Montag, 8. Januar 2024

 

 Hallo, liebe Freunde,

 Lieber Herr Ron Kubsch, 

Ich, Gerd, 93-jährig, Freund einiger Pfarrer beider Konfessionen, las Ihre bzw. Eure Ausführungen zum „Mormonentum“ zwar interessiert, doch teilweise kopfschüttelnd. Aber das ist zweitrangig. In einer Welt der Diktatoren und des fanatischen Islam sollten wir zusammenwirken, statt gegeneinander. Wahrhaftigkeit muss obenan stehen! Ihr schreibt:

„Wenn die mormonische Kirche wirklich die „wiederhergestellte Kirche“ wäre, würde man erwarten, historische Beweise aus dem ersten Jahrhundert für die mormonischen Lehren wie die Pluralität der Götter … zu finden. Mormonen glauben, dass die Dreieinigkeit nicht aus drei Personen in einem Gott besteht, sondern aus drei separaten Göttern.“

Meine Antwort lautet: Der trinitarische Gott ist erst 1700 Jahre alt. Die Bibel kennt ihn nicht. Erstaunlich, dass sich das erst jetzt herumspricht:

„Die Bibel entfaltet keine Trinitätslehre. Es existiert kein Kapitel in der Heiligen Schrift, das dieses anscheinend wichtige Thema aufgreifen würde. Viele Kirchengemeinden, die sich allein auf die Schrift berufen, sehen dieses Dogma als einen wesentlichen Bestandteil ihrer Glaubenslehre. Wie konnte es sein, dass keiner der Apostel sich mit diesem dogmatischen Thema befasste?“ Aleksandar Vuksanović „Entwicklung der Trinitätslehre in den ersten drei Jahrhunderten", St. Galler Studientag 2016.

Prof Hans Küng und Adolf von Harnack haben es schon vor Jahrzehnten klar herausgestellt:

 „Konstantin fügte das nachher so sehr umstrittene unbiblische Wort wesensgleich griech. Homousios lat. „consubstantialis“ ein. Die Unterordnung des Sohnes unter den einen Gott und Vater (der Gott), wie von Origenes und den Theologen der Vorzeit allgemein gelehrt, wird jetzt ersetzt durch eine wesenhafte, substantielle Gleichheit des Sohnes mit dem Vater“ Hans Küng „Kleine Geschichte der katholischen Kirche“

Auch Adolf von Harnack urteilt, wie wir „Mormonen“, wir Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Nämlich, Konstantin verursachte eine neue Glaubensformel, eine die der Urkirche völlig fremd war:

„Dies war eine „große Neuerung, die Erhebung zweier unbiblischer Ausdrücke (Vater, Sohn und Heiliger Geist sind „unius substantiae“ G.Sk.) zu Stichworten des Katholischen Glaubens. (Sie) sicherte die Eigenart dieses Glaubens... Im Grunde war nicht nur Arius abgewiesen, sondern auch Origenes... fortan musste die Kirche die Last einer ihr 

f r e m d e n Glaubensformel tragen. „Lehrbuch der Dogmengeschichte“ 

Neuerungen sind Abweichungen vom Original.

Abweichungen bezeichnet man als Häresien! Das war Abfall!. Goethe kommentierte den zu Nicäa erzwungenen* Verlust des Vokals Jota:

 „Denn eben, wo Begriffe fehlen, da stellt ein Wort zur rechten Zeit sich ein. Mit Worten lässt sich trefflich streiten, mit Worten ein System bereiten, an Worte lässt sich trefflich glauben, von einem Wort lässt sich kein Jota rauben.“ Faust I *

 „Seitens des Kaisers Konstantin wurde mit Drohungen und Ankündigung von Repressalien gearbeitet. Jeder Bischof wurde einzeln vorgenommen. Ihm wurde das Bekenntnis (das Nicänum) vorgelegt, und er wurde sogleich vor die Alternative gestellt, entweder zu unterschreiben oder in die Verbannung zu gehen... in Nicäa wurde auch die Kirchenorganisation in die Organisation des Reiches eingepasst. Folgerichtig wurden alle in Nicäa gefassten Beschlüsse zum Reichsgesetz erklärt.“ Rudolf Leeb „Konstantin und Christus“ – die Verchristlichung der imperialen Repräsentation“

Der Konflikt in dem sich die potentiellen Unterzeichner, im Sommer 325 befanden, war unbeschreiblich. Diese Tatsache veranlasste Hertling SJ zu der Bemerkung:

„... solange freilich Kaiser Konstantin lebte, durfte niemand wagen, gegen das Konzil zu Nicäa und seine Definition aufzutreten...“ „Geschichte der katholischen Kirche bis 1740

Statt Ordnung zu schaffen stürzte das Nicänum – d.h. die erwähnte strittige Passage - selbst die Klügsten in Verwirrung: Bischof Basilius, einer der Teilnehmer verglich die nachkonziliare Situation sogar mit einer:

„Seeschlacht in der Nacht, in der sich alle gegen alle schlagen, … und infolge der konziliaren Dispute herrsche in der Kirche eine „entsetzliche Unordnung und Verwirrung“ und ein „unaufhörliches Geschwätz!" Pfarrblätter, Bischof Koch Okt. 2008

Ende des Konzils zu Chalcedon (451) musste Kaiser Markian (390-457) eingreifen. Er verhängte ein generelles Diskussionsverbot (Lenin, Stalin, Hitler, Ulbricht usw. ahmten es nach): Der Ex-General und wegen seiner Ehe mit der ewig keuschen Pulcheria zum Kaiserrang aufgestiegene Herr des Konzils sah sich in der Pflicht ein Machtwort zugunsten der strittigen Passage über die Trinität, zu sprechen. Es ging u.a. um die Worte: - „…wir beten einen Gott in der Trinität an, und die Trinität in Einheit...“ Ihm ging das Geschwätz auf die Nerven. Deshalb

„verbot (er) im Anschluss an das Konzil von Chalkedon ... das er einberufen hatte öffentliche Diskussionen über theologische Fragen. Denn die Beschlüsse von Chalkedon stünden im Einklang mit dem Konzil von Nicäa... Das Verbot galt gleichermaßen für Kleriker, Staatsbedienstete, Freie und Sklaven, die bei Verstoß entsprechend differenziert bestraft werden.“ Karl Leo Noethlichs „Die Juden im christlichen Imperium Romanum“ Studienbücher, Akademie Verlag 2001

Sobald Menschen Nachfragen stellen kommen sie zu einem ähnlichen Ergebnis wie der ExBundeskanzler Helmut Schmidt. Er gab zu bedenken:

"Ich bin einer von den vielen, die sich als Christen bekennen... Ich glaube, Gott ist der Herr allen Geschehens. Aber mit der heiligen Trinität habe ich ganz große Schwierigkeiten. Und ich bin der Frage gewärtig: Bin ich vielleicht deshalb kein Christ? Oder bin ich vielleicht nur ein ganz schlechter Christ? (...) Ich nenne mich gleichwohl einen Christen. Denn ich bin überzeugt von der Moral, die das Christentum im Laufe von Jahrhunderten entfaltet hat." „Christ in der Gegenwart“ Nr. 33 / 199 

Es gab niemanden, der sich je erklären konnte, wie man den „trinitarischen“ Neugott denken soll. Prof. Bernd Oberdorfer, Augsburg, Fachmann für systematische Theologie gibt zu:  „Verlegenheit ist noch das Harmloseste, was viele Christen (darunter nicht wenige Theologen) befällt, wenn die Sprache auf die Trinitätslehre kommt. Muss, wer an Jesus Christus glaubt, sich auch das paradoxe „Hexeneinmaleins“ (Goethes) zu Eigen machen, dass Gott einer und drei zugleich ist?“ „Zeitzeichen“, evangel. Kommentare, Aug. 2004

„Tertullians (160-220) Bemerkung ad Praxean c. 13 und 19. c. 13 …"Wir lehren allerdings zwei, den Vater und den Sohn und eigentlich drei mit dem heiligen Geist, entsprechend dem Wesen der Ökonomie, die eine Mehrzahl bedingt...“ Max Mühl „ZUM PROBLEM DER CHRISTOLOGIE IM ,OCTAVIUS' DES MINUCIUS FELIX“ 1968 

Kirchenvater Irenäus (160- ?) „Irenäus stellt das Gottsein von Sohn und Geist klar heraus, „beiden kommt ein personales Sein zu, da sie gemeinsam mit dem Vater handeln.“ www. dogmatic. „Die vornizänische Theologie“, 2009, Uni-Bonn, S. 145 -

Origenes (185-254), der von der Kirche des 6. Jahrhunderts - aus nachweislich* politischen Gründen verfluchte – tatsächlich aber ehrliche Überlieferer der Apostellehren – sagte:

„... Manche schätzen nicht, was wir sagten, indem wir den Vater als den einen wahren Gott hinstellten und zugaben, dass andere Wesen neben dem wahren Gott Götter werden konnten, indem sie an Gott teilhatten.“ Origenes Kommentar zu Joh.: 2:3 -

Diekamp „Die originistischen Streitigkeiten und das 5. ökumenische Konzil"

Sah Stephanus nicht zwei getrennte Personen, Christus „zur Rechten des Vaters stehend“? - Das Athanasianum, Basis des angeblichen christlichen Monotheismus, lautet im 1. Teil der entsprechenden Passage:

„...Denn wie wir gezwungen sind, in christlicher Wahrheit jede einzelne Person für sich als Gott und als Herrn zu bekennen, so verbietet uns der katholische Glaube, von drei Göttern oder Herren zu sprechen.“

Mitgliedern der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, ist die „christliche Wahrheit“ wichtiger als der katholische Glaube!

Die nächste Neuerung war die Verwerfung der Lehre vom vorirdischen Dasein aller heute lebenden Menschen durch die unter dem Druck Kaiser Justinians leidende Kirche Christi. Das geschah allerdings erst 543. Es waren vor allem die primitiven Sabaiten-Mönche die umherbrüllten: Nieder mit Origenes! Denn er pochte streng darauf, dass es Apostelehre war deutlich zu sagen, Jesus sei dem Vater nachgeordnet. Das wäre verbotener Anti-Trinitarismus.

Dass Justinian zunächst wankte, ist bekannt, aber er war wegen der Volksunruhen auf die Unterstützung dieser Mönchshorden angewiesen, wie zuvor Cyrill von Alexandria.

Leider lehnen alle Großkirchen (abgesehen von wenigen Einzelstimmen) immer noch die Präexistenzlehre ab, nach der wir alle als buchstäbliche Kinder Gottes, mit seinem Erbe und dem Recht auf Entscheidungsfreiheit ausgestattet wurden. Wir (Heutemenschen) sind die nobilitas ingenitus. Von daher kann Christi Wort verstanden werden: 

„Steht nicht geschrieben in eurem Gesetz: Ich habe gesagt: Ihr seid Götter? Wenn er die Götter nennt, zu denen das Wort Gottes geschah - und die Schrift kann doch nicht gebrochen werden – wie sagt ihr dann zu dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat: Du lästerst Gott -, weil ich sage: Ich bin Gottes Sohn?“ Johannes 10: 34-36

Joseph Smith präzisierte: „Wir sind Götter im Keimzustand“! Einige Theologen weichen der Diskussion aus und sagen, Kaiser Justinian wollte, mit der Verfluchung des Origenes, so ein gängiges Argument, eigentlich die Verbreitung der Idee von der Reinkarnation untersagen, denn diese sei unbiblisch.

Dass sie nicht biblisch ist, ist korrekt, denn im Hebräerbrief z.B. steht es geschrieben: „es (ist) dem Menschen bestimmt, ein einziges Mal zu sterben, worauf dann das Gericht folgt“ Hebr. 9: 27; Einheitsübersetzung

Origenes sagt unmissverständlich: - „...ich möchte nämlich nicht in die Lehrmeinung von der Wiedereinkörperung verfallen, welche der Kirche Gottes fremd ist und weder von den Aposteln überliefert ist, noch irgendwo in den Schriften erscheint…“ Till A. Mohr „Kehret zurück, ihr Menschenkinder“ 2004

Mehr dazu, - welche Verbrechen begangen wurden, um den seitens des Mainstreams verteidigten arianischen Glaubens zu löschen:

Origenes (185-254), wurde um 232 von seinem Bischof Demetrius attackiert und später exkommuniziert. Er sei nicht rechtgläubig.  „In einem Brief an Paula (heißt es), Origenes sei nicht wegen neuer Lehren oder häretischer Meinungen... verurteilt worden, sondern weil man den Glanz seiner Beredsamkeit und Wissenschaft nicht habe ertragen können.“ Johann J. Ignaz von Döllinger „Hippolytus und Kallistus“ 1854

 „Eine ganze Generation von Theologen ist ... durch seine Schule gegangen... mehrfach holte man Origenes zur Widerlegung von Häretikern, die sich seinen Argumenten meistens beugten...“ Franz Schupp „Geschichte der Philosophie“

Hertling SJ bekräftigt: „Origenes hatte niemals die Absicht, von der Lehre der Kirche abzuweichen!“ „Geschichte der katholischen Kirche bis 1740“

„…Johannes (Chrysostomos Erzbischof zu Konstantinopel) hatte (gewisse Mönchgruppen bereits 50 Jahre zuvor) … gegen sich aufgebracht, da er ihr Herumtreiben in der Stadt kritisiert hatte... Den ihn umgebenden Mönchen wirft der Kirchenhistoriker vor, sie hätten das Volk durch … falsche Behauptung(en)… aufhetzen wollen., …Die Versuche der Mönche (waren) ohne Erfolg, doch bezeugt (dies)… den potentiellen Einfluss der Mönche auf die übrige Plebs.“ Joanna Jessica Ayaita „Justinian und das Volk im Nikaaufstand“

Die Mönche Konstantinopel – gesamt etwa 15 000 – konnten äußerst rabiat auftreten.                                                                                                                             

Theologieprofessor Matthias Kroeger resümiert: „... was im 4. und 5. Jahrhundert in den großen Konzilien verabschiedet worden ist als Dogma des christlichen Glaubens, das alles hat sehr seine ungeheuer menschliche Geschichte. Das ist nicht vom Himmel eingegeben, sondern in höchst menschlichen Machtkonstellationen, zum Teil gewaltsamen Prügelsituationen auf Synoden, wo Mönchshorden eingefallen sind und die Konzilsväter verprügelt haben, wenn sie sich nicht richtig entschieden haben und nicht richtig votiert haben.“ Adolf von Harnack und die Kritik der kirchlichen Dogmen“ Gesprächsreihe zu Stationen des liberalen Protestantismus, Teil 3

Das zu konstatieren ist wichtig, denn die bedeutendsten Lehren der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage gleichen denen die Origenes lehrte. Hier wie da wurde festgeschrieben, dass Gewalt und Christentum einander ausschließen. Justinian tat so, als würde er sich nicht länger bitten lassen: Er berief die Ostsynode ein, … man müsse Origenes verfluchen:

„Die Bannflüche wurden ... unter dem unnachgiebigen Druck Kaiser Justinians von sämtlichen Patriarchen unterzeichnet, einschließlich Papst Vigilius’, der 544 eigens zu diesem Zwecke fast gewaltsam nach Konstantinopel gebracht wurde. Mit ihrer Unterzeichnung reihte die Kirche den bedeutendsten und herausragendsten Theologen des frühen Christentums, Origenes, aus w e l t l i c h e n Gründen unter die ketzerischen Irrlehrer...“ Hermann Bauer „Der Einfluss Ostroms“, ebenso Diekamp „Die originistischen Streitigkeiten und das 5. ökumenische Konzil"

Der Kern der Verfluchung lautet: - „Wenn einer sagt oder dafürhält, die Seelen der Menschen seien präexistent gewesen, insofern sie früher Intelligenzen und heilige Mächte gewesen seien; ... so sei er im Banne.“ Horst Robert Balz, Gerhard Krause, Gerhard Müller – Theol. Realenzyklopädie

Sonderbar, Hunderttausende Menschen mit Nahtoderfahrung beteuern: „Der Himmel ist die Heimat der Seele“, aber die europäischen Großkirchen uva. können mit dieser wunderbaren Botschaft nichts anfangen. Nicht wenige Theologen reduzieren Origenes auf ein Minimum, er hätte Platos Ideen übernommen.

Dümmer geht es nicht! Damals gab es mindestens 600 christliche Gemeinden zwischen Rom und Kerala Putra. Wie hätte er sie infiltrieren können? Er gab nur wieder was die Kirche damals predigte.

K. Beyer, ein großkirchlicher Exeget kommentiert das syrische Perlenlied in diesem Sinne: - „Die Botschaft des Liedes lautet: Die unsterbliche menschliche Seele göttlicher Herkunft darf sich erst dann endgültig vereinen mit ihrem unvergänglichen geistigen Leib der gleichfalls von Gott abstammt, aber immer bei ihm bleibt, wenn sie zuvor auf der Erde in einem vergänglichen fleischlichen Leib und in feindlicher Umgebung mit göttlicher Hilfe Selbsterkenntnis erlangt und mutig die ihr von Gott gestellte Aufgabe erfüllt hat...Das ist eine synkretistische Religion in der Nachfolge Platons, die sich auch leicht mit der christlichen Ethik verbinden lässt. Ihre Bilder teilt sie mit der Gnosis und den anderen antiken Erlösungsreligionen, ohne dass man sicher sagen kann, wer sie von wem übernommen hat. Das führt schließlich zu der Frage, ob der gnostische Anteil am spätantiken Synkretismus wirklich so hoch ist, wie meist angenommen wird. Denn, dass der Mensch die Erde als Fremde empfindet, ist ein weit verbreitetes Lebensgefühl…” Walter Rebell, „Neutestamentliche Apokryphen und Apostolische Väter“

Ähnlich formulierte der evangelische Prof. Dr. Enno Popkes, Kiel, seine Erkenntnisse über YouTube 2023 in einem hoch interessanten Video zum Thema Nahtoderfahrungen.  Ähnlich auch Pfarrer Felix Gietenbruch, Dürnten Schweiz:

„Präexistenz meint, dass wir als handlungsfähige geistige Wesen schon vor unserer Geburt existierten... in dieser Vorexistenz haben wir uns alle eigenverantwortlich von Gott entfremdet... Ich denke, heute wird uns mehr und mehr bewusst, dass auch das christliche Abendland neu darüber nachdenken muss…“ „Der Sündenfall ein sinnvoller Mythos“, in „Kirchenbote lokal“ 02. Mai 2008

„…ursprünglich … bis etwa 530 war Justinian ein Förderer der Anhänger der Lehren Christi wie sie Origenes beschrieb.“  Inauguraldissertation August Knecht „Die Religionspolitik Kaiser Justinians I.” 1896

Auch wenn die Bibel nicht unmissverständlich von der unsterblichen Seele, oder deutlich von unserem vorirdischen Dasein spricht. Die Juden glaubten es immer: - „Die Fragen der persönlichen Unsterblichkeit und der Präexistenz und des Fortlebens der Seele werden mit der Ewigkeit des jüdischen Volkes selbst verwoben. Alle Seelen, die je und je in einen jüdischen Körper eingehen werden, so heißt es in einem Midrasch, haben am Sinai gestanden und sind dort in den ewigen Verbund zwischen Gott und Israel eingetreten. „Wir Juden sind also vom Sinai her beim Vater“, ... Wenn ein Jude im Gottesdienst zur aktiven Teilnahme an der Vorlesung aus der Thora hinzugezogen wird, wenn er, wie der Ausdruck lautet, „aufgerufen“ wird, um über die zur Vorlesung geöffnete Thora-Rolle einen Segensspruch zu sprechen, so dankt er in diesem Segen Gott dafür, dass er „Leben der Ewigkeit in uns gepflanzt hat“. In jeden von uns und in uns als Israel. „Wir leben ewig“, mit diesem Gesang gingen Juden in die Gaskammern.“ Dr. phil. Kurt Wilhelm, Landesrabbiner 1925 – 1929 in Braunschweig, 1933 –1948 Rabbiner in Jerusalem, Oberrabbiner in Schweden „Jüdischer Glaube“

In Sendungen zum Thema NTE, bzw. „Gibt es Gott?“, gaben die Theologen Martin Brüske und Niklas Walder erstaunlich freimütig und offen bedauernd zu, dass die „Groß“ - Kirchen grundsätzlich nicht im Stande sind, auf die Berichte derer die die „andere Welt“ erfuhren, positiv zu reagieren. Martin Brüske sagte es wörtlich: - „NTE-Personen wie sie die Kirchen real erleben, können deren Aussagen nicht mit ihrem Wissen in Verbindung bringen…“

Das hat nicht allein Kaiser Justinian zu verantworten. Gott, das stand für den seelenlosen Imperator Justinian fest wie ein Felsen, war der „Dreifaltige“ in dessen Auftrag er später mörderisch auch in Italien, mittels seines Heeres unter Belisar, handelte. Jahre nach seinem Doppel-Sieg über das arianische Urchristentum prahlte er mit seiner Macht:  „Von Gott eingesetzt ...bringen wir Kriege glücklich zu Ende… Wir richten unsere Herzen so auf den Beistand des allmächtigen Gottes, dass wir weder Waffen noch unseren Soldaten, noch den Generälen, noch unserer eigenen Begabung vertrauen müssen, sondern jegliche Hoffnung allein auf die vorsorgende Umsicht der höchsten  D r e i f a l t i g k e i t setzen…“ Mischa Meier „Justinian, Herrschaft, Reich und Religion“

„Zwar residierten die Päpste im Lateranpalast noch lange danach mit einer Schar Eingeschworener inmitten von Ruinen und hielten sich großspurig für die Sieger der Geschichte und Retter des Christentums. Gespenstisch ging es zu. Wo einst 1 Million Bürger wohnten, hausten zwischen dem 6. und dem 14. Jahrhundert nur noch ein paar tausend Leute. Dieser verlorene Haufen hielt sich allerdings für den Nabel der Welt.“ Spiegel Geschichte, Annette Bruhns “Pest, Hunger und Schwert“

 Die Waisenkinder Italiens verdammen Justinian bis heute sobald sie zurückblicken und wieder die Bilder seiner Gewalttaten sehen: „Macht! Das schmeckte dem Imperator.“

 Doch "Gott ist nicht die 'Macht an sich' ... Macht an sich ist böse. Der 'Allmächtige', das ist das Chaos, das Übel, das ist der Teufel ... Dieser Rauschgedanke der Macht, das ist das Chaos, das Tohuwabohu, das Gott ... nicht gewollt hat, als er den Himmel und die Erde schuf." K. Barth „Dogmatik im Grundriss“ 

Justinian glaubte und wusste alles besser, ebenso gewisse Geistliche. Die Lehre von der Präexistenz auszulöschen, bedeutete die Gläubigen, weiter von ihrem Gott Jehova abzudrängen. Hieronymus der große Bibelübersetzer war ebenfalls ein Opportunist, denn „er hatte von Origenes gelernt“, den er ... „später in seinen Werken verleugnete und kritisierte.“ Ökumenisches Heiligenlexikon 

Dieser Trend des Hieronymus ist unleugbar, er wollte Papst werden.  „Wohl ab 393 bekämpfte der heilige Hieronymus die Theologie des Origenes mündlich und schriftlich, da er sie durch den greisen Bischof Epiphanius von Salamis als Irrlehre erkannt hatte.“ Piusbruderschaft St. Pius X. Distrikt Deutschland

Bischof Epiphanius von Salamis habe den „Origenismus“ als Irrlehre erkanntDie unabhängige Forschung kann im Wesen und in den Ansichten des sonderbaren Heiligen Epiphanius allerdings kaum Wahrhaftigkeit erkennen. Sein Leumund war übel. Dieser Mann  „Epiphanius ließ 392 die meisten paganen Tempel Zyperns zerstören“ Vlassis G. Rassias, “Christian Persecution against the Hellenes“ Athen 2.000 

Epiphanius, der oft gelobte Metropolit Zyperns, gehörte zu den entschiedensten Konstantinianern (Nicänern) überhaupt – obwohl er nie Origenes Präexistenzlehre in Frage stellte! Doch er hasste die Tugendlehre und Freiheitslehre des Origenes. (!) Epiphanius operierte gewollt brutal. Die hellenische Welt klagt ihn scharf an:

„Epiphanius … verfolgte tausende Menschen paganen Glaubens.“ ebenda

Der Altsemitist Kurt Rudolph urteilt: „Epiphanius gilt als einer der eifrigsten Verfechter der Orthodoxie seiner Zeit und hat in den theologischen Streitigkeiten wiederholt eine wenig schöne Rolle gespielt. Er ist es gewesen, der den Kampf gegen den Origenismus erst richtig entfachte... er ist der „Patriarch der Orthodoxie“... alle Häretiker (bezeichnet er) als wilde und giftige Tiere, deren Gift die Reinheit des Glaubens gefährdet... Seine Sucht, möglichst viele Sekten und Sektennamen anzuführen, ließ ihn völlig unkritisch bei der Behandlung der Fakten verfahren und verleitete ihn sogar zu 

E r f i n d u n g e n und unwahrscheinlichen Angaben... (Das) wirft kein gutes Licht auf ihn. Für Epiphanius sind alle Häretiker, „ruhmsüchtig“, „eitel“ und „schlecht-gesinnt“, ihr Abfall von der reinen apostolisch-kirchlichen Lehre verdammt sie zum Untergang... Stellenweise scheint er der Phantasie dabei die Zügel schießen zu lassen und der Lüsternheit zu frönen... Hier liegen offenbar... böswillige Verleumdungen vor.“ Kurt Rudolph „Die Gnosis“ 

Das Gift einer Verleumdung vermag selbst den Besten zu töten. Nachdem später das Wort von den brunnen-vergiftenden Juden in die Köpfe der Leichtgläubigen gefallen war, wirkte es sich auf den Straßen zahlloser Orte bald als üble Menschenjagd aus. So kam der Holokaust nicht aus dem Nichts. Der Übersetzer Josef Hermann bekräftigt Rudolphs Urteil: 

„Im Jahr 392 blieb es leider nicht beim sachlichen Kampfe; (den Epiphanius führte G.Sk.) es wurde ein persönliches Streiten mit allen Bitterkeiten, ein unschöner Zwist, der die klaren Linien der Meinungen und Charaktere verzerrte.... Epiphanius sah im Origenismus die gefährlichste aller Häresien. Nicht die Ewigkeit der Schöpfung, nicht die Präexistenz der Seelen und nicht die allgemeine Apokatastasis oder die allegorische Auslegung gewisser Schrifttexte bildeten den größten Stein des Anstoßes, sondern ganz besonders die Anklage: der Origenismus sei durch seine subordinatianische Logoslehre der geistige Vater des Arianismus geworden.“ Josef Herman, „E. v. Salamis gegen die Antidikomarianten“

 Arius und sein Anhang, der Origenes ehrte, galten den Primitiven als Sündenböcke, die zu verprügeln damals jedem ‚pro-nicänischen Christen’ eine Ehre war. Die Lehre der Urkirche, der Vater sei eine andere Person als der Sohn, wurde wie die Pest gehasst und bekämpft. Man könnte sagen und fragen: Wegen solcher Kleinigkeit erschlagt ihr eure Brüder? Aber für Fanatiker gibt es keine Kleinigkeiten. Unter dem Oberbegriff Athanasianismus gewann so der Ungeist der Rechthaberei immer mehr an Einfluss. Eremiten in ihre grauen und braunen Gewänder gekleidet, sowie grasfressende Anachoreten schürten bereits zu Epiphanius Zeiten (um 390) die ohnehin erhitzte Stimmung. Als Vorhut der eigentlichen Streitmacht fallen sie über das Land her. Mit Brechstangen stürmten sie voran und zerschlugen alles was ihnen satanisch vorkam. Die verstümmelten Gesichter auf den Reliefs des heute in Berlin befindlichen Pergamonaltar sind nicht das Resultat christlichen Glaubens, auch wenn ein Satz in der Offenbarung Johannes darauf verweist, dass in Pergamon der Sitz Satans stünde, sondern ein Ergebnis der blinden Wut Intoleranter. - Noch einmal, Theologieprofessor Matthias Kroeger sagte: „... was im 4. und 5. Jahrhundert in den großen Konzilien verabschiedet worden ist als Dogma des christlichen Glaubens, das alles hat sehr seine ungeheuer menschliche Geschichte...“ Adolf von Harnack und die Kritik der kirchlichen Dogmen“ Gesprächsreihe zu Stationen des liberalen Protestantismus, Teil 3 

Emanuel Swedenborg brachte es auf den Punkt: „Das Schicksal der christlichen Kirche gleicht dem Los eines Schiffes mit kostbarer Ladung, das gleich nach der Ausfahrt aus dem Hafen von furchtbaren Stürmen geschüttelt wurde und bald darauf Schiffbruch erlitt und auf den Meeresgrund sank, wo seine wertvollen Waren dem Wasser und den Fischen zum Opfer fielen." (WCR378) Thomas Noack, Streiflichter: Exemplarische Einblicke in die Theologie Swedenborgs. Zürich 2011

Ihr Text, Herr Ron Kubsch, in Verunglimpfung der Lehren der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage lautet sodann: „Mormonen glauben, dass Menschen, wie Gott der Vater selbst, durch einen Prozess der Erhöhung zu einem Gott werden können. Aber die Bibel lehrt, dass der Wunsch, wie Gott zu sein, zum Fall der Menschheit führte.“

Meine Erwiderung: Ich habe noch nie gehört, dass der „allein wahre Gott“ noch bevor es das Weltall gab, über irgendeine „Erde“ ging. Hier liegt ein weit verbreiteter Irrtum vor. Tatsache ist jedoch: Die Forschung bestätigt:  „… in Jesus Christus sei der Weltgott ein Mensch geworden, um die Menschen zu vergöttlichen.“ Anton Grabner-Haider-Maier „Kulturgeschichte des frühen Christentums“ Vandenhoek Ruprecht, 2008

          Andere Quellen verweisen auf: „Irenäus Werke gegen die „falsche Gnosis“..., Papst Benedikt XVI. erhärtete das in seiner Generalaudienz vom 20. Juni 2007 in seiner Rede über Athanasius, 

 „...Neben verschiedenen Briefen und einer Biographie über den Mönchsvater Antonius... kennen wir vor allem das Werk „Über die Menschwerdung des Wortes“, das den Kern seiner Inkarnationslehre beschreibt: Christus, das Göttliche Wort, „wurde Mensch, damit wir vergöttlicht würden...“ 

Selbst Luther bestätigt die Echtheit dieser angeblich ‚mormonischen’ „Sonderlehre“. Nikolai Krokoch zitiert Tuomo Mannermaa der darauf verweist, dass das Wort der Theosis (deificatio) öfters bei Luther vorkommt als der Hauptbegriff seiner während der berühmten Heidelberger Disputation (1518) formulierten Heilslehre nämlich die theologia crucis. 

„Wenn in Luthers Epistelkommentaren und Weihnachtspredigten die inkarnatorische Wahrheit auf besondere Weise zum Ausdruck kommt, dann meint er ähnlich wie die orthodoxe Heilslehre die reale Teilhabe an der Gottheit Jesu: ,,Wie das Wort Gottes Fleisch geworden ist, so ist es gewiss notwendig, dass auch das Fleisch Wort werde. Dann eben darum wird das Wort Fleisch, damit das Fleisch Wort werde. Mit anderen Worten: Gott wird darum Mensch, damit der Mensch Gott werde. Also wird Macht machtlos, damit die Schwachheit mächtig werde. Der Logos zieht unsere Form und Gestalt, unser Bild und Gleichnis an, damit er uns mit seinem Bilde, mit seiner Gestalt und seinem Gleichnis bekleide. Also wird die Weisheit töricht, damit die Torheit Weisheit werde, und so in allen anderen Dingen, die in Gott und in uns sind, sofern er in all dem das Unsere annimmt, um uns das Seine zu vermitteln.“ Luther nimmt hier den Vergöttlichungsgedanken des Hl. Kirchenvaters Athanasius auf…” Tuomo Mannermaa “Luther und Theosis”, Band 16 Veröffentlichungen der Luther-Akademie Ratzeburg, Helsinki/Erlangen 1990, “Theosis als Thema der finnischen Lutherforschung… 

Adolf von Harnack erkannte, dass diese Lehre wichtigstes Element des Glaubens der der Mitglieder der Urkirche war: „... Der Gedanke der Vergottung ist der letzte und oberste gewesen; nach Theophilius, Irenaeus, Hippolit und Origenes findet er sich bei allen Vätern der alten Kirche, bei Athanasius, bei den Kappadoziern, Appolinares, Ephraim Syrus, Epiphanius u.a.“ „Lehrbuch der Dogmengeschichte“ Mohr-Siebeck, 1990 S. 46 

Origenes nennt die Voraussetzung für die Möglichkeit des Menschen, die der allein wahre Gott unterschiedslos Allen gewährt: 

 “… erst in der Erwerbung der Tugend durch eigenen Eifer erwirbt der Mensch die Ähnlichkeit Gottes. Unentbehrlich für das Erreichen der Gottähnlichkeit ist also die Entscheidungsfreiheit.“  H.. Benjamins „Eingeordnete Freiheit; Freiheit und Vorsehung bei Origenes 

Hier halten die Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ehrfürchtig inne, denn eben das ist geradezu Basis des verfemten "Mormonismus".

Allerdings haben die Protestanten hier ein Problem, weil Luther dem Menschen Willensfreiheit nicht zugesteht, ebenso wenig eine Mitwirkung im Erlösungsprozess, sowie seine eigene Gnadenlehre überhöht, weil es im großkirchlichen Denken lediglich Himmel und Hölle gibt. Der Eine schafft es geradeso in den Himmel zu kommen, der Andere muss endlos leiden, weil er um ein Zehntel Grad geringer glaubte und lebte und den Anspruch auf Gnade verwirkte. Luthers Gnadenlehre ist absolutistisch, dagegen ist „die Gnadenlehre des Origenes synergistisch.“ „Die Religion in Geschichte und Gegenwart“ Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft 3. Völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Band Kop-O 

Darin besteht der große Unterschied. Alle Regungen des freien Willens ... werden gerecht vergolten. 

Himmel oder Hölle! Aus diesen beiden Elementen bestand das Jenseits nach der Meinung nach-nicänischer Theologen, bis 1200 der Limbus hinzukam. Doch das reicht nicht aus, um böse Regungen einheitlich zu bestrafen, den Diebstahl eines Schafes genauso wie kaltblütigen Mord. Ungerecht wäre es, heldischen Nonnen der Hospitäler der Caritas aller Zeiten, nach ihrem Ableben, nur denselben Himmel zu geben wie einem Halunken, der Jesus in den letzten Tagen seines Lebens bekennt. Es muss viele Stufen nach unten und nach oben geben mit mehr oder weniger Herrlichkeit gerechterweise. Christus selbst sagte nicht einfach so daher: „In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen.“ Johannes 14: 2, Lutherbibel 1912 

Vielleicht hat Augustinus mit der Zweiteilung angefangen. Er kennt nur höchste Seligkeit und tiefstes ewiges Elend, und er weiß auch wer und warum der Eine da oder der Andere dorthin kommt: 

“(Es) schmoren all jene in der Hölle, welche das Sakrament der Taufe nicht erhalten haben und deshalb von der Erbsünde ...befleckt sind – also auch ungetauft verstorbene Kleinkinder und v o r  c h r i s t l i c h e Gerechte ...“ Didaktische Materialien „Dialog mit dem Jenseits“, Museum für Kommunikation 2008

So gnadenlos formulierte vor Augustinus keiner. Ein Säugling erhält vor dem letzten Atemzug die „Taufe“, - er kommt in den Himmel - der andere atmet Sekunden vorher aus, - jetzt „schmort“ er ewig! Deshalb, erreichen seit dem Mittelalter Letztere (angeblich) wenigsten noch den Limbus, einen Ort der Gottesferne: 

„Eine Lösung dieses Dilemmas bot die Vorstellung vom Limbus, welche sich im Mittelalter durchsetzte. Dabei handelt es sich um einen neutralen, freud- und schmerzlosen Jenseitsort. Dahin gelangen all jene, die weder Lohn noch Strafe verdient haben. Abstiegs- oder Aufstiegsmöglichkeiten gibt es nicht: Wer im Limbus ist, der bleibt dort für immer.” Didaktische Materialien „Dialog mit dem Jenseits“, Museum für Kommunikation 2008 

Selbst dieses Halbelend gesteht Augustinus ungetauften vorchristlichen Gerechten nicht zu. Augustinus ist Christ unter schlimmen Vorzeichen. Von Ambrosius bekehrt, ist der ehemalige Manichäer zudem der Erfinder der Lehre von der Erbsünde - ein Ausdruck, den die Bibel nicht kennt. Sie verführt ihn zur Maßlosigkeit. Jahrhundertelang rangen die Gelehrten mit Augustinus‘ Sünden- und Höllenlehre. Sie konnten - wie wir - nicht glauben, dass alle Ungetauften ewig schmoren werden... Und wo bleibt da die Gnade? - „Heute wird die Lehre vom Limbus von den meisten Theologen abgelehnt, da sie der Vorstellung vom allg. Heilswillen Gottes widerspricht.” kath. Dogmatik ...Brockhaus 19. Auflage 

„Mormonismus“ verkündet seit je, dass des allein wahren Gottes ewiger Plan auf Chancengleichheit ausgerichtet ist. Das Buch Mormon lehrt unentwegt: 

" ... und wo kein Gesetz gegeben ist, da gibt es keine Strafe, und wo es keine Strafe gibt, da gibt es keinen Schuldspruch, und wo es keinen Schuldspruch gibt, da hat die Barmherzigkeit des Heiligen Israels wegen der Sühne Anspruch auf die Menschen, denn durch seine Macht sind sie befreit.“ 2. Nephi 9: 23-25 

Kein anderes Buch – soweit bekannt - , von Christenhand geschrieben, lehrt so vehement, dass Christus die Freiheit aller Menschen garantiert, vorausgesetzt sie verweigern ihm den Gehorsam nicht.  Zweihundert Mal sagt das Buch Mormon auf den ersten 100 von 500 Seiten: Haltet die Gebote Christi, und ihr werdet gesegnet sein. Dieses aus dem Alten Testament bekannte Gotteswort: Wenn – Dann, das dem Protestantismus grundsätzlich widerspricht, hat ewige Gültigkeit.

 Kein Wunder, dass Augustinus Dogmatik der atheistischen Propaganda zugutekommen musste Im Urchristentum galten Willens- und Entscheidungsfreiheit als höchstes Gut. Luther behauptete hingegen: 

„...die Vernunft selbst (ist) gezwungen zuzugeben, ... dass es einen freien Willen weder im Menschen noch im Engel, noch in sonst einer Kreatur geben kann.” M. Luther „Vom unfreien Willen“ 

 „Gottes Allmacht und sein Vorherwissen schließt menschliche Willensfreiheit aus.“ Online Dogmatik evangelischer Glaube 

Das schwächt die protestantischen Kirchen. Menschen haben ein Riesenpotential, das mitwirken will. Die Aufgabe des echten Christentums bestand und besteht kontra Luther eben darin: 

„Eine neue, alle völkischen Unterschiede hinter sich lassende Lebensordnung (zu schaffen!) ... Alle Menschen von sittlichem Willen (werden) sich ihr freudig unterstellen... (Erst) diese Auffassung vom Ziel der sittlichen Willensfreiheit bringt uns die Loslösung des Menschen vom Zwang irdischer Bindungen.“ Dialog des Bardesanes bei Hans Lietzmann „Geschichte der alten Kirche“ 

Entschlossenheit und Willensfreiheit des Einzelnen sind erforderlich, um sich aus dem Zwang irdischer Bindungen zu lösen. Du sollst deine Fähigkeiten einsetzen um zu helfen große Utopien, wie die vom Gottesreich Christi auf Erden, in Realitäten umzusetzen. Es sollte und soll nach Christi Willen und Wunsch eine Gesellschaft entstehen, in der die Lüge keinen Platz hat, und das Streben nach dem Wohlergehen aller dominiert. Dann kann und muss ein Reich hervorkommen indem niemand dem anderen vorschreibt, was er zu glauben und zu tun hat. Dem aber geht der sittliche Wille voraus, die Willensfreiheit, die genährt werden muss. Zu diesem Zweck erhielten wir Talente. Deshalb hieß es: „Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel verlangt werden“ Lukas 12: 48

,,Die „Gottähnlichkeit“ soll jeder erlangen: „Ihr sollt also vollkommen sein, wie auch euer himmlischer Vater ist“ Matth 5: 48 

Bischof Hippolyt von Rom, heiliggesprochen und Zeitgenosse Origenes, sagt dasselbe: 

„Durch den Logos brachte Gott Alles hervor, und anders als es gemacht wurde, konnte es nicht gemacht werden. Den Menschen schuf er als solchen; will der Mensch Gott werden, so muss er ihm gehorchen.“ Joseph Langen „Geschichte der römischen Kirche“ 

Eigenartig ist, dass die 1. These Luthers auffallend wenig betont wird. 

„Da unser Herr und Meister Jesus Christus spricht "Tut Buße" usw. (Matth. 4,17), hat er gewollt, dass das ganze Leben der Gläubigen Buße sein soll.“ 

Würden protestantische Gelehrte dem sola gratia hinzusetzen, gemeint ist die Erlösung vom Tod, gäbe es keinen Widerspruch. Urchristlich und „mormonisch“ und auch katholisch ist die Forderung: Du musst Gott gehorchen. Gehorsam ist eine Willensleistung. Das entspricht exakt jener Verheißung Christi die gläubige „Mormonen“ täglich verinnerlichen: 

„Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist es, der mich liebt. Wer mich aber liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren.“ Joh. 14: 21 Lutherbibel 1912 

Das Dilemma lässt sich durch Luthers Lehre nicht auflösen Das im „Mormonismus“ verkündete Gehorsamprinzip lehrten seit je die jüdischen Traditionalisten:

„...Jeder gute... Gedanke und jedes ebensolche Tun zeugt unverlierbare geistige und reale Energien (bis zur) Veredlung und Emporhebung in die reinen Höhenregionen, (tätig) an der immer fortschreitenden Vergottung.“ Erich Bischoff „Kabbala” 

„Jeglicher Grundzug der Intelligenz, den wir uns in diesem Leben zu eigen machen, wird mit uns in der Auferstehung hervorkommen. Und wenn jemand in diesem Leben durch seinen Eifer und Gehorsam mehr Wissen und Intelligenz erlangt als ein anderer, so wird er in der künftigen Welt um so viel im Vorteil sein.“ Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, Lehre und Bündnisse 130: 18-19 

Das gehört zum Kern der Lehren meiner Kirche*. 

 * Um das Jahr 156 gab es zumindest eine christliche Gruppe (die Montanisten) die sich die Gemeinde „der Heiligen der Letzten Tage" nannte. Kirchenvater Tertullian war um 207 Montanist. Das zeigen seine Schriften „Gegen Praxeas“. Friedrich Loofs, Dogmengeschichte, Halle Saale-Verlag 1950 

Sie, werter Herr Kubsch, schreiben zum Thema: Abfall und Wiederherstellung „Mormonen behaupten, dass ein „vollkommener“ Abfall nach der apostolischen Zeit über die Kirche gekommen ist, und dass die mormonische Kirche (gegründet im Jahr 1830) die „wiederhergestellte Kirche“ ist…“ 

 Der Formulierung: „Mormonen behaupten“, folgt meine Annahme, Sie und ihre Hörerschaft glauben und meinen, es habe keinen generellen Abfall gegeben. Doch Zwangschristianisierungen, Hexenverbrennungen, Judenverfolgungen, massive Änderungen des ursprünglichen Lehrgebäudes, begannen mit dem 1. Ökumenischen Konzil 325, das unter Federführung des Serienmörders Konstantin stattfand. Der berühmte Kirchenhistoriker Ludwig Hertling fasst zusammen: - „Auf die Zeit der Kirchenväter folgten lange Jahrhunderte (!) ohne Glanz. Die Kirche und mit ihr die europäische Geschichte tritt, nachdem sie noch soeben durch leuchtende Landschaften gereist ist, in einen dunklen Tunnel ein...Viele Ursachen haben zusammengewirkt, um die antike Welt in diesen Zustand der Ohnmacht oder Erstarrung zu bringen, der zeitweise einem wirklichen Sterben ähnlich sieht.“ Ludwig Hertling SJ „Geschichte der katholischen Kirche bis 1740“ 

Hertling nennt auch die Ursache: „Tatsächlich wurde er (Konstantin) der Schöpfer jenes eigentümlichen Verhältnisses, das man als Caesaropapismus bezeichnet, und das unter Konstantins Nachfolgern der Kirche fast m e h r schaden sollten, als es die rohesten Verfolgungen der früheren Kaiser getan hatten.“ ebenda 

Konstantin war zwar der Erste doch Justinian, der Kaiser Ostroms im 6. Jahrhundert, war noch nicht der Letzte unter den Verderbern von Kaiserrang. Im Zuge der Durchsetzung des Glaubens an den „Dreifaltigen“ geschahen immer wieder Morde. Gewaltanwendung war das Hauptmittel. 

"Mormonen" glauben mit Michal Servet (1509-1553), dass Jesus und sein Vater ihr eigenes Gesicht haben. 

Das sei falsch! Das sei purer Tritheismus und Arianismus. Protestanten waren damals der Überzeugung, wegen dieser Aussage müsse der berühmte Arzt und Schriftsteller verbrannt werden. Und so geschah es zu Genf. Philipp Melanchthon, Luthers engster Freund, gratulierte den Calvinisten, zur Verbrennung Servets, schriftlich. 

Das sei ein Betriebsunfall der Reformation gewesen, sagen einige.                                      Damit sei die Sache aus der Welt? 

Die rüde Gangart ist auf Athanasius (296-373) zurückzuführen, den wortgewaltigen Verkünder des gestaltlosen Gottes. Nachdem er sich, 325, als Sieger von Nicäa betrachten durfte, schimpfte dieser Emporkömmling mit gemeinsten Ausdrücken auf die „Arianer“: Sie seien Schweine usw.:  „Sie, die sich Christen nennen (die Arianer), vertauschen die Herrlichkeit Gottes mit der Ähnlichkeit eines Bildes von einem vergänglichen Menschen.“ Bibliothek der Kirchenväter, Vier Reden gegen die Arianer (Orationes contra Arianos, RFT Information, 1. Rede, Teil 2) 

Wie erstaunt wäre der kleine Fanatiker Athanasius gewesen, wenn er in einem Wahrtraum Papst Benedikt XVI., 2006, im Vorab gehört hätte. Unerwartet mutig, sowie erstaunlich deutlich korrigierte Benedikt das Nicänum in seiner Unfrieden stiftenden Passage: - „Dantes „Göttliche Komödie“ habe ihn ... inspiriert, ... „wo ein „kosmischer Ausflug“ im inneren des Paradieses zum innersten Licht der Liebe führe, „die Sonne und Sterne zugleich bewege“. – Das tiefste Innere dieses unzugänglichen Lichtes sei jedoch nicht etwa ein noch gleißenderes Leuchten oder noch helleres Scheinen, sondern das zarte Gesicht eines Menschen, das dem Seher da endlich auf seiner Suche entgegentrete. Dies sei ...„noch viel bewegender als die Offenbarung Gottes in der Form des Dreifaltigen Kreises von Erkenntnis und Liebe. Gott, das unendliche Licht, ... besitzt ein menschliches Gesicht.“ Erste Enzyklika 23. Januar 2006 

Diese großartige Rede hielt – wenn auch mit anderen Worten der Prophet der Neuzeit Joseph Smith.

In Nicäa verweigerte bekanntlich nur der Älteste Arius (260-337) sowie zwei seiner Freunde die Unterschrift eines Bekenntnisses das die Götter antlitzlos machte.

Sein Gegenspieler Athanasius (294?-373) jauchzte. Arius wurde als gottlos dargestellt. Das Lesen der Bücher des Arius wurde, per Kaiserbefehl, unter Todesstrafe gestellt. Er sei ein Erzketzer. Das war damals das Ende der Diskussionen. 

 Doch Thomas Hägg, ein Forscher des 21. Jahrhunderts kommt zum selben Schluss, wie die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage - indirekt - vor zweihundert Jahren: -

"…der Erzketzer Arius ist Traditionalist. Er steht fest auf dem Boden der kirchlichen Lehrtradition." "Kirchen und Ketzer" 2004 mit Unterstützung des norwegischen Forschungbeirates für Klassische Philologie und Religionswissenschaft, Uni Bergen - 



Dieses Gemälde hängt im griechischen Kloster Mégalo Metéoron. Es will darlegen was sich in Nicäa, während des 1. Ökumenischen Konzils der Christenheit ereignete. Unter den Füßen Kaiser Konstantins kniet der gedemütigte Älteste Arius. Sein Schicksal ist ein Sinnbild für die Unterlegenheit der alten Kirche sowie für den „Sieg“ der synkretistischen Neureligion Konstantins. Allerdings, wenn man durch die Zeilen der Geschichte geht, zeigt sich: Nicht die Arianer, sondern die gegen sie ausgerichteten Nicäner gefährdeten und zerstörten die Freiheit und das Leben von Millionen! Das alles, weil Konstantin – als der Gott des Weltalls! – gegenüber seinem Gottvater Constantin Chlorus, (306) verstorben, und sofort vom Sohn divinisiert worden, nicht nachgeordnet sein wollte. „Er wollte der Christus sein!“ unterstreicht Prof. Dr. Clauss.  

„Tief in den frühesten christlichen Schriften verankert ist die Überzeugung, dass Jesus Gott untergeordnet ist.“ „Ignatius von Antiochia und der Arianerstreit“ Paul R. Gilliam III 

Das klingt unglaublich, ist aber so – nach gegenwärtigem Erkenntnisstand. Konstantin beschäftigte die Grundüberzeugung an eine "absolute geistige Gottheit" bis an sein Lebensende. Sehr aufmerksam verfolgte er, damals als noch junger, hochrangiger Offizier und als Geisel für die Treue seines Vaters – der in der Tetrarchie Mitkaiser war und den Westen bis hin nach York England regierte - die Texte der Gottesdienste die zu Ehren des Kaisers Diokletian (244-311) zu Nikomedia gehalten wurden. 

Immer wieder hörte er: Der Kaiser Roms war der „dominus et deus“.                  

Ein Lobredner schwärmte: „der Du denen gleichst die Dich zeugten, durch sie regierst Du die Welt unvergleichlich, Du der diis geniti et deorum creatores, der von den Göttern gezeugte und Erzeuger von Göttern...in Dir leben die numina von Jupiter und Hercules - wir rufen Dich an, wir rufen Dir zu, jeden Sieg zu erringen ist uns heilig und mit uns bist Du der praesens deus - weshalb wir uns nicht fürchten, weshalb es uns eine Ehre ist, Dir unser Leben zu Füßen zu legen – Heil dir! Deine Herrschaft ist nicht nur durch die Erdgegenden begrenzt, sondern sie reicht darüber hinaus in die Regionen ewiger Himmel. Wie wir auf Erden durch Dich glücklich werden, so als gelangten wir in Deine Gegenwart, stehen wir heute im Adyton - dem Allerheiligsten und spenden Dir unsere Treue. Wie der Weihrauch Deiner heiligen Priester umweben wir Dich... „Deshalb gleiche der Kaiser dem Gebieter des Weltalls.“ Alexander Demandt „Diokletian und die Tetrarchie“ – „Aspekte einer Zeitenwende“ 

Kaiser Diokletian war während vieler Reden gar nicht anwesend, aber - "in solchem Fall hielt ein Jupiterpriester das Bild des Imperators in die Höhe, denn es wurde spätestens seit dieser Zeit geglaubt, dass der Kaiser und sein Bild eins seien." ebenda 

Dass der Kaiser und sein Gemälde eins seien, dass Diokletian eins war mit Gott, war eine Vorstellung die Konstantin einerseits nicht logisch erschien, andererseits bot sie ihm ein Denkmodell, das Zukunft haben sollte, wenn auch eine unglückliche, die unter Christen Hass stiften sollte. Athanasius nahm dieses heidnische Element bekanntlich in seine Argumentationskette auf. Zunächst galten Kaiser Diokletian die Christen, obwohl sie für ihn beteten ihn aber nicht als ihren Gott anerkannten als geachtete Persönlichkeiten. Doch da sie an Zahl und wegen ihrer Grundsatztreue an natürlicher Macht zunahmen, riefen sie zunehmend die Eifersucht der Paganen herauf. Diese Wirkkraft der Christen einerseits und andererseits der geifernde Neid einiger paganer Priester bildeten einen scharfen Kontrast, was zu einem schweren Konflikt führen musste. 

Kurz vor dem Ableben seines schwer herzkranken Vaters, Constantin Chlorus, gelang auch ihm die Flucht. Er traf seinen Vater noch lebend an. Stattlich in seiner Erscheinung und von großer Ausstrahlung sah und empfing ihn die Westarmee erwartungsvoll. Umgehend, nach dem Tod des Vaters erhoben die Generäle Sohn Konstantin zum Cäsar, in jene Position die sein Vater 13 lange Jahre eingenommen hatte. - Er begründete „seinen Herrschaftsanspruch mit seiner Abstammung vom Staatsgott Constantius Chlorus, den er divinisieren und konsekrieren ließ... Konstantins Vater war Herrscher auf Erden und ist Gott im Himmel." Manfred Clauss „Kaiser und Gott“, - Herrscherkult im römischen Reich - KGSaur, 2001, Konstantin selbst wollte und sollte nun Gott auf Erden werden. bis er schließlich eins war mit dem Gott des Schlachtens „Sol Invictus“. Das verstörte die meisten Christen, aber eben nicht alle. Insgeheim bestritt allerdings kaum jemand unter den gut Informierten, dass er ein Tyrann übelster Sorte war.  

„Gefangene Offiziere und der Unfreiheit widerstrebende Germanenfürsten, ließ er im Amphitheater von wilden Tieren zerreißen, etwa in einer Arena in Trier… auch mit der Zivilbevölkerung kannte er keine Gnade und hinterließ in den unterworfenen Gebieten Tod und verbrannte Erde.“ Bettina von Engel „Konstantin und seine Familie in Trier“ Vortrag bei der Ascoli Piceno-Trier Gesellschaft, 2007 - "... 

so wurden die gefangenen Frankenkönige Ascarius und Merogaisus 307 zur Feier eines Sieges Konstantins in der Arena lebendig wilden Tieren vorgeworfen. Was sich ihm, auch nur dem Anschein nach, in den Weg stellte wurde zermalmt, denn er trachtete ohne jegliche Rücksichtnahme nach dem höchsten Glück. Am Kaiserhof Diokletians hat er sein Hochziel bereits in seiner Jugend vernommen: Der Kaiser gleiche dem Gebieter des Weltalls. (Demandt) Konstantin hat es auf seine Weise verstanden. Solche Sätze haben Langzeitwirkung. Im Jahr 309, wurde ihm dann, nach den Worten und dem Bericht eines Lobredners eine Vision im schönsten Apollotempel Galliens zuteil. Dort waren ihm Sol Apollo und die Göttin des Sieges, Victoria, erschienen. Sie verhießen ihm jene dreißigjährige Herrschaft, die er tatsächlich durchleben sollte. Sie, nicht Christus, gaben ihm die Siegeszeichen XXX. Seine Priester hatten ihm Ähnliches bereits zuvor eingeflüstert: 

 „Du bist der Sol Invictus, - der unbesiegte Sonnengott - . An dir haben wir uns aufgerichtet. Du, Augustus, bist es! Du hast uns erleuchtet.“ Vittinghof „Konstantin der Große“ 

Kein Wunder, er war entschlossen: Er sollte und wollte die Kirche Christi nicht plump und direkt verfolgen, - alle Versuche der Imperatoren des Römischen Reiches die Kirche Christi zu vernichten scheiterten am Heldenmut der ersten Christen. Konstantin ging den „sanften“ Weg. Er wollte die Kirche der Tapferen nur vor seinen Staatskarren spannen. Er wollte die Ecclesia zu diesem Zweck um- und zurechtbiegen, um sie den Bedürfnissen seines räuberischen Imperiums anzupassen. Er wollte der „Bischof der Bischöfe“ sein, und der Gott auch der Christen. 1700 Jahre später bestätigte die Geschichtsforschung, dass es so kam. Bis zur Unkenntlichkeit verstümmelte der „groß“ genannte Usurpator das Ideal zugunsten der Vergöttlichung seiner Person. - Heinz Kraft sagte es unumwunden: „…die Kirche befolgte in Nicäa (325) die Wünsche Konstantins, obwohl sie sie nicht billigte... Eben so wenig, wie Konstantin Christus erwähnt, ist die Kirche auf Christus bezogen...“ 

Darf man das beschönigen? Darf oder muss man das nicht als Abfall bezeichnen? - Konstantin hatte eine neue Idee von der Kirche, die er verwirklichen wollte:

"... nach dem i h m vorschwebenden Bild formt er… sein Reich, s e i n e Kirche…. Die Diener Gottes, die Kleriker unterstützen den Kaiser, den Knecht Gottes, dabei, das gottgewollte Friedensreich herbeizuführen. Das Konzil ist ein repräsentativer Staatsakt, aber der S t a a t, der sich ihm darstellt, ist die von Konstantin geführte Kirche, das Reich der Zukunft ...“ Heinz Kraft, Habilitationsschrift „Konstantins religiöse Entwicklung“ Heidelberg - Uni Greifswald 

 306 setzte Konstantin den ersten Schritt in diese Richtung. Er wollte die Kirche vor seinen Karren spannen, dafür würde er ihre Diener steuerfrei stellen. Als er seinen soeben verstorbenen Vater Kaiser Constantin Chlorus zu York, England „konsekrierte und divinisierte“ (Clauss) und sich von den Befehlshabern der Westarmee zum Kaiser erheben ließ, beschloss Konstantin gleichzeitig, wenn nicht schon früher, die Religion seines Sonnengottes ü b e r a l l im Reich durchzusetzen. Da er die Christen hochschätzte, nachdem er jahrelang, zu Nikomedia, mit ihnen Schulter an Schulter zusammenlebte und ihr Benehmen, ihre Intelligenz, Selbstbeherrschung und Gutwilligkeit bewunderte, wollte er - für die von ihm umworbenen - ein Gleichheitszeichen zwischen dem obersten Gott Roms und Jesus Christus setzen. Dieser Mix erschien ihm geeignet sein Imperium zu festigen. Das sollte ihm 325 gelingen. Der Theologe Adolf von Harnack resümierte: „Der Wille des Kaisers entschied.“ 

 Dass man Gold nur verunreinigen kann, kümmerte ihn nicht. 

 So also, bereits vor dem von ihm einberufenen Konzil zu Nicäa 325 schwor der energische, geniale römische Imperator - der eigentlich ein Henotheist war - (einer der einen Stammgott verehrt, und untergeordnete Götter nicht ablehnt) – auf die W e s e n s -

g l e i c h h e i t von Sol Invictus und ihm selbst. Mit Christus, der ihn selbst so gut wie nicht interessierte, könnten sie gemeinsam - seiner politischen Ziele wegen, - eine göttliche Trinität bilden. Lebenslänglich vermochte Konstantin mit dem Namen und dem Geist des Gottes „Christus“ nicht viel anzufangen: 

 „Er hat „von Christus – mit Ausnahme eines andeutenden Sätzchens – nicht gesprochen. Im Großen ganzen ändert sich das auch in den späteren Briefen nicht, nur ein Brief macht eine Ausnahme der 325 geschrieben wurde... Christus, sagt Konstantin, ist Vater und Sohn... Konstantin war im Grunde der Meinung, dass Gott keinen Namen habe... an die Stelle des christlich gebrauchten Christusnamen tritt der Äon. Der Aion ist ein griechischer Gott, der sehr viel bedeuten kann.“ Heinz Kraft, Habilitationsschrift „Konstantins religiöse Entwicklung“ Heidelberg - Uni Greifswald

 



Wikimedia Commons: Mosaik der Vatikanischen Grotten unter dem Petersdom an der Decke, des Grabes der Julii. Darstellung Christi als Sonnengott Helios oder Sol Invictus auf seinem Streitwagen. 


                                 Wikipedia Commons Sol Invictus und das Genie der Militäreinheit 

Im Mai 330, fünf Jahre nach dem 1. Ökumenischen Konzil, finden zu des Kaisers Ehren Festspiele im Zirkus zu Konstantinopel statt. Spätestens dort lässt der Imperator die Maske fallen: 

„Es wird berichtet, dass die Kolossalstatue Constantins auf der Porphyrsäule... von Heiden und von C h r i s t e n verehrt wurde und l e t z t e r e versuchten, das Bild Konstantins ... mit Opfern gnädig zu stimmen und mit Lampenfesten und Räucherwerk zu ehren. (Sie) b e t e t e n i h n w i e e i n e n G o t t an und leisteten Fürbitten, die vor schrecklichen Dingen Abwehr schaffen sollten... Constantin als ApolloHelios entsprach der Darstellung Christi als Sonnengott...“ Frank Kolb „Herrscherideologie in der Spätantike“ 

 „Soldaten mit Kerzen in der Hand geleiteten die Statue Konstantins, die ihn in der Haltung und im Gewand des Sonnengottes darstellte…“ William Seston „Verfall des Römischen Reiches im Westen“ 

 Hier endet der Scherz, verehrte Trinitarier, denn Sol war Kriegsgott und Jesus der Friedefürst. Bitter sollten die Christen des beginnenden 4. Jahrhunderts erfahren, was ihnen geschah. Aber es war nicht aufzuhalten, dieses Ungeheuer  der List. 

„Wenn wir die Ebene der theoretischen Erörterungen verlassen und uns den Glauben der ‚kleinen Leute’ anschauen, dann verwischen sich die Unterschiede zwischen paganer und christlicher Frömmigkeit rasch, dann erfährt Konstantin göttliche Verehrung von Anhängern der alten heidnischen wie der neuen christlichen Kulte. Manfred Clauss „Kaiser und Gott“, - Herrscherkult im römischen Reich 

Trotz alledem, es gab immer Gruppen und einzelne Christen die nahe am ursprünglichen Glaubensgut blieben und dafür vom Mainstream der (konstantinisch ausgerichteten) Kirche gejagt und nahezu vollständig eliminiert wurden, wie die Bogumilen und Waldenser. - Der Ausgangspunkt für das Verständnis der Weltsicht der Bogomilen muss ihre Überlieferung der Schöpfungsgeschichte sein. 

… „Wir sagen, dass unsere Seelen Engel sind, die aus dem Himmel fielen und die wieder dorthin zurückkehren werden… Die Bogomilen und Katharer gingen davon aus, dass es keine ewige Verdammnis gibt – ein wesentlicher Unterschied etwa zur vatikanischen Höllenlehre. Stattdessen glaubten sie, dass jeder Mensch seine Seele reinigen und wieder zu Gott finden könne.“ ROBERT KOPIĆ „WAR DIE BOSNISCHE KIRCHE DES MITTELALTERS HÄRETISCH?“ 2003 

Anmerkung: Die von Origenes überlieferten Lehren wurden später als „Origenismus“ diffamiert! Um das Jahr 220 glaubte die christlich-ökumenische Christengemeinschaft übereinstimmend mit Origenes sozusagen „mormonisch“! Mindestens sechzehn Elemente sind deckungsgleich: 

1.  Wir hatten ein vorirdisches Dasein. 

2. Wir sind geformte, aber nicht erschaffene Intelligenzen (Logika). 

3.  Nicht alle hingen zuvor Christus, dem Logos, an.  

4. Hölle ist eine zeitlich begrenzte Gewissensqual. 

5. Wir gehen in die Geisterwelt, (das Paradies, oder griech. Hades) und mit uns unsere Lebensläufe. Jesus predigte den Geistern, die zu Zeiten Noah nicht glaubten: „Sintemal auch Christus einmal für unsre Sünden gelitten hat, der Gerechte für die Ungerechten, auf dass er uns zu Gott führte, und ist getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist. In demselben ist er auch hingegangen und hat gepredigt den G e i s t e r n im Gefängnis.“ 1. Petrusbrief 3:18-19 - 

6. „Christus ist leidensfähig, aber dem Tod nicht unterworfen. Er musste sich selbst den Tod geben.“ - 

7. In seiner Hadesfahrt (Höllenfahrt, Reise in die Geisterwelt als Geist ) befreit Christus die Hadesbewohner (im „Gefängnis“), wie in Lukas 4, Vers 18, versprochen. 

8. Gott will ausnahmslos a l l e seine Geistkinder läutern und beglücken. Nur die niemals Bußfertigen müssen ewig leiden.  

9. Die Gehorsamen können Götter werden.

10. Die Gottheit (Trinität) besteht aus drei „Hypostasen“ d.h. 3 wirklich existierende Wesen wirken zusammen. - Jesus ist der „Rangälteste von allen Geschöpfen. Er ist der „zweite Gott“ und dem Vater nachgeordnet.                                                                  11. Der allein wahre Gott gewährt uns das Recht auf freie Entscheidung. Niemand darf es antasten. Verstöße dagegen sind Sünde.

12. Alle (Logika, Geister, Seelen) werden im Weltgericht vor Gott stehen. Die Vergehen werden jedem schlagartig ins Bewusstsein gerufen. 

13. Der Schöpfung der materiellen Welt ging die geistige voraus. - Gott schuf die Welt durch den Logos (Christus). 

14. Die sechs Schöpfungstage sind Weltperioden. 

15. Alle Intelligenzen (Vernunftwesen, Logika, Dämonen) sind von gleicher Natur. Unterschiede sind erst durch den Fall entstanden. 

16. Es gibt keine Reinkarnation.

Nur wenigen, die sich Christen nennen, ist bewusst, dass die Kirche seit Nicäa, 325, den Weg der Gewalt ging um neue Dogmen durchzusetzen. Sie raubte den Menschen in ihren Einflussgebieten das Individualrecht. Sie mordete, indem die weltlichen Herrscher ihre Befehle ausführten, unter Hinweis Ungehorsam zöge ihre Exkommunikation nach sich. Das haben die Novatianer, die Paulikianer, vor allem die Waldenser, und lange vor ihnen die arianischen Ostgoten Italiens. zu spüren bekommen. Henry Charles Lea „Geschichte der Inquisition im Mittelalter“ Bd. 1-3 

Den langen Ausrottungskrieg gegen die „Nicht-Trinitarier“ begann „Papst“ Damasus von Rom vierzig Jahre nach dem 1. ökumenischen Konzil. Was die Athanasianer im Jahr 366 unter seiner Anleitung den Arianern Roms antaten um dem „Dreieinen“-Gottglauben zum Durchbruch zu verhelfen, beschreibt ein lehrberechtigter Theologe:  

"Eine Anzahl Arianer Roms gingen am frühen Morgen des 26. Oktober des Jahres 366 in ihre kleine Julii-Kapelle (heute: St. Maria in Trastevere) ... Deshalb rückte „(um) acht Uhr morgens, Damasus mit seinem gottlosen Anhang heran. ... mit (dem) gesamten Klerus, alle mit Beilen, Schwertern und Knitteln bewaffnet... während kein einziger Damasianer fällt erliegen 160 Ursinaner dem Angriff." Bischof Ursinus entkommt mit einigen Freunden.“ Martin Rade lic. Theol. „Damasus, Bischof von Rom“ 

Obwohl diese Darstellung erwiesenermaßen zutreffend ist, und obwohl diese grauenhafte Aktion erst den Auftakt zum 2jährigen Krieg zwischen römischen Athanasianern und Arianern bildet, erklärt die vatikanische Seite wohlwollend 

„(Damasus) musste sich gegen den Minderheitskonkurrenten Ursinius behaupten. Er baute seine Vormachtstellung erfolgreich als Nachfolger Petri aus, indem er die kirchliche Gerichtshoheit im Westen ausübte. Er verlangte einen gesetzlichen Zölibat.“ Begleittext zur offiziellen Papstliste 

Bald trat Ambrosius von Mailand (339-397) Bischof und Kaiserberater, in die Fußspuren seines Vorbildes Damasus. Er hetzte den 19-jährigen arianischen Kaiser Gratian, 476, in den Krieg gegen die vor den Hunnen flüchtenden Ostgoten, deren Mütter Rom um Schutz und Aufnahme baten. Ambrosius lehnte, im Stil Stalins, ab: „Der Kaiser soll gerüstet mit dem Schwert des Glaubens, dem Sieg entgegen ziehen... der Krieg gegen die Goten und der Sieg über sie seien von Hesekiel geweissagt worden. Die Goten sind Gog, von denen der Prophet (Hesekiel) schreibt, dass er mit Gottes Hilfe vernichtet werde. Es ist nicht zweifelhaft, dass die ‚catholici’ welche die Strafe für den Unglauben anderer ertragen haben, bei Gratian Hilfe für den rechten Glauben finden. Der Glaube an Gott und die Treue zum imperium Romanum können nicht voneinander geschieden werden...(die Goten) die ‚Häretiker’ sind die ‚antichristi’; diese Häresie sammelt ihr Gift aus allen anderen Häresien.“ Gunther Gottlieb „Ambrosius von Mailand und Kaiser Gratian“ 

Die arianischen Ostgoten sowie die Arianer überhaupt werden bis heute nicht gerecht beurteilt: Arius (260-337) habe die Gottheit Christi geleugnet. Das ist nicht wahr. Wir kennen das Bekenntnis der Ostgoten:

„Jesus ist der „filius unigenitus, Dominus et noster... wir glauben an Gott den Vater und an seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn und G o t t, Werkmeister und Bildner der gesamten Kreatur, der seinesgleichen nicht hat.“ Gert Haendler „Die Rolle des Papsttums in der Kirchengeschichte bis 1200“ 

Angesichts der Tatsache, dass viele Goten sich auf den Namen Jesu Christi hatten taufen lassen, was einer Verpflichtung auf seine Lehre von der Rechtschaffenheit gleichkam, wäre er zwingend dazu verpflichtet gewesen angemessene diplomatische Schritte einzuleiten. Schließlich wünschten die Goten nur Sicherheit für ihre Familien. Das wenigstens wusste Ambrosius. Seitdem die Asiaten den Reflexbogen als Waffe erfunden hatten, war den Hunnen kein europäisches Heer mehr gewachsen. Für die Goten ging es um Tod oder Leben. Doch Gratian ließ sich bedauerlicherweise überzeugen (?), gegen seine Bedenken zu handeln und daran ist zu ermessen, wie sehr Ambrosius dem jungen, Verantwortung tragenden Mann geistig überlegen war. Es hieß nur: fortan „wies er die Arianer ab und folgte Ambrosius.“ Ambrosius hatte verlangt der Kaiser müsse sich ganz den militärischen Aktionen widmen - „und daran denken die Siegeszeichen aufzurichten... so wollte Ambrosius „den Kaiser für seine kirchenpolitischen Ziele gewinnen und den Gegnern der (katholischen Kirche) den Kampf ansagen.“ Ebenda 

Diese Siegeszeichen hatte Victoria bereits Konstantin verliehen, in einem gallischen Apollotempel im Jahr 309. Da war sie ihm erschienen, die heidnische Siegesgöttin. Hier sind sie, die heidnischen Siegeszeichen XXX aus denen dann gerissene Bischöfe wie der Schwerverbrecher und Vater der koptischen Kirche, Cyrill von Alexandria, über Umwege zum Kreuz stilisierten, wie es heute in Kirche vorkommt. Die Christen der ersten 400 Jahre! kannten das Kreuz, aber niemandem wäre eingefallen es als Symbol für den Christusgauben zu betrachten. Im Gegenteil. Unmittelbar vor der mörderischen Schlacht, 312, soll Kaiser Konstantin vom Himmel her gehört oder in den Wolken gelesen haben: „In diesem Zeichen – (dem Kreuz) - sollst du siegen!“ Du, Konstantin, sollst siegen – nicht das Christentum. Er soll seinen Soldaten befohlen haben, das Christogramm auf ihre Schilde zu malen. 

Das ist ein Märchen. Kreuze befanden sich längst auf den römischen Standarten der Legionen. Da gab es sie schon mindestens 100 Jahre vor Konstantin. Das geht u.a. aus einem Aufsatz des Christen Felix Minucius hervor. Etwa im Jahr 200 schrieb Minucius, was er davon hielt, das Kreuz, an dem Jesus starb, und das Kreuz der Kaiser und ihrer Legionen miteinander in Verbindung zu bringen: 

„Kreuze beten wir nicht an und wünschen sie nicht. Ihr allerdings, die ihr hölzerne Götter weiht, betet vielleicht hölzerne Kreuze an als Bestandteil eurer Götter. Was sind sie denn anderes, die militärischen Feldzeichen und Fahnen, als vergoldete und gezierte Kreuze? Eure (!) Siegeszeichen haben nicht bloß die Gestalt eines einfachen Kreuzes, sondern sie erinnern auch an einen Gekreuzigten... bei euren religiösen Gebräuchen kommt (das Kreuz) zur Verwendung.“ Stemberger „2000 Jahre Christentum“ "Dialog Octavius"

 „Dieses Zeichen wurde seit Generationen von Kaisern im Feldlager beim Altar aufbewahrt. Frühestens 324, im Feldzug gegen Licinius, könnte es vielleicht, verändert durch Hinzufügung des griechischen P (Rho) als „Christusmonogramm” gedeutet worden sein. Ob es damals überhaupt irgendeinen Bezug zum Christentum hatte, ist unsicher, denn zahlreiche Untersuchungen belegen, dass das Chi Rho schon in jüdischen Schriften auftaucht und die Bedeutung von ‚fertig’ oder ‚brauchbar’ hatte.“ Seeliger „Die Verwendung des Christogramms durch Konstantin im Jahr 312“ - Untersuchungen kath. theol. Universität Tübingen 

Es stellt sich heute, nach der fast 2000 Jahre währenden blutigen Geschichte des sogenannten Christentums, - eine Zeit die wir den „großen Abfall“ nennen - erneut die Frage, wann die Christen aufhören werden, das sogenannte Christusmonogramm der von Victoria verführten Kaiser als „Siegeszeichen“ (der Ecclesia triumphans) und damit als christliches Zeichen zu betrachten. Vor dem Jahr 337 gab es keine Altäre in christlichen Kirchen* vor 431 keine Kreuze** * 

„Es geht um das Sitzen um den Tisch. Wobei wieder deutlich wird, dass es in einer christlichen Kirche eigentlich keinen Altar geben kann, sondern nur einen Abendmahlstisch.“ K-P. Hertzsch, evangelisches „Theologisches Lexikon", Union –Verlag, Berlin, 1977“

„Er (Konstantin, G.Sk.) selbst hat … den Platz (seiner letzten Ruhestätte) ausersehen... Die eigentliche Beisetzung wird dann durch Constantius vollzogen. Er und seine Heeresabordnungen geleiten den Sarg in die Apostelkirche... Konstantin hatte vorgesehen, dass der Wert der Gebete die hier zu Ehren der Apostel gesprochen würden, auch ihm zugutekommen. Deshalb ordnete er an, hier Kirche zu halten, und er stellte einen Altar mitten hinein... so, wie sonst Christus in der Mitte der Apostel steht...“ Hermann Dörries „Das Selbstzeugnis Kaiser Konstantins 

** „... im Jahr 431 (wurde) das Kreuz als zentrales christliches Symbol beim Konzil von Ephesus eingeführt.“ Der "Evangelische Kirchenbote..." 

„Auf Inschriften begegnet das Kreuz in Rom, seit dem Ende des 4. Jahrhunderts, in Gallien fast ein halbes Jahrhundert später.“ Victor Schultze „Die Katakomben 

Es ist unvergessen, dass Bischof Ambrosius, als Kaiserberater, in Wahrheit als Regent die politische Macht reichsweit ausnutzte um den harmlosen, toleranten Arianismus endgültig zu eliminieren: Seine Verteidiger von heute tun alles um ihn aus der Schusslinie zu ziehen. Umsonst! Er war der Mann der das Religionsverbot „Cunctos populos“ erließ. Gegen seinen Willen wäre es niemals verkündet worden. - Seine Freunde und Verehrer schreiben bis heute: 

„Das Dreikaiseredikt „Cunctos populos“ wurde am 28. Februar 380 in Thessaloniki von den römischen Kaisern Theodosius I., Gratian und Valentinian II. verabschiedet. Es beendete die nominelle Religionsfreiheit des 4. Jahrhunderts und gilt als wesentlicher Schritt, um das Christentum zur Staatsreligion zu machen.“ Bernd L Beck „Spiritualität und Menschheit“ 

„Dreikaiseredikt“? 

Der neunjährige Valentinian II. habe seiner arianischen Mutter Justina widerstanden und ihr den Mund verboten? Es heißt authentisch:  „Als der jugendliche Kaiser Valentinian II. (der angebliche Mitverfasser von Cunctos populos) für seine Arianer die außerhalb der Stadtgrenze gelegene basilica Porciana extra murana forderte, wurde ihm dies von Ambrosius verweigert.“ Peter Grossmann „Ägyptische Architektur“ zitiert Seeck 

Es gibt keinen anderen Schluss: Ambrosius selbst oder einer aus seinem Anhang hat die Unterschrift Valentinians erzwungen oder fälschen lassen: 

Und Gratian, der Arianer? Und wie steht es um Theodosius? Der war zu dieser Zeit noch kein Katholik, oder gerade eben getauft. 

Mit Cunctos populos kommt das dunkle Mittelalter herauf. 

Der Text bekräftigt ausdrücklich, ausschließlich der katholische Glaube - wie ihn Damasus verstand, vertrat und ausübte - sei erlaubt: „Alle Völker, über die wir ein mildes und maßvolles Regiment führen, sollen (müssen G.Sk.)sich, so ist unser Wille, zu der Religion bekehren, die der göttliche Apostel Petrus den Römern überliefert hat, wie es der von ihm kundgemachte Glaube bis zum heutigen Tage dartut und zu dem sich der Pontifex Damasus klar bekennt ...nur diejenigen, die diesem Gesetz folgen, … dürfen …Christen heißen; die übrigen, die wir für wahrhaft toll und wahnsinnig erklären, haben die Schande … zu tragen. Auch dürfen ihre Versammlungsstätten nicht als Kirchen bezeichnet werden. Endlich soll sie vorab die göttliche Vergeltung, und dann aber auch unsere Strafgerechtigkeit ereilen, die uns durch himmlisches Urteil übertragen worden ist.“ Beginn und Ende des Textes Cunctos populos. 

 Dissonanzen schrillster, unchristlicher Art! 

Ron Kubsch schreibt weiter: Mormonen glauben, dass Adams Übertretung ein nobler Akt war, der es für Menschen möglich gemacht hat, sterblich zu werden, ein notwendiger Schritt in Richtung ihrer Erhöhung zur Gottheit. 

 Meine Erwiderung lautet: Nicht die „Mormonen“, die Bibel sagt: „Dann“ – nach dem Fall – „sprach Gott der Herr: seht der Mensch ist geworden wie wir: Er erkennt Gut und Böse“ Genesis 3: 22 

Zuvor war der Mensch im Wesentlichen nur extrem begrenzt erkenntnisfähig. Jetzt hatte er eine höhere Stufe erreicht. Pfarrer Felix Diekamp, Dürnten, Schweiz gibt einen wertvollen Hinweis: - „Nach der Lehre Adams ist jeder Mensch Adam und ist aus der Sphäre des Paradieses gefallen…“ „Der Sündenfall ein sinnvoller Mythos“ Kirchenbote lokal, 2008 

Das ist so und „mormonischerseits“ gemeint. Das wird in unseren Tempeln gelehrt. Obwohl wir in unserem vorirdischen Dasein in Herrlichkeit lebten waren wir unfähig unser Glück zu ermessen, denn wir wussten nicht was Leid ist, und was die Schwere der Folgen der Übertretung. 

Das Buch Mormon lehrt: "...die Menschen sind genügend unterwiesen, um Gut von Böse zu unterscheiden. Und das Gesetz ist den Menschen gegeben. Und durch das Gesetz ist kein Fleisch gerechtfertigt, oder durch das Gesetz sind die Menschen von Gott ab geschnitten. Ja, durch das zeitliche Gesetz sind sie von Gott abgeschnitten worden; und auch durch das geistige Gesetz gehen sie zugrunde in Bezug auf das, was gut ist, und werden elend immerdar. Darum kommt die Erlösung im heiligen Messias und durch ihn; denn er ist voller Gnade und Wahrheit. Siehe, er bringt sich selbst als Opfer für Sünde dar, um den Zwecken des Gesetzes Genüge zu leisten für alle, die ein reuiges Herz und einen zerknirschten Geist haben; und für niemanden sonst kann den Zwecken des Gesetzes Genüge geleistet werden. Wie wichtig ist es daher, dass dies den Bewohnern der Erde verkündet wird, damit sie erkennen mögen, dass kein Fleisch in der Gegenwart Gottes wohnen kann außer durch die Verdienste und die Barmherzigkeit und Gnade des heiligen Messias, der sein Leben niederlegt gemäß dem Fleische und es wieder nimmt durch die Macht des Geistes, auf dass er die Auferstehung der Toten zustande bringe; denn er wird der Erste sein, der aufersteht.“ 2. Nephi 2: 5-8 - 

„Darum hat Gott, der Herr, dem Menschen gewährt, für sich selbst zu handeln. Der Mensch könnte aber nicht für sich selbst handeln, wenn es nicht so wäre, dass er von dem einen oder dem anderen angezogen würde.“ 2. Nephi 2: 16 26 

Fazit: Selbst hochrangige Religionsexperten wie Prof. em. Dr. Samuel Leuenberger, oder Dr. L. Gassmann von der Bibelgemeinde Pforzheim u.v.a. verbreiteten haarsträubenden Unfug über meine Kirche, die unsere Spötter die „mormonische“ nennen. Meine jeweilen Erwiderungen veröffentliche ich teilweise unter Academia.edu oder als Blogger, wie diese: Post: Edit (blogger.com) Mein allgemeiner Eindruck: 

Von wenigen Ausnahmen abgesehen sind selbst bekennende Christen, die ich auf 4 Kontinenten kennen lernte, zwar ernsthaft in Sachen ihres Glaubens, andererseits jedoch sehr häufig enorm leichtgläubig und ziemlich oberflächlich, und das, erst recht, wenn es um Darstellungen des „Mormonismus“ geht. Natürlich gibt es Ausnahmen. Hier zwei Beispiele von Fachleuten, die sich näher mit den Lehren der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage befassten. 

Dr. Kurt Hutten, ehemaliger Redakteur des Evangelischen Pressedienstes, resümiert:  

"Mormonismus ist strahlender Optimismus... Der von Mormonen gelehrte Glaube ist erfüllt von ermunternden Ausblicken. Alle Rätsel des Daseins, der Sünde und Schuld, des Leidens und Sterbens lösen sich in einer befriedigenden Harmonie auf." „Seher - Grübler,- Enthusiasten“ 1950, Quell-Verlag 

Ähnlich positiv urteilt der evangelische Bibelexeget Prof Dr. Heikki Räisänen, Helsinki: „… Mit diesen Beispielen aus den Werken Joseph Smiths, sowie aus der neueren Literatur über den Mormonismus hoffe ich hinreichend angedeutet zu haben, dass eine ernsthafte Beschäftigung mit den Werken des Mormonismus eine lohnende Aufgabe nicht nur für den Symboliker und den Religionswissenschaftler ist, sondern auch für den Exegeten und den Systematiker. Der um Fairness bemühte Forscher kann ihnen den Wert als in ihrer Zeit und Umgebung als sinnvolle Neuinterpretation der religiösen Tradition gar nicht so leicht absprechen…“ „Joseph Smith und die Bibel“ "Theologische Literaturzeitschrift" 109. Jahrgang, Februar 1984