst ungehorsam waren... 1. Ptr 3: 19 Bild: „2000 Jahre Christentum“ Stemberger Karl Müller Verlag Erlangen 

Interessant ist wieder die Gammadiahaltung der Arme, wie sie unübersehbar auf Kleidern von Heiligen sowie Vorhängen, dem Altar usw. erscheinen. Die Mosaike des Arianertempels zu Ravenna, San Appolinare, (um 500) zeigen mehr Zusammenhänge, die für Nichtmitglieder der Kirche Jesu Christi der HLT nicht gleich zu erkennen sind. Das Symbol des rechten Winkels war für die frühen Christen von enormer Bedeutung. Man sieht es ebenfalls auf dieser Christusdarstellung eines Portalreliefs der Abteikirche von Conques, Südfrankreich.  


Jeder der es wissen wollte, weiß, dass nicht nur im Tempel zu Jerusalem, sondern auch in Tempeln der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage der Vorhang, sowie der ihn schützende Cover vorkommt Spezialisten wissen darüber hinaus, dass die Arianer Italiens, die Kaiser Justinian physisch vernichtete, in Ravanna, zu San Appolinare einen Tempel hatten.  





Mit Erlaubnis des Salbaroli-Verlages

Gemunkelt und bespöttelt wird, „Mormonen“ bedürften eines „Tempelempfehlungsscheines“. Das ist korrekt, aber, es ist auch 29 interessant, dass die Dame (Theodora?) ihren Tempelempfehlungsschein präsentiert: „Privilegia“. Mit Gott können wir ein Bündnis eingehen. Der Weg dahin ist die Taufe auf seinen Namen. Aber es kann sich nur um ein Bündnis bewusst handelnder Personen handeln, das zudem auf die von Gott bestimmte Weise vollzogen werden muss. Sonderbar! Jeder weiß, dass „Taufe“ das unrichtige Wort für das im griechischen Grundtext stehende baptizein = untertauchen ist. Lediglich das nebulöse Wort „Taufe“ lässt die Sinnwidrigkeit der „Beträufelung“ zu. In den griechisch-russisch orthodoxen Kirchen werden zwar Kleinstkinder getauft, aber untergetaucht. Im berühmten Berliner Dom sieht der Besucher in der Taufkapelle ein kurioses Gemälde. Jesus steht knöcheltief im Fluss und wird beträufelt... Jeder weiß, so war es nicht! Jesus stieg nicht in den Jordan, um sich ein Schälchen Wasser über das Haupt gießen zu lassen. Taufe ist Symbol und Aufforderung für uns, einen neuen Anfang zu wagen, ein Begraben des Alten und ein Hervorkommen in Reinheit. Es ist zudem zweierlei, ob man als Kleinstkind, also im Zustand der Ohnmacht und der Unschuld, besprengt oder als schon bewusst handelnder und somit schuldfähiger Mensch buchstäblich untergetaucht wird, um frühere, jedoch bereute Sünden ganz und gar abzuwaschen. Jakobus definiert „Sünde“ als bewusstes Nichttun des Guten! „Dem der weiß Gutes zu tun und tut es nicht dem ist es Sünde.“ Jakobus 4: 17 

Kindern unter acht Jahren rechnet Gott ihre Sünden nicht zu. Sie zu taufen hat nur eine statistische Funktion, allerdings eine bedeutende. Wir sind Gottes Kinder - Intelligenzen -, die er trotz ihrer Mängel liebt. Wir sind allesamt in Gottes Augen kostbare Seelen. Er kann uns jedoch nicht helfen, es sei denn, wir bitten ihn darum. Dem haben wir in unserem Vorherdasein zugestimmt. Wir sind wirklich frei! Doch, wir müssen diese Freiheit von Herzen verteidigen, indem wir tun, was Gott uns zu tun rät und wir müssen die Taufe als Gleichnis der Reinwaschung wählen. Das ist nach unserem Ableben unsererseits nicht mehr möglich. Deshalb vollziehen Mormonen in ihren Tempeln stellvertretende Taufen (zugunsten ihrer verstorbenen Vorfahren) die solange keine Bedeutung erlangen wie der Empfänger sie ablehnt. Es ist eine üble Behauptung gewisser Kritiker, die das Gerücht in die Welt gesetzt haben, die Kirche Jesu Christi der HLT vereinnahme auf diese Weise Seelen, bzw. sie versuche das. Die Namen der Verstorbenen zu deren Gunsten, wie wir glauben, die Verordnungen stellvertretend vollzogen wurden erscheinen lediglich im 30 Internationalen Genealogischen Index (IGI) um eventuellen Doppelaufwand zu vermeiden. Für Anne Frank wurden zwar Tempelverordnungen vollzogen, die jedoch keine Gültigkeit haben ehe sie – ihre Seele – JA, oder NEIN sagt! Dieser Fakt unterscheidet uns von den Verordnungen (Sakramenten) die großkirchlich an Bewusstlosen (Babies) vollzogen werden. Sie wurden nach der Taufe, sofort von der jeweiligen Denomination vereinnahmt (wenn auch später eine Firmung erfolgt) Vor meinen Augen steht seit Kindheitstagen das Bild (ein Relief) auf dem gusseisernen Wolgaster Rathausbrunnen: 




Die Zwangschristianisierung der Bürger dieser Stadt durch den sonst milden Bischof Otto von Bamberg, der von den Pommernherzögen herbeigebeten wurde: Doch Schwerter können Herzen nicht bekehren. Der Gott an den ich glaube wird niemals auch nur eins seiner Kinder vergewaltigen. Ich persönlich bezweifle, dass die Menschen der Kiewer Rus im Jahr 988 „christianisiert“ wurden.  Alle Menschen die des Großfürsten Befehle empfingen, hatten, wie er, das Wasserbad zu nehmen. Jede Art von Wollen wurde gebrochen, obwohl die Bibel hunderte Verse kennt, die sich an unser Wollen und guten Willen richten. Eine Notiz lautet: "Mit seiner Taufe erhielt (Wladimir) den Taufnamen Basil. Nun wurde das christlich-orthodoxe Bekenntnis zur Staatsreligion. Große Teile des Volkes wurden - gegen Widerstand, der massiv unterdrückt wurde – noch im selben Jahr… - getauft, die Heidenbilder in den Fluss Dnjepr geworfen.“ "Ökumenisches Heiligenlexikon" 
 
Darf man das, was da im Sommer 988 in Russland - und längst zuvor in Mitteleuropa vielerorts – passierte, als Sieg der Wahrheit feiern? Nach alledem: Jeder Nachdenkliche wird nun einwenden, aber wie sieht es aus mit Joseph Smith der sich herausnahm Bibeltexte zu ändern? Rufen wir einen kompetenten Fachmann als Zeugen auf, den evangelischen Exegeten Prof. Dr. Heikki Räisänen. Er gehört zu den wenigen die es unternahmen die Eingriffe Joseph Smiths näher und mit den zur Verfügung stehenden Mitteln, unter die Lupe zu nehmen. Ein zwar angesehenes, aber ahnungsloses, religiöses Institut argumentiert gegenwärtig: „Die Bibel lehrt und orthodoxe Christen glauben seit je her, dass die Bibel das einzige, endgültige und unfehlbare Wort Gottes ist (2. Timotheus 3:16, Hebräer 1:1,2; 2. Petrus 1:21), und dass es für immer bestehen wird (1. Petrus 1:23-25). Gottes vorsorglicher Erhalt des Bibeltextes wurde beeindruckend durch die Entdeckung der Schriftrollen vom Toten Meer illustriert. Stattdessen lehrt die Mormonenkirche, dass die Bibel verfälscht wurde und viele “einfache und wertvolle Teile” fehlen.“ IRR. Org. Institute for Religious Research. 

Der evangelische Bibelexeget Prof. Räisänen geht der Sache auf den Grund: Er sagt nach einer kurzen Einleitung: 
 „Das Wort Gottes kann keine Widersprüche enthalten. Wo Joseph Smith Widersprüche entdeckt, gleicht er sie aus. Viele seiner Harmonisierungsmaßnahmen sind heute noch aus Werken großkirchlicher Fundamentalisten bekannt. Der Unterschied ist nur, dass Smith sich nicht mit einer harmonisierenden Auslegung begnügt, sondern den Bibeltext selbst verbessert.“ Räisänen benutzt tatsächlich den Begriff: "verbessert". Das ist zunächst verblüffend, denn, die Frage ob man die Bibel verbessern kann oder nicht, ist eigentlich mit einem klaren Nein zu beantworten. Hier wäre der Ansatz zu destruktiver Kritik gegeben, doch das Gegenteil ist der Fall. Um das zu belegen, greifen wir aus der Fülle der Fallbeispiele, die der finnische Theologe bringt, einige heraus. Er verweist etwa auf den „theologisch wichtigen Widerspruch, der zwischen den Angaben des Exodus über den Umgang Moses (und anderer) mit Gott und der kühnen Behauptung von Joh: 1:18 besteht, niemand habe je Gott gesehen. Während großkirchliche Auslegung geneigt ist, die alttestamentlichen Aussagen abzuschwächen, geht Smith, dem die Diskrepanz nicht entgangen ist, den umgekehrten Weg und korrigiert den johanneischen Text. Joh 1: 19 lautet (in der Inspired Version von J. Smith) also: „Niemand hat Gott je gesehen, außer demjenigen, der über den Sohn Zeugnis abgelegt hat.“ ... auch das klassische Problem des Gottesnamens, der lt. Exodus 6: 3 erst dem Mose offenbart wird, während er doch bereits in der Genesis gebräuchlich ist, löst Joseph Smith... indem er aus dem Satzende eine rhetorische Frage macht: „and was not my name Jehova known unto them?“... Einer der schwierigsten Anstöße für konservative Bibelauslegung ist die unerfüllte Naherwartung. Auch in diesem Fall vertritt Smith eine Deutung, die heute noch in großkirchlichen Konservativismus gang und gäbe ist; der Unterschied ist wieder einmal der, dass er den Text selbst im Sinne der Auslegung ändert. Die Aussage, dieses Geschlecht werde nicht vergehen, bevor alles geschehen sein wird lt. Matth: 24: 34 wird verbessert: „This Generation, in which these things shall be shown forth, shall not pass away, until all I have told you shall be fulfilled“ dementsprechend sagt Jesus (bei Joseph Smith) in Matth: 24: 42 nicht „ihr seht dies:“ sondern „meine Erwählten... werden sehen." Der Rat, dass der Ehemann sein soll als hätte er keine Frau, wird auf die Missionslage durch den Zusatz bezogen: „for ye are called und chosen to do the Lords work“ Konsequenterweise wird festgehalten, dass Jesus nicht am Ende der Tage auf Erden erschienen ist, sondern in der Mitte der Zeit“ z.B. Genesis 6: 60 in der Inspired Version...“. Prof. Räisänen fasst zusammen: „Die vielleicht auffälligste Neuerung von allen ist die, dass Smith die Menschheit vom Uranfang an über die Ankunft des Messias Jesus am genauesten unterrichtet sein läßt. Die künftige Heilsgeschichte ist ihr von den frühesten Tagen bekannt... Der mormonische Kommentator Matthews bemerkt dazu: Da die frühen Patriarchen das Evangelium hatten und seinen Vorschriften gehorchten, ist es offenbar, dass der Plan der Erlösung konstant ist und durch die Geschichte der Welt hindurch derselbe gewesen ist. Dies ist nicht so offenbar in der King James Version! 
In der Tat nicht! Bei aller Naivität der Lösung sollte zugestanden werden, dass Joseph Smith hier seinen Finger auf ein wirkliches Problem, auf einen heiklen Punkt in der Heilsgeschichte gelegt hat. Wie steht es eigentlich mit Gottes Plan, wenn mit Christus ein neuer Heilsweg eröffnet worden ist, von dem die Alten noch nichts wussten? War den früheren Generationen ein echter Heilsweg offen, etwa in der Form der Buße und der freudigen Annahme des göttlichen Gesetzes? Wenn nicht, hat dann Gott nicht die alttestamentlichen Frommen irregeführt, indem er ihnen ein Gesetz gab, das das Leben verheißt (z.B. Lev 18: 5) und keinen Hinweis auf seine eigene Vorläufigkeit erhält? Räisänen verweist dann auf den 1. Clemensbrief indem auch von dort her Joseph Smiths Linie bestätigt wird: „Clemens versichert, Gott habe von Ewigkeit her alle Menschen auf dieselbe Weise gerechtfertigt, und zwardurch den Glauben... er habe von Geschlecht zu Geschlecht denjenigen Gelegenheit zur Buße gegeben, die sich ihm zuwenden wollten“ … Mit der Kontinuität der Heilsgeschichte hängt es ferner zusammen, dass Smith die paulinische Rede vom Gesetz als Ursache der Sünde oder von seiner sündenvermehrenden Funktion abschwächen muss.... auch diesmal befindet Joseph Smith sich in guter Gesellschaft.... Bei der Umgestaltung (einiger Passagen bei Paulus) bringt (Joseph) Smith ein erstaunliches Maß an Scharfsinn auf, mehrfach entsprechen seine Beobachtungen im großen denen moderner Exegeten... Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Joseph Smith durchgehend echte Probleme erkannt und sich darüber Gedanken gemacht hat... Wie durch ein Vergrößerungsglas lassen sich (bei Joseph Smith) die Mechanismen studieren, die in aller apologetischer Schriftauslegung am Werke sind; die zahlreichen Parallelen zum heutigen Fundamentalismus aber auch zur raffinierten Apologetik etwa der Kirchenväter sind hochinteressant...“ Heiki Räisänen „Joseph Smith und die Bibel“ Theologische Literaturzeitschrift, 109. Jahrgang Februar 1984 

Der Hauptpunkt der unentwegt erhobenen Anklagen lautet: “…The Mormons are dangerous, because they reject the Nicene Trinitarian confession”. “Religion Dispatches“ of May 27th, 2011 

Gefährliche „Mormonen“?, nur weil die Mitglieder dieser Kirche das Nicänum, - konkret gesagt, dessen strittigen Teil in der athanasianischen Version, - nicht akzeptieren können, nämlich diese Passage „Wie uns die christliche Wahrheit zwingt, jede Person einzeln für sich als Gott und als Herrn zu bekennen, so verbietet uns der katholische Glaube, von drei Göttern oder Herren zu sprechen.“ Da die „Mormonen“ es nun vorziehen der christlichen Wahrheit den Vorrang zu geben, meinen einige unsere erklärten Glaubenskontrahenten sie müssten zum Knüppel greifen. Typischerweise antworten die „Styler Missionare“, wie Evangelikalen der USA auf die Frage: Sind die Mormonen Christen?“ „Auch die Lehre von der Dreifaltigkeit wird strikt abgelehnt. Allein diese Tatsachen, abgesehen von den bisweilen mehr als seltsamen Offenbarungsinhalten, machen deutlich, dass wir es hier nicht mit einer christlichen Konfession zu tun haben.“ 01.04.2012 | Pater Hans Peters SVD 
Es ist ratsam den Vorwurf im Sinn zu halten: Seitens der Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) würde „die Lehre von der Dreifaltigkeit strikt abgelehnt.“ 

Bereits 5 Jahre nachdem Konstantin den „dreifaltigen Gott“ erfand und ihn mit erpresster Zustimmung der Bischöfe während des 1. Ökumenischen Konzils ins Christentum hineintrug, erkannten sowohl seine Freunde, wie seine Feinde, dass Konstantin nie anderes sein wollte als Sol Invictus selbst oder zumindest sein Stellvertreter auf Erden. Im Mai 330 gab es in Konstantinopel zu des Kaisers Ehren Festspiele im Zirkus. „Es wird berichtet, dass die Kolossalstatue Constantins auf der Porphyrsäule... von Heiden und von C h r i s t e n verehrt wurde und l e t z t e r e versuchten, das Bild Konstantins ... mit Opfern gnädig zu stimmen und mit Lampenfesten und 35 Räucherwerk zu ehren. (Sie) b e t e t e n i h n w i e e i n e n G o t t an und leisteten Fürbitten, die vor schrecklichen Dingen Abwehr schaffen sollten... Constantin als ApolloHelios entsprach der Darstellung Christi als Sonnengott...“ Frank Kolb „Herrscherideologie in der Spätantike“ 





„Soldaten mit Kerzen in der Hand geleiteten die Statue Konstantins, die ihn in der Haltung und im Gewand des Sonnengottes darstellte…“ William Seston „Verfall des Römischen Reiches im Westen“ 
Historiker unserer Tage bestätigen den häretischen Trend: „Wenn wir die Ebene der theoretischen Erörterungen verlassen und uns den Glauben der ‚kleinen Leute’ anschauen, dann verwischen sich die Unterschiede zwischen paganer und christlicher Frömmigkeit rasch, dann erfährt Konstantin göttliche Verehrung von Anhängern der alten heidnischen wie der neuen christlichen Kulte.“ Manfred Clauss „Kaiser und Gott“, - Herrscherkult im römischen Reich 

Der Tenor allgemeiner Kirchengeschichtsforschung lautet: „…die Kirche befolgte in Nicäa (325) die Wünsche Konstantins, obwohl sie sie nicht billigte... Eben so wenig, wie Konstantin Christus erwähnt, ist die Kirche auf Christus bezogen... Konstantin hatte eine neue Idee von der Kirche, die er verwirklichen wollte: ... nach dem i h m vorschwebenden Bild formt er… sein Reich, s e i n e Kirche…. Die Diener Gottes, die Kleriker unterstützen den Kaiser, den Knecht Gottes, dabei, das gottgewollte Friedensreich herbeizuführen. Das Konzil ist ein repräsentativer Staatsakt, aber der S t a a t, der sich ihm darstellt, ist die von Konstantin geführte Kirche, das Reich der Zukunft ...“ Heinz Kraft, Habilitationsschrift „Konstantins religiöse Entwicklung“ Heidelberg - Uni Greifswald, 1956 

Kaiser Konstantin hatte eben seine besondere Gottesvorstellung, und die hatte er in seiner Jugend erlernt und nie aufgegeben: Um Konstantins Seele zu verstehen muss man in seine Vergangenheit blicken. Als Sohn des römischen Mitkaisers Constantin Chlorus, der 306 verstarb, wuchs er als Geisel für die Loyalität des Vaters in Nikomedia (im Nordwesten der heutigen Türkei) auf. Dort, am Kaiserhof Diokletians, erhielt er seine Prägung. Da, in den paganen Gottesdiensten, die er besuchen musste, wurde es ihm in die Seele gelegt: „Der Kaiser gleiche dem Gebieter des Weltalls ... Diokletian (244-311) war der „dominus et Deus“, der Herr und Gott, der Herrgott. Ein Lobredner schwärmte: „der Du denen gleichst, die Dich zeugten, durch sie regierst Du die Welt unvergleichlich, Du, der diis geniti et deorum creatores (der von den Göttern gezeugte und Erzeuger von Göttern)…, in Dir leben die numina (die Geister) von Jupiter und Hercules - wir rufen Dich an, wir rufen Dir zu, jeden Sieg zu erringen ist uns heilig und mit uns bist Du der Diokletian praesens deus - weshalb wir unsnicht fürchten, weshalb es uns eine Ehre ist, Dir unser Leben zu Füßen zu legen – Heil dir! Deine Herrschaft ist nicht nur durch die Erdgegenden begrenzt sondern sie reicht darüber hinaus in die Regionen ewiger Himmel. Wie wir auf Erden durch Dich glücklich werden, so, als gelangten wir in Deine Gegenwart, stehen wir heute im Adyton - dem Allerheiligsten - und spenden Dir unsere Treue. Wie der Weihrauch Deiner heiligen Priester umweben wir Dich...“ Kaiser Diokletian war während vieler Reden gar nicht anwesend, aber "…in solchem Fall hielt ein Priester das Bild des Imperators in die Höhe, denn es wurde spätestens seit dieser Zeit geglaubt, dass der Kaiser und sein Bild eins seien." Alexander Demandt „Diokletian und die Tetrarchie“ – „Aspekte einer Zeitenwende" 

Übrigens nutzte Athanasius der oberste Verfechter der Lehre vom trinitarischen Gott eben diesen Terminus „beide seien im Bild eins“. „Athanasius verglich die Beziehung zwischen Gottvater und Gottes Sohn mit jener zwischen dem Kaiser und seinem Bild...den Vater könne man im Sohn erblicken und die Göttlichkeit des Vaters erkenne man im Sohn... Kaiser und Bild sind eins.“ ebenda 

Konstantin war, das muss noch einmal gesagt werden, Henotheist. In welcher Weise er mit den Göttern wesenseins sei, blieb auch ihm ein „Geheimnis des Glaubens“. Er war im Bild des Sol Invictus. Später lässt er das belegen, wie Münzen zeigen. Nach seinem Sieg über den Machtkonkurrenten seinen Schwager Maxentius, 312, zeigt eine Münze Konstantin und den Gott den er kurz vor der Schlacht um Gelingen angerufen hat: "Sol Invictus". Sie sind eins im Bild... Konstantin war nun der „dominus et Deus“, wie sein Vorbild Diokletian. An dieser Stelle mache ich darauf aufmerksam, dass große Teile der offiziellen „Christenheit“ bis heute stillschweigend akzeptieren: Jesus Christus und sein Todfeind Sol Invictus seien identisch. Wäre das nicht der Fall gäbe es im Vatikan nicht dieses Bild und nicht diese Aussage bei Wikipedia: 

Mosaik des Christus als Sol Invictus in der Vatikanischen Nekropole, 3. Jahrhundert 

 Ich bezweifle allerdings, dass die Angabe 3. Jahrhundert korrekt ist. Konstantins Ansprüchen und Wünschen mussten sich alle beugen oder in berüchtigte Bleibergwerke abwandern – wie es dann zu Hitlers, Stalins und Maos Zeiten Oppositionellen ähnlich erging. Die Bischöfe zu Nicäa wurden zur Unterschriftsleistung gezwungen und bewusst in die Irre geleitet. Die Weitsichtigen unter den Bischöfen erkannten in den letzten Tagen zu Nicäa, ob sie lamentierten oder nicht Sol, Christus und Konstantin sollten m i t ihrem Einverständnis, als „Wesensgleiche“ der Trinität gelten. Doch der Reihe nach: Die Allmacht wollte er, nicht weniger. Schon 306 reißt Konstantin sofort und illegal, nach dem Tod seines Vaters, die (Teil-) Herrschaft an sich. Man hatte ihm gerade noch rechtzeitig die Nachricht überbracht, dem Vater ginge es schlecht. Augenblicklich brach er auf, raste vom Balkan aus quer durch Mitteleuropa nach York in Britannien. So stattlich, wie er vor sie hin trat, imponierte er den Militärs. Umgehend nach den Bestattungsfeierlichkeiten hoben sie ihn auf den Schild. Er begründete „seinen Herrschaftsanspruch mit seiner Abstammung vom Staatsgott Constantius Chlorus, den er divinisieren und konsekrieren ließ... Konstantins Vater war Herrscher auf Erden und ist Gott im Himmel." Manfred Clauss „Kaiser und Gott“, - Herrscherkult im römischen Reich“ Hier oder schon etwas früher beginnt die spätere Überfremdung des Christentums. Rücksichtslos will er - aus purem Ehrgeiz - die funktionierende Tetrarchie zugunsten der Universalmonarchie aufheben. Da er wünschte der Alleingott ausnahmslos aller zu werden, musste er konkurrierende „Götter“ beseitigen. 310 nötigte er seinen kaiserlichen Schwiegervater Maximian, sich selbst umzubringen. 312 ist Konstantin bestrebt, den nächsten Nebenbuhler zu vernichten, Maxentius, den Bruder seiner Frau Fausta. Jetzt, 13 Jahre vor seiner Einmischung in Christenbelange zu Nicäa, geht es dem harmlosen Mitkaiser an den Kragen. Prokonstantinische Propaganda nannte Maxentius „den Tyrannen von Rom“. Doch „Maxentius hatte die Christenverfolgungen eingestellt und der römischen Kirche ihren Grundbesitz zurückerstattet. Allerdings sah sich Maxentius beträchtlichen Wirren und zum Teil blutigen Kämpfen innerhalb der Christengemeinden Roms konfrontiert und deshalb gezwungen, die Bischöfe Marcellus (307 - 309) sowie Eusebius (309) in die Verbannung zu schicken.“ Karl Christ „Geschichte der römischen Kaiserzeit“ 
Konstantin interessierte nicht, was seine Ehefrau empfand. Ihr Erbe, der Lateranpalast, sollte später der Kirche zufallen. Er war ein Meister der Täuschung. Mitkaiser Maxentius hätte dem Usurpator nicht entgegen ziehen sollen. Das war sein Fehler. In Rom wäre er sicher gewesen. Doch Sol hatte sich, wie es scheint, für Konstantin entschieden. Und noch etwas: Der Tag vor der „Schlacht an der Milvischen Brücke“ sollte für die Christenheit von großer Bedeutung werden. Christus habe dem Usurpator Konstantin eine Kreuzesvision geschickt! So steht es in vielen Geschichtsbüchern geschrieben. Aber dieser Mann ist nicht nur ein Erzheide, sondern auch ein Unhold: „Gefangene Offiziere und der Unfreiheit widerstrebende Germanenfürsten ließ er im Amphitheater von wilden Tieren zerreißen, etwa in einer Arena in Trier… . Auch mit der Zivilbevölkerung kannte er keine Gnade und hinterließ in den unterworfenen Gebieten Tod und verbrannte Erde.“ Bettina von Engel „Konstantin und seine Familie in Trier“ Vortrag bei der Ascoli Piceno-Trier Gesellschaft, 2007 

Unmittelbar vor der mörderischen Schlacht, 312, soll er vom Himmel her gehört oder in den Wolken gelesen haben: „In diesem Zeichen - dem Kreuz - sollst du siegen!“ Du, Konstantin, sollst siegen – nicht das Christentum. Er soll seinen Soldaten befohlen haben, das Christogramm auf ihre Schilde zu malen. Das ist ein Märchen. Übrigens, Kreuze befanden sich längst auf den römischen Standarten der Legionen. Da gab es sie schon mindestens 100 Jahre vor ihm. Das geht u.a. aus einem Aufsatz des Christen Felix Minucius hervor. Etwa im Jahr 200 schrieb Minucius, was er davon hielt, das Kreuz, an dem Jesus starb, und das Kreuz der Kaiser und ihrer Legionen miteinander in Verbindung zu bringen: „Kreuze beten wir nicht an und wünschen sie nicht. Ihr allerdings, die ihr hölzerne Götter weiht, betet vielleicht hölzerne Kreuze an als Bestandteil eurer Götter. Was sind sie denn anderes, die militärischen Feldzeichen und Fahnen, als vergoldete und gezierte Kreuze? Eure (!) Siegeszeichen haben nicht bloß die Gestalt eines einfachen Kreuzes, sondern sie erinnern auch an einen Gekreuzigten... bei euren religiösen Gebräuchen kommt (das Kreuz) zur Verwendung.“ Stemberger „2000 Jahre Christentum“ "Dialog Octavius"  

„Dieses Zeichen wurde seit Generationen von Kaisern im Feldlager beim Altar aufbewahrt. Frühestens 324, im Feldzug gegen Licinius, könnte es vielleicht, verändert durch Hinzufügung des griechischen P (Rho) als „Christusmonogramm” gedeutet worden sein. Ob es damals überhaupt irgendeinen Bezug zum Christentum hatte, ist unsicher, denn zahlreiche Untersuchungen belegen, dass das Chi Rho schon in jüdischen Schriften auftaucht und die Bedeutung von ‚fertig’ oder ‚brauchbar’ hatte.“ Seeliger „Die Verwendung des Christogramms durch Konstantin im Jahr 312“ - Untersuchungen kath. theol. Universität Tübingen 

Übereinstimmend sagt Bruno Bleckmann: „Konstantin ... ließ lediglich eine Schlaufe an der vorhandenen Senkrechten anbringen. Doch trotz Hinzufügung der Schlaufe bleibt dieses X, das Zeichen des Sol Apollo, das Konstantin im Apollotempel gesehen hat. Ihm, dem Gott Sol Apollo, schrieb er seinen militärischen Erfolg (an der Milvischen Brücke) zu, wie der Triumphbogen zu Rom beweist.“ "Konstantin der Große” 
Unbestritten ist, Konstantin betete vor der Schlacht an der Milvischen Brücke. Aber welchen Gott rief er an? Eusebius sagt: Konstantin rief den Gott seines Vaters an. Nur, „Constantius Chlorus war bekanntlich ein eifriger Verehrer des Sonnendienstes“ Ed.Rapp „Das Labarum und der Sonnenkultus“ 
Er betete Herculus Invictus an oder Sol-Herculus. „Wer bin ich?“ (Was hast du mir bestimmt? Bist du in mir? Sol: ich bitte dich G. Sk.) „Offenbare mir, wer ich bin! Reichst du mir deine Rechte zum bevorstehenden Kampf?“ Schlange-Schöningen, „Konstantin der Große und der Kulturkampf“ 
Der Grundwiderspruch liegt offen zutage: Spätestens nach dieser Bitte wollte er der Sol Invictus sein, oder der Sonnengott war in ihm, und dennoch betete er zur gleichen Zeit: „Offenbare du mir die Wahrheit.“ Keinem Christen wäre, solange er an den Jesus der „Frohbotschaft“ glaubte, je in den Sinn gekommen, den altrömischen Sol Invictus anzurufen, den Kriegsgott, wenn er Christus meinte. Sonderbar, Konstantin selbst erwähnt kein Wort von dem angeblich am Himmel erscheinenden Kreuz im Beisein seiner 40 000 Soldaten: Konstantin hat sich, ... in den vielen Selbstzeugnissen, die seinen unmittelbaren Umgang mit Gott und seine göttliche Auserwähltheit betonen, nie auf das gallische Lichtwunder berufen.“ Vittinghof, „Konstantin der Große“ 
Der Konstantin-Historiker Ramsey MacMullen, schrieb denn auch: "Das eigentliche Wunder von der allen sichtbaren Himmelsschrift (In diesem Zeichen siege!) ist das anhaltende Schweigen der zigtausende Männer.“
 Erst drei Jahre später marschiert er (noch einmal) in Rom ein. „Am 21. Juli 315 hielt Konstantin seinen feierlichen Einzug nach Rom zur Feier der Dezennalien. Das Fest wurde mit der üblichen Pracht begangen, das Volk beschenkt und große Spiele abgehalten. Zu dieser Feier war der die Schlacht an der Ponte molle (Milvische Brücke) verherrlichende Triumphbogen vom Senat errichtet worden. Sein Bilderschmuck nimmt vom Christentum Konstantins keine Notiz. Konstantin feiert den Sonnengott als seinen Beschützer... L‘Orange (ein Historiker) hat 15 bewiesen, dass es der Sonnengott Sol Invictus ist, der hier als Gott des Kaisers gezeigt wird.“ Heinz Kraft Habilitationsschrift „Konstantins Entwicklung“, Heidelberg – Uni Greifswald 

Man bedenke die Nähe des Sol zu Baal. www. Uni- Protokolle schreibt: "Ursprünglich vereint Sol Invictus mehr oder weniger die orientalischen Religionen wie den persischen Mithras und den syrischen Baal. Die Wurzel dieses nach Rom exportierten Baal lässt sich zurückverfolgen nach Emesa, mit dem Stadtgott Sol Elagabal. Sol Invictus ist bereits unter Vespasian geläufig. Er stellte ihm zu Ehren schon im Jahre 75 eine Kolossalstatue auf, seit Commodus trägt jeder Kaiser den Titel Invictus." 
Konstantins Charakter war dementsprechend: „.. des Maxentius Kinder ließ er sogleich töten, ebenso dessen politischen Anhang.“ Theodor Birt: Charakterbilder 
Das waren seine Verwandten, seine Neffen und Nichten, sowie die seiner blutjungen Frau Fausta. Zwölf Jahre später zieht Konstantin gegen den letztverbleibenden Feind seiner Begierden, Schwager Licinius, den Ehemann seiner Schwester. Nun da der letzte „Widersacher“ seiner Alleinherrschaft geschlagen wurde, muss Konstantin daran gehen seinem Einheitsreich die erwünschte, i h m vor Augen schwebenden Einheitsreligion zu geben. Fast zeitgleich im Vorfrühling 325 schickte er Einladungen an die Bischöfe, auf Staatskosten, nach Nicäa zu kommen und den Befehl, den inhaftierten 62- jährigen Licinius vom Diesseits ins Jenseits zu befördern. Monate zuvor versprach er seiner Halbschwester Constantia noch, er werde ihren Ehemann verschonen. Natürlich kann jeder Herr der Armeen behaupten, er habe jemanden umbringen müssen, weil der eine Verschwörung plane. Was seine nächsten Ziele betraf, dachte er vor allem an die Christen, als künftig verlässlichste Stützen seines Imperiums. Gegen Konstantins Behauptung, „da sind nicht drei Götter sondern ein Gott“ stemmten sich in Nicäa, dem Ursprungsort des Bekenntnisses, zuletzt nur noch drei Männer, von 220 Unterschriftsberechtigten. Der Älteste Arius, damals im Alter von 65, ein hochgewachsener Mann mit ruhigen Gesten, und zwei seiner Freunde - beide namens Eusebius -. Nur sie wagten es dem Willen Kaiser Konstantins zu trotzen. Vergeblich „verlangten Arius und die beiden Eusebius…, dass ausschließlich die Bibel als Grundlage des christlichen Glaubens gelte und alles, was nicht durch ihren klaren Wortlaut bezeugt sei, dem freien Denken überlassen bleibe.“ Otto Seeck „Geschichte des Untergangs der antiken Welt“ 
Die Bibel kennt die Trinitätslehre nicht, sagt auch Aleksandar Vuksanović: „Es existiert kein Kapitel in der Heiligen Schrift, das dieses anscheinend wichtige Thema aufgreifen würde. Viele Kirchengemeinden, die sich allein auf die Schrift berufen, sehen dieses Dogma als einen wesentlichen Bestandteil ihrer Glaubenslehre. Wie konnte es sein, dass keiner der Apostel sich mit diesem dogmatischen Thema befasste? Mit dem Apostel Johannes und dem Buch der Offenbarung endete eine Epoche. Es stellt sich somit die Frage, was in dieser Zeit um 90 n. Chr. (Johannes schrieb die Offenbarung) bis zum1. Ökumenischen Konzil 325 n. Chr. passiert ist…“ Entwicklung der Trinitätslehre in den ersten drei Jahrhunderten „Christlicher Monotheismus“ St. Galler Studientag 2016 

Die Forschung weiß längst wie das „Nicänum“ d.h. die Lehre von der Dreifaltigkeit,zustande kam, bzw. wie und warum der ursprünglich tritheistische Gottesbegriff durch den „trinitarischen“ ersetzt wurde: Bis zur Unkenntlichkeit veränderte der „groß“ genannte Usurpator Konstantin das Ideal zugunsten der Vergöttlichung seiner Person. Es gab kein Pardon! Die Mehrheit der 325 zu Nicäa versammelten (11 Prozent aller christl. Bischöfe) musste hilflos zusehen, als nach wochenlangen Diskussionen: „Konstantin ... das nachher so sehr umstrittene unbiblische Wort 
 w e s e n s g l e i c h griech. Homousios lat. ‚consubstantialis einfügen...(läßt). Die Unterordnung des Sohnes unter den einen Gott und Vater (der Gott) , wie von Origenes und den Theologen der Vorzeit allgemein gelehrt, wird jetzt ersetzt durch eine wesenhafte, substantielle Gleichheit des Sohnes mit dem Vater“. Hans Küng, „Kleine Geschichte der katholischen Kirche“ 

Zuvor glaubten nahezu alle Christen, dass Jesus seinem Vater ähnlich sieht, d.h. sie waren wesens-ähnlich (homo i usios). Durch die willkürliche Entfernung des Jota sollten sie nun wesens-eins (griech. homousios) werden, mit dem Ergebnis, dass die Gottheit für Menschen unerkennbar wurde, bestenfalls dem Dunst vergleichbar. Jesus formulierte jedoch: „Das aber ist das ewige Leben, dass sie dich der du allein wahrer Gott bist und den du gesandt hast erkennen.“  Der nachnicänische Gott ist und bleibt unerkennbar. 

 Ich liebe dieses humorvollen Eingeständnis: „In „meiner“ Spessart-Gemeinde (Leidersbach-Ebersbach) erinnert man sich noch heute gerne an die Freude, die der alte Pfarrer Väth 34 Jahre lang (von 1936–1970) seinen Pfarrkindern jedes Jahr am Dreifaltigkeitssonntag bereitet hat. Nach dem Evangelium pflegte er zu sagen: „Das Geheimnis des dreifaltigen Gottes ist so groß und so tief, dass es selbst Euer Pfarrer nicht versteht. Darum fällt heute die Predigt aus – im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.“ Medard Kehl SJ „An den dreieinen Gott glauben“ Vortrag beim „Tag der Katechese“ am 5. Juni 2008 in Fulda 

 Prof. Dr. Bernd Oberdorfer, Augsburg, Fachmann für systematische Theologie, bekennt ebenfalls ehrlich: „Muss, wer an Jesus Christus glaubt, sich auch das paradoxe „Hexeneinmaleins“ (Goethes) zu Eigen machen, dass Gott einer und drei zugleich ist? Verlegenheit ist noch das harmloseste, was viele Christen (darunter nicht wenige Theologen) befällt, wenn die Sprache auf die (nicänische) Trinitätslehre kommt.“  „Zeitzeichen“, evangel. Kommentare, Aug 2004
Die Trinitätslehre befremdete die Mehrheit der zu Nicäa versammelten und ohnehin verunsicherten Bischöfe die an jedem Konferenztag an waffenklirrenden Legionären vorbei schreiten mussten. Sie sehnten sich zurück zu ihren Ehefrauen..., bloß raus aus diesem Kaiserpalast Es war in der Tat eine „grosse Neuerung, die Erhebung zweier unbiblischer Ausdrücke (Vater, Sohn und Heiliger Geist sind „unius substantiae“ G.Sk.) zu Stichworten des Katholischen Glaubens. (Die Neuerung G. Sk.) sicherte die Eigenart dieses Glaubens... Im Grunde war nicht nur Arius abgewiesen, sondern auch Origenes... fortan musste die Kirche die Last einer ihr fremden Glaubensformel tragen.“ Adolf von Harnack „Lehrbuch der Dogmengeschichte“ 
Alles Neuland, von einigen Ausnahmen abgesehen, zu denen der brutale Bischof Nikolaus gehört der dem Sprecher der Ablehnerfront, Arius, Ohrfeigen androhte, weil der dem Kaiser die Stirn bot. Auch der Schafhirte Spiridon von Zypern war Konstantinianer. Einer der Teilnehmer des 1. Ökumenischen Konzils, Bischof Basilius, berichtet was damals auf dem Sitz des Imperators geschah und wie es danach weiterging. Er verglich die nachkonziliare Situation sogar mit einer „Seeschlacht in der Nacht, in der sich alle gegen alle schlagen, … und infolge der konziliaren Dispute herrsche in der Kirche eine „entsetzliche Unordnung und Verwirrung“ und ein „unaufhörliches Geschwätz!" Pfarrblätter, Bischof Koch Okt. 2008

 Erzfeind der Toleranz war Bischof Ambrosius von Mailand Er peitschte die Trinitätslehre vom „dreifaltigen Gott“ Kaiser Konstantins durch. Mit „Cunctos populos“ siegte seine Variante des Christentums. Im Jahr 380 verbot das fälschlicherweise als „DreiKaiserEdikt“ bezeichnete Staatsgesetz, innerhalb der Grenzen des römischen Reiches, jede andere Religion als die katholische konstantinischer Prägung. Millionen Hellenen und Zehntausende Juden bekamen es zu spüren. Ihre Gotteshäuser wurden demoliert... Widerlichste Anmaßung erhielt Gesetzeskraft. Längst war in Vergessenheit geraten, dass die Heiligen Schriften den Christen Zwangsausübung jeder Art strengstens untersagten. Mit aller Entschiedenheit betonte der Urchrist und Kirchenvater Tertullian (160- 220): „Die Christen ...kennen keine Ruhmsucht und Ehrsucht, kein Bedürfnis nach einer Parteistiftung, nichts sei ihnen fremder als die (Macht-) Politik. Der eine möge Gott verehren, der andere den Jupiter; der eine zum Himmel, der andere zum Altar der Fides beten. Seht vielmehr zu, ob nicht auch das auf den Vorwurf der Gottlosigkeit hinausläuft, wenn man jemand die Freiheit der Religion nimmt und ihm die freie Wahl seiner Gottheit verbietet“. Georg Denzler, „Mutige Querdenker, der Wahrheit verpflichtet“ 
Tertullian  definierte, wie Joseph Smith, unmissverständlich was das Christentum ist, nämlich ein Garant für Gewissensfreiheit. Der 11. Glaubensartikel der berüchtigten „Mormonen“ lautet: „Wir beanspruchen das Recht, den Allmächtigen Gott zu verehren, wie es uns das eigene Gewissen gebietet, und gestehen allen Menschen das gleiche Recht zu, mögen sie verehren, wie oder wo oder was sie wollen.“ Wo die Wahlfreiheit endet, ist niemals Christliches. Ambrosius von Mailand ist der Initiator, wenn nicht der Verfasser von Cunctos populos. Seine Verteidiger schwören vergeblich, die drei Kaiser seiner Zeit hätten es verabschiedet. Das ist nicht wahr. Ambrosius von Mailand handelte in bester Absicht. Keine Frage. Er ist es auch der jene Katastrophe heraufbeschwor die in diesen Tagen über die katholische Kirche hereinbrach. Er war geradezu besessen von der Idee, die vom römischen Bischof geführte Kirche könne nicht sündigen. Wörtlich: „Es kann k e i n e noch so verruchte Schandtat begangen oder gedacht werden, welche die heilige Kirche nicht nachlassen könnte.“ Gerhard J. Bellinger „Der Catechismus Romanus und die Reformation 
Ambrosius sprach den Juden das Existenzrecht ab. Ambrosius meinte echte Christen wandelten in den Fußstapfen des heiligen Damasus! (des obersten Anstifters zum Bürgerkrieg in Rom). Martin Rade lic. Theol. „Damasus, Bischof von Rom“ Er hielt Bischof Damasus für ein Vorbild, der, 366, mittels eines Schlägertrupps die arianische Christengemeinde der Julii-Kapelle (heute: St. Maria in Trastevere), vernichtete. Jeder Bürger des römischen Reiches hat die Religion des Damasus zu akzeptieren, wenn nicht werden Strafen folgen! So lautet der Sinn und Wortlaut des Textes in „Cunctos polulos“. Er hetzte, 374, den jugendlichen Kaiser Gratian in den Krieg gegen die hilfesuchenden, vor den Hunnen flüchtenden Ostgoten, weil die mehrheitlich Arianer seien. Ohnehn wütend auf den damals neunzehnjährigen Gratian, der zu dieser Zeit, sein Toleranzedikt zu Sirmium verkündete: Zur „Freiheit aller Glaubensrichtungen“. Dieser Fakt ist aus heutiger Sicht von höchster Bedeutung! Alles auf eine Karte setzend schrieb Ambrosius nun von der Angst getrieben, die von ihm geliebte „Orthodoxie“ könnte sang- und klanglos untergehen, für Gratian zwei Bücher („De fide“) Klipp und klar schwört er, im Geiste Konstantins und im Sinne des Athanasius und Damasus: „Die Arianer (Italiens und die Goten, G.Sk.) haben sich gegen die Kirche Gottes verschworen!“ Gunter Gottlieb „Ambrosius von Mailand und Kaiser Gratian“ Ambrosius malte Schwarz-Weiß, er entmischte nicht. „Der Glaube an Gott und die Treue zum Imperium Romanum können nicht voneinander geschieden werden.“ ebenda Er verunsicherte den Kaiser indem er suggerierte: „der (richtige) Glaube des Herrschers (gewährleiste) mehr als die Tapferkeit seiner Soldaten den Sieg... Jesus Christus soll das römische Heer führen.“ ebenda Angesichts der Tatsache, dass viele Goten sich auf den Namen Jesu Christi hatten taufen lassen, was einer Verpflichtung auf seine Lehre von der Rechtschaffenheit gleichkam, wäre er zwingend dazu verpflichtet gewesen, angemessene diplomatische Schritte einzuleiten. Doch, dass sie nicht an die „Dreifaltigkeit“ Gottes glaubten, sondern statt dessen an Jesus Christus und an dessen Vater als zwei getrennte Wesen, verbunden mit dem Heiligen Geist, das hielt Ambrosius für eine Todsünde. Sonderbar, sie glaubten doch gemeinsam, dass es nur eine „Gottheit“ gibt – und ebenso die „Mormonen“! Schließlich wünschten die Goten nur Sicherheit für ihre Familien. Das wenigstens wusste Ambrosius: Für die Goten ging es um Tod oder Leben. Seitdem die Asiaten den Reflexbogen als Waffe erfunden hatten, war ihnen kein europäisches Heer mehr gewachsen. Gratian ließ sich überzeugen, gegen seine 45 Bedenken zu handeln, und daran ist zu ermessen, wie sehr Ambrosius dem jungen, Verantwortung tragenden Mann geistig überlegen war. Fortan „wies er (Gratian) die Arianer ab und folgte Ambrosius.“ Ambrosius hatte dabei als entscheidende Autorität die Bibel aufgerufen: „Der Kaiser soll, gerüstet mit dem Schwert des Glaubens, dem Sieg entgegen ziehen... Der Krieg gegen die Goten und der Sieg über sie seien von Hesekiel geweissagt worden. Die Goten sind Gog, von denen der Prophet (Hesekiel) schreibt, dass er mit Gottes Hilfe v e r n i c h t e t werde. Es ist nicht zweifelhaft, dass die ‚catholici’, welche die Strafe für den Unglauben anderer ertragen haben, bei Gratian Hilfe für den rechten Glauben finden. Der Glaube an Gott und die Treue zum imperium Romanum können nicht voneinander geschieden werden...(die Goten) die ‚Häretiker’ sind die ‚Anti-Christi’; diese Häresie sammelt ihr Gift aus allen anderen Häresien.“ Ambrosius mahnte den Kaiser, er müsse „daran denken, die Siegeszeichen aufzurichten...“ So wollte er „den Kaiser für seine kirchenpolitischen Ziele gewinnen und den Gegnern (des Nicänums G.Sk) den Kampf ansagen.“ Gunter Gottlieb „Ambrosius von Mailand und Kaiser Gratian“ 
Das war die Sprache des Epiphanius. Schlimmer, das wurde die Sprache der Nationalsozialisten und der Stalinkommunisten. Gratian und seine Generäle befolgten Ambrosius Befehle. Sie richteten die „Siegeszeichen“ auf ... und verloren dennoch. Es erhebt sich die Frage waren das die Zeichen XXX die Konstantin 306 von Victoria im Apollotempel erhielt? Ambrosius hat die Legionen in die Kämpfe hinein gehetzt: Er sprach „mit Gewissheit von den zu erwartenden Erfolgen des Kaisers gegen die Goten…“ und von den „Strafen, welche die Gegner des Glaubens und des römischen Imperiums treffen werden... Entgegen den Prophezeiungen des Ambrosius „bot das römische Heer keinen Widerstand mehr... Überall zogen die Goten ... durch das Land…, bis an die Grenze Italiens herrschten sie nach Belieben.“ Gunter Gottlieb „Ambrosius von Mailand und Kaiser Gratian“ 
Alles wankte, Ambrosius stand. Noch blieb ihm ja Italien. Es wird berichtet: Am 28. Februar 380 sei in Thessaloniki Cunctos populos verabschiedet worden „Dreikaiseredikt“ nennen es einige Autoren. Der neunjährige Valentinian II. habe seiner arianischen Mutter Justina widerstanden und ihr den Mund verboten? Es heißt: „Das Dreikaiseredikt „Cunctus populos“ wurde von den römischen Kaisern Theodosius I., Gratian und Valentinian II. verabschiedet. Es beendete die nominelle Religionsfreiheit des 4. Jahrhunderts und gilt als wesentlicher Schritt, um das Christentum zur Staatsreligion zu machen.“ Bernd L Beck „Spiritualität und Menschheit“ 
Eben das war es. 
Erst 1963 hob Vatikanum II das Finsternis verbreitenden Zwangsgesetz auf. Es gibt keinen anderen Schluss: Ambrosius selbst oder einer aus seinem Anhang hat die Unterschrift Valentinians erzwungen oder fälschen lassen, denn : „Als der jugendliche Kaiser Valentinian II. (der angebliche Mitverfasser von Cunctos populos) für seine Arianer die außerhalb der Stadtgrenze gelegene basilica Porciana extra murana forderte, wurde ihm dies von Ambrosius verweigert.“ Peter Grossmann „Ägyptische Architektur“ zitiert Seeck 
Das passt nicht zusammen! Und Gratian, der Arianer? Und wie steht es um Kaiser Theodosius? Der war zu dieser Zeit noch kein Katholik. Doch zwischenzeitlich wurde dieses schöne Land von den arianisch gesinnten Goten erobert. Sie waren echte Arianer. Sie regten sich nicht sonderlich auf, dass es Cunctos populos gab. Sie bauten ihre eigenen Kirchen. Bis heute wird ihnen, wie den „Mormonen“ Übles nachgesagt. Erst viel später beanspruchten sie die Regierungsgewalt auf ihre Art auszuüben. Sie behelligten den Papst nicht. Die Goten „zwangen niemandem ihren Glauben auf und akzeptierten es ohne weiteres, wenn ihre Landsleute zum katholischen Glauben übertraten... Das beste Beispiel findet sich direkt in Theoderichs familiärem Umfeld: Die Mutter Theoderichs konvertierte zum katholischen Glauben und ließ sich nach der Taufe Eusebia (nennen). Trotz der entstandenen Glaubensdifferenzen blieb das Verhältnis zwischen der Mutter und ihrem Sohn bis zum ihrem Tod unverändert gut. .“ Lisa Brand „Die Bedeutung Theoderichs des Großen während des laurentinischen Schismas“ 
Sie kümmerten sich nicht um katholische Rivalität, und zwar zu keiner Zeit! Die Route der Durchdringung Südeuropas durch die Goten ist bekannt.


Die arianische Gott-Vater-Sohn-Beziehung entsprach in etwa der Religion der gotischen Germanen und der „Mormonen“. Wulfilas Credo lautete nämlich, e n t g e g e n den Aussagen einiger, die Arius unterstellen, er leugne die Gottheit Christi: „Jesus ist der „filius unigenitus, Dominus et noster... wir glauben an Gott den Vater und an seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn und G o t t, Werkmeister und Bildner  der gesamten Kreatur, der seinesgleichen nicht hat.“ Gert Haendler „Die Rolle des Papsttums in der Kirchengeschichte bis 1200“ 

Der Jurist höchsten Formates und Kaiserberater Ambrosius überwand die möglichen Irrtümer der Antike nicht, indem er die Überlegenheit und Güte seines Christentums bewies, sondern er zerstörte sie mittels seiner Übermacht und Bosheit gewaltsam. „Ambrosius, der Bischof von Mailand, beginnt (nach 380) alle Tempel seines Gebietes zu zerstören. Die christlichen Priester führen den hungrigen Mob gegen den Tempel der Demeter in Eleusis und versuchen, die Hierophanten Nestorius und Priscus zu lynchen. Der 95 Jahre alte Hierophant Nestorius beendet die Eleusinischen Mysterien und verkündet die Herrschaft geistiger Dunkelheit über die menschliche Rasse. Am 2. Mai 381 beraubt (der unter dem Einfluss des Ambrosius stehende G.Sk.) Kaiser Theodosius die Christen, die zur heidnischen Religion zurückkehren, aller ihrer Rechte. Im gesamten östlichen Imperium werden Tempel und Bibliotheken geplündert oder niedergebrannt. Am 21. Dezember stellt Theodosius auch einfache Besuche der hellenischen Tempel unter Strafe. In Konstantinopel werden der Tempel der Aphrodite in ein Bordell und die Tempel des Helios und der Artemis in Ställe umgewandelt...“ Vlassis G. Rassias, “Christian Persecution against the Hellenes“ 
Noch ein Blick hinüber zu Kaiser Justinian.
Von „seinem“ dreifaltigen Gott inspiriert, verwüstet er im 6. Jahrhundert Italien. Die friedenstiftenden Ostgoten, die seit Generationen Italien regierten, sollten bitter erfahren, was Überheblichkeit und Gemütsarmut der Gewaltinhaber Menschen antun können. Die Ostgoten waren zwar Christen im besten Sinne des Wortes: Nur, als Arianer verweigerten sie Sol den Gehorsam. Das sollte ihnen schlecht bekommen. Typisch ist, alle Jahrhunderte hindurch, schickten die schlimmsten Hetzer, die das Nicänertum hervorbrachte die rüdesten Gebete zum Himmel hinauf: Behüte uns vor denen, die dich, unseren dreifaltigen Gott nicht lieben. 
Noch im 16. Jahrhundert sprach König Philipp II. von Spanien - der dem berüchtigten Haus Habsburg entstammte - : „Niemand ist in unseren Landen seines Lebens sicher, der nur ein Haar breit vom Glauben der römischen Kirche abweicht...“ Evangelische Kirchen-Zeitung 1854 
Justinian begehrte, durch die geplante Wiedereinverleibung Italiens ins Imperium, die Darstellung seiner eigenen Größe. Im Sinne seiner Vorbilder Konstantin und Ambrosius von Mailand hatte Justinian sich geschworen den Arianismus und mit ihm die Arianer „mit Stumpf und Stiel“ auszurotten. Diktator Justinian suchte und fand seine Gelegenheit formalrechtlich und zugleich kriegerisch gegen den auf Origenes ausgerichteten Arianismus zu kämpfen. Es sei nur eine Strafoperation, sagte er zu Beginn des Krieges. Die ebenfalls arianischen Vandalen hätten in Nordafrika ihren ihm hörigen König Hilderich abgesetzt. Dabei interessierten ihn die Gründe für die Absetzung nicht. Anmaßend fühlte Justinian sich als Schutzherr jener Territorien, die einst Teil des großen Rom waren. Provozierend bestand er auf die Wiedereinsetzung seines entmachteten Vasallen Hilderich. Die Vandalen wiesen ihn ab. Justinian schickte kaltblütige Generäle des Typs Belisar und Narses mit ihren Truppen, um mit seinem „Christus-liebenden Heer" überall dort die alte „Ordnung“, wo sie ihm bedroht schien, wiederherzustellen. Er hatte Briefe von einigen erzkatholischen Priestern erhalten, die ihn dringend ersuchten, auch in Italien massiv zu intervenieren, um den „allein wahren Glauben“ zu retten, der von den Goten allerdings nie attackiert wurde. Auch die romanischen Großgrundbesitzer baten ihn einzugreifen, weil die Arianer Gesetze zugunsten der kleinen Bauern erlassen hatten – eine Art Bodenreform. Es war seitens der rechtschaffenen Goten eine Bauernbefreiung gewesen, die den sehr Reichen… „alle Herrenrechte entzog“… Eine kleine Notiz, die jedoch große Beachtung verdient, denn Christen, wenn sie denn Christen sind - setzen sich entschlossen für das Recht der Benachteiligten ein. Eben daran, dass sie Liebe für Unterlegene haben, wird man die Seinen erkennen, sagte Jesus wieder und immer wieder. Rechtschaffenheit sei ihr Kennzeichen. Totila, der vorletzte König der Arianer, „warf den Possessoren Italiens, den Mitgliedern des senatorischen Adels vor“, dass sie „obwohl an der Herrschaft beteiligt, die Byzantiner ins Land geholt hatten“ Ernst Pitz „Die griechisch-römische Ökumene und die drei Kulturen des Mittelalters“ 
Diese Situation weist eine fatale Ähnlichkeit mit den mitteleuropäischen Ereignissen von 1967 auf: Die auf Machterhalt bedachte Sowjetunion wollte ihre alte, volle Vorherrschaft in der Tschechoslowakei wiederherstellen, die sie infolge des „Prager Frühlings“ verloren hatte, weil Alexander Dubcek den Kremlhörigen Generalsekretär Novotný ablöste. Die Tschechen waren aus guten Gründen vom orthodoxen Kommunismus abgefallen, wie zu Justinians Zeiten zahllose Italiener, die zuvor als gute Katholiken galten und nun arianisch glaubten. Die Sowjets bedurften eines „guten“ Grundes, um dort einzuschreiten. Irgendwer mit Stimme aus diesem Ostblock-Land musste sie um Hilfe bitten. Aus Reihen der über fünftausendköpfigen Belegschaft der Skodawerke fanden sich schließlich etwa 100 Personen (zwei Prozent der Belegschaft) bereit, den Hilferufbrief an den Kreml zu unterzeichnen. Der Rest lief - fast - „reibungslos“. Um 550, nach siebzehn Kriegsjahren erringen die Heerscharen Kaiser Justinians ihren Pyrrhussieg. Der Arianismus, und mit ihm die Goten als einheitliche Volksgruppe, verschwinden im sechsten Jahrhundert von der nun wieder ‚athanasianisch-christlich’ dominierten Bildfläche. Später begegnen sie uns als Waldenser, Katharer und Vaudois, in den Tälern der Alpen und der Pyrenäen, wo sie vermischt mit den ebenfalls von Nicänern ungeliebten und vertrieben Bogumilen des Balkans, jahrhundertelang Verfolgung erlitten. Und das, weil sie das konstantinisch-„trinitarische“ des Nicänums ablehnten oder das Wesen des Konstantinischen. Daraus folgte stets, - leider in gewissem Umfang bis heute - die „nichtgefährlichen“ Nicäner müssen die „Gefährlichen“ eliminieren. 
Lauter Perlen der Logik! 
 Papst Innozenz III. der auf dem 4. Laterankonzil 1215 ausdrücklich den arianischen Tritheismus zugunsten des nicänischen Trinitarismus verdammte, ordnete die systematische Vernichtung dieser in den Alpentälern sich verbergenden„Ketzer“ an. Das weite Italien stöhnte noch in seinen Tagen wegen der schrecklichen Öde die Justinians Größenwahnsinn und Glaubenshass verursacht hatte: "Die Erschöpfung und das Elend Roms konnte zu keiner Zeit, selbst nicht in der Periode des sogenannten Exils der Päpste zu Avignon, größer sein als nach Beendigung des Gotenkriegs. Die beste Apologie der Gotenherrschaft ist in Wahrheit das lange, grenzenlose Elend, in welches Italien versank, nachdem das Reich Theoderichs (das Reich des arianischen Gotenkönigs) gefallen war." Ferdinand Gregorovius „Geschichte der Stadt Rom“ 
Sieger Belisar nahm Vitigis, den Hofstaat und den gotischen Königsschatz mit nach Konstantinopel. Dort staunte Kaiser Justinian über die schönen und hochgewachsenen Barbarengestalten. Justinian tat, was er konnte. Selbst die Großstadt Rom glich, nach der Umsetzung seiner Befehle, einer Wüste: „Zwar residierten die Päpste im Lateranpalast noch lange danach mit einer Schar Eingeschworener inmitten von Ruinen und hielten sich großspurig für die Sieger der Geschichte und Retter des Christentums. Gespenstisch ging es zu. Wo einst 1 Million Bürger wohnten, hausten zwischen dem 6. und dem 14. Jahrhundert nur noch ein paar tausend Leute. Dieser verlorene Haufen hielt sich allerdings für den Nabel der Welt.“ Spiegel Geschichte, Annette Bruhns - “Pest, Hunger und Schwert“ 
Justinian aber, der „Elite“-Nicäner, war stolz darauf, für den „dreifaltigen Gott“ große militärische Siege errungen zu haben. 


Ich verbleibe mit besten Wünschen für ein gegenseitig respektvolles Miteinander Gerd Skibbe, Melbourne, Januar 2022