Donnerstag, 30. November 2023

Ingrids new Poetry (2)

    

                                                                       Philosophie

 

Hier das Leben, Lieben, Planen,

Freude, Leiden, Glück und Schmerz,

In den Spuren unserer Ahnen

Gehen auch wir stets himmelwärts.

 

Um den Glauben zu erringen

Kamen wir auf diese Welt,

Oft geschwächt von Fleisch und Sinnen

Schauen wir zum Himmelszelt.

 

Hier ein heimlich, leises Sehnen

Nach des Friedens holder Bahn,

Oft im Strom der bitteren Tränen

Strebt die Seele stets voran.

 

Fremde sind wir hier auf Erden,

Hier! Doch nur für kurze Zeit,

Leben um geschult zu werden

Für das Glück der Ewigkeit.




Montag, 27. November 2023

Traut euch! Kontert.

 

Ich erinnerte mich heute Morgen an ein Gespräch, das vor Jahren im Haus eines Neubrandenburger evangelischen Religionslehrers stattfand. Nach wenigen Augenblicken – ich hatte ihm, Wochen zuvor ein Buch Mormon gegeben – wollte er schon das Schlusswort sprechen. Er sagte wörtlich, meine Herren, tut mir leid, dass ich nun ihren Glauben zerstören muss: Warum beten sie Joseph Smith an? Sollten Kurt Meyer und ich lachen oder weinen? Der Hintergrund dieser Erinnerung bildete eine Passage aus Arringtons „Brigham Young Biographie“, die ich gestern las. „Warum wollt ihr sonst so intelligenten, aber im Aberglauben gefesselten Mormonen, nicht die Anbetung eines Mannes aufgeben?“ Es war General Clark von Missouri, der das sagte, der 1838 den Auftrag der Regierung erhielt die „Mormonen“ zu vertreiben oder auszurotten. Er sagte im Beisein Brigham Youngs (Joseph Smith und andere Kirchenführer, befanden sich bereits als Gefangene zu Liberty in Ketten, in einem winzigen Gefängnis ohne Hoffnung auf ein faires Gerichtsverfahren.) 1982, auf Einladung der Kirche, auf dem Weg nach SLC fragte mich im Chicagoer Flughafengelände ein etwa gleichaltriger Beamter, der meinen ostdeutschen Ausweis betrachtete: „Mormone“? Ich nickte und er kommentierte spottend: „die mit den verrückten Sexvorstellungen!“ Vor etwa sechzig Jahren erbat ein britischer Journalist sich Zugang zu einem Londoner Archiv, das „Anti-Mormonen-Literatur“ seit 1838, dem Beginn der England – Mission bewahrte. Er las tage- oder sogar wochenlang. Anschließend wünschte er getauft zu werden. 1973 gehörte ich zu jenen sechs arbeitsfähigen Männern denen die DDR-Regierung gestattete die in München stattfindende 3.Regionalkonferenz zu besuchen. Der für mich wichtigste Sprecher war das damalige Mitglied des Rates der Zwölf Gordon B. Hinkley. Bis heute erinnere ich mich erheblicher Teile seines Zeugnisses. Unter anderem erzählte er, dass er, 1934, als damals 24-jähriger Missionar vom Londoner Missionspräsidenten beauftragt wurde, den Verlagsleiter jener Zeitung aufzusuchen, die gerade wieder einen Artikel gegen das angebliche „Mormonenübel“ veröffentlicht hatte. Das Gespräch fand statt und zeitigte gewissen Erfolg. Ich selbst zog damals, für mich den Schluss, fortan, wo immer es mir ratsam erschien, nach einem unfairen Ausfall eines Autors, einzugreifen. Ein Augsburger Journalist bedankte sich und änderte den Text. Selbst der hoch aggressive Schweizer Bibelkreis unter Herrn Wepf, reagierte indem er in seinem im Internet verbreiteten „Sektenartikel“ gravierende Falschaussagen das Buch Mormon betreffend korrigierte, allerdings ohne sich zu entschuldigen. Wepf behauptete zuvor: Niemand hat die „goldenen Platten“ jemals gesehen!“ Der hier erwähnte Artikel befindet sich immer noch im Internet unter dem Titel. „Die Mormonen sind eine der gefährlichsten Irrlehren der Neuzeit.“ Und vielleicht erwähnenswert, weil zu Nachahmung meiner Aktionen ermunternd: Bis zur Stunde haben meinen „Offenen Brief an die Bibelgemeinde Pforzheim“ 2015 als Blogger ins Internet gestellt, 1369 Leser angeklickt. Hier zur Überprüfung: 

[Post: Edit (blogger.com)](https://www.blogger.com/blog/post/edit/5760059188481102893/5552137175159753717

Immerhin erhielt ich damals kurz nacheinander zwei spätabendliche Anrufe. Der erste kam von Pastor Martins Neubrandenburg, Johannesgemeinde: „… lieber Herr Skibbe, ich bin überaus erstaunt. Nun habe ich tatsächlich selbst das Buch Mormon gelesen… das war ja so positiv…“ er redete wohl eine länger als eine halbe Stunde. Der zweite Anrufer war Pastor Fritz Rabe, ebenfalls Neubandenburg, St. Michael-Gemeinde: „…ich bin gerade zurück von meiner kleinen Weltreise…“ Eine Gruppe hochrangiger Bundeswehroffiziere und Wirtschaftsleute, hatte ihn als Reiseführer ausgewählt um im Vatikan, in Istanbul, Jerusalem, indischen Städten und unter anderem auch in Salt Lake City einen kompetenten Religionslehrer befragen zu können. Pfarrer Rabe fasste zusammen: „Am Ende kam der Sprecher meiner Reisegruppe und bedankte sich, auch indem er sagte, am Besten gefiel uns Salt Lake City, nicht nur wegen der herrlichen Musik… fast überall wollten sie Geld von uns haben, da nicht.“



                Der Tabernakel Chor in der Carnegie hall New York 2015

Samstag, 18. November 2023

Ingrids new poetry (1)

 

                                                                   Things I love

 

A cottage in the woods set by a bubbling brook,

A corner in my room, and on my lap a book.

Some paper and a pen, my thoughts left free to roam,

Extracting from life’s store the lines that make a poem.

Some lines to bring sweet joy, and some expressing pain

For life’s allotted time, is sunshine mixed with rain.

The beauty of the rainbow reflects the human soul.

Without the tears of earthly years, God’s heaven could not be whole.




Dienstag, 7. November 2023

Streifzüge durch die Kirchengeschichte ein Komprmiat

 

 

 

 

 

 

Gerd Skibbe


Streifzüge durch die Kirchengeschichte


„Menschen sind, dass sie Freude haben können," Buch Mormon 2. Nephi 2: 25

„Brüder, überm Sternenzelt muss ein lieber Vater wohnen!“  Friedrich Schiller „Ode an die Freude“


Es kommt nicht darauf an Jesus Christus feierlich zu ehren, sondern seine Gebote zu halten.    Sinngemäß nach Johannes-Evangelium 14: 21



Vorwort

 

Öffentlich aus dem Blickwinkel eines ‚Mormonen’ Kirchengeschichte zu betrachten mag sonderbar und anmaßend klingen, aber es geht mir nicht anders, als jedem anderen. Wir müssen werten. Wir tun es ununterbrochen. Ob wir gerecht und zutreffend bewerten ist eine andere Sache.

Manchmal fallen wir von einem Extrem ins andere.

Martin Luther ist ein auffallendes Beispiel dafür.  Er wollte durch Hungern, Frieren und Kasteiungen in den Himmel und stellte entsetzt fest, dass er sein starkes Naturell trotz der Schikanen die er sich antat, nicht kontrollieren konnte. Er fühlte sich schuldig und verdammt. Dann fiel sein Blick auf den Schlüsselvers im Römerbrief 1: 17, auf die Worte: „Der aus Glauben Gerechte wird leben.“

Wie ein Blitz traf ihn die Erkenntnis: Nicht durch gute Taten, sondern durch Glauben wird der Mensch gerettet. Der Kerngedanke der Reformation war geboren.

Er fühlte sofort freudig erregt, dies würde seinem Leben eine völlige Wende bringen.

Man nannte es das Turmerlebnis.

Er wollte nun „tapfer sündigen, aber tapferer glauben!“

Sich selbst zu fragen, ob die Wahrheit, - wie so oft, - vielleicht auch diesmal in der Mitte liegen könnte, fiel ihm leider nicht ein.

Er schüttete das Kind mit dem Bade aus, das sollte der Geschichtsverlauf beweisen.

Andererseits war zu Beginn des 16. Jahrhunderts die Zeit für massive Veränderungen herangreift. Die christliche Welt war am tiefsten Punkt ihrer Verkommenheit angelangt.

Es war die Zeit des spanischen Großinquisitors Torquemada, der die Juden und Mauren erbeben machte. Es war die hohe Zeit des Ablasshandels, der hysterischen Frömmigkeitsausbrüche, der Massenwallfahrten.

1415 konnten sie noch die Gans (Jan Hus) verbrennen, den (Schwan) Luther  einhundert Jahre später nicht mehr. (1)

Was dem vorausging ist in großen Zügen bekannt. Kaum beachtet wurde jedoch bisher die Tatsache, dass in Nicäa 325, mit dem 1. ökumenischen Konzil, auch infolge der von Christen erwünschten Einmischung durch den gewalttätigen Imperator Konstantin, die Weichen in die Richtung des religiösen Barbarismus gestellt wurden.

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 (1) Die evangelische Kirche zu Ebersgöns: (2009): „Hus war auf dem Konstanzer Konzil zum Ketzer erklärt und zum Tode verurteilt und am 6. Juli 1415 verbrannt worden. 1531 schrieb Martin Luther: "S. Johannes Hus hat von mir geweissagt, als er aus dem Gefängnis im Böhmerland schreibt: Sie werden jetzt eine Gans braten (denn Hus heißt eine Gans) aber über hundert Jahren werden sie einen Schwan singen hören, den sollen sie leiden." So  geschah es."

Meine Absicht ist, wenigstens ansatzweise zusammenzustellen, was die moderne Forschung im Gegensatz zum traditionellen Christentum weiß.

So entstand dieses Buch.

 

Gerd Skibbe, im Sommer 2009

 

17 Agora Blvd, Ferntree Gully, 3156, Vic. Australia

E-Mail: gerd.skibbe@gmail.com


Martin Luther

 

Luther muss man lieben. Wie er dasteht nach durchwachter Nacht, an jenem 18. Apriltag des Jahres 1521, vor den Fürsten Deutschlands unter Beobachtung tausender Zeugen und vor dem lässig dasitzenden, noch jungen besonnenen Kaiser Karl V. der kein Deutsch versteht, das bewegt jeden. Es ging um Tod und Leben. Bruder Martin solle seine Bücher und Ansichten widerrufen, denn diese rüttelten an jenen Pfosten auf denen die Macht des Papsttums ruhte.

Die Dominikaner forderten angesichts der übergroßen Geduld des Kaisers und der trotzig-zögernden Haltung des Augustinermömches Luther seine sofortige Verbrennung:  „Er ist ein Ketzer, ... ins Feuer mit ihm!“ Das hörten nicht nur die ihnen Nächststehenden. Martin weiß, ein kleiner Wink des mächtigsten Mannes der Welt genügt. Es ist wahr, er ist ein Ketzer, einer allerdings der nur wenige Jahre später selbst unbeugsam intolerant werden sollte, einer der bald knapp und ungnädig sagen wird: „Mit Ketzern braucht man kein langes Federlesen zu machen, man kann sie ungehört verdammen!“ (1)

Martin stand nun im 36. Jahr seines Lebens, er ist Doktor der Heiligen Schrift, die er wie keiner sonst, in diesem Raum, verstand. Er hatte sich durchgerungen, mit klaren Worten abzulehnen was von ihm gefordert wurde. Ja! Er hatte zuviel gesehen. Vor sechs Jahren war er nach Rom gewandert. Mit hochgespannten Erwartungen war er angesichts der am Horizont auftauchenden Türme der ewigen Stadt auf die Knie gefallen und hatte Gott gedankt: „Heiliges Rom!“

Unheiligeres sollte er nie wieder sehen, nie wieder so lästerliche Reden wie die seiner römischen Brüder hören, die die Messe mit unbeschreiblich obzönen Redensarten verlachten und die sich den Gedanken der Vorfreude hingaben, gleich danach Vergnügen in den Armen ihrer Geliebten zu finden.

Gespannt starrte der bleiche Kaiser auf den Mund dieses Aufrührers. Er als Imperator hatte die heilige Pflicht vor Gott das Evangelium Roms zu bewahren und dem Papst zu Dienste zu stehen. Aber auch er ahnt nicht, dass er in wenigen Monaten, wie sein hagerer Gegenüber ins Gegenteil fallen wird. Er wird nicht nur dulden, sondern sich daran ergötzen, dass seine Truppen Papst Clemens VII. verhöhnend Rom  plündern. Es sind die Umstände die beide dahin bringen.

Ungestraft werden die lutherischen Soldaten Karl V. durch die Straßen ziehen, begleitet von üblen Spaßmachern darunter einer, der mit einer Tiara gekrönt und im Chormantel wie der Papst, auf einem Esel reitet.

Luther, ehe er erneut zu Wort kommt, betrachtet den Kaiser mit seinen rotblonden Haaren, dessen gewaltige Augen aus dem ungesund blassen Gesicht herausquellen.

Er möge es wiederholen. Luther spricht lange. Er wirbt intensiv um Verständnis und schließt mit dem ewig leuchtenden Bekenntnis: „Da mein Gewissen in den ________________

(1) Tischreden, Bd.III. S. 175

Worten Gottes gefangen ist, kann und will ich nichts widerrufen, weil es gefährlich und unmöglich ist, etwas gegen das Gewissen zu tun. Gott helfe mir. Amen.“

Nicht nur das ganze Worms, halb Deutschland bejubelte Martins Mut, denn diejenigen, die denken konnten, hatten schon lange nach einem Mann wie ihn Ausschau gehalten.

Martin Luthers Theologie ist weit gespannt, sie ist großartig, oft missverstanden, aber auch offensichtlich nicht mehr schlüssig, wenn sie auf sein „Sola gratia“ verkürzt wird. Er predigte passiven Glauben, während Jesus das Tun verlangte. Seit Luther ziehen zahllose Jünger die Paulusaussagen den Bestimmungen Jesu Christi vor und das muss bedenklich machen.

An jenem Tag, kurz nach seiner Romreise, als er seiner Neigung und nicht dem Mönchsgebot der Entsagung gefolgt war, hatte er sich sehr schuldig gefühlt Erneut kam die Frage mit Wucht auf ihn zu: Wie bekomme ich einen gnädigen Gott?

Sie quälte ihn Tag und Nacht.

Zitternd war er einmal, in der Zeit seiner größten Römgläubigkeit, in einer Prozession hinter einer Monstranz hergelaufen. Dr. Usingen ein Oberer des Ordens, der ihn angestoßen, fragte besorgt ob ihm unwohl sei. Da bekannte Martin, den Blick auf das Türlein der Monstranz gerichtet, hinter der sich Jesu Fleisch in Form der geweihten Oblate, der Hostie, befand, wie sehr er sich fürchte dermaleinst dem Weltenrichter gegenüber zu stehen und verurteilt zu werden... 

Menschenworte, so gut sie auch gemeint waren vermochten es nicht ihn zu trösten.

Der Römerbrief konnte es. Das war Gottes Wort. Immer wieder formulierte Martin den bekannten Vers der versprach man werde durch Glauben gerecht(fertigt) und eben nicht durch gute Taten. Hunderte Millionen sollten es bald wie er glauben, weil Kanzelprediger Autoritäten und Vordenker sind.

Doch Bruder Martin hätte es besser wissen müssen. Dieses Pauluszitat „Der aus Glauben Gerechte wird leben“ war lediglich ein verstümmelter Satz aus dem Alten Testament, dem Buch Habakuk entnommen, nämlich: „Wer nicht rechtschaffen ist, schwindet dahin, der Gerechte aber bleibt wegen seiner Treue am Leben!“ (2) Das ist zweierlei. Das Recht da zu schaffen, wo es fehlt, führt zur Erlösung, sagt der Prophet Habakuk. Vom Glauben ist direkt nicht die Rede. Allerdings verstand jeder Israelit unter dem Begriff  ‚Treue’ immer ‚Glaubenstreue’. Die Deutung einzelner Worte, - in einem Fall nur ein Jota - wie wir auch im Folgenden sehen werden, führten zu Wegen für grundverschiedene Theologien.

So ist das Judentum eine Religion des Tuns, Luthers Version fördert eher die Kontemplation. Viele schütteln immer noch die Köpfe und pochten auf Luthers „Sola fidei“. Durch Glauben wird man selig. Einige Prediger erwiesen und erweisen sich immer noch  geradezu als Wortakrobaten um die Unstimmigkeiten

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(2) Habakuk 2: 4

zu glätten. Wir sind uns alle darin einig, dass schließlich nur unser Gewissen Richter unserer Bekenntnisse sein kann, das nach den Worten des amerikanischen Kardinals Newman „das Echo der Stimme Gottes“ ist. Der Protestant Dietrich Bonhoeffer (1906- 1945, hingerichtet durch das Hitlerregime) wurde wie Luther berühmt, weil auch er unter Lebensgefahr auf der Entscheidung seines Gewissens bestand: Öffne deinen Mund für die Stummen, für das Recht aller Schwachen. Öffne deinen Mund, richte gerecht, verschaffe dem Bedürftigen und Armen Recht.“ (3)

Mit eben dieser Forderung  hat der interessierte Leser zugleich die Moraltheologie des sogenannten „Mormonismus“ auf einen Blick vor sich. In seinem Zentrum steht der Begriff „Rechtschaffenheit“, das große Wort des Buches Mormon (65 Zitate).

Der 17. Vers des 1. Römerkapitels führt uns zwar in den Bereich lutherischen Denkens, doch mit ihm befinden wir uns nicht im Kern der Jesuslehre (z.B. der Bergpredigt). Und nur darum kann es für Christen gehen. Selbstverständlich hat Bruder Martin in vielerlei Hinsicht recht. Ohne die Liebe (Gnade) Gottes wären wir elende Sklaven, - wenn es uns denn überhaupt gäbe, - wir wären nichts.

Andererseits sind auch wir Kinder unserer Zeit. Wir können gewisse Dinge nicht übersehen, die Luther noch nicht in Betracht ziehen konnte.

Das Tun frommer Werke, wie sie zu seiner Zeit verstanden wurden, bestand in Pilgerreisen, im Reliquienerwerb, in der Teilnahme an Kreuzzügen gegen Islam, Heiden- und Judentum, es bestand aus Kasteiungen, in monastischem Leben oder darin die Josephsehe zu leben und so weiter. Jesus hat nie die Josepsehe gefordert sondern nur, dass die Ehepartner zu keiner Zeit Verlangen nach anderen zulassen – und das ist wirklich kein Selbstläufer. In Spanien  galt es in den Tagen der Reformation noch ausgesprochen verdienstlich vor Gott, bei Ketzerverbrennungen anwesend zu sein, das Brennmaterial heranzuschaffen, den Maurisken, Juden und selbst einander das Leben zur Hölle zu machen.

    Nonnenn sie das Gelübde der Keuschheit gebrochen hatten, -manchmal mit dem Beichtvater in seiner selbstgewählten Funktion als Verführer, - wurden gelegentlich eingemauert

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(3) Sprichwörter 31: 8-9

Die Fragen Christi lauten demgegenüber: „Ist dir bewusst... Was du einem meiner geringsten Brüder (Schwester) angetan hast, das hast du mir angetan?“ (4) Ihr kümmert euch um alles, ihr seid bis zur Kleinlichkeit genau, ihr „verzehntet Minze, Dill und Kümmel, aber das Schwerste im Gesetz, ... die Barmherzigkeit ...setzt ihr hintenan.“ (5) Auf diese Werke der Bigotterie und der Askese kann die Menschheit und damit auch der liebe Gott verzichten, denn nach den Worten des Buches Mormon stehen wir nur dann im Dienste Gottes wenn wir unserer Mitmenschen dienen.“ (6)

Wir wissen zudem, dass die meisten Reliquien Fälschungen waren. (7)

Bevor Luther in Worms 1521, sein berühmtes Schlusswort sprach, mit dem er den Kaiser stark beeindruckte, - denn Karl V. hat sich nie darum geschert, was vorgebliche Fachleute sagen, - stellte er eine andere große und richtige Aussage in den Raum: „Die Autorität von Papst und Konzilien allein überzeugt mich nicht, da sie offenkundig oft geirrt und gegen Schrift und Vernunft gestanden haben.”

Er hätte es gut begründen können, denn er kannte die Geschichte der Konzilien, aber er konnte nicht wissen, was erst die moderne Forschung herausfand.

Wären ihm die Details bekannt gewesen, die wir dank der Fleißarbeit zahlloser Kirchenhistoriker erfuhren, er hätte den ersten 4 Konzilien der angeblich ‚ökumenischen’ Christenheit nicht den Rang einer Heiligen Schrift verliehen.

Nichts hat der Kirche Christi so sehr geschadet wie die wichtigsten der auf dem 1. ökumenischen Konzil ‚erarbeiteten’, korrekter gesagt, erzwungenen Beschlüsse. Sie haben im engsten Sinne des Wortes nichts mit der ‚Frohen Botschaft’ und mit jenem Geist gemeinsam, um den es Jesus ging, sondern viel mehr mit Machtpositionen und Geld, wie sich leider bald mit ‚Papst’ Damasus (366) und Cyrill von Alexandria (431) sowie an und mit zahllosen anderen Exponenten der Kirche erweisen sollte. Es gab nach Nicäa zu viele Akte brüsker Abwendung, die von Konjunkturchristen vollzogen wurden. Jesus wusste was passiert, wenn das Geld zu wichtig wird - und Konstantin hatte viel Geld zu bieten -. Jesus wollte nicht, dass seine Jünger auf weltliche Weise entlohnt werden: „Der gute Hirte gibt sein Leben für die Schafe. Der bezahlte Knecht aber, der nicht Hirt ist, und dem die Schafe nicht gehören, läßt die Schafe im Stich und flieht, wenn er den Wolf kommen sieht.“ (8)

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(4) Matth. 25: 40

(5) Matth. 23: 23

(6) Mosia 2: 17 

(7) Ökumenisches Heiligenlexikon: „Dass Stephan(us) das Martyrium erlitten hat, ist lediglich Legendengut; der römische Kalender von 354 nennt ihn ausschließlich im Verzeichnis verstorbener Bischöfe und nicht in dem der Märtyrer. Die Reliquie von Stephanus' Kopf wird in Speyer verehrt.“

 (8) Joh. 10: 12

Das 1. ökumenische Konzil der Christenheit zu Nicäa

 

Zwei Behauptungen im Vorab: Erstens ist da, das mehr als wacklige Grundgerüst des Athanasianums, das in Nicäa errichtet wurde, das Gott den Menschen unzulässig entfremdete, indem es ihm das Antlitz raubte.

Sicherlich gab und gibt es nur wenige Theologen die gut mit ihm leben konnten. Diese Tatsache  veranlasste den katholischen Kirchenhistoriker und Jesuiten L. Herting zu der Bemerkung: ... solange freilich Kaiser Konstantin lebte, durfte niemand wagen, gegen das Konzil zu Nicäa und seine Definition aufzutreten...“(1)

Und der evangelische Kirchenhistoriker Heinz Kraft sagt es ebenfalls:  Damals kam die Kirche Konstantins auf Kosten der Urkirche hervor,. „In Nicäa … befolgte die Kirche die Wünsche Konstantins, obwohl sie sie nicht billigte... Eben so wenig, wie Konstantin Christus erwähnt, ist die Kirche auf Christus bezogen... (2)

Hier liegt der Hauptgrund für den Verfall des Christentums. Bald gehörten Urkundenfälschungen, Machtrangeleien, Morde und andere Kapitalverbrechen im Zeichen des Kreuzes, zur Tagesordnung. Menschen die nicht imstande sind, sich irgendeine Vorstellung von Gott zu machen, leben bald so als gäbe es ihn nicht.

Während des 30. evangelischen Kirchentag in Hannover 2005, stellte ein Fernsehteam einem deutschen Theologieprofessor die Frage: „Was ist Gott?“

Der elegante Herr schmunzelte, seine Augen strahlten Güte und Weisheit aus: „Fragt ein Fischjunges seine Mutter: was ist Wasser?“

Der Fragesteller begriff es sofort: Gott ist, was dich umgibt. Und dann räkelt sich der Professor: „Schade, diese Beschreibung stammt nicht von mir.“

Und das, was uns umgibt,  beten wir an? Mit den Worten: „Lieber Vater im Himmel...“ ? Die Definition, „Gott ist alles was dich umgibt“ ist genauso unfassbar wie Kaiser Konstantins Gottesbild zur Zeit des von ihm dominierten  Konzils zu Nicäa, 325. Die Drohung die mit dem Athanasium verknüpft ist, steht außerdem im direkten Widerspruch zu Jesus, der die Grundsätze der Seligkeit zuerst an Wahrhaftigkeit, Taten der Liebe und der Glaubenstreue gebunden hatte, und nicht an Lippenbekenntnise, während das Athanasium ebenso unmissverständlich wie vermessen verkündet: „Wer auch immer gerettet sein will, der muss vor allem den katholischen Glauben festhalten: Wer diesen nicht unversehrt und unverletzt bewahrt, der wird zweifellos auf ewig zugrunde gehen.  Der katholische Glaube aber besteht darin, dass wir den einen Gott in der Dreifaltigkeit und die Dreifaltigkeit in der Einheit verehren...“  (3)

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(1)  L. Hertling „Geschichte der Katholischen Kirche bis 1740“ mit Imprimatur Romae, 27. Nov. 1981 Morus-Verlag, Berlin S. 76

(2) Heinz Kraft in Habilitationsschrift „Konstantins religiöse Entwicklung“ Heidelberg - Uni Greifswald, 1954  S. 81 ff

(3) Ökumenisches Heiligenlexikon

 Mit anderen Worten: wer nicht glaubt, wie Kaiser Konstantin der kann nicht selig werden. Dass es tatsächlich Konstantin war, der sein unklares Gottesbild durchsetzte ist heute wohl unbestritten.

 Zweitens verlieh Konstantin den Bischöfen mehr Macht und versprach ihnen finanzielle und staatliche Unterstützung. Damit kaufte er sie. Er degradierte die Schlüsselträger der Kirche zu Staatsbeamten.

Menschlich zu verstehen ist das alles. Aber wie hoch oder niedrig die Latte für uns gelegt wird, bestimmen nicht wir.

 

Einige Jahre bevor der Streit über das wahre Wesen Gottes um 318, in der Gemeinde Alexandria ausbrach, rief Kaiser Konstantin am Vorabend der Schlacht gegen Schwager und Mitkaiser Maxentius Gott an, ihm beizustehen.

Aber wer war dieser Gott?

Er richtete den Blick zum Himmel. Über den Sternen, so hatten man ihn belehrt, als er erst ein Knabe war, wirke der Schöpfer aller Dinge, der dem Reich stets wohlgesonnen sei, der so soviele Namen trug, der Stern und Sonne der Gerechtigkeit war. Sol Apollo, Sol Invictus, Mithra, Jupiter mochte er genannt werden. Und nun sollte er erwägen:  ob vielleicht auch Jesus Christus ein weiterer Name unter den vielen sein konnte.

An diesem 28. Oktober des Jahres 312 interessierte ihn besonders ein Sternbild, auf das er hingewiesen worden war und das nach den Worten des gescheiten Eusebius von Cäsaräa einmal Symbol für eine einheitliche Reichsreligion werden könnte. Auch der hochgeachtete, christliche Rhetoriklehrer Laktanz am Hofe Diokletians sowie dieser erstaunliche Bischof Hosius hatten solche Andeutungen gemacht: Sie wussten, dass er Jahre zuvor eine Vision erlebt hatte und dass ihm Sol Apollo erschienen war. Drei Kreuze wurden ihm damals dargeboten.

Das sei nur ein Traum gewesen.

Konstantin musste sich fragen: War es nur ein Traum gewesen – oder hatte Apollos Geist zu ihm gesprochen? Sol Apollo kam in den schönen gallischen Tempel begleitet von Victoria, der Siegesgöttin, als Numen, - als Geister. Sie hatten ihm gesagt, dass er Großes vollbringen werde. Lange hallten die bedeutsamen Worte in ihm nach: „Du hast Dich in seiner Gestalt wiedererkannt. Dieser SOL-APOLLO ist es...“ er setzte hinzu: und du Konstantin bist es.

Wohnte ihm Sol Invictus inne? Belebte er ihn? War dieser Geist eine Vielheit in einem? Wie Tau vom Himmel waren die Worte damals in seine dürstende Seele gefallen: „Dir gebührt nach den Liedern der Seher die Herrschaft über die ganze Welt.“ (2)

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(2) Friedrich Vittinghoff, „Konstantin der Große“, S. 585      

 

Konstantin breitete die Arme aus: Unfassbar! Und doch wahr. Das fühlte er. Je mehr er jedoch erkannte, desto mehr Fragen erhoben sich.

 

 

 

 

 

(3)

 

 

 

Konstantin gewann, wie er sah, die große Klarheit noch nicht. Ihm ging es wahrscheinlich wie Jesus, dessen Weisheit, nach Laktanz Worten, ständig zunahm also nicht von Beginn an vorhanden war.  Es waren die Details an denen er feilen musste. Das Eine würde er jedoch beachten: Altes Wissen würde er niemals über Bord werfen.

 

Dies belegt eine Münze, die 328 geprägt wurde: Es ist Victoria, die Sol Apollo in seinen Träumen und Visionen begleitete.

 

  (4) 

 

Sol Invictus und Victoria spielten in vielen römischen Herrschergenerationen bereits vor, aber auch noch lange nach ihm eine bedeutende Rolle. Victoria ist die Göttin des Schlachtens und des Schlachtenglücks um das er nachsucht und - das ist ihm klar, - um das auch sein Schwager und Feind Maxentius von Rom bat.

Victoria gibt es dem Besseren, dem Toleranteren, dem der mehr Tugend beweist.

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(3) Bruno Blackmann, „Konstantin der Große“  Rowohlt, 1996

Diese 319 geprägte Münze zeigt die Siegeszeichen  von 309. Oberhalb der Kreuze befindet sich Sol Invictus. Er ist der Gott der Väter Konstantins, neben dem es keine anderen Götter mehr gibt, sondern nur andere Namen.lölölölölölölölölölölölö                              

(4) Münzkatalog Numismatik Lanz, München 2009:  Kaiserreich Constantin I. (307 - 337), Follis, Constantinopolis, 328… Victoria nach links sitzend, in beiden Händen je ein Palmzweig. Links von ihr Tropaion, unter dem ein gefesselter Gefangener kauert.       

Immer wieder kamen ihm in diesem Zusammenhang die Christen in den Sinn, ihre Hochherzigkeit, ihr Bestreben tugendhaft zu leben.

Er weiß, auch Todfeind Maxentius hat sich um die Gunst der Christen bemüht. „Maxentius hatte die Christenverfolgungen eingestellt und der römischen Kirche ihren Grundbesitz zurückerstattet. Allerdings Maxentius sah sich beträchtlichen Wirren und zum Teil blutigen Kämpfen innerhalb der Christengemeinden Roms konfrontiert und deshalb gezwungen die Bischöfe Marcellus 307-309) sowie Eusebius (309) in die Verbannung zu schicken.“  (5) Die besseren Christen befanden sich also an seiner Seite. Konstantin betete wieder und flocht in sein Gebet vorsichtig ein Versprechen ein: er werde, wenn er gegen die beängstigende Übermacht seines Rivalen um die Macht, den Sieg davonträgt, seinen Christen trotz nicht weniger Bedenken die ihn anschleichen, wenn er die Berichte seiner Beamten hört, mehr Freiheit verschaffen. Wie er selbst nach der großen Wahrheit strebte, so möge jeder für sich selbst herausfinden, was ihm mehr einleuchtet,  und demgemäß darf jeder  die Religion wählen die ihm als die richtige erscheint. Das würde er gewähren, allerdings unter einer Voraussetzung natürlich, jeder Freie anerkennt bedingungslos, dass er Kaiser und Herrscher von Gottes Gnaden ist, nämlich Gottes Stellvertreter auf Erden. (6)

Victoria einzuordnen bereitete ihm allerdings aus dieser Perspecktive einige Schwierigkeiten. Doch ihre Existenz in Frage zu stellen, würde bedeuten, dass er alles bezweifelte.

Sie erschien stets geflügt, als käme sie geradewegs aus dem Himmel herunter geflogen um ihre Botschaft zu überbringen. Hier beschreibt sie ein Schild:

 

(7)

 

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(5)   Karl Christ „Geschichte der römischen Kaiserzeit“ C,H. Beck, 2002, S. 737

(6)               Frank Kolb „Herrscherideologie in der Spätantike“ Akademieverlag Berlin 2001, S. 68

(7) aus „Untersuchungen“ von Hans-Reinhard Seeliger. Foto L. Göppner, Uni Frankfurt

Anmerkung G. Sk.: Engel der Bibel sind ungeflügelt und männlich z.B. Genesis 18; Daniel 3: 91-92; Markus 16: 5; Apostelgesch. 1: 10 ; Apostelgesch.10: 30 

 

 

Q. Antonius Balbus, 83 v.Chr. Denar 83 v.Chr. ss-vz, schöne dunkle PatinaBereits 83 v. Chr. erhält Antonius Balbus den

Lorbeerkranz aus der Hand Victorias: (8)

 

Ihre Verheißung zielte auf seinen Hauptgegenstand: Konstantin konnte nicht anders denken, er wollte die Universalmonarchie. Der Weg dorthin musste bedauerlicherweise gewaltsam freigekämpft werden. Doch eine andere Herrschaft als die totale war undenkbar. Es musste eine vollkommene Regierungsform sein, mit einem Gott, mit einer Universalreligion. Ihm war, zumindest in großen Zügen klar, wie dieses Reich und diese Religion aussehen sollten: Jeder hatte ihm zu dienen, ihm, Gottes Stellverteter, ihm, der das Reich des Friedens für ewige Zeiten aufbauen soll.

Christen wie Laktanz, hatten seinen Sinn bereits früh auf diese und andere Pflichten aller Kaiser hingewiesen, Ideen die ihm gefielen! Da war mehr Substanz vorhanden in der Christenheit, als er zuerst, damals in Nikomedien gedacht hatte, als Diokletian ihn noch als Geisel gefangenhielt. Ein paar mal trafen sie einander, er und dieser Elitechrist, der auf die Toleranz schwor und immer fanden sie sich im selben Ideenzentrum. Das Reich Gottes ist durch berufene Menschen aufzubauen!

Er wird ein Auge auf die  Brüder des Laktanz werfen. Es kann nicht schaden, diese Idealisten stärker einzubinden. Alleine die Tatsache, dass Diokletian sie peinigte, wäre hinreichender Anlass sie zu fördern.

Die Höflichkeit einiger Christenbischöfe wie sie Eusebius von Cäsaräa und Bischof Hosius bewiesen ebenso wie die ihm zugetragenen Gebetsworte des Laktanz, Christus möge den Kaiser segnen, das er korrekt dachte. Ihr Tun berechtigte größere Hoffnungen; der Fakt, dass kein Christ von Rang ihm jemals den Titel Reichsoberpriester (Pontifex Maximus) abgesprochen hatte, verdiente Beachtung und Belohnung.

 

Da sah er es plötzlich wieder. Eusebius hatte es gesagt „Schaut hinauf zu den Sternen edelster Kaiser und Stifter des Friedens. Da oben ist alle Wahrheit und jeder Sieg wird im Himmel beschlossen“ :           

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 (8) Münzkatalog Numismatik

 

 (9)

 

Sah er als Antwort erneut und diesmal nur viel deutlicher diesen Hintergrund?

Ein kluger blinder Seher, der sein Gesicht abgetastet, hatte ihm geweissagt, dass er dazu berufen ist die Götter und Religionen in ihm selbst und durch ihn verschmelzen zu lassen. War dies das Symbol der Verschmelzung? Fest stand, dieser allumfassenden Gottheit verdankte er seine derzeitige Macht und bisherigen Erfolge!

In dieser Gottheit waren sie also doch alle vereinigt: auch Jupiter. Kaiser Domitian und Kaiser Diokletian glaubten noch, im Himmel gäbe es eine Götterschar. Das war ja der Grund, warum  Diokletian die Christen hasste. Sie behaupteten da sei kein Platz neben Jesus Christus und dessen Vater, sie würden sich entschieden weigern Götzen zu opfern. Diokletian hielt das für reichsschädigende, unheilige Äußerungen gewissensloser Sektierer. Sie störten.

Diokletian, dieser abergläubische alte Mann, sah sich allem Anschein nach genötigt sie zu verfolgen. Er, Konstantin war ja Augenzeuge: „Als eine Eingeweideschau der Haruspices vor Diokletian misslang, sagte der prieseter, die Götter zürnten ihm wegen der Anwesenheit unheiliger Personen, damit waren die Christen gemeint. Daraufhin mussten alle Beamten des kaiserliche Palastes den römischen Göttern opfern, oder sie wurden ausgepeitscht... Auch bei einer Befragung des Apollo-Orakels in Milet antwortete der Gott seinen Priestern, dass die Christen die Beziehung zu den Göttern störten. Daraufhin ließ der Kaiser in Nikomedia eine christliche Kirche niederreißen und deren heilige Bücher verbrennen. In einem Dekret, von 303, ordnete er an, in der ganzen Provinz sollte die Gebetshäuser und Bücher der Christen zerstört werden, die Christen sollten aus allen Ämtern entlassen werden und ihre Privilegien verlieren. Als nun noch im Palast ein Brand  ausbrach, wurden die Christen dafür verantwortlich gemacht.“ (10)

Konstantin konnte sich sehr wohl ein Bild von den Gedanken KaiserDiokletian machen, denn nach der Hochzeit seines Vaters in Nikomedien im Jahre 292 mit ________________

(9) Prof. Wolmeringer verweist in Konstantin der Große“ auf diese von Heilland, 1948, errechnete Sternkonstellation in Professorenforum- Journal 2001

(10) Anton Grabner, Haider, Johann Maier. Vandenhoek & Ruprecht 2008. S. 112

Theodora, und nachdem sein Vater Helena verlassen hatte um höher in der Reichshierarchie hinaufzugelangen, bestand der Kaiser darauf, Sohn Konstantin habe an seiner Seite zu bleiben.

Er Konstantin, noch jung an Jahren, sollte seiner mit gewissen Christen zettelnden Mutter Helena entfremdet werden, ein Faustpfand sollte er werden, ein lebendes Garantiedokument für die Treue des für die Siege im Westen so unverzichtbaren Konstantinvaters Konstantin Chlorus. Diese Aufrührer in Frankreich und England konnte niemand als Konstantin Chlorus bändigen. Aber nach den Angstträumen Diokletians könnte Konstantin Chlorus sich selbst zum Herrscher des Imperiums aufschwingen. Schließlich hielten ihn seine Miltärs bereits jetzt für einen Gott.

Mutter Helena hatte wieder und wieder von Jesus Christus gesprochen. Als sie noch unter schlichtesten Bedingungen leben musste, waren in ihre Postreiterstation zwei junge Männer gekommen und hatten sie überzeugend belehrt, sie sei eine Tochter Gottes.

Das entsprach der Wahrheit. Konstantin fühlte es mit jeder Faser seines Wesens. Er setzte bei sich hinzu: ‚Ich weiß, dass ich ein Sohn Gottes bin.’ Rhetor Laktanz, der Elitechrist hatte es vermocht solche Tatsache unauslöschbar in seinen Sinn zu senken, damals als sie sich am Hofe Kaiser Diokletian kennen lernten:  

 

Vielleicht hat Konstantin am Abend des 28. Oktober des Jahres 312 so gedacht. Man hatte ihm mitgeteilt: als Galerius, die große Ziehsohn Diokletians vor einem Jahr starb, lauteten seine letzten Worten richtungweisend und wider alles Erwarten klar:  ‚Sagt dem Christen Laktanz, seine Gebete mögen dem helfen, der mir nachfogt.“ Wenngleich niemand die Christen mehr gehasst hatte als Diokletian und er.

„Wer bin ich? Was hast du mir bestimmt? Bist du in mir? „Sol Invictus: ich bitte dich, „offenbare mir wer ich bin, reichst du mir deine Rechte zum bevorstehenden Kampf?“ (11)

 

Bin ich dir gleich? Du gabst mir die Verheissung drei voller Jahrzehnte meiner Herrschaft.

Drei Jahre ist es her. Ich bedarf deiner Hilfe mehr denn je!“

Konstantins Gebet, wie es Eusebius von Cäsaräa übermittelte, beinhaltete diese Fragen, die jeden von uns beschäftigen: Wer sind wir? Wo kommen wir her? Wohin gehen wir?

 

________________

(11) Schlange-Schöne „Karl der Große und der Kulturkampf“ 1997 S. 385

 

 

 

In der Gemeinde Alexandria wurde der Älteste Arius (260-336) mit Exkommunikation durch Bischof Alexander bedroht. Und der Knabe Athanasius, (300-373) ein Diakon, erging sich in Dreistigkeiten. Ihre Namen sind bald in aller Munde, denn Arius sagt Gott hat eine Gestalt und es sind drei Götter, Alexander und Athanasius bestreiten das.

Die Frage nach dem Wesen Gottes, war natürlich von grundlegender Bedeutung. Arius nahm die Verse des Offenbarer Johannes wörtlich:  „da war einer der wie ein Mensch aussah; er war bekleidet mit einem Gewand. Das bis auf die Füße reichte... Augen wie Feuerflammen,... der seine rechte Hand auf den Offenbarungsempfänger legt und sagt: Fürchte dich nicht! ICH BIN der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot, doch nun lebe ich in alle Ewigkeit und ich habe die Schlüssel des Todes und zur Unterwelt. Schreib auf,  was du gesehen hast...“ (12)

Alexander und seine Anhänger hielten dagegen: hier handele es sich nur um eine Allegorie. Lautstark pochten sie auf das Pauluszitat:  „Sie vertauschen die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes mit Bildern, die einen vergänglichen Menschen und fliegende, vierfüßige Tiere darstellen.“ (13)

Ältester Arius ärgerte sich über die Sprache des hitzigen, viel zu jungen Mannes Athanasius, - der erst das niedere Priestertum trug - und so konterte er nur mühsam beherrscht, Paulus beziehe sich hier verurteilend auf den Götzendienst, nämlich die Verehrung eines Gegenstandes, an Stelle des Vaters im Himmel, dem der Mensch sich nur im Geist nähern kann. Arius bekräftigte seine Position: „Auch wir hatten ein Antlitz, in der Präexistenz, - in unserem Vorherdasein – als wir noch Geister waren,  wir tragen es jetzt, wir werden in der Ewigkeit, wie Gott der Vater und sein Mitgott Jesus Christus, ein Antlitz haben.“

So also schlagen die Wellen, nicht allerdings die theologischen Details, bis Trier.  Und Rom? – Rom weiß von alledem nichts.

Weder Miltiades, der 314 stirbt, noch Silvester, der führende Bischof Roms, der nahezu bis zum Ende des Lebens Konstantins wirkt, haben sich jemals zu diesem

Problemkreis geäußert. Schließlich lief es auf die Doppelfrage hinaus: Ist Gott eine geistige, ganz und gar formlose Wesenseinheit  (griechisch homousios) mehrer Wesen oder handelte es sich um ein Gottheit von drei himmlischen Personen, die homoiusios sind? Konstantin musste aus Gründen Logik die erste Variante vorziehen, denn sein Vater Konstantin Chlorus „ist nun Gott im Himmel“ (14) Es ging also um zwei Begriffe die sich lediglich durch das kleine I, das Jota, voneinander unterschieden.

Nämlich, wenn man das I aus dem Wort entfernt, dann hat Gott plötzlich kein ___________________

(12) Offenb. Joh. : 13-19

(13) Römer 1: 23

(14) Manfred Clauss Herrscherkult im römischen Reich, 2001 S. 19

Gesicht mehr, denn ohne I bedeutet homoiusios, dass beide oder mehr Personen wesenseins sind. Die Auswirkungen, dieser für Christen eher willkürlichen Entscheidung, sind heute noch von Bedeutung: 

 

Die folgenden 4 Bilder verdeutlichen das.

 

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/c/cd/Rublevtrinit%C3%A4t.gif- Die Dreifaltigkeitsikone von Andrej Rubljow (1370-1430). 

 

Sie steht in der Russisch-orthodoxen Kirche in hohem Ansehen. Dieses Gemälde würde in etwa dem ‚mormonischen’ oder dem arianischen Glauben entsprechen. (15)

                      

                                    

Datei:Kempele Church Paintings 2006 07 24 C.JPG

Dagegen gibt diese ‚athanasianische’ Darstellung, die Gottes-vorstellung der anderen Großkirchen wieder.

- Trinitarisches Symbol. (16)

 

Einem Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) kommt da unweigerlich Josuas Wort in den Sinn: „Erwählt Euch heute wem ihr dienen wollt...“ (17)   

Jesus, wenn er von seinem und unserem Vater sprach, malte das Bild eines liebevollen, real existierenden Familienvaters. Man denke nur an das Gleichnis vom „Verlorenen Sohn“. Wer kann wirklich glauben, dieses wolkenumhüllte Dreieck sei das Synonym für den ‚Vater im Himmel’, und zutreffender als das obige? Das Athanasium verbietet solches Bild, weil es nur einen Gott gibt und dieser gesagt hat: „ICH BIN der Herr dein Gott, du sollst nicht andere Götter haben, neben mir.“  Dieser ICH BIN war allerdings der präexistente Jesus, (18) das Wort, und er hat nie gesagt, er habe keinen Vater, dem er nachgeordnet ist.

Gemäß der Theologie der Athanasianer (Großkirchen) ist Gott quasi als mathematisches Modell zu denken:

________________                                                                                                        

 (15) Wikipedia

(16) ebenda, Deckenmalerei, Kempete, Finnland

(17) Josua 24: 15  

(18) Johannes 8: 58-59 Auf Gotteslästerung stand die Strafe der Steinigung.

Das „Ich Bin“ wiederholt Jesus oft: Joh. 10: 7 + 11, Paulus erwähnt es gleichfalls 1. Kor. 10: 1-4

 

 

 

 

 

 

so etwa:       dreieinigkeit-kirchenfenster    (19)                      oder so : trinit%C3%A4t (20)

 

Solches Konstrukt trägt selbstverständlich kein menschliches Antlitz.

 „Vater unser, der du bist im Himmel...“ -  unser Sinn, wenn er sich denn wirklich auf Gott richtet, stockt angesichts solcher Konstrukte unweigerlich, deshalb hat jeder seinen eigenen Gott oder schließlich lediglich seine persönlichen Zweifel. 

Man dürfe das nicht so eng, so schematisch betrachten? Man denke an  den berühmten Entdecker des kleinen Blutkreislaufes, Michael Servet, der 1553, auf Betreiben des athanasianischen Reformator Calvin zum Tode verurteilt und mit ausgewählt grünem Holz verbrannt wurde, weil der Gelehrte darauf bestand, gut arianisch, (=mormonisch) zu sagen: „Gott hat ein Antlitz!“

 

Als das Thema nach 320 brandaktuell und für nachdenkliche Christen dringend wurde wandten sich einige Kirchenführer, wie Bischof Hosius an den Kaiser in dessen Eigenschaft als Pontifex Maximus, den obersten Wächter der altrömischen Religionen, der zuerst die Interessen des Reiches zu wahren hatte.  Er lud die Gemeindevorsteher, die Bischöfe des Imperiums ein, nach Nicäa zu kommen.

Es fällt schwer zu glauben, dass ein Mann vom Format eines Bischof Hosius, versehen mit den Narben der letzten Verfolgungswelle, dieses Vorgehen billigte.

 

Dort auf dem kaiserlichen Sommersitz, könne man in aller Ruhe darüber reden. Der Streit müsse beigelegt werden. Hosius dürfe den Vorsitz führen.

Das klang harmlos und doch sahen anscheindend nicht wenige, dass sich da eine riesige Falle auftat. Deshalb kamen von den etwa 2 000 Bischöfen schließlich nur 220 nach Nicäa, obwohl das Angebot stand, sie dürften zu Lasten der Staatskasse mit der kaiserlichen Postkutsche anreisen.. Zu vermuten ist, dass sie nicht zu Handlangern eines Diktators werden wollten, der auch nicht den Hauch einer Ahnung vom Wesen der Religion und des Geistes Jesu Christi empfand, sondern der nur rein rational erkannte welche Vorteile ihm die Freundschaft mit Hochgesinnten brachte.

Arius und Athanasius hatten indessen den Vorschlag akzeptiert. Sie würden ihre Überzeugungen in Nicäa mit ganzer Kraft vertreten.

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(19)Wikipedia                                                                                                                          (113) (20) ebenda 

Allerdings standen von vorne herein zwei Urteile fest: Erstens, Kaiser Konstantin würde niemals einer Version zustimmen, die seinen eigenen, wenn auch vagen Vorstellungen widersprach!

Zweitens, der 75 Jahre alte Presbyter Arius, ein Mann feiner Manieren und hoch gebildet, wird auf dem I beharren. Er wird es niemals preisgeben.

Seine Begründung lautete: damit Gott nicht sein Antlitz verliere! Er berief sich dabei auf eine Reihe großer Kirchenlehrer unter denen Origenes (185-254) der bedeutendste war. Man kann sagen, es gab in der ganzen Kirche nur eine handvoll Leute, die es gewagt hätten, dem ‚diamantenen’ Origenes zu widersprechen. Die Position des alexandrinischen Bischofs und seines 25jährigen Diakons Athanasius, erschien somit aus innerkirchlicher Sicht schwach. Was Alexander lehrte, war und blieb der Kirche fremd. (21)

 Aber seine monotheistische Grundüberzeugung kam der Religion des Kaisers entgegen. Es hat sogar den Anschein, dass Konstantin, erst im Prozess der Schöpfung seiner Kirche, die an die Stelle der Urkirche treten sollte, sich über seine Beziehung zu Jesus zunehmend klar wurde. Die Sonne der Gerechtigkeit. Das wollte er schon immer sein.

Konstantin ist nun etwa 55 Jahre alt. Er strahlt die Zuversicht aus, dass seine Wünsche erfüllt werden. Er wird siegen. Er ist ja ohnehin der geborene Sieger.

Damit ist die Tragödie unabwendbar, denn Gold kann nur verunreinigt, nicht veredelt werden. Angeblich verhandeln sie wochenlang, nämlich vom 20.Mai bis zum 25.Juli 325. (‚Angeblich’ deshalb-, weil es keine Protokolle gibt und weil alle Zeitangaben, die Konstantin betreffen, sehr unsicher sind, es kann sogar sein dass er damals erst 40 war, ja dass das Konzil erst 327 stattfand.)

Konstantin sollte sich durchsetzten.

Athanasius Formel: ‚Vater und Sohn sind wesenseins’ gefiel ihm, denn es ist erst zwanzig Jahre her, dass er, der Pontifex Maximus, seinen geliebten Vater Constantin Chlorus zum Staatgott erklärte und mit ihm fühlte er sich wesenseins.

 

Hart rangen die Arianer um eine Kompromissformel, um einerseits nicht von der Grundlinie abzuweichen, die Origenes so klar vorgezeichnet hatte, und um andererseits nicht den zerstörerischen Zorn des Imperators heraufzubeschwören.

Niemand hätte es gewagt, zu dieser Zeit Origenes direkt anzutasten, aber einige Elemente seiner Theologie und die daraus zu folgernden Schlüsse sehr wohl.

Hoch und heiss ging es zu: Arius hatte sich gut vorbereitet, aber Athanasius nicht minder.

Nach teilweise heftigem Hin und Her mischte sich eines Tages Nikolaus von Myra ein. Er ärgerte sich, dass die Arianer nicht klein beigeben wollten. Der _______________

(21) A. von Harnack, „Lehrbuch der Dogmengeschichte“, Mohr-Siebeck, 1990, S. 232

fünfundsiebzigjährige Arius hatte wiederholt Origenes (185-254) Wort für Wort zitiert und dabei klar betont, was dies die bislang nahezu unwidersprochene Lehre der Urkirche war und bleiben soll „Die Trinität besteht aus 3 Hypostasen, also aus drei wirklich existierenden Wesen, die auch hinsichtlich ihrer Natur verschieden sind. … Vater und Sohn sind 2 Götter…”. (22) ... Manche schätzen nicht, was wir sagten, indem wir den Vater als den einen wahren Gott hinstellten und zugaben, dass andere Wesen neben dem wahren Gott Götter werden konnten, indem sie an Gott teilhatten.“ (23)  Als Arius dann noch auf Nachfrage bekräftigte, dass er Origenist bleiben würde, rutschte dem vierzigjährigen Nikolaus von Myra die Hand aus. Sie trifft das Gesicht des Greises Arius. Das Ökumenische Heiligenlexikon schwächt hier zwar ab, indem es von einer Legende spricht, dass Arius von dem Heißsporn geschlagen wurde. Doch ihrem ganzen Wesen nach dienten die in Umlauf gesetzten Fabeln der Kirche nach Nicäa dazu, negative Ereignisse zu beschönigen oder zu verniedlichen. So offensichtlich auch hier.

Es scheint, dass es sich wirklich so abgespielt hat. Dieser Vorgang, überhaupt der hier aufkommende Hass, würde auch den darauffolgenden rapiden moralischen Verfall der Kirche erklären. Dass sich Abgeordnete aneinander vergreifen, kommt in weltlichen Parlamenten vor, nicht aber unter gleichberechtigten Brüdern und Bischöfen der Kirche Christi. Nach Jesus verlangt solche Entgleisung die Exkommunikation, (24) doch der Herr Jesus Christus hatte in und nach Nicäa nicht mehr mitzureden. Diese Rolle übernahmen zuerst die Kaiser, dann die Päpste.

Zu Paulus und Petrus Zeiten war es selbstverständlich den Herrn anzurufen. Petrus musste erst durch das Gesicht von den reinen und den unreinen Tieren darauf verwiesen werden, dass es Gottes Wille sei Heiden zu taufen. (25)

Die Athanasianer hielten solche Bekenntnisse, wie Arius sie abgab, selbstverständlich für blanken, allen Christen verbotenen Polytheismus. Das war - ihrer Meinung nach - strafwürdige Häresie. Bischof Alexander schnaufte hart, wenn ihm entgegengehalten wurde, ob er der Meinung sei, Gottes Intelligenz wäre nicht hinreichend sich selbst eine Form zu geben. „Unsinn!“

Kein Argument half:  „Arius wurde als Sündenbock verdammt...“

Ein fragender Blick zum Imperator hinüber bestätigte Athanasius, er befinde sich weithin auf der Linie des Kaisers. Was wollte er mehr? „Nun ja“, mochte Athanasius, möglicherweise denken‚ „der Kaiser glaubt leider noch Gott Apollos Geist wohne in ihm. Eines Tages wird auch er begreifen, dass es der Geist Christi ist, der in ihm Heimstatt gefunden hat.“ Die meisten Bischöfe wankten hin und her.

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(22) Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft, dritte, völlig neu bearbeitete Auflage, vierter Band Kop-O, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen, S.1696  

(23) Origenes Kommentar zu Joh.: 2:3 bei Wikipedia unter Arianismus

(24) Matth 5: 22

(25) Apg. 10 : 9-23

Die meisten fühlten sich unwohl bei diesen gewagten Wortgefechten. Viele dachten, „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.“ Es war ihnen einfach zu hoch.

Die Stunde der definitiven Entscheidung drängte herauf. Nur knapp, aber höchst wirkungsvoll, war die nächste Einlassung des gefährlichen Imperators: „Niemand sollte (darf) die absolute Geistigkeit der Gottheit gefährden...“.  Was für ein Nachhall: „Niemand darf!“ Die Kaiserfaust im Nacken. Adolf von Harnack, der große deutsche Theologe, hat diese Worte gefunden und beachtet. (26)

Der Lohn den Konstantin versprach war groß: Die Bischöfe würden der Hauptsorgen ledig werden. Sie dürften für ihre Gemeinden in Notfällen auf die kaiserliche Kasse zugreifen. Sie selbst würden besoldet. Bereits 319 „traf Konstantin die Verfügung, Angehörige des Klerikerstandes generell von curialen Lasten zu befreien, das dürfte einige der Curiales (Stadtadel) dazu verführt haben, die städtischen Verpflichtungen abzustreifen und eine Position im privilegierten Klerikerstand anzustreben.“ (27) (28) Damit hatte er das Umfallen der Wankenden erkauft. Die übrigen Mitglieder hatten Kirchensteuer zu zahlen. Das war zuvor nicht der Fall, sondern die Mitglieder gaben ihr Geld freiwillig her. Tertullian (160-220) sagt: „dass jeder einmal im Monat gibt, oder wann er will, wenn er überhaupt will, und wenn er kann; denn es wird niemand gezwungen“ (29)

Das allgemeine Priestertum für alle Männer wie es nach Hippolyts Gemeindeordnung noch 100 Jahre zuvor üblich war stand nur noch einer Elite zu. Es hieß: Der Bischof  bestimmte den in der Gemeinde zum Presbyter, der sich nach seiner Ansicht für dies Amt eignete, und der ihm gefiel oder dem sein Märtyrertum von vornherein diese Würde verlieh... Bei der Ordination von Diakonen durch den Bischof verspricht dieser, wenn der Diakon tadellos gedient hat, kann er später „das erhöhte Priestertum" empfangen...“(30) Geld statt Geist, Vorteil statt Opfer. Arius hatte es geahnt. Düster statt hell wird die Zukunft der Kirche aussehen.

Zu Hippolyts Zeiten  (217-235) wurden derjenige der sich der Kirche anschließen wollten befragt: Warum „er das wünscht. Oft musste er seinen Beruf aufgeben der ihn verunreinigte, dazu gehörten Künstler, die Götterbilder herstellten,

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(26) Adolf von Harnack, Dogmengeschichte S. 232

(27) Christoph Müller Dissertation Albert-Ludwig-Univ., Freiburg i Breisgau „Kurialen und Bischof, Bürger und Gemeinde in der gallischen Stadt des 4. bis 6. Jahrhunderts“ 2003, S. 15

(28) Lietzmann „Geschichte der Alten Kirche“, Walter de Gruyter, S. 283 „Unter Konstantin war es Sitte gewesen, die dem christlichen Klerus aus den städtischen Einkünften zustehenden  Verpflegungsgelder auch an die Witwen und heiligen Jungfrauen zu zahlen...Kaiser Julian (Apostata) verlangte später die Rückzahlung der Beträge... das gab natürlich ein lautes Klagen.“

(29) L. Hertling SJ mit Imprimatur. Romae, vom 27. Nov. 1981 „Geschichte der Katholischen Kirche bis 1740“,  Morus-Verlag, Berlin, S. 50

(30) Jungklaus, Full Text of: „Die Gemeinde Hippolyts dargestellt nach seiner Kirchenordnung

 

 

Zirkusbesucher, Götzenpriester, Rosselenker (wahrscheinlich sind hier Arenakämpfer gemeint G.Sk.) Ein Mann musste seine Konkubine aufgeben oder sie dem Gesetz gemäß heiraten...“ (31) (31) Jungklaus, Full Text of: „Die Gemeinde Hippolyts dargestellt nach seiner Kirchenordnung

klklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklkl                                                                                               

Mit Nicäa stand es fest: die Bischöfe haben die Kollaborateure der weltlichen Herrscher zu sein, eben Staatsdiener, und den Orthodoxen war das allem Anschein nach recht. Das große Trauerspiel sollte ein Vielakter werden. Noch ist es nicht zuende. Immer noch heisst es drohend: Wer nicht glaubt wie Konstantin der kann nicht selig werden.Bischof Eusebius von Cäsaräa, zwar ein Arianer, hatte damals entscheidend, wenn auch eher ungewollt, zum Sieg des Athanasius beigetragen.

 (32) Dieses Bild zeigt statt ‚Papst’ Silvester, Konstantin im Zentrum des  Konzils. Er präsentiert hier das athanasianische Bekenntnis                                                 

Der heute verwendete Text ist allerdings zu dieser Zeit  noch nicht formuliert worden!

Konstantin verlieh dem Grundgerüst des Trinitätsdogmas (des „Athanasiums“) quasi die Qualität eines Reichsgesetzes.

 

 

 

Mit seiner Art, dem Kaiser schamlos zu schmeicheln, untergrub Eusebius seine Sache.

Bis heute glauben fast alle ökumenischen Christen, dass das Konzil zu Nicäa nahezu einmütig unanfechtbare Glaubenssätze verabschiedete, obwohl allesamt wissen, dass sie unter dem massiven Druck Kaiser Konstantins zustande kamen,

Wer ist sich darüber im Klaren, dass die Kirche nach Nicäa eine völlig andere wurde?  – Aus einigen, wenigen Elementen der Jesus-Christus-Kirche entstand plus Konstantinzusätzen die Reichskirche.

Wie wir sehen werden, zerbröselt das Urbild der christlichen Kirche allmählich. Hippolyt und Männer wie Noviatianus wurden schon zuvor ausgeschaltet. Neue Lehren und Praktiken kamen zum Vorschein. Schon  Sixtus I. (Xystus) von 116-125 römischer Bischof, brachte (als wäre er ein Wegbereiter der konstantinischen Kirche,) gegen Paulus und Jesus den Satz auf: „Die Kirche ist immer heilig, ganz gleich wie sündig ihre Priester sind.“ (33) Wo in der Bibel hat er das gefunden?

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(32) Wikipedia

(33) Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon Verlag Traugott Bautz

Das ist eine Formulierung die sich deutlich gegen Jesu Festlegung stellt: „jeder Baum der keine guten Früchte bringt wird abgehauen.“ (ausgeschlossen, exkommuniziert) (34) Paulus wiederholt dieses Prinzip Christi, indem er sagt: „Schafft den Übeltäter weg aus eurer Mitte“ (35) Er sagt allerdings nicht ‚verbrennt ihn’...

 

Kaiser Konstantin versuchte es tatsächlich die Bruchstücke der Lehre plus die  Übeltäter zu einer Einheit zusammenzupressen.

Das musste eine Missgeburt werden.

 

Unter Druck lassen sich die härtesten Metalle verformen, selbst das originale Christentum wurde völlig verbogen.

 

Damit gibt es zwei Kirchen. Sie unterscheiden sich in jeder Hinsicht:

 

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(34) Matth. 7: 20     klklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklkllkkllklllklklkl                                                                                                                             (35) 1. Kor. 5: 13

 

 

Konstantins  Kirche:                      Die Urkirche:

 

Bekehrung ist ein Akt                            Bekehrung ist ein unaufhörlicher Vorgang

 

 

Gott hat kein Antlitz                              Gott hat eine Gestalt wie ein Mensch

 

Gott offenbart sich nicht mehr               Fortlaufende Offenbarungen notwendig

 

Kaiser regieren die Kirche                     Ausschließlich Priester regieren

 

Priester sind (auch) Staatsdiener            Niemand kann zwei Herren dienen

 

Sie werden besoldet                                Sie dienen ausschließlich ehrenamtlich

 

Priestertum für wenige                            Priestertum für alle Männner

 

Zwang zu gutem Zweck erlaubt              Jede Zwangsanwendung ist verboten

 

Monastisches Leben gefördert                Das Ideal der Familie ist unüberbietbar

 

Liturgien u. Ornate sind wichtig             Liturgien u. Ornate gibt es nicht

 

Tempel sind nicht mehr wichtig              Tempelwerk wir immer wichtig sein.

 

Finanzierung mit staatl. Hilfe                  Jede staatliche Hilfe wird verweigert

 

Gott bestimmt wer erlöst wird                 Jeder bestimmt selbst wo er hingeht.

 

Höllenstrafen  sind ewig                          Höllenstrafen enden irgendwann

 

Die Kirche kann alles vergeben              Unbereute Sünden kann niemand vergeben

 

Teufel sind furchterreg. Gestalten         Teufel sind gefallene Geister, weil sie den                            Z                                               Zwang als Mittel der Erlösung gegen Gott   ehaupteten                                                behaupteten.

 

Ein Himmel                                             Unterschiedliche Himmel

 

Menschen hatten kein Vorherdasein        Menschen hatten ein Vorherdasein.

 

Der Altar gehört in die Kirche                 Den Altar gibt es nur im Tempel

 

Gemeinderäume aufwendig                      Gemeinderäume schlicht

 

Predigtkanzeln                                          Keine Predigtkanzeln

 

Eine Pfarrer leitet die Gemeinde              Ein Bischof leitet die Gemeinde

 

Zölibat                                                      Kein Zölibat

 

Klerus und Nonnen arbeiten mit               Mitarbeit aller erwünscht

 

Juden sind Gottesfeinde                           Juden sind Gottes Volk

 

Kleinkindertaufe (Erbsünde)                    Kleine Kinder sind rein.

 

Grundsätzliche Intoleranz                        Striktes Toleranzgebot

 

Abfall der Kirche unmöglich                    Abfall der Kirche von Gott ist möglich

 

 

 

 

 

 

Ökumenische Christen glauben nicht, dass die Kirche des 4, Jahrhunderts von Gott abfiel. Das liegt nicht nur an der Begriffsbestimmung, denn die Fakten sind ihnen wie uns bekannt, sondern es ist eine traditionsbedingte Fehleinschätzung.

 

Zwei Beispiele:

 

1. Die Annahme während des ersten ökumenischen Konzils, 325, wäre Klarheit geschaffen wurde ist falsch: Namhafte Persönlichkeiten, wie Bischof Basilius, die Teilnehmer des 1. ökumenischen Konzils 325, zu Nicäa waren, ... verglichen die nachkonziliare Situation sogar mit einer Seeschlacht in der Nacht, in der sich alle gegen alle schlagen, und er meinte, infolge der konziliaren Dispute herrsche in der Kirche eine „entsetzliche Unordnung und Verwirrung“ und ein „unaufhörliches Geschwätz.“ (132) (132) Bischof Koch (katholische) Pfarrblätter, vom Oktober 2008.

 

2. Der Streit wann Kaiser Konstantin bekehrt wurde, wäre nicht aufgekommen, hätte man die urkirchliche Definition für Bekehrung nicht geändert: „Wer steht, sehe zu dass er nicht falle.“ (7) (7) 1. Kor. 10: 12

Mir selbst wurde das noch deutlicher, als Teilnehmer einer Konferenz der Kulturschaffenden im Herbst 1991, in Frankfurt/ Oder. Ulla Hahn, die  große deutsche Poetin, sprach über ‚Grenzen’ und ich hörte ihr wie gebannt zu. Besser konnte man es nicht ausdrücken. Plötzlich ertappte ich mich, dass meine Gedanken eine Grenze überschritten hatten. Unmittelbar nach ihr formulierte Andrzej Szczypiorski vom Rednerpult aus den Satz: „Meine Damen und Herren, die Banditen sind nicht unter uns, sondern in uns.“ Atemlose Stille, er wandte den Kopf zu Helmut Kohl und anderen bedeutenden Podiumsgenossen. Niemand widersprach ihm.

Wann immer wir uns von der Normalität zu den Prinzipien Jesu wenden, kehren wir um.

Luthers Verdienst war es den Sinn auf den Begriff metanoia zu lenken, innere Umkehr. Wir haben uns innerlich permanant zu bekehren.

Weder Kaiser Konstantin noch irgendein Kaiser der Antike waren Christen. Christen kehren unentwegt um, nachdem sie bemerkt haben, dass sich nicht mehr von Jesu Christi Geist leiten ließen. Es ist der Mechanismus einer Sternwarte, der dem Teleskop  ermöglicht, gegen die Erddrehung das anvisierte Objekt exakt im Auge zu behalten.

 

Wichtigstes urchristliches Prinzip, das bald ‚fallen’ gelassen wurde war das Offenbarungsprinzip, nämlich das Verständnis, dass wir ohne Inspiration aus der Höhe, wie ein Schiff ohne Kompass segeln: Im Zweifelsfall sollen Christen Gott fragen! Das sagte Jesus )8) (8) Matth. 7: 7-11 „Bittet, dann wird euch gegeben, sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt... oder ist einer unter euch, der seinem Sohn einen Stein gibt, wenn er um Brot bittet.... Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wieviel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn bitten.“ und Jakobus bekräftigt diesen Grundsatz des Christentums in seinem berühmten Brief, (36) (36) 1: 5 „Fehlt es aber einem von euch Weisheit. Dann soll er sie von Gott erbitten; Gott wird sie ihm geben, denn er gibt allen Gern und macht niemand einen Vorwurf ...“ 2: 18

Das Athanasium war nicht das Resultat von Inspiration, sondern von Konfusion. Die frühchristlichen Exponenten stolperten von einer Falle in die andere.

Es sind die kleinen Steine über die wir stolpern, nicht die Felsen. Nur das Jota, nur ein Wort (im Falle Nestorius, 431 in Ephesus), nur eine Abweichung um ein Grad und schon ist es passiert, die nächste Generation weicht auch nur um ein Grad ab und so fort und schon bald haben wir statt von  der staatlichen Verfolgung bedrohte Diener ihrer Gemeinde, Kleriker mit staatlicher Unterstützung und an die Stelle der  Gejagten treten die angestelltem Jäger.

 

Sobald man sich unter Gott nichts Bestimmtes mehr vorstellen kann,  ist er eigentlich nicht existent, sondern nur noch das Wort von ihm, plus der Überlieferung er sei einmal dagewesen.

 

 

Welcher Art die Früchte des Athanasiums sind zeigen uns die Ergebnisse der Geschichtsforschung.

 

Jesus kam an einem Feigenbaum vorbei der viel Laub aber keine Früchte trug und da er Hunger hatte verfluchte er ihn (i) (i) Matth. 21: 18-19 Er erwartet, dass diejenigen die an ihn glauben geniessbare Früchte hervorbringen: Paulus zählt sie auf: Menschenliebe, Mitgefühl, Freundlichkeit, Treue (Wahrhaftigkeit)... keine Prahlerei und Streit, einander nichts nachzutragen... (u) (u) Galater 5: 22-26 Jesus warnte immer wieder: Jeder Baum (den er pflanzte, der also das Potential zum Guten in sich trägt) der keine guten Früchte hervorbringt wird abgehauen... werden.

Ausdrücklich untersagt für Christen sind: Feindschaften, Streit, Jähzorn, Missgunst, denn eben das Gegenteil macht einen Menschen zum Christen.  Dann folgt in diesem Kontext eine sehr ernst zu nehmende Mahnung des Apostels: „Wenn ihr einander beisst und verschlingt, dann gebt acht, dass ihr euch nicht gegenseitig umbringt.“ (6) (6) Galater 5: 15

 

Kaum zurück aus Nicäe eröffnen Alexander von Alexandria und sein Diakon Athanasius den ausdrücklich verbotenen, weil gehässigen Kampf gegen alle die mit ihnen nicht übereinstimmen. Extrem streitlustig posaunte Bischof Alexander in die Christenwelt hinein: „Dem Arius muss man Widerstand leisten bis aufs Blut...“ (2) (2) Ernst Ferdinand Klein, „Zeitbilder“ Ackerverlag, Berlin 1930, S. 153

Und  Athanasius tönt bereits in seiner zuverlässig überlieferten 1. Rede gegen die Arianer: „Wenn man sie aber logisch untersucht, so wird es sich herausstellen, dass sie (die Arianer) bitteren Spott und Hohn verdienen..., verdienen sie nicht  allen Haß?

Ich glaubte, die Heuchler des arianischen Wahnsinns würden sich auf das, was ich bisher zu ihrer Widerlegung und zum Erweis der Wahrheit vorgebracht habe, zufrieden geben und nunmehr sich ruhig verhalten ... sie aber geben in unbegreiflicher Weise auch jetzt noch nicht nach, sondern wie Schweine und Hunde in ihrem eigenen Auswurf und Kot sich wälzen, so erfinden sie vielmehr für ihre Gottlosigkeit neue Wege...  Arianer sind keine Christen... Sie sind die Erfinder von Gotteslästerungen und in Wahrheit die Gottesfeinde, da sie sich, um den Sohn nicht als Bild des Vaters anerkennen zu müssen, vom Vater selbst leibliche und irdische Vorstellungen machen... Weil er, wie er glaubt, der große Sachverständige ist, folgert er messerscharf: „...Wenn aber Gott nicht wie ein Mensch (aussieht), er ist es nämlich nicht, so darf man auf ihn keine menschlichen Eigentümlichkeiten übertragen... Vergebens also sannen die Unverständigen auch dies aus, sie, die vom Vater das Bild loslösen wollten, um den Sohn der Kreatur gleichzustellen. Indem nun die Anhänger des Arius nach der Lehre des Eusebius ihn in die Reihe des erschaffenen Wesen stellten ... so weichen sie von der Wahrheit ab, und indem sie sich trügerische Sprüchlein schmiedeten, gingen sie im Anfang, als sie diese Häresie schufen, überall herum...“ Hier ist die Unwahrheit manifest: „... als sie - die Arianer - trügerische Sprüchlein schmiedeten und... diese Häresie schufen... erachtete ich, Athanasius, es daher... für nötig, den geschlossenen Panzer dieser hässlichen Irrlehre zu öffnen und euch deren übelriechende Torheit nachzuweisen, damit die ihr ferne Stehenden sie noch mehr fliehen, die von ihr bereits Betrogenen aber zu besserer Einsicht kommen, die Augen ihres Herzens öffnen und erkennen, daß, wie die Finsternis nicht Licht und die Lüge nicht Wahrheit ist, so auch die arianische Irrlehre nicht schön ist, daß aber auch die, welche diese Leute noch Christen nennen, in gar schwerer Täuschung befangen sind, da sie weder die Schrift verstehen noch überhaupt das Christentum und seinen Glauben kennen.” (136)  (135) (135) Maßgebliche Werke des Hl. Athanasius in der Übersetzung der "Bibliothek der Kirchenväter" (auch in RTF-Format) Aus der 1. Rede

 

Selbst wenn er sachlich im Recht gewesen wäre, stand ihm, gegenüber einem Mann der vierzig Jahre älter war als er, dieser Ton nicht zu. Es hätte immer noch das Grundgesetz der Kirche Gültigkeit gehabt: „So jemand spricht ich liebe Gott, und hasst doch seinen Bruder der ist ein Lügner!“ (z) (z) 1. Johannes 4: 20 Zudem ist in Nicäa weder logisch noch theologisch, d.h. biblisch begründet worden dass 3 = 1 ist.

Gegen diesen Trend zum Inhumanen lehrt das Buch Mormon: „Es ist nicht meine, (Jesu), Lehre, dass den Menschen das Herz zum Zorn aufgestachelt werde, sondern es ist meine Lehre, dass es derartiges nicht mehr geben soll. ...Wer den Geist des Streites hat, ist nicht von mir, sondern vom Teufel, dem Vater des Streites... Er stachelt den Menschen das Herz auf, im Zorn mit einander zu streiten.“ (133) (133) Buch Mormon 3. Nephi 11: 30 + 29

 „Er (Athanasius) wird die nicänische, orthodoxe Leitfigur der kommenden Kämpfe“, stellt auch Hans Lietzmann fest. (132) 132) Hans Lietzmann „Geschichte der Alten Kirche“, de Gruyter, 1999, S. 8

 

Athanasius Anklagen verstummten nie wieder: Von da an, so urteilt auch Adolf von Harnack, erfüllte „die Sprache das Hasses die Kirchen.“ (134) (134) Adolf von Harnack „Lehrbuch der Dogmengeschichte“ Mohr-Siebeck, 1990 S.236

 

Fortan nehmen die Verfluchungen ihren verhängnisvollen Weg.

100 Jahre später verfluchen die Athanasianer bereits ihre eigenen Leute, die ihnen im Kampf um die Vormacht unterlagen. Nestorius Im asiatisch - ägyptischen Raum von den Nachfolgern auf dem Bischofsstuhl  des Athanasius angestachelt, kam es, zu entsetzlichen Morden im Namen des Friedefürsten von dessen Geist kaum mehr als nichts übrig geblieben war. Nestorius Verfluchung hing wiederum nur an einzigen Wort. 
Athanasius war unbelehrbar. Stur stellte er sich gegen alle Vermittler.

Das Kriegswort gegen Arius sollte sich zum Programm der Orthodoxie entwickeln. Der bekannte Theologe Schleiermacher kann jedenfalls nicht umhin festzustellen, dass „Athanasius... das Signal zu den Verfolgungen gegeben hat. Schon auf dem Nicänischen Konzil mag er die Hauptursache des strengen konstantinischen Dekrets gewesen sein... Er fängt überall mit Schimpfen und Heftigkeit an und ist unfähig und unbeholfen im Disputieren.“ (130)  (130) Joachim Boekels, Dissertation: „Schleiermacher als Kirchengeschichtler“ - 1993 Google Books Result

 

Athanasius tut so als wäre das doch selbstverständliche, heilige Christenpflicht zu glauben wie er glaubte, und als sei das christliche Normalität und nur der böse Presbyter Arius, sei einer der aus der Reihe tanzt. Er habe es gewagt als Störenfried den herrlichen Frieden zu gefährden.

Bis heute gibt es zahlreiche Theologen, die das ähnlich sehen.

 

Urkomisch nimmt sich in diesem Zusammenhang später, der ganze Verlauf der Synode zu Rimini  (359) aus. Da sind ausnahmslos alle Athanasianer umgefallen, wie wir sehen werden, weil sie letztlich zugeben, das ganze sei nur Wortgeklingel und Wichtigtuerei.

Ja, nachdem Kaiser Constantin II. sie lange genug im eigenen Saft schmoren ließ  fielen sie um. Beharrlich wie sein Vater Konstantin hatte der neue Emperor darauf bestanden dass sie zugunsten des Arius stimmen. Sie fielen schließlich alle (vorübergehend!) von Athanasius ab weil sie mehrheitlich sehr wohl wussten, dass ihnen und ihren Vätern mit dem Nizäaum eine grosse Neuerung, (zugemutet worden war. Nämlich) die Erhebung zweier unbiblischer Ausdrücke zu Stichworten des Katholischen Glaubens.“ (136)

Die beiden unbiblischen Ausdrücke waren das homoiusios ohne I , sowie die Behauptung Vater, Sohn und Heiliger Geist seien „unius substantiae“

Es war in der Tat eine Neuerung, auch wenn nahezu die gesamte Christenheit bis heute so tut, als wäre Arius der Halunke, der Neues in das Glaubensgut der Alten Kirche einfügen wollte.

Adolf von Harnack fährt an dieser Stelle erläuternd fort:  (Das) sicherte die Eigenart dieses Glaubens... Im Grunde war nicht nur Arius abgewiesen, sondern auch Origenes... fortan musste die Kirche die Last einer ihr fremden Glaubensformel tragen.“ (136) Adolf von Harnack „Lehrbuch der Dogmengeschichte“ Mohr-Siebeck, 1990

Das Echo muss man auf sich wirken lassen: „Die Last einer ihr fremden Glaubensformel!“ Darum, weil sie das Fremde als fremd und als unzumutbare Last empfanden mussten mehrere hunderttausend Menschen ihr Leben einbüßen? fragt sich der Nachdenkliche.

 

Einige Grundlehren des Origenes, nicht alle! standen dem sieggewohnten Konstantinismus wie Felsbrocken im Weg. Dass dieser große Theologe von der Subordination des zweiten Gottes sprach, missfiel ihm enorm. Sollte er, Konstantin, der Jesusgleiche sein, dann wäre er nur der Zweite! Gott gleich sein! Das war der Inhalt seines Lebens.

 

Das Athanasium erwies sich als Gift im Körper der Christenheit, das eine Krankheit hervorrief, mit der Folge die Dinge nur noch verschwommen wahrnehmen zu  können. Persönlichkeitsrechte die Jesus gesetzt hatte, wurden völlig missachtet. Die Reformatoren des 16. Jahrhunderts die sich dem athanasianischen Glauben verpflichtet fühlten, blieben in der Enge, auch wenn diese sich in einer anderen Ecke befand: Intoleranz als zweite Konsequenz betrachtete man geradezu als eine Tugend: „Dort (in der Schweiz unter Calvin) regierte die Kirche ... den Staat. Durch die vom Konsistorium ausgeübte strenge Aufsicht über die Sittlichkeit wurde das Leben der Gemeindemitglieder einer äußerst strengen Kontrolle unterworfen - und ich erinnere daran, dass Autoren wie Pfarrer Zimmer „Unter den Mormonen in Utah“, 1907, Bertelsmann und Pfarrer Lic. J. Rössle „Aus der Welt des Mormonentums“ Buchhandlung des Erziehungs-vereins Neukirchen, Kreis Mörs, 1931 unverantwortlicherweise die folgend geschilderten Zustände als mormonentypisch darstellten! – „Die (calvinistischen) Ältesten hatten das Recht auf ungehinderten Eintritt in jedes Haus zu jeder Zeit. Das bedeutete praktisch: keine Tür durfte verschlossen werden, um die Ältesten nicht zu behindern. Das bedeutete auch: Vorhänge an den Fenstern hat nur der nötig, der etwas zu verbergen hat.... Zur Verherrlichung Gottes gehört, die Ungläubigen... müssen zu einem Gott wohlgefälligen Leben gezwungen werden!“ (7) (7) G. Stemberger, 2000 Jahre Christentum, Erlangen 1990 S. 832-833.

 So weit reichten schließlich die Arme der heiligen, athanasianischen Ambrosius von Mailand und Augustinus von Hippo

 

 

 

Der große Athanasianer und Reformator Calvin

 

 

Hervorragende Leute haben die Symptome bekämpft, kaum jemand sah diese Ursache. Origenes (185-254) kann leider nicht zurückkommen er würde klarstellen, was die Norm  war. : „Rangältester von allen Geschöpfen ist der ewig aus dem Willen des Vaters gezeugte Sohn Gottes. Er ist dem Vater nur „gleich“ im Sinne von ähnlich...  der Sohn ist das Abbild (Kolosser 1: 15) geringer als Gott selbst (Joh. 14: 28: „Der Vater ist größer als ich.“) an dessen Gottheit er nur Teil hat und dem er als der „zweite Gott“ in jederHinsicht subordiniert ist.“(8) (8)   Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft, dritte, völlig neu bearbeitete Auflage, vierter Band Kop-O, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen, 1960  S. 1695

 

Es war Origenes der in Nicäa effektiv abgewiesen wurde. Arius stand dort nur stellvertretend. Bis heute steht Origenes viel zu hoch im Kurs, dass irgendjemand ohne weiteres wagen würde ihn zu attackieren, obwohl es das gab und gibt. Der Kirchenhistoriker und Jesuit Ludwig Hertling beteuert indessen wieviel dieser Mann heute noch wert ist: Origenes (185-254) hatte niemals die Absicht, von der Lehre der Kirche abzuweichen!“(137) Die Folgerung lautet allerdings, dann ist Nicäa von Origenes und von der Lehre der Kirche abgewichen.

Bis zur völligen Enstellung wurden, nachdem einmal der Damm gebrochen war alle urchristlichen Elemente deformiert. Man denke nur an das Abendmahl.

Jesus hatte es mit seinen Jüngern gehalten, schlicht und ohne viel Aufwand indem er das Brot brach und mit ihnen teilte. Vierhundert Jahre später haben die ägyptischen Christen daraus ein mehrstündige Feier gemacht. Nach schier endlosem Wortgottesdienst und nachdem der Bischof wieder auf seinem Thorn Platz genommen rufen die Diakone zum Abendmahl: kein Ungetaufter, kein Ungläubiger, vor allem kein Falschgläubiger darf daran teilnehmen, ein Subdiakon reicht dem Bischof und den Mitgliederm des ältestenkollegiums ein Wasserbecken zur symbolischen Händewaschung, Brot und Wein werden zum Altar gebracht, der Bischif spricht noch ein stilles Gebet, wird in ein schöneres Gewand gekleidet und nach alledem hört man vom Altar her den Dreieinigkeitsgruß, gefolgt von einer Aufzählung biblischer Ereignisse, „ergriffen fällt die Gemeinde ein in den Triumphgesang der Engel: Heilig, heilig, heilig ist der Herr. In ehrfürchtiger Stille blickt die Gemeide zum noch verhängten Altar.“ (8), S. 292 Dass allerdings auch ein Krieg der Hussiten gegen die Päpstlichen geführt wurde, weil ihnen der Abendmahlskelch das Trinken des  Abendmahlweines nicht zugestanden wurde, gehört zu den Kuriositäten der Geschichte des traditionellen Christentums.

 

Wenn Gott nicht mehr erkannt werden kann, - nachdem Jesus gesagt hatte: Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist und den du gesandt hast Jesus Christus erkennen!“ (7) (7) Joh. 17: 3 dann verlieren alle mit ihm verbundenen Ideen und Lehren ihre Klarheit.

Besessen von der Idee, dass Christus so zu sein habe, wie sie sich das denken und wünschen, trugen Bischof Alexander und sein Diakon auf die geschilderte Weise den Hass in die Reihen der Christen.

Allein die Art, wie Athanasius nach dem Tode seines Bischofs Alexander 328 sich „in einer Art Husarenritt von einer Minderheit zu seinem Nachfolger“ wählen ließ, müsste jederman stutzig machen. Manfred Jakobs von dem das Wort stand fährt fort: „Er wird die nicänische, orthodoxe Leitfigur der kommenden Kämpfe... Noch Bischof Alexander empfängt von Konstantin den Befehl Arius wieder in die Kirchengemeinschaft aufzunehmen. Athansius weigert sich aus Gründen der Rechtgläubigkeit standhaft, das zu tun. ... neuere Darstellungen setzen hier mit der Frage an, ob es Athanasius wirklich entscheidend um die Rechtgläubigkkeit gegangen sei. R. Kleinist der Meinung Athanasius habe die Frage der Rechtgläubigkeit geschickt mit der kirchenpolitischen Zielsetzung verkoppelt, um die es ihm eigentlich geht, nämlich seine Stellung als Metropolit von Alexandria zu festigen und auszubauen. Aus dem Bild des Kämpfers wird so das Bild einer intransigenten (unnachgiebigen)  Figur die an die homo-usios Formel selbst gar nicht gebunden erscheint, wohl aber an der Durchsetzung der in Nicäa beschlossenenkirchenpolitischen Richtung. Tatsächlöich wird Athansius aus dem Umkreis der Hoftheologie verdächtigt, sich auch mit politischen Mitteln gegen Konstantin zu wende, so ewta als er im Bund mit den Hafenarbeitern von Alexandria die Verschiffung des Getreides für die Hauptstadt verhindere. Auch Konstantius II. wird ihm später den Vorwurf machen, er habe ihn und seinen Bruder Konstanz bewußt entzweit... Da Athanasius sich weigert (Arius wider aufzunehmen) wird er aufgrund eines Beschlußes der Synode von Tyrus 335 seines Amtes entsetzt und muss in die Verbannung nach Trier gehen.“(8) (8) Manfred Jakobs,  „Die Reichskirche und ihre Dogmen...“ , Kleine Vandenhoek-Reihe 1987 , S.30-31

Kaiser Konstantin ist ärgerlich, als er vernimmt, was sein Chefideologe da im fernen Alexandria treibt. Konstantin mag zu den rücksichtslosesten Machtmenschen aller Zeiten gezählt werden, doch an Frieden und Stabilität in seinem Reich lag ihm, aus wiederum egoistischen Gründen, viel. Kaiser einer Horde Barbaren zu sein, wäre wenig schmeichelhaft für ihn gewesen.

Beschwerden über Athanasius, als Kirchenfürst Alexandrias, waren bei Hofe eingegangen. Deshalb hatte der Imperator bereits 328 angeordnet, „dass Arius wieder in die Kirchengemeinschaft Alexandrias aufgenommen wird,

 

Athanasius rechtfertigt sich vor dem Kaiser mit Beteuerungen, der Kaiser und er seien die Opfer arianischer Verleumdungen.

Die Forschung weiss es besser: „Die These von der Opferrolle des Athanasius kann... aufgrund der 1913 u 1914 von H.J. Bell aufgefundenen Papyri bezweifelt werden, in denen die beiden melitianischen Kleriker Callistus und Pagenus über die Brutalität berichten, mit der Athanasius die (arianischen) Melitianer verfolgt habe.“ (138)  138) Patricia Just, „Zum Verhältnis von Staatsgewalt und christlicher Kirche zwischen dem 1. Konzil zu Nicea (325) und dem 1. Konzil zu Konstantinopel (381)“ , Franz Steiner Verl. 2003 ,  S. 54

 

Als Arius um 332 ankündigt, er werde nun doch einer anderen Kirche angehören als Athanasius, erregt sich erneut der nur zwischenzeitlich vom arianischen Schmeichler Eusebius von Caesarea beruhigte Kaiser. In seiner Wut, da er einsehen muss, dass das Konzil zu Nicäa letztlich nur den Hader vergrößert hat, während er Athanasius theologisch nicht widersprechen darf, wenn er sich selber nicht unglaubwürdig machen will, „befiehlt Konstantin nun die Bücher des Arius zu verbrennen und seine Anhänger fortan „Porphyrianer“ zu nennen. Das heisst, sie den schlimmsten Christusfeinden gleich zu setzen...“ Die Besitzer arianischer Bücher sollen sogar mit dem Tode bestraft werden.“ Das berichtet Sokrates Scholasticus. (139) 139) Rudolf Lorenz, „Das vierte Jahrhundert“, 1992, S. 143, Google Book R.

„Er (Konstantin) verfolgte die Arianer, und die Orthodoxen haben das gebilligt.“ (140) 140)  Adolf von Harnack „Lehrbuch der Dogmengeschichte“ Mohr-Siebeck, 1990 S. 235 Darin liegt das Unchristliche.

Arius dagene hat, soweit bekannt, nie Vergeltung gefordert für das schlimme Verhalten der Orthodoxen. Das würde zu seinem insgesamt toleranten Grundverhalten passen.

Diesen Aussagen kann kaum hinreichend Aufmerksamkeit gewidmet werden.

 

Das Athanasius rücksichtslos und machtgierig auftrat steht außer Frage. Durch ihn wurde gegen Jesu erklärten Willen fortlaufend Gehässigkeit gesät. Die Folgen waren bald nicht mehr beherrschbar. Die „Christen“geschichte sollte auf unabsehbare Zeit mörderisch verlaufen. Gewaltsam wurde das weite Land vom Konstantinismus-Athanasianismus überflutet, den abzulehnen höchste Gefahr für Leib und Seele bedeutete. Diesen Geist heftiger Intoleranz christlich zu verbrämen, ist ein gesondertes Kapitel der Geschichte des sogenannten Christentums. Athanasius hatte die Christen, wo er konnte, aus dem Chaos in die Katastrophe getrieben. Aus einer Religion des Frohsinns sollten Fanatiker und finstere Dogmatiker im Stil des Athanasius düstere Seelen und Räume formen.  Christoph Markschies sagt: „Wir kennen ein (für Athanasius) wenig schmeichelhaftes Stimmungsbild der Situation in Alexandria aus der Feder eines Melitianers aus dem Jahr 335: ein Bischof dieser Gemeinschaft aus Leontopolis, der in die Hafenstadt gekommen war, wurde von betrunkenen Soldaten überfallen und sein Begleiter inhaftiert. Es gab Tote. Nach Karl Holl handelte es sich um ‚Maßnahmen’, die Athanasius ergriff, um das Treffen einer melitianischen (arianischen G.Sk.) Synode in seiner Heimatstadt zu verhindern.“ (141) 141) Christoph Markschies, „ Alta Trinita Beata: Gesammelte Studien zur altkirchlichen Trinitätstheologie“  Mohr Siebeck, 2000, S. 187

 

Konstantin musste ihn erneut zurückpfeifen. Der ‚kleine, schwarze Giftzwerg’, wie ihn die Leute nannten, die er sich zum Feind gemacht hatte, mischte sich in alles ein. Er nahm einige Ideen und das Wesen des späteren Papst Gregor VII. vorweg, lieferte diesem sozusagen die Vorlage.

Athanasius führte das Mönchtum ein, weil er Antonius hochlobte und dessen Klosterideen sehr gut fand, während Gregor der VII. mit brutalen Dekreten die Ehelosigkeit der Priester erzwang.

Konstantin verbannte den Größenwahnsinnigen 335 nach Trier.

Die Kaiser nach Konstantin erkannten ebenfalls, welch ein Unruhestifter dieser kleine Mann war. Sie sahen, dass Athanasius allenfalls von einem Zehntel der Bischöfe des Reiches getragen wurde. Sie setzten den Mitschöpfer des orthodoxen Christentums wiederholt matt, indem sie ihn aus Alexandria entfernen ließen. Doch Athanasius fiel immer wieder auf die Füße. Die politischen Umstände waren ihm günstig.

Sein Hauptanliegen, seine persönliche Gottesvorstellung durchzusetzen, sollte schließlich mit Hilfe rücksichtsloser, vorrangig politisch orientierter Christen gelingen.

Inspiriert war er nicht. Athanasius gibt es selbst zu.  Aber eben die innere Verbindung zu seinem und unserem Gott - falls das dann dieselben Götter sein sollten - muss das Kriterium für Christusgläubige sein. Eigentlich hätte ihn der Geist Gottes geradezu einhüllen und ihn erleuchten müssen, wenn das wirklich wahr gewesen wäre, was er so nachdrücklich lehrte, wenn er die Ehre Christi und nicht sein persönliches Machtstreben in den Vordergrund gestellt hätte... Indessen gesteht Athanasius ein: „Je mehr ich nämlich schreiben wollte und mich anstrengte über die Gottheit des Sohnes, desto mehr entfernte sich seine Erkenntnis von mir und ich sah ein, dass ich in dem Maße von derselben verlassen würde, als ich sie zu erfahren schien.“ (142) 142) bei Joh. Adam Moehler, „Athanasius der Grosse und die Kirche in seiner Zeit“ 2. Aufl. Mainz 1844 Verlag Kupferberg, ep.ad Monach. C. 1-2. fol 343

 

Auch die Kommunisten und die farbenblinden Anhänger des Marxismus-Leninismus waren von allen guten Geistern verlassen, als sie ihre ‚Wahrheit’, nämlich den Klassenhass predigten.

Viele ehemalige Befürworter des Leninschen Weges sind irgendwann in sich gegangen und haben bereut, dass sie den Terror zugelassen haben. Demgegenüber, als hätten sie nichts gelernt, beanspruchen die Athanasianer bis zu diesem Tag das ‚Recht’ festzustellen, wer ein Christ ist, und wer selig werden kann und wer nicht.

Ihre Maßstäbe haben sie jedenfalls nicht bei Jesus gesucht, sondern bezeichnenderweise bei Konstantins Kollaborateuren. Mit ihren Bekenntnissen sind sie keineswegs abgerückt von denen, die den Hass in die Kirche getragen haben. Sie diffamieren mit fromm erscheinenden Begründungen. Meinem persönlichen Eindruck nach schämen sich bis zur Stunde nicht die orthodoxe  Keule zu schwingen.

 

Aus einer Religion des Frohsinns sollten Fanatiker und finstere Dogmatiker im Stil des Athanasius düstere Seelen und Räume formen. 

 

Die Kirche zerbrach über diesem Streit und verlor ihre besten Kräfte. Als Bischof Priscillian von Avila in den Verdacht  gerät ein Arianer zu sein und zusätzliche Attacken befürchtet, die ihn schließlich real bedrohen sucht er mit einigen seiner Freunde ‚Papst’  Damasus in Rom auf und danach Ambrosius von Mailand. „Beide Kirchenfürsten zeigen ihm (jedoch) die kalte Schulter,“ (164) (164) Hans Lietzmann Geschichte der Alten Kirche de Gruyter Studienbuch 1999, S. 66            (165)ebenda   mit tödlichen Folgen. Wir können nur ahnen wie diesem Helden des Glaubens zumute war, als er sich plötzlich schutzlos von Wölfen umgeben sah. Denn das theoretische Rüstzeug zur gnadenlosen Verfolgung aller Nichtathanasianer wurde gerade zu dieser Zeit formuliert: das Cunctus populos. Es wird als athansianerfreundliches Staatsgesetz die kommende Ermordung ungezählter Zehntausender, im Namen Jesu Christi, ermöglichen.

Das hätte niemals geschehen dürfen.

Das Lukasevangelium berichtet, dass zum Zeitpunkt der Geburt Jesu ein großes himmlisches Heer das große Lied vom Frieden und der Gnade Gottes sang:
“Verherrlicht ist Gott in der Höhe und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade.“ Das war doch die große Verheissung, Jesus werde als Friedensfürst kommen. Wenn es schon Krieg gibt, den die Bösen gegen die Guten (Christen) führen, dann musste es doch Frieden unter den Menschen seiner Gnade geben.

Erschrocken macht die kecke Behauptung, die Arianer wären aber von der Gande Christi abgefallen.

Nur, die Geschichtsabläufe zeigen, wo immer die Athanasianer hinkamen, da schlugen sie einander den Schädel ein. Der 1. Weltkrieg brach unter athanasianischen und orthodoxen Christen aus. Alle Parteien dieser Christen wollten jeweils das größere Stück vom Kuchen abschneiden, wollte die meisten Kolonien haben um diese auszubeuten wie die frommen Spanier es für selbstverständlich rechtens gehalten haben Westindien auszuplündern. Der Krieg wurde mit bis dahin unvergleichlicher Brutalität geführt, mit Giftgas wollten sie einander ausrotten.

Das führt unweigerlich zu der Vermutung, dass der athansianische Glaube dem modernen Atheismus sehr verwandt ist: Unter Gott kann man sich nichts vorstellen!

Athanasianischer Glaube richtet sich gegen den origenistischen der klar lehrte, dass alle Menschen Brüder sind. Brüder im Geiste Christi sind jedoch unfähig zum Hass.

Wenn dieser Satz falsch ist, dann gibt es keine Hoffnung, dass wir jemals Frieden halten können.

Im Jahr 380 wurde das antiarianische, inhumane Gesetz Cunctos populos als ehernes Fundament der späteren Inquisition  von Kaiser Theodosius verabschiedet. Dieser Mann stand völlig unter dem Enfluss des hochkarätigen Politikers und Staatsmannes Ambrosius.

Kirchengeschichtlich bedeutend ist, zu sagen, dass Ambrosius von Mailand den Sieg der Kirche Konstantins mit äußerster Gnadenlosigkeit herbeiführen wollte.

Gegen den Willen eines Ambrosius von Mailand wäre „Cuntos populos“, niemals zustande gekommen. Das beweist der Geschichtsverlauf. Ambrosius hat dem jungen Kaiser Theodosius mehr als einmal deutlich gemacht, wer der eigentliche Herr im Staate ist, immer unter dem Aspekt, als Christ unterstehe auch der Kaiser der Kirche. (Was formal korrekt ist) „Cunctos populos“ entwickelte eine Schlagkraft wie das Ulbricht’sche Gesetze zum „Schutze des Friedens“: wer sich nicht fügt, wird bestraft; was strafbar ist bestimmen wir! Spaniens bestes Christenblut wurde infolge dieser Gewalt vergossen. Diejenigen die an der Abwürgung des Arianismus beteiligt waren, schreckten vor nichts zurück. Nur Hitlers und Stalins Geheimpolizei sollten diese Brutalität später noch überbieten. Allerdings mit einem Unterschied, die Nazis und die Kommunisten haben ihre Grobiane nicht als Heilige bezeichnet. „Es waren die schlechtesten Elemente des spanischen Episkopats, die gegen Priscillian in vordersten Front standen. Ithiacus wird als schamloser und sittlich verkommener Schwätzer bezeichnet und Ydascius wurde von seinem eigenen Presbyterium (Ältestenkollegium) in den Anklagezustand versetzt, sein Lebenswandel kam weiterhin in schlechten Ruf“ (165) (8) Lietzmann „Geschichte der Alten Kirche“ W.De Gruyter, 1999 „Priscillian (dagegen) lebte der Welt vor, was er lehrte.“ (166) lkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkk                                                                                                                                                                                  (166) ebenda S. 64lkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkl                                                                                                                           Durch Folterungen und „inquisitorische Technik des Präfekten Euodius gelang es, Priscillian und die seinen das Verbrechen der Magie und der organisierten Unzucht gestehen zu lassen. Die meisten wurden (in Trier, 385 G.Sk.) mit dem Schwert hingerichtet.“ (167) Natürlich war Ambrosius hinterher betroffen. Aber so ist das in der Politik, erst legt man radikale Regeln fest und dann wenn sie sich verheerend auf den eigenen Ruf auswirken, würde man am liebsten  alles dämpfen, allerdings nicht um jeden Preis. Dass es zuerst darum ging den Arianismus zugunsten des Konstantinismus auszurotten geht auch aus der Arbeit von Ana Maria C.M. Jorge Center for the Study of Religious History (CEHR) Portuguese (167) ebenda S. 66klklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklk                                                                                                                         

 

 

Catholic University (UCP) hervor. (168) Nur per Definition  selbstherrlicher, athanasianischer Jünger,  wurde der Arianismus zur Häresie erklärt.

 

 

Sechzig Jahre nach Nicäa, im Jahre 385, werden Priscillian der noble Bischof von Avila, sowie sechs seiner Freunde enthauptet – nicht weil sie, gemäß der Anklage Hexerei betrieben haben, sondern weil sie bekannten Antinicäner zu sein.

Wie sie dahinschreiten zum Hauklotz, auf den Mann zu mit seiner Axt in Händen, kann jeder sehen, der sich versucht in die Lage der Betroffenen zu setzen. Nur noch wenige Minuten und sie werden im Jenseits ihren Bericht zu Protokoll geben, der

einmal aufgerufen werden wird... Unter der Folter hatten sie gestanden der Magie und der Unzucht ergeben zu sein. Kein Mensch der Priscillian und die Seinen kannte, schenkte diesem ungeheuren Vorwurf jemals Glauben.

Einer der das besser als ich beurteilen kann, Prof. Hans Lietzmann, Experte für Alte Geschichte und Ehrendoktor mehrerer Universitäten sagt „Es waren die schlechtesten Elemente des spanischen Episkopats, die gegen Priscillian im vorderster Fromt standen... Priscillian lebte was er lehrte, (was man von seinen Feinden nicht sagen kann G. Sk.) Ithiacus wird als schamloser und sittlich verkommener Schwätzer bezeichnet und der (Priscilliangegner) Ydascius wurde ______________

 (6) Pfarrer Ernst Ferdinand Klein, „Zeitbilder“ Ackerverlag, Berlin 1930, S. 153

von seinem eigenen Presbyter(kollegium) in den Anklagezustand versetzt, weil sein Lebenswandel in üblem Ruf stand.“ (7)

Als die sieben Köpfe zu Boden fielen freuten sich nur wenige. Selbst Ambrosius von Mailand, der sie hätte schützen können und schützen müssen, hielt den Atem an... Ambrosius wollte sie eigentlich nicht, die Antikirche, aber er verhalf ihr dennoch tatkräftig zum Durchbruch. Die Kirche von Nicäa wurde nun endgültig die Staatskirche, daran zu erkennen, dass sie fortan nicht mehr wusste was Barmherzigkeit und Demut ist. Ana Maria C.M. Jorge, vom Studienzentrum (CEHR) für  Religionsgeschichte der Katholischen Universität (UCP), Portugals, gab mir durch ihre Arbeit, von der die Rede sein wird, einen Denkanstoß.

 

Das  Nicäno-Konstantinopolitanum

 

Einmal diesen Faden aufgenommen führt er uns durch die Zeit und zu der Erkenntnis, dass es sich entschieden zu heftig und zu lange um die gnadenlose Verfolgung ausnahmslos aller Nichtathanasianer durch wütende Anhänger des 381 beschlossenen  Nicäno-Konstantinopolitanum handelte. In die Kategorie der Nichtathansianer (Nichtkatholiken) fallen sämtliche Hellenen, Paganen, Manichäer, Mandäer und andere gnostische Gruppen, die harmlosen Buddhisten, wie die Priscillianisten, Arianer sowie sämtliche urchristlichen Splittergruppen wie die Novatianer, Pelagianer d.h. schätzungsweise 80 % der damaligen Bevölkerung des römischen Herrschaftbereiches.

„384 gibt Kaiser Theodosius I. dem engagierte Christen, Praetorian prefect Maternus die Weisung mit den örtliche Bischöfen zu kooperien um die Tempel der Heiden in Nordgriechenland und Kleinasien zu zerstören... 389 kommen hunderte Eremiten aus der Wüste und zerstören Statuen, Altäre, Bibliotheken und papagne Tempel. 391 wird der Tempel des Gottes Serapis gestürmt und geplündert. 392 läßt der heilige Epiphanius (ein fanatischer Antiorigenist) die meisten paganen Tempel Zyperns zerstören. 396 erklärt (Kaiser Arcadius) Paganismus als Hochverrat.“ (m) (m) Vlassis G. Rassias „Christians persecution against the Hellenes.” Greek Athen 2000

Paulus hatte noch gelehrt: Und wenn ich prophetisch reden könnte und alle Gehemnisse wüßteund alle Erkenntnis hätte; wenn ich alle Glaubenskraft besäße und Berge damit versetzen könnte, hätte aber der Liebe bnicht, wäre ich nichts!“ (9) (9) 1, Kor. 13: 2

Nur vier kurze Jahre dauert es und die Christen werden der ganzen Welt beweisen wie weit sie von dem entfernt sind, dessen Namen sie immer häufiger und lauter anrufen.

Wer nicht nicäisch glaubt ist kein Christ.

Wut ist ein Gefühlsausbruch hilflosen Hasses, kein Argument.  Fanatismus und Vernunft haben sich noch nie vertragen. Welcher Trost nur, dass diese Verbrechen wie alle anderen auch, nicht ungesühnt bleiben werden.

Wie der Holokaust niemals in Vergessenheit geraten darf, ist es in allen anderen Fällen der systematischen Vernichtung menschlichen Lebens!

Dreister und schrecklicher haben die ungläubigsten Despoten auch nicht gehaust, als diese zumeist kalten Politiker auf dem sogenannten Stuhl Petri. Nur ein Unterschied besteht: die Maos, Decius, Neros, Hitlers kamen und gingen und mit ihnen verschwand oft genug ihr System. Ganz anders ist das bei dem auf „Machterhalt um jeden Preis“ orientierten Cäsaropapismus. Er war und ist ein Feind Gottes. Er ist der große Freund des Gottes Sol Invictus, - aber nicht des Gottes der Toleranz, der seinen Jüngern und Aposteln nicht geboten hat unehelich zu leben.

Immer ging es den „jesusliebenden“ Karrieristen um jene Macht, die Sicherheit Ansehen und Geld versprach. Es ging um jene Macht die der Versucher Jesus geben wollte, als er ihn im Geist auf die Zinne des Tempels zu Jerusalem stellte und sagte: „Dies alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest.“

Nicht Jesus, aber seine angeblichen Nachfolger sind vor dieser Versuchung eingeknickt. Falls die Geschichte stimmen sollte, dass Konstantin „den Palast der Kaiserin Fausta auf dem Lateran“ - den er seiner Gattin zuvor  geraubt hatte - den Christen schenkte, - wofür es nicht den geringsten Beweis gibt, wie wir noch sehen werden, -  dann wirkte sich das höchstens negativ aus. Nachdem er sich den Glorienschein eines christenfreundlichen Herrschers gegeben, bestimmte ohnehin nur Konstantin was gut und richtig ist. (Seine kaiserlichen Kollegen dominierten noch lange nach ihm in derselben Weise. Sie, und nicht Jesus Christus, bestimmten

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(7) Hans Lietzmann, Geschichte der Alten Kirche de Gruyter Studienbuch 1999.

was christliche Orthodoxie zu sein hat.) Die besten Christen, weil sie in der Minderheit waren, konnten den moralischen Verfall nicht aufhalten. Der angebliche Stuhl Petri, den vor 360 kein Römer kannte und der aus Antiochia stammte (8) wurde irgendwann in den Palast getragen den vorher die blutigen Nero’s besessen hatten. Selbst wenn er echt wäre, die Kraft des echten Ringes „der vermutlich verloren ging“ hat er nie gehabt. Intoleranz wurde „im Namen des Herrn“ groß geschrieben.

Gewisse Bischöfe hielten später von diesem Stuhl, den Petrus einer Legende nach einmal, in Antiochia, als Sitzgelegenheit benutzt haben soll, mehr als von ihrer eigentlichen Aufgabe, die „Lämmer zu weiden“. Sie jagten diejenigen, die sie beschützen sollten.

Soviel steht indessen fest: Legitimationen erlöschen, wenn man sie missbraucht.

Wir können vieles ändern, nur nicht die Geschichte!

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(8) Pater Karl Wallner OCist  „Martyrologium Sancrucense“ Heiligenverzeichnis für das Zisterzienser-Kloster Heiligenkreuz, 2. Auflage 2008, S. 230“

 

 

 

 

Das gilt bis heute. Arianer würden die volle Gottheit Jesu Christi dadurch in Frage ziehen, dass sie in Übereinstimmung mit Jesus sagten „der allein wahre Gott, sei der Vater und der Sohn sei ihm untergeordnet.“ Mit allen rhetorischen Tricks haben die Anti-arianer gearbeitet, den eigenen Heiligenanschein wahrend, ohne zu bemerken, dass sie Schritt für Schritt die sprichwörtliche Finsternis des Mittelalters heraufbeschworen. „Das Schwerste im Gebot: die Barmherzigkeit, kannten die Athanasianer nicht, zudem nicht das Gebot der Feindesliebe und schon gar nicht das Gebot: du sollst nicht morden. Sie nannten sich orthodox, vergaben ihresgleichen unverzeihliche Sünden, fälschten die Dokumente und herrschten rigoros im Zeichen jenes Kreuzes, das die Ersten Christen und die Arianer ausschließlich als bedrückendes Folterinstrument kennengelernt hatten. „Der endgültige Sieg der nicänischen Theologie im Arianischen Streit wurde herbeigeführt durch das Religionsedikt von Thessalonich vom 28.2. 380, das alle römischen Untertanen zur Annahme des (athanasianischen G.Sk.) Christentums verpflichtete und das von Damasus von Rom und Petrus II. von Alexandria vertretene Bekenntnis für alleinberechtigt erklärte. Es wurde von Theodosius I. erlassen und als Reichsgesetz auch von Gratian und Valentinian II. unterzeichnet. ... Damasus beauftragte den ihm befreundeten Hieronymus mit der Revision der lateinischen Bibelübersetzung, die später Vulgata genannt wurde und noch heute in der römisch-katholischen Kirche gebraucht wird. Damasus förderte die Verehrung der Märtyrer und ihrer Gebeine,... errichtete Denksteine zu Ehren der Märtyrer, für die er selbst metrische Inschriften verfaßte....“ Hatte Paulus nicht gesagt: „Und wenn ich meinen Leib dem Feuer übergäbe, hätte aber die Liebe nicht, nützte es mir nichts.“? - Das Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon fährt fort. „ Damasus wird als Heiliger verehrt; sein Fest ist der 11. Dezember...“ Ambrosius ist ebenso gefeierter Heiliger. „Es kam zwischen beiden Parteien zu blutigen Kämpfen. Auch noch nach der Verbannung des Ursinus dauerten die Streitigkeiten

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(168) Ana Maria C.M. Jorge “The Lusitanian Episcopate in the 4th Century. - Priscilian of Ávila and the Tensions Between Bishops”: “Priscillian helps us to achieve a better understanding of the Christianization process and the orthodox/heterodox debate in late antiquity. …Against a background of the progressive “Constantinization” of the church, bishops become key figures who centralize the main forces of the day. … The confrontation between rival Christian communities – Priscillianist and Nicean Catholicism – reveals an important facet of the position adopted by Christians in their relations with civil authorities, as well as the close ties between Christianity, the top of the ecclesiastical hierarchy and the Empire. It also gives a clear picture of the work of the bishop of a city in antiquity, in which the emphasis was on the militant view of the kerigma.”  

an. Damasus aber setzte sich durch mit Hilfe zweier Reskripte der Kaiser Valentinian I. und Gratian, die die römische Disziplinargewalt anerkannten und die Mithilfe der staatlichen Beamten beim Vollzug kirchlicher Urteile anordneten. Damasus bekämpfte den Arianismus  und den Apollinarismus (169) Diese Reskripte wären ohne entsprechende Ratschläge Ambrosius von Mailand sehr wahrscheinlich nie zustande gekommen. Waren das nun die neuen Kriterien die auch vor Gott zu gelten haben?  

a)       am Schwächsten ist, wer den Kaiser nicht zum Freund hat,

b)      die Arianer sind die Feinde der Kirche neuen Typs, also sind sie Gottes Feinde!

c)       Imperatoren gewähren die Anerkennung der innerkirchlichen römischen Disziplinargewalt, lklklkl                                                                                                                 

d)      diese Gewalt umfasst das Recht zur Lehrentscheidung, gleichgültig ob diese Lehre durch die Schrift gestützt wird oder nicht,

e)       wer auf dem aus Antiochia stammenden Stuhl sitzt, ist der rechtmässige Inhaber der Jurisdiktionsgewalt des Petrus, unabhängig von seiner Würdigkeit und Eignung.

f)        wer die vom Papst ernannten Märtyrer verehrt oder deren Gebeine besitzt, gefällt Gott.

37.)   Ursinus  (strittiges Pontifikat) 366 - 367

„Ursinus, Gegenbischof Damasus' I. von Rom (September 366 - November 367); + 385 (?). - Aufgrund der sich widersprechenden und tendenziell gefärbten Quellen ist eine lückenlose und zweifelsfreie Rekonstruktion der Ereignisse um die Wahl des Ursinus  zum römischen Bischof nicht möglich. Hauptquelle der Vorgänge ist dabei das für Ursinus Partei ergreifende, wohl in den Jahren zwischen 382 und 384 verfasste erste Stück der sogenannten »Collectio Avellana« ... Die Vorgänge um die Wahl des Ursinus sind nur auf dem Hintergrund der antinicänischen Kirchenpolitik des Kaisers Constantius' II. und ihrer Folgen zu verstehen. Seine Begünstigung des römischen Gegenbischofs Felix (+ 365) führte bereits unter Liberius (352-366) zu einer tiefen Spaltung der röm. Gemeinde. Nach dem Tod des Liberius am 24. September 366 traten diese Spannungen erneut offen zu Tage. Drei der sieben Diakone und eine Anzahl von Presbytern wählten sogleich den Diakon Urinus in der Basilica Iulii (heute: St. Maria in Trastevere) zum römischen Bischof. Anschließend spendete Bischof Paulus von Tibur diesem die Weihe. Der genaue Tag der Wahl - vermutet werden 24. September bzw. 1. Oktober - läßt sich

____________                                                                                                             (169) Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon Verlag Traugott Bautz

nicht mehr ermitteln. Unmittelbar darauf wählten ihrerseits die verbliebenen Diakone aus ihren Reihen Damasus zum römischen Bischof. Dieser wird später durch einen namentlich nicht bekannten Bischof im Lateran geweiht. Zwischen der Weihe des Ursinus und jener des Damasus war es zudem bereits zu gewaltsamen Auseinandersetzungen der Anhänger beider Parteien gekommen. Dabei stürmten die Anhänger des Damasus die Basilica Iulii, worauf es zu einem dreitägigen Blutvergießen kam (vgl. Coll. Avell. I, 5). Erst aufgrund der Unterstützung des Stadtpräfekten Viventius und des praefectus annonae Julianus gelingt es Damasus schließlich, die Oberhand in Rom zu gewinnen. Ursinus wird nun mit den beiden, ihn unterstützenden Diakonen aus Rom verbannt. Zudem werden für ihn eintretende Presbyter verhaftet. Weitere blutige Auseinandersetzungen zwischen den Anhängern beider Parteien in Rom lassen sich jedoch nicht vollständig unterdrücken. Nachdem sich die Lage vorerst etwas beruhigt hat, können Ursinus und seine Anhänger nach Bitten beim Kaiser am 15. September 367 als Begnadigte triumphal nach Rom zurückkehren. Wenig später, am 16. November 367, erläßt der Stadtpräfekt jedoch erneut eine Ausweisungsorder... (170)  Martin Rade lic. Theol. schrieb sein beachtenswertes Buch „Damasus, Bischof von Rom“ im Jahr 1882,  ebensoso scharfsinnig wie mit offensichtlichem Ringen um Objektivität. Es ist eine beachtliche Quelle zum Verständnis der Situation: „Am 26. Oktober 366 acht Uhr morgens, kam Damasus mit seinem gottlosen Anhang...

und dem gesamten Klerus, alle mit Beilen, Schwertern und Knitteln bewaffnet... während kein einziger Damasianer fällt erliegen 160 Ursinaner“ S. 14 Zu den im Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon erwähnten: „weiteren blutigen Auseinandersetzungen zwischen den Anhängern beider (‚christlichen’ G.Sk.) Parteien,“ gehört der „durch Damasus verursachte Überfall auf die (arianischen G.Sk.)  Ursinianer“ in St. Agnes. Rade fährt fort zu berichten: „Marcellin und Faustin erzählen in ihrer Präfatio: ‚Diese schreckliche Grausamkeit missfiel den Bischöfen Italiens allzusehr. Als sie nun Damasuszu seinem Geburtstag (Jahrestag seiner Bischofsberufung) feierlich eingeladen hatte und einige auch wirklich gekommen waren (also diejenigen die noch kompromißbereit waren G.Sk.) bestürmte Damasus sie mit Bitten und Geschenken (Bestechungsversuchen G.Sk.) ein Urteil  über den heiligen Ursinus zu fällen. Die aber antworteten: Wir sind zum Geburtstag gekommen, nicht um ungehört einen zu verdammen. So hatte Damasus Intrigue nicht den gewünschten Erfolg.“ Dass es Damasus so krass, so vordergründig um die Macht, ums Geld ging, und zwar beides um jeden Preis und nicht um die Menschen, muß man als bedauerliche geschichtliche Tatsache hinnehmen, nicht aber, dass dieser Mann als Heiliger Verehrung findet. Die römisch-katholische Kirche widmete ihm einen Gedenktag, ebenso die armenische Kirche. Seiner (ursinischen) Brüder Schicksal kümmert ihn nicht. Ihm liegt nichts _____________

(170) Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon Verlag Traugott Bautz  

daran... Martin Rade zitiert Hieronymus: „jener Heide Prätextat, der im Jahre 367 so energisch wider die Ursinianer einschritt, pflegte  scherzend zu Damasus zu sagen: „Macht mich zum Bischof der Stadt Rom und ich will sofort Christ werden!... (Noch war ja das Gesetz zum Glaubenszwang nicht verabscheidet worden, noch durfte ein römisch-heidnischer Präfekt so spotten ohne Gefahr für sein Leben befürchten zu müssen. Zwanzig Jahre später hätte er das nicht mehr gewagt. G.Sk.) ...Im Munde des Prätextatus ein sehr bezeichnendes Wort, denn er war der erste und reichste Senator und seine Jahreseinkünfte betrugen mindestens eine Million 152 000 Thaler unseres Geldes ... Und ich leugne nicht, wenn ich den Pomp der städtischen Verhältnisse ins Auge fasse, dass hiernach (d. i. nach der römischen Bischofswürde) gierige Männer mit aller Anspannung ihrer Kräfte um die Erlangung des Ersehnten ringen müssen. Denn wenn sie ans Ziel gelangt sind, kann es ihnen gar nicht fehlen, dass sie durch die Geschenke der Frauen zu reichen Leuten werden, mit prächtigen Kleidern angethan in Kutschen fahren und so verschwenderische Gastmähler anrichten, dass ihre Diners es selbst der königlichen Tafel zuvortun." (171)

Das es sich tatsächlich um horrende Summen handelte über die führende Christen bereits im 4. und 5. Jahrhunderts verfügten, die u.a. aus Immoblien-Übereignungen reicher Leute stammten, zeigt nicht nur dieser Bericht.
Nur die Spitze des Eisberges wird im „Kampf“ des Damasus sichtbar.
Aber, noch schlimmer als Verbrechen seiner Art zu tolerieren, ist der permanente Versuch durch Unterdrückung und Fälschung zu vertuschen, dass es auch hier im Grunde um die von den Athanasianern vorangetriebenen Auseinandersetzung mit den  Arianern ging.
Martin Rade bestätigt das indirekt in der soeben genannten  Arbeit: dass Ursinus, der ausserhalb der römischen Bannmeile seine Religion vertreten durfte, „in Mailand die Gemeinschaft der Arianer suchte.“ Da kommt das Verdeckte zum Vorschein und damit dreht es sich erneut um die Frage nach der generellen Legitimation des Papsttums. Mit diesem massiven Zweifel wird natürlich nicht  die Wahrheit und Schönheit des Evangeliums Jesu Christi in Frage gestellt. 

Als verhängnisvoll wird sich erweisen, dass Damasus von Kaiser Gratianus das Recht erhält, der Oberrichter der Kirche zu sein; ein ‚Recht’, das ihm die meisten Bischöfe durchaus nicht zuerkennen wollten, allen voran der in Rom als Bischof  seiner Donatistengemeinde amtierende Afrikaner „Claudian... der forfuhr die (katholischen G.Sk.) Bischöfe der Vergangenheit und der Gegenwart Heiden zu _______________

(171) Martin Rade lic. Theol. „Damasus, Bischof von Rom“ im Jahr 1882, Mohr-Siebeck Verlag, S.49

 
 (nennen) und Getaufte wie Ungetaufte mit der wahren Taufe zu versehen. Auch die Luciferaner (keine Anhänger Satans, sondern eine christliche Gemeinschaft, die angeblich auf die Spendung des Heiligen Geistes nach der Taufe verzichtet haben soll. G. Sk.)  hatten einen Bischof in Rom, namens Ephesius,“ seine Gemeinde-mitglieder „hielten unbekümmert, fast unter den Augen des Damasus, ihre Versammlungen.“ (172) Da gab es also doch mindesten drei sehr verschiedene Gemeinden in der Hauptsstadt. 
Keine Anklage lässt Damasus erzittern, nur als ein getaufter Jude namens Isaak behauptet ‚Papst’ Damasus, den seine Kritiker den ‚Ohrenkitzler der Damen“ verliehen haben, habe Ehebruch begangen, bringt ihn das aus der Fassung. Natürlich kann Isaak keine Beweise vorlegen.

 

 

Noch ist der 385 vollzogene Mord der Orthodoxen an Bischof Priscillian und seinen sechs glaubenstarken Freunden weder vergessen noch vergeben. Auch der brutal von Christenhand geköpfte Priscíllian hat Anspruch auf das große Jesuswort: „Selig sind die da hungern und dürsten nach Gerechtigkeit, denn sie sollen satt werden.“  Heute weiß man: Durch Folterungen und „inquisitorische Technik des Präfekten Euodius gelang es, Priscillian und die seinen das Verbrechen der Magie und der organisierten Unzucht gestehen zu lassen. Die meisten wurden (in Trier) mit dem Schwert hingerichtet.“ (1) Natürlich war Ambrosius von Mailand hinterher betroffen, zumal er dem hilfesuchenden Mann zuvor „die kalte Schulter“ (2) gezeigt hatte. Aber so ist das in der Politik, erst legt man - z.B. mit dem Gesetz zum Glaubenszwang - radikale Regeln fest und dann wenn sie sich verheerend auf den eigenen Ruf auswirken, würde man am liebsten  alles dämpfen, allerdings nicht um jeden Preis. Ambrosius kann nicht leugnen, dass er im Staat das Sagen hatte, sobald es auch nur annähernd um Kirchenfragen ging. Dass es sich im Fall Priscillian  und kkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkk                                                                              _____________                                                                                                         (1) Hans Lietzmann Geschichte der Alten Kirche de Gruyter Studienbuch 1999, S. 66           

(2) ebenda

seiner Freunde zuerst darum handelte den eindeutig urchristlichen Arianismus zugunsten des Konstantinismus auszurotten, geht auch aus der Arbeit von Ana Maria C.M. Jorge Center for the Study of Religious History (CEHR) Portuguese Catholic University (UCP) hervor. (3) Nur per Definition  selbstherrlicher, athanasianischer Jünger,  wurde der Arianismus, der „höheren Ehre Gottes“ wegen, zur Häresie erklärt. Das gilt bis heute. Es hieß, Arianer würden die volle Gottheit Jesu Christi dadurch in Frage ziehen, dass sie in Übereinstimmung mit Jesus sagten „der allein wahre Gott, sei der Vater“ (4) (4) Joh.: 17: 3 und daraus folgt, der Sohn sei ihm untergeordnet.

„Kein Theologe vor der Entstehung des Arianischen Streits  - weder in der Ost- noch in der Westkirche -  betrachtete den Sohn nicht irgendwie als dem Vater untergeordnet.“ (99) (99)  R. P. C. Hanson „The Search for the Christian Doctrine of God“

 

 

Dr. Martin Werner sagt in seinem Buch „The Formation of Christian Dogma“ wörtlich: „Unter diesem Verhältnis verstand man eindeutig ein solches der 'Subordination', (lat. subordinatio: Unterordnung) d. h. im Sinne der Subordination Christi im Verhältnis zu Gott. Wo auch immer im Neuen Testament das Verhältnis zwischen Jesus und Gott, dem Vater, in Betracht gezogen wird, . . . wird es eindeutig als Subordination aufgefasst und dargestellt. Und der entschiedenste Subordinatianer des Neuen Testaments war gemäß den Synoptikern

Jesus selbst . . . Dieser ursprüngliche Standpunkt konnte sich, so offenkundig und unverrückbar er war, lange halten. Alle großen vornizäischen Theologen vertraten die Subordination des Logos im Verhältnis zu Gott.“ (100) (100)  Dr. Martin Werner „The Formation of Christian Dogma“

 

 

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(97) Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft, dritte, völlig neu bearbeitete Auflage, vierter Band Kop-O, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen, 1960, S. 1695  

(98) Lebensgeschichte Joseph Smith.

 

 

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Dr. Martin Werner sagt in seinem Buch „The Formation of Christian Dogma“ wörtlich: „Unter diesem Verhältnis verstand man eindeutig ein solches

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(97) Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft, dritte, völlig neu bearbeitete Auflage, vierter Band Kop-O, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen, 1960, S. 1695  

(98) Lebensgeschichte Joseph Smith.

 

 

 

 

 

38.)       Siricius  (angebliches Pontifikat) 384 – 399 

 

Siricius, Papst, + 399, Heiliger, ... Er wurde im Dez. 383 bzw. 384 einstimmig zum römischen Bischof gewählt mit Einverständnis des weströmischen Kaisers Valentinian II. Siricius war zwar an diplomatischer Geschicklichkeit dem Mailänder Bischof Ambrosius unterlegen, doch kommt in seinem Wirken das 

wachsende Selbstbewußtsein der römischen Kirche zum Ausdruck. Waren die päpstlichen Schreiben seiner Amtsvorgänger noch im Geiste der Kollegialität und der Mitbrüderlichkeit verfaßt, so bildet sich in seinen Verlautbarungen der Dekretalenstil heraus, wie er bei den Kaisern und sonstigen Herrschern jener Zeit üblich war. Siricius ermahnt und befiehlt unter Androhung von Strafen. In seinem Antwortschreiben an Bischof Himerius von Tarragona/Spanien (11.2. 385) erläßt er klare Direktiven über 15 disziplinäre Fragen: Ostern und Pfingsten als einzige Tauftage, Verbot der Wiedertaufe an Arianern, Wiederaufnahme der Büßer, Enthaltsamkeit der Kleriker, Bedingungen für die Erteilung der niederen und höheren Weihen u.a. ... Siricius beauftragte zwischen 385 und 398 Bischof Anisius von Thessaloniki durch ein Schreiben, die Einsetzung der Bischöfe in Illyrien zu überwachen. Ohne Zustimmung des Anisius durfte im Illyricum kein Kleriker die Bischofsweihe erhalten. Durch Errichtung des Vikariats Thessaloniki sollte ein Gegengewicht gegen das kirchlich und politisch aufstrebende Konstantinopel geschaffen und Illyrien der Kontrolle Roms unterstellt werden... Der Papst war ... davon überzeugt, der Erbe des Amtes und der Jurisdiktionsgewalt des hl. Petrus zu sein. Sirircius setzte sich für die Wiederaufnahme der Priscillianer ein...“ (173)  _____________

(172) Martin Rade lic. Theol. „Damasus Bischof von Rom“ Freiburg i.B. u Tübingen, 1882, JHB. Mohr (Paul Siebeck) S. 31 nachzulesen unter Google: Full Text of „Geschichte des Untergangs der antiken Welt“     kllkklklklklkkkkkkkkkkkkkkkkklklkkkkkkkkkkkkkkkk                                                                                                                           (173) Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon Verlag Traugott Bautz  

Wiederaufnahme der Priscillianer? Was sind die Ursachen für solche ‚Großzügigkeit’? Gewissenbisse? Hat ein Mann, der die Politik eines Damasus unterstützt, überhaupt ein Gewissen, das doch nach einem Zitat des US Kardinals Newmann „das Echo der Stimme Gottes ist“?  Um auf den imaginären Stuhl zu gelangen, scheute Damasus kein Verbrechen, auch, dass Damasus Priscillians Lebensrettung verhütete, hatte Siricius nicht daran gehindert sich wacker an seiner Seite zu halten. Er steht für die Kontinuität damasischer Kirchenpolitik, überzeugt, dass sich die „Jurisdiktionsgewalt des hl. Petrus“ in seiner Person befindet, weil sein Vorbild, Damasus, doch den besagten Stuhl gewann, oder was viel wahrscheinlicher ist: erfand!  Da ist keine Spur von Skrupel: sondern statt dessen eine Mentalität die sehr an die eines verruchten Diktator des 20. Jahrhunderts erinnert: „die Sieger richtet man nicht!

Siricius darf, wie er glaubt, die angeblich mit diesem toten Gegenstand verbundene Macht, die auch die Macht zur Vergebung der Sünden umfasst -  sogar der Vergebung von Todsünden - beliebig handhaben. Niemand ist in der Kirche größer als er. Deshalb bittet er nicht ‚mitbrüderlich’ sondern kommandiert sehr bald „unkollegial“ herum. Keck nennt er seine Bischofsbrüder, „meine Söhne“. Er befiehlt, als sei er die rechte Hand Gottes, ganz egal wieviel Blut an ihr klebt. Denn  das ist nun systemimmanent geworden: „Die (siegreiche) Kirche ist immer heilig ganz gleich wie sündig ihre Priester leben.“ Die Sieger über die erschlagenen  Arianer, die ihm nun nicht mehr widersprechen können, haben ihn belohnt. Er, der verdienstvolle Diener des Damasus, wird ihnen dafür, kraft seiner Autorität „die Sünde erlassen“. Jetzt verwaltet er, Siricius, das Petrusamt! Petrus allerdings, ehe er für seine Richterrolle die Bestätigung erhielt, wurde wiederholt geprüft: „Liebst du mich?“ Petrus wußte, was sein Herr damit meinte denn er erinnerte sich des entscheidenden Statements seines Herrn: „Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist es der mich liebt.“...Dann erst gab er die Antwort: „Ja! Herr, du weißt das ich dich liebe!“ Damasus  und Siricius liebten auch, nämlich das Geld – weniger das Wesen des ‚Lammes Gottes’ dass allzu bescheiden Spott und die Dummheit zahlreicher Menschen schweigend ertragen hatte -. Sie schlugen gleich mit eisenharter Faust, dazwischen. In diese Zeit fällt das Wirken des Bischofs Martin von Tours (316-397) . Alle Welt kennt die Legende er habe als achtzehnjähriger Soldat seinen pelzgefütterten Mantel mit einem Bettler geteilt. Glaubwürdig ist sein

Eintreten für Priscillian, in dem er sich, wenn auch vergeblich, an den Kaiser, Magnus Maximius, gewandt hatte. Er war dennoch ein Sonderling. Es heißt: „Eine kleine Zahl von Leuten allerdings und etliche unter den Bischöfen, die 371 zur Einsetzung  des  Bischofs  herbeigerufen  worden  waren,  widersprachen...  Sie  behaupteten, Martin  sei  ein  verachtenswerter Mensch. Ein Mann  von  so  kümmerlichem Aussehen, mit schmutzigem Kleid und ungepflegtem Haar sei nicht würdig, Bischof zu werden.“ (174) ...Um auch als Bischof weiterhin wie ein Mönch leben zu können, erbaute Martin einige Zeit nach  seiner Bischofsweihe  in Marmoutier, wenige Kilometer  außerhalb  der Stadt Tours, ein Kloster...(175) ... „Zwar hatte auch Martin zunächst versucht, in der Stadt wie ein Eremit zu leben, und sich nahe der Bischofskirche eine Zelle errichtet. Doch der Besucherandrang wurde ihm zu groß, weshalb er nach Marmoutier zog, das zwar unweit von Tours, aber  recht  unzugänglich  lag;  der Zugangsweg  dorthin war  leicht  abzuschirmen. Der Bischof  separierte  sich  also  weitgehend  von  seiner  Herde: Wer  ein  Anliegen  hatte, konnte nur mit gewisser Mühe zu ihm vordringen...“  (176) Er verstand sich bereits nicht mehr als der Vater seiner Gemeinde. „Ablehnung seitens der Kollegen stand ...  schon am Anfang von Martins Karriere als Bischof von Tours. Ablehnung, diesmal anscheinend  sogar allgemeine, stand auch am Ende.“ (177)

Inzwischen kam die Zeit maßloser Übertreibungen auf. Nahezu jede Verrücktheit durfte mit dem Namen Jesu Christi verbunden werden. Die Apostel Petrus, Jakobus, Johannes hätten sich gewundert; denn wenn sie reisten, um die Gemeinden zu besuchen, dann in Begleitung ihrer Ehefrauen:: Haben wir nicht auch Macht, eine Schwester zum Weibe mit umherzuführen wie die andern Apostel und des Herrn Brüder und Kephas?“ (178)

Schrittweise kamen die Änderungen auf. Die neue Gattung Christen deformierte fortgesetzt die bereits nicht mehr originalen Strukturen. Sie krochen in Spalten und Bretterverstecke. Galt den ersten Christen die Gemeinschaft alles, war dies für die neue „Heiligen-Kategorie“ eine Last. „Der erste Säulenheilige war Symeon Stylites der Ältere, der aus dem Grenzgebiet zwischen Syrien und Kilikien stammte. Früh in ein Kloster eingetreten, wurde er 414 gezwungen, dieses wieder zu verlassen, da er sich zu exzessiven asketischen Übungen unterzog. So hatte er sich beispielsweise für zwei Jahre eingraben lassen. Er begann nun ein Eremitendasein, zeitweise eingemauert, bis er 422 in Qal'at Sim'an seine zunächst nur 3 m hohe Säule bezog, um nicht mehr ständig von ratsuchenden Besuchern gestört zu werden. Die Säule wurde bald auf etwa 20 m erhöht. Sie entwickelte sich mit ihrem Bewohner zu einem vielbesuchten Pilgerort; prominente Besucher wie Kaiser Theodosius II. kletterten gar zu Symeon auf das Kapitell, um sich von ihm Rat zu holen. Symeon wurde für die

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(174) Inaugural Dissertation Chr. Müller „Kurialen und Bischof”  Freiburg i. Breisgau                       (175) ebenda S. 147

(176) ebenda S. 148     KLK                                                LKLLK                                                                                                                       (177) Inaugural Dissertation Chr. Müller „Kurialen und Bischof”  Freiburg i. Breisgau, S. 141                      

(178) „1. Korinther 9,5

 

 

verfolgten Christen im Perserreich ein Hort der Hoffnung und trat stets für die Armen und Unterdrückten ein. Er starb 459 als aerios martyr (der himmlische, d. h., zwischen Himmel und Erde lebende Zeuge/Märtyrer). Teile seines Leichnams wurden als Reliquien verehrt und seine extreme Lebensweise fand bis etwa ins 10., vereinzelt sogar bis ins 19. Jahrhundert ihre Nachahmer.“ (179)

 

39.)                   Anastasius I.  (angebliches Pontifikat) 399 – 402

„Anastasius I., ... wurde ... 399 zum römischen Bischof gewählt. Als strenger Vertreter der Orthodoxie beteiligte er sich an den Origenistischen Streitigkeiten... und bekämpfte auch den Donatismus (s. Donatus der Große). - Fest: 27. April.” (180)  „Anastasius wurde während der Invasion der Barbaren 399 Bischof von Rom. Er verurteilte in der Gefolgschaft des Theophilos von Alexandria und einer populistischen Strömung folgend die theologischen Lehren des Origines und der Donatisten, konnte aber kaum Einfluss erlangen.“ (181) Diesen Satz muss man näher betrachten!  „Anastasius „verurteilte in der Gefolgschaft des Theophilos von Alexandria und einer populistischen Strömung folgend die theologischen Lehren des Origines und der Donatisten.“ Anastasius hätte, wenn er denn das Haupt der Kirche gewesen wäre, seine Pflicht vor Gott wahrnehmen müssen: die Führung durch den Heiligen Geist zu suchen... Er hat zu tun was das im Jenseits existierende Haupt der Kirche wünscht und nicht was das Volk meint.

Schwerwiegender noch ist die Tatsache, dass populistische Strömungen sich grundsätzlich gegen diesen Geist richten. Das sagt das Buch Mormon deutlicher als die Bibel: „ Denn der anatürliche Mensch ist ein Feind Gottes und ist es seit dem bFall Adams gewesen und wird es für immer und immer sein, wenn er nicht den Einflüsterungen des Heiligen cGeistes dnachgibt und den natürlichen Menschen ablegt und durch das Sühnopfer Christi, des Herrn, ein eHeiliger wird und so wird wie ein fKind, fügsam, sanftmütig, demütig, geduldig, voll von Liebe und willig, sich allem zu fügen, was der Herr für richtig hält, ihm aufzuerlegen, so wie ein  Kind sich seinem Vater fügt.” (182)  Der naturhafte Mensch ist ein Feind Gottes und wird es immer und immer sein, es sei denn ... Selbst wenn Origenes und die Donatisten, Arianer, Novatianer usw. gemessen an den überlieferten Lehren Jesu Christi, sich allesamt im Irrtum befunden hätten, hätte sie ein Anastasius noch längst nicht verurteilen dürfen. Dazu hätte es einer Mehrheit aller Bischöfe bedurft.

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(179) Inaugural Dissertation Chr. Müller „Kurialen und Bischof”  Freiburg i. Breisgau, S. 148                      

(180) Wikipedia   KLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKL                                                                                                                               (181) Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon Verlag Traugott Bautz  

(182) Mosia 3: 19

 „Aus dem eigenen Bauch heraus“ und zuerst nach machtpolitischen Gesichtspunkten, haben die Cäsaro-Päpste entschieden. Deshalb sind die Leitideen und Gebilde die in dieser Zeit entstehen  so auffallend disharmonisch.

 

Pelagianismus im ursprünglichen Sinne ist der Glaube, dass die Erbsünde die menschliche Natur nicht verderben kann (die – von Gott stammend – auch göttlich sei), und dass der sterbliche Wille in der Lage ist, zwischen Gut und Böse ohne göttlichen Beistand zu unterscheiden. Somit war Adams Sünde ein schlechtes Beispiel für seine Nachkommen, aber seine Handlungen hatten nicht die Konsequenzen, die der Erbsünde zugerechnet werden. Der Pelagianismus sieht die Rolle von Jesus Christus als gutes Beispiel für die Menschen (und somit Adams schlechtem Beispiel entgegenwirkend). Daher hat die Menschheit den vollen Einfluss auf und damit auch die volle Verantwortung für ihr Seelenheil und ihre Sünden (auf letzteres drängen übrigens Befürworter und Gegner des Pelagianismus gleichermaßen).

Die Gnade Gottes wird daher im Pelagianismus im Vergleich zu anderen theologischen Schulen nur zweitrangig und gegenüber dem freien Willen des Menschen nur als Ergänzung (quasi als hilfreiche Unterstützung des menschlichen Handelns) angesehen.

Es ist strittig, ob der Mönch und Moralist Pelagius († um 418) diese Sicht vertreten hat, oder ob dies nicht eher auf die Rezeption und Verbreitung seiner Lehren durch Caelestius zurückgeht. In der Folge verlagert sich das Problem mehr und mehr auf die Frage der Erbsünde. In der zweiten Phase war der bedeutendste theologische und philosophische Kopf der apulische Bischof Julianus von Eclanum, der eine philosophische Position von der Freiheit des Menschen formulierte, die derjenigen seines Gegners Augustinus zumindest ebenbürtig war.

Gegner und Verurteilung der Lehre [Bearbeiten]

Der Pelagianismus wurde von Augustinus von Hippo bekämpft, was schließlich zu seiner Verurteilung als Häretiker durch die Päpste sowie auf verschiedenen lokalen Synoden und abschließend auf dem Konzil von Ephesos im Jahre 431 führte (wenngleich es nicht zu den hauptsächlichen Ergebnissen dieses Konzils gezählt wird, denn in der Ostkirche spielte der Pelagianismus trotz der anfänglichen

 

 

 

 

Hier erhebt sich erneut die Frage nach der Realexistenz Gottes. Wenn es einen Gott gibt, würde er dann zulassen, dass Menschen, wie der Imperator Konstantin sein Werk an sich reissen?

Die naheliegendste Antwort lautet: „Nein!“

Aber sogleich erhebt sich die nächste Frage: Wenn Gott es aber doch zulassen würde, z.B. aus guten Gründen, wer ist er dann?

 

 

 

Und logischweise folgt die Frage wer sind wir?

Nach Origenes und Joseph Smith sind wir unsterbliche Intelligenzen. Wir waren alle (lt. Buch Mormon, ... die zur Familie Adams gehören), in unserem vorirdischen Dasein Götter gewesen, (29) weshalb wir nun im gefallenen Zustand Götter im Keimzustand sind und demzufolge nicht durch Zwang zum Guten genötigt werden dürfen. Zahlreiche Missverständnisse und bösartige politische Interessen (z.B. Justinian) versperrten den Christen bald den Zugang zu dieser ursprünglich wichtigsten Lehre (30)   

Etwas verwunderlich ist es schon, dass die großkirchlichen Theologen das wissen, aber fast immer schweigend und achselzuckend übergehen.

Wenn wir die Frage nach dem Woher und Wohin der menschlichen Seele stellen, müssen wir weit zurückgreifen. Thomas von Aquin (1226-1274) formulierte wie es später auch Joseph Smith offenbart wurde: „Der Mensch ist ein Geist mit einem Körper bekleidet.“ (31) Diese ‚mormonische’ Aussage kann nicht überschätzt

 

 

 (29) Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft, dritte, völlig neu bearbeitete Auflage, vierter Band Kop-O, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen, S.1696 unten  wörtlich: „Im Urzustand waren alle Logika körperlose Geister und als solche Götter, die dem Logos als Trabanten anhingen, mit ihm durch den Heiligen Geist zur Einheit verbunden und gaben sich mit ihm der unmittelbaren Schau des Vaters hin.“ Siehe auch Epheser 1: 3-12. Damit entfällt die Ursache zur Annahme einer Prädestination im Sinne Augustinus, an ihre Stelle tritt das Vorherwissen Gottes, wie es das Buch Mormon lehrt. Siehe Alma 13:3   

(30) „... Der Gedanke der Vergottung ist der letzte und oberste gewesen; nach Theophilius, Irenaeus, Hippolit und Origenes findet er sich bei allen Vätern der alten Kirche, bei Athanasius, bei den Kappadoziern, Appolinares, Ephraim Syrus, Epiphanius u.a.“  Adolf von Harnack „Lehrbuch der Dogmengeschichte“ Mohr-Siebeck, 1990 S. 46

(31) Dr. Beat Imhof, erschienen in der Zeitschrift 'Wegbegleiter' Nr. 3/2006 ; LuB 93: 33  Allerdings glaubt Thomas von Aquino, wie Augustinus, an die Entstehung der Seele nach und durch die Befruchtung (Generatianismus)

werden. Hildegard von Bingen (1098-1179) sah es ähnlich: „Die Seele stammt vom Himmel, der Leib von der Erde; die Seele wird durch den Glauben, der Leib aber durch das Sehvermögen erkannt.“ (128)

 (128) Dr. Beat Imhof, 'Wegbegleiter' Nr. 3/2006

 

 

 

Raffaels großartiges Gemälde (sixt. Madonna) zeigt unsere Gesichter. Wir sind es die aus der Ewigkeit auf unseren Gott und Erlöser blicken. Wir wissen, dass unser Tag kommt, um ins Fleisch geboren zu werden. Dann werden wir in der Gottesferne leben und schwerwiegende Fehler begehen. Aber, wir wünschten es, wie Kinder denen es noch so gut geht, die jedoch auf eigenen Füßen stehen möchten. Dank des Erlösungsplanes Jesu Christi, können wir von den Folgen unseres Falles erlöst werden – vorausgesetzt, wir tun was er uns sagt. Der Sinn dieses Nachsatzes unterscheidet die Lehre der Kirche Jesu Christi der HLT von allen anderen. Wie wie in einem Untertagewerk Eingeschlossene in einem Bergwerk, haben wir den Weisungen unseres Retters Folge zu leisten. Darin erweist sich die Wirklichkeit unseres Glaubens.

 

Die Verständigungsprobleme entstehen erst bei Leugnung der Tatsache unseres präexistenten Daseins. An die Stelle großartiger Erkenntnis, tritt sodann eine hochgelehrte Theologensprache, deren Interpretationen kaum noch beherrschbar sind. Jüdische Stimmen bestätigen, dass der Glaube an ein intelligentes vorirdisches Dasein der Menschen, die zur Familie Adams, gehören, tief im pharisäischen Judaismus verankert ist. (129)  Der Hinweis dies sei altägyptisches oder griechisches Denken, ist naiv, wenn damit erklärt werden soll, weil Plato so glaubte, der 13 Jahre lang von ägyptischen Priestern unterrichtet wurde, kann es nicht christlich sein. Seit wann widersprechen sich gleichlautende Aussagen?

 

Aus den Thomasakten kennen wir das „Lied von der Perle“:

 

„Als ich noch ein kleines Kind war

Und im Reiche, dem Hause meines Vaters, wohnte

Und am Reichtum und der Pracht

Meiner Erzieher mich ergötzte

Sandten mich meine Eltern aus dem Osten, unserer Heimat,

Mit einer Wegzehung fort...

 

Wenn du nach Ägypten hinabsteigst

Und die Perle bringst

Die im Meer ist,

Dass der schnaubende Drache umringt

Sollst du dein Strahlenkleid wieder anziehen

Und deine Toga die darüber liegt

Und mit deinem bruder, userm Zweiten

Erbe in unserem Reiche werde...

 

Erinnere dich, dass du ein Königssohn bist

Sieh die Knechtschaft: wem du dinest

Gedenke der Perle

Deretwegen du nach Ägypten gegangenbist

Erinnere dich deines Strahlenkleides

Gedenke deiner herrlichen Toga...

 

______________

 (129) Gerd Skibbe „Alles war anders“, 2008: (‘PhilTalk Philosophieforen’ Thema Präexistenz und zur Passah Symbolik, Volker Doormann) und (Dr. phil. Kurt Wilhelm, jüdischer Religionsexperte. Er ist Herausgeber des Buches »Jüdischer Glaube« ,1961, S.94f.);  sowie: (K.Rudolph,  “Die Gnosis”, Koehler & Amelang, Leipzig, 1977, S. 139)

Als der Königssohn sein Strahlenkleid zurückerhält kommt es zu einem eigentümlichen Erkennungsprozeß:

 

„Wohl erinnerte ich mich nicht mehr seiner Würde

Weil ich es in meiner Kindheit in meinem Vaterhaus gelassen hatte,

Doch plötzlich, als ich es mir gegenüber sah,

Wurde das Strahlenkleid ähnlich meinem Siegelbild mir gleich,

Ich sah es ganz in mir,

Und in ihm sah ich mich auch ganz mir ganz gegenüber,

So, dass wir Zwei waren in Geschiedenheit

Und wieder eins in einer Gestalt...

Ich neigte mein Haupt und betete an

Den Glanz des Vaters. Der mir das Kleid gesandt hatte.“ (130)

 

Mitglieder Kirche Jesu Christi der HLT können dem Aufsatz von K. Beyer nur zustimmen, wenn er übereinstimmend mit der Lehre des Propheten Joseph Smith das „Syrische Perlenlied“ so kommentiert: „Die Botschaft des Liedes lautet: Die unsterbliche menschliche Seele göttlicher Herkunft darf sich erst dann endgültig vereinen mit ihrem  unvergänglichen geistigen Leib der gleichfalls von Gott abstammt, aber immer bei ihm bleibt, wenn sie zuvor auf der Erde in einem vergänglichen fleischlichen Leib und in feindlicher Umgebung mit göttlicher Hilfe Selbsterkenntnis erlangt und mutig die ihr von Gott gestellte Aufgabe erfüllt hat.

Das ist eine synkretistische Religion in der Nachfolge Platons, die sich auch leicht mit der christlichen Ethik verbinden lässt. Ihre Bilder teilt sie mit der Gnosis und den anderen antiken Erlösungsreligionen, ohne dass man sicher sagen kann, wer sie von wem übernommen hat. Das führt schließlich zu der Frage, ob der gnostische Anteil am spätantiken Synkretismus wirklich so hoch ist, wie meist angenommen wird. Denn, dass der Mensch die Erde als Fremde empfindet, ist ein weit verbreitetes Lebensgefühl…”  (131) 

Zur Erinnerung: „…Das ist eine synkretistische Religion in der Nachfolge Platons, die sich auch leicht mit der christlichen Ethik verbinden lässt…“

Warum ist einerseits das Wissen der Theologen vorhanden, dass biblische Aussagen zu viel Spielraum für Spekulationen lassen? Andererseits sind sie nahezu zornig auf völlig neue Ideen, die gar nicht neu sind.

 

_________________

(130) Walter Rebell, Lehrbuch "Neutestamentliche Apokryphen und Apostolische Väter", 1992,  München. S. 176-177

(131) ebenda, S.177

 

Leider basieren die Theologien der Christen bis heute fast ausnahmslos auf den Fundamenten sehr fragwürdiger, von antichristlichen und politischen Interessen dominierten Konzilien des 4., 5. und 6. Jahrhunderts!

Ihre Kirchen und sie selber stehen in der Regel, obwohl das überhaupt keinen Sinn macht, immer noch in der Tradition der Synode von Alexandria, 399, und den Beschlüssen des 5. ökumenischen Konzils zu Konstantinopel 553, welche die bis 399 gültige Christenlehre von der Präexistenz des Geistes des Menschen - aus politischen Gründen - verwarfen.

 

Das Konzil zu Nicäa und die nachfolgenden eröffneten neue Fragenfelder. Die Antworten die es dort gab, sind falsch. Sie sind weder logisch noch emotional zu erfassen. Allein wegen der katastrophalen Konsequenzen sind sie strikt abzulehnen.

 

 

Heftig haben sie diskutiert, wenn sie untereinander in kleinen Gruppen ratlos dastanden, irgendwo ein sicheres Stück vom Kaiserpalast zu Nicäa entfernt:

„Jesus hat also keinen Leib? Verlor er ihn nach der Auferstehung? Löste er sich in Luft auf? Wir wurden also doch nicht im Ebenbild Gottes erschaffen? Aber es steht doch geschrieben...“

Da steckt sie schon drin, die Aussage liberaler Theologen: „Jesus Christus ist nicht auferstanden.“

Nicht Jesus Christus, sondern „Konstantin ist verantwortlich für die Entstehung des katholischen und orthodoxen Christentums.“ (133)

 

Der nächste Zeuge contra Konstantin (und damit, ungewollt, gegen Nicäa) ist Rudolf Leeb. „In der Forschung wird vermutet, dass Konstantin, wenn er sich als Helios darstellen ließ, sich darüber hinaus der in der Alten Kirche weit verbreiteten Vorstellung von Christus als Sol Salutis, Sol Institine usw. bediente ... auch weil er diese Vorstellung zugleich für sich in Anspruch nahm,

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(133) Prof. Wolmeringer „Konstantin-Artikel“ vom 05.03.07 im Internet, S.2

d.h. als Konstantin-Helios-Christus auftreten wollte... diese Selbstidentifikation Konstantins mit Sol-Christus scheint nach den Quellen zu schließen... erst der späteren Regierungszeit Konstantins anzugehören.“   (134)

Das heißt: zeitlich nach Nicäa, wo der Kaiser dominierte, verstand der Imperator sich selbst als den Konstantin-Helios-Christus.

 

Ein anderer Zeuge ist William Seston. Er teilt uns mit, dass der Kaiser noch Jahre nach Nicäa durch und durch ein barbarischer Heide war, eben mehr Konstantin-Helios denn irgendetwas anderes. Am 11. Mai 330, - 5 Jahre nach Nicäa! geschah in Konstantinopel folgendes: „(Es) gab (zu seinen Ehren G.Sk.) Festspiele im Zirkus. Soldaten mit Kerzen in der Hand geleiteten die Statue Konstantins, die ihn in der Haltung und im Gewand des Sonnengottes darstellte, durch das Spalier kniender Menschen und am Fuße der Porphyrsäule, auf die sie hinaufgeschoben wurde ließ man Weihrauch verbrennen… im Sockel der Konstantin-Helios Statue, auf dem Forum wurde das solange und so ehrfürchtig gehütete Palladium der Vestallinnen (Priesterinnen der römischen Göttin des Herdes) aufbewahrt… Dieses war das Unterpfand des göttlichen Schutzes des Reiches, und der Kaiser selber betrachtete sich als seinen Hüter.“ (135)

 

 (134) Rudolf Leeb „Konstantin und Christus“ Verlag de Gruyter, 1992, S.26

(135) William Seston in „Verfall des Römischen Reiches im Westen“ S. 535  

(136) A. von Harnack, „Lehrbuch der Dogmengeschichte“, Mohr-Siebeck, 1990, S. 232

(137) L. Hertling SJ mit Imprimatur. Romae, vom 27. Nov. 1981 „Geschichte der Katholischen Kirche bis 1740“,  Morus-Verlag, Berlin, S. 27.

Hinsicht subordiniert ist... der Logos, die „Erlösung“... als Logos das Organ der weiteren Schöpfertätigkeit...“.

Um diesen Terminus geht es. Arius sagte: Jesus ist dem Vater ähnlich: griechisch homoiusios.

Athanasius von Alexandria und sein Bischof Alexander von Alexandria brachte den sofort von Konstantin bevorzugten Begriff ‚homousios’ ein

Dieses nun um das Jota beraubte Wort sagt: der Vater und der Sohn und der Heilige Geist sind eines Wesens (1 Wesen).

Ich wiederhole: in Nicäa, 325, entfernten die Athanasianer das I (das Jota) aus dem biblischen ‚homoiusios’ und damit entstand das unbiblische ‚homousios’.

Deshalb beschimpfen sie Arius er sei ein Häretiker.

 

Alle Athanasianer sagen, sie könnten nicht daran glauben, dass es drei Gott-Persönlichkeiten gibt, sondern nur eine, weil... Jehova im Alten Testament klargestellt hatte:  „ICH BIN der Herr dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, du sollst nicht andere Götter haben neben mir.“ (138)

Es kann demzufolge nur einen Gott geben.

 

Deswegen befanden sich die (unstudierten) Bischöfe, die sich in Nicäa in die Falle locken ließen, vor einem Dilemma, zumal der Kaiser gleich zu Konzilsbeginn festgelegt hatte: „Niemand sollte (darf) die absolute Geistigkeit der Gottheit gefährden...“. (139)

Es ist nicht ganz klar ob und wann der Gegenspieler des Athanasius und des Kaisers, nämlich der Älteste Arius darauf verwiesen hat, dass der präexistente Jesus, der seinem Vater nachgeordnet ist, der große ICH BIN ist. (Lest es nach in der Präambel der Einheitsübersetzung zum Johannes-Evangelium) Im  wird darüber geredet „... Jesus antwortete ihnen: ICH BIN von keinem Dämon besessen, sondern ehre meinen Vater... ICH BIN nicht auf meine Ehre bedacht... Amen amen ich sage euch: noch ehe Abraham wurde BIN ICH. Da hoben sie Steine auf, um sie auf ihn zu werfen. (140) und zwar wegen dieser angeblichen Gotteslästerung, zu behaupten er sei der ICH BIN. Dasselbe wiederholt Jesus nach seiner Auferstehung: „ICH BIN der Erste und der Letzte.“ (141)

Nun kommt ein zweiter Aspekt hinzu, wenn drei eins sind, dann kann dieser Eine keine Gestalt haben, kein Antlitz...  und tatsächlich entwickelt sich aus scheinbaren Widersprüchen eine Kette endloser Diskussionen und fruchtloser Wortgefechte. ____________________

(138) Exodus 20: 2-3

(139) Adolf von Harnack, „Lehrbuch der Dogmengeschichte“, Mohr-Siebeck, 1990 S. 232

(140)  Johannes Kap 8: 48-59

(141) Offb. Johannes 1: 17  

Kaiser Konstantin mischte sich anscheinend mehr mit seinem Augenausdruck ein. Was dann dabei herauskam war eine kaiserliche, nicht aber eine von Überzeugungschristen formulierte Glaubensformel. Nun hieß es, dass Gott absoluter Geist sein muss.

Dem widersprachen die Arianer bis zuletzt. Einige fielen um, sie fühlten sich verunsichert. Sie konnten nicht voraussehen, allenfalls ahnen, welches Debakel da mit der neuen, fremden Glaubensformel heraufzieht. 

Athanasius damals 27 Jahre alt sagte hü und Arius, schon ein Greis, sagte hott, bis der „Wille des Kaisers entschied.“

Von da an war es um den innerkirchlichen Frieden ein für allemal geschehen.

Dazu lese man in der im Internet vollständig verfügbaren Athanasius kämpft mit allen Mitteln, vor allem mit den von Gott verbotenen gegen seine arianischen Brüder: In aller Schärfe bringt er es auf den Punkt: „...Wenn aber Gott nicht wie ein Mensch (aussieht), er ist es nämlich nicht, so darf man auf ihn keine menschlichen Eigentümlichkeiten übertragen... Vergebens also sannen die Unverständigen (die Arianer) auch dies aus, sie, die vom Vater das Bild loslösen wollten... und indem sie sich trügerische Sprüchlein schmiedeten, gingen sie im Anfang, als sie diese Häresie schufen, überall herum... Wenn man sie aber logisch untersucht, so wird es sich herausstellen, dass sie (die andersglaubenden Christen) bitteren Spott und Hohn verdienen..., verdienen sie nicht  allen Haß?” (142) Hieß es nicht bei Jesus: „So ihr Liebe untereinander habt, werden sie erkennen, dass ihr meine Jünger seid“? (143)

Steht es nicht in den Briefen des Johannes geschrieben: „So jemand sagt er liebe Gott und hasst doch seinen Bruder, ist er ein Lügner.“ (144)

Denselben rüden Ton, wie Athanasius, hatte schon der Bischof des Athanasius (und des Arius) Alexander von Alexandria angeschlagen: „Dem Arius muss man Widerstand leisten bis aufs Blut...“ (145) Schlimmer: ... man kann weder dem Teufel noch Konstantin in die Schuhe schieben, was Karrierechristen zu verantworten haben: „Er (Konstantin) verfolgte die Arianer, und die Orthodoxen haben das gebilligt.“ (146)

Eine Billigung, zwar im Namen, aber nicht im Geist Christi. Sie zieht sich fortan als blutroter Faden durch die Geschichte, auch der östlichen Kirchen. Hinter alledem stand der Ungeist Konstantins. Ihm hatten sich alle zu beugen!

 

Waren die Früchte des Athanasianismus jemals genießbar?

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(142) „Bibliothek der Kirchenväter, Vier Reden gegen die Arianer (Orationes contra Arianos, RFT Information).

(143)  Joh. 13: 34-35

(144) 1. Joh. 4:1

(145) Ernst F. Klein, „Zeitbilder“ Ackerverlag, Berlin 1930, S. 153 

(146) Adolf von Harnack, „Lehrbuch der Dogmengeschichte“ Mohr-Siebeck, 1990 S. 235

 

Der Sieg des Athanasianischen Christentums kam schließlich durch Unterstützung von Leuten wie Ambrosius zustande. Mir ist bewusst, welche ungeheure Anklage das ist:

Umgekehrt hat Arius nie Vergeltung gefordert für das schlimme Wort der Orthodoxen, das der Förderer des Athanasius, Bischof Alexander, in die Christenwelt hineinposaunte.  

 

Jesaja hat uns davor gewarnt: „Böses gut, und Gutes böse zu nennen.“ (147)

„Niemand darf!“

Die Kaiserfaust im Nacken.

 

So standen in Nicäa zwei Gruppen gegeneinander, eine Mehrheit, die von Arius (250-336) und Bischof Eusebius von Cäsaräa angeführt wurde, und eine in Nicäa an Zahl zunehmende Minderheit um Bischof Alexander und seinem Diakon Athanasius (298-373).

Was Arius wirklich vertrat, sollte man nicht in Büchern nachlesen, die seine Feinde verfassten.

Konstantins Forderung „die absolute Geistigkeit der Gottheit dürfe nicht gefährdet werden“, hatte aber diesen kuriosen Hintergrund. Er glaubte nämlich, er und der römische Gott Sol Invictus bildeten eine geistige Gottheit. Das belegen die Münzen aus dieser Zeit. (Siehe Gerd Skibbe „Alles war anders“ 2008)

Weil es nicht Jesus von Nazareth sondern Sol Invictus ist, der jetzt das große Reden hat und lange, lange Zeit haben wird, schlagen die Athanasianer jahrhundertelang die Arianer tot, hacken die Athanasianer den Arianern die Köpfe ab, verbrennen sie, mauern sie ein (nämlich die Vaudois). Selbst die Reformatoren erwiesen sich teilweise als brutale Athanasianer: Sie dröhnen es wie eine eherne Wahrheit in die bald eingeschüchterte Christenwelt hinein: Gott hat weder eine Gestalt noch ein Antlitz... das hat man zu akzeptieren.

Ja, es ist leider zutreffend: Martin Luther verlieh den ersten 4 ökumenischen Konzilien sogar den Rang einer Heiligen Schrift. Ich bezweifle allerdings, dass er das heute noch sagen würde, beim derzeitigen Stand der Geschichtsforschung.

Je klüger die Theologen waren desto mehr schienen sie überzeugt, dass der Allmächtige unfähig sei, sich eine Gestalt zu geben. Das sagen sie natürlich nicht explizite, sondern mit geschraubten Worthülsen.

Versucht es selbst, liebe Kritiker, fragt nacheinander fünf Pastoren: wer und was Gott ist. Wer nun die Antworten ernst nimmt und untereinander vergleicht, der __________________

(147) 5: 20

 

könnte danach durchaus das sein, was er zuvor nicht war: ein Atheist. Kaiser Konstantin würde uns Mormonen’ verachten: „arianische Theologie dulden wir nicht!“

In einigen wichtigen Glaubenssätzen sind wir Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage Arianer. Wir glauben nämlich zudem wie diese an die Notwendigkeit fortgesetzter Führung durch die Macht des Heiligen Geistes, wir sind überzeugt, dass wir mit denen, die uns hassen freundlich umgehen müssen, dass wir tolerant sein sollen und dass das Christentum keine Sache ist, mit dessen Beschäftigung man Geld verdienen sollte.

Es gibt noch etwas dass eigentlich alle Nachdenklichen stutzig machen müsste: Warum folgten der kaiserlichen Einladung nur 220 Bischöfe von 2000, obwohl sie doch eine Weltreise auf Kosten des Staates machen konnten? Welche Aufwertung die Reise, für diese im Alltagsleben so unbedeutenden Bauern, Handwerker und Behördenangestellten doch mit sich gebracht hätte. Ihre Feinde hätten von der ‚großartigen’ Geste des Kaisers gesprochen und das Lob wäre nun auch auf sie, als die Verachteten, gefallen. Das wäre doch etwas, nachdem man zuvor, seines Christenglaubens wegen, mit glühenden Zangen gezwickt wurde.

Bischof Spyridion von Zypern allerdings, ein Schafhirte, ließ sich nicht zweimal bitten. Wie mag er sich im Kaiserpalast gefühlt haben, als er mit dem Imperator zu Tische lag?

Würde er es gewagt haben, nun da er ihm Auge in Auge gegenübersaß, zu widersprechen?

Arius wagte es, dem Diktat des eigenen Gewissens folgend.

Bischof Nikolaus von Myra, das Vorbild für den heutigen Weihnachtsmann bot dem dreißig Jahre älteren Herrn, deswegen ein paar Ohrfeigen an.

Arius wäre ein Häretiker, sagte er. ‚Mormonen’ können sie gut in die Lage des verspotteten Ältesten Arius hineinversetzen.

Schließlich wieder daheim angekommen, versteckten die meisten Konzils-teilnehmer was in Nicäa ausgehandelt worden war. Sie winkten ab, deshalb „gab es nachweisbar im Osten und noch mehr im Westen zahlreiche Bischöfe, die sich um den Beschluss (zu Nicäa) nicht kümmerten, für welche derselbe gar nicht existierte. Im Abendland kam man erst nach dem Jahr 850 (!) zum Nachdenken über das Nicäanum.“ (148) _________________

(148) A.von Harnack „Lehrbuch der Dogmengeschichte S. 235  

Das, traditionelle, das athanasianische, Christentum hat zu verantworten was unverantwortbar ist. Der Herr und Gott dieses Glaubens, der den Menschen vieler Nationen oft mit absoluter Rücksichtslosigkeit aufgenötigt wurde, ist nicht Christus. Ich persönlich empfinde es als Skandal, dass gerade das Kreuz, das Jesus auf sich nahm um die Menscheit zu erlösen, - verursacht von fanatischen Christen,

- zum Haßobjekt zahlloser Juden- und Arabergenerationen wurde, indem die Inquisitoren, Ritterscharen und Pöbelhaufen das Kreuz ihren Mordzügen gegen die Arianer aller Schattierungen  vorantrugen...

Das Herbeipredigen der Kreuzüge, vieler Machtkämpfe, der Verfolgung von Juden und Novatianern nahm vielleicht erst im 21. Jahrhundert ein Ende.

 Hei wie es saust aus der Scheide! Wie es funkelt im Maienmorgensonnenschein! Das gute deutsche Schwert, nie entweiht, siegbewährt, segensmächtig. Gott hat dich uns in die Hand gedrückt, wir halten dich umfangen wie eine Braut...komm Schwert, du bist mir Offenbarung des Geistes... im Namen des Herrn darfst du sie zerhauen.“(149)

Die Heidengötter rieben sich die Hände, denn in Wahrheit standen und stehen sie, die  schieflächelnde Victoria und Sol Invictus, hinter dem Geist und Text des Athanasiums. Zwanzig  Millionen deutsche, französische, russische, englische, kanadische, us-amerikanische und australische Frauen, verloren ihre Männer, Brüder und zukünftigen Ehemänner, - fast ausnahmslos Christen - als Folge der Verblendung, allein zu Beginn der europäischen Geschichte des 20 Jahrhunderts.

Mit Giftgas wollten sie einander ausrotten, diese Athanasianer oder Orthodoxen. Ehe sie die Kanonen luden bekreuzigten sie sich, wenigsten zuerst.

Die Athanasiusforschung wird uns noch so manche Überraschung bescheren. Nur, wir sollten sie auch zur Kenntnis nehmen. Von Anfang verdrängte der Ungeist konstantinischer Herrschsucht Jesu Geist des Friedens und der Feindesliebe.  

Jeder einigermaßen historisch interessierte weiß, dass dieser angebliche ‚Christ’ Konstantin, den die orthodoxe Kirche gar als Heiligen verehrt, nicht nur seine Ehefrau Fausta, Sohn Crispus, Schwager Licinius und dessen Sohn, Schwiegervater Maximian und noch viel mehr Leute, Menschen aus seiner nächsten Verwandtschaft ermorden ließ, - weil sie furchtbare Verbrechen begangen hatten? - nein, sie mussten sterben, weil sie dem Mann der nach der Universalmonarchie und nach einer ihm einleuchtenden Universalreligion trachtete, im Wege standen. Toleranz indessen ist die erste und wichtigste Frucht die die Kirche Christi hervorbringen muss. Sie entspricht dem Liebesgebot: Liebe deine Feinde!

Toleranz ist allerdings weder Gleichgültigkeit, noch ein Freibrief für Verbrechen, wie Zwangsanwendung, Diffamie usw.

Konstantin war ein moralisch total verkommener Monotheist, dem ein Menschenleben weniger wert war, als ein Luftzug.

Arius Feinde behaupten er sei ein Monotheist gewesen, ein Leugner der Gottheit Christi in jedem Fall. Doch von einem seiner bedeutendsten Nachfolger, dem Bibelübersetzer und Goten Wulfila stammt das Bekenntnis: „Jesus ist der „filius unigenitus, Dominus et noster“. So bekennt (der Arianer) Wulfilas die Gottheit _______________

(149) Pfarrer Hartwig Weber „Jugendlexikon Religion“, rororo,  Rowohlt,  1988, S. 343 Christi.

 

Freilich wird Gott-Vater übergeordnet, er ist der Gott unseres Gottes.“ (150) Es kann nicht geleugnet werden, massiv intolerant waren die Attacken seitens der Athanasianer ...“ „Die Besitzer arianischer Bücher sollen sogar mit dem Tode bestraft werden.“ (151)

34.) Marcus (angebliches Pontifikat) 336

Das Kirchenlexikon schreibt über Marcus: „...Von Marcus sind keine echten Schriften bekannt. Ein Brief des Bischofs Athanasius von Alexandria an Marcus sowie dessen Antwortschreiben gehören zu den pseudo-isidorischen Fälschungen.  ... Heiliger, Bischof von Rom, 18.1. 336 - + 7.10. 336... Dem Bischof von Ostia verlieh Marcus den Gebrauch des Palliums“ (152) (153) (Ist da immer noch nur eine einzige Gemeinde? Nun wo der Kaiser Christ wurde, haben sich diejenigen die, wie Pfarrer Ernst Ferdinand Klein formuliert, „mit ihrem Christentum ein Geschäft machen wollten“ sich doch beeilt ihre angebliche Sympathie zu Jesus und Konstantin zu zeigen. G. Sk.) Ich hätte mich auch möglichst schnell taufen lassen, wenn ich mehr Geld hätte machen wollen. Jenem Klerikerstand anzugehören, den Konstantin schuf, brachte finanzielle Sicherheit, sogar Steuerfreiheit.  (154)

_____________                                                                                                          (150) Gert Haendler „Geschichte des Frühmittelalters und der Germanenmission“ Vandenhoek & Ruprecht, 1976, S. 56      klklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklkl                                                                                                                     (151) Sokrates Scholasticus, siehe Rudolf Lorenz, „Das vierte Jahrhundert“, 1992, S. 143, Google Book Result   jkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkkkkkkkkkkkkk                                                                                                                                (152) Wikipedia: „Bis ins 3. Jahrhundert war das Pallium Teil der Bekleidung hoher römischer Beamter. Nach der Anerkennung des Christentums als Staatsreligion im Jahr 380 wurde das Pallium auch an hohe Geistliche (Patriarchen) verliehen. In den Ostkirchen wird es Omophorion genannt und gehört dort zur gewöhnlichen Amtstracht von Bischöfen. Seit dem 7. Jahrhundert sind Verleihungen des Palliums durch den Papst an einzelne Erzbischöfe der Westkirche überliefert. So hat Papst Sergius I. dem Friesenmissionar Willibrord bei seiner Weihe am 21. November 695 das Pallium als Zeichen seiner neuen Würde überreicht.“ Lkkk             kkkkk                                                   (153) Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon Verlag Traugott Bautz                             (154) Inaugural Dissertation Chr Müller „Kurialen und Bischof...“  2003  S.23 „Gewiß dürfte bereits die 319 von Kaiser Constantin I. getroffene Verfügung, Angehörige des Klerikerstands generell von curialen Lasten zu befreien, einige der curiales dazu verführt haben, die städtischen Verpflichtungen abzustreifen und eine Position im privilegierten Klerikerstand anzustreben.... es folgte ein Abwandern von Teilen der munizipalen Honoratiorenschicht in Richtung Klerikat... Bischof Ambrosius (brachte) 384 und 388/89 lautstark sein Unbehagen darüber zum Ausdruck, wie schwer es den curiales von staatlicher Seite gemacht würde, in hohen kirchlichen Positionen zu verbleiben und ihren angestammten Privatbesitz zu behalten.“ (Welche Wende!)

 

 

 

35.) Julius (angebliches Pontifikat) 337-352

„Julius wurde 337 römischer Bischof. In seine Amtszeit fiel ein entscheidender Teil der Auseinandersetzung der noch jungen Kirche mit der sie zu zerreißen drohenden Lehre des Arianismus...“ (Alle Aktionen seitens der fanatischen Athanasianer  zielten in der Tat eher gegen Origenes, d.h. gegen die Urkirche. Das wird häufig zu wenig beachtet! G.Sk.) „...Die Leistung von Julius bestand in dieser Auseinander-setzung weniger in großen theologischen Schriften, sondern in klugem, sachlichem und vor allem entschiedenem Handeln. Er stellte sich deutlich hinter Athanasius, der in erster Linie den harten Kampf ausfocht, und dem Julius in Rom Asyl gewährte. Bei der Synode von 340 in Rom wurde seine Position bestätigt. Durch den von Julius herbeigeführten Beschluss der Synode von Sardica - dem heutigen Sofia - im Jahr 342, dass das Absetzungsurteil einer Regionalsynode vom Bischof von Rom verworfen werden könne, stärkte er die zentrale Macht Roms.“ (155) Eine andere Quelle schreibt: „Julius I., Papst vom 6.2. 337 - 12.4. 352, spielte eine bedeutende Rolle in den Auseinandersetzungen um Athanasius, in deren Verlauf es ihm durch angeblich kluges Taktieren gelang, Rom eine gewisse Vormachtstellung zu erringen... Damit war aus der theologischen Auseinandersetzung endgültig eine politische  (das ist leider wahr G.Sk.) Auseinandersetzung zwischen den beiden Reichshälften geworden... sehr bald nach seinem Tode (wird Bischof Julius) als Heiliger verehrt...; im aktuellen Calendarium Romanum Generale ist sein Name allerdings nicht mehr enthalten.“ (156) Hans Küng kritisiert massiv: „Unter Bischof Julius erklärt sich Rom (mit fragwürdiger Berufung auf die westliche Rumpfsynode von Sardica 343, später mit falscher Berufung auf das Konzil von Nikaia (Nicäa) zur allgemeinen Appellationsinstanz.“ (157)

Rom und Kampf um die Vormachtstellung und andere Privilegien, das passt zusammen, unpassend ist, solche Rangelei auf die Kirche zu übertragen.

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(155) Ökumenisches Heiligenlexikon

(156) Als „ausschließliche“ Amtsbezeichnung für den Bischof von Rom wird der Begriff „Papa“ erst von Gregor I. von 590 bis 604 gesetzlich festgeschrieben, bis dahin nannte man jeden Bischof Papa, nämlich den Vater der Gemeinde.

Wikipedia schreibt: „Von sehr großer Bedeutung zur Ausbildung des Papalsystems war die Fälschung des Pseudoisidor. Die Fortwirkung der Tendenzen Pseudoisidors führte zu der höchsten Entwicklung des Papalsystems seit Gregor VII. bis zu Innozenz III. und dann bis zu Bonifatius VIII.           lkkkkkkkkkkkk                                                  

(157) Hans Küng, „kleine Geschichte der katholischen Kirche“ S. 68

 

 

 

 

36.)   Liberius  (angebliches Pontifikat) 352 - 366

 

Liberius römischer Bischof ... (nach) einer späteren Legende hatte Liberius in der Nacht vom 4. auf den 5. August den gleichen Traum wie der römische Patrizier Johannes. Beiden trug Maria auf, eine Kirche dort zu errichten, wo am Morgen frischer Schnee gefallen war. So entstand demnach eine der ältesten und berühmtesten Kirchen Roms, Santa Maria Maggiore.“ (158) Wahrscheinlich ist dieser Bau älter als die angeblich von Kaisder Konstantin errichtete Lateranbasilika.

„(Liberius) stimmte der Verurteilung des Athanasios zu... Liberius unterstützte die Friedensbemühungen zwischen Nicänern und Arianern (Versöhnungsschreiben an die italischen Bischöfe 362/363... Das MartHieron datiert sein Fest auf den 23. September, im MartRom fehlt er. Spätere Legenden des 6. Jahrhunderts entstellten seine Rolle in den arianischen Streitigkeiten.“ (159)

 

36.)   Felix  II. angeblicher Gegenpapst zu Liberius (angebl. Pontifikat) 355 - 358

 

„Felix ließ sich noch vor Ende des Jahres 355 zum Papst wählen und von drei arianischen Bischöfen im kaiserlichen Palast weihen. Während der römische Klerus sich ihm bald anschloß, verweigerte das Volk dem eidbrüchigen Felix II. den Gehorsam...“ Wegen dieses Volkswillens „...gab (Kaiser) Konstantius (Sohn Konstantins)  nach und gestattete im Sommer 358 Liberius die Rückkehr nach Rom unter der Bedingung, daß er gemeinsam mit Felix II. amtiere. Noch vor dem Eintreffen des Liberius vertrieben Volk und Senat Felix II.... (Wer sind das Volk und der Senat? Seit wann ersetzen Volk und Senat in einer inneren Angelegenheit die zuständigen kirchlichen Rechtsorgane, die Presbyter bzw. Ältestenkollegien? War hier Geld  im Spiel? G.Sk.) 

...Seit dem 6. Jahrhundert wurde er als Märtyrer und Heiliger verehrt. Das beruht auf seiner Verwechslung mit einem afrikanischen Märtyrerbischof Felix.“ (160) Die Lücke die Felix II. hinterließ sollte zu Tumulten ungeahnten Ausmaßes führen. Julian, römischer Kaiser, 331-363, den die Kirche „Apostata“ nannte, (den - von der Kirche - Abtrünnigen) hatte schon zu viel Unvereinbares erlebt. So urteilt er : "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass selbst Raubtiere dem Menschen nicht so feindlich gesinnt sind wie die Christen gegeneinander". Es sollte alles noch schlimmer werden, - wegen des Athanasiums, wegen der neuen Leitlinie der Kirche und des mit ihr verbundenen Zulaufs von Karrieristen, sowie deren Machtgelüste.

__________________                                                                                                 (158) Ökumenisches Heiligenlexikon KLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKL (159) Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon Verlag Traugott Bautzjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkj (160) ebenda jkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjklööööööööölkkl                                                                                              

 

37.)   Damasus I. (angebliches Pontifikat) 366 - 384

 

Zu den Unglaublichkeiten der Neuzeit der Kirchengeschichte zählt die Kuriosität, dass Damasus immer noch als Heiliger verehrt wird!

Zeitgleich, vielleicht kurz vor ihm, wurde Ursinus zum leitenden Bischof Roms geweiht. Undurchsichtig bleibt, in diesem heraufziehenden innerkirchlichen Ränkespiel - das ohne Beispiel in der Vorgeschichte dasteht, - welche Bischöfe und Presbyter-(Ältesten-) kollegien sich mit Damasus verbündeten und was aus denen wurde die zu seinem Gegenspieler Ursinus hielten, nämlich jene die in dem aufbrandenden Machtkampf eben nicht, von Damasus Leuten, ermordet wurden.

Peter de Rosa schildert eine Szene, von vielen ähnlichen die sich zwischen fanatischen Athanasius-Christen und Arianern abspielten: „... nach ausgedehnten Straßenkämpfen schlossen sich Ursinus Anhänger in der gerade fertiggestellten Basilika Santa Maria Maggiore ein...“ (also in derselben Kirche die der arianische ‚Papst’ Liberius nach einem angeblichen Traum hatte errichten lassen.)

Des Heiligen Damasus „...Anhänger (darunter von ihm angeheuerte Katakombenarbeiter, Zirkusleute und Pferdeknechte) kletterten aufs Dach, brachen ein Loch hinein und bombardierten die Besetzer mit Dachpfannen und Steinen. In der Zwischenzeit griffen andere das Hauptportal an. Als dieses nachgab, begann ein dreitätiger, blutiger Kampf. An seinem Ende wurden 137 Leichen hinausgetragen, alles Anhänger des Ursinus (Arianer G. Sk.) ...  um diesen Makel auszugleichen, betonte Damasus seine geistliche Autorität, als Nachfolger Petri... erst mit Damasus bekam der petrinische Text (Du bist Petrus...) eine Bedeutung als theologische und bilblische Begründuing für Primatsansprüche.“ (161) Seine Kirche nennt ihn wegen dieses usurpatorischen Anspruchs wegen einen Heiligen. Unglaublich! Selbst der moderate Hans Küng charakterisiert Damasus als „skrupellos“ (162)  Das Kirchenlexikon des Verlags Bautz schreibt: „Damasus I., Papst, (ist ein) Heiliger, Sohn eines Priesters (eine  interessante Randbemerkung G.Sk.)  Er wurde am 1.10. 366 von der Mehrheit (wo ist der Beleg dafür? G.Sk.) des Klerus zum Nachfolger des am 24.9. 366 verstorbenen Liberius gewählt, während eine Minderheit den Diakon Ursinus zum Gegenpapst erhob. Es kam zwischen beiden Parteien zu blutigen Kämpfen. Auch noch nach der Verbannung des Ursinus dauerten die Streitigkeiten an. Damasus aber setzte sich durch mit Hilfe zweier Reskripte der Kaiser Valentinian I. und Gratian, die die römische Disziplinargewalt anerkannten und die Mithilfe der staatlichen Beamten beim Vollzug kirchlicher Urteile anordneten. Damasus bekämpfte den Arianismus... (163) Und wie Damasus den Arianismus und noch mehr die Arianer bekämpfte!

____________

(161) Peter de Rosa „Gottes erste Diener“ Knaur 1988 S, 49                                                       (162) Hans Küng „Kleine Geschichte der klatholischen Kirche“ S. 68 klklklklklklklklklklklkllk                                          (163)  Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon Verlag Traugott Bautz

 

 

 

 „Verdirbt Geld den Charakter?“

 

Wie kann ich wissen, dass ein Prediger in seinem Innersten meint was er mir so ausdrucksstark darlegt, wenn er von diesem Sagen doch seinen Lebensunterhalt bestreitet? Und was geschieht, wenn ein hauptamtlicher Geistlicher seinen Glauben verliert?  Besteigt er dennoch die Kanzel? Wird er bekennen, dass er nicht mehr an Gott glauben kann? Kam das jemals vor?

 

Zu den wortführenden Amerikanern seiner Zeit gehörte der Herausgeber der New Yorker Daily Tribune, Horac Greely. Er wollte, 1859, unbedingt Brigham Young sehen, den damaligen Präsidenten der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage der als berüchtigt galt, und so reiste Greely, auf sich alleine gestellt schließlich hunderte Kilometer über die menschenleeren Pärien gen Westen. Während dieses auf zwei Stunden festgelegten Treffens fanden der kahlköpfige, achtundvierzigjährige Journalist und der sechs Jahre ältere, stämmige  Mormonen-prophet gewisses Gefallen aneinander.

Greely ein entschlossener Gegner der Sklaverei wollte  natürlich wissen, ob Utah, wenn es Mitglied der Föderation würde, dann den Status eines  Sklavenhalter-staates hätte.

„Nein,“ erwiderte Brigham, „wir wären dann ein freier Staat. Ich betrachte Sklaverei grundsätzlich als einen Fluch.“

„Und wovon wollen ihre Priester dann leben?“

„Durch die Arbeit ihrer eigenen Hände... wir denken, dass ein Mann sein Leben nichts abseits vom Dienst an Christus (und seinen Mitmenschen) führen kann, das würde ihn unfähig zum Amt machen!“ (183)

Das ist die Lehre des Buches Mormon: diese beiden Kasten,  hier die privilegierten Kleriker, als Meinungsmacher und da das zahlende zweitklassige Volk, nämlich die

Laien, darf es nicht geben. Dieses System hat seine Verderblichkeit selbst unter Beweis gestellt. Der Einzelne muss immer wieder befähigt werden, zu wissen um was es im Kern geht. Seine  Mündigkeit ist wichtig.

Die israelstämmigen Völker des Buches Mormon verfügten über ein enormes Verständnis im Sinne des Evangeliums Christi:  “…es gab ein strenges Gebot in allen Kirchen, daß es unter ihnen keine Verfolgungen geben dürfe, daß es unter allen Menschen aGleichheit geben solle, dass sie sich ihren aFrieden von keinem ________________

 (183) Leonard Arrington, „Brigham Young“ New York 1985 Ubers. G.Skibbe

Stolz und keinem Hochmut stören lassen sollten; dass jedermann seinen Nächsten bachten solle wie sich selbst und mit seinen eigenen Händen für seinen Unterhalt arbeiten solle. Ja, und alle ihre Priester und Lehrer sollten mit den eigenen Händen für ihren Unterhalt aarbeiten, in allen Fällen, außer bei Krankheit oder großer Bedürftigkeit; und indem sie dies taten, wurde ihnen die bGnade Gottes reichlich zuteil. Und man fing an, wiederum viel Frieden im Land zu haben…

Und der Herr nahm sich ihrer an und ließ es ihnen wohl ergehen, und sie wurden ein großes und wohlhabendes Volk.” (184)

Das Buch Mormon berichtet auch von dem berühmten Verzicht Almas aufs Königtum. Seine Begründung ehrt ihn: Und das Volk hatte den Wunsch, Alma möge ihr König sein, denn er wurde von seinem Volk geliebt.

Aber er sprach zu ihnen: Siehe, es ist nicht ratsam für uns, einen König zu haben; denn so spricht der Herr: Ihr sollt anicht ein Fleisch höher schätzen als das andere, noch soll ein Mensch sich höher dünken als der andere; darum sage ich euch, es ist nicht ratsam für euch, einen König zu haben. (185)

Nicht nur, dass solche Ideen Andersdenkende nicht erfreuen können, die Kirche Jesu Christi der HLT machte sich quasi sämtliche vollberuflich tätigen Priester der Welt zu Feinden, indem sie wenigsten einmal offziell ihre politische Losung verlauten ließ: „Wir stehen ein für die Verfassung unseres Landes, ausgearbeitet von den Vätern der Freiheit; für Frieden und gute Ordnung in der menschlichen Gesellschaft; für Liebe zu Gott und allen Menschen die guten Willens sind... wehe aber den Unterdrückern, dem Pöbel, der Kastenherrschaft... stellt die Demokratie auf eine höhere Stufe! Nieder mit dem Pfaffentum...“ (186) Diese erklärte Feindschaft zur Kastenherrschaft, und das nur im Kontext verständliche Wort „Nieder mit dem Pfaffentum!“, trugen dazu bei, die Stimmung gegen ‚Mormonen’ anzuheizen.  Es ist nicht anzunehmen, dass Jesus, der Schöpfer des Weltalls, nach Johannes 1: 2, seine Kirche von der er spricht (187) strukturlos in die Welt gestellt haben soll. Nicht anzunehmen ist, dass Jesus, trotz eines von ihm gewollten Systems der Vielgliedrigkeit (188) Klassen- und Kastenunterschiede eingeplant hat, ________________

(184) Mosia 27: 3-5

(185) Mosia 23: 7

(186) Lehren des Propehten Joseph Smith, 1. deutsche Nachkriegsausgabe 1948?, S. 80

(187) Matth. 16: 18  

(188) Epheser 4: 4: 11-16 „Er gab den einen das Apostelamt, andere setzte er als Propheten ein, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer um die Heiligen für die Erfüllung ihres Dienstes zu rüsten, für den Aufbau des Leibes Christi... er ist das Haupt, durch ihn wird der ganze Leib zusammengefügt und gefestigt in jedem einzelnen Gelenk...“

interessant sind die  entsprechenden Fußnoten in EÜ 4:11 „Evangelisten sind Missionare. Mit Hirten sind Gemeindeleiter gemeint (also Bischöfe, nicht Pastoren im großkirchlichen Sinne) EÜ 4: 12 „Jeder ‚Heilige’, das heißt  jeder Christ hat seine Aufgabe in der Kirche. 

Siehe auch die Gemeindeordnung nach Bischof Hippolyt (217-235) Fußnote 31

 

 

sondern lediglich Stufen der Verantwortung. (189) Hippolyt (217-235) hatte schon früh gemahnt, der Vorsteher einer Gemeinde, Träger der Hauptlast, darf keine Aufwandentschädigung erhalten!

 

Das ist das Prinzip Christi.

Würde ein Elternteil von den Kindern Geld fordern?

Die Welt geht buchstäblich „zum Teufel“ wenn Geld an die Stelle von Liebe tritt.

(Wer hat das überzeugender als Graf Leo N. Tolstoi in seinem weltberühmten Roman: ‚Auferstehung’ zum Ausdruck gebracht?)

Dass ‚Papst’ Anastasius 399 – 402 noch nicht den Einfluss erringen konnte, den er sich vorstellte, lag zum Glück daran, dass die Zeit dafür noch nicht herangereift war.

All das spricht jedoch keineswegs gegen die Sache des Origenes, sondern gegen den neuen Trend. Anastasius Nachfolger werden den Kampf definitiv ‚gewinnen’, das zeichnet sich ab. Klar war bereits damals, wer Arius verurteilt, der muss sich gegen Origenes stemmen.

Die meisten Christen der Heutzeit müssten es bewerten können, aber sie sind daran nicht interessiert, obwohl all das direkt mit ihnen zu tun hat. Damals allerdings konnte das „Volk“ in seiner Mehrheit nicht beurteilen ob Arius und Origenes im Recht sind oder andererseits Athanasius.

So wie es schon immer war, hatte das Volk, obwohl hungrig nach Gerechtigkeit, auch ein Gespür für die Wünsche der Mächtigen, mit denen man sich gut stellen muss, um zu überleben. Das Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon Verlag Traugott sagt, wie es tatsächlich war: „... einer populistischen Strömung folgend verurteilte Anastasius I. die theologischen Lehren des Origines..., er konnte aber kaum Einfluss erlangen.“ Schon immer schlecht beraten waren diejenigen die populistischen Strömungen folgten: Die Zeit des National-Sozialismus lieferte den Beweis dafür, dass das Volk mit dem verrücktesten Diktator – der seine Verücktheiten sogar rechtzeitig offen gelegt hatte – zufrieden ist, solange ihnen vorgegaukelt wird: die Sache sei schon in Ordnung.

Die Kirchenführer allerdings, hätten das Volk warnen müssen. Nicht alle, aber zu viele aus ihren Reihen, standen dem Zeitgeist näher als dem Geist Jesu Christi. Sie wussten was seitens Paulus klar formuliert worden war: „Wer den Geist Christi nicht hat,  gehört nicht zu ihm.“  (190)

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(189)  1. Koeinther 12: 12- 31; Hebräer 7: 12 

(190) Römer 8: 9

Diejenigen die ihr Christentum berufsmäßig ausübten, biederten sich oft genug den Herrschenden an, wie ihre Vorgänger im Geist sich Konstantin andienten und unterwarfen, obwohl sie allesamt ahnen mussten was sie damit taten.

 

Bild Nazigrößen und Bischöfe Hand in Hand  ( muss nicht sein)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Folgen waren dieselben, das jeweilige Reich ging unter und die Kirche sah sich einem ungeheuren Substanzverlust gegenüber.

 

Christen sollten nach Jesu Wunsch, in seinem Sinne elitär sein, statt mit den Scharen hinter den Rattenfängern herzulaufen, die sich auf scheinbar sicherer, sehr breiter Straße bewegten. Nur wenige bedachten, was ihnen zuvor geraten worden war: „Geht durch das enge Tor. Denn das Tor ist weit, das zum Verderben führt und der Weg dahin ist breit, und viele gehen auf ihm...“ (191)

 

Das Volk schreit heute ‚Hosianna’ und morgen  ‚kreuzigt ihn’.

Ein Argument mehr, dass Staat und Kirche strikt und vollständig voneinander getrennt sein müssen.

40. Innozenz I.  (angebliches Pontifikat) 402 – 417

Verlag Bautz schreibt: „Innozenz I., ... Heiliger,  ist wahrscheinlich der Sohn seines Vorgängers Anastasius I. ( was erneut beweist, dass es damals noch bischöfliche Normalität war verheiratet zu sein G.Sk.) Neben Siricius, Leo I. und _______________                                                                                                                              (191)  Matth. 7: 13 -14  

Gelasius I. der bedeutendste Papst des 4. und 5. Jh., baute Innozenz  zielstrebig das römische Primat in der Gesamtkirche aus ...(weil es eben von Beginn an nicht so war! G.Sk.)  er forderte nicht nur oberstes Verordnungs- und Aufsichtsrecht, sondern beanspruchte auch das Recht zur Lehrentscheidung, bekämpfte wiederholt Häretiker und setzte sich für eine strenge Disziplin ein. Im Streit zwischen Theophilus von Alexandrien und dem abgesetzten Johannes Chrysostomos griff Innozenz zugunsten des letzteren ein, weshalb es zum vorübergehenden Bruch mit Alexandrien und Konstantinopel kam. Von ihm sind etwa 36 Briefe erhalten...“ Das Heiligenlexikon ergänzt: „(Innozenz) setzte mit Geschick den Anspruch Roms über die ganze Kirche durch.“  (192) Innozenz I. operierte als säße er in einem unzerstörbaren und uneinnehmbaren Glashaus von dem aus er die Welt überschaut. Mitten in sein angebliches Pontifikat brachen jedoch die so gefürchteten Arianer mit Waffengewalt hinein. Blutige Rache werden sie nun für die Enthauptung ihrer Glaubensbrüder um Bischof Priscillian nehmen sowie für die über 130 Er-schlagenen in der  Basilika Santa Maria Maggiore, die gleichfalls sterben mussten, nur weil sie Arianer waren. Die gotischen Arianer werden ihr Mütchen an dem Haupterben des Cunctos populos, Innozenz I., kühlen. Sie werden die Fackeln in die athansianischen Kirchen werfen, in die hinein alle diejenigen geflohen waren die sehr wohl die Ursachen für das nun zu erwartende Blutbad kannten. Nur 25 Jahre sind vergangen,  seitdem Priscillian sterben musste. Zitternd bangten die Athanasianer um ihr Leben, als sie einrückten, die Feinde. Indessen, saß Innozenz in Seelenruhe da und schrieb seine berüchtigten Briefe. Er,  auf dem Vielleicht-Peterstuhl aus Antiochia sitzend „baute zielstrebig das römische Primat in der Gesamtkirche aus“, während die Arianer durch die Straßen strömten. Er musste doch wissen, dass nichts jemals wirklich vergessen ist. Fürchtete er nicht, dass jetzt der Spieß umgedreht wird?  Doch welches Wunder, die arianischen „Horden“ dringen in keine Kirche ein. Sie stürmen keineswegs den Lateranpalast. Sie zerstören nichts. Es sei denn ein Haus brennt ab, wer weiß aus welchen Gründen. Sollten sie etwa noch nie etwas von diesem engstirnigen Bischof Innozenz gehört haben, der die Weltbevölkerung zu seinen Füßen liegen sehen will. Anscheinend haben die siegreichen Arianer ihn gar nicht beachtet. Ist dieser Innozenz in ihren Augen etwa ein Nichts, eine Null? Sie haben den Lateranpalast nicht übersehen. Es sieht so aus, als hätte der völlig verlassen dagestanden. Sollte Herr Innozenz I. möglicherweise den Lateranpalast gar noch nie von innen gesehen haben, - einfach weil er der Kirche nie übergeben wurde?            LKKLKLKL                                                            Fiel dieses Grundstück der Kirche etwa  erst viel später zu? Nämlich als Rom, im sechsten Jahrhundert nichts weiter war als eine Trümmerwüste in der ein paar Wahnsinnige mehr um ihr persönliches Ansehen besorgt waren als um ihre ewige _______________                                                                                                                            (192) Ökumenisches Heiligenlexikon 

Seligkeit? Sollte Bischof Innozenz statt dessen irgendwo in einem der bescheidenen, eher unbekannten Häuser der zahlenmässig reduzierten ehemaligen Hauptstadt, zusammen mit seiner Familie  wohnen und zwar unter anderem Namen? Die Goten ließen ihn jedenfalls in Ruhe, sie plünderten lediglich die Küchenvorräte der Römer, weil sie Hunger hatten und es könnte auch einige nicht zu rechtfertigende Übergriffe gegeben haben. Das ist alles was man weiß – dann zogen sie ab, und man weiß, dass sie sich jetzt wie auch später immer als tolerant erwiesen haben, als entschieden zivilisierter denn ihre athanasianischen Gegenspieler, die sie immer noch diffamierten. Und wenn das wahr ist, wäre dies nicht ein Argument zu ihren Gunsten aber zu Lasten deren die sich prahlerisch die „orthodoxen“ nennen, statt die „probitas“? Denn damals bedeutete orthodox zu sein, man schwimme brav mit, ohne nachzudenken, die „probitas“ die rechtschaffenen Charakter aber kämpfen ausnahmslos gegen den Strom und das wurde, vor allem von den orthodoxen Bischöfen Roms verurteilt. Wie sehr uns Kindern des 20. Jahrhundert das Ganze doch bekannt vorkommt. Das katholische Rom ermutigte die Gewissenszerstörer immer wieder, indem es stets das unveräußerliche Recht auf Entscheidungsfreiheit verdammte, bis ihm weltliche Mächte Einhalt geboten. Welcher Wandel indessen! In seiner willkommenen Sozialenzyklika "Caritas in Veritate" vom 07.07.2009   fordert Papst Benedikt XVI.: (sogar) jeder Migrant sei eine menschliche Person, die unveräußerliche Grundrechte besitzt.“  Die Dominikaner des Innozenz III. hätten ihn dafür verbrannt. Innozenz I. indessen kümmerten solche Kleinigkeiten wenig. Er liebte sein „Recht“ seine Entscheidungsberechtigung in Lehrfragen, contra Origenes, contra Pelagius, contra Arianer aller Spielarten, aber deutlich pro Augustinus (354-430) der das kommende Haupt aller eigentlichen Häretiker ist, und der gerade aufkommt. Was Innozenz I. für richtig erklärte erwies sich im praktischen Leben allerdings als katastrophale Fehlentscheidung, - was letztlich bewies, dass der eigentliche Vater des Katholizismus, Augustinus, nicht von Gott JesusCChristusiinspiriertwwurde, auch wenn Augustin, und zahlose Christen, vom Gegenteil völlig überzeugt sind. Diese eine Tatsache steht fest: Origenes lehrte, dass alle Menschen (die zur Familie Adams gehören) ein ewiges, vorirdisches Dasein hatten. Nachdem diese Kernlehre der Urkirche, durch die Synode der Ostkirche in Konstantinopel 543, aus dem Lehrgebäude entfernt wurde, musste es zu einer Verkettung nie endender Fehlschlüsse kommen, weil es keinen Ersatz für gelöschte Grundwahrheiten gibt: Unsere Seele (unser Geist) trägt göttliches Erbe in sich. Wir sind vom Fleisch ummantelte Geister, - gefallene Götter -, die sich in der Sterblichkeit bewähren müssen. Wann Augustinus diese Wahrheit aufgab oder zurücktreten ließ ist unklar.                                                           Kwann Augustinuskjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjlkkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjklk                                                     

 

Die Fehlentscheidungen des Bischofs Innozenz I.

Innozenz III. war pro Augustinus, - aber Augustinus irrte mehrfach, z.B. als er zum Zeitpunkt seiner Taufe 387 beschloß, keinen Beischlaf mehr zu haben, weil ‚Geschlechtslust um ihrer selbst willen’ sündhaft sei. Seine persönliche Konsequenz lautete: er wird die Mutter seines Sohnes Adeodatus nicht ehelichen sondern quasi mönchisch leben. (Mutter Monika hat daran ihren Anteil.) Doch diese Rücksichtslosigkeit beider gegenüber seiner bisherigen Lebensgefährtin bewirkte den unverantwortlichen Aufschwung monastischen Lebens, zu dem später allzuoft junge Leute überredet wurden, die keine Ahnung hatten was sie wirklich  erwartete. Sie gerieten mehrheitlich in eine Falle, aus der es kein Entrinnen gab.

    1. Die Kirche, deren originäre Aufgabe, gemäss Jesu Lehren, auf Förderung und Stabilität sozialer Bindungen gerichtet sein muss, errichtete - unter frommem Vorwand - effektiv zahlreiche Hindernisse für funktionierende Ehen und Familien. Nicht zu reden vom Schicksal schwangerer Nonnen und deren Kinder sowie von jenen Kindern die durch katholische Geistliche in die Welt gesetzt wurden und werden. Ein Makel der voll zu Lasten augustinischer Befürworter zölibatären Lebens geht, denen der angebliche Ruf der Kirche als ‚heilige’ Instanz wichtiger ist als die Zukunft von Kindern die ihr Leben lang unter den Folgen des Liebesentzugs zu leiden haben. In der Bibel ist kein Wort und kein klarer Hinweis zu finden, der Augustinus Annahme stützt. Besonders aufregend empfand ich das Wort des Berichterstatters des Buches 1. Könige: „Der Herr wurde zornig über Salomo“ - der mehrere hundert! Frauen geheiratet hatte - aber der Gott Israels, der große ICH BIN, war anscheinend nicht speziell darüber erbost, sondern; „weil sich Salomos Herz von Gott abgewandt hatte, obwohl er ihm zweimal erschienen war.“ (193) Allerdings fanden die nephitischen Schreiber des Buches Mormon:   „... David und Salomo hatten wahrhaftig viele Frauen und Nebenfrauen, und das war ein Greuel vor dem Herrn.“ (194) Schlichtweg gesagt, wollte es der eminent kluge Augustinus besser wissen als der allmächtige Gott, der die Ehe eingesetzt hatte, weil es „nicht gut ist, dass der Mensch alleine sei“ (195) Augustinus, der noch zu Beginn seiner christlich-schriftstellerischen Tätigkeit denken konnte, dass der Mensch ein ewiges vorirdisches Dasein bei Gott hatte, war sich später nicht mehr darüber im Klaren, dass der Fall Adams, ein Fall aus der Sphäre des Paradieses in die Welt der Sterblichkeit war. (194)  Es ist eine glatte Spekulation des Augustinus anzunehmen ______________                                                                                                                                                      (193) Kapitel 11: 911KLLLLLLLLLLLLLL                  LLLLLLLLLLLLLLLLLLLL                                                                                                                  (194) Jakob 2: 24   K                                            L                                                                                                                           (195) Genesis 2: 18 klklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklkllkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkk                                                                                                                                    (196) „Wenn ihr von der verbotenen Frucht esset, werdet ihr sterben.“ D.h. ... werdet ihr sterblich. ‚Origenismus-Mormonismus’ siehe Gerd Skibbe: „Alles war anders“ 2008                                                      

Evas Verführung des Adam hätte irgendetwas mit Geschlechtslust zu tun. Diese Auffassung wird ad absurdum geführt durch die Tatsache dass ohne Blut sexuelle Erregung nicht möglich ist, - denn in der Sphäre des Paradieses hatten die Menschen kein Blut, sehr wohl jedoch waren sie Wesen unterschiedlichen Geschlechtes. (197) Augustinus irrt grundsätzlich, wenn er meint die Seele des Kindes komme von den (irdischen) Eltern (Generatianismus), damit zeigt er, wie weit er und andere Athanasianer bereits von Origenes, dem großen Zusammenfasser der Lehren der Urkirche abgerückt waren. Die Antiorigenisten schrieben nur wenige Ruhmesblätter. Sie trugen den Hass  und den Fanatismus in die Kirche. All das ist auf die Grundlinie des 1. ökumenischen Konzils zurückzuführen, die eindeutig arius- bzw. origenesfeindlich war und ist. Selbst viele Konzilsteilnehmer erinnerten sich ungerne dieses und der folgenden Konzile die den Athanasianismus fördern wollten. (198) Nicht das sexuelle Verlangen, wie Augustin glaubte, sondern unser Wunsch eigene Erfahrungen zu sammeln, zog den „Fall“ nach sich. Felix Gietenbruch beschreibt dies als original-origenistisches Denken: „... in unserer Vorexistenz haben wir uns alle eigenverantwortlich von Gott entfremdet...“ (199) Und Gietenbruch folgert, dass moderne Menschen ein Bedürfnis für verständliche Erklärungen haben, wenn sie, auch in diesem Zusammenhang, die Frage nach dem Woher und Wohin der menschlichen Seele stellen. Gegenüber der Sexuallehre Augustinus steht die Lehre der Kirche Jesu Christi der HLT: „Das Gesetz der Reinheit (Keuschheit) besteht darin, dass man keine sexuellen Beziehungen hat, ausser mit seinem rechtmässig und gesetzlich angetrauten Ehepartner...  (des anderen Geschlechts).“ Nicht weniger, aber auch nicht mehr! Die buchstäblich ewige Familie ist das Ideal jedes überzeugten ‚Mormonen’. Gesetze die homosexuelle Ehen legitimieren werden aus mehreren Gründen abgelehnt. Doch nicht nur in diesem Punkt haben wir Übereinstimmung mit der heutigen entschieden gewendeten katholischen Kirche, freiheitlich-amerikanischen Typs! Eine Botschaft an den Präsidenten

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 (197) „Die Familie – eine Proklamation an die Welt“ von der Ersten Präsidentschaft der Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage. „...Alle Menschen - Mann und Frau - sind als Abbild Gottes erschaffen. Jeder Mensch ist ein geliebter Geistsohn beziehungsweise eine geliebte Geisttochter himmlischer Eltern und hat dadurch ein göttliches Wesen und eine göttliche Bestimmung. Das Geschlecht ist ein wesentliches Merkmal der individuellen vorirdischen, irdischen und ewigen Identität und Lebensbestimmung...“

(198) Bischof Kurt Koch, (katholische) Pfarrblätter, Oktober 2008 siehe Fußnote 45

(199) „Der Sündenfall ein sinnvoller Mythos“, in „Kirchenbote lokal“ 02. Mai 2008                  

 

 

 

unserer Kirche Thomas S. Monson vom September 2008 bekräftigt dies. (200)klkllkkllklkkk                 kkkkkkkkkkkkk  

2.  - Aus seiner sexualfeindlichen Grundeinstellung heraus entwickelte    Augustinus   die Lehre von der Erbsünde.

„Die Erbsünde wird... durch den Geschlechtsakt... auf jedes neue Menschenwesen übertragen. Deshalb ist nach dieser Theologie schon jeder Säugling dem ewigen Tod verfallen -  wenn er nicht getauft wird.“ (201) Das Konzil zu Florenz 1440 behauptet denn auch: „Die Seele derjenigen, welche in der Erbsünde aus dem Leben scheiden, fahren zur Hölle herab, auch die kleinen ungetauften Kinder.“ (Bekannt ist, das gegen Ende des 20. Jahrhunderts, solche Behauptungen durch verschiedene Päpste entkräftet wurden.) Aber das Leid betroffener Eltern, die 1 600 Jahre lang, solchen Aussagen Wert beimaßen, wenn ihr Kinder vor dem Empfang der Taufe starben, kann nicht mit Worten ausgedrückt werden. Die Kirche Jesu Christi der HLT lehrt dagegen:  „Höre das Wort Christi, deines Erlösers, deines Herrn und Gottes: siehe, ich kam in die Welt, nicht um die Rechtschaffenen zur Umkehr zu rufen, sondern die Sünder; die Gesunden brauchen keinen Arzt, sondern die, die krank sind; kleine Kinder aber sind gesund, denn sie sind nicht fähig, Sünde zu begehen; darum ist in mir der Fluch auf Adam von ihnen genommen, so dass er keine Macht über sie hat; und das Gesetz der Beschneidung ist in mir abgeschafft... es ist ein feierliches Gespött vor Gott, wenn ihr kleine Kinder tauft... Es ist ein Gespött vor Gott, wenn man die Barmherzigkeit Christi und die Macht seines Heiligen Geistes leugnet und Vertrauen in tote Werke setzt.“ (202) KKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKK                                                                                                   ______________

 (200)Dear President Monson, On behalf of the members of the Ad Hoc Committee for the Defense of Marriage of the United States Conference of Catholic Bishops, I am writing to express prayerful support and steadfast solidarity with the Church of Jesus Christ of Latter-day Saints and its members in view of recent events. We have watched with great distress in recent weeks as some members of society have reacted intemperately, and sometimes even violently, to the decision of the voters in support of Proposition 8 in California. We have been especially troubled by the reports of explicit and direct targeting of your church personnel and facilities as the objects of hostility and abuse. We pray that prudence and healing may prevail. The members of the Committee offer you our profound gratitude for your role in the broad alliance of faith communities and other people of good will who joined together to protect marriage, while at the same time, witnessing to the honor and respect due to every human person created in the image and likeness of God.lk

Fraternally yours in Christ,äöäöäöäöäöäääöääöääöäöäöäääöäöääöäöäöäöäöäöäöäöäöäöäöä
Joseph E. Kurtz, Archbishop of Louisville popopopopopoppppppopopopopopopopopopo
Chairman, Ad Hoc Committee for the Defense of Marriage

(201) Hans Küng Kleine Geschichte der katholischen Kirche, S. 76   klklklklklklklklklklklklklkl                                                (202) Buch Mormon Moroni 8: 8-9; 23

3.                 Die Kinds-(Säuglings)taufe ist zudem ein Ausdruck der Missachtung von        Persönlichkeitsrechten.

„Die Kindstaufe wurde um 545/6 durch Kaiser Justinian zwangseingeführt, die Nichtbeachtung mit dem Verlust von Eigentum und Bürgerrecht bestraft, das Festhalten am „hellenischen“ Glauben bzw. die Apostasie nach der Taufe mit der Todesstrafe. Dies war ein entscheidender Schritt, da nun praktisch jeder Reichsbewohner bereits als Kind getauft wurde und ein Abfall vom Christentum als grundsätzlich todeswürdiges Verbrechen galt.“ (203)

So kam der Sieg des Christentums zustande!

Welche Theologen sagten es laut, nach dem sie erkannten, dass fast die gesamte Gesetzgebung seit 380 antichristlich war?

4.                 Augustinus Lehre von der doppelten Prädestination zielt effektiv auf eine Entwertung der Leistungsfähigkeit des menschlichen Willens.

„Nur eine relativ kleine Zahl von Menschen (zur Wiederauffüllung der durch den Engelsfall entstandenen Lücke!) sei zur Seligkeit vorausbestimmt. Die anderen seien eine ‚Masse der Verdammnis’... diese Lehre stellt den Gegenpol dar zu der Lehre des Origenes von einer am Ende zu erhoffenden Allversöhnung. Sie wird in der abendländischen Christenheit ebenfalls eine unheimliche Wirkung erzielen und unendlich viel Heilsangst und Dämonenfurcht verbreiten bis hin zu den Reformatoren Luther und besonders Calvin, der diese Lehre rücksichtslos zu Ende denken wird.“ (204) klklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklkllklklklkllkkl                                                                                                             Die Kirche Jesu Christi der HLT lehrt: Es gibt keine Prädestination, sehr wohl aber ein Vorherwissen Gottes. Wir haben das Recht, uns souverän zu entscheiden. Der Mensch ist frei und deshalb verantwortlich für sein persönliches Tun und Lassen. Joseph Smith lehrt, entschieden anders als Augustinus, Innozenz I. oder Luther: „Die Menschen sollen sich voll Eifer einer guten Sache widmen und vieles aus freien Stücken tun und viel Rechtschaffenheit bewirken; denn es ist in ihrer Macht, selbständig zu handeln und, wenn die Menschen Gutes tun, werden sie ihres Lohnes keineswegs verlustig gehen..“ (205)

Das entspricht wiederum der Theologie der Alten Kirche, wie Origenes belegt: „Zwar sind alle Geschöpfe ganz auf Gott angewiesen, eigene Anstrengungen werden durch seine Gnade weit überwogen. Aber die Vorsehung hat alle Regungen ___________________

(203) Codex Justinianus I 11,10 bei Wikipedia

(204) Hans Küng Kleine Geschichte der katholischen Kirche, S. 76

(205) Lehre und Bündnisse Abschn. 58: 27-28 k

des freien Willens von Ewigkeit vorausgesehen und eingeplant, und sie werden gerecht vergolten.“ (206)

5.) - Verhängnisvoller als alle vorgenannten Lehren des ‘Heiligen’ Augustinus sollte sich sein Einverständnis zum Glaubenszwang erweisen.

Augustinus „Compelle intrare“(Zwingt sie, nötigt sie)  bekräftigte das Gesetz „Cunctos populos“. Wahrscheinlich starben bereits bis zur Jahrtausendwende mehrere hunderttausend Menschen wegen der ambrosianisch-augustinischen Idee, man müsse die Menschen zum Guten nötigen. Solche Härte änderte den Charakter der liebevollen, ursprünglichen Kirche Jesu Christi für immer. Es entstand eine Institution absoluter Scheußlichkeiten. Nach meinem persönlichen Rechts-empfinden, wäre jede Abschwächung dieser Bewertung eine Verhöhnung Gottes.

Das Buch Mormon tadelt enorm scharf und zutreffend „...um von der Welt gelobt zu werden, vernichten sie die Heiligen Gottes und bringen sie in Gefangenschaft hinab...“ (207)

Hier gehe ich nicht auf die vorliegenden Diplomarbeiten ein die zum Thema „Augustinus Compelle intrare“ geschrieben wurden, und die jeder im Internet abrufen kann. Die Berufung auf Lukas 14: 23, ist meiner persönlichen Überzeugung nach die Berufung auf eine Interpolation.  

Demgegenüber steht die Lehre der Kirche Jesu Christi der HLT die deutlicher und positiver nicht sein kann: „Die Rechte des Priestertums sind untrennbar mit den

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jjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjkjkjkjkjkjkjkjk                                                                                                   (206) Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft, dritte, völlig neu bearbeitete Auflage, vierter Band Kop-O, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen, 1960  S. 1692 – 1702, 1. (207) Nephi 13: 4-9: „Ich sah unter den Nationen der Andern die Entstehung einer großen Kirche. Und der Engel sprach zu mir: Sieh die Entstehung einer Kirche, die vor allen anderen Kirchen höchst greuelreich ist, die die Heiligen Gottes tötet, ja, und sie foltert und sie niederbindet und sie mit einem eisernen Joch unterjocht und sie in Gefangenschaft hinabbringt. Und es begab sich: Ich sah diese große und greuelreiche Kirche; und ich sah den Teufel, daß er ihr Gründer war.

Und ich sah auch Gold und Silber und Seide und Purpur und feingezwirntes Leinen und allerart kostbare Gewänder; und ich sah viele Dirnen.

 Und der Engel sprach zu mir, nämlich: Siehe, das Gold und das Silber und die Seide und der Purpur und das feingezwirnte Leinen und die kostbaren Gewänder und die Dirnen sind die Begierden dieser großen und greuelreichen Kirche.

Und auch, um von der Welt gelobt zu werden, vernichten sie die Heiligen Gottes und bringen sie in Gefangenschaft hinab.“

Himmelskräften verbunden und können nur nach den Grundsätzen der Rechtschaffenheit beherrscht und gebraucht werden…doch wenn wir versuchen unsere Sünden zu verdecken oder unseren Stolz und eitlen Ehrgeiz zu befriedigen, oder wenn wir auch nur im geringsten Maß von Unrecht irgendwelche Gewalt, Herrschaft oder Nötigung auf  die Seele der Menschenkinder ausüben – siehe dann ziehen sich die Himmel zurück, der Geist des Herrn ist betrübt, und wenn er weggenommen wird, dann ist es mit dem Priestertum oder der Vollmacht des Betreffenden zu Ende.”  (208)

Nur wenige Elemente des sogenannten ‚Mormonismus’ wirkten auf mich, einen Mann der sein Leben unter zwei Diktatoren zubrachte, stärker und erhellender als diese.

Glücklicherweise wenden sich immer mehr katholische Theologen von den hier beschriebenen Thesen Augustinus ab.

Augustinus Frömmigkeit ist ‚Mormonen’ völlig fremd, sie denken (obwohl ihnen das selten bewusst ist) eigentlich origenistisch-arianisch-pelagianisch. Das heißt Origenes, Arius und Hippolyt, Noviatianus, Pelagius vertraten eine völlig andere Linie des Christentums, nämlich die der absoluten Anerkennung der Menschenrechte.

In unglaublich rücksichtsloser Weise wurden dieser Kurs und allzuoft auch die von ihm überzeugten Menschen verfolgt.

Wer für Augustinus ist, kann die Lehren der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage nicht lieben.

Auch dies ist ein Grund für die Ablehnung, die meine Kirche erfährt.

Es sind die rhetorischen und die daraus entstehenden  praktischen Übertreibungen, die in einem Jahrhunderte währenden Prozeß schwere Deformationen verursachten, die uns trennen, weniger die großen aktuellen Anliegen beider Seiten. Diese Tatsache wird die besten Kräfte der seit dem Vaticanum 2 (1965-65) im Umbruch befindlichen römisch-katholischen Kirche und die der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage immer näher zusammen bringen, das deutet sich an.

Dem kommt die generell positive Einstellung der Katholiken und der ‚Mormonen’ zur Selbstdisziplinierung entgegen.

Übrigens, Augustinus durch Ambrosius von Mailand bekehrt, würde sich auch darüber wundern, in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, seines Vorbildes Symbol der Botschaft Christi, den Bienenkorb, wiederzusehen. Dies ist gewiss ein Phänomen.

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(208) Lehre und Bündnisse 121: 35-40  

 

41. Zosismus   (angebliches Pontifikat) 417- 418

Es ist eine Schande wie unverschämt im Zusammenhang mit der ‚Machtergreifung’ Roms gelogen, geschummelt, betrogen und geheuchelt wird. ‚Papst’ Zosismus war zuerst kein Freund der augustinischen Lehre von der Erbsünde, aber sein Vorgänger Innozenz I. bekannte sich dazu. Damals kam es zu einer Provinzial-synode in Mileve, Nordafrika, über die Augustinus präsidierte.

Der britische Mönch Pelgius der, wir wir sahen, gegen Augustinus verrückte Idee stand, die Säuglinge müssten von der Erbsünde durch die Babytaufe gereinigt werden, wird nun stellvertretend für diejenigen Bischöfe geprügelt, die seiner Meinung sind, aber zu schüchtern um das laut zu sagen. Zosismus wankte. Pelagius wird verurteilt. „Augustinus kommentierte 417 in einer Predigt (Sermo 131, 10): „Causa finita est - utinam aliquando finiatur error”, „die Angelegenheit ist erledigt - wenn doch irgendwann das Irren aufhörte” - eine Äußerung, die spätere Apologeten Roms tendenziös in „Roma locuta, causa finita”, „Rom hat gesprochen, die Angelegenheit ist erledigt” veränderten... (209)

Früher hielt ich  das Zitat: „Rom hat gesprochen, die Angelegenheit ist erledigt“ für echt. Das nehme ich den Apologeten übel, uns immer wieder anzulügen.

„Nach heftigen Reaktionen und entsprechenden Beschlüssen des Konzils von Karthago - dem heutigen Vorort von Tunis in Tunesien - widerrief Zosimus seinen Entschluss und verurteilte Pelagius sowie Caelestius im März 418 erneut...(210) Der Verlag Traugott Bautz schreibt: Bedeutung erlangte  Zosismus durch  sein „Eingreifen in zwei Themenkreise: dem pelagianischen Streit sowie dem Bemühen um Stärkung des primatialen Anspruches des römischen Bischofs...“  Zosismus „gewährt“ in einem Brief „vom 22.3. 417 (Ep.1) dem Bischof Patroclus von Arles auf seine Bitten hin die Metropolitanrechte über ganz Südgallien...“(211) Zwei Männer eines Geistes, Zosismus und Patroclus verlassen sich aufeinander: Patroclus von Arles erhält von Zosimus Privilegien und Zusagen, die er (eigentlich) ebensowenig vergeben kann, wie ein Banker der kein Geld hat, sondern benötigt. „...das alleinige Recht ... Geleitbriefe für die Ausreise von gallischen Klerikern nach Rom, auszustellen und die Oberaufsicht über die kirchlichen Angelegenheiten

Galliens auszuüben.. dem  widersetzen sich (denn auch) „verschiedene gallische Bischöfe und tragen theologische Bedenken vor. Als schließlich der angesehene Bischof Proculus von Marseille mit Berufung auf die Synode von Turin (398) fortfährt, Bischöfe  zu weihen, erklärt Zosismus im Herbst 417 diese Weihen für ungültig und zitiert den Bischof vor eine römische Synode.“ Als Bischof Proculus ___________________

(209) Ökumenisches Heiligenlexikon

(210) ebenda     klklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklkllklk                                                                                                                                (211) Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon Verlag Traugott Bautz

von Marseille selbstverständlich nicht erscheint, „erklärt ihn Bischof Zosimus im Frühjahr 418 für abgesetzt. Dank der Unterstützung in Gallien kann Proculus - trotz wiederholter Mahnungen des Zosismus - sein Amt jedoch weiter ausüben.“ Weil völlig klar ist: Herr Zosimus praktiziert antichristliche Amtsanmaßung, - der vermutliche Primas der Kirche befindet sich irgendwo, vielleicht in Antiochia, wahrscheinlich in Ephesus oder sogar in Gallien, jedenfalls nicht in Rom, wo jenes Machtstreben vorherrscht, das Jesus nicht kannte. „Zur selben Zeit kommt es in der Frage des Appellationsrechtes afrikanischer Kleriker - zu einem heftigen Streit zwischen Zosismus und dem dortigen Bischof...“ Natürlich wissen die meisten Bischöfe welches Spiel hier läuft,  „Rom ist (eben nicht G.Sk.) die Berufungsinstanz für causae maiores - Obwohl Zosismus  „...sich auf entsprechende Rechte in den Kanones des Nizänums beruft“ (212)  Es müsste heißen: ‚Zosismus beruft sich auf angebliche Rechte’. Exakt dieser Anspruch steht denn auch aktuell in der Kritik einiger Kirchenhistoriker: z.B.  rügt der mutige katholische Theologe Hans Küng , dass bereits Bischof Julius (337-352) sich selbst „mit fragwürdiger Berufung auf die Rumpfsynode von Sardica 343, später mit falscher Berufung auf das Konzil zu Nicäa ... zur allgemeinen Berufungsinstanz... erklärt.“ (213) Es ist erschütternd die Verfallsstufen zu sehen: von ursprünglicher christlicher Verinnerlichung und Innigkeit der Freundschaften unter Christen zur Unbrüderlichkeit und von da zu hochmütig-kaltem Vorteilsdenken. (214) Der Verweltlichungsgrad ist in allen Bereichen erheblich fortgeschritten. Statt sich persönlich, wie das früher der Fall war, um die Wohlfahrt ihrer Mitglieder zu kümmern, trachten die römischen Bischöfe nach Machtzuwachs, denn wenn sie mehr Macht haben, dann können sie die Caritas durch den Staat betreiben lassen und dennoch den Ruhm ernten, Wohltaten verbreitet zu haben. Noch verwalten weder sie noch andere Bischöfe Diözesen. Diözese ist ohnehin kein kirchlicher , sondern ein politischer Begriff den Kaiser Diokletian um 300 in die Staats-verwaltung eingeführt hat. Es geht nun weiter steil bergab zu einem mittlerweile als normal empfundenen Streben wie kleine Kaiser aufzutreten. Es entwickelt sich schließlich jene Neigung zu gefühlsloser Amtsausübung die jedes Verbrechen willkommen heisst, das ihren Stuhl sicherer macht. Sie sind die Vorläufer des aufkommenden Cäsaropapismus. Bis irgendwann ein Papst Innozenz III. (1160-1216) in einem zerrütteten Europa der große Kaiser aller sein will und sein wird.

_____________                                                                                                        (212) Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon Verlag Traugott Bautz KLKLLKLKKL                         (213) Hans Küng „Kleine Geschichte der katholischen Kirche“  S. 68    LKKLKLKLKL                                  (214) Ralf G. Jahn „Der spätrömische Senatorenstand“:  „Unter dem Druck des Staates bekehrten sich zwar zu Beginn des 5. Jh. die senatorischen Familien zumindest formell allgemein zum Christentum, aber von ihrem Kreis ging zumindest in Rom auch weiterhin eine heftige Propaganda gegen die Kirche aus.“  

Unter Androhung der Todesstrafe, hat sich jedes Menschen Knie vor Peters Stuhl zu beugen. Noch, um 420 herum, sind sie rein äußerlich betrachtet, einfache Bürger, die etwa 3 000 Gemeindevorsteher des Reiches. Niemand würde einem von ihnen auf der Straße ansehen, dass er etwas Besonderes darstellt. Aber die Akoluthen (eine Art Diakone) schreiten in Rom bereits vor dem ersten Herrn her und rufen: „Macht Platz für den Herrn Bischof!“

42. Bonifatius I.  (angebliches Pontifikat) 418 – 422

Das ökumenischen Heiligenlexikon schreibt: „Einen Tag nach dem Tod von Papst Zosimus am 27. Dezember 419 besetzte eine aus Diakonen bestehende Oppositionsgruppe die Lateransbasilika, verwehrte den Priestern gewaltsam den Zutritt und wählte den Diakon Eulalius zum Papst... (Das ist immer noch nicht nicht zutreffend! Vor Gregor I. (590 bis 604) gab es keine Päpste, bis dahin nannte man jeden Bischof Papa, nämlich den Vater der Gemeinde. Den Titel Papst, wie wir ihn heute verstehen entstand für den Bischof von Rom erst mit dem Dictatus papae von Papst Gregor VII., 1075) ... ... Die Fraktion der Priester traf sich am folgenden Tag in der Theodora-Kirche und wählte den betagten Priester Bonifatius in das Amt. Am 29. Dezember wurde Bonifatius in der Kirche des Marcellus  geweiht, unterstützt von neun Bischöfen und rund 70 Priestern; Eulalius wurde zeitgleich in der Lateransbasilika in Gegenwart der Diakone und des Bischofs von Ostia, den man trotz seiner Krankheit herbeigebracht hatte, ins Amt eingesetzt. Symmachus, der römische Präfekt, bewegte Kaiser Honorius in Ravenna, Eulalius zu bestätigen, Bonifatius wurde aus der Stadt vertrieben. Seine Anhänger erreichten beim Kaiser aber die Einberufung einer Synode der italienischen Bischöfe zur Anhörung beider Rivalen. Diese fand im Februar statt; weil keine Einigung gelang, vereinbarte man ein Konzil der italienischen, gallischen und afrikanischen Bischöfe für den Monat Mai, bis dahin hätten sich die Kontrahenten von Rom fernzuhalten. Eulalius kehrte aber zurück und besetzte am Karsamstag gewaltsam die Lateransbasilika, damit er den Osterfest-Gottesdienst halten könne. Der Kaiser ernannte daraufhin erzürnt Bonifatius zum Papst, der trat sein Amt dann am 10. April an; Eulalius wurde als Bischof in eine Provinzstadt verbannt...Bonifatius sorgte in seiner Amtszeit mit Feuereifer für Ordnung und Zucht in der Kirche und  widerrief Befugnisse, die sein Vorgänger den Ortsbischöfen  eingeräumt hatte. Ortsbischöfe waren noch selten.  Einige kamen allerdings schon aus den Reihen ehemalig einflussreicher Politiker, die sich der Kirche, als der einzigen im römischen Reich erlaubten Religion aus Klugheitsgründen angeschlossen hatten. Warum ist es schier unmöglich, zu erfahren was der wahre Hintergrund der Gegnerschaft zwischen Bonifatius und Bischof Eulalius ist? Kann man mir übelnehmen zu denken, hier hätten die Fälscher ganze Arbeit geleistet? Aber vielleicht findet sich doch noch irgendwo ein Papier, das uns den fehlenden Grund nennt. Oder ging es nur um die nackte Macht? ...Die afrikanische Kirche widersetzte sich solchem Zentralismus (wie ihn Bonifatius betrieb) allerdings mit Nachdruck. Bonifatius unterstützte Augustinus in seinem Kampf gegen den Pelagianismus. (Erinnern wir uns? Pelagius bestritt, dass Kleinstkinder der Erbsünde willen getauft werden müssen.)  In Auseinandersetzungen mit dem Patriarchen in Konstantinopel setzte Bonifatius nachdrücklich seine Vorherrschaft über die Bischöfe in Illyrien, Korinth und Thessaloniki durch.“ (215)

Es geht diesen Bischöfen neuen Typs, wie dem Zauberlehrling: „die Geister (Konstantins, Athanasius, Alexanders usw.), die ich rief, die werd’  ich nicht mehr los.“

42. Eulalius I.  (angeblicher Gegenpapst) 418 – 419

Leider weiss man zu wenig über ihn.

43. Coelestin I.  (angebliches Pontifikat) 422 – 432

Die folgende Anmerkung scheint einen legitimen Vorgang abzuschließen, es heißt lapidar: „Coelestin I. ließ den Patriarchen von Konstantinopel, Nestorius, exkommunizieren.“ (216)

Warum das geschah, ist schon komplizierter: Nestorius hatte es gewagt, Maria, der Mutter Jesu nicht die Bezeichnung ,,Gottesgebärerin" (Theotokos) zuzubilligen, statt dessen nannte er sie ,,Christusgebärerin" (Christotokos). Dies verursachte nicht nur Aufregung unter den damaligen Theologen, allen voran „die Mönche Basilius, Thalassius und ihre Genossen verklagten in einem Bittschreiben an die Kaiser ihren Bischof Nestorius, er heisse die heilige Jungfrau nicht Theotokos und leugne, ‚dass der Christus wahrer Gott von Natur sei’ So habe er gesprochen: ‚Maria gebar nichts als einen uns wesensgleichen Menschen’ und: ‚Das aus dem Fleische Erzeugte ist Fleisch’.“ (217) Wer weiß, wer sie aufgehetzt hatte? 
Fendt verweist darauf, dass jedoch sowohl: „Kleriker wie Laien aus Konstantin-opel äußerten: der Bischof lehre nichts anderes, als was in der Apostel und Väter Lehre enthalten sei.“ (218) 
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(215) Ökumenischen Heiligenlexikon

(216) ebenda 
(217) Kaplan Dr. Leonhard Fendt, Inauguraldissertation bei der kath.theol. Fakultät der Kaiser Wilhelms Universität zu Strassburg, 1909, Jos. Kösel'schen Buchhandlung, Kempten,S.71                                                                                                                                       (218) ebenda , S. 100
 
Das Drama Nestorius entwickelte sich zu einer Tragödie nachdem sich Papst Coelestin und ihm voran Cyrill von Alexandria einmischten.
Auf jeden Fall spielt auch die heilige Pulcheria eine Rolle in diesem Streit, wahrscheinlich eine böse.
Wer war Nestorius?
„Nestor, ein syrischer Mönch, dann Patriarch von Konstantinopel, abgesetzt, wiederum Mönch, zuletzt ausgestossen, gestorben und verscharrt im Wüstensande,
ist zweifellos in Antiochien zum Mönch und Theologen gebildet worden.“ (219) 
 
Allein, dass Nestorius (auf kaiserlichen Wunsch, d.h. auf Wunsch Pulcherias) aus Antiochien kam um in Konstantinopel den ‚Stuhl’ des Patriarchen zu ‚besteigen’, genügte, um einen Streit vom Zaun zu brechen. Wenn es nicht die Frage nach dem Verhältnis der Mutter Christi zu ihrem Sohn gewesen wäre, dann hätte sich ein anderer Vorwand gefunden. 

Der zeitgenössische Historiker Sokrates, den Novatianern nahestehend, und ein allem Anschein nach ein ehrlicher Berichterstatter, findet dasselbe: „dass die Zanksucht und wechselseitige Animositäten prägend für die Auseinandersetzungen in (Cyrills) Zeit sind, theologische Gründe sind hingegen nur vorgeschoben.“(220)

Auch Josef Lössl merkt an: „Nach Grillmeiers Darstellung zu urteilen war das Zusammengehen Roms mit Cyrill entweden rein politisch (also nicht theologisch) motiviert, oder Rom hatte zwar ein theologisches Anliegen, aber ein konfuses und verließ sich daher völlig auf Cyrill.“ (221)

Es ging um die Vormacht zwischen Konstantinopel und Alexandria. Wenn die alexandrinischen Patriarchen schon nicht die Nummer eins werden konnten, dann wollten sie wenigstens den zweiten Platz einnehmen: Cyrill von Alexandria muss ein gewisser Kanon, der bereits auf dem Konzil zu Konstantinopel im Jahre 381 erlassen wurde längst ein Dorn im Auge gewesen sein: „Der Bischof von Konstantinopel soll nach dem Bischof von Rom den Ehrenprimat besitzen, denn diese Stadt ist das neue Rom... Dieser Kanon richtete sich noch nicht gegen Rom, sondern gegen die alten Patriarchate in Alexandrien und Antiochien, die als apostolische Gründungen Konstantinopel weit überlegen waren, nun aber zurückgestuft werden sollten“ (223)

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(219) Leonhard Fendt, Inauguraldissertation bei der kath.theol. Fakultät der Kaiser Wilhelms Universität zu Strassburg, 1909, Jos. Kösel'schen Buchhandlung, Kempten, S.1                                                                                                                                        (220) Sebastian Schurig, „Die Theologie des Kreuzes beim frühen Cyrill von Alexandria“ Dissertation Uni Jena, 2001, Mohr Siebeck, S. 12lklklkklklklklklklklklklkl                                            (221) Josef Lössl , „Julian von Aeclanum, Studien zu seinem Leben,...“ 2001, Brill S.  311    

(223) Peter Neuner Kleines Handbuch der Ökumene, St. Benno-Verlag Leipzig 1984 S. 32-33 

Auch persönliche Befindlichkeiten spielten mit. Es ist nicht auszuschließen, dass Nestorius gleich zu Beginn seines Wirkens in der Kaisermetropole, Pulcheria bei einem nicht ganz harmlosen Flirt mit einem Hofbeamten ertappte. Die einerseits übertrieben Keuschheitsgelübde und andererseits der fühlbare Hass zwischen Nestor und der Kaiserin müssen eine andere Ursache gehabt haben als die Frage ob Maria die Gottesmutter ist oder ‚nur’ die Christusgebärerin. Bereits kurz nach seiner Ankunft verkündete ein öffenlicher Anschlag an der Kirche dem Volke, Nestorius sei ein „Gesinnungsgenosse  des (ebenfalls wegen einer theolgischen Belanglosigkeit)  vor 160 Jahren verdammten Paul von Samosata" Es scheint diese Erregung aber hernach wieder abgeflaut zu sein. (224)  Das heisst, sie hatte keinen Boden.                                                                                                                                 
Fendt fährt fort: „Wenn... die Daten des Briefes „an Kozma, Haupt der Gläubigen in Antiochien" (ed. 0. Braun, Zeitschrilt der deutschen morgenländischen Gesell-schaft 54 (1900)) auf Richtigkeit beruhen sollten, hätte Nestorius nicht die Religiosität, sondern den Herrscherinnenstolz der Pulcheria beleidigt: „Pulcheria.. und ihre Nonnen pflegten am Sonntag nach Empfang der Kommunion im emoHOTiELov (im Hof des Gemeindehauses?) zu frühstücken. Nestorius aber empfing (sie) nicht . .; das Bild der Herrin Pulcheria, das über dem Altare gemalt war, löschte Nestorius aus . . .; die oroh) der Pulcheria, die bald zur Zeit des Opfers auf dem Altare ausgebreitet war, bald von ihr getragen wurde, entfernte Nestorius" (S. 390). Seit Sisinnius empfing Pulcheria wie der König die Kommunion im Allerheiligsten; Nestorius liess sie nicht ein; bei dieser Gelegenheit „ergrimmte gegen ihn Pulcheria. . . . und sprach zu ihm: Warum habe ich nicht 
Gott geboren? Er sprach zu ihr: Du, den Satan hast du (?) da geboren". (225) 
Zur Kommunion zugelassen wurden nur Personen die nicht übertreten hatten. Nestorius muss folglich schwerwiegende Gründe gesehen haben, die mächtigste Person des östlichen Imperiums derart abweisend zu behandeln. Die herrschgewaltige Dame die bereits im Alter von 15 gegen den übermächtigen Eunuchen Chrysaphius aufzutreten  wusste, um die Macht an sich zu ziehen, wird sich als 30jährige nicht von einem Herrn Nestorius demütigen lassen.
 
Infolge der wahrscheinlich von anderen Personen angestifteten Klage der „Mönche Basilius, Thalassius und ihre Genossen... an die Kaiser, ihr... Bischof Nestorius heisse die heilige Jungfrau nicht Theotokos“ hielt es um Ostern 429 Cyrill von Alexandrien für geraten, seinen Mönchen durch ein Schreiben theologische Waffen gegen des Nestorius Aufstellungen in die Hand zu geben. Das beleidigte den __________________ 
(224)  Leonhard Fendt, Inauguraldissertation bei der kath.theol. Fakultät der Kaiser Wilhelms Universität zu Strassburg, 1909, Jos. Kösel'schen Buchhandlung, Kempten, S.99  
(225) ebenda, S.99     
 
 Patriarchen, von Konstantinopel. Ein Briefwechsel, von Cyrill anfangs verbindlich, von Nestorius alsbald wegwerfend und überlegen geführt verschärfte die Lage. Von Alexandrien sandte man Darlegungen des allein orthodoxen alexandrinischen Standpunktes an Theodosius II. und seine Damen, welche die Zustimmung der Augusta Pulcheria fanden, den Kaiser aber verstimmten.“ (226) 
 
Der Verdacht, Pulcheria hätte sowieso alles gefallen was sich gegen ihren Feind Nestorius richtete, ist nicht leicht von der Hand zu weisen und, dass der an allem Religionsgezänk nicht interessierte Kaiser Theodosius II. seiner Schwester sonst aufs Wort gehorchte durch ein Cyrillpapier verstimmt wurde, lässt aufhorchen. (Es heißt, einmal habe er ein Papier unterzeichnet das seine Schwester ihm vorlegte indem er seine eigene Frau zur Sklavin erklärte.)  
„Cölestin gingen sowohl von Nestorius als von Cyrill Materialien zur Beurteilung des Streites zu. Eine römische Synode vom Jahre 430 stellte denn dem Nestorius die Wahl zwischen dem Anathem und der Widerrufung seiner Predigten und Briefe. Der Patriarch (Cyrill) von Ägypten (seit 412), kurz zuvor noch in Erregung über verschiedene in der Hauptstadt kolportierte und ihm zur Last gelegte Gewalttätigkeiten, sah sich wohl mit Befriedigung mit der Durchführung jenes Urteils beauftragt. (227) Patriarch Cyrill hatte alle Ursache sich vor den Anklagen Nestorius zu fürchten, außerdem hatte „Nestorius Cyrill (wahrscheinlich im Jahre 412) keine Weihegeschenke übersandt und einer Gruppe angehört, die eine nicht näher definierte Klage gegen Cyrill erhoben hatten... (‚Papst’) Caelestin (Coelestin) und Cyrill durften beide in Sorge gewesen sein, was diese Entwicklung anbelangte. Doch beide hatten sich schon seit Sommer 430 darauf geeinigt, der Drohung dadurch zu begegnen, dass sie Nestorius Orthodoxie in Frage stellten...“ (228)  Sie stellten die Orthodoxie eines Superorthodoxen in Frage. Welch ein Spiel! Später rechtfertigt Coelestin Nestorius, der nun - leider - wirklich kein Arianer war. Papst Coelestin und Cyrill mussten die Wucht der Argumente des geradlinigen Nestorius fürchten. Denn Coelstin hätte nie und nimmer zu den Vorgängen in Alexandria schweigen dürfen. Bereits Zosismus (bis 418 Roms führender Bischof) oder Bonifatius I. hätten, wenn sie denn Päpste gewesen wären umsomehr, Cyrill nach Rom zitieren müssen. Was da in Alexandria geschah, das widersprach jeder Regel der frühen Kirche. Das waren Schläge ins Angesicht Jesu Christi: Das ökumenische

Heiligenlexikon berichtet: Cyrills „gnadenloser Kurs richtete sich gegen alle, deren Standpunkte er als unverträglich mit der christlichen Gemeinde der Stadt ______________

(226) Leonhard Fendt, Inauguraldissertation bei der kath.theol. Fakultät der Kaiser Wilhelms Universität zu Strassburg, 1909, Jos. Kösel'schen Buchhandlung, Kempten, S.99                     (227) ebenda,  S.100      

(228) Josef Lössl, „Julian von Aeclanum, Studien zu seinem Leben, seinem Werk, einer Lehre“ Brill, 2001, S. 311

 

erachtete. So veranlasste er die Plünderung und Schließung der Kirchen der christlichen Gruppe, die von dem römischen Priester Novatian im 3. Jahrhundert gegründet wurden. Als Vergeltung für jüdische Angriffe stachelte er die Christen von Alexandria zu einem Judenpogrom an, der das Ende der jüdischen Gemeinde in dieser Weltstadt bedeutete...“ (229) Das es Cyrill nur ums Geld, und was dasselbe ist, um Handelsprivilegien ging, wird später völlig klar. Auch deshalb war in Alexandria die Situation von Beginn an äusserst zugespitzt, nämlich: „Zu den Aufgaben der (Bischöfe) bzw. Patriarchen (Alexandrias) gehörte es, die Getreidelieferungen nach Konstantinopel sicher zu stellen.“  (230)      Es hat den Anschein, als sei dieses einträgliches Privileg bereits während des 1. ökumenischen Konzils zu Nicäa 325 ausgehandelt worden. Vielleicht als Belohnung für Athanasius und seinen Bischof Alexander, denn es heißt schon wenig später, nachdem sich die Auseinandersetzungen zwischen Arianern und Athansianern enorm zugegespitzt hatten: „sechs führende Eusebianer... erklären dem Kaiser (Konstantin), Athanasius habe die Unterbindung der ägyptischen Getreidelieferungen nach Konstantinopel angedroht.“ (231)

Das mag ja eine gewagte Behauptung gewesen sein.

Immerhin hielt Konstantin den jungen Hitzkopf aus Ägypten für fähig, ihm noch mehr Zugeständnisse abzuringen, machtgierig wie er war. Diese Einschätzung  führte zur sofortigen Verbannung Athanasius nach Trier.  Durch diesen Vorgang wird die Fülle der Möglichkeiten angedeutet über die ein Bischof bereits zu dieser Zeit verfügte.  Es waren also rein wirtschaftlich-politische Erwägungen Cyrills die den schwelenden Haß zwischen dem Bischof, ‚seinen’ Christen und den Juden verschärften.

Wegen der Fruchtbarkeit des Nildeltes war der Getreidehandel eine wichtige Aufgabe, diese aber hätte eigentlich keine kirchliche sein dürfen. Wohin solche Vernetzung führen musste, zeigt Sebastian Schurig: „Ein Beispiel für wirtschaftliche Konflikte ist die Konkurrenz zwischen Seeleuten der  alexandrinischen Getreideflotte und der jüdischen Handelsgesellschaft. Die Juden waren von der Versorgung der Getreideflotte befreit, was ihnen wirtschaftliche Vorteile verschaffte. Die Seeleute gehörten andererseits im 4. und 5. Jahrhundert zu den Unterstützern der Bischöfe... zudem wurden die Juden durch Parteigänger Cyrills provoziert.“ (232)

_______________                                                                                                        (229) Ökumenisches Heiligenlexikon  KLKLKLLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLLLKKLKL  (230) Thorsten Krannich „Von Leporius bis zu Leo dem Großen“ Mohr-Siebeck, 2005, S.9   (231) R. Lorenz „Die Kirche in ihrer Geschichte Das vierte Jahrhundert“, Vandenhoek u Ruprecht, Göttingen, 1992, S. 143   KLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKL                                                                                                   LKKKKKKKKKKKKKKKKKKKklklkllkklklklklklklklkllklklklklklklklklklklklklklklklk          (232) Sebastian Schurig „Die Theologie des Kreuzes beim frühen Cyrill von Alexandria“ Dissertation, Uni Jena, 2001, Mohr Siebeck, S. 16                                                                          

In diesem Kontext verweist Sokrates auf die ohnehin allgemeine Gewalt-bereitschaft der Einwohner Alexandrias. (233) Straßenrandale, Zänkereien und hetzerische Predigten, gehörten zur Tagesordnung.  „dabei wurde 415 auch die berühmte Philosophin Hypatia umgebracht.“  Dieses Verbrechen, auch wenn Cyrill keine direkte Beteiligung nachzuweisen war, lastete auf den Schultern des ehrgeizigen Patriarchen. Alle wussten es,  er hatte das Klima angeheizt, wie er von nun an gegen Nestorius hetzen wird. Und wie die kluge Frau umgebracht wurde! „Die schändlichste Grausamkeit verübten...  Mönche ... gegen die liebenswürdige Philosophin Hypatia. Zur Fastenzeit rissen die Mönche sie aus ihrem Wagen, zogen sie nackend aus und schleppten sie wie ein Opferlamm in die Kirche. Hier ermordete man sie auf die grausamste Weise... (234)

Hypatias prominentester Schüler und Bewunderer war der Christ und spätere Bischof Synesios von Kyrene (370-413), ein toleranter Mann. Mit ihm stand sie im Briefverkehr. Auch das könnte Cyrill missfallen haben.

Alle christlichen Quellen geben dem Kyrill die Schuld oder Mitschuld, obwohl die Masse des Volkes oft durchaus nicht auf der Seite des Kyrill stand. Der wahre Grund der Ermordung war möglicherweise, dass Hypathia nicht nur mit dem  praefectus augustalis Orestes zusammen arbeitete, sondern eine einflussreiche Frau innerhalb der Opposition gegen Kyrill insgesamt war.“ (235)  Fendt gibt zu bedenken, die Juden hätten von einem ,, Brief der Philosophin Hypatia" an Cyrill gesprochen; „darin bekennt sie, nie habe sie verstehen können, wie Gott gekreuzigt werden konnte; aber durch des Nestorius Zweinaturenlehre sei sie bekehrt worden.“ (236)   Nestorius kann wozu Cyrill unfähig ist? Unerhört!

Falls sich das bestätigen sollte, würde der Fall Hypatia die römisch-katholische Kirche im Nachhinein wegen aktueller Begünstigung von Kapitalverbrechen erschüttern, - nicht jedoch die Glaubwürdigkeit der christlichen Botschaft. Im Gegenteil! Das intuitive Sträuben vieler gegen Religion rührt ja von den ungesühnten, unentschuldigten und unentschuldbaren Verstößen der Kirchen her.

Papst Benedikt XVI., preist den Urheber anläßlich seiner Generalaudienz vom 03.10.07: „Dank umsichtiger Bündnisse ist es dem Bischof von Alexandrien ___________________

(233) Sebastian Schurig „Die Theologie des Kreuzes beim frühen Cyrill von Alexandria“, Uni Jena, 2001, Mohr Siebeck, S. 16      KLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKL                                                                                                        (234) www.schulfach-ethik.de 2 „Hypatia von Arnulf Zitelmann“ Taschenbuch – Beltz, 7. März 2002LKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKK                                                                                                                               (235) Karl Leo Nöthlich: Johann Hahn“Gewalt und religiöser Konflikt“ Akadenie Verlag 2004 (236) Leonhard Fendt, Inauguraldissertation bei der kath.theol. Fakultät der Kaiser Wilhelms Universität zu Strassburg, 1909, Jos. Kösel'schen Buchhandlung, Kempten, S. 104 

 (Cyrill) bald gelungen, dass...Nestorius wiederholt verurteilt worden ist.“ Muss er sich da wundern, dass ihn Leute wie ich fragen, ob das in Ordnung ist?

Ambrosius von Mailand trägt fraglos Mitverantworung für die damals in die Kirche zunehmend um sich greifende Gnadenlosigkeit. Er ist der geistige Vater und Verteidiger des unchristklichen Kurses gegenüber jedem der von dem abwich was die mental stärkere innerkirchliche Strömung für „orthodox“ erklärt hatte. Außer seinem Einverständnis mit dem Gesetz zum Glaubenszwang ‚Cunctos populos’, geht die Auffassung  zu seinen Lasten: „Es kann keine noch so verruchte Schandtat begangen oder gedacht werden, welche die heilige Kirche nicht nachlassen könnte“ (siehe Fußnote 65)

Mit leichter Hand schlugen sie Kreuze in die Luft und vergaben den Übertretern und einander, nur nicht denen, die es wagten gewissenhaft zu sein. Hier zeigt sich erneut, was Willkür vermag. Selbst Gott kann nur vergeben, - d.h. diese Segnung vermag er nur zu geben -  gemäß seinem Wort, durch das er sich band: (237)

„In Ephesus wurde am 22. Juni 431 in der Marienkirche die Szene damit eröffnet , dass Cyrill und seine Suffragane Nestorius exkommunizierten, 4 Tage später kamen die Syrer an (die durch Unwetter aufgehaltenen Konzilsteilnehmer, auf deren Ankunft Cyrill nicht warten wollte, einerseits weil sie nicht termingerecht ankamen und zweitens und wichtigstens, weil sie gegen ihn gestimmt hätten.“ (238)

(In der Politik mag das üblich sein, unter Brüdern nicht! Selbst Kaplan Fendt verurteilt dieses Verhalten: „Cyrill hat dadurch, dass er das Eintreffen Johanns von Antiochien und der Seinen nicht abwartete, für immer den Verdacht der Illoyalität auf sich geladen.“ (239)

Die „Syrer versammelten sich unverzüglich, zu einer eigenen Synode und setzten Cyrill ab... Zwei rivalisierende Synoden hatten (nun) einander gegenseitig verflucht... zuletzt trafen die römischen Legaten ein und schlossen sich entsprechend den Weisungen (des Papstes) Coelestin Cyrill an... die nächste Synode Cyrills verdammte den Pelagianismus (der sich im wesentlich gegen Augustinus Erbsündenlehre, sowie dessen Prädestinationslehre richtete)... und sie verabschiedete eine Resolution die jeden Zusatz zum Nizäischen Bekenntnis untersagte....
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(237)   Matth. 5: 25 und Lehre und Bündnisse.130: 20-21: „Es gibt ein aGesetz, das im Himmel bvor den Grundlegungen dieser Welt unwiderruflich angeordnet wurde und auf dem alle cSegnungen beruhen und wenn wir irgendeine Segnung von Gott erlangen, dann nur, indem wir das Gesetz befolgen, auf dem sie beruht.“

(238) Henry Chadwick „Die Kirche in der antiken Welt“ de Gruyter. 1967, S. 232

(239) Kaplan Dr. Leonhard Fendt, Inauguraldissertation bei der kath.theol. Fakultät der Kaiser Wilhelms Universität zu Strassburg, eingereicht im Juni 1909, Jos. Kösel'schen Buchhandlung, Kempten, S. 100  
Sehr wider seinen Willen... fiel die Entscheidung (Nein! nicht dem Papst! sondern) dem Kaiser zu. Beide Seiten sandten Delegationen an den Hof von Chalcedon, und der Kaiser bestätigte die gegenseitigen Absetzungen von Nestorius und Cyrill und Memnon... Alle drei wurden in Gewahrsam genommen. Unterdessen wandte Cyrill ungeheure Summen als Bestechungsgelder für einflussreiche Persönlichkeiten im Palast auf und Nestorius begann plötzlich Boden zu verlieren (wenn das keine Intrige ist, dann gibt es keine)... Nestorius hatte genug, er wünschte in sein Kloster nach Antiochien zurückzukehren. Sein Angebot wurde angenommen... Cyrill selbst entwischte aus dem Gefängnis und belohnte seinen käuflichen Wärter durch Aufnahme in den alexandrinischen Klerus.“ (240) 

Also nicht weil es ihm um die Wahrheit und um die Wahrhaftigkeit ging hatte „Cyrill von Alexandria, im Jahre 431, 1 500 Pfund Gold Bestechungsgelder an Höflinge in Konstantinopel gezahlt, um sein Amt zu stützen“ (241)

So lapidar gesagt, so bedeutungsvoll.

Und die Heiligenverehrer bekennen trotz alledem, wie heilig dieser kalt rechnende Kirchenpolitiker ist.

Pater Karl Wallner bringt es auf den Punkt: „... Cyrill, 412 Patriarch von Alexandria, ist in den Augen der Kirche heilig, freilich weniger wegen seiner Taten...“ (242)

Cyrill, nicht die Kirche Christi, triumphierte über die harmlosen Novatianer. Er siegte über die alexandrinischen Juden, über Nestorius und damit über die urkirchlichen Lehren des Pelagius, sowie über eine untadlige Philosophin. 

Es müssen schon die Augen eines Wolfes sein, die sich darüber und am Anblick blutigen Fleisches erfreuen können.

Es gab weder echte existentielle noch theologische Notwendigkeiten, sondern nur schlichte Niedertracht.

Mich überrascht die Offenheit mit der ein katholischer Historiker Herrn Cyrill attackiert (obwohl er am Ende Cyrill lobt, loben muss, denn er steht unter Gehorsamspflicht.) Dr. Fendt sagt aber zunächst: „Die Bekämpfung des Gegners ist (seitens Nestorius G.Sk.) immer energisch und nachdrücklich, aber nie eine solche mit vergifteten Waffen. Selbst Kyrillos gegenüber wird nicht zur Beschimpfung gegriffen, die noch so oft im dogmatischen Streit des Ostens erklingen sollte... Allein dort (bei den syrischen Blättern der Nestoriusschriften) handelt es sich zum grossen Teil um Fragmente, die die Willkür der Gegner ausschnitt, um Kampfmaterial (zu haben)...
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(240) Henry Chadwick „Die Kirche in der antiken Welt“ de Gruyter. 1967, S. 232 
(241) Alexander Demand „Geschichte der Spätantike“ , 2008, C.H. Beck S. 453kkkkkkkkk                                                              (242) Pater Karl Wallner OCist  „Martyrologium Sancrucense“ Heiligenverzeichnis für das Zisterzienser-Kloster Heiligenkreuz, 2. Auflage 2008, S. 230l                                                                         
... Warum greift auch er (Cyrill G.Sk.) so oft zu gewalttätigen und ungerecht-fertigten Ausdeutungen mancher nestorianischen Thesen? Es ist unrichtig, dass Nestorius nie den Terminus e'ycoaig (?) anwendet; unrichtig, dass er nur eine Verbindung durch Ehre und Würde lehre, und es liegt ihm unendlich fern, des Josue Gottesfreundschaft mit dem Mysterium Christi zu vergleichen. Dass er gar den Erlöser auf die Linie des persischen Königtums herabwürdige, ihn dem Cyrus und Moses zugeselle, das ist nichts als Erfindung. Wenn Nestorius behauptet, Maria habe nicht die Gottheit geboren, so lässt Cyrill ihn sagen: Maria hat nicht Gott geboren. ... Ferner weiss Cyrill ausdrücklich von der Statuierung einer Verbindung der Naturen unter ein einziges Prosopon : wieso kann er dies so nebenbei abtun und bei Nestorius nur eine Einigung des Willens und Wohlgefallens kennen wollen? Wo nimmt Cyrill die Berechtigung her, seinem Gegner die Ansicht zuzuschreiben, es sei der Mensch gestorben und auferstanden...Oder es sei Christi Fleisch und Blut eben nur Menschenfleisch und Menschenblut? und wenn Cyrill selbst solche kennt, „welche den aus Gott Vater gesprossten Logos verwandelt werden lassen in der Knochen und Sehnen und des Fleisches Natur", so sollte er den Nestorius nicht einen Heuchler oder verdeckten Ketzer schelten, sobald dieser seine Trennungslehre mit der Furcht vor Vermischung und Vernichtung der Naturen begründet. Überhaupt liebt es Cyrill, durch Andeutungen da und Klagen und Befürchtungen dort den Nestorius als Repristinator des samosatenischen „Abgesandten des Teufels" erscheinen zu lassen, ihn in die Nähe aller derer zu rücken, die in Christus nur irdische Beschränktheit sehen. Und Basilius, Thalassius, Proklus, Schenute, Akacius, Theodot haben den Schall dieser Anklage weidlich verstärkt, indem auch sie Stimme und Feder dem Verdachte liehen, Nestorius lehre eines blossen Menschen Vergottung... (er) kenne nur eine hochbegnadigte Knechteskreatur ... als sei Nestorius der Prediger eines blossen Menschen gewesen. Der Verfasser des Briefes an „Paul von Samosata" mit dem Pseudonym „Dionysius von Alexandrien" hat solches geglaubt, Leontius von Byzanz, Theodorus von Raithu, Sophronius von Jerusalem, Anastasius Sinaita, der Mönch und Presbyter Georgius haben Steine auf den abgesetzten Patriarchen von Konstantinopel geworfen...   Copie:
Der Gesang der Mönche am Kaiserpalast nach dem Bekanntwerden der Absetzung des Nestorius: ,, Verachtet bist du, an welchem Orte du auch seiest; verflucht bist du vor Gott, o Jude! Der Christ ist siegreich alle Zeit! Gebt den Juden jetzt den Juden, gebt den Verräter den Juden!"; das Volk schrie: „Man möge Nestorius, den Juden, verbrennen, ihn und Anastasius mit ihm" (243) 
Fendt hat auch klar herausgearbeitet was Nestorius glaubte und lehrte: „Wie ein __________________ 
(243) Kaplan Dr. Leonhard Fendt, Inauguraldissertation bei der kath.theol. Fakultät der Kaiser Wilhelms Universität zu Strassburg, Juni 1909, Jos. Kösel'schen Buchhandlung, Kempten, S. 104  
Kleid liegt diese Menschheit am Herrn, wie ein Kleid trägt der Gottlogos die menschliche Form; als einen Tempel und ein Zelt bewohnt er sie. „Bei uns weilte leiblich der Christus". Diesen seinen Tempel ließ der Logos zerstören, und er selbst hat ihn am dritten Tage wieder auferweckt. Die Seele Christi aber ging in die Unterwelt und befreite die Geister der Verstorbenen;...  Das ist die erste reine Darstellung der „antiochenischen" Christologie.“ (244)  Diese Lehre entspricht dem Bild, das die ersten Apostel häufig gebrauchten und ebenso die Missionare der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage: der Leib Christi ist, wie unser Leib, einem Zelt vergleichbar, einer Wohnung, einem Haus oder einem Kleid. Das macht natürlich nur Sinn wenn dem die Lehre von unserer ewigen Präexistenz vorausgeht. Diese Lehre von Origenes als urkirchliches Denken klar dargestellt, wurde aber bald offziell von der Kirche geächtet. Durch Kaiser Justinians Synode, 543, kam es zu einer Verfluchung dieser Basislehre. (245) 
„Bischof Cyrillus wurde trotz seiner Verbrechen heilig gesprochen und 1882 von Papst Leo XIII. sogar zum Kirchenlehrer ernannt – ein Ehrentitel, der bisher nur an 32 ausgewählte ‚Heilige’ vergeben wurde.“ (246) 

Ihre Gemeinden konnte Cyrill erledigen, die Lehren der Kirche der Novatianer und der Nestorianer nicht. Sie finden sich noch jahrhundertelang im Glaubensgut verschiedener Ostkirchen und in Gruppen der Bogumilen, Paulikaner, (beide arianisch-freundlich,) der Vaudois und der Waldenser und Katharer. Es gab sie noch im 12. Jahrhundert in Deutschland (siehe S. 12), sowie auf dem Balkan u.a. Ländern sowie in einigen Passagen im Glaubensgut der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage wieder.

 

44. Sixtus III.  (angebliches Pontifikat) 432 – 440

Das ökumenische Heiligenlexikon schreibt: „Sixtus war Priester in Rom. Zunächst galt er als Anhänger des Pelagianismus, nach dessen Verurteilung durch Papst Zosimus im Jahr 418 war er ein starker Gegner...“ (Das nennt man Opportunismus. „Opportunismus ist die Kunst, mit dem Winde zu segeln, den andere machen“,  sagt Alessandro Manzoni.) „432 bestieg Sixtus den Stuhl des Bischofs von Rom. Ihm gelang in den Auseinandersetzungen um den Nestorianismus eine Einigung mit der ________________

(244) Leonhard Fendt, Inauguraldissertation bei der kath.theol. Fakultät der Kaiser Wilhelms Universität zu Strassburg, 1909, Jos. Kösel'schen Buchhandlung, Kempten, S. 5                         (245) G. Skibbe „Alles war anders“ 2008 KLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKL                                                                                      (246) www.schulfach-ethik.de 2 „Hypatia von Arnulf Zitelmann“ Taschenbuch – Beltz, 7. März 2002LKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKK                                                                                                

 

Ostkirche: er unterstützte die Friedensbemühungen von Kaiser Theodosius II., die 433 zur Einigung und zur Versöhnung der Patriarchen Johannes von Antiochia und Cyrill von Alexandria führten... In Rom entfaltete Sixtus eine rege Bautätigkeit um die 410 durch die Westgoten verursachten Schäden zu beheben; er ließ im Lateran eine Taufkapelle errichten und die berühmte Kirche S. Maria Maggiore erbauen zur Erinnerung an die wichtigen Lehren des Konzils von Ephesus. Kaiser Valentinian III. kam mit kostbaren Geschenken nach Rom, um Sixtus zu unterstützen. Schon in seiner Regierungszeit hatte sein Diakon, sein späterer Nachfolger Leo I., großen Einfluss. (Aber!) Mehrere ihm zugeschriebene Werke sind nicht echt, ebenso die Dokumente, nach denen sich Sixtus unter Eid von der Anklage auf Unzucht befreien musste. (Zudem) bestritt Theodor Klausner 1972 Sixtus' Bauherrschaft; demnach ließ dieser nur zwei Inschriften an der schon gebauten Kirche anbringen.“ (247)

45. Leo I.  (angebliches Pontifikat) 440 - 461

„Leo I. der Große, Papst, heilig ... seit 1754 Kirchenlehrer, * in Tuszien oder Rom. - Als einziger Papst außer Gregor I. erhielt L. den Beinamen »der Große«. Darin wird seine Stellung als Hüter der Rechtgläubigkeit, als Baumeister des päpstlichen Primats und als Verteidiger der abendländischen Kultur zum Ausdruck gebracht. - Bereits vor seiner Wahl verfügte L. über gewichtigen Einfluß in Rom. Unter Coelestin I. war er Archidiakon. 430 veranlaßte er die Unterrichtung des Papstes über die Häresie der Nestorianer, zudem bewog er Johannes Cassianus zur Abfassung seiner antinestorianischen Schrift »De incarnatione Domini«. 436 unterstützte Leo I. Sixtus III. bei der Verweigerung der Rehabilitation des Pelegianers Julian von Eclanum.“ (248)

Diese Anmerkung macht erneut stutzig: „Leo I. unterstützte Sixtus III. bei der Verweigerung der Rehabilitation des Pelegianers Julian von Eclanum“                                                                                    Julian von Eclanum hatte die urchristliche Lehre des Mönches Pelagius systematisiert. Pelagius verwies auf Augustinus Irrlehren von der Erbsünde und damit der Notwendigkeit der Babytaufe, sowie der augustinischen Ablehnung auch des innerehelichen Geschlechtsverkehrs‚ („Geschlechtslust um ihrer selbst willen“ sei sündhaft), als manichäische Ideologie.

Korrekt ist, Augustinus war Manichäer bevor er, 386, im Alter von 32 Jahren ________________                                                                                                      (247) Ökumenisches Heiligenlexikon  klklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklkllklkll                                                                                            (248) Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon Verlag Traugott Bautz  

 

getauft wurde. Das ursprümgliche Gebot lautete: Du sollst nicht ehebrechen. Jesus verschärfte es, mit dem Hinweis, wer (als verheirateter Mann) eine Frau begehrlich ansieht, der hat in seinem Herzen bereits die Ehe gebrochen.

Paulus auf den sich Augustinus beruft, hat nie die innerehelichen sexuellen Beziehungen verurteilt: „Entzieht euch einander nicht, außer im gegenseitigen Einverständnis und nur eine Zeitlang um für das Gebet frei zu sein.“ (249) Die ersten Christen verstanden es als ihre Pflicht die Familie wert zu schätzen und ihre Ehe durch absolute Treue in Ehren zu halten.

Augustinus verschärfte das Gesetz Jesu. Dazu hat er kein Recht. Er ist weniger als Jesus. Wer lebenslänglich darum bemüht war, auch in Gedanken keine andere zu begehren als ausschließlich seine Ehefrau der hat wie ein Held und Heiliger gelebt. Dieses Ideal gilt es zu verwirklichen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Augustinus hat fast immer übertrieben. Das führte denn später zu den fragwürdigen Verpflichtungen eine „Josephsehe“ zu leben, die weder Jesus noch Paulus lehrten und die Joseph der Ehemann der Maria selbst nicht gelebt hat, - warum auch? – Maria brachte nach Jesus, dem Erstgeborenen, noch andere Kinder zur Welt. Das wird allerdings wegen des katholischen Keuschheitsideals von einigen Theologen energisch bestritten, aber Johannes 2: 12 unterscheidet klar zwischen Jesu Jüngern und seinen Brüdern. Was ist falsch daran, dass Maria noch andere Kinder hatte? Die Kaiserin Pulcheria soll die Josephsehe gelebt haben soll, obwohl es dafür keinen echten Grund und keine überzeugenden Belege gibt. Selbst wenn sie echt gewesen wäre, ihre ‚Josephsehe’, solches Verhalten hätte die durch ihren Starrsinn vom Zaun gebrochenen Perserkriege nicht rückgängig gemacht. Außer man ist im Innersten augustinischer Ansicht, macht solche Einstellung die Seelen krank. Augustinus Norm hat enorm viel Schaden angerichtet, indem sie einerseits den Leuten Gewissensbissen einjagte und sie andererseits in die wahnwitzige Hoffnung trieb, die Kirche könne, (nach Ambrosius) „alles vergeben!“ (siehe Fußnote 64)

Vor allem ist Augustinus anzulasten, dass seine Überspitzungen zu exakt jenem Dauerbeten - Dauerplappern - führte das Jesus angeprangert hatte:  „Wenn ihr betet sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen.“ Das „Vaterunser“ - das zwar formal nur wenige Worte umfasst - wurde in manchen Klöstern rund um die Uhr gebetet. War es das was Jesus meinte und wie Paulus an die Thessalonicher formulierte: Betet ohne Unterlass? Oder war damit gemeint, seid dem Geist Christi ohne Unterlass nahe? Sieben Millionen Ave Maria hatte „die Bruderschaft der 11 000 Jungfrauen auf ____________                                                                                                               (249) 1. Kor. 7: 5    

Vorrat gebetet, dazu 200 000 Rosenkränze und  200 000 TeDeum laudamus, sowie 3500 ganze Psalter“  (250) Diesen Vorrat an guten Werken verwaltete der Papst. Man konnte für Geld andere für sich beten und die Messe lesen lassen. Supererogation nannte man das. Seit dem 13. Jahrhundert galt dann: „Es ist tatsächlich ein ungeheurer Schatz an Verdiensten vorhanden, der sich aus den frommen Taten ... zusammensetzt, welche die heiligen über das hinaus vollbracht hatten, was zu ihrer Seligkeit notwendig ist... dass den Treuhänder dieses kostbaren Schatzes den römischen Pontifex    ermächtigt, denen die er für geeignet hält, einen Teil dieser unerschöpflichen Quelle des Verdienstes zuzuerkennen... so ausreichend, dass die Übeltäter von der für ihre Missetaten vorgesehen Strafe befreit werden.“ (251) Die Folge davon war der Geldhandel mit dem Ablass, der eben nicht verstanden wurde als Ablass von Strafen die durch die Kirchenoberen gemäß Bußkatalog verhängt worden waren, sondern als Ablass von Gottestrafen. Das zeigen alle zeitgenössischen Berichte. Das Mönchtum und das Zölibat zeitigten bis ins grauenvolle gezogene Übertreibungen. Es gab gewiss Männer und Frauen die solche unmenschliche Lebensweise auf sich nahmen und obendrein das lebten was sie vorgaben zu sein. Das sehen wir mit großem Respekt, es ist jedoch derselbe Respekt mit dem wir lamaistische Mönche betrachten, die sich lebend einmauern ließen. Nach der Lehre der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage würde jeder Mönch und jede Nonne, überhaupt jeder Mensch, für ihr Bemühen entsprechend dem Grad ihrer Erkenntnis zu handeln, gesegnet sein. Großartiger als Mormonismus, wie er sich hierin offenbart, ist keine andere Religion; - allen voran ist die katholische engherzig. Sie widerspricht dem Grundtenor der Heiligen Schrift, das zeigen u.a. die Texte Matthäus 25, die Parabel von den Talenten usw. einerseits und andererseits der Aussage des Athanasiums sowie die zahllosen Verlautbarungen unterschiedlichster Päpste: wer nicht glaubt wie wir, der geht auf ewig verloren!

Dagegen ist einleuchtend was Joseph Smith unter Inspiration lehrte: Jede Tugend der Selbstbeherrschung und der Weisheit die irgendein Mensch, sei er Buddhist der Atheist, auf seine Weise errang, wird ewig bei ihm bleiben. Jeder gewonnene positive Charakterzug wird sein Vorteil in der Ewigkeit bleiben. (253)

Was Rechtgläubigkeit ist bestimmte der Papst, allerdings oft genug erst nachdem ________________

(250) Gustav Freytag Deutsche Bilder 2, Leipzig, 1927, S. 337

(252) James Talmage, „Jesus der Christus“ zitiert Mosheim, Geschichte der Kirche, XII. Jahrhundert II. 3:4

(253) Lehre und Bündnisse 130:  18-19   

 „Jeglicher Grundzug der aIntelligenz, den wir uns in diesem Leben zu eigen machen, wird mit uns in der bAuferstehung hervorkommen. Und wenn jemand in diesem Leben durch seinen aEifer und bGehorsam mehr cWissen und Intelligenz erlangt als ein anderer, so wird er din der künftigen Welt um so viel im, di Vorteil sein.“

 

feststand, das die jeweilige Variante sich als die robustere erwiesen hatte, das zeigte sich am Beispiel des Kampfes zwischen Cyrill und Nestorius. Deshalb heißt es: „Als einziger Papst außer Gregor I. erhielt Leo den Beinamen »der Große«. Darin wird seine Stellung als Hüter der Rechtgläubigkeit, als Baumeister des päpstlichen Primats und als Verteidiger der abendländischen Kultur zum Ausdruck gebracht“ (254)

-         Dass jedoch ausgerechnet ein Massenmörder, nämlich Konstantin, der Architekt der Orthodoxie (der Rechtgläubigkeit) ist, störte anscheinend nur wenige.

-          Die Bischöfe Roms wollen allesamt Hüter der Rechtgläubigkeit sein, indessen sind sie die Vorkämpfer gegen die historische Wahrheit und für die Intoleranz die sich an den Arianern, Origenisten, Novatianern, Nestorianern, Bogumilen, Katharern, Waldensern usw. verhängnisvoll auswirkte.

-         Macht auszuüben und ihren Nachfolgern den Thron zu sichern ist für sie wichtiger als die Suche nach einer Antwort im Sinne Jesu Christi. Sie „besteigen“ den Bischofs-Thron, als wären sie Monarchen (als die sich einige römische Priester durchaus verstanden) Sie nehmen nicht mehr den Vor-Sitz in der Gemeinde ein, für deren geistige und materielle Wohlfahrt sie, gemäß Hippolyts Gemeindeordnung (siehe S. 27)  ehrenamtlich zuständig sind .

„Während einer Legation nach Gallien (im kaiserlichen Auftrag) wurde er (Leo I.) in Abwesenheit zum Papst gewählt und am 29. September 440 geweiht. Später gedachte er jährlich dieses Tages als Datum seiner eigentlichen »Geburt«. Auch als Papst bekämpfte Leo nachdrücklich die Irrlehren seiner Zeit.“ (255) Äusserst schwach sind Roms Begründungen was Irrlehren sind. Oft ist es reine Willkür, wie in Nicäa, wie später die Verurteilung der Lehren der Pelagianer, Nestorianer usw... (siehe S. 107) Das ökumenische Heiligenlexikon fährt fort: Leo „wandte sich gegen die italischen Pelagianer und Manichäer sowie gegen die spanischen Priszillianisten – (Ja, wenn er sich denn an sie gewandt hätte, nicht gleich gegen sie)  letzteren widmete er ein eigenes Lehrschreiben. Gleichzeitig galt seine ganze Kraft dem Ausbau des römischen Bischofsamtes.“ Schlichtweg auf ein Gefäß zu schreiben: „Gift“, reichte eine zeitlang aus, die Menschen abzuschrecken, auch wenn darin unverdorbenes Wasser enthalten war. Neuerungen als orthodoxes Gedankengut auszugeben bleibt aber allemal Etikettenschwindel.

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(254) Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon Verlag Traugott Bautz                                 (255) ebenda

Katholische Neuerungen die sich in ‚Papst’ Leos Zeit durchsetzten:

- Das Kreuz war kein urchristliches Symbol. Erst unter Cyrills Einfluss wird  das Konstantinzeichen durch das Konzil zu Ephesus  431, christlicherseits, wenn auch noch nicht allerorten, akzeptiert. (256)

-die Messe, als Eucharistiefeier vor einem Altar ist vor dem 4. Jahrhundert unbekannt  „Bis ins 4. Jahrhundert hinein war es in Rom üblich, diesen Tisch erst vor dem Gottesdienst bzw. zu Beginn der eigentlichen Eucharistiefeier von den Diakonen hereintragen und aufstellen zu lassen.“ (257)  „Archäologen haben unter einem israelischen Gefängnis die vielleicht älteste christliche Kirche der Welt ausgegraben. Der Fundort ist Megiddo, wo der Bibel zufolge die Schlacht von Armageddon stattfinden soll.... Die Kirche stammt aus dem dritten oder vierten Jahrhundert, wie Grabungsleiter Jotam Tepper erläuterte. Möglicherweise sei sie aber auch schon im ersten Jahrhundert nach Christus genutzt worden - und wäre damit die älteste christliche Weihestätte der Geschichte. (man fand) altgriechische Inschriften, geometrische Verzierungen, den Namen von Jesus Christus und ein kreisförmiges Symbol mit Fischen, das Symbol der Urchristen... Die Ausgrabungen deuteten darauf hin, dass anstelle eines in anderen Kirchen üblichen Altars im Zentrum der Fundstelle nur ein einfacher Tisch stand. Leah di Segni, eine Expertin von der Hebrew University in Jerusalem, sagte, die Verwendung des Begriffs „Tisch“ anstelle von „Altar“ in einer der Inschriften könnte dramatische Auswirkungen auf die Studien frühchristlicher Rituale haben. Bislang sei man davon ausgegangen, dass Jesus Christus das Abendmahl an einem Altar gefeiert habe.“ (258)

Konstantin hatte den Altar in die Kirche getragen, der bislang nur im jüdischen Tempel und an heidnischen Plätzen vorhanden war. „Er (Konstantin, G.Sk.) selbst hat … den Platz (seiner letzten Ruhestätte) ausersehen... Die eigentliche Beisetzung  wird dann durch Constantius vollzogen. Er und seine Heeresabordnungen geleiten den Sarg in die Apostelkirche... Konstantin hatte vorgesehen,  dass der Wert der Gebete die hier zu Ehren der Apostel gesprochen würden, auch ihm zugute kommen. Deshalb ordnete er an, hier Kirche zu halten, und er stellte einen Altar mitten hinein... so, wie sonst Christus in der Mitte der Apostel steht...

 

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(256) G. Skibbe „Alles war anders“ 2008

            (257) Wikipedia 

(258) „Spiegel“ vom 07. November 2005 „Älteste christliche Kirche der Welt entdeckt?“ 

 

… Zwölf Grabmäler wie heilige Säulen richtete er dort auf zu Ehren und zum Gedächtnis des Apostelchors; in die Mitte aber stellte er seinen eigenen Sarg, auf dessen beiden Seiten je sechs der Apostel sich befanden.“ (259)

 „Konstantin ordnete an, (dass in seinem Mausoleum G.S.) Kirche  gehalten wird.  Er ließ einen Altar hineinstellen...“ (260)

„Bis ins 3. Jahrhundert gab es im Christentum keinen Altar.“ (261)

Kaiser Konstantin ist der Täter, Christus das Opfer.

 

Auch eine evangelische Quelle erklärt: „Es geht um das Sitzen um den Tisch. Wobei wieder deutlich wird, dass es in einer christlichen Kirche eigentlich keinen Altar geben kann, sondern nur einen Abendmahlstisch.“ (262) Bei Kirchenneubauten im protestantischen Bereich wird das neuerdings auch berücksichtigt!

Dörries fügt diese Bemerkung Otto Weinreich’s aus „Konstantin der Große“ an: „Wie die Apostel an die Stelle der zwölf Götter getreten sind, so Konstantin an die ihres Führers, des dreizehnten Gottes...“ der Ehrenplatz seines Sarkophages stellte ihn in die Mitte zwischen den zwei Apostelgruppen, „So wie sonst, Christus in der Mitte der Apostel steht.“ Er (Weinreich) versichert, „darüber kann kein Zweifel sein“ dass Konstantin zusammen mit den Aposteln verehrt werden wollte und dass an dem Altar für ihn und die Apostel Gottesdienst abgehalten werden sollte.

Dörries erwähnt auch die Arbeit von A. Heisenberg „Grabeskirche und Apostelkirche, zwei Basiliken“ Konstantin I., Leipzig 1908, mit dem Zitat: „An der Spitze der Apostel wollte er ruhen, der divus imperator, der den christlichen Staat gegründet, wollte begraben und nach seinem Tode verehrt sein nicht anders als der Sohn Gottes, der die christliche Religion gegründet hatte."

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(259) Hermann Dörries „Das Selbstzeugnis Kaiser Konstantins“ 1954, Göttingen S. 416 ff.            

(260) Heinz Kraft, „Konstantins religiöse Entwicklung“ Habilitationsschrift, 1954, Heidelberg-Uni                 

Greifswald, S.156   kllllllllllllllllllllllkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkk                                                                                                                            (261) Bertelsmann-Universal-Lexikon    lkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkk                                                                                             (262) K-P. Hertzsch, evangelisches „Theologisches Lexikon", Union –Verlag, Berlin, 1977. S.13:

 

                    

 

 

 

 

Leo erhielt den Beinamen „der Große“, weil er der Kirche „als Hüter der Rechtgläubigkeit, als Baumeister des päpstlichen Primats und als Verteidiger der abendländischen Kultur“ galt. An diesen Prüfsteinen der Verteidigung des Athanasianischen, Augustinischen, Damasischen, Ambrosianischen, des Antiarianischen, Antipelagianischen, Antiorigenistischen, nicht an ihren Wohl-Taten, maß die katholische Kirche bis in die Neuzeit den Heiligkeitsgrad ihrer Glaubensväter.

Dieser Mann der es für eine Majestätsbeleidigung hielt wenn jemand sich über seine Wichtigtuerei lustig machte, kannte den Geist der Brüderlichkeit den Schikaneder beschwört nicht:

„In diesen heil’gen Hallen

Kennt man die Rache nicht

Und ist ein Menschen gefallen

Führt Liebe ihn zur Pflicht

Dann wandelt er an Freundes Hand

Vergnügt und froh ins bessre Land“

Er schlägt auf diejenigen ein, die ihm aus Gewissensgründen nicht gehorchen können und schließlich weil ihm soviel daran lag großmächtig zu sein „erhielt Leo 445 von Kaiser Valentinian III. (425-455) die Anerkennung der päpstlichen Jurisdiktion über sämtliche Provinzen des Westens.“ Eben weil sie keine organisch gewachsene Jurisdiktion war, sondern eine angemaßte mussten die römischen Spitzenbischöfe um das kämpfen wonach sie am heftigsten strebten. Leo indessen glaubte an die Echtheit eines Briefes, den angeblich sein Vorgänger im Amt Clemens (90-101) an den „Herrenbruder Jakobus in Jerusalem (geschrieben) habe: demzufolge hätte Petrus in einer letzten Verfügung (ihn) Klemens zu seinem alleinigen legitimen Nachfolger gemacht. Doch der Brief ist eine Fälschung“ (263)

Man kann Leo nicht vorwerfen, dass er der erste war der ein lupenreiner Cäsaropapst werden wollte. Die erwähnte Fälschung könnte nach Küng, Ende des 2. Jahrhunderts entstanden sein.

_____________                                                                                                            (263) Hans Küng „Kleine Geschichte der katholischen Kirche“  S 84

Bereits Victor I. 189-199 machte den Führungsanspruch der römischen Kirche gegenüber der Ostkirche geltend.

„Im Osten ergaben sich (noch 250 Jahre später gegen solche Anmaßung) erhebliche Widerstände... Leo war kein überragener Theologe.“ (264) Diesen Mangel glich er durch seinen Eifer im Streit aus.  Als 451 in Chalcedon, das 4. ökumenische Konzil dem Bischof von Konstantinopel mehr Autorität verlieh, schrieb Leo wuterfüllt einen Protestbrief an Kaiser Markion, der das Konzil einberufen hatte: (Leo war persönlich nicht anwesend gewesen, hatte jedoch drei Legaten geschickt. Doch diesen Herren wurde „der von ihnen beanspruchte Vorsitz glatt verweigert“(265) Als hätte er das geahnt, war Leo daheim geblieben. Er meinte er höre nicht richtig: „Neu-Rom (Konstantinopel) soll derselbe Primat zuerkannt werden wie der alten Reichshauptstadt?“(266) Zornig formuliert er: der Bischof (von Konstantinopel) soll froh sein  der Erste der Reichshauptstadt geworden zu sein. Wörtlich: „Er könne nicht zulassen, dass die durch die früheren Konzilien bestimmten Rechte der Bischöfe im Orient eingeschränkt würden. Der Stuhl von Konstantinopel sei nun einmal nicht von den Aposteln gegründet, und der Bischof (von Konstantinopel) solle zufrieden sein Bischof der Rechshauptstadt geworden zu sein.“ Wörtlich: „mit Hilfe Deiner Frömmigkeit und durch meine freundliche Zustimmung“ (267)

Der Adressat Flavius, Valerius Marcianus Markion  wird sich bei seiner Gattin Pulcheria (mit der er angeblich in Josephsehe lebte) Rat geholt haben. Beide ließen die Sache auf sich beruhen und auch Leo schwieg eine Weile. Was das Konzil dann theologisch beschloss lag auf seiner Linie. Aber machtpolitisch trotzte und zögerte Leo zwei Jahre lang die Anerkennung des Konzils hinaus. Das half „nur den Gegnern dieses Konzils...“ (so entstanden die) „nichtchalkedonischen Kirchen... die monophysitische koptische Kirche in Ägypten, die nestorianische syrische Kirche, die armenische und die georgische Kirche. Sie bestehen bis heute“ (268)

_____________                                                                                                        (264) Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon Verlag Traugott Bautz    KLKLKLKLK                           (265) Hans Küng „Kleine Geschichte der katholischen Kirche“  S. 84    LKKL                      (266) ebenda   klklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklkl                                                                                                                                 (267) L. Hertling „Geschichte der Katholischen Kirche bis 1740“ mit Imprimatur Romae, vom 27. Nov. 1981 Morus-Verlag, Berlin S. S. 118L                            KLK                                                        (268) Hans Küng „Kleine Geschichte der katholischen Kirche“  S. 84  

 

                                                                        

46. Hilarus.  (angebliches Pontifikat) 461-468

 „Hilarius stammte aus Sardinien und wurde als Nachfolger Leos I. (s.d.) am 19. November 461 konsekriert. Auf der zweiten Synode zu Ephesus 449 hatte sich Hilarius als Archidiakon Leos gegen die Absetzung Flavius von Konstantinopel (s.d.) ausgesprochen. Während seiner Amtszeit als Oberhaupt der Katholischen Kirche setzte er die Politik seines Vorgängers fort und betonte die römische Suprematie. In Rechtsstreitigkeiten der gallischen und der spanischen Kirche setzte er die Politik seines Vorgängers fort und griff verschiedene Male in die Streitigkeiten der gallischen und der spanischen Kirche ein. Er trat gegen den sich neu erhebenden Arianismus und gegen den Pneumatomachen Philotheos auf. Die Kirchen und Klöster Roms stattete Hilarius mit zahlreichen Schätzen und Kunstwerken aus. Im lateranischen Baptisterium ließ er drei Kirchen erbauen.“ (267) (267) Spiegel Wissen, Lexikon

 

47. Simplicius  (angebliches Pontifikat) 468-483

„Der aus Tivoli stammende Simplicius, der am 3.3. 468 Papst Hilarius nachfolgte, erlebte 476 das Ende des weströmischen Reiches durch die Absetzung des Kaisers Romulus Augustulus durch den germanischen Heerführer Odoaker. Unter schwierigen Verhältnissen versuchte Simplicius, die päpstliche Autorität im Westen aufrechtzuerhalten... durch den Patriarchen Akakios von Konstantinopel (472-489) bewußt im unklaren gelassen, geriet Simplicius zunehmend in die Rolle eines hilflosen Zuschauers. (268) (268) Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon Verlag Traugott

 

48. Felix II. (II.)  (angebliches Pontifikat) 483-492

„Felix wurde 483 Papst. Er war der erste Papst nach dem Ende des weströmischen Kaisertums und stammte erstmals aus einer Senatorenfamilie. Sein Vater war Priester, auch er selbst wurde erst nach einer Ehe, aus der auch Kinder hervorgingen, Kleriker und wirkte als Diakon an der Kirche S. Paolo fuori le Mura...“ „Erst nach seiner Ehe wurde er Priester...“, - das klang nicht nur so, das war so gemeint: die Ehe ist ein Makel, den der Priester von sich abstreifen muss. Antonius und Augustinus Idee vom unnatürlichen Leben als Ideal sollte späterhin zehntausende Familien zerstören, indem Gregor VII. um 1075, den Zölibat kirchenrechltlich zur Priesterpflicht machte, nachdem bereits ‚Papst’ Damasus und im Jahre 385 ‚Papst’ Siricius  seine eigene Frau und seine Kinder verließ, um Papst werden zu können. Er brachte sofort ein Dekret heraus, das es den Priestern verbot zu heiraten,  es konnte nicht durchgesetzt werden. (269) (269) Padovano, A. Power, Sex, and Church Structures. A lecture presented at Call To Action, Chicago. 1994.

Unter dem Einfluss des am Hof von Hunnenkönig Attila aufgewachsenen, 476 zum König von Italien ausgerufenen Odoaker wurde Felix zum Papst gewählt. Er hat erstmals eine Wahlanzeige an den Kaiserhof nach Byzanz geschickt und diesen damit anerkannt.

* Gegenpapst Felix II. (355 - 365) wurde lange Zeit als rechtmäßiger Papst angesehen. Die zwei Nummerierungen hinter dem Namen Felix II. (III.) und Felix III. (IV.), der von 526 bis 530 regierte, zeigen an, dass Felix II. rechtmäßig (die erste Zahl) oder nicht rechtmäßig (die zweite Zahl) Papst war; die angewandte Nummerierung spiegelt also wider, ob die alte Ansicht akzeptiert wird oder nicht.“ (270) (270) Ökumenisches Heiligenlexikon

49. Gelasius I.  (angebliches Pontifikat) 492-496

„Heiliger, übte unter Felix III. (s. d.) als Verfasser amtlicher Schreiben auf die päpstliche Politik entscheidenden Einfluß aus ... Als Gegner der „Monophysiten“ setzte er den Kampf seines Vorgängers fort gegen das seit 484 bestehende „Acacianische Schisma“ (s. Acacius von Konstantinopel), die erste große Spaltung zwischen der morgen- und abendländischen Kirche. In der Auseinandersetzung mit Ostrom um die Geltung des „Chalcedonense“ von 451..., vertrat Gelasius gegenüber Konstantinopel und dem Kaiser Anastasios I. (s. d.) energisch die Primatsansprüche Roms: nur dem römischen Bischof kommt der »primatus iurisdictionis« zu... Über das Verhältnis von Kirche und Staat lehrte er: „Beide Gewalten sind göttlichen Ursprungs und auf ihren Gebieten selbständig und gleichberechtigt; aber die priesterliche Gewalt ist höher zu werten als die königliche. In den Kämpfen des Mittelalters zwischen Kaisertum und Papsttum wurde oft der Satz aus einem Brief des Gelasius an Anastasios I. vom Jahr 494 zitiert: „Zwei Dinge sind es, durch die grundsätzlich die Welt gelenkt wird: die geheiligte Autorität der Priester und die königliche Gewalt. Von ihnen ist das Ansehen der Priester um so gewichtiger, als sie auch für die Könige der Menschen im göttlichen Gericht Rechenschaft abzulegen haben.“ Gelasius ist kirchenpolitsch der bedeutendste Papst des 5. Jahrhunderts nach Leo I. (s. d.), den er an theologischer Bildung überragte. Gelasius bekämpfte den »Pelagianismus« (s. Pelagius) und den »Manichäismus« (s. Mani), durchdrungen von dem Gedanken: Duldung gegen die Häretiker sei verderblicher als die schlimmste Verwüstung der Provinzen durch die Barbaren.“ Er drang beim Senat auf Abschaffung der Feier des altrömischen Festes der „Lupercalien“. Gelasius verfaßte dogmatische und polemische Schriften. Das „Decretum Gelasianum de libris recipiendis et non recipiendis“  stammt nicht von Gelasius, sondern ist die Arbeit eines privaten Redaktors vom Anfang des 6. Jahrhunderts. Das Dekret enthält: 1. ein Verzeichnis der Bücher des biblischen Kanons; 2. eine Erörterung über den Primat der römischen Kirche und ... 3. ein Verzeichnis der Synoden, die angenommen werden dürfen: Nicäa (325), Ephesus (431), Chalcedon (451... Das „Sacramentarium Gelasianu“« ist ein pseudonymes römisches Meßbuch aus späterer Zeit. ...“ (271) (271) Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon Verlag Traugott

Über diese Texte nachzudenken bedeutet, einzusehen, dass es Gelasius Trachten nach der absoluten Weltherrschaft ist, wenn es ihm, wie vielen seiner Vorgänger, um das Primat der römischen Kirche und die Nichtduldung der Häretiker geht. Dabei schwebt ihm eine Weltherrschaft unter dem Diktat seiner Kirche der Intoleranz und der augustinischer Frömmigkeit vor Augen. Das mußte zum Widerstand reizen, zumal die Abweichungen vom Original unübersehbar wurden.

Jede positive Betonung des Kampfes der Päpste - in der Nachfolgeschaft zu Männern wie Gelasius - gegen den Pelagianismus ist zudem eine Bestätigung nichtbiblischer augustinischer Lehren.

d.h. die folgenden Begriffe und Lehren prägten zwar das Leben und die Theologie der Großkirchen für mehr als 1400 Jahre, aber sie sind sowohl logisch wie auch theologisch unhaltbar:

1.  Erbsünde;

2. „Geschlechtslust um ihrer selbst willen ist sündhaft“ (pro monastisch)

3. Generatianismus; (die Seele entsteht während der Zeugung)

4. doppelte Prädestination; (dem Eigenvermögen kommt bei der Erlösung keine Bedeutung zu)

5. Zwang in Glaubensfragen auszuüben ist Katholiken erlaubt; (contra Gewissens-freiheit)

Zu 1) Weder die Bibel noch die Urkirche kennt den Begriff Erbsünde. Nach Augustinus wird „Die Erbsünde... durch den Geschlechtsakt... auf jedes neue Menschenwesen übertragen. Deshalb ist nach dieser Theologie schon jeder Säugling dem ewigen Tod verfallen -  wenn er nicht getauft wird.“ (272) (272) Hans Küng Kleine Geschichte der katholischen Kirche, S. 76   

Das Konzil zu Florenz 1440 behauptete rigoros: „Die Seele derjenigen, welche in der Erbsünde aus dem Leben scheiden, fahren zur Hölle herab, auch die kleinen ungetauften Kinder.“ Beide Behauptungen führten weltweit zu Zwangstaufen.

Kaiser Justinian hat dann lediglich konsequent durchgesetzt was ‚die Kirche’ für christlich hielt: Durch Justinian „... wurde die Kindstaufe um 545/6 zwangseingeführt, die Nichtbeachtung mit dem Verlust von Eigentum und Bürgerrecht bestraft, das Festhalten am „hellenischen“ Glauben bzw. die Apostasie nach der Taufe mit der Todesstrafe.“ (273)  Indem die Kirche diese politisch motivierte Ablehnung der Gewissensfreiheit nicht ächtete, sondern nutzte beging sie ein  Kapitalverbrechen.

 (273) Codex Justinianus I 11,10 bei Wikipedia

Zu 2. „Geschlechtslust um ihrer selbst willen sei sündhaft“ meinte Augustinus. Es ist eine Aussage, die ebenfalls biblisch nicht gestützt wird. Die Bibel fordert nur, dass Geschlechtslust innerhalb einer Ehe erlebt wird. (274) (274) „Entzieht euch einander nicht, außer im gegenseitigen Einverständnis“ 1. Kor. 7: 5 Augustinus persönliche Konsequenz er werde die Mutter seines Sohnes Adeodatus nicht heiraten, führte als angepriesenes Beispiel für angeblich gottgewolltes Leben, zu desaströsen Resultaten. Gegen die Sexuallehre Augustinus steht die Lehre der Kirche Jesu Christi der HLT: „Das Gesetz der Reinheit (Keuschheit) besteht darin, dass man keine sexuellen Beziehungen hat, ausser mit seinem rechtmässig und gesetzlich angetrauten Ehepartner...  (des anderen Geschlechts).“ Nicht weniger, aber auch nicht mehr!

Augustinus und die Verfechter und Gründer monastischer Verbindungen auferlegten den oft vom Rausch eines mystriös gestimmten Augenblicks überwältigten Gutgläubigen eine Last, die Gott ihnen niemals aufgebürdet hätte. Deshalb kannten die Christen der ersten 200 Jahre weder Zölibat noch Monasterien. Wahrscheinlich kannten sie auch keine über das Ziel (der Enthaltsamkeit vor und außerhalb der Ehe) hinausschießenden Keuschheits-verpflichtungen. Wenn Leute wie der ‚heilige’ Antonius von buddhistischen und hinduistischen Mönchen schon den Rosenkranz übernommen hatten, und dann von dort auch die Idee vom monastischen Leben, hätte es ihnen doch frei gestanden zu praktizieren was sie für richtig hielten. Nur ob sie und andere, die aus solchen Sitten ein Instrument der Kirche machten, mit ihrer Wahl im Sinne Christi handelten, ist sehr fraglich.

Vor allem in den Klöstern gab es brutalen Fanatismus. Aus den Klostermauern heraus drangen selten Klagen und Tatsachenbeschreibungen an das Ohr der Öffentlichkeit. Wir wissen, dass es bis zur Stunde schwangere Nonnen gibt: und nicht selten waren es Geistliche, die sie in diesen unlösbaren Konflikt stürzten. Die Männer gingen, wie im richtigen Leben, fast immer ungeschoren davon. Die Frauen wurden sitzengelassen - manchmal im Namen des Fürsten der Rechtschaffenheit. Die historische Wahrheit der fernen Vergangenheit wird uns nie  im erforderlichen Umfang zugänglich sein - nicht in diesem Leben -  Es war immer ein Problem es ist immer noch ein Problem, das zu Lasten der Kirchenpolitik eines Augustinus und seiner Anhängerschaft und jener Päpste geht, die gegen Pelagius, Novatian, Priscillian und Origenes ankämpften: „Nach einem durchaus glaubwürdigen Bericht der amerikanischen Zeitung National Catholic Reporter hat die amerikanische Nonne Maria O'Donahue, Koordinatorin der Caritas Internationalis und des katholischen Entwicklungsfonds CAFOD, dem Vatikan bereits 1995 ausführlich über die sexuellen Missbräuche berichtet. Schon damals wies Schwester O'Donahue darauf hin, dass - vor allem in Afrika - die Angst vor Aids Priester bei den hygienisch "sauberen" und "sicheren" Nonnen sexuelle Zuflucht suchen lasse. Der bisweilen von Priestern gegebene Rat, die Pille zu nehmen, habe nicht immer funktioniert: es kam vor, dass 20 Nonnen einer Ordensgesellschaft gleichzeitig schwanger wurden.

Die kirchliche Obrigkeit blieb in den meisten Fällen untätig. In einem in dem Bericht zitierten Fall, es handelte sich um 29 schwangere Nonnen innerhalb einer Diözese, wurde die Oberin, die den Bischof um Intervention gebeten hatte, versetzt. 1998, so die Information der amerikanischen Zeitung, wies die Oberin der Missionaris of our Lady of Africa, Marie Mc Donald, den Vatikan in einem streng vertraulichen Bericht darauf hin, "dass sexuelle Belästigung und sogar Vergewaltigung von Ordensschwestern durch Priester und Bischöfe" in Afrika offenbar verbreitet seien. Weiter klagte sie:

"Die Ordensschwestern werden in der Regel entlassen, während die Priester oftmals lediglich in eine andere Pfarrei versetzt oder zu Studienzwecken weggeschickt werden."

McDonald beklagte sich damals ausdrücklich über eine "Konspiration des Schweigens in der Kirche". Auch beschwerten sich Ordensfrauen, dass sich der Ständige Ausschuss des gesamtafrikanischen Bischofsrates Secam 1998 geweigert hatte, das Referat einer europäischen Ordensschwester zu den Missständen anzuhören. Das seien Vorfälle, die auf lokaler Ebene geklärt werden müssten, hieß es ausweichend. Nun ist das Thema in der Öffentlichkeit. Auch der Vatikan wagt nicht, die Berichte grundsätzlich in Frage zu stellen.

Der Vatikansprecher Joaquin Navarro-Valls sprach von einem "Problem", von "einigen negativen Situationen", was sich auf ein eng begrenztes geographisches Gebiet beschränke. Der Präsident der weltweiten Vereinigung der Ordensoberen, Alvaro Rodriguez Echeverria, bestätigte gleichzeitig das "traurige Phänomen". Der Direktor des vatikanischen Fides-Dienstes, der über missionarische Tätigkeiten der Weltkirche informiert, Bernardo Cerverella, erklärte, dass sexuelle Disziplinlosigkeit in Extremfällen bereits dazu geführt habe, dass in Afrika ganze Priesterseminare geschlossen wurden.“ (275) (275) www.phil.uni-sb.de/projekte/imprimatur

Nonnen, vergangener Jahrhunderte die das Gelübde der Keuschheit brachen, wurden manchmal lebendig eingemauert. Gott hatte sie zur Mutterschaft bestimmt, Augustinus wollte Gott verbessern.

 

Kein Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage vermag zu glauben solche Grausamkeiten hätten auch nur das Geringste mit unserem Gott zu tun. Das sind rein menschliche Irrungen und Bosheiten, begünstigt allerdings durch eine Theologie des sinnlosen Verzichtes auf ein Eheleben, in das sich Kirche nicht einzumischen hat.

Zu 3. Generatianismus Augustinus meint die Seele des Kindes komme von den (irdischen) Eltern. Dafür gibt es keinen biblischen Beleg. Mit seiner Meinung zeigt er lediglich, wie weit er und andere Athanasianer bereits von Origenes, dem großen Zusammenfasser der Lehren der Urkirche abgerückt sind. Im praktischen Denken aller christlich religiösen existiert trotzalledem die schlichte und von allen als zutreffend empfundene Kombination: „die Seele göttlicher Herkunft,  kehrt zurück zu dem Gott der sie gab.“

 

Zu 4. doppelte Prädestination.

An keiner Stelle der Heiligen Schrift kommt der Begriff Prädestination vor. Er zielt effektiv auf eine Entwertung der Leistungsfähigkeit des menschlichen Willens.

„Nur eine relativ kleine Zahl von Menschen (zur Wiederauffüllung der durch den Engelsfall entstandenen Lücke!) sei zur Seligkeit vorausbestimmt. Die anderen seien eine ‚Masse der Verdammnis’... diese Lehre stellt den Gegenpol dar zu der Lehre des Origenes von einer am Ende zu erhoffenden Allversöhnung. Sie wird in der abendländischen Christenheit ebenfalls eine unheimliche Wirkung erzielen und unendlich viel Heilsangst und Dämonenfurcht verbreiten bis hin zu den Reformatoren Luther und besonders Calvin, der diese Lehre rücksichtslos zu Ende denken wird.“ (276) kl(276) Hans Küng Kleine Geschichte der katholischen Kirche, S. 76

klklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklkllklklklkllkkl                                                                                                             Die Kirche Jesu Christi der HLT lehrt: Es gibt keine Prädestination, sehr wohl aber ein Vorherwissen Gottes. (277) (277) Buch Mormon, Alma 13: 1-3 „Und weiter, meine Brüder, möchte ich euren Sinn vorwärtslenken auf die Zeit, da der Herr, Gott, seinen Kindern diese Gebote gegeben hat; und ich möchte, daß ihr daran denkt, daß der Herr, Gott, Priester aordiniert hat nach seiner heiligen Ordnung, die nach der Ordnung seines Sohnes ist, um dem Volk dies alles zu lehren. Und diese Priester wurden nach der aOrdnung seines Sohnes ordiniert, auf eine bWeise, daß dadurch das Volk wissen konnte, auf welche Weise sie nach seinem Sohn ausschauen sollten wegen der Erlösung. Und dies ist die Weise, nach der sie ordiniert wurden—sie waren von aGrundlegung der Welt an gemäß dem bVorherwissen Gottes und aufgrund ihres außerordentlichen Glaubens und ihrer guten Werke cberufen und dvorbereitet; zuallererst war es ihnen überlassen, Gut oder Böse zu ewählen; weil sie nun das Gute erwählt und überaus großen fGlauben ausgeübt haben, sind sie durch eine heilige Berufung gberufen, ja, durch jene heilige Berufung, die zusammen mit einer vorbereitenden Erlösung und gemäß derselben für so jemand bereitet worden ist.“

Wir haben das Recht, uns souverän zu entscheiden. Jesu Predigten sprechen unentwegt den guten Willen seiner Zuhörer an. Sie gehen von der strikten Entscheidungsfähigkeit und demensprechend von der Eigenverantwortlichkeit jedermanns aus: Selbst wenn er einlädt, unterstreicht Christus mit seiner Wortwahl, dass jeder kommen darf, wenn er will. Der Mensch ist frei und deshalb hält Gott ihn für verantwortlich für sein persönliches Tun und Lassen. Joseph Smith lehrte, entschieden anders als Augustinus, Innozenz I. oder Luther: „Die Menschen sollen sich voll Eifer einer guten Sache widmen und vieles aus freien Stücken tun und viel Rechtschaffenheit bewirken; denn es ist in ihrer Macht, selbständig zu handeln und, wenn die Menschen Gutes tun, werden sie ihres Lohnes keineswegs verlustig gehen..“ (277) (277) Lehre und Bündnisse Abschn. 58: 27-28 k

Das entspricht wiederum der Theologie der Alten Kirche, wie Origenes belegt: „Zwar sind alle Geschöpfe ganz auf Gott angewiesen, eigene Anstrengungen werden durch seine Gnade weit überwogen. Aber die Vorsehung hat alle Regungen

des freien Willens von Ewigkeit vorausgesehen und eingeplant, und sie werden gerecht vergolten.“ (278) (278) Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft, dritte, völlig neu bearbeitete Auflage, vierter Band Kop-O, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen, 1960  S. 1692 – 1702,

 

Zu 5.) - Verhängnisvoller als alle vorgenannten Lehren des ‘Heiligen’ Augustinus sollte sich sein Einverständnis zum Glaubenszwang erweisen.

Augustinus „Compelle intrare“(Zwingt sie, nötigt sie)  bekräftigte das Gesetz „Cunctos populos“. Wahrscheinlich starben bereits bis zur Jahrtausendwende mehrere hunderttausend Menschen wegen ihrer geäußerten Zweifel an der ambrosianisch-augustinischen Idee, man müsse die Menschen zum Guten nötigen. Solche Härte änderte den Charakter der liebevollen, ursprünglichen Kirche Jesu Christi für immer.

Mit diese 5 Schwerpunkten unterscheidet sich das augustinische Lehrgebäude vom pelagianischen Glauben  erheblich. ‚Papst’ Gelasius bereitete den Weg zu Zwangs-taufen. Dass Gelasius Auffassungen genuin konstantinisch-ambrosianischen, aber nicht christlichen Ursprungs sind (der Universalmonarchie hat die Universaltheologie zu entsprechen) belegt u.v.a. das Verhalten des Fürsten Wladimir. Er war von 980-1015 der Regent von Kiew: „Wer nicht zum Flusse kommt, er möge reich oder arm sein, Bettler oder Arbeiter, den soll mein Zorn treffen:“ Als das Volk das vernahm, ging es bereitwillig zum Flusse hinunter, freute sich und sprach: „Wenn der neue Glaube nicht gut wäre, so hätten ihn die Fürsten und Bojaren nicht angenommen.“ Am nächsten Morgen kam Wladimir zum Dnjepr, begleitet von allen Popen der Residenzstadt und den griechischen Priestern von Cherson. Es hatte sich eine zahllose Menge Volkes versammelt; alle schritten nun ins Wasser und standen darin, die einen bis zum Halse, die anderen bis zur Brust, die kleinen Kinder aber waren dicht am Ufer oder auf den Armen der Erwachsenen; die Erwachsenen aber schritten durch den Strom; die Geistlichkeit stand daneben und las Gebete.... Nachdem das Volk so die Taufe empfangen hatte, ging es in seine Häuser zurück; und Wladimir freute sich, dass er nun selber und sein Volk Gott erkannt hatte... er ließ das Volk in allen Städten und Dörfern taufen.“ (279) (279) Günter Stemberger „2000 Jahre Christentum“, Erlangen, 1990 S. 315

Mit dem Konzil zu Nicäa (325) drängt sich geradezu die Frage nach dem buchstäblich ‚antlitzlosen’ Gott Konstantins auf, den er mit Hilfe gewisser Christen unter dem Namen Christi in die noch nicht gefestigte Kirche brachte. Jesus hatte zwar gewarnt, wenn auch vergeblich - wie er die Einwohner Jerusalems wiederholt gewarnt hatte (280) (280) „Jerusalem, Jerusalem du tötest die Propheten und steinigst die Boten (ich) zu dir gesandt habe, wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln, wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt, aber ihr habt nicht gewollt.“ Matth. 23: 37 „Hütet euch euch vor den falschen Propheten; sie kommen zu euch wie harmlose Schafe, in Wahrheit aber sind sie reissende Wölfe.“

Sol Invictus dem konstantinischen Ungeheuer war zuzutrauen, Bischöfe von tadellosem Ruf köpfen zu lassen, angebliche Häretiker zu verbrennen und auszurotten. Nicht Jesus, Sol Invictus war zuzutrauen Menschen in Klöstern lebenslänglich gefangen zu halten, Sündern gegen Geld zu vergeben, sich selbst für gerecht und rechtgläubig zu erklären, aber jedem Nachdenklichen die eiseren Faust unter die Nase zu reiben. Konstantin hat kein Hehl daraus gemacht, dass er alles, restlos alles in seinem Reich dirigieren wird. „In der Forschung wird vermutet, dass Konstantin, wenn er sich als Helios darstellen ließ, sich darüber hinaus der in der Alten Kirche weit verbreiteten Vorstellung von Christus als Sol Salutis, Sol Institine usw. bediente ... auch weil er diese Vorstellung zugleich für sich in Anspruch nahm, d.h. als Konstantin-Helios-Christus auftreten wollte... diese Selbstidentifikation Konstantins mit Sol-Christus scheint nach den Quellen zu schließen... erst der späteren Regierungszeit Konstantins anzugehören.“ (281) (281) G. Skibbe, „Alles war anders“ 2008 zitiert Rudolf Leeb, „Konstantin und Christus“ Verlag de Gruyter, 1992, S.26

 

Wie ein Schwamm saugte Konstantin die unterschiedlichsten und wider-sprüchlichsten Gottesnamen in sich hinein.

Mit dem Anspruch auch der Christus zu sein, hat Kaiser Konstantin die Urkirche nicht nur umgeprägt, sondern mit Hilfe von Persönlichkeiten wie Athanasius und Bischof Alexander von Alexandria vernichtet.

Niemals hätten die Christen diese Verschmelzung von Jesus und Sol Invictus billigen dürfen. Ob sie die Zwangsvereinigung der beiden Todfeinde hätten verhüten können ist fraglich. Doch man muss nicht am Straßenrand stehen und sehenden Auges solcher Vergewaltigung Jesu mit Beifall zustimmen.

 

Ein Beispiel für die Kontinuität der illegalen Absichten Roms bietet Bonifazius VIII. (1294-1303). Eine authentische Quelle urteilt: „er hat den Weltherrschafts-anspruch des Papstes noch ein letztes Mal in vollem Umfang erneuert, aber im Kampf mit Philipp IV. dem Schönen von Frankreich eine schwere Niederlage erlitten. Das Verhältnis zwischen beiden wurde schon 1295 durch die Einmischung des Papstes in den englisch-französischen Krieg getrübt. ... die Bulle »Unam sanctam« vom 18. 11. 1302, ist die schärfste Ausprägung päpstlicher Weltherrschaftsgedanken: Die Kirche ist eine Einheit mit dem Haupte Christus, dessen Stellvertreter Petrus und sein jeweiliger Nachfolger ist. Auf Grund von Lukas  22: 38 gibt es zwei Schwerter, von denen das geistliche von der Kirche, das weltliche für die Kirche gebraucht wird. Die geistliche Gewalt steht über der weltlichen. Die Kirche überträgt das weltliche Schwert den Fürsten unter der Voraussetzung, daß sie es »auf den Wink und die Zulassung des Priesters« (ad nutum et patientiam sacerdotis) führen. Wenn das nicht geschieht, hat die geistliche Gewalt die Pflicht, die weltliche zur Rechenschaft zu ziehen. Wer sich der Autorität der geistlichen Gewalt widersetzt, widersetzt sich der Anordnung Gottes; denn es ist heilsnotwendig, dem römischen Bischof untertan zu sein: »Porro subesse Romano Pontifici omni humanae creaturae declaramus, dicimus et definimus omnino esse de necessitate salutis.«(282) (282) Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon Verlag Traugott

 

Wegen dieses Wortes des Papstes Bonifatius VIII.: „auf den Wink und die Zulassung des Priesters« (ad nutum et patientiam sacerdotis)“ trifft die römische Kirche die volle Wucht des Urteils. Auf den Wink und die Zulassung ihrer Priester geschahen die religiösen Morde. Aber sie gehen nicht zu Lasten Jesu Christi, sondern die Schuld tragen die Anbeter der Macht auf ihren Schultern.

Dass Bonifacius VIII. von Dante in den achten Höllenkreis geworfen wird, hat tiefe Ursachen.

 

Wegen ihres Hauptzieles, der Erringung der Vorherrschaft durften aus Sicht der römischen Bischöfe Ideale geopfert werden, mussten Kurskorrekturen vorgenommen, schließlich das eigentliche Ziel aufgegeben werden, nach Jesu Willen eine Welt der Rechtschaffenheit hervorzubringen. (283) (283) Jesus: „Ihr seid das Licht der Welt!“ Matth. 5: 14-16 Natürlich, formal gesehen haben sie oft Recht die führenden Bischöfe Roms: Häretiker die auffallend von der von Jesus bestimmten Linie der Kirche abweichen, müssen exkommuniziert – nicht verfolgt!!! - werden.  

Leute wie Bischof Galasius, Cyrill von Alexandria wichen um 180 Grad ab. Sie sind die Köpfe der Häresie! Sie und Männer wie Athanasius, Damasus, Ambrisuis vo Mailand, Augustinus uva. hätte man ausschließen müssen. Doch wo in der Welt gibt es Schafe die Wölfen erfolgreich Widerstand leisten könnten? Jeder wusste damals, als die Schafe noch in der Mehrheit waren, dass es bereits Konstantins dringender Wunsch war, die Kirche habe ihm, und seinem Sol Invictus, statt Jesus Christus und seinen Nachfolgern, zu dienen? Die Kirchenhistoriker und die meisten Theologen wissen um die Fakten, die von nicht wenigen unterdrückt werden: „Der eigentliche Zweck des Konzils (zu Nicäa) lag ... anderswo, Konstantin hatte eine neue Idee von der Kirche, die er verwirklichen wollte: Die Diener Gottes, die Kleriker unterstützen den Kaiser, den Knecht Gottes dabei, das gottgewollte Friedensreich herbeizuführen. Das Konzil ist ein repräsentativer Staatsakt; aber der Staat, der sich ihm darstellt, ist die von Konstantin geführte Kirche, das Reich der Zukunft... Konstantins Erfolge sind unmittelbar die Erfolge der Kirche... als Staat der Zukunft... (so) erhält die Kirche ihre neue Würde.“ Man könnte hinzufügen: und damit erhielt die Kirche ihre neue Bestimmung – eine Fremdbestimmung. (284) (284)Heinz Kraft in Habilitationsschrift „Konstantins religiöse Entwicklung“ Heidelberg - Uni Greifswald, 1954  S. 99

Der Gott dem das Volk im Innern anhing, nach dessen Liebe es sich sehnte, wurde von der Kirche geleugnet, sonst hätte das Volk in der Kirche Liebe gefunden. Äußerlichkeiten gab es mehr als genug. Sie ersetzten den fehlenden Inhalt nicht, aber sie täuschten ihn vor.

 

50. Anastasius II.  (angebliches Pontifikat) 496 - 498

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Mehrheit der Menschen an die Jesus sich direkt wandte, kritisierten ihn scharf. Sie rangen die Hände: was willst du, „wir sind doch Kinder Abrahams“, prompt kam die Antwort: „Wäret ihr Abrahams Kinder, würdet ihr Abrahams Werke tun“. (1) (1)  Johannes 8: 39

 

 

Obwohl Papst Benedikt XVI. oft großartige Wahrheiten verkündet, sind einige seiner Statements unhaltbar.

Cyrill von Alexandria (380-444) nennt er „einen unermüdlichen und entschlossenen Zeugen Jesu Christi, des menschgewordenen Wortes Gottes“(1), - Ambrosius von Mailand (340-397) sei „ein echter Zeuge des Herrn“, (2) und Athanasius der Große, (300-373)  gilt ihm als „echte Hauptgestalt der christlichen Tradition“, (3) Indessen nährt die Geschichtsforschung den Verdacht, dass diese Männer sich schwerer Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig machten, indem sie zielgerichtet und mit katastrophalen Folgen das Mailänder Toleranzreskript von 313 zu Fall brachten. Sie ebneten den mörderischen Heidenverfolgern, Kreuzzüglern und Inquisitoren den Weg in den Barbarismus!

 

Wiewenige Christen das kümmert möchte ich lieber nicht wissen.

 

 

 

Um es gleich zu sagen:

 

Zuviele Falschaussagen wurden ins Kirchengebäude eingemauert, deshalb ist es brüchig.

Nestorius, seit 429 Patriarch von Konstantinopel, wurde 431, auf Betreiben des hochgelobten Cyrill von Alexandria  exkommuniziert, in die lybische Wüste verbannt und verflucht.

Er habe den Begriff Gottesmutter (Theotokos) für Maria nicht akzeptieren wollen, er meinte, es sei zutreffender zu sagen sie sei die Mutter Christi (Christotokos). Das mag so stimmen und ist doch falsch, weil es persönliche Befindlichkeiten gab, vor allem war da eine Dame von höchstem Rang, Pulcheria, die bereits seit Jahren buchstäblich das Zepter in die Hand genommen hatte. Sie regierte an Stelle ihres verspielten Bruders,

 

Heinrich Hand, Cyrillus von Alexandria Vorwort, Kempten 1879

Dagegen ist gewiß, daß er 403 wahrscheinlich schon als Kleriker, seinen Oheim zur Synode ad quercum begleitete, auf welcher Chrysostomus verurtheilt und abgesetzt wurde. Daß er sich die Lektüre der alten Kirchenschriftsteller habe angelegen sein lassen, sagt er selbst, und aus seinen Schriften gegen den Kaiser Julian geht hervor, daß er auch die profanen Autoren viel gelesen hatte. Als am 15. Oktober 412 Theophilus starb, wurde sein Neffe als Nachfolger erwählt und trotz des heftigen Widerspruches einer auch durch Abundantius [Abudacius nach Anderen], den General der ägyptischen Truppen, unterstützten Partei, welche den Erzdiakon Timotheus wollte, wobei es auch zu einem Volksaufstand kam, schon nach drei Tagen, also am 18. Oktober, inthronisirt. 

Sobald sich Cyrill auf den ersten Patriarchenstuhl der damaligen orientalischen Kirche erhoben sah, ließ er auch sogleich erkennen, was man von seinem Eifer zu erwarten habe. Die Bischöfe von Alexandrien hatten damals auch einen Theil der weltlichen Regierungsgewalt inne, und Cyrill handhabte dieses Ansehen mehr als seine Vorfahren, und wenigstens nach dem Berichte des ihm allerdings nicht günstigen Sokrates war er nicht zufrieden, über seinen Klerus unumschränkte Macht zu üben, sondern mischte sich auch sehr in die weltlichen Angelegenheiten. Demgemäß vertrieb er sogleich die Novatianer aus der Stadt, ließ ihre Kirchen schließen, nahm die darin befindlichen Schätze und beraubte ihren Bischof Theopemptus seines ganzen Besitzthumes. 

Bald darauf (i. J. 414 od. 415) vertrieb er auch die Juden aus Alexandrien; die Veranlassung dazu war folgende. Die besonders an Samstagen im Theater stattfindenden Vorstellungen eines Komödianten boten den schau und spektakellustigen Alexandrinern Gelegenheit, in großer Menge zusammenzuströmen, wobei es zwischen den feiernden Juden <s9> und den Christen zu wiederholten Reibereien kam, deren Ausbruch jedoch der Statthalter Orestes zu verhindern suchte. Einst nun, als dieser eben ein Edikt im Theater bekannt machen ließ und ausser einigen Verwandten des Cyrill auch ein gewisser Hierax,[1] ein Schulmeister und eifriger Zuhörer Cyrills, der demselben auch bei seinen Vorträgen fleissig Beifall zu erregen pflegte, anwesend war, um von dem Inhalte des Ediktes Kenntniß zu nehmen, erhoben die Juden auf einmal einen Sturm gegen den Hierax und schrieen, er sei aus keinem anderen Grunde in’s Theater gekommen, als um einen Aufstand im Volke zu erregen. Orestes aber, dem schon früher die bischöfliche Macht ein Dorn im Auge war, insbesondere aber der Gebrauch, den Cyrill davon machte, ließ den bekannten Parteigänger und vermeintlichen Spion des Erzbischofs sogleich verhaften und aus der Stelle tüchtig abstrafen. Auf Dieses hin ließ Cyrillus die Angesehensten der Juden zu sich kommen und drohte ihnen mit ernstlichen Strafen, wenn sie nicht aufhören würden, Tumulte gegen die Christen zu machen. Durch diese Drohung noch mehr erbittert verabredeten sich die Juden, und versehen mit einem Zeichen, woran sie sich untereinander erkennen konnten, liefen sie einmal Nachts durch alle Straßen der Stadt mit dem Geschrei, die ganze Alexanderkirche stehe in Flammen, und als die Christen zum löschen herbeieilten, schlugen sie Jeden, der ihnen begegnete, nieder. 

Sobald der Tag anbrach, eilte der von dem Verbrechen bereits unterrichtete Erzbischof mit einer großen Schaar von Leuten sogleich zu den Synagogen, nahm sie mit Gewalt, ließ einige Juden tödten, die anderen vertrieb er aus der Stadt und überließ ihre Besitzungen der Menge zur Plünderung. 

 <s10>Diese That entrüstete den ohnehin schon gereizten Orestes und vollendete seine Entzweiung mit Cyrillus. Er schrieb einen Bericht an den Kaiser (Theodosius den Jüngeren) und beklagte sich über den Erzbischof als einen gewaltthätigen Mann, der die Stadt durch die Vertreibung einer so großen Anzahl ihrer Einwohner entvölkert habe. Aber auch Cyrill berichtete dem Kaiser die Gewaltthätigkeiten, welche die Juden gegen die Christen ausgeübt hatten, und der Kaiser nahm, wie es scheint, auf seine Vorstellungen Rücksicht; denn die Juden kamen nicht wieder nach Alexandrien zurück, wo sie seit Alexander dem Großen so zahlreich sich angesiedelt hatten. Mit Orestes suchte zwar Cyrill sich zu versöhnen, indem er ihn sogar bei dem Evangelium beschwor; allein Jener wollte Nichts davon wissen. Ihr fortgesetzter Zwiespalt hatte traurige Folgen, welche nach dem Berichte des Sokrates der alexandrinischen Kirche und ihrem Bischofe große Vorwürfe zuzogen. Die Mönche der nitrischen Klöster, welche schon den Theophilus, Cyrills Vorgänger, gegen Dioskurus und gegen die Origenisten mit ihren Fäusten unterstützt hatten, kamen bei fünfhundert Mann stark in die Stadt, ergriffen den Orestes, beschimpften und schalten ihn einen Heiden, wogegen Jener betheuerte, er sei ein Christ und von Attikus, dem Bischofe von Konstantinopel, getauft. Gleichwohl wurde er durch einen der Mönche, Namens Ammonius, mit einem Steinwurfe blutig verwundet, und er wäre getödtet worden, wenn nicht die Leute des Statthalters und das Volk seiner Partei sich dazwischen geworfen und die Mönche in die Flucht geschlagen hätten. Ammonius wurde ergriffen und zu Tode gemartert; Cyrillus aber, berichtet Sokrates, habe dessen Leichnam in einer Kirche beifetzen lassen und ihn als Märtyrer gepriesen. 

Ein anderes trauriges Ereigniß desselben Jahres war die gräßliche Ermordung der berühmten Philosophin Hypatia, Tochter des Philosophen Theon, welche, obwohl Heidin, wegen ihres eminenten Geistes, der Unbescholtenheit <s11> ihrer Sitten und der umfassenden Kenntnisse in der Philosophie und Mathematik ein Gegenstand allgemeiner Bewunderung war. Auch Orestes war einer ihrer Bewunderer und Verehrer und unterhielt sich öfter mit ihr. Nun verbreitete sich aber unter den Parteigängern des Erzbischofes das wiewohl unbegründete Gerücht, daß hauptsächlich sie es sei, welche der Versöhnung des Orestes mit Cyrillus im Wege stehe. Eine verwegene Rotte, denen sich ein gewisser Petrus, Lektor einer Kirche, als Führer anbot, lauerte  daher der eben nach Hause fahrenden Hypatia auf, riß sie von ihrem Wagen, schleppte sie in eine Kirche, riß ihr die Kleider ab und quälte sie mit spitzigen Scherben zu Tode; der Leichnam wurde in Stücke zerrissen und verbrannt. Die Thäter scheinen Parabolaner gewesen zu sein, die besonders zur Pestzeit den Krankendienst versahen und als Kleriker niederen Ranges unter dem Bischofe standen. Daher erließ der Kaiser bald nach dieser That (i. J. 416) ein Edikt, worin er verbot, daß die Zahl dieser Krankenwärter fünfhundert übersteige, und befahl, daß sie nur aus der ärmeren Klasse genommen werden dürften, keinem öffentlichen Schauspiel beiwohnen und nur einzeln in den Gerichtshof kommen sollten. 

Ungefähr um diese Zeit (416?) restituirte Attikus, der Nachfolger des heiligen Chrysostomus auf dem Stuhle von Konstantinopel, auf Bitten des Volkes hin das Andenken seines großen Vorgängers und ließ dessen Namen in die Diptychen aufnehmen. Er schrieb in dieser Angelegenheit auch an Cyrillus, damit Dieser das Gleiche thue in der alexandrinischen Kirche. Cyrillus aber tadelte in seiner Antwort den Attikus, weil er gegen die kirchlichen Vorschriften gehandelt habe, und weigerte sich, dem Chrysostomus, den sein Oheim abgesetzt hatte, diese Ehre zu erweisen. Bald darauf jedoch ließ er sich besonders durch die Vorstellungen des Isidor von Pelusium eines Besseren belehren und kam mit den ägyptischen Bischöfen überein, daß von nun an Chrysostomus auch in Ägypten öffentlich ver- <s12> ehrt werde. Auf diese Weise kam auch der Ausgleich zwischen Attikus und Cyrillus mit der römischen Kirche unter Zosimus zu Stande. 

Gegen Ende des Jahren 417 empfing Cyrillus den Besuch der heiligen Melania der jüngeren, welche von Afrika nach Palästina ging, mit ihrer Mutter Albina und ihrem Gemahle Pinian. Zwei Jahre darauf schickten die afrikanischen Bischöfe Abgeordnete an ihn mit der Bitte, ihnen eine authentische Abschrift der Bestimmungen des Konzils von Nicäa zu geben und ihnen den Tag anzugeben, an welchem man i. J. 420 Ostern feiern sollte. Cyrill willfuhr ihnen in beiden Stücken. 

Das sind die bemerkenswerthesten Ereignisse im Leben Cyrills bis zum Jahre 428 in welchem Nestorius, ein durch Eifer gegen die Häretiker, Beredsamkeit und den Schein der Heiligkeit ausgezeichneter Presbyter von Antiochien, unter dem Beifall beinahe der ganzen Welt, des Papstes Cölestinus und auch des Cyrillus selbst, der ihm seine Freude hierüber in einem eigenen Sendschreiben ausdrückte, Bischof von Konstantinopel wurde. Allein man hatte sich in Nestorius allgemein getäuscht. Bemerkenswerth sind von ihm schon die in seiner gleich nach der Ordination gehaltenen Rede an den Kaiser gerichteten Worte: „Verschaff’ du mir, o Kaiser, eine von Ketzern gereinigte Erde, und ich will dir dafür den Himmel verschaffen; hilf du mir in Niederwerfung der Ketzer, und ich will dir helfen in Niederwerfung der Perser!“ Den ersten Anstoß erregte es, daß, als ein Presbyter und Vertrauter des Nestorius, den er von Antiochien mitgebracht hatte, Namens Anastasius, in öffentlicher Predigt gegen den Ausdruck „Gottesgebärerin“ sich ausließ, Nestorius seine Äusserungen nicht berichtigte, sondern sogar öffentlich in der Kirche bestätigte. Zuerst widersetzten sich dem neuen Irrthume Eusebius, damals noch Laie, der noch in der Kirche Widerspruch erhob und den Nestorius als Erneuerer der Häresie des Paul von Samo- <s13> sata darstellte, und Proclus, geweihter Bischof von Cyzikus, der aber als Presbyter in der Kirche von Konstantinopel fungirte und in einer vor Nestorius gehaltenen Rede das Lob der heiligen Jungfrau erhob, die nicht einen bloßen Menschen, sondern in Wahrheit Gott geboren habe und also mit Recht Gottesgebärerin genannt werde. Nestorius aber entgegnete ihm sogleich aus dem Stegreif in heftiger Rede. Kurze Zeit darauf ging Dorotheus, Metropolit von Mösien, sogar so weit, daß er bei Anhörung einer Rede des Nestorius öffentlich in der Kirche ausrief: „Wer Maria Gottesgebärerin nennt, der sei Anathema,“ und Nestorius mißbilligte Das nicht nur nicht, sondern theilte gleich darauf mit ihm die Kommunion. Dadurch entstand ein großer Sturm in der Kirche von Konstantinopel, und Viele, besonders Kleriker und Mönche, fielen von ihrem Bischofe ab. Und nicht bloß in Konstantinopel, sondern weit umher im Orient und Occident wurde durch die neuen Irrthümer die Kirche beunruhigt. 

Als einige der ersten Homilien des Nestorius nach Ägypten gelangten und, weil sie bei Manchen Anklang fanden, Unruhen in den Klöstern erregten, erhob sich Cyrillus und erklärte (i. J. 429) in dem Osterbriefe, den nach altem Brauch der Bischof von Alexandrien alljährlich an die übrigen Bischöfe zu richten pflegte, um den Ostertag anzuzeigen, das Geheimniß der Menschwerdung, vertheidigte den Namen „Gottesgebärerin“ und widerlegte die ersten drei Homilien des Nestorius, ohne ihn zu nennen. Ungefähr um dieselbe Zeit erließ er ein allgemeines Rundschreiben an die Mönche Ägyptens, worin er zeigte, daß Maria Gottesgebärerin sei, weil Christus Gott ist, was aus dem nicänischen Symbolum wie aus der heiligen Schrift bewiesen wird; sodann erörterte er die Art der Einigung des göttlichen Wortes mit der menschlichen Natur und warnte die Mönche vor der nestorianischen Irrlehre. 

Indessen war das Gerücht von dem neuen Irrthum auch in den Occident und zu den Ohren des Papstes Cö- <s14> lestin gekommen, welcher sogleich den Cyrillus beauftragte, zu untersuchen, ob denn die dem Nestorius zugeschriebenen Schriften wirklich von ihm wären. Cyrillus schrieb daher an Nestorius, suchte dessen Zorn wegen des Rundschreibens an die Mönche zu begütigen, setzte die Gründe auseinander, warum er jenes Schreiben erlassen habe, und ermahnte ihn zum Widerruf und zur Rückkehr. Nestorius gab darauf nicht bloß eine hochmüthige Antwort, sondern ließ auch durch seine Leute allerlei Schlimmes über Cyrillus verbreiten. Nachdem Letzterer Dieses erfahren hatte, schrieb er (Anfang 430) einen Brief an seine Legaten in Konstantinopel, worin er seine Friedensliebe, aber auch seinen Eifer für den katholischen Glauben betheuerte und sie informirte, wie sie sich den Anhängern des Nestorius gegenüber verhalten sollten, deßgleichen aber auch wiederholt an Nestorius selbst, indem er die gegen ihn ausgestreuten Verläumdungen zurückwies und erklärte, in welchem Sinne man gemäß dem Konzil von Nicäa und den heiligen Vätern sage, das Wort sei Fleisch geworden, Gott sei geboren worden, habe gelitten und sei gestorben, und Maria sei Gottesgebärerin. Von den Gesinnungen des Cyrillus gibt ein Brief von ihm an einen Anhänger des Nestorius Zeugniß, worin er sagt „Mich bewegen weder eine Unbill noch Schmach noch Beschimpfungen, obwohl mir sehr viele, und zwar ohne Schuld und von Solchen, von denen ich es keineswegs erwartete, bisher angethan wurden. Aber Das alles soll der Vergessenheit anheimgegeben werden, denn Gott wird dergleichen Schwätzer einst richten. Nur der Glaube soll unversehrt und unverletzt sein, und ich werde Allen ein lieber Freund sein, und ich will Keinem zugeben, daß er den gottseligen Bischof Nestorius glühender liebe als ich, dem ich auch (Gott ist mein Zeuge) in Christo wünsche, daß er bei Allen in gutem Rufe stehe und die durch das früher Zugelassene zugezogene Makel tilge und beweise, es sei eine reine Verläumdung und nicht Wahrheit, was von Einigen über seinen Abfall vom Glauben ausgesprengt wurde. Denn wenn wir durch das Gebot Christi zur Feindesliebe ange- <15> halten werden, wie wäre es nicht geziemend, daß wir Freunde und Mitpriester mit allem Eifer des Wohlwollens umfassen? Wenn es aber Solche gibt, die den Glauben zu vertilgen streben, wie sollten wir nicht selbst unsere Seelen hinopfern? In der That, wenn auch selbst der Tod unserem Haupte bevorsteht, wird in uns kein Zögern sein; denn wenn wir für die Ehre Gottes die Wahrheit zu verkünden uns fürchten, um nämlich in keine Beschwerniß zu gerathen, mit welcher Stirne, frage ich, werden wir die Kämpfe und Triumphe der Märtyrer beim Volke mit Lobsprüchen erheben?“ 

Weil Nestorius auch den Kaiser und dessen Schwestern für sich zu gewinnen suchte, so überschickte Cyrillus (gegen Ende des Jahres 430) diesen zwei Abhandlungen, an den Kaiser und an Pulcheria, worin er alle Irrthümer hinsichtlich der Menschwerdung widerlegte und die wahre Lehre klar auseinander setzte. Deßgleichen erklärte er Einigen, die ihn tadelten, daß er durch seine öffentliche Bekämpfung des Nestorius Diesen erst recht erbittert und gleichsam hartnäckig gemacht habe, in einem besonderen Schreiben die Gründe seines Verfahrens, welche ihn nicht hätten schweigen lassen; an seinen alten Freund Akacius aber, Bischof von Beröa, schrieb er, er möge sein durch die Gefährdung des Glaubens von Trauer gebeugtes Gemüth aufrichten und ihm einen Rath geben, stärkere Heilmittel anzuwenden, da die milderen Nichts genutzt hätten. Dieser jedoch, etwas zu nachsichtig gegen Nestorius, wollte, man solle nicht strenger gegen denselben vorgehen, Das sei auch die Meinung des Bischofes Johannes von Antiochien. 

Unterdessen hatte Nestorius, da er wußte, daß die italienischen Bischöfe und besonders der Papst Cölestin gegen ihn seien, seine Sache nach Rom berichtet mit Beilegung einiger von ihm gehaltener Reden. Aber auch Cyrill verfaßte nach Abhaltung eines Konzils der afrikanischen Bischöfe in Alexandrien ein Memorandum, worin er sowohl <s16> seine eigene Lehre als die Irrthümer des Nestorius darlegte, und schickte damit den Diakon Posidonius nach Rom. Nach Empfang der beiderseitigen Schreiben versammelte Cölestin eine Synode zu Rom, in Folge welcher er nach^ gepflogener Untersuchung die Lehre des Cyrillus billigte, die des Nestorius aber verwarf und ihm mit dem Anathem drohte, wenn er nicht binnen zehn Tagen nach Eröffnung dieses Urtheils seinen Irrthum widerrufe. Dem Cyrillus übertrug er die Vollstreckung der Sentenz, den Nestorius ermahnte er zur Buße, den Klerus von Konstantinopel zur Beharrlichkeit im Glauben, die Bischöfe der Hauptkirchen des Orients zur Vertheidigung des Glaubens. Die betreffenden Schreiben überbrachte Posidonius dem Cyrillus zur Vermittlung. Dieser theilte das päpstliche Urtheil einer zu Alexandria versammelten Synode mit und verfaßte mit ihrer Zustimmung ein besonderes Schreiben an Nestorius nebst zwölf Anathematismen, welche Diesem zugleich mit dem Sendschreiben Cölestins durch vier Bischöfe überbracht und zur Annahme vorgelegt werden sollten; zugleich aber wurden Sendschreiben an den Klerus und das Volk von Konstantinopel wie an die Mönche der Hauptstadt beigelegt. 

Inzwischen hatte Nestorius noch vor der Ankunft der an ihn Abgesandten bei dem Kaiser Theodosius II. die Einberufung eines allgemeinen Konzils zu erwirken und denselben so gegen den Cyrillus einzunehmen gewußt, daß Jener an Diesen einen sehr heftigen Brief erließ, worin er ihn als einen stolzen, gewaltthätigen Mann behandelte und ihn vor das allgemeine Konzil citirte, um sich wegen der gegen ihn vorliegenden Anklagen zu vertheidigen. Aber auch diejenigen Geistlichen, welche Nestorius nach Ankunft der von ihm übel aufgenommenen Deputation von Alexandrien auf einer zu Konstantinopel gehaltenen Synode seiner Partei verurtheilt und abgesetzt hatte, in Verbindung mit den von Nestorius übel behandelten Mönchen, appellirten an ein allgemeines Konzil, welches der Kaiser im November 430 <s17> für das Pfingstfest des folgenden Jahres nach Ephesus berief und auch dem Papste Cölestin anzeigte mit dem Bemerken, daß nicht bloß Nestorius, sondern auch Cyrillus der Häresie angeklagt sei. Nicht bloß Nestorius nämlich hatte sogar auch in einem Schreiben an den Papst unter anderen Anklagen gegen Cyrillus denselben auch der Häresie des Arius und Apollinaris beschuldigt, sondern auch die syrischen Bischöfe, an deren Spitze der Patriarch Johannes von Antiochien stand, hatten sich gegen die Erklärung des Glaubens erhoben, welche Cyrill an Nestorius geschickt hatte, und Johannes war es auch, in dessen Auftrag sowohl der gelehrte Theodoret, Bischof von Cyrus, als auch der Mönch Andreas von Samosata seine Widerlegung der zwölf Anathematismen des Cyrill schrieb. 

Als die Zeit des Konzils herannahte, bedeutete Cölestinus dem Cyrill, Nestorius sei, wenn er nur seinen Irrthum widerriefe, in die Kirchengemeinschaft wieder aufzunehmen; seine Legaten beauftragte er, an den Rath des Cyrill sich haltend auf der Synode das Richteramt zu üben, dem Kaiser dankte er für seine Sorge um den Frieden der Kirche; die Synode ermahnte er, nur die Wahrheit vor Augen zu haben und selbe durch ihre Dekrete zu bekräftigen. Auf Pfingsten (7. Juni) sollte das Konzil eröffnet werden. Cyrill reiste schon bald nach Ostern von Alexandrien ab, begleitet von fünfzig Bischöfen seiner Dependenz, mit welchen er vier oder fünf Tage vor dem bestimmten Termine in Ephesus ankam. Indeß die übrigen Bischöfe erwartet wurden, besprachen sich die bereits anwesenden in der der Gottesgebärerin Maria geweihten Kirche, Einige auch disputirten mit Nestorius, Cyrill aber machte Auszüge aus den Schriften desselben. Indeß ging Pfingsten vorüber, und Johannes von Antiochien mit den orientalischen Bischöfen war noch nicht da. Als endlich nach fünfzehntägigem ungeduldigem Warten zwei von Johannes vorausgeschickte Bischöfe in seinem Namen die Nachricht brachten, man solle, ohne länger auf ihn zu warten, anfangen, hielt <s18> die Synode von ungefähr zweihundert versammelten Bischöfen, worunter insbesondere Juvenal von Jerusalem und Memnon von Ephesus waren, unter dem Vorfitze des Cyrillus ihre erste Sitzung am 22. Juni. Nestorius, obwohl in Ephesus anwesend und dreimal förmlich vorgeladen, hielt es für gerathen, nicht zu erscheinen, vertrauend auf den militärischen Schutz des Komes Kandidianus von Ephesus. Sodann wurde nach vorausgeschicktem nicänischen Symbolum der zweite Brief des Cyrill an Nestorius verlesen und allgemein gebilligt; es wurde auch das die Verwerfung des Nestorius enthaltende Schreiben Cölestins und der dritte Brief des Cyrill an Nestorius gelesen, deßgleichen der zweite Brief des Nestorius an Cyrillus und die Ercerpten aus den Schriften des Ersteren. Hierauf wurde gegen Nestorius das Absetzungs- und Exkommunikationsurtheil gefällt. 

Gleich am anderen Tage machten Kandidianus, den der Kaiser zur Aufrechthaltung der äusseren Ordnung aufgestellt hatte, und Nestorius einen dem Cyrill und den übrigen Bischöfen ungünstigen Bericht über diese Vorgänge an den Kaiser. Cyrill und Memnon insbesonders wurden leidenschaftlicher Hast beschuldigt, namentlich weil man die Ankunft des Johannes nicht abgewartet und den Nestorius nicht gehört habe. Auch die Synode ihrerseits berichtete dem Kaiser den Hergang und verkündete dem Klerus und Volk von Konstantinopel die Absetzung des Nestorius.  

Fünf Tage nach dieser Absetzung kam endlich Johannes von Antiochien mit den orientalischen Bischöfen in Ephesus an; aber statt sich mit dem Konzil zu verbinden, hielt er in seiner Wohnung mit dreiundvierzig Bischöfen eine eigene Synode, in welcher Cyrill und Memnon für abgesetzt erklärt wurden, als ob Jener in seinen Anathematismen die Häresie des Arius, Apollinaris und Eunomius lehre, Dieser aber in Ephesus ein unziemliches Gewaltregiment führe; auch alle übrigen Väter des Konzils wurden für exkommunizirt erklärt, bis sie die Anathema- <s19> tismen Cyrills verwerfen würden. Auch diese Sentenz wurde öffentlich bekannt gemacht und dem Kaiser unterbreitet. 

Als bald darauf die päpstlichen Legaten ankamen, bestätigten diese die gegen Nestorius gefällte Sentenz, und die Synode setzte auch hievon den Kaiser und Klerus und Volk von Konstantinopel in Kenntniß. Da in Folge davon mehrere Bischöfe der Gegenpartei dem ächten Konzile beitraten, hielt Cyrillus hocherfreut eine Rede, worin er das Lob der heiligen Jungfrau verkündete, das Geheimniß der Menschwerdung erläuterte und die Irrthümer des Nestorius verwarf. Auf Dringen des Cyrill und Memnon wurde nun auch Johannes von Antiochien vor das Konzil geladen, um seine Anklagen gegen die beiden Ersteren zu beweisen. Da er aber auf dreimalige Vorladung nicht erschien, erklärte die Synode mit Zustimmung der päpstlichen Legaten die Exkommunikation über ihn und alle mit ihm verbundenen Bischöfe und verwarf Alles von ihm gegen Cyrill und Memnon Unternommene als nichtig. Auch von diesen Beschlüssen wurde sowohl dem Kaiser als dem Papste Nachricht gegeben. Der Kaiser aber hatte schon vor Empfang dieser letzteren Nachricht die Absetzung nicht bloß des Nestorius, sondern auch des Cyrill und Memnon bestätigt und den Komes Johannes abgeordnet, sein Dekret zu vollstrecken, alle Bischöfe in ein Konzil zu vereinigen und die übrigen Geschäfte im Frieden abmachen zu lassen. 

Während inzwischen Cyrillus, Theodotus von Ancyra und Acacius von Melite ihre Festreden hielten und insbesondere der Erstere die Bischöfe zur Standhaftigkeit ermahnte, erschien der Komes Johannes in Ephesus und verhaftete im Namen des Kaisers den Nestorius, Cyrill und Memnon. Das Konzil, hierüber im höchsten Grade erstaunt, berichtete sogleich an den Kaiser, er sei im Irrthume, wenn er glaube, Cyrill und Memnon seien vom Konzile abgesetzt worden, und klärte ihn über die ganze Sachlage <s20> auf; deßgleichen ließ es auch Sendschreiben abgehen an die in Konstantinopel weilenden Bischöfe und den Klerus der Stadt. Zugleich aber schrieb auch Cyrill an Klerus und Volk der Hauptstadt und seine Legaten daselbst, und verfaßte während seiner Haft dem Wunsche des Konzils gemäß die Erklärungen zu seinen Anathematismen. Den Nestorius erlaubte der Kaiser, der von nun an Nichts mehr von ihm hören wollte, gegen Ende August von Ephesus abzureisen, und ließ ihm die Wahl seines Aufenthaltes; derselbe zog sich in sein Kloster bei Antiochien zurück. 

Nachdem unterdessen der Kaiser durch die Abgeordneten der Bischöfe beider Parteien sich persönlich zu Chalcedon über den Stand der Dinge hatte informiren lassen, nahm er nach Aufhebung der Synode die katholischen Bischöfe auf, die schismatischen entließ er im Frieden, den Cyrill und Memnon setzte er wieder in ihre Stühle ein und den Bischöfen der ephesinischen Synode gewährte er die Wahl eines neuen Bischofes von Konstantinopel. Cyrillus kam am 30. Oktober wieder nach Alexandria zurück, wo er im Triumphe empfangen wurde. Sogleich verfaßte er eine Apologie an den noch nicht ganz mit ihm ausgesöhnten Kaiser, worin er die ihm aufgebürdeten Vergehen zurückwies, zum Zeugnisse seiner Rechtgläubigkeit sich auf die ephesinische Synode berief, die Verurtheilung des Nestorius als nothwendig erwies und das Vertrauen aussprach, der Kaiser werde auch gegen ihn selbst billig sein. 

Ungefähr um dieselbe Zeit wurde von den von der ephesinischen Synode nach Konstantinopel gesandten Bischöfen Maximianus zum Nachfolger des Nestorius gewählt und geweiht, und die Wahl sowohl dem Papste als dem Cyrillus angezeigt, an welche Beide auch der neugewählte Bischof seine Briefe mitschickte. Cyrillus antwortete sogleich sowohl den weihenden Bischöfen, denen er seinen Beifall ausdrückte, als dem Maximian selbst, den er zum Festhalten an der wahren Lehre von der Menschwerdung <s21> Gottes und zur eifrigen Erfüllung der Pflichten seines neuen Amtes ermahnte. Der Papst Cölestin bestätigte in seiner Antwort an die Bischöfe, den Kaiser, Maximian und Klerus und Volk von Konstantinopel die Absetzung des Nestorius und die Wahl des Maximian, verlangte die Verbannung des Nestorius, dessen Anwesenheit in oder bei Antiochien er für gefährlich hielt, in eine entfernte Einsamkeit, suchte die Überreste des Nestorianismus in der Hauptstadt auszurotten, den Johannes von Antiochien aber mit den Seinigen mahnte er freundlich zu behandeln, so lange noch eine Hoffnung ihrer Rückkehr übrig wäre. 

Die schismatischen Orientalen kehrten, als sie sahen, daß man auf ihre Proteste nicht weiter Rücksicht nehme, in ihre Heimath zurück, und das Schisma dauerte fort. Auf katholischer Seite standen Cyrill und Maximian, Theodot von Ancyra, Firmus von Cäsarea, die zweihundert Bischöfe der ephesinischen Synode, der ganze Occident mit dem Papste und der Kaiser; auf schismatischer Johannes von Antiochien, Paul von Emisa, Akacius von Beröa, Theodoret von Cyrus, Eutherius von Thyana, Andreas von Samosata, Alexander von Hierapolis und überhaupt fast alle unter dem antiochenischen Patriarchate stehenden Bischöfe. 

Dieser traurige Zustand der Kirche bewog den Cyrillus, die ihm von den Orientalen widerfahrene Unbill vergessend, (i. J. 432) dem Papste Cölestin mildere Vorschläge zu machen zur Wiederherstellung des kirchlichen Friedens. Dem inzwischen verstorbenen Cölestin war Sixtus III. gefolgt, der sogar den Nestorius wieder zurückzurufen versuchte. Er stimmte den Absichten des Cyrill gerne bei und sandte sogleich durch die Legaten des Cyrill ein Rundschreiben in den Orient, worin er seine Wahl anzeigte mit dem Beifügen, er sei mit Cyrillus bereit, die Schismatiker wieder in die Kirchengemeinschaft aufzunehmen, wenn sie nur die Sentenz des ephesinischen Konzils annähmen und den Nestorius verließen. Auch der Kaiser verband sich mit dem Bischofe <s22> Maximian zu dem Vereinigungswerke und sandte deßhalb den Tribun Aristolaus an Johannes von Antiochien. Dieser versammelte eine Synode zuerst in Antiochia, dann zu Beröa bei Akacius, welcher im Namen der ganzen Synode von Cyrillus verlangte, er solle mit Anerkennung nur des nicänischen Symbolums seine Schriften gegen Nestorius retraktiren. Dazu konnte sich natürlich Cyrillus nicht verstehen und bestand darauf, die unerläßliche Bedingung des Friedens sei die Anerkennung der Verwerfung des Nestorius und feiner Irrlehre. Hierauf schickte Johannes den Paulus von Emesa als Vermittler nach Alexandrien. Als Dieser den Cyrill zum Frieden geneigt fand, legte er ein Glaubensbekenntniß der Orientalen vor, damit die wechselseitigen Vorwürfe, als ob jenem Nestorianismus huldigten, Cyrill aber mit den Seinigen zum Arianismus und Apollinarismus hinneigte, beseitigt würden. Cyrill billigte zwar das Glaubensbekenntniß, war aber mit dem Briefe des Johannes, worin die übrigen Bedingungen des Friedens mit Stillschweigen übergangen waren, keineswegs zufrieden, sondern bestand darauf, daß die Lehren des Nestorius ausdrücklich müßten verworfen, sowie dessen Absetzung und die Wahl des Maximian anerkannt werden, und zwar von jedem der Schismatiker besonders durch eigene Unterschrift. Paulus für seine Person genügte dieser Forderung sogleich. Da aber die übrigen zögerten, die Bedingungen zu unterschreiben, schickte Cyrill zwei Kleriker mit einem Sendschreiben nach Antiochien und mit dem Auftrage, dem Johannes, sobald er die Absetzung des Nestorius, die Verwerfung seiner Lehren und die Anerkennung des Maximian unterschrieben hatte, das Aussöhnungsschreiben zu überreichen. Johannes nahm endlich die drei Bedingungen an, und seinem Beispiele folgten die Hauptbischöfe des Orientes. 

Hierauf schickte Cyrillus seine und der Orientalen Schreiben nach Rom, um den endlich zu Stande gekommenen Frieden auch von Sixtus bestätigen zu lassen, der in seiner Antwort sowohl die Bemühungen des Cyrill lobend aner- <s23> kannte als auch den Johannes gütig behandelte. Auch den Donatus von Nikopolis und Maximian von Konstantinopel setzte Cyrill von dem freudigen Ereignisse in Kenntniß, den günstigen Erfolg ihren Gebeten zuschreibend. Und doch war der Friede nicht Allen genehm, weder in Antiochien und im Orient noch in Alexandria und Konstantinopel. Denn alle jene Orientalen, welche der Verwerfung des Nestorius nicht beistimmten, beschuldigten den Johannes des Verrathes am Glauben und klagten bitter, Cyrill habe gesiegt und die Häresie des Arius und Apollinaris triumphirt, weil man die Anathematismen Cyrills nicht verworfen habe, der wahre Glaube sei in der Person des Nestorius den Intriguen der Ägyptier unterlegen, die Kirche sei in Verwirrung, da man die abgesetzten orientalischen Bischöfe nicht in die Kirchengemeinschaft aufnehme. Aber auch die Anhänger Cyrills wurden durch mancherlei Gerüchte beunruhigt. Denn obwohl Dieser seine Anathematismen nicht feierlich widerrief, so hatte er sie doch in seinen Briefen an Akacius und Johannes von Antiochien so ausgelegt, daß Diese damit zufrieden waren, und hatte in seinen Unterhandlungen mit Paul von Emesa das Glaubensbekenntniß der Orientalen, welches Vielen, als von Freunden des Nestorius herrührend und die Annahme von zwei Naturen in Christo nach der Menschwerdung enthaltend, verdächtig war, als Grundlage des Friedens angenommen. Daher verbreitete sich sogar bis nach Konstantinopel das Gerücht, Cyrill habe seine Meinung geändert und sei mit Zurücknahme seiner Anathematismen zu Johannes übergegangen, ja er habe mit Vernachlässigung des nicänischen Symbolums eine neue Erklärung des Glaubens angenommen, die von Nestorius nicht abweiche. Zudem verbreiteten die Nestorianer das Gerücht, Sixtus III. selbst habe die Verurtheilung des Nestorius mißbilligt. Und Cyrill hatte genug zu thun, um Diejenigen, welche diese Meinung von ihm hegten, eines Besseren zu belehren. 

Nestorius, der nach seiner Absetzung noch vier Jahre <s24> in seinem Kloster gelebt hatte, dann aber, weil sein dortiger Aufenthalt ein Hinderniß der völligen Vereinigung der Orientalen zu sein schien, auf Betreiben des Johannes von Antiochien selbst vom Kaiser nach Oasis verbannt worden war, war unterdessen in der Verbannung gestorben. Johannes aber hatte es endlich dahin gebracht, daß die meisten der Orientalen dem Frieden beitraten. Einige aber thaten Dieß nicht ganz aufrichtig und nur, um nicht von ihren Stühlen vertrieben zu werden, und machten daher allerlei Vorbehalte. Nichtsdestoweniger nahm sie Johannes in die Kirchengemeinschaft auf. Daraus entstanden neue Conflikte, und die eifrigeren oder hitzigeren Katholiken, worunter der Diakon und Archimandrit Maximus von Antiochien, trennten sich sogar wegen dieser Nachgiebigkeit des Johannes von der Gemeinschaft mit ihm, so daß ein neues Schisma drohte. Cyrill aber billigte Das keineswegs und mahnte den Diakon, zur Gemeinschaft mit seinem Patriarchen zurückzukehren, da die Sache große Mäßigung erheische. Er selbst indeß bewog den Kaiser, den schon genannten Aristolaus an die einzelnen orientalischen Bischöfe herumzuschicken, um sie zur vorbehaltlosen Annahme aller Friedensbedingungen anzuhalten, was denn auch bei den meisten mit glücklichem Erfolge geschah. 

Als die Nestorianer sich vom Kaiser und von den meisten Bischöfen verlassen sahen, sannen sie auf neue Künste, um ihre Sache zu vertheidigen. Da nämlich Nestorius hauptsächlich wegen seiner neuen Lehre über die Menschwerdung verurtheilt worden war, verbreiteten seine Anhänger (i. J. 436) die Schriften des Diodor von Tarsus und Theodor von Mopsveste, die beide als gefeierte Männer im Frieden der Kirche verstorben waren, und besonders diejenigen, welche den Kapiteln des Cyrill widersprachen und den Nestorianern günstig waren; und damit sie von Allen könnten gelesen werden, übersetzten sie dieselben auch in’s Syrische, Armenische und Persische. Acacius von Melite und Rabulas von Edessa warnten die Armenier durch <s25> Zuschriften vor dem in Theodors Schriften enthaltenen nestorianischen Gifte, und in Folge davon hielten die armenischen Bischöfe eine Synode und schickten der Belehrung halber zwei Presbyter nach Konstantinopel an den Bischof Proklus, den Nachfolger des im Jahre 434 verstorbenen Maximian. Proklus schickte an die Armenier ein Sendschreiben über die Inkarnation, worin er die Lehrsätze Theodors widerlegte. Das nämliche Schreiben richtete er auch an Johannes von Antiochien zur Bestätigung, welcher es nebst den von ihm versammelten Bischöfen ohne Zögern unterschrieb. Da gab es nun neue Zwistigkeiten, als Theodor von Anderen offen angegriffen wurde. Zuerst hatte Rabulas, der schon einige Jahre vorher die Irrthümer Theodors anathemasirt hatte, diese Verwerfung erneuert, und Cyrill, dem er davon Anzeige gemacht, hatte seinen Eifer belobt. Proklus aber hatte nur in seiner Erklärung einige Kapitel Theodors als verwerflich bezeichnet, ohne jedoch dessen Namen zu nennen. Allein hitzige Mönche, die den Orient durchwanderten, verschrieen öffentlich den Theodor als Ketzer und verlangten ungestüm seine Verdammung. Mehrere Bischöfe jedoch, worunter besonders Ibas, der Nachfolger des gestorbenen Rabulas, widersetzten sich diesem Gebahren. Auch Johannes von Antiochien schrieb von einer orientalischen Synode aus Briefe an Cyrill und Proklus und beschwor sie, man solle doch nicht das Andenken eines im ganzen Orient gefeierten Mannes verunehren und neue Unruhen erregen. Hierauf schrieb Cyrill an Proklus, nicht einmal aus der ephesinischen Synode sei, obwohl man die nestorianischen Irrthümer Theodors erkannt habe, sein Name genannt worden, er sei also nur implicite verworfen, und es sei daher besser, seinen Namen zu schonen, damit nicht die kaum zu Stande gekommene Eintracht neuerdings gestört werde. Diesen Vorstellungen stimmte Proklus gerne bei. 

Aber auch in seiner Antwort an Johannes verwarf Cyrill die Schriften Theodors, indem er Diejenigen hart an- <s26> ließ, welche behaupteten, dieselben stimmten mit den Schriften der heiligen Väter überein, und zugleich mahnte, die Orientalen sollten wenigstens die Lästerungen Theodors verwerfen und sich selbst als von diesem Verdachte frei erweisen; dann ermahnte er den Johannes, zwar Denen, die nach Verlassung der Partei des Nestorius zur Kirche zurückkehrten, keine Schwierigkeiten zu machen, aber doch eifrig zu wachen, daß die Zurückgekehrten nur den wahren Glauben festhielten. Von all Dem setzte er den Acacius von Melite in Kenntniß. Als jedoch Cyrill sah, daß seine Ermahnungen Nichts nützten und Viele sich durch die Autorität Theodors täuschen ließen, hielt er es für nöthig, eigene Abhandlungen zu schreiben gegen Theodor und seine Lästerungen. Überdieß unternahm er es, da er von guten Freunden erfahren hatte, daß Manche der Orientalen zur Deckung ihres Irrthumes selbst auch das nicänische Symbolum mißbrauchten, um falsche Interpretationen auszuschließen, dasselbe nach dem wahren und katholischen Sinne zu erklären. Diese Erklärung des Symbolums übersandte er auch dem Kaiser und seinen Schwestern. 

Nachdem so überall der kirchliche Friede wieder hergestellt war, starb Cyrillus im Jahre 444 am 9. oder nach Anderen am 27. Juni, nachdem er fast zweiunddreissig Jahre lang die Kirche von Alexandrien regiert hatte. Sein Andenken war immer hochgeehrt wie in der griechischen so auch in der lateinischen Kirche; jene feiert es am 9. Juni, diese am 28. Januar, ohne daß der Grund von der Wahl gerade dieses Tages bekannt wäre. 

 

 

 

 

 

so gab es für rund drei Jahrzehnte eine heilige jungfräuliche Dreifaltigkeit am Kaiserhof in Konstantinopel. Neben dem Kaiser sollte kein anderer Mann die kaiserliche Familie erweitern. Als äußeres Zeichen ihres Gelübdes auf ewige Jungfernschaft weihten sie in der Apostelkirche in Konstantinopel einen prächtigen Altar aus Gold und Edelsteinen.
Sie suchte aber nicht nur sich, sondern die ganze römische Welt moralisch zu verbessern.
Auf ihre Veranlassung hin erließ Theodosius II. im Jahr 415 - er war erst 14 Jahre alt - ein Gesetz, wonach Witwen die Wiederverheiratung mit dem Bruder und Witwern die Eheschließung mit der Schwester des verstobenen Ehepartners verboten wurde [61 Codex Theodosianus 3,12,4.].
Im vorangegangenen Kapitel wurde schon hervorgehoben, daß Pulcheria ihrem Bruder Athenais Aelia Eudocia als Gattin empfohlen hatte. Diese ließ sich jedoch nicht so gängeln wie die eigenen Schwestern, und das höfische Leben war nicht mehr so ungetrübt wie früher.
Weben und Handarbeiten wurden die Tätigkeit auch der kaiserlichen Frauen im Palast. Priester und Kirchen erhielten reiche Zuwendungen.
Pulcheria hatte sich auch eine überdurchschnittliche literarische Bildung angeeignet. Lateinisch wie Griechisch beherrschte sie mündlich und schriftlich. Sie sorgte dafür, daß auch ihr Bruder eine entsprechende Erziehung genoß.
Große Bedeutung am Hofe erhielten Zeremoniell und Etikette. Sie steigerten die Entfremdung des Herrschers vom Volk und hoben ihn in eine gottähnliche Sphäre. Der Einfluß Pulcherias auf den Bruder blieb auch in den folgenden Jahren gewahrt. Theodosius unterschrieb grundsätzlich allles, was ihm seine Schhwester vorlegte, ohne es zu lesen. Einmal verfaßte sie ein Schreiben, das die Schenkung seiner Gattin Aelia Eudocia als Sklavin beurkundete, und Theodosius unterschrieb auch dies!

 

 

Nach dem Tod des Vaters (408) übernahm Pulcheria, die gebildet war und Griechisch und Latein konnte, zunehmend die Sorge für die dynastischen Interessen und die Erziehung ihres zwei Jahre jüngeren Bruders Theodosios II. Ihre starke Persönlichkeit zeigte sich schon in jungen Jahren, als sie den bisherigen Leiter der Staatsgeschäfte ablösen ließ, 413 öffentlich das Gelöbnis der Jungfernschaft ablegte und auch ihre jüngeren Schwestern dazu veranlaßte. Der Entschluß zur Kinderlosigkeit im Kontext mit ihrer religiös-asketischen Neigung - schon von Zeitgenossen zur Erhaltung der theodosianischen Dynastie in männlicher Linie gedeutet - wurde von Holum modifizierter als politischer Schachzug gegen Heiratspläne des Reichspräfekten Anthemius interpretiert. 414 wurde Pulcheria, bisher nobilissima, von Theodosius zur Augusta proklamiert (Aufstellung ihres Bildes im Senat neben dem des Honorius und Theodosius). Verschärfte Gesetze gegen Häretiker, Juden und Heiden (Mord an der heidnischen Philosophin Hypatia), Abkehr von der intellektuellen Führungsschicht und eine neue Germanenpolitik (Ardabur, Aspar) gingen wahrscheinlich auf Pulcherias Einfluß zurück. Rasche Entscheidungsfähigkeit zeigte sich sowohl bei der Athenais/Eudokia zur Gemahlin ihres Bruders als auch bei ihrer Heirat mit Markianos und dessen Krönung nach dem Tode ihres Bruders ab (450). Neben ihrem monastischen Lebensstil, chronischer Wohltätigkeit (Verschenken ihres Vermögens, Bau von Armen- und Krankenhäusern, Fremdenherbergen) wird der Name Pulcherias mit zahlreichen Örtlichkeiten (Zisterne) und Kirchenbauten (Speck, Janin; unter anderem Hagios Stephanos [vergleiche Elfenbein im Trierer Domschatz]) in Konstantinopel in Verbindung gebracht. Ihre aktive Teilnahme an dogmatischen Auseinandersetzungen, Briefwechsel mit Papst Leo I., ihre angeblichen Visionen, die die Auffindung von Reliquien ermöglichten, haben wohl ihre Aufnahme in den kirchhlichen Heiligenkalender bewirkt (Fest: 10. September bzw. 7. August).

Heiligenlegenden:

Der heilige Pulcheria, - Jungfrau und Kaiserin

Der Festtag, Gedenktag, Verehrungstag ist der 10. September

* 19. Januar 399 in Konstantinopel, (Istanbul)      453

Heilige, die in der Einsamkeit eines Klosters oder in der Verborgenheit der Wüste gelebt, Heilige, die als Bischöfe und Priester dem Herrn gedient, gibt es viele, aber weniger gibt es, die mitten im Glanze eines fürstlichen Hofes, umgeben von einer Schar schmeichelnder Diener, und umringt von rauschenden und blendenden Vergnügungen und Freuden ihre Unschuld rein bewahrt und das Wohlgefallen und die Gnade des Herrn niemals durch eine Sünde verloren haben. Unter diese Wenigen gehört die heilige Kaiserin Pulcheria, welche der heilige Bischof Cyrillus „die keuscheste Braut Christi, die Zierde des Erdkreises, den Schmuck der Kirche; ” die Väter des Konzils von Chalcedon: „die Wächterin des Glaubens, die Stifterin des Friedens, die Bekämpferin der Ketzer, die neue Helena” nannten.

Sie war die Tochter des Kaisers Arkadius. Erst neun Jahre alt, war sie schon eine Waise. Allein Gott, der sie als Werkzeug seiner heiligen Pläne gebrauchen wollte, zog gnadenvoll ihr Herz an sich, verlieh ihr frühe schon die Gabe der Weisheit, Liebe zum Gebete und zur Einsamkeit und männlichen Mut. Ihren kleinen Bruder Theodosius, der einstens Kaiser werden sollte, lehrte sie, wie eine fromme Mutter, beten, unterrichtete ihn in der heiligen katholischen Religion, führte ihn fleißig in die Kirche und brachte ihm alles bei, was ihn zu einem frommen Fürsten machen konnte. Ebenso vertrat sie Mutter- und Vaterstelle an ihren zwei kleineren Schwestern. Sie hatte den göttlichen Heiland Jesus so lieb, daß sie ihm das Gelübde machte, immer Jungfrau zu bleiben, und auch ihre beiden Schwestern dazu vermochte, das selbe zu tun. Im Alter von 15 Jahren wurde sie mit ihrem Bruder Theodosius zur Würde einer Beherrscherin des Reiches erhoben, und mußte nun im Namen des Bruders das Land regieren. Obwohl nun Kaiserin, immer beschäftigt mit den wichtigsten Angelegenheiten des Reiches, wegen ihrer Weisheit allgemein bewundert und gelobt, blieb sie doch immer demütig und bescheiden. Wenn sie irgend eine wichtige Einrichtung traf, so tat sie dies immer im Namen ihres Bruders, damit dieser die Ehre hätte, sie aber unbeachtet bliebe. Der kaiserliche Palast, früher ein Ort prachtvoller Feste, war unter ihrer Aufsicht wie ein Kloster an strenger Zucht und Ordnung. In ihr und ihrer Schwestern Gemach durfte keine Mannsperson eintreten. Männer sah und sprach sie nur öffentlich. Wenn die Staatsgeschäfte sie nicht hinderten, betete, las oder verrichtete sie mit ihren Schwestern Handarbeit. Auch kasteiete sie ihren Leib durch fasten und Nachtwachen, und entsagte mit Freuden den vergnügungen des Hofes. Wenn sie irgend einen Befehl zu geben, ein wichtiges Geschäft zu vollbringen hatte, flehte sie zuvor zu Gott um Erkenntnis, fragte dann weise Männer um Rat, und dann erst ging sie an die Ausführung. Obwohl sie eine schwache Jungfrau war, so regierte sie doch das weite Reich mit solcher Weisheit und Kraft, daß die Untertanen nie so zufrieden und glücklich, und der römische Name von den fremden Völkern nie so gefürchtet und geehrt war, als unter ihrer Herrschaft. Sie war wahrhaft eine Zierde des Erdkreises.

Als ihr Bruder Theodosius das zwanzigste Jahr erreicht hatte, suchte sie für ihn eine würdige Gattin. Dies war die schöne und geistreiche Athenais, die, da sie noch ein Heidin war, den christlichen Glauben annahm und nach empfangener Taufe vom Kaiserlichen Jüngling zur Ehe genommen wurde. In der heiligen Taufe erhielt sie den Namen Eudoria. Diese Frau nun ließ sich unglückseliger Weise durch einen Schmeichler am Hofe gegen die sanfte und wohlmeinende Pulcheria aufreizen und faßte den Plan, sie zu stürzen. Deshalb begünstigte sie auch die Ketzer, welche damals zahlreich waren, sich aber vor Pulcheria fürchteten, die am heiligen katholischen Glauben festhielt und ihn aus allen Kräften in Schutz nahm. Ja sie ging endlich soweit, Pulcheria ganz aus der Gunst und Liebe ihres Bruders des Kaisers Theodosius, zu verdrängen, und gab ihm deshalb den Rat, seine Schwester zur Diakonissin einer Kirche zu machen, und dadurch von seinem Hofe zu entfernen. Doch der heilige Bischof Flavian willigte in das Ansinnen des Kaisers nicht ein, sondern entdeckte vielmehr den abscheulichen Plan der heiligen Pulcheria, und diese, welche sich schon lange nach Ruhe und Einsamkeit sehnte, und den Frieden über alles liebte, zog sich auf ein Landgut zurück, wo sie fern von der Welt dem Gebete, der Lesung und Betrachtung der heiligen Schrift oblag, und im innigster Vereinigung mit Gott lebte.

Mittlerweile aber wich auch der Segen Gottes mit der Entfernung der heiligen Pulcheria von der Regierung des Kaisers und vom Reiche. — Die Ketzer durften frei und ungehindert ihre schändlichen Lehren verbreiten und die guten Katholiken verfolgen. Überall entstand Verwirrung und Unordnung. Pulcheria schmerzte dies wohl; allein sie hatte sich dem Willen Gottes vollkommen ergeben. Sie wollte die Welt vergessen — und auch von der Welt vergessen sein. Daher hatte sie auch keinen Groll gegen die Kaiserin und ihren Bruder Theodosius, den sie herzlich bedauerte, weil er sich so betrügen ließ. Indessen wurde die Verwirrung im ganzen Lande allgemein, Gewalttaten über Gewalttaten von Seiten der Ketzer häuften sich, es schien um die Wahrheit geschehen zu sein. Da wandte sich der heilige Papst Leo an die heilige Pulcheria, und forderte sie in mehreren Briefen auf, die Sache Gottes und seiner heiligen Kirche zu verteidigen.

Nun durfte sie nicht länger mehr in der geliebten Einsamkeit weilen. Sie machte sich auf, begab sich an den Hof des Kaisers und verlangte eine Unterredung mit ihm. Ihr kaiserlicher Bruder ließ sie vor sich, und nun zeigte sie ihm so klar, wie sehr er betrogen und in welchen Abgrund des verderbens man ihn zu stürzen versucht habe, daß er den Ratgeber der Kaiserin Eudoria, einem Kämmerling, verbannen und dann hinrichten ließ. — Bald darauf starb der Kaiser; Eudoria, seine Gemahlin, zog sich in das heilige Land zurück, wo sie bußfertig lebte und starb, und die heilige Pulcheria wurde nun Alleinherrscherin des morgenländischen Reiches. Da aber das Reich ringsum von Feinden bedrängt war, und sie, als schwaches Weib, der Gefahr nicht gewachsen war, so drangen die Großen des Reiches in sie, sich zu verheiraten. Das war eine neue Prüfung für die edle Jungfrau, denn sie wollte ihrem Verlöbnis treu bleiben. Endlich sah sie sich genötigt, dem Marcian, einem erfahrenen, gottesfürchtigen und glaubenseifrigen Kriegsmanne die Hand zu reichen. Er war Witwer und zeichnete sich durch außerordentliche Liebe zu den Armen aus. Bevor sie aber mit ihm getraut wurde, entdeckte sie ihm, daß sie dem Heilande versprochen habe, immer Jungfrau zu bleiben, und daß sie also auch in der Ehe dieses Gelübde halten wolle. Der fromme Marcian willigte ein und verpflichtete sich, mit ihr wie Joseph und Maria zu leben. Beide hatten kein anderes Ziel im Auge, als die Untertanen glücklich zu machen, überall im Reiche Religion und Frömmigkeit zu befördern, heilig zu leben und selig zu sterben.

Als sie sahen, welch schreckliches Unheil die Ketzerei im Lande anrichtete und die ganze Kirche verwirrte, gingen sie freudig auf den Vorschlag des Papstes ein, ein allgemeines Konzil zu berufen. Dies versammelte sich auch in der Stadt Chalcedon, im Jahre 451. Vier Gesandte des Papstes und 250 Bischöfe waren zugegen, auch der Kaiser Marcian wohnte mehreren Sitzungen bei, und die Ketzerei, welche gegen die Gottheit Christi, seine heilige Menschwerdung, gerichtet war, wurde einstimmig verdammt. Die heilige Pulcheria und ihr Gemahl wurden als Verteidiger des heiligen Glaubens allgemein gelobt und gepriesen, und diese bemühten sich auch, die Beschlüsse des Konzils überall geltend zu machen.

So gelang es endlich der heiligen Kaiserin, die Ruhe im reiche wieder herzustellen und dem Drange ihres Herzens, recht viel Gutes zu stiften, Genüge zu leisten. Sie erbaute Kirchen, stiftete Spitäler und stattete sie reichlich aus. Die Armen besuchte sie selbst und half ihren Nöten ab. Wenn ihr die Staatsgeschäfte Zeit ließen, zog sie sich zurück, um beten, geistliche Bücher lesen, die Kirchen besuchen zu können. Gott verlieh ihr auch reichliche Gnaden. In einer Erscheinung, die sie im Gebete hatte, wurde ihr das Grab der vierzig Märtyrer gezeigt. Sie erhob mit größter Feierlichkeit ihre Gebeine und ließ sie in einem kostbaren Sarge beisetzen.

      


 

Er sei nicht orthodox gewesen, aber auch das trifft nicht zu. „die Mönche Basilius, Thalassius und ihre Genossen verklagten in einem Bittschreiben an die Kaiser ihren Bischof Nestorius, er heisse die heilige Jungfrau nicht Theotokos und leugne, ‚dass der Christus wahrer Gott von Natur sei’ So habe er gesprochen: ‚Maria gebar nichts als einen uns wesensgleichen Menschen’ und: ‚Das aus dem Fleische Erzeugte ist Fleisch’.“ (217) Wer weiß, wer sie aufgehetzt hatte? 
Fendt verweist darauf, dass jedoch sowohl: „Kleriker wie Laien aus Konstantin-opel äußerten: der Bischof lehre nichts anderes, als was in der Apostel und Väter Lehre enthalten sei.“ (218) 

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(217) Kaplan Dr. Leonhard Fendt, Inauguraldissertation bei der kath.theol. Fakultät der Kaiser Wilhelms Universität zu Strassburg, 1909, Jos. Kösel'schen Buchhandlung, Kempten,S.71                                                                                                                                       (218) ebenda , S. 100

 

„Coelestin I. ließ den Patriarchen von Konstantinopel, Nestorius, exkommunizieren.“ (216)

Warum das geschah, ist schon komplizierter: Nestorius hatte es gewagt, Maria, der Mutter Jesu nicht die Bezeichnung ,,Gottesgebärerin" (Theotokos) zuzubilligen, statt dessen nannte er sie ,,Christusgebärerin" (Christotokos). Dies verursachte nicht nur Aufregung unter den damaligen Theologen, allen voran 
 
 

(215) Ökumenischen Heiligenlexikon

(216) ebenda 
 
Das Drama Nestorius entwickelte sich zu einer Tragödie nachdem sich Papst Coelestin und ihm voran Cyrill von Alexandria einmischten.
Auf jeden Fall spielt auch die heilige Pulcheria eine Rolle in diesem Streit, wahrscheinlich eine böse.
Wer war Nestorius?
„Nestor, ein syrischer Mönch, dann Patriarch von Konstantinopel, abgesetzt, wiederum Mönch, zuletzt ausgestossen, gestorben und verscharrt im Wüstensande,
ist zweifellos in Antiochien zum Mönch und Theologen gebildet worden.“ (219) 
 
Allein, dass Nestorius (auf kaiserlichen Wunsch, d.h. auf Wunsch Pulcherias) aus Antiochien kam um in Konstantinopel den ‚Stuhl’ des Patriarchen zu ‚besteigen’, genügte, um einen Streit vom Zaun zu brechen. Wenn es nicht die Frage nach dem Verhältnis der Mutter Christi zu ihrem Sohn gewesen wäre, dann hätte sich ein anderer Vorwand gefunden. 

Der zeitgenössische Historiker Sokrates, den Novatianern nahestehend, und ein allem Anschein nach ein ehrlicher Berichterstatter, findet dasselbe: „dass die Zanksucht und wechselseitige Animositäten prägend für die Auseinandersetzungen in (Cyrills) Zeit sind, theologische Gründe sind hingegen nur vorgeschoben.“(220)

Auch Josef Lössl merkt an: „Nach Grillmeiers Darstellung zu urteilen war das Zusammengehen Roms mit Cyrill entweden rein politisch (also nicht theologisch) motiviert, oder Rom hatte zwar ein theologisches Anliegen, aber ein konfuses und verließ sich daher völlig auf Cyrill.“ (221)

Es ging um die Vormacht zwischen Konstantinopel und Alexandria. Wenn die alexandrinischen Patriarchen schon nicht die Nummer eins werden konnten, dann wollten sie wenigstens den zweiten Platz einnehmen: Cyrill von Alexandria muss ein gewisser Kanon, der bereits auf dem Konzil zu Konstantinopel im Jahre 381 erlassen wurde längst ein Dorn im Auge gewesen sein: „Der Bischof von Der zeitgenössische Historiker Sokrates, den Novatianern nahestehend, und ein allem Anschein nach ein ehrlicher Berichterstatter, findet dasselbe: „dass die Zanksucht und wechselseitige Animositäten prägend für die Auseinandersetzungen in (Cyrills) Zeit sind, theologische Gründe sind hingegen nur vorgeschoben.“(220)

Konstantinopel soll nach dem Bischof von Rom den Ehrenprimat besitzen, denn diese Stadt ist das neue Rom... Dieser Kanon richtete sich noch nicht gegen Rom, sondern gegen die alten Patriarchate in Alexandrien und Antiochien, die als apostolische Gründungen Konstantinopel weit überlegen waren, nun aber zurückgestuft werden sollten“ (223)

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(219) Leonhard Fendt, Inauguraldissertation bei der kath.theol. Fakultät der Kaiser Wilhelms Universität zu Strassburg, 1909, Jos. Kösel'schen Buchhandlung, Kempten, S.1                                                                                                                                        (220) Sebastian Schurig, „Die Theologie des Kreuzes beim frühen Cyrill von Alexandria“ Dissertation Uni Jena, 2001, Mohr Siebeck, S. 12lklklkklklklklklklklklklkl                                            (221) Josef Lössl , „Julian von Aeclanum, Studien zu seinem Leben,...“ 2001, Brill S.  311    

(223) Peter Neuner Kleines Handbuch der Ökumene, St. Benno-Verlag Leipzig 1984 S. 32-33 

Auch persönliche Befindlichkeiten spielten mit. Es ist nicht auszuschließen, dass Nestorius gleich zu Beginn seines Wirkens in der Kaisermetropole, Pulcheria bei einem nicht ganz harmlosen Flirt mit einem Hofbeamten ertappte. Die einerseits übertrieben Keuschheitsgelübde und andererseits der fühlbare Hass zwischen Nestor und der Kaiserin müssen eine andere Ursache gehabt haben als die Frage ob Maria die Gottesmutter ist oder ‚nur’ die Christusgebärerin. Bereits kurz nach seiner Ankunft verkündete ein öffenlicher Anschlag an der Kirche dem Volke, Nestorius sei ein „Gesinnungsgenosse  des (ebenfalls wegen einer theolgischen Belanglosigkeit)  vor 160 Jahren verdammten Paul von Samosata" Es scheint diese Erregung aber hernach wieder abgeflaut zu sein. (224)  Das heisst, sie hatte keinen Boden.                                                                                                                                 
Fendt fährt fort: „Wenn... die Daten des Briefes „an Kozma, Haupt der Gläubigen in Antiochien" (ed. 0. Braun, Zeitschrilt der deutschen morgenländischen Gesell-schaft 54 (1900)) auf Richtigkeit beruhen sollten, hätte Nestorius nicht die Religiosität, sondern den Herrscherinnenstolz der Pulcheria beleidigt: „Pulcheria.. und ihre Nonnen pflegten am Sonntag nach Empfang der Kommunion im emoHOTiELov (im Hof des Gemeindehauses?) zu frühstücken. Nestorius aber empfing (sie) nicht . .; das Bild der Herrin Pulcheria, das über dem Altare gemalt war, löschte Nestorius aus . . .; die oroh) der Pulcheria, die bald zur Zeit des Opfers auf dem Altare ausgebreitet war, bald von ihr getragen wurde, entfernte Nestorius" (S. 390). Seit Sisinnius empfing Pulcheria wie der König die Kommunion im Allerheiligsten; Nestorius liess sie nicht ein; bei dieser Gelegenheit „ergrimmte gegen ihn Pulcheria. . . . und sprach zu ihm: Warum habe ich nicht 
Gott geboren? Er sprach zu ihr: Du, den Satan hast du (?) da geboren". (225) 
Zur Kommunion zugelassen wurden nur Personen die nicht übertreten hatten. Nestorius muss folglich schwerwiegende Gründe gesehen haben, die mächtigste Person des östlichen Imperiums derart abweisend zu behandeln. Die herrschgewaltige Dame die bereits im Alter von 15 gegen den übermächtigen Eunuchen Chrysaphius aufzutreten  wusste, um die Macht an sich zu ziehen, wird sich als 30jährige nicht von einem Herrn Nestorius demütigen lassen.
 
Infolge der wahrscheinlich von anderen Personen angestifteten Klage der „Mönche Basilius, Thalassius und ihre Genossen... an die Kaiser, ihr... Bischof Nestorius heisse die heilige Jungfrau nicht Theotokos“ hielt es um Ostern 429 Cyrill von Alexandrien für geraten, seinen Mönchen durch ein Schreiben theologische Waffen gegen des Nestorius Aufstellungen in die Hand zu geben. Das beleidigte den __________________ 
(224)  Leonhard Fendt, Inauguraldissertation bei der kath.theol. Fakultät der Kaiser Wilhelms Universität zu Strassburg, 1909, Jos. Kösel'schen Buchhandlung, Kempten, S.99  
(225) ebenda, S.99     
 
 Patriarchen, von Konstantinopel. Ein Briefwechsel, von Cyrill anfangs verbindlich, von Nestorius alsbald wegwerfend und überlegen geführt verschärfte die Lage. Von Alexandrien sandte man Darlegungen des allein orthodoxen alexandrinischen Standpunktes an Theodosius II. und seine Damen, welche die Zustimmung der Augusta Pulcheria fanden, den Kaiser aber verstimmten.“ (226) 
 
Der Verdacht, Pulcheria hätte sowieso alles gefallen was sich gegen ihren Feind Nestorius richtete, ist nicht leicht von der Hand zu weisen und, dass der an allem Religionsgezänk nicht interessierte Kaiser Theodosius II. seiner Schwester sonst aufs Wort gehorchte durch ein Cyrillpapier verstimmt wurde, lässt aufhorchen. (Es heißt, einmal habe er ein Papier unterzeichnet das seine Schwester ihm vorlegte indem er seine eigene Frau zur Sklavin erklärte.)  
„Cölestin gingen sowohl von Nestorius als von Cyrill Materialien zur Beurteilung des Streites zu. Eine römische Synode vom Jahre 430 stellte denn dem Nestorius die Wahl zwischen dem Anathem und der Widerrufung seiner Predigten und Briefe. Der Patriarch (Cyrill) von Ägypten (seit 412), kurz zuvor noch in Erregung über verschiedene in der Hauptstadt kolportierte und ihm zur Last gelegte Gewalttätigkeiten, sah sich wohl mit Befriedigung mit der Durchführung jenes Urteils beauftragt. (227) Patriarch Cyrill hatte alle Ursache sich vor den Anklagen Nestorius zu fürchten, außerdem hatte „Nestorius Cyrill (wahrscheinlich im Jahre 412) keine Weihegeschenke übersandt und einer Gruppe angehört, die eine nicht näher definierte Klage gegen Cyrill erhoben hatten... (‚Papst’) Caelestin (Coelestin) und Cyrill durften beide in Sorge gewesen sein, was diese Entwicklung anbelangte. Doch beide hatten sich schon seit Sommer 430 darauf geeinigt, der Drohung dadurch zu begegnen, dass sie Nestorius Orthodoxie in Frage stellten...“ (228)  Sie stellten die Orthodoxie eines Superorthodoxen in Frage. Welch ein Spiel! Später rechtfertigt Coelestin Nestorius, der nun - leider - wirklich kein Arianer war. Papst Coelestin und Cyrill mussten die Wucht der Argumente des geradlinigen Nestorius fürchten. Denn Coelstin hätte nie und nimmer zu den Vorgängen in Alexandria schweigen dürfen. Bereits Zosismus (bis 418 Roms führender Bischof) oder Bonifatius I. hätten, wenn sie denn Päpste gewesen wären umsomehr, Cyrill nach Rom zitieren müssen. Was da in Alexandria geschah, das widersprach jeder Regel der frühen Kirche. Das waren Schläge ins Angesicht Jesu Christi: Das ökumenische

Heiligenlexikon berichtet: Cyrills „gnadenloser Kurs richtete sich gegen alle, deren Standpunkte er als unverträglich mit der christlichen Gemeinde der Stadt ______________

(226) Leonhard Fendt, Inauguraldissertation bei der kath.theol. Fakultät der Kaiser Wilhelms Universität zu Strassburg, 1909, Jos. Kösel'schen Buchhandlung, Kempten, S.99                     (227) ebenda,  S.100      

(228) Josef Lössl, „Julian von Aeclanum, Studien zu seinem Leben, seinem Werk, einer Lehre“ Brill, 2001, S. 311

 

erachtete. So veranlasste er die Plünderung und Schließung der Kirchen der christlichen Gruppe, die von dem römischen Priester Novatian im 3. Jahrhundert gegründet wurden. Als Vergeltung für jüdische Angriffe stachelte er die Christen von Alexandria zu einem Judenpogrom an, der das Ende der jüdischen Gemeinde in dieser Weltstadt bedeutete...“ (229) Das es Cyrill nur ums Geld, und was dasselbe ist, um Handelsprivilegien ging, wird später völlig klar. Auch deshalb war in Alexandria die Situation von Beginn an äusserst zugespitzt, nämlich: „Zu den Aufgaben der (Bischöfe) bzw. Patriarchen (Alexandrias) gehörte es, die Getreidelieferungen nach Konstantinopel sicher zu stellen.“  (230)      Es hat den Anschein, als sei dieses einträgliches Privileg bereits während des 1. ökumenischen Konzils zu Nicäa 325 ausgehandelt worden. Vielleicht als Belohnung für Athanasius und seinen Bischof Alexander, denn es heißt schon wenig später, nachdem sich die Auseinandersetzungen zwischen Arianern und Athansianern enorm zugegespitzt hatten: „sechs führende Eusebianer... erklären dem Kaiser (Konstantin), Athanasius habe die Unterbindung der ägyptischen Getreidelieferungen nach Konstantinopel angedroht.“ (231)

Das mag ja eine gewagte Behauptung gewesen sein.

Immerhin hielt Konstantin den jungen Hitzkopf aus Ägypten für fähig, ihm noch mehr Zugeständnisse abzuringen, machtgierig wie er war. Diese Einschätzung  führte zur sofortigen Verbannung Athanasius nach Trier.  Durch diesen Vorgang wird die Fülle der Möglichkeiten angedeutet über die ein Bischof bereits zu dieser Zeit verfügte.  Es waren also rein wirtschaftlich-politische Erwägungen Cyrills die den schwelenden Haß zwischen dem Bischof, ‚seinen’ Christen und den Juden verschärften.

Wegen der Fruchtbarkeit des Nildeltes war der Getreidehandel eine wichtige Aufgabe, diese aber hätte eigentlich keine kirchliche sein dürfen. Wohin solche Vernetzung führen musste, zeigt Sebastian Schurig: „Ein Beispiel für wirtschaftliche Konflikte ist die Konkurrenz zwischen Seeleuten der  alexandrinischen Getreideflotte und der jüdischen Handelsgesellschaft. Die Juden waren von der Versorgung der Getreideflotte befreit, was ihnen wirtschaftliche Vorteile verschaffte. Die Seeleute gehörten andererseits im 4. und 5. Jahrhundert zu den Unterstützern der Bischöfe... zudem wurden die Juden durch Parteigänger Cyrills provoziert.“ (232)

_______________                                                                                                        (229) Ökumenisches Heiligenlexikon  KLKLKLLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLLLKKLKL  (230) Thorsten Krannich „Von Leporius bis zu Leo dem Großen“ Mohr-Siebeck, 2005, S.9   (231) R. Lorenz „Die Kirche in ihrer Geschichte Das vierte Jahrhundert“, Vandenhoek u Ruprecht, Göttingen, 1992, S. 143   KLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKL                                                                                                   LKKKKKKKKKKKKKKKKKKKklklkllkklklklklklklklkllklklklklklklklklklklklklklklklk          (232) Sebastian Schurig „Die Theologie des Kreuzes beim frühen Cyrill von Alexandria“ Dissertation, Uni Jena, 2001, Mohr Siebeck, S. 16                                                                         

In diesem Kontext verweist Sokrates auf die ohnehin allgemeine Gewalt-bereitschaft der Einwohner Alexandrias. (233) Straßenrandale, Zänkereien und hetzerische Predigten, gehörten zur Tagesordnung.  „dabei wurde 415 auch die berühmte Philosophin Hypatia umgebracht.“  Dieses Verbrechen, auch wenn Cyrill keine direkte Beteiligung nachzuweisen war, lastete auf den Schultern des ehrgeizigen Patriarchen. Alle wussten es,  er hatte das Klima angeheizt, wie er von nun an gegen Nestorius hetzen wird. Und wie die kluge Frau umgebracht wurde! „Die schändlichste Grausamkeit verübten...  Mönche ... gegen die liebenswürdige Philosophin Hypatia. Zur Fastenzeit rissen die Mönche sie aus ihrem Wagen, zogen sie nackend aus und schleppten sie wie ein Opferlamm in die Kirche. Hier ermordete man sie auf die grausamste Weise... (234)

 

Sie wurde als heidnische Philosophin von einem christlichen Mob aus ihrem Wagen gerissen, in eine Kirche gezerrt und dort getötet, indem man ihr das Fleisch von den Knochen riss (eine Strafe, die nach kaiserlichem Erlass für Zauberer vorgesehen war).
" Dann brachten sie sie zu einem Ort, der Cinaron hieß, und verbrannten ihren Leichnam mit Feuer.
Und alles Volk versammelte sich um den Patriarchen Kyrillos und nannte ihn den neuen Theophilus; dafür dass er zerstört hatte die letzten Reste der Götzenverehrung in der Stadt" (Johannes von Nikiu)
(Patriarch Theophilus, auf den hier Bezug genommen wird, hatte das Serapeion in Alexandria stürmen und zehntausende Bücher verbrennen lassen.)

Hypatias prominentester Schüler und Bewunderer war der Christ und spätere Bischof Synesios von Kyrene (370-413), ein toleranter Mann. Mit ihm stand sie im Briefverkehr. Auch das könnte Cyrill missfallen haben.

Alle christlichen Quellen geben dem Kyrill die Schuld oder Mitschuld, obwohl die Masse des Volkes oft durchaus nicht auf der Seite des Kyrill stand. Der wahre Grund der Ermordung war möglicherweise, dass Hypathia nicht nur mit dem  praefectus augustalis Orestes zusammen arbeitete, sondern eine einflussreiche Frau innerhalb der Opposition gegen Kyrill insgesamt war.“ (235)  Fendt gibt zu bedenken, die Juden hätten von einem ,, Brief der Philosophin Hypatia" an Cyrill gesprochen; „darin bekennt sie, nie habe sie verstehen können, wie Gott gekreuzigt werden konnte; aber durch des Nestorius Zweinaturenlehre sei sie bekehrt worden.“ (236)   Nestorius kann Gutes bewirken wozu Cyrill unfähig ist? Unerhört!

Falls sich das bestätigen sollte, würde der Fall Hypatia die römisch-katholische Kirche im Nachhinein wegen aktueller Begünstigung von Kapitalverbrechen erschüttern, - nicht jedoch die Glaubwürdigkeit der christlichen Botschaft. Im Gegenteil! Das intuitive Sträuben vieler gegen Religion rührt ja von den ungesühnten, unentschuldigten und unentschuldbaren Verstößen der Kirchen her.

Papst Benedikt XVI., preist den Urheber anläßlich seiner Generalaudienz vom 03.10.07: „Dank umsichtiger Bündnisse ist es dem Bischof von Alexandrien ___________________

(233) Sebastian Schurig „Die Theologie des Kreuzes beim frühen Cyrill von Alexandria“, Uni Jena, 2001, Mohr Siebeck, S. 16      KLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKL                                                                                                        (234) www.schulfach-ethik.de 2 „Hypatia von Arnulf Zitelmann“ Taschenbuch – Beltz, 7. März 2002LKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKK                                                                                                                               (235) Karl Leo Nöthlich: Johann Hahn“Gewalt und religiöser Konflikt“ Akadenie Verlag 2004 (236) Leonhard Fendt, Inauguraldissertation bei der kath.theol. Fakultät der Kaiser Wilhelms Universität zu Strassburg, 1909, Jos. Kösel'schen Buchhandlung, Kempten, S. 104 

 (Cyrill) bald gelungen, dass...Nestorius wiederholt verurteilt worden ist.“ Muss er sich da wundern, dass ihn Leute fragen, ob das in Ordnung ist?

Ambrosius von Mailand trägt fraglos Mitverantworung für die damals in die Kirche zunehmend um sich greifende Gnadenlosigkeit. Er ist der geistige Vater und Verteidiger des unchristklichen Kurses gegenüber jedem der von dem abwich was die mental stärkere innerkirchliche Strömung für „orthodox“ erklärt hatte. Außer seinem Einverständnis mit dem Gesetz zum Glaubenszwang ‚Cunctos populos’, geht die Auffassung  zu seinen Lasten: „Es kann keine noch so verruchte Schandtat begangen oder gedacht werden, welche die heilige Kirche nicht nachlassen könnte“ (siehe Fußnote 65)

Mit leichter Hand schlugen sie Kreuze in die Luft und vergaben den Übertretern und einander, nur nicht denen, die es wagten gewissenhaft zu sein. Hier zeigt sich erneut, was Willkür vermag. Selbst Gott kann nur vergeben, - d.h. diese Segnung vermag er nur zu geben -  gemäß seinem Wort, durch das er sich band: (237)

„In Ephesus wurde am 22. Juni 431 in der Marienkirche die Szene damit eröffnet , dass Cyrill und seine Suffragane Nestorius exkommunizierten, 4 Tage später kamen die Syrer an (die durch Unwetter aufgehaltenen Konzilsteilnehmer, auf deren Ankunft Cyrill nicht warten wollte, einerseits weil sie nicht termingerecht ankamen und zweitens und wichtigstens, weil sie gegen ihn gestimmt hätten.“ (238)

(In der Politik mag das üblich sein, unter Brüdern nicht! Selbst Kaplan Fendt verurteilt dieses Verhalten: „Cyrill hat dadurch, dass er das Eintreffen Johanns von Antiochien und der Seinen nicht abwartete, für immer den Verdacht der Illoyalität auf sich geladen.“ (239)

Die „Syrer versammelten sich unverzüglich, zu einer eigenen Synode und setzten Cyrill ab... Zwei rivalisierende Synoden hatten (nun) einander gegenseitig verflucht... zuletzt trafen die römischen Legaten ein und schlossen sich entsprechend den Weisungen (des Papstes) Coelestin Cyrill an... die nächste Synode Cyrills verdammte den Pelagianismus (der sich im wesentlich gegen Augustinus Erbsündenlehre, sowie dessen Prädestinationslehre richtete)... und sie verabschiedete eine Resolution die jeden Zusatz zum Nizäischen Bekenntnis untersagte....
___________________ 

(237)   Matth. 5: 25 und Lehre und Bündnisse.130: 20-21: „Es gibt ein aGesetz, das im Himmel bvor den Grundlegungen dieser Welt unwiderruflich angeordnet wurde und auf dem alle cSegnungen beruhen und wenn wir irgendeine Segnung von Gott erlangen, dann nur, indem wir das Gesetz befolgen, auf dem sie beruht.“

(238) Henry Chadwick „Die Kirche in der antiken Welt“ de Gruyter. 1967, S. 232

(239) Kaplan Dr. Leonhard Fendt, Inauguraldissertation bei der kath.theol. Fakultät der Kaiser Wilhelms Universität zu Strassburg, eingereicht im Juni 1909, Jos. Kösel'schen Buchhandlung, Kempten, S. 100  
Sehr wider seinen Willen... fiel die Entscheidung (Nein! nicht dem Papst! sondern) dem Kaiser zu. Beide Seiten sandten Delegationen an den Hof von Chalcedon, und der Kaiser bestätigte die gegenseitigen Absetzungen von Nestorius und Cyrill und Memnon... Alle drei wurden in Gewahrsam genommen. Unterdessen wandte Cyrill ungeheure Summen als Bestechungsgelder für einflussreiche Persönlichkeiten im Palast auf und Nestorius begann plötzlich Boden zu verlieren (wenn das keine Intrige ist, dann gibt es keine)... Nestorius hatte genug, er wünschte in sein Kloster nach Antiochien zurückzukehren. Sein Angebot wurde angenommen... Cyrill selbst entwischte aus dem Gefängnis und belohnte seinen käuflichen Wärter durch Aufnahme in den alexandrinischen Klerus.“ (240) 

Also nicht weil es ihm um die Wahrheit und um die Wahrhaftigkeit ging hatte „Cyrill von Alexandria, im Jahre 431, 1 500 Pfund Gold Bestechungsgelder an Höflinge in Konstantinopel gezahlt, um sein Amt zu stützen“ (241)

So lapidar gesagt, so bedeutungsvoll.

Und die Heiligenverehrer bekennen trotz alledem, wie heilig dieser kalt rechnende Kirchenpolitiker ist.

Pater Karl Wallner bringt es auf den Punkt: „... Cyrill, 412 Patriarch von Alexandria, ist in den Augen der Kirche heilig, freilich weniger wegen seiner Taten...“ (242)

Cyrill, nicht die Kirche Christi, triumphierte über die harmlosen Novatianer. Er siegte über die alexandrinischen Juden, über Nestorius und damit über die urkirchlichen Lehren des Pelagius, sowie über eine untadlige Philosophin. 

Es müssen schon die Augen eines Wolfes sein, die sich darüber und am Anblick blutigen Fleisches erfreuen können.

Es gab weder echte existentielle noch theologische Notwendigkeiten, sondern nur schlichte Niedertracht.

Mich überrascht die Offenheit mit der ein katholischer Historiker Herrn Cyrill attackiert (obwohl er am Ende Cyrill lobt, loben muss, denn er steht unter Gehorsamspflicht.) Dr. Fendt sagt aber zunächst: „Die Bekämpfung des Gegners ist (seitens Nestorius G.Sk.) immer energisch und nachdrücklich, aber nie eine solche mit vergifteten Waffen. Selbst Kyrillos gegenüber wird nicht zur Beschimpfung gegriffen, die noch so oft im dogmatischen Streit des Ostens erklingen sollte... Allein dort (bei den syrischen Blättern der Nestoriusschriften) handelt es sich zum grossen Teil um Fragmente, die die Willkür der Gegner ausschnitt, um Kampfmaterial (zu haben)...
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(240) Henry Chadwick „Die Kirche in der antiken Welt“ de Gruyter. 1967, S. 232 
(241) Alexander Demand „Geschichte der Spätantike“ , 2008, C.H. Beck S. 453kkkkkkkkk                                                              (242) Pater Karl Wallner OCist  „Martyrologium Sancrucense“ Heiligenverzeichnis für das Zisterzienser-Kloster Heiligenkreuz, 2. Auflage 2008, S. 230l                                                                         
... Warum greift auch er (Cyrill G.Sk.) so oft zu gewalttätigen und ungerecht-fertigten Ausdeutungen mancher nestorianischen Thesen? Es ist unrichtig, dass Nestorius nie den Terminus e'ycoaig theotokos  (?) anwendet; unrichtig, dass er nur eine Verbindung durch Ehre und Würde lehre, und es liegt ihm unendlich fern, des Josue Gottesfreundschaft mit dem Mysterium Christi zu vergleichen. Dass er gar den Erlöser auf die Linie des persischen Königtums herabwürdige, ihn dem Cyrus und Moses zugeselle, das ist nichts als Erfindung. Wenn Nestorius behauptet, Maria habe nicht die Gottheit geboren, so lässt Cyrill ihn sagen: Maria hat nicht Gott geboren. ... Ferner weiss Cyrill ausdrücklich von der Statuierung einer Verbindung der Naturen unter ein einziges Prosopon : wieso kann er dies so nebenbei abtun und bei Nestorius nur eine Einigung des Willens und Wohlgefallens kennen wollen? Wo nimmt Cyrill die Berechtigung her, seinem Gegner die Ansicht zuzuschreiben, es sei der Mensch gestorben und auferstanden...Oder es sei Christi Fleisch und Blut eben nur Menschenfleisch und Menschenblut? und wenn Cyrill selbst solche kennt, „welche den aus Gott Vater gesprossten Logos verwandelt werden lassen in der Knochen und Sehnen und des Fleisches Natur", so sollte er den Nestorius nicht einen Heuchler oder verdeckten Ketzer schelten, sobald dieser seine Trennungslehre mit der Furcht vor Vermischung und Vernichtung der Naturen begründet. Überhaupt liebt es Cyrill, durch Andeutungen da und Klagen und Befürchtungen dort den Nestorius als Repristinator des samosatenischen „Abgesandten des Teufels" erscheinen zu lassen, ihn in die Nähe aller derer zu rücken, die in Christus nur irdische Beschränktheit sehen. Und Basilius, Thalassius, Proklus, Schenute, Akacius, Theodot haben den Schall dieser Anklage weidlich verstärkt, indem auch sie Stimme und Feder dem Verdachte liehen, Nestorius lehre eines blossen Menschen Vergottung... (er) kenne nur eine hochbegnadigte Knechteskreatur ... als sei Nestorius der Prediger eines blossen Menschen gewesen. Der Verfasser des Briefes an „Paul von Samosata" mit dem Pseudonym „Dionysius von Alexandrien" hat solches geglaubt, Leontius von Byzanz, Theodorus von Raithu, Sophronius von Jerusalem, Anastasius Sinaita, der Mönch und Presbyter Georgius haben Steine auf den abgesetzten Patriarchen von Konstantinopel geworfen... 
Der Gesang der Mönche am Kaiserpalast nach dem Bekanntwerden der Absetzung des Nestorius: ,, Verachtet bist du, an welchem Orte du auch seiest; verflucht bist du vor Gott, o Jude! Der Christ ist siegreich alle Zeit! Gebt den Juden jetzt den Juden, gebt den Verräter den Juden!"; das Volk schrie: „Man möge Nestorius, den Juden, verbrennen, ihn und Anastasius mit ihm" (243) 
Fendt hat auch klar herausgearbeitet was Nestorius glaubte und lehrte: „Wie ein __________________ 
(243) Kaplan Dr. Leonhard Fendt, Inauguraldissertation bei der kath.theol. Fakultät der Kaiser Wilhelms Universität zu Strassburg, eingereicht im Juni 1909, Jos. Kösel'schen Buchhandlung, Kempten, S. 104  
Kleid liegt diese Menschheit am Herrn, wie ein Kleid trägt der Gott logos die menschliche Form; als einen Tempel und ein Zelt bewohnt er sie. „Bei uns weilte leiblich der Christus". Diesen seinen Tempel ließ der Logos zerstören, und er selbst hat ihn am dritten Tage wieder auferweckt. Die Seele Christi aber ging in die Unterwelt und befreite die Geister der Verstorbenen;...  Das ist die erste reine Darstellung der „antiochenischen" Christologie.“ (244)  Diese Lehre entspricht dem Bild, das die ersten Apostel häufig gebrauchten und ebenso die Missionare der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage: der Leib Christi ist, wie unser Leib, einem Zelt vergleichbar, einer Wohnung, einem Haus oder einem Kleid. Das macht natürlich nur Sinn wenn dem die Lehre von unserer ewigen Präexistenz vorausgeht. Diese Lehre von Origenes als urkirchliches Denken klar dargestellt, wurde aber bald offziell von der Kirche geächtet. Durch Kaiser Justinians Synode, 543, kam es zu einer Verfluchung dieser Basislehre. (245) 
„Bischof Cyrillus wurde trotz seiner Verbrechen heilig gesprochen und 1882 von Papst Leo XIII. sogar zum Kirchenlehrer ernannt – ein Ehrentitel, der bisher nur an 32 ausgewählte ‚Heilige’ vergeben wurde.“ (246) 

Ihre Gemeinden konnte Cyrill erledigen, die Lehren der Kirche der Novatianer und der Nestorianer nicht. Sie finden sich noch jahrhundertelang im Glaubensgut verschiedener Ostkirchen und in Gruppen der Bogumilen, Paulikaner, (beide arianisch-freundlich,) der Vaudois und der Waldenser und Katharer. Es gab sie noch im 12. Jahrhundert in Deutschland (siehe S. 12), sowie auf dem Balkan u.a. Ländern sowie in einigen Passagen im Glaubensgut der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage wieder.

 

 

 

Allerdings handelte es sich im Kern um Machtkämpfe im Dreicksverhältnis Rom – Konstantinopel -Alexandria. Der zeitgenössische Historiker Sokrates bestätigt denn auch: „dass die Zanksucht und wechselseitige Animositäten prägend für die Auseinandersetzungen in (Cyrills) Zeit sind, theologische Gründe sind hingegen nur vorgeschoben.“  (6)

Wortklaubereien taten den Christen von Anfang an nicht gut.

Am bekanntesten und folgenreichsten ist jener Um-ein-Wort-Streit der um 318 ausbrach, als in der Gemeinde Alexandria, Bischof Alexander gegen den Ältesten Arius zu Felde zog. Seiner Rolle als Vater der Gemeinde gewiß, lehrte Alexander

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(1) Fidesdienst, 04/10/2007

(2) Generalaudienz 24. Oktober 2007

(3) Generalaudienz vom 20.Juni 2007

(4) Joh.: 8: 32

(5) Buch Mormon 2. Nephi 27: 32

(6) Sebastian Schurig, „Die Theologie des Kreuzes beim frühen Cyrill von Alexandria“ Dissertation Uni Jena, 2001, Mohr Siebeck, S. 12lklklkklklklklklklklklklkl                                             

‚Jesus Christus sei Gott gleich’,.... Arius widersprach ihm: die Kirche lehre, dass

Jesus zwar Gott sei, aber dem Vater unterordnet und damit eine andere Person. (7) Alexander geriet darüber in Wut und stellte die gewagte Behauptung auf, dass Arius Lehre das Heilswerk Christi ausschließe... das lasse er nicht zu, dass sei Häresie: ein zweitrangiger Gott könne die Menschen weder vom Tod noch von der Sünde erlösen. Punkt.

Schließlich kam es wegen der Ausuferung dieser Meinungsverschiedenheit zum 1. ökumenischen Konzil der Christenheit in Nicäa, 325. Dort ging es vordergründig um die Begriffsbestimmung: „Wesensgleich“ oder „wesenseins“. Ist Jesus dem Vater nur ähnlich und ihm nachgeordnet, oder ist er „eines Wesens“ mit ihm? Sind es drei Götter oder ist da nur einer? Da Kaiser Konstantin als Schiedsrichter angerufen wurde, stand von vorne herein fest, wer siegt, denn dieser Mann war ein Monotheist mit der Parole: „Ein Gott, ein Reich, ein Kaiser!“ Die Marktfrauen Konstantinopels haben sich (nach den Worten von Pastor E. F. Klein) ‚gegenseitig die Fische um die Ohren geschlagen’. Sie waren wie die Theologen jener Tage gespalten. Je nachdem, wessen Gemeinde sie besuchten, schrien sie einander an: „Christus ist dem Vater „wesensgleich“ (homo usios)“. „Nein“ behaupteten die anderen „er ist dem Vater nur wesensähnlich“ (homo- i- usios).

Dieses Jotas wegen verloren die Christen die Einheit. Schlimmer, Athanasius, der entschiedenste Parteigänger Bischof Alexanders, riß bald das Wort und dann die Macht an sich. Schließlich zerstörte er mit seinem zu Gewalttätigkeiten neigendem Anhang und mit seinen kuriosen Ansprüchen die antike Welt.

Viele von ihnen würde man heute Schreibtischtäter nennen.

Pagane oder Manichäer, Donatisten und Novatianer, Arianer und Monophysiten, sie verloren alle. Bischof Priscillian hackten sie, 385 in Trier, unter Angabe ver-logener Gründe den Kopf ab, eben weil er Arianer war, wie wir heute wissen. (8)

Unglaublich aber wahr ist, bis heute stimmen zahllose Theologen immer noch der These zu, der Arianismus sei eine  Häresie.

Statt uns jedoch im undurchdringlichen Gewirr theologischer Spekulationen zu verhaspeln, sollten wir einfach Jesu Prüfstein verwenden: „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen!“

 (7): Der berühmte Arianer Wulfila der im 4. Jahrhundert  wirkte, bekräftigte was er von Arius gelernt hatte „Jesus ist der „filius unigenitus, Dominus et noster“. Freilich wird Gott-Vater übergeordnet, er ist der Gott unseres Gottes.“ Gert Haendler „Geschichte des Frühmittelalters und der Germanenmission“ Vandenhoek & Ruprecht, 1976, S. 56. Siehe auch Arbeitskreis „Origenes“  

(8) Ana Maria C.M. Jorge “The Lusitanian Episcopate in the 4th Century. - Priscilian of Ávila and the Tensions Between Bishops”

 

 

Aber die Schweiger möchten sich dann bitte nicht aufregen, wenn ein junger Mann von heute gewisse Naziparolen gut findet.

 

 

 

 

Die Ohnmacht der Macht.

 

Mit hehren Aussagen sind sie angetreten und schufen namenloses Elend. Unfähig Glück zu bringen, vermochten sie nur das Gegenteil. Oft behielten sie ihren Titel „Große“, bis heute, Konstantin der „Große“, Athanasius der „Große“, Innozenz III. „der Weichensteller Europas“.

Sie hinterließen nur Elend, den Zorn und die namenlose Trauer derer die ihre Liebsten in Aktionen dieser „Großen“ verloren. Den Höhepunkt der Unfähigkeit gut und segensreich zu wirken, erreichte Innozenz III. (1160-1216). Sein Tun ist bezeichnenderweise nicht in der Erinnerung der Christen.

Kaum im Amt, getreu seiner Losung: „Recht ist, was uns nutzt“ rief er, der „Weichensteller Europas“ 1198 den 4. Kreuzug aus, der das Heilige Land nie erreichte. Die Plünderungen von Zara 1202 und von Konstantinopel 1204 trugen sodann erheblich zur dauernden Feindschaft zwischen der katholischen und der orthodoxen Kirche bei. Mit seiner Parole: „Tod den Ketzern“ stürzte er nach dieser Katastrophe weite Teile Europas ins Verderben. Die Ermordung seines Gesandten Peter von Castelau 1208 war ihm anscheinend willkommener Anlaß den Katharern (Waldensern, Vaudois, Bogumilen usw.) den Krieg zu erklären. Es sollte ein Ausrottungsfeldzug größten Ausmaßes werden, flankiert von den Predigerorden der Franziskaner und Dominikaner, auf deren Initiative hin in Mitteleuropa die schönsten, meist gotischen Kirchen, leider zum Zweck der Unterwerfung, statt der Überzeugung, errichtet werden sollten.

Waldenser in Europa - 1176-1532(1) Verbreitungsgebiete der Waldenser    um  1200

Die Bogumilen die für ein verinnerlichtes Christentums lebten, bewohnten den Balkan, sie sind eng mit der Geschichte und den Kirchen der Waldenser, Vaudois und der Katharer verbunden.

 

 

 

 

________________

(1) Quelle Ev. Gesamtverband OberweserBrücke, online

Es führt eine gerade Linie von ‚Papst Callistus’ (217-222), über Athanasius, (330-373) ‚Papst’ Damasus (366 - 384) und Ambrosius von Mailand (340-397) zu Cyrill von Alexandria (380-444) und dann zu Innozenz III. (1160-1216). Allerdings muss man Innozenz zugute halten, dass er den priesterlichen Fälscherbanden die in unmittelbarer Nähe seines Palastes und in ihm operierten, das Treiben untersagte... Man fragt natürlich, warum nicht eher? Doch es ist kein Rätsel, das Hauptziel war erreicht, Roms Bischof saß fest im Sattel.

Wir werden sehen, dass die wichtigsten Daten samt und sonders von handfesten Fälschungen gestützt werden. Sie schufen die Basis der Macht und sind die Ursache der Ohnmacht der sich die Kirche von heute ausgesetzt sieht.

 

 

 

 

„Papst Innonzenz III. saß in seinem Thronsaal; seine Gefühle waren eine Mischung aus Erregung und Zorn. Vor ihm hielt ein Berater ein weißes Zisterzienserhabit hoch. Es war vorn und hinten von einer Lanze zerrissen und hatte Blutflecken. ‚Dies, Heiligkeit, ist das Habit des Bruders Peter von Castelnau’. Der Oberhirte korrigierte seinen Berater feierlich; ‚des heiligen Petrus von Castelnau.’

An jenem zehnten März 1208, als Innozenz Bruder Peter kanonisierte, gab er auch eine Bannbulle gegen die Häretiker des Languedoc heraus. Sie waren es, beschloß er, die seinen heiligmäßigen Botschaftergemeuchelt hatten. Er stand auf und intonierte: „Tod den Ketzern!“ (1) (1) Peter de Rosa „Gottes erste Diener“ Knaur 1988, S. 189

Innozenz III. unterstellte sofort, dass der oder die Täter in den Reihen der frommen Nichtkatholiken des Alpengebietes zu suchen seien. Damit war das Schicksal der Vaudois besiegelt, obwohl Innozenz nichts über den Hergang wissen konnte. Peter von Castelnau war, wie das Biographisch-Bibliograpische Kirchenlexikon

schreibt (4):  „hart gegen Häretiker und deren Umkreis vorgegangen, schritt auch gegen Bischöfe, wegen deren nachlässigen Haltung bei der Ketzerbekämpfung ein, so enthob er die Bischöfe von Toulouse und Beziers. Sein ungeduldiges, hartes, undiplomatisches Vorgehen zog ihm Haß von allen Seiten zu. Trotz intensiven Bemühens, er zog als Bettelmönch mit Dominikus gegen die Häresie predigend durch Südfrankreich, gelangen ihm keine Erfolge gegen die Häretiker. 1207 exkommunizierte er Graf Raimund VI von Toulouse wegen seines mangelnden Einsatzes. 1208 kam es zu einer erfolglosen Besprechung mit Raimund VI in St. Gilles, die in Streit endete. Am 14.1. 1208 verließ er den Ort und wurde am _____________

 (4)

(4) Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon Verlag Traugott Bautz

nächsten oder übernächsten Tag von einem Gefolgsmann Raimunds erstochen. D(ies)er Mord legte den Grund zum Albigenser Krieg (1209-1219).“

Ein Vorwand also, etwas an dem die Vaudois völlig unschuldig waren, führte zu deren fast kompletter Ausrottung .

Dominikus, Gründer des nach ihm benannten Predigerordens 1203 begleitete Bischof Diego ins Gebiet der Mark Brandenburg.

Noch kennen wir den Grund dafür nicht. Doch diese Karte lässt ihn uns erahnen. Die bedeutenden Kirchenneubauten fallen denn auch in diese Zeit. Die nun im gotischen Stil errichteten Kathedralen sollten den Dominikanern und später anderen Bettelorden als Predigerkirchen dienen. Weltgerichtstagspredigten jagten von da an den Menschen Angst ein. Neben den wackligen Hütten der Bewohner ragten die festen Türme in den Himmel und das wirkte auf die Gemüter. Schritt für Schritt wurde das, was Rom für die Wahrheit hielt, als Pflichtreligion ausgegeben:  „Christus will heute gar zornig sein!“ ... wenn Ihr Euch nicht dem heiligen Vater unterwerft!

Als treuer Sohn Roms war Dominikus überzeugt, dass der Papst Christi Stellvertreter auf Erden ist, der dessen Lehre wie seinen Augapfel hütete. Geblendet vom rundum irrlichternden Heiligenschein seiner Kirche und erfüllt von zahllosen Märtyrergeschichten kam er nicht auf die Idee zu hinterfragen was die Wahrheit ist. Der Papst war für Dominikus die Wahrheit und das Leben. Wer anderes lehrte half dem Teufel. Innonzenz III. war es, der den Titel schuf: „Bischof von Rom, Stellvertreter Jesu Christi (Vikar Jesu Christi) ... Souverän des Staates der Vatikanstadt... ‚Gloriosamente regnate’ (glorreich regierend).“ Welcher Christ durfte es wagen, dem Stellvertreter Christi die Stirn zu bieten?

 

„Die Kircher kann nicht irren

 

Päpste, die nach dem Urteil des Protestanten Leopold von Ranke "in Wahrheit Gott" gleich sein wollten, denn "wer alle Sünde vergeben, wen niemand fragen darf, was tust du, und ob er zehntausend Seelen geradenweges in die Hölle führte, wie sie selbst sagen, der ist Gott".  Spiegel Wissen Okt. 2009

, Innozenz III. 1198 einen generellen Kreuzzug zur Ausrottung jedes Mitgliedes der Vaudois Kirche.

Werk : Kreuz und Krone” berichtet James D. McCabe, 1881, über die Formen der Folter.

Ich, (sagt Dr. Bennet), zitiere: "Kleine Kinder wurden aus den Armen ihrer Mütter gerissen und nun, wie soll ich die Qualen beschreiben die folgten...

Sie schmetterten die Kleinen gegen die Felsenwände... Frauen und junge Mädchen wurden nackt  auf die Spitzen scharfer Steine gesetzt, lebendig verbrannt und von diesen “Soldaten des Glaubens” in Stücke geschnitten… Zwei der Schlimmsten waren ein Priester und ein Franziskaner-Mönch...“

‚Und lass niemanden sagen, ich übertreibe’ setzt der Historiker Leger hinzu, ich selbst ertrug diese Verfolgungen...

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(1) Unter dieser Eintragung bei Google abrufbar

Soll ich sagen, Oh mein Gott, der Stift fällt mir aus der Hand.... ‚all diese noblen tapferen Menschen hätten ihr Leben retten können, wenn sie nur ihre Religion verleugnet hätten So wurden die Vaudios höher und höher hinauf in die Alpen getrieben.

Dr. Bennett bestätigt: "Diese Mitteilungen die vom Tode Tausender berichten, gelangten auch in die Hände Cromwells in England als Bitte um Hilfe.“

Milton schrieb dann dieses große  Gedicht:

 

ON THE LATE MASSACRE IN PIEDMONT

Avenge, 0 Lord thy slaughtered saints, whose bones

Lie scattered on the Alpine mountains cold;

When all our fathers worshiped stocks and stones;

Forget not. In Thy book record their groans

Who are Thy sheep, and in their ancient fold

Slain by the bloody Piedmontese, that rolled

Mother with infant down the rocks. Their moans

The vales redoubled to the hills, and they

To heaven. Their martyred blood and ashes sow

O'er all the Italian fields, which still doth sway

The triple tyrant; that from these may grow

A hundred-fold, who having learnt Thy ways

Early may fly the Bablonian woe.

 

Bedroht von Ausrottung, reduziert auf eine Schar weniger als 300, sollten sie sich nicht ergeben. Ihr Überleben wurde schließlich durch den Bruch der Beziehungen zwischen dem Herrscher von Savoyen and Louis XIV. möglich...

 

 

Mit vereinten Kräften, im Verborgenen wie im Öffentlichen, haben Männer wie der große Mailander Ambrosius und Bischof Augustinus von Hippo das Individualrecht im gesamten römischen Imperium, zugunsten der katholischen Allmacht abgeschafft.

Sie waren echte Größen im Guten wie im Bösen.

 

Der bekannte Theologe Schleiermacher kann jedenfalls nicht umhin festzustellen, dass „Athanasius... das Signal zu den Verfolgungen gegeben hat. Schon auf dem Nicänischen Konzil mag er die Hauptursache des strengen konstantinischen Dekrets gewesen sein... Er fängt überall mit Schimpfen und Heftigkeit an und ist unfähig und unbeholfen im Disputieren.“ (130)  Bereits in seiner zuverlässig überlieferten 1. Rede gegen die Arianer tönt Athanasius: „Wenn man sie aber logisch untersucht, so wird es sich herausstellen, dass sie (die andersdenkenden Christen) bitteren Spott und Hohn verdienen..., verdienen sie nicht  allen Haß?” (131)

„Er wird die nicänische, orthodoxe Leitfigur der kommenden Kämpfe“, stellt auch Hans Lietzmann fest. (132)

Doch das Buch Mormon lehrt gegen diesen Trend zum Inhumanen: „Es ist nicht meine, (Jesu), Lehre, dass den Menschen das Herz zum Zorn aufgestachelt werde, sondern es ist meine Lehre, dass es derartiges nicht mehr geben soll. ...Wer den Geist des Streites hat, ist nicht von mir, sondern vom Teufel, dem Vater des Streites... Er stachelt den Menschen das Herz auf, im Zorn mit einander zu streiten.“ (133)

Athanasius Anklagen verstummten nie wieder: Von da an, so urteilt auch Adolf von Harnack, erfüllte „die Sprache das Hasses die Kirchen.“ (134)

Wir erinnern uns sehr wohl der Hassworte Hitlers und  Lenins und wir haben sie zu schmecken bekommen, diese ungenießbaren Früchte, die sie hervorbrachten.

Verwunderlich ist, dass ökumenische Christen, Athanasius bis heute nicht durchschauen, obwohl die Forschung weiss, dass dieser Mann kein Friedens-stifter war, sondern ein kleiner Ableger Konstantins, dem die Macht alles bedeutete.

Allein die Art, wie Athanasius nach dem Tode seines Bischofs Alexander 327 sich „in einer Art Husarenritt von einer Minderheit zu seinem Nachfolger“ wählen ließ, müsste jederman stutzig machen. Jetzt ist er der Metropolit! Bösartig provoziert er den Widerstand seiner Gegenspieler.

Seine Reden wurden immer schärfer. Im rüden Ton eines kommunistischen Agitators der 20er Jahre gegen die Kulaken und Konterrevolutionäre hetzte der Häretiker: „Ich glaubte, die Heuchler des arianischen Wahnsinns würden sich auf das, was ich bisher zu ihrer Widerlegung und zum Erweis der Wahrheit vorgebracht habe, zufrieden geben und nunmehr sich ruhig verhalten und bereuen, was sie vom Heiland übel gedacht und geredet haben. Sie aber geben in unbegreiflicher Weise auch jetzt noch nicht nach, sondern wie Schweine und Hunde in ihrem eigenen Auswurf und Kot sich wälzen, so erfinden sie vielmehr für ihre Gottlosigkeit neue Wege.“ Spürt  man nicht, wes Geistes dieses Ungeheuer ist?

Wer nicht glaubt wie er, ist gottlos, die Arianer sind „ wie Schweine und Hunde, im Auswurf und Kot wälzen sie sich...“.  Deshalb sind „…Arianer keine Christen... Sie sind die Erfinder von Gotteslästerungen und in Wahrheit die Gottesfeinde, da sie sich, um den Sohn nicht als Bild des Vaters anerkennen zu müssen, vom Vater selbst leibliche und irdische Vorstellungen machen...“ (135) Immer wieder kommen Nachforschende zu dem Resultat: Gott ein Antlitz zu geben galt erst seit Athanasius Auftritt in Nicäa, als Verbrechen. Er, Athanasius, wusste eben mehr als die ganze Kirche. Deshalb brachte der Volksmund das Sprichwort auf: Athanasius contra mundum. Athanasius gegen die Welt.

Weil er, wie er glaubt, der große Sachverständige ist, folgert er messer-scharf: „...Wenn aber Gott nicht wie ein Mensch (aussieht), er ist es nämlich nicht, so darf man auf ihn keine menschlichen Eigentümlichkeiten übertragen... Vergebens also sannen die Unverständigen auch dies aus, sie, die vom Vater das Bild loslösen wollten, um den Sohn der Kreatur gleichzustellen. Indem nun die Anhänger des Arius nach der Lehre des Eusebius ihn in die Reihe des erschaffenen Wesen stellten und ihn dem gleichgeartet erachteten, was durch ihn entsteht, so weichen sie von der Wahrheit ab, und indem sie sich trügerische Sprüchlein schmiedeten, gingen sie im Anfang, als sie diese Häresie schufen, überall herum...“ Hier ist die Unwahrheit manifest: „... als sie - die Arianer - „trügerische Sprüchlein“ klopften und „diese Häresie schufen“ dann auch noch überall umhergingen um ihre Lehre zu verteidigen, da platzte mir, Athanasius, der Kragen.

Wer die Häresie schuf, ist der Forschung bekannt.

Mögen die  Historiker es noch vernehmlicher zum Ausdruck bringen!

Wir wissen es längst: Arius war keineswegs von Origenes und dieser nicht von der originalen Lehre abgewichen, aber das laut zu sagen, galt bald ebenso als systemfeindlich, wie der Ruf der Demokraten im Sowjetreich, nach der Wahrheit, deshalb mussten hier wie dort die Fakten hinreichend verdreht werden.

Sich vorzustellen, was die Augenzeugen berichteten, wie sie von denen behandelt wurden, die sich Rechtgläubige nannten, nur weil sie Athanasius widersprachen, übersteigt unser Vorstellungsvermögen

Die scheinbar so notwendige Einfügung der Lüge von der ‚Häresie des Arius’ ins Lehrgebäude der Kirche, gelang den ‚christlichen’ Terroristen schließlich.

Athanasius und Ambrosius ebneten ihnen jeweils die Wege. Kein Demagoge des 20. Jahrhunderts hätte sein Anliegen und seine Privatmeinung um jeden Preis, zu einem für jederman verbindlichen Dogma durchzusetzen, besser verbrämen können, als der ehemalige Diakon: „Ich, Athanasius, erachtete es daher... für nötig, den geschlossenen Panzer dieser hässlichen Irrlehre zu öffnen und euch deren übelriechende Torheit nachzuweisen, damit die ihr ferne Stehenden sie noch mehr fliehen, die von ihr bereits Betrogenen aber zu besserer Einsicht kommen, die Augen ihres Herzens öffnen und erkennen, daß, wie die Finsternis nicht Licht und die Lüge nicht Wahrheit ist, so auch die arianische Irrlehre nicht schön ist, daß aber auch die, welche diese Leute noch Christen nennen, in gar schwerer Täuschung befangen sind, da sie weder die Schrift verstehen noch überhaupt das Christentum und seinen Glauben kennen.” (136)  Nur das kleine I war es zunächst gewesen. Nur ein scheinbar winziges Loch. Wer hätte damals gedacht, dass es den Deich runiniert. Zuerst lief bloß ein winziger Strom des angestauten Wassers, dann aber riss es auf. Das Löchlein wurde schlagartig geweitet...

Die Gründerväter der Katholischen Kirche hatten mit dem Raub des I eben nicht nur den Sinn eines wichtigen Wortes geändert. Effektiv wiesen sie damit den Gott der Urkirche ab, indem er anders charakterisiert wurde.

Schritt zwei bestand darin, das Gottesgebot zur Gewissenfreiheit zu über-treten und für Null und nichtig zu erklären.   Wer sich gegen eben diese beiden Abweichungen aussprach, wurde gebranntmarkt, war ein Ketzer, der nicht ‚rechtgläubig’, sondern a priori im Unrecht war. Majakowski hatte sich um 1920 hinreissen lassen zu verkünden: „Wer nicht mit uns singt - der ist gegen uns.“ Das hat er später bereut.

Wann haben jemals die Athanasianer ihre Hetzgesänge bereut?

Dieselbe Intoleranz, wie Athanasius sie pflegte, hatten Lenin und sein Anhang sich herausgenommen: „Die Partei, die Partei hat immer Recht, denn wer kämpft für das Recht, der hat immer Recht gegen Lüge und Heuchelei, und Genosse es bleibe dabei: wer die Menschheit verteidigt, hat immer Recht...“ DDR-bekanntes Lied der Genossen Unterdrücker. Wie sie sich gegenseitig bescheinigten, die größten Kämpfer für den Weltfrieden und im Besitz der alleinseligmachenden Wahrheit zu sein, so hatten die Orthodoxen sich gegenseitig dasselbe zugerufen.

So also, durch Diffamie, kam das sprichwörtliche Dunkel des Mittelalters zustande. Niemals allerdings, würde ein orthodoxer Mann, im Klartext, sagen: „Jesus, halte den Mund.“ Eher würde er sich den kleinen Finger abbeissen. Damit ist aber nicht gesagt, dass der auf dem Boden ‚christlicher’ Orthodoxie Stehende den bedeutenden Prüfstein auch anwendet: Hast du Gott aufrichtig um mehr Licht gebeten?

Kaiser Konstantin ist ärgerlich, als er vernimmt, was sein Chefideologe da im fernen Alexandria treibt. Konstantin mag zu den rücksichtslosesten Machtmenschen aller Zeiten gezählt werden, doch an Frieden und Stabilität in seinem Reich lag ihm, aus wiederum egoistischen Gründen, viel. Kaiser einer Horde Barbaren zu sein, wäre wenig schmeichelhaft für ihn gewesen.

Beschwerden über Athanasius, als Kirchenfürst Alexandrias, waren bei Hofe eingegangen. Deshalb ordnet der Imperator bereits 328 an, „dass Arius wieder in die Kirchengemeinschaft Alexandrias aufgenommen wird, ... „doch Athanasius weigerte sich aus Gründen der Rechtgläubigkeit...“ Nach Manfred Jacobs erhebt sich hier jedoch die wichtige Frage „ob es Athanasius wirklich entscheidend um die Rechtgläubigkeit gegangen sei, sondern darum, seine Stellung als Metropolit von Alexandria zu festigen und auszubauen...“ (137)

Athanasius rechtfertigt sich vor dem Kaiser mit Beteuerungen, der Kaiser und er seien die Opfer arianischer Verleumdungen.

Die Forschung weiss es besser: „Die These von der Opferrolle des Athanasius kann... aufgrund der 1913 u 1914 von H.J. Bell aufgefundenen Papyri bezweifelt werden, in denen die beiden melitianischen Kleriker Callistus und Pagenus über die Brutalität berichten, mit der Athanasius die (arianischen) Melitianer verfolgt habe.“ (138) 

Als Arius um 332 ankündigt, er werde nun doch einer anderen Kirche angehören als Athanasius, erregt sich erneut der nur zwischenzeitlich vom arianischen Schmeichler Eusebius von Caesarea beruhigte Kaiser. In seiner Wut, da er einsehen muss, dass das Konzil zu Nicäa letztlich nur den Hader vergrößert hat, während er Athanasius theologisch nicht widersprechen darf, wenn er sich selber nicht unglaubwürdig machen will, „befiehlt Konstantin nun die Bücher des Arius zu verbrennen und seine Anhänger fortan „Porphyrianer“ zu nennen. Das heisst, sie den schlimmsten Christusfeinden gleich zu setzen...“ Die Besitzer arianischer Bücher sollen sogar mit dem Tode bestraft werden.“ Das berichtet Sokrates Scholasticus. (139)

Schlimmer: ... „Er (Konstantin) verfolgte die Arianer, und die Orthodoxen haben das gebilligt.“ (140) Diesen Aussagen kann kaum hinreichend Aufmerksamkeit gewidmet werden.

Das Athanasius rücksichtslos und machtgierig war steht außer Frage.

Durch ihn wurde gegen Jesu erklärten Willen fortlaufend Gehässigkeit gesät. Die Folgen waren bald nicht mehr beherrschbar. Die „Christen“geschichte sollte auf unabsehbare Zeit mörderisch verlaufen. Gewaltsam wurde das weite Land vom Konstantinismus-Athanasianismus überflutet, den abzulehnen höchste Gefahr für Leib und Seele bedeutete. Diesen Geist heftiger Intoleranz christlich zu verbrämen, ist ein gesondertes Kapitel der Geschichte des sogenannten Christentums. Athanasius hatte die Christen, wo er konnte, aus dem Chaos in die Katastrophe getrieben. Aus einer Religion des Frohsinns sollten Fanatiker und finstere Dogmatiker im Stil des Athanasius düstere Seelen und Räume formen.  Christoph Markschies sagt: „Wir kennen ein (für Athanasius) wenig schmeichelhaftes Stimmungsbild der Situation in Alexandria aus der Feder eines Melitianers aus dem Jahr 335: ein Bischof dieser Gemeinschaft aus Leontopolis, der in die Hafenstadt gekommen war, wurde von betrunkenen Soldaten überfallen und sein Begleiter inhaftiert. Es gab Tote. Nach Karl Holl handelte es sich um ‚Maßnahmen’, die Athanasius ergriff, um das Treffen einer melitianischen (arianischen G.Sk.) Synode in seiner Heimatstadt zu verhindern.“ (141)

Konstantin musste ihn erneut zurückpfeifen. Der ‚kleine, schwarze Giftzwerg’, wie ihn die Leute nannten, die er sich zum Feind gemacht hatte, mischte sich in alles ein. Er nahm einige Ideen und das Wesen des späteren Papst Gregor VII. vorweg, lieferte diesem sozusagen die Vorlage.

Athanasius führte das Mönchtum ein, weil er Antonius hochlobte und dessen Klosterideen sehr gut fand, während Gregor der VII. mit brutalen Dekreten die Ehelosigkeit der Priester erzwang.

Als Athanasius ‚seinem’ Kaiser drohte, er habe soviel Einfluss, dass er die Getreideschiffe von Ägypten aufhalten könnte, die in Rom dringend erwartet wurden, verbannte Konstantin den Größenwahnsinnigen 335 nach Trier.

Die Kaiser nach Konstantin erkannten ebenfalls, welch ein Unruhestifter dieser kleine Mann war. Sie sahen, dass Athanasius allenfalls von einem Zehntel der Bischöfe des Reiches getragen wurde. Sie setzten den Mitschöpfer des orthodoxen Christentums wiederholt matt, indem sie ihn aus Alexandria entfernen ließen. Doch Athanasius fiel immer wieder auf die Füße. Die politischen Umstände waren ihm günstig.

Sein Hauptanliegen, seine persönliche Gottesvorstellung durchzusetzen, sollte schließlich mit Hilfe rücksichtsloser, vorrangig politisch orientierter Christen gelingen.

Inspiriert war er nicht. Das gibt Athanasius selber zu.  Eigentlich hätte ihn der Geist Gottes geradezu einhüllen und ihn erleuchten müssen, wenn das wirklich wahr gewesen wäre, was er so nachdrücklich lehrte. Indessen gesteht Athanasius ein: „Je mehr ich nämlich schreiben wollte und mich anstrengte über die Gottheit des Sohnes, desto mehr entfernte sich seine Erkenntnis von mir und ich sah ein, dass ich in dem Maße von derselben verlassen würde, als ich sie zu erfahren schien.“ (142)

Auch die Kommunisten und die farbenblinden Anhänger des Marxismus-Leninismus waren von allen guten Geistern verlassen, als sie ihre ‚Wahrheit’, nämlich den Klassenhass predigten.

Viele ehemalige Befürworter des Leninschen Weges sind irgendwann in sich gegangen und haben bereut, dass sie den Terror zugelassen haben. Demgegenüber, als hätten sie nichts gelernt, beanspruchen die Athanasianer bis zu diesem Tag das ‚Recht’ festzustellen, wer ein Christ ist, und wer selig werden kann und wer nicht.

Ihre Maßstäbe haben sie jedenfalls nicht bei Jesus gesucht, sondern bezeichnenderweise bei Konstantins Kollaborateuren. Mit ihren Bekenntnissen sind sie keineswegs abgerückt von denen, die den Hass in die Kirche getragen haben. Sie diffamieren mit fromm erscheinenden Begründungen. Sie schämen sich nicht die orthodoxe  Keule zu schwingen:

 

 

 

 

 

 

Zu den Unglaublichkeiten der Neuzeit der Kirchengeschichte zählt die Kuriosität, dass Damasus immer noch als Heiliger verehrt wird!

Zeitgleich, vielleicht kurz vor ihm, wurde Ursinus zum leitenden Bischof Roms geweiht. Undurchsichtig bleibt, in diesem heraufziehenden innerkirchlichen Ränkespiel - das ohne Beispiel in der Vorgeschichte dasteht, - welche Bischöfe und Presbyter-(Ältesten-) kollegien sich mit Damasus verbündeten und was aus denen wurde die zu seinem Gegenspieler Ursinus hielten, nämlich jene die in dem aufbrandenden Machtkampf eben nicht, von Damasus Leuten, ermordet wurden.

Peter de Rosa schildert eine Szene, von vielen ähnlichen die sich zwischen fanatischen Athanasius-Christen und Arianern abspielten: „... nach ausgedehnten Straßenkämpfen schlossen sich Ursinus Anhänger in der gerade fertiggestellten Basilika Santa Maria Maggiore ein...“ (also in derselben Kirche die der arianische ‚Papst’ Liberius nach einem angeblichen Traum hatte errichten lassen.)

Des Heiligen Damasus „...Anhänger (darunter von ihm angeheuerte Katakombenarbeiter, Zirkusleute und Pferdeknechte) kletterten aufs Dach, brachen ein Loch hinein und bombardierten die Besetzer mit Dachpfannen und Steinen. In der Zwischenzeit griffen andere das Hauptportal an. Als dieses nachgab, begann ein dreitätiger, blutiger Kampf. An seinem Ende wurden 137 Leichen hinausgetragen, alles Anhänger des Ursinus (Arianer G. Sk.) ...  um diesen Makel auszugleichen, betonte Damasus seine geistliche Autorität, als Nachfolger Petri... erst mit Damasus bekam der petrinische Text (Du bist Petrus...) eine Bedeutung als theologische und bilblische Begründuing für Primatsansprüche.“ (161) Seine Kirche nennt ihn wegen dieses usurpatorischen Anspruchs wegen einen Heiligen. Unglaublich! Selbst der moderate Hans Küng charakterisiert Damasus als „skrupellos“ (162)  Das Kirchenlexikon des Verlags Bautz schreibt: „Damasus I., Papst, (ist ein) Heiliger, Sohn eines Priesters (eine  interessante Randbemerkung G.Sk.)  Er wurde am 1.10. 366 von der Mehrheit (wo ist der Beleg dafür? G.Sk.) des Klerus zum Nachfolger des am 24.9. 366 verstorbenen Liberius gewählt, während eine Minderheit den Diakon Ursinus zum Gegenpapst erhob. Es kam zwischen beiden Parteien zu blutigen Kämpfen. Auch noch nach der Verbannung des Ursinus dauerten die Streitigkeiten an. Damasus aber setzte sich durch mit Hilfe zweier Reskripte der Kaiser Valentinian I. und Gratian, die die römische Disziplinargewalt anerkannten und die Mithilfe der staatlichen Beamten beim Vollzug kirchlicher Urteile anordneten. Damasus bekämpfte den Arianismus... (163) Und wie Damasus den Arianismus und noch mehr die Arianer bekämpfte!

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(161) Peter de Rosa „Gottes erste Diener“ Knaur 1988 S, 49                                                       (162) Hans Küng „Kleine Geschichte der klatholischen Kirche“ S. 68 klklklklklklklklklklklkllk                                          (163)  Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon Verlag Traugott Bautz

 

 

Kaiserberater Zur Zeit des blutigen Sieges des Damasus lebt ein noch junger Mann namens Ambrosius, in Mailand. Er ist 27 Jahre alt, ehrgeizig, geradlinig denkend, kalt und konsequent. Mit 34 wird er durch Kaiser Valentinian zum Statthalter von Ligurien ernannt. Auch er ist der geborene Sieger.

Katholiken nennen seinen Namen mit Ehrfurcht.  Schon bevor er bewusst athanasianischer Christ geworden war, riefen ihn einige zum Bischof von Mailand aus.  Sein Vorgänger war ein Arianer gewesen. Ambrosius hatte sich, als politisch denkender Mensch, irgendwann, aber rechtzeitig, entschlossen, wenn schon, denn schon, ein unnachgiebiger ‚Recht’-gläubiger, - ein Orthodoxer - zu sein.

Aber, obwohl er sich bald darauf, 374, taufen ließ, hatte er, bedingt durch seine ‚Rechts’-lastigkeit (Orthodoxie-lastigkeit) kaum Verständnis vom Evangelium Jesu Christi. Jesu umfassende Freiheitsidee schloss keine Menschen aus. Das war Ambrosius fremd. Er beanspruchte das Individualrecht zuerst für sich. Andersdenkenden, wie den Arianern, Paganen, Juden gestand er es, wie sich bald erweisen sollte, entschieden nicht zu. Als Jurist von Format setzte er voraus, dass „Rechtgläubigkeit“ die „Nicht-Rechtgläubigkeit“ nicht zulassen darf..., aber ihm scheint nicht klar gewesen zu sein, dass solche Einstellung zum Terrorismus führen muss. Erinnern wir uns: Jesus hatte gegen jedes machtpolitische Kalkül ein für allemal verkündet, was sein Evangelium ist: Gott hat mich gesandt ...den Gefangenen zu predigen, damit sie frei werden, ... ” (148)

Ob Ambrosius auch nur einen einzigen Gedanken daran verschwendete, dass erst sechzig Jahre früher durch das Mailänder Toleranzreskript das staatlich verbürgte Recht jedes Bürgers auf freie Wahl seiner Religion zugebilligt worden war?

Da hiess es noch: „Wir gewähren den Christen, ... um des Friedens willen auch anderen Religionen, das Recht der öffentlichen und freien Ausübung ihres Kultes..., auf dass jeder, wie es ihm gefällt, die Möglichkeit zur freien Anbetung habe.“  ... um des Friedens willen...

 

Das Mailänder Edikt, verbunden mit der Jesuslehre von der Selbstdisziplin (Bergpredigt), wäre das Fundament für ein irdisches Paradies gewesen.

Ein Paradies allerdings, das aufzurichten enorm viel Zeit und individuelles Bemühen und ständiges Trachten nach dem Licht Christi verlangt hätte.

Verlockend schien den Orthodoxen, wie später den Kommunisten, die sich scheinbar bietende Möglichkeit, diesen scheinbar zu langen Weg abzukürzen.

Als Kind liebte ich Mohnblüten. Mein Vater säte Mohn aus in unserem Garten. Ich konnte nicht abwarten, bis unsere Blumen sich zeigten, und so brach ich zwei Knospen auf. Am nächsten Morgen hingen die Blütenblätter schlaff herunter.

„Wenn es ein Schmetterling werden will, muss er sich aus der Raupenhülle herauskämpfen“ erklärte mir irgendjemand.

Auch der große Ambrosius beging diesen Fehler. Dekrete waren seine Sache.  Neben der untauglichen Idee, die er hegte, man könne die Menschen zu ihrem Glück zwingen, glaubte und predigte er sicherlich auch viel Gutes. Aber auch er muss, wie wir, an seinen Taten und den voraussehbaren Folgen dieser Taten gemessen werden und weniger an seinen Worten.

Millionen Opfer, Heiden, Juden, Arianer, Manichäer, Donatisten, Bogumilen, Katharer, Waldenser und andere ‚Ketzer’ strecken immer noch die Hände aus und fragen ihn: „Warum, Ambrosius, hast du das alles getan und veranlasst? Schlug dir nicht das Gewissen, als du das Fundament für ein Werk legtest, das unsere Entscheidungsfreiheit und schließlich unser Leben und das Leben unserer Kinder und Frauen vernichten sollte?“

„Warum legtest du den Grund für die verbrecherische Inquisition?“

Ich glaube, wenn es wirklich einmal zu dieser Gegenüberstellung kommt könnte Ambrosius den Fragestellern empört und schroff den Rücken zukehren. „ Wovon redet ihr?“ Denn so schnell ändert sich unser Wesen nicht mehr, wenn man erst diesen Körper verlassen hat, - lehrt das Buch Mormon Alma 34: 34. „Ist es nicht wahr, Ambrosius, dass du, als hochgeachteter Kaiserberater Theodosius unterbreitet hast: wie wäre es, wenn wir deine Macht, hehrer Imperator, in den Dienst der Sache Christi stellen? Verbiete einfach jede andere Religion als unsere gute katholische!“

Historisch korrekt ist: Bereits 380 hatte der von Ambrosius beratene (noch ungetaufte!, also noch nicht festgelegte) Kaiser Theodosius verkündet: „Nur der  athanasianische, der katholische Glaube ist erlaubt.“ (149)

Anstiftung zum Massenmord, nennt man das,

Die betroffenen Familien werden den Urheber ihrer Leiden fragen: „Wer und was nötigte dich, Ambrosius, uns Juden zu Menschen zweiter Klasse abzustempeln? Jesus lud uns ein, du aber und dein ‚Ziehsohn’ Augustinus von Hippo, ihr habt die Faust gegen uns erhoben.“  www.israelaktuell.de schreibt: „... Aufgestachelt von ihrem Bischof stecken Mönche die Synagoge von Callinicum/Euphrat in Brand. Kaiser Theodosius befiehlt dem Bischof, die Synagoge wieder aufzubauen und die Täter zu bestrafen. Dagegen setzt Ambrosius, der Bischof von Mailand, den Kaiser unter Druck, diesen Befehl zu widerrufen. Daraufhin zieht Theodosius seine Anordnung wieder zurück. Dieser Vorfall symbolisiert den Sieg des kirchlichen Antijudaismus über die christliche Liebe zum Volke Israel.“  

Abermillionen werden auf Jesus schauen: Herr, du hast verheissen: „selig, die hungern und dürsten nach Gerechtigkeit, denn sie werden satt werden. Hat deine Verheissung ewige Gültigkeit?“.

Ich möchte nicht an seiner Stelle stehen, wenn der Weltgerichtstag kommt.

Anscheinend hat auch Lenin nur das Beste gewollt, indem er die theoretischen Grundlagen schuf für die totale Unterwerfung ganzer Voksgruppen unter sein System, das die „Befreiung der Arbeiterklasse vom Diktat der Ausbeuter“ und den ‚ewigen Frieden’ zum Ziel hatte. Lenins bekannter Brief „Tod den Kulaken“ enthält durchaus Elemente, die schon Athanasius verwandt hatte: „verdienen sie nicht  allen Haß... die Kulaken?“

Die Frauen und Kinder der zwei Millionen vernichteten Kulakenfamilien Russlands werden neben den Kindern der Juden stehen. Ihre Seelen hungern nach Gerechtigkeit.

Der Gott der Verfolgerkirche hatte also nur zur Tarnung Jesu Namen angenommen. Er hasste den Freiheitsanspruch anderer und Ambrosius und hundert andere Heilige gehorchten ihm.

Dagegen Christ - oder Nachfolger Jehovas - zu sein, hatte in den ersten Zeiten immer bedeutet, dass man jedem Menschen das Recht auf Ablehnung zugesteht. (150)  148) Lukas 4,18  

149) Erlass des Theodosius über die Dreifaltigkeit. 

150) Josua 24: 15

151) Matth. 23: 37

152) „Biographisch-Bibliographische Kirchenlexikon“, Verlag T. Bautz, aktuelle Anzeige

153) „Codex  Justinianus“, Reclam Bibliothek Band 1368

154) „Codex  Justinianus“, Reclam Bibliothek Band 1368

155) Lea, „Geschichte der Inquisition im Mittelalter“  Eichborn, 1997, Bd 1 S. 468

156) Matth. 13: 45-46

157) Jesaja 5: 20

 

„Ich wünschte euch zu schützen, wie eine Henne ihre Küken unter die Flügel nimmt, aber ihr habt nicht gewollt. (151) 

Das heisst, selbst Gott kann nichts zu unseren Gunsten tun, wenn wir ihm den Gehorsam verweigern.

 

Weil dieses Wenn - dann - Denken (das von Gott gesetzte Kausalitätsprinzip) nicht ihren auf Vormacht gerichteten Intentionen entsprach, verurteilten die sogenannten orthodoxen Christen die Repräsentanten der Urkirche,  Origenes (185-254) und Arius (250-336). Diese beiden gehörten auch aus diesen Gründen zu den ersten und bekanntesten Opfern der drei ‚großen’ Täter-Heiligen: Athanasius, Ambrosius und Augustinus. Das kann nicht deutlich genug ausgesprochen werden.  Ambrosius erlaubte sich, wie Athanasius, vom Kurs der alten Kirche abzuweichen, den Jesus festgelegt hatte. Dass  Ambrosius nach dem Tod Valentinians I. († 375) dem kaiserlichen Bruderpaar Gratian († 383) und Valentinian II. († 392) sowie Theodosius dem Großen († 395) ein väterlicher Freund und Berater war“ (152), hatte zur Folge, dass eben diese beiden Kaiser, Gratian und Valentinian II., an den Prätorianerpräfekten Eutropius von Konstantinopel bereits 381 den Befehl gaben: „Den Ketzern (den Arianern und den Nichtchristen) soll kein geistliches Amt und keine Möglichkeit offenstehen, den Wahnwitz ihres hartnäckigen Gemütes auszusprechen...“ (153) Damit bestätigte der ‚heilige’ Ambrosius die bereits früher erfolgte Kurswahl des Mörderpapstes Damasus, der eine Privatarmee gegen seinen Mitbruder Ursinus eingesetzt hatte.

 

Für die Ermordung von 137 Menschen im Auftrage des Damasus, nur weil sie arianisch glaubten und somit seine Konkurrenten waren, gibt es keine Entschuldigung und keine Wiedergutmachung.

Zahllose Leidtragende werden nie vergessen, dass die von Ambrosius empfohlene Richtung zur generellen Leitlinie wurde. Bekannt ist, dass sowohl Kaiser Theodosius II. wie auch Valentinian III. an den Prätorianerpräfekten Bassus von Ravenna 426 schrieben: „Zu allen Zeiten soll es einem jeden freistehen, diejenigen zu verfolgen, die  in  schändlicher  Weise  von  der  christlichen Kirche abtrünnig geworden sind. Die Untersuchung eines solchen Verbrechens soll an keine Zeit gebunden sein.” (154) Beschämend ist es festzustellen, dass spätere Inquisitoren sich, lt. Henry, Ch. Lea genau daran gehalten und sich immer viel Zeit gelassen haben: „...(einige arianische Ketzer) hatten schon acht Jahre und länger in Gefängnissen auf ihr Urteil gewartet, viele von ihnen in Ketten, alle in dunklen, engen Zellen.“  (155)  Mit Ambrosius war endgültig die Zeit vorüber, dass der Einzelne den ursprünglichen Gottesauftrag erfüllen konnte, nach der Wahrheit zu forschen, etwas das zwar zu falschen Resultaten und somit zur Akzeptanz von Irrtümern führen konnte, aber eben auch führen durfte! Besiegelt waren die Zeiten der Geistesfreiheit. Konstantins Gott errang Sieg um Sieg. Alle bis dahin Freien, auch die sogenannten Heiden, die paganen Menschen, erfuhren bitter, was es heißt unter der Fuchtel von ‚christlichen’ Diktatoren leben zu müssen. Zu einem anderen Ergebnis als dem damals offiziell als „Wahrheit“ verkündeten ‚katholischen’ Gedankengut zu kommen, war nun bei Strafandrohung verboten.  Unvergessen, wir sind nach dem Glauben der Urchristen auf diese Erde gekommen, um selber herauszufinden was die Wahrheit Gottes ist. Auswendig kannten die Christen der ersten Jahrhunderte Jesu Gleichnisse, auch das von der Perle: „Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte. Als er eine besonders wertvolle Perle fand, verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte sie.“ (156)  Alles hatten sie hingegeben, sogar das Leben, wenn es die Umstände erforderten, um die köstliche Perle zu finden und zu bewahren. Doch leider sind nur wenige Menschen so mutig und entschlossen, gegen den Willen des schnaubenden Drachen, suchend stromaufwärts zu schwimmen

Wir sind aber nicht hier, um einander zu nötigen, das, was wir persönlich für eine echte Perle halten, andern als schön und echt aufzudrängen.

Wir sollen uns lediglich der Mahnung des Propheten Jesaja erinnern:  „Wehe denen die das Gute böse nennen und die die Finsternis zum Licht und das Licht zur Finsternis machen, und die das Bittere süß und das Süße bitter machen.“ (157) 

 

 

 

 

Man muss kein Christ sein um zu wünschen, dass es einmal ein großes letztes, unparteiisches Gericht geben möge, nicht so sehr weil die Opfer nach Rache, sondern nach Gerechtigkeit rufen. Es muss einmal ausgesprochen werden, dass die Großtaten der Machtidioten vor dem Weltenrichter niemals anerkannt werden und dass Gott die Rechte der Beleidigten und Gekränkten für die Ewigkeit wieder-herstellt.

 

Vielleicht ist es nur meine Illusion, aber ich denke mir, wenn wir auf der anderen Seite ankommen, werden wir am Grad unserer Helligkeit erkannt werden, den wir durch bewusstes Gutsein erringen. Welcher Schmerz muss es für einen „Großen“ bedeuten, wenn er klein und dunkel erscheint, und damit unbedeutend, während seine Opfer ihn an Seelengröße und Leuchtkraft überstrahlen...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Gott oder zwei oder gar keiner?

 

Seit dem 5. Jahrhundert, nicht bereits seit dem Konzil zu Nicäa 325, setzte sich allmählich, und leider per Diktat des Kaisers Theodosius sowie auf Wunsch des  Staatsrechtlers Ambrosius von Mailand mit der Verkündung des Gesetzes zum Glaubenszwang (Cunctos populos) die Idee von einem einzigen Gott in Westeuropa durch.

 

Jesus hat zwar gesagt: „Ich und der Vater sind eins.“ Doch aus dem Kontext geht hervor, er meine sie seien einig in der Liebe, in der Harmonie, der Absicht. Es ist kaum anzunehmen, Jesus habe sich selbst angebetet, als im Garten von Gethsemane seinem Vater gestand, wie schwer es ihm falle sich seinen Todfeinden auszuliefern. Er hätte wohl kaum gesagt: Vater, nicht mein, sondern dein Wille geschehe.“

Origenes (185-254) der anerkannte Schiedsrichter der Frühkirche hatte gar gesagt. im Urzustand, im voririschen Zustand seine wir alle (- die der Familie Adams angehören -) „Götter“ gewesen. „alle Logika waren im Urzustand körperlose Geister...“ Wie ein Lichtblitz kam es zu mir: „Die Logika, das sind wir!“ Wir waren als Söhne und Töchter Gottes „Götter, die dem Logos (Christus) als Trabanten anhingen... wir waren durch den heiligen Geist zur Einheit verbunden, und wir gaben uns mit ihm der unmittelbaren Schau des Vaters hin. Erst die Erlahmung der geistigen Schwungkraft und Überdruss an der Gottesschau führten zum Sündenfall...“  (x) (x) „Handwörterbuches für Theologie und Religionswissenschaft, dritte, völlig neu bearbeitete Auflage,, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen, 1960. 

Zwei Stunden lang las ich es immer wieder was der Autor F.H.Kettler über Origenes sorgfältig zusammengetragen hatte.

Mein Erstaunen war unbeschreiblich. Da stand es Schwarz auf Weiß geschrieben; Origenes sagte:

Es scheint ausgemachte Sache zu sein: die Christentum sei monotheistisch. Das war es nicht zu Anfang. Wenn wir nachlesen was Historiker am Beispiel der Lehren des Origens herausfanden, dann ergibt sich, dass Jesus zur Zeit des Urchristentums – also in den Jahren bis etwa 250 zumindest 2 göttliche Hypostasen existieren. Im christlichen Sprachgebrauch versteht man unter dem Begriff Hypostasen Personen. Da gab es als drei „wahre Persönlichkeiten“, drei Götter.

 

 
 
 
 
 
Heute geht es eher darum, ob es überhaupt einen Gott, einen Schöpfergott, gibt oder nicht. Die Wissenschaft weiß es nicht, sie kann es nicht wissen, weil es keine in einem Labor überprüfbaren Beweise für ein höheres Walten gibt. Der Gedanke den Jaques Monod in seinem Werk „Zufall oder Notwendigkeit“ Piper Verlag, München, 1975 vertritt, des gäbe keine Notwendigkeit für das Hervorkommen des Menschen (gegen Engels, dass der Mensch habe mit eisernen Notwendigkeit hervorkommen müssen) ist nicht neu. Schon die Skeptiker zu Zeiten des Alten Testaments haben gesagt: „Die Frevler sprechen, durch Zufall sind wir geworden, und danach werden wir sein, als wären wir nie gewesen.“ Bibel, Weisheit: 2: 1-2
 

Nach der Wahrscheinlichkeitstheorie müssten 50% aller Wissenschaftler gläubig sein. Der Theologe Dr.Dr. Dieter Hattrup bietet eine Idee an, indem er formuliert: „ In den letzten drei Jahrzehnten, von 1925 bis zu seinem Tod 1955, erkennt Einstein, dass die Wissenschaft nicht leisten kann, was er von ihr erwartet hatte, als er sich ihr verschrieb. Ja, umgekehrt, die Physik ist dabei, das Personale als den Grund aller Wirklichkeit plausibel zu machen. Wenn die Welt nicht nach einem mechanischen Plan abläuft, wenn es neben den harten Gesetzen der Naturwissenschaft auch Ereignisse gibt, die von diesen Gesetzen nur ungefähr vorausgesagt werden, dann wird Spinozas Formel hinfällig. Dann ist Gott nicht mit der Natur gleichzusetzen. Dann liegt es eher nahe zu sagen, der Grund der Welt, mit üblichem Namen Gott genannt, ist frei und handelt nach Plan. Sein Handeln in der Welt ist nicht durch Naturgesetze festgelegt, sondern er bestimmt die Gesetze.“ (94) (94) Die Tagespost, kath. Zeitung für Politik, Gesellschaft und Kulur. 16.03.2004                                                                                                                                                     

 
 

Gott

 

Eine größere Frage gibt es nicht: Wer ist Gott? Und dennoch, Jesus hat es nun einmal gesagt: „das ist das ewige Leben, dich den einzigen wahren Gott, zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast. (79) Vor dem Konzil zu Nicea hatten die Gläubigen eine Chance, Gott zu erkennen, danach wurde es immer schwieriger, wenn nicht unmöglich. Prosper Alfaric, ein Expriester der Katholischen Kirche, schrieb: „Man kann einem Christen keinen größeren Streich spielen, als ihm die Frage zu stellen, was ist Gott?“ (80)

Prof. Bernd Oberdorfer, Augsburg,  gibt  im  Internet  zu: „Verlegenheit  ist noch das harmloseste, was viele Christen (darunter nicht wenige Theologen) ________

(79) Johannes 17: 3

(80) „Die sozialen Ursprünge des Christentums“ Darmstadt, Progress-Verlag, 1963, Vorwort.

befällt, wenn die Sprache auf die Trinitätslehre kommt. Muss, wer an Jesus Christus glaubt, sich auch das paradoxe „Hexeneinmaleins“ (Goethes) zu Eigen machen, dass Gott einer und drei zugleich ist?“

Ist Gott personal? Hat er ein menschliches Antlitz? Oder ist er unfähig sich eine Form zu geben die das Wort rechtfertigt: „Lasst uns Menschen machen als unser Abbild, uns ähnlich...?“(81) Der Glaube an einen personalen Gott – der buchstäblich unser Vater ist, nämlich der Vater unseres unsterblichen Geistes - und einer Mehrheit (untergeordneter) Götter ist elementarer Bestandteil der Lehren der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Laut Handwörterbuch (82) soll Origenes gelehrt haben: „Gott ist  nicht  anthropomorph, sondern ganz körperloser Geist...“ An dieser Stelle ist der Arbeitskreis Origenes jedoch genauer: „Gott ist ganz Geist, aber als solcher gleichwohl Person; er hat eine Gestalt. (Cels. VI 17; Cels VI 69). (83) Aus der Rede des Athanasius gegen die Arianer (bzw. Origenisten) läßt sich schließen, dass Origenes sogar geglaubt haben könnte, dass die Herrlichkeit Gottes Ähnlichkeit mit dem Bild von Menschen hat. „Sie, die sich Christen nennen, (die Arianer), vertauschen die Herrlichkeit Gottes mit der Ähnlichkeit eines Bildes von einem vergänglichen Menschen.“ (84) Vehement zitiert Athanasius Paulus Römer 1:23.  Das gefällt Kaiser Konstantin zunächst, in Nicea, bis der noch junge Mann sich wenige Wochen später als machtbesessener Intrigant aufführt.

Mitglieder der Kirche Jesu Christi glauben, dass das Pauluszitat auf das Athanasius sich bezieht, den Götzendienst verurteilt, nämlich die Verehrung eines Gegenstandes, an Stelle unseres Vaters im Himmel, dem der Mensch sich nur im Geist nähern kann. Paulus denkt anscheinend an Deuteronomium 4: 28. Es ist die Warnung, dass wir uns kein Götzenbild machen sollen, nämlich kein „Machwerk aus Menschenhand“, als Objekt der Verehrung, -  auch wenn es ‚wie ein Mensch’ aussieht. Arius legte im Verlauf der anhaltenden Auseinandersetzung um die Frage wie Gott ist, wahrscheinlich wiederholt den Finger auf das 1. Kapitel der Johannesoffenbarung: „... unter den Leuchtern sah ich einen, der wie ein Mensch aussah; er war bekleidet mit  einem  Gewand,  das  bis auf  die Füße reichte, und um die Brust trug er

einen Gürtel aus Gold. Sein Haupt und seine Haare waren weiß wie weiße  Wolle, leuchtend weiß wie Schnee... als ich ihn sah, fiel ich wie tot vor ______

(81) Genesis 1: 26

(82) Handwörterbuch S. 1694

(83) Arbeitskreis „Origenes“

(84) Bibliothek der Kirchenväter, Vier Reden gegen die Arianer (Orationes contra Arianos, RFT Information, 1. Rede, Teil 2

seinen Füßen nieder. Er aber legte seine rechte Hand auf mich und sagte: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Lezte und der Lebendige. Ich war tot, doch nun lebe ich in alle Ewigkeit, und ich habe die Schlüssel zum Tod und zur Unterwelt.“ (* Wörtlich ‚ein Menschensohn’. Athanasius sollte später den schlichten Glauben an diese Seins-Beschreibung Gottes zur Todsünde erklären. Das Recht dazu, hatte ihm Konstantin verliehen.

Jüdische Aussagen korrespondieren wiederholt mit denen der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage: „Die Botschaft von Jahwe als personalem Gott... Neben dem Angesicht Gottes, spricht die Bibel auch von Jahwes Herz. Der Begriff der hebräische Ausdruck für "Herz"["leb"], "Herz", umgreift dabei im Hebräischen ja das ganze Innere des Menschen. Herz umschreibt also Erkenntnis, Wille und Gemüt. So hat auch Jahwe ein „Herz“. In den Gottessprüchen bei den Propheten ist ausdrücklich von Gottes Herz die Rede: „Mein Herz kehrt sich um in mir, all mein Mitleid entbrennt.“ (Hos 11: 8)  „Ihm (= Efraïm) schlägt mein Herz, ich muss mich seiner erbarmen.“ (Jer 31:20) Personalere Aussagen über Jahwe, als diese Stellen bei den Propheten, sind eigentlich kaum denkbar...“ (85)  Joseph Smith geht indessen noch weiter, ihm sei offenbart worden, dass: „der Vater einen Körper aus Fleisch und Gebein hat, so fühlbar wie der eines Menschen.“ (86)   Aber eine Person ohne Blut! Mormonen glauben gemeinsam mit den alten Arianern und den Origenisten dass Gottes innerstes Wesen, wie das des Menschen Geist sei...(87) und dass „die Herrlichkeit Gottes Intelligenz ist – oder mit anderen Worten, Licht und Wahrheit.“ (88)

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(85)  Dr. Jörg Sieger, „Einführung in die Bibel“, 76646 Bruchsal    

(siehe auch Anhang)      

(86)  Lehre und Bündnisse 130: 22

(87) Johannes 4: 24 und Lehre und Bündnisse 93: 32-33, klklklklklklklklkl                         (88) Lehre und Bündnisse 93:36klklk

lklklklklklklklklklklklklklklklklkkkk                                                                

2.1. Der Gott Einsteins und Spinozas

 

Einstein glaubte an einen Schöpfer, aber nicht an einen persönlichen Gott. Für ihn war das Wort „Gott“ die Summe aller Gesetze und Ordnungen, nach denen diese Welt entstand und weiterbesteht. Auf die Frage eines New Yorker Rabbiners "Glauben Sie an Gott?" antwortete er fast ausweichend: „Ich  bin  kein  Atheist… Das Problem  ist  für  unseren  begrenzten Geist zu

gewaltig.“ (89) Harald Gärtner zitiert Baruch Spinoas 15. Lehrsatz : „Alles _______

(89) www.planet wissen „Einstein und die Religion“

was ist, ist in Gott, und nichts kann ohne Gott  sein, noch begriffen werden.“ und Autor Gärtner folgert daraus: „wenn das wahr ist, dann sind wir alle einem Wesen unterworfen, gegen das jeder Widerstand sinnlos ist. Man kann ihm nicht entfliehen, ohne dieses Wesen würde nichts existieren. Eine absolut unendliche Macht.“ Gärtner fragt jedoch: woher kommt Gott eigentlich und wer hat ihn gemacht.“ (90)  Joseph Smith lehrte: „Intelligenz oder das Licht der Wahrheit wurde nicht erschaffen und könnte auch nicht erschaffen oder gemacht werden.“ (91) Nach Martin Luther King                                                                hat „Gott (jedoch) absolute moralische Grundsätze in sein Weltall eingebaut.“ Diesen Prinzipien zufolge dürfte und würde kein Lügengebäude Bestand haben.  Hier treffen sich Baruch Spinoza, Martin Luther King und Joseph Smith: „Wenn wir irgendeine Segnung von Gott erlangen, dann nur, indem wir das Gesetz befolgen, auf dem sie beruht.“ (92)  “Wer meine Gebote halt und hält sie, der ist es der mich liebt, wer mich aber liebt wird von meinem Vater geliebt werden und ich werde mich ihm offenbaren.“ (93) Beide, Ungehorsam oder Gehorsam zum (Natur)-Gesetz sind die aktivierenden Auslöser von Fluch oder Segen. Dieses Wenn > Dann, zieht sich durch alle Bücher der Bibel, am auffallendsten in Deuteronomium 28. In jeder Rechnung schleppt ein nicht korrigierter Fehler stets das falsche Resultat hinter sich her.

 

Albert Einstein sagte: „Es ist schwieriger, eine vorgefaßte Meinung zu zertrümmern als ein Atom.“

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(90) Harald Gärtner „Wahrheitssuche - Vom Gott Spinozas zur kosmischenkklkkkkk oioioReligion“, 2005, S.22opopopopopopopopopopopopopopopopopopopop

(91) Lehre und Bündnisse 93: 29-30kklklklklkklkklklpoooklklklklklklklkkkkklklklkk                                                 (92) Lehre und Bündnisse 130: 20 lklklklklkllklkopopopopopopopopopopopopopop                                                            (93)  Johannes 14: 21  

 

 
 
 

Damals zerbrachen sich selbst die Kaiser den Kopf darüber wer und was sie darstellen, nämlich ob sie selbst Gott sind. Das Dilemma bestand in den zahllosen Widerspüchen wenn der Kaiser selbst Gott ist und wenn es nur einen einzigen Gott gibt, dann hat er niemanden den er um Hilfe in schweren Zeiten anrufen kann.

 

Es darf aber nicht zwei Götter geben, dann gibt es Rangstreitigkeiten. Wen sollte man als höchsten Gott verehren?

Von Eusebius von Cäsaräa

 

 

Konstantin erklärte seinen Vater Constantinus Chlorus nach dessen Ableben, 306, zum Staatsgott.  Es sei klar gesagt: Der Sohnesmörder Kaiser Konstantin hielt sich mindestens bis 326 selbst für Sol invictus, den Sonnengott.

Bis zu seinem Tod 337 ist „das Epitheon ‚Staatsgott’ für Konstantin hinreichend bezeugt.“ (207) (207) Manfred Clauss, „Kaiser und Gott“ Herrscherkult im römischen reich G.G.Saur München-Leipzig 2001 S. 203

Seit seiner Erhebung 306 „begründete Konstantin seinen Herrschaftanspruch, mit seiner Abstammung vom Staatsgott Constantinus Chlorus ( seinem Vater), den er divinisieren (vergöttlichen) und konsekrieren ließ... Konstantins Vater war Herrscher auf Erden und ist Gott im Himmel...“ (nun ist) Konstantin selbst „allerheiligster Kaiser und Gottheit... Die Soldaten glaubten, dass sie einem Gott gehorchen... Konstantin ist ein auf Erden anwesender Gott...“ Nach einer Lobrede auf ihn, die 313 gehalten wurde, 1 Jahr nach der angeblichen Kreuzesvision, heißt es : „er sei eine Gottheit die ewig auf Erden bleiben soll“ (in seinen Nachkommen) (208) (208) ebenda S. 196-197

 

Dass Konstantin schon vor dem Konzil zu Nicäa 325 oder 327, überlegte in welchem Maße er auch der Gott der Christen ist, scheint sicher zu sein.

 

 
Namhafte Persönlichkeiten wie Bischof Basilius die Teilnehmer des 1. ökumenischen Konzils 325, zu Nicäa waren „... verglichen die nachkonziliare Situation sogar mit einer Seeschlacht in der Nacht, in der sich alle gegen alle schlagen, und er meinte, infolge der konziliaren Dispute herrsche in der Kirche eine „entsetzliche Unordnung und Verwirrung“ und ein „unaufhörliches Geschwätz.“ (45) 
Vielleicht ist es lächerlich, vereinfachend zu sagen, dass es grundsätzlich nur zwei Möglichkeiten gibt. (Nachdem man die Behauptung: Es gibt keinen Gott abgelehnt hat, denn dann wären alle Religionen falsch. Alles wäre Zufall.)
a)     Es gibt einen oder mehrere Götter, die uns schufen, aber sie haben uns unwissend gelassen. (Weil das undenkbar ist scheidet diese Variante aus.)
b)    Da ist eine Gottheit die uns mit Vernunft und freiem Willen plus einem Grundwissen begabte. Dann sind eben diese Gaben zu entfalten und in ständiger Harmonie zu halten, - etwas das aber praktisch unmöglich ist. Es muss also zusätzlich ein Hilfsmittel geben, das wir in Anspruch nehmen dürfen, - die permanente Inspiration - sonst endet jede Entwicklung in der Katastrophe.
Tatsächlich lehrte eben das Jesus: „Der Geist der Wahrheit wird euch in die ganze Wahrheit führen!“ (46) Notwendigerweise sind wir auf diesen Geist der Wahrheit, der vom Thron Gottes ausgeht, angewiesen.
Jede Übertreibung, jede Legende, alle Geschichtsverfälschung, Täuschung, Lüge, jeder Betrug, jede Gewissensbeeiträchtigung, jeder Zwang, Reduzierung von Wissen usw. müssen samt ihren Resultaten, als Ausdruck des Antichristlichen erkannt und abgelehnt werden, ebenso der unredliche Gelderwerb. Hippolyt war sich darüber im Klaren, dass die Botschaft Jesu Christi verwässert wird, sobald ________________ 
(44) Jungklaus, Full Text of: „Die Gemeinde Hippolyts dargestellt nach seiner Kirchenordnung“

(45) Bischof Kurt Koch, (katholische) Pfarrblätter, Oktober 2008 klklklklklklklklklkllklk                                                      

 

Da hat sich auf den Marktplätzen wie in den Bierstuben und erst recht in den Kirchen aller östlichen Gemeinden der Kirche sowie in den Familien der unfromme Streit der Theologen fortgesetzt:

 

 

 

 

K

 

 

 

Mit allen rhetorischen Tricks haben die Antiarianer gearbeitet, den eigenen Heiligenanschein wahrend, ohne zu bemerken, dass sie Schritt für Schritt die sprichwörtliche Finsternis des Mittelalters heraufbeschworen. „Das Schwerste im Gebot: die Barmherzigkeit“, kannten sie nicht, zudem nicht das Gebot der Feindesliebe. Sie nannten sich orthodox, fälschten die Dokumente und herrschten rigoros im Zeichen jenes Kreuzes, das die Ersten Christen ausschließlich als bedrückendes Folterinstrument kennengelernt hatten. Offiziell heißt das: „Der endgültige Sieg der nicänischen Theologie im Arianischen Streit wurde herbeigeführt durch das Religionsedikt von Thessalonich vom 28.2. 380, das alle römischen Untertanen zur Annahme des (athanasianischen G.Sk.) Christentums verpflichtete...“(4) Zeitgleich wurde den brutalsten Seelenknechten aller Zeiten, gleichsam im Vorübergehen die Vergebung unverzeihlicher Sünden zugesagt, wie die Verfolgung aller Paganen, Manichäer, Urchristen und weiterer Gruppen durch eine angemaßte Definition des Ambrosius von Mailand zugesagt: „Wer immer dem Priester ordnungsgemäß seine Sünden bekennt, dem werden sie kraft der Schlüsselgewalt der Kirche vollzählig nachgelassen und vergeben. Diese Gewalt ist auf keine bestimmten Sünden und Zeiten beschränkt. Es kann keine noch so verruchte Schandtat begangen oder gedacht werden, welche die heilige Kirche nicht nachlassen könnte. Aufgrund der von Gott verliehenen Gewalt wird die von Gott geliebt Kirche einmal gleichsam in einem Atemzug, mit Gott genannt.“ (5)
_______________________

 (3) Ana Maria C.M. Jorge “The Lusitanian Episcopate in the 4th Century. - Priscilian of Ávila and the Tensions Between Bishops”: “Priscillian helps us to achieve a better understanding of the Christianization process and the orthodox/heterodox debate in late antiquity. …Against a background of the progressive “Constantinization” of the church, bishops become key figures who centralize the main forces of the day. … The confrontation between rival Christian communities – Priscillianist and Nicean Catholicism – reveals an important facet of the position adopted by Christians in their relations with civil authorities, as well as the close ties between Christianity, the top of the ecclesiastical hierarchy and the Empire. It also gives a clear picture of the work of the bishop of a city in antiquity, in which the emphasis was on the militant view of theKkerigma.”                                                                                                                                  (4) Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon  k                   k                                                                         (5) Gerhard J. Bellinger „Der Catechismus Romanus und die Reformation“ Georg Ohm Verlag, Paderborn, 1970, S.159

                                                                                               

Damit wird deutlich warum ‚die Kirche’ sich später immer entschiedener gegen Origenes (185-254) stellte, denn dieser lehrte: Die „Sünde wider den Geist ist die Sünde gegen den Nächsten, welche diesen  in seinen von Gott in seinen von Gott verliehenen Rechten verletzt. Alles, was dem Nächsten ... (vorsätzlich) angetan wird , ...diese Sünde wider den Geist... muss in einem nächsten Leben - oder möglicherweise bereits im derzeitigen - durch ein entsprechendes Schicksal oder Leid gesühnt werden, es ist eine schwere Sünde, die wiedergutgemacht werden muss, also nicht aus Gnade Vergebung finden kann. (6)

Eben das ist der Kern des von Origenes überlieferten Glaubensgutes der Urkirche, dass Gott niemals die Würde und Entscheidungsfreiheit eines Menschen antasten wird. „Der Schöpfer gewährte den Intelligenzen, die er schuf, willensbestimmte, freie Bewegungen, damit in ihnen eigenes Gut entstehe, da sie es mit ihrem eigenen Willen bewahrten.“ (7)

„durch die Kunst seiner Pädagogik wird Gott (seine Geschöpfe) doch noch dazu bringen, dass sie dem Guten beständig anhängen.... Gottes Pädagogik und der freie Wille der Logika, den Gott durch Erziehung fördern und nicht durch Zwang vergewaltigen darf, sind die eigentlichen Pole des origenistischen Systems.“  (8)

 

Hier scheiden sich die Geister. Kein Zweck und sei er noch so heilig kann Gewaltanwendung rechtfertigen. Lippenbekennenden Übertretern und mutwilligen Wiederholungstätern kommt das

___________                                                                                                                

(6) Arbeitskreis Origenes  

(7) H.S. Benjamins „Eingeordnete Freiheit: Freiheit und Vorsehung bei Origenes“ E.J. Brill, 1994, S. 53 

(8) Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft, dritte, völlig neu bearbeitete Auflage, vierter Band Kop-O, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen, 1960 S. 1696 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Warum?

 

Warum, frage ich mich, sind die meisten Christen nicht neugieriger?

Warum wollen sie nicht wissen, was unendlich wichtig für sie selbst ist? Nämlich die Wahrheit über den sie betreffenden Teil der Kirchengeschichte.

Ich fand die Story „Madeline’s Dream“ unter eben diesem Titel auf der offiziellen Webseite meiner Kirche, der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, im Internet. Es geht um die echte Vision eines etwa fünfjährigen Mädchens; sie bietet einen Einblick in die Vergangenheit ihrer Vorfahren, die mit Priscillian verbunden ist, jenem spanischen Bischof der mit weiteren sechs Kollegen in Trier, 385, von fanatischen Katholiken enthauptet wurde, - weil er, wie seine Freunde, Arianer waren, deren einziges Verbrechen darin bestand zu glauben, dass Gott ein Antlitz hat. Siehe Fußnote ...

Schließlich fand ich ebenfalls unter der genannten Webseite die Bestätigung dieses Dokumentes der Madeline Cardon Guild, in  „The History of Paul Cardon“, ihres Cousins, der in den Tagen Brigham Young’s eine wichtige Rolle spielte.

In der Geschichte der Madeline Cardon Guild geht es indirekt auch um Männer und Kirchenautoritäten wie Papst Innozenz III., der als der „Weichensteller in der europäischen Geschichte“ gilt.

Was Päpste und ihr Anhang über die weithin verstreut lebenden Vaudois und Waldenser jahrhundertelang herabgebracht  haben, darf ebensowenig wie der Holocaust jemals in die Vergessenheit fallen.

Das eine war, wie das andere, systematischer Völkermord.

Wer waren diese Damasus, Bonifacius VIII., Clemens V. Innozenz III?

Was berichten die Dokumente?

Was ging alledem voraus? Zwei Berichte sind es zunächst, die den Leser einladen darüber nachzudenken, ob es sich lohnt eine andere religiöse Welt, als die bisher „anerkannte“ zu betrachten.

Beide Geschichten bestätigen einander, darin liegt ihre Brisanz.

Etwa im Jahre 1840 hatte das sechsjährige Mädchen Madeline Cardon Guild, deren Eltern Waldenser waren, einen ungewöhnlichen Traum.

Sie sah sich selbst als junge Dame wie sie im Gras einer kleinen Wiese sitzt um auf die Ziegen aufzupassen, damit sie nicht in den Weingarten einbrechen. In ihrem Schoß liegt ein Sonntagsschulbuch. Als sie aufschaut sieht sie drei fremde Männer, die sich ihr nähern.

„Sie erbebt in der Erinnerung so wie sie in ihrem Traum vor Schreck gebebt hatte.

Doch jedesmal wenn sie zurückblickte fühlte sie auch den Frieden der sie geradezu überflutet hatte, als einer der drei Fremdling sagte: “Fürchte dich nicht! Wir kommen von weit her um dir vom wahren und immerwährenden Evangelium zu erzählen.“ Dann berichtete der Mann, dass ein Engel einen Knaben unterrichtet habe, dass er ein wichtiges Buch finden werde, auf Gold geschrieben, das verborgen in der Erde lag. Die Besucher sagten ihr, dass sie eines Tages in die Lage käme dieses Buch zu lesen und wegen dieses Buches würde sie ihr Heim verlassen um den großen Ozean zu überqueren, um dann in Amerika zu leben.

Am Morgen nach diesem Traumerlebnis bemerkten Madelines Eltern, die Erschütterung ihrer kleinen Tochter, die auf wiederholte Nachfragen alles berichtete.

In  jener Nacht als die Familie sich um den Kamin zum Abendgebet versammelt hatte, erzählte der Vater erneut von den Umständen die dazu geführt hatten, dass sie nun hoch oben in einem kleinen Dorf den Höhen der norditalienischen Alpen wohnen mussten.

Vor vielen Generationen lebten ihre Vorfahren in den lieblichen Tälern zu Füßen der ragenden Berge. Sie gehörten zu den Vaudois einer christlichen Glaubengruppe die sich niemals Rom unterworfen hatte.

Die Menschen führten ein einfaches, glückliches Leben gemäß ihrem Verständnis von den Lehren der Apostel aus der Zeit Christi.

Die Vaudois aus denen später die Waldenser und danach die Hugenotten hervorgingen, sandten stets Missionare zu Zweit aus. Viele Menschen wurden in Ländern außerhalb Italiens bekehrt.

Diese Missionsarbeit wurde in Rom übel aufgenommen und die Botschaft der Päpste an die Vaudois lautete, sie müssten ihre eigene Kirche aufgeben und sich dem Diktat der größeren Kirche unterwerfen.

Das lehnten die Vaudois ab. Sie hingen umso fester an der Autorität und den Lehren des Neuen Testamentes, das sie besaßen.

Verärgert verkündete Papst Innozenz III. 1198 einen generellen Kreuzzug zur Ausrottung jedes Mitgliedes der Vaudois Kirche.

Bald darauf erfuhren diese nichtkatholischen Bewohner der friedlichen Täler Tod und Zerstörung. Da gab es kaum einen Felsen der nicht Zeuge der tragischen Szenen wurde. Die Überlebenden flohen. Im Verlaufe der Zeit mussten sie sich in immer höher gelegene Gegenden zurückziehen...

Selbst die Herzen der jüngsten Kinder fühlten sich durchdrungen vom Geist und dem Mut ihrer großen und starken Vorfahren. Die älteren hingegen drückten ihre Dankbarkeit für ihre Herkunft und ihre Kirche und deren Motto aus, das lautete:  „Das Licht scheint in der Finsternis!“

Als Madeline ungefähr acht Jahre alt wurde beendete König Albert von Sardinien "Il Magnanimo" dem auch die Täler des Piedmont unterstanden, im Februar 1848 den 800 jährigen Krieg.

England bereits früher, von den Verfolgten um Hilfe   angerufen, sowie andere europäische Staaten  drängten Karl Albert von Piedmont (1798-1849), seine Macht zugunsten der Vaudois einzusetzen.

Bereits ein Jahr später berief Präsident Brigham Young,  Lorenzo Snow, den späteren Führer der Kirche, Italien für die Verkündigung des wiederhergestellten Evangeliums zu segnen.

Aber er und seine beiden Begleiter fanden niemanden der Interesse für ihre Botschaft zeigte.

Entmutigt schrieb Lorenzo Snow: “Ich sehe keine Möglichkeit zu leisten, was wir tun sollen. Überall ist Finsternis.“

 

Am 18. September 1850, kletterten die drei Missionare auf einen hohen Berg im Norden Italiens. Dort im Schutze eines großen Felsen baten sie in inständigem Gebet um Führung. Sie fühlten sich inspiriert das Land zu weihen und nannten diesen Platz auf dem sie standen „den Felsen der Offenbarung“   k
Gemeinsam sangen sie abschließend die Hymne der Vaudois: „Für der Berge Kraft wir preisen dich, unser Väter Gott, du machst deine Kinder mächtig in des stolzen Gebirges Hort. Von der Hand des Unterdrückers litten wir und trugen schwer, du warst unsere Macht in Schwäche.“

Die Töne dieses Liedes waren oft von den Höhen und Spalten der Höhlen zu hören gewesen, wo die Verfolgten sich versteckt hielten. Das war der gemeinsame Schrei wenn die Vaudois ihre Arme erhoben um ihre Pässe zu verteidigen. Es wurde als Danklied in ihren Gottesdiensten gesungen.

Diesmal waren es drei Missionare die auf dem Felsen der Offenbarung  standen als sie diese bewegenden Worte  sangen.

Kurze Zeit später, an einem Sonnabendnachmittag, ging Madelines Vater früher nach Hause, von seinem Werk für seinen Nachbarn einen Schornstein zu errichten.

Er erzählte seiner Familie, dass drei Fremde kommen würden um ihnen ihre wichtige Botschaft zu geben. Sie möchten ihre besten Kleider anziehen um die erwarteten Gäste zu begrüßen.

Am Sonntagmorgen fand Madelines Vater die Männer nach denen er Ausschau gehalten hatte. Er lud sie ein mit ihm zu kommen.

Als sie den windigen und gefährlich engen Pfad passierten, erzählte der Vater den Männern von dem Traum seiner Tochter Madeline, der nun einige Jahre zurücklag. 

Als sie in den Bereich des kleinen Felsenheimes kamen fanden sie die junge Dame Madeline vor, die auf einem kleinen Wiesenstreifen saß um aufzupassen für den Weingarten. In ihrem Schoß ruhte, als sie aufschaute, das Sonntagschulbuch, wie sie es zuvor gesehen hatte.

Die Männer erzählten ihr, dass sie gekommen wären um ihr die Botschaft zu geben die in einem wunderbaren Buch aus Gold enthalten waren und dass sie es nun selbst lesen könne.

… Einige Taufen wurden wenige Tage später vollzogen. Zwanzig Familien nahmen die Lehren des wiederhergestellten Evangeliums Jesu Christi an.

So wurde Madelines Traum Wirklichkeit. In diesem kleinen Gebiet der Vaudois wurde das Motto wahr: Ein Licht scheint in der Finsternis.“

(Unwesentlich gekürzte Übersetzung durch den Autor.)

„Die History of John Paul Cardon“ (1) die durch dessen Enkelin Rebecca Cardon Hickman Peterson, dem Generalsekretär der Genealogischen Gesellschaft der Kirche, Archibald F. Bennett, übergeben wurde, erschien im Januar 1948 als Artikel in der "Improvement Era“

A. Bennett schrieb dazu einleitend: „... es waren einmalige, kämpferisch mutige Leute,“... „John Paul Cardon (1839-1891), wurde in einem Dorf in den Piedmont Valleys geboren, man nannte den Ort Prarustin, in Italien. Seine Vorfahren gehörten zu den Vaudois, die auch als Waldenser bekannt sind. Seit der Zeit Christi waren diese Menschen bereit ihr Leben für die Sache Christi hin zu geben.“

Dr. Bennett sagt: “Zutreffend hat ein Autor die Vaudois  als die „Israeliten der Alpen“ beschrieben. Wahrscheinlich sind sie die älteste fortbestehende protestant-ische Gesellschaft der Welt, deren Einfluss unter anderen reformatorischen

Gruppen bedeutend war. Sie konnten ihre Legitimation durch eine Namenskette von Pastoren bis in die Zeiten der Apostel zurückführen.

All anderen - nichtkatholischen - Gruppen wurden durch Rom zermalmt.

Päpste und Könige verabscheuten ihre Lehren, hielten sie für gefährlich. Deshalb mussten sie jahrhundertelang schreckliche Verfolgungen ertragen. Kaum einer Generation blieb dieser Barbarismus der Massacker, der Verbrennungen, Plünderungen, des Verhungerns und des Verrates erspart.

Lebendig begraben, gesteinigt, in Stücke gesägt, erhängt, flohen die anderen in hässliche Gegenden wo sie in krankheitsbringenden Verließen leben mussten. Immer wieder wurden sie Objekte gnadenloser Kreuzzügler, die ihre Häuser niederbrannten und die sie mit Bluthunden von einer Bergschlucht zur anderen über vereiste Berghänge trieben.

So trotzten sie zugleich den Angreifern und verteidigten ihren althergebrachten Glauben.

In dem Werk : Kreuz und Krone” berichtet James D. McCabe, 1881, über die Formen der Folter.

Ich, (sagt Dr. Bennet), zitiere: "Kleine Kinder wurden aus den Armen ihrer Mütter gerissen und nun, wie soll ich die Qualen beschreiben die folgten...

Sie schmetterten die Kleinen gegen die Felsenwände... Frauen und junge Mädchen wurden nackt  auf die Spitzen scharfer Steine gesetzt, lebendig verbrannt und von diesen “Soldaten des Glaubens” in Stücke geschnitten… Zwei der Schlimmsten waren ein Priester und ein Franziskaner-Mönch...“

‚Und lass niemanden sagen, ich übertreibe’ setzt der Historiker Leger hinzu, ich selbst ertrug diese Verfolgungen...

___________

(1) Unter dieser Eintragung bei Google abrufbar

Soll ich sagen, Oh mein Gott, der Stift fällt mir aus der Hand.... ‚all diese noblen tapferen Menschen hätten ihr Leben retten können, wenn sie nur ihre Religion verleugnet hätten So wurden die Vaudios höher und höher hinauf in die Alpen getrieben.

Dr. Bennett bestätigt: "Diese Mitteilungen die vom Tode Tausender berichten, gelangten auch in die Hände Cromwells in England als Bitte um Hilfe.“

Milton schrieb dann dieses große  Gedicht:

 

ON THE LATE MASSACRE IN PIEDMONT

Avenge, 0 Lord thy slaughtered saints, whose bones

Lie scattered on the Alpine mountains cold;

When all our fathers worshiped stocks and stones;

Forget not. In Thy book record their groans

Who are Thy sheep, and in their ancient fold

Slain by the bloody Piedmontese, that rolled

Mother with infant down the rocks. Their moans

The vales redoubled to the hills, and they

To heaven. Their martyred blood and ashes sow

O'er all the Italian fields, which still doth sway

The triple tyrant; that from these may grow

A hundred-fold, who having learnt Thy ways

Early may fly the Bablonian woe.

 

Bedroht von Ausrottung, reduziert auf eine Schar weniger als 300, sollten sie sich nicht ergeben. Ihr Überleben wurde schließlich durch den Bruch der Beziehungen zwischen dem Herrscher von Savoyen and Louis XIV. möglich...

Viele Mitglieder der Famlie Cardon sind unter den Martyrern.“

Rebecca Cardon Hickman Peterson fügte hinzu: Philippe Cardon war die zweite Person in der ganzen italienischen Mission die sich der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage anschloß.

"When I (Madeline Cardon Guild) was a child of about six or seven years old, in the year 1840 or 1841, I received a remarkable manifestation, one which changed the career of my whole life. I desire to tell it just as it happened so that you may realize how I felt….I was upstairs in bed. A strange feeling came over me. It seemed that I was a young woman instead of a mere child. I thought I was on a small strip of meadow close to our vineyard, keeping father's milk goats from the vineyard. It seemed that I was sitting on the grass reading a Sunday School book….” Im Februar 1854 verließen Phillippe Cardon, seine Frau und Familie ihre Heimat um ihr Geschick mit den verachteten Mormonen zu teilen. Nach sovielen Verfolgungen war es für sie ein Leichtes das zu tun. Am 29. Oktober 1854 kamen sie mit der Robert Campbell Company, in Utah an. Sie siedelten in Weber County, Utah. Obwohl ihre ganze Reise ein Abenteuer voller Gefahren war vertrauten sie Gott, und das brachte sie an ihr Ziel.“ (gekürzte Übersetzung)

Die Mitglieder der Cardonfamilie spielten fortan eine bedeutende Rolle in der Geschichte der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.

Kein Papst hat es bislang gewagt, Innozenz III. (den Unschuldigen) (1160– 1216) zu kanonisieren, obwohl er zu den ‚Großen’ ihrer Vorgänger gehört.

Nur wenige Männer der Weltgeschichte tragen jedoch eine auch nur annähernd vergleichbare Schuldlast. Fast zeitgleich hatte Innozenz III. 1198 zur Ausrottung der Vaudois wie zum Vierten Kreuzzug aufgerufen.

Peter de Rosa (2) unterstützt den Bericht Madelines bemerkenswert: Innozenz III. „war die Reinkarnation Konstantins... mit vor Gold und Edelsteinen leuchtenden Gewändern bestieg Innonzenz ein weißes mit Scharlach bedecktes Pferd... (schon da, zu Beginn seiner Papstkarriere) plante er seinen Lieblingstitel ‚Beherrscher der Welt’ zu einer Realität zu machen...“

De Rosa zitiert aus ein Brief dieses Papstes (Innonzenz III.): „In dieser ganzen Region sind die Prälaten die Witzfiguren der Laien. Doch die Wurzel des Übels ist der Erzbischof von Narbonne. Dieser Mann kennt keinen anderen Gott als das Geld und hat eine Börse dort, wo sein Herz sein sollte... (man kann) Mönche und Kanoniker sehen, die ihre Habite abgelegt und Ehefrauen oder Geliebte genommen haben und von Wucher leben.“ (3)

(2)  Peter de Rosa, „Gottes erste Diener“ Knaur, 1988, S. 85 

(3) ebenda S.189 kjkjKLKLKLKLKLKLKLLLLLLKL                                                        

Das unbestechliche Auge der Wissenschaft brachte ans Licht, dass der, selbst von den meisten der heute lebenden Katholiken ungeliebte Cäsaropapismus sich anders,

als durch fatale Zugeständnisse, durch halbe und ganze Unwahrheiten nicht hätte  herausbilden können. Fälschungen, Legenden und eiskaltes Kalkül kamen auf Kosten unseres Gottes ins Spiel, der gesagt hatte: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“

Wo und wann die Katastrophe begann, ist immer noch schwer auszumachen. Aber im 4. Jahrhundert schlugen die Quantitäten in eine neue Qualität um.

Dem Anschein nach hatten damals einige unter den führenden Christen nur auf diese Gelegenheit gewartet, dass ein Kaiser ihrer Hilfe zur Fortsetzung seines Werkes der Weltbeherrschung bedurfte.

Nach Nicäa ging alles rasend schnell.

Zuerst wurde Konstantin das Haupt jener Kirche die er in Nicäa, 325, aus der Taufe gehoben hatte, was einer Entmachtung Jesu Christi gleich kam. Dann überdeckten die entscheidenden Konzilsteilnehmer den Charakter des Gottes der Imperatoren Roms, Sol Invictus, mit dem Namen Christi. Sie stahlen Jesus nicht nur den Namen, sondern dessen Kirche indem sie die vorhandenen Strukturen und Lehren deformierten und ihren Zwecken anpassten. Die Proteste derjenigen, die das nicht dulden wollten wurden brutal unterdrückt. Die Attacken vom Sprecherpult der Gemeinde Alexandria, gegen die verdammten Arianer wurden immer lauter, unchristlicher. „Man muss diesem Arius Widerstand leisten, bis aufs Blut!“ (6) Das forderte kein Barbar gegen einen Christen sondern ein „christusliebender“ Bischof namens Alexander, gegen seinen Bruder.

Schon fünfundfünzig Jahre später, gehörte Todesmut dazu kein katholischer Christ zu sein.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das grundsätzliche Misstrauen gegenüber der politisch-religiösen Linie der römischen Bischöfe beginnt mit der Feststellung:

Annahmen, unbeweisbare Behauptungen und massive Fälschungen wurden als Tatsachen ausgegeben. 

Das verträgt sich nicht mit Jesu Aussage: „ICH BIN der Weg, die Wahrheit und das Leben.“   Johannes 14: 6 

-         Siehe S. 19: „Alle Linus (Pontifikat 64-79)  zugeschriebenen Aufzeichnungen wurden als Fälschungen und Irrtümer entlarvt.“     

-         Siehe S. 20: Man weiß so gut wie nichts über’Papst’ Anaklet (Pontifikat 79-90/92)

-         Der Brief des ‚Papstes’ Clemens (92-101) an Petrus, indem die apostolische Sukzession beurkundet sein will, war eine Fälschung (siehe Fußnote 251)                                                                                               

-         Siehe S. 20: Man weiß fast nichts  über ‚Papst’ Clemens: Pontifikat

-         Siehe S. 20: „Über ‚Papst’ Evaristus Amtsführung (99/100- 107) ist nichts Sicheres auf uns gekommen..... Auch ist nicht gewiß, ob er als Martyrer starb (das Mart. Rom. nimmt dieses an, und er führt darum als Attribut ein Schwert)

-         Siehe S. 21: „Ungesichert ist ob‚Papst’ Alexander, (107-116) als Märtyrer starb und tatsächlich unter Kaiser Trajan enthauptet wurde. Die Identität Alexanders I. mit einem gleichnamigen römischen Märtyrer wird wohl mit Recht bestritten.“

-         Siehe S.21 „von Sixtus I. (116-125) stammt der Satz: „Die Kirche ist immer heilig, ganz gleich wie sündig ihre Priester sind.“ Das zu glauben setzt statt Vernunft, Ignoranz  voraus.

-         Die ‚Papst’ Telephorusakten sind nicht echt (siehe Fußnoten 16, 17, 18) Siehe S.22: „Keine der Stellungsnahmen des ‚Liber pontificalis’ zu ‚Papst’ Telosphorus (125-138) oder anderer Autoritäten späteren Datums ... sind echt."

-         Siehe S. 22: Hyginus (138 – 142 : „Sein geschichtliches Wirken ist nicht fassbar... Obwohl Hyginus als Märtyrer gilt, bestätigt dies keine Quelle.“

-         Siehe S.22 „Die wenigen Briefe, die unter ‚Papst’ Pius' (142-155) Namen existieren, sind Fälschungen... er war wohl der erste eigentliche Bischof von Rom. Zuvor waren die Bischöfe einfach die Vorsteher im Kreis der Ältesten und hatten keine besonderen Rechte… (siehe Fußnote 20)

-         Siehe S. 22: „Aniketus (angebliches Pontifikat) 154/155-166 „Er wird als Märtyrer bezeichnet, obwohl keine Legende dies ausführt... er war der erste Papst der Irrlehrer verdammte und die Anhänger des Gnostizismus kritisierte.“ Nichts ist einfacher als jemanden zu verdächtigen und zu beschimpfen, wenn kaum jemand Beweise sehen will.

-         Siehe S. 23 „Falsch ist, dass ‚Papst’ Soter (166-174) den 2. Clemensbrief verfasste. Auch für sein Martyrium unter Kaiser Marc Aurel entsprechend der späteren Verehrung gibt es keinen Anhaltspunkt.“

-         Siehe S. 23 „Das „Liber Pontificalis”, das „Papstbuch” aus dem 6. Jahrhundert berichtet von Eleutherius' (174-189) Beziehungen zum britischen König Lucius, der den Wunsch hegte, sich taufen zu lassen. Diese Legende hat offenbar keine historische Basis.”

-         Der Stuhl Petri befindet sich noch in Antiochia (siehe Fußnote 82)

-         Es gelang dem römischen Bischof Callistus (217-222) nicht den ebenfalls römischen Bischof Hippolyt (217-235) für immer zu verdrängen. Das christenfeindliche Kaiser-Thraxedikt ist wahrscheinlich eine Fälschung um von Callistus den Verdacht des Bruderverrates abzuwenden (siehe Fußnote 29)

-         Siehe S. 73 ‚Papst’ Stephan (254-257) hat das angegebene Martyrium nicht erlitten. Es gibt nur Legenden. Es ist nicht Stephanus' Kopf der in Speyer verehrt wird.

-         ‚Papst’ Eutychianus (274-283) Briefe und Dekrete sind Fälschungen (siehe Fußnote 96)

-         Die Überlieferungen von ‚Papst’ Marcellus (307-309) sind an vielen Stellen gefälscht. (siehe Fußnote 101)

-         Siehe S. 80 Weder ‚Papst’ Miltiades (310-314) noch sein Nachfolger,

-         Siehe S. 82 ‚Papst“ Silvester (314-335) wissen etwas von der 312 erfolgten Übergabe des Lateranpalastes  an die Kirche, geschweige denn von der Konstantinvision: „In diesem Zeichen (des Kreuzes) sollst du siegen!“

-         Alle ‚Päpste’ bis hierher waren verheiratet, weil man vor der konstantinischen Wende nur als verheirateter Mann Bischof werden konnte.

-         Die gesamte „Konstantinische Schenkung’ war ein Betrug.

-         Alle Silvesterlegenden sind unecht.

-         Alle ‚Papst’ Marcusakten (um 336) sind gefälscht (siehe Fußnote 120)

Allein wenn wir die Geschichte der Hauptpersonen betrachten ergibt sich das Bild eines mehr als eintausendfünfhundert Jahre alten Phantoms das unentwegt sein Aussehen ändert, nur nicht die Farbe.

Die Fälschungen erfolgten nahezu ausnahmslos zugunsten des römisch-katholischen Machtanspruches, der eben dieser Fälschungen und Weglassungen wegen, sich selbst in Frage stellt.

 

Nichts dagegen kann die Echtheit des Evangeliums erschüttern.

Im   Spiegel der Fachliteratur: „Von Petrus bis Gregor VII.“

325, auf dem 1. ökumenischen Konzil der Kirche, trifft Kaiser Konstantin die Entscheidung, wie der Gott der Christen beschaffen ist. Bemerkenswert, dass diese biblisch nicht zu belegende Entscheidung bis heute - in den Großkirchen - so gut wie nicht in der Kritik steht. Bis zu diesem „Wendepunkt“ in der Kirchengeschichte gab es angeblich 33 oder 36 römische Bischöfe. Ihre Namen erscheinen in den „Papstlisten“, aber die Hälfte dieser maximal 36 Personen sind nur möglichweise Gemeindevorsteher (Bischöfe) in irgendeinem Bezirk der Großstadt Rom gewesen, - keine Päpste - einige waren nur reine Phantasiegestalten. Das ökumenische Heiligenlexikon definiert dem Begriff „Papst“ wie folgt: Erst „Mit dem „Dictatus papae” von 1075 hat Papst Gregor VII. diesen Titel für den Bischof von Rom und somit für das Oberhaupt der katholischen Kirche festgelegt. Seitdem legt der Amtsinhaber seinen bürgerlichen Namen zugunsten eines eigenen Papstnamens ab. Auch der Patriarch von Alexandria trägt den Titel Papst.”

- Diese 33 Männer waren wahrscheinlich allesamt verheiratet.  K                     l                                                               - Sie erhielten grundsätzlich keine Gehälter, sondern sie übten, wie ihre Ältesten lk(Presbyter)  einen  Beruf aus. (Siehe Gemeindeordnung des Hippolyt)                                                    --Jedem Bischof standen zwei Ratgeber zur Seite,  jkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjk                                                    - gleichberechtigt mit der Bischofschaft  fungierte  das Ältestenkollegium.

In sechs Fällen: Linus, Alexander, Telosphorus, Felix I., Eutichianus und Lucius ist es fraglich ob sie überhaupt je ein Amt in der Kirche bekleidet haben. Römische Bischöfe namens Linus und Lucius könnten möglicherweise nie gelebt haben. In 22 Fällen gibt es keine oder nur ungesicherte Daten. Wahrscheinlich starb keiner dieser  römischen Bischof jemals als Martyrer. Das „Liber Pontificalis”, das „Papstbuch” aus dem 6. Jahrhundert stellt eine Reihe Behauptungenn auf, die sich als falsch erwiesen haben. Das Ökumenische Heiligenlexikon bestätigt zwar: „Anterus war der erste historisch gesicherte Amtsinhaber auf dem „Stuhl Petri”, seine Amtszeit währte vom 21. November 235 bis zum 3. Januar 236“, doch vom Stuhl Petri kann allenfalls erst nach 360 gesprochen werden. Die Idee, dass ein Gegenstand magische Kraft besitzt, scheint vom fragwürdigsten aller bis dahin amtierenden Bischöfe, Damasus, zu stammen. Ausgerechnet die beiden angeblichen Gegenpäpste Hippolytus (217-235) und Novatian (251-258) sind historisch greifbare Persönlichkeiten. Sie vertreten die urkirchliche Richtung, die andere in Verruf brachten und bekämpften. Origenes, damals 27jährig, könnte 212 Hippolytus getroffen haben um von ihm zu lernen.

Welche Bedeutung Origenes bis heute besitzt, wird sich, im Folgenden zeigen.

Die derzeitig „gültige“ Papstliste zählt bis heute etwa 264 Personen:

(alle offiziellen Aussagen stehen in Kursivschrift)

 

1.) Petrus (angebliches  Pontifikat) (1) soll bis 64 n. Chr. gedauert haben. Nach Hans Küng bezeugen „der Clemensbrief um 90 sowie Bischof Ignatius von Antiochien um 119, dass Petrus am Ende seines Lebens in Rom war, und dort den Martertod erlitt. (Doch) Sein Grab unter der vatikanischen Basilika ließ sich ... nicht identifizieren... es gibt kein zuverlässiges Zeugnis dafür, dass Petrus in Rom“ je als ... Bischof diente. (2) 

 

2.) Linus (angebliches Pontifikat) erstreckte sich angeblich von 64-74.  (3) Allem Anschein nach hat es keinen Bischof dieses Namens und zu dieser Zeit in Rom gegeben.  „Alle Linus zugeschriebenen Aufzeichnungen wurden als Fälschungen und Irrtümer entlarvt.“ (4)  Die meisten Quellen - insbesondere das "Liber Pontificalis" - sprechen zwar von einem Märtyrertod. Doch da zu der Zeit seines Todes keine Christenverfolgung in Rom erwähnt wird, halten das die meisten Historiker für eher unwahrscheinlich. (5) (6).

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(1) vom lateinischen pontifex, „Brückenbauer“, Bezeichnung für ein Mitglied des Kollegiums der Pontifices, das heißt eines Kollegiums von Priestern, denen ursprünglich die Unterhaltung der Tiberbrücke im alten Rom oblag und später die Aufsicht über das ganze Religionswesen übertragen wurde. Heute werden Amt und Amtszeit eines Papstes als Pontifikat bezeichnet. 

(2) Hans Küng „Kleine Geschichte der katholischen Kirche“ 2002 Berliner Taschenbuch -Verlag S. 33       

(3) Ludwig Hertling SJ „Geschichte der Katholischen Kirche bis 1740“ mit Imprimatur Romae, vom 27. Nov. Morus-Verlag, Berlin : nach der Liste des Irenäus (Haer.III, 3) heißt es: „Nachdem die seligen Apostel (Petrus und Paulus) die Kirche gegründet und eingerichtet haben übergaben sie dem Linos die Liturgie (Amtsaufgabe) des Bischofsamtes. Das ist jener Linos den Paulus in seinem Brief an Thimoteus erwähnt.“

(4) Ökumenisches Heiligenlexikon: Alle Linus zugeschriebenen Aufzeichnungen wurden als Fälschungen und Irrtümer entlarvt. Für ein angebliches Martyrium gibt es keine näheren Angaben, es ist historisch unwahrscheinlich.

(5) Catholic enzyclopedia: “The explanation given by Severano of this discovery ("Memorie delle sette chiese di Roma", Rome, 1630, 120) is that probably these sarcophagi contained the remains of the first Roman bishops, and that the one bearing that inscription was Linus's burial place…But from a manuscript of Torrigio's we see that on the sarcophagus in question there were other letters beside the word Linus, so that they rather belonged to some other name (such as Aquilinus, Anullinus). The place of the discovery of the tomb is a proof that it could not be the tomb of Linus (De Rossi, "Inscriptiones christianae urbis Romae", II, 23-7)

(6) Hertmann Griesar „Geschichte Roms und der Päpste im Mittelalter“ , Breisgau, Herder, 1901 S. 200: „die Legende schlingt ...dichte Ranken um einen wenig kenntlichen Stamm.“

 

 

 

3.) Anaklet (angebliches Pontifikat) 79-90/92

 

Man weiß so gut wie nichts über Anaklet. Gelegentlich wird er als direkter Nachfolger Petri genannt. Die meisten Quellen gehen aber davon aus, daß es doch Linus war. Die Catholic enzyclopedia schreibt nur sehr vage: (7)

 

 

4.) Clemens (angebliches Pontifikat) von 90/92-101

 

Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass Clemens die angegebene Stellung innehatte. Man weiß fast nichts über ihn. (8) (9)

Römischer Kaiser ist zu dieser Zeit: Domitian. Dieser empfand panische Angst vor Jesus Christus, dessen Reich über alle anderen Reiche siegen sollte.

Pfarrer Ernst Ferdinand Klein schreibt: (10) „Domitian ließ zwei Enkelsöhne des Judas eines leiblichen Bruders Jesu, nach Rom kommen“ statt sie hinrichten zu lassen, wie er zuerste wollte, „begnügte er sich damit sie auszufragen... ob sie von David abstammten und wieviel Eigentum sie hätten.... sie besäßen zusammen 10 ha Land. Davon müssten sie Steuern zahlen. Zum Beweis verwiesen sie auch auf ihre schwieligen, abgearbeiteten Hände. Auf die Frage nach Christus und seinem Reich, in welcher Gestalt, wann und wo es erscheinen werde, gaben sie zur Antwort: ‚es ist nicht weltlich, noch irdisch, es ist vom Himmel und aus der Geisterwelt, aber am Ende der Tage wird es erscheinen. Dann wird er in Herrlichkeit kommen, zu richten Tote und Lebendige, dann wird er jedem vergelten nach seinen Taten.“ Auf diese Antwort hin tat ihnen Domitian nichts Arges. Er verachtete sie als arme Schlucker, ließ sie laufen und verordnete sogar, dass die Verfolgung der Kirche beendet werden sollte. Die beiden wurden nach ihrer Freilassung Vorsteher (Bischöfe) von christlichen Gemeinden.“

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(7) Pope St. Anacletus: The second successor of St. PeterTertullian omits him altogether. …That he ordained a certain number of priests is nearly all we have of positive record about him, but we know he died a martyr, perhaps about 91.

(8) Catholic enzyclopedia: “Of the life and death of St, Clement nothing is known.”

(9) Die Annahme, dass er ... zur Dienerschaft des Titus Flavius Clemens, eines Vetters des Kaisers Domitian, der im Jahr 95 wegen "Gottlosigkeit" hingerichtet wurde, gehört hat, gilt in der Forschung inzwischen als überholt.

Sein Pontifikat wird auf 88 bis 97 datiert, ist jedoch, wie viele Daten der ersten Jahrhunderte, reichlich unsicher. Da die Annahme eines monarchischen Bischofsamtes bereits im 1. Jahrhundert den Quellen widerspricht – auch im Brief des Clemens an die Korinther finden sich nur Hinweise auf Älteste, aber kein Hinweis auf einen monarchischen Bischof – ist die Frage nach der Datierung des Pontifikats ohnehin irrelevant.

 (10) ‚Zeitbilder der Kirchengeschichte“, Berlin Acker-Verlag, 1930 S. 87-88 gemäß Eusebius Kirchengeschichte

 

5.) Evaristus (angebliches Pontifikat)  99/100- 107

 

„Wie bei den ältesten Päpsten überhaupt, so ist auch bei dem hl. Papst Evaristus die chronologische Frage gar nicht im Reinen... Von Geburt soll der hl. Evaristus ein Grieche, und zwar der Sohn eines Juden gewesen sein. Ueber seine Amtsführung ist nichts Sicheres auf uns gekommen..... Auch ist nicht gewiß, ob er als Martyrer starb (das Mart. Rom. nimmt dieses an, und er führt darum als Attribut ein Schwert); auch nicht, wann er gestorben ist.“ (11)  

 

6. Alexander I. (angebliches Pontifikat) 107-116

 

Vielleicht war Alexander in Rom Bischof (Gemeindevorsteher).

Es ist keine Rede davon, dass ihm die Leitung der reichsweiten Kirche anvertraut wurde. (12) Ungesichert ist, ob Alexander als Märtyrer starb und tatsächlich unter Kaiser Trajan enthauptet wurde. (13) “Die Identität Alexanders I. mit einem gleichnamigen römischen Märtyrer wird wohl mit Recht bestritten.“ (14)

 

7.) Sixtus I. (Xystus) (angebliches Pontifikat)  116-125

 

Ihm wird ein Satz zu geschrieben, dessen innerer Widerspruch  größer nicht sein könnte: „Die Kirche ist immer heilig, ganz gleich wie sündig ihre Priester sind.“

Was ist die Kirche, ohne ihre Priester und Mitglieder?

Was ist eine christliche Kirche, die den ethischen Rigorismus ihres unsterblichen Hauptes durch Nichtexkommunikation ihrer sündigen Priester, zu einem Muster ohne Wert degradiert?

„ein monarchischer Bischof im Sinne der späteren Gemeindeverfaßung kann Xystus nicht gewesen sein, da der monarchische Episkopat sich in Rom erst in der 2. Hälfte des 2. Jh. in Rom herausbildete... Die älteste erhaltene Liste bei Irenaeus, haer. 3,3, ist eine reine Namenreihe ohne Bezifferung... (Lampe hat die Liste jüngst als Geschichtskonstruktion interpretiert)... Xystus wurde später als Märtyrer verehrt (Irenaeus erwähnt nur Telesphorus, der Xystus in der Liste folgt, als Märtyrer). (15)

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(11) Stadlers vollständiges Heiligen-Lexikon

(12) Catholic enzyclopedia: He is also said to have introduced the use of blessing water mixed with salt for the purification of Christian homes from evil influences (constituit aquam sparsionis cum sale benedici in habitaculis hominum)…His so-called "Acts" are not genuine, and were compiled at a much later date (Tillemont, Mem. II, 590 sqq; Dufourcq, op. cit., 210-211).

(13) Ökumenisches Heiligenlexikon

(14) Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon Verlag Traugott Bautz

(15) ebenda

 

8.) Telosphorus (angebliches Pontifikat)  125-138

 

Sichere Angaben fehlen. Keine der Stellungsnahmen des ‚Liber pontificalis’ oder anderer Autoritäten späteren Datums ... sind echt." (16) (17) (18)

 

9.) Hyginus (angebliches Pontifikat) 138 – 142

 

Sein geschichtliches Wirken ist nicht fassbar... Obwohl Hyginus als Märtyrer gilt, bestätigt dies keine Quelle.“ (19)

 

 

10.) Pius I. (angebliches Pontifikat) 142-154/55

 

„wurde um 140 aus dem Kreis der Ältesten der Gemeinde zum Bischof gewählt und war wohl der erste eigentliche Bischof von Rom. Zuvor waren die Bischöfe einfach die Vorsteher im Kreis der Ältesten und hatten keine besonderen Rechte…. wobei dem Bischof von Rom zunehmend Verantwortung über die Ortsgemeinde hinaus zuwuchs. Die wenigen Briefe, die unter Pius' Namen existieren, sind Fälschungen.“  (20)

   

11.) Aniketus (angebliches Pontifikat) 154/155-166

 

„Anicetus war der erste Papst der Irrlehrer verdammte und die Anhänger des Gnostizismus kritisierte. Er wird als Märtyrer bezeichnet, obwohl keine Legende dies ausführt.“ (21) Wenn wir wüssten, was Aniketus lehrte, könnten wir über seine Annahme, andere wären Irrlehrer diskutieren.

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 (16) Catholic enzyclopedia: “None of the statements in the "Liber pontificalis" and other authorities of a later date as to liturgical and other decisions of this pope are genuine.

(17) Ökumenisches Heiligenlexikon: Historisch gesehen dürfte Telesphorus einer aus dem Kreis der Gemeindeleitenden gewesen sein, dessen Name wegen seines Martyriums im Gedächtnis blieb und der deshalb für die Bischofsliste verwendet wurde.

(18) Stadlers vollständiges Heiligenlexikon: „...Sicher ist ..., daß er der Nachfolger des hl. Sixtus I. und der Vorfahrer des heil. Hyginus gewesen ist. Auch sein Martyrium unter dem Kaiser Antonius Pius, etwa im J. 154, darf als feststehende Thatsache angenommen werden. Dagegen fehlen sichere Nachrichten über seine amtliche Thätigkeit.

 (19) Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon Verlag Traugott Bautz

Hyginus  kirchliches Wirken geschichtlich nicht faßbar. Während seiner Amtszeit kamen die Gnostiker Valentinos und Kerdon nach Rom, um sich den Schein der Verbindung mit dem kirchlichen Oberhaupt zugeben. Jedoch wurden sie auf Grund ihrer Irrlehren zweimal, Valentinos sogar dreimal, von der Kirche ausgeschlossen. Obwohl Hyginus als Märtyrer gilt, bestätigt dies keine Quelle. Sein Fest ist der 11. Januar.

(20) Ökumenisches Heiligenlexikon

 

12.) Soter (angebliches Pontifikat) 166-174

 

„Er habe eine Schrift gegen den Montanismus verfasst, Tertullian habe gegen ihn (Soter) geschrieben - beides ist fraglich. Falsch ist, dass er den 2. Clemensbrief verfasste. Auch für sein Martyrium unter Kaiser Marc Aurel entsprechend der späteren Verehrung gibt es keinen Anhaltspunkt.“ (22)  Vier Zeilen, vier mal Nichts!

 

13.) Eleutherus (angebliches Pontifikat) 174-189

 

„Das „Liber Pontificalis”, das „Papstbuch” aus dem 6. Jahrhundert berichtet von Eleutherius' Beziehungen zum britischen König Lucius, der den Wunsch hegte, sich taufen zu lassen. Diese Legende hat offenbar keine historische Basis.” (23)

 

 

14.) Victor I. (angebliches Pontifikat) 189-199

 

„Er war römischer Bischof von 189 bis 199. Victors Antszeit stand im Zeichen des Osterfeststreits: durch die Festsetzung des Ostertermins machte er den Führungsanspruch der römischen Kirche gegenüber der Ostkirche geltend... Tertullian schrieb Victor Friedensbriefe für Anhänger des Montanismus zu, die er dann wieder zurückgezogen habe; diese stammten wohl aber erst von Papst Zephyrinus.“ (24)

 

15.) Zephyrinus (angebliches Pontifikat) 199-217

 

„Zephyrinus wurde 199 ins Bischofsamt eingeführt. Er war offenbar kein gebildeter und wohl auch kein charakterfester Mann, aber er ist der erste römische Bischof, von dem uns eine dogmatische Erklärung im Wortlaut überliefert ist: „Ich weiß einen Gott, Jesu Christus, und außer ihm keinen anderen, der geboren ist und gelitten hat.” (25)  

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(21) Ökumenisches Heiligenlexikon

(22) ebenda

(23) ebenda

(24) ebenda

(25) ebenda

 

 

 

 

16.) Calixtus I. (bischöfliches Pontifikat ist lt. Hertling sicher) 217-222

„Callistus war der Überlieferung zufolge ein von Juden verbannter Sklave, der zunächst mit betrügerischen Bankgeschäften von sich reden machte. Der erste Gegenpapst der Kirchengeschichte, Hippolyt, erhob sich gegen ihn und beschuldigte ihn... eines unlauteren Vorlebens und der Unzucht. ... „Callistus versuchte nachdrücklich, den Einfluss des Bischofs von Rom für die gesamte Kirche zu mehren(26) Die Idee Rom zum Haupt der Kirche zu machen passt nur allzugut ins katholische Konzept: Hier widerspiegelt sich das Hauptanliegen der späteren Kirche: Machtzuwachs um jeden Preis, auch um den der Würdigkeit! 
 

16. Hippolytos 217-235 angeblicher Gegenpapst zu Calixtus

 

„Hippolyt war ein Schüler des Irenäus, er hatte unter Bischof Victor I. bis 199 großen Einfluss im Klerus von Rom. (Unvergessen: Hippolyt nannte ‚Papst’ Calixt einen Räuberhauptmann, Heuchler und Häretiker. Kein Wunder, Callixt liebte es beide Augen zuzudrücken.) Nach seiner Kritik an Callistus (Callixt)  I., der ebenfalls 217 römischer Bischof wurde, setzten ihn seine Anhänger zum Gegenbischof einer Sondergemeinde ein, die sich streng an Christi Gebote hielt. Hippolyt wurde so der erste „Gegenpapst”, der auch noch unter Urban I. und Pontianus (amtierte). 235 wurde er im Zuge der Christenverfolgungen durch den römischen Kaiser Maximus Thrax (?? G.Sk.) zusammen mit Pontianus, dem Bischof der Mehrheit, ins Exil nach Sardinien vertrieben, wo beide im Bergwerk arbeiten mussten. 235 dankte Hippolyt wie auch Pontianus ab; beide versöhnten sich und beide starben - wohl an den Strapazen - in der Verbannung. (27) Eine andere Quelle schreibt: Hippolytus, Kirchenschriftsteller, * etwa 170  gelangte als
Presbyter unter (Bischof) Victor I. (189-199) zu großem Einfluß im römischen Klerus. Als Origines 212 nach Rom reiste, hörte er eine Predigt Hippolyts. Hippolyt ... forderte ... eine strenge Behandlung der gefallenen Gemeindeglieder... Zu der Beschuldigung (die Hippolyt gegen) Callixtus I. (217-222) als Häretiker erhob  kam der Vorwurf der Laxheit... Schließlich (drehte Callixt den Spieß um, G. Sk.) und so wurde Hippolyt selbst der Häresie beschuldigt. Seine Auffassungen über die Personhaftigkeit des Sohnes schon in der Präexistenz (!) bei gleichzeitiger Negierung (?) einer Person des Heiligen Geistes trugen ihm den Vorwurf des Ditheismus ein. (Übrigens gelten ‚Mormonen’ nach großkirchlicher Lesart als Tritheisten, etwas das von  der kath. Kirche die in der Tradition des Callixt steht, wiederholt als falsch bezeichnet wurde z. B. auf dem 4. Laterankonzil 1215.)
______________ lklklkl lkllklklklkllklkllklklkllklklklkllllklklklkklklklklkkllk                                                                                                                         (26) ebenda: „Heftige Auseinandersetzungen mit Hippolyt und Tertullian gab es, weil Callistus (Callixt) reumütigen Unzuchtsündern eine zweite Buße gewährte.“... (statt sie auszuschließen und sie zu einer zweiten Taufe zu bewegen G.Sk.)kllklklklklkllklklkkkklklklklklklklklkllklklkkll                                              
(27) Ökumenisches Heiligenlexikon
Angeblich “... machte Kaiser Maximinus Thrax (235-238) dem Streit in Rom ein Ende, indem er kurzerhand Hippolyt samt seinem Gegner Pontianus 235 nach Sardinien verbannte. Eine Aussöhnung auf Sardinien ist wahrscheinlich, beide Verbannten blieben bis zu ihrem Tod auf der Insel.“ (28) Das Verwirrspiel kann kaum größer sein. Eine Fülle an Ungereimtheiten und Fälschungen erschweren den Erkenntnisprozess. Andererseits sind gerade die echten Dokumente, wie die Gemeindeordnung des Hippolyt, bisher viel zu wenig beachtet worden. Auch das Kaiser Thrax etwas mit der ganzen Geschichte zu tun hat ist sehr fragwürdig. Maximinus Thrax plagten andere Sorgen, als das Bischofsgezänk, etwa die Kämpfe mit den Germanen, zweitens wollten ihn einige Militärs vom Thron stoßen. Es heisst ohnehin: Ein Edikt des Maximinus Thrax ist durch Euseb, KG VI* überliefert. Darin wird die Todesstrafe für Kleriker angeordnet. Aber auch die Echtheit dieses Dokuments ist eher zweifelhaft, da es keine anderen direkten Belege für einen solchen Erlass gibt und ein Abrücken von der Praxis bei Trajan nirgends sichtbar wird“ (29)  „Die Geschichtsforschung weiß nämlich: „In seiner Antwort auf die Frage, wie denn nun mit den Christen umzugehen sei, gebietet Trajan, dass das gezielte Aufspüren von Christen unzulässig sei. Allerdings berichtet Cyprian, ep 75 von mehreren Erdbeben in Kappadokien und Pontus, die zum Ausbruch einer Verfolgung gegen Christen (persecutio ... gravis adversus nos nominis) geführt haben soll. Diese Verfolgung sei vom Statthalter angeordnet worden, was eine neue Qualität in den Ausschreitungen gegen Christen bedeutet. Aber hier ist wohl davon auszugehen, dass der Statthalter lediglich dem Druck des Volkes (und seinem haarsträubenden Aberglauben G. Sk.) nachgibt und das Verlangen nach einem „Sündenbock“ befriedigt. (30)  Euseb von Cäsaräa hat in seiner soeben erwähnten Kirchengeschichte zu oft übertrieben manchmal gelogen, man kann ihm kaum trauen. Um Hippolyt und Callixt Verhältnis zueinander erheben sich drei Fragen:
1.) Gab es, von Seiten der Anhänger des Callixtus I. oder gar von Callistus selbst verleumderische Hinweise an die römischen Behörden um einen potentiellen Nebenbuhler um die Macht beiseite zu räumen? Diese Frage, trotz ihrerer Ungeheuerlichkeit, drängt sich geradezu auf.lkkkkkk    kkkkkkkkkkkkk                                                          2.) Warum sind die Gegensätze dermaßen groß? Callistus (Calixtus) und Hippolyts Christentum unterscheiden sich grundsätzlich. Es sind zwei verschiedene Welten. Hippolyts Christus- und Gemeindebild entspricht i.w. dem der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage - beide glauben dass Vater und Sohn zwei getrennte Persönlichkeiten sind, geeint in derselben Herrlichkeit, Absicht und Liebe - sie sind nicht zu einem nicht zu definierenden Gesamtwesen verschmolzen, wie es später der in Nicäa kreierte trinitarische Glaube fordern wird. 
_____________                                                                                                                               (28) Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon Verlag Traugott Bautz lklllllllllllllllllllllll                              (29) Christentum.sebastian-buck.de                                                                                          (30)  (30) ebenda unter Trajan.                                                              

A.)   Callistus Vorstellung von Gott ähnelt dem der späteren Athanasianer.

B.)   Hippolyts Vorstellung von Gott entspricht dem der späteren Arianer. (31)

C.)   Callistus ist der erste Mann der anscheinend eine Vorahnung vom künftigen Papsttum hegt und es rigoros anstrebt.

D.)   Hippolyt erhob keine Machtansprüche.

E.)    Bischof Callistus Anliegen ist das Wachstum seiner Gemeinde. (Quantität)

F.)    Bischof Hippolyts Anliegen ist die Reinheit seiner Gemeinde. (Qualität)

G.)   Callistus feierte das Evangelium

H.)   Hippolyt trat dafür ein es zu leben.

3.) Hippolyts Grundlehren und seine Gemeindeordnung weisen nicht nur verblüffende Ähnlichkeit mit den Lehren sowie der „Gemeindeordnung“ der „Mormonen“ auf, - auch wegen der grundsätzlichen Ehrenamtlichkeit der Gemeindetätigkeit - sie wirft auch die Frage auf, ob es im Rom des 3. Jahrhunderts nur eine einzige christliche Gemeinde gab, denn: „für das Jahr 250 wird die Anzahl 100 italienische Bischöfe angegeben.“ (32) D.h. es gab damals in Italien 100 christliche Gemeinden, aber nur eine in Rom?  Obwohl sich die Bevölkerungs-zahlen wie 0.6 : 8 verhalten und nicht wie 1:100. (Rom noch mit einer Einwohnerschaft von etwa 600 000 und Italien ges. etwa 8 Millionen. Nach dem

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(31) Jungklaus, Full Text of: „Die Gemeinde Hippolyts dargestellt nach seiner Kirchenordnung 
 „Hippolyt stand in Rom mit seiner subordinatianischen  Christologie in schärfstem Gegensatz zu den römischen Bischöfen Zephyrin und Kallist, die für den modalistischen Monarchianismus eintraten. 
(Wapedia erklärt uns den Begriff des ‚modalistischen Monarchianismus’: „Die frühesten Monarchianisten im 2. und 3. Jahrhundert waren Noëtus von Smyrna, gegen den Hippolyt schrieb (Philosophumena IX 7.10, X27; Contra hæresiam Noëti), und Praxeas, der von Tertullian bekämpft wurde (Adv. Praxean). Beide (Noëtus u Praxeas) identifizierten den Sohn mit dem Vater... Es dauerte nicht lange, da bezichtigte ... Bischof (Callistus) den Hippolyt und seine Gesinnungsgenossen des Ditheismus und stellte eine eigene Lehre auf.“   lkkkkkkkkkkkklklklkkll                                             Damit machte er einen Urchristen zum Häretiker! Hier bereits starten die später auf dem 1. ökumenische Konzil zu Nicäa, 325, so überaus ‚siegreichen’ Ideen vom christlichen Monotheismus.
Anmerkung G.Sk. Im ganzen zweiten Jahrhundert galt, entgegen der katholischen Trinitätslehre, Jesus als untergeordnet unter Gott. Hippolytus vertrat, und das ist bis heute für alle Großkirchen fatal, in Übereinstimmung mit fast allen anderen Bischöfen und unmissverständlich den urkirchlichen Glauben, wie er später von der Arianern gegen den Beschluss des 1.ökumenischen Konzils zu Nicäa, 325, verteidigt wurde. Einige Historiker formulieren: „Diese sogenannte subordinierte Christologie war selbstverständlich und allgemeine Kirchenlehre. Das Bekenntnis Jesus "Der Vater ist größer als ich“, interpretierte schon der Heilige Irenäus so: „Der Vater stehe über allem und sei größer auch als der Sohn“. lkkkkkkkkkkkkkkkkklkklklklklkllkkllk                                                                                (32) Henry Chadwick „Die Kirche in der antiken Welt“ de Gruyter, Sammlung Gröschen, S. 67  

Atlas of World lebten um 250 etwa 36 Mio in ganz Europa.) Es ist kaum anzunehmen, dass es im weiten Land prozentual mehr Mitglieder, als in Rom gab. Dann hätte es dort sogar 6-8  Gemeinden geben müssen. Wenigstens, aber eben mehr als nur eine! Vor allem wenn sich die Frage nach der Größe der Gemeinde stellt, fallen noch mehr Unstimmigkeiten auf: noch „waren die Bischöfe einfach die Vorsteher im Kreis der Ältesten und hatten keine besonderen Rechte“ siehe S. 20 (Pius I.)  Ihr Zeitfond war sehr begrenzt, weil sie ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten mussten. Hippolyt tadelt einen Bischof den er kennt, der sich erlaubte ein Gehalt oder ‚Aufwandsentschädigung’  zu akzeptieren.“ (33)    Und wenn man dann betrachtet welche festgeschriebenen Pflichten auf Bischofsschultern ruhten, wird klar, dass diese Verantwortung sich nicht über mehr als 1 000 Mitglieder erstrecken konnte. Deutlich ist andererseits, dass es mehr als   1 000 Mitglieder in Rom gab. (Wahrscheinlich weit unter 6 000 aber höchstens 16 000) Der katholische Historiker Ludwig Hertling (34) geht dagegen für die Zeit um 250 sogar von mindestens 50 000 römischen Christen aus, er hält selbst 100 000 Mitglieder für möglich. Alle in einer Gemeinde?  Hertlings Rechnung ist aus zwei anderen Gründen falsch: 1.) Die zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten hätten nicht zugelassen, dass sich mehr 1 000 Leute in einer ‚Kirche’ versammeln konnten. Jungklaus bekräftigt das: „Während sich früher die Christen, als ihre Gemeinden noch klein waren, in Privathäusern zum Gottesdienst zusammenfanden, war dies im Anfang des III. Jahrhunderts anders geworden. Jetzt hatte fast jede größere christliche Gemeinde ihr eigenes Gotteshaus... Wir werden uns zu Hippolyts Zeit diese Kirchen noch aus Holz gefertigt oder als große Räume ohne Seitenschiffe, Säulenreihen u. dgl. zu denken haben. Achelis geht entschieden zu weit, wenn er sich die gottesdienstlichen Gebäude schon im zweiten Jahrhundert als Basiliken vorstellt. Wie primitiv noch die Gotteshäuser im Anfang des III. Jahrhunderts  waren, können wir am besten aus dem Bericht des Lampridius, vita Alex. 49, g entnehmen. Danach bewarben sich unter Alexander Severus (im Jahr 230) die Christen um einen öffentlichen Raum, auf den nur noch die Garköche Anspruch erhoben.“(35) „Selbst in Rom ... mit dem absolut größten Anteil von Christen an der Bevölkerung lässt sich bis heute kein einziger christlicher Versammlungsort für die Zeit vor der konstantinischen Wende (um 325) nachweisen .... (36)                                              

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(33) Jungklaus, Full Text of: „Die Gemeinde Hippolyts dargestellt nach seiner Kirchenordnung“                                                                                                                                          (34)  L. Hertling „Geschichte der katholischen Kirche bis 1740“ S. 29 +34   KLKLKLKLKLK                                 (35) Jungklaus, Full Text of: „Die Gemeinde Hippolyts dargestellt nach seiner Kirchenordnung“ (36) Christoph Müller, Inaugural Dissertation Albert-Ludwig-Universität in Freiburg „Kurialen und Bischof...“ 2003, S. 138                                      

2.) Hertling dachte in Kategorien des Berufspriestertums. Seine Zahlen  beruhen auf den Aussagen eines Briefes aus dem Jahr 250 den Bischof Cornelius geschrieben hat. Cornelius spricht nämlich von insgesamt 154 römischen Klerikern. Doch noch einmal sei daran erinnert, dass es damals noch keine Berufsgeistlichen gab. Dieser Stand wurde erst nach 325 durch Kaiser Konstantin ins Leben gerufen. Hertling rechnete hoch: 154 mal 600. D. h. ein Kleriker der katholischen Kirche kann durchaus 600 Gläubige betreuen. (2009 kommen in Europa auf einen kath. Priester etwa 11 200, in Asien 2 500 Gläubige, in Lateinamerika sogar 7 000.) Die historische Situation war allerdings eine andere. Jeder würdige Mann (älter als vermutlich 20 konnte ‚Kleriker’ d.h. Priestertumsträger werden! Jungklaus erläutert: „Der Bischof  bestimmt den in der Gemeinde zum Presbyter, der sich nach seiner Ansicht für dies Amt eignete, und der ihm gefiel oder dem sein Märtyrertum von vornherein diese Würde verlieh... Bei der Ordination von Diakonen durch den Bischof verspricht dieser, wenn der Diakon tadellos gedient hat, kann er später „das erhöhte Priestertum" empfangen...“(37) Es ging und geht in der Kirche Jesu Christi, um ein Priestertum, das jeder Mann innehaben sollte (die Mitarbeit der Frauen war und ist ebenfalls organisiert sowie erwünscht – in diesem Rollenspiel vertritt der Priestertumsträger jedoch Jesus und der war ein Mann. Ausdrücklich sei hier bestätigt, dass es sich um zeitaufwendige Ehrenämter handelte! Sämtliche Kirchentätigkeiten mussten und müssen nach dem Tageswerk erledigt werden. Es gab 1830, neben der Kirche Jesu Christi der HLT, keine zweite in der jedes männliche Mitglied, -  persönliche Würdigkeit vorausgesetzt,-  sowohl das  niedere wie später das höhere Priestertum empfangen konnte. (38)                   

_________________KLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLLK                                                                                                              (37) Jungklaus, Full Text of: „Die Gemeinde Hippolyts dargestellt nach seiner Kirchenordnung“                                                                                                                                                                                                                                               (38) Lehre und Bündnisse 107: 1-5 „In der Kirche gibt es zwei Priestertümer, nämlich das Melchisedekische und das Aaronische, welches das Levitische Priestertum einschließt.  Das erste wird deshalb das Melchisedekische Priestertum genannt, weil aMelchisedek ein so großer Hoherpriester war. Vor seinen Tagen hieß es das Heilige Priestertum anach der Ordnung des Sohnes Gottes. Aber aus Achtung oder aEhrfurcht vor dem Namen des Allerhöchsten Wesens und um die allzu häufige Wiederholung seines Namens zu vermeiden, nannten sie, die Kirche, in alten Tagen dieses Priestertum nach Melchisedek, oder das Melchisedekische Priestertum. Alle anderen Vollmachten oder Ämter in der Kirche sind aBeigaben zu diesem Priestertum.“  

Interessant, wenn nicht sensationell: Wenn ich bislang auch nur eine einzige wortgetreue Erwähnung des Aaronischen bzw. Levitischen Priestertums innerhalb der frühen Reichskirche fand, sie bestätigt dessen Existenz im Christentum. Siehe die Inaugural Dissertaion von Chr. Müller (Freiburg i. Breisgau) 2002/2003 S. 254 : „Die Vorgänge  nach dem Tod des Bischofs Petronius im Jahre 463 bezeugen zur Genüge, daß mit der Designation eines Nachfolgers  allein noch keine definitive Entscheidung gefallen  sein mußte. Petronius´ letztem Willen zufolge sollte ihm sein Bruder Marcellus, Mitglied des dortigen Klerus und bereits mit den Weihen eines Leviten versehen, nachfolgen.“

Mit diesem Recht jedes männlichen Mitgliedes ist der Ansatz für eine Verheissung Gottes zu erkennen, die Joseph Smith in Lehre und Bündnisse so formulieren sollte: die ewigen Erben der Kirche des Erstgeborenen, werden später „alle gleich sein an Macht, Kraft und Herrlichkeit.“ (39)

Die 154 ordinierten Männer, davon 46 Älteste, halfen den Bischöfen die vielfältigen Aufgaben, wie Belehrung der Katechumenen, Betreuung der Jugendlichen, Predigten, Krankenbesuche, Armenpflege u.a. zu erfüllen. Auch diese Zahl deutet auf 6-8 Gemeinden hin, mit jeweils  6-8 aktiven Ältesten Jungklaus sagt: „in ... Hippolyts Gemeinde (gab es) mehr als zwei Presbyter... Dies schließen wir aus dem Ausdruck (Kap, IV): ,cum omni praesbyterio'. Man wird schwerlich für zwei Personen die Bezeichnung ,,das ganze Presbyterium" gebrauchen.“ Andererseits, so Jungklaus: „Wenn es bei einer so feierlichen Handlung, wie die erste Entgegennahme vom Abendmahl, passieren kann, daß nicht einmal genügend Presbyter vorhanden sind, war ihre Zahl unmöglich sehr groß... Der Bischof selbst teilt das heilige Sakrament aus, ... während die Presbyter ihm zu Diensten stehen. Ihre Aufgabe ist es — nur im Vertretungsfall sollen die Diakone diesen Dienst übernehmen — , die Kelche zu halten: Der erste, der das Wasser, der zweite, der die Milch (?), und der dritte, der den Wein hält. Danach scheint ein dreigliedriges Presbyterium das Minimum, mit dem wir zu rechnen haben, zu sein.“ Also stimmen Hertlings Annahmen auf keinen Fall. Maximal haben wir es je Gemeinde mit jeweils 6 Presbytern, sowie weiteren 12-18 Trägern des niederen Priestertums zu tun (nach eigenen Erfahrungen ist das durchaus eine Gruppe die dem anfallenden Arbeitspensum gewachsen ist. Jeder berufstätige Bruder im Amt hätte dann etwa 12-20 Personen bzw. 6-8 Mitgliederfamilien zu betreuen. Das wäre aber die Obergrenze. Hinzu kämen eine Anzahl ungetaufter ‚Katechumenen’ (Untersucher) die manchmal drei Jahre. Wartezeit absolvieren mussten, ehe sie die gewünschte Mitgliedschaft erhielten. Diese Gruppe würde sozusagen einen Ausgleich für Inaktive, Abgefallene und Kranke bilden.Wie auch immer, in Rom gab es mehr als eine Gemeinde. Das wird noch einmal deutlich, wenn wir uns das Aufgabenprofil des Bischofs ansehen:                                                                                                                           Nach Hippolyts Gemeindeordnung, „leitet ein Bischof die Gemeinde. An seiner Seite stehen zwei Ratgeber sowie das Ältestenkollegium...“ Genau diese Struktur ist charakteristisch für die Kirche Jesu Christi der HLT. Hippolyt sagt: „... (Wenn es  sich) um eine auszuübende Kirchendisziplin handelte... bildete der Bischof  mit dem Presbyterkollegium (Ältestenkollegium) das Richterkollegium...“ (40) KLLKKLLK KLKLKLKLKLKLKLKL                                                                                                                 _______________                                                                                                                         (39) Lehre und Bündnisse Abschnitt 76: 94-95 „Diejenigen, die in seiner Gegenwart wohnen, sind die Kirche des Erstgeborenen; und sie sehen, wie sie gesehen werden, und erkennen, wie sie erkannt werden, denn sie haben von seiner Fülle und von seiner Gnade empfangen; und er macht sie agleich an Macht und an Kraft und an Herrschaft.“    klklklklklklklklklklklklklklklkl                                                               (40) Jungklaus, Full Text of: „Die Gemeinde Hippolyts dargestellt nach seiner Kirchenordnung“     
Wieder ist es spiegelbildlich: Der Bischof ist auch in der Kirche Jesu Christi der HLT ein Richter (in innerkirchlichen Belangen) „Der Bischof ist bei jeder Taufe, bei jedem Abendmahl und bei Ordinationen anwesend.   (nach Tertullian (vgl. de bapt.18) ist es bis dahin  keine Taufe von Säuglingen, sondern von reiferen Kindern oder Erwachsenen durch Untertauchung.) „...besuchen die Diakone jene Kranken und Alten die der Bischof nicht erreichen kann, aber sie erstatten ihm einen Bericht.“ (41) (Alleine das Anhören der Berichte konnte u.U. Stunden beanspruchen.)  Der Bischof und seine  beiden Ratgeber konnten und können zudem wie alle anderen Beamten, nur dann tätig sein, wenn sie ausser ihrer Zeit, einen Teil (heute jedoch) zehn Prozent ihres Einkommens der Kirche weihen. Das funktioniert! Dafür bin ich Augenzeuge auf drei Kontinenten und als Langzeitmitglied deutscher und einer 300 köpfigen australischen Gemeinde. Interessant ist die folgende Bestimmung „Wenn jemand in der Gemeinde des Hippolyt Mitglied werden wollte wurde er zuerst befragt, warum er das wünscht. Oft musste er seinen Beruf aufgeben der ihn verunreinigte, dazu gehörten Künstler, die Götterbilder herstellten, Zirkusbesucher, Götzenpriester, Rosselenker (wahrscheinlich sind hier Arenakämpfer gemeint G.Sk.) Ein Mann musste seine Konkubine aufgeben oder sie dem Gesetz gemäß heiraten...“(42)  So ist es in der Kirche Jesu Christi der HLT: Niemand darf getauft werden, wenn er quasi im Konkubinat lebt. „... Nach der Taufe kommt es zur Handauflegung: welche die Gabe des heiligen Geistes  vermitteln soll. Der Bischof vollzieht Salbungen der Stirn. Dann erst darf der Neugetaufte das Abendmahl empfangen... Am Sabbat und Sonntag soll der Bischof, wenn es irgend möglich ist, mit eigener Hand das Brot verabreichen. War es dem Bischof nicht möglich zu kommen, (z.B.- wenn er krank war G.Sk.)  dann hatten die Presbyter dieses Recht... und, alle Teilnehmer (einer Versammlung G.Sk.) bekräftigen das Gebet mit einem “Amen.“ Vor allem wacht der Bischof über die Reinheit der Gemeinde, darauf legte Hippolyt besonderen Wert: „wußte er doch, daß es im Lager Kallists nicht stets mit rechten Dingen" zuging:  Leute, die er, Hippolyt wegen Ehebruch oder wegen anderer Vergehen ausgeschlossen hatte, wurden von Callist aufgenommen....“ (43)   Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage hätte meiner eigenen Schätzung nach, zehnmal mehr Mitglieder (also etwa 130 Millionen) wenn sie nicht die Unverbrüchlichkeit des Gesetzes der sexuellen Reinheit lehren und von ihren Mitgliedern nicht den Zehnten, (statt dessen eine beliebige Spende) sowie das ______________                                                                                                           (40) (40) (41) Jungklaus, Full Text of: „Die Gemeinde Hippolyts dargestellt nach seiner Kirchenordnung“    (Lehre und Bündnisse 64: 40 : „Und auch der Bischof, der ein Richter ist, und seine Ratgeber sollen, wenn sie in ihrer Treuhandschaft nicht treu sind, schuldig gesprochen werden, und andere werden an ihre Stelle gesetzt werden.“) klklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklkl                                                                                               (42) Jungklaus, Full Text of: „Die Gemeinde Hippolyts dargestellt nach seiner Kirchenordnung“ (43)  ebenda    KLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKL                                                                                                  
strikte Vermeiden des Alkohol- Drogen- und Tabakgenusses usw., sowie die persönliche und dauernde Mitarbeit verlangen würde. Hippolyt sieht in Kallist den Häretiker... Um seiner Gemeinde sicheren Schutz vor den Angriffen der „Häretiker" zu bieten und einen festen Grund für ihren Fortbestand zu legen, verfaßte Hippolyt seine Gemeindeordnung. Hippolyt schreibt contra Kallist: ,,Die sind verderbt die vom rechten Wege abwichen und die Lehre der Apostel verfälschten." (44) Der Prozess der Überfremdung urkirchlicher Lehre durch jeweilige Sonderinteressen besonders aktiver Bischöfe nahm seinen Lauf. Mir scheint, wenn wir alles über die Meinungen der Bischöfe wüssten, dass wir dann in einem brodelnden Chaos stünden. Jeder bezichtigte jeden der Häresie und suchte Koalitionen zu schmieden. Wie in jedem anderen Kampf ums Dasein war immer das größere oder stärkere Wolfsrudel im Vorteil. Diese Befürchtung bestätigte sich später. Namhafte Persönlichkeiten wie Bischof Basilius die Teilnehmer des 1. ökumenischen Konzils 325, zu Nicäa waren „... verglichen die nachkonziliare Situation sogar mit einer Seeschlacht in der Nacht, in der sich alle gegen alle schlagen, und er meinte, infolge der konziliaren Dispute herrsche in der Kirche eine „entsetzliche Unordnung und Verwirrung“ und ein „unaufhörliches Geschwätz.“ (45) 
Vielleicht ist es lächerlich, vereinfachend zu sagen, dass es grundsätzlich nur zwei Möglichkeiten gibt. (Nachdem man die Behauptung: Es gibt keinen Gott abgelehnt hat, denn dann wären alle Religionen falsch. Alles wäre Zufall.)
c)     Es gibt einen oder mehrere Götter, die uns schufen, aber sie haben uns unwissend gelassen. (Weil das undenkbar ist scheidet diese Variante aus.)
d)    Da ist eine Gottheit die uns mit Vernunft und freiem Willen plus einem Grundwissen begabte. Dann sind eben diese Gaben zu entfalten und in ständiger Harmonie zu halten, - etwas das aber praktisch unmöglich ist. Es muss also zusätzlich ein Hilfsmittel geben, das wir in Anspruch nehmen dürfen, - die permanente Inspiration - sonst endet jede Entwicklung in der Katastrophe.
Tatsächlich lehrte eben das Jesus: „Der Geist der Wahrheit wird euch in die ganze Wahrheit führen!“ (46) Notwendigerweise sind wir auf diesen Geist der Wahrheit, der vom Thron Gottes ausgeht, angewiesen.
Jede Übertreibung, jede Legende, alle Geschichtsverfälschung, Täuschung, Lüge, jeder Betrug, jede Gewissensbeeiträchtigung, jeder Zwang, Reduzierung von Wissen usw. müssen samt ihren Resultaten, als Ausdruck des Antichristlichen erkannt und abgelehnt werden, ebenso der unredliche Gelderwerb. Hippolyt war sich darüber im Klaren, dass die Botschaft Jesu Christi verwässert wird, sobald ________________ 
(44) Jungklaus, Full Text of: „Die Gemeinde Hippolyts dargestellt nach seiner Kirchenordnung“
(45) Bischof Kurt Koch, (katholische) Pfarrblätter, Oktober 2008 klklklklklklklklklkllklk                                                      (46) Johannes 16: 13
sie durch Karrieristen verkündet wird. Deshalb erwarben die Bischöfe seiner Zeit die Mittel zum Lebensunterhalt durch Beruftstätigkeit. 
„Eusebius (von Rom) war nach dem Papstbuch aus dem 5. Jahrhundert von Beruf Arzt.“ (47) Bischof Spyridion von Zypern arbeitete als Schafhirte. (48) 
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Meines Wissens gab es vor 1830, als die Kirche Jesu Christi der HLT organsiert wurde, keine zweite Gemeinde weltweit, die vollständig ehrenamtlich geleitet wurde,  die zugleich die Strukturen der Gemeinde Hippolyts aufwies. 
Aus einer der wahrscheinlich 6 bis 8 römischen Gemeinden kommt allerdings eine andere Variante mit einer Autoritätslinie hervor, die allmählich den Boden für den Cäsaropapismus bereitete. Dass Hippolyt Gegenpapst des Calixtus war, ist deshalb sicherlich nicht zutreffend. Wahrscheinlich war er ein um die Führung bemühter konkurrierender Bischof einer anderen römischen Gemeinde. 
 
                                                                                                               

17.) Urban I. (angebliches Pontifikat) 222-230

 

„...Der Überlieferung nach soll Urban eine Verordnung erlassen haben, dass der Kelch beim Abendmahl stets aus Silber oder Gold sein müsse; er soll Valerianus, den Bräutigam der Cäcilia, bekehrt haben und er soll unter schließlich vom Kaiser verfolgt, mit Bleikugeln gegeißelt, dann enthauptet worden sein. Wahrscheinlich ist Urban mit dem in den Katakomben des Callistus bestatteten Urban identisch, obgleich dieser dort nicht mit dem Bischofstitel genannt wird; aber eine griechische Inschrift in der Papstkapelle der Callistuskatakombe nennt den Namen Urban mit einem als Initiale von „Episkopos” gedeuteten E. Das Problem des Todesdatums und Begräbnisortes kompliziert sich, weil man ihn mit einem... Namensvetter verwechselt hat, der in der Mitte des 3. Jahrhunderts lebte...“(49)

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(47) Ökumenisches Heiligenlexikon  lkkkkkkkkkkkkkkkkkkk            kkkkkkkkkkkkkkkk                                               (48) G. Skibbe „Alles war anders“ 2008, 

(49) Ökumenisches Heiligenlexikon:  Urbans Reliquien - wahrscheinlich jene des Namensvetters - wurden unter Papst Paschalis I. in die Basilika S. Cecilia in Trastevere übertragen. Teile dieser Reliquien wurden von Papst Nikolaus I. 862 an Kaiser Karl den Kahlen übersandt und gelangten über Auxerre nach Châlons-sur-Marne - dem heutigen Châlons-en-Champagne

 

 

 

 

 

 

 

 

18.) Pontianus (angebliches Pontifikat) 230-235

 

„Pontianus, war römischer Bischof vom 21. Juli 230 bis 28. September 235. Unter seinem Episkopat stimmte eine römische Synode (231/32) der Verurteilung und Absetzung des Origenes zu; ein diesbezügliches Schreiben Pontianus an den alexandrinischen Bischof Demetrius ist verlorengegangen...“ (50) Immer wenn es entscheidend wichtig wird, fehlen die Dokumente. Origenes spielt bis in die Heutzeit eine Schlüsselrolle. Wurde er nun wegen seiner Lehren verurteilt oder wegen seiner selbstvollzogenen Geschlechtsverstümmelung? Das zu wissen wäre wichtig. Pontianus war nämlich ein Freund Hippolyts und dieser bekannte ein ‚Origenist’ zu sein. Immerhin ist zu beachten, dass ein führender römischer Bischof sich gegen Origenes ausspricht. Damit stellt er eine Ausnahme dar: denn, „bis zum Ende des 4. Jahrhunderts äußerte sich die Mehrzahl der Stimmen in der Kirche für den berühmten Alexandriner (Origenes)." Noch Papst Siricius (384—399) hatte nichts gegen den Origenismus einzuwenden, was ihm Vorwürfe aus den Reihen der Gegner des Origenes einbrachte. (51) Man sollte daran denken, dass Origenes als Schiedsrichter unter den christlichen Theologen fungierte, dessen Urteil sich alle beugten, und das noch weit über seinen Tod hinaus. 
Origenes steht dem Urchristentum näher als irgendjemand zwischen 230 und 1830.
Wer ein Zurück zum Urchristentum wünscht, kommt an Origenes und, meiner persönlichen Überzeugung nach, an Joseph Smith, nicht vorbei.

„Daß am Ende des 4. Jahrhunderts Streitigkeiten größeren Umfanges um den Origenismus ausbrachen, läßt sich in der Hauptsache als Folgeerscheinung der vorausgegangenen trinitarinschen Kämpfe erklären.“ (51)

Dieses Thema von den „trinitarischen Kämpfen“, die um 318 in Alexandria ausbrachen, wird uns sehr beschäftigen. Mit einer Brutalität ohnegleichen, gnaden- und lieblos, wurde ausgerechnet die Frage nach dem Wesen des christlichen Gottes, des Gottes der Gnade und der Liebe, schließlich zugunsten, der brutaleren Kräfte entschieden, - und kein Christ, wie es scheint, nimmt heute noch daran Anstoß, obwohl es keine wichtigere Frage gibt, als die nach dem wahren Gott.

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(50) Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon Verlag Traugott Bautz   ?                                 (51) ebenda    KLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLLKKLKLKLKLKLKL                                                                                                                                (52) Arbeitskreis Origenes

                                                                                                                                                                                        

Wer war Origenes (185-254) und was lehrte er?

Diese Grundfrage kann nicht hintenan gestellt werden, zumal Origenes Wirken, als einer der Lehrer der Katechetenschule zu Aleandria in die Amtszeit des römischen Bischofes Pontianus fällt, dessen angebliches Pontifikat von 230-235 währt. Den Historikern gelang es ein, wenn auch beschränktes, aber zuverlässiges Bild der Origeneslehren zu rekonstruieren, nachdem sich ab dem 4. Jahrhundert starke orthodoxe Kräfte bemüht hatten das Schrifttum des ehemaligen Schiedsrichters der Kirche zu vernichten. Unter dem Vorsitz des Bischof Theophilus von Alexandria wurde um 400 verordnet, dass niemand die Schriften des Origenes lesen oder besitzenddürfe.  
(Es war jener Theophilus, der 391 das Serapisheiligtum von Alexandria zerstören ließ.)
Schließlich erließ Kaiser Justinian im Jahr 543 das Edikt "Liber adversus Origenem", das in zehn Punkten nicht-orthodoxe Lehren von Origenes auflistete. Auf der Ostsynode der Kirche 543 wurde Origines verurteilt und als Ketzer verdammt. (Rom allerdings reihte Origenes nicht unter die Ketzer ein, widersprach aber auch nicht der Verfluchung.)

 

Dank der Zusammenarbeit vieler ist es möglich in einer Gegenüberstellung die Lehren der Kirche vor dem Jahr 400 und danach, sowie andererseits diese grundverschiedenen Theologien mit den Lehren der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage zu vergleichen. 
Unübersehbar und aufregend sind die Übereinstimmungen zwischen ‚Origenismus’ und den Grundzügen des „Mormonismus“. Es handelt sich um 16 Lehrpunkte, was kein Zufall sein kann.
 

Eigentlich ist es sensationell, dass es von katholischer Seite (neuerdings) pro-origenistische Signale gibt. Dazu gehören diese drei:

- Der Jesuit und Kirchenhistoriker Ludwig Hertling beteuert: Origenes (185-254) hatte niemals die Absicht, von der Lehre der Kirche abzuweichen!“ (53)

- Papst Benedikt XVI. empfahl in seinen Generalaudienzen vom 25.April 2007 und 2.Mai 2007, positiv über Origenes nachzudenken: „ Ich lade euch dazu ein... die Lehre dieses großen Meisters im Glauben in euer Herz aufzunehmen“ ...

- Kardinal Urs von Balthasar schrieb bereits früher: „Origenes und seine Bedeutung für die Geschichte des christlichen Denkens zu überschätzen ist kaum möglich.“ (54) 

________________                                                                                                        (53)  L. Hertling SJ mit Imprimatur. Romae, vom 27. Nov. 1981 „Geschichte der Katholischen Kirche bis 1740“,  Morus-Verlag, Berlin, S. 27.                  
(54)  www.origenes.de/Kommentare  
Der große Wandel den Vatikanum II (1963-65) im Geistesleben der Katholischen Kirche hervorbrachte setzt sich erfreulicherweise mit solchen Statements positiv fort.

Doch statt nun konsequent zu sein lobt Benedikt XVI. einen der ärgsten Feinde des ‚Origenismus’, den ‚heiligen’ Epiphanius (367 Metropolit von Zypern), in seiner Rede vom 16. Juni 2007: „Epiphanios, Bischof von Konstantia, (Zypern)  ... übte seinen bischöflichen Dienst 35 Jahre lang in einer stürmischen Zeit der Kirche aus wegen des Arianismus ...; er schrieb Bücher mit einem klaren katechetischen und apologetischen Ziel... Als guter Hirte zeigt Epiphamnius der ihm von Christus anvertrauten Herde, die Wahrheiten die zu glauben sind, den Weg, der zu gehen ist...“

Da sind sie wieder, die Widersprüche.

Epiphanius, als übereifriger Athanasianer, hielt den in seiner Zeit noch weithin anerkannten Altchristen Origenes (185-254) für einen gefährlichen Häretiker, weil dieser gelehrt hatte: „der Sohn ist dem Vater nachgeordnet, er ist dem Vater nur ähnlich, er ist  eine andere Person.“ Und eben diese Basislehre des Urchristentums hatte dem Vater der Orthodoxie, Kaiser Konstantin, nicht gefallen.

Das führte zum 1. ökumenischen Konzil der Christenheit 325 in Nicäa, im Sommersitz des Imperators.

Dort wurde die wichtigste, folgenreichste Änderung am Lehrgebäude der Kirche vorgenommen, indem dort und damals das Grundgerüst des heute noch allen Nichtathanasianern massiv drohende Athanasium errichtet wurde. Von da an war es eine andere Kirche, die Kirche Konstantins, die Reichskirche, die weniger den Menschen als dem Kaiser dienen sollte.

Konstantin wurde durch und mit Nicäa der eigentliche Urheber der Orthodoxie. Zu dieser Feststellung sind eigentlich alle Historiker gelangt: Prof. Wolmeringer, sei beispielhaft für viele andere genannt. Sein Statement lautet: „Konstantin ist verantwortlich für die Entstehung des katholischen und orthodoxen Christentums.“ (55)

In Nicäa ging es nur dem Anschein nach gegen Arius, aber ihn Wahrheit sollte Origenes getroffen werden und deshalb muß sich die großkirchliche Theologie, allein des Athanasiums wegen, irgendwann entscheiden ob sie pro oder contra Origenes steht. Epiphanius, der von Benedikt XVI. gelobte Metropolit Zyperns gehörte zu den treuesten Konstantinianern und deshalb ist er Antiorigenist. Die hellenische Welt klagt ihn jedoch scharf an: „Epiphanius ließ 392 die meisten paganen Tempel Zyperns zerstören und verfolgte tausende Menschen paganen Glaubens.“ (56)

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(55) „Konstantin-Artikel“ vom 05.03.07 im Internet, S.2  

(56) Vlassis G. Rassias, “Christian Persecution against the Hellenes“ Athen 2 000   

 

Selbst Freunde des Epiphanius stellen ihm kein gutes Zeugnis aus. Das zu erwähnen ist wichtig, weil wir herausarbeiten müssen, warum und wie weit sich die Orthodoxen vom Geist Christi entfernten, oder ob es uns nur so scheint, dass sie unversehens auf der Gegenseite kämpften.

Origenes ist und bleibt der Prüfstein, nachdem wir uns entschlossen haben, Jesu Lehre zu akzeptieren.

Jedenfalls beurteilen die nächstgenannten Autoritäten den von Benedikt XVI: gelobten Epiphanius negativ wenn auch unterschiedlich.

Der Theologe Josef Herman sagt: „In diesem Jahr (392) blieb es leider nicht beim sachlichen Kampfe; es wurde ein persönliches Streiten mit allen Bitterkeiten und Peinlichkeiten eines solchen, ein unschöner Zwist, der die klaren Linien der Meinungen und Charaktere verzerrte... . Epiphanius sah im Origenismus die gefährlichste aller Häresien. Nicht die Ewigkeit der Schöpfung, nicht die Präexistenz der Seelen und nicht die allgemeine Apokatastasis oder die allegorische Auslegung gewisser Schrifttexte bildeten den größten Stein des Anstoßes, sondern ganz besonders die Anklage: der Origenismus sei durch seine subordinatianische Logoslehre der geistige Vater des Arianismus geworden.  (57)

 

Der Altsemistist Kurt Rudolph urteilt: „Epiphanius gilt als einer der eifrigsten Verfechter der Orthodoxie seiner Zeit und hat in den theologischen Streitigkeiten wiederholt eine wenig schöne Rolle gespielt. Er ist es gewesen, der den Kampf gegen den Origenismus erst richtig  entfachte... er ist der „Patriarch der Orthodoxie“... alle Häretiker (bezeichnet er)  als  wilde  und  giftige  Tiere,  deren  Gift  die  Reinheit  des  Glaubens gefährdet... Seine Sucht, möglichst viele Sekten und Sektennamen anzuführen, ließ ihn völlig unkritisch bei der Behandlung der Fakten verfahren und verleitete ihn sogar zu Erfindungen und unwahrscheinlichen Angaben... (das) wirft kein gutes Licht auf ihn. Für Epiphanius sind alle Häretiker, „ruhmsüchtig“, „eitel“ und „schlechtgesinnt“, ihr Abfall von der reinen apostolisch-kirchlichen Lehre verdammt sie zum Untergang... Stellenweise scheint er der Phantasie dabei die Zügel schießen zu lassen und der Lüsternheit zu frönen... hier liegen offenbar... böswillige Verleumdungen vor.“ (58) 

Aber weil Epiphanius von seinen Gesinnungsgenossen den Titel ‚Rechtgläubiger’ oder ‚Orthodoxer’ erhielt, steht er heute noch in Ehren. Das Kloster Gracanica im Kosovo zeigt ihn mit Heiligenschein und einem Gewand, das mit Konstantin-kreuzen XXX bedeckt ist.

Vor einem viertel Jahrhundert, als es Google noch nicht gab, stellte ich mir die Frage: Wer kann mir sagen, was Origenes glaubte und vertrat? In der Absicht das ____________________

(57) Josef Herman, „E. v. Salamis gegen die Antidikomarianten“Kempten, München 1919, Übersetzer aus dem griechischen

(58) Kurt Rudolph „Die Gnosis“ Koehler & Amelang, Leipzig, 1977, S. 23-24, 258

herauszufinden, fuhr ich etwa 1984 nach Berlin, suchte die „Berliner Bücherei“, fand das „Handwörterbuches für Theologie und Religionswissenschaft, dritte, völlig neu bearbeitete Auflage,, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen, 1960. 

Zwei Stunden lang las ich es immer wieder was der Autor F.H.Kettler über Origenes sorgfältig zusammengetragen hatte.

Mein Erstaunen war unbeschreiblich. Da stand es Schwarz auf Weiß geschrieben; Origenes sagte: „alle Logika waren im Urzustand körperlose Geister...“ Wie ein Lichtblitz kam es zu mir: „Die Logika, das sind wir!“ Wir waren als Söhne und Töchter Gottes „Götter, die dem Logos (Christus) als Trabanten anhingen... wir waren durch den heiligen Geist zur Einheit verbunden, und wir gaben uns mit ihm der unmittelbaren Schau des Vaters hin. Erst die Erlahmung der geistigen Schwungkraft und Überdruss an der Gottesschau führten zum Sündenfall...“  Gerade die Formulierung, wir „erlahmten in der geistigen Schwungkraft und empfanden Überdruss an der Gottesschau“.

Lange Zeit saß ich nachdenklich da. Exakt dasselbe lehrten nur die Mormonen! Sind sie deshalb verfemt? Als Mann im Alter von fast fünfundfünzig Jahren erinnerte ich mich daran, dass die Mormonenmissionare meinem Vater eben dies über unser aller Vorherdasein erklärt hatten, als ich noch ein Kind war. Der mir vorliegende Origenestext betonte weitere zusätzliche Aspekte der Gemeinsamkeit.

Als elfjähriger im Strandsand von Zinnowitz liegend hatte ich hingehört, als die Missionare es fast gleichlautend sagten, als sie mit meinem Vater darüber redeten: „In unserem Vorherdasein kamen wir an einem Punkt an, von dem aus kaum noch Fortschritt möglich war. Wir hatten es satt, immer nur die Herrlichkeit des Vaters zu schauen, denn noch kannten wir keine Gegensätze. Wie Kinder das Elternhaus oft erst wertschätzen, wenn sie es verloren haben, trachteten wir nach eigenen Erfahrungen.“

Konnte ich mir selbst trauen? Welch ein Drama. Welch ein Missverständnis!

Ich las und schrieb, denn da lag in einem Fachbuch ökumenischer Christen, unerwartet der komplette „Mormonismus“ vor mir. Da war sie die typische „Mormonenlehre“ vom Vorherdasein aller Menschen (die zur Familie Adams gehören) (59) sowie die Lehre von der Unantastbarkeit der Würde des Menschen (60) die in fast schroffem Widerspruch zu großkirchlicher Theologie und Praxis dastand.

„Mein Gott!“ rief ich bei mir aus, „dann war Joseph Smith wirklich dein Prophet!“ Denn das war klar, Joseph stand kein Apparat der Gelehrsamkeit zur Seite, er konnte unmöglich wissen, was da verschüttet unter Bergen gelehrter Dogmatik ruhte, verdrängt aus dem Bewusstsein der Christenheit – (nicht verdrängt aus dem Unbewussten!) Wahrscheinlich wusste kein Amerikaner um 1830, was der _________________

(59) Buch Mormon, 2. Nephi 9: 21 + Mormon 3: 20 

(60) 11. und 2. Glaubensartikel der Kirche Jesu Christi der HLT

Origenismus beinhaltete. Josephs Behauptung, er habe die verlorenen Elemente der Lehre Christi wiederhergestellt bekam neuen Auftrieb.

16 Lehren des Origenes befanden sich schließlich, Punkt für Punkt, wie im Folgenden belegt wird, mit den Joseph-Smith-Aussagen in Übereinstimmung.

Vor allem bestätigten sie, dass Gott sich niemals gestattet hätte uns, seine in die Sterblichkeit geborenen (gefallenen) Geistkinder zum Guten zu zwingen!

Es gab keine andere Glaubensgemeinschaft die das auch nur annähernd lehrte.

Origenesforscher bekräftigen mit einer kritischen Anmerkung, ohne es zu bemerken, Joseph Smith:

„Die Präexistenzlehre ist ein wesentliches Kernstück in der Theologie des  Origenes… Wenn in der christlichen Theologie von "ewigem Leben" gesprochen wird, dann  wird dort der Begriff nicht konsequent verwendet.  "Ewig" ist konsequent gedacht nicht nur ohne Ende, sondern auch ohne Anfang... (siehe Fußnote 73)  ...Der Begriff Präexistenz umfasst alles Leben vor dem irdischen Leben. Damit ist in erster Linie ein Leben in jenen Bereichen gemeint, in die wir auch nach dem irdischen Tod  wieder  zurückkehren werden. Seine Lehre besagt, dass alle Lebensumstände in die wir hineingeboren werden, die Auswirkungen unseres Verhaltens vor diesem irdischen Lebens sind.” (61)

 

Goethe hat es geahnt. Er lässt Faust ausrufen: 

 

„Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust,

die eine will sich von der andern trennen:

die eine hält mit derber Liebeslust

sich an die Welt mit klammernden Organen;

die andere hebt gewaltsam sich vom Dust

zu den Gefilden hoher Ahnen.“ (Faust Teil 1)

 

Leider basieren die Theologien der Christen bis heute fast ausnahmslos auf den Fundamenten sehr fragwürdiger, von antichristlichen und politischen Interessen dominierten Konzilien des 4., 5. und 6. Jahrhunderts!

Ihre Kirchen und sie selber stehen in der Regel, obwohl das überhaupt keinen Sinn macht, immer noch in der Tradition der Synode von Alexandria, 399, und den Beschlüssen des 5. ökumenischen Konzils zu Konstantinopel 553, welche die bis 399 gültige Christenlehre von der Präexistenz des Geistes des Menschen - aus politischen und karrieristischen Gründen - verwarfen. Ein Auffallendes Beispiel für solch fragwürdiges Verhalten bietet„Bischof Theophilos von Alexandria (Amtszeit 385 – 412), der zuerst auf der Seite der Origenisten stand, er ließ sich im

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(61) Arbeitskreis Origenes  (Origenes hat Reinkarnation nicht gelehrt)

Jahr 399 oder 400 von den anthropomorphitischen Mönchshorden erpressen und verdammte die Origenisten. Er erklärte die Theologie des Origenes für „Lumpen aus dem Gewand der Philosophen“, um seinen Bischofsstuhl zu retten.“ (62)

Allerdings: Hätte Gott es nicht den Inspiration suchenden (63) offenbart, wir wüssten von alledem nichts. Jede Aussage über Gott oder unsere Präexistenz wäre reine Spekulation.

Wir dürfen davon ausgehen, dass nicht nur Jakob Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen hat. (64) Auch J. Smith sah den Vater und den Sohn von Angesicht zu Angesicht. (65). Er fand sich anschließend „auf dem Rücken liegend“ wieder. Das heißt, es ist dort wie hier, der uns innewohnende Geist vermag was unsere irdischen Augen nicht ertragen könnten ohne zu vergehen... 

 

Dass es sich eben nicht um Spekulationen handelt, ergibt sich aus Textvergleichen unterschiedlicher Epochen.

Wenn wir voraussetzen, dass das Evangelium Christi älter ist, als wir gemeinhin denken. sind die weitreichenden Übereinstimmungen nicht überraschend Es wurde bereits sehr früh durch Uroffenbarung bekannt: „Die uralten Kulturträger am Nil lehrten Präexistenz, Auferstehung, Jüngstes Gericht (Seelenwägung), sowie Reinwaschung, Rechtfertigung, die Gebote halten, Ehebruch meiden, Gott verehren, Vater und Mutter ehren, seinen Nächsten lieben usw.“ (66) Übrigens hat der Grieche Plato 13 Jahre lang mit ägyptischen Priestern Umgang gepflegt und von daher die Lehre vom Vorherdasein des menschlichen Geistes erhalten... und an die Griechen weiter gegeben.

Siehe auch den Papyrus Prisse, der aus der Zeit von ungefähr 3500 Jahren vor Christus stammt. Der ägyptische Hohepriester Ptah-hotep ermahnt: „Lass nicht übermütig werden, deine Seele ob deines Reichtums. Es ist dir gewesen der Urheber der Fülle Gott. Nicht stehe hinten an der andere. (oder: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst) Er sei dir gleich! ... Schön ist es, wenn ein Sohn die Rede seines Vaters wohl aufnimmt. Es wird ihm zuteil werden ein hohes Alter deshalb ____________________

(62) Wikipedia

(63) Matth. 7: 7-11 „Bittet, dann wird euch gegeben, sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt... oder ist einer unter euch, der seinem Sohn einen Stein gibt, wenn er um Brot bittet.... Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wieviel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn bitten.“

(64) Gen. 32: 31 „Jakob sagte: ‚Ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen und doch bin ich mit dem Leben davon gekommen.“   

(65) Joseph Smith Lebensgeschichte, Erste Vision, Köstliche Perle

(66)  Albert Champdors „Das ägyptische Totenbuch“ Knaur, 1977, S. 57

 

 

 (oder: Ehre Vater und Mutter, auf dass du lange lebest in dem Land, das die der Herr dein Gott gegeben hat)…(67)

Eins der Zitate, das uns das ägyptische Totenbuch vermittelt, ist in diesem Zusammenhang sehr interessant: „In den Pyramidentexten steht geschrieben was sehr viel später auch in den heiligen Büchern der orthodoxen Christen zu lesen sein wird: ‚Ruhm und Ehre den Gerechten, denn die Gerechten werden im Paradies erglänzen wie Lichter’.“ (68) Wenn man dann vernimmt, das Joseph Smith 1830 niederschrieb: „…der Pharao (der ersten Dynastie) war ein gerechter Mann, der ernsthaft danach trachtete die Ordnung der Väter nachzuahmen…“ (69) dann  lässt das ungeahnte positive Rückschlüsse zu...

 

Gegenüberstellungen:

 

1.) - Origenes: „Im Urzustand waren alle Logika körperlose Geister und als solche Götter, die dem Logos als Trabanten anhingen... Nach dem Vorbild des Logos (Christus), der selbst das „Bild Gottes“ nach Genesis 1:26 ist, hat Gott soviele Logika (Menschenseelen G.Sk.) erschaffen, wie er mit seiner notwendig begrenzten Vorsehung regieren kann.“ (70) Lohnenswert zu beachten: Origenes spricht, wie das Buch Mormon (71) vom Vorherwissen Gottes, von der Vorhersehung, an Stelle des augustinischen Negativbegriffes: “Prädestination“.

- Joseph Smith teilte uns mit, was ihm in Visionen gezeigt wurde: „Am Anfang berief der oberste der Götter einen Rat der Götter zusammen. Sie kamen zusammen und arbeiteten einen Plan aus, wie die Erde zu erschaffen und zu bevölkern sei.“ (72) Wenn Origenes den aus großkirchlicher Sicht verbotenen Begriff ‚Götter’ verwendet, dann bezeugt das wiederum die Unabhängigkeit Joseph Smiths und es macht verstehbar, das wir in diesem gefallenen Zustand Mühe auf uns zu nehmen haben, den ursprünglichen Status zurückzugewinnen.

Sie bestätigen einander, indem beide ungezwungen von einer Mehrheit der Götter reden, die selbstverständlich die alles überragende Größe des Vaters und des Sohnes für immer und immer anerkennen werden.

Joseph Smith diktierte was ihm von Gott über unser enges Verhältnis zu unserem Gottvaters (Elohim) offenbart wurde: „Wenn es zwei Geister gibt, und der eine ist intelligenter als der andere, so haben diese zwei Geister doch, obwohl der _________________

(67) Otto von Leixner, „Geschichte der fremden Literaturen“ Leipzig, Otto Spamer, 1898

(68) Albert Champdors „Das ägyptische Totenbuch“ Knaur, 1977, S. 99

(69) Köstliche Perle, Abraham 1, 26 

(70) Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft, dritte, völlig neu bearbeitete Auflage, vierter Band Kop-O, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen, 1960  S. 1692 – 1702

(71) Alma 13         

(72)  Lehren des Propheten Joseph Smith, erste deutsche Auflage Max Zimmer Übersetzung, S. 244

eine intelligenter ist als der andere, keinen Anfang; sie haben zuvor existiert, sie werden kein Ende haben, sie werden hernach existieren,  denn sie sind ... ewig. (73) (73 ) Köstliche Perle 3: 18-19: „Und der Herr sprach zu mir: Diese zwei Tatsachen bestehen, daß es zwei Geister gibt, und der eine ist intelligenter als der andere; es gibt noch einen weiteren, der intelligenter ist als sie; ich bin der Herr, dein Gott, ich bin intelligenter als sie alle.“

 

Die Aussagen Joseph Smiths schließen unsere vorirdische, intelligente Mitarbeit während des materiellen Schöpfungsprozesses nicht aus. Die Kombination: der Vater als Architekt, der Sohn als Baumeister und wir als Arbeiter, das würde auch der Reihung nach logisch erscheinen. Selbst wenn dieser Gedanke nicht den Tatsachen entsprechen sollte, wäre er reizvoll, aber nicht unchristlich.

- Ein anderer durch Joseph überlieferte Text lautet: „Der Herr hatte mir, Abraham, die Intelligenzen gezeigt, die geformt wurden ehe die Welt war...“ (74)   Wiederum gehen zwei Begriffe überein:

Ungeformte Intelligenzen waren wir ehe wir geistig gezeugt wurden. Der Vater und Jesus und selbst wir sind im Urzustand (Präexistenz) ewig, und von daher wesengleich. (Um diesen sehr missverständlichen Begriff wesensgleich (griech. homousios) wurde zu Beginn des 4. nachchristlichen Jahrhunderts uninspiriert und deshalb erbittert gestritten. (siehe Fußnote...)

Die Lösung erscheint im Nachhinein sehr einfach. (75)     Möglicherweise hat Arius auf diese Zusammenhänge hingewiesen. Sie passten allerdings nicht ins Konzept Konstantins, der ein Monotheist war.                                                                                 

Bemerkenswert, bei Origenes, wie bei Joseph Smith steht das  Wort Intelligenzen für menschliche Seele: „Der Schöpfer gewährte den Intelligenzen, die er schuf, willensbestimmte, freie Bewegungen, damit in ihnen eigenes Gut entstehe, da sie es mit ihrem eigenen Willen bewahrten.“ (76) Auch mit dieser Aussage wird die Parallelität der Aussagen beider klar: die Bedeutung unseres Willens, als (ur)himmliche Intelligenzen gewinnt mehr Raum. Der Gegensatz zu Luther fällt bereits hier auf. Luther und den gesamten großkirchlichen Theologien fehlt eben die Basisaussage, die Prämisse: „Präexistenz“. So macht Mormonismus mit wenigen Sätzen klar warum wir das göttliche Potential (nach Pelagius: den ‚nobilus ingenita’) in uns tragen. Über viele Stufen (nicht der Reinkarnationen!) der Ewigkeit und der Sterblichkeit können wir Götter werden, wenn wir beizeiten lernen ihm zu gehorchen und weil wir Kinder des großen Gottes Elohim sind, der uns fördern will, aber niemals mit Zwang.

Oft wird die Kirche Jesu Christi attackiert, weil sie eine angeblich mit dem ______________________

(74) Köstliche Perle, Abraham 3: 22

(75) Lehre und Bündnisse 93: 29  Der Mensch war auch im Anfang bei Gott. Intelligenz oder das Licht der Wahrheit wurde nicht erschaffen oder gemacht und kann es auch gar nicht.“

(76) H.S. Benjamins „Eingeordnete Freiheit: Freiheit und Vorsehung bei Origenes“ E.J. Brill, 1994, S. 53  

Christentum unvereinbare Lehre aufgestellt habe. Eine Beispiel dafür bietet eine Koryphäe der Theologie: Dr. Albert Mohlers, Präsident des Theologischen Seminars der südlichen Baptisten der USA indem er sagt:

„The Mormon doctrine of God does not correspond to the Christian doctrine of the Trinity. Mormonism rejects the central logic of this doctrine (one God in three eternal persons) and develops its own doctrine of God - a doctrine that bears practically no resemblance to Trinitarian theology. The Mormon doctrine of God includes many gods, not one. Furthermore, Mormonism teaches that we are what God once was and are becoming what He now is. That is in direct conflict with Christian orthodoxy... Here is the bottom line…”(74) Exakt. So ist es: a.) wir stehen, in der Tat, im Widerspruch zur christlichen Orthodoxie, aber keineswegs zur urchristlichen Lehre. Wir nehmen für uns das Recht in Anspruch, zu glauben, das es eine aus drei (unterschiedlichen) Personen bestehende Gottheit gibt.

b.) Der Glaube der Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage: ‚Wir sind, was Gott einst war und können wie er werden’, befindet sich zwar ebenfalls im Konflikt mit der christlichen Orthodoxie, so wie die Orthodoxie in Opposition zu dem Urchristen Origenes steht.

Einer der größten evangelischen Theologen aller Zeiten, widerlegt jedoch Herrn Präsidenten Mohlers Annahme, die Lehre von der ‚Vergottung’ des Menschen sei unchristlich: „... Der Gedanke der Vergottung der letzte und oberste gewesen ist; nach Theophilius, Irenaeus, Hippolit und Origenes findet er sich bei allen Vätern der alten Kirche, bei Athanasius, bei den Kappadoziern, Appolinares, Ephraim Syrus, Epiphanius u.a.“  (75) Es gibt eine Fülle von Aussagen die mit dieser abgeblichen Sonderlehre der Heiligen der Letzten Tage korrespondieren, z.B. :

“A Key Idea from Irenaeus and Athanasius:”He became what we are that we might become what he is!” The eastern emphasis on divinization. (76)

Papst Benedikt XVI. erhärtet in seiner Generalaudienz vom 20. Juni 2007  das typisch ‚Mormonische’, wenn auch ungewollt, in seiner Rede über Athanasius: ...Neben verschiedenen Briefen und einer Biographie über den Mönchsvater Antonius... kennen wir vor allem das Werk „Über die Menschwerdung des Wortes“, das den Kern seiner Inkarnationslehre beschreibt: Christus, das Göttliche Wort, „wurde Mensch, damit  wir vergöttlicht würden...“ Obwohl die Beweislast drückend ist, hüllen sich nicht wenige Theologen in Schweigen, das ist an sich schon verwunderlich, dass einige die den Zusammenbruch ihres Lehrgebäudes voraussehen aber beharren, macht nachdenklich. Mit der zunehmenden Offenlegung des Nag-Hammadi-Schrifttums stellt sich die Frage ob die großkirchliche Theologie so weiter machen kann. Zumindest der Fakt, dass unsere

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(74) "Mormonism Is Not Christianity“ in  Blogalogue - Debates about Faith, Juni 2007

(75) Adolf von Harnack „Lehrbuch der Dogmen-geschichte“ Mohr-Siebeck, 1990 S. 46

(76) Edu/ Miller: Intellectuals and Imperial Crisis: “The Church and Ancient Culture”

Präexistenz nicht von den ältesten Schriftzeugen, sondern von den Neuerern negiert wurde, läßt sich nicht leugnen.

Eher unbekannt ist, dass die Bibel ein wunderschönes Stimmungsbild von unserer Präexistenz malt: „Der Herr hat mich geschaffen im Anfang seiner Wege, vor seinen Werken in der Urzeit, in frühester Zeit wurde ich gebildet, am Anfang beim Ursprung der Erde. Als die Urmeere noch nicht waren, wurde ich geboren (geformt), als es die Quellen noch nicht gab, die wasserreichen. Ehe die Berge eingesenkt wurden vor den Hügeln wurde ich geboren. Noch hatte er die Erde nicht gemacht und die Fluren und alle Schollen des Festlands. Als er den Himmel baute, war ich dabei, als er den Erdkreis abmaß über den Wassern, als er droben die Wolken befestigte und die Quellen strömen ließ aus dem Urmeer, als er dem Meee seine Satzung gab und die Wasser nicht sein Gebot übertreten durften, als er er die Fundamente der Erde abmaß, da war ich als geliebtes Kind bei ihm.“ (77)

So singen die Heiligen der Letzten Tage: „Ich bin ein Kind von Gott, der mich zur Welt geschickt und hier mit einem irdschen Heim und Eltern mich beglückt:  Führet, leitet und begleitet, dass den Weg ich find, lehrt mich alles das zu tun, was mich zu ihm einst führt.“ (78)

Das vielleicht älteste typische ‚Mormonenlied’, das diesen Gedanken aufnimmt, ist ebenfalls ergreifend schön: „O mein Vater, der du wohnest, hoch in Herrlichkeit und Licht, wann kann ich doch Aug’ zu Auge wiederschaun dein Angesicht...“ (79)

Der Hebräerbrief spricht es an: „An unseren Vätern hatten wir harte Erzieher, und wir achteten sie. Sollen wir uns dann nicht erst recht dem Vater der Geister unterwerfen und so das Leben haben?“ (80) Mein Vater zitierte es, wenn er mich unterwies.

Unübersehbar ist, dass die „Einheitsübersetzung“ an dieser Stelle - sonst stets bereit hilfreich zu kommentieren - auf jegliche Stellungnahme verzichtet.

Nicht nur das Urchristentum, auch der  jüdische Glaube enthält die Lehre von der Präexistenz der menschlichen Seele. ‘PhilTalk Philosophieforen’ schreibt zum Thema Präexistenz und zur Passah Symbolik wörtlich: „Das Passah ist das Aramäische pacach (paw-sakh) und bedeutet soviel wie 'hinüber gehen'. … Im Ursprung war das 'Hinübergehen' die Bedeutung des Hinübergehens des Menschen aus seinem Fleisch(lichen Körper) hinüber in die körperlose 'Welt', der Heimat der Seele. Dieses Hinübergehen ist im Buche Exodus (Shemoth) der Juden, als der 'Auszug der Seele aus dem fleischlichen Körper' in dieser Welt in das Hinübergehen in die fleischlose Welt der Seele als Parabel niedergeschrieben, aber _________________

(77)  Sprichwörter 8: 22-30

(78)  Gesangbuch der Kirche Jesu Christi der HLT

(79) ebenda    klklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklkl                                                                                                               (80)  Hebräer 12: 9

das Thema kehrt auch in vielen anderen Geschichten der Thora als Parabel auf.  ... Symbolik ist eine Sprache, welche auch durch die Begriffe in den gesprochen Sprachen ausgedrückt wird. So ist das 'über den Jordan gehen' dieselbe Symbolik wie das Passah. Das Yardana, Jordon, ist im Aramäischen 'der Strom oder Fluss des Lebens'. Abseits des Streites der Theologen kann man allein in der Aramäischen Sprache Mosaiksteine finden, für ein Bild, das es erlaubt auch das Bewusstsein der Menschen besser nachvollziehen zu können. So bedeutet im Aramäischen 'Bit Nitupta' das 'Haus der Präexistenz', was unschwer erkennen lässt, dass die Menschen eine Präexistenz argumentierten, wovon die späteren Christen in Niceäa nichts wissen wollten und einen Fluch aussprachen gegen jene, welche das weiter argumentierten.“ (81) Oberrabbiner Kurt Wilhelm ergänzt: Auch wenn die ältesten Bücher der Bibel keine bestimmten Vorstellungen von der Unsterblichkeit und vom Leben nach dem Tode vermitteln, hat dennoch der alte Israelit an irgendeine  Fortsetzung dieses irdischen Lebens nach seinem Tode geglaubt. Er wußte von scheol, das dem Leben auf Erden folgt, und er wußte, wer ins scheol hinabsank, war wohl abgeschnitten vom Leben, aber deshalb mußte er nicht jedes Daseins bar sein... Die Fragen der persönlichen Unsterblichkeit und der Präexistenz und des Fortlebens der Seele werden mit der Ewigkeit des jüdischen Volkes selbst verwoben. Alle Seelen, die je und je in einen jüdischen Körper eingehen werden, so heißt es in einem Midrasch, haben am Sinai gestanden und sind dort in den ewigen Verbund zwischen Gott und Israel eingetreten. „Wir Juden sind also vom Sinai her beim Vater“,... Wenn ein Jude im Gottesdienst zur aktiven Teilnahme an der Vorlesung aus der Thora hinzugezogen wird, wenn er, wie der Ausdruck lautet, „aufgerufen“ wird, um über die zur Vorlesung geöffnete Thora-Rolle einen Segensspruch zu sprechen, so dankt er in diesem Segen Gott dafür, dass er „Leben der Ewigkeit in uns gepflanzt hat“. In jeden von uns und in uns als Israel. „Wir leben ewig“, mit diesem Gesang gingen Juden in die Gaskammern.“ (82)

 

Aus ‚mormonischer´Sicht sind desgleichen die folgenden Sätze aus dem Nag-Hammadi-Schrifttum des 2. nachchristlichen Jahrhunderts durchaus zutreffend: „Daher ist derjenige, der (Gnosis) Erkenntnis durch Offenbarung hat, einer, der von „oben“ stammt. Wenn man ihn ruft, hört er, antwortet er und wendet sich zu dem, der ihn ruft, steigt zu ihm empor und erkennt, wie man ihn ruft. Da er Gnosis (Erkenntnis) hat, vollbringt er den Willen dessen, der ihn gerufen hat... Wer so zur Erkenntnis gelangen wird, erkennt, woher er gekommen ist und wohin er geht. Er _________________

(81) Volker Doormann, ‘PhilTalk Philosophieforen’ Thema Präexistenz und zur Passah Symbolik

(82) Dr. phil. Kurt Wilhelm, jüdischer Religionsexperte, war Landesrabbiner 1925 – 1929 in Braunschweig, 1933 –1948 Rabbiner in Jerusalem und danach Oberrabbiner in Schweden. Er ist Herausgeber des Buches »Jüdischer Glaube« ,1961, S.94f.

erkennt wie einer, der trunken war und von seiner Trunkenheit abließ; er brachte das Seine (wieder) in Ordnung, nachdem er zu sich selbst zurückgekehrt war...“ (83) „Die wahre Gotteserkenntnis beginnt mit der Erkenntnis des Menschen als eines gottverwandten Wesens.” (84)

„Wenn einer derer, die hier sind, zu erkennen vermag, dass er ein vom Vater stammendes Abbild ist, von oben herabgekommen, hier eingekörpert, so wie ein Lamm im Mutterleibe...ganz dem Vater im Himmel gleich, so wird ein solcher dahin aufsteigen. Wer jedoch diese Lehre nicht erhält... wird wie eine Fehlgeburt zur Nacht geboren und (auch) zur Nacht zugrunde gehen.“ (85) 

Über solche Aussagen tiefer nachzudenken, halten einige unserer Kritiker für überflüssig. Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage sehen in solchen Formulierungen jedoch eine Ermutigung sich nicht mit dem zufrieden zu geben, was sie schon erkannt haben, sondern weiter zu forschen, darüber nachzudenken, wie Jesus es verlangt hatte.

 

Die im Nag-Hammadi-Text steckende Voraussage: „...wer diese Lehre nicht erhält wird zur Nacht geboren und zur Nacht zugrunde gehen.“ erfüllte sich. Dem aufmerksamen Betrachter fällt auf, die mit der Bekämpfung des ‚Origenismus’, - der ja nichts anderes darstellt als das das Ideengut der ursprünglichen Kirche - einhergehenden Ereignisse haben die Kirche  zugrunde gerichtet.  

 

Seit dem Ende der Urkirche mit dem Start der konstantinischen Reichskirche verwarfen orthodoxe Christen nicht selten auch andere wertvolle Lehren der Gnosis, weil sie dem neuen, dem politischen Kurs im Wege standen. Aus heutiger Sicht scheint es, als hätte der ohnehin fahrlässig abwertend gebrauchte Sammelbegriff „Gnosis“ dazu berechtigt.

Zur Information: Gnosis ist das griechische Wort für ‚Erkenntnis’. Als Gnostiker werden diejenigen bezeichnet, die, wie die Arianer, grossen Wert auf persönliche Führung durch den Geist Gottes legten. (Einige gnostische Werke erscheinen uns allerdings als absurd. Auch dort gab es phnatastische Zusätze.)

Auch, wenn die offizielle Theologie der Römisch-katholischen Kirche die Lehre vom Vorherdasein im Jahre 543 aus ihrem Zentrum verbannt hat, sie lebt - wie ich aus vielen Gesprächen weiss - in den Herzen der Gläubigen und versteckt in Zitaten einiger ihrer Exponenten: Thomas von Aquin (1226-1274) formulierte: „Der Mensch ist ein Geist mit einem Körper bekleidet.“ (86)

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(83) K.Rudolph,  “Die Gnosis”, Koehler & Amelang, Leipzig, 1977, S. 139 

(84)  ebenda S. 111

(85)  ebenda S. 134, Rudolph zitiert Hippolyt, „Refutatio“ V 17: 6   KLKLKLKLKLKLKL                                             (86) Dr. Beat Imhof, erschienen in der Zeitschrift 'Wegbegleiter' Nr. 3/2006; LuB 93: 33 

 

Hildegard von Bingen (1098-1179) sah es ähnlich: „Die Seele stammt vom Himmel, der Leib von der Erde; die Seele wird durch den Glauben, der Leib aber durch das Sehvermögen erkannt.“ (87)

Im Stundenbuch der Katholischen Kirche finden sich diese gehaltvollen Zeilen: „Als Erde nicht war, noch hoher Himmel, noch Baum nicht war, noch Stern, noch Mond leuchtete, noch war das mächtige Meer an allen Enden und Wenden. Da war der allmächtige Gott, der Herren mildeste, bei ihm die Geister der Herrlichkeit. Doch eher als die war der Heilige Gott.“

Noch jedoch beharrt Rom in der Position, in welche Justinian sie vor nahezu anderthalbtausend Jahren gebracht hat. Die Eliminierung seitens  Kaiser Justinian, der sich selbst als Oberherrn der Kirche verstand, geschah weil er nicht im Mindesten fühlen und somit auch nicht begreifen konnte, dass der Geist Christi Wahrhaftigkeit und Machtverzicht ist.  

Der uns überlieferte Text der Verfluchung der Kernlehren des Origenes durch die Ostsynode unter Federführung Kaiser Justinian, 543, zeigt dass es dem Imperator nicht behagte zu denken, seine Untertanen wären freie Intelligenzen. So lautet denn  der erste Bannfluch: „Wenn einer sagt oder dafürhält, die Seelen der Menschen seien präexistent gewesen, insofern sie früher Intelligenzen und heilige Mächte gewesen seien; ... so sei er im Banne.“ (88) Autor Balz schlussfolgert: „damit fällt automatisch jede Seelenwanderungslehre.“

Auch die meisten Katharer glaubten an ihre Präexistenz: „Aus vielen Zeugnissen geht hervor, daß außer Origenes auch andere bedeutende frühchristliche Theologen, Philosophen und Kirchenlehrer - so zum Beispiel Justinus, der Märtyrer (100-165), Tatian (2. Jhd.), Clemens von Alexandria (150-214), Gregorios von Nyssa (334-395), Synesios von Kyrene (370 413) ... und der Bischof Nemesios von Emesa (um 400-450) - glaubten, dass die Seelen der Menschen schon vor der Entstehung der materiellen Welt vorhanden waren.“ (89)

Die Lehre von der Präexistenz auszulöschen, bedeutete für den heimtückischen Kaiser Justinian, die Gläubigen, wie hier belegt werden wird,  weiter von ihrem Gott Jehova abzudrängen und sie stärker in seine oft genug unappetitlichen Staatsangelegenheiten zu verwickeln.

Hermann Bauer formulierte: „Die Bannflüche wurden ... unter dem unnach-giebigen Druck Kaiser Justinians von sämtlichen Patriarchen unterzeichnet, einschließlich Papst Vigilius’, der 544 eigens zu diesem Zwecke fast gewaltsam nach Konstantinopel gebracht wurde. Mit ihrer Unterzeichnung reihte die Kirche __________________

(87) Dr. Beat Imhof, erschienen in der Zeitschrift 'Wegbegleiter' Nr. 3/2006

(88) Horst Robert Balz, Gerhard Krause, Gerhard Müller - Theologische Realenzyklopädie - 2000 - Religion – S. 3 Google Books Result

(89) Ein Katharer im Internet  www.thorstenczub.de/jesus2

den bedeutendsten und herausragendsten Theologen des frühen Christentums, Origenes, aus weltlichen Gründen unter die ketzerischen Irrlehrer....“  (90

 

 

Raffaels großartiges Gemälde zeigt     unsere Gesichter. Wir sind es die aus der Ewigkeit auf unseren Gott und Erlöser blicken. Wir wissen, dass unser Tag kommt, um ins Fleisch geboren zu werden. Dann werden wir in der Gottesferne leben und schwerwiegende Fehler begehen. Aber, wir wünschten es, wie Kinder denen es noch so gut geht, die jedoch auf eigenen Füßen stehen möchten. Dank des Erlösungsplanes Jesu Christi, können wir von den Folgen unseres Falles erlöst werden – vorausgesetzt, wir tun was er uns sagt. Der Sinn dieses Nachsatzes unterscheidet die Lehre der Kirche Jesu Christi der HLT von allen anderen. Wie Eingeschlossene in einem Bergwerk, haben wir den Weisungen unseres Retters Folge zu leisten. Darin erweist sich die Wirklichkeit unseres Glaubens.

 

Wir hatten Gesichter, wie wir in der Ewigkeit eine Gestalt haben werden, die der unseres Vaters im Himmel entspricht. Wir wurden nicht nur sinnbildlich, sondern buchstäblich im Ebenbilde Gottes erschaffen. (91)

Die Verständigungsprobleme entstehen erst bei Leugnung der Tatsache unseres präexistenten Daseins. An die Stelle großartiger Erkenntnis, tritt sodann eine hochgelehrte Theologensprache, deren Interpretationen selbst von Fachexperten kaum noch beherrschbar sind.

 

 

 

__________________

(90) Hermann Bauer, „Der Einfluß Ostroms“, 1982.

(91) Genesis 1: 27

 

 

Aus den Thomasakten kennen wir das „Lied von der Perle“:

 

„Als ich noch ein kleines Kind war

Und im Reiche, dem Hause meines Vaters, wohnte

Und am Reichtum und der Pracht

Meiner Erzieher mich ergötzte

Sandten mich meine Eltern aus dem Osten, unserer Heimat,

Mit einer Wegzehung fort...

 

Wenn du nach Ägypten hinabsteigst

Und die Perle bringst

Die im Meer ist,

Dass der schnaubende Drache umringt

Sollst du dein Strahlenkleid wieder anziehen

Und deine Toga die darüber liegt

Und mit deinem bruder, userm Zweiten

Erbe in unserem Reiche werde...

 

Erinnere dich, dass du ein Königssohn bist

Sieh die Knechtschaft: wem du dinest

Gedenke der Perle

Deretwegen du nach Ägypten gegangenbist

Erinnere dich deines Strahlenkleides

Gedenke deiner herrlichen Toga...

Als der Königssohn sein Strahlenkleid zurückerhält kommt es zu einem eigentümlichen Erkennungsprozeß:

 

„Wohl erinnerte ich mich nicht mehr seiner Würde

Weil ich es in meiner Kindheit in meinem Vaterhaus gelassen hatte,

Doch plötzlich, als ich es mir gegenüber sah,

Wurde das Strahlenkleid ähnlich meinem Siegelbild mir gleich,

Ich sah es ganz in mir,

Und in ihm sah ich mich auch ganz mir ganz gegenüber,

So, dass wir Zwei waren in Geschiedenheit

Und wieder eins in einer Gestalt...

Ich neigte mein Haupt und betete an

Den Glanz des Vaters. Der mir das Kleid gesandt hatte.“ (92)

 

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(92) Walter Rebell, Lehrbuch "Neutestamentliche Apokryphen und Apostolische Väter", 1992,  München. S. 176-177

Mitglieder Kirche Jesu Christi der HLT können dem Aufsatz von K. Beyer nur zustimmen, wenn er übereinstimmend mit der Lehre des Propheten Joseph Smith das „Syrische Perlenlied“ so kommentiert: „Die Botschaft des Liedes lautet: Die unsterbliche menschliche Seele göttlicher Herkunft darf sich erst dann endgültig vereinen mit ihrem unvergänglichen geistigen Leib der gleichfalls von Gott ab-stammt, aber immer bei ihm bleibt, wenn sie zuvor auf der Erde in einem vergänglichen fleischlichen Leib und in feindlicher Umgebung mit göttlicher Hilfe Selbsterkenntnis erlangt und mutig die ihr von Gott gestellte Aufgabe erfüllt hat.

Das ist eine synkretistische Religion in der Nachfolge Platons, die sich auch leicht mit der christlichen Ethik verbinden lässt. Ihre Bilder teilt sie mit der Gnosis und den anderen antiken Erlösungsreligionen, ohne dass man sicher sagen kann, wer sie von wem übernommen hat. Das führt schließlich zu der Frage, ob der gnostische Anteil am spätantiken Synkretismus wirklich so hoch ist, wie meist angenommen wird. Denn, dass der Mensch die Erde als Fremde empfindet, ist ein weit verbreitetes Lebensgefühl…” (93) 

 

Zur Erinnerung: „…Das ist eine synkretistische Religion in der Nachfolge Platons, die sich auch leicht mit der christlichen Ethik verbinden lässt…“

Warum ist einerseits das Wissen der Theologen vorhanden, dass biblische Aussagen zu viel Spielraum für Spekulationen lassen? Andererseits sind sie nahezu zornig auf völlig neue Ideen, die gar nicht neu sind.

 

2.) - Origenes lehrte: „Alle Logika (Engel, Menschen und Dämonen) sind von gleicher Natur, ihre Unterschiede sind erst durch den Fall entstanden.“ (94)

Einige Intelligenzen widersprachen Gottes Plan der Erlösung keinen Zwang anzuwenden, sie wurden Dämonen... Moderne Katholiken werfen den „Mormonen“ vor, sie würden fälschlich lehren, Satan und Jesus seien ursprünglich Brüder gewesen. Es ist ein wenig kurios: Franziskus von Assisi hatte in einer Vision den leeren Thron Lucifers gesehen, den dieser verlor obwohl er nächst dem Thron Gottes stand. (95)

- Nach Joseph Smith (96) wollte Lucifer die Geister, die über die Erde gehen werden, gewaltsam auf dem ‚richtigen’ Pfad halten. Sein Vorschlag lautete, er würde, um die Menschen von den Folgen des vorauszusehenden Sünden-Falles zu erlösen, auf das Individualrecht keine Rücksicht nehmen.

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(93) Walter Rebell, Lehrbuch "Neutestamentliche Apokryphen und Apostolische Väter", 1992,  München. S. 176-177

(94) Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft, dritte, völlig neu bearbeitete Auflage, vierter Band Kop-O, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen, 1960                           

(95) H.C. Lea, Geschichte der Inquisition im Mittelalter“ Bd. 1 S.293 Bedenke: „Die Unterschiede sind erst durch den Fall entstanden...“      KLKLKLLKLKKLKLKLKL                                                                                       (96) Köstliche Perle Mose 4: 1-4 

Lucifers Plan hätte zur Vernichtung der Gewissensfreiheit geführt. Deshalb wurde seine Konzeption mehrheitlich abgelehnt, und der Plan Jesu, sich selbst als Sühnopfer anzubieten von einer Mehrheit akzeptiert. Lucifer verlor seinen Rang, weil er von seiner Idee nicht ablassen wollte. Ihm folgten viele nach. Zur Strafe für ihre Rebellion erhalten sie keinen materiellen Körper, den sie uns aber neiden. Vor diesem Streit „im Himmel“, der in der Offenbarung Johannes 12, als „der Sturz des Drachen“ beschrieben wird, waren wir präexistenten Intelligenzen  alle gleich.  

 

3.) – Origenes lehrte eindeutig, was man später den ‚Arianismus’ nannte: „Rangältester von allen Geschöpfen ist der ewig aus dem Willen des Vaters gezeugte Sohn Gottes. Er ist dem Vater nur „gleich“ im Sinne von ähnlich...  der Sohn ist das Abbild (Kolosser 1: 15) geringer als Gott selbst (Joh. 14: 28) an dessen Gottheit er nur Teil hat und dem er als der“ zweite Gott“ in jeder Hinsicht subordinert ist... der Logos, die „Erlösung“... als Logos das Organ der weiteren Schöpfertätigkeit...“. (97)

Joh. 14: 28 lautet: „Der Vater ist größer als ich.“ Nun gilt in der Theologie: ‚Je schwieriger es ist, einen Sachverhalt zu erfassen, umso wahrscheinlicher ist es sich dem Kern zu nähern.’ War das wirklich Jesu Absicht, uns auf dem Weg zu höherer Erkenntnis Steine in den Weg zu legen? 

Eben um die Löschung dieser beiden ursprünglichen Grundlehren

a) Sicherung der Gewissensfreiheit

b) Mehrheit der Götter 

geht es den römisch orientierten Theologen und Machtstrebern später zunehmend.

- Joseph Smith schreibt schlicht, (und ein Gefühl der Erhabenheit sowie mein Licht der Vernunft bestätigen mir persönlich, dass es die Wahrheit ist) „Als das Licht auf mir ruhte, sah ich zwei Gestalten von unbeschreiblicher Helligkeit und Herrlichkeit über mir in der Luft stehen. Eine von ihnen redete mich beim Namen an und sagte,  dabei auf die andere deutend: „Dies ist mein geliebter Sohn, Ihn höre.“ (98)

 

Das bedeutet und bestätigt: Jesus Christus ist der zweite Gott.  „Kein Theologe vor der Entstehung des Arianischen Streits  - weder in der Ost- noch in der Westkirche -  betrachtete den Sohn nicht irgendwie als dem Vater untergeordnet.“ (99)

 

Dr. Martin Werner sagt in seinem Buch „The Formation of Christian Dogma“ wörtlich: „Unter diesem Verhältnis verstand man eindeutig ein solches

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(97) Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft, dritte, völlig neu bearbeitete Auflage, vierter Band Kop-O, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen, 1960, S. 1695  

(98) Lebensgeschichte Joseph Smith.

(99)  R. P. C. Hanson „The Search for the Christian Doctrine of God“

der 'Subordination', (lat. subordinatio: Unterordnung) d. h. im Sinne der Subordination Christi im Verhältnis zu Gott. Wo auch immer im Neuen Testament das Verhältnis zwischen Jesus und Gott, dem Vater, in Betracht gezogen wird, . . . wird es eindeutig als Subordination aufgefasst und dargestellt. Und der entschiedenste Subordinatianer des Neuen Testaments war gemäß den Synoptikern

Jesus selbst . . . Dieser ursprüngliche Standpunkt konnte sich, so offenkundig und unverrückbar er war, lange halten. Alle großen vornizäischen Theologen vertraten die Subordination des Logos im Verhältnis zu Gott.“ (100)

 

Bemerkenswert sind auch die Aussagen einer Gruppe, die sich „Juden für Jesus“ nennt, der in den USA bis 50 000 Menschen angehören: Der Sohar, das Grundlagenbuch der jüdischen Mystik, erkannte an, dass die Idee von einer Vielfalt-in-der-Einheit dem jüdischen Denken nicht fremd ist. Während die Idee der mittelalterlichen Mystik sich von der christlichen Idee der Dreieinigkeit unterscheidet, behauptet sich die grundlegende Vorstellung von der Pluralität innerhalb des einen Gottes nach wie vor. Die Textpassage aus dem Sohar, die sich auf das Sh'ma bezieht, lautet folgendermaßen: 'Höre, Israel, JHWH Elohenu JHWH ist Einer'. Diese drei sind Einer. Wie können diese drei Namen Einer sein? Nur durch die Erkenntnis des Glaubens: Mit dem Sehvermögen des Heiligen Geistes, allein in dem Erblicken der versteckten Augen. Das Geheimnis der hörbaren Stimme ist diesem ähnlich, denn obgleich es eine ist, besteht sie dennoch aus drei Elementen: Feuer, Luft und Wasser, welche jedoch eins werden in dem Geheimnis der Stimme. Immerhin geschieht es durch das Geheimnis der dreifaltigen Göttlichen Manifestationen, die JHWH Elohenu JHWH bestimmte - drei Arten, die jedoch eine Einheit formen.

Tatsächlich gibt es, außer Gott selbst, zwei andere Persönlichkeiten in den Hebräischen Schriften, die dargestellt werden als anders, dennoch irgendwie gleich mit Gott. Diese anderen beiden sind der Engel des Herrn und der Geist Gottes oder der Heilige Geist. Der Engel des Herrn wird mehrmals erwähnt, aber er wird auch mit Gott selbst gleichgesetzt; beispielsweise in 1. Mose 16, 7 und 16, 13 wird Er der Engel des Herrn bzw. dann der Herr genannt. Ein anderes Beispiel findet sich in 1. Mose 22, 11-12. Dieses besondere Individuum ist beides, verschieden von und doch gleichgesetzt mit Gott selbst.“  (101)

 

‚Mormonen’ glauben, dass Elohim der höchste Gott ist, ihm zur Seite steht Gott Jesus Christus (Jehova) und Gott der Heilige Geist. Sie bilden eine Gottheit, getrennt als Persönlichkeiten, aber eins im Willen und in der Liebe.

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(100)  Dr. Martin Werner „The Formation of Christian Dogma“

(101) www.judenfürjesus.de/fragen

 

 

 „Augustinus schreibt an den spanischen Theologen Consentio: ‚Du fragst, ob der Leib des Herrn auch jetzt noch Gebeine und Blut und die übrigen Bestandteile des Körpers besitze? (…) Ich glaube, dass der Leib des Herrn im Himmel sich so befindet, wie er auf Erden war, als er zum Himmel auffuhr.’      (102)

 

Auch andere frühchristliche Autoritäten sahen darin keinen Verstoß gegen das erste der zehn Gebote. Erstaunlich ist, dass Joh. Adam Moehler es - gar mit Blick auf Athanasius! erwähnt : „Der Sohn ist nach Justin weder bloßer Mensch, noch eine unpersönliche Kraft Gottes, sondern der Zahl nach ein anderer. Er ist Gottes Sohn im eigentlichen Sinne. Er hat zu Moses aus dem Dornenbusch gesprochen: ‚Ich bin, der ich bin, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs.“ Apol. J. C. 65. „Er ist der Jehova des Alten Testaments, der Allmächtige.“ (103)

Das hatten die Christen der Frühzeit oft gehört, immer geglaubt und gepredigt: Jesus war der einzige Gott mit dem sie und wir es, als unseren Erlöser zu tun haben. Neben Ihm dem großen „Ich Bin“ sollten sie und wir keine anderen Götter haben, indessen aber stets den Vater anbeten und zwar im Namen Jesu Christi: (104)

Weil der Herr Christus beteuert hatte, er sei der Ich Bin, wäre er beinahe den Tod der Steinigung gestorben. (Hätte man dann in der Christenheit einen Stein zum Symbol des Christentums erhoben?) Der Berichterstatter erzählt im Johannes-Evangelium, dass Jesus ein längeres Gespräch mit streitbaren Juden geführt hatte, indem er mehrfach seinen Namen ‚Ich Bin’ erwähnte, in dem er sagte:

„Auch in eurem Gesetz heisst es, erst das Zeugnis von zwei Menschen ist gültig. Ich Bin es, der über mich Zeugnis ablegt, und auch der Vater, der mich gesandt hat, legt Zeugnis ab über mich...“ Die Kontroverse weitete sich aus. Schließlich beteuerte Jesus: „Amen, amen ich sage euch: noch ehe Abraham wurde, Bin Ich. Da hoben sie die erwähnten Steine auf um  sie auf ihn zu werfen, Jesus aber verbarg sich.“ (105)

Das Jesus den Gottes-Namen auf sich selbst bezog war entsprechend dem Verständnis orthodoxer Juden eine Gotteslästerung und darauf stand nach altem Gesetz die Todesstrafe.

Die Pharisäer, die Jesus in der Nacht verhafteten, fielen fast in Ohnmacht, als er _________________

(102) Christoph Markschies, „Alta Trinita Beata - Die Frage nach der Leiblichkeit des mitthronenden Christus“ Mohr-Siebeck, 2000 verweist auf  Aug. ep 205,2  bei Goldbacher „Texte der Kirchenväter“ 2.Band München 1963, S. 118

(103)   Joh. Adam Moehler „Athanasius der Grosse und die Kirche in seiner Zeit“ Mainz 1844, S. 33

(104)  Epheserbrief 5: 20

(105)  Johannes Kapitel 8: 17-18 und Verse 58-59

 

bekannte: Ich Bin es! Der Bericht des Johannes lautet im 18 Kapitel so: „Auch Judas, der  Verräter stand bei ihnen. Als Jesus wiederholte: Ich Bin es! wichen sie zurück und stürzten zu Boden und er fragte sie abermals: Wen sucht ihr? Sie sagten: Jesus von Nazareth. Jesus antwortete: Ich habe euch gesagt, dass Ich es Bin.“ 

Dankbar nehmen Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage die Zeugnisse Justins und des Origenes an, nämlich auch der Prophet der Wiederherstellung Joseph Smith lehrte: „Jehova, der Gott des Alten Testaments, ist Jesus Christus, der große ICH BIN.“ (106)

 

Manchmal nahm es mir geradezu die Luft.  Wir, die im Urzustand Götter waren, können durch unseren älteren Bruder unseren Herrn Jesus Christus, den großen Ich Bin erlöst werden, indem wir seine Gebote befolgen, wodurch wir unseren Glauben an ihn bestätigen.

 

4.) - Origenes überlieferte, dass : „es zwei grundsätzlich verschiedene Bereiche der Schöpfung gibt: Zuerst die geistige Welt. Sie ist ursprünglich, von ewiger Dauer und gliedert sich in den Sohn, den heiligen Geist und die übrigen Vernunftwesen. Zweitens: die körperliche Welt ist aus dem Nichts geschaffen und von zeitlich begrenzter  Dauer; ihre Entstehung ist durch den Fall der Logika veranlasst.“ (107)

 

- Joseph Smith, wie er sagt, durch Gott belehrt, bestätigt: Alles wurde zuvor geistig geschaffen. „ Denn ich, der Herr Gott, erschuf alles, wovon ich gesprochen habe, zuerst geistig ehe es im natürlichen Zustand auf der Erde war.“ (108)

 

 „Nach der rabbinischen Tradition gehen sieben Dinge der Erschaffung der Welt voraus, nämlich die Thora, die Buße, das Paradies, die Gehenna, der Thron der Herrlichkeit, der Tempel und der Name des Messias (bT Pes 54a, bT Ned 39b).“  (109)

Eigentlich ist das Problem durch die beiden unterschiedlichen Schöpfungsberichte, den elohistischen und den jahweistischen, allgemein bekannt.

Einige Naturwissenschaftler glauben, vor dem (angenommenen Urknall) habe es noch etwas gegeben, nämlich ein Gesetzespaket, d.h. es gab nach meinem Verständnis, jemanden der es schnürte.

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(106)  Lehre und Buendnisse 29: 1

(107) Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft, dritte, völlig neu bearbeitete Auflage, vierter Band Kop-O, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen, 1960, S. 1695

(108) Köstliche Perle  Mose 3, 5+7   klklklklklklklklklklklklklklkllkklkl                                                                                                (109) Arbeitskreis Kirche und Israel in der Evangelischen Kirche Hessen ...

5.) - Origenes sagt: „Die sechs Schöpfungstage werden als Weltperioden verstanden.“ (110)

 

- Joseph Smith bestätigt: „Die sechs Schöpfungstage sind Zeiten.“ (111)

Der in der ‚mormonischen’ Zusatzschrift „Köstliche Perle“ niedergeschriebene Satz: „Und die Götter hatten acht über die Dinge, denen sie befohlen hatten, bis sie gehorchten“, (112)

lässt den Schluss auf die Evolution als Arbeitsweise Gottes zu.

Vielleicht nahmen wir sogar am Schöpfungsprozess aktiv teil.

Bemerkenswert sind die Arbeiten des Freiherrn von Huene: „Philogenie der niederen Tetrapoden“ 1956 und die Broschüre von Nobelpreisträger Manfred Eigen „Das Urgen“. (113)

Beide Forscher sprechen, 120 bzw. 140 Jahre nach Joseph Smith, vom Prinzip der „gerichteten Evolution“. Sehr vereinfacht gesagt: das jeweilige Ergebnis der Evolution wurde von Gott zuvor festgesetzt. Solche Sichtweise eröffnet uns ungeahnte Perspektiven zur Harmonisierung von Glaube und Vernunft.

 

6.) - Origenes lehrt der (Sünden-)Fall sei das bewusste Fortgehen der Geister aus dem Vaterhaus: „Die körperliche Welt ist durch den Fall der Logika (der Geister) verursacht.“ (114) 

Der Fall hat nicht unter irdischen Zuständen stattgefunden, sondern die irdischen Zustände sind die Folge des Falles.

 

- Laut Joseph Smith sagt der Herr: „alles wurde zuvor geistig geschaffen, aber geistig wurde es erschaffen, gemäß meinem Wort, und ich der Herr Gott pflanzte einen Garten in Eden und setzte darein den Menschen, den ich gestaltet hatte. Und aus dem Boden ließ ich, der Herr Gott, allerlei Bäume natürlich aufwachsen ... und der Mensch konnte sie sehen und sie wurden auch lebendige Seelen. Und sie waren geistig an dem Tag, da ich sie erschuf, denn sie verblieben in der Sphäre, in der ich der Herr Gott sie erschuf ... und ich pflanzte den Baum des Lebens mitten in den Garten, ebenso den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse... an dem Tag, da du davon isst, wirst du sicherlich sterben (= sterblich)“ (115)

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(110)  Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft, dritte, völlig neu bearbeitete Auflage, vierter Band Kop-O, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen, 1960, S. 1697

(111)  Köstliche Perle Abraham Kapitel 4

(112) ebenda Vers 18    LKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKK                                                                                                                     

(113) Manfred Eigen „Das Urgen“, Festsschrift, Jena öffentlicher Vortrag anläßlich der Akademiesitzung am 6. Juni 1979 in Halle

(114)  Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft, dritte, völlig neu bearbeitete Auflage, vierter Band Kop-O, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen, 1960, S. 1695

(115) Köstliche Perle, Mose 3: 7-17

Der Fall fand im Paradies statt. Und Joseph Smith ergänzt: „Hades ‚griechisch’, oder Sheol ‚hebräisch’ bedeuten ‚eine Welt von Geistern’. Hades, Shoel, Paradies ... unter allem ist dasselbe zu verstehen: die Welt der Geister.” (116)

 

(„Der Garten von Eden“, scheint eine Zwischenwelt gewesen zu sein.)

‚Die Welt, in der wir jetzt leben’, besteht aus Gegensätzen, die es im Garten von Eden nicht gab!

Der Mensch musste also die Welt der Gegensätze (Leid und Freude) erst kennen lernen. Das Essen der Frucht vom Baum der Erkenntnis war kein sexuelles Vergehen, (wie Augustinus mit katastrophalen Konsequenzen meinte) weil die Menschen noch keinen Körper aus Fleisch und Blut hatten.

Um zu wissen, muss man erfahren. Eigentlich stellt diese Ausssage keine Denkschwierigkeit dar.

- Joseph Smith, bzw. das Buch Mormon erklärt das logisch einleuchtend: Um Glück zu erfahren musst du leidensfähig sein, deshalb war der Fall notwendig – nicht allerdings die Auflehnung!  „Gott gewährt dem Menschen, selbständig zu handeln. Der Mensch könnte aber sein Handeln nicht selbst bestimmen, wenn er  nicht von dem einen oder dem anderen angezogen würde.” (117)

Aus gutem Grund haben wir keine Erinnerung an unser früheres Dasein. „Es ist genau dieser Blick und dieses Leiberleben, das den in die Seinsvergessenheit (Phaidros 250a) gefallenen irdischen Menschen zurückholen soll in die Erinnerung an die überhimmlische Heimat der Seele.“  (118) kjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkj

 

7.) - Origenes lehrte ohne wenn und aber: „Der Schöpfer gewährte den Intelligenzen, die er schuf, willensbestimmte, freie Bewegungen, damit in ihnen eigenes Gut entstehe, da sie es mit ihrem eigenen Willen bewahrten.“ (119)

„durch die Kunst seiner Pädagogik wird Gott (seine Geschöpfe) doch noch dazu bringen, dass sie dem Guten beständig anhängen.... Gottes Pädagogik und der freie Wille der Logika, den Gott durch Erziehung fördern und nicht durch Zwang vergewaltigen darf, sind die eigentlichen Pole des origenistischen Systems.“  (120)

Ich schrak regelrecht zusammen. Ist das der eigentliche Grund, weshalb die

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(116)  Lehren des Propheten Joseph Smith, erste deutsche Auflage Max Zimmer Übersetzung, S. 215-216

(117) Buch Mormon 2. Nephi 2: 16

(118) Hartmut Böhme: “Natur und Subjekt“ Frankfurt am Main 1988. II. Subjektgeschichtejkjkjkj

(119) H.S. Benjamins „Eingeordnete Freiheit: Freiheit und Vorsehung bei Origenes“ E.J. Brill, 1994, S. 53 

(120) Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft, dritte, völlig neu bearbeitete Auflage, vierter Band Kop-O, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen, 1960 S. 1696 

orthodoxen Christen „Mormonismus“ ablehnen? Es gäbe gar kein orthodoxes Christentum, wenn Ambrosius von Mailand nicht so entschieden auf die Kaiser seiner Zeit eingewirkt hätte: Sie müssten das allen Menschen von Gott gewährte Menschenrecht auf Entscheidungsfreiheit  abschaffen.

 

- Joseph Smith hingegen lehrte, dass Gewaltanwendung zur Durchsetzung selbst guter Absichten teuflisch ist. Bedeutungslos wird jede Amtshandlung vor Gott, sobald Unrecht, Zwang oder Nötigung mitspielen. Denn Zwangsanwendung ist Auflehnung gegen Gott. Selbst die Taufe an Kindern die ihren Willen nicht äußern können, ist eine Form der Nötigung.

 

Joseph Smith lehrte Gewaltlosigkeit: „...Die Rechte des Priestertums sind mit  den Himmelskräften untrennbar verbunden, und die Himmelskräfte können nur nach den Grundsätzen der Rechtschaffenheit beherrscht und gebraucht werden. Sie können uns zwar übertragen werden. Doch wenn wir versuchen unsere Sünden zu verdecken oder unseren Stolz und eitlen Ehrgeiz zu befriedigen, oder wenn wir auch nur im geringsten Maß von Unrecht irgendwelche Gewalt, Herrschaft oder Nötigung auf die Seele der Menschenkinder ausüben wollen - siehe dann ziehen sich die Himmel zurück, der Geist des Herrn ist betrübt, und wenn er weggenommen wird, dann ist es mit dem Priestertum oder der Vollmacht des Betreffenden zu Ende...“ (121)

 

Jegliche Mitgliedschaft in einer Kirche die irgendwie der Mithilfe zum Völkermord oder Unterdrückung von Mitmenschen schuldig wurde, wird zu einem Laststein werden. Keine Taufe oder Amtshandlung einer solchen Institution wird irgendjemand vor Gott rechtfertigen können. Das vermag auch nicht der blosse Glaube an die Existenz Jesus, der in der Offenbarung Johannes 2:23 gewarnt hat: „Ich werde jedem von euch vergelten, wie es seine Taten verdienen.“

Wir werden eines Tages wissen ob es die Wahrheit ist, was uns der Seher Joseph gesagt hat: ‚Es gab in unserem vorirdischen Dasein, eine heftige Auseinandersetzung um die Frage Gottes, die er sich selber vorgelegt hatte: wie bringe ich meine Kinder wieder unbeschadet zurück, nachdem sie in die Sterblichkeit und in die Gottesferne gefallenen sind?’

Es gab grundsätzlich zwei Lösungsansätze, der eine wurde vom Lichtträger (Lucifer) vorgetragen, die andere  vom vorirdischen Logos (Jesus)

Die erste Variante, Zwang als Mittel zu gutem Zweck anzuwenden, wurde sehr wohl erwogen, weil Intelligenzen, wenn sie erst einmal in irdische Körper mit ihren Bedürfnissen, Ängsten und Leidenschaften geboren werden, und sich auf die ihnen geschenkte Freiheit berufen dürften, zu oft auf jede Art von Selbstdisziplin ________________

(121) Lehre und Bündnisse  Himel Himmel      HHimmel 121, 36, 37

‚pfeifen’ würden. Die andere Lösung lautete: Wir sind Götterkinder, niemand darf uns zwingen. Alleine Glauben an die von Jesus gesetzten Gebote, sowie Geduld und Liebe kann uns von den Folgen des zu erwartenden Falles in die Gottesferne erlösen. „Mormonen“ glauben an diese Überlieferung, weil sie Sinn macht: Und ich, der Herr Gott, sprach zu Mose, nämlich: Jener Satan, dem du im Namen meines Einziggezeugten geboten hast, ist derselbe, der von Anfang an gewesen ist; und er trat vor mich und sagte: Siehe, hier bin ich, sende mich. Ich will dein Sohn sein, und ich will die ganze Menschheit erlösen, dass auch nicht  eine Seele verlorengehe, und ich werde es sicherlich tun; darum gib mir deine Ehre. Aber siehe: Mein geliebter Sohn, der mein Geliebter und Erwählter von Anfang  an war, sprach zu mir: ‚Vater dein Wille geschehe, und dein sei die Herrlichkeit immerdar.’

Darum weil der Satan sich gegen mich auflehnte und danach trachtete die Entscheidungsfreiheit zu vernichten, die ich, der Herr Gott den Menschen-kindern gegeben hatte und weil ich ihm auch meine eigene Macht geben sollte,  ließ ich ihn durch die Macht meines Einziggezeugten hinabwerfen, und er wurde der Satan, ja nämlich der Teufel...“ (122)  

Ich persönlich fand es immer wieder bestätigt, Zwang kann einen Menschen erniedrigen, Erziehung jedoch vermag es, ihn zu einer Persönlichkeit heranbilden. Gott will uns, weil wir seine buchstäblichen Geistkinder sind, und eben dieses ‚Prinzen-Prinzessinnen-Hintergrundes wegen, irgendwann, vielleicht erst im Verlaufe von Ewigkeiten, zum Gottstatus erheben. Sonderbarerweise hat selbst Athanasius nicht gewagt diesen urchristlichen Basisglauben (der Möglichkeit der Vergottung des Menschen) jemals anzutasten. (123)

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(122) Köstliche Perle Mose 4, 1-4 

(123) Papst Benedikt XVI. erhärtet in seiner Generalaudienz vom 20. Juni 2007  in seiner Rede über Athanasius: „...Neben verschiedenen Briefen und einer Biographie über den Mönchsvater Antonius... kennen wir vor allem das Werk „Über die Menschwerdung des Wortes“, das den Kern seiner Inkarnationslehre beschreibt: Christus, das Göttliche Wort, „wurde Mensch, damit wir vergöttlicht würden...“ 

Auch evangelische Stimmen bestätigen die Echtheit dieser angeblich ‚mormonischen’ „Sonderlehre“. Nikolai Krokoch zitiert Tuomo Mannermaa der darauf verweist, daß das Wort der Theosis (deificatio) öfters bei Luther vorkommt als der Hauptbegriff seiner während der berühmten Heidelberger Disputation (1518) formulierten Heilslehre nämlich die theologia crucis. „Wenn in Luthers Epistelkommentaren und Weihnachtspredigten die inkarnatorische Wahrheit auf besondere Weise zum Ausdruck kommt, dann meint er ähnlich wie die orthodoxe Heilslehre die reale Teilhabe an der Gottheit Jesu: ,,Wie das Wort Gottes Fleisch geworden ist, so ist es gewiß notwendig, daß auch das Fleisch Wort werde. Dann eben darum wird das Wort Fleisch, damit das Fleisch Wort werde. Mit anderen Worten: Gott wird darum Mensch, damit der Mensch Gott werde. Also wird Macht machtlos, damit die Schwachheit mächtig werde. Der Logos zieht unsere Form und Gestalt, unser Bild und Gleichnis an, damit er uns mit seinem Bilde, mit seiner Gestalt und seinem Gleichnis bekleide. Also wird die Weisheit töricht, damit die Torheit Weisheit werde, und so in allen anderen Dingen, die in Gott und in uns sind, sofern er in all dem das Unsere annimmt, um uns das Seine zu vermitteln.“ Luther nimmt hier den Vergöttlichungsgedanken des Hl. Kirchenvaters Athanasius auf…” Tuomo Mannermaa “Luther und Theosis”, Band 16 Veröffentlichungen der Luther-Akademie Ratzeburg, Helsinki/Erlangen 1990, S. 11: “Theosis als Thema der finnischen Lutherforschung…

 

Origenes und Joseph Smith lehren gegen die Praxis des traditionellen Christentums: Gott der Allmächtige wird niemals Glaubenszwang auf seine Kinder legen.

 

Daraus folgt, dass Gott Zwangschristianisierungen nicht legitimieren wird. Niemals wird er Resultate anerkennen, die durch Lug, Betrug und Zwang zustande kamen.

 

Wir werden immer mit den Unterlegenen fühlen, weil wir das göttliche Erbe der Freiheitsliebe in uns tragen. Es lässt sich auf die Dauer nicht unterdrücken.

Im Buch Mormon wird die Freiheitsliebe auch als Ausdruck des Geistes Gottes verstanden.  (124) 

Gott hat das Böse ebenso wenig erschaffen, wie den Teufel als Archetypus. Beide sind das Resultat intellektueller Fehlentscheidung, der bewussten Auflehnung präexistenter Intelligenzen gegen Gott. Es erhob sich die Frage für Gott, wie er seine Geschöpfe, seine Kinder, möglichst unbeschadet wieder zurückbringt.

Das Buch Mormon lehrt klarer als andere Schriften, dass Jesus Christus (Jehova) sich selbst als Opfer anbot „um die Forderungen der Gerechtigkeit“  für diejenigen zu erfüllen, die wahrhaft bußfertig sind. (125)

Der eigene freie Wille, den der Schöpfer (jedem) als größtes Geschenk mitgegeben hat, soll es der Seele ermöglichen, sich für oder gegen Gott zu entscheiden. Dem widersprach Lucifer. Er wurde der Feind Jesu. Die frohe Botschaft des Christus der Urkirche lautete: „Wende deinen freien Willen an, indem du dich entscheidest, meine Gebote zu halten. So kann ich dich aufgrund deines guten Willens (deines durch Taten bewiesenen Glaubens an mich)  erretten.“ (126)

Singt nicht der Engelchor am Ende des berühmten „Faust 2“ gerade das? Goethe hat wiederholt „Mormonentypisches“, wie die Lehre von der Möglichkeit ewig vermählt zu sein, direkt und indirekt beschrieben. Der Protestant Goethe schrieb mancherlei gegen die Schul-Theologie. Er folgte seiner Intuition: „Der Teufel will Besitz von Faustens Seele ergreifen. Nun aber zeigt es sich, dass Mephisto falsche Schlüsse gezogen hat. Engel vom Himmel steigen hernieder und treiben ihn mit seinen der Hölle entstiegenen Hilfsscharen durch geweihte Rosen zurück. Faust ist nicht der Unterwelt verfallen. Die Engel singen: „Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen!"  Sie ergreifen Faustens Unsterbliches, bringen es zu den Füßen der Gottesmutter, wo Gretchen als Büßerin Gnade gefunden, und _________________

(124) Alma 61: 15

(125) Buch Mormon Alma 42: 24 

(126) Matth. 7: 24-27

 

 

vereinigen die Frühgeliebten. (127) (127) „Führer durch das Schauspiel“ von Leo Melitz, Internet

Selbst wenn es keine weiteren Beweise für die Echtheit der Lehre der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage von einer Möglichkeit der Ewigkeit der Ehe und der Familie gäbe, die innere Schönheit, die Logik und unser Gefühl für die höchsten Werte sagen, dass es wahr und göttlich ist. Wo gibt es eine Religion, die mehr bietet?

 

8.) - Origenes „Gnadenlehre ist synergistisch. Zwar sind alle Geschöpfe ganz auf Gott angewiesen, eigene Anstrengungen werden durch seine Gnade weit überwogen. Aber die Vorsehung hat alle Regungen des freien Willens von Ewigkeit her vorausgesehen und eingeplant, und sie werden gerecht vergolten.“ (128) 

 

- Joseph Smith lehrt: „Wir wissen, dass Rechtfertigung durch die Gnade unseres Herrn und Erretters Jesus Christus gerecht und wahr ist, und wir wissen auch, dass Heiligung durch die Gnade unseres Herrn und Erretters wahr und gerecht ist - für alle diejenigen, die Gott lieben und ihm dienen mit aller Macht, ganzem Sinn und aller Kraft.“ (129)

„Wenn die Menschen Gutes tun, werden sie ihres Lohnes keineswegs verlustig gehen.“ (130)

Völlig anders klingen für die Ohren eines ‚Mormonen’ lutherische Formulierungen und Definitionen in der „Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre“ wie diese: „Als Sünder steht (der Mensch) unter dem Gericht Gottes und ist unfähig, sich von sich aus Gott um Rettung zuzuwenden...“  ( (131)  

 

 

9.) Besonders mit seiner Lehre vom Zweck der Hölle steht - oder stand (?) -Origenes in der Kritik großkirchlicher Theologie:

- Er sagt: „Gottes Pädagogik hilft (im Prozess der vorgesehenen Vervollkommnung seiner Kinder) durch das Läuterungsfeuer im Hades nach. Es erscheint in der Bibel als ewige Verdammung, es besteht jedoch in einer zeitlich begrenzten, qualvollen Gewissenspein.“ (132)

_________________

(128)  Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft, dritte, völlig neu bearbeitete Auflage, vierter Band Kop-O, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen, 1960 S 1699

(129)  Lehre und Bündnisse 20: 30-31 

(130)  Lehre und Bündnisse 58: 28

(131)  4.1. „Unvermögen und Sünde des Menschen angesichts der Rechtfertigung“   (19. Satz)

(132)  Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft, dritte, völlig neu bearbeitete Auflage, vierter Band Kop-O, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen, 1960 S.  1697 

 

 

 

 

 

.stritt nicht ab, das Jesus Gott sei – das zeigt ein Auspruch des berühmten Arianers Wulfila, der die Bibel im 4. Jahrhundert ins Gotische übersetzt hat, von ihm stammt das Bekenntnis: klklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklkl                                                                                                                    

Der wichtigste Einwand gegen Arius war jedoch,

Die da sagen: es gab eine Zeit, da er nicht war, und ehe er geboren ward, war er nicht, und daß er aus dem ward, was nicht ist, oder die ihn für eine andere Hypostase oder Wesen halten oder sagen, Gottes Sohn sei geschaffen oder veränderlich, die verdammt die allgemeine Kirche."

 

5. Mose 5,6 und 7:  Ich bin der Herr, dein Gott, der dich aus Ägyptenland geführt hat, aus der Knechtschaft.
Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.

 

 

 

Lothar Gassmann sagt  2000 „Was wurde durch die Bekenntnisse von Nizäa und Konstantinopel erreicht? Es wurde klar formuliert, wer Gott, wer Christus, wer der Heilige Geist ist...“ eben nicht

5.4 Hippolyt: Logoslehre gegen Modalismus Logos ist wesenhaft Gott, aber subordiniert. Im Logos äußert sich Gott als der in Schöpfung und Geschichte Handelnde. Gegen Monarchianismus engagiert.

 

6. Tertullians begriffliche Klärung der Trinitätslehre

Erstmals begrifflich exakte Trinitätskonzeption (Traktat „Gegen Praxeas“, ca. 213). Gegen Gnostiker und Monarchianer. Orientierte sich dabei an der triadischen Struktur der Taufe und der Glaubensregel (regula fidei) und an den biblischen Begriffen, die in der Beschreibung der „oikonomia“ für ihn die Wirklichkeit Gottes in heilsgeschichtlicher Differenzierung der Einheit zutreffend aussagen. Seine Definitionen haben die nachfolgende lateinische Trinitätslehre bis ins 4.Jh. stark beeinflusst.

ðBezeichnung des Vaters, des Sohnes und des Geistes als personae, deren Gottsein wird als einheitliche substantia verstanden, wirken nach außen als eine potestas und monarchia. Hat trinitarischen Personenbegriff geprägt und den Begriff „trinitas“ gebildet. Hat die Formel „una substantia, tres personae“ zwar nirgends gebraucht, aber sinngemäß umschrieben.

ðTertullian gehört zu den Vorvätern des Trinitätsdogmas = Theologen fanden eine terminologisch fixierte Lehrauffassung vor.

6.1 Einheit der Trinität als „una substantia“ Geheimnis der Heilsgeschichte besteht darin, dass Gottes Einheit sich zur Dreiheit entfaltet. Zunächst hat Tertullian die Offenbarung Gottes binitarisch verstanden (=Logoslehre), als Selbstmitteilung. Vater-Sohn Verhältnis = Lichtstrahl der von der Sonne als Teil des Ganzen ausgeht, mindert nicht deren Substanz. Sohn vom Vater geht als Geist vom Geist, als Gott vom Gott aus. Begriff Substanz hängt mit Geist und Gott zusammen.

ðTrinitarische Erweiterung: Vater, Sohn und Geist sind unum, nicht unus; sie sind una substantia in drei miteinander Verbundenen. Da die drei ein Gott sind, haben sie dieselbe Substanz, Qualität und Macht. Trotzdem sind sie drei und damit unterschieden hinsichtlich des Ranges und der Erscheinungsweise.

6.2 Vater, Sohn und Geist als „personae“ Geist gilt neben Sohn und Vater als dritte göttliche Größe, als persona. Persona = konkrete Gestalt Gottes als eigenständige Individualität. Begriff „trinitas“ soll Unterschiedenheit anzeigen, die keine Trennung ist. Vater ist Ursprung, Fülle und Quelle der Gottheit, bzw. die Substantia, aus der der Sohn hervorgeht, als Ableitung und Anteil, auch der Geist gilt als Anteil. ð Subordinatianismus. Nicht geklärt ob ewiger Sachverhalt oder geschichtl. Veränderung.

6.3. Substantia und Persona bei Novatian Einzige trinitätstheologische Abhandlung der westlichen Kirche im 3.Jh. Auslegung der Glaubensregel über Gotteslehre, Christologie und Pneumatologie. (gg. Markioniten, Doketisten,...). Verwendet auch Begriff Substantia, um Gottes einheitliches Wesen zu bezeichnen. Differenzierung im subordinatianischen Vater-Sohn Schema. Eigenständigkeit Christi wird gegen Modalisten betont. Heilige Geist bleibt als Geist außerhalb der Betrachtung.

 

7. Platonismus und Christentum

Zw. 50 v. und 250 n.Chr. dominierte in der Philosophie der Mittelplatonismus. Seit ca. 130 n.Chr. (Basilides, Valentin, Justin) berührt sich die christliche Theologie mit MP, deshalb hat er auch kirchen- und dogmengeschichtliche Bedeutung. Für die Trinitätslehre wurde wichtig, dass die mittelplatonische Metaphysik von der Frage bestimmt wurde, wie die Vermittlung des Transzendenten in die Welt hinein zu denken sei, bzw. wie es von der ursprünglichen Einheit des Seins zur Vielheit komme. Hier spielte die Logoslehre eine große Rolle.

ð Im 3.Jh. veränderte sich die platonische Metaphysik signifikant. Z. B. Ammonius in Alexandrien. Löste den traditionell-platonischen Dualismus von Ideen- und Sinnenwelt durch ein monistisches System ab, in welchem sich alles Sein durch Abstufung aus dem höchsten transzendenten Prinzip ergibt. Schüler des Ammonius waren sowohl Origenes, als auch Plotin (ab ca. 244: Neuplatonismus = monistische Transzendentalphilosophie).

 

8. Origenes: Immanent-ewige Trinität und Hypostasenlehre

Alexandria wurde im 2./3.Jh. zum Zentrum wissenschaftlicher Theologie, zumal durch Origenes. Wirkung = Weiterentwicklung der bisherigen Reflexionen über Gott, Christus und Geist zu einer systematisch durchdachten Trinitätstheologie. Für die Folgezeit wichtig wurde seine antimodalistische Verwendung des Begriffes Hypostase zur Betonung der eigenständigen Wirklichkeit von Vater, Sohn und Geist. Für deren Einheit hatte er außer Gott keinen Begriff. Umstritten ist die inhaltliche Frage. Ob seine Trinitätslehre eher den Arianismus, oder die nizänische Orthodoxie vorbereitet hat = es gilt beides: Origenes gilt als Vater des trinitarischen Streites und des Trinitätsdogmas.

ð Religiöser Denker mit Spannungen und Ambivalenzen. Unausgeglichenheit in seinen Aussagen über die Trinität führten dazu, dass sich im späteren Origenismus unterschiedliche Konzeptionen herausbildeten.

8.1 Ewigkeit der Schöpfung, Güte Gottes, Pronoia und Paideusis O. hat schon früh ein System der theologischen Weltdeutung konzipiert und zwar in Umsetzung bestimmter Grundgedanken des Platonismus, orientiert an den Inhalten der apostolischen Verkündigung und der kirchlichen Glaubensregel.

Trinitätslehre: Das uranfängliche Prinzip ist Gott, der Grund des Seins (Vater), der völlige Transzendenz, Liebe, Vollkommenheit ist. Zu seinem Wesen gehört die Mitteilung seiner Güte, deshalb erschafft er die Welt, zunächst zeugt er aber einen Sohn = Setzt das Prinzip seiner Selbstdifferenzierung als eigene Hypostase aus sich heraus. Sohn = Logos, Schöpfungsmittler = dieser schafft einen Kosmos reiner Geistwesen, ihnen vorangestellt der Heilige Geist und die Engel. Zeugung des Sohnes und auch die Schöpfung sind ewige, zeitlose Sachverhalte. Der Übergang in Zeit und Existenz beginnt mit dem Abfall der Geistwesen, die nicht in der permanenten Hingabe zu Gott verharren und in der Liebe erkalten. Ihrem Fall begegnet Gott mit der Erschaffung der sichtbaren Welt. Inkorporation der Geistwesen, Akt der Bestrafung und göttlicher Pädagogik. Gott will, das die Geistwesen zurückkehren, dies bewirkt er durch Pronoia und Paideusis, durch lenkende Vorsehung der Heilsgeschichte in Verbindung mit der Erziehung der Menschen zur Vollkommenheit, die wieder das werden sollen, was sie waren, reiner Geist.

8.2 Erlösung und Vervollkommnung. Apokatastasis Schöpfungsmittler muss auch zum Erlösungsmittler werden, als Offenbarer der Wahrheit und Erzieher zur Liebe. Seele Jesu ist das einzige Geistwesen, das nicht von Gott abfiel (außer Hlg. Geist und Engeln), deshalb bringt seine Inkarnation die heilsgeschichtliche Wende. Er ruft die Menschen zur Vervollkommnung im Sinne einer Vergeistigung. Heiliger Geist als Kraft der Heiligung und Erleuchtung spielt dabei eine Rolle. Vorgang der Weltschöpfung und -geschichte wiederholt sich solange, bis alles gereinigt zu Gott zurückgekehrt ist (apokatastasis panton). Apokatastasis-Lehre ist viel kritisiert worden, gehört aber zu Origenes System.

8.3 Offenbarungstheologie als Hypostasenlehre Ansatz von Origenes´ Trinitätslehre liegt beim Offenbarungsgedanken: Logos/Sohn ist insofern Funktionsbegriff damit die Selbsterschließung des unzugänglichen Urgrundes des Seins, bzw. die Zuwendung Gottes zur Welt ausgesagt wird. Origenes definiert die Relation zwischen Vater und Sohn mit Hilfe der Metapher von Christus als Bild Gottes ontologisch und personal. Gott ist ohne seinen Mittler nicht existent, deshalb gilt die Zeugung als eine ewige. Vater ist Quelle der Gottheit, er als das Sein-Selbst ist eine Hypostase (existiert eigenständig). Als sein Abbild ist sein Sohn ebenfalls eine eigenständige, aber ontologisch zweitrangige Hypostase. Durch die Teilhabe am selben Sein ist er ebenfalls Gott.

ðHypostasenlehre = wichtigster Beitrag des Origenes zur Lehrentwicklung. Gegen Modalismus, aber mit Tendenz zum Subordinatianismus. Der Sohn ist zweiter Gott. ð Unterschied: Nur der Vater ist anfangslos, Sohn = erstes Geschöpf und Schöpfer. Es gibt aber keinen Moment wo der Sohn nicht existierte.

ðBinitarische Struktur = Es existiert nur Urbild und Abbild. Mit der Glaubensregel und der Hlg. Schrift spricht O. vom Wirken des Hlg. Geistes, verwendet den Begriff Trinität oder 3 Hypostasen, reflektiert sie aber nicht weiter.

8.4 Der Geist als Teil der Trinität O. pneumatologische Aussagen: Das heiligende und erleuchtende Wirken des Geistes führt zur Vervollkommnung des Menschen. Ziel des Heilsgeschichte besteht in der Rückkehr der Menschen zu Gott durch Vergeistigung. Demgemäss sind die wahren Christen Pneumatiker. Auch Geist ist eine eigenständige Wirklichkeit, eine Hypostase. Als „Gott“ bezeichnet O. den Geist aber nie.

ðO. sieht Geist in einer eigenartigen Mittelposition zwischen Gottheit und Schöpfung.

ðWerk des Geistes besteht in der Vervollkommnung der zu Gott strebenden Menschen, Heiligung und Erleuchtung. Menschen, die sich um die Erfüllung der Gesetze etc. bemühen sind Heilige und Pneumatiker. ð Wirken des Vaters erstreckt sich auf alles Seiende, das Wirken des Sohnes auf alle Vernunftwesen, das Wirken des Heiligen Geistes auf alle Heiligen, d.h. wahren Christen.

 

 

 

 

9. Konflikte zwischen Origenismus und Monarchianismus um 258/268          

Trinitarische Hypostasenlehre des O. fand im Osten viele Anhänger aber auch viele Gegner. V.a. zwei Konflikt: a) Streit um die Lehre des Dionysius von Alexandria ca. 258-260, b) Absetzung des antiochenischen Bischofs Paul von Samosata. Beide Male geht es um die Hypostasenlehre und den Begriff omoousioj (vgl. nach 325).

9.1 Die Hypostasenlehre des Dionysius von Alexandria und ihre Kritiker ca. 258, Konflikt zwischen DvA. und sabellianischen Mönchen in Lybien, in den diese nach 260 den römischen Bischof Dionysius mit einbezogen. DvA betonte die Verschiedenheit von Vater und Sohn im Sinne des traditionellen Subordinatianismus der Logoslehre, DvR stellte die Einheit der Trinität heraus und verwarf die Rede von den drei Hypostasen als Tritheismus (gg. Origenes, verwandte wahrscheinlich den Begriff omoousioj, den Libyer gegen DvA verwandten um Einheit Gottes herauszustellen). DvA schwenkte auf römische Position ein, es kam zu für Trinitätstreitigkeiten im 4. Jh wichtigen Konsens zwischen beiden Metropolen.

ð in libyscher Pentapolis stritten 2 Gruppen um die Trinität. DvA wurde um eine Stellungnahme gebeten. Kritisierte den Modalismus der einen Partei (evtl. der Sabellianer), warf ihnen Doketismus vor, betonte im Interesse der Realität der Inkarnation die hypostatische Unterschiedenheit von Vater und Logos/Sohn. Monarchianer verklagten ihn darauf bei DvR. DvA reagierte auf dessen Lehrschreiben mit einer Apologie, kam römischer Position entgegen. Verurteilte sowohl Modalismus als auch Tritheismus. Definierte Verhältnis Vater-Sohn als Quelle und Fluß (s. Tertullian), bzw. als Abbildhaftigkeit, akzeptierte den missverständlichen Begriff omoousioj (Versuch einer Verbindung von Tertullian und Origenes). Dogmengschichtliche wichtig = trinitätstheologischer Konsens zw. Alexandria und Rom.

9.2 Der dynamistische Adoptianismus: Paul von Samosata Verurteilung des seit ca. 260 amtierenden antiochenischen Bischofs Paulus durch Synoden in Antiochia 264 und 268. Lehre des P. verbad vermutlich – in Ablehnung der Präexistenz-, Hypostasen- und Inkarnationslehre – Geistchristologie und Adoptianismus. Paulus sah die besondere Personenwürde Jesu (betont Menschsein) als des Christus und Gottessohnes durch die Salbung mit dem Hlg. Geist in der Taufe begründet. Geist identifizierte er mit Gottes Logos, der als Gottes Kraft in diesem bleibe, d.h. keine eigene Hypostase bilde.

ð An Paulus´ Verbot der Christushymnen (zur Wahrung des Monotheismus) entzündet sich der Streit. Bischöfe, die ihn verurteilten lehnten Begriff omoousioj als häretisch ab. Adoptianismus war damit aber keinesfalls erledigt (s. Arius)

ð „Rechts-Origenismus“ und „Links-Origenismus“: Unterscheidung aus der älteren Forschung. Richtungen sollen ab 250/60 auftreten. Links: eher kosmologisch-philosophischer Ansatz der origenistischen Lehre, rechts: soteriologisch-kirchlicher Ansatz. Unterscheidung ist für das 3.Jh. kaum durchzuführen, Quellen sind sehr dünn.

 

10. Der trinitarische Streit 318-381: Orientierung über die Probleme

Streit verdeutlichte krisenhaft zugespitzt, dass die religiöse Identität des Christentums auf der theologischen Deutung der Person Jesu Christi basierte. Entsprechende Lehren waren keine abstrakte Spekulation, sondern auf christliche Existenz bezogen, nur unterschiedlich akzentuiert – heilgeschichtliche, soteriologische oder kosmologische Perspektive.

ð Lehrdifferenzen und Lehrstreitigkeiten der ersten Jh. kulminieren in dem Konflikt im 4.Jh.

10.1 Trinitätsdogma. Politische Situation, Philosophie Durch die Verbindung mit dem Staat gewannen innerkirchliche Konflikte neue Bedeutung, weil die Einheit der Kirche für die innere Stabilität des Reiches wichtig wurde und die Kaiser an einer dogmatisch fixierten Lehreinheit interessiert waren. Dogmen erhielten politischen Bezugsrahmen, ihre Ablehnung wurde staatlicherseits sanktioniert. Christentum war seit 324 als einzig wahre Religion anerkannt, und dieser Absolut-heitsanspruch hing ab von der Lösung der Wahrheitsfrage durch die Gotteslehre. Monotheismus hatte großes Gewicht bekom-men. Dieser schien durch den Bezug der christlichen Gotteslehre auf Jesus Christus als Offenbarungs-, Schöpfungs- und Erlösungsmittler alteriert zu werden. Dem Polytheismus konnte man nur durch metaphysisch-ontologische Reflexion entgehen, welche das Sein Gottes mit seinem geschichtlichen Handeln verband. Ontologische Klärung der Gotteslehre als Trinitätslehre.

10.2 Die Phasen des Streites

10.2.1 Erste Phase 318-337: Auseinandersetzung um die Lehre des Arius 318-325. Mittelpunkt ist das Konzil von Nizäa 325. Dies ist der arianische Streit im eigentlichen Sinne. Später nach 325 hat Arius kaum noch Einfluss. 2.Teil der ersten Phase bis zum Tod Konstantins ist vom kirchenpolitischen Kampf der Origenisten gegen die wenigen Vertreter des Nizänums bestimmt.

10.2.2 Zweite Phase 341-355: Zäsur nach 337 durch zunehmenden Gegensatz zwischen Ost- und Westkirche, zwischen Origenisten bzw. Eusebianern („Mittelpartei“) und den Verteidigern des Nizänums. Verstärkt durch die Rivalität zw. Kaisern Konstantius und Konstans. Athanasius spielt wichtige Rolle. Reichskonzil v. Serdika 342 = Zerrissenheit der Kirche. Wende mit Konstantius Alleinherrschaft und Unterdrückung der westlichen Nizäner auf der Synode von Mailand 355.

10.2.3 Dritte Phase 357-361: Übergangszeit durch theologische Veränderungen (Neuformierung des Arianismus, Zerfall der „Mittelpartei“) und Konstantius Politik die Kircheneinheit durch ein neue Dogma zu etablieren. Kulmination = Reichssynode von Seleukia und Ariminum (359). Neue Gruppen = Anhomöer, Homöer, Homöusianer.

10.2.4 Vierte Phase 362-381: Zeit nach Konstantius´ Tod. Gleichzeitig Differenzierung und durch Athanasius geförderte Konzentration und Ausdehnung der Nizäner. Unterschiedliche Religionspolitik Valentinian und Valens = Situation für Nizäner differiert in Ost und West. Theodosius 379/380 = Umschwung, Durchsetzung des Nizänums, Konzil v. Konstantinopel.

 

11. Der arianische Streit 318-325/337

11.1 Anfänge des Konflikts bis 324 Ausgelöst wurde der Streit wohl 318 durch schroffe, einseitige Formulierungen des Arius zur Christologie, die in Alexandria Anstoß erregten, vermutlich bei einigen Melitianern (vertraten evtl. einen modalistischen Monarchianismus). M. verklagten Arius bei Alexander v. Alexandria wg. Häresie. Synode verurteilte ihn daraufhin (319?). Einflussreiche Freunde (Eusebius v. Nikomedia u.a.) erklärten ihn dann aber auf 2 Synoden in Kleinasien und Palästina für orthodox. Konflikt zw. Arius und Alexander wuchs sich seit 320 zu einem Konflikt zw. Alexandria und Nikomedia aus (Rechtsorigenisten = Alexander, Linkso. = Eusebius v. Cäsarea). Konstantin war die Einheit wichtig, wandte sich gleich nach der Übernahme der Herrschaft im Osten mit einem Schreiben zur Beschwichtigung an beide (Alexander und Arius). Weiterer Vermittlungsversuch durch Konstantins theol. Berater Ossius v. Corduba scheiterte. Ossius verbündet sich mit Alexander und auf einer Synode in Antiochia verabschieden sie ein antiarianisches Lehrbekenntnis, Arius = Häretiker, exkommunizieren drei seiner Fürsprecher (Euseb v. Cäsarea u.a.). Spannungen verschärfen sich, Kaiser lädt zur Synode nach Nizäa.

11.2 Arius Lehre: Monotheismus und Geschöpflichkeit Christi Allein der Vater sei ohne Anfang und deshalb ewig, also mit dem entscheidenden Gottesprädikat der Ungewordenheit versehen. Unterscheidet sich wesensmäßig vom Logos, den er geschaffen hat, allerdings vor aller Zeit und vor der Weltschöpfung. Würde des Logos besteht darin, dass er vom Vater in der Präexistenz als Sohn gnadenhaft angenommen ist und deshalb als Gott gilt, obwohl ihm die eigentliche Gottesprädikate fehlen. Begründete dieses durch die Schrift (Prov 8,22; Mk 13,32; Joh 14,28).

11.3 Einheit von Vater und Sohn bei Alexander von Alexandria Gegen Arius Logoslehre eine „rechtsorigenistische“ Position, betonte in philosophischer Begrifflichkeit die Ewigkeit der Sohnschaft und die Wesensgleichheit des Sohnes mit dem Vater. Differenzierung erläuterte er mit dem Schema Urbild/Abbild. Exegetische Belege: Kol 1,15; Hebr 1,3; v.a. Aussagen über Vater-Sohn-Einheit Joh 14,9.10.

11.4 Das Reichsdogma von Nicäa: Gottheit Christi als „Homoousie“ Synode in Nizäa Juni/Juli 325 zur Beilegung der theologischen Kontroverse und Demonstration kirchlicher Einheit. 250-300 Bischöfe, überwiegend östliche, nur 5 westliche Bischöfe, darunter Ossius. Verurteilung der arianischen Position. Euseb v. Cäsarea legte ein als rechgläubig angesehenes persönliches Bekenntnis vor und wurde rehabilitiert. Dieser Text wurde von einer Konzilskommission zur Ausarbeitung des offiziellen Lehrbekenntnisses genutzt.

ð Einfluss Ossius: kosmologisch orientierte Logoslehre des eusebianischen Bekenntnisses wurde durch eine soteriologisch orientierte Lehre über den Sohn als wahren Gott abgelöst. Neues Lehrbekenntnis wurde von allen gebilligt und vom Kaiser als ein reichsweites Dogma approbiert. ð Kernsatz: Als Sohn ist Christus wahrer Gott aus dem Sein des Vaters, wesenseins (omoousioj) mit diesem. Mehrheit der östlichen Theologen konnte diese Aussage nicht nachvollziehen, dass wurde bald klar = Dogma ohne Konsens. Opponenten wurden exkommuniziert und ins Exils geschickt: Arius, 2 libysche Bischöfe, später auch E. v. Nikomedia.

ðEvtl. lag Nizänum ein Taufbekenntnis zugrunde, nicht klar. Auch Verhältnis zu Eusebs Bekenntnis nicht klar. Anathema mit Arius-Zitaten ist angehängt.

ðHerkunft und Bedeutung des Begriffes „Homoousios“ nicht bekannt, seit 362 zentrale Rolle im trinitarischen Streit. In der Vergangenheit nur gelegentlich verwendet. Keine eindeutige Lösung, evtl. hat ihn Alexander schon 320 gebraucht. Arius hat ihn ausdrücklich abgelehnt. Nach Euseb (vgl. seine KG) hat Konstantin auf dem Konzil auf den Begriff bestanden. Wahrscheinliche Einfügung als antiarianische Aussage.

11.5 Konstantins Befriedungspolitik nach 325 Für Konstantins Religionspolitik nach 325 war nicht der Inhalt des Reichdogmas, sondern dessen formale Geltung und damit die Einheit der Reichskirche und der innere Friede maßgeblich. Er begnadigte deswegen 327/28 die exilierten reumütigen Häretiker – auch Arius, nachdem diese sich nicht mehr ausdrücklich gegen das Konzil von Nizäa stellten. Nach 330 wurde Euseb v. Nikomedia kirchepolitische Führer und Euseb von Cäsarea einflussreichster Theologe im Osten. Dort herrschte weiterhin die origenistische Mittelgruppe (Eusebianer), die das Nizänum nicht bejahte, es aber auch nicht direkt ablehnte. Schaltete bis 335/6 die Vertreter des Nizänums durch politische und kirchenrechtliche Vorwürfe aus (Eusthatius von Antiochia, Athanasius von Alexandrien, Markell von Ankyra, Paulus von Konstantinopel).

ðFall Athanasius wurde ein wichtiger Faktor des weiteren Streites. Athanasius wurde nach problematischer Wahl Nachfolger des Alexanders in Alexandria, Protest der Melitianer. Unruhen in Ägypten in folgenden Jahren. Auch lehnte A. Wiederaufnahme des Arius in den Klerus ab (kaiserliches Unbehagen). 331/32 Kriminalprozess gg. A. = Verurteilung auf der Synode von Tyrus 335 = 1. Exil in Trier 335-337.

11.6 Einheit der Lehre bei Markell von Ankyra (ca. 280-374) Originelle nizänische Trinitätstheologie. Wohl 336 von Eusebianern abgesetzt. Biblisch begründete Theologie eines trinitarischen Monotheismus. Betonte die Einheit Gottes (monas) als eines einzigen Seins (eine hypostasis bzw. usia). Attackierte eusebianische Drei-Hypostasen-Lehre als unbiblische Philosophie. Gott = in sich differenzierte Einheit, vgl. Heilsgeschichte: Ewiger, ursprungsloser Logos-Sohn wohnte in einem Menschen ein und sandte den Hlg. Geist in die Welt, ohne dass Gott sicht damit zerteilte.

11.7 Eusebius von Cäsarea (ca. 264-ca. 340): Logos als Offenbarer Gottes Hypostasenlehre als binitarischer Monotheismus. Selbstdifferenzierung Gottes in Offenbarung und Schöpfung durch den Logos, den Mittler zwischen Gott und Welt bei Wahrheitserkenntnis und Erschaffung der Welt: Gottes Sein als die strukturierte Einheit von Vater und Sohn, die sich wie Urbild und Abbild zueinander verhalten. Betonung des Subordinatianismus = E. repräsentiert eine im Osten verbreitete Position, der das Nizänum suspekt war.

 

12. Der Ost-West-Gegensatz seit 341

Tod Konstantins 337, Aufteilung der Herrschaft unter seinen Söhnen. Kirchenpolitischer Kampf entbrennt neu durch a) Rückkehr der exilierten Bischöfe (v.a. Athanasius), b) kirchenpolitischen und theologischen Gegensatz zwischen Ost- und Westkirche, c) Rivalität zwischen Konstans (West) und Konstantius (Ost) seit 340. Seit 340 Einmischung Roms und der westlichen Kirche in östliche Interna. Absetzung von Markell und Athanasius wurde durch Julius v. Rom als irregulär angefochten. Dogmatische Differenz zwischen der origenistischen Hypostasenlehre und den Nizänern. Eusebianer demonstrieren auf der Synode von Antiochia 341 Anspruch auf Orthodoxie durch ein Bekenntnis, dass faktisch an die Stelle des Nizänums trat. Strittige Probleme sollten auf Druck des Westens (Julius, Konstans) auf der Synode von Serdika 342 gelöst werden. Gegensätze führten zur Spaltung der Synode in einen i.w. westlichen Teil (Athanasius u.a.), und einen i.w. östlichen Teil. Wohl noch kein Kirchenschisma wie 1054. Doch Auseinandersetzung nahm neue Formen an. Person Athanasius spielte große Rolle, erschien Konstantius als großer Friedensstörer. Konstantius Alleinherrschaft seit 353: kirchliche Autonomie des Westens wurde unterdrückt.

12.1 Rom und die Origenisten: 337: Exilierte Bischöfe durften unter Konstantin + Konstanz (West) in ihre Heimat zurückkehren, führte zu Tumulten. Origenisten und Konstantius nahmen das nicht hin. Athanasius und Markell mussten ihr Amt 339 wieder verlassen, flohen nach Rom.

12.2 Reichssynode von Serdika: Westliche Zumutung, die Synodalbeschlüsse gegen Athanasius und Markell zu annullieren, führte dazu, dass östliche Bischöfe getrennt tagten. Westliche B. verurteilten die Hypostasenlehre als Arianismus (da sie Hypostasen als Substanzen auffassten), östliche Bischöfe lehnten Monarchianismus ab (da sie Hypostase/Usia so vetanden) ð gegenseitige Exkommunikation.

Machtverhältnisse zugunsten Konstans brachten Konstantius dazu einzulenken und Athanasius 345 aus dem zweiten Exil (339-345) nach Alexandria zu entlassen.

12.3 Konstantius und Athanasius: A. = Widerpart der kaiserlichen Religionspolitik. Stabilisierte seine Position in Ägypten und gab der Nizänerpartei des Ostens Profil. 352 nahm Konstantius, der jetzt auch über den Westen regierte den Kampf gegen Athanasius wieder auf. Synode von Mailand 355: Erneute Verurteilung des A. Dogmatische Richtungsentscheidung gegen das Nizänum. 357 wurde mit Gewalt eine neuer Bischof in Alexandria eingesetzt. A. hielt  sich bis 361 in der Wüste versteckt (3. Exil). Von dort aus Propagandakrieg gegen kaiserliche Politik.

 

13. Die Lehre des Athanasius (ca. 295-373): Gottheit Christi und Erlösung der Menschen

Entscheidender Beitrag zur Behauptung der Nizäner in kirchenpolitischer und theologischer Hinsicht zw. 337 und 361. Hierarch, Politiker, Praktiker und beachtlicher Theologe. Es ging im Streit nicht um seine Position gegen die der Arianer. In seiner Propaganda bezeichnete er alle Gegner aus den Mittelgruppen sachlich unberechtigt als Arianer.

Hat origenistische Tradition in einer Neukonzeption überführt, die ganz von der Soteriologie bestimmt wurde. Überwand Subordinatianismus der Hypostasenlehre durch die Betonung der Einheit Gottes. Erst seit 350/51 benutzt der den Begriff „omoousioj“. Erst argumentiert er binitarisch, entwickelt aber seit 345/6 eine Trinitätslehre durch Einbeziehung der Pneumatologie.

13.1 Menschwerdung Gottes und „Vergottung“ des Menschen Vgl. Apologie „Über die Menschwerdung des Logos“ (wohl im Trierer Exil verfasst). Sie verdeutlicht, dass die – von Kreuz und Auferstehung her als Erlösung gedeutete – Inkarnation das Zentrum seiner Theologie ist: Gottes Logos-Sohn wurde in Jesus Christus Mensch, damit das gefallene Geschöpf wieder zu Gott gebracht und so erlöst werden kann. „Denn er (d.h. der Logos) wurde Mensch, damit wir vergottet würden“. (ð Vergottung = Gemeinschaft mit Gott).

13.2 Identität der Gottheit in Vater und Sohn: A.`s Inkarnationstheologie ist Offenbarungstheologie. Gott redet und handelt stets in seinem Logos, der gleichsam Prinzip seiner Außenbeziehung ist. Enge Verbindung schließt Teilhabe des Logos am Wesen Gottes ein: Findet Ausdruck im Begriffspaar Vater-Sohn. Besagt, dass der Vater nie ohne den Sohn, d.h. nicht der Vater war und ist. Es muss eine ewige Zeugung unter Ausschluss aller kreatürlichen Analogien angenommen werden, weil der Vater nicht seinerseits geboren ist und der Sohn niemals Vater wird.

13.3 Die Gottheit des Heiligen Geistes: Vom binitarischen Denkschema „Licht-Abglanz“ her bezog A. Werk und Wesen des Hlg. Geistes ein: Gott als schlechthinniges Licht offenbart sich nach außen in Christus als dem Abglanz und ermöglicht die Aneignung der Offenbarung als Erleuchtung durch den Geist. Dies ist eine Veränderung der ganzen Existenz, nicht nur ein kognitiver Akt, das verdeutlicht A. mit Aussagen über Heiligung und Belebung durch den Geist. Gegen Polytheismus: Gottheit ist nicht drei Prinzipien (arxai), sondern nur ein Prinzip, Gottheit des Vaters. Sohn und Geist haben an dieser Gottheit teil, als Manifestation Gottes in der Welt.

 

14. Die theologischen Gruppen und das homöische Reichdogma von 359

Konflikte seit 325 haben gezeigt, dass inhaltliche Fragen gelöst werden mussten. Konstantius verfolgte das Ziel, die Kircheneinheit auf ein von der Mehrheit getragenes neues Dogma zu gründen. Konnte angesichts der theologischen Situation im Osten (er kooperierte schon seit 341 mit den Bischöfen) nur antinizänisch sein. Das homoousios stand zur Disposition. 357 wurde das Nizänum aufgehoben, Näherbestimmung des Vater-Sohn-Verhältnis fehlte. Ersatzschlagwörter waren gefragt, Gruppen:

ð 357/8 = Aufleben des Arianismus mit stringenter philosophischer Begründung. Aetius und seine Schüler Eunomius als Vertreter. Formulieren den Monotheismus konsequent ontologisch so, dass für den Logos-Christus nur die Geschöpflichkeit d.h. das Ungleich-Sein mit Gott-Vater gelten konnte. Wg. Schlagwort anomoioj wurden Neoarianer Anhomöer genannt.

ð Origenistische Mittelgruppe nahm die ontologische Reflexion auf und interpretierte das bisherige Bekenntnis zur Übereinstimmung von Vater und Sohn dahingehend, dass beide „gleich hinsichtlich des Seins“ (omoiousioj = wesensgleich) seien. Homöousianer scheiterten bei dem Versuch Konstantius für ihr Programm zu gewinnen.

ð Kirchengeschichtlich durchgesetzt hat sich 359/60 eine konservative Gruppe: Homöer. Versuchten die umstrittene ontologische Reflexion biblizistisch zu überwinden: Der Sohn sei als Gott dem Vater gleich, gemäß den biblischen Aussagen (omoioj kata taj grayaj).

Der Rücknahme der Lehrentscheidung von Nizäa im Jahr 357 folgte die Etablierung des homöischen Dogmas 359 auf einem Reichskonzil, dass nach der Erfahrung von Serdika getrennt abgehalten (Ost: Seleukia, West: Arminium, Fortsetzung am Hof von Konstantinopel). Gegner wurden durch den Kaiser exiliert. Dogma war nicht arianisch, es sagte im Sinne der ewigen Zeugung die Gottheit des Sohnes aus, bestimmte aber das Verhältnis Vater-Sohn nur unzureichend (gleich gemäß der Schrift). Dogma = kleinster gemeinsamer Nenner aller Nichtarianer. Bis 381 offizielle Geltung.

 

15. Homöische Reichskirche und Neonizäner 362-379

Nach Konstantius Tod: Epoche der allgemeinen Religionsfreiheit unter Julian im Jahre 362, während der alle Exilierten zurückkehren durften (auch mal wieder Athanasius). Schon dort zeigte sich, dass das neue Dogma nur von einer Minderheit bejaht wurde. Seit 364 = unterschiedliche Entwicklung Ost-West.

ðWest (unter Valentinian I) = dank staatlicher Nichteinmischung setzten sich die Nizäner weitgehend gegen die Homöer durch.

ðOst (unter Valens) = V. knüpfte an Kirchenpolitik des Konstantius an und versuchte homöisches Dogma mit Gewalt durchzusetzen. Gruppe der Homöer verlor weiter an theologischer Substanz, weil viele nach 362 das Nizänum akzeptierten und sich mit Homöusianern, die das auch taten, verbündeten. Sie interpretierten die nizänische Lehre von der Homousie im Sinne der Drei-Hypostasen-Lehre. Neue Gruppe mit Meletius von Antiochia als kirchenpolitischem und Basilius von Cäsarea als theologischem Kopf kann man als Neo- bzw. Jungnizäner bezeichnen. Im Unterschied zu den Altnizänern, deren Kopf Athanasius blieb. Dieser trug durch die Synode von Alexandria (362) erheblich zur Verständigung mit den Neonizänern bei. Position: Anerkennung des Nizänums mit Anhang über die Gottheit des Heiligen Geistes; Zulässigkeit der Interpretation des omoousioj durch die Formel „drei Hypostasen“ (Existenzen).

Erweiterung der Diskussion durch Einbeziehung der Pneumatologie ergab sich durch die arianische Lehre, aber vor allem durch die Ablehnung der Gottheit des Geistes durch die neue Gruppe der Pneumatomachen (deren Verwerfung wurde von Athanasius 362 zum Bestandteil nizänischer Orthodoxie erklärt). Tlw. kooperierten Alt- und Neunizäner, doch Gegensatz hinsichtlich der Markellianer blieb. Seit 340 bestehende und seit 360 verschärfte Schisma in Antiochia behinderte die Kommunikation.

ð Westen: Neonizäner blieben suspekt, daran scheiterte die von Basilius betriebene Verständigung. Getrennte Entwicklung beider Kirchenbereiche ging weiter. Nach Valens Tod (378) setzten sich Jungnizäner im Osten durch

15.1 Das Schisma in Antiochia Bischof Meletius wurde von Konstantius abgesetzt, kehrte aber wieder zurück und schloss sich den Nizänern an (363). Eine kleine Altnizänergruppe opponierte gegen Meletius (Eusthatius = Anführer), bekam 362 in Paulinus einen eigenen Bischof, den dritten in Antiochia (für Meletius was Euzoius von Konstantius eingesetzt worden) und hielten Kontakte zu Athanasius und Markellianern. Meletius wurde später nochmal verbannt, aber Basilius machte sich für ihn stark. Antiochenisches Schisma war wichtiger Bestandteil des trinitarischen Streits, blieb bis 413.

15.2 Athanasius Programm seit 362: Erweiterung der Nizänergruppe: 

Synode in Alexandria zur Sammlung der ägyptischen Nizäner. Sollte auch eine dogmatische Sprachregelung für die Übereinkunft von Eusthatianern und Meletianern in Antiochia fixieren.

ðHistorische bedeutsames Verständigungsprogramm zw. Alt- und Neunizänern, Grundsätze: 1) Verwerfung des Arianismus und Sabellianismus, 2) Anerkennung des Nizänums als alleiniger Bekenntnisgrundlage, 3) Ergänzende Verwerfung der Behauptung, der heilige Geist sei ein Geschöpf (gegen die Pneumatomachen), 4) Gleichwertigkeit der recht verstandenen Rede von einer Hypostase/Usia bzw. drei Hypostasen in der Trinität. Damit war Gegensatz zwischen origenistischer Hypostasenlehre und Nizänum aufgehoben: besserer Konsens möglich. Öffnete den Weg für eine homöousianische Interpretation des Nizänums.

15.3 Die neonizänische Bewegung  

Begriff omoousioj und unklare Definition von hypostasis und usia hatten Origenisten/Eusebianer von einer Zustimmung zum Nizänum abgehalten. Nach homöischem Dogma 359 wollten alle wieder lieber auf Nizänum zurückgreifen. Meletius von Antiochia, Acacius von Cäsarea, Eusebius v. Samosatt und andere ehemalige Homöer erklärten 363 die Zustimmung zum Nizänum. Sie interpretierten omoousioj als omoioj kat ousian.

Auch Homöousianer modifizierten ihre Haltung zum Nizänum unter Leitung von Basilius von Cäsarea. Beide Gruppen verschmolzen und ergaben Sammelbewegung. Führte schließlich zum Erfolg.

 

16. Die Vorbereitung des Trinitätsdogmas durch die „drei großen Kappadokier“

Kappadokischen Bischöfe Basilius v. Cäsarea (ca 330-378), Gregor von Nazianz (325/9-390) und Gregor von Nyssa (331/9-395) bereiteten das Dogma von 381 vor. V.a. neonizänische Formel, dass Gottheit ein Wesen (ousia) in drei Existenzformeln (upostaseij) sei, die das Nizänum von 325 interpretierte. Basilius (Diplomat und Prakitker) war kirchenpolitisch einflussreich, versuchte Trinität von religiösen Erfahrungen und von der Bibel her zu erschließen. Dachte von der Einheit der göttlichen usia her (wie Athanasius), entfaltete aber mit Origenes Differenzierung der göttlichen Hypostasen. 2 Gregore betonten mit Athanasius die Einheit Gottes, vollzogen stärkere Abkehr vom Origenismus. Haben Basilius´ Werk fortgeführt und für dessen Durchsetzung auf dem Konzil von Konstantinopel gesorgt.

16.1 Trinitätslehre und Kirchenpolitik bei Basilius von Cäsarea Seit 370 Bischof von Kappadokien. Für Reform der Kirche nach dem Modell des Urchristentums aus den Kräften des Mönchtums. Gegen Arianer und Homöer für eine nizänische Trinitätslehre. Beziehung von Lehre und Leben war wichtig für ihn. Trinitätslehre gründet sich in der Anthropologie und Soteriologie: Gottesebenbildlicher Mensch kann diese Bestimmung, die ihn zur Gemeinschaft mit Gott führen soll, nicht von sich aus realisieren, sondern nur Dank Gottes Werk der Offenbarung/Erlösung in Christus und der Erleuchtung/Heiligung im Geist. Einheitlichkeit der Wirksamkeit der 3 Hypostasen entspricht der Einheit des Seins.

ð Definiert upostasij nur noch im Sinne des Besonderen, bzw. der Existenz und ousia im Sinne des Allgemeinen, des Wesens = Einheit. Gg. tlw. Sabellianismus der Altnizäner.

ð Hat Gottheit des Hlg. Geistes nicht terminologisch direkt propagiert. War dogmatisch ungeklärt.

16.2 Gregor von Nazianz, „der Theologe“ Von Basilius 372 zum Bischof von Sasima gemacht. War Rhetor und Literat. Ruf als Theologe gründet sich auf seine „Reden zur Gotteslehre“. Begründete darin seit 379 stringent die nizänische Position. Stärker als B. ging er vom Axiom der Einheit Gottes (der einen usia) aus. Sah trinitarische Differenzierung der drei hypostaseis in Gottes Offenbarung begründet: Vater ist der absolute Ursprung, Sohn dessen prinzipielle Wendung nach außen, bzw. Offenbarungszugang, Geist dessen aktuelle Zugänglichkeit den menschlichen Geist = Erleuchtung. Namen (Vater, Sohn) bezeichnen die innertrinitarische Relation: Einheit bewegt sich vom Ursprung her zur Zweiheit und kam mit der Dreiheit zum Stillstand. Abwehr gg. Tritheismus und Sabellianismus: upostasij = idiothj (Besonderheit)

ð innertrinitarische Proprietäten: Der eine Gott differenziert in Ungezeugtsein, Gezeugsein und Hervorgebrachtsein = auch für Christologie wichtig.

16.3 Gregor von Nyssa: Christliche Metaphysik Basilius´ jüngerer Bruder. Gregor identifiziert die Gottheit mit der Unbegrenztheit und Unendlichkeit im Sinne der absoluten Vollkommenheit und der Unzugänglichkeit für menschliche Erkenntnis. Sohn und Geist waren durch die Bibel mit eingeschlossen (nicht ontologisch begründet). Die Bestimmung des Menschen liegt in der Telhabe und Angleichung an Gott durch einen endlosen Aufstieg der Seelen.

 

17. Das Konzil von Konstantinopel 381 und das Trinitätsdogma

Trinitarischer Streit fand seinen Abschluss im Osten. Veränderung der politischen Situation (neuer Kaiser Theodosius = östlicher Kaiser, aber westlichem Nizänum verpflichtet) und Überzeugungskraft der Neunizäner fiel zusammen. N (325) erfuhr im Osten durch die Lehrentscheidung von 381 eine präzisierende Modifikation: einerseits kirchliche Fixierung des Nizänums und dogmatische Interpretation der omoousioj durch die 3-Hypostasenlehre, andererseits pneumatologische Erweiterung des Bekenntnistextes von 325 für den Gemeindegebrauch (= Nicaeno-Constantinopolitanum, NC). NC zunächst nur im Osten Bedeutung, als ökumenisch und damit normativ wurde es erst zusammen mit den Konzilien 325, 431 und 451 rezipiert.

17.1 Vorbereitung des Konzils durch Meletius und Theodosius Valens 378: Aufhebung der Verbannungsurteile gg. die Nizäner. Flavius Theodosius I. (Mitregent im Ostteil nach Valens Tod, seit 379) unterstütze neunizänische Orthodoxie, Weg frei für Aufhebung des Dogmas von 359. Meletius = Synode in Antiochia im Frühherbst 379 = 150 neunizänische Bischöfe (dogmatische Klärungen und Verständigung mit dem Westen). Frühjahr 380 Edikt des Theodosius gg. Homöer, Pneumatomachen und Arianermajorität. Rechtliche bedeutete das die Aufhebung des Reichsdogmas von 359, Rückkehr zum Dogma von 325. Theodosius orientierte seine Kirchenpolitik inhaltlich an Meletius Position.

17.2 Der Verlauf des Konzils Quellenlage schlecht, ca. 150 Bischöfe, Vorbereitung Meletius. Keine westlichen und ägyptischen Bischöfe. Konzilsbeschlüsse zu 6 Themenkomplexen: 1) Neuer Bischof von Konstantinopel = Gregor von Nazianz, zeigte sich kirchenpolitischer Taktik nicht gewachsen wurde durch Nektarius ersetzt. 2) Antiochenisches Schisma konnte nicht beseitigt werden, 3) Kirchenverfassung: Einteilung der Kirchenprovinzen, 5 Diözesen = Autonomie (Ägypten/Alexandria, Orient/Antiochia, Asia, Pontus, Thracia). Daraus entwickelten sich die Patriarchate. Bischof von Konstantinopel sollte entsprechend der politischen Einteilung des Reiches auch einen Vorrang bekommen (=Rom) wurde von Damasus (v. Rom) strickt abgelehnt, 4) Als Dogma wurde das N bekräftigt und namentliche Verurteilung gegenteiliger Häresien, 5) Lehrdekret im Sinne der neonizänischen Trinitätslehre: ein Wesen, 3 Existenzweisen, 6) Beschluss eines Glaubensbekenntnisses ist umstritten. Akten des Konzils von Chalkedon bezeugen, dass es 451 ein vom N unterschiedenes Bekenntnis vom Konzil v. K. gab, das NC, evtl. ein aus der liturgischen Praxis stammendes nizänisches Credo. Ergänzung im 2. und völlig neuer 3. Artikel, gg. Pneumatomachen (= Basilius und Gregor von Nyssa-Lehre).

17.3 Die Pneumatologie als Bekenntnisinhalt Dogma ist ein wirklich trinitarisches. Das zeigt das Lehrdekret, das wohl auch das NC enthielt. Für Theologen bestimmter Text sprach die Gottheit des Hlg. Geistes direkt aus, Gemeinde-Credo formulierte im Sinne von Basilius die Homotimie = Zugehörigkeit des Geistes zu Gott und seine Funktion im Heilswerk. Pneumatologie nun Teil der dogmatischen Reflexion. 4.Jh. = erstmals Bekenntnisse mit ausführlicherem 3. Artikel. Man besann sich neu auf die Wirksamkeit des Geistes, v.a. in solchen Kreisen, die Reform des christlichen Lebens forderten. Menschlicher Zugang zu Gott ist nur durch den Hlg. Geist möglich und damit nur in der Kirche, weil er nur dort waltet = Absolutheitsanspruch. Weist auch auf charismatische Realität.

ð NC setzt sich im 5./6. in Ost- und Westkirche als gottesdienstliches Bekenntnis durch = einziges in der gesamten Kirche verwendetes Credo bis heute.

17.4 Ausschaltung der Häretiker Mit diesem Beschluss setzten staatliche Maßnahmen ein, um die häretischen Gruppen die Macht zu nehmen. Es gab einerseits Versuche Religionsgespräche abzuhalten, jedoch auch klare Gesetze (Versamm-lungsverbot, Verbot von Ordinationen und Ämtern, Beschlagnahmung der Kirchengebäude, Exilierung der Kleriker). Dogma hat einen Zwangscharakter als Lehrgesetz mit allgemeiner Gültigkeit im ganzen Reich. Gegner lösten sich tlw. selbst auf.

 

18. Die Trinitätslehre der lateinischen Kirche

Westliche Tradition war seit Tertullian und Kallist durch den Gedanken der Einheit der Trinität geprägt. Man verstand deswegen vom Begriff „una substantia“ her das Nizänum mit dem omoousioj problemlos. Aufgeschlossenheit für die östliche Lehre bekundete erstmals v.a. Hilarius v. Poitiers um 358. Seine Trinitätslehre war der Versuch, Einheit und Dreiheit zu begründen. Bischöfe Damasus v. Rom und Ambrosius v. Mailand verteidigten durch lehramtliche Fixierung das N gg. „Arianismus“. Letzterer entfaltete 380-382 den Zusammenhang von Einheit und Dreiheit in Gott positiv. Marius Victorinius realisierte um 360 dieselbe Intention mit Systematisierung der Trinitätslehre durch Modifikation der platonischen Metaphysik. Höhepunkt der westlichen Lehrentwicklung = Augustinus: „de trinitate“ (399-419) = Grundgedanken blieben für lange Zeit maßgebend.

18.1 Hilarius v. Poitiers Vertiefte die traditionell an der Einheit orientierte Lehre: reflektierte neben der Homousie die hypostatische Differenzierung: Vater und Sohn eignen spezifische Eigentümlichkeiten des einen göttlichen Wesens, an denen die Unterscheidung der personae kenntlich wird. Verständnis von personae näher sich „hypostaseis“ an.

18.2 Damaskus v. Rom und Ambrosius v. Mailand Bejahung des N, Verwerfung der Irrlehren, Betonung von Einheit und Dreiheit (= una substantia, tres personae“). Zu deren Interpretation nahm Ambrosius die neonizänische Position auf.

18.3 Marius Victorinus: Sein und Dynamik Gottes Brachte für den Westen erstmals eine metaphysisch-philosophische Begründung der Trinitätslehre (wie Hilarius auch von östlichen Theologen abhängig). Lehnte Begriff personae als sabellianisch ab, stattdessen „una substantia, tres subsistentiae (=Hypostasen)“. Orientierte sich an der neuplantonischen Lehre über die triadische Struktur des ursprünglichen Seins (dynamische Einheit von Sein, Leben und Denken). Gottes Sein (esse) ist eine dreifache dynamische Wirklichkeit: eine geistige Substanz, eine Bewegung, die sich in Gottes Leben (Schöpfertätigkeit) entfaltet und in Gottes Denken zu sich zurückkehrt. Als Logoslehre formuliert: Der eine Gott ist Wort, der Vater Wort im Stillschweigen, der Sohn schon gesprochenes Wort, der Geist Wort des Wortes.

Raub des Jota aus dem ursprünglichen Gottesbegriff. Dieser Diebstahl - vollzogen während des 1. ökumenischen Konzils 325 zu Nicäa - sollte die Kirche in die Selbstzerstörung treiben. Die Kernfrage lautete damals: besteht die Gottheit aus mindestens zwei himmlischen Personen, die homo i usios sind, als Vater und Sohn einander ähnlich, oder sind sie homo - usios, also schließlich nur ein Wesen? Nein, das konnten die Streithähne, nicht auf sich beruhen lassen. Auf Biegen und Brechen, musste ein mörderischer Pontifex maximus kommen, nämlich Kaiser Konstantin (273-337) der auch nicht die Spur einer Ahnung hatte, was das Wesen der christlichen Religion war, um zwischen den Parteien zu schlichten. Er sprach dann leider definitiv das Machtwort, wenn auch möglichweise nur durch ein Kopfnicken.

 

Die originalen Wortgefechte zu hören, die um 318 in der Gemeinde Alexandria zwischen den Kontrahenten Bischof Alexander (-328) und dem Ältesten Arius (260-336) ausgetragen wurden ist leider nicht mehr möglich. Aber wir ahnen es, uns würden die Haare zu Berge stehen. Hunderttausende Menschen riss es schließlich in den Tod und irgendwann verschwanden auch die Reste des echten Christentums - vor allem der Geist der frohen Botschaft -  im Abgrund der Barbarei. Wie zarte Kulturpflanzen vor dem Wildwuchs, verdarben sie unter Äusserlichkeiten, sowie der Macht- und Geldgier.

 

Wegen einer relativen Winzigkeit straften deutsche Blätter Benedikt XVI. ab, - allen voran der „Spiegel“ Nr 6/09 - weil er den exkommunizierten Bischof Williamson und drei weitere Bischöfe aus der „Piusbrüderschaft des allerheiligsten Pius X.“, wieder in die Gemeinschaft der Kirche aufnahm. 

Das war sicherlich nicht klug.

Aber irgendwie ist die Empörung der Journalisten und der Politiker unecht.

Prof. Ratzinger hat nie gutgeheissen, - auch jetzt nicht da er Papst ist - , dass die Bischöfe um Williamson herum den Holocaust verniedlichen.

Williamson ist immerhin ein Nichttäter, einer der seinen Mund mit falschen Behauptungen füllte, doch er hat niemanden vergast und auch nicht dazu aufgefordert. Die Täter, dagegen, die Vergaser und ihre Helfer hätten Mann für Mann, gemäß den Forderungen der Bibel, (8) exkommuniziert werden müssen!

. Darüber, dass das nicht geschah hätte sich die gesamte christliche Welt aufregen müssen.  Deshalb ist die aktuelle Erregung unecht.

Unglaublich, - in eben diesem Zusammenhang - ist die Tatsache, dass die  Übeltäter und Häretiker Damasus, - Papst um 366, ein Heiliger, - Ambrosius von Mailand, (339-397) Heiliger, Patriarch Cyrill von Alexandria, Heiliger  (385-444),  der heilige Athanasius (300-373) und vor allem Augustinus (354-430), ein Heiliger

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(8) 1. Korintherbrief 5: 13 „Schafft den Übeltäter weg aus eurer Mitte.“

 

bis heute durch Gedenktage der Großkirchen geehrt werden. Denn sie sind die Theoretiker und Praktiker eines Gegenevangeliums. Das Anti-Toleranz-Edikt „Cunctos populos“, dass ab Februar 380 für das ganze römische Reich galt, und zumindest mit Billigung des Staatsrechtlers, Kaiserberaters und Bischofs Ambrosius von Mailand (339-397) „zur höheren Ehre Gottes“ verabschiedet wurde, hatte geradezu die Wölfe, die unbekehrbaren Feinde Christi eingeladen, in der Kirche neuen Typs, Führungspositionen zu übernehmen.

Sie hatten das Können, das Geld und damit bald das Sagen. 

Mit ihrem Glauben an sich selbst, machten sie das Rennen!

 

Mit dem Eindringen der wölfischen Elemente, wurden die Verteidiger der Urkirche vom Range eines Hippolyt, Bischof Roms von 217 bis 235, des Origenes als anerkannten Schiedsrichters der damaligen Gesamtkirche (185-254) oder Novatian Bischof Roms von 251 bis 258 von den robusteren Naturen entmachtet.

 

 

Die große Kirchengeschichte belegt es, selbst wenn ein Papst ‚ex cathedra’ spricht ist er nicht unfehlbar. Man betrachte nur die gegenseitigen Exkommunikationen der Ost- und der Westkirchen.

Moderne Kritiker sagen es klipp und klar: „Auch eine jahrhundertelange Geschichte vermag nicht zu legitimieren, dass Kirchen sich gegenseitig ausschließen...“ (7) (7) Peter Neuner. Kleines Handbuch der Ökumene, St. Benno-Verlag Leipzig 1984, S.19

 

 

Luther:

 

 

 

 „Hast du versucht, die Last des anderen zu erleichtern?“ (5) Was hast du mit dem Licht gemacht, das ich dir gab?“ (6)

Nicht Paulus, sondern Jesus setzte die Prüfsteine, an denen wir Gläubigen uns auszurichten haben. „Hast du die Talente entfaltet, die ich dir gab?“ (7) Er hat gesagt: „Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel zurückgefordert werden.“  (8)

Wusstest Du nicht, dass die Menschen aller „Völker vor mir zusammengerufen werden? Ich werde sie  voneinander scheiden, wie der Hirte die Schafe von den Böcken.“ (10)

... Sein Maßstab ist die Genießbarkeit der Früchte: „Jeder Baum, der keine guten Früchte hervorbringt, wird abgehauen“, um das Feuer der Gewissensqual zu erdulden. Nun, Raffgieriger, musst du leiden bis zu dem Tag, an dem du wünschst du könntest das Ungute, das du wissentlich über andere gebracht hast, wiedergutmachen. (11)

 

Es wird dir vorkommen, als würdest du in ein Gefängnis geworfen: „Amen, das sage ich dir: du kommst dort nicht heraus, bis du den letzten Pfennig deiner Schuld bezahlt hast.“ (12)

Lasse dir von niemanden weißmachen, ich bezahlte für dich alles, auch für das, was du mutwillig zerstört hast. (13)

 

Ob Martin Luther das gewollt hat, die Lehren des Apostel Paulus zu verwenden um das Wort Christi zu entschärfen? Er verkleinerte, ob er das beabsichtigt hat oder nicht, Jesu Forderungen indem er  Paulus Ansichten vergrößte, die nicht leicht zu verstehen sind, sagt Petrus. (14) (5) Galaterbrief 6: 2

(6) Matth. 5:14

 (7) Matth. 25: 14-30

(8) Lukas 12: 48

 (10) Matth. 25: 32-33

(11) Matth. 7: 19         

(12) Matth. 5:26

(13) Galater 6: 7-10

(14) 2. Petrus 3: 15 „Seid überzeugt, dass die Geduld unseres Herrn eure Rettung ist. Das hat euch auch unsere geliebter Bruder Paulus mit der ihm geschenkten Weisheit geschrieben; es steht in allen seinen Briefen, in denen er davon spricht. In ihnen ist manches schwer zu verstehen, und die Unwissenden, die noch nicht gefestigt sind, verdrehen diese Stellen ebenso wie die übrigen Schriften zu ihrem eigenen Verderben..“

 

 

Jakobusbrief: den Martin Luther als ‚stroherne Epistel’ empfand und so bezeichnete, weil die Worte des Jakobus scheinbar oder anscheinend der Paulusversion der Erlösungslehren zuwider liefen, indem dieser große Lehrer der Urkirche formulierte: „Meine Brüder, was nützt es, wenn einer sagt, er habe Glauben, aber es fehlen die Werke? Kann etwa der Glaube ihn retten... Du hast Glauben, und ich kann Werke (der Caritas) vorweisen, zeige mir deinen Glauben ohne die Werke, und ich zeige dir meinen Glauben aufgrund der Werke...“ (m) (m)

 

 

 

 



[1] Humilioris literaturae magister, sagt Sokrates.