Freitag, 28. Oktober 2022

Dogmatiker und ihre Gemeinden

 


Immer wieder erweist sich, dass die Gläubigen ganz anderer Meinung sind als es die offizielle Linie ihrer Kirchen vorgibt. Das ist insbesondere in protestantischen Richtungen der Fall:
Endgültige Definitionen, wie sie die Mitgliede der Kirche Jesu Christi der HLT kennen und schätzen, gibt es nicht. Aus persönlicher Erfahrung weiß ich, dass fünf Pastoren durchaus fünf sehr unterschiedliche Glaubenssätze vertreten können. In Neubrandenburg sagte mir schon 1960 Pastor Trenkler: 
"Wir Neubrandenburger Pfarrer haben uns geeinigt, mit einer Zunge zu reden und zu predigen, in Neustrelitz (Nachbarort N.) kann das schon ganz anders sein." Ende des Zitates.
Nehmen wir ein Beispiel:
Die heutige offizielle, evangelische Kirche glaubt weder an ein vorirdisches Dasein des Menschen noch an die Existenz der menschlichen, unsterblichen Seele:

Mehr als eintausend Worte benötigt „online-Dogmatik evangelischer Glaube“, um unglaubwürdig zu sagen, was unter „Seele“ zu verstehen sei: Es gibt keine „unsterbliche“ Seele! Der Mensch, wenn er stirbt, sei „ganz und gar tot“.

Allerdings: zu Luthers Zeiten war das noch  ganz anders, wie dieses Bilddokument beweist:





Sonntag, 23. Oktober 2022

Das Leben meistern...


Als achtzehnjähriges, teilweise überzeugtes Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, besuchte ich in Abständen des Sommers 1948 die berühmte Hansestadt Stralsund, im Auftrag unseres damaligen Gemeindepräsidenten Walter Krause. (Später Patriarch der Dresdener Mission). In einer großen Baracke, „Am Kupfergraben, 7“ wohnte zusammen mit anderen eher armen Leuten die Familie Proschke, die sich für das wiederhergestellte Evangelium interessierte. Eines Sonntags erwarteten mich zur vorgesehenen Zeit Brunhilde und ihre etwas ältere Schwester vor dem Eingang: „Da darfst heute nicht reinkommen. Die Jungs sind wütend auf dich.“
Ich hatte eine leise Ahnung, die wahrscheinlich in meinem Alter stehenden kräftigen Burschen fühlten sich von mir provoziert. Die Schwestern nickten: „Du singst immer so laut“, alle hören das im Haus. Ein paar Sekunden forschte ich mich aus. Aber da war kein wirkliches Bedenken. Singe ich eben leiser. Wie das so geht. Ich vergaß mich und legte dann wieder los.
Es rumorte im Nebenraum.
Dann las ich die beiden wirklich inhaltsreichen Verse 9 und zehn des 12. Alma-kapitels des Buches Mormon mit leicht gedämpfter Stimme vor: „Es ist vielen gegeben, die Geheimnisse Gottes zu kennen; doch ist ihnen das strenge Gebot auferlegt, nichts mitzuteilen außer gemäß dem Maß seines Wortes, das er den Menschenkindern zugesteht, gemäß der Beachtung und dem Eifer, die sie ihm widmen.
Darum empfängt der, der sein Herz verhärtet, das kleinere Maß des Wortes; und wer sein Herz nicht verhärtet, dem wird das größere Maß des Wortes gegeben, bis es ihm gegeben ist, die Geheimnisse Gottes zu erkennen, bis er sie völlig kennt.“ An mehr kann ich mich nicht erinnern.
Vielleicht habe ich nur zu mir selbst geredet, denn das wusste ich. So ist es. Wenn wir wissen wollen müssen wir studieren und es verinnerlichen um es zu bewahren. Es geht nur Schritt für Schritt.
Manchmal quälten mich gewisse Zweifel. Die allerdings konnten und können grundsätzlich nicht dadurch überwunden werden indem man die Widersprüche nicht bis zur Lösung ausdiskutiert. Das kann Jahre dauern, auch wenn man fühlt, dass man sich einem gewissen Punkt nähert.
Nebenbei gesagt: Ich habe einen guten Freund der in ohnehin schwieriger Seelenlage von der Mutter seines Sohnes verlassen wurde. Er sagte mir: „… ich stand in Jerusalem vor der Klagemauer und sagte: „Lieber Gott, schenke mir Glauben!“ Er hätte eine Weile gewartet, aber da war nichts. Daraus folgerte er: Also gibt es Gott nicht.
„Ja,“ erwiderte ich „ein Bohrloch in Beton entsteht nicht durch einen Stoßseufzer.“
Damals als ich das Zuhause der Proschkes verließ, drehte ich mich noch einmal um. Da standen meine Widersacher, zwei Recken die sich wohl vorgenommen hatten dem vermeintlichen „Heldentenor“ das Fell zu gerben. Zehn Schritte trennten uns. Beide reckten ihre Fäuste. Ich erstarrte geradezu und meine, dass ich die Rechte schief auf meinen Mund legte, da wurden aus Fäusten winkende Hände. Das werde ich nie vergessen, und die beide Proschkedamen wünschten, drei oder vier Wochen, später getauft zu werden… nicht besprengt von einem Geistlichen, sondern untergetaucht, auch als Bad der Reinwaschung für einen Neuanfang.“


Ich fühlte mich manchmal winzig angesichts einer Umgebung die mir in hunderterlei Hinsicht haushoch überlegen schien.
Aber Zeile um Zeile erkannte ich die Winzigkeit, insbesondere der protestantischen Dogmen gegenüber dem "strahlenden Optimismus" der Gesamtaussagen der Kirche Jesu Christ der Heiligen der Letzten Tage, die selbst dem elendsten Menschen in möglicher Verworfenheit Mut zuspricht: Beginne erneut, gib dich nicht auf!
Der Tag wird kommen an dem selbst die Protestanten zugeben werden, dass jeder Mensch wegen des freien Willens über den er verfügt, an seiner eigenen Erlösung mitwirken kann.

Links St. Nikolai, evangelisch


Montag, 17. Oktober 2022

Ingrids Auswahl - Ingrids Poetry ( 243)

  


                                                                       Lessons

    There are lessons to be learned

In all we see and do.

With a heart that wills it

And a mind to see it through.

 

When with an open heart we see,

Our mind will come to know

That by our words and actions

                                               Gods wondrous blessings flow

 

                                            The Portals of our soul and heart

We need to open wide

Too freely glean Gods blessings

And heavens wondrous light.

Freitag, 14. Oktober 2022

"Ungerechtfertigte Gewalt" ist sie ein Zeichen der Zeit? by Gerd Skibbe

 Ich schrieb soeben diesen Leserbrief zum Thema "nicht gerechtfertigte Gewalt":

Ja, wo immer Gewalt ausgeübt wird um sich selbst Vorteile zu verschaffen, wie in allen Fällen der Unterdrückung angeblich niedrig stehender Völkerschaften, durch sich höher dünkende Arrogante, da herrschte das Unrecht. Die Ausbombungen der Nazis wie der Alliierten, irgendwelcher Städte, die Zivilisten hinmordeten, war blanker Terror, ebenso die gegenwärtige Zerstörung ukrainischer Wohnorte. Es ist allerdings das Recht dessen der Gewalt erleidet, sich zu wehren . Im Fall der Juden im Warschauer, Getto, 1944, erhoben sich die Tapferen, zu Recht. Sie schlugen zurück.
Es war eindeutig himmelschreiendes Unrecht, als die USA im Verbund mit England und Russland 1854 mit dem „Vertrag“ von Tianjin, gegen China operierten. Weil die Handelsbilanzen der Ostindien-Gesellschaft rote Zahlen schrieb mussten die den Supermächten ausgelieferten Chinesen die Einfuhr und den Vertrieb von Opium – sowie die angeblich „christliche Missionierung“ – zulassen. Das war ein Verbrechen, wie die brutale Gewalt das Russlands Militär bis zur Stunde gegenüber einem Bruderland begeht. Und das alles unter dem Vorwand das „Nazitum“ in diesem Land zu eliminieren. Russland hat sich Sibirien ebenfalls unrechtmäßig einverleibt. Ich fürchte der Tag wird kommen, dass China, mit seiner Ein-China-politik, darauf bestehen könnte jene Gebiete zurückzuholen, die einst seine Territorien waren…
Auf jeden Fall müssen Herrschsüchtige die ihrer Vorteile wegen Unglück verbreitend agieren eines Tages den Preis für ihre Übeltaten bezahlen. Das bedeutet aber nicht, dass man gerechtfertigt sei globale Verurteilungen zu formulieren. Es waren zwar Deutsche die den Holokaust zu verantworten haben, aber nicht „die Deutschen“, es waren zwar führende Bürger der USA und Verführer anderer Völker die sich in vielen Fällen schwer versündigten, aber niemand sollte deshalb pauschal „die Amerikaner“ anklagen, oder „die Russen“ für die gegenwärtige Verwüstung eines ganzen Landes verantwortlich halten. Ebenso vermessen und dumm ist es „die USA“ generell anzuklagen. In den USA gab es zu allen Zeiten breite Mehrheiten die beispielsweise die „Sklaverei“ verurteilten, die dennoch etwa bis ins 20. Jahrhundert hinein etwa von den südlichen Baptisten dieses Landes für rechtmäßig gehalten wurde. Es lebe das Recht auf die Freiheit aller.








Donnerstag, 22. September 2022

"Bekloppte Mormonen"

 Lange Zeit verspotteten selbst gut ausgebildete Theologen die typisch "mormonische " Lehre von der Erhöhung des Menschen. Das sei unchristlich. Aber der Spitzentheologe Adolf von Harnack verwies sie längst, indem er laut seinem "Lehrbuch der Dogmengeschichte" erläuterte: die Aussage von der Möglichkeit der (Gottwerdung bzw. "Vergottung) des  Menschen sei nicht nur gut urchristlich gewesen, sondern die wichtigste Christenlehre überhaupt.

Christen der ersten Jahrhunderte lebten in der Tat mit diesem Verständnis: Wenn du dem Geist und Licht Christi folgst und seine Gebote hältst, dann kannst du durch Tugenderwerb - unter Einsatz deiner Talente - und durch Inanspruchnahme des dir gewährten Rechtes auf Entscheidungsfreiheit und durch seine Gnade ein Gott werden... denn du bist „göttlichen Geschlechtes“. 

Selbst die Israeliten, insbesondere die Kabbalisten (diejenigen die sich auf ihre Überlieferungen beriefen  glaubten daran: Sie brachten es auf den Punkt: „...Jeder gute... Gedanke und jedes ebensolche Tun zeugt unverlierbare geistige und reale Energien (bis zur) Veredlung und Emporhebung in die reinen Höhenregionen, (tätig) an der immer fortschreitenden Vergottung.“ 

Erich Bischoff „Kaballa“ 

Dieser Aspekt hat für Origenes und Joseph Smith höchste Bedeutung.

Joseph, der Erste Prophet der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage schrieb:  „Jeglicher Grundzug der Intelligenz, den wir uns in diesem Leben zu eigen machen, wird mit uns in der Auferstehung hervorkommen. Und wenn jemand in diesem Leben durch seinen Eifer und Gehorsam mehr Wissen und Intelligenz erlangt als ein anderer, so wird er in der künftigen Welt um so viel im Vorteil sein.“ 

Lehre und Bündnisse 130: 18-19 

Nichts, außer dem Sühnopfer Christi, hat mehr Gewicht

Vor allem Amerikaner anderer Gesinnung - die ihnen der Protestantismus beibrachte, indem er behauptet, der Mensch könne zu seiner Erlösung -nichts beitragen - verhöhnen das Mormonentypische gerne... siehe das Broadway-Musical "The Book of Mormon." 


Bild: Eine Original-Bühnenszene 



Samstag, 17. September 2022

"Mormonismus ist strahlender Optimismus..." sagt der evangelische Sektenkundler Hutten

 

Im Frühling 1844, nur wenige Wochen vor seiner Ermordung, im folgenden Juni beriet der nun neununddreißigjährige Joseph Smith mit dem Quorum der Zwölf, über das, was vor ihnen lag.
Prof. Leonard J. Arrington, der einige tausend Dokumente auswertete ehe er die berühmte „Brigham Young-Biographie) verfasste. Er berichtet von diesem Ereignis auf der Basis vorhandener Tagebücher, der damals Anwesenden, in einem Gebäude zu Nauvoo (jener Stadt die die damaligen Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage eigenhändig errichteten und doch auf Druck ihrer Gesinnungsfeinde 1847 verlassen mussten) : Während Joseph über den Flur ging und den Kragen seines Mantels über seine Schultern warf, sagte er: „Ich wälze die Last und die Verantwortung für diese Kirche von meinen Schultern auf eure. Jetzt zieht eure Schultern zusammen und stellt euch wie Männer unter das Joch, denn der Herr wird mich eine Weile ruhen lassen.“ …
Er erwarte seinen Tod.
Nachdem er das gesagt hatte, ging Joseph weiter und sagte: „Nachdem ich nun die Last von meinen Schultern gerollt habe, fühle ich mich so leicht wie ein Korken. Ich fühle, dass ich frei bin. Ich danke Gott für diese Befreiung… Euch (den Zwölfen) „wurden nun die Vorrechte des aufzurichtenden Reiches anvertraut und damit alle Gaben, Schlüssel und Macht, die ich jemals innehatte.“
Das bedeute aber nicht, dass Joseph Smith Anfang 1844 die Hände in den Schoß legen wollte. Enttäuscht darüber, dass er keine staatliche Unterstützung zum Schutz der vielen neuen Mitglieder vor Übergriffen gnadenloser Antimormonen erhielt, beschloss er, als Präsident der Vereinigten Staaten zu kandidieren, um die Misere der Mormonen bekannt zu machen.
Sein Plan war künftige Niederlassungen als Gartenstädte zu errichten, mit bis zu 40 Meter breiten Straßen. Großstädte wie London sollte es nicht geben. Gefängnisse müsse es geben, aber die sollten eher Schulen sein um Übertreter auf ein höheres Niveau zu heben. Er schrieb wörtlich in sein Programm hinein: „Je intensiver wir die Geschichte der Verbrecher und der Verbrechen betrachten, umso deutlicher wird, dass die Gesellschaft Mitschuld an den Vergehen trägt, die begangen werden…“ Insbesondere sprach er sich in seinen politischen Thesen gegen die im Süden der USA damals noch übliche Sklaverei aus. Alle Gebundenen sollten aus staatlichen Mitteln freigekauft werden.
In seinem Flugblatt hieß es: „Die Sklaven in Washington sind manchmal gebildeter als ihre Herren und mancher schwarze Junge könnte den in den Schatten stellen, dessen Schuhe er putzen und dessen Diener er sein musste… verlangt von den Leuten in den Sklavenhalterstaaten und von euren gesetzgebenden Versammlungen, dass sie die Sklaverei spätestens vom Jahr 1850 ab aufgeben werden soll.“
Quelle: Prof. Dr. John Henry Evans „Das Führertum Joseph Smiths“ 1936 als Leitfaden für junge Männer und Mädchen in deutschspr. Ländern




Freitag, 16. September 2022

Lasst euer Licht leuchten!

 Während unseres letzten Aufenthaltes in Europa, 2018, sprach ich wiederholt, z. B.an Bushaltestellen junge Leute an, die mir fremdländisch vorkamen. Es kam in der Folge zu Begegnungen etwa im Neubrandenburger Gemeindeheim mit Leuten aus dem vorderen Orient. Syrer und Perser sagten nicht selten sie hätten sich einer evangelischen Gemeinde angeschlossen.

Den teilweise ausgezeichnet deutschsprechenden Menschen erschien das seitens evangelischer Geistlicher verkündete Evangelium als großer Trost…
Die Zeit die mir blieb war schließlich zu knapp um erfolgreich zu sein.
Natürlich leuchten die Botschaften der EKD, wenn auch nicht gerade hell genug.
Zu selten wird ihren Mitglieder bewusst, wie weit ihre Großkirchen vom Kern der Christuslehren abgewichen sind, und eben deshalb schickt die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage Missionare in alle Welt.
Wir müssen – wenn wir denn überhaupt wollen – jedem Protestanten sagen, dass es nicht zuerst darum geht, vor Gott jetzt und Zukunft gerechtfertigt dazustehen, sondern zuerst, um Pflichterfüllung und Rechtschaffenheit zu üben.
Ein Beispiel, um zu zeigen, dass die Protestanten schief liegen bietet Dietrich Bonhoeffer, der vielleicht berühmteste evangelische Theologe des 20. Jahrhunderts. Heute wird er allseitig sehr geehrt. Aber 1934, als Bonhoeffer vor Berliner Pfarrern mit Blick auf beginnende Judenhetze in Deutschland sprach, mahnte er: „Es reicht nicht, die Opfer unter dem Rad zu verbinden. Man muss dem Rad selbst in die Speichen fallen.“ Das hieß, die Kirche soll und muss für die Menschenrechte aller eintreten. Es gab in dieser Zusammenkunft weithin Achselzucken, vernehmliches, Ablehnung demonstrierendes Stühlerücken, und mehr Negatives.
Der uralte judenfeindliche Trend seitens beider Großkirchen wurde erst gebrochen als die ganze Welt entsetzt erkannte: „Wir haben still schweigend zugesehen wie in deutschen KONZENTRATIONSLAGERN Millionen Juden ermordet wurden.“
Heute tut die EKD so, als sei Bonhoeffer schon immer ihr großes Vorbild gewesen, aber das ist nicht wahr:
"Der Vertrauensrat der Deutschen Evangelischen Kirche (lobhudelte) gegenüber Hitler. „dass in ganz Europa unter Ihrer Führung eine neue Ordnung erstehe und aller inneren Zersetzung, aller Beschmutzung des Heiligsten, aller Schändung der Gewissensfreiheit ein Ende gemacht werde ... Verschwörer gegen Hitler wie Dietrich Bonhoeffer und Jesuitenpater Alfred Delp blieben Außenseiter, die man bewusst isolierte...Weder die evangelischen noch die katholischen Kirchenleitungen konnten sich aufraffen, offen für die verfolgten Juden einzutreten. Die Kirchen selbst waren von einem latenten Antisemitismus durchsetzt. Nur dort, wo die eigene Sicherheit und Macht auf dem Spiel standen, traten die Kirchen dem NS-Staat entgegen…das Schicksal jüdischer Minoritäten war demgegenüber zweitrangig. Unter den Christen gab es etwa 300 000 Juden als Gemeindemitglieder. 1933 standen 29 Juden in kirchlichem Dienst…1941 forderte die Kirchenkanzlei der Deutschen Evangelischen Kirche die Kirchenbehörden dazu auf, „geeignete Vorkehrungen zu treffen, dass die getauften Nicht-Arier dem kirchlichen Leben der deutschen Gemeinden fernbleiben…“ Pfarrer Hartwig Weber, Jugendlexikon, Religion 1988 S. 330
Vor allem die Protestanten haben nur wenig hinzugelernt…
Sie haben keineswegs Bonhoeffers Lebensgrundsatz übernommen. Der lautete nämlich
„Öffne deinen Mund für die Stummen, für das Recht aller Schwachen. Öffne deinen Mund, richte gerecht, verschaffe dem Bedürftigen und Armen Recht.“ Sprichwörter 31: 8-9
Offizielle Dokumente zur evangelischen Glaubenslehre vermeiden geradezu ängstlich den Begriff Rechtschaffenheit, der voraussetzt, dass jeder Mensch in seinem Umfeld dafür eintreten muss, dass Benachteilige gerechter behandelt werden. In den Buch-Mormon-Texten wird „Rechtschaffenheit“ jedenfalls auf den höchsten Rang gehoben. Alleine im 40. Kapitel des Buches Alma steht er 7-mal geschrieben (68-mal insgesamt).
Selbst der „Katholische Katechismus“ vom Oktober 1992 erwähnt auf 188 Seiten zwar 7-mal den Begriff Rechtfertigung, den der Rechtschaffenheit nicht einmal.
Die "Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre vom 31. Oktober 1999" umfasst 3 000 Worte Der Begriff „Rechtschaffenheit“, dem der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer höchste Priorität einräumte fehlt, er wird nicht einmal erwähnt.
Der Terminus „Rechtfertigung“ kommt dagegen 145-mal vor. Da heißt es: "Wir werden umsonst erlöst... Rechtfertigung geschieht allein aus Gnade... sola gratia... und Rechtfertigung ist Sündenvergebung.“ Das will sagen: Du musst dich nicht anstrengen deine Religion zu leben. Du hast vor Gott nur die Pflicht auf ihn zu vertrauen und an Christus zu glauben.
Christus allerdings sagt exakt das Gegenteil: „Was heißet ihr mich aber HERR, HERR, und tut nicht, was ich euch sage?“ Lukas 6: 46
Da ist ein enormer Unterschied zur Hauptaussage der „Gemeinsamen Erklärung von 1999“, die wörtlich behauptet: "Der Mensch soll gerecht leben er ... ist (aber) unfähig, sich von sich aus Gott um Rettung zuzuwenden ...“
Sagen wir es doch jedes Mal, wenn es angebracht ist: ihr irrt euch.