„Uns kam es darauf an, ein
paar verborgene Schätze aus der reichen Tradition des christlichen Glaubens
wieder ans Licht zu bringen… die Tradition der frühen Christen stellt kein
elitäres Sondergut (dar), sondern (ist) allgemein menschlich. Dass das heute
erst einmal wieder in Erinnerung gerufen werden muss, hat auch eine der
Ursachen in der Geschichtsvergessenheit der christlichen Kirchen,
auch in ihrer Besitzgier…“ Michael Albus, Bernardin
Schellenberger „Worte aus der Wüste“
Papst Franziskus wollte nicht
hinter die Kulissen schauen, er musste. Der Gestank war unerträglich geworden,
dass Benedikt XVI. im Winter 2013 zurücktrat war ein Signal der höchsten Alarmstufe
gewesen. Papst Franziskus kritische Weihnachtsansprache 2014 galt nicht nur den
anwesenden Leitern der vatikanischen Kurie, sondern indirekt auch anderen Amtsträgern, die sich eiskalt vom deutschen Staat aushalten lassen, während die
Bischöfe der ersten dreihundert Jahre, wegen ihres Glaubens, noch mit glühenden
Zangen gezwickt wurden.
"...(Franziskus)
beklagte Machtstreben, Geldgier und Eitelkeit in der Kirchenführung. 15
"Kurienkrankheiten" (listete er) auf, darunter Exhibitionismus,
Karrieremacherei, Arroganz, Hartherzigkeit und Geschwätzigkeit..." Welt,
23. Dez.2014
Mit diesen Worten, so negativ
sie auch klingen verdiente Franziskus noch mehr Glaubwürdigkeit. Er ist einer,
der Herzen durch Ehrlichkeit und Machtverzicht gewinnt. Damit geht er den Weg
Christi. Schon Johannes XXIII. erntete Zuneigung und Gegenliebe mit seinem
Reuegebet, das er während des Vatikanum II kurz vor seinem Tod, 1963,
verfasste:
„Wir erkennen heute, dass viele Jahrhunderte der Blindheit unsere Augen
verhüllt haben, so dass wir die Schönheit Deines auserwählten Volkes nicht mehr
sehen und in seinem Gesicht nicht mehr die Züge unseres erstgeborenen Bruders
wiedererkennen.
Wir erkennen, dass ein Kainsmal auf unserer Stirn steht. Im Laufe der Jahrhunderte hat unser Bruder Abel in dem Blute gelegen, das wir vergossen, und er hat Tränen geweint, die wir verursacht haben, weil wir Deine Liebe vergaßen. Vergib uns den Fluch, den wir zu Unrecht an den Namen der Juden hefteten. Vergib uns, dass wir Dich in ihrem Fleische zum zweitenmal ans Kreuz schlugen. Denn wir wussten nicht, was wir taten.“
Wir erkennen, dass ein Kainsmal auf unserer Stirn steht. Im Laufe der Jahrhunderte hat unser Bruder Abel in dem Blute gelegen, das wir vergossen, und er hat Tränen geweint, die wir verursacht haben, weil wir Deine Liebe vergaßen. Vergib uns den Fluch, den wir zu Unrecht an den Namen der Juden hefteten. Vergib uns, dass wir Dich in ihrem Fleische zum zweitenmal ans Kreuz schlugen. Denn wir wussten nicht, was wir taten.“
Unvergessen
wegen des Reuebekenntnisses, das sich in ihr befindet, ist auch eine
Erklärung, die mit der Schlusssitzung des Vatikanums II., am 07. Dezember 1965
veröffentlicht wurde.
1 640 Jahre
nach dem verhängnisvollen Konzil zu Nicäa distanzierte sich die
römisch-katholische Kirche von allen Praktiken religiösen Zwangs: dass man
„ab jetzt nie mehr sagen könne, für die katholische Kirche sei
die Religionsfreiheit kein Grundrecht, das in der Würde der Person begründet
ist.“ Konrad Hilpert, „Die Anerkennung der Religionsfreiheit“
Zutreffend
formulierte der damalige Konzilsberater und -beobachter Joseph Ratzinger
(später Papst Benedikt XVI.) nach der Abstimmung durch die Konzilsväter:
Die Erklärung über die Religionsfreiheit des Zweiten Vatikanums bedeutet
insofern kirchlicherseits "das Ende des Mittelalters, ja das Ende der
konstantinischen Ära".
Es ist wahr, das wirklich Böse
kam mit Konstantins „Machtergreifung“ in die Kirche. Es kam auch als
Kreuzsymbol schadenstiftend über die ganze christliche Welt der Antike. Ist es
nicht bemerkenswert, dass die Christen der ersten 400 Jahre das Kreuz nur als
militärisches Zeichen kannten? Das Bischöfliche Ordinariat Regensburg,
bestätigt 2010 im Internet:
„Als allgemein verbreitetes und verwendetes Symbol der Christen
lässt sich das Kreuzzeichen erst in der Zeit der Völkerwanderung nach 375 n.
Chr. nachweisen.“
“www.bistum-regensburg.de/borpage003359.asp
Kreuze galten den Christen vor
dieser Zeit nur als Marterinstrumente oder als Symbole des Sieges der
Brutalen über die Schwächeren. Sie befanden sich auf den römischen Standarten
der Legionen. Da gab es sie schon 100 Jahre vor Konstantin. Das geht u.a. aus
einem Aufsatz des Felix Minucius hervor. Etwa im Jahr 200 schrieb er: im
"Dialog Octavius", was er davon hält, das Kreuz, an dem Jesus starb,
und das Kreuz der Kaiser und ihrer Legionen miteinander in Verbindung zu
bringen und beide, als Mix, zum Gegenstand auch ihrer Verehrung zu machen:
„Kreuze beten wir nicht an und wünschen sie nicht. Ihr
allerdings, die ihr hölzerne Götter weiht, betet vielleicht hölzerne Kreuze an
als Bestandteil eurer Götter. Was sind sie denn anderes die militärischen
Feldzeichen und Fahnen als vergoldete und gezierte Kreuze? Eure (!)
Siegeszeichen haben nicht bloß die Gestalt eines einfachen Kreuzes, sondern sie
erinnern auch an einen Gekreuzigten... bei euren religiösen Gebräuchen kommt (das
Kreuz) zur Verwendung.“ Stemberger „2000 Jahre Christentum“, Karl Müller Verlag, Erlangen, 1990
S. 146.
Der Mann, der mit dem Konzil
zu Ephesus, 431 das Kreuz (bzw. die konstantinischen Kreuzsymbole) in die
Kirche trug, war Cyrill von Alexandria eine Person die viel (Kirchen-)geld ausgab, um
dem Gefängnis zu Konstantinopel zu entkommen, in das er wegen seiner
Unruhestiftereien gesteckt wurde. Heute nennt man das Korruption oder
aktive Bestechung. Die Tatsache, dass es sich um unrechtmäßig angeeignetes
Kirchengeld, - um Raubgut, - aus dem, 391, von fanatischen Katholiken
(Athanasianern) gestürmten und geplünderten Serapistempels zu Alexandria
handelte, macht die ganze Sache nicht besser. Schlimmer, diese Summen sollten
für die Armenpflege ausgegeben werden. So lautete die Weisung des Kaisers
Theodosius I..
Wo das Kreuz hinkam war es um die ohnehin
nur schwach geschützten Menschenrechte in Reihen der kolonisierten Völker
völlig geschehen. Es hat Jesus und die Vernunft ermordet, es wurde hoch
aufgerichtet wenn die Inquisitionstribunale tagten. Es wurde christlichen
Heeren vorangetragen und kaum ein Christ kritisierte das. Die Ära Konstantins
wird erst dann wirklich abgeschlossen sein, wenn das Kreuzessymbol, das Zeichen
des Sieges des Todes und der Zwangsherrschaften, aus den Kirchen verschwindet.
Andererseits
müssen Christen das Kreuz Christi auf sich nehmen, das Kreuz, der permanenten
Versuchung zu widerstehen Dinge zu wünschen die er als nicht gut bezeichnet
hat, wie die Begierde von Etwas Besitz zu ergreifen das uns nicht gehört , auch
die Verleumdung zu ertragen…
Wir leiden allesamt an Geschichtsvergessenheit. Aber geradezu
zerstörerisch wirkt die „Geschichtsvergessenheit christlicher Kirchen“. In den
Gottesdiensten muss mehr und deutlicher bekannt und gesagt werden, welche
Sünden die Großkirchen an Juden und Heiden begingen. Geschichtsvergessenheit
bedeutet ohnehin, Christi Grundsatzentscheidungen sträflich zu ignorieren. Er
wollte, dass wir scharf hinschauen, um zu wissen was war und um einschätzen zu
können was kommt. In seinen Disputen mit den Pharisäern, setzte Jesus deren und
unser Geschichtswissen voraus. (Johannes 8, Matth. 23)
Niemals darf vergessen werden,
dass die „römisch-katholische“ Kirche von Kaiser Konstantin (285-337) gegen die
Urkirche ins Leben gerufen wurde, dass sie damit auf die Stufe einer
gefährlichen Sekte sank, verbunden mit dem ungeheuren Trieb die ganze Welt zu
beherrschen.
Erst wenn wir das wissen und
verinnerlichen, können wir würdigend einschätzen, wie schwierig es für Rom ist
den steinigen Weg der Überwindung des kircheninternen Konstantinismus zu gehen.
Und Rom will!
Die Forschungsergebnisse zum
Thema „Alte“ Kirchengeschichte bestätigen die ebenso bedauerliche wie erregend
unleugbare Tatsache, dass Konstantins Rolle die des Mephistopheles war. Bei
genauerem Hinblicken wird deutlich, dass die Apostel vor alters voraussahen,
dass einer kommen wird, der sich gottgleich in den Tempel des Herrn setzt. Er
sei der Sohn des Verderbens, der Großfeind Christi:
„Lasst euch
durch niemand und auf keine Weise täuschen! (in der Annahme Jesu Christi
Wiederkehr sei bereits erfolgt) Denn zuerst muss der Abfall
von Gott kommen und der Mensch der Gesetzwidrigkeit erscheinen, der Sohn
des Verderbens, der Widersacher, der sich über alles, was Gott oder
Heiligtum heißt, so sehr erhebt, dass er sich sogar in den Tempel Gottes setzt
und sich als Gott ausgibt. Erinnert ihr euch nicht, dass ich euch dies
schon gesagt habe, als ich bei euch war? 2.Thess. 2:3-5 4
Sektierer aller
Schattierungen, die sich auf dieses Pauluszitat bezogen hielten nach Namen
Verdächtiger Ausschau. Kurios ist das Verhalten derer, die Namenslisten
aufstellten in der auch Joseph Smith, der mormonische Prophet der Neuzeit
auftaucht.
Auf die Idee, dass der
Steckbrief Kaiser Konstantin allerdings ziemlich gut beschrieb, kamen nur
wenige, weil ihre Geschichtskenntnisse zu gering und ihre Anmaßungen zu groß
waren. Insbesondere weigern sich die griechischen und russischen
Kirchenvertreter noch, Konstantin so zu sehen wie er wirklich war. Für sie war
er ein Heiliger. Selbst das Heiligenlexikon kann jedoch nicht darüber
hinwegsehen, dass
"
(Konstantins) Handlungen durchweg vom Ziel geleitet waren, die Macht
auszubauen; seinen Schwiegervater, Kaiser Maximianus, ließ er 310 erhängen,
seinen Schwager Licinius erwürgen, dessen Sohn degradierte er zum Sklaven und
ließ ihn tot schlagen; Crispus, seinen Sohn aus erster Ehe, und Fausta, seine
Frau, ließ er 326 ermorden, weil er die beiden verdächtigte, eine Beziehung
miteinander eingegangen zu sein. Folge des Todes von Fausta war, dass ihr
gesamter Besitz aus dem Erbe der Laterani - so der heutige Lateranspalast - endgültig an den Papst kam.“ Ökumenisches
Heiligenlexikon
Sein „Sauerteig“ des
Vormachtstrebens verdarb ganz Europa. Das konstantinische Christentum brachte
der Welt Finsternis, Kälte und das Regime einer gnadenlosen „Reichskirche“.
Geringste Abweichungen von der von ihr vorgegebenen Linie bestrafte sie mit dem
Tod.
Kein anderer hat wie Konstantin die Urkirche bekämpft und ihre
Mitglieder in die Gegenrichtung gedrängt.
Sogar die Protestanten ehren ihn, widmen ihm Gedenktage, - evangelisch,
katholisch, orthodox: 21. Mai - weil sie ihm ihre Existenz zu verdanken
haben.
Verschiedene Autoren des
traditionellen Christentums erwägen diese durch zahlreiche Morde bekannt
gewordene historische Persönlichkeit zwischen „christusfreundlich“ und „heilig“
einzustufen, obwohl die Begriffe „gesetzeswidrig“ und „Sohn des Verderbens“ auf
ihn, der sich selbst zum Kaiser und Gott aufwarf, erstaunlich genau zutreffen.
Neunzehn Jahre nach dem Start seines rücksichtslosen Siegeslaufes stand
Imperator Konstantin im Zentrum alles Religiösen und der absoluten staatlichen
Macht. Nur völlig Furchtlose wagten es ihm zu widersprechen. Dafür haben sie,
wie der Älteste Arius (260-337) bezahlt. Oder sie krochen danach auf Knien
durchs Leben, fortan lobhudelnd, wie Eusebius von Cäsarea (Verfasser seiner
fragwürdigen Kirchengeschichte). Sie schadeten der Kirche und dienten der
sich aufblähenden Großsekte. Mit zunehmendem Alter lobte Eusebius den Kaiser
mit umso größerer Ergebenheit. Bis er ihn kurz vor seinem Ende sogar mit dem
Messias vergleicht. Um 335 nennt er Konstantin den
‚Engel
Gottes’ den ‚Führer und Herr’, das ‚Werkzeug Gottes’, das ‚Ähnlichkeiten
mit dem Logos’ (Christus) aufweise. Patricia Just, „Zum Verhältnis
von Staatsgewalt und christlicher Kirche zwischen dem 1. Konzil zu Nicea (325)
und dem 1. Konzil zu Konstantinopel (381)“
Eusebius von Cäsarea
brachte damit auch die fernab vom Hof lebenden Bekenner der Lehre Christi in schwere
Verlegenheit. Seitdem Domitian (81-96) darauf bestand als „Herr und Gott“ angesprochen
zu werden, fürchteten sie sich vor dem Tag an dem sie
„zur
göttlichen Verehrung des Kaisers gezwungen würden.“ Präambel der
Einheitsübersetzung zur Offenbarung des Johannes.
Ehe es dazu kommen konnte,
musste die Kirche auf einen der Ihren, in diesem Fall auf Konstantin
verpflichtet werden. Dieses von ihm selbst inszenierte Trauerspiel ging
dann in Nicäa 325, ziemlich glatt über die Bühne, weil die immer wieder aufflackernden
Verfolgungen viele Christen zermürbt hatten. Es stand in den Köpfen nicht
weniger Gemeindevorsteher (der Bischöfe) geschrieben: das muss aufhören,
unbedingt! Deshalb
„… befolgte
die Kirche in Nicäa (325) die Wünsche Konstantins, obwohl sie sie nicht
billigte...“ Heinz Kraft, Habilitationsschrift „Konstantins religiöse Entwicklung“
Heidelberg - Uni Greifswald, 1954 S. 81 ff
Der große Haken bestand aus
den Absichten des Imperators, der sich künftig im Mittelpunkt der Kirche sehen
wollte. Innerlich bebten viele der Anwesenden die seiner Einladung nach Nicäa
gefolgt waren und nun in der Falle saßen. Das zeigen die Dokumente. Sie
erkannten nun, als es zu spät war des Kaisers Einfluss zu entkommen, mit diesem
Konzil wird etwas völlig Neues herauskommen.
„Eben so
wenig, wie Konstantin Christus erwähnt, ist die (neue,nachnicänische G.Sk.) Kirche auf Christus
bezogen...“ ebenda
„Konstantin
ist verantwortlich für die Entstehung des katholischen und orthodoxen
Christentums.“ Prof. Wolmeringer „Konstantin-Artikel“ vom
05.03.07 im Internet, S.2
Der Leitgedanke der
Verteidiger des traditionellen Christentums bezieht sich gerade auf diesen
Punkt. Sektengründer stellen sich selbst zwischen Gott und Menschen. Sie
beanspruchen direkt oder indirekt die Position Christi, als Mittler. Sie legen
fest, was die Wahrheit zu sein hat.
Konstantin nötigte den bis 325
freien Bischöfen seine eigene, ihnen bis dahin unbekannte Glaubensformel
auf, - die das Wesen Gottes betraf -, eben weil er anerkannter Gott gerade auch
der Christen werden wollte. Seine heidnisch-monotheistische am Hofe Diokletians
erlernte Gottesvorstellung musste durchgesetzt werden, koste was es wolle. Prof. Hans Küng schreibt:
„Konstantin
selber lässt das nachher so sehr umstrittene unbiblische Wort
wesensgleich griech. Homousios lat.‚consubstatialis einfügen... Die
Unterordnung des Sohnes unter den einen Gott und Vater (der Gott) , wie von
Origenes und den Theologen der Vorzeit allgemein gelehrt,
wird jetzt ersetzt durch eine wesenhafte, substantielle Gleichheit des Sohnes mit dem Vater“ „Kleine Geschichte der katholischen Kirche“
wird jetzt ersetzt durch eine wesenhafte, substantielle Gleichheit des Sohnes mit dem Vater“ „Kleine Geschichte der katholischen Kirche“
Das und mehr ist Teil des
Allgemeinwissens heutiger Theologen.
„Seitens
des Kaisers Konstantin wurde mit Drohungen und Ankündigung von Repressalien
gearbeitet. Jeder Bischof wird einzeln vorgenommen. Ihm wird das Bekenntnis (das
Nicänum) vorgelegt und er wird zugleich vor die Alternative gestellt,
entweder zu unterschreiben oder in die Verbannung zu gehen... in Nicäa wird
auch die Kirchenorganisation in die Organisation des Reiches eingepasst.
Folgerichtig wurden alle in Nicäa gefassten Beschlüsse zum Reichsgesetz
erklärt.“ Rudolf Leeb „Konstantin und Christus“ – die Verchristlichung der
imperialen Repräsentation, Walter de Gruyter, 1992, S. 154
„Noch
mehr als dreißig Jahre später lehnen die Homöusianer das nicänische
„homousious“ unter anderem ab, weil Konstantin in Nicäa die
Unterschriften der Bischöfe mit Gewalt erzwungen hatte...“
H. Chr. Brennecke „Ecclesia in republica“ Theologiegeschichte, de Gruyter S. 47, 48, 30
H. Chr. Brennecke „Ecclesia in republica“ Theologiegeschichte, de Gruyter S. 47, 48, 30
Kaiser Konstantins Trick
bestand darin, dass er den Bischöfen damals seine Unterstützung zusagte. Sie
standen nämlich einem unlösbaren Problem gegenüber. Einerseits war die Kirche
in den Jahren ihrer Fastanerkennung durch den Staat, in den Zeiten also in
denen es keine Repressalien gab, zwischen 260 bis 303, erheblich gewachsen. Wer
Zuwendung und Hilfe im Lebenskampf suchte, ließ sich taufen. Seitdem
Kaiser Galerius 311 sein großes Toleranzedikt verabschiedete, wuchsen die
Gemeinden unaufhörlich, denn die Evangeliumslehre bot den Menschen mehr Gutes
als andere Religionen.
Konstantin, der Verführer, der
313 das Toleranzedikt des Kaisers Galerius bestätigte, sonnte sich im Glanz des
Verdienstes eines anderen. Während seiner Auftritte während des berühmt-berüchtigten
Konzils zu Nicäa, 325, konnte er herzgewinnend lächeln. Er spielte sich als
Wohltäter an der Kirche auf. Die Bischöfe allerdings, die nicht auf seine
Tricks eingehen wollten überrumpelte er: „Eure Armenfonds reichen nicht aus, bitte,
bedient euch meiner Mittel!“
Zuckerbrot und Peitsche
genügten sie gefügig zu machen seinem Großplan zu dienen, eine
Universalmonarchie zu gründen. Aber erst musste er sie überzeugen, dass sein
Glaube was die Gottheit betraf richtiger sei, als ihre in seinen Augen
unsinnige Auffassung, der Christus (der Gesalbte) sei seinem Vater untertan und
er sehe ihm nur ähnlich.
Das war der Hauptpunkt um den
sich das 1. ökumenische Konzil drehte. Konstantin dachte nämlich in
den Bahnen die ihm während der Jahre seiner Geiselhaft am Kaiserhof des großen
Diokletian (244-313) täglich vorgelegt wurden. So wuchs sein auch für ihn
selbst kompliziertes Gottesverständnis: Diokletian galt den Römern als der dominus
et deus. Konstantin, 325, auf dem Höhepunkt seiner Macht angelangt,
begehrte denselben Titel: „Herrgott“. Jahrelang bis 306 hörte er dasselbe.
Jeden Tag!
Lobredner schwärmten:
„der Du
denen gleichst die Dich zeugten, durch sie regierst Du die Welt
unvergleichlich, Du der diis geniti et deorum creatores, der von den Göttern
gezeugte und Erzeuger von Göttern...in Dir leben die numina (die
Geister. G.Sk.) von Jupiter und Hercules - wir rufen Dich an,
wir rufen Dir zu, jeden Sieg zu erringen ist uns heilig und mit uns bist Du der
praesens deus - weshalb wir uns nicht fürchten, weshalb es uns eine Ehre ist,
Dir unser Leben zu Füßen zu legen – Heil dir! Deine Herrschaft ist nicht nur
durch die Erdgegenden begrenzt sondern sie reicht darüber hinaus in die
Regionen ewiger Himmel. Wie wir auf Erden durch Dich glücklich werden, so als
gelangten wir in Deine Gegenwart, stehen wir heute im Adyton - dem
Allerheiligsten und spenden Dir unsere Treue. Wie der Weihrauch Deiner heiligen
Priester umweben wir Dich... „Deshalb gleiche
der Kaiser dem Gebieter des Weltalls.“ Alexander Demandt „Diokletian
und die Tetrarchie“ – „Aspekte einer Zeitenwende“ Walter de Gruyter, 2004
Kaiser Diokletian war während
vieler Reden gar nicht anwesend, aber
"in
solchem Fall hielt ein Jupiterpriester das Bild des Imperators in die Höhe,
denn es wurde spätestens seit dieser Zeit geglaubt, dass der Kaiser und sein
Bild eins seien." ebenda
Ob logisch oder nicht,
Konstantins Bild von Gottheit wurde „verchristlicht und umgekehrt. Wie erwähnt, vor allem passte ihm die Lehre nicht,
Christus sei dem Vater untertan. Er nicht. Er wird weder auf Erden noch im
Himmel irgendjemandes Untertan sein. Er war Gott wesensgleich!-
was immer das in seiner Vorstellung bedeutete.
Dies ist des Pudels Kern. Bis
heute glauben angeblich alle Christen Christus sei Gott wesensgleich. Um
diesen Begriff einzufügen musste nur
ein „Jota“ weichen.
„Die große
Neuerung, (nämlich das Athanasium G.Sk.) die Erhebung zweier
unbiblischer Ausdrücke“ (Vater, Sohn und Heiliger Geist sind „unius substantiae“ G.Sk.) zu Stichworten des Katholischen Glaubens sicherte die Eigenart dieses
Glaubens... Im Grunde war nicht nur Arius abgewiesen, sondern auch Origenes...
fortan musste die Kirche die Last einer ihr fremden Glaubensformel
tragen.“
Adolf von Harnack, „Lehrbuch
der Dogmengeschichte“ Mohr-Siebeck, 1990
Sogar die katholische Quelle "Familia
Spiritualis Opus" bekennt 2013:
"Alles
schien in bester Ordnung, jedoch hatten einige Bischöfe nur ein Lippenbekenntnis
abgelegt, da Kaiser Konstantin mit der Verbannung für jener Bischöfe gedroht
hatte, die das Bekenntnis (das von ökumenischen Christen gelobte Nicänum) nicht unterschrieben..."
So hat Kaiser Konstantin auf
dem 1. ökumenischen Konzil der Christenheit, das von 220 (von 2 000)
unterschriftsberechtigten Bischöfen besucht wurde, den Basisglauben der
Urkirche zerstört. An Christus und Christenglauben war er sowieso nur insofern
interessiert, als es seinem Imperium, seiner Macht und seinen persönlichen Vorteilen
diente. Lediglich in drei seiner vielen Briefe erwähnt Konstantin Christus
überhaupt, so, als wäre er eine Randerscheinung.
Zusammengefasst gesagt ließ er
mit dem Knüppel der Allmacht den in der Kirche gebräuchlichen, vertrauten
Begriff homoiusios löschen, weil dieser aussagte, Jesus sei ein
anderer als sein göttlicher Vater und ihm nachgeordnet.
Konstantin ärgerte sich
ohnehin darüber, dass die Christen das in der nichtchristlichen antiken Welt
vorherrschende monotheistische Denkmodell in Frage stellten. Und wenn die Welt
daran untergeht, er musste zerbrechen was ihm im Weg stand. Gleichgültig wie
unvernünftig es war. Er wollte zugleich der Sol Invictus – der unbesiegte
Sonnengott des uralten Rom - und der „Christus sein“. (Prof. Clauss)
Es gibt eine
bemerkenswerte Erklärung der "Union der europäischen Konferenzen der
höheren Ordensoberen/innen" im Internet unter:
www.ucesm.net/ucesm_de/italie _religions_de , die bereits 2007 nicht mehr erreichbar
war!
"Als die Heiden nach einem Gedanken der Einzigartigkeit der Götter
suchten, dachten sie nicht an Zeus, sondern an Apollo. Der einzige Gott der
gebildeten und fast monotheistischen Heiden, gerade vor dem Aufkommen des
Christentums, war Phebus Apollo oder Sol, der das Leben auf Erden spendende
Gott. Aurelian führte einen Versuch eines solchen heidnischen Monotheismus
ein (während Konstantin den christlichen Monotheismus einsetzen wird)
mit Sol Invictus und Mithra bei den Soldaten, um spirituell dem Wedismus der
Perser entgegen zu wirken. Aurelian wünschte, dass die Römer eine gleiche
Religion hätten..."
Das neue Wort
"homousios" – wesensgleich
– hatte also verbindliches, monotheistisches Glaubenselement im gesamten
Reich zu werden, mit Gesetzeskraft... ein komplettes Gemisch aus Heiden-
und Christentum, als ob man Gold veredeln könnte.
Konstantin war eigentlich ein
Henotheist, sogar im Sinne des originalen Christentums. Denn schließlich hatte
er seinen Vater, Kaiser Constantin Chlorus, gleich nach dessen Tod, 306,
divinisiert. Er begründete sogar
„seinen
Herrschaftsanspruch mit seiner Abstammung vom Staatsgott Constantius
Chlorus, den er divinisieren und konsekrieren ließ... Konstantins Vater war
Herrscher auf Erden und ist Gott im Himmel.“ Clauss
„Kaiser und Gott“, - Herrscherkult im römischen Reich
Wäre da nicht sein Eigensinn
gewesen, der absolut Größte zu sein…
Origenes (185-254), der
Schiedsrichter bei Differenzen in Lehrmeinungen innerhalb der Urkirche,
lehrte bekanntlich und unbestreitbar eine Mehrheit der Götter. Damit hätte
Konstantin eine Brücke nutzen können! Stünde dort nicht das ihm verhasste „homoiusios“,
das ihn auf Rang zwei setzte und zwar auf Erden wie im Himmel.
Origenes könnte aber für uns
alle verbindend wirken. Origenes wird auch, wenigstens seitens der modernen
reformwilligen katholischen Kirche, wieder zurück ins Bewusstsein
gerufen, obwohl er als Zeuge gegen das Nicänum steht, denn Origenes lehrte:
„… dass der
Sohn Jesus Christus ein anderer als der Vater ist und diesem nachgeordnet.“
Im Bewusstsein der Mitglieder
der Urkirche gab es mindestens zwei Götter. Diese Aussage wurde und wird,
(offiziell) immer noch zugunsten des Nicäums (Athanasiums), von allen
Großkirchen lautstark abgelehnt, obwohl sich die Einsprüche seitens der
Theologen mehren. Es gibt Gemeinden die das Athanasium nicht mehr bekennen!
Immer mehr Menschen mit Nahtoderfahrungen berichten, sie hätten Gott gesehen.
Diese Erlebnisse stehen im direkten Widerspruch zum antlitzlosen Gott der
ökumenischen Christengemeinschaft.
Selbst Martin Luther und der
Reformator Johannes Calvin erstickten jeden Widerspruch zum Nicänum.
Calvin ließ, 1553, den 44jährigen Entdecker des kleinen Blutkreislaufes, den
Arzt und Schriftsteller Michael Servet noch 1200 Jahre nach Nicäa,
verbrennen, weil er in seinen Publikationen z. B. in "De
trinitatis erroribus" (1531), contra Athanasius sagte: "Gott
hat ein Gesicht!"
Unerwartet aber korrigierte Papst Benedikt XVI. in seiner 1. Enzyklika
am 23. Januar 2006 das bislang unantastbare Athanasium in seiner
Unfrieden stiftenden Passage:
„Dantes
„Göttliche Komödie“ habe ihn ... inspiriert, ... wo ein „kosmischer Ausflug“ im
inneren des Paradieses zum innersten Licht der Liebe führe, „die Sonne und
Sterne zugleich bewege“. – Das tiefste Innere dieses unzugänglichen Lichtes sei
jedoch nicht etwa ein noch gleißenderes Leuchten oder noch helleres Scheinen,
sondern das zarte Gesicht eines Menschen, das dem Seher da endlich auf
seiner Suche entgegentrete. Dies sei „etwas vollkommen Neues“. Das menschliche
Antlitz Jesu Christi, das Dante im Inneren des innersten Geheimnisses Gottes
erkenne, sei „noch viel bewegender als die Offenbarung Gottes in der Form
des Dreifaltigen Kreises von Erkenntnis und Liebe. Gott, das
unendliche Licht, ... besitzt ein menschliches Gesicht.“
Während seiner Begegnung mit den Priestern der Diözese Rom am 22.
Februar 2007, also ein Jahr später, erhärtet Benedikt:
„Gott
ist nicht bloß ein ferner Schatten, eine »erste Ursache«, sondern er hat ein Antlitz: Es ist
das Angesicht der Barmherzigkeit, das Angesicht der Vergebung und der Liebe,
das Angesicht der Begegnung mit uns. Diese beiden Themen durchdringen sich also
gegenseitig und müssen immer zusammengehen.“
Diese Aussagen sind ebensowohl großartig wie schön. Danke Papst
Benedikt. Sie haben es wunderbar gesagt:
Nichtsdestoweniger schwören
die Evangelikalen allen Erkenntnissen zu Trotz auf das Nicänum (engl. Nicene
Creed or “Trinitarian theology”). Wer es nicht akzeptiert, wie z.B. die „Mormonen“, gilt als gefährlich. Sie
scheuen den typisch „konstantinischen“ Frontalangriff nicht und legen zugleich
offen, wie wenig sie selbstkritisch nachgedacht haben, wie wenig sie wissen:
„The
Mormon doctrine of God does not correspond to the Christian doctrine of the
Trinity. Mormonism rejects the central logic of this
doctrine (one God in three eternal persons) and develops its own doctrine of
God - a doctrine that bears practically no resemblance to Trinitarian theology.
The Mormon doctrine of God includes many gods, not one. Furthermore,
Mormonism teaches that we are what God once was and are becoming what He now
is. That is in direct conflict with Christian orthodoxy... Here is the bottom line…” Dr. Albert Mohlers, Präsident
des Theologischen Seminars der südlichen
Baptisten der USA „Mormonism Is Not Christianity“ Blogalogue – Debates
about Faith, June 2007
„The LDS-Mormons are
definitely dangerous and are to be categorised as a sect. In Europe,
however, they do not pose a social hazard, as they are too insignificant
for that. In the US one cannot make this statement so clearly, since – compared to the share of the population, politically
they are represented above average... The Mormons are dangerous, because they reject the Nicene-Trinitarian confession.” “Religion
Dispatches“of May 27th, 2011
Ähnlich auch: www.bibelkreis.ch/themen/MormonenVJ.htm
- am 04. Juli 2011: ”Die Mormonen sind eine der gefährlichsten Irrlehren der
Neuzeit“
Übereinstimmend klagen sie,
(aus Unwissenheit oder Trotz): “The
Mormon doctrine of God includes many gods, not one.”
Der Schiedsrichter der
Urkirche Origenes mahnt sie jedoch, wie bereits die Kritiker und Abweichler
seiner Zeit (um 220):
„... Manche
schätzen nicht, was wir sagten, indem wir den Vater als den einen wahren Gott
hinstellten und zugaben, dass andere Wesen neben dem wahren Gott Götter
werden konnten, indem sie an Gott teilhatten.“ Origenes zu Joh.: 2:3 bei
Wikipedia unter Arianismus
Die seit Vatikanum II gewandelte
katholische Kirche, anerkennt, dass
„Origenes
niemals die Absicht (hatte), von der Lehre der Kirche abzuweichen!“ Ludwig Hertling SJ „Geschichte der Katholischen Kirche bis 1740“, Morus-Verlag,
Berlin, S. 27. (mit Imprimatur. Romae, vom 27. Nov. 1981
Empfahl Papst Benedikt XVI. in
seiner Generalaudienz am 25. April 2007 gar die Rückkehr zu Origenes?
„Ich
lade euch dazu ein... die Lehre dieses großen Meisters (Origenes) im Glauben in
euer Herz aufzunehmen.“
Origenes und die Mormonen
liegen auf derselben Linie! Aber Origenes und das 1.
Ökumenische Konzil zu Nicäa, 325, stehen sich gegenüber wie Feuer und Wasser.