Vorwort
„Den Akademikern kam nicht zum
Bewusstsein, dass die christliche Lehre ein Komplex von unveränderlichen,
geoffenbarten Wahrheiten ist.“ Hertling SJ
Geschichte der katholischen Kirche bis 1740, Morus Verlag Berlin
Unter keinen Umständen dürfte
es christliche Dogmengeschichte geben.
Jede Änderung der Christuslehre
ist Häresie.
Ob es Aktionen des
Mainstreams waren oder solche der Randgruppen, Gottes Meisterwerk korrigieren
zu wollen, verbietet sich von selbst.
Das Athanasianum spricht
von ihm indirekt, bezeichnet es als „christliche Wahrheit“.
Teil dieser „Christlichen Wahrheit“ ist die Lehre vom Wesen der Gottheit:
„wir (sind) gezwungen, in
christlicher Wahrheit jede einzelne Person für sich als Gott und als Herrn zu
bekennen,“ umgehend erfolgt der Widerruf: „so verbietet uns der katholische Glaube, von drei Göttern oder Herren zu
sprechen.“
Der Nachsatz kam zustande,
weil Kaiser Konstantin
Polytheismus missbilligte. Als selbsternannter „Bischof der Bischöfe“ handelte
er gemäß seinem Motto: ein Reich, ein Kaiser, ein Gott.
Die
nachnicänische Kirche stand unter dem Druck dieses Verbotes.
Wer da selig werden will,
der muss vor allem den katholischen Glauben festhalten. Jeder, der diesen nicht
unversehrt und unverletzt bewahrt, wird ohne Zweifel ewig verloren gehen...“
nämlich, „(es) sind nicht drei Götter, sondern ein Gott.“ Text Athanasianum
Mit dem von Konstantin
dominierten 1. Ökumenischen Konzil, erfolgte nicht nur die Änderung des unter
Christen gelehrten Gottesbegriffes, sondern es fand ein Paradigmenwechsel
statt.
Indessen kann nicht
geleugnet werden, dass christlicher Polytheismus, bis Nicäa 325 oberste
Kirchenlehre war.
-
„Tertullians (160-220) Bemerkung ad Praxean c. 13 und 19. c. 13
(lautet) …"Wir lehren allerdings zwei, den Vater und den Sohn und
eigentlich drei mit dem heiligen Geist, entsprechend dem Wesen der Ökonomie,
die eine Mehrzahl bedingt...“ Max Mühl „ZUM PROBLEM DER
CHRISTOLOGIE IM ,OCTAVIUS' DES MINUCIUS FELIX“ 1968
-
Kirchenvater Irenäus (160- ?) „Irenäus stellt das
Gottsein von Sohn und Geist klar heraus, „beiden kommt ein personales Sein
zu, da sie gemeinsam mit dem Vater handeln.“ www. dogmatic. „Die vornizänische Theologie“, 2009, Uni-Bonn, S. 145
-
Origenes (185-254), der
von der Kirche des 6. Jahrhunderts - aus nachweislich* politischen
Gründen verfluchte Überlieferer der Apostellehren – sagt: „... Manche
schätzen nicht, was wir sagten, indem wir den Vater als den einen wahren Gott
hinstellten und zugaben, dass andere Wesen neben dem wahren
Gott Götter werden konnten, indem sie an Gott teilhatten.“ Origenes Kommentar zu Joh.: 2:3 * Diekamp
„Die originistischen Streitigkeiten und das 5. ökumenische Konzil"
Wir können nichts von
Gott wissen, außer er offenbart sich. Alles andere ist Spekulation.
Der
lutherische Dogmenforscher, Adolf von Harnack, (1851-1930) stellte sachlich
fest: „Das war eine „große Neuerung, die Erhebung zweier unbiblischer
Ausdrücke (Vater,
Sohn und Heiliger Geist sind „unius substantiae“ G.Sk.) zu Stichworten des
Katholischen Glaubens. Sie sicherte die Eigenart dieses
Glaubens... Im Grunde war nicht nur Arius abgewiesen, sondern auch Origenes...
fortan musste die Kirche die Last einer ihr f r e m d e n
Glaubensformel tragen“ „Lehrbuch der Dogmengeschichte “
In der Tat, diese
brandneue Gotteslehre belastete die Wahrheitssuchenden seit je, ebenso wie die
schwarzen Teile der Christengeschichte bis zur Stunde. Allerdings im Originaltext - im Nicänum - klingt es
zunächst ziemlich harmlos: (Jesus sei) „eines Wesens mit dem Vater“. Das nahmen später diejenigen
die das Glaubensbekenntnis im Gottesdienst sprachen einfach hin.
Prof. Hans Küng erläutert jedoch tiefgründiger was „unius substantiae“ ausdrücken
soll und in welchem Zusammenhang es steht: „Konstantin … (ließ) das nachher so sehr
umstrittene unbiblische Wort wesensgleich griech. Homousios lat.
‚consubstatialis einfügen... Die Unterordnung des Sohnes unter den einen Gott
und Vater (der Gott), wie von Origenes und den Theologen der Vorzeit allgemein
gelehrt, wird jetzt ersetzt durch eine wesenhafte, substantielle
Gleichheit des Sohnes mit dem Vater“ Hans Küng „Kleine Geschichte der katholischen Kirche“
Originalchristliche Festlegungen
dürfen, wie gesagt, niemals „ersetzt“ werden, geschieht das dennoch, ist es ein
Vergehen, wenn nicht ein Verbrechen.
Isaak Newton (1643-1727) verwendet
für den „ersatz“schaffenden Prozess den
Begriff „Abfall“. Er der griechisch ebenso las wie den Originaltext der Vulgata,
verurteilte den auf diese Weise zu Nicäa geborenen Trinitarismus als Abfall vom
Urchristentum. Er erkannte, dass die, durch das Nicänum erfolgte „wesenhafte,
substantielle Gleichheit (Gleichsetzung) des Sohnes mit dem Vater“ zur
Entwicklung von Unvorstellbarkeiten führte.
„Der Abfall vom Glauben sollte
damit beginnen, die Wahrheit über die Beziehung des Sohnes zum Vater zu
verzerren, indem er sie gleichsetzt.“ Untitled Treatise on
Revelation (section 1.4), Yahuda Ms. 1
Die Mehrheit der damaligen
Konzilsteilnehmer sträubte sich dagegen. Aber „Seitens des Kaisers Konstantin wurde mit Drohungen und Ankündigung von
Repressalien gearbeitet. Jeder Bischof wird einzeln vorgenommen. Ihm wird das
Bekenntnis (das
Nicänum) vorgelegt und er wird zugleich vor die Alternative gestellt, entweder zu
unterschreiben oder in die Verbannung zu gehen...“ Rudolf Leeb „Konstantin und Christus“ – die
Verchristlichung der imperialen Repräsentation, Walter de Gruyter, 1992
Die
katholische Quelle "Familia Spiritualis Opus" bekennt 2013: "Alles
schien in bester Ordnung, jedoch hatten einige Bischöfe nur ein
Lippenbekenntnis abgelegt, da Kaiser Konstantin mit der Verbannung jener
Bischöfe gedroht hatte, die das Bekenntnis nicht unterschrieben..."
„Noch mehr als dreißig Jahre später lehnen die
Homöusianer das nicänische „homousious“ unter anderem ab, weil Konstantin in
Nicäa der Unterschriften der Bischöfe mit Gewalt erzwungen hatte...“ H. Chr. Brennecke „Ecclesia in
republica“ Theologiegeschichte“, de Gruyter
Diese erwähnte Passage
des Nicänum stürzte selbst die Klügsten in Verwirrung. Bischof Basilius, einer
der Teilnehmer verglich die nachkonziliare Situation sogar mit einer: „Seeschlacht
in der Nacht, in der sich alle gegen alle schlagen, … und infolge der
konziliaren Dispute herrsche in der Kirche eine „entsetzliche Unordnung und
Verwirrung“ und ein „unaufhörliches Geschwätz!" Pfarrblätter, Bischof Koch Okt. 2008
Prof. Bernd Oberdorfer, Augsburg, Fachmann für
systematische Theologie spricht das nicht ausgeräumte Problem offen an: „Verlegenheit
ist noch das Harmloseste, was viele Christen (darunter nicht wenige Theologen)
befällt, wenn die Sprache auf die Trinitätslehre kommt. Muss, wer an Jesus
Christus glaubt, sich auch das paradoxe „Hexeneinmaleins“ (Goethes) zu Eigen
machen, dass Gott einer und drei zugleich ist?“ „Zeitzeichen“, evangel.
Kommentare, Aug. 2004
Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt gab ebenfalls zu
bedenken: - "Ich bin einer von den vielen, die sich als Christen
bekennen... Ich glaube, Gott ist der Herr allen Geschehens. Aber mit der
heiligen Trinität habe ich ganz große Schwierigkeiten. Und ich bin der Frage
gewärtig: Bin ich vielleicht deshalb kein Christ? Oder bin ich vielleicht nur
ein ganz schlechter Christ? ... Ich nenne mich gleichwohl einen Christen…“ „Christ in der
Gegenwart “Nr. 33 / 1999
Um den zu Nicäa 325
entstandenen Trinitarismus wenigsten einigermaßen zu verstehen oder vernünftig
zu verteidigen bedarf es immer noch vergleichsweise der Verwegenheit von
Menschen, die den Nebel in Stücke schneiden wollen. Sobald sie verstehen möchten was die
Beschreibung des trinitarischen Gottes aussagt stehen sie vor dem Problem zu
begreifen, dass ihr Gott eine „Wesenheit sei die aus drei Personen
oder Hypostasen nicht aber in drei Substanzen existiert“.
Prosper Alfaric, ein
Expriester der Katholischen Kirche, fragte denn auch spöttisch: „Kann (man)
einem Christen einen größeren Streich spielen, als ihm die Frage zu stellen,
was ist Gott?“ „Die sozialen
Ursprünge d. Christentums“
Was trieb die Gläubigen vieler
Jahrhunderte den „katholischen Glauben über die „christliche Wahrheit“ zu
stellen?
Nach Auswertung hunderter
Dokumente lautet die lapidare Antwort: Angst.
N. S. Chruschtschow (1894-1971), unmittelbar nach seiner Geheimrede, im
Juni1956 befragt, warum er für Stalin den Kasatschok tanzte, antwortete: Angst.
Doch die „Frohe
Botschaft“ will Furcht und Angst überwinden: „Fürchtet euch nicht!“
Goethe, Leo Tolstoi,
Isaak Newton u.v.a. ließen sich von der Drohung: Niemand darf polytheistisch glauben, nicht beeindrucken.
Am 6.Januar
1813 schreibt Johann Wolfgang von Goethe „zur Fülle des Seins und zur
Vieldimensionalität des religiösen Ich“: "Ich für mich kann bei den
mannigfachen Richtungen meines Wesens nicht an einer Denkweise genug haben; als
Dichter und Künstler bin ich Polytheist, Pantheist hingegen als
Naturforscher und eins so entschieden als das andere.“ Ursula
Homann (Arnsberg) "...wie hast du's mit der Religion?"
Ahnten 1600 Bischöfe des
Jahres 325, was auf sie zukommt? Warum reisten nur 220 an und warum verweigerte
die überwältigende Mehrheit der Bischöfe die für sie kostenlose Fahrt zum
Konzil zu Nicäa?
Welcher Wandel hätte
ihnen gewinkt: Zuvor von vielen angesehenen Bürgern verspottet, hätten sie -
die ehrenamtlich wirkenden Vorsteher von Gemeinden bis zu 80 Mitglieder * - ihren
Widersachern das kaiserliche Papier und die kalte Schulter zeigen können.
·
„die Ausmaße der ältesten
Bischofskirchen entsprachen denen heutiger kleiner Dorfkirchen.“ Hertling SJ, „Geschichte der katholischen
kirche bis 1740“
Ahnten sie, dass „Konstantin
eine neue Idee von der Kirche hatte, die er verwirklichen wollte?“ dass
er sie zur Dienerin seines räuberischen Staates machen und zu erniedrigen
beabsichtigte.
Sie
musste fortan „…die
Wünsche Konstantins, befolgen, obwohl sie sie nicht billigte…“ „Eben so
wenig, wie Konstantin Christus erwähnt, ist die (mit dem Neuglauben ausgestattete) Kirche auf Christus bezogen...“. Heinz Kraft, Habilitationsschrift
„Konstantins religiöse Entwicklung“ Heidelberg - Uni Greifswald, 1954
Die Verweigerer wussten,
wer der Mann war, der danach trachtete sich in ihre innerkirchlichen Belange
einzumischen. Es hatte sich herumgesprochen: „…seinen Schwiegervater, Kaiser
Maximianus, ließ er 310 erhängen.“ Ökumenisches
Heiligenlexikon
Auf dem Weg zur Allmacht
stand ihm Maximianus im Wege. „Gefangene Offiziere und der Unfreiheit
widerstrebende Germanenfürsten ließ er im Amphitheater von wilden Tieren
zerreißen, etwa in einer Arena in Trier…. Auch mit der Zivilbevölkerung kannte
Konstantin keine Gnade und hinterließ in den unterworfenen Gebieten Tod und
verbrannte Erde.“ Bettina von Engel
„Konstantin und seine Familie in Trier“ Ascoli Piceno-Trier Gesellschaft, 2007
Dieser Mann erzwang den
Trinitarismus.
Obenan stehen Christi Prüfsteine
Der
Weltkirchenrat, dem gegenwärtig 352 Kirchen angehören, setzte für eine
Mitgliedschaft als Kriterium „obenan“ das Bekenntnis zum „Dreieinen“, den
trinitarischen Gott. Doch die Bibel
kennt ihn nicht.
Das gibt die Evangelische Kirche auch seit Kurzem zu: „Die Diskussion um die Trinität begann im vierten
Jahrhundert nach Christus. Sie ist sehr philosophisch geprägt, da die Lehre von
der Trinität in der Bibel nicht explizit vorkommt.“ EKD 2020
Das ist so: „Die Bibel entfaltet keine
Trinitätslehre. Es existiert kein Kapitel in der Heiligen Schrift, das dieses
anscheinend wichtige Thema aufgreifen würde…“ Aleksandar Vuksanović
„Entwicklung der Trinitätslehre in den ersten drei Jahrhunderten", St.
Galler Studientag 2016.
Der Weltkirchenrat wirkt fraglos mit besten Absichten. Es ist bitter nötig Menschen guten
Willens zusammen zu bringen, sie beieinander zu halten um Frieden zu stiften.
Aber, dass ihr Führungsgremium
die Russisch-orthodoxe Kirche mit ihrem Patriarchen Kyrill 2022 nicht ausschloss,
- nachdem Kyrill, als enger Freund V. Putins, mit ihm
übereinstimmte Krieg gegen die Ukraine zu führen, - ist mehr als verwunderlich.
Beide sind Feinde des jedem Menschen vom Allmächtigen verliehenen
Individualrechtes.
Die Mehrheit der Priester der ROK stehen, so weit bekannt, zu Putin und
seinem Handeln aus dessen offensichtlichem Machtstreben.
Kyrill brachte mit wenigen Worten ungeniert sein eigentliches Denken, seine
antichristliche Gesinnung deutlich zum Ausdruck: „…der westliche
Liberalismus ist Teufelszeug…“ David Nauer.
Korrespondent von Radio SRF in Russland
Herr
Kyrill verkündet es immer wieder: „Der westliche Liberalismus muss beseitigt
werden.“ Aber Liberalismus – ob westlich oder östlich - ist
immer das Wirken in Freiheit frei von Bevormundung und Eingriffen staatlicher
Kontrolle. Erst die tatsächliche Untat kann jemanden zum Kriminellen machen.
Dann erst
muss der Übertreter bestraft werden.
Tatsächlich wurde ein Ausschluss der ROK auch erwogen.
Abgeschmettert!
Und das im Wissen, dass einige Geistliche dieser Kirche reglementiert
wurden, weil sie nach einem Jahr des großen Raubzuges Friedensgebete
organisierten.
Es hieß: Die ROK bekenne sich doch zum „Dreieinen“.
Tausende Seiten Weltgeschichte weisen aus, was der „Dreieine“ bewirkte. Dem
großen lieblosen Unheilbringer zu folgen tat selten oder nie gut. Was in seinem
Namen den indigenen Völkern geschah ist unverzeihlich.
Bestwillige Kirchenhistoriker
haben nie bezweifelt, dass zu viel Bitterkeit zu allen Zeiten dort vorkam, wo sie
am wenigsten sein durfte. Das große
Wort: „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen…“ Jesus Christus Matth. 7: 20, wurde seitens der Geistlichen oberer Ränge in allen nachnicänischen Jahrhunderten
nur selten wahrgenommen. Vielleicht hätte sie das Urteil Christi, was mit dem
Baum geschieht, der keine guten Früchte hervorbringt, zur Besinnung gebracht.
Glaubenskriege, Zwangstaufen,
Kreuzzüge, Hexen- und Ketzerverbrennungen, Judenhetze und mehr verursachte der
Geist des „Dreieinen, Dreifaltigen“.
„Im Namen des Herrn darfst du
sie zerhauen!“
„...jubelnd
begrüßten katholische und protestantische Geistliche den Ausbruch des Ersten
Weltkrieges … Hei, wie es saust aus der Scheide! Wie es funkelt im
Maienmorgensonnenschein! Das gute deutsche Schwert, nie entweiht, siegbewährt,
segensmächtig. Gott hat dich uns in die Hand gedrückt, wir halten dich umfangen
wie eine Braut...komm Schwert, du bist mir Offenbarung des Geistes... im
Namen des Herrn (des dreieinen, G. Sk.) darfst du sie zerhauen.“ Pfarrer und Hochschullehrer Weber „Jugendlexikon
Religion“
Großfürst Wladimir (960-1015) der Kiewer Rus, initiierte den riesigen
folgenreichen Umbruch, den zahlreiche Lehrbücher als „Christianisierung
Russlands“ beschreiben. Die bis dahin vielleicht größte aller
Vergewaltigungswellen des Willens ungezählter erfolgte durch byzantinische
Geistliche, die behaupteten, sie seien auf Christus eingeschworen.
Diktator
Wladimir und sein Vorbild Konstantin gelten der ROK als Heilige.
Dieser
Machthaber, der
nicht
wenige seiner Ehefrauen und Mätressen ins Verderben stieß, um Anna von Byzanz,
eine purpurgeborene, als Nummer acht zu ehelichen, ließ „988 die
heidnischen Götzen in den Dnjepr werfen und befahl allen Stadtbewohnern
sich in dem Fluss taufen zu lassen. Wer sich weigerte wurde mit dem T O D
bestraft... Die Druschina (das Kriegsgefolge des Fürsten) führte in
allen Ecken des Reiches mit brutaler Gewalt Zwangstaufen durch.“ Fritz Pleitgen und Michael Schischkin 2019, in
„Frieden oder Krieg...
So
„…entstand,
988, die für die Orthodoxie typische Symphonia von Staat und
Kirche.“ Ökumenisches
Heiligenlexikon
Diese Sinfonia klang nur in den Kirchengesängen inmitten ihrer vergoldeten
Versammlungsräume gut.
Die Forschung sagt, Großfürst
Wladimir suchte vor allem ein Militärbündnis gegen Bulgarien. Deshalb ging er, zur
Bekräftigung der neuen Freundschaft die Ehe mit der Schwester des
byzantinischen Kaisers Basileios II., Anna ein.
Die erste, namens Rogned, die schöne Tochter des von ihm
überfallenen Fürsten Rogwolod, die er, nach der Ermordung ihres Vaters und
ihrer Brüder, gezwungen hatte ihn zu
heiraten, wurde in eine alte Burg gesteckt.
Sogar das „Ökumenische
Heiligenlexikon“ bewertet die eigentliche Zielsetzung Wladimirs
eher als konstantinisch, statt „christlich“. Sein “Hauptinteresse galt
zunächst der Konsolidierung seiner Gebiete, die er zu einem einzigen Land
verband.“
Vieles erwies sich, für das einfache Volk, als Last und
Dissonanzen. Die Berufsfrommen innerhalb und
außerhalb der Klöster wollten und mussten sehr verehrt und gut versorgt, ihre Kathedralen errichtet und unterhalten werden.
Was die „Symphonia von Staat und Kirche“ den Menschen sonst noch gebracht hat, war gemäß
Zeugnissen kompetenter Autoren, noch weniger als kümmerlich.
Der Russlandreisende Charles F. Ph. Masson, ein Mann mit Augenmaß,
konnte nach 800 Jahren der Herrschaft der Sinfonia nur den Kopf über das schütteln
was er in jenem weiten Land, mit den zahlreichen Kreuzen, sah und erlebte. Einerseits
den Pomp in goldfarbenen Kirchenräumen und andererseits das Elend in
strohgedeckten Hütten, wo Menschen in Lumpen gehüllt hausten. Diese aus dem
Byzantinismus stammende Kirche hatte sich jahrhundertelang wenig oder gar nicht
um die Hebung des Bildungsniveaus ihrer Mitglieder gekümmert, und nur unzureichend, soweit es ihre Priester
betraf.
Um 1780 schildert er welche Früchte Wladimirs
konstantinisch-trinitarische Religion trug: "Der Russe hat an nichts Interesse, weil er nichts besitzt... er lebt
ohne Vaterland, ohne Gesetze, ohne Religion... er hat gar keinen Grund,
die Scholle, auf die er gefesselt ist, zu verlassen er kann es sich nicht
vorstellen… Er hasst alle Arbeit, weil er niemals für sich gearbeitet hat; er
hat daher auch keinen Begriff von Eigentum. Seine Felder, seine Habseligkeiten,
sein Weib, seine Kinder, er selbst gehören einem Herrn, (- einem „christlichen“ Herrn, G. Sk.-) der in
Willkür darüber schalten kann, und es auch wirklich tut...“ "Geheime Nachrichten über Russland unter der Regierung Katharinas..."
Paris, 1800
Noch 20 Jahre nach Drucklegung seiner Erzählung vom barmherzigen
Schuhmacher, klagte Tolstoi: „Wenn ich eine Schule betrete und diese Menge
zerlumpter, schmutziger, ausgemergelter Kinder mit ihren leuchtenden Augen …
sehe, befällt mich Unruhe und Entsetzen, ähnlich wie ich es mehrmals beim
Anblick Ertrinkender empfand. Großer Gott – wie kann ich
sie nur herausziehen? Wen zuerst, wen später? … Ich will Bildung für das Volk
einzig und allein, um die dort ertrinkenden Literaten und Künstler zu retten.
Und es wimmelt von ihnen an jeder Schule.“ Die Kreutzer-Sonate, 2 Novellen
in einem Buch
Die höher gesinnten Geistlichen Russlands wollten ja,
aber es gelang nur ansatzweise... Viele Jahrhunderte hindurch bedeutete das Christentum in Russland
selbst in Kreisen der Gebildeten nichts als eine Art Götzendienst. Masson
berichtet weiter:
"Außer einem geweihten
Amulett, das jeder Russe von der Taufe an, wo er es bekommt, am Halse
trägt und nie ablegt, hat er gewöhnlich noch ein Bild von Kupfer in der Tasche, das den
Heiligen Nikolaus oder einen anderen Heiligen, der sein Patron ist, vorstellt.
Er nimmt es mit auf Reisen. Nichts ist sonderbarer, als wenn man einem
Bauern oder Soldaten zusieht, wie er seinen kleinen Gott aus der Tasche zieht,
darauf spuckt, ihn mit der Hand reibt, und sich plötzlich vor ihm auf die Erde
wirft, hundertmal das Zeichen des
Kreuzes macht, die tiefsten Seufzer ausstößt
und seine 40 "Gospodi pomiloi" (Gott sei mir gnädig) hersagt.
Ist das Gebet zu Ende so tut er den Gott wieder in die Büchse und steckt sie
in die Tasche... Ich habe eine russische Fürstin gekannt, deren Hausgott
ein großes silbernes Kruzifix war, das beständig in einem
besonderen Wagen hinter ihr herfuhr, und am Abend in ihrem Schlafzimmer
aufgestellt wurde. War ihr der Tag über ein Glück widerfahren, und war sie mit
ihren Liebhabern zufrieden, so ließ sie eine Menge Wachkerzen um dasselbe herum
anzünden, und sagte dann in einem vertraulichen Ton zu ihm: Nun siehst du? weil
du dich heute gut aufgeführt hast, so sollst du auch gut behandelt werden. Die
ganze Nacht hindurch sollst du brennende Wachslichter haben, ich will dich
lieben, zu dir beten, du sollst mein lieber kleiner Herr Gott sein.
War ihr hingegen
irgendetwas Unangenehmes zugestoßen, so durften die Kerzen nicht angezündet
werden. Sie verbot ihren Bediensteten dem armen Kruzifix irgendeine Art von
Verehrung zu erweisen und überhäufte es mit Vorwürfen, Scheltworten und
Grobheiten." "Geheime Nachrichten über Russland unter der Regierung Katharinas..."
Paris, 1800
Petrus, Jakobus und Johannes, die
Säulen der Kirche, wären aus dem Staunen nicht herausgekommen, wenn sie diese
Entartung ihrer Religion miterlebt hätten, die eine Aufwertung sein wollte und
doch nichts weiter war als Augentäuschung und Raub jener Menschenrechte die der
„allein wahre Gott“ allen gewährt, die der „Konstantinismus“ vernichtete.
Moderne römisch-katholische Theologie, wandte sich dankenswerterweise in der zweiten Hälfte des 20.
Jahrhunderts vom Konstantinismus ab:
Der
damalige Konzilsberater und -beobachter Joseph Ratzinger (später Papst Benedikt
XVI.) sagte nach der Abstimmung durch die Konzilsväter: „Die Erklärung über
die Religionsfreiheit des Zweiten Vatikanums bedeutet insofern kirchlicherseits
das Ende des Mittelalters, ja das Ende der konstantinischen Ära… und dass man
ab jetzt nie mehr sagen könne, für die katholische Kirche sei die Religionsfreiheit
kein Grundrecht, das in der Würde der Person begründet ist.“ Karl Hörmann „Willensfreiheit“
Gott – der
allein wahre - liebt seine Kinder, wenn auch vielleicht nicht unterschiedslos.
Er will alle
erhöhen.
Er ist sicher
betrübt, wenn wir ihm widerstehen, unseren Willen wird er dennoch niemals
brechen.
Meister
Eckhart (1260-1328) betonte längst das Prinzip: „Gott hat die Seele auf
Freiheit und Eigenständigkeit ausgerichtet.“
Thomas von Aquin (1225-1274)
wusste es: „Der Wille gibt dem Menschen die Freiheit, sich zwischen Gut und Böse
zu entscheiden. Gott gewährt uns die Freiheit, falsch zu handeln, aber er hat
uns auch den Sinn für das Rechte und das Falsche eingegeben.“ Horst Poller „Die Philosophen und ihre Kerngedanken“
Nach Auffassung des 2. Vatikanischen Konzils liegt das
wahre Wesen des Menschen in seiner Innerlichkeit, seinem Herzen, „wo er selbst
unter den Augen Gottes über sein eigenes Geschick entscheidet“ Karl Hörmann „Willensfreiheit“
Meilenweit ist der internationale
Protestantismus davon fern. Eine der Verbohrtheiten des großen Dr. Martin
Luther, der uns die Bibel gegen den Willen des damaligen Rom gab, lautet: „...die Vernunft selbst (ist) gezwungen zuzugeben, ...
dass es einen freien Willen weder im Menschen noch im Engel, noch in sonst
einer Kreatur geben kann.” M. Luther „Vom unfreien Willen
Nach seinen Briefwechseln mit Erasmus von Rotterdam meint Luther: „Gottes
Allmacht und sein Vorherwissen schließen menschliche Willensfreiheit aus.“ Online Dogmatik evangelischer Glaube
Wahr ist natürlich
auch, dass es zu allen Zeiten und in allen Religionen der Welt Priester
und Gläubige gab die den tieferen Sinn ihres Lebens suchten und erfuhren,
dass da ein guter Gott ist, der uns, gemäß unserem Wunsch, zur Welt
niedergeschickt hat, damit wir aus eigenem Erleben lernen Gut von Bose zu
unterscheiden, der uns aus der Misere erretten will, indem wir seinen Geboten
zur Toleranz, der Grundsatztreue und der Wahrhaftigkeit folgen.
Der Heiligste Dirigierende Synod der ROK
exkommunizierte Tolstoi im Februar 1901, auch da er, als ausgesprochener
Bibelkenner, „den als Dreieinigkeit gepriesenen Gott leugnete“.
Des Geächteten Antwort auf seine Exkommunikation war
knapp und bündig: „Die Lehre der Kirche ist eine theoretisch
widersprüchliche und schädliche Lüge, fast alles ist eine Sammlung von grobem
Aberglauben und Magien.“ Denis Scheck „Wer Tolstoi liest, taucht in eine zweite
Familie ein“
Um 1780 formuliert Masson: "Die Philosophie, die
seit langen Zeiten der Religion den Vorwurf macht, dass ihre eifrigsten Anhänger
gemeinhin die schlechtesten Menschen sind, findet vorzüglich in Russland
unzählige Gründe zu dieser schrecklichen Behauptung..." "Geheime Nachrichten über Russland unter der Regierung Katharinas..."
Paris, 1800
Wer den Spuren der Geschichte des Trinitarismus folgt kommt aus dem
Entsetzen nicht heraus.
Noch jedoch lebt die Befürchtung, dass der „Dreieine“ im Ungeist
Konstantins weiterwirken wird, denn „die
ich rief, die Geister - werd ich nicht mehr los!“
Aber hoffen dürfen wir!