Sonntag, 13. Juni 2021

Nur ein kurzes Gespräch

 An einem Sonnentag, wenige Monate nach der Zeit des “Offenen Hauses”, sah ich einen gut angezogenen, nachdenklich vor sich hinsinnenden Mann auf dem Freiberger Tempelplatz. Er saß auf einer der verstreut aufgestellten Bänke im Grünen. Ich ging auf ihn zu, grüßte ihn.



Er mochte um die Fünfzig gewesen sein.
Er schaute mich sonderbar an.
Ich spürte die Ablehnung, hatte aber das Gefühl, dass ich ihn ansprechen sollte, ob er eine Frage hätte.
Kühl und entschieden erwiderteer: “Nein!”
Er schaute mich nochmals an: “Alles, was ich zu Ihrem Thema zu fragen hatte, ist bereits beantwortet worden.”
Ich wusste, dass etwas nicht stimmt.
Was sollte ich machen?
Er wünschte, nicht behelligt zu werden. Es störte mich nur, dass da ein Mensch war, der unbefriedigt und mit den von mir vermuteten Vorurteilen weggehen würde.
Doch ich hatte kein Mittel.
Nach einer knappen halben Stunde, als ich zurückkam, saß der Mann immer noch da.
Ich nahm allen Mut zusammen, entschuldigte mich und bat ihn, mir nicht übel zu nehmen, dass ich ihn nochmals anzusprechen wage.
“Ich habe ihnen doch gesagt,dass ich bestens informiert bin.”
Mir war klar, dass er nicht aus der Quelle getrunken haben konnte. Ich wandte mich ab und ging davon.
Nach einigen Minuten wagte ich einen dritten Versuch und bat ihn, mir zu erlauben, ihm drei Sätze aus den Offenbarungsbüchern des Propheten Joseph Smith vorzulesen.
Etwas gequält erwiderte er: “Aber bitte nur drei Sätze.”
Ich schlug Lehre und Bündnisse auf, Abschnitt 88, Vers 67: “Wenn euer Auge nur auf die Herrlichkeit Gottesausgerichtet ist, so wird euer ganzer Körper mit Licht erfüllt werden und es wird in euch keine Finsternis sein; und wer ganz mit Licht erfüllt ist, begreift alle Dinge. Darum heiligt euch, damit euer Sinn nur auf Gott gerichtet ist, dann werden die Tage kommen da ihr ihn sehen werdet ...”
Noch einmal bitte!”
Offensichtlich verdutzt schaute er weit an mir vorbei.
Ich las es noch einmal.
Nun wirklich interessiert forderte er: “Den anderen Vers, bitte.”
“Lasst niemanden euer Lehrer oder geistlicher Diener sein, außer es sei ein Mann Gottes, der auf seinen Pfaden wandelt und seine Gebote hält.”
“Aus welchem Buch haben Sie nun vorgelesen?”
“Aus dem Buch Mormon Mosia,23,14.”
Er erhob sich, schaute mir eine Weile ins Gesicht.
Er forschte mich ungeniert aus, aber es war mir nicht unangenehm. Wahrscheinlich fragte er sich, wer ich sein mochte.
Ich bemerkte, dass sein Blick sich wieder meinem schwarzen Ledereinband zuwandte während ich zitierte “Die Rechte des Priestertums sind untrennbar mit denHimmelskräften verbunden und können nur nach den Grundsätzen derRechtschaffenheit beherrscht und gebraucht werden….doch wenn wir versuchen unsere Sünden zu verdecken oder unseren Stolz und eitlen Ehrgeiz zubefriedigen, oder wenn wir auch nur im geringsten Maß von Unrecht irgendwelcheGewalt, Herrschaft oder Nötigung auf die Seele der Menschenkinder ausüben –siehe dann ziehen sich die Himmel zurück, der Geist des Herrn ist betrübt, und wenn er weggenommen wird, dann ist es mit dem Priestertum oder der Vollmachtdes Betreffenden zu Ende.”
Er nahm mir meine Kombination mit einem Ruck weg, und las es selbst.
Sein Kopf kam wieder hoch.
Er dachte eine Weile nach. Tief durchatmend schloss der Überraschte mit der Bemerkung: “Ich werde mich von meiner Informationsquelle abwenden!” Es klang wie das Zerreißen von festem Papier.
“Tun Sie das, mein Herr. Ich danke ihnen, dass Sie mir zugehört haben.”
“Ich danke Ihnen!”
Leider habe ich nie wieder von ihm gehört. Aber dieser Tag kommt noch…und sei es in der Ewigkeit. Das Letzte was er sagte: Er sei Hochschullehrer in Köln.


Donnerstag, 10. Juni 2021

Ingrids Auswahl - Ingrids Poetry (217)

                                                      The end of the journey (A song)

Wind of the desert plain, waves of the sea.

Evermore moving on, restless like me, restless like me.

Seeds beneath fertile soil, buds on the tree,

Hoping for things to come, dreaming like me, dreaming like me.

                                       Clouds in an endless sky, birds flying free.

Carried on wings of faith, drifting like me, drifting like me.

                                  Thoughts reaching out like the boughs on a tree.

Longing to live and grow searching like me, searching like me.

                                 Wheels in the sands of time, trying to find,

                          The end of the journey, sweet peace of mind, sweet peace of  mind.                                              

Montag, 7. Juni 2021

Ingrids Auswahl - Ingrids Poetry (216)

 


                                            Remember child for hast thou not seen

                               How all that was needed has always been

To teach you that trials are the way to gain


Heavens eternal joys to attain.

Unser Hauswirt war ein Jude

 Im Sommer 1936 schlug Vater mich zum ersten und zum einzigen Mal; weil ich die Ladentür unseres Hauswirtes, des Juden Eckdisch, aufgerissen und ihn als “Saujuden” beschimpft hatte. Der dicke, sonst so joviale Mann und Vater zweier erwachsener Kinder muss augenblicklich zu meinem Vater gerannt sein: “Ihr Bengel hat mich beleidigt.” Vater legte mich über sein Knie. Er zog seinen Filzpantoffel aus und schlug zu. Es klatschte, tat aber nicht weh. Ein für allemal skandierte er die wenigen Worte in mein Bewusstsein: “Alle Menschen sind Kinder Gottes!”

Später erfuhr ich durch meine Mutter, dass in jenen Wochen zwischen beiden Männern ein sonderbares Gespräch stattgefunden hatte. Vater hätte ihn gewarnt: “Herr Eckdisch, verkaufen Sie ihre Häuser, nehmen Sie ihr Geld und versuchen Sie nach Palästina zu gehen. Kaufen Sie sich ein! Gehen Sie ins Land ihrer Väter. Sie müssen ja doch dorthin auswandern. Lesen Sie, was der Prophet Hesekiel vor zweieinhalbtausend Jahren vorausgesagt hat.” Er hielt seinem Hauswirt die Bibel vor die Nase. “Da steht es geschrieben! ... Siehe, ich will die Kinder Israel holen aus den Heiden, dahin sie gezogen sind, und will sie allenthalben sammeln und will sie wieder in ihr Land bringen...” (Hes.37,21). Er zeigte ihm andere Schriftstellen, alle mit demselben Tenor. Doch all das beeindruckte den gutmütig dreinschauenden, ältlichen Kaufmann wenig. Er winkte ab.
Als mein Vater sagte, der Mormonenprophet Joseph Smith hätte schon vor einhundert Jahren gelehrt, der Zeitpunkt der Sammlung Israels stünde unmittelbar bevor und er habe einen bedeutenden Juden, der Mormone geworden war, Orson Hyde, 1838 nach Palästina geschickt, um das Land zum Zwecke der Heimkehr der Juden zu segnen, da lächelte der rundliche Mann nachsichtig: “Wissen Sie”, sagte er, “wir Juden haben es doch gut hier in Deutschland!" Da verwies Vater ihn auf Hitler und sein Programm. " Nein!" sträubte sich der Jude, "wir haben bisher sämtliche Pogrome überstanden, wir überleben auch Herrn Hitler.” Außerdem genieße er als deutschsprechender Jude polnischer Nationalität Schutzstatus. Die Welt sei so zivilisiert heutzutage.
Wahre Prophetie und falsche Prognose standen scharf gegeneinander.
Einige Monate später drang die schwarze SS ins Haus Wilhelmstraße 53 ein. Binnen Sekunden brach der Damm. Es gab keinen Schutzstatus mehr, sondern nur eine Anzahl Leute, die sich viel darauf zugute hielten gehorsame Gefolgsleute ihres Führers zu sein. An ein Gesicht kann ich mich erinnern und wie ich meine, sogar an seinen Namen. Der Mann mit seiner schwarzen Schirmmütze und dem silbern blinkenden Totenkopfsymbol schaute mich nur kurz und kalt an.
Die Wolgaster SSler schoben die vier verängstigten Mitglieder der Familie Eckdisch vor sich her. Der Lastkraftwagen stand wartend da.
Herr Eckdisch sah noch einmal auf sein schönes, großes Haus.
Irgendwann im Verlaufe der nächsten drei Jahre müssen die polnischen Juden in einem Stadtteil Warschaus angekommen sein.
Denn aus diesem Ghetto gelangte im Kriegswinter 1944/45 eine Postkarte vom Sohn unseres ehemaligen Hauswirtes zu uns. Der Text lautete: “Vater tot, Mutter tot, Lotte tot. Jakob.”
Wie oft werden sie an die gut gemeinten Worte des Mormonen Wilhelm Skibbe zurückgedacht haben. - nachzulesen unter meiner Lebensgeschichte:


Blick auf die St. Petrikirche zu Wolgast - diese Kirche wurde, 1128, unrechtmäßig auf den Trümmern des Tempels des altslawischen Gottes Jarovit errichtet.

Interessantes Schema - Katholiken verweisen uns nicht

 


Sonntag, 6. Juni 2021

Sagt es – wo angebracht -noch häufiger:


Allen Christen der ersten fünf ! Jahrhunderte war bewusst, dass sie ewige Intelligenzen sind.
Millionen unserer Mitmenschen die reanimiert wurden wissen das ebenfalls. Nur, sie wissen nicht, dass diese Lehre im 6. Jahrhundert auf Druck eines machtsüchtigen Kaisers aus dem Bewusstsein aller Christen gedrängt wurde.
Erst Justinian der Massenmörder - der Blut wie Wasser vergießen konnte, wie sein Biograph Prokopius, urteilt - verfluchte die Tatsache, der Ewigkeit unseres Bewusstseins, weil sie ihm nicht ins politische Konzept passte. Bis heute lehren katholische, evangelische, sowie evangelikale Theologen, Abweichendes.„
Seele“ sei lediglich ein Gefühl, behaupten nicht wenige protestantische Meinungsbildner. Aber vom Standpunkt der reinen Vernunft gilt: Wenn wir nicht unsterbliche, vor Gott in der Verantwortung stehende, höchst unterschiedliche „Seelen“ sind, dann ist alle Religion Mumpitz.
Weil sie unsicher sind, klammern moderne Theologen ganze Komplexe ursprünglicher Lehre schlichtweg aus.
Das sagt Frau Prof. Dr. Lucia Scherzberg. Sie bestätigt den Trend: „Bestimmte
S c h l ü s s e l t er m i n i fallen weg: Richter, Vergeltung, Lohn, Rache, Strafe, Gnade, Seele,Todsünde. Die Prediger distanzieren sich nicht offensiv von solchen Begriffen, sondern sie lassen sie stillschweigend weg.“ nachzulesen in 'Tod undAuferstehung'
Vor allem evangelische Theologen haben zunehmend mit demaltchristlich-jüdischen Begriff „Intelligenzen“, bzw. „Seele“ ihre Schwierigkeiten. Mehr als eintausend Worte benötigt das offizielle Portal „online-Dogmatikevangelischer Glaube“, um u n g l a u b w ü r d i g zu sagen, was unter „Seele“ zu verstehen sei: Nämlich, es gäbe keine „unsterbliche“ Seele! Der Mensch, wenn er stirbt, sei „ganz undgar tot.
Woher wissen die Verfasser das? Für die Ganz-tot-Idee spricht nicht der geringste Beweis.
Der verfemte „Mormonismus“ schafft Klarheit:
"...derGeist eines jeden Menschen, sobald er aus diesem sterblichen Leib geschieden ist, ja, der Geist eines jeden Menschen, sei er gut oder böse, zu dem Gott h ei m geführt wird, der ihm das Leben gegeben hat. Und dann wird es sich begeben: Der Geist derjenigen, die rechtschaffen sind, wird in einen Zustand des Glücklichseins aufgenommen, den man Paradies nennt, einen Zustand der cRuhe, einen Zustand des Friedens, wo er von all seinen Beunruhigungen und von allem Kummer und aller Sorge ausruhen wird." Alma 40: 11-12:



Bild aus z.Zt. nicht zugänglichen Räumen der ältesten nun längst überbauten Kirche San Giovanni in Laterano

Quelle: Prof. Stemberger "2000 Jahre Christentum S. 93
4. Jahrhundert
"die „hier abgebildete Person soll einen Märtyrer darstellen, der ins Paradies aufgenommen wird, „das durch die beiden Vorhänge angedeutet wird."


Samstag, 5. Juni 2021

Frage dein Gewissen

 Mich macht betroffen mitzuerleben, dass - nach zahllosen Ungerechtigkeiten u n d dem Holocaust - nicht nur in Deutschland erneut der Antijudaismus hochkommt.

Sagen wir Mitglieder der Kirche Jesu Christi mit unserem Propheten Howard W. Hunter: "Sowohl die Juden als auch die Araber sind Kinder unseres Vaters“, beide Völker sind Kinder der Verheißung und als Kirche ergreifen wir keine Partei. Wir schätzen beide Völker, ihr Wohlergehen liegt uns am Herzen." siehe: Lehren der Präsidenten der Kirche.


Howard W. Hunter (1904-1995)