American
Moses
Von
Leonard J. Arrington, 1986
Auszüge übersetzt – versehen mit Anmerkungen - von Gerd Skibbe
Nach seiner
Rückkehr vom Ausflug nach Kirtland
arbeiteten Heber C. Kimball und Brigham in den umliegenden Orten und
predigten, zuvor oft durch fußtief verschneite Wege wandernd, eine völlig
andere Religion.
(G. Sk. Keine andere vermochte es, bis jetzt - 2021 - Auskunft über den Sinn des Lebens zu geben die sich in Übereinstimmung mit Christi Forderung und Gebot befand: „Ihr sollt vollkommen sein, gleich wie euer Vater im Himmel vollkommen istl" Das ist nur dann möglich wenn ein göttlicher, unsterblicher Teil in jedem von uns wohnt, ein Teil, der Gewalt nicht erträgt und der nicht duldet ,dass wir jemals Gewalt anwenden. Menschen die meinen sie seien mehr als andere, die sich über die Mahnungen ihres eigenen Gewissens hinwegsetzen, werden einen hohen Preis für ihre Anmaßung bezahlen, nachdem ihr Geist in die vorirdische Heimat zurückkehrte. Nur bittere Reue kann sie reinigen. Erst dann haben sie Anspruch auf die Gnade Christi. Das, in der Tat, ist eine ganz andere Religion)
Binnen sieben Monaten entstanden, auch durch ihr Wirken, zwölf Gemeinden.
Kirtland
indessen wuchs zu einem Ort von 1 300 Einwohner.
Aber nicht dort,
im westlichen Missouri in Jackson County sollte die Stadt Gottes - Zion - errichtet
werden. (Für die einen eine Illusion für andere ein realisierbares Ziel)
Ungefähr 1200 Seelen folgten dieser Aufforderung.
(G. Sk.
Interessant ist, dass Josephs Vorstellungen für jeden von ihm gegründeten Ort vierzig Meter breite
Straßen vorsahen, und für jedes Wohnhaus eine Grundfläche von ca zweitausend. Wenn die
Einwohnerschaft die Summe von 20 000 erreichte, sollte eine weitere Neugründung
erfolgen. ...
Wie sein Vorbild Joseph lehrte Brigham diesseitige Seligkeit!
„Eine Religion die nicht im Stande ist die Menschen hier selig zu machen, kann
es auch nicht im Jenseits.“ (G.Sk.: Mancherlei andere,
neue Ideen kamen von beiden Männern, wie Josephs bemerkenswerter Vorschlag die
Sklaven aus Mitteln des Senates freizukaufen. Oder: „Verwandeln wir die Gefängnisse in Lehr- und Lernstätten usw.“) Unter den
Anwesenden einer seiner Pedigtversammlungen in Kirtland befand sich - etwa ein Jahr nach dem Tod
Miriams, - Mary Ann Angel, die er fünf Monate später heiratete.
Mary An Angell 1803-82 ihr Bruder Truman O. Angell. Er war der Architekt des SLC Tempels
(1810-87) Truman O. Angell war auch Teilnehmer des Zionslagers
Zu dieser Zeit lehrte Joseph
Smith die Grundsätze der Vereinigten Ordnung und des Tempelbaus.
Jedes Mitglied
sollte seinen Überfluss an Mitteln der Kirche spenden. Brigham jedoch besaß nichts,
„nur zwei Kinder, für die er sorgen musste... und ein paar geborgte Schuhe,
keine Winterkleidung, außer einem selbstgemachten Umhang“
Später, als er
seinen ständigen Wohnsitz zu Kirtland nahm, und dort seine handwerklichen
Fähigkeiten, bei dem Errichten von Blockhäusern
und insbesondere beim Tempelbau einbringen konnte, gelangte er in einigermaßen „komfortable“ Umstände.
Indessen nahmen
die Gehässigkeiten der von baptistischen Predigern aufgehetzten Siedler sowohl
in Ohio wie in Missouri enorm zu. Joseph
Smith wurde nachts aus dem Bett gerissen und draußen von einer wüst
fluchenden Meute mit Teer übergossen und
dann mit Federn bedeckt. In Missouri wurde ein Einkaufshaus , sowie die
Druckerei der „Mormonen“ zerstört, einige Häuser von Mitglieder wurden in Brand
gesetzt und deren Vieh getötet.
Die Betroffenen
klagten, doch Gouverneur Dunklin versprach er würde den Opfern helfen, wenn die
Heiligen ihrerseits ihm eine Art Hilfstruppe zusagten.
Joseph Smith
nahm dieses Angebot ernst und rekrutierte Männer für eine kleine Armee die dann
als „Zionslager“ operierte. Brigham Young und Heber C. Kimball gehörten zu den
ersten Freiwilligen, während Joseph, Brighams Bruder noch zögerte, bis der Mormonenprophet ihm verhieß,
dass er unversehrt wieder heimkehren werde.
Mit 25 Wagen
beladen mit Waffen und Versorgunggütern
zogen sie - ungefähr 200 Männer , elf Frauen und sieben Kinder - am 4. May 1834 los.
Brighams Frau Mary Ann ging schwanger,
doch er sah , dass sie, für die Zeit seiner Abwesenheit, bei ihrem Bruder Samuel Angell gut aufgehoben war.
(G.Sk. Immerhin
handelte es sich um einen - überwiegend-
Fußmarsch von 1600 km in eine Richtung für den 45 Tage vorgesehen waren.
Das bedeutete 36 km pro Wochentag. Doch oft gab es Hindernisse wie sumpfige
Gegenden, oder Morast. Moskitos und Schlafmangel plagten die Tapferen, die wenn
es gut ging, auch sechzig km pro Tag zurücklegen konnten. Ehrlichkeitshalber
muss hinzu gefügt werden, dass viele unter den Mitgliedern in
Missouri sich nicht gerade weise verhielten, indem sie prahlten, sie würden bald das
Land dominieren. Damit schreckten sie die anderen ab: Die Alteingesessenen
befürchteten auch politisch bald in die Hinterhand zu geraten. Einige Baptistenprediger meinten irrtümlich oder gar bösartig, Joseph Smith habe den Anspruch erhoben ein Gott zu sein, den seine Leute, - die von vielen als überdurchschnittlich intelligent betrachtet wurden - anbeteten.)
Der damals sechzehnjährige
George A. Smith schrieb eines abends in sein Tagebuch: „Der Tag war extrem heiß. Wir litten unter Durst und
wir sahen uns gezwungen Wasser zu trinken in denen kleine Tiere umherschwammen.
Wir lernten sie mit unseren Zähnen auszuseihen.“
Ein anderer merkte an: „Unsre
Socken waren blutig nach dem Sechzigkilometermarsch. Wir stillten unseren
Durst mit Buttermilch aus einem Eimer der verdächtig aussah. Roger Orson
weigerte sich aus demselben Gefäß für
die Pferde zu trinken: Nun dann hättest du erst das Butterfass sehen sollen.
Alle lachten und verlangten nach mehr.“