3.
Jahrhundert
3. 1 Hippolyt (170-235) und Origenes (185-254) sowie ihr späterer
Verderber Ambrosius von Mailand (337-397)
Noch gab es die Kreuz- und Bluttheologie
nicht, aber schon eine zunehmende Zahl von Menschen die sich danach sehnten den
Märtyrertod zu sterben, weil dies der schnellste und scheinbar sicherste Weg zu
sein schien in den Himmel zu kommen. Ob auch Origenes wenigstens zeitweise so
dachte ist nicht sicher. Als gesichert dagegen gilt, dass einige diesen Tod mit
herbeigeführt haben, obwohl es Christenlehre war, alle Zeit des Lebens als
kostbar zu betrachten und sie sinnvoll im
Sinne der Charakterbildung zu nutzen. Nebenbei gesagt: neuesten Schätzungen zufolge, „erlitten bis zum Anfang des vierten
Jahrhunderts… weniger als eintausend Christen den Märtyrertod.“ (1) Gerd Lüdemann, „Wer war
Jesus“
Wenn man von zehn Generationen seit Christi Tod ausgeht, mal
durchschnittlich allerdings höchstens 250 000 Mitgliedern handelte es sich innerhalb
der 270 jährigem Christengeschichte insgesamt um zweieinhalb Millionen Menschen
die Christen wurden, und nicht etwa sieben Millionen oder mehr. Diesen etwa zweieinhalb
Millionen stehen weniger als 1000 Opfer gegenüber. Ob das viele oder eher wenige waren, ist Ansichtssache.
Die Anzahl zweieinhalb Millionen kommt jedoch der historischen Wahrheit näher, als
die Annahmen die weit darüber hinausgehen.
Erst um 325 existierten 1 800 Gemeinden mit höchstens je 200
Mitgliedern, eher unter 100, woraus sich maximal eine momentane Summe von 360 000 Christen ergibt.
Dieser Berechnung liegen Grabungsergebnisse zugrunde, welche die Winzigkeit der
Versammlungsstätten belegen, sowie die
Tatsache, dass ier Leiter solcher Gruppen unter 100 Aktiven Bischöfe genannt wurden.
Hier ist gleich anzumerken, dass Kaiser Konstantin alle
Bischöfe nach Nicäa einlud auf Staatskosten anzureisen. Laut Unterschriftsliste
folgten 11 Prozent Bischöfe oder andere Zeichnungsberechtigte, - also 220
Männer der verlockend erscheinenden Einladung. Die überwältigende Mehrheit hatte
„den Braten“ der bereits bereit stand, vermutlich gerochen.
Zu den Erkenntnissen der Christen der vornicänischen
Zeit - sowie der Mitglieder der Kirche
Jesu Christi der HLT – gehört, dass der Sinn des Erdenlebens darin besteht:
Erfahrungen zu sammeln, Gutes zu tun und die eigene Persönlichkeit positiv zu
formen. Die Ersten Christen wussten, wie
die Mormonen, sie sind buchstäbliche Geistkinder Gottes. Sein Potential ist in
ihnen. Sie haben es unter den Bedingungen der Gottesferne zu entfalten.
Christus gab, völlig anders als etwa die Protestanten meinen, das Gebot: Du
hast mit den dir eigenen Talenten fleißig zu arbeiten. Tust du es nicht, kannst
du nicht die dir zugedachten, ewigen Segnungen Gottes erlangen. (2) Matth. 25 „…Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im
Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er
hat.“
Immer wieder wagen es selbst hochgeschätzte Theologen,
„Mormonen“ dafür zu tadeln, dass sie auch dieses Gebot Christi ernst nehmen, obwohl
sie sich damit in der Tradition der Lehren der Frühkirche befinden: So behauptete der von
Herrn Dr. R. Hauth beeinflusste Schweizer Bibelbreis im Internet unter: am 30. Aug. 2012:
„Die Sündhaftigkeit des Menschen und die Rechtfertigung durch
Christus werden (bei den Mormonen) in einen optimistischen Fortschrittsweg des Christen verfälscht." (3) www.bibelkreis.ch/themen/Mormonen Die Mormonen sind eine der
gefährlichsten Sekten der Neuzeit"
Hier liegt mehr als ein harmloses
Missverständnis vor. Hier wird offensichtlich, dass derzeitige Christenlehre – du kannst zu deiner
Errettung nichts beitragen - grundfalsch ist, denn das Christusgebot „ihr sollt vollkommen sein, gleich wie euer
Vater im Himmel vollkommen ist.“, verlangt von uns im Licht zu mehr Licht
und Liebe fortzuschreiten. Christi Lehre ist die des Tuns, des Guten. Er ließ
keinen Zweifel aufkommen:
„Jesus antwortete ihnen und sprach: Meine Lehre ist nicht
mein, sondern des, der mich gesandt hat. So jemand will des (Vaters)
Willen tun, der wird innewerden, ob diese Lehre von Gott sei, oder ob ich von
mir selbst rede. (4) Joh. 7: 17
Erst im Umsetzen der Lehren Gottes wird
das Gewissen des Menschen Stille erlangen. Der das gebotene Gute Tuende wird innewerden, dass es die Wahrheit ist. Um das
Innewerden geht es. Mormonen nennen
diesen Vorgang; sein persönliches Zeugnis erlangen. Wenn du im Innersten deines
Seins erfährst, es war richtig so gehandelt und gedacht zu haben, dann willst
du auf diesem Weg der dir auch Freude bereitet und deinen sittlichen Willen
stärkt, fortschreiten.
Im „Dialog des Bardesanes“ (etwa) im Jahr 200 heißt
es:
„dass das Christentum eine neue, alle
völkischen Unterschiede unter sich lassende Lebensordnung, (ist) der sich die Menschen von sittlichem Willen freudig
unterstellen... diese Auffassung vom Ziel der sittlichen Willensfreiheit als
einer Lösung des Menschen vom Zwang irdischer Bindungen“ (5) Hans
Lietzmann „Geschichte der alten Kirche“
Demgegenüber
stehen die Realitäten der Kirchengeschichte, die seit 380 auch europäische
Geschichte sind. Per Definition frühkirchlicher Selbstverständlichkeit kann es
sich nicht um Christen handeln, sondern
im Geist Konstantins agierende Menschen, die bis an die Zähne bewaffnet
gegeneinander ins Feld ziehen und zwar bis in die Gegenwart hinein. Noch im 2.
Weltkrieg handelte es sich immer wieder um ganze Armeen der Briten, der
Franzosen, der Deutschen, Polen usw. die sich zu fast 100 Prozent aus
angeblichen Christen rekrutierten, vor allem trifft das auch auf die Zeit des 1.
Weltkrieg zu. Ganz zu schweigen was zuvor geschah.
„jubelnd
begrüßten katholische und protestantische Geistliche den Ausbruch des Ersten
Weltkrieges … Hei wie es saust aus der Scheide! Wie es funkelt im
Maienmorgensonnenschein! Das gute
deutsche Schwert, nie entweiht, siegbewährt, segensmächtig. Gott hat dich
uns in die Hand gedrückt, wir halten dich umfangen wie eine Braut...komm
Schwert, du bist mir Offenbarung des Geistes... im Namen des Herrn darfst du
sie zerhauen.“ (5) Weber „Jugendlexikon
Religion“, rororo, Rowohlt, 1988
Die
Religionskritik darf und muss hier ihren Hebel anzusetzen, aber sie ist nicht zu
diesem Pauschalurteil berechtigt, „die
Religionen (seien) als Projektion menschlicher Wünsche… (aufzufassen)“ (6) Gerd Lüdemann, Spiegel
Dümmeres
habe ich selten gehört. Wer das sagt ignoriert nicht nur, er verleugnet die
Gesamterfahrung der Menschheit, mehr, so jemand schließt von seiner eigenen
fragwürdigen Denkweise auf anderer Menschen Unlogik.
„Die
Christen (damaliger Zeit gingen)... nach den Versammlungen auseinander als ob
sie aus einer Schule der Tugend kämen… Sie strebten nach Selbstbeherrschung
und Gerechtigkeit“ (6) Anton Grabner-Haider-Maier „Kulturgeschichte des frühen
Christentums“
„Nach Lactanz ist Jesus der Lehrer der
Tugend und Gerechtigkeit.“ (7) Hans Lietzmann „Geschichte der alten Kirche“
All das zeigt
ihre Nähe zu Origenes, besser gesagt zum Frühverständnis des Begriffes
Christentum:
„Erst aufgrund der Tugend wird man ein Kind
Gottes und erst in der Erwerbung der Tugend durch eigenen Eifer erwirbt der
Mensch die Ähnlichkeit Gottes. Unentbehrlich für das Erreichen der
Gottähnlichkeit ist also die Entscheidungsfreiheit.“ (8) H.. Benjamins „Eingeordnete Freiheit; Freiheit und
Vorsehung bei Origenes.“
Wieder weist
der Finger der Wissenden auf das Jesuswort von der Perfektionierung des
Menschen, die allerdings niemals unter Zwang stattfinden kann. Wer das
Individualrecht minimiert ist Antichrist. Ohne Frage, Ambrosius hat es gut
gemeint, als er mit Cunctos populos den Start zur Vernichtung der antiken Welt gab
und noch schlimmer indem er sein Einparteiensystem – die alleinige
Daseinsberechtigung der katholischen Religion ins Zentrum der noch einigermaßen
christlichen Welt mit staatlicher Gewalt hineinpresste. Er gehört zu den Zerstörern
jenes Rechtes, das Gott den Menschen gegeben hatte. Er jedenfalls werde niemanden zum Guten zwingen. Das betonte Origenes. Ambrosius hinterließ Ruinen
im Großen und Scherben im Kleinen. Er und sein Freund Augustinus von Hippo
bahnten der mörderischen Inquisition den Weg. Im 20. Jahrhundert haben die
Hitleranhänger, die Leninisten, Stalinisten, Maoisten mit ihrer
Einparteienherrschaft, wie Ambrosius von Mailand zwar die alte Welt
zerschmettert, aber keine bessere hervorgebracht. Sie können kann es nicht
wiedergutmachen. Aber wir haben hoffentlich daraus gelernt.
Hippolyt brachte
es auf den Punkt. Er gab den Prüfstein:
„Auf die Erkenntnis der Wahrheit müssen
... immer die Taten der Liebe folgen!“ (9) A.
Grabner-Haider-Maier „Kulturgeschichte des frühen Christentums“
Diese Hippolyt Statue gilt als echt |
Die Griechen standen entsetzt da als sie, noch
zu Lebzeiten des Ambrosius von Mailand, seitens der Ecclesia militans das
Gegenteil von Liebe über sich ergehen lassen musste. Hass der Christenmönche
traf ihre Tempeldiener. Das geschah auch infolge einer Verfügung des Kaisers
Theodosius I. Sie erlaubte z. B. Bischof Theophilus, im Jahr 391, die Tempel
der Hellenen zu Alexandria zerstören zu dürfen. Alles solle nach seinem, Bischof Theophilus Gutdünken geschehen! Das solches Barbarentum Kaiser Theodosius Wille war,
erscheint sehr fragwürdig. Es gibt keinen Beleg dafür. Noch aber lebte und
wirkte Ambrosius von Mailand, ohne dessen Genehmigung nichts Wesentliches im
Reich passierte!
„…Als
(Bischof) Theophilus diese Erlaubnis
erhalten, wandte er Alles an, um die Mysterien der Hellenen zu beschimpfen, und
er reinigte das Mithreion und warf das Serapeion nieder, und die phönizischen
Mysterien des Mithreions verhöhnte er öffentlich...Als nun das Übel gestillt
war, kamen dem Theophilus zur Zerstörung der Tempel der Präfect von Alexandria
und der Anführer der Truppen zu Hilfe. Die Bilder der Götter aber wurden zu
Bechern und zu anderen Bedürfnissen der Kirche von Alexandria eingeschmolzen, (obwohl)
der Kaiser die Götzen zum Unterhalt der Armen geschenkt hatte... Dieser Tempel
– Serapeion - war aber an Schönheit und Größe der glänzendste, auf einer Anhöhe
gelegen. . Von den Wänden des Innern Heiligtums glaubte man, dass sie zuerst
mit goldenen Platten überzogen seien, darüber mit silbernen und zuletzt mit
ehernen, die zum Schutze der edlen Metalle dienten...“ (10) Full text of „Quellen der byzantinischen
Kunstgeschichte“ übers. von Friedrich Wilhelm Unger, Wien,1878,
„Ambrosius, Bischof von Mailand, beginnt alle
Tempel seines Gebiets zu zerstören. Die christlichen Priester führen den
hungrigen Mob gegen den Tempel der Demeter in Eleusis und versuchen, die
Hierophanten Nestorius und Priscus zu lynchen. Der 95 Jahre alte Hierophant Nestorius
beendet die Eleusinischen Mysterien und verkündet die Herrschaft geistiger
Dunkelheit über die menschliche Rasse. Am 2. Mai 381 beraubt Theodosius die
Christen, die zur heidnischen Religion zurückkehren, aller ihrer Rechte. Im
gesamten östlichen Imperium werden Tempel und Bibliotheken geplündert oder niedergebrannt.
Am 21. Dezember stellt Theodosius auch einfache Besuche der hellenischen Tempel
unter Strafe. In Konstantinopel werden der Tempel der Aphrodite in ein Bordell
und die Tempel des Helios und der Artemis in Ställe umgewandelt.... „ (11) Vlassis G.
Rassias, “Christian Persecution against the Hellenes“ Athen 2 000
Wikipedia: Concordiatempel: Bischof Gregorius von Agrigentum ließ den Tempel im Jahre 597 in eine christliche Basilika umwandeln |
Der noch von Hippolyt
und Origenes wohl bewahrte Geist des Urchristentums wich vor der Gewalt.
Unrecht durfte geschehen, wenn es angeblich der Kirche nutzte. Origenes hatte
wieder und immer wieder angemahnt, dass Gott der Vater von seinen Kindern
erwartet das ihnen übergebene Licht zu wahren und zu verbreiten. Origens und
Hippolyts Feinde kamen aus den eigenen Reihen. Großkirchliche Theologen wissen,
dass Origenes (185-254) unabweisbar anerkannter Bewahrer des originalen
christlichen Lehrgutes war. Wenn einer
der ca. 1500 Bischöfe seiner Zeit anders lehrte als die anderen
Glaubensbewahrer, dann wurde er als Schiedsrichter angerufen. Der
unbestechliche Hippolyt von Rom stand ihm als Freund zur Seite. Origenes war
fast immer fähig abweichlerische Älteste und Bischöfe zum genuinen Lehrgebäude
der Kirche Jesu Christi zurückzuführen. Hippolyts rüdester Gegenspieler war Bischof
Callistus I. Er sammelte in seiner Gemeinde die Unzufriedenen, die von Hippolyt
gemaßregelten, wodurch er seine Gemeinde zahlenmäßig sehr vergrößerte. Dieser Mann peilte
etwas an, das man später als Papstamt bezeichnete.
Noch waren es
erste, zaghafte Versuche für die Kirche zu Rom die Führungsrolle zu gewinnen,
was damals andernorts jedoch – in Antochia, Jerusalem und Ephesus - für blanke
Anmaßung gehalten wurde.
„Callistus versuchte
nachdrücklich, den Einfluss des Bischofs von Rom für die gesamte Kirche zu
mehren... (12) Ökumenisches
Heiligenlexikon. (wegen
seines Ehrgeizes Sprecher und Herr der ganzen Kirche zu werden, hat ihn die
römische Hierarchie heiliggesprochen, nicht etwa weil er ein edler Mensch war.
G. Sk. )
„Tertullian kritisierte
deshalb Callistus und verhöhnte ihn als Pontifex
maximus, höchsten Brückenbauer, und episcopus
episcoporum, Aufseher der Aufseher/Bischof
der Bischöfe - beides heute von den Amtsinhabern auf dem Stuhl Petri als Titel
gebraucht. Callistus gilt als einer der aktivsten und lebensfrohesten Bischöfe
von Rom.“ (13) ebenda
Es befremdet, wenn katholische
Kirchenhistoriker innerkirchliche, offensichtlich hassvolle Rangeleien um die
Vormacht beschönigen. Der Wahrheitsgehalt ihrer Darlegungen schwindet.
Callistus I. sei
wahrer Papst gewesen, sagen einige heute noch, dagegen wäre Hippolyt, den die Kirche
ebenfalls heiligsprach, ein Spalter. Diese Aussage ist bezeichnend für diejenigen die ihren Päpsten alles vergeben haben, obwohl diese Herren als Nutznießer des Fälschertums,
und als unwürdige Streber nach Vormacht längst von Christi Geist und
Linie abgefallen waren. Das bewiesen sie durch ihre Arroganz als Ausdruck ihrer Lieblosigkeit. Callistus war Bischof in Rom zeitgleich mit Hippolyt,
seit 217. Hippolyt wurde heiliggesprochen weil er als ein Mann ohne Makel und Tadel dastand. Dennoch wagt es die Hirstorikerin Christiane
Laudage zu sagen:
„Die Reihe (der Gegenpäpste) beginnt mit
Hippolyt, einem Römer, der 217-235 die Kirche spaltete.“ (14) Christiane Laudage „Kampf um den Stuhl Petri“
Wer kann
nehme solchen Unfug unwidersprochen hin. Die Anklage ist ungeheuerlich, weil
feststeht wie eng sich Hippolyt an die Normen hielt die in der Schrift
festgehalten wurden, im Gegensatz zu Callist, den „Lebensfrohen“ und wie ernsthaft er - Hippolyt - bemüht blieb das Lehrgut seiner
Kirche rein zu halten.
Als Origines 212 nach
Rom reiste, hörte er eine Predigt Hippolyts. Als Schüler des Irenäus von Lyon
widmete sich Hippolyt dem Abwehrkampf gegen häretische Strömungen wie der
Gnosis, dem Chiliasmus, dem Adoptianismus und dem Modalismus. Vor allem die
trinitarischen Modalisten Noetus und dann Sabellius waren seine Hauptgegner. Mit Bischof Zephyrinus (199-217)
entfremdete sich Hippolyt vor allem wegen dessen Ernennung des Callixtus zum
Diakon. Für H. war Zephrinus fortan ein Sprachrohr des Häretikers
Callixtus, der die Irrlehren des Adoptianismus mit der des Modalismus vereint
habe. Hippolyt … forderte zudem eine
strenge Behandlung der gefallenen Gemeindeglieder…“ (15) Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon Bautz
(Da
liegt der Schwerpunkt… in der schriftgemäßen Behandlung der Übertreter. Alles
andere ist Wortgeklingel. G.Sk)
„…Als Callixtus …zum
Bischof gewählt wurde, konterte Hippolyt mit dem Schisma und ließ sich zum
Gegenbischof wählen.“ (16) ebenda
(Das
hätten wir bitte etwas genauer beschrieben, was heißt das, er ließ sich zum Gegenbischof wählen? In einer Großstadt von 800 qkm Ausdehnung
muss es mehr als eine Gemeinde gegeben haben. Wer je an einem Sommertag in Rom
war versteht das auf Anhieb. G.Sk.)
„…Zu der
Beschuldigung Callixtus I. (217-222) als Häretiker kam der Vorwurf der Laxheit
wegen seiner großzügigen Kirchenpolitik. ...Wegen der Strenge seiner Kirchenzucht fiel nach kurzer Zeit ein großer
Teil der Anhänger Hippolyts ab, so dass sich sein Einfluss auf den Umkreis
einer Schule beschränkte.“(17) ebenda
(Der
offensichtliche Tatbestand des Abfalls einer Anzahl der Gemeindemitglieder
unter Hippolyt spricht nicht zu Gunsten dieser Leute. Ich selbst würde ja auch,
wenn ich noch blutjung wäre und die Wahl hätte, einer laxen Kirchenzucht den
Vorzug geben. Mal hier ein wenig flirten, mal dort ein paar nicht ganz saubere
Geschäfte abwickeln. G. Sk.)
Es
muss hinterfragt werden, was andere Quellen über Callist (Callixtus) preisgeben:
„...Callistus war der Überlieferung
zufolge ein von Juden verbannter Sklave, der zunächst mit betrügerischen
Bankgeschäften von sich reden machte. Der erste Gegenpapst der
Kirchengeschichte, Hippolyt, erhob sich gegen ihn und beschuldigte ihn... eines
unlauteren Vorlebens und der Unzucht ...“ (18) Ökumenisches
Heiligenlexikon
„Was wir über das Leben
des Callistus bis zu seiner Erhebung zum römischen Bischof wissen, verdanken
wir allein dem meist als »Philosophoumena« zitierten dogmatischen Hauptwerk
seines Gegners, des römischen Presbyters Hippolyt…. Callistus war der Sklave eines christlichen Beamten, in
dessen Auftrag er auf dem Fischmarkt ein Wechslergeschäft betrieb. Wegen
ungetreuer Verwaltung des ihm anvertrauten Geldes floh C. und wollte in Pontus
gerade auf einem Schiff abfahren, als er im Hafen seinen Herrn, der ihn
verfolgte, erblickte. C. stürzte sich ins Meer, wurde aber gerettet und seinem
Herrn übergeben und kam zur Strafe in die Tretmühle. Später wurde er wegen
Störung des Gottesdienstes in der römischen Synagoge auf Anklage der Juden vom
Stadtpräfekten zur Zwangsarbeit in den Bergwerken Sardiniens verurteilt. Auf
Fürsprache der Gemahlin des Kaisers Commodus durfte C. nach einer gewissen Zeit
zurückkehren. Der Bischof Zephyrin
berief ihn nach Rom zu seinem ersten Diakonus und übertrug ihm die
Verwaltung des Gemeindefriedhofs, der als Katakombe von San Callisto an der Via
Appia seinen Namen bewahrt. Nach dem Tod Zephyrins wurde C. 217 zum Bischof von
Rom gewählt. Christologische Streitigkeiten und Differenzen in der Übung der Kirchenzucht führten zum Schisma:
Hippolyt wurde von seinen Anhängern zum Gegenbischof erhoben. Er vertrat die
subordinatianische Logoschristologie, die C. als Ditheismus bekämpfte. Hippolyt
befehdete C. heftig wegen seiner Hinneigung zum modalistischen Monarchianismus…“
(19) Biographisch-Bibliographische
Kirchenlexikon Verlag Traugott Bautz
Die „christologischen Streitigkeiten“
(darüber etwas später mehr) sind eher zweitrangig. Wichtig zu wissen ist, dass
„Callistus auf dem Gebiet der Bußdisziplin einen milderen Standpunkt als Hippolyt vertrat.
Während man im Urchristentum nur die einmalige Buße, die Buße vor der Taufe,
kannte, hielt man später die »zweite Buße« für erlaubt, durch die man für
schwere Sünden Vergebung erlangen konnte. Ausgenommen waren die drei Todsünden:
Mord, Ehebruch oder Hurerei, Abfall. In
einem peremptorischen Edikt, das eine Streitfrage endgültig beendet, erklärte
Callistus 217, er könne und wolle auch
den Unzuchtssündern die Möglichkeit der »zweiten Buße« gewähren, da ihre
Wiederaufnahme in die Kirchengemeinschaft sein bischöfliches Recht sei.“ (20) Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon, Bautz
Bischöfliches Recht?, apostolische Vollmachten zu beanspruchen? Das man mal unter die Lupe nehmen. Es ist angebracht zu rekapitulieren: „Callistus vertrat auf dem Gebiet der Bußdisziplin einen milderen Standpunkt als Hippolyt“. Das „Mildere“ ist eine „gute“ Vokabel um auszudrücken, dass Callistus jene Übertreter in seine Gemeinde aufnahm die Hippolyt, gemäß den Weisungen der Apostel exkommuniziert hatte. Man denke nur an Paulus Wort:
„ In
Wirklichkeit meine ich, habt nichts zu schaffen mit einem der sich Bruder nennt
und dennoch Unzucht treibt, habgierig ist… lästert, trinkt oder raubt… Ich will
also nicht Außenstehende richten – ihr richtet ja auch nur solche die zu euch
gehören Schafft den Übeltäter weg aus eurer Mitte.“ (21)
1.
Kor. 5: 11-13
In der Kirche Jesu Christi der HLT wird Ehebruch mit
Gemeinschaftsentzug durch ein angemessenes Kirchengericht geahndet.
Wiederholter Ehebruch, Kindsmissbrauch usw., Alkoholismus, Raub
führen unweigerlich zum Kirchenausschluss. Eine Wiederaufnahme durch Taufe ist
möglich, vorausgesetzt, der Übertreter zeigt echte Reue und beweist durch eine
gewisse Zeit, dass er willig ist fortan die Gebote Gottes zu halten. Ausschluss
vom Abendmahl bedeutet nicht, der Betreffende darf die Zusammenkünfte nicht
besuchen. Im Gegenteil. Weiter führt das erwähnte Lexikon aus:
Callistus berief sich auf Matth. 16,18. (Er tut so, als hätte er
apostolische Vollmachten G. Sk.) Hippolyt und die rigoristische Minderheit
der römischen Gemeinde erhoben dagegen schärfsten Protest. (?? Woher weiß der
Verfasser, dass es sich um eine Minderheit gehandelt hat? G. Sk.) Auch
der Montanist Tertullian von Karthago bekämpfte in seiner Schrift »De
pudicitia« das Indulgenzedikt Callistus und verhöhnte ihn als pontifex maximus
und episcopus episcoporum…. Callist (zog sich) durch eine theologisch unklare Kompromißformel von den
Monarchianern zurück und exkommunizierte Sabellius, den Führer der Modalisten
in Rom. Damit beendete er den monarchianischen Streit im Abendland. Callistus
wird als Heiliger verehrt. Die Berichte
über sein Martyrium sind erdichtet.“ (22) Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon, Bautz
Gutes von Callistus ist eher unbekannt, außer dass er sich durch eine unklare
Formulierung von den angeblich existierenden „Monarchianern“ absetzte. „Heiliggesprochen“ wurde er, weil er
„erfolgreicher“ Vorkämpfer für das Papsttum war. Ihn kümmerte nicht was Petrus,
sein vorgeblicher Erster, nach dem Herrn selbst, verbindlich als Norm für alle
Bischöfe gesetzt hatte:
„Leitet die Gemeinde, die Herde Gottes, die euch
anvertraut ist, als rechte Hirten!
Kümmert euch um sie, nicht will es eure Pflicht ist, sondern aus inneren
Antrieb… Tut es nicht, um euch zu bereichern, sondern aus Hingabe. Führt euch
in eurem Verantwortungsbereich nicht als Herren auf, sondern aus Hingabe. Seid
euren Gemeinden ein Vorbild.“ (23) 1. Petrus 5: 6
Dem muss zum besseren Verständnis des
interessierten Laien hinzugefügt werden, dass Hippolyt sich im Einklang mit
allen anderen Bischöfen befand… er glaubte gut urchristlich, dass Jesus ein
anderer als der Vater ist, ihm ähnlich, ihm untergeordnet. Das war es was Origenes (185-254) bewahrt hatte. Die Ersten Christen glaubten,
dass da eine Gottheit ist, die aus drei unterschiedlichen Personen besteht. Das
war Tritheismus. Zumindest zu glauben, dass Sohn und Vater zwei verschiedene
sind, ist Ditheismus.
Modalistische Monarchianisten neigen überwiegend zur Annahme, Gott
Vater selbst habe in der Gestalt des Sohnes am Kreuz gelitten (Modalismus oder Patripassianismus).
Viel Nebel!
Aber wir sehen dennoch durch: Callistus I. und Männer wie Ambrosius formten weiter
an Kaiser Konstantins Konstrukt zu Lasten der eigentlichen Christuslehren.