1999 schlummerte die evangelische Kirche
die aktiven Verteidiger des Christusglaubens von der permanenten Notwendigkeit
ihres Tuns des Guten nahezu ein. Das geht aus diesem Statement
der "Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre vom 31. Oktober
1999" klar hervor. Ihr Tenor lautet: Du musst dich nicht anstrengen
deine Religion zu leben. Du hast vor Gott nur die Pflicht auf ihn zu vertrauen.
Da heißt es:
"Wir werden umsonst erlöst... Rechtfertigung geschieht allein aus
Gnade... sola gratia.
Das hat Christus nie gelehrt.
Er setzte die
Kriterien der Erlösung. Sie fanden keine Erwähnung im vorliegenden Dokument.
Angesichts der wachsenden Bedrohung unserer
angeblich christlich orientierten Welt durch rabiate Islamisten stehen wir
allesamt in der Pflicht, mit den uns von Gott verliehenen Talenten zu
"wuchern", "unser Licht leuchten zu lassen"... wir haben
"das Salz der Erde" zu sein. Wir haben zu verinnerlichen, dass wir
"alles was wir einem Geringen getan haben, ihm antun"... Wir haben
die Gefangenen zu besuchen und sie herauszuholen aus ihrem Elend.
Das wir dies tun müssen, um letztlich vor Gott
gerechtfertigt dazustehen kommt in der sogenannten Rechtfertigungslehre nicht
zum Ausdruck. Im Gegenteil.
Bewusst
oder nicht, dort wird verdrängt, dass der frühe Luther noch klar betonte, dass wir einmal
vor Gott verantworten müssen, was wir angerichtet haben.
In den vielen Sätzen dieser
"Erklärung" kommt Jesus nicht zu Wort - außer in einem völlig aus dem
Zusammenhang gerissenen Zitat, das Petrus und seinen rechtmäßigen Nachfolgern
die Vollmacht verleiht, Sünden zu vergeben -.
Die
"Gemeinsame Erklärung" beruft sich wieder und wieder auf
Paulusbekenntnisse.
Aber es ist nicht einmal lupenreiner Paulinismus der da verkündet wird. Denn
diesen Paulussatz: "Irret euch nicht, was der Mensch sät, das wird er
ernten!" Galater 6: 17 unterschlägt die Erklärung.
Dieser
Satz jedoch relativiert sämtliches Schrifttum Pauli!
Weil
das der Fall ist, wurde er ausgeklammert. Doch die Aussage, dass der
Mensch ernten wird was er sät, ist auch logisch unanfechtbar.
Man
muss, manchmal sehr mühsam, Gutes säen.
Die
Konsequenz der "Erklärung" lädt dagegen geradezu zur Faulheit ein,
zum Nichtstun, während die Gebote Christi generell lauten: Bemüht euch! z.B. um
eure Vervollkommnung. Wörtlich und im Zentrum der Bergpredigt steht darum
jene große Aufgabe festgeschrieben, die ganz und gar nicht ins Konzept des
Protestantismus passt:
"Darum
sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel, vollkommen
ist!"
Ein
um Perfektion bemühter Artist muss täglich sechs bis zehn Stunden harte Arbeit
leisten.
Der
Heidenapostel Paulus wurde allerdings ohne sich darum bemüht zu
haben Christ, Gott selbst rief ihn an. Er hat ausnahmsweise auf diesem Weg
erfahren, dass er in die falsche Richtung gelaufen war.
Dieser
Fall kann und darf aber nicht verallgemeinert werden.
Das hätte Paulus sich sagen müssen. Er stellt stellenweise die damalige
Kirchenlehre in Frage: "bemühe dich Licht zu erlangen", indem er
wiederholt verkündet: er selbst sei aus reiner Gnade von Gott aus dem Irrtum
und Dunkel der Ablehnung herausgerissen worden... und so überhöht er den
Begriff Gnade.
Gnade,
Gnade, Gnade. Sola gratia!
Petrus der
Präsident der noch jungen Kirche ist empört, dass Paulus - "unser
geliebter Bruder Paulus" - mit bedeutenden Begriffen, wie diesem,
recht missverständlich umgeht. Weitsichtig ist er verärgert darüber, dass
Paulus nicht ganz unschuldig daran ist, wenn Spätere, wie die Damen und Herren
Verfasser der "Gemeinsamen Erklärung" von 1999, es wagen den
folgenden Widersinn zu Papier zu bringen:
Petrus Gnadenverständnis unterscheidet
sich von dem seines Juniorpartners erheblich. Das muss er korrigierend
aussprechen. Er, Petrus ist die, von Jesus eingesetzte "Säule"
der Kirche, nicht Paulus. Petrus hat in Sachen Theologie das letzte Wort.
Er weist den übereifrigen Mann, wenn auch
sehr behutsam, zurecht. Um zu definieren was die Kirche unter dem Begriff
"Gnade" verstehen soll erläutert Petrus:
"... wenn ihr um guter Taten willen
leidet und es ertragt,
das ist Gnade bei Gott.
Denn dazu seid ihr berufen, da auch Christus
gelitten hat für euch und euch ein Vorbild hinterlassen, dass
ihr sollt nachfolgen seinen Fußtapfen; er, der keine Sünde getan hat und
in dessen Mund sich kein Betrug fand;..." 1.
Petrusbrief 2: 2-25
In Christi Fußtapfen gehen ist Gnade...
Petrus wird sich sehr zusammen genommen
haben, nicht aus der Haut zu fahren, eben weil Paulus verallgemeinert, was
nicht verallgemeinert werden darf. Denn wie der Trend des
Judentums, war seines Herrn Lehre, die des Tuns des Guten. Allerdings
bestand das jüdische Verstehen vom Tun des Guten, nicht wie bei den Christen
darin Ketzer zu köpfen, wie an Bischof Priscillian im Jahr 385 geschehen, oder
etwa darin eine ganze Gemeinde auszurotten weil sie urchristlich glaubte, wie
366, unter aktiver Teilnahme des Papstes Damasus zu Rom geschehen.
Jahrelang begleitete Petrus seinen
Christus. Er hatte jedes Wort und seinen Geist in sich aufgesogen. Kaum jemand
kannte, wie er, die ewig gültigen Prinzipien des Erlösers. Er schreibt
entschieden und zugleich sehr um Versöhnung bemüht:
“Seid
überzeugt, dass die Geduld (griech. ypomoni) unseres
Herrn eure Rettung ist. Das hat euch auch unser geliebter Bruder
Paulus mit der ihm geschenkten Weisheit geschrieben; es steht in
allen seinen Briefen, in denen er davon spricht. In ihnen ist manches schwer zu
verstehen und die Unwissenden, die noch nicht gefestigt sind, verdrehen
diese Stellen ebenso wie die übrigen
Schriften zu ihrem eigenen Verderben.” 2. Petrus 3: 15-16
Petrus kennt den Begriff Gnade sehr wohl,
verwendet ihn hier aus guten Gründen nicht. Petrus geht sehr weit. Er warnt.
Paulus Trugschluss führe unweigerlich ins Verderben. Wegweisend fand
er für den ersten Satz einen Begriff der die Erwartungshaltung Gottes
einschließt: wir könnten mehr tun. Der Herr warte auf dieses unser Guttun mit
schier unglaublicher "Geduld".
Jakobus, dagegen, des "Herren
Bruder" konnte Paulus ständige Überbetonung einer
durchaus wichtigen Lehre - wenn sie im Licht der Bergpredigt betrachtet wird -
nicht mehr hören. Verärgert fragt er zurück: Soll daraus folgen, gute Taten
wären zur Erlösung nicht nötig? Jakobus schreit die Antwort:
"NEIN!" , geradezu heraus:
"Willst du aber
erkennen, du eitler Mensch, dass der Glaube ohne Werke
tot sei?" Jakobus 2: 20
In seinem Brief an die Galater reagiert
Paulus, sei es auf schriftliche oder mündliche Hinweise schließlich. Er
korrigiert sich, sieht sich plötzlich in der Pflicht Missverständnissen
vorzubeugen und schreibt - nun unmissverständlich - : Irret euch nicht, was
der Mensch sät, das wird er ernten.
Die "Gemeinsame Erklärung" lullt
dagegen sogar echte Christen ein, als wäre das Werk schon getan und nun sei
"Holiday" angesagt.
Das Nichttun,
- die Kontemplation, das Nichtsdazutun - sowie jede Art von Lehre der Idee vom
"Nichtsdazubeitragenkönnen" betrachtet Petrus als eine ins
Verderben führende Lebenseinstellung.
Wie Paulus geht es ihm um die Frage der persönlichen
Erlösung. Für Petrus allerdings ist es eine massive Irrlehre etwas zu
verkünden, dass zur Annahme führen könnte, der bloße Glaube an Christus genüge
um den schuldig gewordenen Menschen freizusprechen.
Eben diese von Petrus verworfene Geisteshaltung
und Philosphie wird fast anderthalbtausend Jahre später Martin Luther aus
seinen persönlichen, durchaus nachvollziehbaren Gründen zur Basislehre
seiner Theologie erklären.
Sie wird zwar den Protestantismus
hervorbringen aber ihn zugleich in den Untergang der Bedeutungslosigkeit
treiben.
Natürlich kann man Martin Luther
verstehen: er hatte vom Tun her geleistet was er konnte... und fühlte sich
dennoch verdammt. In den vielen Jahren seiner Zeit als Augustinermönch war er
über streng mit sich selbst umgegangen und war bemüht alles zu halten was die
Ordensregeln - aber nicht Christus - von ihm verlangten:
"Wahr ist's, ein frommer Mönch
bin ich gewesen und habe so gestrenge meinen Orden gehalten, dass ich's sagen
darf: Ist je ein Mönch gen Himmel kommen durch Möncherei, so wollt' ich auch
hinein kommen sein. Das werden mir bezeugen alle meine Klostergesellen, die
mich gekannt haben. Denn ich hätte mich, wo es länger gewähret hätte, zu Tode
gemartert mit Wachen, Beten, Lesen und anderer Arbeit."
Da fühlen wir alle in liebevoller Weise mit ihm und stehen an seiner
Seite, denn vor und zu seinen Zeiten wollten die Christen durch ‚besonders gute
Taten’ Erlösung finden, nämlich in Pilgerreisen, im Reliquienerwerb (die
ohnehin überwiegend Falsifikate darstellten), in der Teilnahme an endlosen
Kreuz- und Kriegszügen gegen Islam, Heiden-, Ketzer- und Judentum. Das Gutsein
bestand aus Kasteiungen, langanhaltenden Wiederholungen gewisser Floskeln, im
fast pausenlosen "Vater-unser" Geplapper und im geradezu blinden Gehorsam
gegenüber jeweiligen kirchlichen Vorgesetzten. Das waren weder Guttaten noch
waren sie wünschenswert.
Aber dann fiel Bruder Martin ins andere
Extrem mit Verneinung der Fähigkeit des Menschen zu seiner Erlösung
beizutragen. Was dabei praktisch an Gleichgültigkeit der meisten lutherisch
Gläubigen herauskam ist unübersehbar negativ. Ganz anders Joseph Smith:
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(Entsprechend der Totenmaske und Beschreibungen) Joseph Smith 1805-1844 ermordet von "Christen"
|
Er sagte er habe zuvor Gott um Erkenntnis
gebeten und dann seien ihm diese Worte offenbart worden:
"Wahrlich (der
allmächtige Gott, Schöpfers Himmel und der Erde) sagt: Die Menschen
sollen sich voll Eifer einer guten Sache widmen und vieles aus ihrem eigenen, freien Willen tun und viel
Rechtschaffenheit zustande bringen; denn die
Macht ist in ihnen, wodurch sie für sich selbst handeln können." Lehre
und Bündnisse 58:27
Auch „für Erasmus (von Rotterdam) war es schon aus
pädagogischen Gründen nicht anders denkbar, als dass der Mensch durch
seinen freien Willen an seinem Heil mitwirkt. Luther dagegen war im
Hinblick auf die sittlichen Möglichkeiten des Menschen äußerst pessimistisch.
Für ihn hing alles allein von der freien
Gnade des allmächtigen Gottes ab, die für ein auch noch so
geringes Mitwirken des Menschen am Heil keinen Platz ließ." Thomas
Martin Schneider "Freiheit bei Martin Luther"
Diese Einstellung ist immer noch die Linie
der offiziellen evangelischen Kirche Deutschlands. Auch weil
"Mormonismus" dem entgegensteht, verurteilen gewisse Exponenten des
Protestantismus die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.
Origenes beteuerte es ebenfalls wie Joseph
Smith und damit völlig anders als Luther, der immer von der eigenen Erfahrung
ausgeht, aber eben nicht berücksichtigt, dass die Forderungen seines (Kloster-)
Ordens andere waren, als die des Christus die er in der Bergpredigt formuliert
hatte. Der große Alexandriner (Origenes) verkannte keineswegs die Rolle der
Gnade Christi, doch er lehnte jede Übertreibung konsequent zurück:
„Zwar sind alle Geschöpfe ganz auf Gott
angewiesen, eigene
Anstrengungen werden durch seine Gnade weit überwogen. Aber die Vorsehung hat
alle Regungen des freien Willens von Ewigkeit vorausgesehen und eingeplant, und sie
werden gerecht vergolten.“ Handwörterbuch
für Theologie und Religionswissenschaft ... Mohr - Siebeck, 3. Auflage
Das ist ausgewogener, verständlicher
Klartext. Er erregt keinen Widerspruch.
Wären die Großkirchen bei Origenes
(185-254) geblieben dann hätten sie sich nicht dermaßen arrogant gegen Christus
verhalten, indem sie, gleich nach der staatlichen Anerkennung des
Katholizismus, im 4. Jahrhundert, alles Menschenmögliche unternahmen - und zwar
jahrhundertelang -, die Freiheit der Kinder Gottes zu
vernichten!
Dafür gibt es keine Entschuldigung!
Weil sie es taten rief der allmächtige Gott
die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, 1830, erneut ins Leben.
ER restaurierte was Menschen
verdarben.
Die meisten Mitglieder der Kirche Jesu
Christi sehen allerdings, dass innerhalb der katholischen sowie der
Evangelischen Kirche Deutschlands schon seit Luthers Zeiten und auch
gegenwärtig schwache Strömungen vorhanden sind, die
Weitherzigkeit und Versöhnungsbereitschaft erkennen lassen.
Es gibt Querdenker und Aussagen von
Protestanten mit Gewicht die eben nicht mehr lutherisch sind.
Dazu gehören solche Bekenntnisse wie das
von Frau Prof. Dr. Regine Schulz Direktorin des Roemer- und
Pelizaeus-Museums. Sie sprach, 2012, in ihrer Kanzelrede in der
Andreas-Kirchengemeinde Hildesheim über „Tod, Auferstehung und Ewiges
Leben“ im Alten Ägypten.
Es ist für die Mitglieder der Kirche Jesu
Christi der Heiligen der Letzten Tage erstaunlich zu hören,
wie Frau Prof. Dr. Regine Schulz - wenn auch sehr, sehr
feinsinnig, aber immerhin - Luther die Stirn bietet und dabei
ungewollt die ersten beiden Kapitel des Buches Abraham (in der mormonischen
Zusatzschrift "Köstliche Perle") bestätigt!, indem sie sagt:
"dass den
Menschen des Alten Ägypten die Frage nach dem Glauben ganz fremd
gewesen sei, sie hatten nicht einmal ein Wort dafür.
Ihre Vorstellung von der Götterwelt und der Ordnung des diesseitigen und
jenseitigen Lebens sei nach ihren Begriffenüberliefertes Wissen gewesen,
die Wahrheit. Sie fürchteten das Totengericht, denn das Weiterleben
nach dem Tod hing vom Wohlverhalten im Diesseits ab. Es gab Hoffnung auf
Gerechtigkeit, Hoffnung auf Gnade gab es nicht.
Der Maßstab für das richtige Leben sei
zusammengefasst im Begriff Ma`at, der sich nicht übersetzen lasse, weil er
viele Bedeutungen einschließt: Gerechtigkeit, Ordnung, Weisheit."
Solche Statements sind für
"Mormonen" mehr als erfreulich - obwohl sie, wie gesagt,
derselben Überzeugung wie Origenes sind, dass "alle Geschöpfe ganz auf
Gott angewiesen, eigene Anstrengungen werden durch seine Gnade weit überwogen.
Aber die Vorsehung hat alle Regungen des freien Willens von Ewigkeit
vorausgesehenund eingeplant, und sie werden gerecht vergolten."
Solche Erklärungen tragen
der Vernunft Rechnung.
Gemäß dem Berichterstatter des Evangelisch-lutherischen Kirchenkreises
Hildesheim, Sarstedt ließen die Äußerungen der Ägyptologin die
Folgerung zu:
"Die Personifizierung des
umfassenden Begriffes in der Göttin Ma`at schaffe eine Verbindung zur Person
Christi,..."
Bravo!, denn eben dies lehrte Joseph Smith. Es war kein Geringerer als der Superintendent
Helmut Aßmann im Gespräch mit der Museumsdirektorin, der dies zum
Ausdruck brachte.
"Er leitete den Abend als Lektor,
schuf einen Rahmen von Liedern und Gebeten
zum Thema Tod und Auferstehung. In einem Kurzinterview stellte er
der Gastrednerin eigene und von Besuchern notierte Fragen, zum Beispiel die
nach ihrer eigenen Jenseitsvorstellung. Sie sei Protestantin, sagte Regine
Schulz. Und der festen Überzeugung, dass das Verhalten im Diesseits
sich auf das Leben im Jenseits auswirke."
Eben dies ist reiner "Mormonismus",
aber das Gegenstück zum Protestantismus.
Die schlichte Logik verlangt die Übereinstimmung mit Origenes und den
zuverlässigsten Kirchenvätern, sowie dem Lehrgut der ältesten Apostel!
Danke Joseph Smith! Dank
Gott ist es so, dass wir niemals Spielbälle des Allmächtigen waren,
sondern hochbegabte und geliebte Gotteskinder sind. Wir haben unser
Vermögen zugunsten einer besseren Welt von Morgen einzusetzen.