Gerd Skibbe
Der Verfall und die Wiederherstellung des
Christentums
2020
„Auf die Erkenntnis der Wahrheit müssen ... immer die Taten
der Liebe folgen!“
Hippolyt von Rom
Prolog
Das kühn und
immer neu verkündete Pauschalurteil: „Mormonen sind keine Christen“, trieb mich
schon früh an.
Überprüfe diese
Aussage, sagte ich mir, als ich fünfzehn wurde, 1945.
Ich las damals
die Bücher vom Zimmer „Unter den Mormonen in Utah“, Rößle „Aus der Welt des
Mormonentums“, u.a.
Draussen tobte
noch im Juni, das üble Nachkriegsgeschehen. Rechtschaffene sowjetrussische
Offiziere hatten ihre Probleme die sieges- und weintrunkene Menge ihrer oft
ungebildeten Rotarmisten unter Kontrolle zu bringen, während ich auf dem
Hausboden meines Vaters die „verbotene“ Literatur studierte. Ich war immer noch
ein bischen ein Nazibengel, zwar auf Wunsch meines Vaters „mormonisch“ getauft,
wodurch ich 1939 unmittelbar vor Ausbruch des 2. Weltkrieges ein Mitglied der Kirche
Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage wurde. Aber was das war und
bedeutete wusste ich nicht. Vater befand sich im Krieg und was Mutter sagte,
ließ mich kalt. Größere Versammlungen
mit mehr als sechs, sieben Leuten die sich für diese Religion interessierten,
erlebte ich nur eine einzige in meinem bisherigen Leben: Eine Konferenz mit dem
damaligen Präsidenten meiner Kirche, Heber J. Grant, 1938, zu Berlin.
Ich fühlte das
Großartige.
Meine Erfahrungen
bewiesen, dass mein Gefühl von damals mich nicht täuschte. In den letzten 30
Jahren vertiefte ich mein Studium der Geschichte und kam zum Ergebnis, dass der
Hauptstrom der christlich-ökumenischen Kirchengemeinschaft immer noch aus der
göttlichen Quelle gespeist wird. Aber, zahlreiche Nebenflüsse führten ihr seit
Jahrhunderten Gift zu. Jedes Gift hat einen Namen.
Es ist gut zu
wissen wo es herkommt.
Der sogenannte
„Mormonismus“ ist nichts anderes als der Hauptfluss, abgeschirmt vom Gift der
Spekulationen.
Gerd Skibbe,
Melbourne, April 2020
Wer ist es?
Paulus schreibt:
Es wird ein Widersacher vor dem Kommen Christi auftreten.
„Lasset euch niemand verführen in keinerlei Weise; denn er kommt nicht, es sei denn, daß zuvor der Abfall komme und offenbart werde der Mensch der Sünde, das Kind des Verderbens, der da ist der Widersacher und sich überhebt über alles, was Gott oder Gottesdienst heißt, also dass er sich setzt in den Tempel Gottes als ein Gott und gibt sich aus, er sei Gott.“
2. Thessalonicher - Kapitel 2: 3-4
Der Kommentar zu diesem Text lautet:
„Die Wendung, sich in den
Tempel Gottes setzen, ist wohl bildhafter Ausdruck dafür, dass der Antichrist
Gott verdrängen und sich an seine Stelle setzen will.“
„Der Verfasser der Offenbarung des
Johannes
rechnet damit, dass der Zwang zur göttlichen Verehrung des Kaisers, in nächsten
Zukunft zu einer schweren Verfolgung der Kirche führen wird.“ Präambel zur Einheitsübersetzung
Als Kaiser Konstantin
beschloss sein Gottesbild an die Stelle des Traditionellen zu setzen, und
ebenso seine Vorstellungen von Kirche, geschah, was giftführende Zuströme für
Millionen Menschen bewirken, die auf das Wasser ihrer Flüsse angewiesen sind.
„…die Kirche befolgte in Nicäa (325) die
Wünsche Konstantins, obwohl sie sie nicht billigte... Eben so wenig, wie
Konstantin Christus erwähnt, ist die Kirche auf Christus bezogen...Konstantin hatte eine neue
Idee von der Kirche, die er verwirklichen wollte: ... nach dem i h m vorschwebenden Bild formt er… sein Reich,
seine Kirche…. Die Diener Gottes, die Kleriker unterstützen den Kaiser, den
Knecht Gottes dabei, das gottgewollte Friedensreich herbeizuführen. Das Konzil
ist ein repräsentativer Staatsakt, aber der Staat, der sich ihm darstellt, ist
die von Konstantin geführte Kirche, das Reich der Zukunft ... In den Spekulationen Konstantins nach denen Gottes
natürliche Offenbarung vollkommene Erkenntnis vermittelt, besteht eigentlich
kein Bedürfnis nach der übernatürlichen Offenbarung …“ Heinz Kraft, Habilitationsschrift
„Konstantins religiöse Entwicklung“ Heidelberg - Uni Greifswald
Konstantin
ist überzeugt, er sei der Offenbarer. Dass Christus sagte: die ununterbrochene Verbindung zwischen Seiner
Kirche und Ihm, der lebt, sei die Feste
der Kirche, interessierte ihn nicht.
Er
hätte kühl reagiert, wenn ihn einer der führenden Bischöfe darauf hingewiesen
hätte, dass die Kirche sterben müsse, würde sie von himmlischer Verbindung abgeschnitten.
Bibelzitate
waren nicht seine Sache.
„Als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam,
fragte er seine Jünger und sprach: Für wen halten die Menschen den
Menschensohn? Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für
Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten. Da sagte er
zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus
antwortete und sprach: Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes! Jesus
antwortete und sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht
Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel. Ich
aber sage dir: Du bist Petrus
(genannt „der Felsen“)
und auf ... Felsen
(den felsenfesten, fortlaufenden
Kontakt zwischen Himmel und Erde) werde ich
meine Kirche bauen und die Pforten der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.“ Joseph Smith Interpretation von Matth. 16: 13-18
Anders kann
der Sinn der Christusrede kaum gedeutet werden, denn dass die Kirche auf
Menschen gründet kann nicht sein. Man schaue sich nur an welcher Art die
historisch gesicherten Daten über Päpste aller Jahrhunderte bis hin zu Johannes
XXIII. sind.
Wohin die
Verbindungslosigkeit führte zeigt die nachnicänische Kirchengeschichte.
Ludwig
Hertling SJ sagt denn auch ehrlich, mit Blick auf diese nicht mehr durch
Offenbarung geleitete nachnicänische Kirche:
„Auf die Zeit der Kirchenväter folgten lange
Jahrhunderte (!) ohne Glanz. Die Kirche und mit ihr die europäische Geschichte
tritt, nachdem sie noch soeben durch leuchtende Landschaften gereist ist, in
einen dunklen Tunnel ein...Viele Ursachen haben zusammengewirkt, um die antike
Welt in diesen Zustand der Ohnmacht oder Erstarrung zu bringen, der zeitweise einem
wirklichen Sterben ähnlich sieht.“ „Geschichte der katholischen Kirche bis 1740“
Hertling nennt auch die Ursache:
„Tatsächlich
wurde er (Konstantin) der Schöpfer jenes eigentümlichen Verhältnisses, das man
als Caesaropapismus bezeichnet, und das unter Konstantins Nachfolgern der
Kirche fast m e h r schaden sollten, als
es es die rohesten Verfolgungen der früheren Kaiser getan hatten.“ Ludwig Hertling SJ ebenda
Er
war zwar der Erste doch Justinian, der Kaiser Ostroms im 6. Jahrhundert, war noch
nicht der Letzte unter den Verderbern von Kaiserrang.
Um
Konstantins Seele zu verstehen muss man in seine Vergangenheit blicken. Das ist
dank moderner Geschichtsforschung möglich:
Als
Sohn des römischen Mitkaisers Constantin Chlorus, der 306 verstarb,
wuchs er als Geisel, für die
Loyalität des Vaters in Nikomedia (im Nordwesten der heitigen
Türkei) auf. Dort, am Kaiserhof Diokletians, erhielt er seine
Prägung.
Da wurde es ihm in die
Seele gelegt:
„Der
Kaiser gleiche dem Gebieter des Weltalls ...
Diokletian
(244-311) war der „dominus et Deus“, der Herr und Gott, der Herrgott. Ein
Lobredner schwärmte: „der Du denen
gleichst die Dich zeugten, durch sie regierst Du die Welt unvergleichlich, Du
der diis geniti et deorum creatores, der von den Göttern gezeugte und Erzeuger
von Göttern...in Dir leben die numina (die Geister) von Jupiter und Hercules -
wir rufen Dich an, wir rufen Dir zu,
jeden Sieg zu erringen ist uns heilig und mit uns bist Du der Diokletian
praesens deus - weshalb wir uns nicht fürchten, weshalb es uns eine Ehre ist,
Dir unser Leben zu Füßen zu legen – Heil dir! Deine Herrschaft ist nicht nur
durch die Erdgegenden begrenzt sondern sie reicht darüber hinaus in die
Regionen ewiger Himmel. Wie wir auf Erden durch Dich glücklich werden, so als
gelangten wir in Deine Gegenwart, stehen
wir heute im Adyton - dem Allerheiligsten und spenden Dir unsere Treue. Wie der
Weihrauch Deiner heiligen Priester umweben wir Dich.“
Kaiser Diokletian war
während vieler Reden gar nicht anwesend, aber
"…in
solchem Fall hielt ein das Bild des Imperators in die Höhe, denn es wurde
spätestens seit dieser Zeit geglaubt, dass der Kaiser und sein Bild eins
seien." Alexander Demandt
„Diokletian und die Tetrarchie“ – „Aspekte einer Zeitenwende
306 reißt Konstantin,
sofort nach dem Tod seines Vaters, die Macht an sich. Eisern trachtete er
fortan danach ebenfalls der praesens deus, der
Herrgott, zu sein.
Man hatte ihm gerade
noch rechtzeitig die Nachricht überbracht, seinem Vater ginge es schlecht.
Augenblicklich brach er auf, raste vom Balkan aus, quer durch Mitteleuropa nach
York, Britannien. So stattlich wie er vor sie hin trat imponierte er den
Militärs. Umgehend - nach den Bestattungsfeierlichkeiten - hoben sie ihn auf
den Schild.
Wiki Commons Foto Markus Bernet
Kopf Konstantins, kapitolinische Museen
Er begründete „seinen
Herrschaftsanspruch mit seiner Abstammung vom Staatsgott Constantius Chlorus,
den er divinisieren und konsekrieren ließ... Konstantins Vater war Herrscher
auf Erden und ist Gott im Himmel." Manfred Clauss „Kaiser und Gott“, - Herrscherkult im
römischen Reich“
Hier beginnt die
spätere Überfremdung des Christentums. Rücksichtslos will er, aus purem Ehrgeizes,
die funktionierende Tetrarchie zugunsten der Universalmonarchie aufheben.
Er wünschte der
Alleingott aller zu werden. Das allerdings setzt voraus, er habe die anderen
„Götter“ zu beseitigen.
310 hatte er bereits
seinen kaiserlichen Schwiegervater Maximian genötigt sich selbst umzubringen.
312 ist
Konstantin bestrebt den nächsten Konkurrenten zu vernichten, Maxentius den Bruder
seiner Frau Fausta. Jetzt, 13 Jahre vor seiner Einmischung in Christenbelange zu Nicäa, geht es
dem harmlosen Mitkaiser an den Kragen.
Prokonstantinische
Propaganda nannte Maxentius „den Tyrannen von Rom“. Doch
„Maxentius hatte die Christenverfolgungen
eingestellt und der römischen Kirche ihren Grundbesitz zurückerstattet.
Allerdings Maxentius sah sich beträchtlichen Wirren und zum Teil blutigen
Kämpfen innerhalb der Christengemeinden Roms konfrontiert und deshalb gezwungen
die Bischöfe Marcellus (307- 309) sowie Eusebius (309) in die Verbannung zu
schicken.“ Karl Christ „Geschichte der römischen Kaiserzeit“
Konstantin kümmerte es nicht, was seine Ehefrau empfand.
Ihr Erbe, der Lateranpalast, sollte später der Kirche zufallen.
Er war ein Meister der Täuschung.
Mitkaiser Maxentius
hätte dem Usurpator nicht entgegen ziehen sollen. Das war ein Fehler. In Rom
wäre er sicher gewesen.
Der Tag vor der
„Schlacht an der milvischen Brücke“, sollte für die Christenheit von großer
Bedeutung werden.
Christus habe dem Usurpator Konstantin eine Kreuzesvision geschickt! So
steht es in vielen Geschichtsbüchern geschrieben. Doch dieser Mann ist nicht
nur ein Erzheide, sondern auch ein Unhold:
„Gefangene Offiziere und der Unfreiheit
widerstrebende Germanenfürsten, ließ er im Amphitheater von wilden Tieren
zerreißen, etwa in einer Arena in Trier...auch mit der Zivilbevölkerung kannte
er keine Gnade und hinterließ in den unterworfenen Gebieten Tod und verbrannte
Erde.“ Bettina
von Engel „Konstantin und seine Familie in Trier“ Vortrag bei der Ascoli
Piceno-Trier Gesellschaft, 2007
Unmittelbar vor der mörderischen Schlacht, 312, soll er vom Himmel her gehört oder in den Wolken
gelesen haben:
„In diesem Zeichen - dem
Kreuz - sollst du siegen!“
Du, Konstantin“ sollst
siegen – nicht das Christentum.
Er soll seinen
Soldaten befohlen haben das Christogramm auf ihre Schilde zu malen.
Das ist ein Märchen.
Übrigens, Kreuze befanden sich längst auf den
römischen Standarten der Legionen.
Da gab es
sie schon mindestens 100 Jahre vor ihm. Das geht u.a. aus einem Aufsatz des
Christen Felix Minucius hervor. Etwa im Jahr 200 schrieb Minucius was er davon
hält, das Kreuz, an dem Jesus starb, und das Kreuz der Kaiser und ihrer
Legionen miteinander in Verbindung zu bringen:
„Kreuze
beten wir nicht an und wünschen sie nicht. Ihr allerdings, die ihr hölzerne
Götter weiht, betet vielleicht hölzerne Kreuze an als Bestandteil eurer Götter.
Was sind sie denn anderes die militärischen Feldzeichen und Fahnen als
vergoldete und gezierte Kreuze? Eure (!) Siegeszeichen haben nicht bloß die
Gestalt eines einfachen Kreuzes, sondern sie erinnern auch an einen
Gekreuzigten... bei euren religiösen Gebräuchen kommt (das Kreuz) zur
Verwendung.“ Stemberger „2000 Jahre Christentum“ "Dialog
Octavius"
Unbestritten ist,
Konstantin betete vor der Schlacht an der Milvischen Brücke.
Aber welchen Gott rief
er an?
Eusebius sagt:
Konstantin rief den Gott seines Vaters an. Nur,
„Constantius
Chlorus war bekanntlich ein eifriger Verehrer des Sonnendienstes“ Ed.Rapp
„Das Labarum und der Sonnenkultus“ Er
betete Herculus Invictus an oder Sol-Herculus.
„Wer bin ich?“ (Was hast du mir
bestimmt? Bist du in mir? Sol: ich bitte dich G. Sk.) „offenbare mir wer ich bin! Reichst
du mir deine Rechte zum bevorstehenden Kampf?“ Schlange-Schöningen,
„Konstantin der Große und der Kulturkampf“
Der Grundwiderspruch liegt offen zutage: Spätestens nach dieser Bitte
wollte er der Sol Invictus sein, oder der Sonnengott war in ihm, und dennoch
betete er zur gleichen Zeit: offenbare
du mir die Wahrheit.
Keinem Christen Roms
wäre, solange er an den Christus der „Frohbotschaft“ glaubte, je in den Sinn gekommen den altrömischen Sol Invictus
anzurufen, den Kriegsgott, wenn er Christus, den Friedefürsten, meinte.
Sonderbar, Konstantin
selbst erwähnt kein Wort von dem angeblich am Himmel erscheinenden Kreuz im
Beisein seiner 40 000 Soldaten:
Konstantin hat sich, ... in den vielen Selbstzeugnissen, die seinen unmittelbaren
Umgang mit Gott und seine göttliche Auserwähltheit betonen, nie auf das
gallische Lichtwunder berufen.“ Vittinghof, „Konstantin der Große“
Der
Konstantin-Historiker Ramsey MacMullen, schrieb denn auch:
"Das eigentliche Wunder von der allen sichtbaren
Himmelsschrift (in diesem
Zeichen siege), ist das
anhaltende Schweigen der zigtausende Männer.“
Erst drei Jahre später
marschiert er (noch einmal) in Rom ein.
„Am 21. Juli 315 hielt Konstantin seinen feierlichen Einzug nach Rom zur
Feier der Dezennalien. Das Fest wurde mit der üblichen Pracht begangen, das
Volk beschenkt und große Spiele abgehalten. Zu dieser Feier war der die
Schlacht am Ponte molle (milvische Brücke) verherrlichende Triumphbogen vom
Senat errichtet worden. Sein Bilderschmuck nimmt vom Christentum Konstantins
keine Notiz. Konstantin feiert den Sonnengott als seinen Beschützer... L‘Orange
(ein Historiker) hat bewiesen, dass es der Sonnengott Sol Invictus ist, der
hier als Gott des Kaisers gezeigt wird.“ Heinz Kraft Habilitationsschrift „Konstantins Entwicklung“, Heidelberg –
Man
bedenke die Nähe des Sol zu Baal.
„.. des Maxentius Kinder ließ er sogleich
töten, ebenso dessen politischen Anhang.“ Theodor Birt: Charakterbilder
Das waren seine Nichten,
seine Neffen und die seiner blutjungen
Frau Fausta.
Zwölf Jahre später
zieht Konstantin gegen den letzverbleibenden Nebenbuhler, Schwager Licinius,
den Ehemann seiner Schwester.
Erst in diesem Krieg,
324, - einige Monate vor Einberufung des 1. Ökumenischen Konzils, lässt er die
Schilde seiner Soldaten geringfügig ummalen. Es heißt: Er gebot das später
Christogramm genannte soll fortan das Siegenszeichen sein. Aber,
„Konstantin ... ließ lediglich eine Schlaufe an der vorhandenen Senkrechten
anbringen. Doch trotz Hinzufügung der Schlaufe bleibt dieses X, das Zeichen des
Sol Apollo, das Konstantin im Apollotempel gesehen hat. Ihm, dem Gott Sol
Apollo, schrieb er seinen militärischen Erfolg (an der milvischen Brücke) zu, wie der
Triumphbogen zu Rom beweist.“ Bruno
Blackmann "Konstantin der Große”
Nun
da der letzte „Feind“ seiner Alleinherrschaft geschlagen wurde, kann Konstantin
daran gehen seinem Einheitsreich einen Einheitsglauben zu geben, sozusagen
einen Mix von allem.
Fast
zeitgleich im Vorfrühling 325 schickte er Briefe an die Bischöfe mit einer
Einladung nach Nicäa, sowie den Befehl den inhaftierten 62-jährigen Licinius
vom Diesseits in Jenseits zu befördern. Monate zuvor versprach Konstantin
seiner Halbschwester Contantia noch er werde ihren Ehemann verschonen.
Natürlich
kann jeder Herr der Armeen behaupten, er habe jemanden umbringen müssen, weil
der eine Verschwörung plane.
Was
seine nächsten Ziele betraf, dachte er vor
allem an die Christen, als künftig verlässlichste Stützen seines Imperiums.
Er
kannte sie seit zwei Jahrzehnten. Der Elitechrist und Rhetoriklehrer Laktanz
gefiel ihm längst, sowohl wegen seines noblen Charakters, als von seiner
Bereitschaft her ein vorbildlicher Staatbürger zu sein. Gemeinsam lebten sie zu
Nikomedien, (heutige Nordwesttürkei) mehrere Jahre, Laktanz als freier
Mann, er als Geisel am Hof Kaiser Diokletians für die Loyalität
seines Vater Constantin Chlorus, Mitkaiser in der Tetrarchie.
Um 316/17
beruft er den großen Idealisten als Lehrer seines Sohnes Crispus an den Hof in
Trier.
Laktanz,
der Elitechrist, könnte ihm, dort zu Nikomedien, vor Ort, zu Beginn des 4.
Jahrhunderts, bereits erklärt haben, dass der Mensch ein Geist ist, der von
Fleisch ummantelt wurde und, dass der Allmächtige die Auserwählten zu Göttern
erhöhen wird, vorausgesetzt sie befolgen seine Weisungen.
Das
verstand Konstantin vermutlich auf seine Weise.
Das sagte
ihm zu, denn er hielt sich für den größten unter allen Geistern.
Allerdings
erlebte Konstantin am Hof Diokletians auch den Umschwung mit. Zunächst galten
die Christen, selbst vor Kaiser Diokletian als geachtete Persönlichkeiten. Doch
als sie an Zahl und wegen ihrer Grundsatztreue an natürlicher Macht zunahmen,
riefen sie die Eifersucht der Paganen herauf. Diese Wirkkraft der Christen
einerseits und andererseits der geifernde Neid der pagananen Priester bildeten
einen scharfen Kontrast, was zu einem schweren Konflikt führen musste.
Man hätte
es, zu Beginn der 300er Jahre voraussehen können, obwohl sich die Christen
mäßig zurückhaltend verhielten.
Es gärte.
Immer mehr Leute glaubten den damals noch ehrenamtlich wirkenden christlichen
Priestern.
Zu einer
Zeit als sich die Christen Roms noch in Privatzimmern oder Bretterbuden
versammelten, verfügten die Jesusgläubigen Nikomediens, zudem in unmittelbarer Hofnähe,
über ein ansehnliches Gemeindehaus. Obwohl noch weit davon entfernt liturische
Kleidung zu tragen, gingen sie bis 303 am Kaiserhof, selbstbewusst wie die
Nobilissimi. Das konnte den Berufspaganen nicht gefallen.
Ihre
Gelegenheit kam als Diokletian, dieser auch in Konstantins Augen, abergläubische
alte Mann, vor einer ihm bevorstehenden Schlacht, eine Eingeweideschau anbefohlen
hatte:
„Die Schau der Haruspices vor Diokletian misslang. Der Priester
sagte, die Götter zürnten ihm wegen der Anwesenheit unheiliger Personen. Damit
waren die Christen gemeint. Daraufhin mussten alle Beamten des kaiserliche
Palastes den römischen Göttern opfern, oder sie wurdes en ausgepeitscht... Auch
bei einer Befragung des Apollo-Orakels in Milet antwortete der Gott seinen
Priestern, dass die Christen die Beziehung zu den Göttern störten. Daraufhin
ließ der Kaiser in Nikomedia eine christliche Kirche niederreißen und deren
heilige Bücher verbrennen. In einem Dekret, von 303, ordnete er an, in der
ganzen Provinz sollte die Gebetshäuser und Bücher der Christen zerstört werden,
die Christen sollten aus allen Ämtern entlassen werden und ihre Privilegien
verlieren. Als nun noch im Palast ein Brand
ausbrach, wurden die Christen dafür verantwortlich gemacht.“ Anton Grabner, Haider, Johann
Maier, „Kulturgeschichte des frühen
Christentums“
Eine heftige Welle der Verfolgung lichtete die Reihen der
Treuen. Lactanz und viele andere bedeutende Christen mussten vor dem plötzlich
wieder religiös aktiven Diokletian in den Westen flüchten.
Wie
sie dastanden, die Christen und gelassen zuschauten, als ihre kleine Kapelle
eingerissen wurde, das sagte dem noch-nicht Kaiser Konstantin ebenfalls zu.
Nun,
324, nach der Entmachtung Licinius, sah er noch deutlicher: Die Infrastrukturen
seines Imperiums waren mangelhaft. Seine Verwaltungsbeamten könnten und werden von
der Christen-organisation das Beste
übernehmen.
Als
man Konstantin sanft darauf hinwies wie zertritten die Christen seien, winkte
er ab: Er wird sie unter Auflagen einen!
Diese
Auflagen sollten ungeheure Sprengkraft in sich tragen.
Er
habe bereits das Treffen aller Bischöfe
in Nicäa vorbereitet.
Das
Vorspiel
Man kann ungefähr
rekonstruieren was sich vor dem nicänischen Konzil, bereits 318, zu Alexandria
ereignete:
Die Umstände
brachten es mit sich, dass damals die beiden potentiellen Kontrahenten,
Athanasius, zu dieser Zeit 22-jährig, und Arius um die 60 im Priesterschaftskollegium
einer nicht näher bekannten Gemeinde der großen Hafenstadt Alexandria
beieinander saßen und heftig aneinander geraten sollten.
Zu Tisch
präsidierte Bischof Alexander.
Arius, einer der
Gäste, hatte schon davon gehört, dass der hitzköpfige kleingewachsene,
dunkelhäutige Diakon Athanasius hoch hinaus wollte. Bis er sich einmischte
herrschte überwiegend ein Geist der Offenherzigkeit, der auch querschlagende
Reden und Ideen zuließ. Dann allerdings brachte jemand in dieser Runde, wahrscheinlich
ein Katechet, die Frage auf: Wie ist Gott?
Hat er ein Antlitz
und menschliche Gestalt?
Oder ist er ein
unfassliches Lichtwesen, ein gestaltloser, allgegenwärtiger Geist?
Bischof Alexander,
vom Gemüt her eher ein Grobian, schon kränklich
der sich im Fall von Meinungsverschiedenheiten nur schwer beherrschen
konnte, hielt das Letzte für eine ausgemachte Grundwahrheit. Es stünde doch
geschrieben: „Gott ist Geist“. So hieß es im Johannesevangelium. Damit war für
ihn das letzte Wort gesprochen.
Doch Arius konnte
und wollte solchen Kurzschluss nicht akzeptieren.
Wahrscheinlich dachte er „mormonisch“, auch:
„...der Mensch ist Geist...“ Kanon der Kirche Jesu Christi der HLT: „Lehre und
Bündnisse“ Abschnitt 93: 28-34
Der Mensch ist
ewiger Geist, er befindet sich im sterblichen Leib. Diese Definition, die
Joseph Smith hier verwendet, trifft das Wesentliche.
Die Mehrheit der
an jenem Tag versammelten Ältesten, Priester und Diakone die fast ausschließlich
im Berufsleben ihren Mann standen,-
stimmten Arius zu, der gesagt hatte: ich glaube, dass Gott ein Angesicht
wie wir hat.
Er ist ein
anderer als sein Sohn.
Athanasius
vertrat indessen vehement die Auffassung seines Bischofs Alexander:
„Jesus und der
Vater sind ein Gott, sie sind völlig Geist, gestaltlos, allgegenwärtig“ , während Arius erwiderte: „Vater, Sohn
und Heiliger Geist sind drei verschiedene Götter, sie sind eine Gottheit, eins
im Willen, jeder mit eigenem Gesicht, der Sohn dem Vater nachgeordnet.“
Dabei berief er
sich auf Origenes.
Arius solle sich
schuldig fühlen.
Das lehnte er ab.
Ob er schon
ahnte, dass es wegen der unterschiedlichen Glaubensweise zu einer Spaltung der
Kirche kommen würde? Dennoch durfte er seine Überzeugung nicht preisgeben: Der
Märtyrer Stephanus habe doch in der
Minute seines Todes bekanntlich eine Vision erlebt und danach ausgerufen, er
sähe Jesus sitzend zur Rechten des Vaters, mitthronend, während die Pharisäer
ihn gerade dieses Bildes und Glaubens wegen steinigten.
Dieser Zeitpunkt
war es.
Worte flogen hin
und her.
Irgendwann
fallen von den Lippen Bischof Alexanders
die welthistorisch bedeutenden Worte:
„Dem Arius muss man
Widerstand leisten bis aufs Blut“ Pfarrer Ernst Ferdinand
Klein, „Zeitbilder aus der Kirchengeschichte“
Verwickelt in die
Meinungsverschiedenheiten waren auch römische Gemeinden, und stadtrömische
Bischöfe!
Konstantin sah
seine Chance.
Nicäa
Kaiser Konstantin
wolle schlichten, sagte er und hielt großen Reden. Aber sehr bald wird klar was
er wirklich beabsichtigte.
Er erwarte 1800
Bischöfe. In Nicäa, seinem Sommerlager, sollte angeblich die Einheit der Kirche
wiederhergestellt werden.
Aber nur 220
Unterschriftsberechtigte kamen. Einige waren nur Beauftragte ihrer Bischöfe
oder deren „Ratgeber“. Jungklaus, Full
Text of: „Die Gemeinde Hippolyts dargestellt nach seiner Kirchenordnung“ ... der Bischof leitet die Gemeinde. An seiner
Seite stehen zwei Ratgeber sowie
das Ältestenkollegium...“
Der Rest, etwa 1600
Unterschriftsberechtigte, - weit mehr als 80 Prozent - ahnten sehr
wahrscheinlich das dabei nichts Gutes herauskommen konnte.
Vorzustellen ist, wie
jeder Einzelne dieser riesigen Mehrheit mit sich gerungen haben wird: Welche
Aufwertung für sie, die oft Verspotteten, einen Kaiserbrief vorzuweisen. Sie
könnten prahlen: Ich erhielt vom Imperator eine persönliche Einladung sein
Hauptquartier zu besuchen.
Selbst deren ärgste
Feinde müssten in sich gehen, wenn sie zusehen würden, dass die kaiserliche
Postkutsche ausgerechnet vor dem Haus eines Bäckergesellen hält.
Die Vorstellung,
Bischöfe damaliger Zeit wären hoch gebildete, große Herren über zehntausende Mitglieder
gewesen, ist falsch.
Sie waren Vorsteher
von Gemeinden zwischen 20 und 60 Mitgliedern, und allesamt berufstätig.
Spiridon, ein Bischof
von Zypern, war Schafhirte. Einige konnten wahrscheinlich weder lesen noch schreiben.
Vermutlich gab es
damals 40 Gemeinden und somit alleine 40 Bischöfe zu Rom, denn bereits
für das
Jahr 250 ... wird die Anzahl 100 italienische Bischöfe angegeben.“ Henry Chadwick „Die Kirche in der antiken Welt“
Es kann nicht nur
einen einzigen Bischof für die Stadt Rom (Silvester) gegeben haben. wo die
absolut höchste Mitgliederkonzentration Europas zu verzeichnen war. „Bischof
von Rom“ ist zwar Papsttitel, doch auf einem Gelände von tausend
Quadratkilometern muss es mehr als nur e i n e n Gemeindeleiter gegeben haben. Zudem
„wissen
wir aus Optatus, dass um das Jahr 311 einige 40 Basiliken in Rom waren.“ Johann J. Ignaz von Döllinger „Hippolytus und
Kallistus“ 1853
40 Gemeinderäume,
und zwar sehr schlichte.
Das
Aufwendige musste auch nicht sein.
Die
Christen der ersten drei Jahrhunderte, - gleichgültig wo sie sich trafen, in
einer Hütte oder einem Nobelsaal -
„...gingen nach den Versammlungen auseinander
als ob sie aus einer Schule der Tugend kämen... Sie strebten nach Selbstbeherrschung und
Gerechtigkeit“ Anton Grabner-Haider-Maier
„Kulturgeschichte des frühen Christentums“
Um sich zu bilden bedurfte es keiner Paläste.
Denn, „nach Lactanz ist Jesus der Lehrer der Tugend
und Gerechtigkeit.“ Hans
Lietzmann „Geschichte der alten Kirche“
Es gibt
für diese Zeit keinen Hinweis für das Vorhandensein auch nur eines einzigen
kircheneigenen Hauses in Rom;
„Wie primitiv noch die Gotteshäuser im Anfang
des III. Jahrhunderts waren, können wir am besten aus dem Bericht des
Lampridius, vita Alex. 49, g entnehmen. Danach bewarben sich unter Alexander
Severus (im Jahr 230) die Christen um einen öffentlichen Raum, auf den nur noch
die Garköche Anspruch erhoben.“ Jungklaus, Full Text of: „Die Gemeinde
Hippolyts ...nach seiner Kirchenordnung
Für diese Feststellung haben wir noch eine
weitere Bestätigung:
„Selbst in Rom ... mit dem absolut größten
Anteil von Christen an der Bevölkerung lässt sich bis heute kein einziger
christlicher Versammlungsort für die Zeit vor der konstantinischen Wende (um
325) nachweisen .... Christoph
Müller, Inaugural Dissertation, Albert-Ludwig-Universität in Freiburg „Kurialen
und Bischof...“
Wiki Commons: Konstantin im Vordergund mit der Strahlenkrone des Sol
Der stets von seiner
Leibgarde beschützte Imperator erschien, bereits in der ersten Sitzung zu Nicäa, gekleidet wie Sol Invictus. Das
geht aus Beschreibungen z. B. des Eusebius von Cäsaräa, hervor.
Anzumerken ist: Die Bischöfe gingen damals
zivil gekleidet.
Auch Kreuze kamen noch
nicht vor. Sie erscheinen im Kirchenbild erst nach 430.
Die Angaben variieren etwas:
„... im Jahr 431 (wurde) das Kreuz als zentrales christliches Symbol
beim Konzil von Ephesus eingeführt.“ Der "Evangelische Kirchenbote..."
„Auf Inschriften begegnet das Kreuz in Rom, seit
dem Ende des 4. Jahrhunderts, in Gallien fast ein halbes Jahrhundert später.“
(Victor
Schultze „Die Katakomben“
„Als
allgemein verbreitetes und verwendetes Symbol der Christen lässt sich das Kreuzzeichen
erst in der Zeit der Völkerwanderung nach 375 n. Chr.
nachweisen.“ Das Bischöfliche
Ordinariat Regensburg, 2010
Christen
sollten sich fragen und bedenken warum die Gemeinden vierhundert Jahre hindurch
auffallend das Kreuzzeichen mieden.
Konstantins
Ansprüchen und Wünschen mussten sich alle beugen oder in berüchtigte
Bleibergwerke abwandern. Die Bischöfe zu Nicäa wurden bewusst in die Irre
geleitet.
Seitens
Konstantin stand von vorne herein fest: Wer seinen Ideen widerstrebt muss leiden.
Die Weitsichtigen
unter den Bischöfen erkannten:
Es gab kein
Pardon.
Sol, Christus und Konstantin sollten unbedingt gleichgestellt
werden, ob sie lamentierten oder nicht. Die Mehrheit sah sodann hilflos zu, als, nach
wochenlangen Diskussionen,
„Konstantin ... das nachher so sehr
umstrittene unbiblische Wort wesensgleich griech. Homousios lat.
‚consubstantialis einfügen...(läßt). Die Unterordnung des Sohnes unter den
einen Gott und Vater (der Gott) , wie von Origenes und den Theologen der
Vorzeit allgemein gelehrt, wird jetzt ersetzt durch eine wesenhafte,
substantielle Gleichheit des Sohnes mit dem Vater“ Hans Küng, „Kleine Geschichte der katholischen Kirche“
Nephi, der berühmtete
unter den Schreibern des Buches Mormon könnte dieses Ereignis zuvor in einer
Vision gesehen haben. 1. Nephi 13
Sol triumphierte.
Der bewundernswert konsequent-ehrliche Jesuit
und Kirchen-geschichtsschreiber Ludwig Hertling bestätigt die Fülle der
höllischen Vorfälle, die sich nicht nur im neunten und zehnten Jahrhundert
ereigneten:
Was war sie noch im 5., 6., 7., 8., 9., 10.,
11., 12., 13., 14. … Jahrhundert? Was? Gauner kämpften gegen eine Handvoll
Oberbanditen unter denen echte Christen ebenso litten wie bedauernswerte
andere.
Wikemedia Commons:
Mosaik der Vatikanischen Grotten unter dem Petersdom an der Decke, des Grabes
der Julii. Darstellung Christi als Sonnengott Helios oder Sol Invictus auf
seinem Streitwagen.
„ (Papst)
Formosus (891-896) krönte den Herzog von Spoleto, Guido, zum Kaiser. 893 wurde
Formosus gezwungen, auch Arnulf zum Kaiser zu krönen. Von da an herrschte in
Rom ständiger Bürgerkrieg… Es waren nur mehr Raufhändel der römischen Familien,
die ihre Mitglieder ihrer Familien zu Päpsten zu machen und die von anderen
Familien aufgestellten Päpste zu stürzen suchten. Die Verwirrung war so groß,
dass wir von manchem dieser Päpste, die oft nur Wochen oder Tage im Amt waren,
nur die Namen wissen und nicht einmal immer feststellen können, ob sie
rechtmäßige Päpste waren…. Von geordneter Aktenführung war keine Rede,
Geschichtsschreibung gab es keine… im Jahr 991 besprach ein Bischof die
römischen Zustände: „ein Papst der keine Liebe besitzt, … ist - ein
Antichrist...“ “Geschichte
der katholischen Kirche bis 1740”
Wikipedia
Commons Sol Invictus und das Genie der
Militäreinheit
Wiki Commons: Konstantin der Große (306–337) als Sol Invictus. Geprägt ca. 309–310. Sol stehend mit dem Gesicht nach
rechts, rechte Hand erhoben, den Globus in der Linken.
Der
Theologe Adolf von Harnack resümierte: „Der Wille des Kaisers entschied.“
Zu Nicäa erreichte er sein 309 gestecktes Ziel. Schließlich durfte er sich, mit
dem - erlisteten- „Einverständnis“ der Kirche, nun offiziell reichsweit anerkannt, als „wesensgleich“
mit Sol und Christus betrachten.
So verstand er seinen
Monotheismus.
Selbst katholische
Geistliche von Rang sehen das ähnlich:
Die „Union der europäischen Konferenzen der höheren
Ordensoberen/innen“ schrieb
2007 im Internet einen zutreffenden Text, der wenig später entfernt
wurde:
„Als die Heiden nach einem Gedanken der Einzigartigkeit
der Götter suchten, dachten sie nicht an Zeus, sondern an Apollo. Der einzige
Gott der gebildeten und fast monotheistischen Heiden, gerade vor dem Aufkommen
des Christentums, war Phebus Apollo oder Sol, der das Leben auf Erden spendende
Gott. Aurelian führte einen Versuch eines solchen heidnischen Monotheismus ein
während Konstantin den christlichen Monotheismus einsetzen wird mit Sol
Invictus („die unbesiegte Sonne“) und Mithra bei den Soldaten, um spirituell
dem Wedismus der Perser entgegenzuwirken. Aurelian wünschte, dass die Römer
eine gleiche Religion hätten...“ (119)
www.ucesm.net/ucesm_de/italie _religions_de, 2008
Nebenbei
gesagt, wurde zu Nicäa auch die Frage diskutiert, ob man im Interesse der
Staatsfinanzen ein Eheverbot für Priester der Kirche auszusprechen sollte.
Konstantin
wollte sie ja begünstigen, wenn sie ihm in Sachen seines Monotheismus entgegen
kämen. Aber zu viele Priester die fortan Gehaltsempfänger würden, stellten ihn
vor ein Finanzierungsproblem. Denn das war vorauszusehen, die Kirche, sobald
sie vom Staat geförderte Institution ist, wird ins Unermessliche wachsen.
Konstantin
wagte es offen, er würde sich den Zölibat
als Lösung vorstellen, sowie eine Reduzierung der Priesterschaft. Daraufhin
gab es Widerstand, einige Bischöfe erklärten sich anscheinend dennoch zugunsten
der Kaiseridee. Da “erhob sich Bischof Paphnuties”, dem 17 Jahre zuvor
seines Glaubens wegen ein Auge ausgestochen, sowie die Sehnen der linken
Kniekehle durchtrennt worden waren. Er rief
“mit lauter Stimme, man soll
den Priestern und Geistlichen kein so schweres Joch auferlegen und durch zu
große Strenge der Kirche keinen Nachteil schaffen. Er sagte, die Ehe sei ehrbar
und … nannte den ehelichen Beischlaf Keuschheit... die Worte des Mannes
wirkten.” Leonhardt
Martin Eisenschmid "Über die Unfehlbarkeit des ersten allg. Konzils zu Nicäa"
Leicht vorzustellen wie den zu ihren Familien und
Gemeinden heimkehrenden Unterzeichnern des nun „Nicänum“ genannten neuen
Bekenntnisses zumute war. Ihre Ältesten und Priester, das waren praktisch alle
erwachsenen männlichen Mitglieder der Kirche, würden sich entsetzen!
Wie sollten sie, gegen
ihr Gewissen verkünden: Wer nicht
nicänisch den dreifaltigen, den trinitarischen, Gott verehrte, der sei ein
Ketzer?
Schafhirte Spiridon von Zypern, könnte sich, wie die
anderen, darauf berufen, sie hätten keine Wahl gehabt
An jedem Konferenztag hätte er durch einen Kordon von Gardesoldaten
schreiten müssen.
Nicht erst am Tag der Entscheidung sei ihm bewusst geworden wie groß seine
Verantwortung und noch größer seine Angst war:
„Seitens des Kaisers Konstantin wurde mit Drohungen
und Ankündigung von Repressalien gearbeitet. Jeder Bischof wird einzeln
vorgenommen. Ihm wird das Bekenntnis (das Nicänum) vorgelegt und er wird zugleich vor die Alternative
gestellt, entweder zu unterschreiben oder in die Verbannung zu gehen...
in Nicäa wird auch die Kirchenorganisation in die Organisation des Reiches
eingepasst. Folgerichtig wurden alle in Nicäa gefassten Beschlüsse zum
Reichsgesetz erklärt.“
Rudolf
Leeb „Konstantin und Christus“ – die Verchristlichung der imperialen
Repräsentation“
Nur Arius und zwei seiner Freunde, beide Eusebius, brachten den
Mut auf die Unterzeichnung abzulehnen.
Sie lehnten damit aber keineswegs den Gesamttext des Nicänums ab,
sondern nur die Passage von der „Wesenseinheit“. Und die konnte noch nie ein
Mensch verstehen, denn da heißt es:
Es sind es nicht drei Herren, sondern
ein Herr. Denn wie uns die christliche Wahrheit z w i n g t, jede
Person einzeln für sich als Gott und als Herrn zu bekennen, so verbietet uns
der katholische (d.h. der allgemeine) Glaube, von drei Göttern
oder Herren zu sprechen.“ Der strittige Teil des Athanasianischen
Glaubensbekenntnisses
Das war das Unerhörte
und Neue.
Adolf von Harnack urteilt:
Es war eine
„grosse Neuerung die Erhebung zweier unbiblischer Ausdrücke (Vater, Sohn und Heiliger Geist sind „unius substantiae“ G.Sk.) zu Stichworten des Katholischen Glaubens. (Sie) sicherte die Eigenart dieses Glaubens... Im
Grunde war nicht nur Arius abgewiesen, sondern auch Origenes... fortan musste
die Kirche die Last einer ihr
f r e m d e n Glaubensformel tragen. „Lehrbuch der
Dogmengeschichte“
Neuerungen sind
Abweichungen vom Original.
Und Abweichungen
bezeichnet man, seitens Kirchen, als Häresien!
Goethe
kommentierte den Verlust des Vokals:
„Denn eben, wo Begriffe
fehlen, da stellt ein Wort zur rechten Zeit sich ein. Mit Worten läßt sich
trefflich streiten, mit Worten ein System bereiten, an Worte läßt sich
trefflich glauben, von einem Wort läßt sich kein Jota rauben.“ Faust I
Es gab niemanden
der sich je erklären konnte, wie man den
nicänischen Neugott denken soll.
Prof. Bernd Oberdorfer, Augsburg, Fachmann für systematische Theologie
gibt zu:
„Verlegenheit ist noch das
harmloseste, was viele Christen (darunter nicht wenige Theologen) befällt, wenn
die Sprache auf die Trinitätslehre kommt. Muss, wer an Jesus Christus glaubt,
sich auch das paradoxe „Hexeneinmaleins“ (Goethes) zu Eigen machen, dass Gott
einer und drei zugleich ist?“ „Zeitzeichen“,
evangel. Kommentare, Aug 2004
Übrigens hatten
und haben andere Religionen dieselben Probleme mit ihrem jeweils
„dreifaltigem“ Eingott.
Das dann
entstehende Bekenntnis von Nicäa veranlasste nachdenkliche Gläubige zu
angemessenen Darstellungsversuchen, die nicht auf allseitige Zustimmung stoßen
konnten.
Im Hinduismus gab und gibt es ebenfalls Bemühungen, das
Problem zu lösen, so auch in der altrömischen Religion.
Wikimedia Commons: Der
dreifaltige Jesus
Wiki
Commons: Die heilige Trinität Die heilige Dreifaltigkeit von Jupiter,
Quirinus und Mars
im Hinduismus Roman Gods io9.gizmodo.com
Brahma, Vishnu, Shiva.
Ihre Ablehnung der kuriosen nicänischen
Trinitätslehre gilt als einer der Gründe, aus denen die gegenwärtige, -
diesbezüglich partiell miserabel unterrichtete, - christlich-ökumenische
Kirchengemein-schaft den Mitgliedern der Kirche Jesu Christi der Heiligen der
Letzten Tage den Ehrentitel „Christen“ verweigert.
Amerikanische
Evangelikale formulierten „aus der Perspektive des
ökumenischen Christentums“ sogar scharfmacherisch: “Mormonen sind
„definitely“ (eindeutig) gefährlich!“,
denn sie verweigern sich dem nicänisch -
trinitarischen Bekenntnis!“
„ …The Mormons are dangerous,
because they reject the Nicene-Trinitarian confession. “ Religion
Dispatches“of May 27th, 2011
„Mormonen“ sind keine Christen weil sie der „christlichen
Wahrheit“ den Vorzug vor dem „allgemeinen“ konstantinisch orientierten Glauben
geben? Kennen die Evangelikalen nicht die Ergebnisse – die Früchte - dieses Glaubens?
Jedenfalls,
„Arius und die
beiden Eusebius verlangten vergeblich …, dass ausschließlich die Bibel als
Grundlage des christlichen Glaubens gelte und alles, was nicht durch ihren
klaren Wortlaut bezeugt sei, dem freien Denken überlassen bleibe.“ Otto Seeck „Geschichte
des Untergangs der antiken Welt“
Das Lesen seiner Bücher wurde, per Kaiserbefehl, unter
Todesstrafe gestellt. Er sei ein Erzketzer. Das war das Ende der Diskussionen.
Doch Thomas Hägg, ein Forscher des 21. Jahrhunderts kommt
zum selben Schluß, wie die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage -
indirekt - vor zweihundert Jahren:
"…der Erzketzer Arius ist Traditionalist. Er steht fest auf
dem Boden der kirchlichen Lehrtradition." "Kirchen und Ketzer" 2004 mit Unterstützung des
norwegischen Forschungsbeirates für Klassische Philologie und Religionswissenschaft,
Uni Bergen
Wikimedia Commons:
Dieses Gemälde hängt im griechischen Kloster Mégalo Metéoron und will darlegen was in
Nicäa, während des 1. Ökumenischen Konzils der Christenheit geschah. Unter den
Füßen Kaiser Konstantins kniet der gedemütigte Älteste Arius.
Der Konflikt in dem
sich die potentiellen Unterzeichner befanden, war unbeschreiblich. Diese
Tatsache veranlasste den katholischen Kirchenhistoriker Hertling SJ zu der
Bemerkung:
„... solange freilich Kaiser Konstantin lebte, durfte niemand wagen, gegen
das Konzil zu Nicäa und seine Definition aufzutreten...“ „Geschichte der katholischen Kirche bis 1740
Beiseite
geschoben wurde, dass Jesus, als Auferstandener, gesagt hatte:
„Seht meine Hände und Füße
an: ICH BIN es selbst. Fasst mich doch an und begreift: kein Geist hat Fleisch
und Knochen, wie ihr es bei mir seht.“ Lukas 24: 39
Und, steht
da nicht auch die große Verheißung geschrieben:
„Ihr Männer von Galiläa, was
steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch ging und in
den Himmel aufgenommen wurde, wird e b e
n s o wiederkommen, wie ihr ihn habt zum
Himmel hingehen sehen. Apostelgesch. 1: 12
Fünf Jahre nach
Nicäa
Konstantin, -
eigentlich ein Henotheist! - nun der „dominus
et Deus“, berichtet, gleich
nach dem 1. ökumenischen Konzil sei ‚Gott’ ihm in einem Traum erschienen. Er
wolle die Grundlegung des ‚Neuen Rom’, - Konstantinopel – die Erweiterung des
alten Byzanz. Und so
„assistierte ihm eine Schar heidnischer Priester bei der
Zeremonie.... Als oberster Priester (des Sol Apollo, Mithras, und des Christus G.Sk.) umschritt Konstantin die projektierte Stadt. Mit einem Stab
zeichnete er die Stadtgrenze in den Boden... Seiner auf dem Reißbrett entstandenen,
nach den städtebaulichen Idealen der Spätantike gebaute Stadt, versuchte
Konstantin durch antike Bildwerke das Antlitz einer gewachsenen Struktur zu
geben. ... Aus dem ganzen Land ließ er Kunstwerke zur Ausschmückung bringen.
Tempelstatuen und Weihgeschenke wurden ihres religiösen Sinns entweiht. ...
Dieser Vorgang wurde zuweilen als ein „schändlicher und massenhafter Kunstraub
der Geschichte“ kritisiert... Indiz für das Weiterleben heidnischer Traditionen
in der angeblich christlichen Stadt.“ Monika Schuol, „Constantinopolis – die Stadt Konstantin des
Großen“
Einige werden es
Konstantin damals zugetragen haben, dass ihn selbst seine Senatoren kritisierten,
den Dioskurentempel zu aufwendig finanziert zu haben, andere hingegen lobten
ihn für sein erzheidnisches Denken.
Konstantins
Religion ließ nämlich nicht zu, dass er die Wirkkraft irgendeines Numen
(Göttergeistes) leugnete.
Die Dioskuren
sind Zeussöhne und Reitergottheiten. Sie kämpften an Konstantins Seite!
„...die beiden jugendlichen Reitergottheiten hatten ‚Rom’ schon
oft geholfen und sind seine
Schlachthelfer im Krieg gegen (Schwager) Licinius gewesen, (und zwar elf Monate vor Nicäa G. Sk.) folglich waren sie auch als Schutzgötter des ‚Neuen Rom’
geeignet...“ Manfred
Clauss „Konstantin der Große und seine Zeit“
Im Mai
330, gab es in Konstantinopel zu seinen
Ehren, Festspiele im Zirkus.
„Es wird berichtet, dass
die Kolossalstatue Constantins auf der Porphyrsäule... von Heiden und wie C h r
i s t e n verehrt wurde und l e t z t e r e
versuchten das Bild Konstantins ... mit Opfern gnädig zu stimmen und mit
Lampenfesten und Räucherwerk zu ehren, (sie) b e t e t e n i h n w i e e i n e n G o t t
an und leisteten Fürbitten die vor schrecklichen Dingen Abwehr schaffen
sollten... Constantin als ApolloHelios entsprach der Darstellung Christi als
Sonnengott...“ Frank Kolb „Herrscherideologie in der Spätantike“
„Soldaten mit Kerzen in der Hand geleiteten
die Statue Konstantins, die ihn in der Haltung und im Gewand des
Sonnengottes darstellte…“ William Seston „Verfall des Römischen Reiches
im Westen
Historiker bestätigen
diesen häretischen Trend:
„Wenn wir die Ebene der theoretischen
Erörterungen verlassen und uns den Glauben der ‚kleinen Leute’ anschauen, dann
verwischen sich die Unterschiede zwischen paganer und christlicher Frömmigkeit
rasch, dann erfährt Konstantin göttliche Verehrung von Anhängern der alten
heidnischen, wie der neuen christlichen Kulte. Manfred Clauss „Kaiser und Gott“, -Herrscherkult im
römischen Reich
Alle Christen
fürchteten ihn zuvor, den militanten Strahlen-kranzträger.
Konstantins Kirche
Nur wenige
Wochen nach Nicäa hatte der Kaiser die „auri lustralis collatio“ ausgeschrieben,
die bald überall im Reich Entsetzen auslösende Silbersteuer, denn soviel war
gewiss, nun da das Christentum zur Staatsreligion „erhoben“ wurde, würden zehntausende,
hunderttausende in die Kirche strömen. Alle die Karriere machen wollten, würden,
entzückt von der lockenden Steuerfreiheit für leitende Christen, die Augen
himmelwärts verdrehen: Wir wollten schon längst Christen werden.
Die bislang noch abseits stehenden
Witwen und Waisen würden sich ebenfalls taufen lassen. Als Mitglieder einer
geförderten Kirche, müssten sie nicht mehr darben, denn es war bekannt
geworden: Der Kaiser gewähte den Bischöfen Zugang zur staatlichen Armenkasse.
Die Unterzeichnungsberechtigten lernten, und sei es erst auf dem Heimweg: Niemand
hätte Konstantin jemals von einmal gefassten Entschlüssen abbringen können.
Athanasius leistete seinen Beitrag zum „Erfolg“ des
Imperators.
Die Rückblende zu Konstantins Erlebnissen in
Nikomedien weist tatsächlich auf das heidnisch-hellenische Gottesbild
hin.
„Athanasius verglich die Beziehung zwischen Gottvater
und Gottes Sohn mit jener zwischen dem Kaiser und seinem Bild...den Vater könne
man im Sohn erblicken und die Göttlichkeit des Vaters erkenne man im Sohn...
Kaiser und Bild sind eins.“ Alexander Demandt „Diokletian und die Tetrarchie“ – „Aspekte einer
Zeitenwende
Nachdem er, als heftigster Gegenspieler des Arianer,
sich als Sieger von
Nicäa betrachten durfte, schimpfte Athanasius los.
„Wenn
man sie aber logisch untersucht, so wird es sich herausstellen, dass sie (die Arianer) bitteren Spott und Hohn verdienen..., verdienen sie nicht allen
Hass?”
Maßgebliche Werke des Hl. Athanasius in der
Übersetzung der "Bibliothek der Kirchenväter
Auch Theologe Schleiermacher kam nicht umhin
festzustellen, dass
„Athanasius... das Signal zu den Verfolgungen
gegeben hat. Schon auf dem Nicänischen Konzil mag er die Hauptursache des
strengen konstantinischen Dekrets gewesen sein... Er fängt überall mit
Schimpfen und Heftigkeit an und ist unfähig und unbeholfen im Disputieren.“ Joachim
Boekels, Dissertation: Schleiermacher als Kirchengeschichtler“
„Er
wird die nicänische, orthodoxe Leitfigur der kommenden Kämpfe.“
Hans Lietzmann
„Geschichte der Alten Kirche“, de Gruyter
Das Buch Mormon lehrt gegen diesen Trend zum
Inhumanen:
„Es ist
nicht meine, (Jesu), Lehre, dass den Menschen das Herz zum Zorn
aufgestachelt werde, sondern es ist meine Lehre, dass es derartiges nicht mehr
geben soll. ...Wer den Geist des Streites hat, ist nicht von mir...“
3.
Nephi 11: 30 + 29
Athanasius
Anklagen verstummten nie wieder: „Unter
Rückgriff auf typische Formen der Polemik greift Athanasius seine Gegner an und
diskriminiert ihre Handlungsweise grundsätzlich... dass die Arianer sich wie
dauernd umherschwirrende Stechmücken verhalten, ist eine Metapher, die Athanasius
immer wieder verwendet.“ Annette von Stockhausen „Athanasius von
Alexandria Epistula ad afros.“
So urteilt auch Adolf von Harnack, mit Blick
auf Athanasius Wirken:
„die Sprache des Hasses erfüllte die Kirchen.“
„Lehrbuch der Dogmengeschichte“ mmmmm
Schon die Art, wie Athanasius nach dem Tode
seines Bischofs Alexander 327 sich „in
einer Art Husarenritt von einer Minderheit zu seinem Nachfolger“ wählen
ließ, hätte auch seine Sympathisanten stutzig machen müssen.
Schnell wollte er Metropolit und mehr sein!
Denn hinter ihm stand – zunächst – der Kaiser.
Unartig provozierte er den Widerstand seiner
Gegenspieler um sich selbst wichtiger zu machen. Seine Reden wurden immer
schärfer. Bald brachte der alexandrinische Volksmund das Sprichwort auf: Athanasius
contra mundum. Athanasius gegen die Welt.
Er hält sich für den großen Sachverständigen. Er
ignoriert spätere Synoden, wie die zu Rimini, 359, die seinen Glauben
verurteilen. Er tobt vor Wut:
„Ihr seid die „Erfinder
von Gotteslästerungen … Gottesfeinde, da (ihr euch), um den Sohn nicht als Bild
des Vaters anerkennen zu müssen, vom Vater selbst leibliche und irdische
Vorstellungen macht… Gott (sieht aber) nicht wie ein Mensch (aus), … man darf auf
ihn keine menschlichen Eigentümlichkeiten übertragen... Ich glaubte, die
Heuchler des arianischen Wahnsinns würden sich auf das, was ich bisher zu ihrer
Widerlegung und zum Erweis der Wahrheit vorgebracht habe, zufrieden geben und
nunmehr sich ruhig verhalten und bereuen, was sie vom Heiland übel gedacht und
geredet haben. Sie aber geben in unbegreiflicher Weise auch jetzt noch nicht
nach, sondern wie S c h w e i n e und
Hunde in ihrem eigenen Auswurf und Kot sich wälzen, so erfinden sie vielmehr
für ihre Gottlosigkeit neue Wege.“ Bibliothek der Kirchenväter, Vier Reden
gegen die Arianer (Orationes contra Arianos, RFT Information, 1. Rede, Teil 2)
Wie erstaunt wäre Autor Athanasius gewesen, wenn er in
einem Wahrtraum Papst Benedikt XVI., 2007, im Vorab gehört hätte. Unerwartet
mutig, sowie erstaunlich deutlich korrigierte Benedikt das Nicänum in seiner
Unfrieden stiftenden Passage:
Er belehrt die straffen Nicäner eines Besseren:
„Dantes
„Göttliche Komödie“ habe ihn ... inspiriert, ... „wo ein „kosmischer Ausflug“
im inneren des Paradieses zum innersten Licht der Liebe führe, „die Sonne und
Sterne zugleich bewege“. – Das tiefste Innere dieses unzugänglichen Lichtes sei
jedoch nicht etwa ein noch gleißenderes Leuchten oder noch helleres Scheinen,
sondern das zarte Gesicht eines Menschen, das dem Seher da endlich auf seiner
Suche entgegentrete. Dies sei ...„noch viel bewegender als die Offenbarung Gottes
in der Form des Dreifaltigen Kreises von Erkenntnis und Liebe. Gott, das
unendliche Licht, ... besitzt ein menschliches Gesicht.“
Erste
Enzyklika 23. Januar 2007
Es ist
wohl anzunehmen, dass Papst Benedikt XVI. die Berichte glaubwürdiger Nonnen und
Mönche hörte, die als Sterbebegleiter wirken. Sonderbar und großartig sind die
Schilderungen derjenigen die Totenbettvisionen erlebten.
Sie hörten
und wussten, bevor Benedikt glaubte!
Michael
Servet, der Entdecker des kleinen Blutkreislaufes und Theologe wagte 1540 in
calvinistischen Kreisen dasselbe zu sagen und zu schreiben: „Gott hat ein
Angesicht!“ Das trug ihm jenen Hass ein, den Athanasius in die Kirche getragen
hatte. Dass Philipp Melanchthon, Luthers engster Freund, den Calvinisten, zur
Verbrennung des Arztes Servet, schriftlich gratulierte ist leider wahr.
Mehrfach musste Konstantin, später, den wütenden
Athanasius wegen Kompetenzüberschreitung und Unruheschürung maßregeln. 336
befahl der Imperator der seinem Lebensende entgegen sah - unerwartet - die Versöhnung der Kirche mit Arius. Die ihm
309 von Sol zugesagten 30 Regierungsjahre gingen jedenfalls zu Ende.
Allen voran ging es dem Metropoliten Alexander
von Konstantinopel gegen den Strich. Er war gleich nach Nicäa, 325,
geistlicher Herr der neuen Hauptstadt geworden. Er prahlte ein guter Orthodoxer
zu sein, als ob der angemaßte und frei erfundene Titel "Rechtgläubiger",
je Garantie für die Richtigkeit irgendeines Glaubens sein könnte. Sein ganzes
Gehabe ähnelte zu sehr jenen Manieren der Kommunisten die sich selbst für
unfehlbar erklärten und die dieser „Unfehlbarkeit“ wegen den 3. Weltkrieg in Kauf
genommen hätten.
Dringender als je zuvor, erheben sich einige
Fragen. Darunter die, ob es wahr ist, dass dieser fanatische Metropolit in
seiner Basilika zu Konstantinopel laut gebetet hatte:
"dass
entweder er oder Arius aus der Welt entfernt würden"11 Sokrates
Scholastikus (Kirchengeschichte I XXXVIII)
Unbedingt wünschte der athanasianische
Metropolit die unmittelbar bevorstehende Aussöhnung des Großketzers Arius mit
der Kirche unmöglich zu machen. Obwohl
Kaiser Konstantin sie nun, 336, verlangte.
Ist es völlig abwegig zu denken, dass einer
der Ariushasser des willfährigen Klüngels des Metropoliten Alexander, diese an
Gott gerichtete Bitte als Auftrag zum Mord verstand?
Die bekannten Symptome die den jähen Tod des
Ältesten Arius verursachten, - er brach auf dem Weg in den Kaiserpapast infolge
einer Kolik zusammen -, weisen auf eine
Vergiftung durch weißes Arsen hin.
Sollte sich dieser Verdacht erhärten, hätte die gesamte
„christlich-ökumenische Christengemeinschaft“ ein zusätzliches Problem.
Viele noch heute geäußerte Ansichten stammen
aus dieser wilden Zeit.
Der Tag wird kommen, an dem Funktionäre der
christlichen Kirchengemeinschaft einsehen, dass einige ihrer gehegten Dogmen
und bestimmte von ihnen verbreitete Vorstellungen inkorrekt sind, auch weil
immer mehr Menschen mit außerkörperlichen Erfahrungen ihrem Gottes- und
Menschenbild die Glaubwürdigkeit nehmen.
Dann werden sie früher oder später öffentlich
zugeben müssen, dass jene Kritiker Recht hatten die belegten, dass Konstantin,
der Macher von Nicäa, der ewige Gott der Christen sein wollte:
„Er selbst hat … den Platz (seiner letzten Ruhestätte) ausersehen... Die eigentliche Beisetzung wird
dann durch (Sohn) Constantius vollzogen. Er und seine
Heeresabordnungen geleiten den Sarg in die Apostelkirche... Konstantin hatte
vorgesehen, dass der Wert der Gebete die
hier zu Ehren der Apostel gesprochen würden, auch ihm zugute kommen. Deshalb
ordnete er an, hier Kirche zu halten, und er stellte einen Altar mitten
hinein... Bertelsmann-Universal-Lexikon „Bis ins 3. Jahrhundert gab es im
Christentum keinen Altar.“
... Zwölf Grabmäler wie heilige Säulen
richtete er dort auf zu Ehren und zum Gedächtnis des Apostelchors; in die Mitte
aber stellte er seinen eigenen Sarg, auf dessen beiden Seiten je sechs der
Apostel sich befanden.“ Hermann Dörries „Das Selbstzeugnis Kaiser
Konstantins
Konstantin stiftete g e g e n Jesus nicht nur
eine neue ‚Gottesdienstordnung’ die teilweise bis heute Bestand hat, aber aus
vielen Gründen keinen Bestandsschutz verdient, sondern er schuf eine völlig
neue Religion, der er lediglich den christlichen Mantel umhängte.
Er ist der Täter, Christus das Opfer.
Dörries fügte eine Bemerkung Otto Weinreich’s
aus „Konstantin der Große“ an: „Wie die
Apostel an die Stelle der zwölf Götter getreten sind, so Konstantin an die
ihres Führers, des dreizehnten Gottes... Seinen Sarkophag… stellte …man in die Mitte zwischen die zwei
Apostelgruppen, … So wie sonst, Christus in der Mitte der Apostel steht.“ Er
(Weinreich) versichert, „darüber
kann kein Zweifel sein... dass Konstantin zusammen mit den Aposteln verehrt
werden wollte und dass an dem Altar für ihn und die Apostel Gottesdienst
abgehalten werden sollte.“ Hermann Dörries, „Das Selbstzeugnis Kaiser
Konstantins
Da liegen die Wurzeln für die aufwendige katholische Messe, die das alte Christentum nicht kannte, sondern statt dessen das schlichte Abendmahl. Jahrhundertelang wurden deshalb in den Kirchengebäuden an vielen Altären gleichzeitig Messen gelesen, auch wenn keine anderen Teilnehmer als die lesenden Priester anwesend waren. K-P. Hertzsch, „Theologischen Lexikon", Union –Verlag, Berlin, 1977. S.13: „Es geht um das Sitzen um den Tisch. Wobei wieder deutlich wird, dass es in einer christlichen Kirche eigentlich keinen Altar geben kann, sondern nur einen Abendmahlstisch.“
„An der Spitze der Apostel wollte er ruhen,
der divus imperator, der den christlichen Staat gegründet, wollte begraben und
nach seinem Tode verehrt sein nicht anders als der Sohn Gottes, der die
christliche Religion gegründet hatte...
schließlich ...wurde Konstantin nicht nur
divinisiert, sondern auch konsekriert“ A.
Heisenberg „Grabeskirche und Apostelkirche, zwei Basiliken“ Konstantin I.
Zwölf
Jahre nach Nicäa berichtet Eusebius von Cäsaräa
„ausgesprochen billigend, dass auf Beschluss
von Senat und Volk von Konstantinopel ein Gemälde angefertigt wurde, auf
welchem der verstorbene Kaiser auf dem Himmelsgewölbe thronend dargestellt
wurde... Das irdische Imperium Romanum (sei),
allein von Gott erwählt, der Kaiser ist nicht nur der Diener Gottes, sondern auch
sein Stellvertreter auf Erden... während der Logos Christus im Himmel herrscht,
erfüllte Constantin die gleichen Aufgaben auf der Erde.“ F.
Kolb „Herrscherideologie in der Spätantike“
Der von Konstantin
gestiftete ‚absolutistische Cäsaropapismus’ (Mommsen)
reduzierte die Würde des
Einzelnen, er war vom Geist, Selbstverständnis und in der Praxis das glatte
Gegenteil der Kirche der Prinzipien Christi.
„Konstantin... (ließ sich) nach seiner angeblichen
Vision in einem Apollotempel mit einer
Prophezeiung, die ihm 30 Jahre Kaisertum vorhersagte, fortan auf Münzen mit dem Sonnengott
darstellen ließ, dem Sol Invictus, der mit Apoll identifiziert wurde, und der
Konstantin eine neue sakrale Herrschaftslegitimation lieferte. Er stellte sich
... Gott gleich und übernahm dessen Unbesiegbarkeit für sich selbst. Er
übernahm auch das aus dem Orient kommende Hofzeremoniell, das schon Diokletian
eingeführt hatte: wenn er Bittsteller
oder Gesandte empfing, trug er ein Diadem auf dem Kopf und schwere bestickte
Kleidung aus Damast und Seide, die bis zum Boden reichte. Jeder, der sich ihm
näherte, musste sich zu Boden werfen und den Saum des Kleides küssen, ehe der
Kaiser ihm erlaubte, sich wieder aufzurichten. In Rom, als einstiger
Verkörperung der Republik, wurde die Proskynese natürlich verachtet“ Bettina
von Engel : „Konstantin und seine Familie in Trier“
So wich er nach Byzans aus.
Indessen verblieben die durch
Konstantin geschaffenen Resultate und wirkten und wirken - noch - „dank“
Athanasius fort, Unfrieden stiftend. Sein und des Kaisers Wille sollten sich
leider bis fast in die Gegenwart behaupten.
Zur Erinnerung: Adolf von Harnack sagte:
„... Im Grunde war (mit dem Nicänum) nicht
nur Arius abgewiesen, sondern auch Origenes.
Origenes (185-254) geliebt und verketzert
„Origenes hatte niemals die Absicht von der Lehre
der Kirche abzuweichen!“ Ludwig Hertling SJ „Geschichte der
katholischen Kirche bis 1740“
Umgekehrt war und ist es!
Kardinal Urs von Balthasar erklärt:
„Origenes
und seine Bedeutung für die Geschichte des christlichen Denkens zu überschätzen
ist kaum möglich.“ www.origenes.de/Kommentare
„Ich lade euch dazu ein... die Lehre dieses großen Meisters
(Origenes) im Glauben in euer Herz aufzunehmen.“ Papst Benedikt XVI. Generalaudienz
am 25. April 2007
„eine ganze
Generation von Theologen ... ist durch seine Schule gegangen... mehrfach holte
man Origenes zur Widerlegung von Häretikern, die sich seinen Argumenten
meistens beugten...“ Franz Schupp
„Geschichte der Philosophie im Überblick“
Er hatte Neider
und Feinde.
„… Bischof Demetrius ...war später der erste, der Origenes
der Irrlehre bezichtigte, wobei seiner Handlungsweise jedoch offensichtlich ein
rein egoistisches Motiv, nämlich gekränkte Eitelkeit und Neid, zugrunde lag.“ Guna Avatara Premyoga „The Path of Love“ zitiert
Ronald Zürrer
Soviel ist
gewiss: Nicht nur die mehr als eintausend Bischöfe seiner Zeit sondern die
große Mehrheit der aufmerksamen Mitglieder ihrer Gemeinden glaubten, was
Origenes lediglich zusammenfasste: So wie er es zeichnete, sah es aus das
Urchristentum, im Wesentlichen.
Christliche
Theologie, insbesondere die zusehens verarmte -„rationalisierte“ -
protestantische, muss sich deswegen immer noch an Origenes messen lassen.
Und siehe da, eine ganze Reihe von Rätseln des Lebens lösen sich in Luft
auf. Fragen wir das Handwörterbuch für Theologie und
Religions-wissenschaft, 3. völlig neu bearbeitete Auflage, Mohr – Siebeck, Vierter Band Kop-O.
Die Antwort lautet: Um das Jahr 220 glaubte die christlich-ökumenische
Christengemeinschaft übereinstimmend mit Origenes sozusagen „mormonisch“!
-
Wir hatten ein vorirdisches Dasein. Wir sind geformte,
aber nicht erschaffene Intelligenzen (Logika), die Christus, dem Logos,
anhingen.
-
Der allein wahre Gott gewährt uns das Recht auf
freie Entscheidung. Niemand darf es antasten. Verstöße dagegen sind Sünde.
-
Alle (Logika, Geister, Seelen) werden im
Weltgericht vor Gott stehen. Die Vergehen werden jedem schlagartig ins
Bewusstsein gerufen werden.
-
Die Gottheit (Trinität) besteht aus drei „Hypostasen“
d.h. 3 wirklich existierende Wesen wirken zusammen.
-
Jesus ist der „Rangälteste von allen Geschöpfen.
Er ist der „zweite Gott“ und dem Vater nachgeordnet.
-
Der Schöpfung der materiellen Welt, ging die
geistige voraus.
-
Gott schuf die Welt durch den Logos (Christus)
-
Die sechs Schöpfungstage sind Weltperioden.
-
Alle Intelligenzen (Vernunftwesen, Logika,
Dämonen) sind von gleicher Natur. Unterschiede sind erst durch den Fall
entstanden.
-
Keine
Reinkarnation.
-
Hölle ist eine zeitlich begrenzte Gewissenqual.
-
„Christus ist leidensfähig, aber dem Tod nicht unterworfen.
Er musste sich selbst den Tod geben.“
-
In seiner Hadesfahrt (Höllenfahrt, Reise in die Geisterwelt als Geist)
befreit Christus
die Hadesbewohner (im „Gefängnis“),
wie in Lukas 4,
Vers 18, versprochen
-
Gott will a l l e seine Geistkinder läutern und beglücken.
Die Gehorsamen können Götter werden.
Hier sollen nur einige der aufgelisteten Themen in Betracht gezogen werden.
Sie bilden einen Komplex. Alle Einzelheiten sind untereinander verbunden wie
die Zellen eines Gesamtorganismus. Präexistenz, Gewissenfreiheit und
Auferstehung stehen in direktem Bezug zu den Begriffen Seele, Trinität und Perfektion
(Gottwerdung, Vergottung)
Vor diesem Hintergrund baut sich eigenwillig Geschichte auf.
Gott wusste, dass wir uns verennen würden, doch durch Jesus Christus will
er uns alle, a u s n a h m s l o s, aus dem von uns selbst erwünschten und
verursachten Elend herausholen.
Spitzentheologe
Adolf von Harnack betont und bestätigt ausdrücklich, dass die Lehre von der
„Gottwerdung“ des Menschen das Kernstück urchristlicher Tradition war:
„... der Gedanke der Vergottung (des Menschen) war der letzte
und o b e r s t e gewesen; nach Theophilius,
Irenaeus, Hippolit und Origenes findet er sich bei a l l e n Vätern der alten Kirche, bei Athanasius, bei
den Kappadoziern, Appolinares, Ephraim Syrus, Epiphanius u.a“ Adolf von Harnack
„Lehrbuch der Dogmengeschichte“
Selbst Martin Luther sprach von der
Gottwerdung des Menschen:
„...eben darum wird das Wort Fleisch, damit das
Fleisch Wort werde. Mit anderen Worten: Gott wird darum Mensch, damit
der Mensch Gott werde.“ T. Mannermaa
“Luther und Theosis”, Band 16 Veröffentlichungen der Luther-Akademie Ratzeburg,
Helsinki/Erlangen 1990,
Hippolyt von Rom (heiliggesprochener
Gegenpapst um 220) sagt:
„Durch den Logos brachte Gott
Alles hervor, und anders als es gemacht wurde, konnte es nicht gemacht werden.
Den Menschen schuf er als solchen; will
der Mensch Gott werden, so muss er ihm gehorchen. Joseph Langen „Geschichte der römischen
Kirche“
Erst im 3. Jahrhundert kamen erste Zweifel in
Christenreihen auf, ob diese Lehre echt sei.
Und sogleich mahnt Origenes erfindet bitte kein neues Evangelium:
„...
Manche schätzen nicht, was wir sagten, indem wir den Vater als den einen wahren
Gott hinstellten und zugaben, dass andere Wesen neben dem wahren Gott Götter
werden konnten, indem sie an Gott teilhatten.“
Origenes Kommentar zu Joh.: 2:3 bei Wikipedia
unter Arianismus
Dasselbe könnte Joseph Smith geschrieben haben,
der Prophet der Wiederherstellung verlorenen Glaubensgutes. Er könnte von
Origenes persönlich belehrt worden sein. Auffallend gleichen ihre Basislehren
einander. Doch der große Gelehrte war so gut wie in Vergessenheit geraten. Er hatte des Christentums Kern mit zwei Sätzen
umrissen, die jedem Diktator missfallen mussten:
„..Erst aufgrund der Tugend wird man ein Kind Gottes und erst in
der Erwerbung der Tugend durch eigenen Eifer erwirbt der Mensch die Ähnlichkeit
Gottes. Unentbehrlich für das Erreichen der Gottähnlichkeit ist also die Entscheidungsfreiheit.“
H. Benjamins „Eingeordnete Freiheit; Freiheit und Vorsehung bei Origenes.
Solche Lehre musste den Diktatoren aller Zeiten absolut
missfallen.
Nach der Lehre der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten
Tage gab es im vorirdischen Dasein einen Streit:
„...weil jener Satan sich gegen mich (den allein wahren Gott) auflehnte und danach trachtete, die Entscheidungsfreiheit
des Menschen zu vernichten, die
ich, Gott, der Herr, ihm gegeben hatte, und weil ich ihm auch meine eigene
Macht geben sollte, ließ ich ihn durch die Macht meines Einziggezeugten hinabwerfen.“ Köstliche Perle, Buch Mose 4: 3
Bevor ihm das
offenbart wurde wusste Joseph
Smith nichts davon.
Nachdem er intensiv um Erkenntnis
bat, erfuhr er, dass die von
Christus gebotene Perfektion des Menschen - gemäß Bergpredigt - nur in Willensfreiheit
geschehen kann.
Luther, der große Reformator, bestreitet dies.
Schade!
Er hatte bereits als Augustinermönch zuviel
Wasser aus den verunreinigten Zuflüssen namens Ambrosius von Mailand und
Augustinus von Hippo in sich aufgenommen. Verwegen wie immer behauptet der große
Luther:
„...die Vernunft
selbst (ist)
gezwungen zuzugeben, ... dass es einen freien Willen weder im Menschen noch im
Engel, noch in sonst einer Kreatur geben kann.” M. Luther „Vom
unfreien Willen“
Bis heute lehrt die
evangelische Kirche:
„Gottes Allmacht und sein Vorherwissen schließt menschliche Willensfreiheit
aus.“ Online Dogmatik
evangelischer Glaube
Kurzschlüsse stellen unzulässig
eine Verbindung zwischen Vorherwissen und Vorherbestimmung her.
Calvins Jünger wagten gegen Jesu
Kriteren zu formulieren:
„Unter Vorherbestimmung verstehen wir Gottes ewige Anordnung, vermöge deren
er bei sich beschloss, was nach seinem Willen aus jedem einzelnen Menschen werden sollte“ Institutio Christianae
Religionis 3.21.
Origenes hält dagegen:
„der Wille des Einzelnen ist entscheidend, und das heißt: der autonome
Wille des Einzelnen...“ Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft, dritte
Auflage
„Es
ereignet sich nichts ohne Ursache“
Benjamins „Vorsehung und Freiheit bei
Origenes“
Ich erinnere mich,
Origenes sagte: „Die Dinge geschehen nicht, weil sie vorhergewusst wurden.
Selbstverständlich gibt es Ratschlüsse Gottes, die unser Wollen und Willen
nicht berücksichtigen, aber das berührt nicht das uns verliehene Individualrecht,
das Recht auf Entscheidungsfreiheit.
Wie gesagt, selten konnte jemand diesen Aspekt mehr erhellen als Origenes:
„der Schöpfer gewährte den Intelligenzen, die er schuf, willensbestimmte
freie Bewegungen , damit in ihnen eigenes Gut entstehe.“ Arbeitskreis
Origenes
Auch Menschen weitab christlicher Überlieferungen sind allezeit im Stande
sittlich hochwertige Entscheidungen zutreffen, die der allein wahre Gott ihnen
anrechnet!
Das lehrte der
britische Mönch Pelagius (360-420) gegen die teilweise rüden Ansichten
Augustinus: Weiß der Bischof
von Hippo überhaupt wovon er da redet, wenn er behauptet:
„... nur eine relativ kleine Zahl von Menschen
(zur Wiederauffüllung der durch den Engelsfall entstandenen Lücke!) ... ist
zur Seligkeit vorausbestimmt. Die anderen (sind) ‚Masse der Verdammnis’.“ Hans
Küng „Kleine Geschichte der katholischen Kirche“
Da irrt er gewaltig.
F.H. Kettler
fasst Origenes Weisheit geradezu „mormonisch“ zusammen:
„Zwar sind alle Geschöpfe ganz auf Gott
angewiesen, eigene Anstrengungen werden durch seine Gnade weit überwogen. Aber
die Vorsehung hat a l l e Regungen
des freien Willens von Ewigkeit her vorausgesehen und e i n g e p l a n t.
Sie werden gerecht vergolten.“ Handwörterbuch für Theologie und
Religionswissenschaft 3. Völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Band Kop-O
Das Gewicht liegt auf diesem Satzteil des Origenes:
„alle Geschöpfe“! Gott wird alle Regungen des freien Willens jedes
Menschen gerecht vergelten, unabhängig ob wir gläubig sind oder nicht.
Eben das sagt moderne katholische
Theologie:
„Nach Auffassung des 2.
Vatikanischen Konzils liegt das wahre Wesen des Menschen in seiner
Innerlichkeit, seinem Herzen, „wo er selbst unter den Augen Gottes über sein
eigenes Geschick entscheidet“
Karl Hörmann „Willensfreiheit“
Mit anderen Worten:
„Gnosis (Erkenntnis vom Wesen Gottes und
der Menschen) ist an keinerlei Zugehörigkeit zu irgendeiner
gesellschaftlichen Gruppe gebunden... , Origenes Peri Archòn II Praefatio
9.5; 9.6 „...gerade dieser antiautoritäre Zug bei Origenes... rief später
die autoritäre Reaktion der auf Machtprinzipien Beharrenden hervor, dass
schließlich a l l e zur Gnosis gelangen würden, war mit dem kirchlichen Gnaden-
und Wahrheitsmonopol nicht vereinbar, wie es seit Augustin beansprucht wurde.“ Franz Schupp „Geschichte der Philosophie im Überblick“ CCH
Canadian Limited Bd 2
Den Spuren des Wandels nachzugehen lohnt sich.
Jeder Bischof, jeder Älteste
stimmte Origenes zu: „Es liegt alleine in deiner Hand, was aus dir wird!“
Calvin (1509-1564) und
sein Anhang trotzt Origenes, immer noch:
„... die
Menschen nicht alle mit der gleichen Bestimmung erschaffen, sondern den einen
wird das ewige Leben, den anderen die ewige Verdammnis vorher zugeordnet.“ Institutio Christianae
Religionis 3.21.
„Non agunt, sed aguntur“ – Wir handeln nicht, wir werden gehandelt.“ Bernhard: Calvin und
die Wirkungen
Sklavenhalter handelten
mit Menschen und händelten sie! Was für ein ekelerregendes Gottesbild die
Herren Protestanten da schufen! Aus der Sicht der Verdammten war es das Abbild
eines Tyrannen, der dem „ewig Verlorenen“ das Individualrecht vorenthielt.
Empörung gegen diesen
Gott der Launen musste die Folge sein.
Solcher Gedankenwirrwarr konnte niemanden beglücken, und, schlimm genug, er
führte nicht zum Frieden.
Des echten Christentums
Aufgabe bestand jedoch darin:
„Eine neue, alle völkischen Unterschiede hinter sich lassende
Lebensordnung (zu schaffen!) ... Alle Menschen von sittlichem Willen (werden) sich ihr freudig unterstellen... (Erst) diese Auffassung vom Ziel der sittlichen Willensfreiheit bringt uns die
Loslösung des Menschen vom Zwang irdischer Bindungen.“ Dialog des Bardesanes bei Hans Lietzmann
„Geschichte der alten Kirche.
Entschlossenheit und Willensfreiheit des Einzelnen sind erforderlich, um
sich aus dem Zwang irdischer Bindungen zu lösen. Zu diesem Zweck erhielten wir
Talente.
Deshalb hieß es:
„Wem viel gegeben
wurde, von dem wird viel verlangt werden“ Lukas 12: 48
Thomas von Aquin wusste es:
„Der Wille
gibt dem Menschen die Freiheit, sich zwischen gut und böse zu entscheiden.
Gott gewährt uns die Freiheit falsch zu handeln, aber er hat uns auch den Sinn
für das Rechte und das Falsche eingegeben.“ Horst Poller
„Die Philosophen und ihre Kerngedanken“
Meister Eckhart (1260-1328) mahnte
ebenso eindringlich, wie zuvor Origenes:
„Gott hat die Seele auf Freiheit
und Eigenständigkeit ausgerichtet, so, dass er ihr über den freien Willen
hinaus nichts aufzwingen will, auch will er von ihr nichts fordern, was sie
nicht will.“
Johannes Calvin dagegen
verschärfte noch. Er schwor geradezu, es sei irrig zu glauben
„dass die Gnade Gottes in irgendeiner Weise von der Würdigkeit des Menschen
abhängt, dass der Mensch durch seinen Glaubens– und Lebensvollzug die souveräne
Verfügung Gottes auch nur im Geringsten beeinflussen kann“ Ringvorlesung der Theologischen Fakultät der Universität Basel
Frühlingssemester 2009
Calvin pocht auf
„die Ehre Gottes“, - insofern kann man gewisses Verständnis für seine Aussage
aufbringen, - doch damit, und nicht nur spekulierend, übertreibt er maßlos. So
wenn er die Bespitzelung der Bürger organisiert. Nur er hatte Recht.
„Wo
die Calvinisten in der Mehrheit waren... regierte die Kirche weitgehend
den Staat. Durch die vom Konsistorium ausgeübte strenge Aufsicht über die
Sittlichkeit wurde das Leben der Gemeindemitglieder einer äußerst starken
Kontrolle unterworfen. Die Ältesten hatten das Recht auf ungehinderten Eintritt
in jedes Haus zu jeder Zeit. Das bedeutete praktisch: Keine Tür durfte
verschlossen werden, um die Ältesten nicht zu behindern. Das bedeutete auch;
Vorhänge an den Fenstern hat nur nötig, der etwas zu verbergen hat...“ Günter Stemberger
„2000 Jahre Christentum“
Calvin
behauptete: „Es ist a l l e i n
Gottes Werk, dass unsere Sünde sich nicht immer ungehemmt austobt.“ Institutio 2.03. 03
Dieses Pochen auf „allein“ hat er übernommen.
Luther verwandte es bis zum Verdruss:
Sola gratia.
Eben nicht. Wir sind wer!
Kein Mensch der an Christus glaubt würde
je bestreiten, dass wir ohne die Gnade und Liebe Gottes erfrieren würden.
Aber „unser Vater im Himmel“ schätzt
es wenn wir eigenes Gut aus freiem Willen in uns entstehen lassen.
Im Jahr 1618, am Vorabend des 30-jährigen Krieges kam eine illustre Fuhre
geradezu bösartiger, calvinistischer Fanatiker in der Stadt Dordrecht in den Niederlanden
zusammen.
Sie strömten aus den deutschen Staaten, aus Schottland, England, der
Schweiz, Polen, Böhmen und Frankreich herbei. Sie beschlossen, was die
definitive „Wahrheit“ zu sein hatte: Ihr bekennenden Calvinisten seid die zum
ewigen Heil bestimmten, g l e i c h g ü l t i g, was ihr anrichtet. Ihr könnt
gar nicht abtrünnig werden.
Wörtlich hieß es:
„Calvinismus bedeutet, du hast zu glauben: dass Gott vollkommen frei ist,
einen jeden Menschen zum Heil (oder Unheil) vorherzubestimmen,
ungeachtet dessen... ob er glaubt oder nicht. Und diejenigen, die zum Heil
vorherbestimmt sind, können nicht abtrünnig werden oder ihres ewigen Lohns
verlustig gehen.“ Kingdon, Robert M.: Der internationale Calvinismus und der Dreißigjährige
Krieg
Daraus zogen nicht wenige den Schluss, sie dürften, ja müssten nun noch
heftiger mit den Säbeln rasseln.
Dagegen lehrt die Kirche Jesu
Christi der Heiligen der Letzten Tage sowie Rom: Bedenke, Jesus lehrte, sei ein
Friedensstifter“.
Gottes Pädagogik und der freie Wille seiner
Kinder sind die Pole des u n v e r f ä l s c h t e n Evangeliums Jesu Christi.
„...der f r e i e
Wille der Logika, den Gott durch Erziehung fördern und nicht durch Zwang
vergewaltigen darf, sind die eigentlichen Pole des origenistischen Systems.“ Handwörterbuch
für Theologie und Religionswissenschaft ... „Origenes“ Mohr - Siebeck, 3. Aufl.
Daraus folgt: Zwang ist immer höllisch.
Die Gottheit besteht
aus drei wirklich existierenden Hochwesen
Origenes nennt
sie „Hypostasen“, Joseph Smith „die Gottheit“.
Dem
widerspricht das konstantinische Nicänum.
„Mormonen“ glauben tritheistisch, und das sei
antinicänisch, und das wiederum mache sie gefährlich, sagen maßgebliche
Prediger.
Der 1. Glaubensartikel der Kirche Jesu Christi
der Heiligen der Letzten Tage steht sonderbarerweise nicht in der Kritik:
„Wir glauben an Gott den ewigen Vater und an
seinen Sohn Jesus Christus und an den Heiligen Geist“
Mitglieder der Kirche Jesu Christi der
Heiligen der Letzten Tage glauben Gott
Vater, Gott der Sohn und Gott Heiliger Geist sind getrennten Persönlichkeiten,
sie haben eine menschliche Gestalt. Auch
„Origenes lehrte die Trennung Gott Vater - Gott Sohn - Gott
Heiliger Geist.“ Arbeitskreis Origenes.
Das wird abgewiesen, ebenso die „mormonentypische“
Lehre, dass Jesus Christus dem Vater nachgeordnet ist.
„Kein Theologe vor der
Entstehung des Arianischen Streits - weder in der Ost- noch in der Westkirche -
betrachtete den Sohn nicht irgendwie als dem Vater untergeordnet.“ R.
P. C. Hanson „The Search for the Christian Doctrine of God“
Alle Intelligenzen sind von
gleicher Natur – Unterschiede sind erst durch den Fall entstanden
Joseph
Smith lehrt, vom ewigen Gott inspiriert, wie der vorirdische Luzifer (Lichtträger) teuflisch wurde.
Offenbar
ging es im großen Rat im Himmel um die Frage, wie Elohim, der allein wahre
Gott, seine Kinder, die darauf drängen selbsständig zu werden, heil zurück in
seine Gegenwart bringen kann.
Der hier
folgende Artikel widerspiegelt die offizielle Lehre der Kirchen Jesu Christi
der Heiligen der Letzten Tage:
„Obgleich von einem
einzelnen Rat die Rede war, fanden vielleicht viele Versammlungen statt, in
denen das Evangelium gelehrt wurde und Beschlüsse gefasst wurden. Jesus und die
Propheten wurden in dem Rat vorordiniert. Der Erlöser sollte eine zweifache
Mission erfüllen, einmal die Menschheit vom physischen und geistigen Tod zu
erlösen, der durch den Fall Adams herbeigeführt wurde und zweitens eine Erlösung
herbeizuführen für Individuen, die ihre Sünden bereut haben. Zu einer
bestimmten Zeit fragte der Vater im Rat: „Wen soll ich senden [als
Erlöser]?“Jesus Christus, zu der Zeit bekannt als der große ICH BIN und als
Jehova, antwortete: „Hier bin ich, sende mich“, und er war willig, den Plan des
Vaters zu befolgen. (Moses 4:1-4; Abr 3:27) Als Gegenmaßnahme bot Luzifer sich
selbst an und legte einen Abänderungsantrag für den Plan des Vaters vor, die
Menschheit zu retten, ohne die Entscheidungsfreiheit zu respektieren. Der
Ersatzvorschlag sah vor, den Teufel über den Thron Gottes zu erheben. Die
Antwort des Vaters war: „Ich will den ersten senden.“ (nämlich Jehova), und
Luzifer wurde Satan, „der Teufel“. Eine Teilung zwischen den Geistern fand
statt, und keiner der Geister war neutral. (DS 1:65-66) Ein Kampf im Himmel
brach aus (Offb 12: 7-8) , und ein Drittel der Heerscharen, die Luzifer
folgten, wurden hinausgeworfen. (Offb 12:4; LB 29:36) Diese aufrührerischen
Geister, zusammen mit Luzifer, wurden ohne einen sterblichen Körper auf die
Erde geworfen. (Offb 12:9; cf Jes 14:12-17) Der Prophet Joseph Smith erklärte:
„Der Streit im Himmel war: Jesus sagte, dass bestimmte Geister nicht erlöst
würden, und der Teufel sagte, er könne sie alle erlösen und schlug seinen Plan
dem großen Rat vor, der dann Jesus Christus seine Stimme gab. So empörte sich
der Teufel gegen Gott und wurde mit all seinen Nachfolgern hinabgeworfen. Der
Himmlische Vater und die gläubigen Geister im Himmel weinten darüber. (LB
76:25-29) Satan und seine Anhänger kämpfen noch immer mit den Geistern , die als
sterbliche Wesen geboren wurden. (Offb 12:9) JOHN L. LUND Bible Dictionary. „War in Heaven“. In LDS
Edition of the King James Version of the Bible, p. 788. Salt Lake City, 1977.
Noch einmal der Hinweis auf
Origenes:
„Alle Logika (Engel, Menschen und
Dämonen) sind von gleicher Natur, ihre Unterschiede sind erst durch den Fall
entstanden.“ „Die
Religion in Geschichte und Gegenwart“ Handwörterbuch für Theologie und
Religionswissenschaft 3. Völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Band Kop-O
Jeder konnte, kann und darf für
oder gegen die Absichten des allein wahren Gottes wirken, dann aber rächt sich
das Kausalgesetz.
Unglückliche und neidische Geister
trachten danach, andere unglücklich zu machen. Daraus resultiert die Macht des
Zeitgeistes.
„Und ich, Lehi, muss
nach dem, was ich gelesen habe, notwendigerweise annehmen, dass ein Engel Gottes, nach dem, was geschrieben steht, vom
Himmel gefallen war; darum ist er ein Teufel geworden, denn er
hatte nach dem getrachtet, was böse ist vor Gott.
Und weil er vom Himmel
gefallen war und für immer elend geworden war, Trachtete er danach, die ganze Menschheit ebenfalls ins
Elend zu bringen.“ Buch Mormon 2. Nephi 2: 17 und
teilweise 18
Die Geschichte der Menschheit ist
weithin das unentwegte Bemühen der Einen, Macht über Andere zu erlangen und,
das Trotzen der Unterlegenen.
Zwang ist höllisch
Entgegengesetzter
Ansicht waren Justinian, Ambrosius, Damasus von Rom und Gregor der Große.
Anders als die heutige katholische Kirche akzeptierte
der
konstantinische Gott dieses konsequent-engherzigen Nicäners, Zwangsbekehrungen.
So schrieb Gregor um 600:
„Wenn ihr feststellt, dass die Menschen nicht
gewillt sind, ihr Verhalten zu ändern, so befehlen wir, dass ihr sie mit
größtem Eifer verfolgt...züchtigt sie mit Prügeln und Folter, um sie zur Besserung
zu zwingen… sie sollen durch strengste Kerkerhaft zur Einsicht gebracht werden,
wie es angemessen ist, damit jene, die sich weigern, die Worte der Erlösung
anzunehmen, welche sie aus den Gefahren des Todes erretten können, durch
körperliche Qual dem erwünschten gesunden Glauben zugeführt werden.“ Henry, Charles Lea „Geschichte der Inquisition im
Mittelalter“
Der „erwünschte Glaube“?
Dieser Glauben ließ Schrecklichstes zu.
Nicht im finstersten Mittelalter,
sondern noch im Juni 1858, wurde mit dem Vertrag von
Tianjin das besiegte China von den christlichen Großmächten, England, USA,
Russland und Frankreich genötigt, den Opiumhandel zuzulassen, um positive
Handelsbilanzen zu erzielen. Gleichzeitig erzwangen diese Nationen mit ihren
das Geschehen diktierenden, frommen Leuten, das „Recht“, die chinesische
Bevölkerung auf ihre Weise zu missionieren.
Bitter ist die Erkenntnis, dass
der vom Opium betäubte Chinese alles akzeptierte, sogar den europäischen
Konstantinismus, der ihnen als Christentum verkauft wurde.
Dies berührt
unmittelbar die Frage nach unserem Wesen.
Wir sind gemäß Origens und den Lehren der Kirche Jesu Christi der Heiligen
der Letzten Tage Doppelwesen, einerseits radikale Egoisten und andererseits
Engel. Das Buch Mormon sagt:
„Denn der natürliche Mensch ist ein Feind
Gottes und ist es seit dem Fall Adams gewesen
und wird es für immer und immer sein, wenn er nicht den Einflüsterungen des
Heiligen Geistes nachgibt und den
natürlichen Menschen ablegt und durch das Sühnopfer Christi, des Herrn, ein Heiliger
wird und so wird wie ein Kind Herr für
richtig hält, ihm aufzuerlegen, so wie ein Kind sich seinem Vater fügt, fügsam,
sanftmütig, demütig, geduldig, voller Liebe und willig, sich allem zu fügen,
was der voller Liebe und willig, sich allem zu fügen, was der Herr für richtig
hält, ihm aufzuerlegen, so wie ein Kind sich seinem Vater fügt.“ Mosia 3: 19
Goethe dichtetesinngemäß
dasselbe:
„ Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust,
Die eine will sich von der andern trennen;
Die eine hält, in derber Liebeslust,
Sich an die Welt mit klammernden Organen;
Die andre hebt gewaltsam sich vom Dust
Zu den Gefilden hoher Ahnen.“ Faust 1
Die eine will sich von der andern trennen;
Die eine hält, in derber Liebeslust,
Sich an die Welt mit klammernden Organen;
Die andre hebt gewaltsam sich vom Dust
Zu den Gefilden hoher Ahnen.“ Faust 1
Wir haben vergessen,
dass wir aus den Gefilden hoher Ahnen kommen. Nichtsdestoweniger bestätigt die
Bibel diese Tatsache:
“Ich habe wohl gesagt:
"Ihr seid Götter und allzumal Kinder des Höchsten" Psalm 82: 6
Jesus selbst sagte:
„Steht nicht geschrieben in eurem Gesetz:
"Ich habe gesagt: Ihr seid Götter. So er die Götter
nennt, zu welchen das Wort geschah, und die Schrift kann doch nicht gebrochen
werden...“ Johannes !0: 34
Wir sind göttlichen Geschlechts, Apostelgeschichte 17: 29 wenn auch der „gottfeindliche“ Leib
von der Erde kommt.
Götterwillen bricht man nicht.
Gott Elohim hat uns bereits zuvor
eine Form gegeben. Wir sind seine buchstäblichen Geistkinder, deshalb rufen wir
ihn als unseren Vater „im Namen Jesu Christi“ an.
Er sorgt sich um jeden:
„Die Seelen haben in den Augen Gottes großen
Wert.“ Lehre und Bündnisse 18: 10
Unvergessen, Augustinus Gott verzeiht nicht oder nur ausnahmsweise. Er zwingt
Menschen wie die „ungetauften Gerechten“ in die „unverdiente“ Verdammnis.
Zusammengefasst: In Ablehnung der Sichtweisen Augustinus, Calvins und
Luthers verkündet die wiederhergestellte Kirche Jesu Christi der Heiligen der
Letzten Tage in zahreichen Varianten:
„Er (Christus) kommt in die Welt, auf dass er a l l e Menschen
errette, wenn sie (lieber früher und hier, als später, in der jenseitigen Welt) auf seine Stimme
hören wollen...“ Buch Mormon,
2. Ne 9 : 21
Dem Tenor nach lehrt die römisch-katholische Kirche, spätestens mit
Vatikanum II ähnlich, obwohl ihr Augustinus das leugnete.
„Hören“ und Verstehenwollen gehen jeder Besserung unseres Wesens voraus.
Wir können hin- oder weghören, und selbst wenn wir hinhören müssen wir
wählen. Lange Jahrhunderte vergingen ehe Theologen für den Prozess der Erlösung
die Notwendigkeit des Verstehens (des Wissens um die Prinzipien Gottes) einsahen.
Mormonisch:
„Es ist
unmöglich, dass man als Unwissender errettet werden kann.“! Lehre und Bündnisse
Abschnitt 131: 6
Der Freiheitsgrundsatz kann von uns erst verinnerlicht
werden,wenn wir verstehen, was es bedeutet in Unfreiheit zu leben.
Es dauerte.
Wo die
Entscheidungsfreiheit fehlt, da kann zwar die Kirche des Sonnengottes gedeihen,
aber nicht die Gemeinde Christi.
Der katastrophale Verlauf
der durch Konstantins Kirche verursachten Geschichte bezeugt das buchstäblich
tausendfach, weltweit.
Der "Sieg des Christentums" wird in Russland
mit der Taufe des Großfürsten Wladimir am 28. Juli 988 gleich gesetzt, obwohl offensichtlich
ist, dass nicht Einsicht, sondern die Knute die entscheidende Rolle
spielte.
Alle Menschen die des Großfürsten Befehle empfingen,
hatten wie er das Wasserbad zu nehmen. Jede Art von Wollen wurde gebrochen,
obwohl die Bibel hunderte Verse kennt, die sich an unser Wollen richten.
"Mit seiner Taufe erhielt (Wladimir)
den Taufnamen Basil. Nun wurde das christlich-orthodoxe Bekenntnis zur
Staatsreligion. Große Teile des Volkes wurden - gegen Widerstand, der
massiv unterdrückt wurde - noch im selben Jahr... - getauft, die
Wiki Commons Wladimirs Untertauchung (Taufe)
Heidenbilder in den Fluss Dnjepr geworfen.... Wladimir führte nun wegen seiner überirdischen
Schönheit den byzantinischen Ritus und auch die byzantinische Kultur in
Russland ein: er ließ Kirchen bauen, verbot das Heidentum ...es entstand die
für die Orthodoxie typische Symphonia
von Staat und Kirche... Da die Christianisierung als Anordnung des Herrschers
empfunden wurde, lebten in der bäuerlichen Bevölkerung ... alte heidnische
Bräuche noch lange weiter.“ "Ökumenisches Heiligenlexikon"
Darf man das, was da im Sommer 988 in Russland - und
längst zuvor in Mitteleuropa vielerorts passierte als Sieg der Freiheit und der
Wahrheit feiern?
In meiner Heimatstadt Wolgast gibt es einen
gusseisernen Brunnen, mitten in der Stadt: Er zeigt historische Bilder: Bischof
Otto von Bamberg, als milder, kluger Mann gepriesen, tauft die Einwohner der alten
Herzogstadt. Unübersehbar ist das Schwert in der Hand eines Soldaten, unmittelbar
neben der Taufszene.
Foto: eigenes Archiv
Um 1780, schildert Charles F. Ph. Masson, ein
Mann mit Augenmaß, welche Früchte Wladimirs Religion noch acht
Jahrhunderte nach der „Christianisierung“ der Kiever Rus, trug:
"Der
Russe hat an nichts Interesse, weil er nichts besitzt... er lebt ohne
Vaterland, ohne Gesetze, ohne Religion... er hat noch gar keinen
Grund die Scholle auf die er gefesselt ist zu verlassen (er kann es sich nicht
vorstellen....) Er hasst alle Arbeit, weil er niemals für sich gearbeitet
hat, er hat sogar noch keinen Begriff von Eigentum. Seine Felder, seine
Habseligkeiten, sein Weib, seine Kinder, er selbst gehören einem Herrn, (- einem
christlichen Herrn, G. Sk.-) der in Willkür darüber schalten kann, und es auch
wirklich tut...“ "Geheime Nachrichten über Russland unter
der Regierung Katharinas..." Paris, 1800
Masson findet allerdings auch Ursache für Lob. Der
damalige Moskauer Erzbischof Platon, Direktor der Akademie sei ein Mann voller
Verstand und Beredsamkeit. Er sei einer, der alles versuchte was in seiner
Macht stand um sein Volk zu erheben.
Masson berichtet: Bis in die Gegenwart
hinein bedeutete das Christentum in Russland selbst in Kreisen der
Gebildeten nichts als eine Art Götzendienst.
"Außer einem geweihten Amulett, das jeder Russe
von der Taufe an, wo er es bekommt, am Halse trägt und nie ablegt, hat
er gewöhnlich noch ein Bild von Kupfer in der Tasche, das den Heiligen
Nikolaus oder einen anderen Heiligen, der sein Patron ist, vorstellt. Er nimmt
es mit auf Reisen. Nichts ist sonderbarer, als wenn man einem Bauern oder
Soldaten zusieht, wie er seinen kleinen Gott aus der Tasche zieht, darauf
spuckt, ihn mit der Hand reibt, und sich plötzlich vor ihm auf die Erde wirft,hundert-
mal das Zeichen des Kreuzes macht, die tiefsten Seufzer ausstößt und seine 40
"Gospodi pomiloi" (Gott sei mir gnädig) hersagt.
Ist das Gebet zu Ende so tut er den Gott wieder in die
Büchse und steckt sie in die Tasche..." ebenda
Natürlich gab es zu allen Zeiten und in allen
Religionen der Welt Priester und Gläubige die den tieferen Sinn ihres
Glaubens suchten und ihm nahe kamen.
Das Gegenteil des Volksaberglaubens, erlebte ich
selbst:
Ich werde ihn nie vergessen, diesen etwa dreißigjährigen,
hünenhaften Goten im Gewand eines russisch-orthodoxen Priesters, 1972, in
Leningrad (St. Peterburg). Sein junges, weißes Gesicht, der ganze wunderbare
Ausdruck seiner Persönlichkeit. An diesem Herbstmorgen wollte ich ihn ein
zweites Mal sehen und bin früh aufgestanden um ihn, vor dem Morgenausflug
unserer Reisegruppe, sprechen zu hören.
Aber, das gibt es ja nicht bei den Orthodoxen, dort
wird herrlich gesungen und innig gebetet.
Ein hakennasiger Sechziger, mit langem, schmalen
Gesicht und gewisser Hohheit, der ein Intellektueller sein musste, kam mit
anderen Besuchern nach vorne. Der junge Priester nahm ihn unter die Stola und
gab ihm, wie ich vermute, einen Segen. Beider Mienenspiel bewies mir ihre ganze
Ergebenheit gegenüber Gott.
In Moskau bewunderte ich, ein Jahr später, die
schlichte, einfarbige, aber ergreifende Deckenmalerei eines Künstlers der in
der Epiphanien-Kathedrale eine Geschichte aus dem Johannes-evangelium, in einem
Zyklus darstellte. Es war die Atmosphäre die mich ansprach, es war die Jahreszahl
1922, die mir sagte, dass in der bittersten Zeit der Nach-Revolution einem
bewundernswerten Künstler und Gläubigen dies da wichtiger war als alles andere.
Hingebungsvoll erzählt der Maler, wie Jesus zum Jakobsbrunnen geht und eine
Frau anspricht, die fünf Männer gehabt hatte und die nun unverheiratet mit dem
sechsten zusammenlebte, was Jesus wusste. Ihr Erstaunen: „Wie kannst du als
Jude, mich eine Samariterin, um Wasser bitten”, beschwichtigte er
beeindruckend. All das fand hier seinen schönsten Ausdruck.
All das lässt jedoch nicht die ungenießbaren Früchte
vergessen die auf dem Baum des Zwangschristianisierung, nicht nur in den Weiten
Russlands, wuchsen. Unter den ausgespannten Flügeln einer Religion die sich
golden kleidete, herrschte lange Unwissenheit und graues Elend.
Alle Seelen -
alle Auferstandenen - werden im Weltgericht vor Gott stehen
Wenn man auf Spekulationen
angewiesen ist, kommt eins zum anderen. Besonders
die evangelische Theologie hat mit dem Thema „Seele“ ihre Probleme.
„Seele“ sei ein Gefühl, meinen nicht
wenige protestantische Meinungsbildner. Folglich scheuen sie Begriffe wie „Teufel
und Hölle“ zu betrachten, weil sie deren Existenz grundsätzlich anzweifeln.
Aber, vom Standpunkt der reinen
Vernunft gilt: Wenn wir nicht unsterbliche, vor Gott in der Verantwortung
stehende, höchst unterschiedliche „Seelen“ sind, dann ist alle Religion
Mumpitz.
Weil sie unsicher sind klammern
moderne Theologen diese Komplexe dennoch schlichtweg aus.
Frau Prof. Dr. Lucia Scherzberg bestätigt den Trend:
„Bestimmte S c h l ü s s e l t e r m i n i fallen weg: Richter, Vergeltung, Lohn, Rache,
Strafe, Gnade, Seele, Todsünde. Die Prediger distanzieren sich nicht offensiv
von solchen Begriffen, sondern sie lassen sie stillschweigend weg.“ (122) 'Tod und Auferstehung'
Erst seit etwa
dem 19. Jahrhundert haben evangelische Theologen mit dem
altchristlich-jüdischen Begriff „Intelligenzen“, bzw „Seele“ zunehmend ihre
Schwierigkeiten.
Mehr als eintausend
Worte benötigt „online-Dogmatik
evangelischer Glaube“ um unglaubwürdig zu sagen was unter „Seele“ zu verstehen
sei: Es gibt keine „unsterbliche“ Seele!
Der Mensch, wenn er stirbt sei
„ganz und gar tot“.
Woher wissen die Verfasser das?
Für die Ganztodidee spricht nicht
der geringste Beweis.
Millionen wissen etwas. Ihre Erkenntnisse,
die aus außerkörperlichen Erfahrungen stammen, entwerten diesbezügliche
Erläuterungen der „online-Dogmatik evangelischer
Glaube“
Was dieser exklusive Personenkreis
berichtet ist vernünftig.
Mit wenigen, aber deutlichen
Worten, schildern sonst „Normale“ übereinstimmend, dass, und wie sich die
„Seele“ während einer gewissen Situation vom Körper löst.
Im Buch Mormon werden zwei Fälle
außerkörperlicher Erfahrung geschildert, die mit denen der Heutezeit vergleichbar
sind, beide mit weittragenden Erkenntnissen. Alma 36, sowie die
Kapitel 39-42 und Alma 19
Felix Gietenbruch
lic. theol. VDM liest seinen „ungläubigen“ Kollegen die Leviten:
„Im Protestantismus hat sich die kümmerlichste aller
Jenseitsvorstellungen durchgesetzt, nämlich, dass der Mensch, wenn er
stirbt, mausetot ist und dann vielleicht nach einem Zeitraum von unbestimmter
Länge am Jüngsten Tag, an den auch niemand mehr glaubt, wieder durch einen Akt
der Neuschöpfung auferweckt wird, um dann gerichtet zu werden. Das ist alles so
absurd wie nur möglich und verkennt schon die Tatsache, dass zum persönlichen
Leben die Kontinuität der Persönlichkeit und die lebendige Entwicklung gehört.
... Die Kirche ist offenbar weitgehend den Angriffen der zweiten Aufklärung erlegen.
Sie hält immer noch die materialistische und positivistische Wissenschaft des
19. Jahrhunderts für den höchsten Stand der Wissenschaftlichkeit ... Die
deutschen Kirchen sind über den Vorwurf, eine opiatische Jenseitsreligion zu sein,
so erschrocken, dass sie in das Gegenteil verfallen sind.“ (123)
Studien zur systematischen Theologie und Ethik „Höllenfahrt Christi und
Auferstehung der Toten“
„online-Dogmatik evangelischer Glaube“, sagt allerdings zutreffend:
„Gott gedenkt (derer
die starben), dass er (sie)
weiterhin kennt, dass er sie nicht vergisst und sie aus der Beziehung zu ihm
auch nicht entlässt. ... ein
jeder wird vor seinen Schöpfer gestellt, um ihm Rechenschaft zu geben.“
Doch in Kombination zum zuvor dargelegten Text, bedeutet
das: Nach evangelischem Glauben bewahrt Gott alles Tun und Lassen sämtlicher
Menschen „in sich“. „Gott ruft, - wie die Zeugen Jehovas sagen würden, die
„Verstorbenen aus den Gedächtnisgrüften“ - irgendwann heraus, gemäß seiner
Erinnerung.
Welch unvorstellbare Leistung.
Die Rede: „Bei Gott ist nichts unmöglich“, greift
nicht.
Gott kann nicht alles!
Schon die alten Juden fragten: „Kann Gott einen
Stein so schwer machen, dass er ihn nicht mehr aufheben kann?“
Gott kann und wird niemals sein Wort brechen!
Gott kann nicht die Bosheit in sich bewahren, die
wahrscheinlich mehr als die Hälfte aller Geschichte ist!
Armer Gott, wenn er das müsste!
Es leben knapp 8 Milliarden Menschen und in den
letzten 6 000 Jahren lebten wahrscheinlich weitaus über 100 Milliarden. All den
Wahn bewahrt er, und soll doch glücklich auf höchster Stufe sein?
Wozu überhaupt dieser Aufwand der Konservierung des
Bösen an sich, wenn Er die Bösen dann doch nur, und zwar sehr, sehr in die
Länge gezogen, vernichtet?
Und wo bleibt da die Barmherzigkeit?
Welcher irdische Vater könnte jemals ruhig schlafen,
wenn auch nur eins seiner Kinder unheilbar leidet?
Zu Luthers Zeiten hieß es absolut brutal:
„(Es)
wird gelehrt, dass unser
Herr Jesus Christus am Jüngsten Tag kommen wird, um zu richten und alle Toten
aufzuerwecken, den Gläubigen und Auserwählten ewiges Leben und ewige Freude zu
geben, die gottlosen Menschen aber und die Teufel in die Hölle und zur ewigen
Strafe verdammen wird. Deshalb werden die verworfen, die lehren, dass die
Teufel und die verdammten Menschen nicht ewige Pein und Qual haben werden.“ XVII. Artikel des Augsburgischen
Bekenntnisses
Origenes sowie Joseph Smith belehrten uns eines Besseren:
Jeder bewahrt in seiner Seele die eigene, ganze Geschichte! Unser Rückblick wird uns da und hier
erschüttern, doch nun greift Gottes Gnade: Jeder muss zwar
„durch das
Läuterungsfeuer im Hades (gehen). (Auch bei J. Smith ist Hades die Geisterwelt). ... Die Bibel (lässt es) aus pädagogischen Gründen, als ewige Verdammung erscheinen,
tatsächlich (aber) besteht es in einer
zeitlich begrenzten qualvollen Gewissens-pein.“ „Die Religion in Geschichte und Gegenwart“ Handwörterbuch
für Theologie und Religionswissenschaft 3. Völlig neu bearbeitete Auflage
Vierter Band Kop-O
Buch
Mormon Alma 36: Drei irdische Tage hindurch befand sich Alma der Jüngere in der
ewigen Hölle.
Das leuchtet ein.
Zudem entfällt nach protestantischer
Betrachtungsweise die gut katholische und ebenso „mormonische“ Überzeugung
seitens moderner evangelischer Lehrer, dass es eine Auferstehung des Fleisches
gibt („mormonisch“:
eine nie wieder aufzulösende Verbindung von Geist und Urstoff)
Es scheint, dass Luthers Lehre mitsamt ihren Folgerungen
mit den Himmel- und Höllenvorstellungen eines nachnicänischen Papstes sonderbar
korrespondiert:
"... Gregor der Große hatte behauptet, dass die Seligkeit der
Erwählten im Himmel nicht vollkommen sein würde, wenn sie nicht über den
Abgrund blicken und sich an der Angst ihrer Mitbrüder im ewigen Feuer erfreuen
könnten. Diese Gedanken teilte das ganze Volk (G.S.
weil es stets diese tendenziösen Predigten hörte, die es gefügig machen
sollten). Petrus Lombardus (scholastischer
Theologe, Leiter der Kathredalschule von Notre Dame in Paris und dann Bischof
von Pa) ... führt den heiligen Gregor b i l l i g e n d an und verweilt lang und breit bei der Genugtuung,
welche die Gerechten empfinden werden über das unaussprechliche Elend der
Verdammten. Das mystische Zartgefühl hinderte sogar Bonaventura (den
berühmten General der Franziskaner und Kardinal) nicht,
dasselbe schreckliche Frohlocken zu wiederholen." Henry, Charles Lea „Geschichte der Inquisition im
Mittelalter
Ja, wir sind verlorene Seelen, aber Jesus von
Nazareth will und wird uns herausholen aus der Verlorenheit, - wenn wir wollen.
Nicht für den Bruchteil einer Sekunde sind wir
nichtexistent! Wenn wir sterben, ziehen wir, wie die Apostel erklärten, nur
unseren „Mantel“ aus, wir verlassen lediglich das „Zelt“ 2. Petr. 1
Wir gehen in die Geisterwelt, (das Paradies, oder
griech. Hades) und mit uns gehen unsere Lebensläufe.
Ein Märtyrer - oder ein Mensch der irgendwann Christ wurde -
begibt sich in die Geisterwelt.
In z.Zt.
nicht zugänglichen Räumen der ältesten nun längst überbauten Kirche San
Giovanni in Laterano, Rom befindet sich dieses Bild
Siehe "2000 Jahre
Christentum" Stemberger, Karl Müller Verlag Erlangen
Beachte die
Gammadiahaltung der Arme, wie sie auf Mosaiken des Arianertempels zu Ravenna um
(500) erscheinen
Jesus predigte den Geistern, die zu Zeiten Noah
nicht glaubten:
„Sintemal auch Christus einmal für unsre Sünden
gelitten hat, der Gerechte für die Ungerechten, auf daß er uns zu Gott führte,
und ist getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist In demselben ist er auch hingegangen und hat
gepredigt den G e i s t e r n im
Gefängnis.“ 1. Petrusbrief 3:18-19
Er ging in den Hades um die dafür schon bereiten herauszuholen:
Da dieses Bild nicht ins Glaubensbuch einiger Theologen
passt, könnte folglich auch der erste Petrusbrief infrage gestellt werden.
Viele Jahrhunderte! hindurch blieb die Erkenntnis
lebendig, dass Jesus in die Sphäre des Gefängnisses ging um die Gefangenen
herauszuholen. Zu den interessantesten Bildern die uns vor Augen stehen, gehört
dieses:
Bild: Daniel Peterson (Mormon
FAIR)
Im Buch Mormon wird zweimal erwähnt,
dass
Christus in die Welt kommt, auf dass er a l l e
Menschen errette,... die der F a m i l i e Adams angehören 2. Nephi 9: 21
Er wird ausnahmslos alle Menschen erlösen, wenn sie, aus
eigenem Entschluss, auf seine Stimme hören (d.h. wenn sie seinen Ratschlägen
folgen, wie Retter Verunglückter erwarten, dass die sonst Verlorenen, ihren
Weisungen nachkommen.) Der komplette Text lautet:
Und er (Christus) kommt in die Welt, auf dass er a l
l e Menschen errette, w e n n sie auf
seine Stimme hören werden; denn siehe, er erleidet die Schmerzen aller
Menschen, ja, die Schmerzen jedes lebenden Geschöpfes, sowohl der Männer als
auch der Frauen und Kinder, die der Familie Adams angehören.
Und er erleidet dies, damit die
Auferstehung a l l e n Menschen zuteilwerde, damit a l l e am großen Tag, am
Tag des Gerichts, vor ihm stehen können.
Und er gebietet a l l e n
Menschen, dass sie umkehren müssen und sich
in seinem Namen taufen lassen und vollkommenen Glauben an den Heiligen Israels
haben, sonst können sie nicht im Reich Gottes errettet werden.“ 2. Nephi 9 21-23
„...wißt, dass ihr a l l e vor dem Richterstuhl
Christi stehen müsst, ja, jede Seele, die zur ganzen Familie Adams gehört.“ Mormon 3: 20
„... und sich in seinem Namen taufen
lassen – oder dann anerkannt stellvertretend taufen lässt...“
Die „Zugehörigkeit zur Familie Adams“ wiegt.
Die doppelte Erwähnung verweist auf
voradamitische Epochen.
Bei Origenes sind wir „die
Logika“, bei Joseph Smith „Geistkinder
Gottes“ mit einem seit Ewigkeiten währenden vorirdischen Dasein. Wir sind
„Intelligenzen“. Damit wird nicht bestritten, dass
Tiere zu intelligenten Leistungen fähig sind.
Unser Bewusstsein
hat weder Anfang noch Ende. Seit Ambrosius von Mailand und Augustinus von Hippo
steht dieser Lehrsatz in Frage, gestrichen hat ihn Kaiser Justinian 543.
Großkirchliche Theologie weiß es seither
nicht mehr.
Joseph Smith konnte es ebenfalls nicht
wissen, wäre es ihm nicht offenbart worden. Danach schrieb er:
„.. wenn es zwei Geister gibt, und der eine ist
intelligenter als der andere, so haben diese zwei Geister doch, obwohl der eine
intelligenter ist als der andere, keinen Anfang; sie haben zuvor
existiert, sie werden kein Ende haben, sie werden hernach existieren, denn sie
sind n-olam oder ewig. Köstliche Perle
Abraham 3: 18
„Wenn in der christlichen Theologie
von "ewigem Leben" gesprochen wird, dann wird dort der Begriff
nicht konsequent verwendet. "Ewig" ist konsequent gedacht nicht
nur ohne Ende, sondern auch ohne Anfang. Arbeitskreis Origenes
Gott Elohim, gab uns
„Unerschaffenen“ im vorirdischen Dasein eine Form! So wurden wir seine Kinder –
im ersten Stand. Abraham 3: 22
Im zweiten Stand - im Hierleben –
sollen wir das Kindheitsverhältnis zu Christus erwerben:
„Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.
Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden. Joh 1: 11-12
Das Buch Mormon schreibt:
„Und wegen des Bundes, den ihr gemacht habt, sollt ihr nun die Kinder
Christi genannt werden, seine Söhne und Töchter, denn, heute hat er euch
geistig gezeugt... darum seid ihr aus ihm geboren.“ Mosia 5: 7
Christen der ersten Jahrhunderte
lebten mit diesem Verständnis. Unser Endziel sollte uns immer vor Augen stehen:
Wenn du dem Geist und Licht Christi folgst, seine Gebote hältst, dann kannst du
durch Tugenderwerb, unter Einsatz deiner Talente, und durch Inanspruchnahme des
dir gewährten Rechtes auf Entscheidungs-freiheit, und durch seine Gnade, ein
Gott werden... denn du bist „göttlichen Geschlechts“.
Selbst die Israeliten,
insbesondere die Kaballisten glaubten daran:
Sie brachten es
auf den Punkt:
„...Jeder gute... Gedanke und jedes ebensolche
Tun zeugt unverlierbare geistige und reale Energien (bis
zur) Veredlung und Emporhebung in die reinen Höhenregionen, (tätig) an
der immer fortschreitenden Vergottung.“ Erich
Bischoff „Kaballa“
Weitere Hinweise sind bemerkenswert.
Ein Midrasch rabbinischer Tradition lautet:
„Sieben Dinge gingen der Erschaffung der Welt voraus, nämlich die
Thora, die Buße, das Paradies (die Welt der Geister), die
Gehenna (Ort an dem Geister der Verstorbenen leiden), der
Thron der Herrlichkeit, der Tempel und der Name des Messias.“ Arbeitskreis
Kirche und Israel, Hessen
Der jüdische Religionsexperte Dr.
phil. Kurt Wilhelm sagt:
„Der alte Israelit glaubte an irgendeine Fortsetzung dieses
irdischen Lebens nach seinem Tode. Er wusste von scheol, das dem Leben auf
Erden folgt, und er wusste, wer ins scheol hinab sank, war wohl „auch wenn die
ältesten Bücher der Bibel keine bestimmten Vorstellungen von der
Unsterblichkeit und vom Leben nach dem Tode vermitteln,“ abgeschnitten
vom Leben, aber deshalb musste er nicht jedes Daseins bar sein... Die Fragen
der persönlichen Unsterblichkeit und der P
r ä e x i s t e n z und des
Fortlebens der Seele werden mit der Ewigkeit des jüdischen Volkes selbst
verwoben. Alle Seelen, die je und je in einen jüdischen Körper eingehen werden, so heißt es in einem Midrasch, haben
am Sinai gestanden und sind dort in den ewigen Verbund zwischen Gott und Israel
eingetreten. „Wir Juden sind also
vom Sinai her beim Vater“,... „Wir leben ewig“, mit diesem Gesang gingen Juden
in die Gas- kammern.“ „Jüdischer Glaube“
Dies korrespondiert mit einem Wort aus dem Hebräerbrief:
„An unseren Vätern hatten wir
harte Erzieher, und wir achteten sie. Sollen wir uns dann nicht erst recht dem Vater der Geister unterwerfen und so das Leben haben?“ Kap. 12: 9 Einheitsübersetzung
Daraus resultiert die Erkenntnis,
dass alle Menschen (nach Adam), „aus
den Gefilden hoher Ahnen“ (Goethe, Faust I) stammen, ob sie Weiße oder Schwarze sind.
Der große Denker bekräftigte diese
Überzeugung noch einmal kurz vor seinem Tod. Am 11. März 1832 sagte er im
Gespräch mit Eckermann:
„...Diese plumpe Welt aus
einfachen Elementen zusammen-zusetzen und sie jahraus jahrein in den Strahlen
der Sonne rollen zu lassen, hätte ihm sicher wenig Spaß gemacht, wenn er nicht
den Plan gehabt hätte, sich auf dieser materiellen Unterlage eine P f l a n z s
c h u l e für eine Welt von Geistern zu gründen. So ist
er nun fortwährend in höheren Naturen wirksam, um die geringeren heranzuziehen.
Goethe schwieg. Ich aber bewahrte seine großen und guten Worte in meinem Herzen.”
Schiller hat es wahrscheinlich ebenfalls
empfunden. In seiner Ode an die Freude bringt er das zum Ausdruck: „Brüder,
überm Sternenzelt muss ein lieber Vater wohnen.“
“Präexistenz
meint, dass wir als handlungsfähige geistige Wesen schon vor unserer Geburt
existierten... in dieser Vorexistenz haben wir uns alle eigenverantwortlich von
Gott entfremdet... Ich denke, heute wird uns mehr und mehr bewusst, dass
auch das christliche Abendland neu darüber nachdenken muss.“ Felix
Gietenbruch lic. theol. VDM „Höllenfahrt Christi und Auferstehung der Toten Ein verdrängter Zusammenhang
Reihe: Studien zur systematischen Theologie und Ethik
„Nach
der Lehre Adams ist jeder Mensch Adam und ist aus der Sphäre des Paradieses
gefallen..." Felix
Gietenbruch: „Der Sündenfall ein sinnvoller Mythos“ Kirchenbote lokal,
2008
Das ist, sinngemäß, „mormonischer“ Tempeltext!
Es
ginge den Menschen und der Theologie besser, wenn sie zurückkehrten zum
Ursprung.
„Aus vielen
Zeugnissen geht hervor, dass außer Origenes auch andere bedeutende
frühchristliche Theologen, Philosophen und Kirchenlehrer - so zum Beispiel
Justinus, der Märtyrer (100-165), Tatian (2. Jhd.), Clemens von Alexandria
(150-214), Gregorios von Nyssa (334-395), Synesios von Kyrene (370 413) ... der
Bischof Nemesios von Emesa (um 400-450) glaubten, dass die Seelen der Menschen
schon vor der Entstehung der materiellen Welt vorhanden waren.“ Ein Katharer im
Internet www.thorstenczub.de
Hildegard von
Bingen wusste es durch Offenbarung: „Die
Seele stammt vom Himmel, der Leib von der Erde; die Seele wird durch den
Glauben, der Leib aber durch das Sehvermögen erkannt.“ Dr. Beat Imhof,
'Wegbegleiter' Nr. 3/2006 zitiert Hildegard (1098-1179)
„Das Passah ist das Aramäische pacach
(paw-sakh) und bedeutet soviel wie 'hinüber gehen'. … Im Ursprung war das
'Hinübergehen' die Bedeutung des Hinübergehens des Menschen aus seinem
fleisch(lichen Körper) hinüber in die körperlose 'Welt', der Heimat der Seele.
Dieses Hinübergehen ist im Buche Exodus (Shemoth) der Juden, als der 'Auszug
der Seele aus dem fleischlichen Körper' in dieser Welt in das Hinübergehen in
die fleischlose Welt der Seele als Parabel niedergeschrieben, aber das Thema
kehrt auch in vielen anderen Geschichten der Thora als Parabel auf. ... Symbolik ist eine Sprache, welche auch
durch die Begriffe in den gesprochen Sprachen ausgedrückt wird. So ist das
'über den Jordan gehen' dieselbe Symbolik wie das Passah. Das Yardana, Jordon,
ist im Aramäischen 'der Strom oder Fluss des Lebens'. Abseits des Streites der
Theologen kann man allein in der Aramäischen Sprache Mosaiksteine finden, für
ein Bild, das es erlaubt auch das Bewusstsein der Menschen besser
nachvollziehen zu können. So bedeutet im Aramäischen 'Bit Nitupta' das 'Haus
der Präexistenz'..“ Volker Doormann, ‘PhilTalk Philosophieforen’ Thema „Präexistenz
und zur Passah Symbolik“
Erst mit der Lehre von der Präexistenz macht die Eingangs-Aussage
des Epheserbriefes Sinn. Paulus singt nämlich ein Loblied auf den
Heilsplan Gottes:
“Gepriesen sei
der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus…in
ihm hat er uns
erwählt, vor der Erschaffung der Welt...“
Christus wusste seit unserem vorirdischen Dasein, wer ihn und sein Werk
diesseits lieben wird. Jede andere Deutung verleitet zu eher inhumanem,
spekulativen Denken im Sinne Augustinus, der die Idee der „Vorbestimmung“
(Prädestination) zum Nachteil Millionen Gläubiger unberechtigt ins christliche
Lehrgebäude einfügte.
Erfreulich ist es, in diesem Zusammenhang, das „Perlenlied der Thomasakten“
zu betrachten: Apostel Thomas,
„der
Zwillingsbruder des Christus, der Miteingeweihte in das verborgene Wort des
Gesalbten (Christus)“, schildert die Situation aus der wir auf die Erde
kommen: „Als ich ein kleines Kind war“ (nämlich in meinem
vorirdischen Leben G.Sk.) „und im Reich meines Vaters wohnte und am Reichtum und der Pracht meiner
Erzieher mich ergötzte, sandten mich meine Eltern aus dem Osten, unserer Heimat
mit einer Wegzehrung fort ... Wenn du nach Ägypten hinabsteigst und die Perle (findest und wieder-) bringst, die im Meere
ist, das der schnaubende Drache umringt, sollst du dein Strahlenkleid wieder
anziehen...“ das du hier in deinem vorirdischen Elternhaus zurückgelassen hast
und dessen erneuten Besitzanspruch du mit deinem Perlenfund erworben hast... „wirst
du mit deinem Bruder, unserem Zweiten, (Christus) Erbe in unserem Reich
werden.“...
K. Beyer, kommentiert hier in Übereinstimmung mit den Lehren der Kirche
Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage das „Syrische Perlenlied:
„Die Botschaft
des Liedes lautet: Die unsterbliche menschliche Seele göttlicher Herkunft darf
sich erst dann endgültig vereinen mit ihrem unvergänglichen geistigen Leib der
gleichfalls von Gott abstammt, aber immer bei ihm bleibt, wenn sie zuvor auf
der Erde in einem vergänglichen fleischlichen Leib und in feindlicher Umgebung
mit göttlicher Hilfe Selbsterkenntnis erlangt und mutig die ihr von Gott
gestellte Aufgabe erfüllt hat. Das ist eine synkretistische Religion in der
Nachfolge Platons, die sich leicht mit der christlichen Ethik verbinden
lässt. Ihre Bilder teilt sie mit der Gnosis und den anderen antiken
Erlösungsreligionen, ohne dass man sicher sagen kann, wer sie von wem
übernommen hat. Das führt schließlich zu der Frage, ob der gnostische Anteil am
spätantiken Synkretismus wirklich so hoch ist, wie meist angenommen wird. Denn,
dass der Mensch die Erde als Fremde empfindet, ist ein weit verbreitetes
Lebensgefühl…” W. Rebell, Lehrbuch "Neutestamentliche Apokryphen und Apostolische
Väter"
Ambrosius von Mailand (339 -397)
Nur Justinian sollte ihn, zweihundert Jahre später an Grausamkeit
noch überbieten.
Der
Jurist höchsten Formates und Kaiserberater Ambrosius überwand die möglichen
Irrtümer der Antike nicht indem er die Überlegenheit und Güte des Christentums
bewies, sondern er zerstörte sie mittels Bosheit gewaltsam.
„Ambrosius, Bischof
von Mailand, beginnt (nach 380) alle Tempel seines Gebiets zu zerstören. Die
christlichen Priester führen den hungrigen Mob gegen den Tempel der Demeter in
Eleusis und versuchen, die Hierophanten Nestorius und Priscus zu lynchen. Der
95 Jahre alte Hierophant Nestorius beendet die Eleusinischen Mysterien und
verkündet die Herrschaft geistiger Dunkelheit über die menschliche Rasse. Am 2.
Mai 381 beraubt (der unter dem Einfluss des Ambrosius stehende) Kaiser
Theodosius die Christen, die zur heidnischen Religion zurückkehren, aller ihrer
Rechte. Im gesamten östlichen Imperium werden Tempel und Bibliotheken
geplündert oder niedergebrannt. Am 21. Dezember stellt Theodosius auch einfache
Besuche der hellenischen Tempel unter Strafe. In Konstantinopel werden der
Tempel der Aphrodite in ein Bordell und die Tempel des Helios und der Artemis
in Ställe umgewandelt...“ Vlassis G. Rassias,
“Christian Persecution against the Hellenes“
Ein paar Jahre ließ ihn die Frage
kalt, ob der Gott des Arius oder der des Athanasius der richtige war. Bis er
selbst, 374, von dem Strudel der oft hitzigen Debatten erfasst wurde. Gerade
eben zum Statthalter von Oberitalien ernannt, wird Ambrosius von einer
aufgeregten Menge Christen beider Glaubensrichtungen gebeten Bischof der
verwaisten Zentralgemeinde zu werden. Der verstorbene Gemeindevosteher, Auxentius, war Arianer gewesen und alle, sowohl die
katholischen wie nichtkatholischen Bischöfe der Großstadt wünschten, dass im
Brennpunkt des Zankes ein friedenstiftender Mittler steht. Anzunehmen ist, dass
Ambrosius zuvor ein paar Tage lang ehrlich um die Erkenntnis rang, welche der
beiden Gruppen er bevorzugen wird. Für die Arianer sprach ihre auffallend
größere Toleranzbereitschaft, gegen sie jedoch, dass auch sie zerstritten
waren. Für die Katholiken warb ihre Schlagkraft - wie sie Damasus bei seinem
Überfall auf die Gemeinde des Bischofs Ursinus, vor acht Jahren bewies - und ihre Glaubensstärke, ihre Neigung
zur Kompromislosigkeit.
Also ließ er sich am 30.
November 374 orthodox, d.h. katholisch taufen. Nur eine Woche später wird er
Bischof der wohl wichtigsten Gemeinde Mailands.
Als Vorbild leuchtete für ihn
Damasus, das wird er sehr bald ins Gesetzeswerk selbst hineinschreiben, oder
hineinschreiben lassen.
Was bewirkte der heiliggesprochene Papst Damasus von
Rom, den Ambrosius liebte?
War es dieses Mannes
Herrschsucht die ihm gefiel, und die Damasus zum Massenmord verleitete? Es wird
berichtet, dass
"eine Anzahl Arianer
Roms am frühen Morgen des 26. Oktober des Jahres 366 in ihre kleine
Julii-Kapelle gingen (heute: St. Maria in Trastevere)... Deshalb rückte
„(um) acht Uhr morgens, Damasus mit seinem gottlosen Anhang heran.
... mit (dem) gesamten Klerus, alle mit Beilen, Schwertern und Knitteln
be-waffnet..“ (141) Martin Rade lic. Theol. „Damasus,
Bischof von Rom“ _________
Raffael:
Gemälde, in der Loggia des Damasus-Palastes
im
Vatikan.
Unverschämtes Rumoren störte die
Andacht der unter ihrem Bischof Ursinus versammelten Gemeinde. Das Pochen an
ihrer Kirchentür ließ die Versammelten zusammenfahren. Die Mütter legten
ahnungsvoll und fürsorglich, doch vergeblich die schützenden Arme um ihre Kinder.
Ein Ältester hob die Hände zum Gebet, da krachte das Holz. „Sie werden doch
nicht?“ Und ob, sie werden! Mit ihren Knüppeln und Äxten fuhren sie dazwischen.
„Wer nicht nicänisch glaubt ist kein
Christ!“
Nüchtern resümiert der Bericht: „während kein einziger Damasianer fällt
erliegen 160 Ursinaner“
Obwohl diese
Darstellung erwiesenermaßen zutreffend ist, und obwohl diese grauenhafte Aktion
erst den Auftakt zum 2-jährigen Krieg zwischen römischen Athanasianern und
römischen Arianern bildet, erklärt die vatikanische Seite wohlwollend:
„(Damasus) musste sich gegen
den Minderheitskonkurrenten Ursinius behaupten. Er baute seine Vormachtstellung erfolgreich als Nachfolger Petri aus, indem er die kirchliche
Gerichtshoheit im Westen ausübte.“ Text
zur offiziellen Papstliste
Vormachtstellung!
Das ist des
schwarzen Pudels Kern. Dass der Römer
Damasus glaubt, er
sei Petri Nachfolger konnte ihm niemand verbieten. Was allerdings Petrus oder
der Herr selbst dazu sagen würden, ist kaum fraglich.
Damasus Tun findet im Betragen von Wölfen seine
Entsprechung. Auch da gibt es, im Raubtierrudel, gelegentlich tödliche
Rangauseinandersetzungen, bis feststeht wer der Alpharüde ist. Der Kampf zwischen den Bischöfen Ursinus (-384) und
Damasus (305-384) sollte einer von welthistorischer Bedeutung werden, denn mit
Damasus „Sieg“ wurde der Kurs der konstantinischen Kirche in Richtung
erbarmungslos-diktatorische Weltmacht fortgesetzt.
Nie vergessen: Alle
Päpste samt den, von ihnen geweihten, Bischöfen, führen ihre Legitimationslinie
über Damasus von Rom.Beschämend ist, dass Leute wie
Damasus, bis heute von Kirchen geehrt werden, die massiv den Anspruch erheben
christlich zu sein. Damasus Gedenktag katholisch: 11. Dezember
„Nach Liberius' Tod wurde
Damasus I. 366 zu dessen Nachfolger gewählt; eine Minderheit hatte schon zuvor
aber Ursinus gewählt. Kämpfe und blutige Auseinandersetzungen folgten - zuletzt
in der Basilika Liberii (auch Sicinini) mit mehr als 100 Toten; die
Unruhen nahmen erst nach zwei Jahren durch das Eingreifen des Kaisers ein Ende,
Ursinus musste weichen. Die Gegner machten Damasus aber lange noch das Leben
schwer; 377 wurde er des
Mordes bezichtigt, eine von ihm einberufene Synode sprach ihn aber
frei." "Ökumenisches Heiligenlexikon"
„Eine Krähe hackt der anderen
kein Augen aus“, sagte Shakespeare. Mit anderen Worten: Mit Geld kannst du
alles kaufen, auch geldgierige Juristen. Bekanntlich verfügte Damasus über
Millionensummen, die Kutsche in der er durch die Stadt fährt ist goldfarben.
Wohin mochte solche Brachialgewalt
noch führen? Um was ging es fortan? Man müsste annehmen, die ganze
christliche Welt würde nun einhellig protestieren. Doch die betreffende Notiz
lautet:
„In dieser Zeit wird
Damasus in der Epistula ad afros besonders wegen seiner Aktivitäten gegen
arianische Bischöfe gefeiert.“ Annette
von Stockhausen „Athanasius von Alexandria Epistula ad afros...“
Damasus hielt es für geraten,
seinen Taten im Nachhinein wenigstens den Anstrich von Rechtmäßigkeit zu
geben:
„Marcellin und Faustin
erzählen in ihrer Präfatio: ‚Diese schreckliche Grausamkeit (des Damasus) missfiel den Bischöfen
Italiens allzu sehr. Als er sie nun zu seinem Geburtstag feierlich eingeladen
hatte und einige auch wirklich gekommen waren (also diejenigen die sich noch als kompromissbereit
erwiesen G. Sk.) bestürmte Damasus sie mit Bitten und Geschenken ein Urteil
über den heiligen Ursinus zu fällen. Da antworteten sie: Wir sind zum
Geburtstag gekommen, nicht um (jemand) ungehört zu verdammen. So hatte
Damasus Intrige nicht den gewünschten Erfolg.“ Annette von Stockhausen „Athanasius von Alexandria Epistula
ad afros...“
Er begehrte Macht und erlangte sie.
„Damasus wird mit kaiserlichem Einverständnis der
Oberrichter der Kirche...“ und obenauf kommt ein weiteres Privileg, das
er wahrscheinlich Ambrosius zu verdanken hat:
„Der römische Bischof soll (allein)
dem persönlichen Gericht des Kaisers unterstehen.“ Martin Rade, „Damasus,
Bischof von Rom“
Die quasi Immunität des ‚römischen
Bischofs’ zu erwirken sollte sich als Missgriff des mächtigen Kaiserberaters
erweisen, das beweist der Verlauf der Kirchengeschichte. Nicht nur Damasus, der
ganzen Kirchenführung aller Zeiten, vor allem dem ‚kleinen Mann’, hätte es gut getan, gemäß dem
Rechtsgrundsatz „Vor dem Gesetz sind
alle gleich“ behandelt zu werden, wie Paulus lehrte
„Ihr seid alle einer in
Christus“ Galater
3: 28
Damasus war wie Ambrosius geradezu besessen von der Idee, die vom römischen Bischof geführte
Kirche könne nicht sündigen. Wie sehr er irrte hat gerade auch Damasus
Handeln bewiesen:
„Die Angabe des Pontificalbuches, dass man
Damasus wegen Ehebruch verklagt habe, wird auf guter Tradition beruhen...
doch der klagende Jude Isaak hatte keine Beweise. Er wird (von der Synode von 44 italienischen Bischöfen) verwiesen, (sie) lobhudeln, preisen die
Gerechtigkeit und Frömmigkeit des Kaisers Gratian..., es trieft vor
Ergebenheit.“ Martin Rade, „Damasus, Bischof von
Rom“,1882,
Der von Damasus verfolgte Bischof
Ursinus flieht unmittelbar nach der Vernichtung seiner Gemeinde, 366, nach
Mailand, wo die Arianer anscheinend in der Mehrheit sind.
Zeitgenosse Hieronymus der
bewundernswert fähige Übersetzer der Bibel aus den Urtexten Hebräisch und
Griechisch ins Lateinische (Vulgata) „beherrschte
sieben Sprachen.“
Lange Zeit hielt er sich zurück. Es
heißt nur, von ihm sei
„mehr als ein bitteres Wort
über die römische Kirche überliefert worden“ G. Haendler „Die Rolle des Papsttums
in der Kirchengeschichte bis 1200“
Schwieg er zum Thema päpstliche
Gewalt, weil der reiche Kirchengewaltige ihn förderte? Er diente ‚Papst’ Damasus jedenfalls bis
dessen Tod.
Als Damasus späterer Sekretär schrieb Hieronymus, dass
„der Heide Prätextat, der
im Jahre 367 so energisch wider die Ursinianer einschritt, scherzend zu
Damasus zu sagen pflegte: „Macht mich zum Bischof der Stadt Rom und ich will
sofort Christ werden!...Im Munde des Prätextatus war das ein sehr be-zeichnendes Wort,
denn er war der erste und reichste Senator und seine Jahreseinkünfte betrugen
mindestens eine Million und 152 000 Thaler unseres Geldes ... Und ich leugne
nicht, wenn ich den Pomp der städtischen Verhältnisse ins Auge fasse, dass
hiernach (d. i. nach der römischen Bischofswürde) gierige Männer mit aller
Anspannung ihrer Kräfte um die Erlangung des Ersehnten ringen müssen. Denn
wenn sie ans Ziel gelangt sind, kann es ihnen gar nicht fehlen, dass sie
durch die Geschenke der Frauen zu reichen Leuten werden, mit prächtigen
Kleidern angetan in Kutschen fahren und so verschwenderische Gastmähler
anrichten, dass ihre Diners es selbst der königlichen Tafel zuvortun."
M. Rade lic. Theol. „Damasus,
Bischof von Rom“
Die Bruderschaft St. Pius X.,
Distrikt Deutschland weiß zu berichten:
„Nach dem Tode des heiligen Damasus am 11.
Dezember 384 wurde der heilige Hieronymus nicht zu dessen Nachfolger gewählt,
wie er es vielleicht erwartet hatte. Zu heftig war seine Kritik an der
Verweltlichung des römischen Klerus gewesen.“ Internet-Information am 20. Februar 2010
Wahrscheinlich gingen viele der von
Hieronymus verfassten, scharfen Damasus-kritiken „verloren“, wie das damals
üblich war, wenn sie nicht ins Bild der Nicäner passten. Dennoch war der große
Bibelübersetzer ein Opportunist, denn
„er hatte von Origenes
gelernt“, den er ... „später in seinen Werken verleugnete und
kritisierte.“ Ökumenisches Heiligenlexikon
Dieser Trend des Hieronymus ist unleugbar.
„Wohl ab 393 bekämpfte der
heilige Hieronymus die Theologie des Origenes mündlich und schriftlich, da er
sie durch den greisen Bischof Epiphanius von Salamis als Irrlehre erkannt
hatte“ Piusbruderschaft
St. Pius X. Distrikt Deutschland: „...Bischof
Epiphanius von Salamis (habe den Origenismus) als Irrlehre erkannt hatte.
Die Forschung kann im Wesen und in den Ansichten des
sonderbaren Heiligen Epiphanius allerdings kaum Wahrhaftigkeit erkennen.
Dieser Mann
„Epiphanius ließ 392 die
meisten paganen Tempel Zyperns zerstören.“ Vlassis G. Rassias,
“Christian Persecution against the Hellenes“ Athen 2 000
Epiphanius, der oft gelobte
Metropolit Zyperns, gehörte zu den entschiedensten Konstantinianern (Nicäern)
überhaupt – obwohl er nie Origenes Präexistenzlehre in Frage stellte!
Aber er hasste die Tugendlehre und
Freiheitslehre des Origenes. (!) Epiphanius operierte gewollt brutal. Die
hellenische Welt klagt ihn scharf an:
„Epiphanius … verfolgte tausende
Menschen paganen Glaubens.“ ebenda
Der Altsemistist Kurt Rudolph
urteilt:
„Epiphanius gilt als einer der eifrigsten Verfechter der Orthodoxie seiner Zeit und hat in den theologischen Streitigkeiten wiederholt eine wenig schöne Rolle gespielt. Er ist es gewesen, der den Kampf gegen den Origenismus erst richtig entfachte... er ist der „Patriarch der Orthodoxie“... alle Häretiker (bezeichnet er) als wilde und giftige Tiere, deren Gift die Reinheit des Glaubens gefährdet... Seine Sucht, möglichst viele Sekten und Sektennamen anzuführen, ließ ihn völlig unkritisch bei der Behandlung der Fakten verfahren und verleitete ihn sogar zu Erfindungen und unwahrscheinlichen Angaben... (das) wirft kein gutes Licht auf ihn. Für Epiphanius sind alle Häretiker, „ruhmsüchtig“, „eitel“ und „schlecht-gesinnt“, ihr Abfall von der reinen apostolisch- kirchlichen Lehre verdammt sie zum Untergang... Stellenweise scheint er der Phantasie dabei die Zügel schießen zu lassen und der Lüsternheit zu frönen... hier liegen offenbar... böswillige Verleumdungen vor.“ Kurt Rudolph „Die Gnosis“ Das Gift einer Verleumdung vermag selbst den Besten zu töten. Nachdem später das Wort von den brunnen-vergiftenden Juden in die Köpfe der Leichtgläubigen gefallen war, wirkte es sich auf den Straßen zahlloser Orte bald als üble Menschenjagd aus.
Der Übersetzer Josef Herman
bekräftigt Rudolphs Urteil:
„Im Jahr 392 blieb es leider nicht beim sachlichen Kampfe; (den Epiphanius führte) es wurde ein persönliches Streiten mit allen Bitterkeiten ein unschöner Zwist, der die klaren Linien der Meinungen und Charaktere verzerrte.... Epiphanius sah im Origenismus die gefährlichste aller Häresien. Nicht die Ewigkeit der Schöpfung, nicht die Präexistenz der Seelen und nicht die allgemeine Apokatastasis oder die allegorische Auslegung gewisser Schrifttexte bildeten den größten Stein des Anstoßes, sondern ganz besonders die Anklage: der Origenismus sei durch seine subordinatianische Logoslehre der geistige Vater des Arianismus geworden.“
Josef Herman, „E. v. Salamis gegen die Antidikomarianten“
Arius und sein Anhang galten den Primitiven als
Sündenböcke, die zu verprügeln damals jedem ‚Athanasius-Christen’ eine Ehre
sein sollte. Die Lehre der Urkirche, der Vater sei eine andere Person als der
Sohn, wurde wie die Pest gehasst und bekämpft. Man könnte sagen und fragen:
Wegen solcher Kleinigkeit schlagt ihr eure Brüder? Aber für Fanatiker gibt es
keine Kleinigkeiten. Unter dem Oberbegriff Athanasianismus gewann so der
Ungeist der Rechthaberei immer mehr an Einfluss. Eremiten in ihre grauen und
braunen Gewänder gekleidet, und grasfressende Anachoreten schürten zu
Epiphanius Zeiten (um 390) die ohnehin erhitzte Stimmung. Als Vorhut der
eigentlichen Streitmacht fallen sie über das Land her. Mit Brechstangen
stürmten sie voran und zerschlugen alles was ihnen satanisch vorkam. Die
verstümmelten Gesichter auf den Reliefs des heute in Berlin befindlichen
Pergamonaltar sind nicht das Resultat christlichen Glaubens, auch wenn ein Satz
in der Offenbarung Johannes darauf verweist, dass in Pergamon der Sitz Satans
stünde. sondern ein Ergebnis der blinden Wut Intoleranter.
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Sonderbar, dass Ambrosius von Mailand, sich vom
Ungeist des Antiarianismus nicht distanzierte. Er urteilte und handelte als
kühl rechnender Politiker.
So im Fall der Hilfe erflehenden Goten.
Als Kaiserberater musste
Ambrosius zwar bedenken, dass diese Flüchtlinge vor den wilden Hunnen, vom
Norden her kommend, zunehmend missionierend den Arianismus propagierten,
und zeitgleich den Wunsch äußerten ins
Reich kommen zu dürfen, aber, dass sie wirklich Christen sein wollten, hätte er
nie in Abrede stellen dürfen.
Ambrosius sah, durch Damasus Brille,
schwarz. Es könnte zu einem Überfremdungsprozess kommen. Die Kirche würde es
nicht verkraften hunderttausende A n t i -katholiken aufzunehmen.
Er wird den gotischen
Familienvätern ein hartes Nein sagen. Sie sind personae non grata.
Eins kam zum anderen, wie eine Lüge zur anderen.
Die Lüge - Kompromislosigkeit führe zur Wahrheit - ist es, die
immer und überall alles verdirbt, obwohl sie als Heilpflanze gedacht wird.
Ambrosius dachte wie Kaiser Konstantin:
„Der Glaube an Gott und die Treue
zum Imperium Romanum können nicht voneinander geschieden werden.“
Wie sein anderes großes Vorbild
-Konstantin - strebt er danach im Reich den Einheitsglauben durchzusetzten.
Die rötlich eingefärbten Gebiete
standen unter dem Schutz römischer Legionen. Dort und in jenseitigen
Grenzgebieten wirkte der arianische Missionar Wulfila unter den Goten seit 341 sehr erfolgreich. Er wurde
von Eusebius von Nikomedia geweiht.
Ambrosius weiß das, und ärgert
sich.
Als Arianer traf Wulfila bei den
Goten auf erstaunliche Gemeinsamkeiten im Gottesglauben: Die arianische
Vater-Sohn-Gott- Beziehung entsprach in etwa der Religion der gotischen
Germanen.
Wikimedia Commons
Die ungefähre Route des Zugs der
Visigothen/ Westgoten – innerhalb von zwei Generationen durch durchquerten sie
zwischen 376 und 418 das halbe Römische Reich, bis sie schließlich in den
Westprovinzen sesshaft wurden.
Seit
etwa 270 lebten einige ostgotische Stämme (Visigothi) nördlich der
Donau-grenze.
Wulfilas Credo lautete nämlich,
(e n t g e g e n den Aussagen einiger,
die Arius unterstellen, er leugne die
Gottheit Christi):
„Jesus ist der „filius unigenitus, Dominus et noster...
wir glauben an Gott den Vater und an
seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn und G o t t, Werkmeister und
Bildner der gesamten Kreatur, der seinesgleichen nicht hat.“ (144) Gert Haendler
„Die Rolle des Papsttums in der Kirchengeschichte bis 1200“
Damit fand er schnell Eingang ins religiöse Leben
der frühen Deutschen.
Wiki Commons:
Ein weiterer Blick auf Lage der Provinz Moesia in
Europa zeigt, dass Ambrosius Überlegungen in gewisser Weise sogar verständlich
sind, denn niemand wusste, wie viele Goten es gab, was sie wirklich begehrten
und was bei alledem herauskam. Sie könnten letztlich dem Papsttum den völligen
Garaus bereiten, falls aus dem weitem Norden noch mehr schutzsuchende Goten ins
Reich drängten und mit ihnen starke Arianer.
Und so sollte es kommen: Die Hunnen verdrängten immer
mehr der im heutigen Ukrainegebiet
lebenden Deutschen.
„Mit Kähnen kamen sie über die Donau... die
Goten sollten (allerdings) für ihre Aufnahme ins Reich bezahlen, zu viel, (was sie nicht leisten konnten) so nahmen die (römischen) Kommandeure die Kinder der Goten… Darüber kam es (im August 378) zum Kampf ... und in
der Schlacht bei Adrianopel in der Kaiser Valens fiel, siegten die Goten ...“ (145) Leopold von Ranke „Werk und Nachlass“
Gratian, damals 18-jährig und in
Sachen Religion sehr tolerant, - eher den Arianer zuneigend - wurde zu spät zur
Hilfe gerufen. Ambrosius hatte ihm geraten, gemeinsam mit Valens die
Goten zurückschlagen, um sie aus dem Balkangebiet zu verdrängen. Der Tod
Kaiser Valens, der ebenfalls zu den Arianern gehalten hatte, kam den
Nicänern jedoch sehr gelegen.
Bild: Münze Gratian (359-383)
Nun war der Weg frei für Gratian -
der an Ambrosius Weitsicht glaubte, - als Gesamtkaiser zu herrschen.
Andererseits plagte den jungen Kaiser das Gewissen. Er wünschte mit den
Goten Frieden zu schließen.
Aber Ambrosius sagte erneut sein
lautes Nein!
Er behauptete, im Stil und Sinn
des Athanasius, die Goten seien Gottesfeinde.
Ambrosius war Gratian an
innerer Autorität überlegen. Er warnte ihn eindringlich, viele der Goten seien
zwar getauft, doch auf den falschen, den arianischen Glauben verpflichtet. Sie
seien ‚christusfeindlich’
eingestellt.
Sie seien Todfeinde der Kirche.
Ambrosius, völlig im Fahrwasser der
Publikationen der Schriften des Athanasius und des Epiphanius von Salamis,
stemmte sich mit seiner kompletten Ideologie gegen eine friedliche Lösung des
Problems Er wünschte nicht zu denken, dass die bekehrten Goten, seine Brüder
waren. Hartherzig vertrat Ambrosius von Mailand ein Dogma und Urteil, das sich
bis ins 21. Jahrhundert hinein „retten“ konnte: Antinicäner
sind keine Christen.
Im Sommer, 378, drangen mehr als je zuvor Goten bis an
die bewachten Grenzen des römischen Gebietes, einige setzten hinüber.
Und es sollte zunehmend heftiger
strömen. Damit wird diese Flucht zur Völkerwanderung. Sie hätte auf Europa
befruchtend einwirken können, denn wo es Goten gab, gedieh, ihrer intelligenten
und toleranten Grundhaltung wegen, die Kultur.
Kaiser Valens, (328-378) ohnehin
einsichtig, auch in Glaubensfragen, hatte ihnen wiederholt gestattet die
Reichsgrenze zu überschreiten. Zumal die Goten, aus seiner Sicht der Dinge,
gemeinsam mit den Legionen ihre neue Heimat und ihre gemeinsame christliche
Religion, gegen das Hunnenvolk, verteidigen wollten. Vielleicht waren die Kaiser
Valens erreichenden Informationen gefälscht. Unerwartet stellte er sich gegen
sie -
und verlor sein Leben.
Gratian stand nun mehr denn je
verunsichert da. So manche Nacht wird der junge Mann hinauf zum Himmel geschaut haben, ob Gott ihm
ein Zeichen sendet. Gott! Aber wer war dieser Gott? Die weithin gestreuten Biwakfeuer mahnten ihn, wie groß
seine Verantwortung ist. Vor dem Ausbruch des für ihn ersten Krieges,
musste er vor sich selbst verantworten, was zu tun sei und verfasste 378 sein
Toleranzedikt zu Sirmium: Zur „Freiheit aller Glaubensrichtungen“.
Dieser Fakt ist aus heutiger Sicht
von höchster Bedeutung!
Gratian liebte die Arianer und
sein Berater Ambrosius grollte. Er bete jede Nacht für ihn!
Was Gratian ganz und gar nicht
verstehen konnte, warum die beiden Christengruppen überhaupt „tödlich“ verfeindet
waren. Seine ganze Verwandtschaft war arianischer Gesinnung.
Er hatte die Geschichte von der
Erschlagung der arianischen Nachbargemeinde des Ursinus durch einen
Schlägertrupp des athanasianischen Bischofs Damasus von Rom schon vor Jahren
mit großem Kopfschütteln zur Kenntnis nehmen müssen.
Damals, 366, war er noch ein Kind
gewesen. Doch erst als Ambrosius Papst Damasus lobte erschütterte ihn diese
Untat.
Er selbst sah nur Ursache weitherzig
zu regieren.
Wütend, und alles auf
eine Karte setzend schrieb Ambrosius in diesem kritischen Sommer 378,
für Gratian zwei Bücher („De fide“)
Klipp und klar heißt es da, im
Geiste Konstantins und im Sinne des Athanasius und des Damasus:
„Die Arianer (Italiens
und die Goten G.Sk.) haben sich gegen
die Kirche Gottes verschworen!“ Günther Gottlieb „Ambrosius von Mailand und Kaiser Gratian“
Ambrosius malte Schwarz-Weiß, er
entmischte nicht. Untrennbar gehörten für ihn Staat und Kirche zusammen.
Dem jungen Kaiser suggerierte er:
„der (richtige)
Glaube des Herrschers (gewährleiste) mehr als die Tapferkeit der
Soldaten den Sieg... Jesus Christus soll das römische Heer führen.“ ebenda
Das klang genau so als hätte er verkündet „Jesus
Christus werde das römische Heer gegen die Arianer führen“.
Welches Bild!
Welche Dummheit.
Feldherr Hindenburg dachte ähnlich wahnhaft. Er
stellte sich eintausendfünfhundert Jahre später den lieben Gott als auf einer
Wolke sitzend vor, der den deutschen Truppen huldvoll zulächelt, während diese
die Söhne und zukünftigen Ehemänner russischer Frauen, allesamt, die einen wie
die anderen Christen, in die tödlich-tückischen masurischen Sümpfe treiben.
Ambrosius hätte wissen müssen, mit Jesus, dem Fürsten des Friedens und
seiner Lehre der Versöhnung Aller, hatte sein Treiben nichts zu tun.
Rüder Konstantinismus war das. Angesichts der
Tatsache, dass viele Goten sich auf den Namen Jesu Christi hatten taufen
lassen, was einer Verpflichtung auf seine Lehre von der Rechtschaffenheit
gleichkam, wäre er zwingend dazu verpflichtet gewesen angemessene diplomatische
Schritte einzuleiten. Schließlich wünschten die Goten nur Sicherheit für ihre
Familien.
Das wenigstens wusste Ambrosius.
Für die Goten ging es um Tod oder Leben.
Seitdem die Asiaten den Reflexbogen als Waffe erfunden
hatten, war ihnen kein europäisches Heer mehr gewachsen.
Der junge Kaiser Gratian ließ sich indessen
überzeugen, gegen seine Bedenken zu handeln und daran ist zu ermessen, wie sehr
Ambrosius dem jungen, Verantwortung tragenden Mann geistig überlegen war. Es
hieß nur: fortan „wies er die
Arianer ab und folgte Ambrosius.“ Ambrosius hatte dabei
als entscheidende Autorität die Bibel aufgerufen:
„Der Kaiser soll gerüstet mit dem Schwert des Glaubens, dem
Sieg entgegen ziehen... der Krieg gegen die Goten und der Sieg über sie seien
von Hesekiel geweissagt worden. Die Goten sind Gog, von denen der Prophet
(Hesekiel) schreibt, dass er mit Gottes Hilfe vernichtet werde. Es ist nicht zweifelhaft, dass
die ‚catholici’ welche die Strafe für den Unglauben anderer ertragen
haben, bei Gratian Hilfe für den rechten
Glauben finden. Der Glaube an Gott und die Treue zum imperium Romanum können
nicht voneinander geschieden werden...(die Goten) die ‚Häretiker’ sind die
‚antichristi’; diese Häresie sammelt ihr Gift aus allen anderen Häresien.“ Ambrosius mahnte den Kaiser, er müsse „daran denken die
Siegeszeichen aufzurichten... so wollte er „den Kaiser für seine
kirchenpolitischen Ziele gewinnen und den Gegnern (des Nicänums) den Kampf ansagen.“ (Günther Gottlieb „Ambrosius von
Mailand und Kaiser Gratian“
Sie sollten die Siegeszeichen (Konstantins?)
aufrichten!
Gratian hätte in seiner ursprünglich toleranten
Gesinnung fest bleiben sollen. Das wäre, für das kriegsmüde Volk dies- und
jenseits der römischen Grenzen der bessere Weg gewesen. Denn der Staat hat
sich, erst recht nach Jesu Worten:
„Gebt dem Kaiser was des Kaisers ist und Gott was Gottes
ist“, aus innerkirchlichen Angelegenheiten herauszuhalten,
wie die Kirche aus den machtpolitischen Anliegen des Staates.
Sonst handeln auch die Menschen die in seiner
Nachfolge stehen, eher aus Klugheit und Berechnung und nicht aus innerer
Überzeugung.
Erst die konsequente, aktive Umsetzung dessen was man
als wahr und richtig erkannte macht den von Gott geliebten Menschen aus.
Sonderbar, es geht uns zwar alle an, aber nur wenige
sind daran interessiert auf den Kern ihres eigenen Wesens vorzudringen.
Gratian und seine Generäle folgten
Ambrosius, hatten befehlsgemäß die „Siegeszeichen“ aufgerichtet ... und verloren
dennoch.
Mit seinem Buch „de fide“ hatte
Ambrosius die Legionen in die Kämpfe hinein gehetzt, denn da sprach
er:
„mit Gewissheit von
den zu erwartenden Erfolgen des Kaisers gegen die Goten...“ und er sprach von den „Strafen welche die Gegner des
Glaubens und des römischen Imperiums treffen werde... Entgegen
den Prophezeiungen des Ambrosius „bot das römische Heer keinen
Widerstand mehr... überall zogen die Goten ... durch das Land... bis an
die Grenze Italiens herrschten sie nach Belieben.“ Günther Gottlieb „Ambrosius von Mailand und Kaiser Gratian“
Alles wankte, Ambrosius stand. Noch blieb ihm ja
der Süden Italiens. Wie ein leichtfertiger Kaiser zog er nicht die
Konsequenzen, sondern konnte mit diesen Niederlagen leben. Er konnte seine persönliche
Macht festigen, weil die Goten mit dem Erreichten wider Erwarten
zufrieden waren und ihren Arianismus n
i r g e n d w o mit Gewalt durchsetzen wollten!
Ambrosius vermochte es gar nach Gratians Tod noch
einmal aufzutrumpfen:
Jetzt kommt er und
fährt starkes Geschütz auf. Er initiiert
das „Dreikaiseredikt“ -cunctos populos - .
So kommt das dunkle Mittelalter herauf.
Obwohl gelegentlich geleugnet, war es Ambrosius von
Mailand, der allmächtige Kaiserberater, der im Jahr 380 mit cunctos populos
jede andere Religion als die von der antlitzlosen Trinität verbot.
Niemals wäre ohne ihn ein Gesetz solcher Tragweite
verabschiedet worden.
Der Text bekräftigt ausdrücklich, nur der katholische Glaube - wie ihn Damasus
vorwies- sei erlaubt:
„Alle Völker, über die wir ein mildes und
maßvolles Regiment führen, sollen (müssen) sich, so ist unser Wille, zu der Religion
bekehren, die der göttliche Apostel Petrus den Römern überliefert hat, wie es
der von ihm kundgemachte Glaube bis zum heutigen Tage dartut und zu dem sich
der Pontifex Damasus klar bekennt ...nur diejenigen, die diesem Gesetz folgen, … dürfen …Christen
heißen; die übrigen, die wir für wahrhaft toll und wahnsinnig erklären, haben die Schande … zu tragen. Auch dürfen
ihre Versammlungsstätten nicht als Kirchen bezeichnet werden. Endlich soll sie
vorab die göttliche Vergeltung, dann aber auch unsere Strafgerechtigkeit ereilen, die uns durch himmlisches Urteil übertragen worden ist.“ Beginn
und Ende des Textes Cunctos populos.
Dass
Athanasius Reden die Voraussetzungen für solches Verbrechen
der Entmündigung von schließlich Abermillionen schufen liegt nahe.
Dissonanzen schrillster, unchristlicher Art!
„Dreikaiseredikt“ nennen es einige
Autoren. Der neunjährige Valentinian II. habe seiner arianischen Mutter Justina
widerstanden und ihr den Mund verboten?
Es heißt:
Das Dreikaiseredikt „Cunctus populos“ wurde am 28. Februas 380 in
Thessaloniki von den römischen Kaisern Theodosius I., Gratian und Valentinian
II. verabschiedet. Es beendete die nominelle Religionsfreiheit des 4.
Jahrhunderts und gilt als wesentlicher Schritt, um das Christentum zur
Staatreligion zu machen.“ Internet
Das
Christentum wurde durch Konstantin zur Staatsreligion degradiert. Vollender
dieses Prozesses der Entartung wurden
Damasus von Rom, Ambrosius und dann Justinian. Nach ihnen setzten
gewaltbereite Päpste deren Linie über Kreuzüge bis zur spanischen Inquisition
fort. Massenhysterie Judenhetze und die Versklavung der Bauernschaft folgten,
als bittere Früchte, wie die Vernichtung der Brüder des Templerordens „weil
die viel Geld hatten“ Hertling
SJ „Geschichte der katholischen Kirche bis 1740
Christus
setzte das Kriterium. Alle Menschen und Religionen würden dermaleinst an den
Resultaten gemessen – am Grad der Geniessbarkeit der Früchte die sie
hervorbringen -.
Um zu
zeigen wie er das meine, verfluchte Jesus den Feigenbaum, der sich zwar mit
reichlich Blättern schmückte, aber nichts Genießbares trug. Matth.
21: 19-20
Moroni
fasste zusammen: „Wenn ihr keine Nächstenliebe habt seid ihr nichts.“ Buch Mormon Moroni 7: 46
Wie der
Feigenbaum verdorrte, so das Land.
Man fragt sich, warum Ambrosius
seinen Einfluss nach der Katastrophe von 378 und nach dem Tod Gratians, 383,
auf die römischen Offiziere und das Heer behielt, als die siegreichen Goten
plötzlich ganz Italien so gut wie unverteidigt vor sich liegen sahen. Gegenüber
Kaiser Theodosius I. (der schon kurz nach dem Desaster, im Januar 379 von
Gratian zum Augustus erhoben worden war) vermochte Ambrosius es, sogar seine
Macht auszubauen.
Das war doch in ihren Kreisen
nicht vergessen, dass er, Ambrosius, die nicht erfolgreichen
militärischen Parolen ausgegeben hatte.
Die Katastrophen
und Ungerechtigkeiten jagten nun, erst recht ab 378, einander, während
gemäß der Botschaft der Bibel „der Friede die Frucht der Gerechtigkeit
ist.
Es ist
nun einmal ein Gesetz des Himmels, dass alles Neue wenn es siegreich sein will,
auf dem Boden des Bewährten stehen muss.
Das Unrecht dagegen bringt den
nächsten Krieg hervor.
Origens und Hippolyts immer mächtiger werdende
Feinde kamen aus den den Reihen der Frömmsten. Ellenbogenkämpfer waren sie
allemal. Um jeden Preis wollten sie vorherrschen. Sie pfiffen auf das Individualrecht.
Ambrosius war sehr entschlossen den Willen der
treu-arianischen Kaiserwitwe Justina zu brechen. Womöglich würde sie Vorteile
aus seiner Niederlage ziehen.
Offiziell und wie selbstverständlich
heißt es in der gegenwärtigen Literatur:
„Ambrosius habe „mit der orthodoxen Bevölkerung dem Befehl
(der
Kaiserwitwe Justina, Mutter des damals neunjährigen Kaisers Valentinians II.) Kirchen an die Arianer auszuliefern, erfolgreich Widerstand
geleistet.“ Er ‚überwand’ den
Arianismus …durch die Synode zu Sirmium, auf der er 6 Arianer verurteilen
ließ, und 381 durch die Synode zu Aquileja, die den der arianischen Häresie
angeklagten illyrischen Bischof Palladius samt seinem Presbyter Secundinus
schuldig sprach und absetzte.“ Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon Bautz
Schuldig wurden schon viele
gesprochen, Ambrosius! So auch später vom deutschen Volksgerichtshof, in
Stalins Schauprozessen, von Maos Roten Garden.
Seit seiner Taufe 374 wehrte
sich die Witwe Kaiser Valentinian I. gegen den rabiaten Katholizismus des
Ambrosius. Der Bearbeiter der Eintragung im Kirchenlexikon, lobt zwar,
Ambrosius sei „tapfer“ aufgetreten, doch dieses Lob kann kein um Objektivität
bemühter teilen!
Hier läuft der Grenzgraben entlang:
Stellst
du dich gegen das uns allen von Gott zugestandene Recht auf
Entscheidungsfreiheit, sprichst du dich gegen den „Erlöser“ aus.
Er ist es der Fesseln löst, nie
aber knechtend bindet.
Auch wenn du seinen Namen unentwegt lobend auf der Zunge trägst
fällst du ihm mit solchem Verhalten tückisch in den Rücken.
Nichts kann das Individualrecht
ersetzen.
Das vertreten Irenäus, Origenes,
Hippolyt, sowie die Praxis und die Lehren der Kirche Jesu Christi der Heiligen
der Letzten Tage machtvoll gemeinsam.
Sieben Jahre lang widerstand
die tapfere Justina dem erbarmungs-losen Diktator Ambrosius, der, so weit zu
sehen ist, bis zur Stunde, jedem Katholiken als leuchtender Held des Guten
dargestellt wird.
„Sie war verärgert, weil Ambrosius (drei Jahre nach dem Tod ihres Gatten) um 379 ihre Bemühungen vereitelt
(hatte) ...einen Arianer auf den (Bischofs-)Stuhl zu Sirmium zu befördern“ Sechs Jahre später, 385, „verweigert Ambrosius
Justina die Erfüllung ihres Wunsches den Arianern Mailands zwei Kirchen zu
überlassen.“ (151) F-L. zu Stolberg-Stolberg „Geschichte der Religion Jesu Christ
Ambrosius hat sie permanent
genervt und bis zu ihrem Tod, 385, erniedrigt, und Augustinus von Hippo
lobt seinen Freund.
Was nahm sich
dieser Emporkömmling gegen sie heraus?
Was nahm Augustinus sich ohnehin
heraus:
Sein Schlachtruf gegen die
Donatisten „Compelle intrare“ (Zwingt sie) spricht nicht für ihn. Die zuletzt
mit den arianischen Vandalen verbundenen donatistischen Überreste verweigerten
sich Augustinus entschieden.
Es gibt Herzen die sich an dem Verhalten
dieses Diktators, der die Lehre von der Erbsünde und der Präsdestination erfand,
ergötzen.
Augustinus Gott bestimmt wer
Ewigkeiten des Daseins hindurch Höllenqualen erleiden muss und wer nicht.
Augustinus Dogma von der Prädestinationslehre gehört, mit den Zwangsgesetzen
seines persönlichen Freundes, des Ambrosius von Mailand, zum Schlimmsten was
der damalige Antiarianismus hervorgebracht hat.
Fortan stieg auch die Flut der
Legenden antioriginistischer Propaganda.
Nur seine Nicäner kommen in den
Himmel!
Während Jesus ausnahmslos alle
Menschen einlud: „Kommt her zu mir die ihr mühselig und beladen seid, Ich
will euch erquicken“ (152) Matth. 11: 28-30
Die Kaiserwitwe wird von
ariannischen Bischöfen ersucht, sie möge sich das nicht gefallen lassen. Wer
darf ihr, der Mutter des künftigen Kaisers, verbieten eine arianische Gemeinde
zu besuchen?
In der Osterwoche 385 – 5
Jahre nach Inkraftsetzung des zumindest von Ambrosius initiierten Staatgesetzes
Cunctos populos - kommt es zu
tumultuarischen Szenen. Ihre Soldaten umzingeln die Basilica Porciana, die
Kirche der Nicäner. Doch, nach langen Tagen und Nächsten musste Justina
jener Gewalt weichen, die von der Straße kam, nicht Ambrosius.
Dass sie sich militärisch nicht durchsetzen wollte, um
Blutvergießen zu vermeiden, ist wahr, aber nach Augustinus „Bekenntnissen“
bekam sie lediglich, was sie seiner schlimmen Meinung nach verdiente.
Er, der von Ambrosius zum Katholizismus bekehrt worden
war, dachte und fühlte natürlich wie sein Vorbild.
Augustinus wagt
es im Folgenden den von ambrosiushörigen Priestern aufgestachelten Pöbel Mailands
„frommes Volk“ zu nennen…
Es ist zu befürchten dass die Wunder dieser Tage
nichts weiter als raffinierter Betrug waren. Die Auffindung der Gebeine der
angeblichen Märtyrer Gervasius und Protasius nach einem Traumgesicht des
Ambrosius wurde hochgespielt. Die uralten Leichen dufteten – nachdem sie
parfümiert wurden. Seither und sehr wahrscheinlich nicht bereits seit der
Jerusalemreise der Mutter Kaiser Konstantins, Helena, die das dreihundert Jahre
alte Kreuz vom Calvarienberg gefunden haben soll, explodierte der Reliquienkult.
Ambrosius ging nach jener Osterwoche, wie nicht anders
zu erwarten war, gestärkt in Glaubenssachen und in Angelegenheiten der
Staaträson hervor!
Man sieht etwas später den Judenfeind Ambrosius, wie
er, den Blick gekonnt demütig bodenwärts gerichtet, aber im Geist unbeugsam
herrisch, Kaiser Theodosius abkanzelt: „Der
Kaiser steht in der Kirche, aber nicht über ihr!“ Was hatte dieser damals
vierzigjährige schlimme Knabe als Kaiser verbrochen?
„Im Jahr 387 zündeten Christen in
Rom eine jüdische Synagoge an. Ein Jahr später geschah in Kallinikum am Euphrat
mit Zustimmung des dortigen Bischofs dasselbe.
(Kaiser) Theodosius befahl die Schuldigen zu bestrafen und die Synagoge wieder
aufzubauen. Gegen diese Entscheidung wandte Ambrosius
sich in einem langen Brief an den Kaiser. Darin solidarisierte er sich… mit dem
brandstiftenden Bischof… „Ich Ambrosius
erkläre, dass ich die Synagoge in Brand gesteckt (habe)… eine schwerwiegende Sache ist es,
wenn du deinen Glauben um der Juden willen in Gefahr bringst… nichts ist
erhabener als der Glaube“ oder mit anderen Worten: Der Kaiser steht in der
Kirche aber nicht über der Kirche!“ Theodosius gibt nicht nach, daraufhin suchte Ambrosius die direkte
Auseinandersetzung… (Ambrosius demütigt Theodosius öffentlich. G. Sk) Die Synagoge von Kallinikum
… wurde nicht wieder aufgebaut.“ Herbert
Gutschera, Geschichte der Kirchen
Ambrosius wird von Bischof
Augustinus von Hippo angehimmelt!
Bei Augustinus mischen sich
Wunschdenken und Absicht, Dichtung und Wahrheit.
Seit
dieser Zeit regierte das Unrecht und das nannten die Priester die schamlos den
Namen Christi verwandten „christlich!“
„Orthodoxe
Bischöfe kämpften mittels Staatsmacht gegen ihre häretischen Mitchristen... (die
Arianer ua. Urchristliche Splittergruppen G.Sk) Die Vorgaben kamen
von den orthodoxen Bischöfen. Häretischen Christen wurde verboten Gottesdienste
abzuhalten, Kirche und Versammlungsorte wurden von der Polizei beschlagnahmt,
ihre Schriften verbrannt. Ihnen wurde die Rechtsfähigkeit genommen. Sie
durften keine Verträge und Erbverfügungen abschließen. Mehrere Gesetze drohten
ihnen Konfiskationen ihrer Güter an, Ausweisung aus einer Stadt, Verbannung.
Wer durch Bischöfe exkommuniziert wurde, wurde vom Staat mit dem Bannfluch belegt.
" Anton
Grabner, Johann Maier "Kulturgeschichte des frühen Christentums Vandenhoek
& Ruprecht
Die Verfluchung des
Origenes
Christi Lehren die im zweiten Jahrhundert noch fast unversehrt
überliefert wurden, passten zu keiner Zeit ins Konzept von Gewaltherrschern,
die sich herausnahmen „christlich“ zu nennen. Ein weiteres Beispiel dafür bietet Kaiser Justinian. Er hielt 543, zu
Konstantinopel die Ostsynode ab, um seine kirchen- und machtpolitischen Absichten
durchzusetzen.
135 „heilige Väter“, Patriarchen und
andere Amtsträger nahmen daran teil. Es ging auf
dieser Synode auch um Fragen der Natur Jesu, vor allem aber darum Origenes den
entschiedensten Bewahrer des originalen Lahrgutes zu degradieren. Dessen Schriften standen
deutlich gegen des Kaisers Vorstellungen
wie Religion beschaffen sein sollte.
Geradzu wütend lässt Justinian sich hinreißen zu
diktieren:
„Wenn einer
sagt oder dafürhält, die Seelen der Menschen wären präexistent gewesen,
insofern sie früher Intelligenzen und heilige Mächte gewesen seien; ... so sei
er im Banne....“ Horst Robert Balz, Gerhard
Krause, Gerhard Müller -Theologische Realenzyklopädie -2000
Oder: Etwas
ausführlicher:
"Wenn
jemand sagt oder meint, die Seelen der Menschen präexistieren, sie seien
nämlich zuvor Geister und heilige Kräfte gewesen, haben dann aber, der göttlichen
Anschauung überdrüssig, sich zum Schlimmeren gewendet, und seien, weil dadurch
die göttliche Liebe in ihnen erkaltet sei, Seelen genannt und zur Strafe in
Leiber herniedergeschickt worden, so sei er Anathema (verflucht). Wenn jemand
sagt oder meint, dass die Seele des Herrn präexistiert habe und vor der
Menschwerdung und der Geburt aus der Jungfrau mit dem Gott Logos vereinigt
gewesen sei, so sei er Anathema. Wenn jemand sagt oder meint, die Strafe der
Dämonen und der gottlosen Menschen sei eine zeitliche und werde einmal ein Ende
haben, mit anderen Worten, es werde eine Apokatastasis (griech. =
Wiederherstellung geben, gemeint ist damit die Rückkehr aller zu Gott) auch der
Dämonen oder der gottlosen Menschen, so sei er Anathema. Anathema auch dem
Origenes, … der dieses gelehrt hat, samt seinen abscheulichen, verfluchten und
lasterhaften Dogmen, u n d jeder Person,
die dieses denkt oder verteidigt oder überhaupt auf irgendeine Art zu
irgendwelcher Zeit hierfür einzutreten wagt." Diekamp „Die originistischen
Streitigkeiten und das 5. ökumenische Konzil"
„Die Bannflüche
wurden ... unter dem unnachgiebigen Druck Kaiser Justinians von sämtlichen
Patriarchen unterzeichnet, einschließlich Papst Vigilius’, der 544 eigens zu
diesem Zwecke fast gewaltsam nach Konstantinopel gebracht wurde. Mit ihrer
Unterzeichnung reihte die Kirche den bedeutendsten und herausragendsten
Theologen des frühen Christentums, Origenes, aus w e l t l i c h e n Gründen unter die ketzerischen Irrlehrer...“ Hermann Bauer „Der Einfluss Ostroms“
Justinian liegt nichts daran, doch Origenes weiß wie wichtig dem
Allmächtigen unsere Entfaltung ist. Aber auch Justinian empfing dieselbe Gabe
die allen gewährt wurde, die er, wie sein Lebenslauf beweist, nicht nutzte:
„Christi Geist
j e d e m Menschen gegeben wurde, damit
er Gut von Böse unterscheide...“ Buch Mormon Moroni 7: 16
Gewiss, Justinians
Staatapparat wackelte. Pestwellen erschütterten das Land. Die von ihm
diktatorisch regierten Menschen rebellierten, Mönchsgarden waren zerstritten,
wie die Weltgeistlichen. Sie demonstrierten gegeneinander.
Vornean die
langbärtigen Sabaiten.
Sie schrien:
Nieder mit dem Häretiker Origenes.
Bereits einhundert Jahre vor Justinians
Kaiserkrönung, 527, lebten in
Konstantinopel etwa 10.000 bis 15.000 Mönche. (J. J. Ayaita) Das Faulenzerleben
dieser nur scheinbar Frommen bestimmte
auch das Stadtbild zu Justinians Zeit. Gelegentlich wurden die Mönche wegen
ihrer anstößigen Lebensweise getadelt. Vor allem bildeten sie generell einen
politischen Faktor, von erheblichem Einfluss. Mit ihren abgedroschenen Phrasen
waren sie überwiegend Orthodoxe, in Wahrheit aber Opportunisten:
„…Johannes
(Chrysostomos
Erzbischof zu Konstantinopel) hatte sie… gegen
sich aufgebracht, da er ihr Herumtreiben
in der Stadt kritisiert hatte... den ihn umgebenden Mönchen wirft der
Kirchenhistoriker vor, sie hätten das Volk durch … falsche Behauptung(en)…
aufhetzen wollen., …Die Versuche der Mönche (waren) ohne Erfolg, doch
bezeugt (dies)… den potentiellen Einfluss der Mönche auf die übrige Plebs.“ 3Joanna Jessica Ayaita „Justinian
und das Volk im Nikaaufstand“
Die Mönche hegten unterschiedliche politische
Gesinnungen und so das Volk. Die Gebildeten waren für Origenes. Die
Sabaiten hetzten im Sinne des Kaisers, und der schuf neue Dogmen!
Dieser und früherer Fakten wegen betrachtete der
international anerkannte Gutachter Adolf von Harnack, die in
und nach Nicäa, 325, aufkommenden Dogmen sehr kritisch .
Theologieprofessor Matthias Kroeger fasst zusammen:
„Harnack ist die
Autorität in der Erforschung des kirchlichen Dogmas. Nämlich auch zu wissen,
das, was da in der kirchlichen Dogmatik gelehrt wird und was im 4. und 5.
Jahrhundert in den großen Konzilen verabschiedet worden ist als Dogma des
christlichen Glaubens, das alles hat sehr seine ungeheuer menschliche
Geschichte. Das ist nicht vom Himmel eingegeben, sondern in höchst menschlichen
Machtkonstellationen, zum Teil gewaltsamen Prügelsituationen auf Synoden, wo
Mönchs-horden eingefallen sind und die Konzilsväter verprügelt haben, wenn sie
sich nicht richtig entschieden haben und nicht richtig votiert haben.“ „Adolf von Harnack und die Kritik der
kirchlichen Dogmen“ Gesprächsreihe
zu Stationen des liberalen Protestantismus, Teil 3
Sich selbst und ihren Lebensstil betrachtend konnten die
Herumlungerer offenbar selbst nicht glauben, sie hätten auch nur einen Funken
Göttlichkeit in sich, hätten sie sich sonst in stinkende Lumpen gekleidet?
Als 532 in Konstantinopel erhebliche Aufstände unzufriedener
Gruppen ausbrachen waren sie beteiligt.
Justinian, beraten von seiner Frau Theodora, wurde schließlich
mitverantwortlich an der Ermordung von 30 000 Menschen, deren Wünsche und
Überzeugungen ihm wenig oder gar nichts bedeuteten: Er glaubte und handelte wie
Konstantin heidnisch rücksichtslos.
„... die Herleitung von Herrschaft und ihre
Legitimation aus Gott erhob (mit Justinian) einen neuen
Ausschließlichkeitsanspruch. Kaiser und Kaisertum definieren sich von nun an
nur noch aus ihrem Bezug zu Gott… Aufruhr
im Volk sei nichts als Hundegekläff… Es war… Gott allein, der Justinian
die Herrschaft übertrug.“ Mischa Meier „Justinian, Herrschaft, Reich und
Religion“
Justinians „Gott“ übertrug dem Soldatenkaiser die
Macht zu menschenfeindlicher Herrschaft.
Der Blick auf Justinian als „Erbauer“ der weltberühmten Hagia
Sophia, verrät, dass dieser Mann nicht von Liebe, sondern vom Größenwahn
getrieben wurde: Überwältigt vor Freude, obwohl Weihnachten, 537, erst
der Rohbau dastand, weinte Justinian gerührt: „Salomo, ich habe dich
übertroffen“ Ich! Ich!
Doch
„die Christen,
schreibt Tertullian, kennen keine Ruhmsucht und Ehrsucht, kein Bedürfnis nach
einer Parteistiftung, nichts sei ihnen fremder als die (Macht-) Politik.
Der eine möge Gott verehren, der andere den Jupiter; der eine zum Himmel, der
andere zum Altar der Fides beten. Seht vielmehr zu, ob nicht auch das auf den
Vorwurf der Gottlosigkeit
hinausläuft, wenn man jemand die Freiheit der Religion nimmt und ihm die freie
Wahl seiner Gottheit verbietet“. Georg
Denzler, Mutige Querdenker, der Wahrheit verpflichtet“
Jeder der nicht hinlänglich
„rechtgläubig“ zu sein schien wurde bestraft, sein Vermögen eingezogen, denn
des Kaisers Kriege, seine Bauten und seine Politik verschlangen Unsummen.
Obendrein herrschte die Pest jahrelang.
Justinian schwor indessen, sein Herrgott, habe
ihm gesagt was zu tun sei:
„Von Gott eingesetzt ...bringen wir Kriege glücklich zu Ende… wir
richten unsere Herzen so auf den Beistand des allmächtigen Gottes, dass wir
weder Waffen noch unseren Soldaten, noch den Generälen noch unserer eigenen
Begabung vertrauen müssen, sondern jegliche Hoffnung allein – (man höre genau hin) -
auf die vorsorgende Umsicht der höchsten
Dr e i f a l t i g k e i t setzen…“ Mischa
Meier „Justinian, Herrschaft, Reich und Religion“
Unmissverständlich.
Justinians höchste heilige
Dreifaltigkeit ist der
von Kaiser Konstantin erdachte Nebel.
Wenn
jemals ein Zweifel an der Böswilligkeit der höchsten „Dreifaltigkeit“ aufkam,
Justinian brach ihn definitiv, mit
Folgen die auf den blutigen Seiten der Kirchegeschichte geschrieben stehen.
Justinians
römischer Götze stand auch in Adolf
Hitlers Hirn als höchste Größe da:
„Ich danke dir mein Herrgott, dass du mich jetzt dorthin gebracht
hast, wo ich endlich mein Programm verwirklichen kann!“ Christian Dube „Religiöse Sprache
in Reden Adolf Hitlers“
Justinians Gott war ein Zerstörer.
Beide suchen jene Allmacht die Christus von Satan angeboten wurde: Die Weltmacht! Vorausgesetzt der Empfänger betet den
Versucher an. Christus jedoch schickte den Verführer von sich. Denn
"Gott
ist nicht die 'Macht an sich' ... Macht an sich ist böse . Der 'Allmächtige',
das ist das Chaos, das Übel, das ist der Teufel ... Dieser Rauschgedanke der
Macht, das ist das Chaos, das Tohuwabohu, das Gott ... nicht gewollt hat, als
er den Himmel und die Erde schuf." K. Barth
„Dogmatik im Grundriss“
Wie Konstantin, berief Justinian und später Hitler sich auf die
Vorsehung, die sie zur „Machtergreifung“ ermutigte. Was dabei herauskam wissen
wir. 1941, als der „Verführer“ Hitler seinen Großplan „Barbarossa“ startete,
indem seine waffenstarrenden Divisionen die Sowjetunion verbrecherisch
überfielen, hob er, wie zuvor der römische Imperator, die Hände himmelwärts:
„dass der
Herrgott in diesem Kampf des kommenden Jahres uns nicht verlassen möge, das
soll unser Gebet sein.“ Christian
Dube „Religiöse Sprache in Reden Adolf Hitlers“
Justinian von „seinem“ Gott inspiriert hinterlässt nur Elend
Die toleranten Ostgoten, die seit Generationen Italien regierten,
sollten bitter erfahren, was Überheblichkeit und Gemütskälte der Gewaltinhaber Menschen
antun können. Sie waren zwar Christen im besten Sinne des Wortes: Nur, als
Arianer verweigerten sie dem Gott Konstantins und Justinians, Sol, den
Gehorsam.
Wenn auch formal vielleicht gerechtfertigt, begehrte Justinian
durch die Wiedereinverleibung Italiens ins Imperium, die Vergrößerung seiner
eigenen Herrlichkeit und das um jeden Preis.
Im Sinne seines Vorbildes Konstantin und des Ambrosius von Mailand
hatte Justinian sich geschworen den Arianismus und mit ihm die Arianer
endgültig auszurotten.
Justinian konnte nicht leugnen, dass die Goten die eroberten
Landesteile gut regierten. Sie waren zwar nicht gerade Freunde des Papsttums,
aber auch nicht dessen Feind!
Arianer schlugen nur um sich, und zurück, wenn es darum ging ihre
Familien zu schützen.
Das muss betont werden.
Diktator Justinian suchte und fand seine Gelegenheit kriegerisch gegen
den nach Origenes ausgerichteten Arianismus einzugreifen. Es sei nur eine Strafoperation, sagte er zu
Beginn des Krieges. Die ebenfalls arianischen Vandalen hätten in Nordafrika
ihren, ihm hörigen, König Hilderich abgesetzt. Was immer ihre Gründe dafür
gewesen sein mögen. Anmaßend fühlte Justinian sich als Schutzherr jener
Territorien die einst Teil des großen Rom waren. Er hielt sich für den
treuesten Diener Christi, gemäß seinem Bild, das er nach Konstantins Vorstellungen
entworfen hatte. Provozierend bestand er auf die Wiedereinsetzung seines
entmachteten Vasallen Hilderichs. Die Vandalen wiesen ihn ab.
Justinian schickte kaltblütige Generäle des Typs Belisar und
Nardes mit ihren Truppen um mit seinem „christusliebenden Heer" die alte
Ordnung wiederherzustellen.
Nach der Niederlage der Arianer in Nordfafrika, gelüstete es
Justinan mehr denn je zuvor das Siegspiel in Italien forzusetzen.
Er hatte Briefe von einigen erzkatholischen Priestern erhalten die
ihn angeblich dringend ersuchten militärisch zu intervenieren, um den allein
wahren Glauben zu retten der von den Goten nie attackiert wurde.
Auch die romanischen Großgrundbesitzer baten ihn einzugreifen,
weil die Arianer Gesetze zugunsten der kleinen Bauern erlassen hatten – eine
Art Bodenreform. Es war, seitens der rechtschaffenen Goten eine Bauernbefreiung
gewesen, die den sehr Reichen… „alle Herrenrechte entzog“… Eine kleine Notiz,
die jedoch große Beachtung verdient, denn Christen sind Menschen, die sich entschlossen
für das Recht der Benachteiligten einsetzen. Eben daran, dass sie Liebe haben,
wird man sie erkennen, sagte Jesus wieder und immer wieder. Rechtschaffenheit
ist ihr Kennzeichen.
Totila, der vorletzte König der Arianer „warf den Possessoren Italiens,
den Mitgliedern des senatorischen Adels vor“, dass sie
„obwohl an
der Herrschaft beteiligt, die Byzantiner ins Land geholt hatten“ Ernst Pitz
„Die griechisch-römische Ökumene und die drei Kulturen des Mittelalters“
Die Situation weist eine gewisse Ähnlichkeit mit
den mitteleuropäischen Ereignissen von 1967 auf: Die auf Machterhalt bedachte Sowjetunion
wollte ihre alte, volle Vorherrschaft in der Tschechoslowakei wiederherstellen,
die sie infolge des „Prager Frühlings“ verloren hatte, weil Alexander Dubcek
den kremlhörigen Generalsekretär Novotný ablöste. Die Tschechen waren aus guten Gründen vom orthodoxen
Kommunismus abgefallen, wie zu Justinians Zeiten zahllose Italiener die zuvor
als gute Katholiken galten und nun arianisch
glaubten.
Die Sowjets brauchten einen „guten“ Grund um dort militärisch
einzuschreiten. Irgendwer mit Stimme aus diesem Ostblock-Land musste sie um
Hilfe bitten. Aus Reihen der über fünftausendköpfigen
Belegschaft der Skodawerke fanden sich schließlich etwa 100 Personen bereit den Hilferufbrief an den Kreml zu
unterzeichnen. Zwei Prozent… Der Rest lief wie geschmiert.
Um 550 erringen die Heerscharen Kaiser Justinians ihren
Pyrrhussieg. Der Arianismus, und mit ihm die Goten (als einheitliche
Volksgruppe) verschwinden im sechsten Jahrhundert von der nun wieder ‚athanasianisch-christlich’
dominierten Bildfläche.
Doch das weite Land stöhnte anschließend wegen der schrecklichen Öde:
"Die
Erschöpfung und das Elend Roms konnte zu keiner Zeit, selbst nicht in der
Periode des sogenannten Exils der Päpste zu Avignon, größer sein als nach
Beendigung des Gotenkriegs. Die beste Apologie der Gotenherrschaft ist in
Wahrheit das lange, grenzenlose Elend, in welches Italien versank, nachdem das
Reich Theoderichs (das Reich des arianischen Gotenkönigs) gefallen war." Ferdinand Gregorovius „Geschichte der Stadt
Rom“
Sieger Belisar nahm Vitigis, den Hofstaat und den gotischen
Königsschatz mit nach Konstantinopel. Dort staunte Kaiser Justinian über die
schönen und hochgewachsenen Barbarengestalten.
Justinian tat was er konnte.
Selbst die Großstadt Rom glich, nach der Umsetzung seiner Befehle,
einer Wüste:
„Zwar
residieren die Päpste im Lateranpalast noch lange danach, mit einer Schar
Eingeschworener, inmitten von Ruinen und hielten sich großspurig für die Sieger
der Geschichte und Retter des Christentums. Gespenstisch ging es zu. Wo einst 1
Million Bürger wohnten, hausten zwischen dem 6. und dem 14. Jahrhundert nur
noch ein paar tausend Leute. Dieser verlorene Haufen, hielt sich allerdings für
den Nabel der Welt.“ Spiegel „Geschichte Annette Bruhns „“Pest,
Hunger und Schwert“
Nun kurz vor Kriegsende, 550, fiel Justinians voller Zorn auf
Origenes. Dessen Lehre, jeder Mensch stamme von Gott ab und niemand dürfe jemals
die WÜRDE des Geringsten antasten, missfiel dem Herrn auf dem Kaiserstuhl enorm.
Wie Epiphanius hasste er Origens Betonung der Moral.
Er aber, der „Elite“nicäner, war stolz für den „dreifaltigen Gott“
große militärische Siege errungen zu haben.
Martin
Luther
Wie er dasteht nach durchwachter
Nacht, an jenem 18. Apriltag des Jahres 1521, vor den Fürsten Deutschlands,
unter Beobachtung tausender Zeugen und vor dem lässig sitzenden, noch jungen,
doch sehr besonnenen Kaiser Karl V. der kein Deutsch versteht, bewegte Freund
und Feind. Es ging um Tod und Leben - und zwar nicht nur um das des Dr. Martin
Luther. Er solle seine Bücher und Ansichten widerrufen, denn diese rüttelten,
nach Kardinal Cajetanus Urteil, an jenen Pfosten auf denen die Macht des
Papsttums ruhte. Mit dem Bekanntwerden seiner berühmten 95 Thesen, die schon
wenige Wochen nachdem er sie formuliert hatte in ganz Deutschland Aufsehen und
fast ausnahmslos Zustimmung gefunden hatten, drohte dem Vatikan vor allem das
Versiegen des Geldflusses aus dem Ablasshandel. Das war aus Roms Sicht sträflicher
Abfall von Gott. Martin hatte es auf den Punkt gebracht:
„Der Papst möge die Basilika St. Peter aus seinen eigenen
Mitteln bauen und nicht mit dem Geld der armen Gläubigen.“ 86. These
Es war nämlich kirchliche Sitte
geworden, eine eigensinnige Deutung von Matthäus 16: 19 gemäß der Meinung des
Ambrosius von Mailand, buchstäblich auszubeuten:
„Ich (Jesus) werde dir (Petrus) die Schlüssel des
Himmelreiches geben, was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel
gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst
sein.“
Ambrosius formulierte
wörtlich:
„Es kann keine noch so verruchte Schandtat begangen oder
gedacht werden, welche die heilige Kirche nicht nachlassen könnte. Aufgrund der
von Gott verliehenen Gewalt wird die von Gott geliebte Kirche einmal gleichsam
in einem Atemzug, mit Gott genannt.“ Gerhard
J. Bellinger „Der Catechismus Romanus und die Reformation“
Aus dieser bewusst gewagten
Behauptung eines der berühmt-berüchtigsten Männer aller Zeiten, entstand eine Denkweise,
die heute wahrscheinlich kein Mensch mehr unterschreiben würde. Ambrosius
Zeilen wurden tatsächlich als Freibrief für Christen vom Typ Epiphanius (um
390) oder eines Bischof Cyrill von Alexandria (um 432) verstanden, die rücksichtslos
und unehrlich im Kampf um die eigene Macht agierten.
Ambrosius Aussage wurde immer wieder
genutzt, um alles zu entschuldigen was an Kapitalverbrechen geschah, solange es
letztlich der Festigung der Position des ‚heiligen Stuhls’ diente.
Nicht nur der Dominikaner Tetzel auch
andere Ablasshändler waren zu Luthers Zeiten durch die Lande gezogen und hatten
jedem Sündenvergebung versprochen.
Jedem, der genug Geld hatte!
Es wurde seitens der Gläubigen als
eine in der Ewigkeit gültige Freisprechung vor Gott als Weltenrichter
verstanden. Nämlich, die Kirche kann dich von allen Sünden freisprechen, wenn
du deine Vergehen bekennst – und zahlst. Da ist der „Fall des Mordes des
Statthalters der Lombardei, Azzo Visconti an seinem Oheim Marcus im 14.
Jahrhundert. Papst Johannes XXII. nahm von diesem Mörder Geld und erklärte,
„Gott gedenke seiner Sünden nicht mehr. Visconti sei nun
mit dem Reich Gottes ausgesöhnt.“ Schlosser,
Weltgeschichte Bd VI.
Den Papst stellte man sich zugleich
als Christi Stellvertreter und als Kaufmann vor. Er sammelte die guten Werke
seiner Frommen ein, darunter die vielen Gebete die vor allem die Nonnen und die
90 Bruderschaften, über das notwendige Maß zur eigenen Erlösung, gesprochen
hatten. Über dieses Plus konnte der heilige Vater verfügen, er konnte es
verkaufen oder sogar als Gnade Christi verschenken. Supererogation nannte man
das. Seit dem 13. Jahrhundert galt:
„Es ist tatsächlich ein ungeheurer Schatz an Verdiensten
vorhanden, der sich aus den frommen Taten ... zusammensetzt, welche die Heiligen
über das hinaus vollbracht hatten, was zu ihrer Seligkeit notwendig ist... dass
den Treuhänder dieses kostbaren Schatzes den römischen Pontifex ermächtigt,
denen die er für geeignet hält, einen Teil dieser unerschöpflichen Quelle des
Verdienstes zuzuerkennen... so ausreichend, dass die Übeltäter von der für ihre
Missetaten vorgesehen Strafe befreit werden.“ James Talmage, „Jesus der Christus“ zitiert Mosheim,
Geschichte der Kirche, XII. Jahrhundert II.
Dass Geld, auch schmutziges, jedes Tor
ins Reich Gottes öffnen könne, wollte Luther weder verstehen, noch
unwidersprochen hinnehmen. Mit einer riesigen Kreuzesfahne, militärisch
geschützt war Tetzel quer durch Deutschland bis in Luther Nähe gereist und
pries sein Ablassbriefe.
Bald spürte Beichtvater Luther die
Auswirkungen direkt. Er zeigte sich nicht gewillt, alle Männer und Frauen von
ihren Sünden zu absolvieren, solange sie nicht aufrichtig Umkehr geübt hatten.
Deshalb lautete seine 1. und vielleicht wichtigste These:
„So unser Herr und Meister Jesus Christus spricht: Tut Buße,
will er, dass das Leben der Gläubigen eine stete und unaufhörliche Buße sei.“
Bruder Martins Kopf und Herz stand an
dieser Stelle das griechische Wort: metanoia, und das meinte innere Umkehr. Wie
er glaubte, müsste das doch jedem einleuchten.
Nur, wie sagte er das seinem Kaiser?
Er hätte es leicht erklären können: Was hat eine Ehefrau davon, dass ihr Mann
bekennt, ich habe dich betrogen, solange sie nicht sieht, wie sehr es ihm im
Innersten weh tut, und solange sie nicht fühlt, er würde es niemals wieder tun.
Erst echte Reue (Buße, wie Luther sie verstand) kann alles bessern. Der
Bußkatalog nannte zuvor statt Umkehr jedoch eine Geldsumme und das brachte
Luther in Wut.
Außerdem hieß es, Papst LeoX. hätte
1515 den Ablass ausgeschrieben um seine Schulden beim Bankhaus der Fugger zu
begleichen. Denn er liebte die große Kunst:
„Von Raffael z.B. ließ er sich die Wände seines Badezimmers
mit der Göttin Venus und ihrem Sohn, dem Liebesgott Cupido, bemalen und… laut
seinen Zeitgenossen ... sei ein Teil des eingenommenen Geldes für die Aussteuer
seiner Nichte Maddalena Cibò bestimmt gewesen...“ Maike VogtLüerssen
„Begegnungen mit Zeitgenossen der Renaissance“
Luther war auch nur ein normaler
Sterblicher, er durchlief einen Prozess.
Ihm war in der durchgekämpften Nacht
vor dem Verhör zu Worms, mancherlei durch den Kopf gegangen.
Er fühlte sich elend und verlassen.
Gespannt starrte der bleiche,
spanisch sprechende Kaiser auf den Mund dieses Aufrührers, der wie er hörte, so
schlau gegen den Papst von der Gnade und dem Glauben an den Erlöser Jesus
Christus sprach und der sich damit um Kopf und Kragen redete. Er starrte auf
den Mund des Mönches, der seine Überzeugung,
„...dass
Päpste und Konzilien häufig geirrt und
sich selbst widersprochen“ haben,
sei erwiesen:
„Ich kann meinen Schriften nicht anders beistehen, als wie
mein Herr Christus selbst seiner Lehre beistand, indem er dem Diener... der ihn
ohrfeigte, antwortete: Habe ich übel geredet, so beweise, dass es böse sei.“ Wachsmann, „Die
Dokumentenplattform: Luthers Verteidigungsrede auf dem Reichstag zu Worms.“
Martin stand nun im 36. Jahr seines
Lebens, er ist Doktor der Heiligen Schrift, die er, wie sonst keiner, in diesem
Raum, kannte. Er hatte sich nicht leicht durchgerungen, mit klaren Worten
abzulehnen was von ihm gefordert wurde, denn er hatte zu viel erfahren und
gesehen. Die den Kaiser beratenden schwarzweißgekleideten Dominikaner forderten
angesichts der übergroßen Geduld ihres Herrn und der trotzig-zögernden Haltung
des Augustinermönches Luther, seine sofortige Bestrafung: „Er ist ein Ketzer,
... ins Feuer mit ihm.“
Es ist wahr, mit römischen Augen
gesehen ist er ein Ketzer!, ein sonderbarer allerdings, der intensiv um
Toleranz warb, um wenig später selbst unbeugsam intolerant aufzutreten.
Bald wird er knapp und ungnädig
sagen:
„Mit Ketzern braucht man kein langes Federlesen zu machen,
man kann sie ungehört verdammen!“ Tischreden, Bd.III. S. 175
Sobald ihm jemand widersprach, brach
er durch der Ungeist der Intoleranz.
Der spanische Kaiser der Deutschen,
vor dem Luther zu Kreuze kriechen soll, ist zwar jung, aber Karl V., obwohl als
Habsburger, streng katholisch erzogen, hat sich selten darum geschert, was ihm
Geistliche rieten. Er wird sich, wie stets, sein eigenes Urteil bilden. Niemand
darf ihn tadeln!
Sechs Jahre später wird sehr fromme
Katholik Truppen gegen Papst Clemens VII. schicken, der so unklug war, sich mit
den Franzosen gegen ihn zu verbünden.
Es sind die einmaligen Umstände die
beide jeweils dahin bringen die eigentlich ‚andere’, die falsche Rolle zu
spielen. Mangelnde Besoldung der Söldnertruppen, schlechte Führungsarbeit und
der allgemeine antipäpstliche Hass, zerbrachen während dieses kuriosen
Feldzuges bald jede Disziplin. Ungestraft zogen die katholischen wie auch die
lutherischen Soldaten Karl V. monatelang plündernd durch die Straßen der
„heiligen“ Stadt, begleitet von üblen Spaßmachern. Darunter war einer, der mit
einer Tiara gekrönt und im Chormantel wie der Papst auftrat. Als „Sacco di
Roma“ ging dieses Zwischenspiel, im römischen Drama, in die Geschichtsbücher
ein. Luther, ehe er an diesem 18. April 1521 erneut zu Wort kam, betrachtete
den nachdenklichen Kaiser mit seinen rotblonden Haaren nicht furchtlos. Er
schaute nur kurz in die gewaltigen Augen seines Herrn, die aus einem ungesund
blassen Gesicht herausquollen. Ihm wurde bedeutet, er möge es nun in Deutsch
wiederholen, damit auch bei den deutschsprachigen Hörern kein Missverständnis
sei. Luther sprach lange.
Es war die hohe Zeit des religiösen
Betrugs, der hysterischen Frömmigkeit, der Massenwallfahrten und einer weit
verbreiteten Unwissenheit. Nicht wenige Klöster waren zu Herbergen von Gesindel
geworden, andere zu Bordellen verkommen. Mancherorts war jeder dritte Mann ein
Mönch oder Geistlicher der auf Kosten der geschundenen Bauern lebte.
Luther war zuversichtlich, dass eine
bessere Zeit kommen muss.
Nicht nur das ganze Worms, halb
Deutschland bejubelte seinen Mut, denn diejenigen, die freiheitlich denken konnten,
hatten schon lange nach einem Mann wie ihn Ausschau gehalten. Martin Luthers
Theologie ist weit gespannt, aber auch offensichtlich nicht mehr schlüssig,
wenn er sie auf sein „Sola gratia“ verkürzt.
Er war ein Held wie David, als der
sich Goliath zum Kampf stellte.
Doch Luther verlor, wie David, als er
heftigst das Falsche begehrte: Die bedingungslose Unterwerfung der Juden unter
sein „Evangelium“ Luther hielt sein „Erlösungsverständnis“ für das einzig
richtige. Hexenverbrennungen unterband er selten.
Den ausgebeuteten Bauern kam er nicht
zur Hilfe, sondern, so sehr er Ausbeuter anklagte, forderte er doch die Fürsten
auf: „Steche, schlage, würge hie, wer da kann“, um zivilen Gehorsam zu
erzwingen, weil doch die Obrigkeit, nach Paulus, von Gott eingesetzt worden
war. Dennoch, Luthers Glanzseite wird nie verblassen, weil er Roms und der
Habsburger Allmachtstreben, zu unser aller Gunsten, brach.
Luther geht es darum auszudrücken er hätte bis zur Selbslosigkeit versucht
durch gute Werke selig zu werden und war dennoch unglücklich:
"Wahr ist's, ein frommer Mönch bin ich
gewesen und habe so gestrenge meinen Orden gehalten, daß ich's sagen darf: Ist
je ein Mönch gen Himmel kommen durch Möncherei, so wollt' ich auch hinein
kommen sein. Das werden mir bezeugen alle meine Klostergesellen, die mich gekannt
haben. Denn ich hätte mich, wo es länger gewähret hätte, zu Tode gemartert mit
Wachen, Beten, Lesen und anderer Arbeit." E.A.W. Krauß „Das
Gotteswerk der Kirchenreformation durch Martin Luther“
Er stellte entsetzt fest, dass er
sein starkes Naturell trotz der Schikanen die er sich antat, nicht
kontrollieren konnte. Er fühlte sich schuldig und von Gott verdammt.
Zitternd war Bruder Martin einmal, in
der Zeit seiner größten Romgläubigkeit, in einer Prozession hinter einer Monstranz
hergelaufen. Dr. Usingen, Lehrer seines Ordens, der das bemerkte hatte ihn
angestoßen und besorgt nachgefragt ob Martin sich unwohl fühle. Da bekannte
Luther, den Blick auf das Türlein der kristallenen Monstranz gerichtet, hinter
der sich Jesu Fleisch in Form der geweihten Oblate, der Hostie, befand, wie
sehr er sich fürchte dermal einst diesem Weltenrichter gegenüber zu stehen und
verurteilt zu werden...
Dr. Usingen meinte es gut, doch Menschenworte,
so gut sie auch gemeint waren, konnten ihn nicht trösten. Erst der Römerbrief
vermochte es, später. Er las wieder und wieder des Heidenapostels Kürzel: „Der
aus Glauben Gerechte wird leben“ 1: 17
Dieses Pauluszitat auf das seine Religionsphilosophie gründet
ist jedoch ein verstümmelter Satz aus dem Alten Testament, dem Buch Habakuk
entnommen. Im Original lautet der Text:
„Wer nicht rechtschaffen ist,
schwindet dahin, der Gerechte aber bleibt wegen seiner Treue am Leben!“ Habakuk 2: 4
Das ist zweierlei. Das Recht da zu schaffen, wo es fehlt,
führt zur Erlösung, sagte der Prophet Habakuk.
In unseren Tagen formulierte der Protestant Dietrich
Bonhoeffer (1906-1945) einleuchtender als Luther, worauf es ankommt:
„Öffne deinen Mund für die
Stummen, für das Recht aller Schwachen. Öffne deinen Mund, richte gerecht,
verschaffe dem Bedürftigen und Armen Recht.“ Sprichwörter 31: 8-9
Weil er lebte, was er glaubte wurde Bonhoeffer im 3. Reich
Hitlers hingerichtet und wir bewundern ihn.
Mit eben dieser Forderung,
Recht zu schaffen hat der interessierte Leser zugleich die Moraltheologie des
sogenannten „Mormonismus“ auf einen Blick vor sich. In seinem Zentrum steht der
Begriff „Rechtschaffenheit“, das große Wort des Buches Mormon, 65 Zitate. 2. Nephi 9: 14 wir
werden in der Auferstehung „eine vollkommene Kenntnis all unserer Schuld und unserer
Unreinheit und Nacktheit haben, und die Rechtschaffenen werden eine vollkommene
Kenntnis ihrer Freude und ihrer Rechtschaffenheit haben, denn sie sind mit
Reinheit bekleidet, ja mit dem Mantel der Rechtschaffenheit.“ u.a.
Gewiss wäre es besser um die Geschichte
Europas bestellt gewesen, wenn Luther, statt energisch auf seine drei engen
Kernsätze ‚sola gratia’, ‚sola scriptura’ und ‚solus Christus’, zu pochen,
Habakuks und anderer, offensichtlich inspirierter Propheten Forderung nach
Rechtschaffenheit zum Zentralbegriff aufgerufen hätte.
Andererseits musste Luther gegen vorherrschende Sitten und Entartungen auftreten.
Bei aller Kritik an Luthers Lehren:
Er brach die Gewaltherrschaft Roms. Er setzte, wenn auch ungewollt, den noch
andauernden g u t e n Prozess der Gegenreformation in Gang. Den Jan Hus konnten
die Ketzerbrenner noch vernichten, Dr. Martin Luther nicht.
Hus hatten die Mächtigen zwar
ebenfalls freies Geleit und sichere Rückfahrt nach Prag zugesagt und dennoch
waren 1415 Krone und Kurie darin überein gekommen: der „Ketzer“ Hus muss
brennen. Luther hatte von dieser Prophezeiung des Hus gehört:
„Sie werden jetzt eine Gans braten (denn Hus heißt eine Gans)
aber über hundert Jahren werden sie einen Schwan singen hören, den sollen sie leiden." (155) Die evangelische Kirche zu Ebersgöns: 2009
Er war dieser Schwan. Allerdings, das
schützte ihn nicht in maßlose Übertreibungen zu fallen, wie das in seinen
Briefen an Papst und Klerus zum Ausdruck kommt, und ebenso in gewissen seiner
Ermutigungen und Lehren.
Sola gratia
Luthers Gnadenlehre ist
absolutistisch, dagegen ist
„die Gnadenlehre des Origenes
synergistisch.“ Handwörterbuch für
Theologie und Religionswissenschaft 3. Völlig neu bearbeitete Auflage Vierter
Band Kop-O
Darin besteht der
große Unterschied. Alle Regungen des freien Willens ... werden gerecht
vergolten.
Himmel oder Hölle!
Aus diesen beiden
Elementen bestand das Jenseits nach der Meinung damaliger Theologen – später
kam der Limbus hinzu.
Das reicht nicht aus
um böse Regungen einheitlich zu bestrafen, den Diebstahl eines Schafes genau so
wie kaltblütigen Mord.
Ungerecht wäre es
heldischen Nonnen in Hospitälern, nach ihrem Ableben nur denselben Himmel zu
geben, wie einem Halunken der Jesus in den letzten Tagen seines Lebens bekennt.
Es muss viele
Stufen nach unten und nach oben geben mit mehr oder weniger Herrlichkeit
gerechterweise.
Vielleicht hat
Augustinus mit der Zweiteilung angefangen. Er kennt nur höchste Seligkeit und
tiefstes ewiges Elend, und, er weiß auch wer und warum der Eine da oder der
Andere dort hin kommt:
“(Es) schmoren all jene in der Hölle welche das Sakrament der Taufe
nicht erhalten haben und deshalb von der Erbsünde ...befleckt sind – also auch
ungetauft1verstorbene Kleinkinder und v o r c h r i s t l
i c h e Gerechte ...“ Didaktische Materialien „Dialog mit dem Jenseits“, Museum für
Kommunikation 2008
So gnadenlos
formulierte vor ihm keiner.
Ein Säugling
erhält vor dem letzten Atemzug die „Taufe“, - er kommt in den Himmel - der
andere atmet Sekunden vorher aus, - jetzt „schmort“ er ewig!
Seit dem Mittelalter
erreichen Letztere wenigsten noch den Limbus, einen Ort der Gottesferne. Selbst
dieses Halbelend gesteht Augustinus ungetauften vorchristlichen Gerechten nicht
zu.
Kein Wunder, dass
solche Dogmatik der atheistischen Propaganda diente.
Doch das Buch Mormon
lehrt:
... Darum hat er ein Gesetz gegeben, und wo
kein Gesetz gegeben ist, da gibt es keine Strafe, und wo es keine Strafe
gibt, da gibt es keinen Schuldspruch, und wo es keinen Schuldspruch gibt, da
hat die Barmherzigkeit des Heiligen Israels wegen der Sühne Anspruch auf
die Menschen, denn durch seine Macht sind sie befreit.“ 2. Nephi 9: 23-25
Augustinus schaut
viele Jahre mit den Augen des erbarmunslosen Kaiserberaters Ambrosius von
Mailand: Hölle oder Himmel!
Augustinus winkte
ab, dass die Gemeinde zu Korinth zugunsten Verstorbener stellvertretende Taufen
vollzog. Das beeindruckte ihn nicht.
Elegant, - mehr,
- göttlich ist die Lösung des Problems, durch die Möglichkeit die von Jesus
geforderte Taufe stellvertretend für jeden vollziehen zu lassen, ohne den
Willen des Empfängers zu übergehen.
Rudimentär war
und ist das stellvertretende Werk zugunsten Verstorbener in der katholischen
Kirche vorhanden. Im Ablass zum Beispiel.
Im Frühling 1511, so berichtet der Augustinermönch
Luther, sei er in Rom, auf jeder Stufe der Pilatustreppe
stehengeblieben, um ein ‚Vater-unser’ für seine verstorbenen Vorfahren zu
sprechen,
„denn es war die Meinung, wer so bete, würde eine
Seele erlösen.“ Fliedner-Caspar-Muetzelfeld, Evangel. Religionsbuch III,
für Knabenschule
Die „Seelen“ sind nach wie vor im
Vollbesitz des freien Willens, allerdings auch durch die Umstände gebunden,
sonst hätte Chrisutus sie nicht im „Gefängnis“ besucht. Er reicht uns selbst
noch in der jenseitigen Welt die Hand, nur wir müssen sie ergreifen. Auch auf
diese Weise wirken wir im großen Plan unserer eigenen Erlösung mit.
Bei Calvin hilft nicht einmal die
Taufe.
Das kommt davon,
wenn man Origenes missachtet.
Augustinus
ist Christ unter schlimmen Vorzeichen.
Von Ambrosius bekehrt, ist der ehemalige Manichäer der Erfinder der Lehre von
der Erbsünde - ein Ausdruck, den die Bibel nicht kennt -.
Sie verführt ihn zur Maßlosigkeit.
Jahrhundertelang rangen die
Gelehrten mit Augustinus Sünden- und Höllenlehre. Sie konnten, wie wir nicht
glauben, dass alle Ungetauften ewig schmoren werden...
„Eine Lösung dieses Dilemmas bot die
Vorstellung vom Limbus, welche sich im Mittelalter durchsetzte. Dabei handelt
es sich um einen neutralen, freud- und schmerzlosen Jenseitsort. Dahin gelangen
all jene, die weder Lohn noch Strafe verdient haben. Abstiegs- oder Aufstiegsmöglichkeiten
gibt es nicht: Wer im Limbus ist, der bleibt dort für immer.” Didaktische
Materialien „Dialog mit dem Jenseits“, Museum für Kommunikation 2008
„Mormonismus“ verkündet dagegen, -
wie bereits zitiert - dass Gottes ewiger Plan auf Chancengleichheit
ausgerichtet ist.
Das sagt sinngemäß auch der
britische Mönch Pelagius, ein Zeitgenosse Augustinus. Nicht nur wegen der von
Augustinus aufgelisteten Konsequenzen lehnt Pelagius die Gedanken zur Erbsünde
als unbiblisch und unlogisch ab: Mit Blick auf die biblische Definition des
Begriffes Sünde wehrt er ab:
„Wer also das Gute tun kann und es nicht tut, der sündigt“ Jakobus 4: 17 Einheitsübersetzung
Kinder sind a priori rein, bis sie
wegen Einsichtsfähigkeit gegen ihr Gewissen handeln können.
Erst die Untat ist Sünde, wenn man sich für sie entschieden hat und übertritt.
Pelagius schüttelt verdutzt den Kopf wenn Augustinus sagt:
„Kinder gehören dem Teufel“ Friedrich Böhringer „Die Kirche Christi und ihre Zeugen“
Pelagius, der heftig widersprach, verlor das Ringen. Er hatte
nicht genügend Freunde von Einfluss:
„Für Platon (der 13 Jahre unter
ägyptischen Priestern gelebt hatte und deren Tempelgeheimnisse kannte G.Sk.
Siehe Albert Champdor „Das ägyptische Totenbuch“) stammt der Geist aus einer höheren Welt und hat sich im
Leben nur vorübergehend inkorporiert... auch bei Pelagius hat zwar der Mensch
seine Erlösung (von den Folgen des Falles in
die Sterblichkeit und der Möglichkeiten sittlicher Fehlentscheidungen G. Sk.) nicht selbst in der Hand, er bedarf einer supranaturalen
Ergänzung. Dennoch wohnt uns allen ein nobilatas
ingenita ein...“ Michael Landmann „Philosophische
Anthropologie“
Er sagt überzeugend:
„Dank dieses naturhaft eingeborenen Adels sind wir nicht ganz nur
darauf angewiesen, dass sich das Heil von oben über uns ausschüttet, sondern
können ihm von uns aus zustreben. Zur Wirksamkeit Gottes tritt die menschliche
Synergie... Ob wir uns nur durch die irrationale Gnade oder ob wir uns der
Gnade wenigstens ein Stück weit entgegen bewegen ... bildet den Streitpunkt
zwischen Pelagius und Augustinus.“ Ebenda Landmann
Origenistische Überzeugungen passten Augustinus nicht, der sonst
herrliche Gesänge schrieb.
Gnade ist Errettung, - doch sola gratia ist zu wenig.
Die "Gemeinsame Erklärung zur
Rechtfertigungslehre vom 31. Oktober 1999" sagt sinngemäß: Du musst
dich nicht anstrengen deine Religion zu leben. Du hast vor Gott nur
die Pflicht auf ihn zu vertrauen. Christus hat jedoch nie gelehrt:
"Ihr werdet umsonst erlöst...“
oder “Rechtfertigung
geschieht allein aus Gnade... sola gratia.
Rechtfertigung sei Sündenvergebung...“
Er setzte die Kriterien der
Erlösung: Ihr seid das Salz der Erde,... wenn es seine Kraft verliert, wird es
weggeworfen. Ihr seid das Licht der Welt, es soll euren Mitmenschen leuchten, wenn
die Welt eure guten Taten sieht, werden Sie euren Vater im Himmel preisen... Jeder
Baum, der keine guten Früchte trägt wird abgehauen..., das und mehr fanden in
dieser „Erklärung“ keine Erwähnung.
Angesichts der wachsenden
Bedrohung unserer angeblich christlich orientierten Welt durch rabiate
Islamisten stehen wir allesamt in der Pflicht, mit den uns von Gott verliehenen
Talenten zu "wuchern". Wir haben zu verinnerlichen, dass wir
"alles was wir einem Geringen getan haben – sei es gut oder nicht -, ihm
antaten"... Wir haben die Gefangenen zu besuchen und sie herauszuholen aus
ihrem Elend.
Das wir dies, laut Bibel, zu tun haben,
um letztlich vor Gott gerechtfertigt dazustehen kommt in der sogenannten
Rechtfertigungslehre nicht zum Ausdruck.
Im Gegenteil!
In den vielen Sätzen dieser
"Erklärung" kommt Jesus nicht zu Wort - außer in einem völlig
aus dem Zusammenhang gerissenen Zitat, das Petrus und seinen rechtmäßigen
Nachfolgern die Vollmacht verleiht, Sünden zu vergeben -.
Das Papier beruft sich wieder und wieder
auf Paulusbekenntnisse.
Aber es ist nicht einmal
lupenreiner Paulinismus der da verkündet wird. Glatt unterschlagen wird die
Mahnung des Paulus:
"Irret euch nicht, was der
Mensch sät, das wird er ernten!" Galater 6: 17
Diese Betonung jedoch relativiert
sämtliches Schrifttum Pauli!
Man muss, manchmal sehr mühsam,
Gutes säen.
Die Konsequenz der "Erklärung"
lädt geradezu zur Faulheit ein, zum Nichtstun, - bestenfalls zur Kontemplation -, während die
Gebote Christi generell lauten: Bemüht euch! z.B. um eure Vervollkommnung.
Wörtlich und im Zentrum der Bergpredigt steht darum jene große Aufgabe
festgeschrieben, die ganz und gar nicht ins Konzept des Protestantismus passt:
"Darum sollt ihr vollkommen
sein, gleichwie euer Vater im Himmel, vollkommen ist!"
Es handelt es sich nicht um ein
rhetorisches Element einer Predigt, sondern um ein Gebot! Fest steht: ein
um Perfektion bemühter Artist muss täglich sechs bis zehn Stunden harte Arbeit
leisten. Der Heidenapostel Paulus wurde allerdings ohne sich darum bemüht
zu haben Christ, Gott selbst rief ihn an. Er hat ausnahmsweise auf diesem
Weg erfahren, dass er in die falsche Richtung gelaufen war. Dieser Fall kann
und darf aber nicht verallgemeinert werden.
Petrus der Präsident der noch
jungen Kirche ist empört, dass Paulus - "unser gelieber
Bruder Paulus" - mit bedeutenden Begriffen, wie dem von der Gnade,
recht missverständlich umgeht. Weitsichtig ist er verärgert darüber, dass
Paulus nicht ganz unschuldig daran ist, wenn Spätere, wie die Verfasser der
"Gemeinsamen Erklärung" von 1999, es wagen den folgenden Widersinn zu
Papier zu bringen:
"Der Mensch soll gerecht leben
und ... ist (aber) unfähig, sich von sich aus Gott
um Rettung zuzuwenden ... Wenn
der Mensch an Christus im Glauben teilhat, rechnet ihm Gott seine Sünde nicht
an...
Petrus Gnadenverständnis
unterscheidet sich von dem seines Juniorpartners erheblich. Das muss er
korrigierend aussprechen. Er, Petrus ist die, von Jesus eingesetzte
"Säule" der Kirche, nicht Paulus. Petrus hat in Sachen Theologie das
letzte Wort.
Er weist den übereifrigen Mann,
wenn auch sehr behutsam, zurecht. Um zu definieren was die Kirche unter dem
Begriff "Gnade" verstehen soll erläutert Petrus:
„... wenn ihr um guter Taten willen
leidet und es ertragt, das ist Gnade bei Gott.
Denn dazu seid ihr berufen, da
auch Christus gelitten hat für euch und euch ein Vorbild hinterlassen,
dass ihr sollt nachfolgen seinen Fußtapfen; er, der keine Sünde getan hat
und in dessen Mund sich kein Betrug fand;..." 1. Petrusbrief 2: 2-25
In Christi Fußtapfen gehen ist Gnade...
Petrus wird sich sehr zusammen
genommen haben, nicht aus der Haut zu fahren, eben weil Paulus lehrt, was nicht
verallgemeinert werden darf. Denn wie der Trend des Judentums, war
seines Herrn Lehre, die des Tuns des Guten. Allerdings bestand das
jüdische Verstehen vom Tun des Guten, nicht wie bei den Christen darin Ketzer
zu köpfen, wie an Bischof Priscillian im Jahr 385 geschehen, oder etwa darin
eine ganze Gemeinde auszurotten weil sie urchristlich glaubte, wie 366, unter
aktiver Teilnahme des Papstes Damasus zu Rom geschehen. Jahrelang begleitete
Petrus seinen Christus. Er hatte jedes Wort und seinen Geist in sich
aufgesogen. Kaum jemand kannte, wie er, die ewig gültigen Prinzipien des Erlösers.
Er schreibt entschieden und zugleich sehr um Versöhnung bemüht:
“Seid überzeugt, dass die Geduld (griech. ypomoni)
unseres Herrn eure Rettung ist. Das hat euch auch unser geliebter Bruder
Paulus mit der ihm geschenkten Weisheit geschrieben; es steht in allen
seinen Briefen, in denen er davon spricht. In ihnen ist manches schwer zu
verstehen und die Unwissenden, die noch nicht gefestigt sind, verdrehen
diese Stellen ebenso wie die übrigen Schriften zu ihrem eigenen
Verderben.” 2. Petrus 3: 15-16
Petrus kennt den Begriff Gnade
sehr wohl, verwendt ihn hier aus guten Gründen nicht. Petrus geht sehr weit. Er
warnt. Paulus Trugschluss führe unweigerlich ins Verderben. Wegweisend fand
er für den ersten Satz einen Begriff der die Erwartungshaltung Gottes
einschließt: wir könnten mehr tun. Der Herr warte auf dieses unser Guttun mit
schier unglaublicher "Geduld".
Jakobus, dagegen, des "Herren
Bruder" konnte Paulus ständige Überbetonung einer durchaus wichtigen
Lehre nicht mehr hören. Verärgert fragt
er zurück: „Soll daraus folgen, gute Taten wären zur Erlösung nicht nötig?“ Jakobus
schreit die Antwort: "NEIN!" , auf seine Frage geradezu heraus:
"Willst du aber
erkennen, du eitler Mensch, daß der Glaube ohne Werke tot
sei?" Jakobus 2: 20
Das Nichtsdazutun - sowie jede Art
von Lehre der Idee vom "Nichtsdazubeitragenkönnen" betrachtet
Petrus als eine ins Verderben führende Lebenseinstellung.
Die Verkürzung auf das „a l l e i
n aus Gnade“ brachte zwar den Protestantismus hervor, das Beharren darauf wird ihn
zugleich in den Untergang der Bedeutungslosigkeit treiben.
Ganz anders Joseph Smith. Er sagte,
er habe zuvor Gott um Erkenntnis gebeten und dann seien ihm diese Worte offenbart
worden:
"Wahrlich (der allmächtige Gott, Schöpfers Himmel und der Erde) sagt:
Die Menschen sollen sich voll Eifer einer guten Sache widmen und vieles aus
ihrem eigenen, freien Willen tun und viel Rechtschaffenheit zustande
bringen; denn die Macht ist in ihnen, wodurch sie für sich selbst
handeln können." Lehre und Bündnisse 58:27
Es gibt Querdenker und Aussagen
von Protestanten mit Gewicht die eben nicht mehr lutherisch sind.
Dazu gehören solche Bekenntnisse
wie das von Frau Prof. Dr. Regine Schulz Direktorin des
Roemer- und Pelizaeus-Museums. Sie sprach, 2012, in ihrer Kanzelrede in
der Andreas-Kirchengemeinde Hildesheim über „Tod, Auferstehung und Ewiges
Leben“ im Alten Ägypten. Für Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen
der Letzten Tage ist es sowohl erstaunlich,wie erfreulich, zu hören,
wie Frau Prof. Dr. Regine Schulz - wenn auch sehr, sehr
feinsinnig, aber immerhin - Luther die Stirn bietet und dabei
ungewollt die ersten beiden Kapitel des Buches Abraham (in der mormonischen "Köstliche
Perle") indirekt bestätigt!, indem sie sagt:
"dass den Menschen des Alten
Ägypten die Frage nach dem Glauben ganz fremd gewesen sei, sie
hatten nicht einmal ein Wort dafür. Ihre Vorstellung von der Götterwelt und der
Ordnung des diesseitigen und jenseitigen Lebens sei nach ihren Begriffen überliefertes
Wissen gewesen, die Wahrheit. Sie fürchteten das Totengericht, denn das
Weiterleben nach dem Tod hing vom Wohlverhalten im Diesseits ab. Es gab Hoffnung
auf Gerechtigkeit, Hoffnung auf Gnade gab es nicht.
Der Maßstab für das richtige Leben sei zusammengefasst im Begriff
Ma`at, der sich nicht übersetzen lasse, weil er viele Bedeutungen einschließt:
Gerechtigkeit, Ordnung, Weisheit."
Gemäß dem Berichterstatter des
Evangelisch-lutherischen Kirchen-kreises Hildesheim, Sarstedt ließen die
Äußerungen der Ägyptologin die Folgerung zu:
"Die Personifizierung des umfassenden Begriffes in der
Göttin Ma`at schaffe eine Verbindung zur Person Christi,..."
Es war kein Geringerer als der Superintendent
Helmut Aßmann im Gespräch mit der Museumsdirektorin, der dies zum Ausdruck
brachte.
"Er leitete den Abend als
Lektor, schuf einen Rahmen von Liedern und Gebeten zum Thema Tod und
Auferstehung. In einem Kurzinterview stellte er der Gastrednerin eigene und von
Besuchern notierte Fragen, zum Beispiel die nach ihrer eigenen
Jenseitsvorstellung. Sie sei Protestantin, sagte Regine Schulz. Und der
festen Überzeugung, dass das Verhalten im Diesseits sich auf das Leben im
Jenseits auswirke."
Solche Statements widersprechen dem Trend der Evangelikalen. Sie sind
mutig , wahr und erfreulich, sie tragen der Vernunft Rechnung.
Die Wiederherstellung
Danke Joseph
Smith! – Aber wir wissen sehr wohl, gäbe es nicht die Gnade und das Licht Christi,
wäre dieser Mann nicht mehr als ein kleiner verlorener Mensch.
Er sah übrigens nicht so aus, wie er gelegentlich
dargestellt wird:
Quelle des linken Bildes ist vermutlich der Deutsche
Pressedienst. Veröffentlicht im Nordkurier" Neubrandenburg vom 20.9.97
Er wurde 1844, neununddreißigjährig ermordet, weil
über ihn bösartige Gerüchte verbreitet wurden!
Die Wiederherstellung des Originals konnte nicht aus dem Nichts kommen. Zuerst musste durch
Menschen das ebenfalls von Menschen verdrängte Recht auf Gewissenfreiheit
wieder hergestellt werden.
Dazu haben die Reformatoren, allen
voran Jan Hus und Martin Luther, ob beabsichtigt oder nicht, große Beiträge
geleistet.
Anscheinend war es die amerikanische Charta von 1776 die zuvor in die Welt gesetzt
werden musste:
„Wir
halten diese Wahrheiten für ausgemacht, daß alle Menschen gleich erschaffen
worden, daß sie von ihrem Schöpfer mit gewissen unveräußerlichen Rechten begabt
worden, worunter sind Leben, Freiheit und das Bestreben nach Glückseligkeit.
Daß zur Versicherung dieser Rechte Regierungen unter den Menschen eingeführt
worden sind, welche ihre gerechte Gewalt von der Einwilligung der Regierten
herleiten.. .“ Unabhängigkeitserklärung
der USA, Text von Thomas Jefferson, nach Übersetzung durch den
„Pennsylvanischen Staatsboten“
Zuerst muss der Geist dessen an sicherem Ort aufleuchten, der uns davor bewahren
will in alte Fehler zurückzufallen.
Ohne Wiederherstellung sowie Festschreibung der „unveräußerlichen Rechte“
wäre es nicht gelungen.
Wir spielen eben doch mit im großen Plan der Erlösung – dank der Liebe
Gottes.
Er entwarf seinen großen Plan zur Entfaltung der Talente und des Wesens
seiner Kinder, vor Grundlegung der Welt.
Dieser
Artikel erklärt es.
Er entspricht
der offiziellen Lehre der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage:
„Der Rat im Himmel,
manchmal auch als Großer Rat bezeichnet, bezieht sich auf eine Versammlung von
Gott dem Vater mit seinen geistigen Söhnen und Töchtern, um die Bedingungen und
Umstände zu besprechen, unter denen diese Geister als sterbliche Wesen auf diese
Erde kommen könnten. Die Ausdrücke „Rat im Himmel“ und „Großer Rat“ sind in den
Schriften nicht zu finden. Sie werden aber vom Propheten Joseph Smith
gebraucht, wenn er von den vorirdischen Tätigkeiten spricht. Andeutungen
darüber sind in vielen Schriften zu finden. Ijob38:4-7;
Jer 1:5; Offb 12:3-7; Alma 13:3-9; LB 29:36-38; 76:25-29; Moses 4:1-9; Abr
3:23-28;
Ein Zweck des
Himmlischen Rates war, den Geistern die Gelegenheit zu geben, entweder den Erlösungsplan
des Vaters anzunehmen oder ihn abzulehnen. Dieser Plan schlug vor, eine Erde zu
schaffen, auf der die geistigen Kinder in einem sterblichen Körper wohnen
könnten. Solch ein Leben war als ein Vorbereitungsstadium vorgesehen, „um zu
prüfen, ob sie alles tun werden, was immer der Herr, ihr Gott, ihnen gebieten
wird.“ (Abr 3:25) Alle Geister der Menschheit waren frei, den Plan des Vaters
anzunehmen oder ihn abzulehnen. Sie waren aber gleichzeitig für ihre Wahl
verantwortlich. Die Schöpfung, der Fall, die Sterblichkeit, das Sühnopfer, die
Auferstehung und das Jüngste Gericht wurden im Rat besprochen und erklärt.
Der Plan sah
Übertretungen durch Unerfahrenheit und Sünde voraus, und enthielt Heilmittel.
Viele Geister wurden vorordiniert für spezifische Rollen und Missionen in ihrer
sterblichen Erfahrungszeit, vorausgesetzt, dass sie in ihrem vorirdischen
Dasein willig und glaubenstreu waren und auch auf der Erde ihren glaubenstreuen
Dienst erweisen. Der Prophet Joseph Smith erklärte: „Jede Person, die eine
Berufung erhielt, den Einwohnern dieser Welt zu dienen, wurde zu diesem Zweck
im Großen Rat im Himmel ordiniert, ehe diese Welt existierte. Ich nehme an,
dass ich zu meinem Amt im Großen Rat in Himmel ordiniert wurde.“ 1
Petr 1:20; Jer 1:3; Abr 3:22-23
JOHN L.
LUND Bible Dictionary. „War in Heaven“.
Im Grunde fühlen es alle: Wer jemals
den Geist Christi bewusst wahrnahm, der weiß, dass er reine Liebe und Freiheit
ist.
Beide müssen wir erwerben und vor uns
selbst beschützen.
Das ist Mormonismus.
Anhang
Das Schema zeigt es:
Alle christlichen Denominationen stammen ab von diesem zu Nicäa ins Leben
gerufenen Urgetüms, die Zeugen Jehovas, die Siebten-Tags-Adventisten, ebenso
die nichtlutherischen Protestanten, - insofern sind sie Sekten - ob sie das
begreifen, uns dulden oder nicht. Abspaltungen sind sie, aber nicht die
Mormonen!
Der Beweis dafür liegt hier, mit dieser aus ehrlicher, katholischer Hand
stammenden Darstellung:
Hier werden die Mitglieder der Kirche Jesu Christi nicht ausgegrenzt.
Hier gehören sie zur Christengemeinschaft, auch wenn sie , wie die ins scheinbare
Nichts weisenden Striche belegen, keine Verbindung zur römisch katholischen
Kirche haben.
Tatsächlich schlug die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage
ihren eigenständigen Weg ein, den der Nähe zur Origenes, Hippolyt, Arius.
Damit ist klar, sie ist keine synkretistische Neureligion, wie einige
pauschal und nicht selten oberflächlich urteilende Sektenkundler meinen.
Sie steht im Ganzen der Urkirche näher, als jede andere Religion!
Mit der Wiederherstellung der alten Ordnung, begann die Auferstehung des
Christentums der Toleranz.
Dass die römisch-katholische Kirche eine Abspaltung von der vornicänischen
Kirche Jesu Christi ist, kann nicht bestritten werden. Doch solche Aussage
bedeutet mit den Worten des Propheten Joseph Smith nicht, dass wir nicht
Freunde sein sollten:
„Im Tatsächlichen und Wesentlichen gehen
unsere Ansichten nicht so weit auseinander, dass wir nicht alle aus e i n e m
Quell der Liebe trinken könnten.“ „Lehren des Propheten Joseph Smith“ Erste Nachkriegausgabe 1946?
Zwei Negativstichworte sobald es um „Mormonen“ geht lauten: „Sekte
und „Vielweiberei“
Ein kursierendes Nichtverständnis bietet der
Begriff „Vielweiberei“
Mein alter Freund Walter Rohloff wurde
zwanzigjährig, 1941, zur Wehrmacht eingezogen. Er war, bis er nach dem Krieg
heiratete, sexuell unerfahren, wie die meisten Ledigen seiner Kirche. Er musste
einen Fragebogen ausfüllen. Oben links auf dem Vordruck hätte er lutherisch
oder katholisch schreiben sollen.
Richtig fromm war er nicht, aber ehrlich und
so zeichnete er: K.Jesu Chr. der HLT Der zuständige Offizier wollte wissen was
das bedeutet.
Walter riß die Hacken zusammen, wie sich das
gehörte und sagte: „Ich bin ein Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen
der Letzten Tage. Da war nicht genug Platz in der Rubrik“.
„Ich habe niemals von dieser Kirche gehört.“
„Oh, Herr Major, Sie kennen diese Kirche. Man
nennt uns „die Mormonen“
„Und was heisst das?“
Der Major zuckte die Achseln: „Haben Sie
Literatur?“
Walter überreichte ihm später an diesem Tag
ein Buch Mormon.
„Nun ich kann nicht garantieren, dass sie ihre
Offiziersausbildung fortsetzen. Die Herren der Militärakademie werden sich
damit befassen.“
Zwei Wochen danach wurde Walter zu den „Herren“
gerufen. Ihm wurde migeteilt, er darf die Ausbildung fortsetzen, aber die
Leitung der Akademie würden es wertschätzen, wenn er die „Mormonen“
verlassen würde. Ihnen gefiel vor allem nicht,
dass in dieser Sekte „Vielweiberei“ praktiziert wird – und wie anzunehmen ist,
missfiel den Herren Gutachtern, die im ganzen Buch dominierende
Juden-freundlichkeit.
„Als
er Vielweiberei sagte, beugte ich mich über und erwiderte: „Herr Major, was wir
um uns herum sehen, ist Vielweiberei. Männer die verheiratet sind und Sex mit
anderen Frauen haben!“
Er
hatte sich herausgenommen seine Hände auf die Platte des Schreibtisches des
Kommandeurs zu legen. Das kam nicht gut an: „Roloff!“ schnauzte er,
nehmen Sie Haltung an!“
Ja,
ich war nur ein Unteroffizier und er ein Major: Dieser Mann behandelte mich
dennoch immer fair, doch blieb ich, trotz guter Zensuren, was ich war, ein
einfacher Unteroffizier.“ „The
Roloffs“
Zwischen 1840 und 1890 lebten fast alle
führenden Persönlichkeiten der HLT-Kirche polygam.
Es ging darum, dass möglichst viele Kinder in
Familien dieses Glaubens hineingeboren würden, und dass Witwen und deren Kinder
sozialer Schutz gegeben werden sollte. Bekanntestes Beispiel ist der Nachfolger
des 1844 ermordeten Präsidenten der Kirche Jesu Christi der Heiligen der
Letzten Tage, Brigham Young (1801-1877).
Er führte 1846 die etwa 14 000 Mitglieder der Kirche von Nauvoo, der von ihnen
selbst errichteten Stadt in Illinois in die Täler der Felsengebirge Utahs.
Aufgehetzt durch namentlich bekannte Geistliche verschiedener Denominationen
gab es für sie keinen Ausweg. Der Auszug wurde zur Winterzeit erpresst. Gnade
zugunsten der „Polygamisten“ gab es nicht.
Im Buch Mormon Jakob Kapitel 2 heißt es
unmissverständlich: Ein Mann – eine Frau.
Wer die Ehe bricht, verliert seine
Mitgliedschaft, die nach einer Zeit ehrlicher Reue wieder erworben werden kann.
.
Mahonri
Mackintosh Young, ein Enkel Brigham Youngs schuf diese Statue. Sie befindet
sich in der Statuary Hall zu Wahington, USA
Entsprechend dem Bild, das evangelikale Prediger vom „Mormonentum“
zeichneten, kursierten im 19. Jahrhundert im Westen der USA zahlreiche Witze,
die
B. Young Foto um 1856
den allgemeinen Kinderreichtum der „Mormonen“ belächelten.
Susa Young Gates, Tochter Brighams - eine bekannte amerikanische
Frauenrechtlerin, Missionarin und
Schriftstellerin - verneint entschieden die Ansicht, ihr Vater hätte
sich zu wenig um seine vielen Kinder gekümmert:
„Er pflegte zu jedem
einzelnen Mädchen und Jungen eine vertrauliche und liebevolle Beziehung.“
(3) Leah E. Dumford Widtsoe „Brigham Young – Der Mann der
Stunde“,
Susa hielt eine Aussage ihres
Vaters fest: „Ich möchte ein wenig aus dem
Leben meiner Familie plaudern. Ich besitze eine große Familie, habe viele
Kinder. Viele von ihnen sind klein. Dennoch glaube ich nicht, dass sie jemals
Kinder in einer Familie haben zusammenleben sehen, die sich so wenig zanken.
Susa Young Gates
(1856-1933) Sie war es die dem russischen Grafen und berühmten Schriftsteller
Leo Tolstoi ein Buch Mormon aushändigte. Was ihn später zu der Aussage führte:
“Wenn der Mormonismus fähig ist unverändert bis zur
dritten oder vierten Generation zu bestehen, dann ist ihm bestimmt zur größten
Kraft, die die Welt seit je sah, heranzuwachsen.”
Er sprach sie um 1900 gegenüber dem Gesandten der USA aus, Dr. Andrew D. White (1832-1918), dem Gründer
der berühmten Cornell Universität.
Beobachten sie die Kinder.
Sie werden feststellen, wie sie ein
guter Geist beeinflusst. Ich weiß von keinem Fall, wo man einem Kind, dem man
Leid zufügte, nicht auch mehr Liebe erzeigte, als den anderen zusammengenommen. Sie fragen, wie ich das alles zuwegebringe. Ich schelte nie ein
Kind, ich streite selten mit einer meiner Frauen. Ich sage meinen Frauen, niemals
einem Kind Ursache zu geben, an ihren Worten zu zweifeln.“ ebenda
Brigham Youngs Enkelin Leah
D. Widtsoe beurteilt ihren Großvater mit den Worten:
„Dieser
fähige Pionier hatte klar die Notwendigkeit der sittlichen und religiösen
Ausbildung erkannt. Er glaubte an die
Trennung von
Staat und Kirche. Er war dagegen, dass die religiöse Erziehung ein Teil des
Unterrichtsplanes der
Staatsschulen
bildet... deshalb gründete er neben den öffentlichen Schulen, Kirchenschulen.“ Leah Dumford Widtsoe, „Brigham
Young – Der Mann der Stunde“
Das Abraham O.
Smoot –Verwaltungsgebäude der Brigham-Young Universität Utah
Im Sommer 1859, wollte die Regierung der USA „den
Mormonen“ die „Vielweiberei abgewöhnen.
Präsident Buchanan schickte
ihnen eine
3 000 - köpfige Armee auf den Hals. Zeitgleich reiste der 48jährige Herausgeber
der New Yorker „Daily Tribune“ Horac Greely, nach Salt Lake City, Utah. Er war
schon, obwohl erst ein Mann in den Vierzigern, bereits berühmt. Er wollte
unbedingt Brigham Young sehen, den Mann des Westens, den Nachfolger Joseph
Smiths.
Allein deshalb hatte er sich auf den weiten, nicht
ungefährlichen Weg gemacht. Die Begegnung kam zustande.
Ihm wurde mitgeteilt, er dürfte fragen was immer er
wünsche. Da damals die Sklavenfrage in den USA viele Gemüter beschäftigte
wollte Greely wissen, wie Brigham und seine Kirche dazu stünde:
„Darf
man schlussfolgern, dass Utah wenn es Mitglied der Föderation würde, den Status
eines Sklavenhalterstaates erhielte?“
„Nein!“
erwiderte Präsident Young, wir wären dann ein freier Staat... ich betrachte
Sklaverei als einen großen Fluch.“
„Wovon
wollen dann ihre Priester leben?“
„Durch
die Arbeit ihrer eigenen Hände, gleich den ersten Aposteln... wir denken, dass
ein Mann sein Leben nicht abseits vom Dienst an Christus (Dienst an den
Mitmenschen) führen kann, das würde ihn unfähig zum Amt machen... Man sagt, ich
sei reich. Gewiss, ich selber betrachte mich als einen Mann der seine viertel
Million Dollar wert ist, aber von der Kirche erhielt ich bisher keinen Dollar.“
Horac Greely (1811-1872)
Greely schrieb in seinem Blatt, er sei überrascht gewesen
in Brigham einen Mann zu sehen, der „freimütig und gut verlagt“ schien, „dem
Scheinheiligkeit und Großspurigkeit völlig fremd war, der, getrieben von dem
Wunsch nichts zu verbergen, offen antwortete.“ Leonard
Arrington „Brigham Young: American Moses“, „Zwei Stunden mit Brigham Young“
Greely fragte Brigham natürlich auch nach der Anzahl
seiner Frauen. Präsident Young bestätigte, was alle wussten.
Die Großfamilie des Neffen Joseph Smith,
Joseph Fielding Smith umfasste bereits
zu seinen Lebzeiten mehr als einhundert Personen.
Mitglieder der Familie Joseph F. Smith's
sowie die Familien seiner Söhne und Töchter um 1900
|
Wie die Israeliten vor alters, die allesamt
einer polygamen Familie entstammen, sind Leute wie ich stolz darauf, dass eine
Anzahl unserer Glaubensvorfahren den Mut aufbrachten ein anderes, damals angebrachtes
Familienmodell zu leben. Wie Im Buch Mormon niedergeschrieben, gilt seit 1890
wieder der Normalfall: „Ein Mann, eine Frau!“
Sie sollen und wollen in Treue und Liebe
zusammenhalten – für immer und ewig. Sie möchten ihren Kindern Sicherheit geben
und wertvolle Bürger ihres Landes sein, sowie ihren Nachbarn, gleichgültig
welcher Religion oder Weltanschauung sie sind, ehrliche Freunde.
Bildhauer Avard Fairbanks, damals Präsident einer Mormonengemeinde, gab diesem Ideal Ausdruck, mit dieser künstlerischen Gestaltung.
Auf die Frage eines Journalisten der Zeitung
„Zeitzeichen“ evangelische Kommentare zu Religion und Gesellschaft: "Was haben evangelische
Protestanten mit den Mormonen gemeinsam?",
antwortete
Dr. Michael Utsch von der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen
am 7. März 2012:
"Es gibt zahlreiche
Gemeinsamkeiten in der Ethik und Moral. Der persönliche Einsatz und das
ehrenamtliche Engagement sind bewundernswert. Auch die hohe Wertschätzung von
Ehe und Familie bei den Mormonen und die aufmerksame Sorge für verlässliche
zwischenmenschliche Bindungen sind vorbildlich."
„Mormonismus ist strahlender Optimismus...
Der von Mormonen gelehrte Glaube ist erfüllt von ermunternden Ausblicken. Alle
Rätsel des Daseins, der Sünde und Schuld, des Leidens und Sterbens lösen sich
in einer befriedigenden Harmonie auf."
Kurt Hutten: „ Seher
-Grübler,-Enthusiasten“ 1950, Quell-Verlag