Gerd Skibbe:
Um es gleich zu sagen: Luthers
Großtaten will und darf niemand klein reden. Sein Todesmut 1521, während seiner
Reden und Stellungnahmen vor Kaiser Karl V. und
dem Reichstag zu Worms, sein Geschick Roms diktatorische Vormacht
gebrochen zu haben, wird ewig leuchten. Tatsächlich begann mit ihm und seinem
Teilsieg die Neuzeit. Martin Luthers Verdienste sind weiterhin, dass er dem
Volk die Bibel und eine einheitliche Sprache gab und die Möglichkeit des
Mitdenkens (wenn auch nicht des Mitredens). Er vermochte es an die Stelle einer
in Äußerlichkeiten erstarrten Religion, die der Verinnerlichung zu setzen. Das steht auf der Plusseite der EKD.
Selbst Luthers wachsende
Intoleranz, seine widerlichen
Hasstiraden gegen Juden, angebliche Hexen, Sinti und Roma, mindern seine
Glanztaten nicht ganz und gar. Aber, Dogmen und Prinzipien werden
nicht dadurch christlich, weil sie ein Christ und zu Recht berühmter
Bibelexperte, namens Luther anriet oder vertrat. Luther irrte oft, nicht nur in
Sachen Judaismus:
„Juden sind rituelle
Mörder, Wucherer. Sie sind schlimmer als der Teufel. Sie sind zur Hölle
verdammt. Ihre Synagogen sollen zerstört und ihre Bücher verboten werden, sie
sollen von den Fürsten aus ihren Gebieten verjagt werden.“ Martin Luther 1542 Von den Juden und
ihren Lügen“
Herr Pastor Weber bestätigt die generell negative Linie des gealterten
Reformators. „Luthers Hass ... nahm immer groteskere Formen an ... Der
Judenhass durchzieht sein ganzes Werk, steigerte sich im Alter: … Erstlich,
dass man ihre Synagoge oder Schule mit Feuer anstecke, und, was nicht brennen
will, mit Erde überhäufe und beschütte, dass kein Mensch einen Stein oder
Schlacke davon sehe ewiglich ....“ Jugendlexikon Rowolt
Schlimm an
alledem ist, dass Hitlers Gefolge sich ermutigt sah, diesen gefährlichen Worten
tödliche Taten folgen zu lassen.
Kaum weniger
schlimm, dass Luthers treue Gefolgsleute seinen Starrsinn erbten: „Mit Ketzern braucht man kein langes Federlesen zu
machen, man kann sie ungehört verdammen!“ Luther, Tischreden, Bd.III. S. 175
Da ist der Fall des zum Tode verurteilten Michael
Servets. 1553 wurde der Arzt und Entdecker des kleinen Blutkreislaufes, in Bern,
Schweiz, unter dem
Beifall lutherischer Protestanten auf einem Holzstoß mit ausgesucht grünem Holz verbrannt. Einfach so, weil er
ein „Ketzer“ war. Servet hatte lediglich dasselbe verkündet, was die „Mormonen“
sowie der ehemalige deutsche Papst (er allerdings
erst seit seinem Amtsantritt und völlig unkatholisch) glauben: „Gott hat ein
menschliches Gesicht“, Erste Enzyklika 23. Januar 2006. Es scheint, erst die Tatsachenberichte
zahlreicher katholischer u.a. Sterbebegleiter haben ihn zu dieser Aussage
inspiriert.
Und wie
reagierte Luthers Freund Melanchthon? Zwar, erst Jahre nach dem Ableben des großen
Reformators verfasste dieser sonst so
kluge und angesehene Mann ein Gratulationsschreiben an die calvinistischen Mörder
des berühmten Andersdenkenden.
Es war und ist aber immer noch so, dass die „Sieger“ die eigenen
Kapitalverbrechen verniedlichten, beispielsweise, statt tapfer zu bekennen,
dass sich Melanchthon und seine Mitverschworenen schwer versündigt haben, lesen
wir gegenwärtig: „Die Hinrichtung Servets wird zum Betriebsunfall der
Reformation erklärt.“ Evangelisch.de
So einfach
ist das? Servets Feststellung: „Ich konnte in der Bibel das Wort Trinität
nicht finden!“, reizte die
grundsätzlich frommmörderischen Fanatiker aufs Äußerte.
Denn
seit dem 1. ökumenischen Konzil, 325, zu Nicäa durfte niemand Gott weiterhin
eine menschliche Gestalt zuordnen.
Grauenvolle
Kriege wurden wegen des bis heute großkirchlicherseits behaupteten,
unbiblischen Dogmas vom gesichts- und gestaltlosen Eingott, ab 366 geführt.
Luthers
antiquierter Glaubenssatz bezüglich Ketzerei gilt immer noch, wenigstens dann,
wenn es darum geht, meiner Kirche – gelegentlich auch unter Preisgabe der
Wahrhaftigkeit - ideellen Schaden zuzufügen. Siehe Gerd Skibbe: Offener Brief an die Bibelgemeinde Pforzheim
(gerd-skibbe.blogspot.com)
Hier steht u.a. das
schwache Argument der evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen,
Berlin (als Sprachrohr der EKD), sowie der Funktionäre anderer Denominationen im
Vordergrund: „Mormonen“ hätten eine a n
d e r e Gotteslehre, - eben die des Michael Servet - deshalb seien
sie keine Christen. Die EZW bringt es mit
acht Worten auf den Punkt: „...Am größten ist der Unterschied in der
Gotteslehre... Materialdienst 6-2015. Dr. Funkschmidt EZW-Texte
Nr. 219/2012
Weiter: „Mormonen
gehören nicht zur Christenheit, sondern sind eine Neuoffenbarungsreligion
christlichen Ursprungs. Diese Einschätzung, in der sich die Kirchen der
ökumenischen Christenheit einig sind, ist oft und ausführlich begründet worden.
Sie bedarf keiner Revision.” EZW-Texte Nr. 219/2012
Einer schreibt vom anderen ab: „... die Lehre von der
Dreifaltigkeit wird strikt abgelehnt. Allein diese Tatsachen, abgesehen von den
bisweilen mehr als seltsamen Offenbarungsinhalten, machen deutlich, dass wir es
hier nicht mit einer christlichen Konfession zu tun haben.“ Styler Missionare 01.04.2012 | Pater Hans Peters
Seit 1945 ununterbrochen
aktives Mitglied der Kirche Jesu Christi
der Heiligen der Letzten Tage (Spottname Mormonen), zur Gewissenhaftigkeit und
zu Prinzipien der Rechtschaffenheit und
Vernunft erzogen, empfinde ich Urteile dieser Art als herabwürdigend und
manchmal als peinlich, weil die stark sein wollenden Begründungen auf wackligen
Stelzen stehen. Manchmal bezeugen sie
lediglich, dass hier und weitverbreitet ein erheblicher Mangel an unentbehrlichen
Grundkenntnissen offen zutage liegt.
Luther irrte auch, als er
allen Menschen grundsätzlich die Willensfreiheit absprach. Sein diesbezügliches
Dogma lautet: „Der freie Wille ist ein eitler Name, er taugt
zu nichts, als zum Bösen….die Vernunft selbst (ist) gezwungen
zuzugeben, ... dass es einen freien Willen weder im Menschen noch im Engel,
noch in sonst einer Kreatur geben kann.” M. Luther „Vom unfreien Willen“
Die EKD verkündet denn
auch bis zur Stunde: „Gottes Allmacht und sein Vorherwissen, schließen
menschliche Willensfreiheit aus“ Online Dogmatik evangelischer Glaube (Dieses Dogma
erscheint, seit 2022, nur noch minimiert im Internet
Origenes (185-254) gab
längst die Antwort auf die Frage nach dem Vorherwissen Gottes: „die Dinge
geschehen nicht, weil sie vorhergewusst wurden.“ Origenes De Spiritu et
littera n. 5
Jeder weiß aus eigener
Erfahrung, dass Thomas von Aquin
(1225-1274) sich mit seiner dem
evangelischen Dogma entgegengesetzten Stellungnahme im Recht befindet: „Der Wille
gibt dem Menschen die Freiheit, sich zwischen gut und böse zu entscheiden. Gott
gewährt uns die Freiheit, falsch zu handeln, aber er hat uns auch den Sinn für
das Rechte und das Falsche eingegeben.“ Horst Poller „Die
Philosophen und ihre Kerngedanken“
Den neu gewonnenen
Mitgliedern der Frühkirche war, wie allen „Mormonen“, klar, dass mit ihrer
Taufe, die Pflicht auf sie zukam: „Eine
neue, alle völkischen Unterschiede unter sich lassende Lebensordnung (zu schaffen!) Alle Menschen von
sittlichem Willen (sollen) sich ihr freudig unterstellen... diese Auffassung
vom Ziel der sittlichen Willensfreiheit bringt uns die Loslösung des
Menschen vom Zwang irdischer Bindungen.“ Dialog des Bardesanes H.
Lietzmann „Geschichte der alten Kirche“
Meine Kirche sagt, aller Mitglieder Aufgabe bestehe darin den ihm
mögliche Beitrag zur Errichtung „Zions“
zu leisten – eine bessere Welt. Entschlossenheit und Willensfreiheit des Einzelnen sind erforderlich, um
sich aus dem Zwang irdischer Bindungen zu lösen: Du sollst deine Fähigkeiten
einsetzen, um zu helfen, große Utopien, wie die vom Gottesreich Christi auf
Erden, in Realitäten umzusetzen: Ein Reich der Gesinnungsfreiheit und der
Wahrhaftigkeit, indem es weder Herren noch Arme gibt, Zion.
Das Buch Mormon wird häufig abgelehnt, auch weil es zu diesem
Aspekt deutliche Worte findet: „Gott gebietet, es
solle keine Priesterlist geben; denn siehe, Priesterlist besteht darin, dass
Menschen predigen und sich selbst der Welt als Licht hinstellen, auf dass sie
von der Welt Gewinn und Lob ernten; aber sie trachten nicht nach dem
Wohlergehen Zions.“ 2.
Nephi 26: 29
Zion bedeutet, dass es
jedem gestattet ist seine eigenen Ideen zu entwickeln, es sei denn, sie zielen
darauf ab eine Diktatur zu installieren. „Zion“, das ist in etwa ein Reich wie
das der Ostgoten im 5. und 6. Jahrhundert, das von nicänisch-trinitarisch
orientierten Christen erst diffamiert und dann von deren erbarmungslosen „christusliebenden
Armeen“ in Schutt und Asche gelegt wurde. Da, in Italien, regierte damals die Toleranz, die Jesus
predigte, als er lehrte: Liebe deine Feinde.
„Laut dem zeitgenössischen Chronisten
Prokop sei Theoderich (der Ostgotenkönig) selbst in allem außer dem Titel ein
wahrer Kaiser gewesen. Dazu trug auch seine kluge Ausgleichspolitik zwischen
den arianischen Goten und den römisch-italischen (später: katholischen)
Italienern bei. Beide Konfessionen erhielten eine gleichwertige, wenn auch
getrennte Behandlung. Auch gegenüber den Juden ließ er Toleranz walten. So hieß
es in einem durch den Staatsmann und Schriftsteller Cassiodor überlieferten Brief:
„Religion können wir nicht anbefehlen, da es niemandem in den Sinn kommen wird,
dass er gegen seinen Willen glaubt“. Karl
Adam DAS GOTISCHE ITALIEN
III: HERRSCHAFT (493-526)
König
Theoderichs Mutter Ereleuva, zuvor
arianischen Glaubens, wie ihr großer Sohn, ließ sich katholisch taufen, und
erhielt den Namen Eusebia. Theoderich
verstieß sie nicht. Zahlreiche Katholiken gehörten zu seiner engsten Umgebung
und sogar zur Familie. Prokop fand nur Lob für Theoderich: »Nachdrücklich sorgte er für
Gerechtigkeit. Seinen Untertanen tat er fast nie ein Unrecht an und ließ es
auch von keinem anderen zu.« Mehr als 30 Jahre lang herrschte Frieden in
Theoderichs Provinz. Und dennoch kungelten römische Senatoren mit Byzanz und
hetzten gegen Theoderichs unkatholischen Glauben, wiewohl er selbst ein frühes
Musterbeispiel an religiöser Toleranz gegeben hatte.“
Annette Bruhn „Pest, Hunger und Schwert“ Spiegel
Bild nach Totenmaske und Beschreibungen. Joseph Smith (1805-1844)Bild nach Totenmaske und Beschreibungen. Joseph Smith (1805-1844)
Anders gesagt: Wo
die Wahlfreiheit endet, ist niemals Christliches. Joseph
Smith formulierte: „Wir beanspruchen
das Recht, den Allmächtigen Gott zu verehren, wie es uns das eigene Gewissen gebietet,
und gestehen allen Menschen das gleiche Recht zu, mögen sie verehren, wie
oder wo oder was sie wollen.“ 11. Glaubensartikel
Wir sind wahrhaft Freie, „und wären wir in Ketten geboren“ bis
wir uns in Ungesetzlichkeiten verstricken. Kirche ist dazu da uns, soweit möglich, vor
Verstrickungen zu bewahren.
Die Kirche Jesu Christi
der Heiligen der Letzten Tage lehrt folglich die Pflicht der Verteidigung des
uns von Gott gewährten Rechtes auf
Willensfreiheit, die Hand in Hand mit der Entscheidungsfreiheit geht. Buch Mormon Alma Kap. 43-60
Auch deshalb gab es
bereits im 1. Weltkrieg hochrangige Mormonen unter den direkten Gegner des deutschen Militarismus
und so in der Folge bis zum Ende des kalten Krieges sogar zahlreiche
höchstrangige, besonders aber im amerikanischen Bildungs- und
Wissenschaftssektor.
Das Buch Mormon
spricht das Thema „Freiheit“ immer wieder an, wie in diesem Fall, zu
alttestamentlichen Zeiten: „Und der Messias
kommt, wenn die Zeit erfüllt ist, damit er die Menschenkinder vom
Fall erlöse. Und weil sie vom
Fall erlöst sind, so sind sie für immer frei geworden und können
Gut von Böse unterscheiden; sie können für sich selbst handeln und müssen nicht
auf sich einwirken lassen, außer durch die Strafe des Gesetzes am großen
und letzten Tag, gemäß den Geboten, die Gott gegeben hat.
Darum
sind die Menschen gemäß dem Fleische frei, und alles ist ihnen gegeben,
was für den Menschen notwendig ist. Und es steht ihnen frei, Freiheit und
ewiges Leben zu wählen durch den großen Mittler für alle Menschen
oder Gefangenschaft und Tod zu wählen gemäß der Gefangenschaft und Macht des
Teufels; denn er trachtet danach, dass alle Menschen so elend seien wie er selbst.“ 2.
Nephi 2: 26-27, 570 v. Chr.
Luzifer, der Lichtträger
im vorirdischen Leben, wurde Satan weil er beabsichtigte die in die
Sterblichkeit fallenden Menschen gewaltsam zu
dirigieren um sie zurück in die Gegenwart des allein wahren Gottes zu
bringen.
Luzifer wurde Satan weil
sein Erlösungsmodell abgelehnt wurde und das des Christus, das auf Liebe und
Vernunft ausgerichtet war, mehrheitlich Zustimmung fand.
Luzifer strebte obendrein
danach die Allmacht des Vaters zu
erwerben.
„...weil jener Satan sich gegen mich (den allein wahren Gott) auflehnte und danach
trachtete, die Entscheidungsfreiheit des Menschen zu vernichten, die ich,
Gott, der Herr, ihm gegeben hatte, und weil ich ihm auch meine eigene Macht
geben sollte, ließ ich ihn durch die Macht meines Einziggezeugten hinabwerfen.“ Kanon zusätzlicher Schriften der Kirche Jesu Christi der
Heiligen der Letzten Tage: Köstliche Perle, Buch Mose 4: 3
Sowohl die von der nicänisch-trinitarisch ausgerichteten
Großkirche verfolgten Bogumilen, sowie die Katharer, deren Theologie davon
ausging, dass wir vorirdisch geboren, buchstäbliche Kinder des allein wahren
Gottes sind. Sie lehrten um das Jahr 800
und davor dasselbe wie die „Mormonen“:
„Luzifer, eines der vollkommensten Geschöpfe, erzeugte zuerst durch einen freien Akt seines Willens, das Böse ... ihn ergriff die Begierde zu herrschen und diese Begierde ist die Wurzel alles Bösen...“ Döllinger „Sektengeschichte des Mittelalters“
Origenes (185-254)
formulierte Christi Lehre von der Erlösung von allen Zwängen ohne Wenn und
Aber: „Der Schöpfer gewährte den
Intelligenzen, die er - vorirdisch - schuf, willensbestimmte, freie Bewegungen,
damit in ihnen eigenes Gut entstehe, da sie es mit ihrem eigenen Willen bewahrten… durch die Kunst seiner Pädagogik wird
Gott (seine Geschöpfe) doch noch dazu bringen,
dass sie dem Guten beständig anhängen.... Gottes
Pädagogik und der freie Wille der Logika, den Gott durch Erziehung fördern und nicht durch Zwang vergewaltigen
darf, sind die eigentlichen Pole...“
Die Religion in Geschichte und Gegenwart“ Handwörterbuch füt Theologie und
Religionswissenschaft dritte, völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Bd, 1960 Mohr-Siebeck
Bereits an dieser Stelle
wird unübersehbar: Mit dem sogenannten „Origenismus“ sowie den mit ihm
übereinstimmenden Lehren der Kirche Jesu Christi der HLT prallen nicht zwei
unterschiedliche Ansichten, sondern tatsächlich zwei entgegengesetzte Systeme
aufeinander, das Lutherisch-protestantische einerseits und andererseits das
Urchristliche und das von ihm stammende „Mormonische“
Zu Joseph Smiths
Zeiten und in seiner Umgebung dominierten typisch protestantische Theologien,
von daher kann er seine Weisheit also nicht erlangt haben. Die damaligen
Prediger standen überwiegend, gewollt oder nicht, in der Lehrtradition des
Bischofs Augustinus von Hippo (354-430) und der sagte: „... nur eine relativ
kleine Zahl von Menschen (zur Wiederauffüllung der durch den Engelsfall
entstandenen Lücke!) ... ist zur Seligkeit vorausbestimmt. Die anderen (sind)
‚Masse der Verdammnis’.“ Hans Küng „Kleine Geschichte der katholischen Kirche“
Da bäumt sich
das Gewissen auf.
Das Buch Mormon hingegen
widerspricht nicht der Vernunft, indem es jedem Menschen die gleichen Rechte
und Sätze der Hoffnungen zuspricht: Gott der ewige Vater wünscht ausnahmslos
jeden Menschen zu erhöhen. Ob dieser Wunsch des allein wahren Gottes erfüllt
wird oder nicht, hängt von der Wahl ab, die der Einzelne trifft.
Johannes Calvin,
(1509-1564) der Schweizer Reformator – in Leugnung der Präexistenzlehre - kommt
zu völlig anderen, entsetzlichen Folgerungen: „... die Menschen werden nicht
alle mit der gleichen Bestimmung erschaffen, sondern den einen wird das ewige
Leben, den anderen die ewige Verdammnis vorher zugeordnet.“ Institutio Christianae Religionis 3.21.
„Non agunt, sed
aguntur“ – Sie handeln nicht, sie werden gehandelt.“ Bernhard: Calvin und die Wirkungen
Sklavenhalter
handelten mit Menschen und händelten sie! Was für ein ekelerregendes Gottesbild
diese Herren Protestanten da schufen! Aus der Sicht der Verdammten war es das Abbild
eines Tyrannen, der dem „ewig Verlorenen“ das Individualrecht vorenthielt.
Empörung gegen diesen Gott der Willkür musste die Folge sein. Solcher
Gedankenwirrwarr konnte niemanden beglücken, und, schlimm genug, er führte
nicht zum Frieden.
Franz Schupp
bringt es auf den Punkt:
„Gnosis (Erkenntnis vom Wesen Gottes und der
Menschen G. Sk.) ist an keinerlei Zugehörigkeit zu irgendeiner
gesellschaftlichen Gruppe gebunden... , Origenes Peri Archòn II Praefatio 9.5; 9.6 „...gerade
dieser anti-autoritäre Zug bei Origenes... rief später die autoritäre Reaktion
der auf Machtprinzipien Beharrenden hervor, dass schließlich a l l e zur Gnosis
gelangen würden, war mit dem kirchlichen Gnaden- und Wahrheitsmonopol
nicht vereinbar, wie es seit Augustin beansprucht wurde.“ „Geschichte der Philosophie im Überblick“
CCH Canadian Limited Bd 2
Den Spuren des
Wandels nachzugehen lohnt sich.
Jeder Bischof,
jeder Älteste seiner Zeit stimmte Origenes (185-254) zu: „Es liegt allein in
deiner Hand, was aus dir wird!“ Doch
Calvins Anhänger trotzen Origenes immer noch.
Unser Endziel
sollte uns immer vor Augen stehen: Wenn du dem Geist und Licht Christi folgst
und seine Gebote hältst, Joh.
14: 21 kannst du durch Tugenderwerb - unter Einsatz deiner Talente - und durch
Inanspruchnahme des dir gewährten Rechtes auf Entscheidungsfreiheit und
durch seine Gnade ein Gott werden... eben weil du göttlichen Geschlechtes
bist“.
Selbst die
Israeliten, insbesondere die Kabbalisten glaubten daran: Sie sagten: „...Jeder
gute... Gedanke und jedes ebensolche Tun zeugt unverlierbare geistige und reale
Energien (bis zur) Veredlung und Emporhebung in die reinen Höhenregionen,
(tätig) an der immer fortschreitenden Vergottung.“ Erich Bischoff „Kabbala“
Dieser Aspekt
hat für Origenes und Joseph Smith höchste Bedeutung. „Jeglicher Grundzug der
Intelligenz, den wir uns in diesem Leben zu eigen machen, wird mit uns in der
Auferstehung hervorkommen. Und wenn jemand in diesem Leben durch seinen Eifer
und Gehorsam mehr Wissen und Intelligenz erlangt als ein anderer, so wird er in der künftigen Welt um
so viel im Vorteil sein.“ Lehre und Bündnisse 130: 18-19
Nichts, außer
dem Sühnopfer Christi, hat mehr Gewicht. Diese Grundsätze, so vernünftig sie
auch sein mögen, gelten insbesondere großkirchlicherseits nicht mehr.
Selbst Jesus Christus -
der Jehova des AltenTestaments, der Erlöser von allen Zwängen – gestand seine Ohnmacht vor der
Willensfreiheit der Menschen ein: Sein göttlicher
Wille vermochte nicht was er wünschte, weil diejenigen denen er
helfen wollte, seine Ratschläge verwarfen: „Wie oft habe ich
deine Kinder sammeln
wollen, wie eine Henne ihre Küken unter die Flügel sammelt, aber ihr habt
nicht gewollt!“ Matth 23: 37
Gott hat Menschenwillen
nie gebrochen.
„Nach ewigen, ehrnen, Großen Gesetzen Müssen wir
alle Unseres Daseins
Kreise vollenden. Nur
allein der Mensch Vermag das Unmögliche: Er unterscheidet, Wählet und richtet; Er
kann dem Augenblick Dauer verleihen.“
J. W. von Goethe
Die strikte Ablehnung
nicht nur der hier genannten urchristlichen Lehren des alexandrinischen
Topgelehrten Origenes durch die EKD
wirft viele Fragen auf, auch die nach dem Sinn des Lebens aus evangelischer
Sicht.
Leider lehnen beide
Großkirchen, sowie alle anderen ökumenisch verbundenen Denominationen (abgesehen
von wenigen Einzelstimmen) eindeutig die Präexistenzlehre ab. Aber nur von
daher kann Christi Wort verstanden werden:
„Steht nicht geschrieben in eurem Gesetz: Ich habe
gesagt: Ihr seid Götter? Wenn er die Götter nennt, zu denen das Wort Gottes
geschah - und die Schrift kann doch nicht gebrochen werden – wie sagt ihr dann
zu dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat: Du lästerst Gott
-, weil ich sage: Ich bin Gottes Sohn?“ Johannes 10: 34-36 Joseph Smith präzisierte; „Wir
sind Götter im Keimzustand“
Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage betrachten
diesen Glaubenspunkt, verbunden mit dem Erlösungswerk Christi, jedenfalls
als wichtigsten. Es ist nicht nur inkorrekt sondern unehrlich, in diesem Zusammenhang, zu behaupten, Mitglieder der HLT Kirche
meinten, sie könnten sich selbst erlösen. Nicht wenige „Mormonen“ hegen den
dringenden Verdacht, ihre Religion werde
generell, und nicht selten bewusst falsch dargestellt, denn überall in ihren
Schriften steht sinngemäß geschrieben:
„da der
Mensch gefallen war, konnte er von sich aus kein Verdienst zuwege bringen, sondern die Leiden und der Tod
Christi sühnen für seine Sünden, durch Glauben und Umkehr.“ Buch Mormon Alma 22: 14
Die beiden Schwerpunkte unserer Theologie liegen daher auf Glauben und Umkehr. Hier sind die Mormonen lediglich
konsequenter als Luther.
Wahrhaftigkeit ist gefordert: Mormonen gehen nicht, wie
behauptet, einen „gefälschten, optimistischen Fortschrittsweg“ (Dr.
Hauth, Dr. Leuenberger). Siehe Post: Edit (blogger.com)
Mitglieder meiner Kirche sind bemüht „stetig und unaufhörlich“ ihr Wesen zu bessern. Der von Dr. Hauth
beratene Schweizer Bibelkreis schrieb dennoch, 2012, unter der Überschrift: „Die
Mormonen sind eine der gefährlichsten Sekten der Neuzeit“:
„Die Sündhaftigkeit des Menschen und die
Rechtfertigung durch Christus werden (bei
den Mormonen) in einen optimistischen Fortschrittsweg des Christen
verfälscht.” www.bibelkreis.ch/themen/Mormonen
Es ist umgekehrt. Das Verfälschen beginnt mit Nicäa, 325, und zwar infolge
der Forderungen eines mörderischen Kaisers. Die Vorstellung von Gott und seiner Kirche wurde da gefälscht…
Der Historiker Heinz
Kraft resümiert:
„… die Kirche befolgte in Nicäa die Wünsche Konstantins, obwohl sie
sie nicht billigte... Eben so wenig, wie Konstantin Christus erwähnt, ist die Kirche auf
Christus bezogen... Konstantin hatte eine neue Idee von der Kirche, die er verwirklichen
wollte: ... nach dem i h m vorschwebenden Bild formt er… sein Reich, s e i n e Kirche…. Die Diener Gottes, die Kleriker unterstützen
den Kaiser,
den Knecht Gottes,
dabei, das gottgewollte Friedensreich herbeizuführen. Das Konzil ist ein
repräsentativer Staatsakt, aber der S t a a t, der sich ihm darstellt, ist die von Konstantin
geführte Kirche, das Reich der Zukunft ...“
Heinz Kraft,
Habilitationsschrift „Konstantins religiöse Entwicklung“ Heidelberg - Uni Greifswald, 1956
Die seitens Origenes
erwähnten, vom allein wahren Gott vorirdisch geformten Intelligenzen, das sind
wir: Unsterbliche, in die Sterblichkeit gefallene Seelen.
“Präexistenz
meint, dass wir als handlungsfähige geistige Wesen schon vor unserer Geburt
existierten... In dieser Vorexistenz haben wir uns alle eigenverantwortlich von
Gott entfremdet... Ich denke, heute wird uns mehr und mehr bewusst, dass auch
das christliche Abendland neu darüber nachdenken muss.“ Felix Gietenbruch lic. theol. VDM
„Höllenfahrt Christi und Auferstehung der Toten - Ein verdrängter Zusammenhang“
Reihe: „Studien zur systematischen Theologie und Ethik“
„Nach der Lehre
Adams ist jeder Mensch Adam und ist aus der Sphäre des Paradieses
gefallen..." Felix
Gietenbruch: „Der Sündenfall, ein sinnvoller Mythos“ Kirchenbote lokal, 2008
Das ist,
sinngemäß, „mormonischer“ Tempeltext!, von der offiziellen EKD abgelehnt.
Der jüdische Religionsexperte
Dr. phil. Kurt Wilhelm sagt: „Der alte Israelit glaubte an irgendeine
Fortsetzung dieses irdischen Lebens nach seinem Tode. Er wusste von scheol, das
dem Leben auf Erden folgt, und er wusste, wer ins scheol hinab sank, war wohl,
„auch wenn die ältesten Bücher der Bibel keine bestimmten Vorstellungen von der
Unsterblichkeit und vom Leben nach dem Tode vermitteln,“ abgeschnitten vom
Leben, aber deshalb musste er nicht jedes Daseins bar sein...
Die Fragen der
persönlichen Unsterblichkeit und der P r ä e x i s t e n z und des Fortlebens
der Seele werden mit der Ewigkeit des jüdischen Volkes selbst verwoben. Alle
Seelen, die je und je in einen jüdischen Körper eingehen werden, so heißt es in
einem Midrasch, haben am Sinai gestanden und sind dort in den ewigen Verbund
zwischen Gott und Israel eingetreten. „Wir Juden sind also vom Sinai her beim
Vater“,... „Wir leben ewig“, mit diesem Gesang gingen Juden in die Gaskammern.“ „Jüdischer Glaube“
Dies
korrespondiert mit einem Wort aus dem Hebräerbrief: „An unseren Vätern
hatten wir harte Erzieher, und wir achteten sie. Sollen wir uns dann nicht erst
recht dem Vater der Geister unterwerfen und so das Leben haben?“ Kap. 12: 9 Einheitsübersetzung
Daraus
resultiert die Erkenntnis, dass alle Menschen (nach Adam) „aus den
Gefilden hoher Ahnen“ Goethe, Faust I stammen, ob
sie Weiße oder Schwarze sind. Der große Dichter von Weimar bekräftigte diese
Überzeugung, die er im Verlaufe seines Lebens schrittweise erwarb, noch einmal
kurz vor seinem Tod. Am 11. März 1832 sagte er im Gespräch mit Eckermann:
„...Diese plumpe
Welt aus einfachen Elementen zusammenzusetzen und sie jahraus jahrein in den
Strahlen der Sonne rollen zu lassen, hätte ihm sicher wenig Spaß gemacht, wenn
er nicht den Plan gehabt hätte, sich auf dieser materiellen Unterlage eine P f
l a n z s c h u l e für eine Welt von Geistern zu gründen. So ist er nun
fortwährend in höheren Naturen wirksam, um die geringeren heranzuziehen. Goethe
schwieg. Ich aber bewahrte seine großen und guten Worte in meinem Herzen.”
Schiller hat es
wahrscheinlich ebenfalls empfunden. In seiner Ode an die Freude bringt er das
zum Ausdruck: „Brüder, über‘m Sternenzelt muss ein lieber Vater wohnen.“
Das
eigentliche Wesen des Menschen ist ewiger Geist. Er befindet sich im
sterblichen Leib:
„Der Mensch
ist Geist...“ Kanon der Kirche Jesu Christi der HLT: „Lehre und „Bündnisse“
Abschnitt 93: 28-34 , 1833 veröffentlicht
Diese
Definition, die Joseph Smith, der erste Prophet und Präsident der Kirche Jesu Christi
der Heiligen der Letzten Tage, hier verwendet, wird seit der zweiten Hälfte des
20. Jahrhunderts vielerseits wieder in Betracht gezogen. Die
Frage, ob wir im Kern unseres Daseins ewige aus dem Himmel stammende Wesen sind
oder nicht, wird seit Raymond Moodys Bucherscheinung „Leben nach Tod“ nun auch
in der Welt der Wissenschaft heftig diskutiert. Zahllose Menschen erkannten und
empfanden während ihrer Nahtoderfahrung staunend, dass sie beglückt zurück in
ihre eigentliche Heimat kamen.
Alle Theologie läuft
immer wieder gegen den Baum, solange sie die Weisheit von der Ewigkeit
menschlichen Bewusstseins ausklammert.
Es ginge den
Menschen und der Theologie wesentlich besser, wenn sie zurückkehrten zum eigentlichen Ursprung unseres Seins. „Aus vielen
Zeugnissen geht hervor, dass außer Origenes auch andere bedeutende
frühchristliche Theologen, Philosophen und Kirchenlehrer - so zum Beispiel
Justinus, der Märtyrer (100-165), Tatian (2. Jhd.), Clemens von Alexandria
(150-214), Gregorios von Nyssa (334-395), Synesios von Kyrene (370 413) ... der
Bischof Nemesios von Emesa (um 400-450) glaubten, dass die Seelen der Menschen
schon vor der Entstehung der materiellen Welt vorhanden waren.“ Der Katharer www.thorstenczub.de
Hildegard von
Bingen wusste es durch Offenbarung: „Die Seele stammt vom Himmel, der Leib
von der Erde; die Seele wird durch den Glauben, der Leib aber durch das
Sehvermögen erkannt.“ Dr.
Beat Imhof, 'Wegbegleiter' Nr. 3/2006 zitiert Hildegard (1098-1179)
„Das Passah ist
das Aramäische pacach (paw-sakh) und bedeutet soviel wie 'hinüber gehen'. … Im
Ursprung war das 'Hinübergehen' die Bedeutung des Hinübergehens des Menschen
aus seinem fleisch(lichen) Körper hinüber in die körperlose 'Welt', die Heimat
der Seele. Dieses Hinübergehen ist im Buche Exodus (Shemoth) der Juden als der
'Auszug der Seele aus dem fleischlichen Körper' in dieser Welt in die
fleischlose Welt der Seele als Parabel niedergeschrieben, aber das Thema kehrt
auch in vielen anderen Geschichten der Thora als Parabel auf. ... Symbolik ist
eine Sprache, welche auch durch die Begriffe in den gesprochenen Sprachen
ausgedrückt wird. So ist das 'über den Jordan gehen' dieselbe Symbolik wie das
Passah. Das Yardana, Jordon, ist im Aramäischen 'der Strom oder Fluss des
Lebens'. Abseits des Streites der Theologen kann man allein in der Aramäischen
Sprache Mosaiksteine finden, für ein Bild, das es erlaubt, auch das Bewusstsein
der Menschen besser nachvollziehen zu können. So bedeutet im Aramäischen 'Bit
Nitupta' das 'Haus der Präexistenz'..“ Volker Doormann, ‘PhilTalk
Philosophieforen’ Thema „Präexistenz und zur Passah Symbolik“
Erst mit der
Lehre von der Präexistenz macht die Eingangs-Aussage des Epheserbriefes Sinn.
Paulus singt nämlich ein Loblied auf den Heilsplan Gottes: “Gepriesen sei
der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus…in ihm hat er uns erwählt, vor
der Erschaffung der Welt...“ Christus wusste seit unserem vorirdischen
Dasein, wer ihn und sein Werk diesseits lieben wird. Jede andere Deutung
verleitet zu eher inhumanem, spekulativen Denken im Sinne von Augustinus, der
die Idee der „Vorbestimmung“ (Prädestination) zum Nachteil Millionen Gläubiger
unberechtigt ins christliche Lehrgebäude einfügte. Erfreulich ist es, in diesem
Zusammenhang, das „Perlenlied der Thomas-Akten“ zu betrachten: Apostel Thomas, „der
Zwillingsbruder des Christus, der Miteingeweihte in das verborgene Wort des
Gesalbten (Christus)“, schildert die Situation aus der wir auf die Erde
kommen: „Als ich ein kleines Kind war“ (nämlich in meinem vorirdischen Leben G.Sk.) „und im
Reich meines Vaters wohnte und am Reichtum und der Pracht meiner Erzieher mich
ergötzte, sandten mich meine Eltern aus dem Osten, unserer Heimat, mit einer
Wegzehrung fort ... Wenn du nach Ägypten hinabsteigst und die Perle (findest und
wieder-) bringst, die im Meere ist, das der schnaubende Drache umringt, sollst
du dein Strahlenkleid wieder anziehen...“ das du hier in deinem vorirdischen
Elternhaus zurückgelassen hast und dessen erneuten Besitzanspruch du mit deinem
Perlenfund erworben hast... „wirst du mit deinem Bruder, unserem Zweiten,
(Christus) Erbe in unserem Reich werden.“... K. Beyer,
kommentiert hier in auffallender Übereinstimmung mit den Lehren der Kirche Jesu
Christi der Heiligen der Letzten Tage das „Syrische Perlenlied“: „Die Botschaft
des Liedes lautet: Die unsterbliche menschliche Seele göttlicher Herkunft
darf sich erst dann endgültig vereinen mit ihrem unvergänglichen geistigen
Leib, der gleichfalls von Gott abstammt, aber immer bei ihm bleibt, wenn sie
zuvor auf der Erde in einem vergänglichen fleischlichen Leib und in feindlicher
Umgebung mit göttlicher Hilfe Selbsterkenntnis erlangt und mutig die ihr von
Gott gestellte Aufgabe erfüllt hat. Das ist eine synkretistische Religion
in der Nachfolge Platons, die sich leicht mit der christlichen Ethik verbinden
lässt. Ihre Bilder teilt sie mit der Gnosis und den anderen antiken
Erlösungsreligionen, ohne dass man sicher sagen kann, wer sie von wem
übernommen hat. Das führt schließlich zu der Frage, ob der gnostische Anteil am
spätantiken Synkretismus wirklich so hoch ist, wie meist angenommen wird. Denn,
dass der Mensch die Erde als Fremde empfindet, ist ein weit verbreitetes
Lebensgefühl…” W. Rebell,
Lehrbuch "Neutestamentliche Apokryphen und Apostolische Väter"
In vielen
Sprachen der Welt klingt es ähnlich: „Daher ist derjenige, der Gnosis (in
diesem Fall „Selbsterkenntnis“) durch Offenbarung hat, einer, der von „oben“
stammt. Wenn man ihn ruft, hört er, antwortet er und wendet sich zu dem, der
ihn ruft, steigt zu ihm empor und erkennt, wie man ihn ruft. Da er Gnosis hat,
vollbringt er den Willen dessen, der ihn gerufen hat... Wer so zur Erkenntnis
gelangen wird, erkennt, woher er gekommen ist und wohin er geht. Er erkennt wie
einer, der trunken war und von seiner Trunkenheit abließ; er brachte das Seine
(wieder) in Ordnung, nachdem er zu sich selbst zurückgekehrt war... Die wahre
Gotteserkenntnis beginnt mit der Erkenntnis des Menschen als eines
gottverwandten Wesens...” K. Rudolph, “Die Gnosis”
Dem Fleiß des
katholischen Priesters und Kirchenhistorikers Johann I. von Döllinger
(1799-1890) ist zu verdanken, dass wir hinreichend Einsicht ins Glaubensleben
der Katharer und somit der Bogumilen haben..., denn sie beschworen, sehr
wahrscheinlich zu recht, Bewahrer des originalen Christentums zu sein.
Die Katharer
wurden häufig Manichäer und Paulicianer genannt, oder arianische Katharer.
Dieser Hinweis ist wegweisend und besonders zu würdigen da nahezu das gesamte
Schrifttum der Katharer (aus sehr fragwürdigen Gründen durch gerissene Mönche)
vernichtet wurde.
„Die Abstammung
der Katharer von den Bogumilen ist wegen der Ähnlichkeit des Lehrbegriffes
auffallend... die Katharer hatten die Lehre von der Präexistenz der
menschlichen Seelen vor der Bildung dieser Welt... die Katharer am Niederrhein
glaubten ihre ihre Lehren stammten aus den Zeiten der Apostel...
Der Versucher
der Eva erschien ihr nicht in Gestalt einer Schlange, sondern in der eines
schönen Jünglings... Um
uns (G.Sk) die gefangenen (in die Sterblichkeit gefallenen G.Sk. ) Engelseelen
zur Erkenntnis ihrer höheren Abkunft zu bringen und ihnen die Mittel der
Befreiung (Erlösung) aus der Gewalt des Bösen und der Rückkehr in ihre
himmlische Heimat zu offenbaren, stieg das vollkommenste Geschöpf des gerechten
Vaters der Engel Christus auf die Erde herab... Luzifer, eines der
vollkommensten Geschöpfe, erzeugte zuerst durch einen freien Akt seines
Willens, das Böse ... ihn ergriff die Begierde zu herrschen und diese Begierde
ist die Wurzel alles Bösen... er verführte eine große Anzahl von Engeln... Das
Einssein der drei Personen (Vater, Sohn Heiliger Geist) bezogen sie auf die
Einheit des Willens, der Sohn ist geringer als der Vater, größer als der
Heilige Geist. Der Sohn sitzt zur Rechten des Vaters...“ Döllinger, „Sektengeschichte des Mittelalters“
All das ist
„momonische“ Lehre, kontra den Dogmen die von allen Kirchen der christlich
ökumenisch verbundenen, vehement verbreitet werden.
Joseph Smith
muss ein Wunderkind gewesen sein – oder tatsächlich vom allein wahren Gott
inspiriert. Zu viele Übereinstimmungen des immer noch attackierten Mormonismus
und den Lehren der christlichen Akadmie zu Alexandria, des Jahres 200 verlangen
eine gerechtere Bewertung.
Hoch interessant
für diejenigen die sich mit der Problematik der 385 erfolgten Hinrichtung des
zum Ketzer erklärten spanischen Bischofs Pricillian von Avila befasst haben:
Priscillian und
seine Anhänger glaubten „wie die Katharer dass die menschlichen Seelen
gottverwandte, der göttlichen Natur teilhafte Wesen sind... dass die
Menschenseelen Engel seien die freiwillig aus ihren höheren Wohnorten zur
Bekämpfung des Fürsten dieser Welt, in den Körper eingeschlossen.“ Döllinger „Sektengeschichte des Mittelalters“
Eine andere Karte präzisiert die zuvor gezeigte.
Priscillian war,
nach damaligem römisch-kirchlichem Urteil, ein hochgefährlicher Antinicäner und
Propagandist der arianischen Gegenkirche gewesen!
Er wusste:
Gottes buchstäbliche Kindern darf niemand das Recht auf Entscheidungsfreiheit
ungestraft verweigern. Seelenzwang ist teuflisch.
“Priscillian
widersetzte sich der fortschreitenden Konstantinisierung der Kirche... Ana Maria C.M. Jorge, Center for the
Study of Religious History (CEHR) Portuguese Catholic University (UCP) “The
Lusitanian Episcopate in the 4th Century. - Priscilian of Ávila and the
Tensions Between Bishops”
Deshalb
enthaupteten sie ihn zu Trier in Deutschland sowie einige seiner nächsten
Freunde. Schon alleine Priscillians Behauptung, Kaiser Konstantin, statt
Christus, sei der eigentliche Vater der katholischen Religion, war Grund genug
gewesen ihm das Genick zu brechen. Doch der offiziell erhobene Vorwurf auf
Zauberei stand zugegebenermaßen auf schwachen Füßen. Die Experten wissen, dass „…
es die schlechtesten Elemente des spanischen Episkopats waren, die gegen
Priscillian in vordersten Front standen. Ithiacus wird als schamloser und
sittlich verkommener Schwätzer bezeichnet und Ydascius wurde von seinem eigenen
Presbyterium (Ältestenkollegium) in den Anklagezustand versetzt, sein
Lebenswandel kam weiterhin in schlechten Ruf... Priscillian (dagegen) lebte der
Welt vor, was er lehrte... Durch Folterungen und inquisitorische Technik des Präfekten
Euodius gelang es, Priscillian und die seinen das Verbrechen der Magie und der
organisierten Unzucht gestehen zu lassen... (Sie wurden) ...mit dem Schwert
hingerichtet.“ Lietzmann:
„Geschichte der Alten Kirche“
Noch lehnt auch Rom deutlich
die von Origenes immer wieder betonte Weisheit ab: „Der Himmel ist die Heimat
der Seele.“
Statt „Seele“ verwendet
Origenes den Begriff „Intelligenzen“. Die „Mormonen“ kennen denselben Terminus:
Der durch Joseph Smith
(1. Prophet der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage) überlieferte
Text lautet: „Der Herr hatte mir, Abraham,
die Intelligenzen gezeigt, die geformt wurden ehe die Welt war...“ Köstliche Perle, Abraham
3: 22
Das 1830
veröffentlichte Buch Mormon berichtet mehrfach von Personen mit
außerkörperlichen Erfahrungen und die mit ihnen verbundenen Erkenntnisse:
Autor Alma,
ein aktiver Atheist böser Absichten in vorchristlicher Zeit, wurde schlagartig
erschüttert, sein Geist verließ dem Körper und er fand sich der Hölle sofort
einsetzender Gewissenbisse ausgesetzt. Seine Erinnerung an die Rede vom Messias
half ihm sodann binnen weniger Stunden sich Christus zuzuwenden. Sofort fiel
der Schmerz von ihm ab... Er konnte später erklären:
„ Was nun den Zustand der Seele zwischen dem
Tod und der Auferstehung betrifft – siehe, mir ist von einem Engel
kundgetan worden, dass der Geist eines jeden Menschen, sobald er aus diesem
sterblichen Leib geschieden ist, ja, der Geist eines jeden Menschen, sei er gut
oder böse, zu dem Gott heimgeführt wird, der ihm das Leben
gegeben hat.
Und
dann wird es sich begeben: Der Geist derjenigen, die rechtschaffen sind, wird
in einen Zustand des Glücklichseins aufgenommen, den man Paradies
nennt, einen Zustand der Ruhe, einen Zustand des Friedens, wo er von all seinen
Beunruhigungen und von allem Kummer und aller Sorge ausruhen wird.“ Alma 40: 11-12
Diese Beschreibung stimmt völlig mit den Erfahrungen
heutiger Atheisten überein, die reanimiert wurden. Großkirchlicherseits hält sich die
Begeisterung über derartige Schilderungen in Grenzen, häufig wird selbst durch Theologen darauf
verwiesen es handele sich um Halluzinationen.
Doch immer mehr Leute
erkennen, dass Halluzinationen selten oder nie positiv charakterändernde Wirkungen nach sich ziehen,
wie das in nahezu sämtlichen Fällen einer Nahtoderfahrung geschieht. Im
Gegenteil: „...depressive Stimmung, Angst und geringes Selbstwertgefühl sind Folgen von Halluzinationen und
Wahn....“ R. Knorr, K.
Hoffmann Suizidalität
bei schizophrenen Psychosen: eine aktuelle Übersicht 2021 – Springer
Das Menschenbild
vieler Materialisten wird irgendwann berichtigt werden müssen. Immer deutlicher
wird, dass das Menschen- und Gottesbild insbesondere der evangelischen
Konfessionen stimmt nicht.
Felix Gietenbruch lic. theol. VDM liest seinen „ungläubigen“ Kollegen die Leviten: „Im Protestantismus hat sich die kümmerlichste aller Jenseitsvorstellungen durchgesetzt, nämlich, dass der Mensch, wenn er stirbt, mausetot ist und dann vielleicht nach einem Zeitraum von unbestimmter Länge am Jüngsten Tag, an den auch niemand mehr glaubt, wieder durch einen Akt der Neuschöpfung auferweckt wird, um dann gerichtet zu werden. Das ist alles so absurd wie nur möglich und verkennt schon die Tatsache, dass zum persönlichen Leben die Kontinuität der Persönlichkeit und die lebendige Entwicklung gehört. ... Die Kirche ist offenbar weitgehend den Angriffen der zweiten Aufklärung erlegen. Sie hält immer noch die materialistische und positivistische Wissenschaft des 19. Jahrhunderts für den höchsten Stand der Wissenschaftlichkeit ... Die deutschen Kirchen sind über den Vorwurf, eine opiatische Jenseitsreligion zu sein, so erschrocken, dass sie in das Gegenteil verfallen sind.“Studien zur systematischen Theologie und Ethik „Höllenfahrt Christi und Auferstehung der Toten“
Der Mensch, ist - gut urchristlich und „mormonisch“ gesagt - ein Doppelwesen. Die „Seele“ (der Geist) ist göttlicher Herkunft. Noch zu Luthers Zeiten war solche Vorstellung Teil des Glaubens-lebens aller Christen: Der Geist verlässt den irdischen Leib im Augenblick des Todes. In allen Jahrhunderten gehörte diese Betrachtungsweise zum Basiswissen der Menschen aller Religionen.
Raffael Santi fasste es 1525 in dem wahrscheinlich berühmtesten alle Gemälde zusammen: Sixtinische Madonna
Wir sind es, die
zuschauen, die den Hintergrund bilden: Maria trägt Jesus, den Erlöser von allen
Zwängen, durch den Vorhang, der die Trennung der geistigen Welt von der
grobmateriellen symbolisiert.
Ja, wir sind
verlorene Seelen, aber Jesus von Nazareth will und wird uns herausholen aus der
Verlorenheit, - wenn wir wollen. Nicht für den Bruchteil einer Sekunde
sind wir nicht-existent! Wenn wir sterben, ziehen wir, wie die Apostel
erklärten, nur unseren „Mantel“ aus, wir verlassen lediglich das „Zelt“ 2. Petr. 1
Wir gehen zurück
in die Geisterwelt, (das Paradies, oder griech. Hades) und mit uns unsere
Lebensläufe.
Jesus predigte
den Geistern, die zu Zeiten Noah nicht glaubten: „Sintemal auch Christus
einmal für unsre Sünden gelitten hat, der Gerechte für die Ungerechten, auf
dass er uns zu Gott führte, und ist getötet nach dem Fleisch, aber lebendig
gemacht nach dem Geist. In demselben ist er auch hingegangen und hat gepredigt
den G e i s t e r n im Gefängnis.“ 1. Petrusbrief 3:18-19 Er ging in den Hades, um die für diesen
Auszug schon bereiten „Seelen“ herauszuholen.
Frühchristliche
Darstellungen unterstützen die Lehre von der Unsterblichleit der menschlichen
Seele.
Hier geht ein Märtyrer - oder ein Mensch der irgendwann Christ wurde - in die Geisterwelt. Zu den interessantesten Bildern, die uns vor Augen stehen, gehört dieses:
Bild: "2000 Jahre Christentum"
Stemberger In z.Zt. nicht zugänglichen Räumen der ältesten, längst überbauten,
Kirche San Giovanni in Laterano, Rom befindet sich dieses Gemälde.
Man beachte die
Gammadiahaltung der Arme, wie sie auch unübersehbar auf Mosaiken des Arianertempels
zu Ravenna (um 500) erscheinen.
Viele
Jahrhunderte (!) hindurch blieb die Erkenntnis lebendig, dass Jesus in die
„Gefängnis“-Sphäre ging, um die
Gefangenen herauszuholen. Diese Erkenntnis der Alten wurde seit Beginn des 20.
Jahrhunderts zunehmend verdrängt.
Im Buch Mormon
wird zweimal erwähnt, dass „Christus in die Welt kommt, auf dass er a l l e
Menschen errette,... die der F a m i l i
e Adams angehören.”
2. Nephi 9: 21 und Mormon 3: 20
Unter Mitglieder
der „F a m i l i e Adams“ versteht die Kirche Jesu Christi der Heiligen der
Letzten Tage unmissverständlich die Angehörigen sämtlicher heute lebenden
Menschengruppen („-rassen“). Er wird ausnahmslos alle Menschen erlösen, wenn
sie - aus eigenem Entschluss - seine Stimme hören (d.h. wenn sie seinen
Ratschlägen folgen, wie Retter Verunglückter erwarten, dass die sonst
Verlorenen ihren Weisungen nachkommen.) Der komplette Text lautet: Und er
(Christus) kommt in die Welt, auf dass er a l l e Menschen errette, w e n n sie
auf seine Stimme hören werden; denn siehe, er erleidet die Schmerzen aller
Menschen, ja, die Schmerzen jedes lebenden Geschöpfes, sowohl der Männer als
auch der Frauen und Kinder, die der Familie Adams angehören. Und er erleidet
dies, damit die Auferstehung a l l e n Menschen zuteil werde, damit a l l e am
großen Tag, am Tag des Gerichts, vor ihm stehen können. Und er gebietet a l l e
n Menschen, dass sie umkehren müssen und sich in seinem Namen taufen lassen und
vollkommenen Glauben an den Heiligen Israels haben, sonst können sie nicht im
Reich Gottes errettet werden.“ 2. Nephi 9 21-23 „... und sich in seinem Namen taufen lassen – oder
dann anerkannt stellvertretend taufen lassen...“ Die „Zugehörigkeit zur Familie
Adams“ wiegt insofern als die zweifache Erwähnung auf voradamitische Epochen
und Kulturen verweist.
Bei Origenes
sind wir „die Logika“, bei Joseph Smith „Geistkinder Gottes“. Wir sind
„Intelligenzen“. (Damit wird nicht bestritten, dass Tiere auch zu intelligenten
Leistungen fähig sind.) Unser Bewusstsein hat weder Anfang noch Ende. Seit
Ambrosius von Mailand und Augustinus von Hippo steht dieser Lehrsatz jedoch in
Frage, endgültig gestrichen hat ihn Kaiser Justinian 543. Großkirchliche
Theologie weiß Bedeutendes seither nicht mehr.
Joseph Smith
konnte es ebenfalls nicht wissen, wäre es ihm nicht, wie er behauptet,
offenbart worden. Danach schrieb er: „.. wenn es zwei Geister gibt, und der
eine ist intelligenter als der andere, so haben diese zwei Geister doch, obwohl
der eine intelligenter ist als der andere, keinen Anfang; sie haben zuvor
existiert, sie werden kein Ende haben, sie werden hernach existieren, denn sie
sind n-olam oder ewig.“ Köstliche
Perle Abraham 3: 18
„Wenn in der
christlichen Theologie von "ewigem Leben" gesprochen wird, dann wird
dort der Begriff nicht konsequent verwendet. "Ewig" ist konsequent
gedacht nicht nur ohne Ende, sondern auch ohne Anfang.“ Arbeitskreis Origenes Gott
Elohim gab uns „Unerschaffenen“ im vorirdischen Dasein eine Form! So wurden wir
seine Kinder – im ersten Stand. Abraham 3: 22 Im zweiten Stand - im Leben auf dieser Erde – sollen
wir das Kindheitsverhältnis zu Christus erwerben: „Er kam in sein Eigentum,
aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er
Macht, Kinder Gottes zu werden.“ Joh 1: 11-12
Im Buch Mormon
heißt es: „Und wegen des Bundes, den ihr gemacht habt, sollt ihr nun die
Kinder Christi genannt werden, seine Söhne und Töchter, denn heute hat er euch
geistig gezeugt... darum seid ihr aus ihm geboren.“ Mosia 5: 7
Christen der
ersten Jahrhunderte lebten mit diesem Verständnis.
Schier
unglaublich ist was die Großkirchen, nachdem „die Kirche“ durch Konstantin und
andere Cäsaropapisten wesentlich sinnentleert wurde, zu diesen Darlegungen zu sagen haben.
Diese Zusammenhänge
wurden, infolge des Konzils zu Nicäa, allmählich,
gezielt oder nicht, in die Vergessenheit gestoßen, als seien sie Ballast ohne
Wert! Wie rasant und geradezu zielgerichtet es vor sich ging, zeigen Männer wie
Ambrosius von Mailand und Kaiser Justinian. Dem Gott Abrahams, Isaaks und
Jakobs bedeutete das Menschenrecht auf Entscheidungsfreiheit alles, Konstantin
und Damasus, sowie Ambrosius und Justinian dagegen nichts.
Sie entfalteten
kriminelle Energie ungeahnten Ausmaßes, um Religionsfreiheit und das uns von
Gott zugestandene Individualrecht vom Erdboden zu tilgen! Sie kannten Toleranz
nur als Ausdruck ihrer Vorliebe für Macht. Dass Toleranz das Gleichwort der
Liebe für alle Menschen ist, wollen sie nicht wissen, denn sie waren nur ein
wenig christlich, im Wesentlichen jedoch Jünger Sols. Dabei meinten sie allen
Ernstes sie dienten der Sache des Evangeliums.
Aber diesem
großen Ideal zu dienen setzt voraus, das ein dienender Priester, mit dem
Anspruch Christ zu sein, niemals das Individualrecht eines Mitmenschen und sei
er noch so klein missachten darf, weil dieser als Wesen hohen Ranges mit
höchsten Rechten ausgestattet wurde, wenn auch mit Pflichten.
Großkirchliche
Theologie steht in der Regel, obwohl das überhaupt keinen Sinn macht, immer
noch in der Tradition der Synode von Alexandria, 399, und den Beschlüssen des
5. ökumenischen Konzils zu Konstantinopel 553, welche die bis 399 gültige
Christenlehre von der Präexistenz des Geistes des Menschen - aus politischen und
karrieristischen Gründen - verwarfen.
Ein
auffallendes Beispiel für solch fragwürdiges Verhalten bietet Theophilos, Alexandria, der Onkel des berüchtigten Cyrill. Er stand
Origenes anfänglich positiv gegenüber. Doch 399 äußert er sich öffentlich gegen
die noch von vielen Mönchen vertretene Theologie
des Origenes. Er veranlasste ein kirchliches Verbot der Lektüre der Schriften des
Origenes in Ägypten und ließ Mönche, die der Lehre des Origenes folgten, aus
Ägypten ausweisen Er erklärte die
Theologie des Origenes für „Lumpen aus
dem Gewand der Philosophen“, um seinen Bischofsstuhl zu retten.“ Wikipedia
Dieser Mann, Theophilos, ist
verantwortlich für dir Zerstörung des Serapeums und damit der berühmten alten alexandrinischen
Bibliothek. Er gewann durch Beraubung dieses Tempels Millionen die sein Neffe
später nutzte um sich aus dem Gefängnis freizukaufen.
Allerdings: Hätte Gott es nicht
den Inspiration Suchenden offenbart, wir wüssten von alledem nichts. Jede
Aussage über Gott oder unsere Präexistenz wäre reine Spekulation.
Auch wenn meine Kirche die Deutungshoheit in Sachen
Religion beansprucht, -weil sie darauf besteht Offenbarungsreligion zu sein -
bedeutet dies noch lange nicht, dass
irgendjemand ihren Dogmen blind folgen müsse, sondern, dass wir
praktisch jeden uns neu erscheinenden Satz intensiv und kritisch betrachten sollten. Das ist nicht
im Nu getan. Immerhin handelt sich um rund 1000 Seiten zusätzlicher Schriften. Falls
jemand den Wahrheitsgehalt des „mormonischen“ Offenbarungsgutes untersuchte,
erfüllte er eine Forderung des Apostel Paulus der in seinem Brief an die
Tessalonicher schrieb: „Prüfet alles und das Beste behaltet!“ 1. Tess. 5:21
Am deutlichsten wurde die
Notwendigkeit einer grundsätzlich kritischen Einstellung als in meiner Kirche zwischen 1836-1890
patriarchalische Ehe (Mehrehe) gelehrt wurde. Einige Mitglieder lehnten ab. Niemand
wurde verfolgt, einige empörten sich laut und verließen die Gemeinschaft,
andere forderten für sich Freizügigkeit und wurden exkommuniziert wie der
Bürgermeister der Stadt Nauvoo Dr. Bennett. Hier sollte nur gesagt werden, dass
es kirchlicherseits nicht um Sex ging, sondern um zahlenmäßiges Wachstum der Kirche.
Ich selbst musste
zugeben, dass es Israel nicht gäbe, wenn Gott die Pluralehe prinzipiell verurteilt
hätte. Wenn der allein wahre Gott seine Meinung ändern würde, widerspräche das
seinem Wesen: „derselbe zu sein heute, gestern und ewiglich“ Hebräer 13: 8
Einen weiteren
Punkt erheblicher Differenzen bildet die Lehre von der Möglichkeit der
Vergottung des Menschen. Sie wird namentlich von den Theologen der EKD
verworfen, denn auch dem heutigen Protestantismus liegt das materielle
Menschenbild zugrunde.
Dr. Funkschmidt Spiritus
rector der EZW sagt, die unterschiedliche „Gotteslehre.... (sei) auch der
Grund, warum die Taufe der HLT (Mormonen) nicht mehr anerkannt
wird. Die Vorstellung, der zufolge ...
der Mensch Gott werden kann... steht im diametralen Gegensatz zur
biblischen Unterscheidung von Schöpfer und Geschöpf.“ Materialdienst 6-2015
An dieser Stelle irrt
Martin Luther nicht!
Diesmal ist es Dr.
Funkschmidt und mit ihm die evangelische Weltanschauungszentrale, Berlin: Denn
die Forschung erkannte längst, dass
„... der Gedanke der
Vergottung (des Menschen,) der letzte und o b e r s t e gewesen war; nach
Theophilius, Irenaeus, Hippolit und Origenes findet er sich bei allen Vätern
der alten Kirche, bei Athanasius, bei den Kappadoziern, Appolinares, Ephraim
Syrus, Epiphanius u.a“ Adolf von Harnnack „Lehrbuch der Dogmengeschichte“
Auch Martin Luther sprach
von der Gottwerdung des Menschen: „...eben darum wird das Wort Fleisch,
damit das Fleisch Wort werde. Mit anderen Worten: Gott wird darum Mensch, damit
der Mensch Gott werde.“ T. Mannermaa
“Luther und Theosis”, Band 16 Veröffentlichungen der Luther-Akademie Ratzeburg,
Helsinki/Erlangen 1990
Hippolyt von Rom
(heiliggesprochener Gegenpapst um 220) betonte ausdrücklich die Möglichkeit,
für den unsterblichen Teil des Menschen, irgendwann in der Ewigkeit bis zur
Gotteshöhe aufzusteigen: „Durch den Logos brachte Gott Alles hervor, und
anders als es gemacht wurde, konnte es nicht gemacht werden. Den Menschen schuf
er als solchen; will der Mensch Gott werden, so muss er ihm gehorchen.“ Joseph Langen „Geschichte
der römischen Kirche“
Sogar Papst Benedikt XVI.
verwies, ob gewollt oder nicht, die Kritiker indem er sagte: „… der Kern der
Inkarnationslehre des Athanasius lautet: „Christus, das Göttliche Wort, „wurde
Mensch, damit wir vergöttlicht würden...“ Vatikan, Generalaudienz, 20. Juni 2007
Es ist sonderbar, wie
verbissen einige Weltanschauungsbeauftragte auf ihren streckenweise überholten Ansichten
beharren.
Selbstverständlich kann
erst die ewige Seele jene Perfektion irgendwann in der Ewigkeit erlangen, die
Jesus zum Gebot erhob, indem er
forderte: „Darum sollt ihr vollkommen sein,
gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist.“ Matth. 5: 48
Das passt nicht
ins Konzept protestantischer Autoren. Sie kennen keinen Weg zur Vollkommenheit,
der den Katharern, Waldensern, den Kabbalisten ua. klar vor Augen stand, ebenso
den Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.
Im Gegenteil: Mehr als
eintausend Worte benötigt „online-Dogmatik evangelischer Glaube“, um konsequenterweise,
aber unglaubwürdig zu sagen: Es gibt keine „unsterbliche“ Seele! Der Mensch,
wenn er stirbt, ist „ganz und gar tot“.
Woher wissen die
Verfasser das? Für die Ganz-tot-Idee spricht nicht der geringste Beweis.
Millionen wissen mehr. Zahlreiche
Hinweise - unsere „Seelen“ betreffend - sind bemerkenswert, darunter befinden
sich bedeutende jüdische Stimmen, die zuvor schon zu Wort kamen.
Ein Midrasch
rabbinischer Tradition verdient zusätzliche Beachtung. Er lautet: „Sieben
Dinge gingen der Erschaffung der Welt voraus, nämlich die Thora, die Buße, das
Paradies (die Welt der
Geister), die Gehenna (Ort an dem Geister schuldig gewordener Verstorbenen leiden), der
Thron der Herrlichkeit, der Tempel und der Name des Messias.“ Arbeitskreis Kirche und Israel, Hessen
Dass es sich eben nicht um
Spekulationen handelt, ergibt sich aus Textvergleichen unterschiedlicher
Epochen.
Wenn
wir voraussetzen, dass das Evangelium Christi älter ist, als wir gemeinhin
denken, überraschen uns die weitreichenden Übereinstimmungen nicht. Der Kern wurde
bereits sehr früh durch Uroffenbarung bekannt: „Die uralten Kulturträger am Nil lehrten Präexistenz, Auferstehung, Jüngstes
Gericht (Seelenwägung), sowie Reinwaschung, Rechtfertigung, die Gebote halten,
Ehebruch meiden, Gott verehren, Vater und Mutter ehren, seinen Nächsten lieben
usw.“ Albert Champdor „Das
ägyptische Totenbuch“ Knaur, 1977, S. 57
Übrigens
hat der Grieche Plato 13 Jahre lang mit ägyptischen Priestern Umgang gepflegt
und von daher die Lehre vom Vorherdasein des menschlichen Geistes erhalten...
und an die Griechen weiter gegeben. Siehe auch den Papyrus Prisse, der aus der
Zeit von ungefähr 3500 Jahren vor Christus stammt. Der ägyptische Hohepriester
Ptah-hotep ermahnt: „Lass nicht übermütig
werden, deine Seele ob deines Reichtums. Es ist dir gewesen der Urheber der
Fülle Gott. Nicht stehe hinten an der andere. (oder: Liebe deinen Nächsten wie
dich selbst) Er sei dir gleich! ... Schön ist es, wenn ein Sohn die Rede seines
Vaters wohl aufnimmt. Es wird ihm zuteil werden ein hohes Alter deshalb.“
Es gibt weitere
Gründe für orthodoxe Christen „Mormonismus“ abzulehnen. Doch wem ist es bewusst:
Es gäbe gar kein orthodoxes Christentum, wenn Männer wie Ambrosius von Mailand
nicht so entschieden auf die Kaiser ihrer Zeit eingewirkt hätten: Die Herrscher
müssten das allen Menschen von Gott gewährte Menschenrecht auf
Entscheidungsfreiheit eliminieren.
Joseph Smith
hingegen betonte, jede Person die jemals im Besitz priesterlicher
Legitimationen war, ihr Vorrecht verliert, wenn sie „...auch nur im
geringsten Maß von Unrecht irgendwelche Gewalt, Herrschaft oder Nötigung auf
die Seele der Menschenkinder ausüb(t) – siehe dann ziehen sich die Himmel
zurück, der Geist des Herrn ist betrübt, und wenn er weggenommen wird, dann ist
es mit dem Priestertum oder der Vollmacht des Betreffenden zu Ende.” Lehre und Bündnisse 121: 35 - 40
Selbst Männer
wie Gregor der Große dienten nicht Christus, als sie ihre Vormacht
missbrauchten. Anders als die heutige katholische Kirche akzeptierte der
konstantinische Gott dieses konsequent-engherzigen Nicäners und Papstes
Zwangsbekehrungen. Gregor schrieb um 600:
„Wenn ihr
feststellt, dass die Menschen nicht gewillt sind, ihr Verhalten zu ändern, so
befehlen wir, dass ihr sie mit größtem Eifer verfolgt...züchtigt sie mit
Prügeln und Folter, um sie zur Besserung zu zwingen… sie sollen durch strengste
Kerkerhaft zur Einsicht gebracht werden, wie es angemessen ist, damit jene, die
sich weigern, die Worte der Erlösung anzunehmen, welche sie aus den Gefahren
des Todes erretten können, durch körperliche Qual dem erwünschten gesunden
Glauben zugeführt werden.“ Henry, Charles Lea „Geschichte
der Inquisition im Mittelalter“ Der „erwünschte gesunde Glaube“?
Dieser Glauben
ließ Schrecklichstes zu, und das sollte so bleiben - bis ins 20. Jahrhundert
hinein. Nicht nur die Aborigenes Australiens können ein schlimmes Lied davon
singen. Nicht im finstersten Mittelalter, sondern noch im Juni 1858 wurde mit
dem Vertrag von Tianjin das besiegte China von den christlichen Großmächten
England, USA, Russland und Frankreich genötigt, den Opiumhandel zuzulassen, um
positive Handelsbilanzen zu erzielen. Gleichzeitig erzwangen diese Nationen mit
ihren das Geschehen diktierenden "Christen" das „Recht“, die
chinesische Bevölkerung auf ihre Weise zu missionieren. Bitter ist die
Erkenntnis, dass der vom Opium betäubte Chinese alles akzeptierte, sogar den
europäischen Konstantinismus, der ihm als Christentum verkauft wurde.
Niemals wird
Christus Zwangschristianisierungen legitimieren, eben deshalb auch keine
Säuglingstaufen. Niemals wird er Resultate anerkennen, die durch Lug, Betrug
oder Zwang der Umstände zustande kamen. Wir werden immer mit den Unterlegenen
fühlen, weil wir das göttliche Erbe der Freiheitsliebe in uns tragen. Es lässt
sich auf die Dauer nicht unterdrücken. Im Buch Mormon wird die Freiheitsliebe als
Teil des Geistes Gottes verstanden. Alma 61: 15
Der erste Grad der
Unfreiheit beginnt mit der in den beiden Großkirchen immer noch vollzogenen
Taufe von Kleinstkindern, die in der Urkirche unbekannt war und erst von Kaiser
Justinian im 6. Jahrhundert zur Elternpflicht erklärt wurde. Codex Justinianus I,
10,11 Todesstrafe für die Menschen, die die Kindertaufe ablehnten oder sie
für unwirksam oder falsch erklären.
De baptism Tertullian, 210ca. Ablehnung der Kindertaufe:
Die Kinder sollen kommen ..., wenn sie belehrt sind
Erkannte erst Papst Johannes
XXIII. (1881-1963) das Unrecht der Willensbeschränkung, die seine Kirche lange praktiziert hatte? Er jedenfalls änderte
das! Seit dem Konzil zu Nicäa, 325, wurde durch Kaiser Konstantins Einwirken,
dass im besten Sinne des Wortes „urchristliche“ Prinzip der
Entscheidungsfreiheit praktisch annuliert, das
1965 aber wiederhergestellt wurde. Konzilsberater Ratzinger (später
Papst Benedikt XVI.) beschreibt diese Tatsache: „Die Erklärung über die Religionsfreiheit des Zweiten Vatikanums bedeutet
insofern kirchlicherseits das Ende des Mittelalters, ja das Ende der konstantinischen
Ära… und dass man ab jetzt nie mehr sagen
könne, für die katholische Kirche sei die Religionsfreiheit kein Grundrecht,
das in der Würde der Person begründet ist.“ Konrad Hilpert „Die Anerkennung der
Religionsfreiheit“
Das war der erste
Schritt, dem sehr wahrscheinlich eines Tages die volle Rehabilitierung des
großen Origenes (185-254) folgen wird. Dieser Spitzengelehrte wies wieder und
immer wieder darauf hin, dass der allein wahre Gott alle Regungen des freien
Willens jedes Menschen gerecht vergelten wird, und zwar unabhängig davon ob
sie gläubig sind oder nicht. Moderne katholische Theologie unterstreicht dies
vorbildhaft: „Nach Auffassung des 2. Vatikanischen Konzils liegt das wahre
Wesen des Menschen in seiner Innerlichkeit, seinem Herzen, „wo er selbst unter
den Augen Gottes über sein eigenes Geschick entscheidet“ Karl Hörmann
„Willensfreiheit“
Erfreulich, dass es Vatikanum II gab.
Die Welt nach 325 wurde infolge Missachtung der Persönlichkeitsrechte
aller überwiegend nicht christianisiert sondern „konstantinisiert“.
Bezwungene auch
in Russland.
Insbesondere wird das deutlich
am Verhalten Wladimirs I. der Kiewer
Rus. Zwang seit Nicäa, Zwang in hundert Glaubenskriegen.
Die Übergriffe geschahen indem
Ohnmächtige gezwungen wurden, durch „Taufe“ eine Religion zu akzeptieren die
sie nicht verstanden so auch Kleinstkinder.
So wird in
Russland der Tag der Taufe des Großfürsten Wladimir am 28. Juli 988 als Beginn
der Christianisierung des Imperiums der Kiewer Rus gleich gesetzt, obwohl
offensichtlich ist, dass damals nicht Einsicht, sondern die Knute entschied.
Alle Menschen die des Großfürsten Befehle empfingen, hatten wie er das
Wasserbad zu nehmen. Jede Art von Wollen wurde gebrochen. "... Große
Teile des Volkes wurden - gegen Widerstand, der massiv unterdrückt wurde
– noch im selben Jahr… - getauft, die Heidenbilder in den Fluss Dnjepr
geworfen.… ...es entstand die für die
Orthodoxie typische Symphonia von Staat und Kirche... Da die Christianisierung
als Anordnung des Herrschers empfunden wurde, lebten in der bäuerlichen
Bevölkerung ... alte heidnische Bräuche noch lange weiter.“ "Ökumenisches
Heiligenlexikon"
Darf man das,
was da im Sommer 988 in Russland - und längst zuvor in Mitteleuropa vielerorts
– passierte, als Sieg der Freiheit und der Wahrheit feiern?
Achthundert
Jahre später um 1780 schildert Charles F. Ph. Masson, ein Mann mit Augenmaß,
welche Früchte Wladimirs Religion nach der „Christianisierung“ der Kiewer Rus,
trug: "Der Russe hat an nichts Interesse, weil er nichts besitzt... er
lebt ohne Vaterland, ohne Gesetze, ohne Religion... er hat noch gar keinen
Grund, die Scholle, auf die er gefesselt ist, zu verlassen (er kann es sich
nicht vorstellen....) Er hasst alle Arbeit, weil er niemals für sich gearbeitet
hat; er hat daher auch noch keinen Begriff von Eigentum. Seine Felder, seine
Habseligkeiten, sein Weib, seine Kinder, er selbst gehören einem Herrn, (- einem „christlichen“ Herrn, G. Sk.-) der in
Willkür darüber schalten kann, und es auch wirklich tut...“ "Geheime Nachrichten über Russland
unter der Regierung Katharinas..." Paris, 1800
Zahllose
Beispiele belegen die weltweiten Grausamkeiten christlicher Missionierung,
womit aber nicht gesagt ist, dass alles diesbezügliche schlecht war.
In meiner
Heimatstadt Wolgast gibt es einen gusseisernen Brunnen mitten in der Stadt: Er zeigt
historische Bilder: Bischof Otto von Bamberg, als milder, kluger Mann
gepriesen, tauft 1128 die Einwohner der alten Herzogstadt. Unübersehbar: Das
Schwert in der Hand eines Soldaten unmittelbar neben der Taufszene. Ohne seine
Schärfe wäre die Bevölkerung nicht binnen weniger Tage „bekehrt“ worden, denn
sie liebten ihren Glauben an Jarowit, der vermutlich hinter einem weißen
Vorhang im Allerheiligsten wohnte. Vor der „Bekehrung“ kannten die Bewohner der
alten Herzogstadt keine Türschlösser! Klar erkennbar wird damit die Pervertierung des Begriffes
Bekehrung.
Protestantische Theologie sowie die der „Mormonen“ und der Urkirche vertragen sich weithin nicht, obwohl es, zum Glück, auch Gemeinsamkeiten gibt.
Beachtenswert sind die unübersehbaren
Übereinstimmungen der Dogmen der Kirche Jesu Christi der HLT mit denen der
ursprünglichen Kirche, die sich mittlerweile recht zuverlässig rekonstruieren
lassen.
Dass sie überhaupt und in
dieser Breite vorhanden sind, kann nicht auf Zufälle zurückgeführt werden. Das wird umso deutlicher je tiefer wir uns in
die Vergangenheit hinein bemühen. Uns Mitgliedern sind die bereits vorliegenden
Forschungsergebnisse eine Bestätigung dafür, dass der unbelesene Joseph Smith
göttlich inspiriert wurde.
Das zeigt sich auch an
Hand weiterführender Untersuchungen durch anerkannt Fachleute:
Prof. Dr. theol. Heikki Räisänen, Spezialgebiet Exegese des Neuen
Testaments und Forschungsprofessor der Akademie von Finnland beschäftigte sich
mit der Frage, wie - aus theologisch-großkirchlicher Sicht - die Korrekturen zu
werten sind, die Joseph Smith an Bibeltexten vornahm. Immer wieder
attackieren uns außenstehende Christen, Geistliche oder
auch einfache Gläubige, Josph Smith hätte die Bibel geändert. Das ist zwar
zutreffend, aber ehe jemand sich negativ äußert, möge zuvor bedenken wovon
er redet. Heikki Räisänen sagt nach einer kurzen Einleitung: „Das Wort
Gottes kann keine Widersprüche enthalten. Wo Joseph Smith Widersprüche
entdeckt, gleicht er sie aus. Viele seiner Harmonisierungsmaßnahmen sind heute
noch aus Werken großkirchlicher Fundamentalisten bekannt. Der Unterschied ist
nur , dass Smith sich nicht mit einer harmonisierenden Auslegung begnügt,
sondern den Bibeltext selbst verbessert.“
Räisänen benutzt tatsächlich den Begriff: "verbessert". Das ist
zunächst verblüffend, denn, die Frage ob man die Bibel verbessern kann
oder nicht, ist eigentlich mit einem klaren Nein zu beantworten. Hier wäre
der Ansatz zu destruktiver Kritik gegeben, doch das Gegenteil ist der
Fall.
Um das zu belegen, greifen wir aus der Fülle der Fallbeispiele, die der
finnische, evangelische Theologe bringt, einige heraus. Räisänen
verweist beispielsweise auf den „theologisch wichtigen Widerspruch, der
zwischen den Angaben des Exodus über den Umgang Moses (und anderer) mit Gott
und der kühnen Behauptung von Joh: 1:18 besteht, niemand habe je Gott
gesehen. Während großkirchliche Auslegung geneigt ist, die
alttestamentlichen Aussagen abzuschwächen, geht Smith, dem die Diskrepanz nicht
entgangen ist, den umgekehrten Weg und korrigiert den johanneischen Text. Joh
1: 19 lautet (in der Inspired Version von J. Smith) also: „Niemand hat Gott je
gesehen, außer demjenigen, der über den Sohn Zeugnis abgelegt hat...
auch das klassische Problem des Gottesnamens, der lt. Exodus 6: 3 erst dem
Mose offenbart wird, während er doch bereits in der Genesis gebräuchlich ist,
löst Joseph Smith... indem er aus dem Satzende eine rhetorische Frage macht:
„and was not my name Jehova known unto them?“...
Einer der schwierigsten Anstöße für konservative Bibelauslegung ist die
unerfüllte Naherwartung. Auch in diesem Fall vertritt Smith eine Deutung, die
heute noch in großkirchlichen Konservativismus gang und gäbe ist; der
Unterschied ist wieder einmal der, dass er den Text selbst im Sinne der
Auslegung ändert. Die Aussage, dieses Geschlecht werde nicht vergehen, bevor
alles geschehen sein wird. Matth: 24: 34 wird verbessert: „This Generation, in
which these things shall be shown forth, shall not pass away, until all
I have told you shall be fulfilled“ dem entsprechend sagt Jesus (bei Joseph
Smith) in Matth: 24: 42 nicht „ihr seht dies:“ sondern „meine
Erwählten... werden sehen."... Der Rat, dass der Ehemann sein
soll als hätte er keine Frau, wird auf die Missionslage durch den Zusatz
bezogen: „for ye are called und chosen to do the Lords work“
Konsequenterweise
wird festgehalten, dass Jesus nicht am Ende der Tage auf Erden erschienen ist,
sondern in der Mitte der Zeit“ z.B. Genesis 6: 60 in der Inspired Version....
Die
vielleicht auffälligste Neuerung von allen ist die, dass Smith die Menschheit
vom Uranfang an über die Ankunft des Messias Jesus am genauesten unterrichtet
sein läßt. Die künftige Heilsgeschichte ist ihr von den frühesten Tagen
bekannt... Der mormonische Kommentator Matthews bemerkt dazu: Da die frühen
Patriarchen das Evangelium hatten und seinen Vorschriften gehorchten, ist es
offenbar, dass der Plan der Erlösung konstant ist und durch die Geschichte der
Welt hindurch derselbe gewesen ist. „Dies ist nicht so offenbar in der King
James Version!“ In der Tat nicht! Bei aller
Naivität der Lösung sollte zugestanden werden, dass Joseph Smith hier seinen
Finger auf ein wirkliches Problem, auf einen heiklen Punkt in der
Heilsgeschichte gelegt hat. Wie steht es eigentlich mit Gottes Plan, wenn mit
Christus ein neuer Heilsweg eröffnet worden ist, von dem die Alten noch nichts
wussten? War den früheren Generationen ein echter Heilsweg offen, etwa in der
Form der Buße und der freudigen Annahme des göttlichen Gesetzes? Wenn
nicht, hat dann Gott nicht die alttestamentlichen Frommen irregeführt, indem er
ihnen ein Gesetz gab, das das Leben verheißt (z.B. Lev 18: 5) und keinen
Hinweis auf seine eigene Vorläufigkeit erhält?
Räisänen verweist
dann auf den 1. Clemensbrief indem auch von dort her Joseph Smiths
Linie bestätigt wird: „Clemens versichert, Gott habe von Ewigkeit her alle
Menschen auf dieselbe Weise gerechtfertigt, und zwar durch den Glauben... er
habe von Geschlecht zu Geschlecht denjenigen Gelegenheit zur Buße gegeben, die
sich ihm zuwenden wollten“ … Mit der Kontinuität der
Heilsgeschichte hängt es ferner zusammen, dass Smith die paulinische Rede vom
Gesetz als Ursache der Sünde oder von seiner sündenvermehrenden Funktion
abschwächen muss.... auch diesmal befindet Joseph Smith sich in guter
Gesellschaft....Bei der Umgestaltung (einiger Passagen bei Paulus) bringt
(Joseph) Smith ein erstaunliches Maß an Scharfsinn auf, mehrfach entsprechen
seine Beobachtungen im großen denen moderner Exegeten... Zusammenfassend
lässt sich feststellen, dass Joseph Smith durchgehend echte Probleme erkannt
und sich darüber Gedanken gemacht hat... Wie durch ein Vergrößerungsglas lassen
sich (bei Joseph Smith) die Mechanismen studieren, die in aller apologetischer
Schriftauslegung am Werke sind; die zahlreichen Parallelen zum heutigen
Fundamentalismus aber auch zur raffinierten Apologetik etwa der Kirchenväter
sind hochinteressant...“
... „Mit diesen
Beispielen aus den Werken Joseph Smiths, sowie aus der neueren Literatur über
den Mormonismus hoffe ich hinreichend angedeutet zu haben, dass eine ernsthafte
Beschäftigung mit den Werken des Mormonismus eine lohnende Aufgabe nicht nur
für den Symboliker und den Religionswissenschaftler ist , sondern auch für den
Exegeten und den Systematiker. Der um Fairnis bemühte Forscher kann ihnen den
Wert als in ihrer Zeit und Umgebung als sinnvolle Neuinterpretation der
religiösen Tradition gar nicht so leicht absprechen…“ "Joseph Smith und die Bibel“ „Theologische
Literaturzeitschrift" 109. Jahrgang, Februar 1984
Eine der Ursachen für Abweichungen protestantischerseits
von dominierenden Apostellehren liegt im
Lebenslauf des Augustiner-Mönches Martin Luther der sich von gewissen Dogmen des Augustinus
von Hippo nie ganz lösen konnte... Vielleicht
hat Augustinus mit der Zweiteilung angefangen. Er kennt nur höchste Seligkeit
und tiefstes ewiges Elend, und er weiß auch wer und warum der Eine da oder der
Andere dorthin kommt:
“(Es) schmoren all jene in der Hölle, welche
das Sakrament der Taufe nicht erhalten haben und deshalb von der Erbsünde
...befleckt sind – also auch ungetauft verstorbene Kleinkinder und v o r c h r
i s t l i c h e Gerechte ...“ Didaktische
Materialien „Dialog mit dem Jenseits“, Museum für Kommunikation 2008
Augustinus wagt es zu sagen: „... nur eine
relativ kleine Zahl von Menschen (zur Wiederauffüllung der durch den Engelsfall entstandenen Lücke!)... ist zur
Seligkeit vorausbestimmt. Die anderen (sind) ‚Masse der Verdammnis’.Hans
Küng „Kleine Geschichte der katholischen Kirche“
So rigoros formulierte vor ihm keiner.
Augustinus legte es dem großen
Reformator geradezu in den Mund:
„Der Mensch wir allein durch Gnade selig“
Das sich dabei um ein aus dem Zusammenhang gezogenen Pauluszitates handelt
kümmert die Lutheranhänger kaum. Luther hatte allerdings auch guten Grund die Aussage
Pauli freudig aufzunehmen, denn:
"Wahr ist's, ein frommer
Mönch bin ich gewesen und habe so gestrenge meinen Orden gehalten, dass ich's
sagen darf: Ist je ein Mönch gen Himmel kommen durch Möncherei, so wollt' ich
auch hinein kommen sein. Das werden mir bezeugen alle meine Klostergesellen,
die mich gekannt haben. Denn ich hätte mich, wo es länger gewähret hätte, zu
Tode gemartert mit Wachen, Beten, Lesen und anderer Arbeit."
Zu Rom 1510 auf
der Pilatustreppe wurde ihm während des
Betens blitzartig klar, dass die Verkommenheit
der Geistlichkeit durch „gute
Taten“ wie das Heraufrutschen auf den
Stufen einer angeblich aus Jerusalem stammenden Stiege niemals zur Rechtfertigung
d.h. Vergebung führen kann, und das die Beterei
nicht zur Erlösung der Seelen
Verstorbener beiträgt. Da fühlen
wir alle in liebevoller Weise mit ihm und stehen in seiner Ablehnung
des religiösen Wahns an seiner Seite, denn vor und zu seinen Zeiten wollten die
Christen durch ‚besonders gute Taten’ Erlösung finden, nämlich in Pilgerreisen,
im Reliquienerwerb (die ohnehin überwiegend Falsifikate darstellten), in der
Teilnahme an endlosen Kreuz- und Kriegszügen gegen Islam, Heiden-, Ketzer- und
Judentum. Das Gutsein bestand aus Kasteiungen, langanhaltenden Wiederholungen
gewisser Floskeln, im fast pausenlosen "Vater-unser" Geplapper und im
geradezu blinden Gehorsam gegenüber jeweiligen kirchlichen Vorgesetzten.
Das waren weder
Guttaten noch waren sie wünschenswert.
Aber dann fiel
Bruder Martin ins andere Extrem, nämlich mit seiner Verneinung der Fähigkeit
des Menschen zu seiner eigenen Erlösung beizutragen.
Was dabei
praktisch an Gleichgültigkeit einer Vielzahl lutherisch Gläubigen, gegenüber
ihrer Kirche, herauskam ist bis in unsere Tage unübersehbar negativ.
Ohnehin lesen „Mormonen“
die Bibel anders. Das wird an mehreren Beispielen deutlich.
Christi Gebot: „Euch
aber muss es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen, dann wird
euch alles andere zufallen.“ Matth. 6: 33. Einheitsübersetzung wird evangelischerseits, wegen der erklärten
Glaubenstreue zum sola gratia, wie folgt
interpretiert: „Das 'Reich Gottes' und seine
'Gerechtigkeit' steht für ein Leben in dem Bewusstsein, geliebt zu sein und offen
zu sein für alles Gutes, was einem 'zufällt'.“ evangelisch.de
Solche Deutung verursacht Beschaulichkeit die jener Passivität zuneigt, die
mehr schadet als nützt.
In der gegenwärtigen Lage weltweit geht es ums Überleben der Demokratie.
Wir haben jedoch das Potential in uns mitzumachen, sowohl im Bereich der
Politik, wie in allen Bereichen der Religion und damit zu unserer zeitlichen
wie ewigen Erlösung von allen Zwängen beizutragen.
Abzuwarten bis uns Gutes 'zufällt' widerspricht unseren Fähigkeiten.
Der allein wahre Gott wird niemals tun was wir leisten können.
Joseph Smith übersetzte denn auch statt dessen: „Trachtet nicht nach den
Dingen dieser Welt, sondern trachtet zuerst danach, das Reich Gottes
aufzubauen und seine Rechtschaffenheit aufzurichten, dann wird euch
dies alles hinzugefügt werden.“ „Inspirierte Übersetzung“ nach Joseph Smith Matthäus 6:38
Es geht um das
erforderliche Mittun, das die EKD durch Kontemplation ersetzt. Das Recht des Schwachen
zu verteidigen, selbst wenn es das Recht eines Atheisten, oder Übeltäters sein
sollte, ist Christenpflicht.
Sehr selten fanden sich
echt protestantisch ausgerichtete Christen
die dies als Selbstverständlichkeit
verinnerlichten. Albert Schweitzer und Dietrich Bonhoeffer sind uns allen
heldische Vorbilder.
Bonhoeffer, der
Elitechrist hatte es verinnerlicht. Seine Wahl für das Wirken seines Lebens
lautete „Öffne deinen Mund für die Stummen, für das Recht aller
Schwachen. Öffne deinen Mund, richte gerecht, verschaffe dem Bedürftigen und
Armen Recht.“ Sprichwörter
31: 8-9
Aber was hören wir von
den Geistlichen seiner und unserer Tage, wenn sie ihre Predigten halten? Fast
das Gegenteil, - jedenfalls nach meiner eigenen Erfahrung.
Es sollte und soll jedoch
nach Christi Willen und Wunsch eine Gesellschaft entstehen, in der die Lüge
keinen Platz hat, und das Streben nach dem Wohlergehen aller dominiert. Es geht
um das Mittun das angerechnet wird oder nicht. Mitzudenken genügt nicht.
Erst wenn wir mitwirken
kann ein Reich hervorkommen indem
niemand dem anderen vorschreibt, was er zu glauben und zu tun hat. Dem aber
geht der sittliche Wille voraus, die Willensfreiheit, die genährt werden muss.
Zu diesem Zweck erhielten wir Talente. Deshalb heißt es: „Wem viel gegeben
wurde, von dem wird viel verlangt werden“ Lukas 12: 48
Deutlich wird der Begriff und damit der Inhalt des Wortes „Rechtschaffenheit“
evangelischerseits vermieden.
Dieser Terminus fehlt denn auch konsequenterweise in der „Gemeinsamen
Erklärung zur Rechtfertigungslehre“ die 1999 feierlich verabschiedet wurde,
bezeichnenderweise ganz und gar. Statt
zu sagen: „Wir sind vor dem eigenen
Gewissen nicht gerechtfertigt, wenn wir nicht rechtschaffen handeln“ heißt
es dort: „Rechtfertigung ist Vergebung der Sünden“. Bis zum Überdruss wird wiederholt:
Rechtfertigung erfolge wenn man an Christus glaubt!
Wirklich?
Meine Kirche sagt es hingegen
unentwegt umgekehrt: Recht will und muss durch dich geschaffen werden, da wo es
fehlt, nämlich das Recht auf freie Rede und die freie Wahl meiner und deiner Lebensgestaltung zu jeder Zeit.
Seitens evangelischer Glaubensweise wurde mit dem Beginn der
Reformation unentwegt von Rechtfertigung
durch Glauben an Christus gesprochen und zeitgleich geradezu abfällig von
„Werkgerechtigkeit“, falls jemand in protestantischen Kreisen davon sprach,
dass es notwendig sei gute Werke zu tun, in der Erwartung einer (himmlischen)
Belohnung.
Die Palette evangelischer Ansichten zu diesem Thema ist allerdings breit.
Am äußersten Rand der (orthodoxen) Lutheraner standen im 16. Jahrhundert Nikolaus
von Amsdorf und Matthias Flacius. Ihr Credo lautete: „Gute Werke sind
schädlich zur Seligkeit.“ Ihnen widerstrebten die Glaubensbrüder Georg Major und Justus
Menius, die zum Glück rein vernunftsmäßig das
Gegenteil behaupteten.
Über allem aber stand Luthers Pochen auf einen
Glaubenssatz des Apostel Paulus: „Der Mensch wird allein durch Gnade
selig“, der Anlass zu erheblichen Missverständnissen gab.
Deshalb wird – man fühlt
wieder die Nähe zu Amsdorf - behauptet:
„Wir bekennen gemeinsam, dass
der Mensch im Blick auf sein Heil völlig auf die rettende Gnade Gottes angewiesen
ist... Rechtfertigung (Sündenvergebung) geschieht allein aus Gnade.“ „Gemeinsame Erklärung zur
Rechtfertigungslehre“ 1999
Nein! Das reicht nicht aus, sagt Petrus und er rügt seinen Mitapostel Paulus,
wenn auch sehr milde, für seine Aussage und Behauptung „sola gratia“ geradezu
„mormonisch“:
"...
wenn ihr um guter Taten willen leidet und es ertragt,
das ist Gnade bei Gott.
Denn dazu seid ihr berufen, da
auch Christus gelitten hat für euch und euch ein Vorbild hinterlassen,
dass ihr sollt nachfolgen seinen Fußtapfen; er, der keine Sünde getan hat
und in dessen Mund sich kein Betrug fand;..." 1. Petrusbrief 2: 2-25
Dasselbe verkündete Jakobus, sein gleichberechtigter Mitapostel: „So steht es auch mit dem Glauben: hat er
keine Werke (aufzuweisen), so ist er an sich selbst (= für sich allein) tot. Doch
es wird jemand einwenden: „Du hast Glauben, und ich habe Werke; weise mir
deinen Glauben nach, der ohne Werke ist, und ich will dir aus meinen Werken den
Glauben nachweisen!” Bibel,
Jakobusbrief 2: 17-18
Der Satz: "Wir
werden umsonst erlöst... Rechtfertigung geschieht allein aus
Gnade... sola gratia"
„Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre“ 1998 ist unchristlich, sogar
unpaulinisch, denn verwegen unterschlägt dieses Papier den Hauptsatz des
Apostel Paulus: „Irret euch nicht, was
der Mensch sät, das wird er ernten.“ Galaterbrief 6: 17.
Darum geht es
letztlich, erwartest du Weizen nachdem
du Disteln sätest - oder Gnade nachdem du ungnädig warst?
Das Buch Mormon
lehrt, dass jeder Vergebung die echte Reue vorausgehen muss:
„...es
ist ein Gesetz gegeben und eine Strafe festgesetzt und eine Umkehr (Buße)
gewährt; auf diese Umkehr erhebt Barmherzigkeit Anspruch;
andernfalls erhebt die Gerechtigkeit Anspruch auf das Geschöpf und wendet das
Gesetz an, und das Gesetz verhängt die Strafe; wäre es anders, so würden die
Werke der Gerechtigkeit zerstört, und Gott würde aufhören, Gott zu sein.
Aber
Gott hört nicht auf, Gott zu sein, und die Barmherzigkeit erhebt
Anspruch auf die Reumütigen, und die Barmherzigkeit wird wegen des Sühnopfers
zuteil; und das Sühnopfer bringt die Auferstehung der Toten
zuwege; und die Auferstehung der Toten bringt die Menschen in die Gegenwart
Gottes zurück; und so werden sie in seine Gegenwart zurückgebracht, um
gemäß ihren Werken gerichtet zu werden, gemäß dem Gesetz und der
Gerechtigkeit.
Denn siehe, die Gerechtigkeit macht alle ihre
Forderungen geltend, und die Barmherzigkeit beansprucht auch all das Ihre; und so
wird niemand als nur der wahrhaft Reumütige errettet.“ Alma 42: 22-24
In den authentischen
Texten der „Erklärung“ kommt, unter den mehr als 7 000 Worten, der Begriff
„Reue“ sowie der ihm verwandte Terminus „Buße“ jeweils nur ein einziges Mal
vor.
Da heißt es: „ Auch der
Gerechtfertigte muss wie im Vaterunser täglich Gott um Vergebung bitten (Mt
6,12; 1 Joh 1,9), er ist immer wieder zu Umkehr und Buße gerufen, und
ihm wird immer wieder die Vergebung gewährt.“
Die Zusage auf
schnelle Vergebung stützt die Bibel nicht, es sei denn im direkten Zusammenhang
mit „wahrhafter“ Reue.
Kein bitter
enttäuschter Vater der Welt, keine liebende, aber betrogene Ehefrau wird „immer
wieder vergeben“, schon gar nicht auf ein Lippenbekenntnis hin.
Unverständlich ist
der im Protestantismus nicht selten auftretende Mangel an Logik
Zu sagen: „Reue,
das Gebet um Gnade und das Verlangen nach Vergebung, müssen Gottes Werk in uns
sein.“, ist zwar typisch lutherisch-evangelisch, aber zugleich
vernunftwidrig.
Der verlorene Sohn
bereute zutiefst, nachdem er auf die Verliererseite geriet und schließlich
erkannte, dass er sich in einer Sackgasse befand, wie ein ausgepumpter
Drogensüchtiger: Deshalb flehte er nicht:
Vater ich habe ein starkes Verlangen nach deiner Vergebung! Sondern ...“ich
bin nicht wert dein Sohn zu sein.“
Das war echtes Bedauern.
Er wusste, dass er einem
Leben in Gesetzlosigkeit verfallen war und das hatte seinen Preis.
Selbstverständlich ist jeden Vaters, jeder Mutter Freude groß, wenn ein
„verlorenes Kind“ heimkehrt. Natürlich war der Bruder neidisch, wie großartig der
Heimkehrer gefeiert wurde. Doch der Vater lealten Nacht gt ihm wohlwollend und
anerkennend die Hand auf die Schulter: „Alles was mein ist, das ist auch dein.“
Das volle Erbrecht hatte der andere verprasst.
Ob es je wiederhergestellt
werden kann ist fraglich.
Petrus erhielt Vergebung
nachdem er über sein Versagen, in einer
kalten Nacht aus Furcht vor den Folgen sich nicht zu seinem besten Freund bekannt zu
haben, aus tiefster Reue bitterlich weinte.
Diesem Prinzip
muss mehr Aufmerksamkeit, der „ Gemeinsamen Erklärung“ dagegen, deren gute Absicht niemand bestreitet,
mehr Kritik gewidmet werden. Luther forderte zu Recht die unentwegte Buße: „Da
unser Herr und Meister Jesus Christus spricht: ‚Tut Buße‘ usw., hat er gewollt,
dass das ganze Leben der Gläubigen Buße sein soll.“ 1. der berühmten 95 Thesen
Innere Umkehr, metanoia, ist
unerläßlich, die permanente Selbstkontrolle unserer Gedanken und Aktionen. Mit
seiner Aussage begann die Reformation. Doch Luther selbst und seine Kirche
relativierten diese Forderung Schritt für Schritt.
Bereits diesseits wissen wir jedoch: dass wir erst nachdem wir unsere Fehler
einsahen und angemessene Demut bewiesen, die göttliche Freude darüber fühlten,
dass uns unserer Reue wegen vergeben wurde.
Jehovah - der vorirdische Christus -
sagte den nicht gerade bußwilligen Israeliten: „Bessert euer Leben und Wesen,
dann will ich bei euch wohnen...“ Jeremia 7: 5 oder mit anderen Worten der deutschen Textbibel von 1899 : „Denn nur
wenn ihr euch ernstlich eines guten Wandels und guter Thaten
befleißigt, wenn ihr ernstlich das Recht zur Geltung bringt bei dem
Streite des einen mit dem andern,...“
Betroffen stellt der
Leser fest, das in der „Gemeinsamen Erklärung“ Jesus Christus von einer
kuriosen Ausnahme abgesehen nicht zu Wort kommt.
Völlig außer acht
gelassen wurde , dass Jesus von unserer Mitarbeit in seinem Weinberg und
vom Lohn des Fleißigen spricht: nämlich, Erbe der himmlischen, statt
einer geringeren Herrlichkeit zu werden.
Mit dieser
Betrachtungsweise im Einklang betonte Origenes: „die Vorsehung hat alle Regungen des freien Willens von Ewigkeit her
vorausgesehen und eingeplant, und sie werden gerecht vergolten.“ Handwörterbuch füt
Theologie und Religionswissenschaft dritte, völlig neu bearbeitete Auflage
Vierter Bd, 1960
Umgekehrt heißt es
großkirchlicherseits: Hier der Himmel und da die Hölle.
Der eine gelangt noch
geradeso nach oben der andere verfehlt um ein Geringes den Aufstieg und leidet nun unter den Augen eines gnädigen Gottes
endlos?
Mormonismus lehrt, dass
es viele Grade ewiger Herrlichkeiten gibt. Dasselbe meinte Christus als er
sagte: „In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen“ Joh. 14: 2
Das lutherische
Gnadenverständnis und die gleichzeitige
Gnadenlosigkeit Gottes mit den „Verworfenen“ befinden sich im Konflikt: Die Hölle kann man sich
verdienen, den Himmel nicht.
Einerseits gelangen
die Glaubenden ohne ihr Dazutun in den ewigen Himmel, während die anderen - die sogar bar der Willensfreiheit handelten
- unter den Augen eines überaus barmherzigen Gottes den angeblich ewig
dauernden Höllenqualen nicht entrinnen können.
Das entsprechende
protestantische Augsburger Bekenntnis lautet:
„Auch
wird gelehrt, dass unser Herr Jesus Christus am Jüngsten Tag kommen wird, um zu
richten und alle Toten aufzuerwecken, den Gläubigen und Auserwählten ewiges
Leben und ewige Freude zu geben, die gottlosen Menschen aber und die Teufel in
die Hölle und zur ewigen Strafe verdammen wird. Deshalb werden die verworfen,
die lehren, dass die Teufel und die verdammten Menschen nicht ewige Pein
und Qual haben werden.“ XVII.
Artikel des Augsburgischen Bekenntnisses
Die Kirchen entwarfen obendrein die unglaublichsten Höllenbilder...
"Selbst
die finstersten Moralisten hielten es für ihre Christenpflicht, Vergnügen zu
finden an dem Anblick der Angst der Sünder ... das Mitleid mit den Qualen des
Ketzers sei nicht nur eine Schwäche, sondern eine Sünde. Ebenso gut könnte
einer Mitgefühl haben mit Satan und seinen Teufeln, die sich in endlosen
Höllenqualen krümmten... schon (Papst)
Gregor der Große hatte behauptet, dass die Seligkeit der Erwählten im
Himmel nicht vollkommen sein würde, wenn sie nicht über den Abgrund blicken und
sich an der Angst ihrer Mitbrüder im ewigen Feuer erfreuen könnten.
Diese Gedanken teilte das ganze Volk (G.S. weil es stets diese tendenziösen Predigten
hörte, die es gefügig machen sollten). Petrus Lombardus (scholastischer
Theologe, Leiter der Kathredalschule von Notre Dame in Paris und dann Bischof
von Pa) der große Magister sententiarum dessen
Buch um die Mitte des 12. Jahrhunderts die maßgebende Autorität in den Schulen
war, führt den heiligen Gregor billigend an und verweilt lang und breit bei der
Genugtuung, welche die Gerechten
empfinden werden über das unaussprechliche Elend der Verdammten. Das
mystische Zartgefühl hinderte sogar Bonaventura (den berühmten General der Franziskaner und
Kardinal) nicht, dasselbe schreckliche Frohlocken zu wiederholen."
Lea, Geschichte der
Inquisition im Mittelalter“ Bd.1, S. 270
Werfen wir einen Blick auf den
aktuell gültigen katholischen Katechismus:
„Die Lehre der Kirche sagt, dass es eine Hölle
gibt und dass sie ewig dauert. Die Seelen derer, die im Stande der Todsünde
sterben, kommen sogleich nach dem Tod in die Unterwelt, wo sie Qualen der Hölle
erleiden, das „ewige Feuer“. Die schlimmste Pein der Hölle besteht in der ewigen Trennung von Gott, indem allein
der Mensch das Leben und das Glück finden kann, für die er erschaffen worden
ist und nach denen er sich sehnt.“ Punkt
1035
Evangelische Theologen meiden seit der zweiten Hälfte des
20. Jahrhunderts den gesamten Themenkomplex zunehmend. Damit entseelen sie ihre Kirche. Doch was sollten sie machen? Dass
bis zur Stunde große Verwirrung herrscht, geben die Ehrlichen unumwunden zu.
Mit dem 5. Ökumenischen Konzil zu
Konstantinopel (Zweites Konzil zu Konstantinopel) 545 wurde die christliche
Theologie Opfer von gut- und böswilligen Spekulanten. Sonderbar, die
Forschungsergebnisse liegen vor und bleiben dennoch teilweise kaum beachtet. Es
fehlt eine große ordnende Hand. Dieser Mangel ist allgegenwärtig. Die Kirchen
leeren sich nahezu weltweit. Einerseits die Hilflosigkeit vor einigen
Argumenten der Agnostiker, und andererseits die Ungewissheit in dringenden
Fragen.
Namentlich die
protestantischen Geistlichen wissen, wegen unvereinbarer Teile ihres Lehrgutes
mit gewissem neutestamentlichen Vokabular kaum noch etwas anzufangen. Diesen Widerspruch haben viele
führende Protestanten erkannt und vermeiden deshalb eine Verwendung des
Begriffes „Hölle“
Frau Prof. Dr. Lucia
Scherzberg bestätigt den Trend:
„Bestimmte S c h l ü s s e l t
e r m i n i fallen weg: Richter, Vergeltung, Lohn, Rache, Strafe,
Gnade, Seele, Todsünde. Die Prediger distanzieren sich nicht offensiv von
solchen Begriffen, sondern sie lassen sie stillschweigend weg.“ 'Tod und Auferstehung'
Bei Joseph Smith,
Origenes u.a. frühchristlichen Autoren ist Hölle eine zeitlich begrenzte
Gewissensqual. Origenes sagt:
„Gottes Pädagogik hilft (im Prozess der vorgesehenen Vervollkommnung seiner Kinder) durch das Läuterungsfeuer im Hades nach. Es erscheint in der Bibel als ewige Verdammung, es besteht jedoch in einer zeitlich begrenzten, qualvollen Gewissenspein.“ „Die Religion in Geschichte und Gegenwart“ Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft 3. völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Band Kop-O
Joseph Smith zitiert Gott: „Gewiss muss jeder Mensch Umkehr üben oder leiden, denn ich, Gott, bin endlos, darum nehme ich die Urteile, die ich sprechen werde, nicht zurück... doch steht nicht geschrieben, dass diese Qual kein Ende haben wird, sondern es steht geschrieben endlose Qual...., ewige Strafe ist Gottes Strafe.“ Lehre und Bündnisse 19: 6 + 11, Buch Mormon, Alma 36: 13-21
Wir wissen aus
Berichten unserer Missionare, dass evangelische Geistliche noch im 21.
Jahrhundert ihre Mitglieder vor den „Mormonen“ warnen. Wer sich dieser Sekte
anschließe, der falle von der Gnade Christi d.h. der sei, Ewigkeiten hindurch,
verdammt, ihm nutze sein Glaube an Jesus gar nichts. Wer hingegen Gebote
Christi missachte, (Pecca fortiter) aber Kirchensteuer zahle der wird in Gnaden
angenommen.
Lauter Perlen
der Unvernunft, eines Glaubens an einen tyrannischen Gott. Natürlich gibt es
ein ewiges Gefängnis. Aber der Aufenthalt darin hat irgendwann ein angemessenes
Ende.
Seit Athanasius
Zeiten predigten gewisse Geistliche die Verurteilung derjenigen die nicht ihre
wenigstens passagenweise kuriosen Glaubensansichten teilen.
Leider basieren wichtige Elemente
der Theologien der Christen bis heute auf den Fundamenten sehr fragwürdiger,
von antichristlichen und politischen Interessen dominierten Konzilien des 4.,
5. und 6. Jahrhunderts!
Des Rätsels
Lösung kann protestantische Theologie nicht finden, weil sie sich um Lichtjahre
von der Apostellehre, wie sie noch in der christlichen Akademie zu Alexandria
um das Jahr 200 gelehrt wurde, entfernt hat. Da hieß es: Zwar sind alle Geschöpfe ganz auf Gott angewiesen, eigene Anstrengungen
werden durch seine Gnade weit überwogen. Aber die Vorsehung hat alle
Regungen des freien Willens von Ewigkeit her vorausgesehen und eingeplant, und
sie werden gerecht vergolten.“ Handwörterbuch füt Theologie und Religionswissenschaft
dritte, völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Bd, 1960
Das in den „Himmel
kommen“ fällt einem nicht zu. In Christi Gleichnis vom Weinberg wird von Schaffen, Arbeit und
Lohn gesprochen:
„Das Himmelreich
ist gleich einem Hausvater, der am Morgen ausging, Arbeiter zu mieten in seinen
Weinberg. Und da er mit den Arbeitern eins ward um einen Groschen zum Tagelohn,
sandte er sie in seinen Weinberg. (Da
sollten sie graben, die Weinstöcke beschneiden usw. aber nicht herumlungern) Und (er) ging aus um die
dritte Stunde und sah andere an dem Markte müßig stehen und sprach zu
ihnen: Gehet ihr auch hin in den Weinberg; ich will euch geben, was recht
ist. Und sie gingen hin. Abermals ging er aus um die sechste und die
neunte Stunde und tat gleichalso. Um die elfte Stunde aber ging er aus und fand
andere müßig stehen und sprach zu ihnen: Was steht ihr hier den ganzen Tag
müßig? Sie sprachen zu ihm: Es hat uns niemand gedingt. Er sprach zu
ihnen: Gehet ihr auch hin in den Weinberg, und was recht sein wird, soll euch
werden...“ Matth. 20
„Mormonen“
betrachten sich selbst, wenn sie überzeugt von ihrer Sache sind, als Arbeiter
im Weinberg ihres Gottes. Sie sagen unser Ziel ist „Zion“ zu errichten. Ein
Reich der Gleichen, indem es weder Herren noch Arme gibt.
Deshalb entrichten die Mitglieder der Kirche Jesu Christi freiwillig den zehnten Teil ihres Einkommens der unter keinen Umständen dazu verwandt wird um als Gehalt in die Tasche Privilegierter zu gelangen. Es ist das Äquivalent vergegenständlichter Arbeit. Gemeindehäuser werden auf dieser Basis errichtet und erhalten. Niemand der Gemeindearbeit leistet wird irgendwie entlohnt. Höchste Leitungsgremien erhalten als Vollzeitkräfte Geld aus den geschäftlichen Unternehmen der Kirche, und zwar allesamt denselben Betrag, aus dem sie auch ihre Reisen finanzieren. Diese Gemeinschaft ist eine Selbermacherkirche und demzufolge ist das Niveau der Predigten selten hoch. Wer immer will macht mit
Luthers wahrscheinlich größter Fehler geschah als er unbesehen und damit unkritisch das sogenannte, biblisch nicht zu belegene Nicänum übernahm und das mit allen Konsequenzen. Die Behauptung, der unterschiedliche Gottesglaube der Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage schließe sie aus der Kategorie einer „christlicher Konfession“, kann nur der unwidersprochen hinnehmen der die Entstehungsgeschichte des Nicänums nicht kennt.
Das von allen Großkirchen behauptete Dogma vom
dreifaltigen Gott, (auch Nicänum genannt) gehört jedoch zu den
unglaubwürdigsten überhaupt. Entschiedene nicänische Experten zielen
ungenau, denn die strittige Passage dieses Bekenntnisses lautet nämlich sowohl
protestantischer-, wie katholischerseits:
„...Denn wie wir gezwungen sind, in christlicher Wahrheit jede einzelne
Person für sich als Gott und als Herrn zu bekennen, so verbietet uns der
katholische Glaube, von drei Göttern oder Herren zu sprechen.“ Text
Athanasianum
Dieses Dogma muss
man genauer betrachten, sozusagen unter die Lupe nehmen: Also weil die Kirche Jesu Christi der Heiligen
der Letzten Tage der „christlichen
Wahrheit“ den Vorrang vor dem „katholischen Glauben“ gibt, sind ihre Mitglieder keine Christen?
..., oder sogar
gefährlich?
Jedenfalls
behaupten das die USamerikanischen Evangelikalen bis zur Stunde:
„The LDS-Mormons are definitely dangerous and
are to be categorised as a sect... The Mormons are dangerous, because they
reject the Nicene-Trinitarian confession.” “Religion Dispatches“ of May 27th, 2011
Meine Fragen an diese Autoren lauten denn auch ebenso umgehend wie zwingend: Haben die gefährlichen „LDS-Mormons“ eure Geistlichen und ihre Gläubigen jemals verfolgt, oder war es umgekehrt?
Haben die „LDS-Mormons“ euch jemals aus euren
Heimen vertrieben? Im kalten Winter 1847 zu Nauvoo, Illinois, waren US-amerikanische
Christen so fromm, dass sie nicht abwarten konnten, bis der Frühling den erzwungenen
Auszug leichter gestalten würde. Die Evangelikalen bestanden darauf, die
Mitglieder der Kirche Jesu Christi müssten sofort, die von ihnen errichtete
Stadt verlassen: Sie seien Pferdediebe, Polygamisten und praktisch
Antichristen, die ihr Buch Mormon über die Bibel stellten, vor allem aber sind
sie „Ketzer, (mit denen) braucht man kein langes Federlesen zu
machen, man kann sie ungehört verdammen.“ ... because they
reject the Nicene-Trinitarian confession.”
Sie wagen es nämlich mit Arius zu glauben: „... dass der
allein wahre Gott, wie wir aussieht, wurden wir doch nach seinem Ebenbild
erschaffen. Er ist ein anderer als sein Sohn.“
Deshalb – auch deshalb –
gehören „Mormonen nicht zur Christenheit..“
Warum ermordeten, von protestantischen Geistlichen aufgestachelte, Bürger des Bundesstaates Illinois den Mormonenpropheten Joseph Smith, 1844?
Wissen die lautstarken Scharfrichter auch nur ungefähr wovon sie reden?
1. Die 325 zu Nicäa durch Kaiser
Konstantin ins Christentum hineingepresste Dreifaltigkeitslehre widerspricht
den Dogmen der originalen Kirche.
2. Sie ist eine Erfindung Kaiser
Konstantins.
3. Die neue Gotteslehre wurde mit
Unterstützung des Diakons Athanasius (296- ) gegen seinen Kontrahenten den
Ältesten Arius (260-337) 325, zu Nicäa, gemäß Konstantins Begehren
durchgesetzt, letztlich mittels der Drohungen des Kaisers die Widersetzlichen
ins zu Bergwerk schicken.
4. Die Apostelgeschichte berichtet, dass Jesus
eine andere Person ist als sein Vater, denn der unter einem Steinhagel
zusammenbrechende, sterbende Stephanus rief: „Siehe,
ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen.“ Apostelgesch.
6
5. Die Dreifaltigkeitslehre und die auf sie
fixierte Priesterschaft verursachte anderthalb Jahrtausende hindurch Gewalthandlungen unvorstellbaren Ausmaßes bis hin zu
Ausottungsfeldzügen wie ihn die orthodoxen Christen mit fadenscheinigen Gründen
gegen die friedlichen und vorbildlich toleranten Arianer des Ostgotenreiches im
6. Jahrhundert führten.
Zu Punkt 1: Eine
breite Mehrheit der Christen im Bereich des römischen Imperiums glaubten – wie
die „Mormonen“ - mit dem bis heute geächteten Ältesten Arius (260-337), der auf dem
nicänischen Konzil als ihr Sprecher amtierte: „Vater, Sohn und Heiliger
Geist sind drei verschiedene Götter, sie bilden eine Gottheit, eins im Willen,
jeder mit eigenem Gesicht, der Sohn dem Vater nachgeordnet.“
Dies
geschah auch mit Berufung auf Origenes (185-254)
Athanasius
(296 – 373) des Arius eigensinniger,
konstantinhöriger Gegenspieler vertrat am gleichen Ort zur selben Zeit, energisch
das Gegenteil: Da ist nur ein Gott,
nicht drei verschiedene. In seinem Bekenntnis heißt es denn auch später:
„So ist
der Vater Gott, der Sohn Gott, der Heilige Geist Gott und dennoch sind es nicht
drei Götter, sondern es ist nur e i n Gott.“ Das Athanasianum gehört zu den Bekenntnisschriften der
Evangelisch-Lutherischen Kirche.
Damit stärkte Athanasius bedenkenlos des Kaisers
Vorteilsuche, der darauf bestand, dass wahre Religion nur einen Gott kennt,
nämlichen einen dem er „dient“. Seit
langem schon befanden die heidnischen Priesterschaften Roms sich auf ihrem
langen Weg zum Monotheismus.
Auch sie sahen
sich vor die damit verbundenen Fragen gestellt:
Roman Gods
io9.gizmodo.com
Die heilige
Dreifaltigkeit von Jupiter, Quirinus und Mars
Groß und
vergeblich sind die Bemühungen aller
heutiger Großkirchen weltweit Arius bzw.
den „Arianismus“ als inakzeptabel für die derzeitig noch gültigen Theologien
hinzustellen, denn es sprechen immer mehr neue Forschungsergebnisse zunehmend
zugunsten Arius.
Thomas Hägg, ein
Forscher des 21. Jahrhunderts kommt zum selben Schluß, wie die arianisch
orientierte Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage - indirekt - vor
zweihundert Jahren: "…der Erzketzer Arius ist Traditionalist. Er steht
fest auf dem Boden der kirchlichen Lehrtradition." "Kirchen und Ketzer"
2004, mit Unterstützung des norwegischen Forschungsbeirates für Klassische
Philologie und Religionswissenschaft, Uni Bergen
Die Vertreter der
EZW, und nicht nur sie, wissen sehr wohl, dass ihre Position in den letzten 20
Jahren immer wackliger wurde, aber sie beharren, und in diesem Beharren
schlagen sie kurioserweise auf diejenigen ein die „auf dem Boden der (ur)- kirchlichen
Lehrtradition stehen." Sie wagen es
Andersdenkende zu attackieren, als hätte der Himmel ihnen den großen
Richterstab anvertraut.
Tertullian (160-220), allgemein anerkannter christlicher
Autor, der später maßgeblichen Kirchenvätern als Vorbild diente, präzisierte
dagegen gut urchristlich und damit „mormonisch“ :
„Wir lehren allerdings zwei, den Vater und den
Sohn und eigentlich drei mit dem heiligen Geist, entsprechend dem Wesen der Okonomie, die
eine Mehrzahl bedingt... dennoch nehmen wir den Ausdruck zwei Götter und
zwei Herren niemals in den Mund." 13) c. 19: "Um ihnen (d. h. den
Häretikern) kein Ärgernis zu geben, haben wir den Grund angegeben, warum man
doch nicht von zwei Göttern und Herren spricht...“ Tertullians Bemerkung ad Praxean c. 13 und 19. c.
13: Max Mühl „ZUM PROBLEM DER CHRISTOLOGIE IM
,OCTAVIUS' DES MINUCIUS FELIX“ 1968
Auch Kirchenvater „Irenäus
(135-200) stellt das Gottsein von Sohn
und Geist klar heraus, „beiden kommt ein personales Sein zu, da sie gemeinsam
mit dem Vater handeln.“ www. dogmatic.
„Die vornizänische Theologie“, 2009, Uni-Bonn
Selbst „Origenes (185-254) lehrte die Trennung Gott Vater - Gott Sohn -
Gott Heiliger Geist.“ Arbeitskreis Origenes.
Bereits mit
diesen drei Aussagen antiker Autoritäten liegt auf der Hand, das es dem
großnicänischen Trinitarismus an tragfähigen Gründen mangelt ihre
Gottesvorstellung als die absolut richtige zu verteidigen.
Anmerkung: Die EKD lehnt auch die diesbezügliche Aussagen
Origenes mit dem Hinweis ab, Origenes lehre griechisch-platonische Religion.
Wahr ist indessen,
Origenes hielt sich eng an das Lehrgut der christlichen Akademie zu Alexandria.
Andernfalls wäre er
sofort exkommuniziert worden, statt dessen fungierte er jahrzehntelang als
allerseits anerkannter Schiedsrichter.
Aussagen des römischen
Bischofs Hippolyt (170-235) – einziger
jemals heilig gesprochener „Gegenpapst“ - bestätigt Origenes Autorität
ebenfalls wiederholt.
Die Forschung
unterstreicht das: „Eine ganze Generation von Theologen ... ist
durch seine Schule gegangen... mehrfach holte man Origenes zur Widerlegung von
Häretikern, die sich seinen Argumenten meistens beugten...“ Franz
Schupp „Geschichte der Philosophie im Überblick“
Sogar L.
Hertling SJ bekräftigt: „Origenes hatte niemals die
Absicht, von der Lehre der Kirche abzuweichen!“ Hertling „Geschichte der katholische Kirche bis 1740“ 199
Kardinal Hans Urs von
Balthasar SJ lobt Origenes in höchsten Tönen: „Origenes und seine
Bedeutung für die Geschichte des christlichen Denkens zu überschätzen ist kaum
möglich.“ Selbst Papst Benedikt XVI. empfahl in seiner Generalaudienz am
25. April 2007 die Rückkehr zu Origenes: „Ich lade euch dazu ein... die
Lehre dieses großen Meisters (Origenes) im Glauben in euer Herz aufzunehmen.“ Da es Origenes fast
ausnahmslos gelang in Streitfällen Einigkeit wiederherzustellen, - was niemand bestreitet - ist es eigentlich
unsinnig, dass großkirchliche Theologie
ihm seit Mitte des 6. Jahrhunderts –allerdings unterschiedlich in Details - widerspricht,
und das obwohl zumindest die Kirchenhistoriker wissen, dass die Eliminierung
„origenistischer Lehren“ tatsächlich nicht aus theologischen Gründen
erfolgte. Siehe Diekamp „Die
originistischen Streitigkeiten und das 5. ökumenische Konzil"
Althistoriker
wissen: „Die Bannflüche wurden ... unter dem unnachgiebigen Druck Kaiser
Justinians von sämtlichen Patriarchen unterzeichnet, einschließlich Papst
Vigilius’, der 544 eigens zu diesem Zwecke fast gewaltsam nach Konstantinopel
gebracht wurde. Mit ihrer Unterzeichnung reihte die Kirche den bedeutendsten
und herausragendsten Theologen des frühen Christentums, Origenes, aus w e l t l i c h e n Gründen unter die ketzerischen Irrlehrer...“
Hermann Bauer „Der Einfluss Ostroms“
„In einem Brief
an Paula (heißt es), Origenes sei nicht wegen neuer Lehren oder häretischer
Meinungen... verurteilt worden, sondern weil man den Glanz seiner
Beredsamkeitund Wissenschaft nicht habe ertragen können.“ Johann J. Ignaz von Döllinger „Hippolytus und
Kallistus“
Die
entsprechende Passage bei Origenes. „Der Sohn ist dem Vater nachgeordnet, er
ist dem Vater nur ähnlich, er ist eine andere Person.“ „Die Religion in
Geschichte und Gegenwart“ Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft
3. völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Band Kop-O
Dieses
Dogma bildete im 5. und 6. Jahrhundert unter christlichen Geistlichen den
Hauptanlass zu Gehässigkeiten seitens der Athanasianer. Fest steht jedenfalls: „Kein
Theologe vor der Entstehung des Arianischen Streits - weder in der Ost-
noch in der Westkirche - betrachtete den Sohn nicht irgendwie als dem Vater
untergeordnet.“ R.
P. C. Hanson „The Search for the Christian Doctrine of God
Auch andere frühchristliche Autoritäten sahen im Glauben an
mindesten zwei Götter keinen Verstoß gegen das erste der zehn Gebote.
Selbst Joh. Adam Moehler erwähnt es: „Der Sohn ist nach
Justin weder bloßer Mensch, noch eine unpersönliche Kraft Gottes, sondern der
Zahl nach ein anderer. Er ist Gottes Sohn im eigentlichen Sinne. Er hat zu
Moses aus dem Dornenbusch gesprochen: ‚Ich bin, der ich bin, der Gott Abrahams,
Isaaks und Jakobs.“ Apol. J. C. 65. „Er ist der Jehova des Alten Testaments,
der Allmächtige.“ Joh. Adam Moehler „Athanasius der Große und die Kirche in seiner Zeit“
Exakt das lehrt die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, und
diejenigen die sich aufmachen „Mormonismus“ in Bausch und Bogen als
unchristliche Religion hinzustellen, überheben sich mit ihrem Eifer pro Nicänum.
Unabweisbar: Kaiser Konstantin missbrauchte das
Konzil zu Nicäa 325.
Die Mehrheit der im Jahr
325 vom Kaiser zum ökumenischen Konzil eingeladenen Bischöfe – fast 90 Prozent!
– hatten den Braten offensichtlich rechtzeitig gerochen. Sie unterlagen nicht
der Versuchung plötzlich Ansehen unter den bislang spottenden Heiden zu erlangen,
indem sie, die Kleinhandwerker, des Imperators Brief in Händen, in der Kutsche
der kaiserlichen Post Platz nahmen.
Nur elf Prozent aller
Christenbischöfe (jeweils Gemeindevorsteher von bis zu einhundert Mitgliedern)
erwiesen grundsätzlich ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit dem übel
beleumdeten Kaiser. Ob die anderen 1800 sich dem kaiserlichen Anliegen verweigernden Persönlichkeiten allerdings rechtzeitig ahnten, dass
Konstantin der Herrgott aller Christen werden wollte, ist nicht ausgemacht.
Immerhin er wollte.
Prof. Dr. M. Clauss bestätigt:
„Konstantin wollte der Jesus Christus sein.“ „Kaiser und Gott“ Herrscherkult im röm. Reich
Eine kaum zu beziffernde
Anzahl unter den nun nur 220 Unterschrifts-berechtigten zu Nicäa musste schließlich
angesichts der absolut willfährigen Kollaborateure zusehen, als nach
wochenlangen Diskussionen „Konstantin ... das nachher so sehr umstrittene unbiblische
Wort w e s e n s g l e i c h griech. Homousios lat. ‚consubstantialis
einfügen...(läßt). Die Unterordnung des Sohnes unter den einen Gott und Vater,
wie von Origenes und den Theologen der Vorzeit allgemein gelehrt, wird jetzt
ersetzt durch eine wesenhafte, substantielle Gleichheit des Sohnes mit dem
Vater“. Hans Küng, „Kleine Geschichte der katholischen Kirche“
Selten wird, in
Theologenkreisen, dieser letzte Satz Professor Küngs mit schärferen Augen in
Betracht gezogen. Küngs zutreffende Anmerkung: „Die Unterordnung des Sohnes
unter den einen Gott und Vater, wie von ... den Theologen der Vorzeit allgemein
gelehrt, wird jetzt ersetzt...“ erschüttert den nicänischen Trinitarismus dennoch.
Aller Logik zum
Trotz sollte Arius sich, nach Athanasius und des Kaisers Willen, schuldig
fühlen, weil er sich herausnahm den Sohn als „nachgeordnet“ – bzw. untergeordnet
- zu betrachten.
Konstantin, der
seinen Vater Constantin Chlorus (250 – 306) divinisiert hatte, wollte ihm
gleich sein, aber nicht untergeordnet. Darum ging es. Bis zu seinem Lebensende und darüber hinaus
war ihm das wichtig: „An der Spitze
der Apostel wollte er ruhen, der divus imperator, der den christlichen Staat
gegründet hatte, wollte begraben und nach seinem Tode verehrt sein nicht anders
als der Sohn Gottes, der die christliche Religion gegründet hatte...
schließlich ...wurde Konstantin nicht nur divinisiert, sondern auch
konsekriert“
A. Heisenberg „Grabeskirche und Apostelkirche, zwei Basiliken“ Konstantin
I.
a) Beachtlich ist die Tatsache, dass Athanasius in den nicänischen Diskussionen Origenes nicht abwies, im Gegenteil! Er zitiert ihn, er argumentiert mit seinen Aussagen, doch er weiß anscheinend nicht, wie deutlich Origenes die Hauptlinie zeichnet: „Rangältester von allen Geschöpfen ist der ewig aus dem Willen des Vaters gezeugte Sohn Gottes. Er ist dem Vater nur „gleich“ im Sinne von ähnlich... der Sohn ist das Abbild (Kolosser 1: 15) geringer als Gott selbst (Joh. 14: 28) an dessen Gottheit er nur Teil hat und dem er als der“ zweite Gott“ in jeder Hinsicht subordiniert ist... der Logos, die „Erlösung“... als Logos das Organ der weiteren Schöpfertätigkeit ...“ „Die Religion in Geschichte und Gegenwart“ Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft 3. völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Band Kop-O
Vor dem alles ändernden Konzil zu Nicäa,
325, war klar - um es noch einmal zu unterstreichen -:
„Einer ist der Gottvater aller, der auch der Gott unseres Gottes ist...
Christus ist wohl Gott, aber er ist dem Vater unterordnet.“.... Gert
Haendler „Die Rolle des Papsttums in der Kirchengeschichte bis 1200“
Vandenhoeck ; Ruprecht, 1993
Diese
urchristliche Betrachtungsweise wurde Jahrhundert um Jahrhundert massiv und nicht selten aus Gründen der Wichtigtuerei
verunglimpft und mit unerlaubten Mitteln bekämpft.
Alle
diesbezüglichen Aussagen des Origenes standen im steten innerkirchlichem
Gerangel um die Vormacht, unter Druck.
Der Altsemitist
Kurt Rudolph urteilt korrekt: „Epiphanius (310-403) gilt als einer
der eifrigsten Verfechter der Orthodoxie seiner Zeit und hat in den
theologischen Streitigkeiten wiederholt eine wenig schöne Rolle gespielt. Er
ist es gewesen, der den Kampf gegen den Origenismus erst richtig
entfachte... er ist der „Patriarch der Orthodoxie“... alle Häretiker
(bezeichnet er) als wilde und giftige Tiere, deren Gift die Reinheit des
Glaubens gefährdet... Seine Sucht, möglichst viele Sekten und Sektennamen
anzuführen, ließ ihn völlig unkritisch bei der Behandlung der Fakten verfahren
und verleitete ihn sogar zu E r f i n d u n g e n und unwahrscheinlichen
Angaben... (Das) wirft kein gutes Licht auf ihn. Für Epiphanius sind alle
Häretiker, „ruhmsüchtig“, „eitel“ und „schlecht-gesinnt“, ihr Abfall von der
reinen apostolischkirchlichen Lehre verdamme sie zum Untergang... Stellenweise
scheint er der Phantasie dabei die Zügel schießen zu lassen und der Lüsternheit
zu frönen... Hier liegen offenbar... böswillige Verleumdungen vor.“ Kurt
Rudolph „Die Gnosis“
Übersetzer Josef Hermann bekräftigt und konkretisiert Rudolphs Urteil:
„Im Jahr
392 blieb es leider nicht beim sachlichen Kampfe; (den Epiphanius
führte G.Sk.) es wurde ein persönliches Streiten mit allen
Bitterkeiten, ein unschöner Zwist, der die klaren Linien der Meinungen und
Charaktere verzerrte.... Epiphanius sah im Origenismus die gefährlichste
aller Häresien. Nicht die Ewigkeit der Schöpfung, nicht die Präexistenz der
Seelen und nicht die allgemeine Apokatastasis oder die allegorische
Auslegung gewisser Schrifttexte bildeten den größten Stein des Anstoßes,
sondern ganz besonders die Anklage: der Origenismus sei durch seine
subordinatianische Logoslehre der geistige Vater des Arianismus geworden.“ Josef
Herman, „E. v. Salamis gegen die Antidikomarianten“
b) Vor allem schwimmen die evangelisch-lutherischen Christen im Fahrwasser des ohnehin unmenschlich handelnden Kaiser Justinian, der im 6. Jahrhundert, Origenes unter die Ketzer einreihte, womit er die ursprünglichen Lehren der originalen Kirche in mehreren Punkten änderte oder eliminierte.
Sehr selten wird diese Aktion seitens großkirchlicher Theologie kritisiert. Und Origenes wird weiterhin protestantischerseits im Wesentlichen ignoriert.
Zu Punkt 2)
Als Sohn des römischen
Mitkaisers Constantin Chlorus, der 306 verstarb, wuchs Konstantin als
Geisel für die Loyalität des Vaters in Nikomedia (im Nordwesten der heutigen
Türkei) auf. Dort, am Kaiserhof Diokletians, erhielt er seine Prägung. Dort wurde
es ihm in die Seele gelegt:
„Der Kaiser gleiche dem
Gebieter des Weltalls ... Diokletian (244-311) war der „dominus et Deus“, der
Herr und Gott, der Herrgott...Du (bist) der Diokletian
praesens deus - weshalb wir uns nicht fürchten, weshalb es uns eine Ehre ist,
Dir unser Leben zu Füßen zu legen – Heil dir! Deine Herrschaft ist nicht nur
durch die Erdgegenden begrenzt sondern sie reicht darüber hinaus in die
Regionen ewiger Himmel... Wie der Weihrauch Deiner heiligen Priester umweben
wir Dich...“ Kaiser Diokletian war während vieler Reden gar nicht anwesend, aber "…in
solchem Fall hielt ein Priester das Bild
des Imperators in die Höhe, denn es wurde spätestens seit dieser Zeit geglaubt,
dass der Kaiser und sein Bild eins seien." Alexander Demandt
„Diokletian und die Tetrarchie“ – „Aspekte einer Zeitenwende
Diese Idee ist es die
Athanasius aufgriff, der Todfeind des Presbyters Arius. Knochenhart schwang er
sich zum obersten Verfechter der Lehre vom trinitarischen Gott auf. Er
verwandte in seinen Diskussionen eben diesen paganen Terminus „beide seien
im Bild eins“. ...
„Athanasius verglich die
Beziehung zwischen Gottvater und Gottes Sohn mit jener zwischen dem Kaiser und
seinem Bild...den Vater könne man im Sohn erblicken und die Göttlichkeit des
Vaters erkenne man im Sohn... Kaiser und Bild sind eins.“ Alexander Demandt „Diokletian und die Tetrarchie“ –
„Aspekte einer Zeitenwende
Konstantin war eigentlich,
das muss gesagt werden, Henotheist.
In welcher Weise er mit
den Göttern wesenseins sei, blieb auch ihm ein „Geheimnis des Glaubens“.
Er jedoch war im Bild des
Sol Invictus. Wiederholt lässt er das durch Münzprägungen belegen. Nach seinem Sieg über den
Machtkonkurrenten seinen Schwager Maxentius, 312, zeigt eine Münze Konstantin
und den Gott den er kurz vor der Schlacht um Gelingen angerufen hat: "Sol
Invictus". Sie sind eins im Bild...
Im Busen des Kaisers Konstantin und in seinen Fantastereien „leben
die numina (die Göttergeister
G.Sk.) von Jupiter und
Hercules (bzw. Sol) - wir rufen Dich an, wir rufen Dir zu, jeden
Sieg zu erringen ist uns heilig und mit uns bist Du Konstantin,der praesens deus ... Heil dir! Deine Herrschaft ist
nicht nur durch die Erdgegenden begrenzt sondern sie reicht darüber hinaus in
die Regionen ewiger Himmel.“ Konstantin konnte nicht anders, er musste
traditionsgemäß glauben, er sei nun der „dominus et Deus“, wie sein
Vorbild Diokletian.
Konstantins Ansprüchen
und Wünschen hatten sich alle zu beugen oder in berüchtigte Bleibergwerke abzuwandern
– wie es dann zu Hitlers, Stalins und Maos Zeiten Oppositionellen ähnlich
erging.
Nur fünf Jahre nachdem er unter falschem Vorwand und in böser Absicht das
1. ökumenische Konzil, 325, einberufen hatte gab es in Konstantinopel
zu seinen Ehren Festspiele im Zirkus. Jetzt erst und entschieden zu spät sollten
sich des Kaisers Charakter sowie seine wahren Absichten deutlich erweisen:
„Es wird berichtet, dass die Kolossalstatue
Constantins auf der Porphyrsäule... von Heiden und von C h r i s t e n verehrt wurde und l
e t z t e r e versuchten, das Bild Konstantins ... mit Opfern gnädig zu stimmen
und mit Lampenfesten und Räucherwerk zu ehren. (Sie) b e t e t e n i h n w
i e e i n e n G o t t an und leisteten Fürbitten, die vor
schrecklichen Dingen Abwehr schaffen sollten... Constantin als ApolloHelios
entsprach der Darstellung Christi als Sonnengott...“ Frank Kolb
„Herrscherideologie in der Spätantike“
„Soldaten mit Kerzen in der Hand geleiteten die Statue Konstantins, die ihn in der Haltung und im Gewand des Sonnengottes darstellte…“ William Seston „Verfall des Römischen Reiches im Westen“
Historiker unserer Tage
bestätigen den häretischen Trend: „Wenn
wir die Ebene der theoretischen Erörterungen verlassen und uns den Glauben der
‚kleinen Leute’ anschauen, dann verwischen sich die Unterschiede zwischen
paganer und christlicher Frömmigkeit rasch, dann erfährt Konstantin göttliche
Verehrung von Anhängern der alten heidnischen wie der neuen
christlichen Kulte.“ Manfred Clauss „Kaiser und Gott“, - Herrscherkult im römischen Reich
Der Theologe Adolf von Harnack stellte bereits zuvor fest: Bezüglich der zu Nicäa erfolgten Änderung des Gottesbegriffes: „entschied der Wille des Kaisers.“ Lehrbuch der Dogmengeschichte
Jeder angehende
christliche Theologe müsste zusammen zucken wenn er das zum ersten Mal
vernimmt, insbesondere diejenigen die imstande sind tiefer zu blicken: Konstantin,
ein machtsüchtiger Usurpator drängte der Christenheit den Glauben an den
trinitarischen Gott auf, weil er selbst „der Christen Gott sein wollte“
Alle, die
sich mit dessen Geschichte befassten, wissen es:
„Konstantin...
(ließ sich) nach seiner angeblichen Vision in einem Apollotempel mit einer
Prophezeiung, die ihm 30 Jahre Kaisertum vorhersagte, fortan auf Münzen mit dem
Sonnengott darstellen, dem Sol Invictus, der mit Apoll identifiziert wurde, und
der Konstantin eine neue sakrale Herrschaftslegitimation lieferte. Er
stellte sich Gott gleich und übernahm dessen Unbesiegbarkeit für sich
selbst.“ Bettina von
Engel: „Konstantin und seine Familie in Trier“
Man bedenke die Nähe des Sol zu Baal: "Ursprünglich vereint Sol Invictus mehr oder weniger die orientalischen Religionen wie den persischen Mithras und den syrischen Baal. Die Wurzel dieses nach Rom exportierten Baal lässt sich zurückverfolgen nach Emesa, mit dem Stadtgott Sol Elagabal. Sol Invictus ist bereits unter Vespasian geläufig. Er stellte ihm zu Ehren schon im Jahre 75 eine Kolossalstatue auf, seit Commodus trägt jeder Kaiser den Titel Invictus." www. Uni- Protokolle
Mosaik des Christus als Sol Invictus in der Vatikanischen Nekropole, 3. Jahrhundert
Zu bezweifeln ist allerdings, dass die Angabe 3. Jahrhundert korrekt ist.
So sieht er aus, der Sol: Kraft seines Amtes und seiner Listigkeit gelang es Konstantin den wortführenden Christen weiszumachen, dass Sol derselbe sei wie Jesus Christus. Und siehe da, die „guten“, die vorgeblich „keineswegs“ ketzerischen Christen nahmen es hin, viele jedoch nur zähneknirschend.
Der katholische
Kirchenhistoriker Hertling SJ gesteht diese Tatsache indirekt ein: „...
solange freilich Kaiser Konstantin lebte, durfte niemand wagen, gegen das
Konzil zu Nicäa und seine Definition aufzutreten...“ „Geschichte der
katholischen Kirche bis 1740
Ein schier unglaubliches Ringelspiel wurde von einem Mann grausamsten Charakters in Szene gesetzt:
„Gefangene Offiziere und der Unfreiheit widerstrebende Germanenfürsten ließ (Konstantin) im Amphitheater von wilden Tieren zerreißen, etwa in einer Arena in Trier… . Auch mit der Zivilbevölkerung kannte er keine Gnade und hinterließ in den unterworfenen Gebieten Tod und verbrannte Erde.“ Bettina von Engel „Konstantin und seine Familie in Trier“ Vortrag bei der Ascoli Piceno-Trier Gesellschaft, 2007
Konstantin war zu keiner Zeit christlicher Gesinnung. Er ließ
alle ermorden die ihm politisch verdächtig erschienen. Selbst Mitglieder seiner
Familie verschonte er nicht, wie die Schwäger Maxentius, (sowie dessen wahrhaft
unschuldige Kinder,) und Licinius, seinen Schwiegervater Maximinus, die Ehefrau
Fausta, den Sohn Crispus, der soeben glänzende Siege errungen hatte. „Nach Gibbon war der Hauptgrund der Ermordung Krispus
Konstantins Eifersucht auf die Vorzüge des Sohnes gewesen.“ Meyers-Conversationslexikon, 1889, Bd. XVIII
Um genau diesen
Punkt geht es.
Wann immer
angebliche Christen sich in einer Vormachtstellung befanden oder das glaubten,
bestimmten sie wer ein Ketzer ist und wer nicht. In diesem Geist agieren jene
Weltanschauungs-beaufragten die Mormonismus als gefährlich ausmachten.
Erstaunlicherweise ist
der Gelehrtenstreit noch nicht endgültig beigelegt, ob Konstantin Christ sei
oder nicht! Einhellig dagegen lautet das Urteil kontra Mormonen negativ. Das
lässt tief blicken.
Rücksichtslos
verlautete aus dem Kaiserpalast zu Nicäa, der sich dem kaiserlichen Willen
widersetzende Älteste Arius (260-337) habe fortan als gefährlich zu
gelten. Seine Schriften wurden
verbrannt.
Im griechischen
Kloster Mégalo Metéoron soll und will dieses Gemälde darlegen was in
Nicäa, während des 1. Ökumenischen Konzils der Christenheit wirklich geschah. Der
Älteste Arius geriet samt seinen Gewissensentscheidungen unter die Füße Kaiser Konstantins.
Zu Punkt 3)
Arius Schicksal ist ein Sinnbild für die
Unterlegenheit der alten Kirche sowie für den „Sieg“ der synkretistischen
Neureligion Konstantins, deren Kern immer noch verbissen als Ikone der
absoluten Wahrheit in die Höhe gehalten wird. Dieser vermeintliche Sieg wurde
nicht, wie nunmehr jeder weiß, durch den Segen „von ganz oben“ sondern mittels
Brachialgewalt errungen: „Seitens des Kaisers Konstantin wurde mit Drohungen und
Ankündigung von Repressalien gearbeitet. Jeder Bischof wurde einzeln
vorgenommen. Ihm wurde das Bekenntnis (das Nicänum) vorgelegt, und er wurde
sogleich vor die Alternative gestellt, entweder zu unterschreiben oder in die
Verbannung zu gehen...Folgerichtig wurden alle in Nicäa gefassten Beschlüsse
zum Reichsgesetz erklärt.“ Rudolf Leeb „Konstantin und Christus“ – die
Verchristlichung der imperialen Repräsentation“
Aus der originalen Kirche
wurde die, dem Imperium dienende
„Reichskirche“, obwohl Jesus gemahnt hatte: „Niemand kann zwei Herren
dienen“. Denn dieses sonderbare
Staatsgebilde stand auf militärisch-diktatorischer Basis.
Wer hinschaut weiß es: „Eben so wenig, wie Konstantin
Christus erwähnt, ist die Kirche auf Christus bezogen... Konstantin hatte eine
neue Idee von der Kirche, die er verwirklichen wollte: ... nach dem i h m
vorschwebenden Bild formt er… sein Reich, s e i n e Kirche…. Die
Diener Gottes, die Kleriker unterstützen den Kaiser, den Knecht Gottes,
dabei, das gottgewollte Friedensreich herbeizuführen. Das Konzil ist ein
repräsentativer Staatsakt, aber der S t a a t, der sich
ihm darstellt,ist die von Konstantin geführte Kirche, das Reich der Zukunft ...“
Heinz Kraft, Habilitationsschrift „Konstantins religiöse Entwicklung“ Heidelberg - Uni Greifswald, 1956
Konstantin war nie der
„Knecht“ Jesu Christi.
Die Bischöfe zu Nicäa
wurden bewusst in die Irre geleitet.
Sie dachten immer, wenn
Konstantin sich in ihre Diskussionen einmischte, der Kaiser meine, der Vater Jesu
Christi, Elohim, der Herr Christus selbst und der Heilige Geist seien nun ein
einziger Dreigöttlicher, keineswes aber eine Gottheit die aus drei
unterschiedlichen Peronen besteht.
In Wahrheit sah der
Imperator ausschließlich sich selbst als den Einen Großen. Lebenslänglich vermochte
Konstantin mit dem Namen „Christus“ nicht viel anzufangen.
Konstantin hat „von
Christus – mit Ausnahme eines andeutenden Sätzchens – nicht gesprochen. Im
Großen ganzen ändert sich das auch in den späteren Briefen nicht, nur ein Brief
macht eine Ausnahme der 325 geschrieben wurde... Christus, sagt Konstantin, ist
Vater und Sohn... Konstantin war im Grunde der Meinung, dass Gott keinen Namen
habe... an die Stelle des christlich gebrauchten Christusnamen tritt der Äon.
Der Aion ist ein griechischer Gott, der sehr viel bedeuten kann.“ Heinz Kraft,
Habilitationsschrift „Konstantins religiöse Entwicklung“ Heidelberg - Uni
Greifswald Alles neu. Das war in der
Tat eine „grosse N e u e r u n g, die
Erhebung zweier unbiblischer Ausdrücke (Vater, Sohn und Heiliger
Geist sind „unius substantiae“ G.Sk.) zu Stichworten des Katholischen Glaubens. (Diese Neuerung G. Sk.) sicherte die Eigenart
dieses Glaubens... Im Grunde war nicht nur Arius abgewiesen, sondern auch
Origenes... fortan musste die Kirche die Last einer ihr fremden
Glaubensformel tragen.“ Adolf von Harnack „Lehrbuch der Dogmengeschichte“
Zuvor glaubten nahezu
alle Christen, dass Jesus seinem Vater ähnlich sieht, d.h. sie seien
wesensähnlich (homo i usios) und, dass der
Sohn dem allein wahren Gott
nachgeordnet war. Durch die willkürliche Entfernung des Jota sollten
beide nun wesenseins (griech. homousios) werden, mit dem Ergebnis, dass diese
Gottheit für Menschen unerkennbar wurde, bestenfalls einem Nebel vergleichbar.
Der schier nicht enden wollende, nachnicänische, katastrophale
Geschichtsverlauf beweist, dass zu Nicäa ein Kapitalverbrechen geschah.
Das große Wort, der
Mensch sei als, oder im Ebenbild Gottes erschaffen worden, verkam zu einem
Rätsel.
Beiseite
geschoben wird auch, dass Jesus als Auferstandener gesagt hatte: „Seht meine
Hände und Füße an: ICH BIN es selbst. Fasst mich doch an und begreift: kein
Geist hat Fleisch und Knochen, wie ihr es bei mir seht.“ Lukas
24: 39
Steht da
nicht auch die große Verheißung geschrieben: „Ihr Männer von Galiläa, was
steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch ging und
in den Himmel aufgenommen wurde, wird e
b e n s o wiederkommen, wie ihr ihn habt
zum Himmel hingehen sehen.“ Apostelgesch. 1: 12
Verwunderlich
ist auch, dass sich Augustinus von Hippo, der enge Freund des fanatischen
Verteidigers des Glaubens an den trinitarischen Gott, Ambrosius von Mailand,
auf Lukas 24 bezieht: „Augustinus an den spanischen Theologen Consentio: ‚Du
fragst, ob der Leib des Herrn auch jetzt noch Gebeine und Blut und die übrigen Bestandteile des Körpers
besitze? (…) Ich glaube, dass der Leib des Herrn im Himmel sich so befindet,
wie er auf Erden war, als er zum Himmel auffuhr.’ Natürlich ohne Blut... G.Sk. “ Christoph Markschies Alta
Trinita Beata „Die Frage nach der Leiblichkeit des mitthronenden Christus“
Was Augustinus da sagt,
das ist, man kann es kaum glauben, purer Arianismus.
Das Entsetzen
über die Torheiten ihrer eigenen Dogmen vor allem die zur Gotteslehre, steht
noch aus. Niemand konnte jemals erklären was das ist dieser nebulöse, dreifaltige Gott: Das humorvolle Eingeständnis des Jesuiten
Medard Kehl ist sowohl bemerkenswert, wie typisch: „In „meiner“
Spessart-Gemeinde (Leidersbach-Ebersbach) erinnert man sich noch heute gerne an
die Freude, die der alte Pfarrer Väth 34 Jahre lang (von 1936–1970) seinen
Pfarrkindern jedes Jahr am Dreifaltigkeitssonntag bereitet hat. Nach dem
Evangelium pflegte er zu sagen: „Das Geheimnis des dreifaltigen Gottes ist so
groß und so tief, dass es selbst Euer Pfarrer nicht versteht. Darum fällt heute
die Predigt aus – im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen.“ „An den dreieinen
Gott glauben“ Vortrag beim „Tag der Katechese“ am 5. Juni 2008 in Fulda
Die Wortkonstruktion trinitarischer Herrgott bzw. „dreifaltiger Gott“ lässt keine Art einer Vorstellung zu, während Jesus das Erkennen fordert: „Das ist aber das ewige Leben, daß sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen.“ Joh. 17:
Zu Punkt 5)
Irgendwann um
das Jahr 325 fallen von den Lippen Bischof Alexanders (zu Alexandria) die
welthistorisch bedeutenden Worte: „Dem Arius muss man Widerstand leisten bis
aufs Blut“ Pfarrer Ernst Ferdinand
Klein, „Zeitbilder aus der Kirchengeschichte“
Wer immer
dieser Losung zustimmte, vertrieb den typisch-christlichen Geist der
Friedfertig- und Versöhnlichkeit. Allen voran, nachdem er sich als heftigster
Gegenspieler der Arianer und Sieger von Nicäa betrachten durfte, tobte
Athanasius barbarisch los. „Wenn man sie aber logisch untersucht, so wird es
sich herausstellen, dass sie (die Arianer) bitteren Spott und Hohn verdienen..., verdienen
sie nicht allen Hass?” Maßgebliche Werke des Hl. Athanasius in der Übersetzung der
"Bibliothek der Kirchenväter“
Selbst
Theologe Schleiermacher kam nicht umhin festzustellen, dass „Athanasius...
das Signal zu den Verfolgungen gegeben hat. Schon auf dem Nicänischen Konzil
mag er die Hauptursache des strengen konstantinischen Dekrets gewesen sein...
Er fängt überall mit Schimpfen und Heftigkeit an und ist unfähig und unbeholfen
im Disputieren.“ Joachim Boekels, Dissertation: „Schleiermacher als Kirchengeschichtler“
„Er wird
die nicänische, orthodoxe Leitfigur der kommenden Kämpfe.“ Hans Lietzmann
„Geschichte der Alten Kirche“
Das Buch
Mormon lehrt gegen diesen Trend zum Inhumanen: „Es ist nicht meine (Jesu)
Lehre, dass den Menschen das Herz zum Zorn aufgestachelt werde, sondern es ist
meine Lehre, dass es derartiges nicht mehr geben soll. ...Wer den Geist des
Streites hat, ist nicht von mir...“ 3. Nephi 11: 30 + 29
Athanasius
Anklagen verstummten nie wieder: „Unter Rückgriff auf typische Formen der
Polemik greift Athanasius seine Gegner an und diskriminiert ihre Handlungsweise
grundsätzlich... dass die Arianer sich wie dauernd umherschwirrende Stechmücken
verhalten, ist eine Metapher, die Athanasius immer wieder verwendet.“ Annette von Stockhausen
„Athanasius von Alexandria: Epistula ad Afros.“ So urteilt auch Adolf von Harnack
mit Blick auf Athanasius Wirken: „die Sprache des Hasses erfüllte die
Kirchen.“ „Lehrbuch der Dogmengeschichte“
Schon die
Art, wie Athanasius nach dem Tode seines Bischofs Alexander 327 sich „in
einer Art Husarenritt von einer Minderheit zu seinem Nachfolger“ wählen
ließ, hätte auch seine Sympathisanten stutzig machen müssen.
Schnell
wollte er Metropolit und mehr sein! Denn hinter ihm stand ja – zunächst – der
Kaiser. Keck provozierte er den Widerstand seiner Gegenspieler, um sich selbst
wichtiger zu machen. Seine Reden wurden immer schärfer. Bald brachte der
alexandrinische Volksmund das Sprichwort auf: Athanasius contra mundum
(= Athanasius gegen die Welt).
Er hält sich für einen großen Sachverständigen. Er ignoriert spätere Synoden wie die zu Rimini 359, die seinen Glauben verurteilten. Er grollt: „Ihr seid die „Erfinder von Gotteslästerungen … Gottesfeinde, da (ihr euch), um den Sohn nicht als Bild des Vaters anerkennen zu müssen, vom Vater selbst leibliche und irdische Vorstellungen macht… Gott (sieht aber) nicht wie ein Mensch (aus), … man darf auf ihn keine menschlichen Eigentümlichkeiten übertragen... Ich glaubte, die Heuchler des arianischen Wahnsinns würden sich durch das, was ich bisher zu ihrer Widerlegung und zum Erweis der Wahrheit vorgebracht habe, zufrieden geben und sich nunmehr ruhig verhalten und bereuen, was sie vom Heiland übel gedacht und geredet haben. Sie aber geben in unbegreiflicher Weise auch jetzt noch nicht nach, sondern wie S c h w e i n e und Hunde in ihrem eigenen Auswurf und Kot sich wälzen, so erfinden sie vielmehr für ihre Gottlosigkeit neue Wege.“ Bibliothek der Kirchenväter, Vier Reden gegen die Arianer (Orationes contra Arianos, RFT Information, 1. Rede, Teil 2) Wie erstaunt wäre Autor Athanasius gewesen, wenn er in einem Wahrtraum Papst Benedikt XVI. schon damals gehört hätte, der plötzlich und unerwartet deutlich das Unbild vom dreifaltigen Gott korrigierte:
„Dantes „Göttliche Komödie“ habe ihn ... inspiriert, ... wo ein
„kosmischer Ausflug“ im inneren des Paradieses zum innersten Licht der Liebe
führe, „die Sonne und Sterne zugleich bewege“. – Das tiefste Innere dieses
unzugänglichen Lichtes sei jedoch nicht etwa ein noch gleißenderes Leuchten
oder noch helleres Scheinen, sondern das zarte Gesicht eines
Menschen, das dem Seher da endlich auf seiner Suche entgegentrete. Dies
sei „etwas vollkommen Neues“. Das menschliche Antlitz Jesu Christi,
das Dante im Inneren des innersten Geheimnisses Gottes erkenne, sei „noch viel
bewegender als die Offenbarung Gottes in der Form des Dreifaltigen
Kreises von Erkenntnis und Liebe. Gott, das unendliche Licht, ... (der nun im Himmel regierende Christus) besitzt
ein menschliches Gesicht.“
Erste
Enzyklika 23. Januar 2006 278
Die Neigung zu zerschmettern was ihnen ketzerisch vorkam,
haben die nicänischen Trinitarier schon immer für den Ausdruck reiner
Gottseligkeit gehalten. Zu den auffallendsten Akteuren dieser Kategorie gehören Papst Damasus von
Rom, Ambrosius von Mailand und Cyrill von Alexandria, der die Mitschuld an der
Ermordung der heidnischen Philosophin Hypatia trägt.
Nicht zu vergessen ist das Tun und Lassen Kaiser
Justinians. Noch rund eintausend Jahre
später wagte es der überaus „gottergebene“ spanische König Philipp II. zu
sagen: „Niemand ist in unseren Landen
seines Lebens sicher, der nur ein Haar breit vom Glauben der römischen Kirche
abweicht...“ Evangelische
Kirchen-Zeitung 1854
So ging es
noch lange.
Das
eigentliche Problem der nicänischen Trinitarier besteht darin, dass sie
irgendwann und unerwartet erkennen müssen, dass sie eher Konstantinianer heißen
müssten, denn immer noch weht zu Sevilla, Spanien, von der größten
Kathedrale der Christenheit Konstantins Fahne herunter:
Bis 1402 stand an ihrer Stelle die maurische Hauptmoschee.
Die wahre
Geschichte, von der zu Unrecht hoch gerühmten Reqoncista, berichtet nur
Ungutes, das wesentlich christlicherseits gegen die überwiegend toleranten
Mauren begangen und fast nie bereut wurde, nämlich die definitive Vertreibung
der unterlegenen Maurisken, 1609, aus Spanien.
(Maurisken wurden die
zwangsgetauften Mauren genannt)
Die Giralda ist das Wahrzeichen der Stadt ... „Giraldillo ist die den (christlichen) Glauben darstellende weibliche Figur mit der Fahne Konstantins.“ Baedekers Reiseführer, Spanien, 5. Auflage, 1992. S. 584
Man denke
auch nur eine Minute an die Verbrechen die Rom sich, in Fortsetzung
justinianischer Vernichtungskriege, gegenüber den Waldensern herausnahm.
Es reicht
nicht aus erschrocken die Augen vor den Dekreten des 4. Laterankonzils unter
Innozenz III. zu verschließen, um nicht sehen zu müssen, was die Lügen und die Intoleranz
der nicänischen Trinitarier nicht nur damals angerichtet haben.
Zehntausende
oder mehr unschuldige Menschen weigerten sich lediglich dem erbarmungslosen Diktat der stramm
nicänisch ausgerichteten römischen Kirche zuzustimmen.
Weder die hundert
kleinen, noch das große „vergessene“ Massaker „Piedmontesische Ostern“, fanden in den Schulbüchern Platz.
Im Frühling 1655 wurden
schätzungsweise 1700 Waldenser von „Christen“ geschlachtet. Alleine diese
Periode als Teil der Geschichte des Christentums zu bezeichnen ist ein
Beleidigung des Friedefürsten. Bernard
von Clairvaux urteilte noch positiv und negativ zugleich: dass die Katharer
(bzw. Waldenser) Ketzer seien und lobt sie in höchsten Tönen: „...Es kann nichts Christlicheres geben, als
diese Häretiker... Ihre Worte stimmen mit ihren Taten überein. Ein Waldenser
betrügt niemanden, er bedrückt niemanden, seine Wangen sind bleich vom Fasten,
er isst nicht das Brot des Müßiggangs, seine Hände arbeiten für seinen
Lebensunterhalt“ dennoch: „hält er ... (mit Blick auf die deutschen Waldenser im Raum Köln) den
weltlichen Arm für verpflichtet, das durch die Ketzereien Gott angetane Unrecht
zu rächen“ Henry, Charles Lea „Geschichte der Inquisition im
Mittelalter Bd. 1 S. 246 u.112
Widersprüchlich, wie der
heilige Bernard, erwies sich auch Prof. Dr. Michael Utsch ein weiterer
Mitarbeiter der evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungfragen, Berlin,
mit Blick auf die Kirche Jesu Christi
der Heiligen der Letzten Tage.
Print illustrating: the 1655 massacre in La Torre, from S. Morelands History of the Evangelical Churches of the Valleys of Piedmont, published in London in 1658 |
Bild: Evangel. Gesamtverband
Oberweser Waldensergemeinden um 1200 |
Zunächst
blieb unklar was Dr. Utsch konkret unter „unüberbrückbare Differenzen“ rechnet.
Dann kam es heraus: Die Gotteslehre der Kirche Jesu
Christi der HLT stimme nicht – ein Thema dem Utsch zu wenig oder nie anders als
offensichtlich mit Vorurteil, betrachtet hatte.
Wüßten Persönlichkeiten
wie er, wovon sie reden, nämlich zu welchen Pervertierungen der vermeintliche
Siegeslauf des Nicänums führte, sie würden sich sofort und entsetzt abwenden.
Die Brutalität, mit der das Nicänum durchgesetzt wurde, spottet jeder
Beschreibung.
Zu den wichtigsten
„Siegern“ zählt Damasus.
Massenmörder Damasus
von Rom (305- 384) wurde heilig gesprochen
Er wollte
zweierlei, erstens musste er den nicänischen Trinitarismus „bis aufs Blut“ verteidigen und zweitens wollte er Papst
werden: "Eine Anzahl Arianer Roms gingen am frühen Morgen
des 26. Oktober des Jahres 366 in ihre kleine Julii-Kapelle (heute: St.
Maria in Trastevere)...Deshalb
rückte „(um) acht Uhr morgens, Damasus mit seinem gottlosen Anhang
heran. ... mit (dem) gesamten Klerus, alle mit Beilen, Schwertern
und Knitteln bewaffnet... während kein einziger Damasianer fällt erliegen
160 Ursinaner dem Angriff." Martin Rade lic. Theol.
„Damasus, Bischof von Rom“
Bischof Ursinus, Leiter der Juliigemeinde, entkommt mit einigen
Freunden.
Es ist kein Geheimnis dass der daraufhin angeklagte (und eigentlich der
1. Papst) über Millionenbeträge frei verfügen konnte und dass es überall
willfährige, bestechliche Richter gab und
gibt. Sie sprachen ihn frei.
Obwohl die Darstellung von der Vernichtung der römischen Nichttrinitarier
Roms erwiesenermaßen zutreffend ist, und obwohl diese grauenhafte Aktion erst
den Auftakt zum 2-jährigen römischen Krieg zwischen Athanasianern und Arianer
bildet, erklärt die vatikanische Seite wohlwollend: „(Damasus) musste sich gegen den Minderheitskonkurrenten Ursinius behaupten. Er baute
seine Vormachtstellung erfolgreich als Nachfolger Petri aus,
indem er die kirchliche Gerichtshoheit im Westen ausübte.“ Begleittext zur offiziellen Papstliste
Vormachtstellung!
Das ist des schwarzen Pudels Kern, bis heute.
Kaiserberater und Bischof
von Mailand Ambrosius (339-397)
Als prahlender Verächter des Judaismus, gehört Ambrosius zu den Bewunderern des Herrn Damasus und wird zu gerne, aber vergeblich, aus der Schusslinie gezogen, in die er sich mutwillig begab, indem er, im Jahr 380 das Staatgesetz „Cunctos populos“ verfasste oder initiierte.
In seiner Wirkung
entsprach es dem Ermächtigungsgesetz Hitlers, oder Lenins Verfluchung der
Kulaken. Brief, Tod den Kulaken, 1919
„Dreikaiseredikt“
nennt man Cunctos populos heute,
ungerechtfertigt und unglaubhaft.
Mit ihm kam
das Mittelalter herauf.
Obwohl oft
geleugnet, war es, gemäß heutigem Forschungsstand, Ambrosius von Mailand, als
allmächtiger Kaiserberater, der im Jahr 380 mit „Cunctos populos“ jede andere
Religion als die von der antlitzlosen Trinität verbot.
Es ist
unwahrscheinlich, dass ohne sein Einverständnis ein Gesetz solcher Tragweite
verabschiedet u n d noch zu seinen
Lebzeiten praktiziert worden wäre. Der Text des C. p. bekräftigt ausdrücklich, dass
ausschließlich der katholische Glaube - wie ihn Damasus von Rom verstand,
vertrat und ausübte - erlaubt sei:
„Alle Völker,
über die wir ein mildes und maßvolles Regiment führen, sollen (müssen G.Sk.) sich, so ist unser Wille,
zu der Religion bekehren, die der göttliche Apostel Petrus den Römern
überliefert hat, wie es der von ihm kundgemachte Glaube bis zum heutigen Tage
dartut und zu dem sich der Pontifex Damasus klar bekennt ...nur
diejenigen, die diesem Gesetz folgen, … dürfen …Christen heißen; die übrigen,
die wir für wahrhaft toll und wahnsinnig erklären, haben die Schande … zu
tragen. Auch dürfen ihre Versammlungsstätten nicht als Kirchen bezeichnet
werden. Endlich soll sie vorab die göttliche Vergeltung, und dann aber auch
unsere Strafgerechtigkeit ereilen, die uns durch himmlisches Urteil übertragen
worden ist.“ Beginn
und Ende des Textes Cunctos populos.
Dass die
Reden, Schriften und Aktionen des Athanasius die Voraussetzung für Verbrechen der Entmündigung und die
Eliminierung von schließlich Abermillionen schufen, ist unübersehbar.
Dissonanzen
schrillster, unchristlicher Art!
„Das
Dreikaiseredikt „Cunctus populos“ wurde am 28. Februar 380 in Thessaloniki von
den römischen Kaisern Theodosius I., Gratian und Valentinian II. verabschiedet.
Es beendete die nominelle Religionsfreiheit des 4. Jahrhunderts und gilt als
wesentlicher Schritt, um das Christentum zur Staatsreligion zu machen.“ Bernd L Beck „Spiritualität und
Menschheit“
Der
neunjährige Kaiser Valentinian II. habe seiner arianischen Mutter Justina
widerstanden und ihr den Mund verboten?
Das ist
eine glatte Lüge.
Denn: „Als
der jugendliche Kaiser Valentinian II. (der angebliche Mitverfasser von
Cunctos populos) für seine Arianer die außerhalb der Stadtgrenze gelegene basilica Porciana
extra murana forderte, wurde ihm dies von Ambrosius verweigert.“ Peter Grossmann „Ägyptische
Architektur“ zitiert Seeck
Das passt
nicht zusammen!
Wer wagte
es zuerst hochgradige Intoleranz christlich zu nennen?
Es gibt kaum
einen anderen Schluss: Ambrosius selbst oder einer aus seinem Anhang hat die
Unterschrift Valentinians erzwungen oder fälschen lassen,
Und
Gratian, der Arianer? Er hatte gerade sein Toleranzreskript zu Sirmium
veröffentlicht.
Und wie steht es um Theodosius I. ?
Der war zu dieser Zeit
noch kein Katholik, und als er Christ wurde, stand er umgehend gebückt unter
dem Pantoffel des Ambrosius – so wie Arius unter den Fußsohlen Kaiser
Konstantins - : Unehrlich stellte der nicänische Trinitarier Ambrosius sich hinter die
brandstiftenden Christen der Stadt Kallinikum, die eine Synagoge abgefackelt
hatten. Gemäß Kaiserweisung sollten die Schuldigen Schadensersatz
zahlen. Aber Ambrosius kanzelte seinen Imperator Theodosius, wegen dessen
diesbezüglichen Befehl, herrisch ab: „Der Kaiser steht in der Kirche, aber
nicht über ihr! ... Ich Ambrosius erkläre, dass ich die
Synagoge in Brand gesteckt habe, ja, dass ich ihnen den Auftrag dazu
gegeben habe.“ Herbert Gutschera, Joachim Maier, Jörg Thierfelder „Geschichte
der Kirchen: Ein ökumenisches Sachbuch“, 2016
Deutlicher geht es kaum.
Ambrosius fährt konsequent fort seine Führungsrolle zu
untermauern:
„Kann man dem Kaiser eine größere Ehre antun, als wenn man ihn ‚Sohn der
Kirche’ nennt... der Kaiser ist in der Kirche, aber er ist nicht über ihr.“ Friedrich
Leopold zu Stolberg-Stolberg „Geschichte der Religion Jesu Christi“
Die Synagoge von Kallinikum
wurde nicht wieder aufgebaut.
Ambrosius Kirche tat alles,
Menschen einzubläuen, was dem Kaiserreich Rom nütze, das gefällt Gott. Dazu
gehörte eben auch die Judenfeindlichkeit die den großkirchlichen Predigern
Mitteleuropas erst nach dem Holokaust abhanden kam.
Mein Vater Wilhelm Skibbe
konvertierte 1932 als 27-jähriger Protestant zum „Mormonentum“. Er hatte Hitler, sowie das aktuell
„Christliche“ als pure Propaganda durchschaut. Er mochte die Kunstpredigten der
evangelischen Geistlichen nicht, die nicht selten dem lutherischen
Judenhass zuneigten.
Wir wohnten damals in
Wolgast, Wilhelmstraße 53, im Haus des jüdischen Kaufmannes Eckdisch. Warnend
wies mein Vater den Hauswirt auf die zunehmend nazifreundliche Gesinnung immer
mehr Deutscher hin. Er wäre gut beraten seine drei Wohnhäuser zu verkaufen und
nach Israel auszuwandern.
1936 verstärkte mein
Vater sein Drängen. Leider vergeblich. Die Familie Eckdisch kam nachweislich
1944 im Warschauer Ghetto um. (Der überlebende Sohn Jakob schickte uns im
Spätherbst eine Postkarte)
Zur Ehre einiger deutscher
Theologen, wie Dietrich Bonhoeffer, sei erwähnt, dass es bereits Jahre zuvor zu
innerkirchlichen Protesten kam, die sich gegen die judenfeindlichen Äußerungen
größeren Stiles unter Pfarrern richtete.
Während das Buch Mormon,
- 1830 veröffentlicht, - die Liebe zu Juden und zum Judentum lehrte, und seine
Gläubigen zur Toleranz und Vernunfthandlungen anhielt, - die auch unentwegt in
Taten umgesetzt wurden, - reagierte die Mehrheit der evangelischen Geistlichen
damals, 1933, in der Phase der „Machtergreifung“ durch den Judenhasser Hitler,
nicht gerade heldisch.
Palästina 1947 Staatsgründung Israel: Mai 1948
Gelb: Arabisch.
Braun: Jüdisch
Mit Hilfe von Freunden wäre es möglich
gewesen dort einzuwandern. Die fünfte Aliyah
(Einwanderungswelle) brachte zwischen 1933 und 1936 etwa 170.000 Juden nach Palästina.
In einer Versammlung der
Pfarrer, mahnte Dietrich Bonhoeffer: „Es reicht nicht, die Opfer unter dem Rad zu
verbinden. Man muss dem Rad selbst in die Speichen fallen.“ Es gab in dieser Zusammenkunft weithin
Achselzucken, vernehmliches Stühle rücken, und mehr Negatives.
Der Trend
ließ sich nicht brechen: "Der Vertrauensrat der
Deutschen Evangelischen Kirche gab gegenüber Hitler der Hoffnung Ausdruck,
„dass in ganz Europa unter Ihrer Führung eine neue Ordnung erstehe und aller
inneren Zersetzung, aller Beschmutzung des Heiligsten, aller Schändung der
Gewissensfreiheit ein Ende gemacht werde ... Verschwörer gegen Hitler wie
Dietrich Bonhoeffer und Jesuitenpater Alfred Delp blieben Außenseiter, die man
bewusst isolierte...Weder die evangelischen noch die katholischen
Kirchenleitungen konnten sich aufraffen, offen für die verfolgten Juden
einzutreten. Die Kirchen selbst waren von einem latenten Antisemitismus
durchsetzt. Nur dort, wo die eigene Sicherheit und Macht auf dem Spiel
standen, traten die Kirchen dem NS-Staat entgegen…das Schicksal jüdischer
Minoritäten war demgegenüber zweitrangig. Unter den Christen gab es etwa 300
000 Juden als Gemeindemitglieder. 1933 standen 29 Juden in kirchlichem
Dienst…1941 forderte die Kirchenkanzlei der Deutschen Evangelischen Kirche die
Kirchenbehörden dazu auf, „geeignete Vorkehrungen zu treffen, dass die getauften Nicht-Arier
dem kirchlichen Leben der deutschen Gemeinden fernbleiben…“ Pfarrer Hartwig Weber, Jugendlexikon, Religion 1988 S. 330
Vom
verfemten Joseph Smith diktiert, der tatsächlich ungebildet war, - wie Dr.
Funkschmidt, von der EZW, zu Recht anmerkt - lesen und erkennen wir, im Gegensatz zu Luthers antisemitischen Wutausbrüchen, als
eine weitere Christenpflicht, den Juden dankbar zu sein:
„...
so spricht Gott, der Herr: O Toren, sie werden eine Bibel haben; und sie wird
von den Juden kommen, meinem Bundesvolk aus alter Zeit. Und wie danken
sie den Juden für die Bibel, die sie von ihnen empfangen? Ja, was
meinen die Anderen? Gedenken sie der Beschwernisse und der Mühsal und der
Schmerzen der Juden und wie eifrig sie mir gegenüber gewesen sind, um den
Anderen Errettung zu bringen?
O
ihr Anderen, habt ihr der Juden gedacht, meines Bundesvolkes aus alter Zeit?
Nein; sondern ihr habt sie verflucht und habt sie gehasst und habt nicht
danach getrachtet, sie zurückzugewinnen. Aber siehe, ich werde euch das alles
auf euer eigenes Haupt zurückbringen; denn ich, der Herr, habe mein Volk nicht
vergessen.“
Buch Mormon 2. Nephi 29: 4-5
Kam
es nicht über unser Haupt mit Bomben und Chaos nachdem der Holokaust begann?
All das zwingt zur
Nachfrage: Worin erwies sich damals, zu Beginn des Hitlerreiches, die
Christlichkeit der evangelischen wie der katholischen Konfessionen?
Wo, bevor der 1. Weltkrieg
ausbrach „jubelnd
begrüßten katholische und protestantische Geistliche den Ausbruch des Ersten
Weltkrieges … Hei wie es saust aus der Scheide! Wie es funkelt im
Maienmorgensonnenschein! Das
gute deutsche Schwert, nie entweiht, siegbewährt, segensmächtig. Gott hat
dich uns in die Hand gedrückt, wir halten dich umfangen wie eine Braut...komm
Schwert, du bist mir Offenbarung des Geistes... im Namen des Herrn darfst du
sie zerhauen.“ Pfarrer Weber „Jugendlexikon Religion“
Im Namen des Herrn
Christus?
Sprach da nicht Sol?
Die Schärfe der Urteile von Fachexperten, die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage stünde außerhalb des Christentums, war auch Ausdruck der Missachtung der Warnung Jesu: „Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet.“ Die Realität kommt zurück mit der Frage: Nennt ihr das, was da nachnicänisch geschah die Geschichte der Kirche Christi?
Bevor mein Vater sich der
Kirche Jesu Christi der HLT anschloss, las er die Bücher der evangelischen
Geistlichen Zimmer und Rößle, die vor Hass und Verachtung des „Mormonismus“
strotzten.
Wer an Details interessiert ist kann diesen
Hinweis nutzen: Unter den Mormonen in Utah (byu.edu)
Empfehlenswert: S. 24-25
Ambrosius erwies
sich bereits vier Jahre nach seiner Taufe als Kriegstreiber.
Im Sommer 378
drangen mehr als je zuvor die von Hunnen gehetzten Goten bis an die bewachten
Grenzen des römischen Gebietes, einige setzten hinüber. „Mit Kähnen kamen
sie über die Donau... die Goten sollten (allerdings) für ihre Aufnahme ins
Reich bezahlen, zu viel, (was sie nicht leisten konnten) so nahmen die (römischen)
Kommandeure die Kinder der Goten…“ Leopold von Ranke „Werk und Nachlass“
Und es sollte
zunehmend heftiger strömen. Damit wird diese Flucht zur Völkerwanderung. Sie
hätte auf Europa befruchtend einwirken können, denn wo es Goten gab, gedieh,
ihrer intelligenten und toleranten Grundhaltung wegen, die Kultur. Aber sie
wurden - im Osten und im 6. Jahrhundert in Italien – von „Christen“ vernichtet
oder vertrieben. (Im Westen in Spanien unterwarfen sie sich aus politischen
Gründen den Gewalthabern.) Kaiser Valens, (328-378), ein eifriger Arianer, der
jüngere Bruder Valentinians ohnehin
einsichtig, auch in Glaubensfragen, erlaubte ihnen die Reichsgrenze zu
überschreiten. Zumal die (Ost-)Goten, aus seiner Sicht der Dinge, gemeinsam mit
den Legionen ihre neue Heimat und ihre gemeinsame christliche Religion, gegen
das Hunnenvolk, verteidigen wollten.
Vielleicht waren
die, Kaiser Valens erreichenden, Informationen gefälscht, denn unerwartet stellte
er sich gegen die Goten – und verlor die Schlacht von Adrianopel am 9. August
378 und sein Leben. Sein damals 19 jähriger Neffe Gratian ebenfalls zu den
Arianern neigend zögerte wohl, ihm schnell zu Hilfe zu kommen. Ambrosius aber -
der Initiator, wenn nicht der Verfasser von Cunctos populos – schrie den jungen
Kaiser Gratian geradezu an: „ ...(die Goten) die ‚Häretiker’ sind die
‚Anti-Christi’; diese Häresie sammelt ihr Gift aus allen anderen Häresien... Die
Arianer (Italiens und die
Goten, G.Sk.) haben sich gegen die Kirche Gottes verschworen... Der
Kaiser soll, gerüstet mit dem Schwert des Glaubens, dem Sieg entgegen ziehen...
Der Krieg gegen die Goten und der Sieg über sie seien von Hesekiel geweissagt
worden. Die Goten sind Gog, von denen der Prophet (Hesekiel) schreibt, dass er
mit Gottes Hilfe vernichtet werde.“ Gunter Gottlieb
„Ambrosius von Mailand und Kaiser Gratian“
|
Bild Wikipedia: Fluchtroute der Ostgoten |
Das war die Sprache des Epiphanius. Schlimmer, das wurde die Sprache der Nationalsozialisten und der Stalinkommunisten. Was um Himmels Willen haben diese nicht-catholici verbrochen, dass man sie auslöschen will?
Sie waren
tolerant... Sie erfüllten die Kriterien Christi, - allerdings nicht die
willkürlich frei erfundenen der nicänischen Trinitarier, - sondern die ER ein
für allemal gesetzt hatte: „Wer meine Gebote hat und hält sie der ist es der
mich liebt...“ Joh. 14:
21
Gemäß den Worten
des Erlösers dürfen sich Christen
Friedensstifter nennen, wenn sie sich den Rechtlosen zuwenden:
„Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan
habt, das habt ihr mir getan. Dann wird er sich auch an die auf
der linken Seite wenden und zu ihnen sagen: Weg von mir...,“ Matth. 25: 40
Entgegen den
Bemühungen jener Theologen unserer Tage, die dem Ältesten Arius vergeblich,
weil unrechtmäßig Häresie unterstellen, er leugne die Gottheit Christi,
lautete Wulfilas arianisches Credo: „Jesus ist der „filius unigenitus,
Dominus et noster... wir glauben an Gott den Vater und an seinen eingeborenen
Sohn, unseren Herrn und Gott, Werkmeister und Bildner der gesamten Kreatur, der
seinesgleichen nicht hat.“ „Die
Rolle des Papsttums in der Kirchengeschichte bis 1200“
Auch Kaiser Valentinian,
der Vater des neunjährigen arianischen Jungkaisers Valentinian II., war in
religiöser Hinsicht tolerant:
„Gleich zu Beginn seiner
Amtszeit erließ Valentinian ein religionspolitisches Edikt,
das Religionsfreiheit gewährte. Der Text ist aber nicht mehr erhalten.
Im Codex Theodosianus heißt es: „Die zu Beginn meiner Regierung
erlassenen Gesetze bezeugen, dass jeder die Religion ausüben darf, die ihm
gefällt“ (unicuique, quod animo inbibisset, colendi libera facultas tributa
est)“ Beate Regina Sturm „Die Religionspoltik von
Valentinian I.“
Der verlorenen
Schlacht zu Adrianopel folgte der verlorene Krieg für Rom. Der Tod Kaiser
Valens kam den Nicänern zunächst sehr gelegen.
Doch Gratian
wünschte mit den Goten Frieden zu schließen.
Aber Ambrosius
sagte erneut sein lautes Nein!
Was Gratian ganz
und gar nicht verstehen konnte, warum waren die beiden Christengruppen
überhaupt „tödlich“ verfeindet. Er hatte die Geschichte von der Erschlagung der
arianischen Nachbargemeinde des Ursinus durch einen Schlägertrupp des
athanasianischen Bischofs Damasus von Rom schon vor Jahren mit großem
Kopfschütteln zur Kenntnis nehmen müssen. Damals, 366, war er noch ein Kind
gewesen. Doch erst jetzt erschütterte ihn diese Untat. Er hatte alle Ursache
weitherzig zu regieren. Gerade deshalb hatte er, der angebliche Mitverfasser von C.P. gerade
jetzt, sein Gesetz zur „Freiheit aller Glaubensrichtungen“ veröffentlicht. Und
genau das war ein Dorn im Auge Ambrosius. Er leugnete indirekt, dass die
Arianer mit ihrer Taufe ein Versprechen zur Rechtschaffenheit geleistet hatten.
Damit wäre er zwingend dazu verpflichtet gewesen angemessene diplomatische
Schritte einzuleiten. Schließlich wünschten die Goten nur Sicherheit für ihre
Familien. Das wenigstens wusste Ambrosius. Seitdem die Asiaten den Reflexbogen
als Waffe erfunden hatten, war ihnen kein europäisches Heer mehr gewachsen.
Für die Goten
ging es um Tod oder Leben.
Für Ambrosius
dagegen war wichtig Vormacht zu sichern.
Kaiser Gratian
ließ sich indessen überzeugen, gegen seine Bedenken zu handeln und daran ist zu
ermessen, wie sehr Ambrosius dem jungen, Verantwortung tragenden Mann geistig
überlegen war. Es hieß nur: fortan „wies er die Arianer ab und folgte Ambrosius.“
Ambrosius hatte dabei als
entscheidende Autorität die Bibel aufgerufen: „Der Kaiser soll gerüstet mit
dem Schwert des Glaubens, dem Sieg entgegen ziehen...“ Ambrosius mahnte den
Kaiser, er müsse „daran denken die Siegeszeichen aufzurichten... so wollte er „den
Kaiser für seine kirchenpolitischen Ziele gewinnen und den Gegnern (des
Nicänums) den Kampf ansagen.“ .“ Gunter Gottlieb
„Ambrosius von Mailand und Kaiser Gratian“
Diese
Siegeszeichen waren sehr wahrscheinlich die der Victoria welche sie bereits
Konstantin gab: die XXX. So geschehen in
einem gallischen Apollotempel im Jahr 309. Da war sie ihm erschienen. Sie hatte
ihr Versprechen gehalten. Sie ließ Kaiser Konstantin dreißig lange und doch so
kurze Jahre siegen. Es stellt sich heute, nach der fast 2000 Jahre währenden
blutigen Geschichte des sogenannten Christentums, erneut die Frage, wann die
Christen aufhören werden das sogenannte Christusmonogramm der von der
Siegesgöttin Victoria verführten Kaiser als „Siegeszeichen“ (der ecclesia
triumphans), und damit als christliches Symbol zu betrachten.
Münzkatalog von Dr. Hubert Lanz, München, 2020
Boten des allein wahren Gottes wurden urchristlich nicht mit Flügeln dargestellt. Den Katharern Bogumilen, Arianern galt das Kreuzzeichen nach Döllinger als das Zeichen des Demiurgen!
Noch Kaiser Justinian (482-565)
erhält Legitimationen von der flügeltragenden Victoria, der Begleiterin Sols. Siehe Abbildung oben
Vor 430 kamen Kreuze in christlichen Gemeinderäumen nicht vor. „... im
Jahr 431 (wurde) das Kreuz als zentrales christliches Symbol beim Konzil von
Ephesus eingeführt.“ Der "Evangelische Kirchenbote..."
„Auf Inschriften
begegnet das Kreuz in Rom, seit dem Ende des 4. Jahrhunderts, in Gallien fast
ein halbes Jahrhundert später.“ Victor
Schultze „Die Katakomben“
„Als allgemein verbreitetes und verwendetes
Symbol der Christen lässt sich das Kreuzzeichen erst in der Zeit der
Völkerwanderung nach 375 n. Chr. nachweisen.“ Bischöfliches Ordinariat Regensburg, 2010
Christ Felix Minucius schrieb etwa im Jahr 200,
was er davon hielt, das Kreuz, an dem Jesus starb, und das Kreuz der Kaiser und
ihrer Legionen miteinander in Verbindung zu bringen: „Kreuze beten wir nicht
an und wünschen sie nicht. Ihr allerdings, die ihr hölzerne Götter weiht, betet
vielleicht hölzerne Kreuze an als Bestandteil eurer Götter. Was sind sie denn
anderes, die militärischen Feldzeichen und Fahnen, als vergoldete und gezierte
Kreuze? Eure (!) Siegeszeichen haben nicht bloß die Gestalt eines einfachen
Kreuzes, sondern sie erinnern auch an einen Gekreuzigten... bei euren
religiösen Gebräuchen kommt (das Kreuz) zur Verwendung.“ Stemberger „2000
Jahre Christentum“ "Dialog Octavius"
„Dieses Zeichen wurde seit Generationen von Kaisern im Feldlager beim Altar
aufbewahrt. Frühestens 324, im Feldzug gegen Licinius, könnte es
vielleicht, verändert durch Hinzufügung des griechischen P (Rho) als „Christusmonogramm”
gedeutet worden sein. Ob es damals überhaupt irgendeinen Bezug zum Christentum
hatte, ist unsicher, denn zahlreiche Untersuchungen belegen, dass das Chi Rho
schon in jüdischen Schriften auftaucht und die Bedeutung von ‚fertig’ oder
‚brauchbar’ hatte.“
Seeliger „Die Verwendung des Christogramms durch Konstantin im Jahr 312“ -
Untersuchungen kath. theol. Universität Tübingen
Gratian hätte in
seiner ursprünglich toleranten Gesinnung fest bleiben sollen. Das wäre, für das
kriegsmüde Volk dies- und jenseits der römischen Grenzen der bessere Weg
gewesen. Der Staat hat sich, erst recht nach Jesu Worten: „Gebt dem Kaiser
was des Kaisers ist und Gott was Gottes ist“, aus innerkirchlichen
Angelegenheiten herauszuhalten, wie die Kirche aus den machtpolitischen
Anliegen des Staates. Sonst handeln auch die Menschen die in seiner Nachfolge
stehen, eher aus Klugheit und Berechnung und nicht aus innerer Überzeugung.
Erst die konsequente aktive Umsetzung dessen was man gemäß dem Rat des eigenen
Gewissens als wahr und richtig erkannte macht den von Gott geliebten Menschen
aus.
Für Ambrosius galt
indessen: „Der
Glaube an Gott und die Treue zum imperium Romanum können nicht voneinander
geschieden werden...“ Gunther Gottlieb „Ambrosius von Mailand und
Kaiser Gratian“
Die Kirche Jesu
Christi der HLT vertrat immer die strikte Trennung von Staat und Kirche und keineswegs eine nur halbherzige wie sie
die Großkirchen in der Bundesrepublik Deutschland lieben, weil ihnen die Teil-Trennung garantiert, dass nicht
gerade geringe Summen in ihre Kassen fließen.
Die Neuhellenen
klagen Ambrosius weiterer Vergehen an:
„Ambrosius,
Bischof von Mailand, beginnt (nach 380) alle Tempel seines Gebiets zu
zerstören. Die christlichen Priester führen den hungrigen Mob gegen den Tempel
der Demeter in Eleusis und versuchen, die Hierophanten Nestorius und Priscus zu
lynchen. Der 95 Jahre alte Hierophant Nestorius beendet die Eleusinischen
Mysterien und verkündet die Herrschaft geistiger Dunkelheit über die
menschliche Rasse. Am 2. Mai 381 beraubt Theodosius die Christen, die zur
heidnischen Religion zurückkehren, aller ihrer Rechte. Im gesamten östlichen
Imperium werden Tempel und Bibliotheken geplündert oder niedergebrannt. Am 21.
Dezember stellt Theodosius auch einfache Besuche der hellenischen Tempel unter
Strafe. In Konstantinopel werden der Tempel der Aphrodite in ein Bordell und
die Tempel des Helios und der Artemis in Ställe umgewandelt.... „ Vlassis G. Rassias, “Christian Persecution
against the Hellenes“
Trotz alledem, Ambrosius widmen
die nicänisch ausgerichteten Kirchen ehrende Gedenktage kath. 7. Dezember, EKD (evangelisch)
4. April, orthodox 4. April
Namhafte Historiker fassen
zusammen: „Orthodoxe Bischöfe kämpften mittels Staatsmacht gegen ihre
häretischen Mitchristen... (Arianer u.a. urchristliche Splittergruppen, G.Sk). Die
Vorgaben kamen von den orthodoxen Bischöfen. Häretischen Christen wurde
verboten, Gottesdienste abzuhalten, Kirche und Versammlungsorte wurden von der
Polizei beschlagnahmt, ihre Schriften verbrannt. Ihnen wurde die
Rechtsfähigkeit genommen. Sie durften keine Verträge und Erbverfügungen abschließen.
Mehrere Gesetze drohten ihnen Konfiskation ihrer Güter an, Ausweisung aus einer
Stadt, Verbannung. Wer durch Bischöfe exkommuniziert wurde, wurde vom Staat mit
dem Bannfluch belegt." Anton Grabner, Johann Maier "Kulturgeschichte des frühen Christentums“
Vandenhoek & Ruprecht
Kaiser Justinian
(482-565 – seit 527 Kaiser) - ein erbarmungsloser Verteidiger des nicänischen
Trinitarismus
Dieser
Gewalttäter erfährt ebenfalls ehrende Gedenktage kath. 2, Aug, evangelisch 14.
November
Bereits
einhundert Jahre vor Justinians Kaiserkrönung, 527 lebten in Konstantinopel
etwa 10.000 bis 15.000 Mönche. (J. J. Ayaita) Und es wurden immer mehr.
Das
Faulenzerleben dieser nur scheinbar Frommen bestimmte auch das Stadtbild zu
Justinians Zeit. Gelegentlich wurden die Mönche wegen ihrer anstößigen
Lebensweise getadelt. Vor allem bildeten sie generell einen politischen Faktor,
von erheblichem Einfluss. Und, es sollte sich erweisen, dass sie diese Rolle
zum Bösen und zugunsten des nicänischen Trinitarismus voll ausspielten: Theologieprofessor
Matthias Kroeger fasste das an sich Unfassliche zusammen: „Harnack ist die Autorität in der
Erforschung des kirchlichen Dogmas. Nämlich auch zu wissen, das, was da in der
kirchlichen Dogmatik gelehrt wird und was im 4. und 5. Jahrhundert in den
großen Konzilen verabschiedet worden ist als Dogma des christlichen Glaubens,
das alles hat sehr seine ungeheuer menschliche Geschichte. Das ist nicht vom
Himmel eingegeben, sondern in höchst menschlichen Machtkonstellationen, zum
Teil gewaltsamen Prügelsituationen auf Synoden, wo Mönchshorden eingefallen
sind und die Konzilsväter verprügelt haben, wenn sie sich nicht richtig
entschieden haben und nicht richtig votiert haben.“ „Adolf von Harnack und die Kritik der kirchlichen
Dogmen“ Gesprächsreihe zu Stationen des liberalen Protestantismus, Teil 3
Sich selbst
betrachtend konnten die Herumlungerer offenbar selbst nicht glauben, sie hätten
auch nur einen Funken Göttlichkeit in sich. Hätten sie sich sonst in stinkende
Lumpen gekleidet? Mit ihren
abgedroschenen Phrasen waren sie überwiegend Orthodoxe, in Wahrheit aber
Opportunisten.
„Johannes (Chrysostomos 349-407, Patriarch von
Konstantinopel) hatte sie… gegen sich aufgebracht, da er ihr
Herumtreiben in der Stadt kritisiert hatte. Den ihn umgebenden Mönchen wirft
der Kirchenhistoriker vor, sie hätten das Volk … aufhetzen wollen. Durch …
falsche Behauptung(en), …die Versuche der Mönche (waren) ohne Erfolg, doch
bezeugt (dies)… den potentiellen Einfluss der Mönche auf die übrige Plebs.“ Joanna Jessica Ayaita „Justinian und das
Volk im Nikaaufstand“
Die Mönche im
Schatten der heranwachsenden Hagia Sophia, hegten unterschiedliche politische
Gesinnungen und so das Volk. Später entzündeten sie heftige Diskussionen zu
heißen Themen, auch das Pro und Kontra um Origenes, der daran erinnerte,
dass alle Menschen ein vorirdisches Dasein hatten und von daher in ihren
Entscheidungen vor Gott, dem Vater, Freie und Gleiche sind. Niemand durfte
und darf dem Geringsten jemals – ginge es nach Gottes Willen - das
Individualrecht rauben.
Luther indessen,
Johannes Calvin, Augustinus von Hippo, Ambrosius und tausende andere, den
Willen Gottes missachtend - was ihnen göttlicherseits nicht unmöglich gemacht
wurde – erlaubten sich später ebenfalls „Ketzer“
eines einzigen Wortes wegen zu eliminieren.... „man kann sie ungehört
verdammen.“
Die gebildeten unter
den Mönchen verteidigten Origenes. Die Ungebildeten, meistens Sabaiten die nach
griechischer Art einen „löwenfarbigen (Mönchs-) Rock“ trugen, standen gegen
Origenes.
532 brachen in
der Hauptstadt erhebliche Aufstände unzufriedener Gruppen aus. In der
sogenannten Nika-revolution wünschten breite Bevölkerungskreise der etwa 500
000 köpfigen Hauptstadt mehr Mitspracherechte. Diese hatten sie bereits vor
Justinian erworben. Nur Kaiser Justinian, - der sich für einen Elitechristen
hielt, - raubte sie ihnen wieder.
Jeder sah, wie
raffgierig der eitle Diktator war. Einige Senatoren die unter seiner Abzocke
litten planten den Sturz Justinians. Sie hetzten gewisse ihrer Parteigänger
auf. Es kam zu Tumulten. Justinian beraten von seiner Frau Theodora wurde
schließlich mitverantwortlich an der Ermordung von mehr als 30 000 Menschen,
deren Wünsche und Überzeugungen ihm wenig oder gar nichts bedeuteten.
Justinian
glaubte und handelte wie Konstantin heidnisch.
Er, der stolze
Bauherr der Hagia Sophia, verachtete das eigentlich Christliche: „Mit…
Justinian erhielt das christliche Kaisertum eine neue Qualität: die Herleitung
von Herrschaft und ihre Legitimation aus Gott erhob jetzt einen neuen
Ausschließlichkeitsanspruch. Kaiser und Kaisertum definieren sich von nun an
nur noch aus ihrem Bezug zu Gott… Aufruhr im Volk sei nichts als Hundegekläff…
Es war… Gott allein der Justinian die Herrschaft übertrug“
Mischa Meier „Justinian, Herrschaft, Reich und
Religion“
Heutigen
aufmerksamen und zugleich gewissenhaften Beobachtern sticht Justinians gesamte
Kirchen- und Staatspolitik ins Herz. Sein arrogantes Denken und Handeln
missachtete Christi Gebote grundsätzlich, und so führte er sich wie Konstantin
anmaßend als oberster „Christ“ auf.
Viele Historiker
halten die entsetzlichen Charakterschilderungen seines Biographen Prokopios als
Zeitzeugen gegen Justinian, die er in seiner „Geheimgeschichte“ darlegt, für
eher unglaubhaft, während sie seine Beschreibungen militärischer Aktionen der
byzantinischen Heere als präzise Informationen betrachten. Prokopios urteilt
allerdings sehr hart, aber wahrscheinlich doch zutreffend: Justinian sei „…kein
menschliches Wesen, sondern, wie man vermutet hat, die Verkörperung eines
Dämons in menschlicher Gestalt gewesen. Die genaue Zahl jener festzustellen,
die durch ihn zerstört wurden, ist nicht möglich, denke ich, weder für einen
Menschen, noch für Gott. Denn man könnte schneller, so denke ich, alle
Sandkörner zählen als die unermessliche Zahl jener, welche dieser Kaiser
zerstörte.“ Prokopios, Geheimgeschichte 18,1
Wahrhaft orthodox
(rechtgläubig im Sinne der unbedingten Akzeptanz des athanasianischen
Trinitarismus) war man, spätestens ab 543, im Land des Justinian, wenn man
Origenes den Schriftbewahrer des Urchristentums, verwarf. (An dieser
Zumutung kranken sämtliche Großkirchen inklusive die Baptisten bis zur Stunde.)
Niemand gab sich zur Zeit der Errichtung des Wunderbauwerkes Hagia Sophia „rechtgläubiger“
als sein Erbauer Kaiser Justinian. Mit dieser ehemaligen Hauptkirche der
Orthodoxie setzte Justinian sich selbst, - nicht dem allein wahren Christengott!
- ein Denkmal, denn es gilt der Imperativ E. Kants: „Niemand kann Gott mehr
ehren, als durch Achtung für sein Gebot!“
Überwältigt vor
Freude, obwohl Weihnachten 537 erst der Rohbau seiner Haggia Sophia dastand,
weinte er gerührt: „Salomo, ich habe dich übertroffen“ Ich! Ich!
Doch „Christen,
schreibt Tertullian, kennen keine Ruhmsucht und Ehrsucht, kein Bedürfnis nach
einer Parteistiftung, nichts sei ihnen fremder als die (Macht-) Politik. Der
eine möge Gott verehren, der andere den Jupiter; der eine zum Himmel, der
andere zum Altar der Fides beten. Seht vielmehr zu, ob nicht auch das auf
den Vorwurf der Gottlosigkeit hinausläuft, wenn man jemand die Freiheit der
Religion nimmt und ihm die freie Wahl seiner Gottheit verbietet“. Georg
Denzler, „Mutige Querdenker, der Wahrheit verpflichtet“
Jeder, der nicht
hinlänglich „rechtgläubig“ zu sein schien, wurde gemäß Justinians Willen bestraft,
sein Vermögen eingezogen, denn des Kaisers Kriege, seine Bauten und seine
Politik verschlangen Unsummen.
Er war ein übergroßer
Zerstörer des Glückes Zahlloser.
„Justinian ordnete 545
die Verfolgung nichtchristlicher Grammatiker, Rhetoren, Ärzte und Juristen
an... er ließ heidnische Bücher verbrennen. Die Kindstaufe wurde
zwangseingeführt, die Nichtbeachtung mit dem Verlust an Eigentum und
Bürgerrecht bestraft.“ Philipp Charwath „Kirchengeschichte“
Obendrein
herrschte die Pest. Justinian schwor indessen, sein Herrgott habe ihm gesagt,
was zu tun sei: „Von Gott eingesetzt ...bringen wir Kriege glücklich zu
Ende… Wir richten unsere Herzen so auf den Beistand des allmächtigen Gottes,
dass wir weder Waffen noch unseren Soldaten, noch den Generälen, noch unserer
eigenen Begabung vertrauen müssen, sondern jegliche Hoffnung allein auf die
vorsorgende Umsicht der höchsten Dr e i f a l t i g k e i t setzen…“ Mischa
Meier „Justinian, Herrschaft, Reich und Religion“
Unmissverständlich.
Es ist der von
Kaiser Konstantin erdachte dreifach-Nebelgott dem er huldigt. Wenn jemals
Zweifel an der Böswilligkeit der höchsten „Dreifaltigkeit“ aufkamen, Justinian
brach sie definitiv, mit Folgen, die auf den blutigen und mit Tränen
geschriebenden Seiten der Kirchengeschichte geschrieben stehen. Justinians
römischer Götze stand auch in Adolf Hitlers Hirn als höchste Größe da: „Ich
danke dir, mein Herrgott, dass du mich jetzt dorthin gebracht hast, wo ich
endlich mein Programm verwirklichen kann!“ Christian Dube „Religiöse Sprache in Reden Adolf
Hitlers“
Justinians Gott!
Beide Männer suchten
jene Allmacht, die Christus von Satan angeboten wurde: Die Weltmacht!
Vorausgesetzt,
der Empfänger betet den Versucher an. Christus jedoch schickte den Verführer
von sich, denn "Gott ist nicht die 'Macht an sich' ... Macht an sich
ist böse . Der 'Allmächtige', das ist das Chaos, das Übel, das ist der Teufel
... Dieser Rauschgedanke der Macht, das ist das Chaos, das Tohuwabohu, das Gott
... nicht gewollt hat, als er den Himmel und die Erde schuf." K. Barth „Dogmatik im Grundriss“
Wie Konstantin
beriefen sich Justinian und später auch Hitler auf die Vorsehung, die sie zur
„Machtergreifung“ ermutigte. Was dabei herauskam, wissen wir. 1941, als der
„Verführer“ Hitler seinen Großplan „Barbarossa“ startete, indem seine
waffenstarrenden Divisionen die Sowjetunion verbrecherisch überfielen, hob er,
wie zuvor der römische Imperator, die Hände himmelwärts: „dass der Herrgott
in diesem Kampf des kommenden Jahres uns nicht verlassen möge, das soll unser
Gebet sein.“ Christian Dube „Religiöse Sprache in Reden Adolf Hitlers“
Justinian, von
„seinem“ Gott inspiriert, verwüstete Italien.
Die toleranten friedenstiftenden
Ostgoten, die seit Generationen Italien regierten, sollten bitter erfahren, was
Überheblichkeit und Gemütsarmut der Gewaltinhaber Menschen antun können. Sie
waren zwar Christen im besten Sinne des Wortes: Nur, als Arianer verweigerten
sie lediglich Sol den Gehorsam.
Das sollte ihnen
übel bekommen.
Typisch ist,
alle Jahrhunderte hindurch, schickten die schlimmsten Hetzer, die das
Nicänertum hervorbrachte die rüdesten Gebete zum Himmel hinauf: Behüte uns
vor denen, die dich, unseren trinitarischen Gott nicht lieben.
Justinian
begehrte, durch die geplante Wiedereinverleibung Italiens ins Imperium, die
Darstellung seiner eigenen Größe. Im Sinne seiner Vorbilder Konstantin und
Ambrosius von Mailand hatte Justinian sich geschworen den Arianismus und mit
ihm die Arianer „mit Stumpf und Stiel“ auszurotten. Selbst Justinian konnte
indessen nicht leugnen, dass die Goten die eroberten Landesteile gut regierten.
Sie waren zwar nicht gerade Freunde des Papsttums, aber auch nicht dessen
Feind!
Die Arianer
schlugen nur um sich, und zurück, wenn es darum ging ihre Familien zu schützen.
Das muss betont
werden.
Diktator
Justinian suchte und fand seine Gelegenheit formalrechtlich und zugleich
kriegerisch gegen den auf Origenes ausgerichteten Arianismus zu kämpfen.
Es sei nur eine
Strafoperation, sagte er zu Beginn des Krieges.
Die ebenfalls
arianischen Vandalen hätten in Nordafrika ihren ihm hörigen König Hilderich
abgesetzt. Dabei interessierten ihn die Gründe für die Absetzung nicht.
Anmaßend fühlte Justinian sich als Schutzherr jener Territorien, die einst Teil
des großen Rom waren. Provozierend bestand er auf die Wiedereinsetzung seines
entmachteten Vasallen Hilderich. Die Vandalen wiesen ihn ab. Justinian schickte
kaltblütige Generäle des Typs Belisar und Narses mit ihren Truppen, um mit
seinem „Christus-liebenden Heer" überall dort die alte „Ordnung“, wo sie
ihm bedroht schien, wiederherzustellen. Er hatte Briefe von einigen
erzkatholischen Priestern erhalten, die ihn dringend ersuchten, auch in Italien
massiv zu intervenieren, um den „allein wahren Glauben“ zu retten, der von den
Goten allerdings nie attackiert wurde. Auch die romanischen Großgrundbesitzer baten
ihn einzugreifen, weil die Arianer Gesetze zugunsten der kleinen Bauern
erlassen hatten – eine Art Bodenreform. Es war seitens der rechtschaffenen
Goten eine Bauernbefreiung gewesen, die den sehr Reichen… „alle Herrenrechte
entzog“… Eine kleine Notiz, die jedoch große Beachtung verdient, denn
Christen, wenn sie denn Christen sind - setzen sich entschlossen für das Recht
der Benachteiligten ein. Eben daran,
dass sie Liebe für Unterlegene haben, wird man die Seinen erkennen, sagte Jesus
wieder und immer wieder.
Rechtschaffenheit
sei ihr Kennzeichen.
Totila, der
vorletzte König der Arianer, „warf den Possessoren Italiens, den Mitgliedern
des senatorischen Adels vor“, dass sie „obwohl an der Herrschaft
beteiligt, die Byzantiner ins Land geholt hatten“ Ernst Pitz „Die
griechisch-römische Ökumene und die drei Kulturen des Mittelalters“
Die Situation
weist eine fatale Ähnlichkeit mit den mitteleuropäischen Ereignissen von 1967
auf: Die auf Machterhalt bedachte Sowjetunion wollte ihre alte, volle
Vorherrschaft in der Tschechoslowakei wiederherstellen, die sie infolge des
„Prager Frühlings“ verloren hatte, weil Alexander Dubcek den Kreml-hörigen
Generalsekretär Novotný ablöste. Die Tschechen waren aus guten Gründen vom
orthodoxen Kommunismus abgefallen, wie zu Justinians Zeiten zahllose Italiener,
die zuvor als gute Katholiken galten und nun arianisch glaubten. Die Sowjets
bedurften eines „guten“ Grundes, um dort einzuschreiten. Irgendwer mit Stimme
aus diesem Ostblock-Land musste sie um Hilfe bitten. Aus Reihen der über
fünftausendköpfigen Belegschaft der Skodawerke fanden sich schließlich etwa 100
Personen (zwei Prozent der Belegschaft) bereit, den Hilferufbrief an den Kreml
zu unterzeichnen. Der Rest lief - fast - „reibungslos“.
Um 550, nach
siebzehn Kriegsjahren erringen die Heerscharen Kaiser Justinians ihren
Pyrrhussieg. Der Arianismus, und mit ihm die Goten als einheitliche
Volksgruppe, verschwinden im sechsten Jahrhundert von der nun wieder
‚athanasianisch-christlich’ dominierten Bildfläche.
Später begegnen
sie uns als Waldenser, Katharer und Vaudois, am Rhein, in den Tälern der Alpen
und der Pyrenäen, wo sie vermischt mit den ebenfalls von trinitarischen Nicänern
ungeliebten und vertrieben Bogumilen des Balkans, jahrhundertelang Verfolgung
erlitten. Und das, weil sie das Konstantinische des Nicänum ablehnten. Daraus
folgte stets, die angeblich „nichtgefährlichen“ Nicäner müssen die „gefährlichen
Nichtnicäner“ eliminieren.
Papst Innozenz
III. der, sieben Jahrhunderte später, auf dem 4. Laterankonzil 1215 erneut und ausdrücklich
den arianischen Tritheismus zugunsten des nicänischen Trinitarismus verdammte,
ordnete die systematische Vernichtung dieser „Ketzer“ an.
Das weite
Italien stöhnte noch in seinen Tagen, siebenhundert Jahre nach der Katastrophe,
wegen der schrecklichen Öde die Justinians Größenwahnsinn und Glaubenshass
verursacht hatte: "Die Erschöpfung und das Elend Roms konnte zu keiner
Zeit, selbst nicht in der Periode des sogenannten Exils der Päpste zu Avignon,
größer sein als nach Beendigung des Gotenkriegs. Die beste Apologie der
Gotenherrschaft ist in Wahrheit das lange, grenzenlose Elend, in welches
Italien versank, nachdem das Reich Theoderichs (das Reich des
arianischen Gotenkönigs) gefallen war." Ferdinand Gregorovius „Geschichte der
Stadt Rom“
Sieger Belisar
nahm Vitigis, den Hofstaat und den gotischen Königsschatz mit nach
Konstantinopel. Dort staunte Kaiser Justinian über die schönen und
hochgewachsenen „Barbaren“gestalten.
Justinian tat,
was er konnte. Selbst die Großstadt Rom glich, nach der Umsetzung seiner
Befehle, einer Wüste: „Zwar residierten die Päpste im Lateranpalast noch
lange danach mit einer Schar Eingeschworener inmitten von Ruinen und hielten
sich großspurig für die Sieger der Geschichte und Retter des Christentums.
Gespenstisch ging es zu. Wo einst 1 Million Bürger wohnten, hausten zwischen
dem 6. und dem 14. Jahrhundert nur noch ein paar tausend Leute. Dieser
verlorene Haufen hielt sich allerdings für den Nabel der Welt.“ Spiegel Geschichte, Annette Bruhns -
“Pest, Hunger und Schwert“
Er aber, der
„Elite“-Nicäner, war stolz darauf, für den „dreifaltigen Gott“ große
militärische Siege errungen zu haben.