Freitag, 6. Mai 2016

Mein Protest gegen die Ansichten eines Anhängers der Piusbrüderschaft - by Gerd Skibbe

    Lieber Clemens,


du legst enorm viel Gewicht auf ein methodisches Herangehen zur Bewertung geschichtlicher Prozesse.
Gut einigen wir uns. Methodik ist unerlässlich. Aber, der Wahl der Art und Weise des Schreitens auf einem Weg muss natürlich eine Zielsetzung vorausgehen, sonst kommen wir nirgendwo hin.
Jedes Christen Ziel kann nur die Wahrheit sein, die Harmonie mit Gott. Jesus sagte nicht umsonst: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ Er ermutigte uns:  „Suchet, so werdet ihr finden…“
Er wusste im Voraus dass: „nur wenige den Weg finden werden.“
Ihn zu finden ist eine Lebensaufgabe, die zu lösen im Vermögen des Einzelnen liegt, die niemand anders für ihn erledigen kann.

 Hier unterscheiden wir uns, weil du, wie ich aus deinen Briefen herauslas, bekennender Jünger des Erzbischofs Lefebvre bist, der wiederum geschworener Traditionalist sein will. Erzbischof Lefebvre stemmte sich gegen die Idee der Gewissensfreiheit und die Lehre vom Individualrecht.
          „Einer falschen Religion kann man Religionsfreiheit nicht gewähren“

Mein Denken basiert dagegen auf das werbende Christuswort: „Kommt her zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.“, das jede Art von Bevormundung ausschließt. Ein Raub meines Individualrechtes kann mich nicht erquicken!
Kirche die in Christi Nachfolge steht kann nur ratende, werbende, vorbildliche  Helferin auf dem Weg zur allumfassenden Wahrheit sein. Verlässt sie diese Rolle, trotzt sie ihrem Herrn. Das hat Folgen, wie uns die biblische Geschichte lehrt.
Selbst Josua widersprach nicht dem Prinzip der Wahlfreiheit: „Gefällt es euch aber nicht, dass ihr dem Herrn dient, so erwählt euch heute, wem ihr dienen wollt.“
Ewiges Gesetz unseres Gottes ist, niemals unsere Wahlfreiheit anzutasten.
Selbst Jesus war hilflos. Er wollte, konnte dennoch sein Bundesvolk nicht vor dem Verderben retten, weil die Mehrheit seine Ratschläge abwies:
„Jerusalem, Jerusalem wie oft habe ich dich sammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken, aber ihr habt nicht gewollt.“
Er kann und darf und will sein eigenes Freiheit schaffendes Gesetz nicht ändern. Deshalb folgerte nicht er: „Also zwingt die Menschen auf meinen Weg.“ Von ihm stammt zwar der Satzteil: „Nötigt sie…“ Aus dem Kontext geht jedoch hervor, dass damit eine dringende Einladung gemeint ist, nicht der Zwang zum Glauben.
Lieber Clemens, du bekennst dich offen zur Piusbrüderschaft. Die Begründung ihrer Ablehnung der Grundsätze der Religionsfreiheit verblüfft.
Es ist exakt umgekehrt: Kennzeichen jeder wahren Religion ist Liebe. Es ist verlogen zu behaupten: ich beuge dich, aus Liebe zu dir, zu Gott.

Solche  Sichtweise zu bevorzugen ist dein Problem, nicht meins, nicht das irgendeiner anderen Person.
Andererseits darf niemand dir dein Wahlrecht streitig machen.
Christi Wort gilt jedoch trotz alledem: „Alles was ihr wollt, das euch andere tun, das tut ihr ihnen zuvor!“
Du willst zu Recht nicht, dass dich jemand zwingt, deine Glaubensmethode zu ändern, also versuche nicht die Methoden des Glaubenszwanges irgendwie zu rechtfertigen!
Zu den Hochzielen Gottes kann niemand getrieben werden. 
Nach dem Wissen der alten Kirchenväter zielt unser Gott auf unsere Erhöhung.  Erhöhung meint „Vergottung der Folgsamen“, so nach Theophilius (385-412), Irenaeus (130-202), Hippolyt (170-235), Athanasius (296-373).  Die Kappadozier  lehrten es, so: Gregor von Nyssa (335-394) er sagte z.B.  „Die Vollkommenheit des Menschen bestehe in dem beständigen Fortschritt der Teilhabe an Gott.“,  und Basilius von Caesarea (330-379, sowie Gregor von Nazians (329-390). Dasselbe lehrten Ephraim von Syrien (306-373), und Epiphanius (310-403) der Verfolger tausender Andersgläubiger. Epiphanius ist darüber hinaus leider der Leugner der Freiheitslehre des Origenes, - nicht allerdings ein Verleumder der von Mormonen so hoch geschätzten Präexistenzlehre des Origenes - .
Gott erzieht, aber er darf nach seinem eigenen Wort niemanden zwingen. Schon Kirchenlehrer Laktanz (240-320) hatte gewarnt „Das jemand unter Zwang etwas verehrt, das er im Ernst gar nicht verehren will, kann nur zur Heuchelei und Simulantentum führen.“
Der deutsche Mystiker und Dominikaner Meister Eckhart (1260-1328) mahnte ebenso eindringlich: „Gott hat die Seele auf Freiheit und Eigenständigkeit ausgerichtet, so, dass er ihr über den freien Willen hinaus nichts aufzwingen will, auch will er von ihr nichts fordern, was sie nicht will.“

Ob die Kirche Bewahrerin der Wahrheit oder nur die Bewahrerin seines Namens war oder nicht, erweist sich aus ihrem Tun. Jesus setzte die Kriterien: „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Jeder Baum der keine guten Früchte hervorbringt, wird abgehauen werden.“
Was in die Kategorie „gute Früchte“ fällt, bestimmt ER:
„Alles was ihr einem meiner Geringsten getan habt, da habt ihr mir getan.“ Wenn du keine Liebe hast bist du nichts. In seinem Reich ist der Lieblose, der Zwang anwendende - und sei er noch so guten Willens -  eine Null.
Aus alledem folgt, wie Tag der Nacht:
Die Arbeitsthesen jedes christlichen Theologen (auch der Laientheologen) können nur dem Wort Christi entlehnt werden.
Aus Christi Befehl:
„stecke dein Schwert in die Scheide, denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen“  ist abzuleiten:
1.)  Wahrheit darf nie im Gegensatz zur Vernunft verteidigt werden.
2.)  Wahrheit kann nur in Harmonie von Liebe und Vernunft verbreitet werden, sonst verletzt sie das den Menschen von Gott geschenkte Individualrecht. 
3.)  Daraus folgt: dass das Licht Christi vom Einzelwesen behütet werden muss.
Atheistische und antichristliche Parolen widersprechen diesen Grundsätzen. So die Ablehner des Menschenrechtes auf Entscheidungsfreiheit, das im Buch Mormon unendlich hoch geschätzt wird. Die Verweigerer stimmen im Grunde  dieser von Bertold Brecht stammenden Prämisse zu: „Wenn die Wahrheit zu schwach ist, sich zu verteidigen, muss sie zum Angriff übergehen.“ (Leben des Galilei)
Aggressionen und Zwang richten sich jedoch nicht nur gegen das eigentliche Wesen des Menschen, sondern sie ignorieren das Liebesgebot Gottes.
Jesu Christi Aufforderungen zu ständiger Buße verlangen auch den Rückblick
Dogmatische Zänkereien, verursacht und angestachelt von einigen Cäsaropapisten, (Konstantin, Markian, (der den Klerikern verbot Religionsfragen zu erörtern), Justinian I.) blieben lange Zeit unentschieden, weil es keine inspirierten Lösungen gab. Die Zwischenresultate mussten teilweise, weil einander widersprechend, gewaltsam durchgesetzt werden. Sie fügten der Kirche schweren Schaden zu, auch weil die Methoden der Verbreitung unmenschlich waren.
Dogmatiker des 19. und 20. Jahrhunderts erkannten das, die Kirchenhistoriker nötigten sie indirekt dazu.
Die Schlussfolgerungen für Diener Gottes in Gegenwart und Zukunft mussten anders lauten, als die vieler ihrer Vorgänger. Die Kirche der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts kam schließlich nicht mehr umhin zu bekennen, dass sie lange geirrt und viel gesündigt hat.
Sie tat es zunächst nur mit Worten. Johannes XXIII. erklärte in seiner Enzyklika „Paenitentiam agere“ das Prinzip:
     „Das Büßen für …Sünden ist ein erster Schritt zur Vergebung...“,
Daraus folgte für ihn und die überwältigende Mehrheit der Konzilsväter des Vatikanums II.,  die Kirche habe entschlossen tätige Reue für ihr Tun in der Vergangenheit zu üben. Vor allem wegen ihrer Untaten an Unschuldigen und an Juden.
Er schrieb in „Pacem in terris“ 
 Die Wahrheit wird die Grundlage des Friedens sein, wenn jeder einzelne außer seinen Rechten auch seine Pflichten gegenüber den anderen ehrlich anerkennt. Die Gerechtigkeit wird den Frieden aufbauen, wenn jeder die Rechte der anderen konkret respektiert und sich bemüht, seine Pflichten gegenüber den anderen voll zu erfüllen. Die Liebe wird der Sauerteig des Friedens sein…“  
Dem widersprach Erzbischof Lefebvre 1965 grundsätzlich. Er beharrte mit weiteren siebzig Konzilsvätern, samt seiner Anhängerschaft: „Keine Freiheit für den Irrtum.“ Er verteidigte die Linie Gregor XVI., der 1832, in seiner Enzyklika "Mirari Vos“, schlankweg behauptete, es sei Wahnsinn Gewissensfreiheit zu fordern:
„Aus (der) modrigen Quelle der Gleichgültigkeit, die den Glauben betrifft, fließt jene törichte und falsche Ansicht, die man besser als Wahnsinn bezeichnet, für jeden die Gewissensfreiheit zu fordern und zu verteidigen.“

Auch Pius IX. verwarf dreißig Jahre später, 1864, mit seiner Enzyklika „Quanta cura“, entschieden jeden Ansatz zu eigenem Denken. Das geschah ein Vierteljahrhundert nach der Veröffentlichung des von Joseph Smith 1841 verfassten, berühmten 11. Glaubensartikels:

„Wir beanspruchen für uns das Recht, Gott den Allmächtigen zu verehren, wie es uns das Gewissen gebietet, und wir gestehen allen Menschen das gleiche Recht zu, mögen sie verehren, wie oder wo oder was sie wollen.“

Gemäß dem Verständnis der Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage  darf jeder Mensch selbst den Gott der „Unfreiheit des Gewissens“ anbeten. Niemand darf ihn deswegen anders als durch rein sachliche Argumente attackieren. Die Konsequenzen für Götzenverehrung kennen wir.
Die Konstantin-Verehrung der Christen endete in der Beendigung der Verinnerlichung der Frohbotschaft. Immer feierlicher wurden dagegen die Abendmahlsversammlungen. Sie wurden zu Messen die in Sondergewänder gekleidete Priester zelebrierten.

Da war kein Altar an dem Jesus sich mit den Jüngern versammelt hat, sondern nur ein schlichter Tisch. Nicht der Tisch machte es aus, um was es ging, sondern die Freundschaft die die Anwesenden verband.

Jeder Politisierung und Instrumentalisierung jener Formen und Inhalte der Gottesverehrung die Lefebvre vor Augen schwebten d. h. jeder Praxis der Aufrechterhaltung der Ideen zugunsten Gewissensunfreiheit werden wir Mormonen uns, wo es angebracht ist, angemessen in den Weg stellen.
Gott hat nie den Irrtum eines Menschen verurteilt!, sondern immer nur seine Lieblosigkeit, die Anmaßung Einzelner sich höher zu dünken als andere, denn vor Gott sind wir alle gleich.

Die Enzyklika von Papst Pius IX., 08.12.1864: „Verurteilung der Religionsfreiheit und anderer Häresien“ ächtete effektiv das Mailänder Toleranzreskript des Jahres 313. Damals hieß es noch:

„Es steht jedem Menschen frei, diejenige Religion anzunehmen und zu bekennen, die man, vom Lichte der Vernunft geführt, für wahr erachtet.“

Dieses Mailänder Freiheitsrecht wurde bereits am 27. Februar 380 durch das berüchtigte Gesetz zum Glaubenszwang „Cunctos populos“ unter Federführung angeblicher Christen abgeschafft. Das Denken wurde verboten, Freiräume zugemauert!
Das waren klare, bewusste Verstöße gegen Christi Freiheitslehre.
„Ich bin gekommen den Gefangenen die Freiheit zu bringen.“
Konsequenterweise führten sie zur Verringerung des Lichtes, dessen Fastabwesenheit im Mittelalter die schier unglaubliche Verkommenheit des beinahe gesamten katholischen Klerus verursachte. Praktisch galt das Mottos: „Im Dunkeln ist gut munkeln.“
Gustav Freytag stellte sachlich fest:
. „...Wenn die Kirche dem armen Laien wenig bot, so hatte sie dafür einen zureichenden Grund: die Mehrzahl der Geistlichen besaß auch nicht viel mehr von Lehre und ...Inhalt des Glaubens. Das Amt des Bischofs war völlig verweltlicht. Ihre Weiber, Gelage, die Jagd... waren ihre Tagesinteressen. Es gab Kirchenfürsten und Äbte die kein Latein verstanden und nicht lesen und schreiben konnten. Nicht viel besser erging es der Mehrzahl der Mönche und der Plebanen, den Pfarrgeistlichen, denen vorzugsweise die Seelsorge für die Laien oblag. Wenn sie beim Gottesdienst Gebete und Reden lateinisch lesen mussten, so buchstabierten sie mürrisch, ohne Verständnis des Sinnes und der Worte, ihnen selbst war barbarisch, was sie beteten, und das galt für natürlich, weil jeder Müßiggänger und faule Bauch sich in den Priesterstand drängte." (Bezug: Nic. De Clamengis De praesulibus simoniacis, ed J.M. Lydius, 1613, p. 165). Der Franziskaner Bernhard Baptisè klagte in einer Predigt, die er auf dem Konzil in Costnitz vor den Kirchenfürsten und der versammelten Geistlichkeit Europas hielt: „So schlecht sind unsere Geistlichen geworden, dass schon fast die ganze Geistlichkeit dem Teufel verfallen ist.“ (Bezug: v.d. Hardt, Con.Const. T.I.P. XVIII. P.880 sq)... die hussitische Bewegung begann mit dem Zorn und Ärger über unredliche Gewaltakte der kirchlichen Partei... im Jahr 1392 wurde das Jubeljahr auf dem Vissegrad verkündet, von Latäre bis zu Kreuzerhöhung wallfahrtete zahlloses Volk zu den heiligen Stellen durch die Städte von Prag, spendete und beichtete und erhielt dafür reichlichen Ablass. Großes Geld nahm die vornehme Geistlichkeit ein, die Beutel der Armen wurden leer. Die Einnahmen musste der Erzbischof mit dem König Wenzel teilen... auch Magister Johannes (Hus) gab seine letzten vier Groschen dem Beichtvater, so dass er zuhause nur trockenes Brot zu essen hatte...“ Bilder aus der deutschen Vergangenheit“ Zweiter Band. Leipzig, S. 218-219, 223
Man handelte mit Geld und verkaufte Seelen. Die Vernichtung des Templerordens durch die Kirche zählt dazu. Negativereignisse unter tausenden. Solche Fehlentwicklung war in Etwa voraus zu sehen. Wissentlich oder nicht, das nahmen die Väter und Vordenker der Gewissensunfreiheit Ambrosius von Mailand und Augustinus von Hippo in Kauf, weil solche Denkweise eine sofortige Vergrößerung der Macht jener Kirche versprach, die sie sich vorstellten.
Aus mormonischer Sicht erwies sich in der Eliminierung des Individualrechtes im 4. Jahrhundert der Höhepunkt des Abfalls vom wahren Evangelium. Der Barbarismus des eisernen Muss wollte und sollte sich mit katastrophalen Folgen durchsetzen. Jetzt gab es nur noch die Drohbotschaft:  „…wenn du nicht willig bist, dann brauche ich Gewalt.“
Alles verlangte nach anderthalb Jahrtausenden Bitterkeiten wirksame Reformen. Reformen? Wozu? Papst Gregor XVI. widersprach energisch
 In seiner Enzyklika „Mirari vos“ vom 15. August 1832 untersagte er die Rufe nach Gewissensfreiheit. Er bezeichnete sie als Wahnsinn und pestilenzialischen Irrtum.  Er verdammte die Freiheitsbewegung als einen „Wahnwitz der Geistesfreiheit“ und prangerte die „schrankenlose Denk- und Redefreiheit“ an:  „Aus dieser modrigen Quelle der Gleichgültigkeit, die den Glauben betrifft, fließt jene törichte und falsche Ansicht, die man besser als Wahnsinn bezeichnet, für jeden die Gewissensfreiheit zu fordern und zu verteidigen.“
Schon bald nach solcher Verurteilung erhob sich die Freidenkerbewegung empört.  Andere folgten, wurden Atheisten aus Protest.
Sogar Priester murrten, aber sie duckten sich weg. Mit der Enzyklika Quanta Cura vom 8. Dezember 1864, die den Untertitel „Über die Irrtümer der Zeit“ trägt, verwarf Papst Pius IX., im Fahrwasser Gregor XVI. schwimmend, erneut und scheinbar endgültig die Grundsätze der Freiheit der Religionswahl. Das schlug dem Fass den Boden aus.
Es reifte dennoch die Zeit für eine völlige Umkehr heran. Ein Jahrhundert nach Quanta Cura schwelte der geheime innerkirchliche Widerstand gegen die Intoleranz ihrer Kirche. Da und dort brannte es.
Das Grundübel hatten die meistens Konzilsväter längst erkannt. Vor allem vom offensichtlich Bösen wünschten sich die meisten zu distanzieren. Sie sahen, dass Gebot der Stunde wies in die entgegen gesetzte Richtung. Rom hatte tatsächlich keine Wahl mehr. Rom musste sich gegen bestimmte unleugbare Entgleisungen richten.
In „Dignitatis humanae“  verkündete Vatikanum II freimütig den Anbruch einer besseren Zeit:
„Das Vatikanische Konzil erklärt, dass die menschliche Person das Recht auf religiöse Freiheit hat. Diese Freiheit besteht darin, dass alle Menschen frei sein müssen von jedem Zwang sowohl von Seiten Einzelner wie gesellschaftlicher Gruppen, wie jeglicher menschlichen Gewalt, so dass in religiösen Dingen niemand gezwungen wird, gegen sein Gewissen zu handeln, noch daran gehindert wird, privat und öffentlich, als einzelner oder in Verbindung mit anderen - innerhalb der gebührenden Grenzen - nach seinem Gewissen zu handeln. Ferner erklärt das Konzil, das Recht auf religiöse Freiheit sei in Wahrheit auf die Würde der menschlichen Person selbst gegründet, so wie sie durch das geoffenbarte Wort Gottes und durch die Vernunft selbst erkannt wird.“
Erzbischof Lefebvre und seine Anhänger – darunter die Piusbrüderschaft - verweigerten sich dieser Kursänderung. Unüberhörbar nannten sich die Verweigerer Traditionalisten. Das waren sie. Sie standen in der unseligen Tradition des Diktators Ambrosius von Mailand, wie dieser gegen die Urkirche stand.
Schließlich machte sich ein verwegener Lebenserfahrener ans Werk um die Arroganz Unverbesserlicher zu stoppen.  Der aus dem unfreien Polen stammende Papst Johannes Paul II. 1979  bekannte in seiner Antrittsenzyklika „Redemptor hominis“ die Sehnsucht der Kirche nach Übereinstimmung mit der Liebeslehre des Erlösers, Jesus Christus: (auch aus der eigenen traurigen Erfahrung heraus wie die Herrscher des Kommunismus seiner Zeit mit Menschen umsprangen, indem sie ihnen das aufzwangen was sie für die Wahrheit hielten) Johannes Paul II. sagte:
 „Die Religionsfreiheit, manchmal noch begrenzt oder vergewaltigt, ist Voraussetzung und Garantie für alle Freiheiten, die das Gemeinwohl der Menschen und der Völker sichern... Die Religionsfreiheit bringt nämlich wie kein anderes Menschenrecht den Vorrang der menschlichen Person gegenüber jeder politischen Ordnung und ihre Offenheit für das Gute zum Ausdruck.“

Die Anhänger und Sympathisanten der Piusbrüderschaft verurteilten auch diese neue, innerhalb ihrer Kirche glücklicherweise dominierende gewichtige Stimme der Freiheit. Damit erklären sie allen freiheitlich Gesinnten den Meinungskrieg. Sie missachten sehenden Auges die längst gewonnenen Erkenntnisse derer, die wesentlich älter sind als die Vorbilder der gegenwärtigen Repräsentanten grauenvoller Ideen.
Unvergessen, dass der berühmte Konzilstheologe Bartolome Carranza (1503-1576) wegen des müßigen Streites um die Bedingungslosigkeit der Gnade Gottes, von seiner von ihm geliebten Kirche vernichtet wurde. Es konnte nur geschehen weil deren Vollmachtsträger den Geist Christi nicht kannten. 
18 Jahre musste dieser Mann, Primas der spanischen Kirche und Erzbischof von Toledo in spanischen bzw. italienischen Gefängnissen auf sein unklares Urteil warten, weil er den spanisch-deutschen Kaiser Karl V. auf dem Totenbett getröstet haben soll: " Majestät, vertrauen sie auf die Gnade Gottes!", nachdem dieser sich Sorgen machte, ob er wichtige Entscheidungen falsch getroffen hatte.
Das sei lutherisch.
Das Biographisch-Bibliographische Kirchenlexikon Verlag Traugott Bautz bestätigt die Tatsache: 

„1559 wurde Carranza von der Inquisition, dessen Mitglied er selbst lange gewesen war, in Torrelaguna bei Madrid verhaftet und in der folgenden Nacht nach Valladolid gebracht... Obwohl er an den Papst appellierte, blieb Carranza 8 Jahre in spanischer Haft, bis er auf Befehl Pius' V. nach Rom gebracht wurde, wo er noch 9 Jahre in der Engelsburg in Untersuchungshaft saß. Die Inquisition und Philipp II. verzögerten den Fortgang des Prozesses, der endlich nach 17 Jahren durch Gregor XIII. zum Abschluss kam. Die Ketzereien, deren Carranza angeklagt war, konnten nicht bewiesen werden.

Seit Cunctos populos (380) sprang die römische Kirche, wie die meisten  orthodoxen Kirchen, mit den angeblichen  Nichtorthodoxen unmenschlich und antichristlich um. Mehr als hunderttausend Fehlurteile der Inquisition, die letztlich auf Ambrosius und Augustinus zurückzuführen sind, veranlassten mehr als eine Million Mitbetroffene, - die Ehepartner, die Kinder, deren Freunde und gutmeinende Verteidiger, - auf das Jesuswort zu vertrauen:
„Selig sind die da hungert und dürstet nach Gerechtigkeit, denn sie sollen satt werden.“

Ich bin nicht dein Feind, sondern nur dein positiv glaubender Briefpartner

Gerd from down under

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