Gerd Skibbe
Streifzüge durch die Kirchengeschichte
„Menschen sind, dass sie Freude haben können," Buch Mormon 2. Nephi 2:
25
„Brüder, überm Sternenzelt muss ein lieber Vater wohnen!“ Friedrich Schiller „Ode
an die Freude“
Es kommt nicht darauf an Jesus Christus feierlich zu
ehren, sondern seine Gebote zu halten. Sinngemäß nach Johannes-Evangelium
14: 21
Vorwort
Öffentlich aus dem
Blickwinkel eines ‚Mormonen’ Kirchengeschichte zu betrachten mag sonderbar und
anmaßend klingen, aber es geht mir nicht anders, als jedem anderen. Wir müssen
werten. Wir tun es ununterbrochen. Ob wir gerecht und zutreffend bewerten ist
eine andere Sache.
Manchmal fallen wir von
einem Extrem ins andere.
Martin Luther ist ein
auffallendes Beispiel dafür. Er wollte durch
Hungern, Frieren und Kasteiungen in den Himmel und stellte entsetzt fest, dass
er sein starkes Naturell trotz der Schikanen die er sich antat, nicht
kontrollieren konnte. Er fühlte sich schuldig und verdammt. Dann fiel sein
Blick auf den Schlüsselvers im Römerbrief 1: 17, auf die Worte: „Der aus Glauben Gerechte wird leben.“
Wie ein Blitz traf ihn
die Erkenntnis: Nicht durch gute Taten, sondern durch Glauben wird der Mensch gerettet.
Der Kerngedanke der Reformation war geboren.
Er fühlte sofort freudig
erregt, dies würde seinem Leben eine völlige Wende bringen.
Man nannte es das
Turmerlebnis.
Er wollte nun „tapfer
sündigen, aber tapferer glauben!“
Sich selbst zu fragen, ob
die Wahrheit, - wie so oft, - vielleicht auch diesmal in der Mitte liegen
könnte, fiel ihm leider nicht ein.
Er schüttete das Kind mit
dem Bade aus, das sollte der Geschichtsverlauf beweisen.
Andererseits war zu
Beginn des 16. Jahrhunderts die Zeit für massive Veränderungen herangreift. Die
christliche Welt war am tiefsten Punkt ihrer Verkommenheit angelangt.
Es war die Zeit des
spanischen Großinquisitors Torquemada, der die Juden und Mauren erbeben machte.
Es war die hohe Zeit des Ablasshandels, der hysterischen Frömmigkeitsausbrüche,
der Massenwallfahrten.
1415 konnten sie noch die
Gans (Jan Hus) verbrennen, den (Schwan) Luther
einhundert Jahre später nicht mehr. (1)
Was dem vorausging ist in
großen Zügen bekannt. Kaum beachtet wurde jedoch bisher die Tatsache, dass in
Nicäa 325, mit dem 1. ökumenischen Konzil, auch infolge der von Christen
erwünschten Einmischung durch den gewalttätigen Imperator Konstantin, die
Weichen in die Richtung des religiösen Barbarismus gestellt wurden.
________________
(1) Die evangelische Kirche zu
Ebersgöns: (2009): „Hus war auf dem
Konstanzer Konzil zum Ketzer erklärt und zum Tode verurteilt und am 6. Juli
1415 verbrannt worden. 1531 schrieb Martin Luther: "S. Johannes Hus hat
von mir geweissagt, als er aus dem Gefängnis im Böhmerland schreibt: Sie werden
jetzt eine Gans braten (denn Hus heißt eine Gans) aber über hundert Jahren
werden sie einen Schwan singen hören, den sollen sie leiden." So geschah es."
Meine Absicht
ist, wenigstens ansatzweise zusammenzustellen, was die moderne Forschung im
Gegensatz zum traditionellen Christentum weiß.
So entstand dieses Buch.
Gerd Skibbe, im Sommer
2009
17
Agora Blvd, Ferntree Gully, 3156, Vic. Australia
E-Mail: gerd.skibbe@gmail.com
Martin Luther
Luther muss man lieben.
Wie er dasteht nach durchwachter Nacht, an jenem 18. Apriltag des Jahres 1521,
vor den Fürsten Deutschlands unter Beobachtung tausender Zeugen und vor dem
lässig dasitzenden, noch jungen besonnenen Kaiser Karl V. der kein Deutsch versteht,
das bewegt jeden. Es ging um Tod und Leben. Bruder Martin solle seine Bücher
und Ansichten widerrufen, denn diese rüttelten an jenen Pfosten auf denen die
Macht des Papsttums ruhte.
Die Dominikaner forderten
angesichts der übergroßen Geduld des Kaisers und der trotzig-zögernden Haltung
des Augustinermömches Luther seine sofortige Verbrennung: „Er ist ein Ketzer, ... ins Feuer mit ihm!“ Das
hörten nicht nur die ihnen Nächststehenden. Martin weiß, ein kleiner Wink des
mächtigsten Mannes der Welt genügt. Es ist wahr, er ist ein Ketzer, einer allerdings
der nur wenige Jahre später selbst unbeugsam intolerant werden sollte, einer
der bald knapp und ungnädig sagen wird: „Mit
Ketzern braucht man kein langes Federlesen zu machen, man kann sie ungehört
verdammen!“ (1)
Martin stand nun im 36.
Jahr seines Lebens, er ist Doktor der Heiligen Schrift, die er wie keiner sonst,
in diesem Raum, verstand. Er hatte sich durchgerungen, mit klaren Worten
abzulehnen was von ihm gefordert wurde. Ja! Er hatte zuviel gesehen. Vor sechs
Jahren war er nach Rom gewandert. Mit hochgespannten Erwartungen war er
angesichts der am Horizont auftauchenden Türme der ewigen Stadt auf die Knie
gefallen und hatte Gott gedankt: „Heiliges Rom!“
Unheiligeres sollte er
nie wieder sehen, nie wieder so lästerliche Reden wie die seiner römischen
Brüder hören, die die Messe mit unbeschreiblich obzönen Redensarten verlachten
und die sich den Gedanken der Vorfreude hingaben, gleich danach Vergnügen in
den Armen ihrer Geliebten zu finden.
Gespannt starrte der
bleiche Kaiser auf den Mund dieses Aufrührers. Er als Imperator hatte die
heilige Pflicht vor Gott das Evangelium Roms zu bewahren und dem Papst zu
Dienste zu stehen. Aber auch er ahnt nicht, dass er in wenigen Monaten, wie
sein hagerer Gegenüber ins Gegenteil fallen wird. Er wird nicht nur dulden,
sondern sich daran ergötzen, dass seine Truppen Papst Clemens VII. verhöhnend
Rom plündern. Es sind die Umstände die
beide dahin bringen.
Ungestraft werden die
lutherischen Soldaten Karl V. durch die Straßen ziehen, begleitet von üblen
Spaßmachern darunter einer, der mit einer Tiara gekrönt und im Chormantel wie
der Papst, auf einem Esel reitet.
Luther, ehe er erneut zu
Wort kommt, betrachtet den Kaiser mit seinen rotblonden Haaren, dessen
gewaltige Augen aus dem ungesund blassen Gesicht herausquellen.
Er möge es wiederholen. Luther
spricht lange. Er wirbt intensiv um Verständnis und schließt mit dem ewig
leuchtenden Bekenntnis: „Da mein Gewissen in den ________________
(1) Tischreden, Bd.III. S. 175
Worten Gottes gefangen
ist, kann und will ich nichts widerrufen, weil es gefährlich und unmöglich ist,
etwas gegen das Gewissen zu tun. Gott helfe mir. Amen.“
Nicht nur das ganze
Worms, halb Deutschland bejubelte Martins Mut, denn diejenigen, die denken konnten,
hatten schon lange nach einem Mann wie ihn Ausschau gehalten.
Martin Luthers Theologie
ist weit gespannt, sie ist großartig, oft missverstanden, aber auch
offensichtlich nicht mehr schlüssig, wenn sie auf sein „Sola gratia“ verkürzt
wird. Er predigte passiven Glauben, während Jesus das Tun verlangte. Seit
Luther ziehen zahllose Jünger die Paulusaussagen den Bestimmungen Jesu Christi
vor und das muss bedenklich machen.
An jenem Tag, kurz nach
seiner Romreise, als er seiner Neigung und nicht dem Mönchsgebot der Entsagung
gefolgt war, hatte er sich sehr schuldig gefühlt Erneut kam die Frage mit Wucht
auf ihn zu: Wie bekomme ich einen
gnädigen Gott?
Sie quälte ihn Tag und
Nacht.
Zitternd war er einmal, in
der Zeit seiner größten Römgläubigkeit, in einer Prozession hinter einer
Monstranz hergelaufen. Dr. Usingen ein Oberer des
Ordens, der ihn angestoßen, fragte besorgt ob ihm unwohl sei. Da bekannte Martin,
den Blick auf das Türlein der Monstranz gerichtet, hinter der sich Jesu Fleisch
in Form der geweihten Oblate, der Hostie, befand, wie sehr er sich fürchte
dermaleinst dem Weltenrichter gegenüber zu stehen und verurteilt zu
werden...
Menschenworte, so gut sie
auch gemeint waren vermochten es nicht ihn zu trösten.
Der Römerbrief konnte es.
Das war Gottes Wort. Immer wieder formulierte Martin den bekannten Vers der
versprach man werde durch Glauben gerecht(fertigt) und eben nicht durch gute
Taten. Hunderte Millionen sollten es bald wie er glauben, weil Kanzelprediger
Autoritäten und Vordenker sind.
Doch Bruder Martin hätte
es besser wissen müssen. Dieses Pauluszitat „Der aus Glauben Gerechte wird leben“ war lediglich ein verstümmelter
Satz aus dem Alten Testament, dem Buch Habakuk entnommen, nämlich: „Wer nicht rechtschaffen ist, schwindet
dahin, der Gerechte aber bleibt wegen seiner Treue am Leben!“ (2) Das ist
zweierlei. Das Recht da zu schaffen, wo es fehlt,
führt zur Erlösung, sagt der Prophet Habakuk. Vom Glauben ist direkt nicht die
Rede. Allerdings verstand jeder Israelit unter dem Begriff ‚Treue’ immer ‚Glaubenstreue’. Die Deutung
einzelner Worte, - in einem Fall nur ein Jota - wie wir auch im Folgenden sehen
werden, führten zu Wegen für grundverschiedene Theologien.
So ist
das Judentum eine Religion des Tuns, Luthers Version fördert eher die
Kontemplation. Viele schütteln immer noch die Köpfe und pochten auf Luthers
„Sola fidei“. Durch Glauben wird man selig. Einige Prediger erwiesen und
erweisen sich immer noch geradezu als
Wortakrobaten um die Unstimmigkeiten
_________________________
(2) Habakuk 2: 4
zu
glätten. Wir sind uns alle darin einig, dass schließlich nur unser Gewissen Richter
unserer Bekenntnisse sein kann, das nach den Worten des amerikanischen
Kardinals Newman „das Echo der Stimme Gottes“ ist. Der Protestant Dietrich
Bonhoeffer (1906- 1945, hingerichtet durch das Hitlerregime) wurde wie Luther
berühmt, weil auch er unter Lebensgefahr auf der Entscheidung seines Gewissens
bestand: „Öffne deinen Mund für die Stummen, für das Recht aller
Schwachen. Öffne deinen Mund, richte
gerecht, verschaffe dem Bedürftigen und
Armen Recht.“ (3)
Mit eben dieser
Forderung hat der interessierte Leser
zugleich die Moraltheologie des sogenannten „Mormonismus“ auf einen Blick vor
sich. In seinem Zentrum steht der Begriff „Rechtschaffenheit“, das große Wort
des Buches Mormon (65 Zitate).
Der 17. Vers des 1. Römerkapitels
führt uns zwar in den Bereich lutherischen Denkens, doch mit ihm befinden wir uns
nicht im Kern der Jesuslehre (z.B. der Bergpredigt). Und nur darum kann es für
Christen gehen. Selbstverständlich hat Bruder Martin in vielerlei Hinsicht recht.
Ohne die Liebe (Gnade) Gottes wären wir elende Sklaven, - wenn es uns denn überhaupt
gäbe, - wir wären nichts.
Andererseits sind auch wir Kinder
unserer Zeit. Wir können gewisse Dinge nicht übersehen, die Luther noch nicht
in Betracht ziehen konnte.
Das Tun frommer Werke, wie sie zu
seiner Zeit verstanden wurden, bestand in Pilgerreisen, im Reliquienerwerb, in der
Teilnahme an Kreuzzügen gegen Islam, Heiden- und Judentum, es bestand aus Kasteiungen,
in monastischem Leben oder darin die Josephsehe zu leben und so weiter. Jesus hat
nie die Josepsehe gefordert sondern nur, dass die Ehepartner zu keiner Zeit
Verlangen nach anderen zulassen – und das ist wirklich kein Selbstläufer. In
Spanien galt es in den Tagen der Reformation
noch ausgesprochen verdienstlich vor Gott, bei Ketzerverbrennungen anwesend zu
sein, das Brennmaterial heranzuschaffen, den Maurisken, Juden und selbst
einander das Leben zur Hölle zu machen.
Nonnenn sie das Gelübde der Keuschheit gebrochen hatten, -manchmal mit dem Beichtvater in seiner selbstgewählten Funktion als Verführer, - wurden gelegentlich eingemauert
______
(3)
Sprichwörter 31: 8-9
Die Fragen Christi lauten
demgegenüber: „Ist
dir bewusst... Was du einem meiner geringsten Brüder (Schwester) angetan hast, das hast du mir
angetan?“ (4)
Ihr kümmert euch um alles, ihr seid bis zur Kleinlichkeit genau, ihr „verzehntet
Minze, Dill und Kümmel, aber das Schwerste im Gesetz, ... die Barmherzigkeit
...setzt ihr hintenan.“ (5) Auf diese Werke der Bigotterie und der
Askese kann die Menschheit und damit auch der liebe Gott verzichten, denn nach
den Worten des Buches Mormon stehen wir nur dann im Dienste Gottes wenn wir unserer
Mitmenschen dienen.“ (6)
Wir wissen zudem, dass die
meisten Reliquien Fälschungen waren. (7)
Bevor Luther in Worms
1521, sein berühmtes Schlusswort sprach, mit dem er den Kaiser stark beeindruckte,
- denn Karl V. hat sich nie darum geschert, was vorgebliche Fachleute sagen, - stellte
er eine andere große und richtige Aussage in den Raum: „Die Autorität von Papst und Konzilien allein überzeugt mich nicht, da
sie offenkundig oft geirrt und gegen Schrift und Vernunft gestanden haben.”
Er hätte es gut begründen
können, denn er kannte die Geschichte der Konzilien, aber er konnte nicht
wissen, was erst die moderne Forschung herausfand.
Wären ihm die Details
bekannt gewesen, die wir dank der Fleißarbeit zahlloser Kirchenhistoriker erfuhren,
er hätte den ersten 4 Konzilien der angeblich ‚ökumenischen’ Christenheit nicht
den Rang einer Heiligen Schrift verliehen.
Nichts hat der Kirche Christi
so sehr geschadet wie die wichtigsten der auf dem 1. ökumenischen Konzil
‚erarbeiteten’, korrekter gesagt, erzwungenen Beschlüsse. Sie haben im engsten
Sinne des Wortes nichts mit der ‚Frohen Botschaft’ und mit jenem Geist gemeinsam, um den es Jesus ging, sondern
viel mehr mit Machtpositionen und Geld, wie sich leider bald mit ‚Papst’
Damasus (366) und Cyrill von Alexandria (431) sowie an und mit zahllosen
anderen Exponenten der Kirche erweisen sollte. Es gab nach Nicäa zu viele Akte
brüsker Abwendung, die von Konjunkturchristen vollzogen wurden. Jesus wusste
was passiert, wenn das Geld zu wichtig wird - und Konstantin hatte viel Geld zu
bieten -. Jesus wollte nicht, dass seine Jünger auf weltliche Weise entlohnt
werden: „Der gute Hirte gibt sein Leben
für die Schafe. Der bezahlte Knecht aber, der nicht Hirt ist, und dem die
Schafe nicht gehören, läßt die Schafe im Stich und flieht, wenn er den Wolf
kommen sieht.“ (8)
___________________
(4) Matth. 25: 40
(5) Matth. 23: 23
(6) Mosia 2: 17
(7) Ökumenisches Heiligenlexikon: „Dass Stephan(us) das Martyrium erlitten
hat, ist lediglich Legendengut; der römische Kalender von 354 nennt ihn
ausschließlich im Verzeichnis verstorbener Bischöfe und nicht in dem der
Märtyrer. Die Reliquie von Stephanus' Kopf wird in Speyer
verehrt.“
(8) Joh. 10: 12
Das 1. ökumenische Konzil der Christenheit zu Nicäa
Zwei Behauptungen im
Vorab: Erstens ist da, das mehr als wacklige Grundgerüst des Athanasianums, das
in Nicäa errichtet wurde, das Gott den Menschen unzulässig entfremdete, indem
es ihm das Antlitz raubte.
Sicherlich gab und gibt es nur wenige Theologen
die gut mit ihm leben konnten. Diese Tatsache
veranlasste den katholischen Kirchenhistoriker und Jesuiten L. Herting
zu der Bemerkung: „... solange freilich Kaiser Konstantin lebte, durfte
niemand wagen, gegen das Konzil zu Nicäa und seine Definition aufzutreten...“(1)
Und der evangelische
Kirchenhistoriker Heinz Kraft sagt es ebenfalls: Damals kam die Kirche Konstantins auf Kosten
der Urkirche hervor,. „In Nicäa …
befolgte die Kirche die Wünsche Konstantins, obwohl sie sie nicht
billigte... Eben so wenig, wie Konstantin Christus erwähnt, ist die
Kirche auf Christus bezogen... (2)
Hier liegt der Hauptgrund für den Verfall des
Christentums. Bald gehörten Urkundenfälschungen, Machtrangeleien, Morde und
andere Kapitalverbrechen im Zeichen des Kreuzes, zur Tagesordnung. Menschen die
nicht imstande sind, sich irgendeine Vorstellung von Gott zu machen, leben bald
so als gäbe es ihn nicht.
Während des 30. evangelischen Kirchentag in
Hannover 2005, stellte ein Fernsehteam einem deutschen Theologieprofessor die
Frage: „Was ist Gott?“
Der elegante Herr schmunzelte, seine Augen
strahlten Güte und Weisheit aus: „Fragt
ein Fischjunges seine Mutter: was ist Wasser?“
Der Fragesteller begriff es sofort: Gott ist, was
dich umgibt. Und dann räkelt sich der Professor: „Schade, diese Beschreibung stammt nicht von mir.“
Und das, was uns umgibt, beten wir an? Mit den Worten: „Lieber Vater im Himmel...“ ? Die Definition, „Gott ist alles was dich
umgibt“ ist genauso unfassbar wie Kaiser Konstantins Gottesbild zur Zeit
des von ihm dominierten Konzils zu
Nicäa, 325. Die Drohung die mit dem Athanasium verknüpft ist, steht außerdem im
direkten Widerspruch zu Jesus, der die Grundsätze der Seligkeit zuerst an
Wahrhaftigkeit, Taten der Liebe und der Glaubenstreue gebunden hatte, und nicht
an Lippenbekenntnise, während das Athanasium ebenso unmissverständlich wie
vermessen verkündet: „Wer auch immer
gerettet sein will, der muss vor allem den katholischen Glauben festhalten: Wer
diesen nicht unversehrt und unverletzt bewahrt, der wird zweifellos auf ewig
zugrunde gehen. Der katholische Glaube
aber besteht darin, dass wir den einen Gott in der Dreifaltigkeit und die
Dreifaltigkeit in der Einheit verehren...“ (3)
____________________
(1) L. Hertling „Geschichte der
Katholischen Kirche bis 1740“ mit Imprimatur Romae, 27. Nov. 1981
Morus-Verlag, Berlin S. 76
(2) Heinz
Kraft in Habilitationsschrift „Konstantins religiöse Entwicklung“ Heidelberg - Uni Greifswald, 1954 S. 81 ff
(3) Ökumenisches
Heiligenlexikon
Mit anderen Worten: wer
nicht glaubt, wie Kaiser Konstantin der kann nicht selig werden. Dass es tatsächlich
Konstantin war, der sein unklares Gottesbild durchsetzte ist heute wohl
unbestritten.
Zweitens verlieh
Konstantin den Bischöfen mehr Macht und versprach ihnen finanzielle und
staatliche Unterstützung. Damit kaufte er sie. Er degradierte die
Schlüsselträger der Kirche zu Staatsbeamten.
Menschlich zu verstehen
ist das alles. Aber wie hoch oder niedrig die Latte für uns gelegt wird,
bestimmen nicht wir.
Einige Jahre bevor der
Streit über das wahre Wesen Gottes um 318, in der Gemeinde Alexandria ausbrach,
rief Kaiser Konstantin am Vorabend der Schlacht gegen Schwager und Mitkaiser
Maxentius Gott an, ihm beizustehen.
Aber wer war dieser Gott?
Er richtete den Blick zum
Himmel. Über den Sternen, so hatten man ihn belehrt, als er erst ein Knabe war,
wirke der Schöpfer aller Dinge, der dem Reich stets wohlgesonnen sei, der so
soviele Namen trug, der Stern und Sonne der Gerechtigkeit war. Sol Apollo, Sol
Invictus, Mithra, Jupiter mochte er genannt werden. Und nun sollte er erwägen: ob vielleicht auch Jesus Christus ein weiterer
Name unter den vielen sein konnte.
An diesem 28. Oktober des
Jahres 312 interessierte ihn besonders ein Sternbild, auf das er hingewiesen worden
war und das nach den Worten des gescheiten Eusebius von Cäsaräa einmal Symbol
für eine einheitliche Reichsreligion werden könnte. Auch der hochgeachtete,
christliche Rhetoriklehrer Laktanz am Hofe Diokletians sowie dieser erstaunliche
Bischof Hosius hatten solche Andeutungen gemacht: Sie wussten, dass er Jahre
zuvor eine Vision erlebt hatte und dass ihm Sol Apollo erschienen war. Drei
Kreuze wurden ihm damals dargeboten.
Das sei nur ein Traum
gewesen.
Konstantin musste sich
fragen: War es nur ein Traum gewesen – oder hatte Apollos Geist zu ihm
gesprochen? Sol Apollo kam in den schönen gallischen Tempel begleitet von Victoria,
der Siegesgöttin, als Numen, - als Geister. Sie hatten ihm gesagt, dass er
Großes vollbringen werde. Lange hallten die bedeutsamen Worte in ihm nach: „Du hast Dich in seiner Gestalt wiedererkannt. Dieser
SOL-APOLLO ist es...“ er setzte hinzu: und du Konstantin bist es.
Wohnte ihm
Sol Invictus inne?
Belebte er ihn? War dieser Geist
eine Vielheit in einem? Wie Tau vom Himmel waren die Worte damals in seine
dürstende Seele gefallen: „Dir gebührt nach
den Liedern der Seher die Herrschaft über die ganze Welt.“ (2)
___________________
(2) Friedrich
Vittinghoff, „Konstantin der Große“, S. 585
Konstantin breitete die
Arme aus: Unfassbar! Und doch wahr. Das fühlte er. Je mehr er jedoch erkannte,
desto mehr Fragen erhoben sich.
(3)
Konstantin
gewann, wie er sah, die große Klarheit noch nicht. Ihm ging es wahrscheinlich wie
Jesus, dessen Weisheit, nach Laktanz Worten, ständig zunahm also nicht von
Beginn an vorhanden war. Es waren die
Details an denen er feilen musste. Das Eine würde er jedoch beachten: Altes
Wissen würde er niemals über Bord werfen.
Dies belegt eine
Münze, die 328 geprägt wurde: Es ist Victoria, die Sol Apollo in seinen Träumen
und Visionen begleitete.
(4)
Sol Invictus und Victoria spielten in vielen römischen
Herrschergenerationen bereits vor, aber auch noch lange nach ihm eine
bedeutende Rolle. Victoria ist die Göttin des Schlachtens und des
Schlachtenglücks um das er nachsucht und - das ist ihm klar, - um das auch sein
Schwager und Feind Maxentius von Rom bat.
Victoria gibt es dem Besseren, dem Toleranteren, dem der mehr Tugend
beweist.
_______________
(3) Bruno
Blackmann, „Konstantin der Große“
Rowohlt, 1996
Diese 319
geprägte Münze zeigt die Siegeszeichen von 309. Oberhalb der Kreuze befindet sich
Sol Invictus. Er ist der Gott der Väter Konstantins, neben dem es keine anderen Götter mehr gibt, sondern nur andere Namen.lölölölölölölölölölölölö
(4) Münzkatalog Numismatik Lanz, München 2009: Kaiserreich
Constantin I. (307 - 337), Follis, Constantinopolis, 328… Victoria nach links
sitzend, in beiden Händen je ein Palmzweig. Links von ihr Tropaion, unter dem
ein gefesselter Gefangener kauert.
Immer wieder kamen ihm in diesem Zusammenhang die Christen in den Sinn,
ihre Hochherzigkeit, ihr Bestreben tugendhaft zu leben.
Er weiß, auch Todfeind Maxentius hat sich um die Gunst der Christen bemüht. „Maxentius hatte die Christenverfolgungen
eingestellt und der römischen Kirche ihren Grundbesitz zurückerstattet.
Allerdings Maxentius sah sich beträchtlichen Wirren und zum Teil blutigen
Kämpfen innerhalb der Christengemeinden Roms konfrontiert und deshalb gezwungen
die Bischöfe Marcellus 307-309) sowie Eusebius (309) in die Verbannung zu
schicken.“ (5) Die besseren Christen
befanden sich also an seiner Seite. Konstantin betete wieder und flocht in sein
Gebet vorsichtig ein Versprechen ein: er werde, wenn er gegen die beängstigende
Übermacht seines Rivalen um die Macht, den Sieg davonträgt, seinen Christen
trotz nicht weniger Bedenken die ihn anschleichen, wenn er die Berichte seiner
Beamten hört, mehr Freiheit verschaffen. Wie er selbst nach der großen Wahrheit
strebte, so möge jeder für sich selbst herausfinden, was ihm mehr einleuchtet, und demgemäß darf jeder die Religion wählen die ihm als die richtige
erscheint. Das würde er gewähren, allerdings unter einer Voraussetzung
natürlich, jeder Freie anerkennt bedingungslos, dass er Kaiser und Herrscher
von Gottes Gnaden ist, nämlich Gottes Stellvertreter auf Erden. (6)
Victoria einzuordnen bereitete ihm allerdings aus dieser Perspecktive
einige Schwierigkeiten. Doch ihre Existenz in Frage zu stellen, würde bedeuten,
dass er alles bezweifelte.
Sie erschien stets geflügt, als käme sie geradewegs aus dem Himmel herunter
geflogen um ihre Botschaft zu überbringen. Hier beschreibt sie ein Schild:
(7)
__________________
(5)
Karl Christ „Geschichte der römischen Kaiserzeit“ C,H.
Beck, 2002, S. 737
(6)
Frank Kolb „Herrscherideologie in der Spätantike“
Akademieverlag Berlin 2001, S. 68
(7) aus „Untersuchungen“ von Hans-Reinhard
Seeliger. Foto L. Göppner, Uni Frankfurt
Anmerkung G. Sk.: Engel der Bibel sind
ungeflügelt und männlich z.B. Genesis 18; Daniel 3: 91-92; Markus 16: 5;
Apostelgesch. 1: 10 ; Apostelgesch.10: 30
Bereits 83 v. Chr. erhält Antonius Balbus den
Lorbeerkranz aus der Hand Victorias: (8)
Ihre Verheißung zielte
auf seinen Hauptgegenstand: Konstantin konnte nicht anders denken, er wollte
die Universalmonarchie. Der Weg dorthin musste bedauerlicherweise gewaltsam
freigekämpft werden. Doch eine andere Herrschaft als die totale war undenkbar.
Es musste eine vollkommene Regierungsform sein, mit einem Gott, mit einer
Universalreligion. Ihm war, zumindest in großen Zügen klar, wie dieses Reich und
diese Religion aussehen sollten: Jeder hatte ihm zu dienen, ihm, Gottes Stellverteter,
ihm, der das Reich des Friedens für ewige Zeiten aufbauen soll.
Christen wie Laktanz,
hatten seinen Sinn bereits früh auf diese und andere Pflichten aller Kaiser
hingewiesen, Ideen die ihm gefielen! Da war mehr Substanz vorhanden in der
Christenheit, als er zuerst, damals in Nikomedien gedacht hatte, als Diokletian
ihn noch als Geisel gefangenhielt. Ein paar mal trafen sie einander, er und
dieser Elitechrist, der auf die Toleranz schwor und immer fanden sie sich im
selben Ideenzentrum. Das Reich Gottes ist durch berufene Menschen aufzubauen!
Er wird ein Auge auf
die Brüder des Laktanz werfen. Es kann
nicht schaden, diese Idealisten stärker einzubinden. Alleine die Tatsache, dass
Diokletian sie peinigte, wäre hinreichender Anlass sie zu fördern.
Die Höflichkeit einiger
Christenbischöfe wie sie Eusebius von Cäsaräa und Bischof Hosius bewiesen ebenso
wie die ihm zugetragenen Gebetsworte des Laktanz, Christus möge den Kaiser segnen,
das er korrekt dachte. Ihr Tun berechtigte größere Hoffnungen; der Fakt, dass
kein Christ von Rang ihm jemals den Titel Reichsoberpriester (Pontifex Maximus)
abgesprochen hatte, verdiente Beachtung und Belohnung.
Da sah er es plötzlich
wieder. Eusebius hatte es gesagt „Schaut hinauf zu den Sternen edelster Kaiser
und Stifter des Friedens. Da oben ist alle Wahrheit und jeder Sieg wird im
Himmel beschlossen“ :
____________________
(8)
Münzkatalog Numismatik
(9)
Sah er als Antwort erneut
und diesmal nur viel deutlicher diesen Hintergrund?
Ein
kluger blinder Seher, der sein Gesicht abgetastet, hatte ihm geweissagt, dass
er dazu berufen ist die Götter und Religionen in ihm selbst und durch ihn verschmelzen
zu lassen. War dies das Symbol der Verschmelzung? Fest stand, dieser allumfassenden
Gottheit verdankte er seine derzeitige Macht und bisherigen Erfolge!
In dieser Gottheit waren
sie also doch alle vereinigt: auch Jupiter. Kaiser Domitian und Kaiser
Diokletian glaubten noch, im Himmel gäbe es eine Götterschar. Das war ja der
Grund, warum Diokletian die Christen
hasste. Sie behaupteten da sei kein Platz neben Jesus Christus und dessen Vater,
sie würden sich entschieden weigern Götzen zu opfern. Diokletian hielt das für
reichsschädigende, unheilige Äußerungen gewissensloser Sektierer. Sie störten.
Diokletian, dieser
abergläubische alte Mann, sah sich allem Anschein nach genötigt sie zu
verfolgen. Er, Konstantin war ja Augenzeuge: „Als eine Eingeweideschau der Haruspices vor Diokletian misslang, sagte
der prieseter, die Götter zürnten ihm wegen der Anwesenheit unheiliger
Personen, damit waren die Christen gemeint. Daraufhin mussten alle Beamten des
kaiserliche Palastes den römischen Göttern opfern, oder sie wurden
ausgepeitscht... Auch bei einer Befragung des Apollo-Orakels in Milet
antwortete der Gott seinen Priestern, dass die Christen die Beziehung zu den
Göttern störten. Daraufhin ließ der Kaiser in Nikomedia eine christliche Kirche
niederreißen und deren heilige Bücher verbrennen. In einem Dekret, von 303,
ordnete er an, in der ganzen Provinz sollte die Gebetshäuser und Bücher der
Christen zerstört werden, die Christen sollten aus allen Ämtern entlassen
werden und ihre Privilegien verlieren. Als nun noch im Palast ein Brand ausbrach, wurden die Christen dafür
verantwortlich gemacht.“ (10)
Konstantin konnte sich
sehr wohl ein Bild von den Gedanken KaiserDiokletian machen, denn nach der
Hochzeit seines Vaters in Nikomedien im Jahre 292 mit ________________
(9) Prof.
Wolmeringer verweist in Konstantin der Große“ auf diese von Heilland, 1948,
errechnete Sternkonstellation in Professorenforum- Journal 2001
(10) Anton Grabner, Haider, Johann Maier.
Vandenhoek & Ruprecht 2008. S. 112
Theodora, und nachdem
sein Vater Helena verlassen hatte um höher in der Reichshierarchie
hinaufzugelangen, bestand der Kaiser darauf, Sohn Konstantin habe an seiner
Seite zu bleiben.
Er Konstantin, noch jung
an Jahren, sollte seiner mit gewissen Christen zettelnden Mutter Helena
entfremdet werden, ein Faustpfand sollte er werden, ein lebendes
Garantiedokument für die Treue des für die Siege im Westen so unverzichtbaren
Konstantinvaters Konstantin Chlorus. Diese Aufrührer in Frankreich und England
konnte niemand als Konstantin Chlorus bändigen. Aber nach den Angstträumen
Diokletians könnte Konstantin Chlorus sich selbst zum Herrscher des Imperiums
aufschwingen. Schließlich hielten ihn seine Miltärs bereits jetzt für einen
Gott.
Mutter Helena hatte wieder
und wieder von Jesus Christus gesprochen. Als sie noch unter schlichtesten
Bedingungen leben musste, waren in ihre Postreiterstation zwei junge Männer
gekommen und hatten sie überzeugend belehrt, sie sei eine Tochter Gottes.
Das entsprach der
Wahrheit. Konstantin fühlte es mit jeder Faser seines Wesens. Er setzte bei
sich hinzu: ‚Ich weiß, dass ich ein Sohn Gottes bin.’ Rhetor Laktanz, der
Elitechrist hatte es vermocht solche Tatsache unauslöschbar in seinen Sinn zu
senken, damals als sie sich am Hofe Kaiser Diokletian kennen lernten:
Vielleicht hat Konstantin
am Abend des 28. Oktober des Jahres 312 so gedacht. Man hatte ihm mitgeteilt:
als Galerius, die große Ziehsohn Diokletians vor einem Jahr starb, lauteten
seine letzten Worten richtungweisend und wider alles Erwarten klar: ‚Sagt dem Christen Laktanz, seine Gebete
mögen dem helfen, der mir nachfogt.“ Wenngleich niemand die Christen mehr
gehasst hatte als Diokletian und er.
„Wer bin ich? Was hast du
mir bestimmt? Bist du in mir? „Sol Invictus: ich bitte dich, „offenbare
mir wer ich bin, reichst du mir deine Rechte zum bevorstehenden Kampf?“ (11)
Bin ich dir gleich? Du
gabst mir die Verheissung drei voller Jahrzehnte meiner Herrschaft.
Drei Jahre ist es her. Ich
bedarf deiner Hilfe mehr denn je!“
Konstantins Gebet, wie es
Eusebius von Cäsaräa übermittelte, beinhaltete diese Fragen, die jeden von uns
beschäftigen: Wer sind wir? Wo kommen wir her? Wohin gehen wir?
________________
(11) Schlange-Schöne „Karl der Große und
der Kulturkampf“ 1997 S. 385
In der Gemeinde Alexandria
wurde der Älteste Arius (260-336) mit
Exkommunikation durch Bischof Alexander bedroht. Und der Knabe
Athanasius, (300-373) ein Diakon, erging
sich in Dreistigkeiten. Ihre Namen sind bald in
aller Munde, denn Arius sagt Gott hat eine Gestalt und es sind drei Götter, Alexander
und Athanasius bestreiten das.
Die Frage nach dem Wesen Gottes, war natürlich von
grundlegender Bedeutung. Arius nahm die Verse des Offenbarer Johannes
wörtlich: „da war einer der wie ein Mensch aussah; er war bekleidet mit einem
Gewand. Das bis auf die Füße reichte... Augen wie
Feuerflammen,... der seine rechte Hand auf den Offenbarungsempfänger
legt und sagt: Fürchte dich nicht! ICH BIN der Erste und der Letzte und der
Lebendige. Ich war tot, doch nun lebe ich in alle Ewigkeit und ich habe die
Schlüssel des Todes und zur Unterwelt. Schreib auf, was du gesehen hast...“ (12)
Alexander und seine
Anhänger hielten dagegen: hier handele es sich
nur um eine Allegorie. Lautstark pochten sie auf das Pauluszitat: „Sie
vertauschen die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes mit Bildern, die einen
vergänglichen Menschen und fliegende, vierfüßige Tiere darstellen.“ (13)
Ältester
Arius ärgerte sich über die Sprache des hitzigen, viel zu jungen Mannes Athanasius,
- der erst das niedere Priestertum trug - und so konterte er nur mühsam
beherrscht, Paulus beziehe sich hier verurteilend auf den Götzendienst, nämlich
die Verehrung eines Gegenstandes, an Stelle des Vaters im Himmel, dem der
Mensch sich nur im Geist nähern kann. Arius bekräftigte seine Position: „Auch wir hatten ein Antlitz, in der
Präexistenz, - in unserem Vorherdasein – als wir noch Geister waren, wir tragen es jetzt, wir werden in der
Ewigkeit, wie Gott der Vater und sein Mitgott Jesus Christus, ein Antlitz
haben.“
So also
schlagen die Wellen, nicht allerdings die theologischen Details, bis Trier. Und Rom? – Rom weiß von alledem nichts.
Weder
Miltiades, der 314 stirbt, noch Silvester, der führende Bischof Roms, der nahezu
bis zum Ende des Lebens Konstantins wirkt, haben sich jemals zu diesem
Problemkreis geäußert. Schließlich lief es auf
die Doppelfrage hinaus: Ist Gott eine geistige,
ganz und gar formlose Wesenseinheit
(griechisch homousios) mehrer Wesen oder handelte es sich um ein
Gottheit von drei himmlischen Personen, die homoiusios sind? Konstantin musste aus Gründen Logik die erste
Variante vorziehen, denn sein Vater Konstantin Chlorus „ist nun Gott im Himmel“ (14) Es ging also um zwei Begriffe die
sich lediglich durch das kleine I, das Jota, voneinander unterschieden.
Nämlich, wenn man das I aus dem Wort entfernt, dann hat Gott plötzlich kein ___________________
(12) Offenb. Joh. : 13-19
(13) Römer 1: 23
(14) Manfred Clauss Herrscherkult im römischen Reich, 2001
S. 19
Gesicht mehr, denn ohne I
bedeutet homoiusios, dass
beide oder mehr Personen wesenseins sind. Die Auswirkungen, dieser für Christen
eher willkürlichen Entscheidung, sind heute noch von Bedeutung:
Die folgenden 4 Bilder verdeutlichen das.
- Die Dreifaltigkeitsikone von Andrej Rubljow
(1370-1430).
Sie steht in der
Russisch-orthodoxen Kirche in hohem Ansehen. Dieses Gemälde würde in etwa dem
‚mormonischen’ oder dem arianischen Glauben entsprechen. (15)
Dagegen gibt diese ‚athanasianische’
Darstellung, die Gottes-vorstellung der anderen Großkirchen wieder.
- Trinitarisches Symbol. (16)
Einem Mitglied der Kirche Jesu Christi der
Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) kommt da unweigerlich Josuas Wort in den
Sinn: „Erwählt Euch heute wem ihr dienen
wollt...“ (17)
Jesus, wenn er von seinem und unserem Vater
sprach, malte das Bild eines liebevollen, real existierenden Familienvaters.
Man denke nur an das Gleichnis vom „Verlorenen Sohn“. Wer kann wirklich
glauben, dieses wolkenumhüllte Dreieck sei das Synonym für den ‚Vater im
Himmel’, und zutreffender als das obige? Das Athanasium verbietet solches Bild,
weil es nur einen Gott gibt und dieser gesagt hat: „ICH BIN der Herr dein Gott, du sollst nicht andere Götter haben, neben
mir.“ Dieser ICH BIN war allerdings
der präexistente Jesus, (18) das Wort, und er hat nie gesagt, er habe keinen
Vater, dem er nachgeordnet ist.
Gemäß der Theologie der
Athanasianer (Großkirchen) ist Gott quasi als mathematisches Modell zu denken:
________________
(15) Wikipedia
(16) ebenda, Deckenmalerei, Kempete, Finnland
(17) Josua 24: 15
(18) Johannes 8: 58-59 Auf Gotteslästerung stand die Strafe der Steinigung.
Das „Ich Bin“ wiederholt Jesus oft: Joh. 10: 7 + 11, Paulus erwähnt es
gleichfalls 1. Kor. 10: 1-4
so etwa:
(19) oder so : (20)
Solches Konstrukt trägt selbstverständlich kein
menschliches Antlitz.
„Vater
unser, der du bist im Himmel...“ - unser
Sinn, wenn er sich denn wirklich auf Gott richtet, stockt angesichts solcher
Konstrukte unweigerlich, deshalb hat jeder seinen eigenen Gott oder schließlich
lediglich seine persönlichen Zweifel.
Man dürfe das nicht so eng, so schematisch
betrachten? Man denke an den berühmten Entdecker des kleinen Blutkreislaufes,
Michael Servet, der 1553, auf Betreiben des athanasianischen Reformator Calvin
zum Tode verurteilt und mit ausgewählt grünem Holz verbrannt wurde, weil der
Gelehrte darauf bestand, gut arianisch, (=mormonisch) zu sagen: „Gott hat ein Antlitz!“
Als das Thema nach 320
brandaktuell und für nachdenkliche Christen dringend wurde wandten sich einige
Kirchenführer, wie Bischof Hosius an den Kaiser in dessen Eigenschaft als Pontifex Maximus, den obersten Wächter der
altrömischen Religionen, der zuerst die Interessen des Reiches zu wahren
hatte. Er lud die Gemeindevorsteher, die
Bischöfe des Imperiums ein, nach Nicäa zu kommen.
Es fällt schwer zu
glauben, dass ein Mann vom Format eines Bischof Hosius, versehen mit den Narben
der letzten Verfolgungswelle, dieses Vorgehen billigte.
Dort auf dem kaiserlichen Sommersitz, könne man in
aller Ruhe darüber reden. Der Streit müsse beigelegt werden. Hosius dürfe den
Vorsitz führen.
Das klang harmlos und doch sahen anscheindend
nicht wenige, dass sich da eine riesige Falle auftat. Deshalb kamen von den
etwa 2 000 Bischöfen schließlich nur 220 nach Nicäa, obwohl das Angebot stand,
sie dürften zu Lasten der Staatskasse mit der kaiserlichen Postkutsche
anreisen.. Zu vermuten ist, dass sie nicht zu Handlangern eines Diktators
werden wollten, der auch nicht den Hauch einer Ahnung vom Wesen der Religion
und des Geistes Jesu Christi empfand, sondern der nur rein rational erkannte
welche Vorteile ihm die Freundschaft mit Hochgesinnten brachte.
Arius und Athanasius hatten indessen den Vorschlag
akzeptiert. Sie würden ihre Überzeugungen in Nicäa mit ganzer Kraft vertreten.
_______________
(19)Wikipedia
(113) (20) ebenda
Allerdings standen von vorne herein zwei Urteile
fest: Erstens, Kaiser Konstantin würde niemals einer Version zustimmen, die
seinen eigenen, wenn auch vagen Vorstellungen widersprach!
Zweitens, der 75 Jahre alte Presbyter Arius, ein
Mann feiner Manieren und hoch gebildet, wird auf dem I beharren. Er wird es
niemals preisgeben.
Seine Begründung lautete: damit Gott nicht sein
Antlitz verliere! Er berief sich dabei auf eine Reihe großer Kirchenlehrer
unter denen Origenes (185-254) der bedeutendste war. Man kann sagen, es gab in
der ganzen Kirche nur eine handvoll Leute, die es gewagt hätten, dem
‚diamantenen’ Origenes zu widersprechen. Die Position des alexandrinischen
Bischofs und seines 25jährigen Diakons Athanasius, erschien somit aus
innerkirchlicher Sicht schwach. Was Alexander lehrte, war und blieb der Kirche
fremd. (21)
Aber seine
monotheistische Grundüberzeugung kam der Religion des Kaisers entgegen. Es hat
sogar den Anschein, dass Konstantin, erst im Prozess der Schöpfung seiner
Kirche, die an die Stelle der Urkirche treten sollte, sich über seine Beziehung
zu Jesus zunehmend klar wurde. Die Sonne der Gerechtigkeit. Das wollte er schon
immer sein.
Konstantin ist nun etwa 55 Jahre alt. Er strahlt
die Zuversicht aus, dass seine Wünsche erfüllt werden. Er wird siegen. Er ist
ja ohnehin der geborene Sieger.
Damit ist die Tragödie unabwendbar, denn Gold kann
nur verunreinigt, nicht veredelt werden. Angeblich verhandeln sie wochenlang, nämlich
vom 20.Mai bis zum 25.Juli 325. (‚Angeblich’ deshalb-, weil es keine Protokolle
gibt und weil alle Zeitangaben, die Konstantin betreffen, sehr unsicher sind,
es kann sogar sein dass er damals erst 40 war, ja dass das Konzil erst 327
stattfand.)
Konstantin sollte sich durchsetzten.
Athanasius Formel: ‚Vater und Sohn sind wesenseins’ gefiel ihm, denn es ist erst
zwanzig Jahre her, dass er, der Pontifex Maximus, seinen geliebten Vater
Constantin Chlorus zum Staatgott erklärte und mit ihm fühlte er sich wesenseins.
Hart rangen
die Arianer um eine Kompromissformel, um einerseits nicht von der Grundlinie
abzuweichen, die Origenes so klar vorgezeichnet hatte, und um andererseits
nicht den zerstörerischen Zorn des Imperators heraufzubeschwören.
Niemand hätte
es gewagt, zu dieser Zeit Origenes direkt anzutasten, aber einige Elemente seiner
Theologie und die daraus zu folgernden Schlüsse
sehr wohl.
Hoch und
heiss ging es zu: Arius hatte sich gut vorbereitet, aber Athanasius nicht
minder.
Nach teilweise heftigem Hin und Her
mischte sich eines Tages Nikolaus von Myra ein. Er ärgerte
sich, dass die Arianer nicht klein beigeben wollten. Der
_______________
(21) A. von Harnack, „Lehrbuch der
Dogmengeschichte“, Mohr-Siebeck, 1990, S. 232
fünfundsiebzigjährige
Arius hatte wiederholt Origenes (185-254) Wort für Wort zitiert und dabei klar
betont, was dies die bislang nahezu unwidersprochene Lehre der Urkirche war und
bleiben soll: „Die
Trinität besteht aus 3 Hypostasen, also aus drei wirklich existierenden Wesen,
die auch hinsichtlich ihrer Natur verschieden sind. … Vater und Sohn sind 2
Götter…”. (22) ... Manche schätzen nicht,
was wir sagten, indem wir den Vater als den einen wahren Gott hinstellten und
zugaben, dass andere Wesen neben dem wahren Gott Götter werden konnten, indem
sie an Gott teilhatten.“ (23) Als Arius dann
noch auf Nachfrage bekräftigte, dass er Origenist
bleiben würde, rutschte dem vierzigjährigen Nikolaus von Myra die Hand
aus. Sie trifft das Gesicht des Greises Arius. Das Ökumenische Heiligenlexikon schwächt hier
zwar ab, indem es von einer Legende spricht, dass Arius von dem Heißsporn
geschlagen wurde. Doch
ihrem ganzen Wesen nach dienten die in Umlauf gesetzten Fabeln der Kirche nach
Nicäa dazu, negative Ereignisse zu beschönigen
oder zu verniedlichen. So offensichtlich auch hier.
Es scheint, dass es sich wirklich
so abgespielt hat. Dieser Vorgang, überhaupt der hier aufkommende Hass, würde auch den darauffolgenden rapiden moralischen
Verfall der Kirche erklären. Dass sich Abgeordnete aneinander vergreifen, kommt
in weltlichen Parlamenten vor, nicht aber unter gleichberechtigten Brüdern und Bischöfen der Kirche Christi. Nach Jesus verlangt solche Entgleisung
die Exkommunikation, (24) doch der Herr Jesus Christus hatte in und nach Nicäa
nicht mehr mitzureden. Diese Rolle übernahmen zuerst die Kaiser, dann die Päpste.
Zu Paulus und Petrus Zeiten war
es selbstverständlich den Herrn anzurufen. Petrus musste erst durch das Gesicht
von den reinen und den unreinen Tieren darauf verwiesen werden, dass es Gottes
Wille sei Heiden zu taufen. (25)
Die Athanasianer
hielten solche Bekenntnisse, wie Arius sie abgab, selbstverständlich für
blanken, allen Christen verbotenen Polytheismus. Das war - ihrer Meinung nach -
strafwürdige Häresie. Bischof Alexander
schnaufte hart, wenn ihm entgegengehalten wurde, ob er der Meinung sei, Gottes
Intelligenz wäre nicht hinreichend sich selbst eine Form zu geben. „Unsinn!“
Kein Argument
half: „Arius wurde als Sündenbock verdammt...“
Ein fragender Blick
zum Imperator hinüber bestätigte Athanasius, er befinde sich
weithin auf der Linie des Kaisers. Was wollte er mehr? „Nun ja“, mochte Athanasius,
möglicherweise denken‚ „der Kaiser glaubt leider noch Gott Apollos Geist wohne in ihm. Eines
Tages wird auch er begreifen, dass es der Geist Christi ist, der in ihm
Heimstatt gefunden hat.“ Die meisten Bischöfe wankten hin und her.
________________
(22) Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft, dritte, völlig neu bearbeitete Auflage, vierter Band Kop-O,
J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen, S.1696
(23) Origenes
Kommentar zu Joh.: 2:3 bei Wikipedia unter Arianismus
(24) Matth 5: 22
(25) Apg. 10 : 9-23
Die meisten fühlten sich unwohl bei diesen gewagten Wortgefechten.
Viele dachten, „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.“ Es war ihnen einfach zu
hoch.
Die Stunde der definitiven Entscheidung drängte herauf. Nur
knapp, aber höchst wirkungsvoll, war die nächste Einlassung des gefährlichen Imperators: „Niemand
sollte (darf) die absolute Geistigkeit der Gottheit gefährden...“. Was für ein
Nachhall: „Niemand darf!“ Die
Kaiserfaust im Nacken. Adolf von Harnack, der große deutsche Theologe,
hat diese Worte gefunden und beachtet. (26)
Der Lohn den Konstantin versprach war groß: Die Bischöfe
würden der Hauptsorgen ledig werden. Sie dürften für ihre Gemeinden in
Notfällen auf die kaiserliche Kasse zugreifen. Sie selbst würden besoldet. Bereits
319 „traf Konstantin die Verfügung, Angehörige des Klerikerstandes generell
von curialen Lasten zu befreien, das dürfte einige der Curiales (Stadtadel)
dazu verführt haben, die städtischen Verpflichtungen abzustreifen und eine Position
im privilegierten Klerikerstand anzustreben.“ (27) (28) Damit hatte er das
Umfallen der Wankenden erkauft. Die übrigen Mitglieder hatten Kirchensteuer zu
zahlen. Das war zuvor nicht der Fall, sondern die Mitglieder gaben ihr Geld
freiwillig her. Tertullian (160-220) sagt: „dass jeder einmal im Monat gibt,
oder wann er will, wenn er überhaupt will, und wenn er kann; denn es wird
niemand gezwungen“ (29)
Das allgemeine Priestertum für alle Männer wie es nach
Hippolyts Gemeindeordnung noch 100 Jahre zuvor üblich war stand nur noch einer
Elite zu. Es hieß: „Der Bischof bestimmte den in der Gemeinde zum Presbyter,
der sich nach seiner Ansicht für dies Amt eignete, und der ihm gefiel oder dem sein Märtyrertum
von vornherein diese Würde verlieh... Bei der
Ordination von Diakonen durch den Bischof verspricht dieser, wenn der Diakon
tadellos gedient hat, kann er später „das erhöhte Priestertum"
empfangen...“(30) Geld statt Geist, Vorteil statt Opfer. Arius hatte es geahnt. Düster statt hell wird die Zukunft der Kirche
aussehen.
Zu Hippolyts Zeiten (217-235) wurden derjenige der sich der Kirche
anschließen wollten befragt: Warum „er das wünscht. Oft musste er seinen Beruf
aufgeben der ihn verunreinigte, dazu gehörten Künstler, die Götterbilder
herstellten,
_______________
(26) Adolf von Harnack, Dogmengeschichte S. 232
(27) Christoph
Müller Dissertation Albert-Ludwig-Univ., Freiburg i Breisgau „Kurialen und
Bischof, Bürger und Gemeinde in der gallischen Stadt des 4. bis 6.
Jahrhunderts“ 2003, S. 15
(28) Lietzmann
„Geschichte der Alten Kirche“, Walter de Gruyter, S. 283 „Unter Konstantin war
es Sitte gewesen, die dem christlichen Klerus aus den städtischen Einkünften
zustehenden Verpflegungsgelder auch an
die Witwen und heiligen Jungfrauen zu zahlen...Kaiser Julian (Apostata)
verlangte später die Rückzahlung der Beträge... das gab natürlich ein lautes
Klagen.“
(29) L. Hertling SJ
mit Imprimatur. Romae, vom 27. Nov. 1981 „Geschichte der Katholischen Kirche
bis 1740“, Morus-Verlag, Berlin, S. 50
(30) Jungklaus, Full Text of: „Die Gemeinde
Hippolyts dargestellt nach seiner Kirchenordnung
Zirkusbesucher, Götzenpriester,
Rosselenker (wahrscheinlich sind hier Arenakämpfer gemeint G.Sk.) Ein Mann
musste seine Konkubine aufgeben oder sie dem Gesetz gemäß heiraten...“ (31) (31) Jungklaus, Full Text of: „Die
Gemeinde Hippolyts dargestellt nach seiner Kirchenordnung
klklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklkl
Mit Nicäa stand es fest: die Bischöfe haben die
Kollaborateure der weltlichen Herrscher zu sein, eben Staatsdiener, und den
Orthodoxen war das allem Anschein nach recht. Das große Trauerspiel sollte ein
Vielakter werden. Noch ist es nicht zuende. Immer noch heisst es drohend: Wer
nicht glaubt wie Konstantin der kann nicht selig werden.Bischof Eusebius von Cäsaräa,
zwar ein Arianer, hatte damals entscheidend, wenn auch eher ungewollt, zum Sieg
des Athanasius beigetragen.
(32) Dieses Bild zeigt statt
‚Papst’ Silvester, Konstantin im Zentrum des Konzils. Er präsentiert
hier das athanasianische Bekenntnis
Der heute verwendete Text ist allerdings zu dieser Zeit noch nicht formuliert worden!
Konstantin verlieh dem Grundgerüst des Trinitätsdogmas (des
„Athanasiums“) quasi die Qualität eines Reichsgesetzes.
Mit seiner Art, dem Kaiser schamlos zu schmeicheln,
untergrub Eusebius seine Sache.
Bis heute glauben fast alle
ökumenischen Christen, dass das Konzil zu Nicäa nahezu einmütig unanfechtbare
Glaubenssätze verabschiedete, obwohl allesamt wissen, dass sie unter dem
massiven Druck Kaiser Konstantins zustande kamen,
Wer
ist sich darüber im Klaren, dass die Kirche nach Nicäa eine völlig andere
wurde? – Aus einigen, wenigen Elementen
der Jesus-Christus-Kirche entstand plus Konstantinzusätzen die Reichskirche.
Wie wir sehen werden, zerbröselt das Urbild der christlichen
Kirche allmählich. Hippolyt und Männer wie Noviatianus wurden schon zuvor
ausgeschaltet. Neue Lehren und Praktiken kamen zum Vorschein. Schon Sixtus I. (Xystus) von 116-125 römischer Bischof,
brachte (als wäre er ein Wegbereiter der konstantinischen Kirche,) gegen Paulus
und Jesus den Satz auf: „Die Kirche ist
immer heilig, ganz gleich wie sündig ihre Priester sind.“ (33) Wo in der
Bibel hat er das gefunden?
_____________
(32) Wikipedia
(33) Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon Verlag Traugott Bautz
Das ist eine Formulierung die sich deutlich gegen
Jesu Festlegung stellt: „jeder Baum der
keine guten Früchte bringt wird abgehauen.“ (ausgeschlossen,
exkommuniziert) (34) Paulus wiederholt dieses Prinzip Christi, indem er sagt: „Schafft den Übeltäter weg aus eurer Mitte“
(35) Er sagt allerdings nicht ‚verbrennt ihn’...
Kaiser
Konstantin versuchte es tatsächlich die Bruchstücke der Lehre plus die Übeltäter zu einer Einheit zusammenzupressen.
Das
musste eine Missgeburt werden.
Unter
Druck lassen sich die härtesten Metalle verformen, selbst das originale
Christentum wurde völlig verbogen.
Damit gibt es zwei
Kirchen. Sie unterscheiden sich in jeder Hinsicht:
______________________
(34) Matth. 7: 20 klklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklkllkkllklllklklkl (35) 1. Kor. 5: 13
Konstantins Kirche: Die Urkirche:
Bekehrung
ist ein Akt
Bekehrung ist ein unaufhörlicher Vorgang
Gott
hat kein Antlitz
Gott hat eine Gestalt wie ein Mensch
Gott
offenbart sich nicht mehr Fortlaufende Offenbarungen notwendig
Kaiser
regieren die Kirche Ausschließlich Priester regieren
Priester sind (auch) Staatsdiener Niemand kann zwei Herren dienen
Sie werden besoldet Sie dienen ausschließlich ehrenamtlich
Priestertum für wenige
Priestertum
für alle Männner
Zwang zu gutem Zweck erlaubt Jede Zwangsanwendung ist verboten
Monastisches Leben gefördert Das Ideal der Familie ist
unüberbietbar
Liturgien u. Ornate sind wichtig Liturgien u. Ornate gibt es nicht
Tempel sind nicht mehr wichtig Tempelwerk wir immer wichtig
sein.
Finanzierung mit staatl. Hilfe Jede staatliche Hilfe wird
verweigert
Gott bestimmt wer erlöst wird Jeder bestimmt selbst wo er
hingeht.
Höllenstrafen sind
ewig
Höllenstrafen enden irgendwann
Die Kirche kann alles vergeben Unbereute Sünden kann niemand
vergeben
Teufel sind furchterreg. Gestalten Teufel sind gefallene Geister, weil sie
den Z Zwang
als Mittel der Erlösung gegen Gott ehaupteten
behaupteten.
Ein Himmel Unterschiedliche
Himmel
Menschen hatten kein Vorherdasein Menschen hatten ein Vorherdasein.
Der Altar gehört in die Kirche Den Altar gibt es nur im
Tempel
Gemeinderäume aufwendig Gemeinderäume schlicht
Predigtkanzeln Keine
Predigtkanzeln
Eine Pfarrer leitet die Gemeinde Ein Bischof leitet die Gemeinde
Zölibat
Kein Zölibat
Klerus und Nonnen arbeiten mit Mitarbeit aller erwünscht
Juden sind Gottesfeinde Juden sind Gottes Volk
Kleinkindertaufe (Erbsünde) Kleine Kinder sind rein.
Grundsätzliche Intoleranz Striktes Toleranzgebot
Abfall der Kirche unmöglich Abfall der Kirche von Gott
ist möglich
Ökumenische Christen glauben nicht, dass die Kirche des 4,
Jahrhunderts von Gott abfiel. Das liegt nicht nur an der Begriffsbestimmung,
denn die Fakten sind ihnen wie uns bekannt, sondern es ist eine traditionsbedingte
Fehleinschätzung.
Zwei Beispiele:
1. Die
Annahme während des ersten ökumenischen Konzils, 325, wäre Klarheit geschaffen
wurde ist falsch: „Namhafte
Persönlichkeiten, wie Bischof Basilius, die
Teilnehmer des 1. ökumenischen Konzils 325, zu Nicäa waren, ... verglichen die nachkonziliare
Situation sogar mit einer Seeschlacht in der Nacht, in der sich alle gegen
alle schlagen, und er meinte, infolge der konziliaren Dispute herrsche in
der Kirche eine „entsetzliche Unordnung und Verwirrung“ und ein „unaufhörliches
Geschwätz.“ (132) (132) Bischof Koch
(katholische) Pfarrblätter, vom Oktober 2008.
2. Der Streit wann Kaiser Konstantin bekehrt wurde, wäre
nicht aufgekommen, hätte man die urkirchliche Definition für Bekehrung nicht
geändert: „Wer steht, sehe zu dass er nicht falle.“ (7) (7) 1. Kor. 10: 12
Mir selbst wurde das noch deutlicher, als Teilnehmer einer
Konferenz der Kulturschaffenden im Herbst 1991, in Frankfurt/ Oder. Ulla Hahn,
die große deutsche Poetin, sprach über ‚Grenzen’
und ich hörte ihr wie gebannt zu. Besser konnte man es nicht ausdrücken.
Plötzlich ertappte ich mich, dass meine Gedanken eine Grenze überschritten
hatten. Unmittelbar nach ihr formulierte Andrzej Szczypiorski vom Rednerpult
aus den Satz: „Meine Damen und Herren, die Banditen sind nicht unter uns,
sondern in uns.“ Atemlose Stille, er wandte den Kopf zu Helmut Kohl und anderen
bedeutenden Podiumsgenossen. Niemand widersprach ihm.
Wann immer wir uns von der Normalität zu den Prinzipien Jesu
wenden, kehren wir um.
Luthers Verdienst war es den Sinn auf den Begriff metanoia zu
lenken, innere Umkehr. Wir haben uns innerlich permanant zu bekehren.
Weder Kaiser Konstantin noch irgendein Kaiser der Antike
waren Christen. Christen kehren unentwegt um, nachdem sie bemerkt haben, dass
sich nicht mehr von Jesu Christi Geist leiten ließen. Es ist der Mechanismus
einer Sternwarte, der dem Teleskop
ermöglicht, gegen die Erddrehung das anvisierte Objekt exakt im Auge zu
behalten.
Wichtigstes urchristliches Prinzip, das bald ‚fallen’
gelassen wurde war das Offenbarungsprinzip, nämlich das Verständnis, dass wir
ohne Inspiration aus der Höhe, wie ein Schiff ohne Kompass segeln: Im
Zweifelsfall sollen Christen Gott fragen! Das sagte Jesus )8) (8) Matth. 7: 7-11 „Bittet, dann wird euch gegeben, sucht, dann
werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der
empfängt... oder ist einer unter euch, der seinem Sohn einen Stein gibt, wenn
er um Brot bittet.... Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern
gebt, was gut ist, wieviel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes geben,
die ihn bitten.“ und Jakobus
bekräftigt diesen Grundsatz des Christentums in seinem berühmten Brief, (36) (36) 1: 5 „Fehlt es aber einem von euch Weisheit. Dann soll er sie von
Gott erbitten; Gott wird sie ihm geben, denn er gibt allen Gern und macht
niemand einen Vorwurf ...“ 2: 18
Das Athanasium war nicht das Resultat von Inspiration,
sondern von Konfusion. Die frühchristlichen Exponenten stolperten von einer
Falle in die andere.
Es sind die kleinen Steine über die wir stolpern, nicht die
Felsen. Nur das Jota, nur ein Wort (im Falle Nestorius, 431 in Ephesus), nur
eine Abweichung um ein Grad und schon ist es passiert, die nächste Generation
weicht auch nur um ein Grad ab und so fort und schon bald haben wir statt
von der staatlichen Verfolgung bedrohte
Diener ihrer Gemeinde, Kleriker mit staatlicher Unterstützung und an die Stelle
der Gejagten treten die angestelltem
Jäger.
Sobald man sich unter Gott nichts Bestimmtes mehr vorstellen
kann, ist er eigentlich nicht existent,
sondern nur noch das Wort von ihm, plus der Überlieferung er sei einmal
dagewesen.
Welcher Art
die Früchte des Athanasiums sind zeigen uns die Ergebnisse der Geschichtsforschung.
Jesus kam an einem Feigenbaum vorbei der viel Laub aber keine
Früchte trug und da er Hunger hatte verfluchte er ihn (i) (i) Matth. 21: 18-19 Er
erwartet, dass diejenigen die an ihn glauben geniessbare Früchte hervorbringen:
Paulus zählt sie auf: Menschenliebe, Mitgefühl, Freundlichkeit, Treue
(Wahrhaftigkeit)... keine Prahlerei und Streit, einander nichts nachzutragen...
(u) (u) Galater 5: 22-26 Jesus warnte immer wieder: Jeder Baum (den er
pflanzte, der also das Potential zum Guten in sich trägt) der keine guten
Früchte hervorbringt wird abgehauen... werden.
Ausdrücklich untersagt für Christen sind: Feindschaften,
Streit, Jähzorn, Missgunst, denn eben das Gegenteil macht einen Menschen zum
Christen. Dann folgt in diesem Kontext
eine sehr ernst zu nehmende Mahnung des Apostels: „Wenn ihr einander beisst
und verschlingt, dann gebt acht, dass ihr euch nicht gegenseitig umbringt.“ (6)
(6) Galater 5: 15
Kaum zurück aus Nicäe eröffnen Alexander von Alexandria und
sein Diakon Athanasius den ausdrücklich verbotenen, weil gehässigen Kampf gegen
alle die mit ihnen nicht übereinstimmen. Extrem streitlustig posaunte Bischof
Alexander in die Christenwelt hinein: „Dem Arius muss man Widerstand leisten bis aufs
Blut...“ (2) (2) Ernst Ferdinand Klein,
„Zeitbilder“ Ackerverlag, Berlin 1930, S. 153
Und Athanasius tönt bereits in seiner zuverlässig
überlieferten 1. Rede gegen die Arianer: „Wenn
man sie aber logisch untersucht, so wird es sich herausstellen, dass sie (die Arianer)
bitteren Spott und Hohn verdienen..., verdienen sie nicht allen Haß?
Ich glaubte, die
Heuchler des arianischen Wahnsinns würden sich auf das, was ich bisher zu ihrer
Widerlegung und zum Erweis der Wahrheit vorgebracht habe, zufrieden geben und
nunmehr sich ruhig verhalten ... sie aber geben in unbegreiflicher Weise auch
jetzt noch nicht nach, sondern wie Schweine und Hunde in ihrem eigenen Auswurf
und Kot sich wälzen, so erfinden sie vielmehr für ihre Gottlosigkeit neue Wege... Arianer sind keine Christen... Sie
sind die Erfinder von Gotteslästerungen und in Wahrheit die Gottesfeinde, da
sie sich, um den Sohn nicht als Bild des Vaters anerkennen zu müssen, vom Vater
selbst leibliche und irdische Vorstellungen machen... Weil er, wie er
glaubt, der große Sachverständige ist, folgert er messerscharf: „...Wenn aber Gott nicht wie ein Mensch
(aussieht), er ist es nämlich nicht, so darf man auf ihn keine menschlichen
Eigentümlichkeiten übertragen... Vergebens also sannen die Unverständigen auch
dies aus, sie, die vom Vater das Bild loslösen wollten, um den Sohn der Kreatur
gleichzustellen. Indem nun die Anhänger des Arius nach der Lehre des Eusebius
ihn in die Reihe des erschaffenen Wesen stellten ... so weichen sie von der
Wahrheit ab, und indem sie sich trügerische Sprüchlein schmiedeten, gingen sie
im Anfang, als sie diese Häresie schufen, überall herum...“ Hier ist die
Unwahrheit manifest: „... als sie - die Arianer - trügerische Sprüchlein schmiedeten und... diese Häresie schufen... erachtete ich, Athanasius, es daher... für
nötig, den geschlossenen Panzer dieser hässlichen Irrlehre zu öffnen und euch
deren übelriechende Torheit nachzuweisen, damit die ihr ferne Stehenden sie
noch mehr fliehen, die von ihr bereits Betrogenen aber zu besserer Einsicht
kommen, die Augen ihres Herzens öffnen und erkennen, daß, wie die Finsternis
nicht Licht und die Lüge nicht Wahrheit ist, so auch die arianische Irrlehre
nicht schön ist, daß aber auch die, welche diese Leute noch Christen nennen, in
gar schwerer Täuschung befangen sind, da sie weder die Schrift verstehen noch
überhaupt das Christentum und seinen Glauben kennen.” (136) (135)
(135)
Maßgebliche Werke des Hl. Athanasius in der Übersetzung der
"Bibliothek der Kirchenväter" (auch in RTF-Format) Aus der 1. Rede
Selbst wenn er
sachlich im Recht gewesen wäre, stand ihm, gegenüber einem Mann der vierzig
Jahre älter war als er, dieser Ton nicht zu. Es hätte immer noch das
Grundgesetz der Kirche Gültigkeit gehabt: „So
jemand spricht ich liebe Gott, und hasst doch seinen Bruder der ist ein
Lügner!“ (z) (z) 1. Johannes 4: 20 Zudem ist in Nicäa weder logisch noch
theologisch, d.h. biblisch begründet worden dass 3 = 1 ist.
Gegen
diesen Trend zum Inhumanen lehrt das Buch Mormon: „Es ist nicht meine,
(Jesu), Lehre, dass den Menschen das Herz zum Zorn aufgestachelt werde, sondern
es ist meine Lehre, dass es derartiges nicht mehr geben soll. ...Wer den Geist
des Streites hat, ist nicht von mir, sondern vom Teufel, dem Vater des Streites...
Er stachelt den Menschen das Herz auf, im Zorn mit einander zu streiten.“
(133) (133) Buch Mormon 3. Nephi 11: 30 + 29
„Er (Athanasius) wird die nicänische, orthodoxe Leitfigur
der kommenden Kämpfe“,
stellt auch Hans Lietzmann fest. (132) 132) Hans
Lietzmann „Geschichte der Alten Kirche“, de Gruyter, 1999, S. 8
Athanasius
Anklagen verstummten nie wieder: Von
da an, so urteilt auch Adolf von Harnack, erfüllte „die Sprache das Hasses die Kirchen.“ (134) (134) Adolf von Harnack „Lehrbuch der Dogmengeschichte“ Mohr-Siebeck, 1990 S.236
Fortan nehmen die Verfluchungen ihren verhängnisvollen Weg.
100 Jahre später verfluchen die Athanasianer bereits ihre eigenen Leute, die ihnen im Kampf um die Vormacht unterlagen. Nestorius Im asiatisch - ägyptischen Raum von den Nachfolgern auf dem Bischofsstuhl des Athanasius angestachelt, kam es, zu entsetzlichen Morden im Namen des Friedefürsten von dessen Geist kaum mehr als nichts übrig geblieben war. Nestorius Verfluchung hing wiederum nur an einzigen Wort.
Athanasius war unbelehrbar. Stur stellte er sich gegen alle Vermittler.
Das Kriegswort gegen Arius sollte
sich zum Programm der Orthodoxie entwickeln. Der bekannte Theologe
Schleiermacher kann jedenfalls nicht umhin festzustellen, dass „Athanasius... das Signal zu den
Verfolgungen gegeben hat. Schon auf dem Nicänischen Konzil mag er die
Hauptursache des strengen konstantinischen Dekrets gewesen sein... Er fängt überall mit
Schimpfen und Heftigkeit an und ist unfähig
und unbeholfen im Disputieren.“ (130) (130)
Joachim Boekels, Dissertation: „Schleiermacher
als Kirchengeschichtler“ - 1993
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Athanasius tut so als wäre das doch selbstverständliche,
heilige Christenpflicht zu glauben wie er glaubte, und als sei das christliche
Normalität und nur der böse Presbyter Arius, sei einer der aus der Reihe tanzt.
Er habe es gewagt als Störenfried den herrlichen Frieden zu gefährden.
Bis heute gibt es zahlreiche Theologen, die das
ähnlich sehen.
Urkomisch nimmt sich in diesem Zusammenhang später, der ganze
Verlauf der Synode zu Rimini (359) aus.
Da sind ausnahmslos alle Athanasianer umgefallen, wie wir sehen werden, weil
sie letztlich zugeben, das ganze sei nur Wortgeklingel und Wichtigtuerei.
Ja, nachdem Kaiser Constantin II. sie lange genug im eigenen
Saft schmoren ließ fielen sie um.
Beharrlich wie sein Vater Konstantin hatte der neue Emperor darauf bestanden
dass sie zugunsten des Arius stimmen. Sie fielen schließlich alle
(vorübergehend!) von Athanasius ab weil sie mehrheitlich sehr wohl wussten,
dass ihnen und ihren Vätern mit dem Nizäaum eine „grosse Neuerung, (zugemutet worden war. Nämlich) die Erhebung zweier
unbiblischer Ausdrücke zu
Stichworten des Katholischen Glaubens.“ (136)
Die beiden unbiblischen Ausdrücke waren das homoiusios ohne I
, sowie die Behauptung Vater, Sohn und Heiliger Geist seien „unius
substantiae“
Es war in der Tat eine Neuerung, auch wenn nahezu die gesamte
Christenheit bis heute so tut, als wäre Arius der Halunke, der Neues in das
Glaubensgut der Alten Kirche einfügen wollte.
Adolf von Harnack fährt an dieser Stelle erläuternd fort: (Das) sicherte die Eigenart dieses Glaubens...
Im Grunde war nicht nur Arius abgewiesen, sondern auch Origenes... fortan
musste die
Kirche die Last einer ihr fremden Glaubensformel tragen.“ (136) Adolf von Harnack „Lehrbuch der Dogmengeschichte“ Mohr-Siebeck, 1990
Das Echo
muss man auf sich wirken lassen: „Die Last einer ihr fremden Glaubensformel!“ Darum,
weil sie das Fremde als fremd und als unzumutbare Last empfanden mussten
mehrere hunderttausend Menschen ihr Leben einbüßen? fragt sich der Nachdenkliche.
Einige
Grundlehren des Origenes, nicht alle! standen dem sieggewohnten Konstantinismus
wie Felsbrocken im Weg. Dass dieser große Theologe von der Subordination des
zweiten Gottes sprach, missfiel ihm enorm. Sollte er, Konstantin, der
Jesusgleiche sein, dann wäre er nur der Zweite! Gott gleich sein! Das war der
Inhalt seines Lebens.
Das Athanasium erwies sich als Gift im Körper der
Christenheit, das eine Krankheit hervorrief, mit der Folge die Dinge nur noch verschwommen
wahrnehmen zu können. Persönlichkeitsrechte
die Jesus gesetzt hatte, wurden völlig missachtet. Die Reformatoren des 16.
Jahrhunderts die sich dem athanasianischen Glauben verpflichtet fühlten,
blieben in der Enge, auch wenn diese sich in einer anderen Ecke befand: Intoleranz
als zweite Konsequenz betrachtete man geradezu als eine Tugend: „Dort (in der Schweiz unter Calvin) regierte die Kirche ... den Staat. Durch die
vom Konsistorium ausgeübte strenge Aufsicht über die Sittlichkeit wurde das
Leben der Gemeindemitglieder einer äußerst strengen Kontrolle unterworfen -
und ich erinnere daran, dass Autoren wie Pfarrer Zimmer „Unter den Mormonen in Utah“,
1907, Bertelsmann und Pfarrer Lic. J. Rössle „Aus der
Welt des Mormonentums“ Buchhandlung des Erziehungs-vereins Neukirchen, Kreis Mörs,
1931 unverantwortlicherweise die
folgend geschilderten Zustände als mormonentypisch darstellten! – „Die (calvinistischen) Ältesten hatten das Recht auf ungehinderten
Eintritt in jedes Haus zu jeder Zeit. Das bedeutete praktisch: keine Tür durfte
verschlossen werden, um die Ältesten nicht zu behindern. Das bedeutete auch:
Vorhänge an den Fenstern hat nur der nötig, der etwas zu verbergen hat.... Zur
Verherrlichung Gottes gehört, die Ungläubigen... müssen zu einem Gott
wohlgefälligen Leben gezwungen werden!“ (7) (7) G. Stemberger, 2000 Jahre
Christentum, Erlangen 1990 S. 832-833.
So weit reichten schließlich die Arme
der heiligen, athanasianischen Ambrosius von Mailand und Augustinus von Hippo
Der
große Athanasianer und Reformator Calvin
Hervorragende
Leute haben die Symptome bekämpft, kaum jemand sah diese Ursache. Origenes
(185-254) kann leider nicht zurückkommen er würde klarstellen, was die
Norm war. : „Rangältester von allen Geschöpfen ist der ewig aus dem
Willen des Vaters gezeugte Sohn Gottes. Er ist dem Vater nur „gleich“ im Sinne
von ähnlich... der Sohn ist das Abbild (Kolosser 1: 15)
geringer als Gott selbst (Joh. 14: 28: „Der Vater ist größer als ich.“) an dessen Gottheit er nur Teil hat und dem er als der
„zweite Gott“ in jederHinsicht subordiniert ist.“(8) (8)
Handwörterbuch
für Theologie und Religionswissenschaft,
dritte, völlig neu bearbeitete Auflage,
vierter Band Kop-O, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen,
1960 S. 1695
Es war Origenes der in Nicäa effektiv abgewiesen wurde. Arius stand dort nur stellvertretend.
Bis heute steht Origenes viel zu hoch im Kurs, dass irgendjemand ohne weiteres
wagen würde ihn zu attackieren, obwohl es das gab und gibt. Der
Kirchenhistoriker und Jesuit Ludwig Hertling
beteuert indessen wieviel dieser Mann heute noch wert ist: „Origenes (185-254) hatte niemals die Absicht, von der Lehre der Kirche
abzuweichen!“(137) Die Folgerung lautet
allerdings, dann ist Nicäa von Origenes und von der Lehre der Kirche
abgewichen.
Bis zur völligen Enstellung wurden,
nachdem einmal der Damm gebrochen war alle urchristlichen Elemente deformiert.
Man denke nur an das Abendmahl.
Jesus hatte es mit seinen Jüngern
gehalten, schlicht und ohne viel Aufwand indem er das Brot brach und mit ihnen
teilte. Vierhundert Jahre später haben die ägyptischen Christen daraus ein
mehrstündige Feier gemacht. Nach schier endlosem Wortgottesdienst und nachdem
der Bischof wieder auf seinem Thorn Platz genommen rufen die Diakone zum
Abendmahl: kein Ungetaufter, kein Ungläubiger, vor allem kein Falschgläubiger
darf daran teilnehmen, ein Subdiakon reicht dem Bischof und den Mitgliederm des
ältestenkollegiums ein Wasserbecken zur symbolischen Händewaschung, Brot und
Wein werden zum Altar gebracht, der Bischif spricht noch ein stilles Gebet,
wird in ein schöneres Gewand gekleidet und nach alledem hört man vom Altar her
den Dreieinigkeitsgruß, gefolgt von einer Aufzählung biblischer Ereignisse, „ergriffen fällt die Gemeinde ein in den
Triumphgesang der Engel: Heilig, heilig, heilig ist der Herr. In ehrfürchtiger
Stille blickt die Gemeide zum noch verhängten Altar.“ (8), S. 292 Dass allerdings auch
ein Krieg der Hussiten gegen die Päpstlichen geführt wurde, weil ihnen der
Abendmahlskelch das Trinken des
Abendmahlweines nicht zugestanden wurde, gehört zu den Kuriositäten der
Geschichte des traditionellen Christentums.
Wenn Gott nicht mehr erkannt werden kann, - nachdem Jesus
gesagt hatte: Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer
Gott bist und den du gesandt hast Jesus Christus erkennen!“ (7) (7) Joh. 17: 3 dann verlieren alle mit ihm
verbundenen Ideen und Lehren ihre Klarheit.
Besessen von der
Idee, dass Christus so zu sein habe, wie sie sich das denken und wünschen, trugen Bischof Alexander und sein Diakon auf die geschilderte Weise
den Hass in die Reihen der Christen.
Allein
die Art, wie Athanasius nach dem Tode seines Bischofs Alexander 328 sich „in einer Art Husarenritt von einer
Minderheit zu seinem Nachfolger“ wählen
ließ, müsste jederman stutzig machen. Manfred
Jakobs von dem das Wort stand fährt fort: „Er
wird die nicänische, orthodoxe
Leitfigur der kommenden Kämpfe... Noch Bischof Alexander empfängt von
Konstantin den Befehl Arius wieder in die Kirchengemeinschaft aufzunehmen.
Athansius weigert sich aus Gründen der Rechtgläubigkeit standhaft, das zu tun.
... neuere Darstellungen setzen hier mit der Frage an, ob es Athanasius
wirklich entscheidend um die Rechtgläubigkkeit gegangen sei. R. Kleinist der
Meinung Athanasius habe die Frage der Rechtgläubigkeit geschickt mit der kirchenpolitischen
Zielsetzung verkoppelt, um die es ihm eigentlich geht, nämlich seine Stellung
als Metropolit von Alexandria zu festigen und auszubauen. Aus dem Bild des
Kämpfers wird so das Bild einer intransigenten (unnachgiebigen) Figur die an die homo-usios Formel selbst gar
nicht gebunden erscheint, wohl aber an der Durchsetzung der in Nicäa
beschlossenenkirchenpolitischen Richtung. Tatsächlöich wird Athansius aus dem
Umkreis der Hoftheologie verdächtigt, sich auch mit politischen Mitteln gegen
Konstantin zu wende, so ewta als er im Bund mit den Hafenarbeitern von
Alexandria die Verschiffung des Getreides für die Hauptstadt verhindere. Auch
Konstantius II. wird ihm später den Vorwurf machen, er habe ihn und seinen
Bruder Konstanz bewußt entzweit... Da Athanasius sich weigert (Arius wider aufzunehmen)
wird er aufgrund eines Beschlußes der Synode von Tyrus 335 seines Amtes
entsetzt und muss in die Verbannung nach Trier gehen.“(8) (8) Manfred Jakobs,
„Die Reichskirche und ihre Dogmen...“ , Kleine Vandenhoek-Reihe 1987 ,
S.30-31
Kaiser Konstantin ist ärgerlich, als er vernimmt, was sein Chefideologe da im fernen
Alexandria treibt. Konstantin mag zu den rücksichtslosesten Machtmenschen aller Zeiten gezählt werden, doch an Frieden
und Stabilität in seinem Reich lag ihm,
aus wiederum egoistischen Gründen, viel.
Kaiser einer Horde Barbaren zu sein, wäre
wenig schmeichelhaft für ihn gewesen.
Beschwerden
über Athanasius, als
Kirchenfürst
Alexandrias, waren bei Hofe eingegangen. Deshalb hatte der Imperator bereits 328 angeordnet, „dass Arius
wieder in die Kirchengemeinschaft Alexandrias aufgenommen wird,
Athanasius rechtfertigt sich vor dem Kaiser mit Beteuerungen,
der Kaiser und er seien die Opfer arianischer Verleumdungen.
Die Forschung weiss es besser: „Die These von der Opferrolle
des Athanasius kann... aufgrund der 1913 u 1914 von H.J. Bell aufgefundenen Papyri
bezweifelt werden, in denen die beiden melitianischen Kleriker Callistus und
Pagenus über die Brutalität berichten, mit der Athanasius die (arianischen) Melitianer verfolgt habe.“
(138) 138) Patricia
Just, „Zum Verhältnis von
Staatsgewalt und christlicher Kirche zwischen dem 1. Konzil zu Nicea (325) und
dem 1. Konzil zu Konstantinopel (381)“ , Franz Steiner Verl. 2003 , S. 54
Als Arius um 332 ankündigt,
er werde nun doch einer anderen Kirche angehören als
Athanasius, erregt sich erneut der nur zwischenzeitlich vom arianischen
Schmeichler Eusebius von Caesarea beruhigte Kaiser. In seiner Wut, da er
einsehen muss, dass das Konzil zu Nicäa letztlich nur den Hader vergrößert hat,
während er Athanasius theologisch nicht widersprechen darf, wenn er sich selber
nicht unglaubwürdig machen will, „befiehlt Konstantin nun die Bücher des Arius zu verbrennen und seine Anhänger fortan „Porphyrianer“ zu nennen. Das heisst, sie den schlimmsten
Christusfeinden gleich zu setzen...“ „Die Besitzer
arianischer Bücher sollen sogar mit dem Tode bestraft werden.“ Das berichtet Sokrates Scholasticus. (139)
139) Rudolf Lorenz,
„Das vierte Jahrhundert“, 1992, S. 143, Google Book R.
„Er (Konstantin) verfolgte die
Arianer, und die Orthodoxen haben das gebilligt.“ (140) 140) Adolf
von Harnack „Lehrbuch der Dogmengeschichte“ Mohr-Siebeck, 1990 S. 235 Darin liegt das
Unchristliche.
Arius dagene hat, soweit bekannt, nie Vergeltung gefordert
für das schlimme Verhalten der Orthodoxen. Das würde zu seinem insgesamt
toleranten Grundverhalten passen.
Diesen Aussagen
kann kaum hinreichend Aufmerksamkeit gewidmet werden.
Das Athanasius rücksichtslos und machtgierig auftrat
steht außer Frage. Durch ihn wurde gegen Jesu erklärten Willen fortlaufend Gehässigkeit gesät. Die Folgen waren bald nicht mehr beherrschbar. Die
„Christen“geschichte sollte auf unabsehbare Zeit mörderisch verlaufen. Gewaltsam wurde das weite Land vom
Konstantinismus-Athanasianismus überflutet, den abzulehnen höchste Gefahr für Leib und Seele bedeutete. Diesen Geist heftiger
Intoleranz christlich zu verbrämen, ist ein gesondertes Kapitel der
Geschichte des sogenannten Christentums. Athanasius hatte die Christen, wo er konnte,
aus dem Chaos in die Katastrophe getrieben. Aus einer Religion des Frohsinns
sollten Fanatiker und finstere Dogmatiker im Stil des Athanasius düstere Seelen und Räume formen. Christoph Markschies
sagt: „Wir kennen ein (für Athanasius) wenig schmeichelhaftes Stimmungsbild der Situation
in Alexandria aus der Feder eines Melitianers aus dem Jahr 335: ein Bischof
dieser Gemeinschaft aus Leontopolis, der in die Hafenstadt gekommen war, wurde
von betrunkenen Soldaten überfallen und sein Begleiter inhaftiert. Es gab Tote. Nach Karl Holl handelte es sich um ‚Maßnahmen’, die Athanasius ergriff, um das Treffen einer
melitianischen (arianischen G.Sk.) Synode in seiner Heimatstadt zu verhindern.“
(141) 141) Christoph
Markschies, „ Alta Trinita Beata: Gesammelte Studien zur altkirchlichen Trinitätstheologie“ Mohr Siebeck, 2000, S. 187
Konstantin musste ihn erneut
zurückpfeifen. Der ‚kleine, schwarze Giftzwerg’, wie ihn die Leute nannten, die
er sich zum Feind gemacht hatte, mischte sich in alles ein. Er nahm einige
Ideen und das Wesen des späteren Papst Gregor
VII. vorweg, lieferte diesem sozusagen die Vorlage.
Athanasius führte das Mönchtum ein, weil er Antonius hochlobte und dessen
Klosterideen sehr gut fand, während Gregor der
VII. mit brutalen Dekreten die Ehelosigkeit der Priester erzwang.
Konstantin verbannte den Größenwahnsinnigen 335 nach Trier.
Die Kaiser nach Konstantin
erkannten ebenfalls, welch ein Unruhestifter dieser kleine Mann war. Sie sahen,
dass Athanasius allenfalls von einem Zehntel der Bischöfe
des Reiches getragen wurde. Sie setzten den Mitschöpfer
des orthodoxen Christentums wiederholt matt, indem sie ihn aus Alexandria
entfernen ließen. Doch Athanasius fiel immer
wieder auf die Füße. Die politischen Umstände
waren ihm günstig.
Sein Hauptanliegen,
seine persönliche Gottesvorstellung durchzusetzen, sollte schließlich mit Hilfe
rücksichtsloser, vorrangig politisch orientierter Christen
gelingen.
Inspiriert war er
nicht. Athanasius gibt es selbst zu. Aber eben die innere Verbindung zu seinem und
unserem Gott - falls das dann dieselben Götter sein sollten - muss das
Kriterium für Christusgläubige sein. Eigentlich hätte ihn der Geist Gottes
geradezu einhüllen und ihn erleuchten müssen, wenn das wirklich wahr gewesen wäre, was er so nachdrücklich lehrte, wenn er die Ehre Christi und nicht sein
persönliches Machtstreben in den Vordergrund gestellt hätte... Indessen gesteht
Athanasius ein: „Je mehr ich nämlich
schreiben wollte und mich anstrengte über die Gottheit des Sohnes, desto mehr
entfernte sich seine Erkenntnis von mir und ich sah ein, dass ich in dem Maße
von derselben verlassen würde, als ich sie zu
erfahren schien.“ (142) 142) bei Joh. Adam Moehler, „Athanasius der Grosse und die
Kirche in seiner Zeit“ 2. Aufl. Mainz 1844 Verlag Kupferberg, ep.ad Monach. C.
1-2. fol 343
Auch die Kommunisten
und die farbenblinden Anhänger des Marxismus-Leninismus waren von allen guten
Geistern verlassen, als sie ihre ‚Wahrheit’, nämlich den Klassenhass predigten.
Viele ehemalige Befürworter des Leninschen Weges sind
irgendwann in sich gegangen und haben bereut, dass sie den Terror zugelassen
haben. Demgegenüber, als hätten sie nichts gelernt, beanspruchen die
Athanasianer bis zu diesem Tag das ‚Recht’ festzustellen, wer ein Christ ist,
und wer selig werden kann und wer nicht.
Ihre Maßstäbe haben sie jedenfalls nicht bei Jesus gesucht, sondern
bezeichnenderweise bei Konstantins Kollaborateuren. Mit ihren Bekenntnissen
sind sie keineswegs abgerückt von denen, die den Hass in die Kirche getragen haben. Sie diffamieren
mit fromm erscheinenden Begründungen. Meinem persönlichen Eindruck nach schämen sich bis zur Stunde nicht die orthodoxe Keule zu schwingen.
Aus einer Religion des Frohsinns sollten Fanatiker und
finstere Dogmatiker im Stil des Athanasius düstere Seelen und Räume formen.
Die Kirche zerbrach
über diesem Streit und verlor ihre besten Kräfte. Als Bischof
Priscillian von Avila in den Verdacht gerät
ein Arianer zu sein und zusätzliche Attacken befürchtet, die ihn schließlich real bedrohen sucht er mit einigen seiner Freunde ‚Papst’
Damasus in Rom auf und danach Ambrosius von
Mailand. „Beide Kirchenfürsten zeigen ihm
(jedoch) die kalte Schulter,“ (164) (164) Hans Lietzmann Geschichte der Alten Kirche de Gruyter Studienbuch
1999, S. 66 (165)ebenda mit tödlichen Folgen. Wir
können nur ahnen wie diesem Helden des Glaubens zumute war, als er sich
plötzlich schutzlos von Wölfen umgeben sah. Denn das theoretische Rüstzeug zur
gnadenlosen Verfolgung aller Nichtathanasianer wurde gerade zu dieser Zeit
formuliert: das Cunctus populos. Es wird als athansianerfreundliches Staatsgesetz
die kommende Ermordung ungezählter Zehntausender, im Namen Jesu Christi,
ermöglichen.
Das hätte niemals geschehen dürfen.
Das Lukasevangelium berichtet, dass zum Zeitpunkt der
Geburt Jesu ein großes himmlisches Heer das große Lied vom Frieden und der
Gnade Gottes sang:
“Verherrlicht ist Gott in der Höhe und
auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade.“ Das war doch die große
Verheissung, Jesus werde als Friedensfürst kommen. Wenn es schon Krieg gibt,
den die Bösen gegen die Guten (Christen) führen, dann musste es doch Frieden
unter den Menschen seiner Gnade geben.
Erschrocken macht die kecke Behauptung, die
Arianer wären aber von der Gande Christi abgefallen.
Nur, die Geschichtsabläufe zeigen, wo immer die
Athanasianer hinkamen, da schlugen sie einander den Schädel ein. Der 1.
Weltkrieg brach unter athanasianischen und orthodoxen Christen aus. Alle
Parteien dieser Christen wollten jeweils das größere Stück vom Kuchen abschneiden,
wollte die meisten Kolonien haben um diese auszubeuten wie die frommen Spanier
es für selbstverständlich rechtens gehalten haben Westindien auszuplündern. Der
Krieg wurde mit bis dahin unvergleichlicher Brutalität geführt, mit Giftgas wollten
sie einander ausrotten.
Das führt unweigerlich zu der Vermutung, dass der
athansianische Glaube dem modernen Atheismus sehr verwandt ist: Unter Gott kann
man sich nichts vorstellen!
Athanasianischer Glaube richtet sich gegen den
origenistischen der klar lehrte, dass alle Menschen Brüder sind. Brüder im
Geiste Christi sind jedoch unfähig zum Hass.
Wenn dieser Satz falsch ist, dann gibt es keine
Hoffnung, dass wir jemals Frieden halten können.
Im Jahr 380 wurde das antiarianische, inhumane
Gesetz Cunctos populos als ehernes Fundament der späteren Inquisition von Kaiser Theodosius verabschiedet. Dieser
Mann stand völlig unter dem Enfluss des hochkarätigen Politikers und
Staatsmannes Ambrosius.
Kirchengeschichtlich bedeutend ist, zu sagen, dass
Ambrosius von Mailand den Sieg der Kirche Konstantins mit äußerster
Gnadenlosigkeit herbeiführen wollte.
Gegen den Willen eines Ambrosius von Mailand wäre
„Cuntos populos“, niemals zustande gekommen. Das beweist der Geschichtsverlauf.
Ambrosius hat dem jungen Kaiser Theodosius mehr als einmal deutlich gemacht,
wer der eigentliche Herr im Staate ist, immer unter dem Aspekt, als Christ
unterstehe auch der Kaiser der Kirche. (Was formal korrekt ist) „Cunctos
populos“ entwickelte eine Schlagkraft wie das Ulbricht’sche Gesetze zum
„Schutze des Friedens“: wer sich nicht fügt, wird bestraft; was strafbar ist
bestimmen wir! Spaniens bestes Christenblut
wurde infolge dieser Gewalt vergossen. Diejenigen die an der Abwürgung des
Arianismus beteiligt waren, schreckten vor nichts zurück. Nur Hitlers und
Stalins Geheimpolizei sollten diese Brutalität später noch überbieten. Allerdings
mit einem Unterschied, die Nazis und die Kommunisten haben ihre Grobiane nicht
als Heilige bezeichnet. „Es waren die
schlechtesten Elemente des spanischen Episkopats, die gegen Priscillian in
vordersten Front standen. Ithiacus wird als schamloser und sittlich verkommener
Schwätzer bezeichnet und Ydascius wurde von seinem eigenen Presbyterium
(Ältestenkollegium) in den Anklagezustand versetzt, sein Lebenswandel kam
weiterhin in schlechten Ruf“ (165) (8) Lietzmann „Geschichte der Alten Kirche“ W.De
Gruyter, 1999 „Priscillian (dagegen) lebte der Welt vor, was er lehrte.“
(166) lkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkk (166) ebenda S. 64lkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkl Durch Folterungen und „inquisitorische
Technik des Präfekten Euodius gelang es, Priscillian und die seinen das
Verbrechen der Magie und der organisierten Unzucht gestehen zu lassen. Die meisten
wurden (in
Trier, 385 G.Sk.) mit dem Schwert
hingerichtet.“ (167) Natürlich war Ambrosius hinterher betroffen. Aber
so ist das in der Politik, erst legt man radikale Regeln fest und dann wenn sie
sich verheerend auf den eigenen Ruf auswirken, würde man am liebsten alles dämpfen, allerdings nicht um jeden
Preis. Dass es zuerst darum ging den
Arianismus zugunsten des Konstantinismus auszurotten geht auch aus der Arbeit von
Ana Maria C.M. Jorge Center
for the Study of Religious History (CEHR) Portuguese (167) ebenda S. 66klklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklk
Catholic University (UCP) hervor. (168) Nur per Definition selbstherrlicher,
athanasianischer Jünger, wurde der Arianismus zur Häresie erklärt.
Sechzig Jahre nach Nicäa,
im Jahre 385, werden Priscillian der noble Bischof von Avila, sowie sechs
seiner Freunde enthauptet – nicht weil sie, gemäß der Anklage Hexerei betrieben
haben, sondern weil sie bekannten Antinicäner zu sein.
Wie sie dahinschreiten
zum Hauklotz, auf den Mann zu mit seiner Axt in Händen, kann jeder sehen, der
sich versucht in die Lage der Betroffenen zu setzen. Nur noch wenige Minuten
und sie werden im Jenseits ihren Bericht zu Protokoll geben, der
einmal aufgerufen werden
wird... Unter der Folter hatten sie gestanden der Magie und der Unzucht ergeben
zu sein. Kein Mensch der Priscillian und die Seinen kannte, schenkte diesem
ungeheuren Vorwurf jemals Glauben.
Einer der das besser als
ich beurteilen kann, Prof. Hans Lietzmann, Experte für Alte Geschichte und
Ehrendoktor mehrerer Universitäten sagt „Es
waren die schlechtesten Elemente des spanischen Episkopats, die gegen
Priscillian im vorderster Fromt standen... Priscillian lebte was er lehrte,
(was man von seinen Feinden nicht sagen kann G. Sk.) Ithiacus wird als schamloser und sittlich verkommener Schwätzer bezeichnet und der (Priscilliangegner)
Ydascius wurde ______________
(6)
Pfarrer Ernst Ferdinand Klein,
„Zeitbilder“ Ackerverlag, Berlin 1930, S. 153
von seinem eigenen Presbyter(kollegium) in den
Anklagezustand versetzt, weil sein Lebenswandel in üblem Ruf stand.“ (7)
Als die sieben Köpfe zu
Boden fielen freuten sich nur wenige. Selbst Ambrosius von Mailand, der sie
hätte schützen können und schützen müssen, hielt den Atem an... Ambrosius
wollte sie eigentlich nicht, die Antikirche, aber er verhalf ihr dennoch
tatkräftig zum Durchbruch. Die Kirche von Nicäa wurde nun endgültig die
Staatskirche, daran zu erkennen, dass sie fortan nicht mehr wusste was
Barmherzigkeit und Demut ist. Ana Maria C.M. Jorge, vom Studienzentrum (CEHR)
für Religionsgeschichte der Katholischen Universität
(UCP), Portugals, gab mir durch ihre Arbeit, von der die Rede sein wird, einen
Denkanstoß.
Das Nicäno-Konstantinopolitanum
Einmal
diesen Faden aufgenommen führt er uns durch die Zeit und zu der Erkenntnis,
dass es sich entschieden zu heftig und zu lange um die gnadenlose Verfolgung
ausnahmslos aller Nichtathanasianer durch wütende Anhänger des 381
beschlossenen
Nicäno-Konstantinopolitanum handelte. In die Kategorie der Nichtathansianer
(Nichtkatholiken) fallen sämtliche Hellenen, Paganen, Manichäer, Mandäer und
andere gnostische Gruppen, die harmlosen Buddhisten, wie die Priscillianisten,
Arianer sowie sämtliche urchristlichen Splittergruppen wie die Novatianer,
Pelagianer d.h. schätzungsweise 80 % der damaligen Bevölkerung des römischen
Herrschaftbereiches.
„384 gibt Kaiser Theodosius I. dem engagierte Christen,
Praetorian prefect Maternus die Weisung mit den örtliche Bischöfen zu kooperien
um die Tempel der Heiden in Nordgriechenland und Kleinasien zu zerstören... 389
kommen hunderte Eremiten aus der Wüste und zerstören Statuen, Altäre, Bibliotheken
und papagne Tempel. 391 wird der Tempel des Gottes Serapis gestürmt und
geplündert. 392 läßt der heilige Epiphanius (ein fanatischer Antiorigenist) die meisten paganen Tempel Zyperns
zerstören. 396 erklärt (Kaiser Arcadius) Paganismus als Hochverrat.“ (m) (m) Vlassis G.
Rassias „Christians persecution against the Hellenes.” Greek Athen 2000
Paulus hatte noch gelehrt: Und wenn ich prophetisch reden
könnte und alle Gehemnisse wüßteund alle Erkenntnis hätte; wenn ich alle
Glaubenskraft besäße und Berge damit versetzen könnte, hätte aber der Liebe
bnicht, wäre ich nichts!“ (9) (9) 1, Kor. 13: 2
Nur vier kurze Jahre
dauert es und die Christen werden der ganzen Welt beweisen wie weit sie von dem
entfernt sind, dessen Namen sie immer häufiger und lauter anrufen.
Wer nicht nicäisch glaubt
ist kein Christ.
Wut ist ein
Gefühlsausbruch hilflosen Hasses, kein Argument. Fanatismus und Vernunft haben sich noch
nie vertragen. Welcher Trost nur, dass diese Verbrechen wie alle anderen auch,
nicht ungesühnt bleiben werden.
Wie der Holokaust niemals
in Vergessenheit geraten darf, ist es in allen anderen Fällen der systematischen
Vernichtung menschlichen Lebens!
Dreister und
schrecklicher haben die ungläubigsten Despoten auch nicht gehaust, als diese
zumeist kalten Politiker auf dem sogenannten Stuhl Petri. Nur ein Unterschied
besteht: die Maos, Decius, Neros, Hitlers kamen und gingen und mit ihnen verschwand
oft genug ihr System. Ganz anders ist das bei dem auf „Machterhalt um jeden
Preis“ orientierten Cäsaropapismus. Er war und ist ein Feind Gottes. Er ist der
große Freund des Gottes Sol Invictus, - aber nicht des Gottes der Toleranz, der
seinen Jüngern und Aposteln nicht
geboten hat unehelich zu leben.
Immer ging es den
„jesusliebenden“ Karrieristen um jene Macht, die Sicherheit Ansehen und Geld
versprach. Es ging um jene Macht die der Versucher Jesus geben wollte, als er ihn
im Geist auf die Zinne des Tempels zu Jerusalem stellte und sagte: „Dies alles will ich dir geben, wenn du
niederfällst und mich anbetest.“
Nicht Jesus, aber seine
angeblichen Nachfolger sind vor dieser Versuchung eingeknickt. Falls die
Geschichte stimmen sollte, dass Konstantin „den Palast der Kaiserin Fausta auf
dem Lateran“ - den er seiner Gattin zuvor geraubt hatte - den Christen schenkte, -
wofür es nicht den geringsten Beweis gibt, wie wir noch sehen werden, - dann wirkte sich das höchstens negativ aus.
Nachdem er sich den Glorienschein eines christenfreundlichen Herrschers
gegeben, bestimmte ohnehin nur Konstantin was gut und richtig ist. (Seine
kaiserlichen Kollegen dominierten noch lange nach ihm in derselben Weise. Sie,
und nicht Jesus Christus, bestimmten
____________
(7) Hans Lietzmann, Geschichte der Alten
Kirche de Gruyter Studienbuch 1999.
was christliche
Orthodoxie zu sein hat.) Die besten Christen, weil sie in der Minderheit waren,
konnten den moralischen Verfall nicht aufhalten. Der angebliche Stuhl Petri,
den vor 360 kein Römer kannte und der aus Antiochia stammte (8) wurde
irgendwann in den Palast getragen den vorher die blutigen Nero’s besessen
hatten. Selbst wenn er echt wäre, die Kraft des echten Ringes „der vermutlich
verloren ging“ hat er nie gehabt. Intoleranz wurde „im Namen des Herrn“ groß
geschrieben.
Gewisse Bischöfe hielten
später von diesem Stuhl, den Petrus einer Legende nach einmal, in Antiochia,
als Sitzgelegenheit benutzt haben soll, mehr als von ihrer eigentlichen Aufgabe,
die „Lämmer zu weiden“. Sie jagten diejenigen, die sie beschützen sollten.
Soviel steht indessen
fest: Legitimationen erlöschen, wenn man sie missbraucht.
Wir können vieles ändern,
nur nicht die Geschichte!
_________________
(8) Pater Karl Wallner OCist „Martyrologium Sancrucense“
Heiligenverzeichnis für das Zisterzienser-Kloster Heiligenkreuz, 2. Auflage
2008, S. 230“
Das gilt bis heute. Arianer würden die
volle Gottheit Jesu Christi dadurch in Frage ziehen, dass sie in
Übereinstimmung mit Jesus sagten „der allein wahre Gott, sei der Vater und der
Sohn sei ihm untergeordnet.“ Mit allen rhetorischen Tricks haben die
Anti-arianer gearbeitet, den eigenen Heiligenanschein wahrend, ohne zu
bemerken, dass sie Schritt für Schritt die sprichwörtliche Finsternis des
Mittelalters heraufbeschworen. „Das Schwerste im Gebot: die Barmherzigkeit, kannten
die Athanasianer nicht, zudem nicht das Gebot der Feindesliebe und schon gar
nicht das Gebot: du sollst nicht morden. Sie nannten sich orthodox, vergaben ihresgleichen
unverzeihliche Sünden, fälschten die Dokumente und herrschten rigoros im
Zeichen jenes Kreuzes, das die Ersten Christen und die Arianer ausschließlich
als bedrückendes Folterinstrument kennengelernt hatten. „Der endgültige Sieg der nicänischen Theologie im
Arianischen Streit wurde herbeigeführt durch das Religionsedikt von
Thessalonich vom 28.2. 380, das alle römischen Untertanen zur Annahme des (athanasianischen G.Sk.) Christentums verpflichtete und das
von Damasus von Rom und Petrus II. von Alexandria vertretene Bekenntnis für alleinberechtigt
erklärte. Es wurde von Theodosius I. erlassen und als Reichsgesetz auch von
Gratian und Valentinian II. unterzeichnet. ... Damasus beauftragte den ihm
befreundeten Hieronymus mit der Revision der lateinischen Bibelübersetzung, die
später Vulgata genannt wurde und noch heute in der römisch-katholischen Kirche
gebraucht wird. Damasus förderte die Verehrung der Märtyrer und ihrer
Gebeine,... errichtete Denksteine zu Ehren der Märtyrer, für die er selbst
metrische Inschriften verfaßte....“ Hatte Paulus nicht gesagt: „Und wenn ich meinen Leib dem Feuer
übergäbe, hätte aber die Liebe nicht, nützte es mir nichts.“? - Das Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon fährt fort. „ Damasus wird als Heiliger verehrt; sein Fest ist der 11. Dezember...“ Ambrosius ist ebenso
gefeierter Heiliger. „Es kam zwischen
beiden Parteien zu blutigen Kämpfen. Auch noch nach der Verbannung des Ursinus
dauerten die Streitigkeiten
_____________
(168) Ana Maria C.M.
Jorge “The Lusitanian Episcopate in the 4th Century. -
Priscilian of Ávila and the Tensions Between Bishops”: “Priscillian helps us to
achieve a better understanding of the Christianization process and the
orthodox/heterodox debate in late antiquity. …Against a background of the
progressive “Constantinization” of the church, bishops become key figures
who centralize the main forces of the day. … The confrontation between rival
Christian communities – Priscillianist and Nicean Catholicism – reveals
an important facet of the position adopted by Christians in their relations
with civil authorities, as well as the close ties between Christianity, the top
of the ecclesiastical hierarchy and the Empire. It also gives a clear picture
of the work of the bishop of a city in antiquity, in which the emphasis was on
the militant view of the kerigma.”
an. Damasus aber setzte
sich durch mit Hilfe zweier Reskripte der Kaiser Valentinian I. und Gratian,
die die römische Disziplinargewalt anerkannten und die Mithilfe der staatlichen
Beamten beim Vollzug kirchlicher Urteile anordneten. Damasus bekämpfte den
Arianismus und den Apollinarismus (169) Diese Reskripte
wären ohne entsprechende Ratschläge Ambrosius von Mailand sehr wahrscheinlich
nie zustande gekommen. Waren das nun die neuen Kriterien die auch vor Gott zu
gelten haben?
a) am Schwächsten ist, wer
den Kaiser nicht zum Freund hat,
b) die Arianer sind die
Feinde der Kirche neuen Typs, also sind sie Gottes Feinde!
c) Imperatoren gewähren die
Anerkennung der innerkirchlichen römischen Disziplinargewalt, lklklkl
d) diese Gewalt umfasst das
Recht zur Lehrentscheidung, gleichgültig ob diese Lehre durch die Schrift
gestützt wird oder nicht,
e) wer auf dem aus Antiochia
stammenden Stuhl sitzt, ist der rechtmässige Inhaber der Jurisdiktionsgewalt
des Petrus, unabhängig von seiner Würdigkeit und Eignung.
f)
wer die vom Papst ernannten Märtyrer verehrt oder deren
Gebeine besitzt, gefällt Gott.
37.) Ursinus (strittiges Pontifikat) 366 - 367
„Ursinus, Gegenbischof
Damasus' I. von Rom (September 366 - November 367); + 385 (?). - Aufgrund der
sich widersprechenden und tendenziell gefärbten Quellen ist eine lückenlose und
zweifelsfreie Rekonstruktion der Ereignisse um die Wahl des Ursinus zum römischen Bischof nicht möglich.
Hauptquelle der Vorgänge ist dabei das für Ursinus Partei ergreifende, wohl in
den Jahren zwischen 382 und 384 verfasste erste Stück der sogenannten
»Collectio Avellana« ... Die Vorgänge um die Wahl des Ursinus sind nur auf dem
Hintergrund der antinicänischen Kirchenpolitik des Kaisers Constantius' II. und
ihrer Folgen zu verstehen. Seine Begünstigung des römischen Gegenbischofs Felix
(+ 365) führte bereits unter Liberius (352-366) zu einer tiefen Spaltung der röm.
Gemeinde. Nach dem Tod des Liberius am 24. September 366 traten diese
Spannungen erneut offen zu Tage. Drei der sieben Diakone und eine Anzahl von
Presbytern wählten sogleich den Diakon Urinus in der Basilica Iulii (heute: St.
Maria in Trastevere) zum römischen Bischof. Anschließend spendete Bischof
Paulus von Tibur diesem die Weihe. Der genaue Tag der Wahl - vermutet werden
24. September bzw. 1. Oktober - läßt sich
____________ (169) Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon Verlag Traugott Bautz
nicht mehr
ermitteln. Unmittelbar darauf wählten ihrerseits die verbliebenen Diakone aus
ihren Reihen Damasus zum römischen Bischof. Dieser wird später durch einen
namentlich nicht bekannten Bischof im Lateran geweiht. Zwischen der Weihe des
Ursinus und jener des Damasus war es zudem bereits zu gewaltsamen
Auseinandersetzungen der Anhänger beider Parteien gekommen. Dabei stürmten
die Anhänger des Damasus die Basilica Iulii, worauf es zu einem dreitägigen
Blutvergießen kam (vgl. Coll. Avell. I, 5). Erst aufgrund der Unterstützung des
Stadtpräfekten Viventius und des praefectus annonae Julianus gelingt es Damasus
schließlich, die Oberhand in Rom zu gewinnen. Ursinus wird nun mit den beiden,
ihn unterstützenden Diakonen aus Rom verbannt. Zudem werden für ihn eintretende
Presbyter verhaftet. Weitere blutige Auseinandersetzungen zwischen den
Anhängern beider Parteien in Rom lassen sich jedoch nicht vollständig
unterdrücken. Nachdem sich die Lage vorerst etwas beruhigt hat, können Ursinus
und seine Anhänger nach Bitten beim Kaiser am 15. September 367 als Begnadigte
triumphal nach Rom zurückkehren. Wenig später, am 16. November 367, erläßt
der Stadtpräfekt jedoch erneut eine Ausweisungsorder... (170) Martin Rade lic. Theol. schrieb sein
beachtenswertes Buch „Damasus, Bischof von Rom“ im Jahr 1882, ebensoso scharfsinnig wie mit
offensichtlichem Ringen um Objektivität. Es ist eine beachtliche Quelle zum
Verständnis der Situation: „Am 26.
Oktober 366 acht Uhr morgens, kam Damasus mit seinem gottlosen Anhang...
und dem
gesamten Klerus, alle mit Beilen, Schwertern und Knitteln bewaffnet... während kein
einziger Damasianer fällt erliegen 160 Ursinaner“ S. 14 Zu den im Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon
erwähnten: „weiteren blutigen Auseinandersetzungen zwischen den
Anhängern beider (‚christlichen’ G.Sk.) Parteien,“ gehört der „durch Damasus verursachte Überfall auf die
(arianischen G.Sk.) Ursinianer“ in St. Agnes. Rade fährt fort zu
berichten: „Marcellin und Faustin erzählen in ihrer Präfatio: ‚Diese schreckliche
Grausamkeit missfiel den Bischöfen Italiens allzusehr. Als sie nun Damasuszu
seinem Geburtstag (Jahrestag seiner Bischofsberufung) feierlich eingeladen
hatte und einige auch wirklich gekommen waren (also diejenigen die noch
kompromißbereit waren G.Sk.) bestürmte Damasus sie mit Bitten und Geschenken
(Bestechungsversuchen G.Sk.) ein Urteil
über den heiligen Ursinus zu fällen. Die aber antworteten: Wir sind zum
Geburtstag gekommen, nicht um ungehört einen zu verdammen. So hatte Damasus
Intrigue nicht den gewünschten Erfolg.“ Dass es Damasus so krass, so
vordergründig um die Macht, ums Geld ging, und zwar beides um jeden Preis und
nicht um die Menschen, muß man als bedauerliche geschichtliche Tatsache
hinnehmen, nicht aber, dass dieser Mann als Heiliger Verehrung findet. Die
römisch-katholische Kirche widmete ihm einen Gedenktag, ebenso die armenische
Kirche. Seiner (ursinischen) Brüder Schicksal kümmert ihn nicht. Ihm liegt
nichts _____________
(170) Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon Verlag Traugott Bautz
daran...
Martin Rade zitiert Hieronymus: „jener Heide
Prätextat, der im Jahre 367 so energisch wider die Ursinianer einschritt, pflegte scherzend zu Damasus zu sagen: „Macht mich
zum Bischof der Stadt Rom und ich will sofort Christ werden!... (Noch war ja
das Gesetz zum Glaubenszwang nicht verabscheidet worden, noch durfte ein
römisch-heidnischer Präfekt so spotten ohne Gefahr für sein Leben befürchten zu
müssen. Zwanzig Jahre später hätte er das nicht mehr gewagt. G.Sk.) ...Im
Munde des Prätextatus ein sehr bezeichnendes Wort, denn er war der erste und
reichste Senator und seine Jahreseinkünfte betrugen mindestens eine Million 152
000 Thaler unseres Geldes ... Und ich leugne nicht, wenn ich den Pomp der städtischen Verhältnisse ins Auge fasse, dass
hiernach (d. i. nach der römischen Bischofswürde) gierige Männer mit
aller Anspannung ihrer Kräfte um die Erlangung des Ersehnten ringen müssen.
Denn wenn sie ans Ziel gelangt sind, kann es ihnen gar nicht fehlen, dass sie
durch die Geschenke der Frauen zu reichen Leuten werden, mit prächtigen
Kleidern angethan in Kutschen fahren und so verschwenderische Gastmähler
anrichten, dass ihre Diners es selbst der königlichen Tafel zuvortun." (171)
Das es sich tatsächlich um horrende Summen handelte über die führende Christen bereits im 4. und 5. Jahrhunderts verfügten, die u.a. aus Immoblien-Übereignungen reicher Leute stammten, zeigt nicht nur dieser Bericht.
Nur die Spitze des Eisberges wird im „Kampf“ des Damasus sichtbar.
Aber, noch schlimmer als Verbrechen seiner Art zu tolerieren, ist der permanente Versuch durch Unterdrückung und Fälschung zu vertuschen, dass es auch hier im Grunde um die von den Athanasianern vorangetriebenen Auseinandersetzung mit den Arianern ging.
Martin Rade bestätigt das indirekt in der soeben genannten Arbeit: dass Ursinus, der ausserhalb der römischen Bannmeile seine Religion vertreten durfte, „in Mailand die Gemeinschaft der Arianer suchte.“ Da kommt das Verdeckte zum Vorschein und damit dreht es sich erneut um die Frage nach der generellen Legitimation des Papsttums. Mit diesem massiven Zweifel wird natürlich nicht die Wahrheit und Schönheit des Evangeliums Jesu Christi in Frage gestellt.
Als verhängnisvoll wird sich erweisen,
dass Damasus von Kaiser Gratianus das Recht erhält, der Oberrichter der Kirche
zu sein; ein
‚Recht’, das ihm die meisten Bischöfe durchaus nicht zuerkennen wollten, allen
voran der in Rom als Bischof seiner
Donatistengemeinde amtierende Afrikaner „Claudian...
der forfuhr die (katholischen G.Sk.) Bischöfe
der Vergangenheit und der Gegenwart Heiden zu _______________
(171) Martin Rade lic. Theol. „Damasus, Bischof von Rom“
im Jahr 1882, Mohr-Siebeck Verlag, S.49
(nennen) und Getaufte wie Ungetaufte mit der wahren Taufe zu versehen. Auch die Luciferaner (keine Anhänger Satans, sondern eine christliche Gemeinschaft, die angeblich auf die Spendung des Heiligen Geistes nach der Taufe verzichtet haben soll. G. Sk.) hatten einen Bischof in Rom, namens Ephesius,“ seine Gemeinde-mitglieder „hielten unbekümmert, fast unter den Augen des Damasus, ihre Versammlungen.“ (172) Da gab es also doch mindesten drei sehr verschiedene Gemeinden in der Hauptsstadt.
Keine Anklage lässt Damasus erzittern, nur als ein getaufter Jude namens Isaak behauptet ‚Papst’ Damasus, den seine Kritiker den ‚Ohrenkitzler der Damen“ verliehen haben, habe Ehebruch begangen, bringt ihn das aus der Fassung. Natürlich kann Isaak keine Beweise vorlegen.
Noch ist der 385 vollzogene Mord der Orthodoxen an
Bischof Priscillian und seinen sechs glaubenstarken Freunden weder vergessen
noch vergeben. Auch der brutal von Christenhand geköpfte Priscíllian hat Anspruch
auf das große Jesuswort: „Selig sind die da hungern und dürsten nach
Gerechtigkeit, denn sie sollen satt werden.“
Heute weiß man: Durch Folterungen und „inquisitorische Technik des
Präfekten Euodius gelang es, Priscillian und die seinen das Verbrechen der
Magie und der organisierten Unzucht gestehen zu lassen. Die meisten wurden (in Trier) mit dem Schwert hingerichtet.“ (1) Natürlich
war Ambrosius von Mailand hinterher betroffen, zumal er dem hilfesuchenden Mann
zuvor „die kalte Schulter“ (2) gezeigt hatte. Aber so ist das in der Politik,
erst legt man - z.B. mit dem Gesetz zum Glaubenszwang - radikale Regeln fest
und dann wenn sie sich verheerend auf den eigenen Ruf auswirken, würde man am
liebsten alles dämpfen, allerdings nicht
um jeden Preis. Ambrosius kann nicht
leugnen, dass er im Staat das Sagen hatte, sobald es auch nur annähernd um
Kirchenfragen ging. Dass es sich im Fall Priscillian und kkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkk
_____________
(1) Hans Lietzmann
Geschichte der Alten Kirche de Gruyter Studienbuch 1999, S. 66
(2) ebenda
seiner Freunde zuerst darum handelte den eindeutig
urchristlichen Arianismus zugunsten des Konstantinismus auszurotten, geht auch
aus der Arbeit von Ana Maria C.M.
Jorge Center for the Study of Religious History (CEHR) Portuguese
Catholic University (UCP) hervor. (3) Nur per Definition selbstherrlicher,
athanasianischer Jünger, wurde der Arianismus, der „höheren Ehre Gottes“ wegen, zur Häresie erklärt. Das gilt bis
heute. Es hieß, Arianer würden die volle Gottheit Jesu Christi dadurch in Frage
ziehen, dass sie in Übereinstimmung mit Jesus sagten „der allein wahre Gott, sei der Vater“ (4) (4) Joh.: 17: 3 und daraus folgt, der Sohn sei ihm
untergeordnet.
„Kein
Theologe vor der Entstehung des Arianischen
Streits - weder in der Ost- noch
in der Westkirche - betrachtete den Sohn nicht irgendwie als dem Vater
untergeordnet.“ (99) (99) R. P. C. Hanson „The
Search for the Christian Doctrine of God“
Dr. Martin Werner sagt in seinem Buch „The
Formation of Christian Dogma“ wörtlich: „Unter
diesem Verhältnis verstand man eindeutig ein solches der 'Subordination',
(lat. subordinatio: Unterordnung) d. h. im Sinne der Subordination Christi im
Verhältnis zu Gott. Wo auch immer im Neuen Testament das Verhältnis zwischen
Jesus und Gott, dem Vater, in Betracht gezogen wird, . . . wird es eindeutig
als Subordination aufgefasst und dargestellt. Und der entschiedenste
Subordinatianer des Neuen Testaments war gemäß
den Synoptikern
Jesus
selbst . . . Dieser ursprüngliche Standpunkt konnte sich, so offenkundig und
unverrückbar er war, lange halten. Alle großen
vornizäischen Theologen vertraten die Subordination des Logos im Verhältnis zu
Gott.“ (100)
(100) Dr. Martin Werner „The
Formation of Christian Dogma“
____________
(97) Handwörterbuch
für Theologie und Religionswissenschaft, dritte,
völlig neu bearbeitete Auflage, vierter Band
Kop-O, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen,
1960, S. 1695
(98) Lebensgeschichte Joseph Smith.
___________________
Dr. Martin Werner sagt in seinem Buch „The
Formation of Christian Dogma“ wörtlich: „Unter
diesem Verhältnis verstand man eindeutig ein solches
____________
(97) Handwörterbuch
für Theologie und Religionswissenschaft,
dritte, völlig neu bearbeitete Auflage,
vierter Band Kop-O, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen,
1960, S. 1695
(98) Lebensgeschichte Joseph Smith.
38.)
Siricius (angebliches
Pontifikat) 384 – 399
Siricius, Papst, + 399, Heiliger, ... Er wurde im Dez. 383 bzw. 384 einstimmig zum römischen Bischof gewählt mit Einverständnis des weströmischen Kaisers Valentinian II. Siricius war zwar an diplomatischer Geschicklichkeit dem Mailänder Bischof Ambrosius unterlegen, doch kommt in seinem Wirken das
wachsende
Selbstbewußtsein der römischen Kirche zum Ausdruck. Waren die päpstlichen Schreiben seiner Amtsvorgänger
noch im Geiste der Kollegialität und der Mitbrüderlichkeit verfaßt, so bildet
sich in seinen Verlautbarungen der Dekretalenstil heraus, wie er bei den
Kaisern und sonstigen Herrschern jener Zeit üblich war. Siricius ermahnt und
befiehlt unter Androhung von Strafen. In seinem Antwortschreiben an Bischof
Himerius von Tarragona/Spanien (11.2. 385) erläßt er klare Direktiven über 15
disziplinäre Fragen: Ostern und Pfingsten als einzige Tauftage, Verbot
der Wiedertaufe an Arianern, Wiederaufnahme der Büßer, Enthaltsamkeit
der Kleriker, Bedingungen für die Erteilung der niederen und höheren Weihen
u.a. ... Siricius beauftragte zwischen 385 und 398 Bischof Anisius von
Thessaloniki durch ein Schreiben, die Einsetzung der Bischöfe in Illyrien zu
überwachen. Ohne Zustimmung des Anisius durfte im Illyricum kein Kleriker die
Bischofsweihe erhalten. Durch Errichtung des Vikariats Thessaloniki sollte ein Gegengewicht
gegen das kirchlich und politisch aufstrebende Konstantinopel
geschaffen und Illyrien der Kontrolle Roms unterstellt werden... Der Papst war ...
davon überzeugt, der Erbe des Amtes und der Jurisdiktionsgewalt des hl.
Petrus zu sein. Sirircius setzte sich für die Wiederaufnahme der
Priscillianer ein...“ (173) _____________
(172) Martin Rade lic. Theol. „Damasus Bischof von Rom“ Freiburg i.B. u
Tübingen, 1882, JHB. Mohr (Paul Siebeck) S. 31 nachzulesen unter Google: Full
Text of „Geschichte des Untergangs der antiken Welt“ kllkklklklklkkkkkkkkkkkkkkkkklklkkkkkkkkkkkkkkkk
(173)
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon Verlag Traugott Bautz
Wiederaufnahme der Priscillianer? Was sind die Ursachen für solche ‚Großzügigkeit’?
Gewissenbisse? Hat ein Mann, der die Politik eines Damasus unterstützt,
überhaupt ein Gewissen, das doch nach einem Zitat des US Kardinals Newmann „das Echo der Stimme Gottes ist“? Um auf den imaginären Stuhl zu gelangen,
scheute Damasus kein Verbrechen, auch, dass Damasus Priscillians Lebensrettung verhütete,
hatte Siricius nicht daran gehindert sich wacker an seiner Seite zu halten. Er
steht für die Kontinuität damasischer Kirchenpolitik, überzeugt, dass sich die
„Jurisdiktionsgewalt des hl. Petrus“
in seiner Person befindet, weil sein Vorbild, Damasus, doch den besagten
Stuhl gewann, oder was viel wahrscheinlicher ist: erfand! Da ist keine Spur von Skrupel: sondern statt
dessen eine Mentalität die sehr an die eines verruchten Diktator des 20.
Jahrhunderts erinnert: „die Sieger richtet
man nicht!“
Siricius darf, wie er glaubt, die angeblich mit
diesem toten Gegenstand verbundene Macht, die auch die Macht zur Vergebung der
Sünden umfasst - sogar der Vergebung von
Todsünden - beliebig handhaben. Niemand ist in der Kirche größer als er.
Deshalb bittet er nicht ‚mitbrüderlich’ sondern kommandiert sehr bald „unkollegial“ herum. Keck nennt er seine
Bischofsbrüder, „meine Söhne“. Er
befiehlt, als sei er die rechte Hand Gottes, ganz egal wieviel Blut an ihr
klebt. Denn das ist nun systemimmanent
geworden: „Die (siegreiche) Kirche ist
immer heilig ganz gleich wie sündig ihre Priester leben.“ Die Sieger über
die erschlagenen Arianer, die ihm nun
nicht mehr widersprechen können, haben ihn belohnt. Er, der verdienstvolle
Diener des Damasus, wird ihnen dafür, kraft seiner Autorität „die Sünde
erlassen“. Jetzt verwaltet er, Siricius, das Petrusamt! Petrus allerdings, ehe
er für seine Richterrolle die Bestätigung erhielt, wurde wiederholt geprüft: „Liebst du mich?“ Petrus wußte, was sein
Herr damit meinte denn er erinnerte sich des entscheidenden Statements seines
Herrn: „Wer meine Gebote hat und hält
sie, der ist es der mich liebt.“...Dann erst gab er die Antwort: „Ja! Herr, du weißt das ich dich liebe!“
Damasus und Siricius liebten auch, nämlich
das Geld – weniger das Wesen des ‚Lammes Gottes’ dass allzu bescheiden Spott
und die Dummheit zahlreicher Menschen schweigend ertragen hatte -. Sie schlugen
gleich mit eisenharter Faust, dazwischen. In diese Zeit fällt das Wirken des
Bischofs Martin von Tours (316-397) . Alle Welt kennt die Legende er habe als
achtzehnjähriger Soldat seinen pelzgefütterten Mantel mit einem Bettler
geteilt. Glaubwürdig ist sein
Eintreten für Priscillian, in dem er sich, wenn auch vergeblich, an den
Kaiser, Magnus Maximius, gewandt hatte. Er war dennoch ein Sonderling. Es
heißt: „Eine kleine Zahl von Leuten
allerdings und etliche unter den Bischöfen, die 371 zur Einsetzung des
Bischofs herbeigerufen worden
waren, widersprachen... Sie
behaupteten, Martin sei ein
verachtenswerter Mensch. Ein Mann
von so kümmerlichem Aussehen, mit schmutzigem Kleid
und ungepflegtem Haar sei nicht würdig, Bischof zu werden.“ (174) ...Um auch
als Bischof weiterhin wie ein Mönch leben zu können, erbaute Martin einige Zeit
nach seiner Bischofsweihe in Marmoutier, wenige Kilometer außerhalb
der Stadt Tours, ein Kloster...(175) ... „Zwar hatte auch Martin zunächst versucht, in der Stadt wie ein Eremit
zu leben, und sich nahe der Bischofskirche eine Zelle errichtet. Doch der
Besucherandrang wurde ihm zu groß, weshalb er nach Marmoutier zog, das zwar
unweit von Tours, aber recht unzugänglich
lag; der Zugangsweg dorthin war
leicht abzuschirmen. Der Bischof separierte
sich also weitgehend
von seiner Herde: Wer ein
Anliegen hatte, konnte nur mit gewisser
Mühe zu ihm vordringen...“ (176) Er
verstand sich bereits nicht mehr als der Vater seiner Gemeinde. „Ablehnung seitens der Kollegen stand
... schon am Anfang von Martins Karriere
als Bischof von Tours. Ablehnung, diesmal anscheinend sogar allgemeine, stand auch am Ende.“
(177)
Inzwischen kam die Zeit maßloser Übertreibungen auf. Nahezu jede
Verrücktheit durfte mit dem Namen Jesu Christi verbunden werden. Die Apostel
Petrus, Jakobus, Johannes hätten sich gewundert; denn wenn sie reisten, um die
Gemeinden zu besuchen, dann in Begleitung ihrer Ehefrauen:: Haben wir nicht auch Macht, eine Schwester zum Weibe mit umherzuführen wie die andern
Apostel und des Herrn Brüder und Kephas?“ (178)
Schrittweise kamen die
Änderungen auf. Die neue Gattung Christen deformierte fortgesetzt die bereits nicht
mehr originalen Strukturen. Sie krochen in Spalten und Bretterverstecke. Galt den
ersten Christen die Gemeinschaft alles, war dies für die neue
„Heiligen-Kategorie“ eine Last. „Der erste
Säulenheilige war Symeon Stylites der Ältere, der aus dem
Grenzgebiet zwischen Syrien und Kilikien stammte. Früh in ein Kloster
eingetreten, wurde er 414
gezwungen, dieses wieder zu verlassen, da er sich zu exzessiven asketischen
Übungen unterzog. So hatte er sich beispielsweise für zwei Jahre eingraben
lassen. Er begann nun ein Eremitendasein, zeitweise eingemauert, bis er 422 in Qal'at
Sim'an seine zunächst nur 3 m hohe Säule bezog, um nicht mehr ständig von
ratsuchenden Besuchern gestört zu werden. Die Säule wurde bald auf etwa 20 m
erhöht. Sie entwickelte sich mit ihrem Bewohner zu einem vielbesuchten
Pilgerort; prominente Besucher wie Kaiser Theodosius
II. kletterten gar zu Symeon auf das Kapitell, um sich von ihm Rat zu
holen. Symeon wurde für die
____________________
(174)
Inaugural Dissertation Chr. Müller „Kurialen und Bischof” Freiburg i. Breisgau (175) ebenda S. 147
(176) ebenda S.
148 KLK
LKLLK (177) Inaugural
Dissertation Chr. Müller „Kurialen
und Bischof” Freiburg
i. Breisgau, S. 141
(178) „1. Korinther 9,5
verfolgten Christen im Perserreich
ein Hort der Hoffnung und trat stets für die Armen und Unterdrückten ein. Er
starb 459 als aerios martyr (der himmlische, d. h.,
zwischen Himmel und Erde lebende Zeuge/Märtyrer). Teile seines Leichnams wurden
als Reliquien
verehrt und seine extreme Lebensweise fand bis etwa ins 10., vereinzelt sogar
bis ins 19. Jahrhundert ihre Nachahmer.“ (179)
39.)
Anastasius I. (angebliches
Pontifikat) 399 – 402
„Anastasius I., ... wurde ... 399 zum römischen
Bischof gewählt. Als strenger Vertreter der Orthodoxie beteiligte er sich an
den Origenistischen Streitigkeiten... und bekämpfte auch den Donatismus
(s. Donatus der Große). - Fest: 27. April.” (180) „Anastasius wurde während der Invasion der
Barbaren 399 Bischof von Rom. Er verurteilte
in der Gefolgschaft des Theophilos von Alexandria und einer populistischen
Strömung folgend die theologischen Lehren des Origines und der Donatisten, konnte aber kaum
Einfluss erlangen.“ (181) Diesen Satz muss man näher betrachten! „Anastasius „verurteilte in der
Gefolgschaft des Theophilos von Alexandria und einer populistischen Strömung
folgend die theologischen Lehren des Origines und der Donatisten.“ Anastasius hätte, wenn
er denn das Haupt der Kirche gewesen wäre, seine Pflicht vor Gott wahrnehmen
müssen: die Führung durch den Heiligen Geist zu suchen... Er hat zu tun was das
im Jenseits existierende Haupt der Kirche wünscht und nicht was das Volk meint.
Schwerwiegender noch ist die Tatsache, dass
populistische Strömungen sich grundsätzlich gegen diesen Geist richten. Das
sagt das Buch Mormon deutlicher als die Bibel: „ Denn der anatürliche Mensch ist ein Feind Gottes und ist es
seit dem bFall Adams gewesen und wird es für immer und
immer sein, wenn er nicht den Einflüsterungen des Heiligen cGeistes dnachgibt und den natürlichen Menschen ablegt und
durch das Sühnopfer Christi, des Herrn, ein eHeiliger wird und so wird wie ein fKind, fügsam, sanftmütig, demütig, geduldig,
voll von Liebe und willig, sich allem zu fügen, was der Herr für richtig hält,
ihm aufzuerlegen, so wie ein Kind sich
seinem Vater fügt.” (182) Der naturhafte Mensch ist ein Feind
Gottes und wird es immer und immer sein, es sei denn ... Selbst wenn Origenes
und die Donatisten, Arianer, Novatianer usw. gemessen an den überlieferten Lehren
Jesu Christi, sich allesamt im Irrtum befunden hätten, hätte sie ein Anastasius
noch längst nicht verurteilen dürfen. Dazu hätte es einer Mehrheit aller
Bischöfe bedurft.
_____________________
(179) Inaugural Dissertation Chr. Müller „Kurialen und Bischof” Freiburg i. Breisgau, S. 148
(180) Wikipedia KLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKL (181)
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon Verlag Traugott Bautz
(182) Mosia 3: 19
„Aus dem
eigenen Bauch heraus“ und zuerst nach machtpolitischen Gesichtspunkten, haben
die Cäsaro-Päpste entschieden. Deshalb sind die Leitideen und Gebilde die in
dieser Zeit entstehen so auffallend
disharmonisch.
Pelagianismus im
ursprünglichen Sinne ist der Glaube, dass die Erbsünde
die menschliche Natur nicht verderben kann (die – von Gott stammend – auch
göttlich sei), und dass der sterbliche Wille in der Lage
ist, zwischen Gut und Böse ohne göttlichen Beistand zu unterscheiden. Somit war
Adams
Sünde ein schlechtes
Beispiel für seine Nachkommen, aber seine Handlungen hatten nicht die
Konsequenzen, die der Erbsünde zugerechnet werden. Der Pelagianismus sieht die
Rolle von Jesus Christus als gutes Beispiel für die
Menschen (und somit Adams schlechtem Beispiel entgegenwirkend). Daher hat die
Menschheit den vollen Einfluss auf und damit auch die volle Verantwortung
für ihr Seelenheil
und ihre Sünden (auf letzteres drängen übrigens Befürworter und Gegner des
Pelagianismus gleichermaßen).
Die Gnade Gottes wird
daher im Pelagianismus im Vergleich zu anderen theologischen Schulen nur
zweitrangig und gegenüber dem freien Willen des Menschen nur als Ergänzung
(quasi als hilfreiche Unterstützung des menschlichen Handelns) angesehen.
Es ist strittig, ob der Mönch und Moralist Pelagius († um 418) diese Sicht vertreten hat,
oder ob dies nicht eher auf die Rezeption und Verbreitung seiner Lehren durch Caelestius
zurückgeht. In der Folge verlagert sich das Problem mehr und mehr auf die Frage
der Erbsünde. In der zweiten Phase war der bedeutendste theologische und
philosophische Kopf der apulische Bischof Julianus von Eclanum, der eine philosophische
Position von der Freiheit des Menschen formulierte, die derjenigen seines
Gegners Augustinus zumindest ebenbürtig war.
Gegner und Verurteilung der Lehre [Bearbeiten]
Der Pelagianismus wurde von Augustinus von Hippo bekämpft, was schließlich
zu seiner Verurteilung als Häretiker durch die Päpste sowie auf verschiedenen lokalen Synoden und
abschließend auf dem Konzil von Ephesos im Jahre 431 führte
(wenngleich es nicht zu den hauptsächlichen Ergebnissen dieses Konzils gezählt
wird, denn in der Ostkirche spielte der Pelagianismus trotz der anfänglichen
Hier erhebt sich erneut die Frage nach der Realexistenz
Gottes. Wenn es einen Gott gibt, würde er dann zulassen, dass Menschen, wie der
Imperator Konstantin sein Werk an sich reissen?
Die naheliegendste Antwort lautet: „Nein!“
Aber sogleich erhebt sich die nächste Frage: Wenn Gott es aber
doch zulassen würde, z.B. aus guten Gründen, wer ist er dann?
Und logischweise folgt die Frage wer sind wir?
Nach Origenes und Joseph Smith sind wir unsterbliche
Intelligenzen. Wir waren alle (lt. Buch Mormon, ... die zur Familie Adams
gehören), in unserem vorirdischen Dasein Götter gewesen, (29) weshalb wir nun
im gefallenen Zustand Götter im Keimzustand sind und demzufolge nicht durch
Zwang zum Guten genötigt werden dürfen. Zahlreiche Missverständnisse und
bösartige politische Interessen (z.B. Justinian) versperrten den Christen bald
den Zugang zu dieser ursprünglich wichtigsten Lehre (30)
Etwas verwunderlich ist es schon, dass die großkirchlichen
Theologen das wissen, aber fast immer schweigend und achselzuckend übergehen.
Wenn wir die Frage nach
dem Woher und Wohin der menschlichen Seele stellen, müssen wir weit
zurückgreifen. Thomas von Aquin
(1226-1274) formulierte wie es später auch Joseph Smith offenbart wurde: „Der
Mensch ist ein Geist mit einem Körper bekleidet.“ (31) Diese ‚mormonische’ Aussage kann nicht überschätzt
(29) Handwörterbuch für
Theologie und Religionswissenschaft, dritte, völlig
neu bearbeitete Auflage, vierter Band Kop-O, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen, S.1696 unten wörtlich: „Im Urzustand waren alle Logika
körperlose Geister und als solche Götter, die dem Logos als Trabanten anhingen,
mit ihm durch den Heiligen Geist zur Einheit verbunden und gaben sich mit ihm
der unmittelbaren Schau des Vaters hin.“ Siehe auch Epheser 1: 3-12. Damit
entfällt die Ursache zur Annahme einer Prädestination im Sinne Augustinus, an
ihre Stelle tritt das Vorherwissen Gottes, wie es das Buch Mormon lehrt. Siehe
Alma 13:3
(30) „... Der Gedanke der
Vergottung ist der letzte und oberste gewesen; nach Theophilius, Irenaeus,
Hippolit und Origenes findet er sich bei allen Vätern der alten Kirche, bei
Athanasius, bei den Kappadoziern, Appolinares, Ephraim Syrus, Epiphanius
u.a.“ Adolf von Harnack „Lehrbuch der Dogmengeschichte“
Mohr-Siebeck, 1990 S. 46
(31) Dr. Beat Imhof, erschienen in der
Zeitschrift 'Wegbegleiter' Nr. 3/2006 ; LuB 93: 33 Allerdings glaubt Thomas von Aquino, wie
Augustinus, an die Entstehung der Seele nach und durch die Befruchtung
(Generatianismus)
werden. Hildegard von
Bingen (1098-1179) sah es ähnlich: „Die
Seele stammt vom Himmel, der Leib von der Erde; die Seele wird durch den Glauben,
der Leib aber durch das Sehvermögen erkannt.“ (128)
(128) Dr. Beat Imhof, 'Wegbegleiter' Nr. 3/2006
Raffaels großartiges
Gemälde (sixt. Madonna) zeigt unsere Gesichter. Wir sind es die aus der
Ewigkeit auf unseren Gott und Erlöser blicken. Wir wissen, dass unser Tag
kommt, um ins Fleisch geboren zu werden. Dann werden wir in der Gottesferne
leben und schwerwiegende Fehler begehen. Aber, wir wünschten es, wie Kinder
denen es noch so gut geht, die jedoch auf eigenen Füßen stehen möchten. Dank
des Erlösungsplanes Jesu Christi, können wir von den Folgen unseres Falles
erlöst werden – vorausgesetzt, wir tun was er uns sagt. Der Sinn dieses
Nachsatzes unterscheidet die Lehre der Kirche Jesu Christi der HLT von allen
anderen. Wie wie in einem Untertagewerk Eingeschlossene in einem Bergwerk,
haben wir den Weisungen unseres Retters Folge zu leisten. Darin erweist sich die
Wirklichkeit unseres Glaubens.
Die Verständigungsprobleme
entstehen erst bei Leugnung der Tatsache unseres präexistenten Daseins. An die
Stelle großartiger Erkenntnis, tritt sodann eine hochgelehrte Theologensprache,
deren Interpretationen kaum noch beherrschbar sind. Jüdische Stimmen
bestätigen, dass der Glaube an ein intelligentes vorirdisches Dasein der
Menschen, die zur Familie Adams, gehören, tief im pharisäischen Judaismus
verankert ist. (129) Der Hinweis dies
sei altägyptisches oder griechisches Denken, ist naiv, wenn damit erklärt
werden soll, weil Plato so glaubte, der 13 Jahre lang von ägyptischen Priestern
unterrichtet wurde, kann es nicht christlich sein. Seit wann widersprechen sich
gleichlautende Aussagen?
Aus den
Thomasakten kennen wir das „Lied von der Perle“:
„Als ich noch
ein kleines Kind war
Und im Reiche,
dem Hause meines Vaters, wohnte
Und am
Reichtum und der Pracht
Meiner
Erzieher mich ergötzte
Sandten mich
meine Eltern aus dem Osten, unserer Heimat,
Mit einer
Wegzehung fort...
Wenn du nach
Ägypten hinabsteigst
Und die Perle
bringst
Die im Meer
ist,
Dass der
schnaubende Drache umringt
Sollst du dein
Strahlenkleid wieder anziehen
Und deine Toga
die darüber liegt
Und mit deinem
bruder, userm Zweiten
Erbe in
unserem Reiche werde...
Erinnere dich,
dass du ein Königssohn bist
Sieh die
Knechtschaft: wem du dinest
Gedenke der
Perle
Deretwegen du
nach Ägypten gegangenbist
Erinnere dich
deines Strahlenkleides
Gedenke deiner
herrlichen Toga...
______________
(129)
Gerd Skibbe „Alles war anders“, 2008: (‘PhilTalk
Philosophieforen’ Thema Präexistenz und zur Passah
Symbolik, Volker
Doormann) und (Dr.
phil. Kurt Wilhelm, jüdischer Religionsexperte. Er ist
Herausgeber des Buches »Jüdischer Glaube« ,1961, S.94f.); sowie: (K.Rudolph, “Die
Gnosis”, Koehler & Amelang, Leipzig, 1977, S. 139)
Als der
Königssohn sein Strahlenkleid zurückerhält kommt es zu einem eigentümlichen
Erkennungsprozeß:
„Wohl
erinnerte ich mich nicht mehr seiner Würde
Weil ich es in
meiner Kindheit in meinem Vaterhaus gelassen hatte,
Doch
plötzlich, als ich es mir gegenüber sah,
Wurde das
Strahlenkleid ähnlich meinem Siegelbild mir gleich,
Ich sah es
ganz in mir,
Und in ihm sah
ich mich auch ganz mir ganz gegenüber,
So, dass wir
Zwei waren in Geschiedenheit
Und wieder
eins in einer Gestalt...
Ich neigte
mein Haupt und betete an
Den Glanz des
Vaters. Der mir das Kleid gesandt hatte.“ (130)
Mitglieder
Kirche Jesu Christi der HLT können dem Aufsatz von K. Beyer nur zustimmen, wenn
er übereinstimmend mit der Lehre des Propheten Joseph Smith das „Syrische
Perlenlied“ so kommentiert: „Die
Botschaft des Liedes lautet: Die unsterbliche menschliche Seele göttlicher
Herkunft darf sich erst dann endgültig vereinen mit ihrem unvergänglichen geistigen Leib der
gleichfalls von Gott abstammt, aber immer bei ihm bleibt, wenn sie zuvor auf
der Erde in einem vergänglichen fleischlichen Leib und in feindlicher Umgebung
mit göttlicher Hilfe Selbsterkenntnis erlangt und mutig die ihr von Gott
gestellte Aufgabe erfüllt hat.
Das ist eine synkretistische Religion in der
Nachfolge Platons, die sich auch leicht mit der christlichen Ethik verbinden
lässt. Ihre Bilder teilt sie mit der Gnosis und den anderen antiken Erlösungsreligionen,
ohne dass man sicher sagen kann, wer sie von wem übernommen hat. Das führt
schließlich zu der Frage, ob der gnostische Anteil am spätantiken Synkretismus
wirklich so hoch ist, wie meist angenommen wird. Denn, dass der Mensch die Erde
als Fremde empfindet, ist ein weit verbreitetes Lebensgefühl…” (131)
Zur
Erinnerung: „…Das ist eine synkretistische Religion in der Nachfolge Platons,
die sich auch leicht mit der christlichen Ethik verbinden lässt…“
Warum ist
einerseits das Wissen der Theologen vorhanden, dass biblische Aussagen zu viel
Spielraum für Spekulationen lassen? Andererseits sind sie nahezu zornig auf
völlig neue Ideen, die gar nicht neu sind.
_________________
(130) Walter Rebell, Lehrbuch "Neutestamentliche
Apokryphen und Apostolische Väter", 1992,
München. S. 176-177
(131) ebenda, S.177
Leider
basieren die Theologien der Christen bis heute fast ausnahmslos auf den
Fundamenten sehr fragwürdiger, von antichristlichen und politischen Interessen
dominierten Konzilien des 4., 5. und 6. Jahrhunderts!
Ihre Kirchen und sie
selber stehen in der Regel, obwohl das überhaupt keinen Sinn macht, immer noch
in der Tradition der Synode von Alexandria, 399, und den Beschlüssen des 5.
ökumenischen Konzils zu Konstantinopel 553, welche die bis 399 gültige
Christenlehre von der Präexistenz des Geistes des Menschen - aus politischen
Gründen - verwarfen.
Das Konzil zu Nicäa und die nachfolgenden eröffneten
neue Fragenfelder. Die Antworten die es dort gab, sind falsch. Sie sind weder
logisch noch emotional zu erfassen. Allein wegen der katastrophalen
Konsequenzen sind sie strikt abzulehnen.
Heftig
haben sie diskutiert, wenn sie untereinander in kleinen Gruppen ratlos
dastanden, irgendwo ein sicheres Stück vom Kaiserpalast zu Nicäa entfernt:
„Jesus hat also
keinen Leib? Verlor er ihn nach der Auferstehung? Löste er sich in Luft auf? Wir
wurden also doch nicht im Ebenbild Gottes erschaffen? Aber es steht doch
geschrieben...“
Da steckt sie schon drin, die Aussage liberaler
Theologen: „Jesus Christus ist nicht
auferstanden.“
Nicht Jesus
Christus, sondern „Konstantin ist
verantwortlich für die Entstehung des katholischen und orthodoxen
Christentums.“ (133)
Der nächste Zeuge contra Konstantin (und damit,
ungewollt, gegen Nicäa) ist Rudolf
Leeb. „In der Forschung wird vermutet,
dass Konstantin, wenn er sich als Helios darstellen ließ, sich darüber hinaus der in der Alten Kirche weit verbreiteten
Vorstellung von Christus als Sol Salutis, Sol Institine usw. bediente ... auch
weil er diese Vorstellung zugleich für sich
in Anspruch nahm,
_______________
(133) Prof. Wolmeringer
„Konstantin-Artikel“ vom 05.03.07 im Internet, S.2
d.h. als Konstantin-Helios-Christus auftreten
wollte... diese Selbstidentifikation Konstantins mit Sol-Christus scheint nach
den Quellen zu schließen... erst der späteren
Regierungszeit Konstantins anzugehören.“ (134)
Das heißt: zeitlich nach Nicäa, wo der Kaiser dominierte, verstand der
Imperator sich selbst als den Konstantin-Helios-Christus.
Ein anderer Zeuge ist William Seston. Er teilt uns mit, dass der Kaiser
noch Jahre nach Nicäa durch und durch ein barbarischer Heide war, eben mehr
Konstantin-Helios denn irgendetwas anderes. Am 11. Mai 330, - 5 Jahre nach Nicäa!
geschah in Konstantinopel folgendes: „(Es)
gab (zu seinen Ehren G.Sk.) Festspiele
im Zirkus. Soldaten mit Kerzen in der Hand geleiteten die Statue Konstantins,
die ihn in der Haltung und im Gewand des Sonnengottes darstellte, durch das Spalier kniender
Menschen und am Fuße der Porphyrsäule, auf die sie hinaufgeschoben wurde ließ
man Weihrauch verbrennen… im Sockel der Konstantin-Helios Statue, auf
dem Forum wurde das solange und so ehrfürchtig gehütete Palladium der
Vestallinnen (Priesterinnen der römischen Göttin des Herdes) aufbewahrt… Dieses
war das Unterpfand des göttlichen Schutzes des Reiches, und der Kaiser
selber betrachtete sich als seinen Hüter.“ (135)
(134)
Rudolf Leeb „Konstantin und Christus“ Verlag de Gruyter, 1992, S.26
(135) William
Seston in „Verfall des Römischen Reiches im
Westen“ S. 535
(136) A. von Harnack, „Lehrbuch
der Dogmengeschichte“, Mohr-Siebeck,
1990, S. 232
(137) L.
Hertling SJ mit Imprimatur. Romae, vom 27. Nov. 1981
„Geschichte der Katholischen Kirche bis 1740“,
Morus-Verlag, Berlin, S. 27.
Hinsicht
subordiniert ist... der Logos, die „Erlösung“... als Logos das Organ der
weiteren Schöpfertätigkeit...“.
Um diesen Terminus geht es. Arius sagte: Jesus ist
dem Vater ähnlich: griechisch homoiusios.
Athanasius von Alexandria und sein Bischof
Alexander von Alexandria brachte den sofort von Konstantin bevorzugten Begriff
‚homousios’ ein
Dieses nun um das Jota beraubte Wort sagt: der
Vater und der Sohn und der Heilige Geist sind eines Wesens (1 Wesen).
Ich wiederhole: in Nicäa, 325, entfernten die
Athanasianer das I (das Jota) aus dem biblischen ‚homoiusios’ und damit entstand das unbiblische ‚homousios’.
Deshalb beschimpfen sie Arius er sei ein
Häretiker.
Alle Athanasianer sagen, sie könnten nicht daran
glauben, dass es drei Gott-Persönlichkeiten gibt, sondern nur eine, weil... Jehova
im Alten Testament klargestellt hatte: „ICH BIN der Herr dein Gott, der dich aus
Ägypten geführt hat, du sollst nicht andere Götter haben neben mir.“
(138)
Es kann demzufolge nur einen Gott geben.
Deswegen befanden sich die (unstudierten)
Bischöfe, die sich in Nicäa in die Falle locken ließen, vor einem Dilemma,
zumal der Kaiser gleich zu Konzilsbeginn festgelegt hatte: „Niemand sollte (darf) die
absolute Geistigkeit der Gottheit gefährden...“.
(139)
Es ist nicht ganz klar ob und wann der Gegenspieler
des Athanasius und des Kaisers, nämlich der Älteste Arius darauf verwiesen hat,
dass der präexistente Jesus, der seinem Vater nachgeordnet ist, der große ICH
BIN ist. (Lest es nach in der Präambel der Einheitsübersetzung zum
Johannes-Evangelium) Im wird darüber
geredet „... Jesus antwortete ihnen: ICH
BIN von keinem Dämon besessen, sondern ehre meinen Vater... ICH BIN nicht auf
meine Ehre bedacht... Amen amen ich sage euch: noch ehe Abraham wurde BIN ICH.
Da hoben sie Steine auf, um sie auf ihn zu werfen. (140) und zwar wegen
dieser angeblichen Gotteslästerung, zu behaupten er sei der ICH BIN. Dasselbe
wiederholt Jesus nach seiner Auferstehung: „ICH
BIN der Erste und der Letzte.“ (141)
Nun kommt ein zweiter Aspekt hinzu, wenn drei eins
sind, dann kann dieser Eine keine Gestalt haben, kein Antlitz... und tatsächlich entwickelt sich aus
scheinbaren Widersprüchen eine Kette endloser Diskussionen und fruchtloser
Wortgefechte. ____________________
(138) Exodus 20: 2-3
(139) Adolf von Harnack, „Lehrbuch der Dogmengeschichte“,
Mohr-Siebeck, 1990 S. 232
(140) Johannes Kap 8: 48-59
(141) Offb. Johannes 1: 17
Kaiser Konstantin mischte sich anscheinend mehr
mit seinem Augenausdruck ein. Was dann dabei herauskam war eine kaiserliche,
nicht aber eine von Überzeugungschristen formulierte Glaubensformel. Nun hieß
es, dass Gott absoluter Geist sein muss.
Dem widersprachen die Arianer bis zuletzt. Einige
fielen um, sie fühlten sich verunsichert. Sie konnten nicht voraussehen,
allenfalls ahnen, welches Debakel da mit der neuen, fremden Glaubensformel
heraufzieht.
Athanasius damals 27 Jahre alt sagte hü und Arius,
schon ein Greis, sagte hott, bis der „Wille des Kaisers entschied.“
Von da an war es um den innerkirchlichen Frieden
ein für allemal geschehen.
Dazu
lese man in der im Internet vollständig verfügbaren Athanasius kämpft mit allen Mitteln, vor allem mit den von
Gott verbotenen gegen seine arianischen Brüder: In aller Schärfe bringt er es
auf den Punkt: „...Wenn aber
Gott nicht wie ein Mensch (aussieht), er ist es nämlich nicht, so darf man
auf ihn keine menschlichen Eigentümlichkeiten übertragen... Vergebens also
sannen die Unverständigen (die Arianer) auch dies aus, sie, die vom Vater das
Bild loslösen wollten... und indem sie sich trügerische Sprüchlein schmiedeten,
gingen sie im Anfang, als sie diese Häresie schufen, überall herum... Wenn
man sie aber logisch untersucht, so wird es sich herausstellen, dass sie (die
andersglaubenden Christen) bitteren Spott und Hohn verdienen..., verdienen sie
nicht allen Haß?” (142) Hieß es nicht bei Jesus: „So ihr Liebe untereinander habt, werden sie erkennen, dass ihr meine
Jünger seid“? (143)
Steht es nicht
in den Briefen des Johannes geschrieben: „So
jemand sagt er liebe Gott und hasst doch seinen Bruder, ist er ein Lügner.“ (144)
Denselben rüden Ton, wie
Athanasius, hatte schon der Bischof des Athanasius (und des Arius) Alexander
von Alexandria angeschlagen: „Dem Arius
muss man Widerstand leisten bis aufs Blut...“ (145) Schlimmer: ... man kann
weder dem Teufel noch Konstantin in die Schuhe schieben, was Karrierechristen
zu verantworten haben: „Er (Konstantin) verfolgte die Arianer, und
die Orthodoxen haben das gebilligt.“ (146)
Eine Billigung, zwar im Namen, aber nicht im Geist Christi. Sie zieht sich fortan als blutroter Faden durch die Geschichte, auch der östlichen Kirchen. Hinter alledem stand der Ungeist Konstantins. Ihm hatten sich alle zu beugen!
Waren die Früchte des
Athanasianismus jemals genießbar?
_________________
(142) „Bibliothek der Kirchenväter, Vier Reden gegen die
Arianer (Orationes contra Arianos, RFT Information).
(143) Joh. 13: 34-35
(144) 1. Joh. 4:1
(145) Ernst F. Klein,
„Zeitbilder“ Ackerverlag, Berlin 1930, S. 153
(146) Adolf von Harnack, „Lehrbuch der Dogmengeschichte“ Mohr-Siebeck,
1990 S. 235
Der Sieg des Athanasianischen Christentums kam
schließlich durch Unterstützung von Leuten wie Ambrosius zustande. Mir ist
bewusst, welche ungeheure Anklage das ist:
Umgekehrt hat Arius nie
Vergeltung gefordert für das schlimme Wort der Orthodoxen, das der Förderer des
Athanasius, Bischof Alexander, in die Christenwelt hineinposaunte.
Jesaja hat uns davor gewarnt: „Böses gut, und Gutes böse zu nennen.“ (147)
„Niemand darf!“
Die Kaiserfaust im Nacken.
So standen in Nicäa zwei Gruppen gegeneinander,
eine Mehrheit, die von Arius (250-336) und Bischof Eusebius von Cäsaräa
angeführt wurde, und eine in Nicäa an Zahl zunehmende Minderheit um Bischof
Alexander und seinem Diakon Athanasius (298-373).
Was Arius wirklich vertrat, sollte man nicht in
Büchern nachlesen, die seine Feinde verfassten.
Konstantins
Forderung „die absolute Geistigkeit der
Gottheit dürfe nicht gefährdet werden“, hatte aber diesen kuriosen
Hintergrund. Er glaubte nämlich, er und der römische Gott Sol Invictus
bildeten eine geistige Gottheit. Das belegen die Münzen aus dieser Zeit.
(Siehe Gerd Skibbe „Alles war anders“ 2008)
Weil es nicht Jesus von Nazareth sondern Sol
Invictus ist, der jetzt das große Reden hat und lange, lange Zeit haben wird,
schlagen die Athanasianer jahrhundertelang die Arianer tot, hacken die
Athanasianer den Arianern die Köpfe ab, verbrennen sie, mauern sie ein (nämlich
die Vaudois). Selbst die Reformatoren erwiesen sich teilweise als brutale
Athanasianer: Sie dröhnen es wie eine eherne Wahrheit in die bald eingeschüchterte
Christenwelt hinein: Gott hat weder eine Gestalt noch ein Antlitz... das hat
man zu akzeptieren.
Ja, es ist leider zutreffend: Martin Luther
verlieh den ersten 4 ökumenischen Konzilien sogar den Rang einer Heiligen
Schrift. Ich bezweifle allerdings, dass er das heute noch sagen würde, beim
derzeitigen Stand der Geschichtsforschung.
Je klüger die Theologen waren desto mehr schienen
sie überzeugt, dass der Allmächtige unfähig sei, sich eine Gestalt zu geben.
Das sagen sie natürlich nicht explizite, sondern mit geschraubten Worthülsen.
Versucht es selbst, liebe Kritiker, fragt
nacheinander fünf Pastoren: wer und was Gott ist. Wer nun die Antworten ernst
nimmt und untereinander vergleicht, der __________________
(147) 5: 20
könnte danach durchaus das sein, was er zuvor nicht
war: ein Atheist. Kaiser Konstantin würde uns Mormonen’ verachten: „arianische
Theologie dulden wir nicht!“
In einigen
wichtigen Glaubenssätzen sind wir Mitglieder der Kirche Jesu Christi der
Heiligen der Letzten Tage Arianer. Wir glauben nämlich zudem wie diese an die
Notwendigkeit fortgesetzter Führung durch die Macht des Heiligen Geistes, wir
sind überzeugt, dass wir mit denen, die uns hassen freundlich umgehen müssen,
dass wir tolerant sein sollen und dass das Christentum keine Sache ist, mit
dessen Beschäftigung man Geld verdienen sollte.
Es gibt noch etwas dass
eigentlich alle Nachdenklichen stutzig machen müsste: Warum folgten der
kaiserlichen Einladung nur 220 Bischöfe von 2000, obwohl sie doch eine
Weltreise auf Kosten des Staates machen konnten? Welche Aufwertung die Reise,
für diese im Alltagsleben so unbedeutenden Bauern, Handwerker und
Behördenangestellten doch mit sich gebracht hätte. Ihre Feinde hätten von der
‚großartigen’ Geste des Kaisers gesprochen und das Lob wäre nun auch auf sie, als
die Verachteten, gefallen. Das wäre doch etwas, nachdem man zuvor, seines
Christenglaubens wegen, mit glühenden Zangen gezwickt wurde.
Bischof Spyridion von
Zypern allerdings, ein Schafhirte, ließ sich nicht zweimal bitten. Wie mag er
sich im Kaiserpalast gefühlt haben, als er
mit dem Imperator zu Tische lag?
Würde
er es gewagt haben, nun da er ihm Auge in Auge gegenübersaß, zu widersprechen?
Arius wagte es, dem Diktat des
eigenen Gewissens folgend.
Bischof Nikolaus von Myra, das
Vorbild für den heutigen Weihnachtsmann bot dem dreißig Jahre älteren Herrn,
deswegen ein paar Ohrfeigen an.
Arius wäre ein Häretiker, sagte
er. ‚Mormonen’ können sie gut in die Lage des verspotteten Ältesten Arius
hineinversetzen.
Schließlich wieder daheim
angekommen, versteckten die meisten Konzils-teilnehmer was in Nicäa
ausgehandelt worden war. Sie winkten ab, deshalb „gab es nachweisbar im Osten
und noch mehr im Westen zahlreiche Bischöfe, die sich um den Beschluss (zu Nicäa) nicht kümmerten, für welche derselbe gar nicht existierte. Im Abendland kam man
erst nach dem Jahr 850 (!) zum Nachdenken über das Nicäanum.“ (148) _________________
(148) A.von Harnack „Lehrbuch der Dogmengeschichte S. 235
Das, traditionelle, das
athanasianische, Christentum hat zu verantworten was unverantwortbar ist. Der
Herr und Gott dieses Glaubens, der den Menschen vieler Nationen oft mit
absoluter Rücksichtslosigkeit aufgenötigt wurde, ist nicht Christus. Ich
persönlich empfinde es als Skandal, dass gerade das Kreuz, das Jesus auf sich
nahm um die Menscheit zu erlösen, - verursacht von fanatischen Christen,
- zum Haßobjekt zahlloser Juden- und
Arabergenerationen wurde, indem die Inquisitoren, Ritterscharen und Pöbelhaufen
das Kreuz ihren Mordzügen gegen die Arianer aller Schattierungen vorantrugen...
Das Herbeipredigen der Kreuzüge, vieler
Machtkämpfe, der Verfolgung von Juden und Novatianern nahm vielleicht erst im
21. Jahrhundert ein Ende.
„Hei
wie es saust aus der Scheide! Wie es funkelt im Maienmorgensonnenschein! Das gute deutsche Schwert, nie
entweiht, siegbewährt, segensmächtig. Gott hat dich uns in die Hand gedrückt,
wir halten dich umfangen wie eine Braut...komm Schwert, du bist mir Offenbarung
des Geistes... im Namen des Herrn darfst du sie zerhauen.“(149)
Die Heidengötter rieben sich die
Hände, denn in Wahrheit standen und stehen sie, die schieflächelnde Victoria und Sol Invictus,
hinter dem Geist und Text des Athanasiums. Zwanzig Millionen deutsche, französische, russische,
englische, kanadische, us-amerikanische und australische Frauen, verloren ihre
Männer, Brüder und zukünftigen Ehemänner, - fast ausnahmslos Christen - als
Folge der Verblendung, allein zu Beginn der europäischen Geschichte des 20
Jahrhunderts.
Mit Giftgas wollten sie einander
ausrotten, diese Athanasianer oder Orthodoxen. Ehe sie die Kanonen luden
bekreuzigten sie sich, wenigsten zuerst.
Die Athanasiusforschung wird uns
noch so manche Überraschung bescheren. Nur, wir sollten sie auch zur Kenntnis
nehmen. Von Anfang verdrängte der Ungeist konstantinischer Herrschsucht Jesu
Geist des Friedens und der Feindesliebe.
Jeder einigermaßen historisch
interessierte weiß, dass dieser angebliche ‚Christ’ Konstantin, den die
orthodoxe Kirche gar als Heiligen verehrt, nicht nur seine Ehefrau Fausta, Sohn
Crispus, Schwager Licinius und dessen Sohn, Schwiegervater Maximian und noch
viel mehr Leute, Menschen aus seiner nächsten Verwandtschaft ermorden ließ, -
weil sie furchtbare Verbrechen begangen hatten? - nein, sie mussten sterben,
weil sie dem Mann der nach der Universalmonarchie und nach einer ihm
einleuchtenden Universalreligion trachtete, im Wege standen. Toleranz indessen ist die
erste und wichtigste Frucht die die Kirche Christi hervorbringen muss. Sie
entspricht dem Liebesgebot: Liebe deine Feinde!
Toleranz ist allerdings weder Gleichgültigkeit,
noch ein Freibrief für Verbrechen, wie Zwangsanwendung, Diffamie usw.
Konstantin war ein moralisch total verkommener
Monotheist, dem ein Menschenleben weniger wert war, als ein Luftzug.
Arius Feinde behaupten er sei ein Monotheist
gewesen, ein Leugner der Gottheit Christi in jedem Fall. Doch von einem seiner
bedeutendsten Nachfolger, dem Bibelübersetzer und Goten Wulfila stammt das
Bekenntnis: „Jesus ist der „filius
unigenitus, Dominus et noster“. So bekennt (der Arianer) Wulfilas die Gottheit _______________
(149) Pfarrer Hartwig Weber „Jugendlexikon Religion“, rororo, Rowohlt,
1988, S. 343 Christi.
Freilich
wird Gott-Vater übergeordnet, er ist der Gott unseres Gottes.“ (150) Es kann nicht
geleugnet werden, massiv intolerant waren die Attacken seitens der Athanasianer
...“ „Die Besitzer arianischer Bücher sollen sogar mit dem Tode bestraft werden.“ (151)
34.) Marcus (angebliches Pontifikat) 336
Das Kirchenlexikon schreibt über Marcus: „...Von Marcus sind keine echten Schriften bekannt. Ein Brief
des Bischofs Athanasius von Alexandria an Marcus sowie dessen Antwortschreiben
gehören zu den pseudo-isidorischen Fälschungen. ... Heiliger, Bischof von Rom, 18.1.
336 - + 7.10. 336... Dem Bischof von Ostia verlieh Marcus den Gebrauch des
Palliums“ (152) (153) (Ist da immer noch nur eine einzige Gemeinde? Nun wo der Kaiser
Christ wurde, haben sich diejenigen die, wie Pfarrer Ernst Ferdinand Klein
formuliert, „mit ihrem Christentum ein
Geschäft machen wollten“ sich doch beeilt ihre angebliche Sympathie zu
Jesus und Konstantin zu zeigen. G. Sk.) Ich
hätte mich auch möglichst schnell taufen lassen, wenn ich mehr Geld hätte
machen wollen. Jenem Klerikerstand anzugehören, den Konstantin schuf, brachte
finanzielle Sicherheit, sogar Steuerfreiheit.
(154)
_____________
(150) Gert Haendler „Geschichte des
Frühmittelalters und der Germanenmission“ Vandenhoek & Ruprecht, 1976, S.
56 klklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklkl
(151) Sokrates Scholasticus,
siehe Rudolf Lorenz, „Das vierte
Jahrhundert“, 1992, S. 143, Google Book Result
jkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkkkkkkkkkkkkk
(152) Wikipedia: „Bis
ins 3. Jahrhundert war das Pallium Teil der Bekleidung hoher römischer
Beamter. Nach der Anerkennung des Christentums
als Staatsreligion
im Jahr 380 wurde das
Pallium auch an hohe Geistliche (Patriarchen)
verliehen. In den Ostkirchen wird es Omophorion
genannt und gehört dort zur gewöhnlichen Amtstracht von Bischöfen. Seit dem 7.
Jahrhundert sind Verleihungen des Palliums durch den Papst an einzelne
Erzbischöfe der Westkirche überliefert. So hat Papst Sergius I.
dem Friesenmissionar Willibrord bei seiner Weihe
am 21.
November 695 das
Pallium als Zeichen seiner neuen Würde überreicht.“ Lkkk kkkkk (153)
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon Verlag Traugott Bautz (154) Inaugural
Dissertation Chr Müller „Kurialen und Bischof...“ 2003 S.23
„Gewiß dürfte bereits die 319 von Kaiser Constantin I. getroffene Verfügung,
Angehörige des Klerikerstands generell von curialen Lasten zu befreien, einige
der curiales dazu verführt
haben, die städtischen Verpflichtungen abzustreifen und eine Position im
privilegierten Klerikerstand anzustreben.... es folgte ein Abwandern von
Teilen der munizipalen Honoratiorenschicht in Richtung Klerikat... Bischof
Ambrosius (brachte) 384 und 388/89 lautstark sein Unbehagen darüber zum
Ausdruck, wie schwer es den curiales von
staatlicher Seite gemacht würde, in hohen kirchlichen Positionen zu verbleiben
und ihren angestammten Privatbesitz zu behalten.“ (Welche Wende!)
35.) Julius (angebliches Pontifikat) 337-352
„Julius wurde 337
römischer Bischof. In seine Amtszeit fiel ein entscheidender Teil der
Auseinandersetzung der noch jungen Kirche mit der sie zu zerreißen drohenden Lehre
des Arianismus...“ (Alle Aktionen seitens der fanatischen Athanasianer zielten in der Tat eher gegen Origenes, d.h.
gegen die Urkirche. Das wird häufig zu wenig beachtet! G.Sk.) „...Die Leistung von Julius bestand
in dieser Auseinander-setzung weniger in großen theologischen Schriften,
sondern in klugem, sachlichem und vor allem entschiedenem Handeln. Er stellte
sich deutlich hinter Athanasius, der in erster Linie den harten Kampf ausfocht, und dem Julius in Rom Asyl gewährte. Bei der Synode von 340 in Rom wurde seine
Position bestätigt. Durch den von Julius herbeigeführten Beschluss der Synode
von Sardica - dem heutigen Sofia - im Jahr 342, dass das Absetzungsurteil einer
Regionalsynode vom Bischof von Rom verworfen werden könne, stärkte er die zentrale Macht
Roms.“ (155) Eine andere
Quelle schreibt: „Julius I., Papst vom 6.2. 337 - 12.4. 352, spielte eine
bedeutende Rolle in den Auseinandersetzungen um Athanasius, in deren Verlauf es
ihm durch angeblich kluges Taktieren gelang, Rom eine gewisse Vormachtstellung
zu erringen... Damit war aus der theologischen Auseinandersetzung endgültig
eine politische (das ist
leider wahr G.Sk.) Auseinandersetzung
zwischen den beiden Reichshälften geworden... sehr bald nach seinem Tode (wird
Bischof Julius) als Heiliger verehrt...; im aktuellen Calendarium Romanum
Generale ist sein Name allerdings nicht mehr enthalten.“ (156) Hans
Küng kritisiert massiv: „Unter Bischof
Julius erklärt sich Rom (mit fragwürdiger Berufung auf die westliche
Rumpfsynode von Sardica 343, später mit falscher Berufung auf das Konzil
von Nikaia (Nicäa) zur allgemeinen Appellationsinstanz.“ (157)
Rom und Kampf um die Vormachtstellung und andere
Privilegien, das passt zusammen, unpassend ist, solche Rangelei auf die Kirche
zu übertragen.
____________
(155) Ökumenisches Heiligenlexikon
(156) Als „ausschließliche“ Amtsbezeichnung für den Bischof von Rom wird
der Begriff „Papa“ erst von Gregor I. von 590 bis 604 gesetzlich
festgeschrieben, bis dahin nannte man jeden Bischof Papa, nämlich den Vater
der Gemeinde.
Wikipedia schreibt: „Von sehr großer Bedeutung zur Ausbildung des
Papalsystems war die Fälschung des Pseudoisidor.
Die Fortwirkung der Tendenzen Pseudoisidors führte zu der höchsten Entwicklung
des Papalsystems seit Gregor VII. bis zu Innozenz III. und dann bis zu Bonifatius
VIII.“ lkkkkkkkkkkkk
(157) Hans Küng, „kleine Geschichte der katholischen Kirche“ S. 68
36.)
Liberius (angebliches Pontifikat)
352 - 366
„Liberius römischer Bischof ... (nach) einer späteren Legende hatte
Liberius in der Nacht vom 4. auf den 5. August den gleichen Traum wie der
römische Patrizier Johannes. Beiden trug Maria auf, eine Kirche dort zu errichten, wo am Morgen frischer Schnee gefallen
war. So entstand demnach eine der ältesten und berühmtesten Kirchen Roms, Santa Maria Maggiore.“ (158) Wahrscheinlich ist dieser Bau älter als die
angeblich von Kaisder Konstantin errichtete Lateranbasilika.
„(Liberius)
stimmte der Verurteilung des Athanasios zu... Liberius unterstützte die
Friedensbemühungen zwischen Nicänern und Arianern (Versöhnungsschreiben an die
italischen Bischöfe 362/363... Das MartHieron datiert sein Fest auf den 23.
September, im MartRom fehlt er. Spätere Legenden des 6. Jahrhunderts
entstellten seine Rolle in den arianischen Streitigkeiten.“ (159)
36.) Felix II. angeblicher Gegenpapst zu Liberius (angebl.
Pontifikat) 355 - 358
„Felix ließ
sich noch vor Ende des Jahres 355 zum Papst wählen und von drei arianischen
Bischöfen im kaiserlichen Palast weihen. Während der römische Klerus sich ihm
bald anschloß, verweigerte das Volk dem eidbrüchigen Felix II. den
Gehorsam...“ Wegen dieses Volkswillens „...gab (Kaiser)
Konstantius (Sohn Konstantins) nach und
gestattete im Sommer 358 Liberius die Rückkehr nach Rom unter der Bedingung,
daß er gemeinsam mit Felix II. amtiere. Noch vor dem Eintreffen des Liberius
vertrieben Volk und Senat Felix II.... (Wer sind das Volk und der
Senat? Seit wann ersetzen Volk und Senat in einer inneren Angelegenheit die
zuständigen kirchlichen Rechtsorgane, die Presbyter bzw. Ältestenkollegien? War
hier Geld im Spiel? G.Sk.)
...Seit dem
6. Jahrhundert wurde er als Märtyrer und Heiliger verehrt. Das beruht auf
seiner Verwechslung mit einem afrikanischen Märtyrerbischof Felix.“ (160) Die Lücke die
Felix II. hinterließ sollte zu Tumulten ungeahnten Ausmaßes führen. Julian, römischer Kaiser, 331-363, den
die Kirche „Apostata“ nannte, (den - von der Kirche - Abtrünnigen) hatte schon
zu viel Unvereinbares erlebt. So urteilt er : "Ich habe die Erfahrung
gemacht, dass selbst Raubtiere dem Menschen nicht so feindlich gesinnt sind wie
die Christen gegeneinander". Es sollte alles noch schlimmer werden, -
wegen des Athanasiums, wegen der neuen Leitlinie der Kirche und des mit ihr
verbundenen Zulaufs von Karrieristen, sowie deren Machtgelüste.
__________________
(158) Ökumenisches
Heiligenlexikon KLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKL (159)
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon Verlag Traugott Bautzjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkj (160) ebenda jkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjklööööööööölkkl
37.) Damasus
I. (angebliches Pontifikat) 366 - 384
Zu den Unglaublichkeiten der Neuzeit der
Kirchengeschichte zählt die Kuriosität, dass Damasus immer noch als Heiliger
verehrt wird!
Zeitgleich, vielleicht kurz vor ihm, wurde Ursinus
zum leitenden Bischof Roms geweiht. Undurchsichtig bleibt, in diesem
heraufziehenden innerkirchlichen Ränkespiel - das ohne Beispiel in der
Vorgeschichte dasteht, - welche Bischöfe und Presbyter-(Ältesten-) kollegien
sich mit Damasus verbündeten und was aus denen wurde die zu seinem Gegenspieler
Ursinus hielten, nämlich jene die in dem aufbrandenden Machtkampf eben nicht,
von Damasus Leuten, ermordet wurden.
Peter de Rosa schildert eine Szene, von vielen
ähnlichen die sich zwischen fanatischen Athanasius-Christen und Arianern
abspielten: „... nach ausgedehnten
Straßenkämpfen schlossen sich Ursinus Anhänger in der gerade fertiggestellten
Basilika Santa Maria Maggiore ein...“ (also in derselben Kirche die der
arianische ‚Papst’ Liberius nach einem angeblichen Traum hatte errichten
lassen.)
Des Heiligen Damasus „...Anhänger (darunter von ihm angeheuerte Katakombenarbeiter,
Zirkusleute und Pferdeknechte) kletterten
aufs Dach, brachen ein Loch hinein und bombardierten die Besetzer mit
Dachpfannen und Steinen. In der Zwischenzeit griffen andere das Hauptportal an.
Als dieses nachgab, begann ein dreitätiger, blutiger Kampf. An seinem Ende
wurden 137 Leichen hinausgetragen, alles Anhänger des Ursinus (Arianer G.
Sk.) ... um diesen Makel auszugleichen,
betonte Damasus seine geistliche Autorität, als Nachfolger Petri... erst mit Damasus bekam der petrinische Text
(Du bist Petrus...) eine Bedeutung als theologische und bilblische Begründuing
für Primatsansprüche.“ (161) Seine Kirche nennt ihn wegen dieses
usurpatorischen Anspruchs wegen einen Heiligen. Unglaublich! Selbst der moderate
Hans Küng charakterisiert Damasus als „skrupellos“ (162) Das Kirchenlexikon des Verlags Bautz
schreibt: „Damasus I., Papst, (ist ein)
Heiliger, Sohn eines Priesters (eine interessante Randbemerkung G.Sk.) Er
wurde am 1.10. 366 von der Mehrheit (wo ist der Beleg dafür? G.Sk.) des Klerus zum Nachfolger des am 24.9. 366
verstorbenen Liberius gewählt, während eine Minderheit den Diakon Ursinus zum
Gegenpapst erhob. Es kam zwischen beiden Parteien zu blutigen Kämpfen.
Auch noch nach der Verbannung des Ursinus dauerten die Streitigkeiten an.
Damasus aber setzte sich durch mit Hilfe zweier Reskripte der Kaiser
Valentinian I. und Gratian, die die römische Disziplinargewalt
anerkannten und die Mithilfe der staatlichen Beamten beim Vollzug
kirchlicher Urteile anordneten. Damasus bekämpfte den Arianismus... (163)
Und wie Damasus den Arianismus und noch mehr die Arianer bekämpfte!
____________
(161) Peter de Rosa „Gottes erste Diener“ Knaur 1988 S, 49 (162) Hans Küng „Kleine
Geschichte der klatholischen Kirche“ S. 68 klklklklklklklklklklklkllk
(163) Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Verlag Traugott Bautz
„Verdirbt Geld den Charakter?“
Wie kann ich wissen, dass ein Prediger in seinem
Innersten meint was er mir so ausdrucksstark darlegt, wenn er von diesem Sagen
doch seinen Lebensunterhalt bestreitet? Und was geschieht, wenn ein
hauptamtlicher Geistlicher seinen Glauben verliert? Besteigt er dennoch die Kanzel? Wird er
bekennen, dass er nicht mehr an Gott glauben kann? Kam das jemals vor?
Zu den wortführenden Amerikanern seiner Zeit
gehörte der Herausgeber der New Yorker Daily Tribune, Horac Greely. Er wollte,
1859, unbedingt Brigham Young sehen, den damaligen Präsidenten der Kirche Jesu
Christi der Heiligen der Letzten Tage der als berüchtigt galt, und so reiste
Greely, auf sich alleine gestellt schließlich hunderte Kilometer über die
menschenleeren Pärien gen Westen. Während dieses auf zwei Stunden festgelegten
Treffens fanden der kahlköpfige, achtundvierzigjährige Journalist und der sechs
Jahre ältere, stämmige Mormonen-prophet
gewisses Gefallen aneinander.
Greely ein entschlossener Gegner der Sklaverei
wollte natürlich wissen, ob Utah, wenn
es Mitglied der Föderation würde, dann den Status eines Sklavenhalter-staates hätte.
„Nein,“ erwiderte Brigham, „wir wären dann ein
freier Staat. Ich betrachte Sklaverei grundsätzlich als einen Fluch.“
„Und wovon wollen ihre Priester dann leben?“
„Durch die
Arbeit ihrer eigenen Hände... wir denken, dass ein Mann sein Leben nichts
abseits vom Dienst an Christus (und seinen Mitmenschen) führen kann, das würde
ihn unfähig zum Amt machen!“ (183)
Das ist die Lehre des Buches Mormon: diese beiden
Kasten, hier die privilegierten Kleriker,
als Meinungsmacher und da das zahlende zweitklassige Volk, nämlich die
Laien, darf es nicht geben. Dieses System hat
seine Verderblichkeit selbst unter Beweis gestellt. Der Einzelne muss immer
wieder befähigt werden, zu wissen um was es im Kern geht. Seine Mündigkeit ist wichtig.
Die israelstämmigen Völker des Buches Mormon
verfügten über ein enormes Verständnis im Sinne des Evangeliums Christi: “…es gab ein strenges Gebot in allen Kirchen,
daß es unter ihnen keine Verfolgungen geben dürfe, daß es unter allen Menschen aGleichheit geben solle, dass sie sich ihren aFrieden von keinem ________________
(183)
Leonard Arrington, „Brigham Young“ New
York 1985 Ubers. G.Skibbe
Stolz und keinem Hochmut stören lassen sollten; dass jedermann seinen
Nächsten bachten solle wie sich selbst und mit seinen
eigenen Händen für seinen Unterhalt arbeiten solle. Ja, und alle ihre Priester und Lehrer
sollten mit den eigenen Händen für ihren Unterhalt aarbeiten, in allen Fällen, außer bei Krankheit oder
großer Bedürftigkeit; und indem sie dies taten, wurde ihnen die bGnade Gottes reichlich zuteil. Und man fing an,
wiederum viel Frieden im Land zu haben…
Und der Herr nahm
sich ihrer an und ließ es ihnen wohl ergehen, und sie wurden ein großes und
wohlhabendes Volk.” (184)
Das Buch Mormon berichtet auch von dem berühmten
Verzicht Almas aufs Königtum. Seine Begründung ehrt ihn: „Und das Volk hatte den Wunsch, Alma möge
ihr König sein, denn er wurde von seinem Volk geliebt.
Aber er sprach zu ihnen: Siehe, es ist nicht ratsam für uns, einen König zu
haben; denn so spricht der Herr: Ihr sollt anicht ein Fleisch höher schätzen als das andere,
noch soll ein Mensch sich höher dünken als der andere; darum sage ich euch, es ist nicht ratsam
für euch, einen König zu haben. (185)
Nicht nur, dass solche Ideen Andersdenkende nicht
erfreuen können, die Kirche Jesu Christi der HLT machte sich quasi sämtliche
vollberuflich tätigen Priester der Welt zu Feinden, indem sie wenigsten einmal
offziell ihre politische Losung verlauten ließ: „Wir stehen ein für die Verfassung unseres Landes, ausgearbeitet von
den Vätern der Freiheit; für Frieden und gute Ordnung in der menschlichen
Gesellschaft; für Liebe zu Gott und allen Menschen die guten Willens sind...
wehe aber den Unterdrückern, dem Pöbel, der Kastenherrschaft... stellt die
Demokratie auf eine höhere Stufe! Nieder mit dem Pfaffentum...“ (186) Diese erklärte Feindschaft zur Kastenherrschaft,
und das nur im Kontext verständliche Wort „Nieder mit dem Pfaffentum!“, trugen
dazu bei, die Stimmung gegen ‚Mormonen’ anzuheizen. Es ist nicht anzunehmen, dass Jesus, der
Schöpfer des Weltalls, nach Johannes 1: 2, seine Kirche von der er spricht
(187) strukturlos in die Welt gestellt haben soll. Nicht anzunehmen ist, dass Jesus, trotz eines von ihm gewollten Systems
der Vielgliedrigkeit (188) Klassen- und Kastenunterschiede eingeplant hat,
________________
(184) Mosia 27: 3-5
(185) Mosia 23: 7
(186) Lehren des Propehten Joseph Smith, 1. deutsche Nachkriegsausgabe
1948?, S. 80
(187) Matth. 16: 18
(188) Epheser 4: 4: 11-16 „Er gab den einen das Apostelamt, andere setzte er als
Propheten ein, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer um die
Heiligen für die Erfüllung ihres Dienstes zu rüsten, für den Aufbau des Leibes
Christi... er ist das Haupt, durch ihn wird der ganze Leib zusammengefügt und
gefestigt in jedem einzelnen Gelenk...“
interessant sind die entsprechenden
Fußnoten in EÜ 4:11 „Evangelisten sind Missionare. Mit Hirten sind
Gemeindeleiter gemeint (also Bischöfe, nicht Pastoren im großkirchlichen Sinne)
EÜ 4: 12 „Jeder ‚Heilige’, das heißt
jeder Christ hat seine Aufgabe in der Kirche.
Siehe auch die Gemeindeordnung nach Bischof Hippolyt (217-235) Fußnote 31
sondern lediglich Stufen der Verantwortung. (189)
Hippolyt (217-235) hatte schon früh gemahnt, der Vorsteher einer Gemeinde,
Träger der Hauptlast, darf keine Aufwandentschädigung erhalten!
Das ist das Prinzip Christi.
Würde ein Elternteil von den Kindern Geld fordern?
Die Welt geht buchstäblich „zum Teufel“ wenn Geld
an die Stelle von Liebe tritt.
(Wer hat das überzeugender als Graf Leo N. Tolstoi
in seinem weltberühmten Roman: ‚Auferstehung’ zum Ausdruck gebracht?)
Dass ‚Papst’ Anastasius 399 – 402 noch nicht den
Einfluss erringen konnte, den er sich vorstellte, lag zum Glück daran, dass die
Zeit dafür noch nicht herangereift war.
All das spricht jedoch keineswegs gegen die Sache
des Origenes, sondern gegen den neuen Trend. Anastasius Nachfolger werden den
Kampf definitiv ‚gewinnen’, das zeichnet sich ab. Klar war bereits damals, wer
Arius verurteilt, der muss sich gegen Origenes stemmen.
Die meisten Christen der Heutzeit müssten es
bewerten können, aber sie sind daran nicht interessiert, obwohl all das direkt
mit ihnen zu tun hat. Damals allerdings konnte das „Volk“ in seiner Mehrheit
nicht beurteilen ob Arius und Origenes im Recht sind oder andererseits
Athanasius.
So wie es schon immer war, hatte das Volk, obwohl
hungrig nach Gerechtigkeit, auch ein Gespür für die Wünsche der Mächtigen, mit
denen man sich gut stellen muss, um zu überleben. Das Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon Verlag Traugott sagt, wie es tatsächlich war: „... einer populistischen Strömung folgend
verurteilte Anastasius I. die theologischen Lehren des Origines..., er konnte aber kaum Einfluss erlangen.“ Schon immer schlecht
beraten waren diejenigen die populistischen Strömungen folgten: Die Zeit des
National-Sozialismus lieferte den Beweis dafür, dass das Volk mit dem
verrücktesten Diktator – der seine Verücktheiten sogar rechtzeitig offen gelegt
hatte – zufrieden ist, solange ihnen vorgegaukelt wird: die Sache sei schon in
Ordnung.
Die Kirchenführer allerdings, hätten das Volk
warnen müssen. Nicht alle, aber zu viele aus ihren Reihen, standen dem
Zeitgeist näher als dem Geist Jesu Christi. Sie wussten was seitens Paulus klar
formuliert worden war: „Wer den Geist Christi
nicht hat, gehört nicht zu ihm.“ (190)
_________________
(189) 1. Koeinther 12: 12- 31; Hebräer 7: 12
(190)
Römer 8: 9
Diejenigen die ihr Christentum berufsmäßig
ausübten, biederten sich oft genug den Herrschenden an, wie ihre Vorgänger im
Geist sich Konstantin andienten und unterwarfen, obwohl sie allesamt ahnen
mussten was sie damit taten.
Bild Nazigrößen und Bischöfe Hand in Hand ( muss nicht sein)
Die Folgen waren dieselben, das jeweilige Reich
ging unter und die Kirche sah sich einem ungeheuren Substanzverlust gegenüber.
Christen sollten nach Jesu Wunsch, in seinem Sinne
elitär sein, statt mit den Scharen hinter den Rattenfängern herzulaufen, die
sich auf scheinbar sicherer, sehr breiter Straße bewegten. Nur wenige
bedachten, was ihnen zuvor geraten worden war: „Geht durch das enge Tor. Denn das Tor ist weit, das zum Verderben
führt und der Weg dahin ist breit, und viele gehen auf ihm...“ (191)
Das Volk schreit heute ‚Hosianna’ und morgen ‚kreuzigt ihn’.
Ein Argument mehr, dass Staat und Kirche strikt
und vollständig voneinander getrennt sein müssen.
40. Innozenz I. (angebliches
Pontifikat) 402 – 417
Verlag Bautz schreibt:
„Innozenz I., ... Heiliger, ist
wahrscheinlich der Sohn seines Vorgängers Anastasius I. ( was erneut beweist,
dass es damals noch bischöfliche Normalität war verheiratet zu sein G.Sk.) Neben Siricius, Leo I. und _______________
(191) Matth. 7: 13 -14
Gelasius I. der
bedeutendste Papst des 4. und 5. Jh., baute Innozenz zielstrebig das römische Primat in der
Gesamtkirche aus ...(weil es eben von Beginn an nicht so war! G.Sk.) er
forderte nicht nur oberstes Verordnungs- und Aufsichtsrecht, sondern
beanspruchte auch das Recht zur Lehrentscheidung, bekämpfte
wiederholt Häretiker und setzte sich für eine strenge Disziplin ein. Im
Streit zwischen Theophilus von Alexandrien und dem abgesetzten Johannes
Chrysostomos griff Innozenz zugunsten des letzteren ein, weshalb es zum
vorübergehenden Bruch mit Alexandrien und Konstantinopel kam. Von ihm sind etwa
36 Briefe erhalten...“ Das Heiligenlexikon ergänzt: „(Innozenz) setzte mit Geschick den Anspruch Roms über die ganze
Kirche durch.“ (192) Innozenz I.
operierte als säße er in einem unzerstörbaren und uneinnehmbaren Glashaus von
dem aus er die Welt überschaut. Mitten in sein angebliches Pontifikat brachen
jedoch die so gefürchteten Arianer mit Waffengewalt hinein. Blutige Rache
werden sie nun für die Enthauptung ihrer Glaubensbrüder um Bischof Priscillian
nehmen sowie für die über 130 Er-schlagenen in der Basilika Santa Maria Maggiore, die gleichfalls
sterben mussten, nur weil sie Arianer waren. Die gotischen Arianer werden ihr
Mütchen an dem Haupterben des Cunctos
populos, Innozenz I., kühlen. Sie werden die Fackeln in die athansianischen
Kirchen werfen, in die hinein alle diejenigen geflohen waren die sehr wohl die
Ursachen für das nun zu erwartende Blutbad kannten. Nur 25 Jahre sind
vergangen, seitdem Priscillian sterben
musste. Zitternd bangten die Athanasianer um ihr Leben, als sie einrückten, die
Feinde. Indessen, saß Innozenz in Seelenruhe da und schrieb seine berüchtigten
Briefe. Er, auf dem
Vielleicht-Peterstuhl aus Antiochia sitzend „baute zielstrebig das römische Primat in der Gesamtkirche aus“,
während die Arianer durch die Straßen strömten. Er musste doch wissen, dass
nichts jemals wirklich vergessen ist. Fürchtete er nicht, dass jetzt der Spieß
umgedreht wird? Doch welches Wunder, die
arianischen „Horden“ dringen in keine Kirche ein. Sie stürmen keineswegs den
Lateranpalast. Sie zerstören nichts. Es sei denn ein Haus brennt ab, wer weiß
aus welchen Gründen. Sollten sie etwa noch nie etwas von diesem engstirnigen
Bischof Innozenz gehört haben, der die Weltbevölkerung zu seinen Füßen liegen
sehen will. Anscheinend haben die siegreichen Arianer ihn gar nicht beachtet.
Ist dieser Innozenz in ihren Augen etwa ein Nichts, eine Null? Sie haben den
Lateranpalast nicht übersehen. Es sieht so aus, als hätte der völlig verlassen
dagestanden. Sollte Herr Innozenz I. möglicherweise den Lateranpalast gar noch
nie von innen gesehen haben, - einfach weil er der Kirche nie übergeben
wurde? LKKLKLKL
Fiel dieses Grundstück der Kirche etwa
erst viel später zu? Nämlich als Rom, im sechsten Jahrhundert nichts
weiter war als eine Trümmerwüste in der ein paar Wahnsinnige mehr um ihr
persönliches Ansehen besorgt waren als um ihre ewige _______________ (192) Ökumenisches Heiligenlexikon
Seligkeit? Sollte Bischof Innozenz statt dessen irgendwo in einem der
bescheidenen, eher unbekannten Häuser der zahlenmässig reduzierten ehemaligen
Hauptstadt, zusammen mit seiner Familie
wohnen und zwar unter anderem Namen? Die Goten ließen ihn jedenfalls in
Ruhe, sie plünderten lediglich die Küchenvorräte der Römer, weil sie Hunger
hatten und es könnte auch einige nicht zu rechtfertigende Übergriffe gegeben
haben. Das ist alles was man weiß – dann zogen sie ab, und man weiß, dass sie
sich jetzt wie auch später immer als tolerant erwiesen haben, als entschieden
zivilisierter denn ihre athanasianischen Gegenspieler, die sie immer noch
diffamierten. Und wenn das wahr ist, wäre dies nicht ein Argument zu ihren
Gunsten aber zu Lasten deren die sich prahlerisch die „orthodoxen“ nennen,
statt die „probitas“? Denn damals bedeutete orthodox zu sein, man schwimme brav
mit, ohne nachzudenken, die „probitas“ die rechtschaffenen Charakter aber
kämpfen ausnahmslos gegen den Strom und das wurde, vor allem von den orthodoxen
Bischöfen Roms verurteilt. Wie sehr uns Kindern des 20. Jahrhundert das Ganze
doch bekannt vorkommt. Das katholische Rom ermutigte die Gewissenszerstörer
immer wieder, indem es stets das unveräußerliche Recht auf
Entscheidungsfreiheit verdammte, bis ihm weltliche Mächte Einhalt geboten.
Welcher Wandel indessen! In seiner willkommenen Sozialenzyklika "Caritas in Veritate" vom 07.07.2009 fordert Papst Benedikt
XVI.: (sogar) „jeder Migrant sei
eine menschliche Person, die unveräußerliche Grundrechte besitzt.“ Die Dominikaner des Innozenz III. hätten ihn dafür
verbrannt. Innozenz I. indessen kümmerten solche Kleinigkeiten wenig. Er liebte
sein „Recht“ seine Entscheidungsberechtigung in Lehrfragen, contra Origenes,
contra Pelagius, contra Arianer aller Spielarten, aber deutlich pro
Augustinus (354-430) der das kommende Haupt aller eigentlichen Häretiker
ist, und der gerade aufkommt. Was Innozenz I. für richtig erklärte erwies sich
im praktischen Leben allerdings als katastrophale Fehlentscheidung, - was
letztlich bewies, dass der eigentliche Vater des Katholizismus, Augustinus,
nicht von Gott JesusCChristusiinspiriertwwurde,
auch wenn Augustin, und zahlose Christen, vom Gegenteil völlig überzeugt sind. Diese
eine Tatsache steht fest: Origenes lehrte, dass alle Menschen (die zur
Familie Adams gehören) ein ewiges, vorirdisches Dasein hatten. Nachdem
diese Kernlehre der Urkirche, durch die Synode der
Ostkirche in Konstantinopel 543, aus
dem Lehrgebäude entfernt wurde, musste es zu einer Verkettung nie endender Fehlschlüsse
kommen, weil es keinen Ersatz für gelöschte Grundwahrheiten gibt: Unsere Seele
(unser Geist) trägt göttliches Erbe in sich. Wir sind vom Fleisch ummantelte
Geister, - gefallene Götter -, die sich in der Sterblichkeit bewähren müssen.
Wann Augustinus diese Wahrheit aufgab oder zurücktreten ließ ist unklar.
Kwann Augustinuskjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjlkkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjklk
Die Fehlentscheidungen
des Bischofs Innozenz I.
Innozenz III. war pro Augustinus, - aber Augustinus irrte mehrfach, z.B.
als er zum Zeitpunkt seiner Taufe 387 beschloß, keinen Beischlaf mehr zu haben,
weil ‚Geschlechtslust um ihrer selbst willen’ sündhaft sei. Seine persönliche
Konsequenz lautete: er wird die Mutter seines Sohnes Adeodatus nicht ehelichen
sondern quasi mönchisch leben. (Mutter Monika hat daran ihren Anteil.) Doch
diese Rücksichtslosigkeit beider gegenüber seiner bisherigen Lebensgefährtin
bewirkte den unverantwortlichen Aufschwung monastischen Lebens, zu dem später
allzuoft junge Leute überredet wurden, die keine Ahnung hatten was sie wirklich
erwartete. Sie gerieten mehrheitlich
in eine Falle, aus der es kein Entrinnen gab.
1. Die Kirche, deren originäre
Aufgabe, gemäss Jesu Lehren, auf Förderung und Stabilität sozialer Bindungen
gerichtet sein muss, errichtete - unter frommem Vorwand - effektiv
zahlreiche Hindernisse für funktionierende Ehen und Familien. Nicht zu
reden vom Schicksal schwangerer Nonnen und deren Kinder sowie von jenen Kindern
die durch katholische Geistliche in die Welt gesetzt wurden und werden. Ein
Makel der voll zu Lasten augustinischer Befürworter zölibatären Lebens geht,
denen der angebliche Ruf der Kirche als ‚heilige’ Instanz wichtiger ist als die
Zukunft von Kindern die ihr Leben lang unter den Folgen des Liebesentzugs zu
leiden haben. In der Bibel ist kein Wort und kein klarer Hinweis zu finden, der
Augustinus Annahme stützt. Besonders aufregend empfand ich das Wort des
Berichterstatters des Buches 1. Könige: „Der
Herr wurde zornig über Salomo“ - der mehrere hundert! Frauen geheiratet
hatte - aber der Gott Israels, der große ICH BIN, war anscheinend nicht
speziell darüber erbost, sondern; „weil
sich Salomos Herz von Gott abgewandt hatte, obwohl er ihm zweimal erschienen
war.“ (193) Allerdings fanden die nephitischen Schreiber des Buches Mormon:
„... David und Salomo hatten wahrhaftig
viele Frauen und Nebenfrauen, und das war ein Greuel vor dem Herrn.“ (194) Schlichtweg gesagt, wollte es der eminent kluge Augustinus besser wissen
als der allmächtige Gott, der die Ehe eingesetzt hatte, weil es „nicht gut ist, dass der Mensch alleine sei“ (195) Augustinus, der noch zu Beginn seiner christlich-schriftstellerischen
Tätigkeit denken konnte, dass der Mensch ein ewiges vorirdisches Dasein bei
Gott hatte, war sich später nicht mehr darüber im Klaren, dass der Fall Adams,
ein Fall aus der Sphäre des Paradieses in die Welt der Sterblichkeit war. (194) Es ist eine glatte Spekulation des Augustinus
anzunehmen ______________
(193) Kapitel 11: 911KLLLLLLLLLLLLLL LLLLLLLLLLLLLLLLLLLL
(194) Jakob
2: 24 K L (195)
Genesis 2: 18 klklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklkllkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkk
(196) „Wenn ihr von
der verbotenen Frucht esset, werdet ihr sterben.“ D.h. ... werdet ihr sterblich. ‚Origenismus-Mormonismus’ siehe
Gerd Skibbe: „Alles war anders“ 2008
Evas Verführung des Adam hätte irgendetwas mit Geschlechtslust zu tun.
Diese Auffassung wird ad absurdum geführt durch die Tatsache dass ohne Blut
sexuelle Erregung nicht möglich ist, - denn in der Sphäre des Paradieses hatten
die Menschen kein Blut, sehr wohl jedoch waren sie Wesen unterschiedlichen
Geschlechtes. (197) Augustinus irrt grundsätzlich, wenn er meint die Seele des
Kindes komme von den (irdischen) Eltern (Generatianismus), damit zeigt er, wie
weit er und andere Athanasianer bereits von Origenes, dem großen Zusammenfasser
der Lehren der Urkirche abgerückt waren. Die Antiorigenisten schrieben nur
wenige Ruhmesblätter. Sie trugen den Hass
und den Fanatismus in die Kirche. All das ist auf die Grundlinie des 1. ökumenischen
Konzils zurückzuführen, die eindeutig arius- bzw. origenesfeindlich war und
ist. Selbst viele Konzilsteilnehmer erinnerten sich ungerne dieses und der
folgenden Konzile die den Athanasianismus fördern wollten. (198) Nicht das
sexuelle Verlangen, wie Augustin glaubte, sondern unser Wunsch eigene
Erfahrungen zu sammeln, zog den „Fall“ nach sich. Felix Gietenbruch beschreibt
dies als original-origenistisches Denken: „...
in unserer Vorexistenz haben wir uns alle eigenverantwortlich von Gott
entfremdet...“ (199) Und Gietenbruch folgert, dass moderne Menschen ein
Bedürfnis für verständliche Erklärungen haben, wenn sie, auch in diesem
Zusammenhang, die Frage nach dem Woher und Wohin der menschlichen Seele
stellen. Gegenüber der Sexuallehre Augustinus steht die Lehre der Kirche Jesu
Christi der HLT: „Das Gesetz der Reinheit
(Keuschheit) besteht darin, dass man keine sexuellen Beziehungen hat, ausser
mit seinem rechtmässig und gesetzlich angetrauten Ehepartner... (des anderen Geschlechts).“ Nicht
weniger, aber auch nicht mehr! Die buchstäblich ewige Familie ist das Ideal
jedes überzeugten ‚Mormonen’. Gesetze die homosexuelle Ehen legitimieren werden
aus mehreren Gründen abgelehnt. Doch
nicht nur in diesem Punkt haben wir Übereinstimmung mit der heutigen entschieden gewendeten
katholischen Kirche, freiheitlich-amerikanischen Typs! Eine Botschaft an
den Präsidenten
_______________)__________________jkj
(197) „Die Familie – eine Proklamation an die
Welt“ von der Ersten Präsidentschaft der Kirche Jesu Christi der Heiligen
der letzten Tage. „...Alle Menschen - Mann und Frau - sind als Abbild Gottes
erschaffen. Jeder Mensch ist ein geliebter Geistsohn beziehungsweise eine
geliebte Geisttochter himmlischer Eltern und hat dadurch ein göttliches
Wesen und eine göttliche Bestimmung. Das Geschlecht ist ein wesentliches
Merkmal der individuellen vorirdischen, irdischen und ewigen Identität und
Lebensbestimmung...“
(198) Bischof Kurt Koch, (katholische)
Pfarrblätter, Oktober 2008 siehe Fußnote 45
(199) „Der Sündenfall ein sinnvoller
Mythos“, in „Kirchenbote lokal“ 02. Mai 2008
unserer Kirche
Thomas S. Monson vom September 2008 bekräftigt dies. (200)klkllkkllklkkk kkkkkkkkkkkkk
2. - Aus seiner sexualfeindlichen
Grundeinstellung heraus entwickelte Augustinus
die Lehre von der Erbsünde.
„Die Erbsünde wird...
durch den Geschlechtsakt... auf jedes neue Menschenwesen übertragen. Deshalb
ist nach dieser Theologie schon jeder Säugling dem ewigen Tod verfallen - wenn er nicht getauft wird.“ (201) Das Konzil zu Florenz
1440 behauptet denn auch: „Die Seele
derjenigen, welche in der Erbsünde aus dem Leben scheiden, fahren zur Hölle
herab, auch die kleinen ungetauften Kinder.“ (Bekannt ist, das gegen Ende
des 20. Jahrhunderts, solche Behauptungen durch verschiedene Päpste entkräftet
wurden.) Aber das Leid betroffener Eltern, die 1 600 Jahre lang, solchen
Aussagen Wert beimaßen, wenn ihr Kinder vor dem Empfang der Taufe
starben, kann nicht mit Worten ausgedrückt werden. Die Kirche Jesu Christi der
HLT lehrt dagegen: „Höre das Wort Christi, deines Erlösers, deines Herrn
und Gottes: siehe, ich kam in die Welt, nicht um die Rechtschaffenen zur Umkehr
zu rufen, sondern die Sünder; die Gesunden
brauchen keinen Arzt, sondern die, die krank sind; kleine Kinder aber
sind gesund, denn sie sind nicht fähig, Sünde
zu begehen; darum ist in mir der Fluch auf Adam von ihnen genommen, so dass
er keine Macht über sie hat; und das Gesetz
der Beschneidung ist in mir abgeschafft... es ist ein feierliches Gespött vor
Gott, wenn ihr kleine Kinder tauft... Es ist ein Gespött vor Gott, wenn man die
Barmherzigkeit Christi und die Macht seines Heiligen Geistes leugnet und
Vertrauen in tote Werke setzt.“ (202) KKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKK
______________
(200) “Dear President Monson, On behalf of the
members of the Ad Hoc Committee for the Defense of Marriage of the United
States Conference of Catholic Bishops, I am writing to express prayerful
support and steadfast solidarity with the Church of Jesus Christ of Latter-day
Saints and its members in view of recent events. We have watched with great
distress in recent weeks as some members of society have reacted intemperately,
and sometimes even violently, to the decision of the voters in support of
Proposition 8 in California.
We have been especially troubled by the reports of explicit and direct
targeting of your church personnel and facilities as the objects of hostility
and abuse. We pray that prudence and healing may prevail. The members of the
Committee offer you our profound gratitude for your role in the broad alliance
of faith communities and other people of good will who joined together to
protect marriage, while at the same time, witnessing to the honor and respect
due to every human person created in the image and likeness of God.lk
Fraternally
yours in Christ,äöäöäöäöäöäääöääöääöäöäöäääöäöääöäöäöäöäöäöäöäöäöäöäöä
Joseph E. Kurtz, Archbishop of Louisville popopopopopoppppppopopopopopopopopopo
Chairman, Ad Hoc Committee for the Defense of Marriage
(201) Hans Küng Kleine Geschichte der
katholischen Kirche, S. 76 klklklklklklklklklklklklklkl (202)
Buch Mormon Moroni 8: 8-9; 23
3.
Die Kinds-(Säuglings)taufe ist zudem ein Ausdruck der Missachtung
von Persönlichkeitsrechten.
„Die
Kindstaufe wurde um 545/6 durch Kaiser Justinian zwangseingeführt, die
Nichtbeachtung mit dem Verlust von Eigentum und Bürgerrecht bestraft, das
Festhalten am „hellenischen“ Glauben bzw. die Apostasie nach der Taufe mit der
Todesstrafe. Dies war ein entscheidender Schritt, da nun praktisch jeder
Reichsbewohner bereits als Kind getauft wurde und ein Abfall vom Christentum
als grundsätzlich todeswürdiges Verbrechen galt.“ (203)
So kam der Sieg des Christentums zustande!
Welche Theologen sagten es laut, nach dem sie erkannten, dass fast die
gesamte Gesetzgebung seit 380 antichristlich war?
4.
Augustinus Lehre von der doppelten Prädestination
zielt effektiv auf eine Entwertung der Leistungsfähigkeit des menschlichen
Willens.
„Nur eine relativ kleine
Zahl von Menschen (zur Wiederauffüllung der durch den Engelsfall entstandenen
Lücke!) sei zur Seligkeit vorausbestimmt. Die anderen seien eine ‚Masse
der Verdammnis’... diese Lehre stellt den Gegenpol dar zu der Lehre des
Origenes von einer am Ende zu erhoffenden Allversöhnung. Sie wird in der
abendländischen Christenheit ebenfalls eine unheimliche Wirkung erzielen und
unendlich viel Heilsangst und Dämonenfurcht verbreiten bis hin zu den
Reformatoren Luther und besonders Calvin, der diese Lehre rücksichtslos zu Ende
denken wird.“ (204) klklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklkllklklklkllkkl
Die Kirche Jesu Christi der
HLT lehrt: Es gibt keine Prädestination, sehr wohl aber ein Vorherwissen
Gottes. Wir haben das Recht, uns souverän zu entscheiden. Der Mensch ist frei
und deshalb verantwortlich für sein persönliches Tun und Lassen. Joseph Smith lehrt,
entschieden anders als Augustinus, Innozenz I. oder Luther: „Die Menschen sollen sich voll Eifer einer
guten Sache widmen und vieles aus freien Stücken tun und viel Rechtschaffenheit
bewirken; denn es ist in ihrer Macht, selbständig zu handeln und, wenn die
Menschen Gutes tun, werden sie ihres Lohnes keineswegs verlustig gehen..“
(205)
Das entspricht wiederum der
Theologie der Alten Kirche, wie Origenes belegt: „Zwar sind alle Geschöpfe ganz auf
Gott angewiesen, eigene Anstrengungen werden durch seine Gnade weit überwogen. Aber die Vorsehung hat alle Regungen ___________________
(203) Codex Justinianus I 11,10 bei Wikipedia
(204) Hans Küng Kleine Geschichte der
katholischen Kirche, S. 76
(205) Lehre und Bündnisse Abschn. 58:
27-28 k
des freien Willens von Ewigkeit vorausgesehen und eingeplant,
und sie werden gerecht vergolten.“ (206)
5.) - Verhängnisvoller als alle vorgenannten Lehren des ‘Heiligen’
Augustinus sollte sich sein Einverständnis zum Glaubenszwang erweisen.
Augustinus „Compelle intrare“(Zwingt
sie, nötigt sie) bekräftigte das
Gesetz „Cunctos populos“.
Wahrscheinlich starben bereits bis zur Jahrtausendwende mehrere hunderttausend Menschen
wegen der ambrosianisch-augustinischen Idee, man müsse die Menschen zum Guten
nötigen. Solche Härte änderte den Charakter der liebevollen, ursprünglichen
Kirche Jesu Christi für immer. Es entstand eine Institution absoluter
Scheußlichkeiten. Nach meinem persönlichen Rechts-empfinden, wäre jede
Abschwächung dieser Bewertung eine Verhöhnung Gottes.
Das Buch Mormon tadelt enorm scharf und zutreffend „...um von der Welt gelobt zu werden, vernichten sie die Heiligen Gottes und bringen sie in
Gefangenschaft hinab...“ (207)
Hier gehe ich nicht auf die vorliegenden Diplomarbeiten ein die zum Thema
„Augustinus Compelle intrare“ geschrieben wurden, und die jeder im Internet
abrufen kann. Die Berufung auf Lukas 14: 23, ist meiner persönlichen Überzeugung
nach die Berufung auf eine Interpolation.
Demgegenüber steht die Lehre der Kirche Jesu Christi der HLT die deutlicher
und positiver nicht sein kann: „Die
Rechte des Priestertums sind untrennbar mit den
___________________
jjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjkjkjkjkjkjkjkjk
(206)
Handwörterbuch für
Theologie und Religionswissenschaft, dritte, völlig
neu bearbeitete Auflage, vierter Band Kop-O, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen, 1960
S. 1692 – 1702, 1. (207) Nephi 13: 4-9: „Ich sah unter den Nationen der Andern die
Entstehung einer großen Kirche.
Und der Engel sprach zu mir: Sieh die Entstehung einer Kirche, die vor
allen anderen Kirchen höchst greuelreich ist, die die Heiligen Gottes tötet, ja, und sie foltert und
sie niederbindet und sie mit einem eisernen Joch unterjocht und sie in Gefangenschaft hinabbringt. Und es begab sich: Ich sah diese große und greuelreiche Kirche; und ich sah den Teufel, daß er ihr Gründer war.
Und ich sah auch Gold und Silber und Seide und Purpur und
feingezwirntes Leinen und allerart kostbare Gewänder; und ich sah viele Dirnen.
Und der Engel sprach zu mir, nämlich: Siehe,
das Gold und das Silber und die Seide und der Purpur und das feingezwirnte
Leinen und die kostbaren Gewänder und die Dirnen sind die Begierden dieser großen und greuelreichen Kirche.
Und auch, um von der Welt gelobt zu werden, vernichten sie die Heiligen Gottes und bringen sie
in Gefangenschaft hinab.“
Himmelskräften verbunden und können nur nach den
Grundsätzen der Rechtschaffenheit beherrscht und gebraucht werden…doch wenn wir
versuchen unsere Sünden zu verdecken oder unseren Stolz und eitlen Ehrgeiz zu
befriedigen, oder wenn wir auch nur im geringsten Maß von Unrecht
irgendwelche Gewalt, Herrschaft oder Nötigung auf die Seele der Menschenkinder ausüben – siehe dann ziehen
sich die Himmel zurück, der Geist des Herrn ist betrübt, und wenn er
weggenommen wird, dann ist es mit dem Priestertum oder der Vollmacht des
Betreffenden zu Ende.” (208)
Nur wenige
Elemente des sogenannten ‚Mormonismus’ wirkten auf mich, einen Mann der sein
Leben unter zwei Diktatoren zubrachte, stärker und erhellender als diese.
Glücklicherweise
wenden sich immer mehr katholische Theologen von den hier beschriebenen Thesen
Augustinus ab.
Augustinus Frömmigkeit
ist ‚Mormonen’ völlig fremd, sie denken (obwohl ihnen das selten bewusst ist)
eigentlich origenistisch-arianisch-pelagianisch. Das heißt Origenes, Arius und
Hippolyt, Noviatianus, Pelagius vertraten eine völlig andere Linie des
Christentums, nämlich die der absoluten Anerkennung der Menschenrechte.
In unglaublich
rücksichtsloser Weise wurden dieser Kurs und allzuoft auch die von ihm
überzeugten Menschen verfolgt.
Wer für Augustinus ist,
kann die Lehren der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage nicht
lieben.
Auch dies ist ein Grund
für die Ablehnung, die meine Kirche erfährt.
Es sind die rhetorischen
und die daraus entstehenden praktischen Übertreibungen,
die in einem Jahrhunderte währenden Prozeß schwere Deformationen verursachten, die
uns trennen, weniger die großen aktuellen Anliegen beider Seiten. Diese
Tatsache wird die besten Kräfte der seit dem Vaticanum 2 (1965-65) im Umbruch
befindlichen römisch-katholischen Kirche und die der Kirche Jesu Christi der
Heiligen der Letzten Tage immer näher zusammen bringen, das deutet sich an.
Dem kommt die
generell positive Einstellung der Katholiken und der ‚Mormonen’ zur
Selbstdisziplinierung entgegen.
Übrigens,
Augustinus durch Ambrosius von Mailand bekehrt, würde sich auch darüber wundern,
in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, seines Vorbildes
Symbol der Botschaft Christi, den Bienenkorb, wiederzusehen. Dies ist gewiss
ein Phänomen.
___________________
(208)
Lehre und Bündnisse 121: 35-40
41. Zosismus (angebliches Pontifikat) 417- 418
Es ist eine Schande wie unverschämt
im Zusammenhang mit der ‚Machtergreifung’ Roms gelogen, geschummelt, betrogen
und geheuchelt wird. ‚Papst’ Zosismus war zuerst kein Freund der augustinischen
Lehre von der Erbsünde, aber sein Vorgänger Innozenz I. bekannte sich dazu.
Damals kam es zu einer Provinzial-synode in Mileve, Nordafrika, über die
Augustinus präsidierte.
Der britische Mönch
Pelgius der, wir wir sahen, gegen Augustinus verrückte Idee stand, die
Säuglinge müssten von der Erbsünde durch die Babytaufe gereinigt werden, wird
nun stellvertretend für diejenigen Bischöfe geprügelt, die seiner Meinung sind,
aber zu schüchtern um das laut zu sagen. Zosismus wankte. Pelagius wird
verurteilt. „Augustinus kommentierte 417
in einer Predigt (Sermo 131, 10): „Causa finita est - utinam aliquando finiatur
error”, „die Angelegenheit ist erledigt - wenn doch irgendwann das Irren
aufhörte” - eine Äußerung, die spätere Apologeten Roms tendenziös in „Roma
locuta, causa finita”, „Rom hat gesprochen, die Angelegenheit ist
erledigt” veränderten... (209)
Früher hielt ich das Zitat: „Rom hat gesprochen, die
Angelegenheit ist erledigt“ für echt. Das nehme ich den Apologeten übel, uns
immer wieder anzulügen.
„Nach heftigen Reaktionen und entsprechenden Beschlüssen
des Konzils von Karthago - dem heutigen Vorort von Tunis in Tunesien - widerrief
Zosimus seinen Entschluss und verurteilte Pelagius sowie Caelestius im März 418
erneut...(210) Der Verlag Traugott Bautz schreibt: Bedeutung erlangte Zosismus durch sein „Eingreifen
in zwei Themenkreise: dem pelagianischen Streit sowie dem Bemühen um
Stärkung des primatialen Anspruches des römischen Bischofs...“ Zosismus „gewährt“ in einem Brief „vom 22.3.
417 (Ep.1) dem Bischof Patroclus von Arles auf seine Bitten hin die
Metropolitanrechte über ganz Südgallien...“(211) Zwei Männer eines Geistes,
Zosismus und Patroclus verlassen sich aufeinander: Patroclus von Arles erhält
von Zosimus Privilegien und Zusagen, die er (eigentlich) ebensowenig vergeben
kann, wie ein Banker der kein Geld hat, sondern benötigt. „...das alleinige Recht ... Geleitbriefe für die Ausreise von
gallischen Klerikern nach Rom, auszustellen und die Oberaufsicht über die
kirchlichen Angelegenheiten
Galliens auszuüben.. dem
widersetzen sich (denn auch) „verschiedene
gallische Bischöfe und tragen theologische Bedenken vor. Als schließlich der
angesehene Bischof Proculus von Marseille mit Berufung auf die Synode von Turin
(398) fortfährt, Bischöfe zu weihen,
erklärt Zosismus im Herbst 417 diese Weihen für ungültig und zitiert den Bischof vor eine römische Synode.“ Als Bischof Proculus ___________________
(209) Ökumenisches Heiligenlexikon
(210) ebenda klklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklkllklk
(211) Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon Verlag Traugott Bautz
von Marseille selbstverständlich nicht erscheint, „erklärt ihn Bischof Zosimus im Frühjahr 418
für abgesetzt. Dank der Unterstützung in Gallien kann Proculus - trotz
wiederholter Mahnungen des Zosismus - sein Amt jedoch weiter ausüben.“ Weil
völlig klar ist: Herr Zosimus praktiziert antichristliche Amtsanmaßung, - der
vermutliche Primas der Kirche befindet sich irgendwo, vielleicht in Antiochia,
wahrscheinlich in Ephesus oder sogar in Gallien, jedenfalls nicht in Rom, wo
jenes Machtstreben vorherrscht, das Jesus nicht kannte. „Zur selben Zeit kommt es in der Frage des Appellationsrechtes
afrikanischer Kleriker - zu einem heftigen Streit zwischen Zosismus und dem
dortigen Bischof...“ Natürlich wissen die meisten Bischöfe welches Spiel
hier läuft, „Rom ist (eben nicht G.Sk.) die Berufungsinstanz für causae maiores - Obwohl Zosismus „...sich auf entsprechende Rechte in den Kanones
des Nizänums beruft“ (212) Es müsste heißen: ‚Zosismus
beruft sich auf angebliche Rechte’.
Exakt dieser Anspruch steht denn auch aktuell in der Kritik einiger
Kirchenhistoriker: z.B. rügt der mutige katholische
Theologe Hans Küng , dass bereits Bischof Julius (337-352) sich selbst „mit fragwürdiger Berufung auf die
Rumpfsynode von Sardica 343, später mit falscher Berufung auf das Konzil
zu Nicäa ... zur allgemeinen Berufungsinstanz... erklärt.“ (213) Es ist
erschütternd die Verfallsstufen zu sehen: von ursprünglicher christlicher
Verinnerlichung und Innigkeit der Freundschaften unter Christen zur Unbrüderlichkeit
und von da zu hochmütig-kaltem Vorteilsdenken. (214) Der Verweltlichungsgrad
ist in allen Bereichen erheblich fortgeschritten. Statt sich persönlich, wie
das früher der Fall war, um die Wohlfahrt ihrer Mitglieder zu kümmern, trachten
die römischen Bischöfe nach Machtzuwachs, denn wenn sie mehr Macht haben, dann
können sie die Caritas durch den Staat betreiben lassen und dennoch den Ruhm
ernten, Wohltaten verbreitet zu haben. Noch verwalten weder sie noch andere
Bischöfe Diözesen. Diözese ist ohnehin kein kirchlicher , sondern ein
politischer Begriff den Kaiser Diokletian um 300 in die Staats-verwaltung eingeführt
hat. Es geht nun weiter steil bergab zu einem mittlerweile als normal
empfundenen Streben wie kleine Kaiser aufzutreten. Es entwickelt sich
schließlich jene Neigung zu gefühlsloser Amtsausübung die jedes Verbrechen willkommen
heisst, das ihren Stuhl sicherer macht. Sie sind die Vorläufer des aufkommenden
Cäsaropapismus. Bis irgendwann ein Papst Innozenz III. (1160-1216) in einem
zerrütteten Europa der große Kaiser aller sein will und sein wird.
_____________
(212) Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon Verlag Traugott Bautz KLKLLKLKKL (213) Hans Küng
„Kleine Geschichte der katholischen Kirche“
S. 68 LKKLKLKLKL (214) Ralf G. Jahn „Der spätrömische
Senatorenstand“: „Unter dem Druck des
Staates bekehrten sich zwar zu Beginn des 5. Jh. die senatorischen Familien
zumindest formell allgemein zum Christentum, aber von ihrem Kreis ging
zumindest in Rom auch weiterhin eine heftige Propaganda gegen die Kirche aus.“
Unter Androhung der Todesstrafe, hat sich jedes Menschen Knie vor Peters
Stuhl zu beugen. Noch, um 420 herum, sind sie rein äußerlich betrachtet,
einfache Bürger, die etwa 3 000 Gemeindevorsteher des Reiches. Niemand würde
einem von ihnen auf der Straße ansehen, dass er etwas Besonderes darstellt.
Aber die Akoluthen (eine Art Diakone) schreiten in Rom bereits vor dem ersten
Herrn her und rufen: „Macht Platz für den Herrn Bischof!“
42. Bonifatius I. (angebliches
Pontifikat) 418 – 422
Das ökumenischen Heiligenlexikon schreibt: „Einen Tag nach dem Tod von Papst Zosimus am
27. Dezember 419 besetzte eine aus Diakonen bestehende Oppositionsgruppe die
Lateransbasilika, verwehrte den Priestern gewaltsam den Zutritt und
wählte den Diakon Eulalius zum Papst... (Das ist immer noch nicht nicht
zutreffend! Vor Gregor I. (590 bis 604) gab es keine Päpste, bis
dahin nannte man jeden Bischof Papa, nämlich den Vater der Gemeinde. Den
Titel Papst, wie
wir ihn heute verstehen entstand für den Bischof
von Rom erst mit dem Dictatus papae von Papst Gregor VII.,
1075) ... ... Die
Fraktion der Priester traf sich am folgenden Tag in der Theodora-Kirche und
wählte den betagten Priester Bonifatius in das Amt. Am 29. Dezember wurde
Bonifatius in der Kirche des Marcellus
geweiht, unterstützt von neun Bischöfen
und rund 70 Priestern; Eulalius wurde zeitgleich in der Lateransbasilika in
Gegenwart der Diakone und des Bischofs von Ostia,
den man trotz seiner Krankheit herbeigebracht hatte, ins Amt eingesetzt. Symmachus,
der römische Präfekt, bewegte Kaiser Honorius in Ravenna,
Eulalius zu bestätigen, Bonifatius wurde aus der Stadt vertrieben. Seine
Anhänger erreichten beim Kaiser aber die Einberufung einer Synode der
italienischen Bischöfe zur Anhörung beider Rivalen. Diese fand im Februar
statt; weil keine Einigung gelang, vereinbarte man ein Konzil der italienischen,
gallischen und afrikanischen Bischöfe für den Monat Mai, bis dahin hätten sich
die Kontrahenten von Rom
fernzuhalten. Eulalius kehrte aber zurück und besetzte am Karsamstag gewaltsam
die Lateransbasilika, damit er den Osterfest-Gottesdienst
halten könne. Der Kaiser ernannte daraufhin erzürnt Bonifatius zum Papst,
der trat sein Amt dann am 10. April an; Eulalius wurde als Bischof in eine
Provinzstadt verbannt...Bonifatius sorgte in seiner Amtszeit mit Feuereifer für
Ordnung und Zucht in der Kirche und widerrief
Befugnisse, die sein Vorgänger den Ortsbischöfen eingeräumt hatte. Ortsbischöfe waren noch
selten. Einige kamen allerdings schon
aus den Reihen ehemalig einflussreicher Politiker, die sich der Kirche, als der
einzigen im römischen Reich erlaubten Religion aus Klugheitsgründen
angeschlossen hatten. Warum ist es schier unmöglich, zu erfahren was der wahre
Hintergrund der Gegnerschaft zwischen Bonifatius und Bischof Eulalius ist? Kann
man mir übelnehmen zu denken, hier hätten die Fälscher ganze Arbeit geleistet?
Aber vielleicht findet sich doch noch irgendwo ein Papier, das uns den
fehlenden Grund nennt. Oder ging es nur um die nackte Macht? ...Die afrikanische Kirche widersetzte sich
solchem Zentralismus (wie ihn Bonifatius betrieb) allerdings mit Nachdruck. Bonifatius
unterstützte Augustinus
in seinem Kampf gegen den Pelagianismus.
(Erinnern wir uns? Pelagius bestritt, dass Kleinstkinder der Erbsünde willen
getauft werden müssen.) In Auseinandersetzungen mit dem
Patriarchen in Konstantinopel setzte Bonifatius nachdrücklich seine Vorherrschaft
über die Bischöfe in Illyrien, Korinth
und Thessaloniki
durch.“ (215)
Es geht diesen Bischöfen neuen Typs, wie dem Zauberlehrling: „die Geister
(Konstantins, Athanasius, Alexanders usw.), die ich rief, die werd’ ich nicht mehr los.“
42. Eulalius I. (angeblicher
Gegenpapst) 418 – 419
Leider weiss man zu wenig über ihn.
43. Coelestin I. (angebliches
Pontifikat) 422 – 432
Die folgende Anmerkung
scheint einen legitimen Vorgang abzuschließen, es heißt lapidar: „Coelestin I. ließ den Patriarchen von
Konstantinopel, Nestorius, exkommunizieren.“ (216)
Warum das geschah, ist schon komplizierter: Nestorius hatte es gewagt, Maria, der Mutter Jesu nicht die Bezeichnung ,,Gottesgebärerin" (Theotokos) zuzubilligen, statt dessen nannte er sie ,,Christusgebärerin" (Christotokos). Dies verursachte nicht nur Aufregung unter den damaligen Theologen, allen voran „die Mönche Basilius, Thalassius und ihre Genossen verklagten in einem Bittschreiben an die Kaiser ihren Bischof Nestorius, er heisse die heilige Jungfrau nicht Theotokos und leugne, ‚dass der Christus wahrer Gott von Natur sei’ So habe er gesprochen: ‚Maria gebar nichts als einen uns wesensgleichen Menschen’ und: ‚Das aus dem Fleische Erzeugte ist Fleisch’.“ (217) Wer weiß, wer sie aufgehetzt hatte?
Fendt verweist darauf, dass jedoch sowohl: „Kleriker wie Laien aus Konstantin-opel äußerten: der Bischof lehre nichts anderes, als was in der Apostel und Väter Lehre enthalten sei.“ (218)
________________
(215) Ökumenischen Heiligenlexikon
(216) ebenda
(217) Kaplan Dr. Leonhard Fendt, Inauguraldissertation bei der kath.theol. Fakultät der Kaiser Wilhelms Universität zu Strassburg, 1909, Jos. Kösel'schen Buchhandlung, Kempten,S.71 (218) ebenda , S. 100
Das Drama Nestorius entwickelte sich zu einer Tragödie nachdem sich Papst Coelestin und ihm voran Cyrill von Alexandria einmischten.
Auf jeden Fall spielt auch die heilige Pulcheria eine Rolle in diesem Streit, wahrscheinlich eine böse.
Wer war Nestorius?
„Nestor, ein syrischer Mönch, dann Patriarch von Konstantinopel, abgesetzt, wiederum Mönch, zuletzt ausgestossen, gestorben und verscharrt im Wüstensande,
ist zweifellos in Antiochien zum Mönch und Theologen gebildet worden.“ (219)
Allein, dass Nestorius (auf kaiserlichen Wunsch, d.h. auf Wunsch Pulcherias) aus Antiochien kam um in Konstantinopel den ‚Stuhl’ des Patriarchen zu ‚besteigen’, genügte, um einen Streit vom Zaun zu brechen. Wenn es nicht die Frage nach dem Verhältnis der Mutter Christi zu ihrem Sohn gewesen wäre, dann hätte sich ein anderer Vorwand gefunden.
Der zeitgenössische Historiker
Sokrates, den Novatianern nahestehend, und ein allem Anschein nach ein
ehrlicher Berichterstatter, findet dasselbe: „dass die Zanksucht und wechselseitige Animositäten prägend für die
Auseinandersetzungen in (Cyrills) Zeit sind, theologische Gründe sind hingegen
nur vorgeschoben.“(220)
Auch Josef Lössl merkt an: „Nach Grillmeiers Darstellung zu urteilen war das Zusammengehen Roms
mit Cyrill entweden rein politisch (also nicht theologisch) motiviert, oder Rom
hatte zwar ein theologisches Anliegen, aber ein konfuses und verließ sich daher
völlig auf Cyrill.“ (221)
Es ging um die Vormacht
zwischen Konstantinopel und Alexandria. Wenn die alexandrinischen Patriarchen
schon nicht die Nummer eins werden konnten, dann wollten sie wenigstens den
zweiten Platz einnehmen: Cyrill von Alexandria muss ein gewisser Kanon, der
bereits auf dem Konzil zu Konstantinopel im Jahre 381 erlassen wurde längst ein
Dorn im Auge gewesen sein: „Der Bischof
von Konstantinopel soll nach dem Bischof von Rom den Ehrenprimat besitzen, denn
diese Stadt ist das neue Rom... Dieser Kanon richtete sich noch nicht gegen
Rom, sondern gegen die alten Patriarchate in Alexandrien und Antiochien, die
als apostolische Gründungen Konstantinopel weit überlegen waren, nun aber
zurückgestuft werden sollten“ (223)
___________________
(219) Leonhard Fendt, Inauguraldissertation bei der kath.theol. Fakultät
der Kaiser Wilhelms Universität zu Strassburg, 1909, Jos. Kösel'schen
Buchhandlung, Kempten, S.1
(220) Sebastian
Schurig, „Die Theologie des Kreuzes beim frühen Cyrill von Alexandria“
Dissertation Uni Jena, 2001, Mohr Siebeck, S. 12lklklkklklklklklklklklklkl (221) Josef Lössl , „Julian von
Aeclanum, Studien zu seinem Leben,...“ 2001, Brill S. 311
(223) Peter Neuner Kleines Handbuch der
Ökumene, St. Benno-Verlag Leipzig 1984 S. 32-33
Auch persönliche Befindlichkeiten spielten mit. Es ist nicht auszuschließen, dass Nestorius gleich zu Beginn seines Wirkens in der Kaisermetropole, Pulcheria bei einem nicht ganz harmlosen Flirt mit einem Hofbeamten ertappte. Die einerseits übertrieben Keuschheitsgelübde und andererseits der fühlbare Hass zwischen Nestor und der Kaiserin müssen eine andere Ursache gehabt haben als die Frage ob Maria die Gottesmutter ist oder ‚nur’ die Christusgebärerin. Bereits kurz nach seiner Ankunft verkündete ein öffenlicher Anschlag an der Kirche dem Volke, Nestorius sei ein „Gesinnungsgenosse des (ebenfalls wegen einer theolgischen Belanglosigkeit) vor 160 Jahren verdammten Paul von Samosata" Es scheint diese Erregung aber hernach wieder abgeflaut zu sein. (224) Das heisst, sie hatte keinen Boden.
Fendt fährt fort: „Wenn... die Daten des Briefes „an Kozma, Haupt der Gläubigen in Antiochien" (ed. 0. Braun, Zeitschrilt der deutschen morgenländischen Gesell-schaft 54 (1900)) auf Richtigkeit beruhen sollten, hätte Nestorius nicht die Religiosität, sondern den Herrscherinnenstolz der Pulcheria beleidigt: „Pulcheria.. und ihre Nonnen pflegten am Sonntag nach Empfang der Kommunion im emoHOTiELov (im Hof des Gemeindehauses?) zu frühstücken. Nestorius aber empfing (sie) nicht . .; das Bild der Herrin Pulcheria, das über dem Altare gemalt war, löschte Nestorius aus . . .; die oroh) der Pulcheria, die bald zur Zeit des Opfers auf dem Altare ausgebreitet war, bald von ihr getragen wurde, entfernte Nestorius" (S. 390). Seit Sisinnius empfing Pulcheria wie der König die Kommunion im Allerheiligsten; Nestorius liess sie nicht ein; bei dieser Gelegenheit „ergrimmte gegen ihn Pulcheria. . . . und sprach zu ihm: Warum habe ich nicht
Gott geboren? Er sprach zu ihr: Du, den Satan hast du (?) da geboren". (225)
Zur Kommunion zugelassen wurden nur Personen die nicht übertreten hatten. Nestorius muss folglich schwerwiegende Gründe gesehen haben, die mächtigste Person des östlichen Imperiums derart abweisend zu behandeln. Die herrschgewaltige Dame die bereits im Alter von 15 gegen den übermächtigen Eunuchen Chrysaphius aufzutreten wusste, um die Macht an sich zu ziehen, wird sich als 30jährige nicht von einem Herrn Nestorius demütigen lassen.
Infolge der wahrscheinlich von anderen Personen angestifteten Klage der „Mönche Basilius, Thalassius und ihre Genossen... an die Kaiser, ihr... Bischof Nestorius heisse die heilige Jungfrau nicht Theotokos“ hielt es „um Ostern 429 Cyrill von Alexandrien für geraten, seinen Mönchen durch ein Schreiben theologische Waffen gegen des Nestorius Aufstellungen in die Hand zu geben. Das beleidigte den __________________
(224) Leonhard Fendt, Inauguraldissertation bei der kath.theol. Fakultät der Kaiser Wilhelms Universität zu Strassburg, 1909, Jos. Kösel'schen Buchhandlung, Kempten, S.99
(225) ebenda, S.99
Patriarchen, von Konstantinopel. Ein Briefwechsel, von Cyrill anfangs verbindlich, von Nestorius alsbald wegwerfend und überlegen geführt verschärfte die Lage. Von Alexandrien sandte man Darlegungen des allein orthodoxen alexandrinischen Standpunktes an Theodosius II. und seine Damen, welche die Zustimmung der Augusta Pulcheria fanden, den Kaiser aber verstimmten.“ (226)
Der Verdacht, Pulcheria hätte sowieso alles gefallen was sich gegen ihren Feind Nestorius richtete, ist nicht leicht von der Hand zu weisen und, dass der an allem Religionsgezänk nicht interessierte Kaiser Theodosius II. seiner Schwester sonst aufs Wort gehorchte durch ein Cyrillpapier verstimmt wurde, lässt aufhorchen. (Es heißt, einmal habe er ein Papier unterzeichnet das seine Schwester ihm vorlegte indem er seine eigene Frau zur Sklavin erklärte.)
„Cölestin gingen sowohl von Nestorius als von Cyrill Materialien zur Beurteilung des Streites zu. Eine römische Synode vom Jahre 430 stellte denn dem Nestorius die Wahl zwischen dem Anathem und der Widerrufung seiner Predigten und Briefe. Der Patriarch (Cyrill) von Ägypten (seit 412), kurz zuvor noch in Erregung über verschiedene in der Hauptstadt kolportierte und ihm zur Last gelegte Gewalttätigkeiten, sah sich wohl mit Befriedigung mit der Durchführung jenes Urteils beauftragt. (227) Patriarch Cyrill hatte alle Ursache sich vor den Anklagen Nestorius zu fürchten, außerdem hatte „Nestorius Cyrill (wahrscheinlich im Jahre 412) keine Weihegeschenke übersandt und einer Gruppe angehört, die eine nicht näher definierte Klage gegen Cyrill erhoben hatten... (‚Papst’) Caelestin (Coelestin) und Cyrill durften beide in Sorge gewesen sein, was diese Entwicklung anbelangte. Doch beide hatten sich schon seit Sommer 430 darauf geeinigt, der Drohung dadurch zu begegnen, dass sie Nestorius Orthodoxie in Frage stellten...“ (228) Sie stellten die Orthodoxie eines Superorthodoxen in Frage. Welch ein Spiel! Später rechtfertigt Coelestin Nestorius, der nun - leider - wirklich kein Arianer war. Papst Coelestin und Cyrill mussten die Wucht der Argumente des geradlinigen Nestorius fürchten. Denn Coelstin hätte nie und nimmer zu den Vorgängen in Alexandria schweigen dürfen. Bereits Zosismus (bis 418 Roms führender Bischof) oder Bonifatius I. hätten, wenn sie denn Päpste gewesen wären umsomehr, Cyrill nach Rom zitieren müssen. Was da in Alexandria geschah, das widersprach jeder Regel der frühen Kirche. Das waren Schläge ins Angesicht Jesu Christi: Das ökumenische
Heiligenlexikon berichtet:
Cyrills „gnadenloser Kurs richtete sich
gegen alle, deren Standpunkte er als unverträglich mit der christlichen
Gemeinde der Stadt ______________
(226) Leonhard Fendt, Inauguraldissertation bei der kath.theol. Fakultät der Kaiser Wilhelms Universität zu Strassburg, 1909, Jos. Kösel'schen Buchhandlung, Kempten, S.99 (227) ebenda, S.100
(228) Josef Lössl, „Julian von
Aeclanum, Studien zu seinem Leben, seinem Werk, einer Lehre“ Brill, 2001, S.
311
erachtete. So veranlasste er die Plünderung und
Schließung der Kirchen der christlichen Gruppe, die von dem römischen Priester Novatian
im 3. Jahrhundert gegründet wurden. Als Vergeltung für jüdische Angriffe
stachelte er die Christen von Alexandria zu einem Judenpogrom an, der das Ende der jüdischen
Gemeinde in dieser Weltstadt bedeutete...“ (229) Das es Cyrill nur ums Geld, und was dasselbe ist,
um Handelsprivilegien ging, wird später völlig klar. Auch deshalb war in
Alexandria die Situation von Beginn an äusserst zugespitzt, nämlich: „Zu den Aufgaben der (Bischöfe) bzw.
Patriarchen (Alexandrias) gehörte es, die Getreidelieferungen nach
Konstantinopel sicher zu stellen.“ (230)
Es hat den Anschein, als sei dieses
einträgliches Privileg bereits während des 1. ökumenischen Konzils zu Nicäa 325
ausgehandelt worden. Vielleicht als Belohnung für Athanasius und
seinen Bischof Alexander, denn es heißt schon wenig später, nachdem sich die
Auseinandersetzungen zwischen Arianern und Athansianern enorm zugegespitzt
hatten: „sechs führende Eusebianer...
erklären dem Kaiser (Konstantin), Athanasius habe die Unterbindung der
ägyptischen Getreidelieferungen nach Konstantinopel angedroht.“ (231)
Das mag ja eine gewagte Behauptung gewesen sein.
Immerhin hielt Konstantin den jungen Hitzkopf aus Ägypten
für fähig, ihm noch mehr Zugeständnisse abzuringen, machtgierig wie er war. Diese
Einschätzung führte zur sofortigen
Verbannung Athanasius nach Trier. Durch
diesen Vorgang wird die Fülle der Möglichkeiten angedeutet über die ein Bischof
bereits zu dieser Zeit verfügte. Es
waren also rein wirtschaftlich-politische Erwägungen Cyrills die den schwelenden
Haß zwischen dem Bischof, ‚seinen’ Christen und den Juden verschärften.
Wegen der Fruchtbarkeit des Nildeltes war der
Getreidehandel eine wichtige Aufgabe, diese aber hätte eigentlich keine
kirchliche sein dürfen. Wohin solche Vernetzung führen musste, zeigt Sebastian
Schurig: „Ein Beispiel für wirtschaftliche Konflikte
ist die Konkurrenz zwischen Seeleuten der alexandrinischen Getreideflotte und der
jüdischen Handelsgesellschaft. Die Juden waren von der Versorgung der
Getreideflotte befreit, was ihnen wirtschaftliche Vorteile verschaffte. Die
Seeleute gehörten andererseits im 4. und 5. Jahrhundert zu den Unterstützern
der Bischöfe... zudem wurden die Juden
durch Parteigänger Cyrills provoziert.“ (232)
_______________
(229) Ökumenisches
Heiligenlexikon KLKLKLLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLLLKKLKL (230) Thorsten Krannich „Von Leporius bis zu Leo dem Großen“ Mohr-Siebeck,
2005, S.9 (231) R. Lorenz „Die Kirche
in ihrer Geschichte Das vierte Jahrhundert“, Vandenhoek u Ruprecht, Göttingen,
1992, S. 143 KLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKL
LKKKKKKKKKKKKKKKKKKKklklkllkklklklklklklklkllklklklklklklklklklklklklklklklk
(232) Sebastian Schurig „Die Theologie des Kreuzes beim frühen Cyrill von
Alexandria“ Dissertation, Uni Jena, 2001, Mohr Siebeck, S. 16
In diesem
Kontext verweist Sokrates auf die ohnehin allgemeine Gewalt-bereitschaft der
Einwohner Alexandrias. (233) Straßenrandale, Zänkereien und hetzerische
Predigten, gehörten zur Tagesordnung. „dabei wurde 415 auch die berühmte Philosophin
Hypatia umgebracht.“ Dieses
Verbrechen, auch wenn Cyrill keine direkte Beteiligung nachzuweisen war,
lastete auf den Schultern des ehrgeizigen Patriarchen. Alle wussten es, er hatte das Klima angeheizt, wie er von nun
an gegen Nestorius hetzen wird. Und wie die kluge Frau umgebracht wurde! „Die schändlichste Grausamkeit
verübten... Mönche ... gegen die
liebenswürdige Philosophin Hypatia. Zur Fastenzeit rissen die Mönche sie aus
ihrem Wagen, zogen sie nackend aus und schleppten sie wie ein Opferlamm in die
Kirche. Hier ermordete man sie auf die grausamste Weise... (234)
Hypatias prominentester Schüler und Bewunderer war der Christ und spätere
Bischof Synesios von Kyrene (370-413), ein toleranter
Mann. Mit ihm stand sie im Briefverkehr. Auch das könnte Cyrill missfallen
haben.
„Alle christlichen Quellen geben dem Kyrill die Schuld oder Mitschuld, obwohl die Masse des Volkes oft durchaus nicht auf der Seite des Kyrill stand. Der wahre Grund der Ermordung war möglicherweise, dass Hypathia nicht nur mit dem praefectus augustalis Orestes zusammen arbeitete, sondern eine einflussreiche Frau innerhalb der Opposition gegen Kyrill insgesamt war.“ (235) Fendt gibt zu bedenken, die Juden hätten von einem ,, Brief der Philosophin Hypatia" an Cyrill gesprochen; „darin bekennt sie, nie habe sie verstehen können, wie Gott gekreuzigt werden konnte; aber durch des Nestorius Zweinaturenlehre sei sie bekehrt worden.“ (236) Nestorius kann wozu Cyrill unfähig ist? Unerhört!
Falls
sich das bestätigen sollte, würde der Fall Hypatia die römisch-katholische
Kirche im Nachhinein wegen aktueller Begünstigung von Kapitalverbrechen
erschüttern, - nicht jedoch die Glaubwürdigkeit der christlichen Botschaft. Im
Gegenteil! Das intuitive Sträuben vieler gegen Religion rührt ja von den
ungesühnten, unentschuldigten und unentschuldbaren Verstößen der Kirchen her.
Papst Benedikt XVI., preist den Urheber anläßlich seiner Generalaudienz vom
03.10.07: „Dank umsichtiger Bündnisse
ist es dem Bischof von Alexandrien ___________________
(233)
Sebastian Schurig „Die Theologie des Kreuzes beim frühen Cyrill von
Alexandria“, Uni Jena, 2001, Mohr Siebeck, S. 16 KLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKL
(234) www.schulfach-ethik.de 2 „Hypatia von Arnulf Zitelmann“
Taschenbuch – Beltz, 7. März 2002LKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKK
(235) Karl Leo Nöthlich: Johann
Hahn“Gewalt und religiöser Konflikt“ Akadenie Verlag 2004 (236) Leonhard Fendt, Inauguraldissertation bei der kath.theol. Fakultät der
Kaiser Wilhelms Universität zu Strassburg, 1909, Jos. Kösel'schen Buchhandlung,
Kempten, S. 104
(Cyrill) bald gelungen, dass...Nestorius wiederholt verurteilt worden ist.“ Muss er sich da
wundern, dass ihn Leute wie ich fragen, ob das in Ordnung ist?
Ambrosius von Mailand trägt fraglos Mitverantworung
für die damals in die Kirche zunehmend um sich greifende Gnadenlosigkeit. Er
ist der geistige Vater und Verteidiger des
unchristklichen Kurses gegenüber jedem der von dem abwich was die mental
stärkere innerkirchliche Strömung für „orthodox“ erklärt hatte. Außer seinem
Einverständnis mit dem Gesetz zum Glaubenszwang ‚Cunctos populos’, geht die
Auffassung zu seinen Lasten: „Es kann keine noch so verruchte Schandtat begangen
oder gedacht werden, welche die heilige Kirche nicht nachlassen könnte“ (siehe
Fußnote 65)
Mit leichter Hand schlugen sie Kreuze in die Luft
und vergaben den Übertretern und einander, nur nicht denen, die es wagten gewissenhaft
zu sein. Hier zeigt sich erneut, was Willkür vermag. Selbst Gott kann nur
vergeben, - d.h. diese Segnung vermag er nur zu geben - gemäß seinem Wort, durch das er sich band: (237)
„In Ephesus wurde am
22. Juni 431 in der Marienkirche die Szene damit eröffnet , dass Cyrill und
seine Suffragane Nestorius exkommunizierten, 4 Tage später kamen die Syrer an
(die durch Unwetter aufgehaltenen Konzilsteilnehmer, auf deren Ankunft Cyrill
nicht warten wollte, einerseits weil sie nicht termingerecht ankamen und
zweitens und wichtigstens, weil sie gegen ihn gestimmt hätten.“ (238)
(In der Politik mag das üblich sein, unter Brüdern nicht!
Selbst Kaplan Fendt verurteilt dieses Verhalten: „Cyrill hat dadurch, dass er das Eintreffen Johanns von Antiochien und
der Seinen nicht abwartete, für immer den Verdacht der Illoyalität auf sich geladen.“ (239)
Die „Syrer versammelten sich unverzüglich, zu einer eigenen Synode und setzten Cyrill ab... Zwei rivalisierende Synoden hatten (nun) einander gegenseitig verflucht... zuletzt trafen die römischen Legaten ein und schlossen sich entsprechend den Weisungen (des Papstes) Coelestin Cyrill an... die nächste Synode Cyrills verdammte den Pelagianismus (der sich im wesentlich gegen Augustinus Erbsündenlehre, sowie dessen Prädestinationslehre richtete)... und sie verabschiedete eine Resolution die jeden Zusatz zum Nizäischen Bekenntnis untersagte....
___________________
(237) Matth. 5: 25 und Lehre und
Bündnisse.130: 20-21: „Es gibt ein aGesetz, das im Himmel bvor den Grundlegungen dieser Welt
unwiderruflich angeordnet wurde und auf dem alle cSegnungen beruhen und wenn wir irgendeine
Segnung von Gott erlangen, dann nur, indem wir das Gesetz befolgen, auf dem sie
beruht.“
(238)
Henry Chadwick „Die Kirche in der antiken Welt“ de Gruyter. 1967, S. 232
(239) Kaplan Dr. Leonhard Fendt, Inauguraldissertation bei der kath.theol. Fakultät der Kaiser Wilhelms Universität zu Strassburg, eingereicht im Juni 1909, Jos. Kösel'schen Buchhandlung, Kempten, S. 100
Sehr wider seinen Willen... fiel die Entscheidung (Nein! nicht dem Papst! sondern) dem Kaiser zu. Beide Seiten sandten Delegationen an den Hof von Chalcedon, und der Kaiser bestätigte die gegenseitigen Absetzungen von Nestorius und Cyrill und Memnon... Alle drei wurden in Gewahrsam genommen. Unterdessen wandte Cyrill ungeheure Summen als Bestechungsgelder für einflussreiche Persönlichkeiten im Palast auf und Nestorius begann plötzlich Boden zu verlieren (wenn das keine Intrige ist, dann gibt es keine)... Nestorius hatte genug, er wünschte in sein Kloster nach Antiochien zurückzukehren. Sein Angebot wurde angenommen... Cyrill selbst entwischte aus dem Gefängnis und belohnte seinen käuflichen Wärter durch Aufnahme in den alexandrinischen Klerus.“ (240)
Also nicht
weil es ihm um die Wahrheit und um die Wahrhaftigkeit ging hatte „Cyrill von Alexandria, im Jahre 431, 1 500
Pfund Gold Bestechungsgelder an Höflinge in Konstantinopel gezahlt, um sein Amt
zu stützen“ (241)
So lapidar gesagt, so bedeutungsvoll.
Und die Heiligenverehrer bekennen
trotz alledem, wie heilig dieser kalt rechnende Kirchenpolitiker ist.
Pater Karl Wallner bringt es auf den Punkt: „... Cyrill, 412 Patriarch von Alexandria,
ist in den Augen der Kirche heilig, freilich weniger wegen seiner Taten...“ (242)
Cyrill, nicht die Kirche
Christi, triumphierte über die harmlosen Novatianer. Er siegte über die
alexandrinischen Juden, über Nestorius und damit über die urkirchlichen Lehren
des Pelagius, sowie über eine untadlige Philosophin.
Es müssen schon die Augen
eines Wolfes sein, die sich darüber und am Anblick blutigen Fleisches erfreuen
können.
Es gab weder echte
existentielle noch theologische Notwendigkeiten, sondern nur schlichte
Niedertracht.
Mich überrascht die Offenheit mit der ein katholischer Historiker Herrn Cyrill attackiert (obwohl er am Ende Cyrill lobt, loben muss, denn er steht unter Gehorsamspflicht.) Dr. Fendt sagt aber zunächst: „Die Bekämpfung des Gegners ist (seitens Nestorius G.Sk.) immer energisch und nachdrücklich, aber nie eine solche mit vergifteten Waffen. Selbst Kyrillos gegenüber wird nicht zur Beschimpfung gegriffen, die noch so oft im dogmatischen Streit des Ostens erklingen sollte... Allein dort (bei den syrischen Blättern der Nestoriusschriften) handelt es sich zum grossen Teil um Fragmente, die die Willkür der Gegner ausschnitt, um Kampfmaterial (zu haben)...
______________
(240) Henry Chadwick „Die Kirche in der antiken Welt“ de Gruyter. 1967, S. 232
(241) Alexander Demand „Geschichte der Spätantike“ , 2008, C.H. Beck S. 453kkkkkkkkk (242) Pater Karl Wallner OCist „Martyrologium Sancrucense“ Heiligenverzeichnis für das Zisterzienser-Kloster Heiligenkreuz, 2. Auflage 2008, S. 230l
... Warum greift auch er (Cyrill G.Sk.) so oft zu gewalttätigen und ungerecht-fertigten Ausdeutungen mancher nestorianischen Thesen? Es ist unrichtig, dass Nestorius nie den Terminus e'ycoaig (?) anwendet; unrichtig, dass er nur eine Verbindung durch Ehre und Würde lehre, und es liegt ihm unendlich fern, des Josue Gottesfreundschaft mit dem Mysterium Christi zu vergleichen. Dass er gar den Erlöser auf die Linie des persischen Königtums herabwürdige, ihn dem Cyrus und Moses zugeselle, das ist nichts als Erfindung. Wenn Nestorius behauptet, Maria habe nicht die Gottheit geboren, so lässt Cyrill ihn sagen: Maria hat nicht Gott geboren. ... Ferner weiss Cyrill ausdrücklich von der Statuierung einer Verbindung der Naturen unter ein einziges Prosopon : wieso kann er dies so nebenbei abtun und bei Nestorius nur eine Einigung des Willens und Wohlgefallens kennen wollen? Wo nimmt Cyrill die Berechtigung her, seinem Gegner die Ansicht zuzuschreiben, es sei der Mensch gestorben und auferstanden...Oder es sei Christi Fleisch und Blut eben nur Menschenfleisch und Menschenblut? und wenn Cyrill selbst solche kennt, „welche den aus Gott Vater gesprossten Logos verwandelt werden lassen in der Knochen und Sehnen und des Fleisches Natur", so sollte er den Nestorius nicht einen Heuchler oder verdeckten Ketzer schelten, sobald dieser seine Trennungslehre mit der Furcht vor Vermischung und Vernichtung der Naturen begründet. Überhaupt liebt es Cyrill, durch Andeutungen da und Klagen und Befürchtungen dort den Nestorius als Repristinator des samosatenischen „Abgesandten des Teufels" erscheinen zu lassen, ihn in die Nähe aller derer zu rücken, die in Christus nur irdische Beschränktheit sehen. Und Basilius, Thalassius, Proklus, Schenute, Akacius, Theodot haben den Schall dieser Anklage weidlich verstärkt, indem auch sie Stimme und Feder dem Verdachte liehen, Nestorius lehre eines blossen Menschen Vergottung... (er) kenne nur eine hochbegnadigte Knechteskreatur ... als sei Nestorius der Prediger eines blossen Menschen gewesen. Der Verfasser des Briefes an „Paul von Samosata" mit dem Pseudonym „Dionysius von Alexandrien" hat solches geglaubt, Leontius von Byzanz, Theodorus von Raithu, Sophronius von Jerusalem, Anastasius Sinaita, der Mönch und Presbyter Georgius haben Steine auf den abgesetzten Patriarchen von Konstantinopel geworfen... Copie:
Der Gesang der Mönche am Kaiserpalast nach dem Bekanntwerden der Absetzung des Nestorius: ,, Verachtet bist du, an welchem Orte du auch seiest; verflucht bist du vor Gott, o Jude! Der Christ ist siegreich alle Zeit! Gebt den Juden jetzt den Juden, gebt den Verräter den Juden!"; das Volk schrie: „Man möge Nestorius, den Juden, verbrennen, ihn und Anastasius mit ihm" (243)
Fendt hat auch klar herausgearbeitet was Nestorius glaubte und lehrte: „Wie ein __________________
(243) Kaplan Dr. Leonhard Fendt, Inauguraldissertation bei der kath.theol. Fakultät der Kaiser Wilhelms Universität zu Strassburg, Juni 1909, Jos. Kösel'schen Buchhandlung, Kempten, S. 104
Kleid liegt diese Menschheit am Herrn, wie ein Kleid trägt der Gottlogos die menschliche Form; als einen Tempel und ein Zelt bewohnt er sie. „Bei uns weilte leiblich der Christus". Diesen seinen Tempel ließ der Logos zerstören, und er selbst hat ihn am dritten Tage wieder auferweckt. Die Seele Christi aber ging in die Unterwelt und befreite die Geister der Verstorbenen;... Das ist die erste reine Darstellung der „antiochenischen" Christologie.“ (244) Diese Lehre entspricht dem Bild, das die ersten Apostel häufig gebrauchten und ebenso die Missionare der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage: der Leib Christi ist, wie unser Leib, einem Zelt vergleichbar, einer Wohnung, einem Haus oder einem Kleid. Das macht natürlich nur Sinn wenn dem die Lehre von unserer ewigen Präexistenz vorausgeht. Diese Lehre von Origenes als urkirchliches Denken klar dargestellt, wurde aber bald offziell von der Kirche geächtet. Durch Kaiser Justinians Synode, 543, kam es zu einer Verfluchung dieser Basislehre. (245)
„Bischof Cyrillus wurde trotz seiner Verbrechen heilig gesprochen und 1882 von Papst Leo XIII. sogar zum Kirchenlehrer ernannt – ein Ehrentitel, der bisher nur an 32 ausgewählte ‚Heilige’ vergeben wurde.“ (246)
Ihre Gemeinden konnte
Cyrill erledigen, die Lehren der Kirche der Novatianer und der Nestorianer
nicht. Sie finden sich noch jahrhundertelang im Glaubensgut verschiedener
Ostkirchen und in Gruppen der Bogumilen, Paulikaner, (beide
arianisch-freundlich,) der Vaudois und der Waldenser und Katharer. Es gab sie
noch im 12. Jahrhundert in Deutschland (siehe S. 12), sowie auf dem Balkan u.a.
Ländern sowie in einigen Passagen im Glaubensgut der Kirche Jesu Christi der
Heiligen der Letzten Tage wieder.
44. Sixtus III. (angebliches Pontifikat)
432 – 440
Das ökumenische Heiligenlexikon schreibt: „Sixtus war Priester in Rom.
Zunächst galt er als Anhänger des Pelagianismus,
nach dessen Verurteilung durch Papst Zosimus im
Jahr 418 war er ein starker Gegner...“ (Das nennt man Opportunismus. „Opportunismus ist die Kunst, mit dem Winde zu
segeln, den andere machen“,
sagt Alessandro Manzoni.) „432 bestieg Sixtus den Stuhl des Bischofs von Rom.
Ihm gelang in den Auseinandersetzungen um den Nestorianismus
eine Einigung mit der ________________
(244) Leonhard Fendt, Inauguraldissertation bei der kath.theol. Fakultät der Kaiser Wilhelms Universität zu Strassburg, 1909, Jos. Kösel'schen Buchhandlung, Kempten, S. 5 (245) G. Skibbe „Alles war anders“ 2008 KLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKL (246) www.schulfach-ethik.de 2 „Hypatia von Arnulf Zitelmann“ Taschenbuch – Beltz, 7. März 2002LKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKK
Ostkirche:
er unterstützte die Friedensbemühungen von Kaiser Theodosius II., die 433 zur
Einigung und zur Versöhnung der Patriarchen Johannes von Antiochia und Cyrill
von Alexandria führten... In Rom
entfaltete Sixtus eine rege Bautätigkeit um die 410 durch die Westgoten
verursachten Schäden zu beheben; er ließ im Lateran
eine Taufkapelle errichten und die berühmte Kirche S.
Maria Maggiore erbauen zur Erinnerung an die wichtigen Lehren des Konzils von
Ephesus. Kaiser Valentinian III. kam mit kostbaren Geschenken nach Rom, um
Sixtus zu unterstützen. Schon in seiner Regierungszeit hatte sein Diakon, sein
späterer Nachfolger Leo I.,
großen Einfluss. (Aber!) Mehrere ihm zugeschriebene
Werke sind nicht echt, ebenso die Dokumente, nach denen sich
Sixtus unter Eid von der Anklage auf Unzucht befreien musste. (Zudem) bestritt Theodor Klausner 1972 Sixtus'
Bauherrschaft; demnach ließ dieser nur zwei Inschriften an der schon gebauten
Kirche anbringen.“ (247)
45. Leo I. (angebliches Pontifikat)
440 - 461
„Leo I. der Große, Papst,
heilig ... seit 1754 Kirchenlehrer, * in Tuszien oder Rom. - Als einziger Papst
außer Gregor I. erhielt L. den Beinamen »der Große«. Darin wird seine Stellung
als Hüter der Rechtgläubigkeit, als Baumeister des päpstlichen Primats und als
Verteidiger der abendländischen Kultur zum Ausdruck gebracht. - Bereits vor
seiner Wahl verfügte L. über gewichtigen Einfluß in Rom. Unter Coelestin I. war
er Archidiakon. 430 veranlaßte er die Unterrichtung des Papstes über die
Häresie der Nestorianer, zudem bewog er Johannes Cassianus zur Abfassung seiner
antinestorianischen Schrift »De incarnatione Domini«. 436 unterstützte Leo I.
Sixtus III. bei der Verweigerung der Rehabilitation des Pelegianers Julian von
Eclanum.“ (248)
Diese Anmerkung macht erneut stutzig: „Leo
I. unterstützte Sixtus III. bei der Verweigerung der Rehabilitation des
Pelegianers Julian von Eclanum“
Julian von Eclanum hatte die
urchristliche Lehre des Mönches Pelagius systematisiert. Pelagius verwies auf
Augustinus Irrlehren von der Erbsünde und damit der Notwendigkeit der
Babytaufe, sowie der augustinischen Ablehnung auch des innerehelichen Geschlechtsverkehrs‚
(„Geschlechtslust um ihrer selbst willen“ sei sündhaft), als manichäische
Ideologie.
Korrekt ist, Augustinus war Manichäer bevor er,
386, im Alter von 32 Jahren ________________
(247) Ökumenisches Heiligenlexikon klklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklkllklkll (248)
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon Verlag Traugott Bautz
getauft wurde. Das ursprümgliche Gebot lautete: Du sollst nicht ehebrechen. Jesus verschärfte es, mit dem Hinweis,
wer (als verheirateter Mann) eine Frau begehrlich ansieht, der hat in seinem
Herzen bereits die Ehe gebrochen.
Paulus auf den sich Augustinus beruft, hat nie die innerehelichen sexuellen
Beziehungen verurteilt: „Entzieht euch
einander nicht, außer im gegenseitigen Einverständnis und nur eine Zeitlang um
für das Gebet frei zu sein.“ (249) Die ersten Christen verstanden es als ihre
Pflicht die Familie wert zu schätzen und ihre Ehe durch absolute Treue in Ehren
zu halten.
Augustinus verschärfte das Gesetz Jesu. Dazu hat er kein Recht. Er ist
weniger als Jesus. Wer lebenslänglich darum bemüht war, auch in Gedanken keine
andere zu begehren als ausschließlich seine Ehefrau der hat wie ein Held und
Heiliger gelebt. Dieses Ideal gilt es zu verwirklichen. Nicht mehr, aber auch
nicht weniger. Augustinus hat fast immer übertrieben. Das führte denn später zu
den fragwürdigen Verpflichtungen eine „Josephsehe“ zu leben, die weder Jesus
noch Paulus lehrten und die Joseph der Ehemann der Maria selbst nicht gelebt
hat, - warum auch? – Maria brachte nach Jesus, dem Erstgeborenen, noch andere
Kinder zur Welt. Das wird allerdings wegen des katholischen Keuschheitsideals
von einigen Theologen energisch bestritten, aber Johannes 2: 12 unterscheidet
klar zwischen Jesu Jüngern und seinen Brüdern. Was ist falsch daran, dass Maria
noch andere Kinder hatte? Die Kaiserin Pulcheria soll die Josephsehe gelebt haben
soll, obwohl es dafür keinen echten Grund und keine überzeugenden Belege gibt.
Selbst wenn sie echt gewesen wäre, ihre ‚Josephsehe’, solches Verhalten hätte
die durch ihren Starrsinn vom Zaun gebrochenen Perserkriege nicht rückgängig
gemacht. Außer man ist im Innersten augustinischer Ansicht, macht solche
Einstellung die Seelen krank. Augustinus Norm hat enorm viel Schaden
angerichtet, indem sie einerseits den Leuten Gewissensbissen einjagte und sie
andererseits in die wahnwitzige Hoffnung trieb, die Kirche könne, (nach
Ambrosius) „alles vergeben!“ (siehe
Fußnote 64)
Vor allem ist Augustinus anzulasten, dass seine Überspitzungen zu exakt
jenem Dauerbeten - Dauerplappern - führte das Jesus angeprangert hatte: „Wenn
ihr betet sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen sie werden
erhört, wenn sie viele Worte machen.“ Das „Vaterunser“ - das zwar formal
nur wenige Worte umfasst - wurde in manchen Klöstern rund um die Uhr gebetet.
War es das was Jesus meinte und wie Paulus an die Thessalonicher formulierte:
Betet ohne Unterlass? Oder war damit gemeint, seid dem Geist Christi ohne
Unterlass nahe? Sieben Millionen Ave Maria hatte „die Bruderschaft der 11 000 Jungfrauen auf ____________ (249) 1. Kor. 7: 5
Vorrat gebetet, dazu 200
000 Rosenkränze und 200 000 TeDeum
laudamus, sowie 3500 ganze Psalter“ (250)
Diesen Vorrat an guten Werken verwaltete der Papst. Man konnte für Geld andere
für sich beten und die Messe lesen lassen. Supererogation nannte man das. Seit
dem 13. Jahrhundert galt dann: „Es ist
tatsächlich ein ungeheurer Schatz an Verdiensten vorhanden, der sich aus den
frommen Taten ... zusammensetzt, welche die heiligen über das hinaus vollbracht
hatten, was zu ihrer Seligkeit notwendig ist... dass den Treuhänder dieses
kostbaren Schatzes den römischen Pontifex
ermächtigt, denen die er für geeignet hält, einen Teil dieser
unerschöpflichen Quelle des Verdienstes zuzuerkennen... so ausreichend, dass
die Übeltäter von der für ihre Missetaten vorgesehen Strafe befreit werden.“
(251) Die Folge davon war der Geldhandel mit dem Ablass, der eben nicht
verstanden wurde als Ablass von Strafen die durch die Kirchenoberen gemäß
Bußkatalog verhängt worden waren, sondern als Ablass von Gottestrafen. Das
zeigen alle zeitgenössischen Berichte. Das Mönchtum und das Zölibat zeitigten
bis ins grauenvolle gezogene Übertreibungen. Es gab gewiss Männer und Frauen
die solche unmenschliche Lebensweise auf sich nahmen und obendrein das lebten
was sie vorgaben zu sein. Das sehen wir mit großem Respekt, es ist jedoch
derselbe Respekt mit dem wir lamaistische Mönche betrachten, die sich lebend
einmauern ließen. Nach der Lehre der Kirche Jesu Christi der Heiligen der
Letzten Tage würde jeder Mönch und jede Nonne, überhaupt jeder Mensch, für ihr
Bemühen entsprechend dem Grad ihrer Erkenntnis zu handeln, gesegnet sein.
Großartiger als Mormonismus, wie er sich hierin offenbart, ist keine andere
Religion; - allen voran ist die katholische engherzig. Sie widerspricht dem
Grundtenor der Heiligen Schrift, das zeigen u.a. die Texte Matthäus 25, die
Parabel von den Talenten usw. einerseits und andererseits der Aussage des
Athanasiums sowie die zahllosen Verlautbarungen unterschiedlichster Päpste: wer nicht glaubt wie wir, der geht auf ewig verloren!
Dagegen ist einleuchtend was Joseph Smith unter
Inspiration lehrte: Jede Tugend der Selbstbeherrschung und der Weisheit die irgendein
Mensch, sei er Buddhist der Atheist, auf seine Weise errang, wird ewig bei ihm
bleiben. Jeder gewonnene positive Charakterzug wird sein Vorteil in der
Ewigkeit bleiben. (253)
Was Rechtgläubigkeit ist bestimmte der Papst,
allerdings oft genug erst nachdem ________________
(250) Gustav Freytag Deutsche Bilder 2, Leipzig, 1927, S. 337
(252) James Talmage, „Jesus der Christus“ zitiert Mosheim, Geschichte der
Kirche, XII. Jahrhundert II. 3:4
(253) Lehre und Bündnisse 130: 18-19
„Jeglicher Grundzug der aIntelligenz,
den wir uns in diesem Leben zu eigen machen, wird mit uns in der bAuferstehung hervorkommen. Und wenn
jemand in diesem Leben durch seinen aEifer und bGehorsam mehr cWissen und Intelligenz erlangt als ein anderer, so wird
er din der künftigen Welt um so viel im, di Vorteil
sein.“
feststand, das die jeweilige Variante sich als die
robustere erwiesen hatte, das zeigte sich am Beispiel des Kampfes zwischen
Cyrill und Nestorius. Deshalb heißt es:
„Als einziger Papst außer Gregor I. erhielt Leo den Beinamen »der Große«. Darin
wird seine Stellung als Hüter der
Rechtgläubigkeit, als Baumeister des päpstlichen Primats und als
Verteidiger der abendländischen Kultur zum Ausdruck gebracht“ (254)
-
Dass jedoch ausgerechnet ein Massenmörder, nämlich
Konstantin, der Architekt der Orthodoxie (der Rechtgläubigkeit) ist, störte
anscheinend nur wenige.
-
Die Bischöfe Roms wollen allesamt Hüter der
Rechtgläubigkeit sein, indessen sind sie die Vorkämpfer gegen die historische
Wahrheit und für die Intoleranz die sich an den Arianern, Origenisten,
Novatianern, Nestorianern, Bogumilen, Katharern, Waldensern usw. verhängnisvoll
auswirkte.
-
Macht auszuüben und ihren Nachfolgern den Thron zu
sichern ist für sie wichtiger als die Suche nach einer Antwort im Sinne Jesu
Christi. Sie „besteigen“ den Bischofs-Thron, als wären sie Monarchen (als die
sich einige römische Priester durchaus verstanden) Sie nehmen nicht mehr den
Vor-Sitz in der Gemeinde ein, für deren geistige und materielle Wohlfahrt sie,
gemäß Hippolyts Gemeindeordnung (siehe S. 27)
ehrenamtlich zuständig sind .
„Während einer Legation
nach Gallien (im kaiserlichen Auftrag) wurde er (Leo I.) in Abwesenheit zum
Papst gewählt und am 29. September 440 geweiht. Später gedachte er jährlich
dieses Tages als Datum seiner eigentlichen »Geburt«. Auch als Papst bekämpfte
Leo nachdrücklich die Irrlehren seiner Zeit.“ (255) Äusserst schwach sind Roms
Begründungen was Irrlehren sind. Oft ist es reine Willkür, wie in Nicäa, wie
später die Verurteilung der Lehren der Pelagianer, Nestorianer usw... (siehe S.
107) Das ökumenische Heiligenlexikon fährt fort: Leo „wandte sich gegen die italischen Pelagianer und Manichäer sowie gegen
die spanischen Priszillianisten – (Ja, wenn er sich denn an sie gewandt
hätte, nicht gleich gegen sie) letzteren widmete er ein eigenes
Lehrschreiben. Gleichzeitig galt seine ganze Kraft dem Ausbau des römischen
Bischofsamtes.“ Schlichtweg auf ein Gefäß zu schreiben: „Gift“, reichte
eine zeitlang aus, die Menschen abzuschrecken, auch wenn darin unverdorbenes
Wasser enthalten war. Neuerungen als orthodoxes Gedankengut auszugeben bleibt
aber allemal Etikettenschwindel.
___________________
(254) Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon Verlag Traugott Bautz (255)
ebenda
Katholische Neuerungen
die sich in ‚Papst’ Leos Zeit durchsetzten:
- Das Kreuz war kein urchristliches
Symbol. Erst unter Cyrills Einfluss wird
das Konstantinzeichen durch das Konzil zu Ephesus 431, christlicherseits, wenn auch noch nicht
allerorten, akzeptiert. (256)
-die Messe, als Eucharistiefeier
vor einem Altar ist vor dem 4. Jahrhundert unbekannt „Bis
ins 4. Jahrhundert hinein war es in Rom üblich, diesen Tisch erst vor dem Gottesdienst bzw. zu Beginn
der eigentlichen Eucharistiefeier von den Diakonen
hereintragen und aufstellen zu lassen.“ (257) „Archäologen
haben unter einem israelischen Gefängnis die vielleicht älteste christliche
Kirche der Welt ausgegraben. Der Fundort ist Megiddo, wo der Bibel zufolge die
Schlacht von Armageddon stattfinden soll.... Die
Kirche stammt aus dem dritten oder vierten Jahrhundert, wie Grabungsleiter
Jotam Tepper erläuterte. Möglicherweise sei sie aber auch schon im ersten
Jahrhundert nach Christus genutzt worden - und wäre damit die älteste
christliche Weihestätte der Geschichte. (man fand) altgriechische
Inschriften, geometrische Verzierungen, den Namen von Jesus Christus und ein kreisförmiges
Symbol mit Fischen, das Symbol der Urchristen... Die Ausgrabungen deuteten
darauf hin, dass anstelle eines in anderen Kirchen üblichen Altars im Zentrum
der Fundstelle nur ein einfacher Tisch stand. Leah di Segni, eine
Expertin von der Hebrew University in Jerusalem, sagte, die Verwendung des Begriffs „Tisch“ anstelle von „Altar“
in einer der Inschriften könnte dramatische Auswirkungen auf die Studien
frühchristlicher Rituale haben. Bislang sei man davon ausgegangen, dass Jesus
Christus das Abendmahl an einem Altar gefeiert habe.“ (258)
Konstantin hatte den
Altar in die Kirche getragen, der bislang nur im jüdischen Tempel und an
heidnischen Plätzen vorhanden war. „Er
(Konstantin, G.Sk.) selbst hat … den Platz (seiner letzten Ruhestätte) ausersehen...
Die eigentliche Beisetzung wird dann
durch Constantius vollzogen. Er und seine Heeresabordnungen geleiten den Sarg
in die Apostelkirche... Konstantin hatte vorgesehen, dass der Wert der Gebete die hier zu Ehren
der Apostel gesprochen würden, auch ihm zugute kommen. Deshalb ordnete er an,
hier Kirche zu halten, und er stellte
einen Altar mitten hinein... so, wie sonst Christus in der Mitte der
Apostel steht...
________________
(256) G. Skibbe „Alles war anders“ 2008
(257) Wikipedia
(258) „Spiegel“ vom 07. November 2005 „Älteste
christliche Kirche der Welt entdeckt?“
… Zwölf Grabmäler wie heilige Säulen richtete er dort auf zu Ehren und zum
Gedächtnis des Apostelchors; in die Mitte aber stellte er seinen eigenen Sarg,
auf dessen beiden Seiten je sechs der Apostel sich befanden.“ (259)
„Konstantin
ordnete an, (dass in seinem Mausoleum G.S.) Kirche gehalten wird. Er ließ einen Altar hineinstellen...“ (260)
„Bis ins 3. Jahrhundert gab es im Christentum
keinen Altar.“ (261)
Kaiser
Konstantin ist der Täter, Christus das Opfer.
Auch eine
evangelische Quelle erklärt: „Es geht um
das Sitzen um den Tisch. Wobei wieder deutlich wird, dass es in einer
christlichen Kirche eigentlich keinen Altar geben kann, sondern nur einen
Abendmahlstisch.“ (262) Bei Kirchenneubauten im protestantischen Bereich
wird das neuerdings auch berücksichtigt!
Dörries fügt diese Bemerkung Otto
Weinreich’s aus „Konstantin der Große“ an: „Wie
die Apostel an die Stelle der zwölf Götter getreten sind, so Konstantin an die
ihres Führers, des dreizehnten Gottes...“ der Ehrenplatz seines Sarkophages
stellte ihn in die Mitte zwischen den zwei Apostelgruppen, „So wie sonst,
Christus in der Mitte der Apostel steht.“ Er (Weinreich) versichert, „darüber kann kein Zweifel sein“ dass
Konstantin zusammen mit den Aposteln verehrt werden wollte und dass an dem
Altar für ihn und die Apostel Gottesdienst abgehalten werden sollte.
Dörries erwähnt auch die Arbeit von A.
Heisenberg „Grabeskirche und Apostelkirche, zwei Basiliken“ Konstantin I.,
Leipzig 1908, mit dem Zitat: „An der
Spitze der Apostel wollte er ruhen, der divus imperator, der den christlichen
Staat gegründet, wollte begraben und nach seinem Tode verehrt sein nicht anders
als der Sohn Gottes, der die christliche Religion gegründet hatte."
_________________
(259) Hermann Dörries „Das Selbstzeugnis
Kaiser Konstantins“ 1954, Göttingen S. 416 ff.
(260) Heinz Kraft, „Konstantins religiöse
Entwicklung“ Habilitationsschrift, 1954, Heidelberg-Uni
Greifswald, S.156 kllllllllllllllllllllllkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkk
(261) Bertelsmann-Universal-Lexikon lkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkk
(262) K-P. Hertzsch, evangelisches „Theologisches Lexikon", Union
–Verlag, Berlin, 1977. S.13:
Leo erhielt den Beinamen „der Große“, weil er der Kirche „als Hüter
der Rechtgläubigkeit, als
Baumeister des päpstlichen Primats und als Verteidiger der abendländischen
Kultur“ galt. An diesen Prüfsteinen
der Verteidigung des Athanasianischen, Augustinischen, Damasischen,
Ambrosianischen, des Antiarianischen, Antipelagianischen, Antiorigenistischen,
nicht an ihren Wohl-Taten, maß die katholische Kirche bis in die Neuzeit den
Heiligkeitsgrad ihrer Glaubensväter.
Dieser Mann der es für eine Majestätsbeleidigung hielt wenn jemand sich
über seine Wichtigtuerei lustig machte, kannte den Geist der Brüderlichkeit den
Schikaneder beschwört nicht:
„In diesen heil’gen Hallen
Kennt man die Rache nicht
Und ist ein Menschen gefallen
Führt Liebe ihn zur Pflicht
Dann wandelt er an Freundes Hand
Vergnügt und froh ins bessre Land“
Er schlägt auf diejenigen ein, die ihm aus Gewissensgründen nicht gehorchen
können und schließlich weil ihm soviel daran lag großmächtig zu sein „erhielt Leo 445 von Kaiser Valentinian
III. (425-455) die Anerkennung der päpstlichen Jurisdiktion über sämtliche
Provinzen des Westens.“ Eben weil sie keine organisch gewachsene
Jurisdiktion war, sondern eine angemaßte mussten die römischen Spitzenbischöfe
um das kämpfen wonach sie am heftigsten strebten. Leo indessen glaubte an die
Echtheit eines Briefes, den angeblich sein Vorgänger im Amt Clemens (90-101) an
den „Herrenbruder Jakobus in Jerusalem
(geschrieben) habe: demzufolge hätte
Petrus in einer letzten Verfügung (ihn) Klemens zu seinem alleinigen legitimen
Nachfolger gemacht. Doch der Brief ist eine Fälschung“ (263)
Man kann Leo nicht vorwerfen, dass er der erste war der ein lupenreiner
Cäsaropapst werden wollte. Die erwähnte Fälschung könnte nach Küng, Ende des 2.
Jahrhunderts entstanden sein.
_____________
(263) Hans Küng „Kleine Geschichte der katholischen
Kirche“ S 84
Bereits Victor I. 189-199 machte den Führungsanspruch der römischen Kirche gegenüber der Ostkirche
geltend.
„Im Osten ergaben sich (noch 250 Jahre später
gegen solche Anmaßung) erhebliche
Widerstände... Leo war kein überragener Theologe.“ (264) Diesen Mangel
glich er durch seinen Eifer im Streit aus.
Als 451 in Chalcedon, das 4. ökumenische Konzil dem Bischof von
Konstantinopel mehr Autorität verlieh, schrieb Leo wuterfüllt einen
Protestbrief an Kaiser Markion, der das Konzil einberufen hatte: (Leo war
persönlich nicht anwesend gewesen, hatte jedoch drei Legaten geschickt. Doch
diesen Herren wurde „der von ihnen
beanspruchte Vorsitz glatt verweigert“(265) Als hätte er das geahnt, war
Leo daheim geblieben. Er meinte er höre nicht richtig: „Neu-Rom (Konstantinopel) soll
derselbe Primat zuerkannt werden wie der alten Reichshauptstadt?“(266)
Zornig formuliert er: der Bischof
(von Konstantinopel) soll froh sein der
Erste der Reichshauptstadt geworden zu sein. Wörtlich: „Er könne nicht zulassen, dass die durch die früheren Konzilien
bestimmten Rechte der Bischöfe im Orient eingeschränkt würden. Der Stuhl von
Konstantinopel sei nun einmal nicht von den Aposteln gegründet, und der Bischof
(von Konstantinopel) solle zufrieden
sein Bischof der Rechshauptstadt geworden zu sein.“ Wörtlich: „mit Hilfe Deiner Frömmigkeit und durch
meine freundliche Zustimmung“ (267)
Der Adressat Flavius, Valerius Marcianus
Markion wird sich bei seiner Gattin
Pulcheria (mit der er angeblich in Josephsehe lebte) Rat geholt haben. Beide
ließen die Sache auf sich beruhen und auch Leo schwieg eine Weile. Was das
Konzil dann theologisch beschloss lag auf seiner Linie. Aber machtpolitisch
trotzte und zögerte Leo zwei Jahre lang die Anerkennung des Konzils hinaus. Das
half „nur den Gegnern dieses Konzils...“
(so entstanden die) „nichtchalkedonischen
Kirchen... die monophysitische
koptische Kirche in Ägypten, die nestorianische syrische Kirche, die armenische
und die georgische Kirche. Sie bestehen bis heute“ (268)
_____________
(264)
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon Verlag Traugott Bautz KLKLKLKLK (265) Hans
Küng „Kleine Geschichte der katholischen Kirche“ S. 84 LKKL (266) ebenda klklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklkl (267) L.
Hertling „Geschichte der Katholischen Kirche bis 1740“ mit Imprimatur Romae, vom 27. Nov. 1981 Morus-Verlag,
Berlin S. S. 118L KLK
(268) Hans Küng „Kleine Geschichte der
katholischen Kirche“ S. 84
46. Hilarus. (angebliches Pontifikat)
461-468
„Hilarius stammte aus Sardinien und wurde als
Nachfolger Leos I. (s.d.) am 19. November 461 konsekriert. Auf der zweiten Synode
zu Ephesus 449 hatte sich Hilarius als Archidiakon Leos gegen die Absetzung
Flavius von Konstantinopel (s.d.) ausgesprochen. Während seiner Amtszeit als
Oberhaupt der Katholischen Kirche setzte er die Politik seines Vorgängers fort
und betonte die römische Suprematie. In Rechtsstreitigkeiten der
gallischen und der spanischen Kirche setzte er die Politik seines Vorgängers
fort und griff verschiedene Male in die Streitigkeiten der gallischen und der
spanischen Kirche ein. Er trat gegen den sich neu erhebenden Arianismus und
gegen den Pneumatomachen Philotheos auf. Die Kirchen und Klöster Roms stattete
Hilarius mit zahlreichen Schätzen und Kunstwerken aus. Im lateranischen Baptisterium
ließ er drei Kirchen erbauen.“ (267) (267) Spiegel Wissen, Lexikon
47. Simplicius (angebliches Pontifikat)
468-483
„Der aus Tivoli stammende
Simplicius, der am 3.3. 468 Papst Hilarius nachfolgte, erlebte 476 das Ende des
weströmischen Reiches durch die Absetzung des Kaisers Romulus Augustulus durch
den germanischen Heerführer Odoaker. Unter schwierigen Verhältnissen versuchte
Simplicius, die päpstliche Autorität im Westen aufrechtzuerhalten... durch
den Patriarchen Akakios von Konstantinopel (472-489) bewußt im unklaren gelassen,
geriet Simplicius zunehmend in die Rolle eines hilflosen Zuschauers. (268) (268) Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon Verlag Traugott
48. Felix II. (II.) (angebliches
Pontifikat) 483-492
„Felix wurde 483 Papst.
Er war der erste Papst nach dem Ende des weströmischen Kaisertums und stammte
erstmals aus einer Senatorenfamilie. Sein Vater war Priester, auch er selbst
wurde erst nach einer Ehe, aus der auch Kinder hervorgingen, Kleriker und
wirkte als Diakon an der Kirche S.
Paolo fuori le Mura...“ „Erst nach seiner Ehe wurde er Priester...“, - das klang nicht nur so,
das war so gemeint: die Ehe ist ein Makel, den der Priester von sich abstreifen
muss. Antonius und Augustinus Idee vom unnatürlichen Leben als Ideal sollte
späterhin zehntausende Familien zerstören, indem Gregor VII. um 1075, den
Zölibat kirchenrechltlich zur Priesterpflicht machte, nachdem bereits ‚Papst’ Damasus und im Jahre 385 ‚Papst’ Siricius seine eigene Frau und seine Kinder verließ,
um Papst werden zu können. Er brachte sofort ein Dekret heraus, das es den
Priestern verbot zu heiraten, es konnte
nicht durchgesetzt werden. (269) (269) Padovano, A. Power, Sex, and Church Structures. A lecture
presented at Call To Action, Chicago. 1994.
Unter dem Einfluss des am
Hof von Hunnenkönig Attila aufgewachsenen, 476 zum König von Italien
ausgerufenen Odoaker wurde Felix zum Papst gewählt. Er hat erstmals eine
Wahlanzeige an den Kaiserhof nach Byzanz geschickt und diesen damit anerkannt.
*
Gegenpapst Felix II. (355 - 365) wurde lange Zeit als rechtmäßiger Papst
angesehen. Die zwei Nummerierungen hinter dem Namen Felix II. (III.) und Felix
III. (IV.), der von 526 bis 530 regierte, zeigen an, dass Felix II. rechtmäßig
(die erste Zahl) oder nicht rechtmäßig (die zweite Zahl) Papst war; die
angewandte Nummerierung spiegelt also wider, ob die alte Ansicht akzeptiert
wird oder nicht.“ (270) (270) Ökumenisches
Heiligenlexikon
49. Gelasius I. (angebliches Pontifikat)
492-496
„Heiliger, übte unter
Felix III. (s. d.) als Verfasser amtlicher Schreiben auf die päpstliche Politik
entscheidenden Einfluß aus ... Als Gegner der „Monophysiten“ setzte er den
Kampf seines Vorgängers fort gegen das seit 484 bestehende „Acacianische
Schisma“ (s. Acacius von Konstantinopel), die erste große Spaltung zwischen der
morgen- und abendländischen Kirche. In der Auseinandersetzung mit Ostrom um die
Geltung des „Chalcedonense“ von 451..., vertrat Gelasius gegenüber Konstantinopel
und dem Kaiser Anastasios I. (s. d.) energisch die Primatsansprüche Roms: nur dem römischen Bischof kommt der
»primatus iurisdictionis« zu... Über das Verhältnis von Kirche und Staat lehrte er: „Beide Gewalten sind göttlichen Ursprungs
und auf ihren Gebieten selbständig und gleichberechtigt; aber die priesterliche
Gewalt ist höher zu werten als die königliche. In den Kämpfen des Mittelalters
zwischen Kaisertum und Papsttum wurde oft der Satz aus einem Brief des Gelasius
an Anastasios I. vom Jahr 494 zitiert: „Zwei
Dinge sind es, durch die grundsätzlich die Welt gelenkt wird: die geheiligte
Autorität der Priester und die königliche Gewalt. Von ihnen ist das Ansehen
der Priester um so gewichtiger, als sie auch für die Könige der Menschen im
göttlichen Gericht Rechenschaft abzulegen haben.“ Gelasius ist kirchenpolitsch
der bedeutendste Papst des 5. Jahrhunderts nach Leo I. (s. d.), den er an theologischer
Bildung überragte. Gelasius bekämpfte den »Pelagianismus« (s. Pelagius) und den
»Manichäismus« (s. Mani), durchdrungen von dem Gedanken: „Duldung
gegen die Häretiker sei verderblicher als die schlimmste Verwüstung der
Provinzen durch die Barbaren.“ Er
drang beim Senat auf Abschaffung der Feier des altrömischen Festes der
„Lupercalien“. Gelasius verfaßte dogmatische und polemische Schriften. Das „Decretum
Gelasianum de libris recipiendis et non recipiendis“ stammt nicht von Gelasius, sondern ist die
Arbeit eines privaten Redaktors vom Anfang des 6. Jahrhunderts. Das Dekret
enthält: 1. ein Verzeichnis der Bücher des biblischen Kanons; 2. eine
Erörterung über den Primat der römischen
Kirche und ... 3. ein Verzeichnis der Synoden, die angenommen werden
dürfen: Nicäa (325), Ephesus (431), Chalcedon (451... Das „Sacramentarium Gelasianu“«
ist ein pseudonymes römisches Meßbuch aus späterer Zeit. ...“ (271) (271) Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon Verlag Traugott
Über diese Texte nachzudenken bedeutet,
einzusehen, dass es Gelasius Trachten nach der absoluten Weltherrschaft ist,
wenn es ihm, wie vielen seiner Vorgänger, um das Primat der römischen Kirche
und die Nichtduldung der Häretiker geht. Dabei schwebt ihm eine Weltherrschaft
unter dem Diktat seiner Kirche der Intoleranz und der augustinischer
Frömmigkeit vor Augen. Das mußte zum Widerstand reizen, zumal die Abweichungen
vom Original unübersehbar wurden.
Jede positive Betonung des Kampfes der Päpste - in der Nachfolgeschaft zu
Männern wie Gelasius - gegen den Pelagianismus ist zudem eine Bestätigung
nichtbiblischer augustinischer Lehren.
d.h. die folgenden Begriffe und Lehren prägten zwar das Leben und die
Theologie der Großkirchen für mehr als 1400 Jahre, aber sie sind sowohl logisch
wie auch theologisch unhaltbar:
1. Erbsünde;
2. „Geschlechtslust um ihrer selbst willen ist sündhaft“ (pro monastisch)
3. Generatianismus; (die Seele entsteht während der Zeugung)
4. doppelte Prädestination; (dem Eigenvermögen kommt bei der
Erlösung keine Bedeutung zu)
5. Zwang in Glaubensfragen auszuüben ist Katholiken erlaubt; (contra
Gewissens-freiheit)
Zu 1) Weder die Bibel noch die Urkirche kennt den
Begriff Erbsünde. Nach Augustinus wird „Die
Erbsünde... durch den Geschlechtsakt... auf jedes neue Menschenwesen
übertragen. Deshalb ist nach dieser Theologie schon jeder Säugling dem ewigen
Tod verfallen - wenn er nicht getauft
wird.“ (272) (272) Hans
Küng Kleine Geschichte der katholischen Kirche, S. 76
Das Konzil zu Florenz 1440 behauptete rigoros: „Die Seele derjenigen, welche in der
Erbsünde aus dem Leben scheiden, fahren zur Hölle herab, auch die kleinen ungetauften
Kinder.“ Beide Behauptungen führten weltweit zu Zwangstaufen.
Kaiser Justinian hat dann lediglich konsequent
durchgesetzt was ‚die Kirche’ für christlich hielt: Durch Justinian „... wurde die Kindstaufe um 545/6 zwangseingeführt,
die Nichtbeachtung mit dem Verlust von Eigentum und Bürgerrecht bestraft,
das Festhalten am „hellenischen“ Glauben bzw. die Apostasie nach der Taufe mit
der Todesstrafe.“ (273) Indem die
Kirche diese politisch motivierte Ablehnung der Gewissensfreiheit nicht
ächtete, sondern nutzte beging sie ein
Kapitalverbrechen.
(273) Codex Justinianus I 11,10 bei
Wikipedia
Zu 2. „Geschlechtslust um ihrer selbst willen sei sündhaft“ meinte
Augustinus. Es ist eine Aussage, die ebenfalls biblisch nicht gestützt wird.
Die Bibel fordert nur, dass Geschlechtslust innerhalb einer Ehe erlebt wird.
(274) (274) „Entzieht euch
einander nicht, außer im gegenseitigen Einverständnis“ 1. Kor. 7: 5 Augustinus persönliche
Konsequenz er werde die Mutter seines Sohnes Adeodatus nicht heiraten, führte
als angepriesenes Beispiel für angeblich gottgewolltes Leben, zu desaströsen
Resultaten. Gegen die Sexuallehre Augustinus steht die Lehre der Kirche Jesu
Christi der HLT: „Das Gesetz der Reinheit
(Keuschheit) besteht darin, dass man keine sexuellen Beziehungen hat, ausser
mit seinem rechtmässig und gesetzlich angetrauten Ehepartner... (des anderen Geschlechts).“ Nicht
weniger, aber auch nicht mehr!
Augustinus und die Verfechter und Gründer monastischer Verbindungen
auferlegten den oft vom Rausch eines mystriös gestimmten Augenblicks
überwältigten Gutgläubigen eine Last, die Gott ihnen niemals aufgebürdet hätte.
Deshalb kannten die Christen der ersten 200 Jahre weder Zölibat noch
Monasterien. Wahrscheinlich kannten sie auch keine über das Ziel (der Enthaltsamkeit
vor und außerhalb der Ehe) hinausschießenden Keuschheits-verpflichtungen. Wenn
Leute wie der ‚heilige’ Antonius von buddhistischen und hinduistischen Mönchen
schon den Rosenkranz übernommen hatten, und dann von dort auch die Idee vom
monastischen Leben, hätte es ihnen doch frei gestanden zu praktizieren was sie
für richtig hielten. Nur ob sie und andere, die aus solchen Sitten ein
Instrument der Kirche machten, mit ihrer Wahl im Sinne Christi handelten, ist
sehr fraglich.
Vor allem in den Klöstern gab es brutalen Fanatismus. Aus den Klostermauern
heraus drangen selten Klagen und Tatsachenbeschreibungen an das Ohr der
Öffentlichkeit. Wir wissen, dass es bis zur Stunde schwangere Nonnen gibt: und
nicht selten waren es Geistliche, die sie in diesen unlösbaren Konflikt
stürzten. Die Männer gingen, wie im richtigen Leben, fast immer ungeschoren
davon. Die Frauen wurden sitzengelassen - manchmal im Namen des Fürsten der
Rechtschaffenheit. Die historische Wahrheit der fernen Vergangenheit wird uns
nie im erforderlichen Umfang zugänglich
sein - nicht in diesem Leben - Es war
immer ein Problem es ist immer noch ein Problem, das zu Lasten der
Kirchenpolitik eines Augustinus und seiner Anhängerschaft und jener Päpste geht,
die gegen Pelagius, Novatian, Priscillian und Origenes ankämpften: „Nach einem
durchaus glaubwürdigen Bericht der amerikanischen Zeitung National Catholic Reporter hat die
amerikanische Nonne Maria O'Donahue, Koordinatorin der Caritas
Internationalis und des katholischen Entwicklungsfonds CAFOD, dem Vatikan
bereits 1995 ausführlich über die sexuellen Missbräuche berichtet. Schon damals
wies Schwester O'Donahue darauf hin, dass - vor allem in Afrika - die Angst vor
Aids Priester bei den hygienisch "sauberen" und "sicheren"
Nonnen sexuelle Zuflucht suchen lasse. Der bisweilen von Priestern gegebene
Rat, die Pille zu nehmen, habe nicht immer funktioniert: es kam vor, dass 20
Nonnen einer Ordensgesellschaft gleichzeitig schwanger wurden.
Die kirchliche
Obrigkeit blieb in den meisten Fällen untätig. In einem in dem Bericht
zitierten Fall, es handelte sich um 29 schwangere Nonnen innerhalb einer
Diözese, wurde die Oberin, die den Bischof um Intervention gebeten hatte,
versetzt. 1998, so die Information der amerikanischen Zeitung, wies die Oberin
der Missionaris of our Lady of Africa,
Marie Mc Donald, den Vatikan in einem streng vertraulichen Bericht
darauf hin, "dass sexuelle Belästigung und sogar Vergewaltigung von
Ordensschwestern durch Priester und Bischöfe" in Afrika offenbar
verbreitet seien. Weiter klagte sie:
"Die Ordensschwestern werden in der Regel entlassen,
während die Priester oftmals lediglich in eine andere Pfarrei versetzt oder zu
Studienzwecken weggeschickt werden."
McDonald beklagte
sich damals ausdrücklich über eine "Konspiration des Schweigens in der
Kirche". Auch beschwerten sich Ordensfrauen, dass sich der Ständige
Ausschuss des gesamtafrikanischen Bischofsrates Secam 1998 geweigert hatte, das
Referat einer europäischen Ordensschwester zu den Missständen anzuhören. Das
seien Vorfälle, die auf lokaler Ebene geklärt werden müssten, hieß es
ausweichend. Nun ist das Thema in der Öffentlichkeit. Auch der Vatikan wagt
nicht, die Berichte grundsätzlich in Frage zu stellen.
Der Vatikansprecher Joaquin
Navarro-Valls sprach von einem "Problem", von "einigen
negativen Situationen", was sich auf ein eng begrenztes geographisches
Gebiet beschränke. Der Präsident der weltweiten Vereinigung der Ordensoberen,
Alvaro Rodriguez Echeverria, bestätigte gleichzeitig das "traurige
Phänomen". Der Direktor des vatikanischen Fides-Dienstes, der über missionarische Tätigkeiten der
Weltkirche informiert, Bernardo Cerverella, erklärte, dass sexuelle
Disziplinlosigkeit in Extremfällen bereits dazu geführt habe, dass in Afrika
ganze Priesterseminare geschlossen wurden.“ (275) (275) www.phil.uni-sb.de/projekte/imprimatur
Nonnen, vergangener Jahrhunderte die das Gelübde der
Keuschheit brachen, wurden manchmal lebendig eingemauert. Gott hatte sie zur
Mutterschaft bestimmt, Augustinus wollte Gott verbessern.
Kein Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage vermag
zu glauben solche Grausamkeiten hätten auch nur das Geringste mit unserem Gott
zu tun. Das sind rein menschliche Irrungen und Bosheiten, begünstigt allerdings
durch eine Theologie des sinnlosen Verzichtes auf ein Eheleben, in das sich
Kirche nicht einzumischen hat.
Zu 3. Generatianismus Augustinus meint die Seele des Kindes komme von
den (irdischen) Eltern. Dafür gibt es keinen biblischen Beleg. Mit seiner
Meinung zeigt er lediglich, wie weit er und andere Athanasianer bereits von
Origenes, dem großen Zusammenfasser der Lehren der Urkirche abgerückt sind. Im
praktischen Denken aller christlich religiösen existiert trotzalledem die
schlichte und von allen als zutreffend empfundene Kombination: „die Seele göttlicher Herkunft, kehrt zurück zu dem Gott der sie gab.“
Zu 4. doppelte Prädestination.
An keiner Stelle der Heiligen Schrift kommt der Begriff Prädestination vor.
Er zielt effektiv auf eine Entwertung der Leistungsfähigkeit des menschlichen
Willens.
„Nur eine relativ kleine Zahl von Menschen (zur
Wiederauffüllung der durch den Engelsfall entstandenen Lücke!) sei zur
Seligkeit vorausbestimmt. Die anderen seien eine ‚Masse der Verdammnis’...
diese Lehre stellt den Gegenpol dar zu der Lehre des Origenes von einer
am Ende zu erhoffenden Allversöhnung. Sie wird in der abendländischen
Christenheit ebenfalls eine unheimliche Wirkung erzielen und unendlich viel Heilsangst
und Dämonenfurcht verbreiten bis hin zu den Reformatoren Luther und
besonders Calvin, der diese Lehre rücksichtslos zu Ende denken wird.“ (276) kl(276) Hans Küng Kleine Geschichte der katholischen Kirche, S. 76
klklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklkllklklklkllkkl
Die Kirche Jesu Christi der HLT lehrt: Es gibt keine Prädestination, sehr
wohl aber ein Vorherwissen Gottes. (277) (277) Buch Mormon, Alma 13: 1-3 „Und weiter, meine Brüder, möchte ich
euren Sinn vorwärtslenken auf die Zeit, da der Herr, Gott, seinen Kindern diese
Gebote gegeben hat; und ich möchte, daß ihr daran denkt, daß der Herr, Gott, Priester
aordiniert hat nach seiner heiligen Ordnung,
die nach der Ordnung seines Sohnes ist, um dem Volk dies alles zu lehren. Und
diese Priester wurden nach der aOrdnung seines Sohnes ordiniert,
auf eine bWeise, daß dadurch das Volk wissen
konnte, auf welche Weise sie nach seinem Sohn ausschauen sollten wegen der
Erlösung. Und dies ist die Weise, nach der sie ordiniert wurden—sie waren
von aGrundlegung der Welt an gemäß dem bVorherwissen Gottes und aufgrund ihres
außerordentlichen Glaubens und ihrer guten Werke cberufen und dvorbereitet; zuallererst war es ihnen
überlassen, Gut oder Böse zu ewählen; weil sie nun das Gute
erwählt und überaus großen fGlauben ausgeübt haben, sind sie
durch eine heilige Berufung gberufen, ja, durch jene heilige Berufung,
die zusammen mit einer vorbereitenden Erlösung und gemäß derselben für so
jemand bereitet worden ist.“
Wir haben das Recht, uns
souverän zu entscheiden. Jesu Predigten sprechen unentwegt den guten Willen
seiner Zuhörer an. Sie gehen von der strikten Entscheidungsfähigkeit und
demensprechend von der Eigenverantwortlichkeit jedermanns aus: Selbst wenn er
einlädt, unterstreicht Christus mit seiner Wortwahl, dass jeder kommen darf, wenn
er will. Der Mensch ist frei und deshalb hält Gott ihn für verantwortlich für sein persönliches
Tun und Lassen. Joseph Smith lehrte, entschieden anders als Augustinus,
Innozenz I. oder Luther: „Die Menschen
sollen sich voll Eifer einer guten Sache widmen und vieles aus freien Stücken
tun und viel Rechtschaffenheit bewirken; denn es ist in ihrer Macht,
selbständig zu handeln und, wenn die Menschen Gutes tun, werden sie ihres
Lohnes keineswegs verlustig gehen..“ (277) (277) Lehre und Bündnisse Abschn. 58: 27-28 k
Das entspricht wiederum der Theologie der Alten
Kirche, wie Origenes belegt: „Zwar sind
alle Geschöpfe ganz auf Gott angewiesen,
eigene Anstrengungen werden durch seine Gnade weit überwogen.
Aber die Vorsehung hat alle Regungen
des freien
Willens von Ewigkeit vorausgesehen und eingeplant, und sie werden
gerecht vergolten.“ (278) (278) Handwörterbuch für
Theologie und Religionswissenschaft, dritte, völlig
neu bearbeitete Auflage, vierter Band Kop-O, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen, 1960
S. 1692 – 1702,
Zu 5.) - Verhängnisvoller als alle vorgenannten Lehren des ‘Heiligen’
Augustinus sollte sich sein Einverständnis zum Glaubenszwang erweisen.
Augustinus „Compelle intrare“(Zwingt
sie, nötigt sie) bekräftigte das Gesetz
„Cunctos populos“. Wahrscheinlich
starben bereits bis zur Jahrtausendwende mehrere hunderttausend Menschen
wegen ihrer geäußerten Zweifel an der ambrosianisch-augustinischen Idee, man
müsse die Menschen zum Guten nötigen. Solche Härte änderte den Charakter der liebevollen, ursprünglichen
Kirche Jesu Christi für immer.
Mit diese 5 Schwerpunkten unterscheidet sich das
augustinische Lehrgebäude vom pelagianischen Glauben erheblich. ‚Papst’ Gelasius bereitete den Weg
zu Zwangs-taufen. Dass Gelasius Auffassungen genuin konstantinisch-ambrosianischen,
aber nicht christlichen Ursprungs sind (der Universalmonarchie hat die
Universaltheologie zu entsprechen) belegt u.v.a. das Verhalten des Fürsten
Wladimir. Er war von 980-1015 der Regent von Kiew: „Wer nicht zum Flusse kommt, er möge reich oder arm sein, Bettler oder
Arbeiter, den soll mein Zorn treffen:“ Als das Volk das vernahm, ging es
bereitwillig zum Flusse hinunter, freute sich und sprach: „Wenn der neue Glaube
nicht gut wäre, so hätten ihn die Fürsten und Bojaren nicht angenommen.“ Am
nächsten Morgen kam Wladimir zum Dnjepr, begleitet von allen Popen der Residenzstadt
und den griechischen Priestern von Cherson. Es hatte sich eine zahllose Menge
Volkes versammelt; alle schritten nun
ins Wasser und standen darin, die einen bis zum Halse, die anderen bis zur
Brust, die kleinen Kinder aber waren dicht am Ufer oder auf den Armen der
Erwachsenen; die Erwachsenen aber schritten durch den Strom; die Geistlichkeit
stand daneben und las Gebete.... Nachdem das Volk so die Taufe empfangen hatte,
ging es in seine Häuser zurück; und Wladimir freute sich, dass er nun
selber und sein Volk Gott erkannt hatte... er ließ das Volk in allen Städten und Dörfern taufen.“ (279) (279) Günter Stemberger „2000 Jahre Christentum“,
Erlangen, 1990 S. 315
Mit dem Konzil zu Nicäa (325) drängt sich geradezu
die Frage nach dem buchstäblich ‚antlitzlosen’ Gott Konstantins auf, den er mit
Hilfe gewisser Christen unter dem Namen Christi in die noch nicht gefestigte
Kirche brachte. Jesus hatte zwar gewarnt, wenn auch vergeblich - wie er die
Einwohner Jerusalems wiederholt gewarnt hatte (280) (280) „Jerusalem, Jerusalem du tötest die
Propheten und steinigst die Boten (ich) zu dir gesandt habe, wie oft wollte ich
deine Kinder um mich sammeln, wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel
nimmt, aber ihr habt nicht gewollt.“ Matth. 23: 37 „Hütet euch euch vor den falschen
Propheten; sie kommen zu euch wie harmlose Schafe, in Wahrheit aber sind sie
reissende Wölfe.“
Sol Invictus dem
konstantinischen Ungeheuer war zuzutrauen, Bischöfe von tadellosem Ruf köpfen
zu lassen, angebliche Häretiker zu verbrennen und auszurotten. Nicht Jesus, Sol
Invictus war zuzutrauen Menschen in Klöstern lebenslänglich gefangen zu halten,
Sündern gegen Geld zu vergeben, sich selbst für gerecht und rechtgläubig zu
erklären, aber jedem Nachdenklichen die eiseren Faust unter die Nase zu reiben.
Konstantin hat kein Hehl daraus gemacht, dass er alles, restlos alles in seinem
Reich dirigieren wird. „In der Forschung wird vermutet, dass Konstantin,
wenn er sich als Helios darstellen ließ, sich darüber hinaus der in der Alten Kirche weit verbreiteten
Vorstellung von Christus als Sol Salutis, Sol Institine usw. bediente ... auch
weil er diese Vorstellung zugleich für
sich in Anspruch nahm, d.h. als Konstantin-Helios-Christus
auftreten wollte... diese Selbstidentifikation Konstantins mit Sol-Christus
scheint nach den Quellen zu schließen... erst der späteren Regierungszeit Konstantins anzugehören.“ (281) (281) G. Skibbe, „Alles war anders“ 2008 zitiert Rudolf Leeb, „Konstantin und Christus“ Verlag de Gruyter,
1992, S.26
Wie ein
Schwamm saugte Konstantin die
unterschiedlichsten und wider-sprüchlichsten Gottesnamen in sich hinein.
Mit dem Anspruch auch der Christus zu sein, hat Kaiser Konstantin
die Urkirche nicht nur umgeprägt, sondern mit Hilfe
von Persönlichkeiten wie Athanasius und Bischof Alexander von Alexandria
vernichtet.
Niemals hätten die Christen diese Verschmelzung von Jesus und Sol Invictus
billigen dürfen. Ob sie die Zwangsvereinigung der beiden Todfeinde hätten
verhüten können ist fraglich. Doch man muss nicht am Straßenrand stehen und
sehenden Auges solcher Vergewaltigung Jesu mit Beifall zustimmen.
Ein Beispiel für die Kontinuität der illegalen
Absichten Roms bietet Bonifazius VIII. (1294-1303). Eine authentische Quelle
urteilt: „er hat den Weltherrschafts-anspruch des Papstes noch ein letztes Mal in vollem
Umfang erneuert, aber im Kampf mit Philipp IV. dem Schönen von Frankreich eine
schwere Niederlage erlitten. Das Verhältnis zwischen beiden wurde schon 1295
durch die Einmischung des Papstes in den englisch-französischen Krieg getrübt. ...
die Bulle »Unam sanctam« vom 18. 11. 1302, ist die schärfste Ausprägung
päpstlicher Weltherrschaftsgedanken: Die
Kirche ist eine Einheit mit dem Haupte Christus, dessen Stellvertreter
Petrus und sein jeweiliger Nachfolger ist. Auf Grund von Lukas 22: 38 gibt
es zwei Schwerter, von denen das geistliche von der Kirche, das
weltliche für die Kirche gebraucht wird. Die geistliche Gewalt steht
über der weltlichen. Die Kirche überträgt das weltliche Schwert den Fürsten
unter der Voraussetzung, daß sie es »auf den Wink und die Zulassung des
Priesters« (ad nutum et patientiam sacerdotis) führen. Wenn das nicht
geschieht, hat die geistliche Gewalt die Pflicht, die weltliche zur
Rechenschaft zu ziehen. Wer sich der Autorität der geistlichen Gewalt
widersetzt, widersetzt sich der Anordnung Gottes; denn es ist heilsnotwendig,
dem römischen Bischof untertan zu sein: »Porro subesse Romano Pontifici omni humanae
creaturae declaramus, dicimus et definimus omnino esse de necessitate salutis.«(282)
(282) Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon Verlag Traugott
Wegen dieses Wortes des Papstes Bonifatius VIII.: „auf den Wink und die Zulassung des Priesters«
(ad nutum et patientiam sacerdotis)“ trifft die römische Kirche die volle
Wucht des Urteils. Auf den Wink und die Zulassung ihrer Priester geschahen die
religiösen Morde. Aber sie gehen nicht zu Lasten Jesu Christi, sondern die
Schuld tragen die Anbeter der Macht auf ihren Schultern.
Dass Bonifacius VIII. von Dante in den achten
Höllenkreis geworfen wird, hat tiefe Ursachen.
Wegen ihres Hauptzieles, der Erringung der
Vorherrschaft durften aus Sicht der römischen Bischöfe Ideale geopfert werden,
mussten Kurskorrekturen vorgenommen, schließlich das eigentliche Ziel aufgegeben
werden, nach Jesu Willen eine Welt der Rechtschaffenheit hervorzubringen. (283)
(283) Jesus: „Ihr seid das
Licht der Welt!“ Matth. 5: 14-16 Natürlich, formal gesehen haben sie oft Recht die
führenden Bischöfe Roms: Häretiker die auffallend von der von Jesus bestimmten Linie
der Kirche abweichen, müssen exkommuniziert – nicht verfolgt!!! - werden.
Leute wie Bischof Galasius, Cyrill von Alexandria wichen um 180 Grad ab.
Sie sind die Köpfe der Häresie! Sie und Männer wie Athanasius, Damasus,
Ambrisuis vo Mailand, Augustinus uva. hätte man ausschließen müssen. Doch wo in
der Welt gibt es Schafe die Wölfen erfolgreich Widerstand leisten könnten?
Jeder wusste damals, als die Schafe noch in der Mehrheit waren, dass es bereits
Konstantins dringender Wunsch war, die Kirche habe ihm, und seinem Sol
Invictus, statt Jesus Christus und seinen Nachfolgern, zu dienen? Die
Kirchenhistoriker und die meisten Theologen wissen um die Fakten, die von nicht
wenigen unterdrückt werden: „Der
eigentliche Zweck des Konzils (zu Nicäa) lag ... anderswo, Konstantin hatte
eine neue Idee von der Kirche, die er verwirklichen wollte: Die Diener
Gottes, die Kleriker unterstützen den
Kaiser, den Knecht Gottes dabei, das gottgewollte Friedensreich herbeizuführen.
Das Konzil ist ein repräsentativer Staatsakt;
aber der Staat, der sich ihm darstellt, ist die von Konstantin geführte Kirche,
das Reich der Zukunft... Konstantins
Erfolge sind unmittelbar die Erfolge der Kirche... als Staat der Zukunft... (so) erhält die Kirche ihre neue Würde.“
Man könnte hinzufügen: und damit erhielt die Kirche ihre neue Bestimmung – eine
Fremdbestimmung. (284) (284) „Heinz Kraft in
Habilitationsschrift „Konstantins religiöse
Entwicklung“ Heidelberg - Uni Greifswald, 1954 S. 99
Der Gott dem das Volk im Innern anhing, nach dessen Liebe es sich sehnte,
wurde von der Kirche geleugnet, sonst hätte das Volk in der Kirche Liebe
gefunden. Äußerlichkeiten gab es mehr als genug. Sie ersetzten den fehlenden
Inhalt nicht, aber sie täuschten ihn vor.
50. Anastasius II. (angebliches
Pontifikat) 496 - 498
Die Mehrheit der Menschen
an die Jesus sich direkt wandte, kritisierten ihn scharf. Sie rangen die Hände:
was willst du, „wir sind doch Kinder Abrahams“, prompt kam die Antwort: „Wäret
ihr Abrahams Kinder, würdet ihr Abrahams Werke tun“. (1) (1)
Johannes 8: 39
Obwohl Papst Benedikt XVI.
oft großartige Wahrheiten verkündet, sind einige seiner Statements unhaltbar.
Cyrill von
Alexandria (380-444) nennt er „einen unermüdlichen und
entschlossenen Zeugen Jesu Christi, des menschgewordenen Wortes Gottes“(1),
- Ambrosius von Mailand (340-397) sei „ein
echter Zeuge des Herrn“, (2) und Athanasius der Große, (300-373) gilt ihm als „echte Hauptgestalt der christlichen Tradition“, (3) Indessen nährt
die Geschichtsforschung den Verdacht, dass diese Männer sich schwerer
Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig machten, indem sie zielgerichtet und
mit katastrophalen Folgen das Mailänder Toleranzreskript von 313 zu Fall
brachten. Sie ebneten den mörderischen Heidenverfolgern, Kreuzzüglern und
Inquisitoren den Weg in den Barbarismus!
Wiewenige
Christen das kümmert möchte ich lieber nicht wissen.
Um es gleich zu sagen:
Zuviele Falschaussagen
wurden ins Kirchengebäude eingemauert, deshalb ist es brüchig.
Nestorius, seit 429
Patriarch von Konstantinopel, wurde 431, auf Betreiben des hochgelobten Cyrill
von Alexandria exkommuniziert, in die
lybische Wüste verbannt und verflucht.
Er habe den Begriff
Gottesmutter
(Theotokos) für Maria nicht akzeptieren wollen, er meinte, es sei
zutreffender zu sagen sie sei die Mutter
Christi (Christotokos). Das mag so stimmen und
ist doch falsch, weil es persönliche Befindlichkeiten gab, vor allem war da
eine Dame von höchstem Rang, Pulcheria, die bereits seit Jahren buchstäblich
das Zepter in die Hand genommen hatte. Sie regierte an Stelle ihres verspielten
Bruders,
Heinrich Hand,
Cyrillus von Alexandria Vorwort, Kempten 1879
Dagegen ist gewiß, daß er 403 wahrscheinlich
schon als Kleriker, seinen Oheim zur Synode ad quercum begleitete, auf welcher
Chrysostomus verurtheilt und abgesetzt wurde. Daß er sich die Lektüre der alten
Kirchenschriftsteller habe angelegen sein lassen, sagt er selbst, und aus seinen
Schriften gegen den Kaiser Julian geht hervor, daß er auch die profanen Autoren
viel gelesen hatte. Als am 15. Oktober 412 Theophilus starb, wurde sein Neffe
als Nachfolger erwählt und trotz des heftigen Widerspruches einer auch durch
Abundantius [Abudacius nach Anderen], den General der ägyptischen Truppen,
unterstützten Partei, welche den Erzdiakon Timotheus wollte, wobei es auch
zu einem Volksaufstand kam, schon nach drei Tagen, also am 18. Oktober,
inthronisirt.
Sobald sich Cyrill auf den ersten
Patriarchenstuhl der damaligen orientalischen Kirche erhoben sah, ließ er auch
sogleich erkennen, was man von seinem Eifer zu erwarten habe. Die Bischöfe von
Alexandrien hatten damals auch einen Theil der weltlichen Regierungsgewalt
inne, und Cyrill handhabte dieses Ansehen mehr als seine Vorfahren, und
wenigstens nach dem Berichte des ihm allerdings nicht günstigen Sokrates war er
nicht zufrieden, über seinen Klerus unumschränkte Macht zu üben, sondern mischte sich auch sehr in die
weltlichen Angelegenheiten. Demgemäß vertrieb er sogleich die Novatianer aus
der Stadt, ließ ihre Kirchen schließen, nahm die darin befindlichen Schätze und
beraubte ihren Bischof Theopemptus seines ganzen Besitzthumes.
Bald darauf
(i. J. 414 od. 415) vertrieb er auch die Juden aus Alexandrien; die Veranlassung
dazu war folgende. Die
besonders an Samstagen im Theater stattfindenden Vorstellungen eines
Komödianten boten den schau und spektakellustigen Alexandrinern Gelegenheit, in
großer Menge zusammenzuströmen, wobei es zwischen den feiernden Juden
<s9> und den Christen zu wiederholten Reibereien kam, deren Ausbruch
jedoch der Statthalter Orestes zu verhindern suchte. Einst nun, als dieser eben
ein Edikt im Theater bekannt machen ließ und ausser einigen Verwandten des
Cyrill auch ein gewisser Hierax,[1] ein Schulmeister und eifriger Zuhörer
Cyrills, der demselben auch bei seinen Vorträgen fleissig Beifall zu erregen
pflegte, anwesend war, um von dem Inhalte des Ediktes Kenntniß zu nehmen,
erhoben die Juden auf einmal einen Sturm gegen den Hierax und schrieen, er sei
aus keinem anderen Grunde in’s Theater gekommen, als um einen Aufstand im Volke
zu erregen. Orestes aber, dem schon früher die bischöfliche Macht ein Dorn
im Auge war, insbesondere aber der Gebrauch, den Cyrill davon machte, ließ den
bekannten Parteigänger und vermeintlichen Spion des Erzbischofs sogleich
verhaften und aus der Stelle tüchtig abstrafen. Auf Dieses hin ließ Cyrillus
die Angesehensten der Juden zu sich kommen und drohte ihnen mit ernstlichen
Strafen, wenn sie nicht aufhören würden, Tumulte gegen die Christen zu machen.
Durch diese Drohung noch mehr erbittert verabredeten sich die Juden, und
versehen mit einem Zeichen, woran sie sich untereinander erkennen konnten,
liefen sie einmal Nachts durch alle Straßen der Stadt mit dem Geschrei, die ganze
Alexanderkirche stehe in Flammen, und als die Christen zum löschen
herbeieilten, schlugen sie Jeden, der ihnen begegnete, nieder.
Sobald der Tag anbrach, eilte der
von dem Verbrechen bereits unterrichtete Erzbischof mit einer großen Schaar von
Leuten sogleich zu den Synagogen, nahm sie mit Gewalt, ließ einige Juden
tödten, die anderen vertrieb er aus der Stadt und überließ ihre Besitzungen der
Menge zur Plünderung.
<s10>Diese That entrüstete den ohnehin
schon gereizten Orestes und vollendete seine Entzweiung mit Cyrillus. Er
schrieb einen Bericht an den Kaiser (Theodosius den Jüngeren) und beklagte sich
über den Erzbischof als einen gewaltthätigen Mann, der die Stadt durch die
Vertreibung einer so großen Anzahl ihrer Einwohner entvölkert habe. Aber
auch Cyrill berichtete dem Kaiser die Gewaltthätigkeiten, welche die Juden
gegen die Christen ausgeübt hatten, und der Kaiser nahm, wie es scheint, auf
seine Vorstellungen Rücksicht; denn die Juden kamen nicht wieder nach Alexandrien
zurück, wo sie seit Alexander dem Großen so zahlreich sich angesiedelt hatten.
Mit Orestes suchte zwar Cyrill sich zu versöhnen, indem er ihn sogar bei dem
Evangelium beschwor; allein Jener wollte Nichts davon wissen. Ihr fortgesetzter
Zwiespalt hatte traurige Folgen, welche nach dem Berichte des Sokrates der
alexandrinischen Kirche und ihrem Bischofe große Vorwürfe zuzogen. Die Mönche
der nitrischen Klöster, welche schon den Theophilus, Cyrills Vorgänger, gegen
Dioskurus und gegen die Origenisten mit ihren Fäusten unterstützt
hatten, kamen bei fünfhundert Mann stark in die Stadt, ergriffen den Orestes,
beschimpften und schalten ihn einen Heiden, wogegen Jener betheuerte, er sei
ein Christ und von Attikus, dem Bischofe von Konstantinopel, getauft. Gleichwohl
wurde er durch einen der Mönche, Namens Ammonius, mit einem Steinwurfe blutig
verwundet, und er wäre getödtet worden, wenn nicht die Leute des Statthalters
und das Volk seiner Partei sich dazwischen geworfen und die Mönche in die
Flucht geschlagen hätten. Ammonius wurde ergriffen und zu Tode gemartert;
Cyrillus aber, berichtet Sokrates, habe dessen Leichnam in einer Kirche
beifetzen lassen und ihn als Märtyrer gepriesen.
Ein anderes trauriges Ereigniß
desselben Jahres war die gräßliche Ermordung der berühmten Philosophin Hypatia,
Tochter des Philosophen Theon, welche, obwohl Heidin, wegen ihres eminenten
Geistes, der Unbescholtenheit <s11> ihrer Sitten und der umfassenden
Kenntnisse in der Philosophie und Mathematik ein Gegenstand allgemeiner Bewunderung
war. Auch Orestes war einer ihrer Bewunderer und Verehrer und unterhielt sich
öfter mit ihr. Nun verbreitete sich aber unter den Parteigängern des
Erzbischofes das wiewohl unbegründete Gerücht, daß hauptsächlich sie es sei,
welche der Versöhnung des Orestes mit Cyrillus im Wege stehe. Eine
verwegene Rotte, denen sich ein gewisser Petrus, Lektor einer Kirche, als
Führer anbot, lauerte daher der eben
nach Hause fahrenden Hypatia auf, riß sie von ihrem Wagen, schleppte sie in
eine Kirche, riß ihr die Kleider ab und quälte sie mit spitzigen Scherben zu
Tode; der Leichnam wurde in Stücke zerrissen und verbrannt. Die Thäter
scheinen Parabolaner gewesen zu sein, die besonders zur Pestzeit den
Krankendienst versahen und als Kleriker niederen Ranges unter dem Bischofe
standen. Daher erließ der Kaiser bald nach dieser That (i. J. 416) ein
Edikt, worin er verbot, daß die Zahl dieser Krankenwärter fünfhundert
übersteige, und befahl, daß sie nur aus der ärmeren Klasse genommen werden
dürften, keinem öffentlichen Schauspiel beiwohnen und nur einzeln in den
Gerichtshof kommen sollten.
Ungefähr um diese Zeit (416?)
restituirte Attikus, der Nachfolger des heiligen Chrysostomus auf dem Stuhle
von Konstantinopel, auf Bitten des Volkes hin das Andenken seines großen Vorgängers
und ließ dessen Namen in die Diptychen aufnehmen. Er schrieb in dieser
Angelegenheit auch an Cyrillus, damit Dieser das Gleiche thue in der
alexandrinischen Kirche. Cyrillus aber tadelte in seiner Antwort den Attikus,
weil er gegen die kirchlichen Vorschriften gehandelt habe, und weigerte sich,
dem Chrysostomus, den sein Oheim abgesetzt hatte, diese Ehre zu erweisen. Bald
darauf jedoch ließ er sich besonders durch die Vorstellungen des Isidor von
Pelusium eines Besseren belehren und kam mit den ägyptischen Bischöfen überein,
daß von nun an Chrysostomus auch in Ägypten öffentlich ver- <s12> ehrt
werde. Auf diese Weise kam auch der Ausgleich zwischen Attikus und Cyrillus mit
der römischen Kirche unter Zosimus zu Stande.
Gegen Ende des Jahren 417 empfing
Cyrillus den Besuch der heiligen Melania der jüngeren, welche von Afrika nach
Palästina ging, mit ihrer Mutter Albina und ihrem Gemahle Pinian. Zwei Jahre
darauf schickten die afrikanischen Bischöfe Abgeordnete an ihn mit der Bitte,
ihnen eine authentische Abschrift der Bestimmungen des Konzils von Nicäa zu
geben und ihnen den Tag anzugeben, an welchem man i. J. 420 Ostern feiern
sollte. Cyrill willfuhr ihnen in beiden Stücken.
Das sind die bemerkenswerthesten
Ereignisse im Leben Cyrills bis zum Jahre 428 in welchem Nestorius, ein durch
Eifer gegen die Häretiker, Beredsamkeit und den Schein der Heiligkeit
ausgezeichneter Presbyter von Antiochien, unter dem Beifall beinahe der ganzen
Welt, des Papstes Cölestinus und auch des Cyrillus selbst, der ihm seine Freude
hierüber in einem eigenen Sendschreiben ausdrückte, Bischof von Konstantinopel
wurde. Allein man hatte sich in Nestorius allgemein getäuscht. Bemerkenswerth
sind von ihm schon die in seiner gleich nach der Ordination gehaltenen Rede an
den Kaiser gerichteten Worte: „Verschaff’ du mir, o Kaiser, eine von Ketzern
gereinigte Erde, und ich will dir dafür den Himmel verschaffen; hilf du mir in
Niederwerfung der Ketzer, und ich will dir helfen in Niederwerfung der Perser!“
Den ersten Anstoß erregte es, daß, als ein Presbyter und Vertrauter des
Nestorius, den er von Antiochien mitgebracht hatte, Namens Anastasius, in
öffentlicher Predigt gegen den Ausdruck „Gottesgebärerin“ sich ausließ,
Nestorius seine Äusserungen nicht berichtigte, sondern sogar öffentlich in der
Kirche bestätigte. Zuerst widersetzten sich dem neuen Irrthume Eusebius, damals
noch Laie, der noch in der Kirche Widerspruch erhob und den Nestorius als
Erneuerer der Häresie des Paul von Samo- <s13> sata darstellte, und
Proclus, geweihter Bischof von Cyzikus, der aber als Presbyter in der Kirche
von Konstantinopel fungirte und in einer vor Nestorius gehaltenen Rede das Lob
der heiligen Jungfrau erhob, die nicht einen bloßen Menschen, sondern in
Wahrheit Gott geboren habe und also mit Recht Gottesgebärerin genannt werde. Nestorius
aber entgegnete ihm sogleich aus dem Stegreif in heftiger Rede. Kurze Zeit
darauf ging Dorotheus, Metropolit von Mösien, sogar so weit, daß er bei
Anhörung einer Rede des Nestorius öffentlich in der Kirche ausrief: „Wer Maria
Gottesgebärerin nennt, der sei Anathema,“ und Nestorius mißbilligte Das nicht
nur nicht, sondern theilte gleich darauf mit ihm die Kommunion. Dadurch
entstand ein großer Sturm in der Kirche von Konstantinopel, und Viele,
besonders Kleriker und Mönche, fielen von ihrem Bischofe ab. Und nicht bloß in
Konstantinopel, sondern weit umher im Orient und Occident wurde durch die neuen
Irrthümer die Kirche beunruhigt.
Als einige der ersten Homilien des
Nestorius nach Ägypten gelangten und, weil sie bei Manchen Anklang fanden,
Unruhen in den Klöstern erregten, erhob sich Cyrillus und erklärte (i. J. 429)
in dem Osterbriefe, den nach altem Brauch der Bischof von Alexandrien
alljährlich an die übrigen Bischöfe zu richten pflegte, um den Ostertag
anzuzeigen, das Geheimniß der Menschwerdung, vertheidigte den Namen
„Gottesgebärerin“ und widerlegte die ersten drei Homilien des Nestorius, ohne
ihn zu nennen. Ungefähr um dieselbe Zeit erließ er ein allgemeines
Rundschreiben an die Mönche Ägyptens, worin er zeigte, daß Maria
Gottesgebärerin sei, weil Christus Gott ist, was aus dem nicänischen Symbolum
wie aus der heiligen Schrift bewiesen wird; sodann erörterte er die Art der
Einigung des göttlichen Wortes mit der menschlichen Natur und warnte die Mönche
vor der nestorianischen Irrlehre.
Indessen war das Gerücht von dem
neuen Irrthum auch in den Occident und zu den Ohren des Papstes Cö- <s14>
lestin gekommen, welcher sogleich den Cyrillus beauftragte, zu untersuchen, ob
denn die dem Nestorius zugeschriebenen Schriften wirklich von ihm wären. Cyrillus
schrieb daher an Nestorius, suchte dessen Zorn wegen des Rundschreibens an die
Mönche zu begütigen, setzte die Gründe auseinander, warum er jenes Schreiben
erlassen habe, und ermahnte ihn zum Widerruf und zur Rückkehr. Nestorius gab
darauf nicht bloß eine hochmüthige Antwort, sondern ließ auch durch seine Leute
allerlei Schlimmes über Cyrillus verbreiten. Nachdem Letzterer Dieses erfahren
hatte, schrieb er (Anfang 430) einen Brief an seine Legaten in Konstantinopel,
worin er seine Friedensliebe, aber auch seinen Eifer für den katholischen
Glauben betheuerte und sie informirte, wie sie sich den Anhängern des Nestorius
gegenüber verhalten sollten, deßgleichen aber auch wiederholt an Nestorius
selbst, indem er die gegen ihn ausgestreuten Verläumdungen zurückwies und
erklärte, in welchem Sinne man gemäß dem Konzil von Nicäa und den heiligen
Vätern sage, das Wort sei Fleisch geworden, Gott sei geboren worden, habe
gelitten und sei gestorben, und Maria sei Gottesgebärerin. Von den Gesinnungen
des Cyrillus gibt ein Brief von ihm an einen Anhänger des Nestorius Zeugniß,
worin er sagt „Mich bewegen weder eine Unbill noch Schmach noch Beschimpfungen,
obwohl mir sehr viele, und zwar ohne Schuld und von Solchen, von denen ich es
keineswegs erwartete, bisher angethan wurden. Aber Das alles soll der
Vergessenheit anheimgegeben werden, denn Gott wird dergleichen Schwätzer einst
richten. Nur der Glaube soll unversehrt und unverletzt sein, und ich werde
Allen ein lieber Freund sein, und ich will Keinem zugeben, daß er den
gottseligen Bischof Nestorius glühender liebe als ich, dem ich auch (Gott ist
mein Zeuge) in Christo wünsche, daß er bei Allen in gutem Rufe stehe und die
durch das früher Zugelassene zugezogene Makel tilge und beweise, es sei eine reine
Verläumdung und nicht Wahrheit, was von Einigen über seinen Abfall vom Glauben
ausgesprengt wurde. Denn wenn wir durch das Gebot Christi zur Feindesliebe
ange- <15> halten werden, wie wäre es nicht geziemend, daß wir Freunde
und Mitpriester mit allem Eifer des Wohlwollens umfassen? Wenn es aber Solche
gibt, die den Glauben zu vertilgen streben, wie sollten wir nicht selbst unsere
Seelen hinopfern? In der That, wenn auch selbst der Tod unserem Haupte
bevorsteht, wird in uns kein Zögern sein; denn wenn wir für die Ehre Gottes die
Wahrheit zu verkünden uns fürchten, um nämlich in keine Beschwerniß zu
gerathen, mit welcher Stirne, frage ich, werden wir die Kämpfe und Triumphe der
Märtyrer beim Volke mit Lobsprüchen erheben?“
Weil Nestorius auch den Kaiser und
dessen Schwestern für sich zu gewinnen suchte, so überschickte Cyrillus (gegen
Ende des Jahres 430) diesen zwei Abhandlungen, an den Kaiser und an Pulcheria,
worin er alle Irrthümer hinsichtlich der Menschwerdung widerlegte und die wahre
Lehre klar auseinander setzte. Deßgleichen erklärte er Einigen, die ihn
tadelten, daß er durch seine öffentliche Bekämpfung des Nestorius Diesen erst
recht erbittert und gleichsam hartnäckig gemacht habe, in einem besonderen
Schreiben die Gründe seines Verfahrens, welche ihn nicht hätten schweigen
lassen; an seinen alten Freund Akacius aber, Bischof von Beröa, schrieb er, er
möge sein durch die Gefährdung des Glaubens von Trauer gebeugtes Gemüth
aufrichten und ihm einen Rath geben, stärkere Heilmittel anzuwenden, da die
milderen Nichts genutzt hätten. Dieser jedoch, etwas zu nachsichtig gegen
Nestorius, wollte, man solle nicht strenger gegen denselben vorgehen, Das sei
auch die Meinung des Bischofes Johannes von Antiochien.
Unterdessen hatte Nestorius, da er
wußte, daß die italienischen Bischöfe und besonders der Papst Cölestin gegen
ihn seien, seine Sache nach Rom berichtet mit Beilegung einiger von ihm
gehaltener Reden. Aber auch Cyrill verfaßte nach Abhaltung eines Konzils der
afrikanischen Bischöfe in Alexandrien ein Memorandum, worin er sowohl
<s16> seine eigene Lehre als die Irrthümer des Nestorius darlegte, und
schickte damit den Diakon Posidonius nach Rom. Nach Empfang der beiderseitigen
Schreiben versammelte Cölestin eine Synode zu Rom, in Folge welcher er nach^
gepflogener Untersuchung die Lehre des Cyrillus billigte, die des Nestorius
aber verwarf und ihm mit dem Anathem drohte, wenn er nicht binnen zehn Tagen
nach Eröffnung dieses Urtheils seinen Irrthum widerrufe. Dem Cyrillus übertrug
er die Vollstreckung der Sentenz, den Nestorius ermahnte er zur Buße, den
Klerus von Konstantinopel zur Beharrlichkeit im Glauben, die Bischöfe der
Hauptkirchen des Orients zur Vertheidigung des Glaubens. Die betreffenden
Schreiben überbrachte Posidonius dem Cyrillus zur Vermittlung. Dieser theilte das
päpstliche Urtheil einer zu Alexandria versammelten Synode mit und verfaßte mit
ihrer Zustimmung ein besonderes Schreiben an Nestorius nebst zwölf
Anathematismen, welche Diesem zugleich mit dem Sendschreiben Cölestins durch vier
Bischöfe überbracht und zur Annahme vorgelegt werden sollten; zugleich aber
wurden Sendschreiben an den Klerus und das Volk von Konstantinopel wie an die
Mönche der Hauptstadt beigelegt.
Inzwischen hatte Nestorius noch
vor der Ankunft der an ihn Abgesandten bei dem Kaiser Theodosius II. die
Einberufung eines allgemeinen Konzils zu erwirken und denselben so gegen den
Cyrillus einzunehmen gewußt, daß Jener an Diesen einen sehr heftigen Brief
erließ, worin er ihn als einen stolzen, gewaltthätigen Mann behandelte und ihn
vor das allgemeine Konzil citirte, um sich wegen der gegen ihn vorliegenden
Anklagen zu vertheidigen. Aber auch diejenigen Geistlichen, welche Nestorius
nach Ankunft der von ihm übel aufgenommenen Deputation von Alexandrien auf
einer zu Konstantinopel gehaltenen Synode seiner Partei verurtheilt und
abgesetzt hatte, in Verbindung mit den von Nestorius übel behandelten Mönchen,
appellirten an ein allgemeines Konzil, welches der Kaiser im November 430
<s17> für das Pfingstfest des folgenden Jahres nach Ephesus berief und
auch dem Papste Cölestin anzeigte mit dem Bemerken, daß nicht bloß Nestorius,
sondern auch Cyrillus der Häresie angeklagt sei. Nicht bloß Nestorius nämlich
hatte sogar auch in einem Schreiben an den Papst unter anderen Anklagen gegen
Cyrillus denselben auch der Häresie des Arius und Apollinaris beschuldigt,
sondern auch die syrischen Bischöfe, an deren Spitze der Patriarch Johannes von
Antiochien stand, hatten sich gegen die Erklärung des Glaubens erhoben, welche
Cyrill an Nestorius geschickt hatte, und Johannes war es auch, in dessen
Auftrag sowohl der gelehrte Theodoret, Bischof von Cyrus, als auch der Mönch
Andreas von Samosata seine Widerlegung der zwölf Anathematismen des Cyrill
schrieb.
Als die Zeit des Konzils herannahte,
bedeutete Cölestinus dem Cyrill, Nestorius sei, wenn er nur seinen Irrthum
widerriefe, in die Kirchengemeinschaft wieder aufzunehmen; seine Legaten
beauftragte er, an den Rath des Cyrill sich haltend auf der Synode das
Richteramt zu üben, dem Kaiser dankte er für seine Sorge um den Frieden der
Kirche; die Synode ermahnte er, nur die Wahrheit vor Augen zu haben und selbe
durch ihre Dekrete zu bekräftigen. Auf Pfingsten (7. Juni) sollte das Konzil
eröffnet werden. Cyrill reiste schon bald nach Ostern von Alexandrien ab,
begleitet von fünfzig Bischöfen seiner Dependenz, mit welchen er vier oder fünf
Tage vor dem bestimmten Termine in Ephesus ankam. Indeß die übrigen Bischöfe
erwartet wurden, besprachen sich die bereits anwesenden in der der
Gottesgebärerin Maria geweihten Kirche, Einige auch disputirten mit Nestorius,
Cyrill aber machte Auszüge aus den Schriften desselben. Indeß ging Pfingsten
vorüber, und Johannes von Antiochien mit den orientalischen Bischöfen war noch
nicht da. Als endlich nach fünfzehntägigem ungeduldigem Warten zwei von
Johannes vorausgeschickte Bischöfe in seinem Namen die Nachricht brachten, man
solle, ohne länger auf ihn zu warten, anfangen, hielt <s18> die Synode
von ungefähr zweihundert versammelten Bischöfen, worunter insbesondere Juvenal von
Jerusalem und Memnon von Ephesus waren, unter dem Vorfitze des Cyrillus ihre
erste Sitzung am 22. Juni. Nestorius, obwohl in Ephesus anwesend und dreimal
förmlich vorgeladen, hielt es für gerathen, nicht zu erscheinen, vertrauend auf
den militärischen Schutz des Komes Kandidianus von Ephesus. Sodann wurde nach
vorausgeschicktem nicänischen Symbolum der zweite Brief des Cyrill an Nestorius
verlesen und allgemein gebilligt; es wurde auch das die Verwerfung des
Nestorius enthaltende Schreiben Cölestins und der dritte Brief des Cyrill an
Nestorius gelesen, deßgleichen der zweite Brief des Nestorius an Cyrillus und
die Ercerpten aus den Schriften des Ersteren. Hierauf wurde gegen Nestorius das
Absetzungs- und Exkommunikationsurtheil gefällt.
Gleich am anderen Tage machten
Kandidianus, den der Kaiser zur Aufrechthaltung der äusseren Ordnung
aufgestellt hatte, und Nestorius einen dem Cyrill und den übrigen Bischöfen
ungünstigen Bericht über diese Vorgänge an den Kaiser. Cyrill und Memnon
insbesonders wurden leidenschaftlicher Hast beschuldigt, namentlich weil man
die Ankunft des Johannes nicht abgewartet und den Nestorius nicht gehört habe.
Auch die Synode ihrerseits berichtete dem Kaiser den Hergang und verkündete dem
Klerus und Volk von Konstantinopel die Absetzung des Nestorius.
Fünf Tage nach dieser Absetzung
kam endlich Johannes von Antiochien mit den orientalischen Bischöfen in Ephesus
an; aber statt sich mit dem Konzil zu verbinden, hielt er in seiner Wohnung mit
dreiundvierzig Bischöfen eine eigene Synode, in welcher Cyrill und Memnon für
abgesetzt erklärt wurden, als ob Jener in seinen Anathematismen die Häresie des
Arius, Apollinaris und Eunomius lehre, Dieser aber in Ephesus ein unziemliches
Gewaltregiment führe; auch alle übrigen Väter des Konzils wurden für
exkommunizirt erklärt, bis sie die Anathema- <s19> tismen Cyrills
verwerfen würden. Auch diese Sentenz wurde öffentlich bekannt gemacht und dem
Kaiser unterbreitet.
Als bald darauf die päpstlichen
Legaten ankamen, bestätigten diese die gegen Nestorius gefällte Sentenz, und
die Synode setzte auch hievon den Kaiser und Klerus und Volk von Konstantinopel
in Kenntniß. Da in Folge davon mehrere Bischöfe der Gegenpartei dem ächten
Konzile beitraten, hielt Cyrillus hocherfreut eine Rede, worin er das Lob der
heiligen Jungfrau verkündete, das Geheimniß der Menschwerdung erläuterte und
die Irrthümer des Nestorius verwarf. Auf Dringen des Cyrill und Memnon wurde
nun auch Johannes von Antiochien vor das Konzil geladen, um seine Anklagen
gegen die beiden Ersteren zu beweisen. Da er aber auf dreimalige Vorladung
nicht erschien, erklärte die Synode mit Zustimmung der päpstlichen Legaten die
Exkommunikation über ihn und alle mit ihm verbundenen Bischöfe und verwarf
Alles von ihm gegen Cyrill und Memnon Unternommene als nichtig. Auch von diesen
Beschlüssen wurde sowohl dem Kaiser als dem Papste Nachricht gegeben. Der
Kaiser aber hatte schon vor Empfang dieser letzteren Nachricht die Absetzung
nicht bloß des Nestorius, sondern auch des Cyrill und Memnon bestätigt und den
Komes Johannes abgeordnet, sein Dekret zu vollstrecken, alle Bischöfe in ein
Konzil zu vereinigen und die übrigen Geschäfte im Frieden abmachen zu
lassen.
Während inzwischen Cyrillus,
Theodotus von Ancyra und Acacius von Melite ihre Festreden hielten und
insbesondere der Erstere die Bischöfe zur Standhaftigkeit ermahnte, erschien
der Komes Johannes in Ephesus und verhaftete im Namen des Kaisers den
Nestorius, Cyrill und Memnon. Das Konzil, hierüber im höchsten Grade erstaunt,
berichtete sogleich an den Kaiser, er sei im Irrthume, wenn er glaube, Cyrill
und Memnon seien vom Konzile abgesetzt worden, und klärte ihn über die ganze
Sachlage <s20> auf; deßgleichen ließ es auch Sendschreiben abgehen an die
in Konstantinopel weilenden Bischöfe und den Klerus der Stadt. Zugleich aber
schrieb auch Cyrill an Klerus und Volk der Hauptstadt und seine Legaten
daselbst, und verfaßte während seiner Haft dem Wunsche des Konzils gemäß die
Erklärungen zu seinen Anathematismen. Den Nestorius erlaubte der Kaiser, der von
nun an Nichts mehr von ihm hören wollte, gegen Ende August von Ephesus
abzureisen, und ließ ihm die Wahl seines Aufenthaltes; derselbe zog sich in
sein Kloster bei Antiochien zurück.
Nachdem unterdessen der Kaiser
durch die Abgeordneten der Bischöfe beider Parteien sich persönlich zu
Chalcedon über den Stand der Dinge hatte informiren lassen, nahm er nach
Aufhebung der Synode die katholischen Bischöfe auf, die schismatischen entließ
er im Frieden, den Cyrill und Memnon setzte er wieder in ihre Stühle ein und
den Bischöfen der ephesinischen Synode gewährte er die Wahl eines neuen
Bischofes von Konstantinopel. Cyrillus kam am 30. Oktober wieder nach
Alexandria zurück, wo er im Triumphe empfangen wurde. Sogleich verfaßte er eine
Apologie an den noch nicht ganz mit ihm ausgesöhnten Kaiser, worin er die ihm
aufgebürdeten Vergehen zurückwies, zum Zeugnisse seiner Rechtgläubigkeit sich
auf die ephesinische Synode berief, die Verurtheilung des Nestorius als
nothwendig erwies und das Vertrauen aussprach, der Kaiser werde auch gegen ihn
selbst billig sein.
Ungefähr um dieselbe Zeit wurde
von den von der ephesinischen Synode nach Konstantinopel gesandten Bischöfen
Maximianus zum Nachfolger des Nestorius gewählt und geweiht, und die Wahl
sowohl dem Papste als dem Cyrillus angezeigt, an welche Beide auch der
neugewählte Bischof seine Briefe mitschickte. Cyrillus antwortete sogleich
sowohl den weihenden Bischöfen, denen er seinen Beifall ausdrückte, als dem
Maximian selbst, den er zum Festhalten an der wahren Lehre von der
Menschwerdung <s21> Gottes und zur eifrigen Erfüllung der Pflichten
seines neuen Amtes ermahnte. Der Papst Cölestin bestätigte in seiner Antwort an
die Bischöfe, den Kaiser, Maximian und Klerus und Volk von Konstantinopel die
Absetzung des Nestorius und die Wahl des Maximian, verlangte die Verbannung des
Nestorius, dessen Anwesenheit in oder bei Antiochien er für gefährlich hielt,
in eine entfernte Einsamkeit, suchte die Überreste des Nestorianismus in der
Hauptstadt auszurotten, den Johannes von Antiochien aber mit den Seinigen
mahnte er freundlich zu behandeln, so lange noch eine Hoffnung ihrer Rückkehr
übrig wäre.
Die schismatischen Orientalen
kehrten, als sie sahen, daß man auf ihre Proteste nicht weiter Rücksicht nehme,
in ihre Heimath zurück, und das Schisma dauerte fort. Auf katholischer Seite
standen Cyrill und Maximian, Theodot von Ancyra, Firmus von Cäsarea, die
zweihundert Bischöfe der ephesinischen Synode, der ganze Occident mit dem
Papste und der Kaiser; auf schismatischer Johannes von Antiochien, Paul von
Emisa, Akacius von Beröa, Theodoret von Cyrus, Eutherius von Thyana, Andreas
von Samosata, Alexander von Hierapolis und überhaupt fast alle unter dem
antiochenischen Patriarchate stehenden Bischöfe.
Dieser traurige Zustand der Kirche
bewog den Cyrillus, die ihm von den Orientalen widerfahrene Unbill vergessend,
(i. J. 432) dem Papste Cölestin mildere Vorschläge zu machen zur
Wiederherstellung des kirchlichen Friedens. Dem inzwischen verstorbenen
Cölestin war Sixtus III. gefolgt, der sogar den Nestorius wieder zurückzurufen
versuchte. Er stimmte den Absichten des Cyrill gerne bei und sandte sogleich
durch die Legaten des Cyrill ein Rundschreiben in den Orient, worin er seine
Wahl anzeigte mit dem Beifügen, er sei mit Cyrillus bereit, die Schismatiker
wieder in die Kirchengemeinschaft aufzunehmen, wenn sie nur die Sentenz des
ephesinischen Konzils annähmen und den Nestorius verließen. Auch der Kaiser
verband sich mit dem Bischofe <s22> Maximian zu dem Vereinigungswerke und
sandte deßhalb den Tribun Aristolaus an Johannes von Antiochien. Dieser
versammelte eine Synode zuerst in Antiochia, dann zu Beröa bei Akacius, welcher
im Namen der ganzen Synode von Cyrillus verlangte, er solle mit Anerkennung nur
des nicänischen Symbolums seine Schriften gegen Nestorius retraktiren. Dazu
konnte sich natürlich Cyrillus nicht verstehen und bestand darauf, die
unerläßliche Bedingung des Friedens sei die Anerkennung der Verwerfung des
Nestorius und feiner Irrlehre. Hierauf schickte Johannes den Paulus von Emesa
als Vermittler nach Alexandrien. Als Dieser den Cyrill zum Frieden geneigt
fand, legte er ein Glaubensbekenntniß der Orientalen vor, damit die
wechselseitigen Vorwürfe, als ob jenem Nestorianismus huldigten, Cyrill aber
mit den Seinigen zum Arianismus und Apollinarismus hinneigte, beseitigt würden.
Cyrill billigte zwar das Glaubensbekenntniß, war aber mit dem Briefe des
Johannes, worin die übrigen Bedingungen des Friedens mit Stillschweigen
übergangen waren, keineswegs zufrieden, sondern bestand darauf, daß die Lehren
des Nestorius ausdrücklich müßten verworfen, sowie dessen Absetzung und die
Wahl des Maximian anerkannt werden, und zwar von jedem der Schismatiker
besonders durch eigene Unterschrift. Paulus für seine Person genügte dieser
Forderung sogleich. Da aber die übrigen zögerten, die Bedingungen zu
unterschreiben, schickte Cyrill zwei Kleriker mit einem Sendschreiben nach
Antiochien und mit dem Auftrage, dem Johannes, sobald er die Absetzung des
Nestorius, die Verwerfung seiner Lehren und die Anerkennung des Maximian unterschrieben
hatte, das Aussöhnungsschreiben zu überreichen. Johannes nahm endlich die drei
Bedingungen an, und seinem Beispiele folgten die Hauptbischöfe des
Orientes.
Hierauf schickte Cyrillus seine
und der Orientalen Schreiben nach Rom, um den endlich zu Stande gekommenen
Frieden auch von Sixtus bestätigen zu lassen, der in seiner Antwort sowohl die
Bemühungen des Cyrill lobend aner- <s23> kannte als auch den Johannes
gütig behandelte. Auch den Donatus von Nikopolis und Maximian von
Konstantinopel setzte Cyrill von dem freudigen Ereignisse in Kenntniß, den
günstigen Erfolg ihren Gebeten zuschreibend. Und doch war der Friede nicht
Allen genehm, weder in Antiochien und im Orient noch in Alexandria und
Konstantinopel. Denn alle jene Orientalen, welche der Verwerfung des Nestorius
nicht beistimmten, beschuldigten den Johannes des Verrathes am Glauben und
klagten bitter, Cyrill habe gesiegt und die Häresie des Arius und Apollinaris
triumphirt, weil man die Anathematismen Cyrills nicht verworfen habe, der wahre
Glaube sei in der Person des Nestorius den Intriguen der Ägyptier unterlegen,
die Kirche sei in Verwirrung, da man die abgesetzten orientalischen Bischöfe
nicht in die Kirchengemeinschaft aufnehme. Aber auch die Anhänger Cyrills wurden
durch mancherlei Gerüchte beunruhigt. Denn obwohl Dieser seine Anathematismen
nicht feierlich widerrief, so hatte er sie doch in seinen Briefen an Akacius
und Johannes von Antiochien so ausgelegt, daß Diese damit zufrieden waren, und
hatte in seinen Unterhandlungen mit Paul von Emesa das Glaubensbekenntniß der
Orientalen, welches Vielen, als von Freunden des Nestorius herrührend und die
Annahme von zwei Naturen in Christo nach der Menschwerdung enthaltend,
verdächtig war, als Grundlage des Friedens angenommen. Daher verbreitete sich
sogar bis nach Konstantinopel das Gerücht, Cyrill habe seine Meinung geändert
und sei mit Zurücknahme seiner Anathematismen zu Johannes übergegangen, ja er
habe mit Vernachlässigung des nicänischen Symbolums eine neue Erklärung des
Glaubens angenommen, die von Nestorius nicht abweiche. Zudem verbreiteten die
Nestorianer das Gerücht, Sixtus III. selbst habe die Verurtheilung des
Nestorius mißbilligt. Und Cyrill hatte genug zu thun, um Diejenigen, welche
diese Meinung von ihm hegten, eines Besseren zu belehren.
Nestorius, der nach seiner
Absetzung noch vier Jahre <s24> in seinem Kloster gelebt hatte, dann
aber, weil sein dortiger Aufenthalt ein Hinderniß der völligen Vereinigung der
Orientalen zu sein schien, auf Betreiben des Johannes von Antiochien selbst vom
Kaiser nach Oasis verbannt worden war, war unterdessen in der Verbannung
gestorben. Johannes aber hatte es endlich dahin gebracht, daß die meisten der
Orientalen dem Frieden beitraten. Einige aber thaten Dieß nicht ganz aufrichtig
und nur, um nicht von ihren Stühlen vertrieben zu werden, und machten daher
allerlei Vorbehalte. Nichtsdestoweniger nahm sie Johannes in die
Kirchengemeinschaft auf. Daraus entstanden neue Conflikte, und die eifrigeren
oder hitzigeren Katholiken, worunter der Diakon und Archimandrit Maximus von
Antiochien, trennten sich sogar wegen dieser Nachgiebigkeit des Johannes von
der Gemeinschaft mit ihm, so daß ein neues Schisma drohte. Cyrill aber billigte
Das keineswegs und mahnte den Diakon, zur Gemeinschaft mit seinem Patriarchen
zurückzukehren, da die Sache große Mäßigung erheische. Er selbst indeß bewog
den Kaiser, den schon genannten Aristolaus an die einzelnen orientalischen
Bischöfe herumzuschicken, um sie zur vorbehaltlosen Annahme aller Friedensbedingungen
anzuhalten, was denn auch bei den meisten mit glücklichem Erfolge geschah.
Als die Nestorianer sich vom
Kaiser und von den meisten Bischöfen verlassen sahen, sannen sie auf neue
Künste, um ihre Sache zu vertheidigen. Da nämlich Nestorius hauptsächlich wegen
seiner neuen Lehre über die Menschwerdung verurtheilt worden war, verbreiteten
seine Anhänger (i. J. 436) die Schriften des Diodor von Tarsus und Theodor von
Mopsveste, die beide als gefeierte Männer im Frieden der Kirche verstorben waren,
und besonders diejenigen, welche den Kapiteln des Cyrill widersprachen und den
Nestorianern günstig waren; und damit sie von Allen könnten gelesen werden,
übersetzten sie dieselben auch in’s Syrische, Armenische und Persische. Acacius
von Melite und Rabulas von Edessa warnten die Armenier durch <s25>
Zuschriften vor dem in Theodors Schriften enthaltenen nestorianischen Gifte,
und in Folge davon hielten die armenischen Bischöfe eine Synode und schickten
der Belehrung halber zwei Presbyter nach Konstantinopel an den Bischof Proklus,
den Nachfolger des im Jahre 434 verstorbenen Maximian. Proklus schickte an die
Armenier ein Sendschreiben über die Inkarnation, worin er die Lehrsätze
Theodors widerlegte. Das nämliche Schreiben richtete er auch an Johannes von
Antiochien zur Bestätigung, welcher es nebst den von ihm versammelten Bischöfen
ohne Zögern unterschrieb. Da gab es nun neue Zwistigkeiten, als Theodor von
Anderen offen angegriffen wurde. Zuerst hatte Rabulas, der schon einige Jahre
vorher die Irrthümer Theodors anathemasirt hatte, diese Verwerfung erneuert,
und Cyrill, dem er davon Anzeige gemacht, hatte seinen Eifer belobt. Proklus
aber hatte nur in seiner Erklärung einige Kapitel Theodors als verwerflich
bezeichnet, ohne jedoch dessen Namen zu nennen. Allein hitzige Mönche, die den
Orient durchwanderten, verschrieen öffentlich den Theodor als Ketzer und
verlangten ungestüm seine Verdammung. Mehrere Bischöfe jedoch, worunter
besonders Ibas, der Nachfolger des gestorbenen Rabulas, widersetzten sich
diesem Gebahren. Auch Johannes von Antiochien schrieb von einer orientalischen
Synode aus Briefe an Cyrill und Proklus und beschwor sie, man solle doch nicht
das Andenken eines im ganzen Orient gefeierten Mannes verunehren und neue
Unruhen erregen. Hierauf schrieb Cyrill an Proklus, nicht einmal aus der
ephesinischen Synode sei, obwohl man die nestorianischen Irrthümer Theodors
erkannt habe, sein Name genannt worden, er sei also nur implicite verworfen,
und es sei daher besser, seinen Namen zu schonen, damit nicht die kaum zu
Stande gekommene Eintracht neuerdings gestört werde. Diesen Vorstellungen stimmte
Proklus gerne bei.
Aber auch in seiner Antwort an
Johannes verwarf Cyrill die Schriften Theodors, indem er Diejenigen hart an-
<s26> ließ, welche behaupteten, dieselben stimmten mit den Schriften der
heiligen Väter überein, und zugleich mahnte, die Orientalen sollten wenigstens
die Lästerungen Theodors verwerfen und sich selbst als von diesem Verdachte
frei erweisen; dann ermahnte er den Johannes, zwar Denen, die nach Verlassung
der Partei des Nestorius zur Kirche zurückkehrten, keine Schwierigkeiten zu
machen, aber doch eifrig zu wachen, daß die Zurückgekehrten nur den wahren
Glauben festhielten. Von all Dem setzte er den Acacius von Melite in Kenntniß.
Als jedoch Cyrill sah, daß seine Ermahnungen Nichts nützten und Viele sich
durch die Autorität Theodors täuschen ließen, hielt er es für nöthig, eigene
Abhandlungen zu schreiben gegen Theodor und seine Lästerungen. Überdieß
unternahm er es, da er von guten Freunden erfahren hatte, daß Manche der
Orientalen zur Deckung ihres Irrthumes selbst auch das nicänische Symbolum
mißbrauchten, um falsche Interpretationen auszuschließen, dasselbe nach dem
wahren und katholischen Sinne zu erklären. Diese Erklärung des Symbolums übersandte
er auch dem Kaiser und seinen Schwestern.
Nachdem so überall der kirchliche
Friede wieder hergestellt war, starb Cyrillus im Jahre 444 am 9. oder nach
Anderen am 27. Juni, nachdem er fast zweiunddreissig Jahre lang die Kirche von
Alexandrien regiert hatte. Sein Andenken war immer hochgeehrt wie in der
griechischen so auch in der lateinischen Kirche; jene feiert es am 9. Juni,
diese am 28. Januar, ohne daß der Grund von der Wahl gerade dieses Tages
bekannt wäre.
so gab es für rund drei Jahrzehnte eine heilige
jungfräuliche Dreifaltigkeit am Kaiserhof in Konstantinopel. Neben dem Kaiser
sollte kein anderer Mann die kaiserliche Familie erweitern. Als äußeres Zeichen ihres
Gelübdes auf ewige Jungfernschaft weihten sie in der Apostelkirche in Konstantinopel
einen prächtigen Altar aus Gold und Edelsteinen.
Sie suchte aber nicht nur sich, sondern die ganze römische Welt moralisch zu
verbessern. Auf ihre Veranlassung
hin erließ Theodosius II. im Jahr 415 -
er war erst 14 Jahre alt - ein Gesetz, wonach Witwen die Wiederverheiratung mit
dem Bruder und Witwern die Eheschließung mit der Schwester des verstobenen
Ehepartners verboten wurde [61 Codex Theodosianus 3,12,4.].
Im vorangegangenen Kapitel wurde
schon hervorgehoben, daß Pulcheria ihrem
Bruder Athenais Aelia Eudocia als Gattin
empfohlen hatte. Diese ließ sich jedoch nicht so gängeln wie die eigenen
Schwestern, und das höfische Leben war nicht mehr so ungetrübt wie früher.
Weben und Handarbeiten wurden die
Tätigkeit auch der kaiserlichen Frauen im Palast. Priester und Kirchen
erhielten reiche Zuwendungen.
Pulcheria hatte sich auch eine überdurchschnittliche literarische
Bildung angeeignet. Lateinisch wie Griechisch beherrschte sie mündlich und
schriftlich. Sie sorgte dafür, daß auch ihr Bruder eine entsprechende Erziehung
genoß.
Große Bedeutung am Hofe erhielten
Zeremoniell und Etikette. Sie steigerten die Entfremdung des Herrschers vom
Volk und hoben ihn in eine gottähnliche Sphäre. Der Einfluß Pulcherias auf den Bruder blieb auch in den folgenden
Jahren gewahrt. Theodosius unterschrieb
grundsätzlich allles, was ihm seine Schhwester vorlegte, ohne es zu lesen.
Einmal verfaßte sie ein Schreiben, das die Schenkung seiner Gattin Aelia Eudocia als Sklavin beurkundete, und Theodosius unterschrieb auch dies!
Nach dem Tod des Vaters (408) übernahm Pulcheria, die gebildet war und Griechisch und
Latein konnte, zunehmend die Sorge für die dynastischen Interessen und die
Erziehung ihres zwei Jahre jüngeren Bruders Theodosios
II. Ihre starke Persönlichkeit zeigte sich schon in jungen Jahren,
als sie den bisherigen Leiter der Staatsgeschäfte ablösen ließ, 413 öffentlich
das Gelöbnis der Jungfernschaft ablegte und auch ihre jüngeren
Schwestern dazu veranlaßte. Der Entschluß zur Kinderlosigkeit im Kontext mit
ihrer religiös-asketischen Neigung - schon von Zeitgenossen zur Erhaltung der theodosianischen Dynastie
in männlicher Linie gedeutet - wurde von Holum modifizierter als politischer
Schachzug gegen Heiratspläne des Reichspräfekten Anthemius interpretiert.
414 wurde Pulcheria, bisher nobilissima,
von Theodosius zur Augusta
proklamiert (Aufstellung ihres Bildes im Senat neben dem des Honorius und Theodosius).
Verschärfte Gesetze gegen Häretiker, Juden und Heiden (Mord an der heidnischen
Philosophin Hypatia), Abkehr von der intellektuellen Führungsschicht und eine
neue Germanenpolitik (Ardabur, Aspar) gingen wahrscheinlich auf Pulcherias Einfluß zurück. Rasche
Entscheidungsfähigkeit zeigte sich sowohl bei der Athenais/Eudokia
zur Gemahlin ihres Bruders als auch bei ihrer Heirat mit Markianos und dessen Krönung nach dem Tode ihres
Bruders ab (450). Neben ihrem monastischen Lebensstil, chronischer
Wohltätigkeit (Verschenken ihres Vermögens, Bau von Armen- und Krankenhäusern,
Fremdenherbergen) wird der Name Pulcherias mit
zahlreichen Örtlichkeiten (Zisterne) und Kirchenbauten (Speck, Janin; unter
anderem Hagios Stephanos [vergleiche Elfenbein im Trierer Domschatz]) in
Konstantinopel in Verbindung gebracht. Ihre aktive Teilnahme an dogmatischen
Auseinandersetzungen, Briefwechsel mit Papst Leo I., ihre angeblichen
Visionen, die die Auffindung von Reliquien ermöglichten, haben wohl ihre
Aufnahme in den kirchhlichen Heiligenkalender bewirkt (Fest: 10. September bzw. 7. August).
Heiligenlegenden:
Der
heilige Pulcheria, - Jungfrau und Kaiserin
Der
Festtag, Gedenktag, Verehrungstag ist der 10. September
*
19. Januar 399 in Konstantinopel, (Istanbul) † 453
Heilige,
die in der Einsamkeit eines Klosters oder in der Verborgenheit der Wüste
gelebt, Heilige, die als Bischöfe und Priester dem Herrn gedient, gibt es
viele, aber weniger gibt es, die mitten im Glanze eines fürstlichen Hofes,
umgeben von einer Schar schmeichelnder Diener, und umringt von rauschenden
und blendenden Vergnügungen und Freuden ihre Unschuld rein bewahrt und das
Wohlgefallen und die Gnade des Herrn niemals durch eine Sünde verloren
haben. Unter diese Wenigen gehört die heilige Kaiserin Pulcheria, welche
der heilige Bischof Cyrillus „die keuscheste Braut Christi, die Zierde des
Erdkreises, den Schmuck der Kirche; ” die Väter des Konzils von Chalcedon:
„die Wächterin des Glaubens, die Stifterin des Friedens, die Bekämpferin
der Ketzer, die neue Helena” nannten.
Sie
war die Tochter des Kaisers Arkadius. Erst neun Jahre alt, war sie schon
eine Waise. Allein Gott, der sie als Werkzeug seiner heiligen Pläne
gebrauchen wollte, zog gnadenvoll ihr Herz an sich, verlieh ihr frühe schon
die Gabe der Weisheit, Liebe zum Gebete und zur Einsamkeit und männlichen
Mut. Ihren kleinen Bruder Theodosius, der einstens Kaiser werden sollte,
lehrte sie, wie eine fromme Mutter, beten, unterrichtete ihn in der
heiligen katholischen Religion, führte ihn fleißig in die Kirche und
brachte ihm alles bei, was ihn zu einem frommen Fürsten machen konnte.
Ebenso vertrat sie Mutter- und Vaterstelle an ihren zwei kleineren
Schwestern. Sie hatte den göttlichen Heiland Jesus so lieb, daß sie ihm das
Gelübde machte, immer Jungfrau zu bleiben, und auch ihre beiden Schwestern
dazu vermochte, das selbe zu tun. Im Alter von 15 Jahren wurde sie mit ihrem
Bruder Theodosius zur Würde einer Beherrscherin des Reiches erhoben, und
mußte nun im Namen des Bruders das Land regieren. Obwohl nun Kaiserin,
immer beschäftigt mit den wichtigsten Angelegenheiten des Reiches, wegen
ihrer Weisheit allgemein bewundert und gelobt, blieb sie doch immer demütig
und bescheiden. Wenn sie irgend eine wichtige Einrichtung traf, so tat sie
dies immer im Namen ihres Bruders, damit dieser die Ehre hätte, sie aber
unbeachtet bliebe. Der kaiserliche Palast, früher ein Ort prachtvoller
Feste, war unter ihrer Aufsicht wie ein Kloster an strenger Zucht und
Ordnung. In ihr und ihrer Schwestern Gemach durfte keine Mannsperson
eintreten. Männer sah und sprach sie nur öffentlich. Wenn die
Staatsgeschäfte sie nicht hinderten, betete, las oder verrichtete sie mit
ihren Schwestern Handarbeit. Auch kasteiete sie ihren Leib durch fasten und
Nachtwachen, und entsagte mit Freuden den vergnügungen des Hofes. Wenn sie
irgend einen Befehl zu geben, ein wichtiges Geschäft zu vollbringen hatte,
flehte sie zuvor zu Gott um Erkenntnis, fragte dann weise Männer um Rat,
und dann erst ging sie an die Ausführung. Obwohl sie eine schwache Jungfrau
war, so regierte sie doch das weite Reich mit solcher Weisheit und Kraft,
daß die Untertanen nie so zufrieden und glücklich, und der römische Name
von den fremden Völkern nie so gefürchtet und geehrt war, als unter ihrer
Herrschaft. Sie war wahrhaft eine Zierde des Erdkreises.
Als
ihr Bruder Theodosius das zwanzigste Jahr erreicht hatte, suchte sie für
ihn eine würdige Gattin. Dies war die schöne und geistreiche Athenais, die,
da sie noch ein Heidin war, den christlichen Glauben annahm und nach
empfangener Taufe vom Kaiserlichen Jüngling zur Ehe genommen wurde. In der
heiligen Taufe erhielt sie den Namen Eudoria. Diese Frau nun ließ sich
unglückseliger Weise durch einen Schmeichler am Hofe gegen die sanfte und
wohlmeinende Pulcheria aufreizen und faßte den Plan, sie zu stürzen. Deshalb
begünstigte sie auch die Ketzer, welche damals zahlreich waren, sich aber vor
Pulcheria fürchteten, die am heiligen katholischen Glauben festhielt und
ihn aus allen Kräften in Schutz nahm. Ja sie ging endlich soweit, Pulcheria
ganz aus der Gunst und Liebe ihres Bruders des Kaisers Theodosius, zu
verdrängen, und gab ihm deshalb den Rat, seine Schwester zur Diakonissin
einer Kirche zu machen, und dadurch von seinem Hofe zu entfernen. Doch der
heilige Bischof Flavian willigte in das Ansinnen des Kaisers nicht ein,
sondern entdeckte vielmehr den abscheulichen Plan der heiligen Pulcheria,
und diese, welche sich schon lange nach Ruhe und Einsamkeit sehnte, und den
Frieden über alles liebte, zog sich auf ein Landgut zurück, wo sie fern von
der Welt dem Gebete, der Lesung und Betrachtung der heiligen Schrift oblag,
und im innigster Vereinigung mit Gott lebte.
Mittlerweile
aber wich auch der Segen Gottes mit der Entfernung der heiligen Pulcheria
von der Regierung des Kaisers und vom Reiche. — Die Ketzer durften frei und
ungehindert ihre schändlichen Lehren verbreiten und die guten Katholiken
verfolgen. Überall entstand Verwirrung und Unordnung. Pulcheria schmerzte
dies wohl; allein sie hatte sich dem Willen Gottes vollkommen ergeben. Sie wollte die Welt vergessen — und auch von der Welt
vergessen sein. Daher hatte sie auch keinen Groll gegen die Kaiserin und
ihren Bruder Theodosius, den sie herzlich bedauerte, weil er sich so
betrügen ließ. Indessen wurde die Verwirrung im ganzen Lande allgemein,
Gewalttaten über Gewalttaten von Seiten der Ketzer häuften sich, es schien
um die Wahrheit geschehen zu sein. Da wandte sich der heilige Papst Leo an
die heilige Pulcheria, und forderte sie in mehreren Briefen auf, die Sache
Gottes und seiner heiligen Kirche zu verteidigen.
Nun durfte sie nicht länger mehr in der
geliebten Einsamkeit weilen. Sie machte sich auf, begab sich an den Hof des
Kaisers und verlangte eine Unterredung mit ihm. Ihr kaiserlicher Bruder
ließ sie vor sich, und nun zeigte sie ihm so klar, wie sehr er betrogen und
in welchen Abgrund des verderbens man ihn zu stürzen versucht habe, daß er
den Ratgeber der Kaiserin Eudoria, einem Kämmerling, verbannen und dann
hinrichten ließ. — Bald darauf starb der Kaiser; Eudoria, seine Gemahlin,
zog sich in das heilige Land zurück, wo sie bußfertig lebte und starb, und
die heilige Pulcheria wurde nun Alleinherrscherin des morgenländischen
Reiches. Da aber das Reich ringsum von Feinden bedrängt war, und sie, als schwaches Weib, der Gefahr nicht
gewachsen war, so drangen die Großen des Reiches in sie, sich zu
verheiraten. Das war eine neue Prüfung für die edle Jungfrau, denn sie wollte
ihrem Verlöbnis treu bleiben. Endlich sah sie sich genötigt, dem Marcian,
einem erfahrenen, gottesfürchtigen und glaubenseifrigen Kriegsmanne die
Hand zu reichen. Er war Witwer und zeichnete sich durch außerordentliche Liebe
zu den Armen aus. Bevor sie aber mit ihm getraut wurde, entdeckte sie ihm,
daß sie dem Heilande versprochen habe, immer Jungfrau zu bleiben, und daß
sie also auch in der Ehe dieses Gelübde halten wolle. Der fromme Marcian
willigte ein und verpflichtete sich, mit ihr wie Joseph und Maria zu leben.
Beide hatten kein anderes Ziel im Auge, als die Untertanen glücklich zu
machen, überall im Reiche Religion und Frömmigkeit zu befördern, heilig zu
leben und selig zu sterben.
Als sie sahen, welch schreckliches Unheil
die Ketzerei im Lande anrichtete und die ganze Kirche verwirrte, gingen sie
freudig auf den Vorschlag des Papstes ein, ein allgemeines Konzil zu
berufen. Dies versammelte sich auch in der Stadt Chalcedon, im Jahre 451.
Vier Gesandte des Papstes und 250 Bischöfe waren zugegen, auch der Kaiser
Marcian wohnte mehreren Sitzungen bei, und die Ketzerei, welche gegen die
Gottheit Christi, seine heilige Menschwerdung, gerichtet war, wurde
einstimmig verdammt. Die heilige Pulcheria und ihr Gemahl wurden als Verteidiger
des heiligen Glaubens allgemein gelobt und gepriesen, und diese bemühten
sich auch, die Beschlüsse des Konzils überall geltend zu machen.
So gelang es endlich der heiligen
Kaiserin, die Ruhe im reiche wieder herzustellen und dem Drange ihres Herzens,
recht viel Gutes zu stiften, Genüge zu leisten. Sie erbaute Kirchen,
stiftete Spitäler und stattete sie reichlich aus. Die Armen besuchte sie
selbst und half ihren Nöten ab. Wenn ihr die Staatsgeschäfte Zeit ließen,
zog sie sich zurück, um beten, geistliche Bücher lesen, die Kirchen
besuchen zu können. Gott verlieh ihr auch reichliche Gnaden. In einer
Erscheinung, die sie im Gebete hatte, wurde ihr das Grab der vierzig
Märtyrer gezeigt. Sie erhob mit größter Feierlichkeit ihre Gebeine und ließ
sie in einem kostbaren Sarge beisetzen.
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Er sei nicht orthodox gewesen, aber auch das trifft nicht zu. „die Mönche Basilius, Thalassius und ihre Genossen verklagten in einem Bittschreiben an die Kaiser ihren Bischof Nestorius, er heisse die heilige Jungfrau nicht Theotokos und leugne, ‚dass der Christus wahrer Gott von Natur sei’ So habe er gesprochen: ‚Maria gebar nichts als einen uns wesensgleichen Menschen’ und: ‚Das aus dem Fleische Erzeugte ist Fleisch’.“ (217) Wer weiß, wer sie aufgehetzt hatte?
Fendt verweist darauf, dass jedoch sowohl: „Kleriker wie Laien aus Konstantin-opel äußerten: der Bischof lehre nichts anderes, als was in der Apostel und Väter Lehre enthalten sei.“ (218)
________________
(217) Kaplan Dr. Leonhard Fendt, Inauguraldissertation bei der kath.theol. Fakultät der Kaiser Wilhelms Universität zu Strassburg, 1909, Jos. Kösel'schen Buchhandlung, Kempten,S.71 (218) ebenda , S. 100
„Coelestin
I. ließ den Patriarchen von Konstantinopel, Nestorius, exkommunizieren.“ (216)
Warum das geschah, ist schon komplizierter: Nestorius hatte es gewagt, Maria, der Mutter Jesu nicht die Bezeichnung ,,Gottesgebärerin" (Theotokos) zuzubilligen, statt dessen nannte er sie ,,Christusgebärerin" (Christotokos). Dies verursachte nicht nur Aufregung unter den damaligen Theologen, allen voran
(215) Ökumenischen Heiligenlexikon
(216) ebenda
Das Drama Nestorius entwickelte sich zu einer Tragödie nachdem sich Papst Coelestin und ihm voran Cyrill von Alexandria einmischten.
Auf jeden Fall spielt auch die heilige Pulcheria eine Rolle in diesem Streit, wahrscheinlich eine böse.
Wer war Nestorius?
„Nestor, ein syrischer Mönch, dann Patriarch von Konstantinopel, abgesetzt, wiederum Mönch, zuletzt ausgestossen, gestorben und verscharrt im Wüstensande,
ist zweifellos in Antiochien zum Mönch und Theologen gebildet worden.“ (219)
Allein, dass Nestorius (auf kaiserlichen Wunsch, d.h. auf Wunsch Pulcherias) aus Antiochien kam um in Konstantinopel den ‚Stuhl’ des Patriarchen zu ‚besteigen’, genügte, um einen Streit vom Zaun zu brechen. Wenn es nicht die Frage nach dem Verhältnis der Mutter Christi zu ihrem Sohn gewesen wäre, dann hätte sich ein anderer Vorwand gefunden.
Der zeitgenössische Historiker Sokrates, den Novatianern nahestehend, und
ein allem Anschein nach ein ehrlicher Berichterstatter, findet dasselbe: „dass die Zanksucht und wechselseitige
Animositäten prägend für die Auseinandersetzungen in (Cyrills) Zeit sind,
theologische Gründe sind hingegen nur vorgeschoben.“(220)
Auch Josef
Lössl merkt an: „Nach Grillmeiers
Darstellung zu urteilen war das Zusammengehen Roms mit Cyrill entweden rein
politisch (also nicht theologisch) motiviert, oder Rom hatte zwar ein
theologisches Anliegen, aber ein konfuses und verließ sich daher völlig auf
Cyrill.“ (221)
Es ging um die Vormacht zwischen Konstantinopel und Alexandria. Wenn die
alexandrinischen Patriarchen schon nicht die Nummer eins werden konnten, dann wollten
sie wenigstens den zweiten Platz einnehmen: Cyrill von Alexandria muss ein
gewisser Kanon, der bereits auf dem Konzil zu Konstantinopel im Jahre 381
erlassen wurde längst ein Dorn im Auge gewesen sein: „Der Bischof von Der zeitgenössische Historiker Sokrates, den
Novatianern nahestehend, und ein allem Anschein nach ein ehrlicher
Berichterstatter, findet dasselbe: „dass
die Zanksucht und wechselseitige Animositäten prägend für die
Auseinandersetzungen in (Cyrills) Zeit sind, theologische Gründe sind hingegen
nur vorgeschoben.“(220)
Konstantinopel
soll nach dem Bischof von Rom den Ehrenprimat besitzen, denn diese Stadt ist
das neue Rom... Dieser Kanon richtete sich noch nicht gegen Rom, sondern gegen
die alten Patriarchate in Alexandrien und Antiochien, die als apostolische
Gründungen Konstantinopel weit überlegen waren, nun aber zurückgestuft werden
sollten“ (223)
___________________
(219) Leonhard
Fendt, Inauguraldissertation bei der kath.theol. Fakultät der Kaiser Wilhelms Universität
zu Strassburg, 1909, Jos. Kösel'schen Buchhandlung, Kempten, S.1
(220) Sebastian Schurig, „Die Theologie des Kreuzes beim frühen Cyrill von
Alexandria“ Dissertation Uni Jena, 2001, Mohr Siebeck, S. 12lklklkklklklklklklklklklkl (221) Josef Lössl , „Julian von
Aeclanum, Studien zu seinem Leben,...“ 2001, Brill S. 311
(223) Peter Neuner Kleines Handbuch der Ökumene, St. Benno-Verlag Leipzig
1984 S. 32-33
Auch persönliche Befindlichkeiten spielten mit. Es ist nicht auszuschließen, dass Nestorius gleich zu Beginn seines Wirkens in der Kaisermetropole, Pulcheria bei einem nicht ganz harmlosen Flirt mit einem Hofbeamten ertappte. Die einerseits übertrieben Keuschheitsgelübde und andererseits der fühlbare Hass zwischen Nestor und der Kaiserin müssen eine andere Ursache gehabt haben als die Frage ob Maria die Gottesmutter ist oder ‚nur’ die Christusgebärerin. Bereits kurz nach seiner Ankunft verkündete ein öffenlicher Anschlag an der Kirche dem Volke, Nestorius sei ein „Gesinnungsgenosse des (ebenfalls wegen einer theolgischen Belanglosigkeit) vor 160 Jahren verdammten Paul von Samosata" Es scheint diese Erregung aber hernach wieder abgeflaut zu sein. (224) Das heisst, sie hatte keinen Boden.
Fendt fährt fort: „Wenn... die Daten des Briefes „an Kozma, Haupt der Gläubigen in Antiochien" (ed. 0. Braun, Zeitschrilt der deutschen morgenländischen Gesell-schaft 54 (1900)) auf Richtigkeit beruhen sollten, hätte Nestorius nicht die Religiosität, sondern den Herrscherinnenstolz der Pulcheria beleidigt: „Pulcheria.. und ihre Nonnen pflegten am Sonntag nach Empfang der Kommunion im emoHOTiELov (im Hof des Gemeindehauses?) zu frühstücken. Nestorius aber empfing (sie) nicht . .; das Bild der Herrin Pulcheria, das über dem Altare gemalt war, löschte Nestorius aus . . .; die oroh) der Pulcheria, die bald zur Zeit des Opfers auf dem Altare ausgebreitet war, bald von ihr getragen wurde, entfernte Nestorius" (S. 390). Seit Sisinnius empfing Pulcheria wie der König die Kommunion im Allerheiligsten; Nestorius liess sie nicht ein; bei dieser Gelegenheit „ergrimmte gegen ihn Pulcheria. . . . und sprach zu ihm: Warum habe ich nicht
Gott geboren? Er sprach zu ihr: Du, den Satan hast du (?) da geboren". (225)
Zur Kommunion zugelassen wurden nur Personen die nicht übertreten hatten. Nestorius muss folglich schwerwiegende Gründe gesehen haben, die mächtigste Person des östlichen Imperiums derart abweisend zu behandeln. Die herrschgewaltige Dame die bereits im Alter von 15 gegen den übermächtigen Eunuchen Chrysaphius aufzutreten wusste, um die Macht an sich zu ziehen, wird sich als 30jährige nicht von einem Herrn Nestorius demütigen lassen.
Infolge der wahrscheinlich von anderen Personen angestifteten Klage der „Mönche Basilius, Thalassius und ihre Genossen... an die Kaiser, ihr... Bischof Nestorius heisse die heilige Jungfrau nicht Theotokos“ hielt es „um Ostern 429 Cyrill von Alexandrien für geraten, seinen Mönchen durch ein Schreiben theologische Waffen gegen des Nestorius Aufstellungen in die Hand zu geben. Das beleidigte den __________________
(224) Leonhard Fendt, Inauguraldissertation bei der kath.theol. Fakultät der Kaiser Wilhelms Universität zu Strassburg, 1909, Jos. Kösel'schen Buchhandlung, Kempten, S.99
(225) ebenda, S.99
Patriarchen, von Konstantinopel. Ein Briefwechsel, von Cyrill anfangs verbindlich, von Nestorius alsbald wegwerfend und überlegen geführt verschärfte die Lage. Von Alexandrien sandte man Darlegungen des allein orthodoxen alexandrinischen Standpunktes an Theodosius II. und seine Damen, welche die Zustimmung der Augusta Pulcheria fanden, den Kaiser aber verstimmten.“ (226)
Der Verdacht, Pulcheria hätte sowieso alles gefallen was sich gegen ihren Feind Nestorius richtete, ist nicht leicht von der Hand zu weisen und, dass der an allem Religionsgezänk nicht interessierte Kaiser Theodosius II. seiner Schwester sonst aufs Wort gehorchte durch ein Cyrillpapier verstimmt wurde, lässt aufhorchen. (Es heißt, einmal habe er ein Papier unterzeichnet das seine Schwester ihm vorlegte indem er seine eigene Frau zur Sklavin erklärte.)
„Cölestin gingen sowohl von Nestorius als von Cyrill Materialien zur Beurteilung des Streites zu. Eine römische Synode vom Jahre 430 stellte denn dem Nestorius die Wahl zwischen dem Anathem und der Widerrufung seiner Predigten und Briefe. Der Patriarch (Cyrill) von Ägypten (seit 412), kurz zuvor noch in Erregung über verschiedene in der Hauptstadt kolportierte und ihm zur Last gelegte Gewalttätigkeiten, sah sich wohl mit Befriedigung mit der Durchführung jenes Urteils beauftragt. (227) Patriarch Cyrill hatte alle Ursache sich vor den Anklagen Nestorius zu fürchten, außerdem hatte „Nestorius Cyrill (wahrscheinlich im Jahre 412) keine Weihegeschenke übersandt und einer Gruppe angehört, die eine nicht näher definierte Klage gegen Cyrill erhoben hatten... (‚Papst’) Caelestin (Coelestin) und Cyrill durften beide in Sorge gewesen sein, was diese Entwicklung anbelangte. Doch beide hatten sich schon seit Sommer 430 darauf geeinigt, der Drohung dadurch zu begegnen, dass sie Nestorius Orthodoxie in Frage stellten...“ (228) Sie stellten die Orthodoxie eines Superorthodoxen in Frage. Welch ein Spiel! Später rechtfertigt Coelestin Nestorius, der nun - leider - wirklich kein Arianer war. Papst Coelestin und Cyrill mussten die Wucht der Argumente des geradlinigen Nestorius fürchten. Denn Coelstin hätte nie und nimmer zu den Vorgängen in Alexandria schweigen dürfen. Bereits Zosismus (bis 418 Roms führender Bischof) oder Bonifatius I. hätten, wenn sie denn Päpste gewesen wären umsomehr, Cyrill nach Rom zitieren müssen. Was da in Alexandria geschah, das widersprach jeder Regel der frühen Kirche. Das waren Schläge ins Angesicht Jesu Christi: Das ökumenische
Heiligenlexikon berichtet: Cyrills „gnadenloser
Kurs richtete sich gegen alle, deren Standpunkte er als unverträglich mit der
christlichen Gemeinde der Stadt ______________
(226) Leonhard Fendt, Inauguraldissertation bei der kath.theol. Fakultät der Kaiser Wilhelms Universität zu Strassburg, 1909, Jos. Kösel'schen Buchhandlung, Kempten, S.99 (227) ebenda, S.100
(228)
Josef Lössl, „Julian von Aeclanum, Studien zu seinem Leben, seinem Werk, einer
Lehre“ Brill, 2001, S. 311
erachtete. So veranlasste er die
Plünderung und Schließung der Kirchen der christlichen Gruppe, die von dem
römischen Priester Novatian im 3. Jahrhundert gegründet wurden. Als
Vergeltung für jüdische Angriffe stachelte er die Christen von Alexandria
zu einem Judenpogrom an, der das Ende der jüdischen Gemeinde in dieser
Weltstadt bedeutete...“ (229) Das es Cyrill nur ums Geld, und was dasselbe ist,
um Handelsprivilegien ging, wird später völlig klar. Auch deshalb war in Alexandria
die Situation von Beginn an äusserst zugespitzt, nämlich: „Zu den Aufgaben der (Bischöfe) bzw. Patriarchen (Alexandrias) gehörte
es, die Getreidelieferungen nach Konstantinopel sicher zu stellen.“ (230)
Es hat den Anschein, als sei dieses einträgliches
Privileg bereits während des 1. ökumenischen Konzils zu Nicäa 325 ausgehandelt
worden. Vielleicht als Belohnung für Athanasius und seinen Bischof Alexander,
denn es heißt schon wenig später, nachdem sich die Auseinandersetzungen
zwischen Arianern und Athansianern enorm zugegespitzt hatten: „sechs führende Eusebianer... erklären dem
Kaiser (Konstantin), Athanasius habe die Unterbindung der ägyptischen
Getreidelieferungen nach Konstantinopel angedroht.“ (231)
Das mag ja eine gewagte Behauptung gewesen sein.
Immerhin hielt Konstantin den jungen Hitzkopf aus Ägypten
für fähig, ihm noch mehr Zugeständnisse abzuringen, machtgierig wie er war. Diese
Einschätzung führte zur sofortigen
Verbannung Athanasius nach Trier. Durch
diesen Vorgang wird die Fülle der Möglichkeiten angedeutet über die ein Bischof
bereits zu dieser Zeit verfügte. Es
waren also rein wirtschaftlich-politische Erwägungen Cyrills die den schwelenden
Haß zwischen dem Bischof, ‚seinen’ Christen und den Juden verschärften.
Wegen der Fruchtbarkeit des Nildeltes war der
Getreidehandel eine wichtige Aufgabe, diese aber hätte eigentlich keine
kirchliche sein dürfen. Wohin solche Vernetzung führen musste, zeigt Sebastian
Schurig: „Ein Beispiel für wirtschaftliche Konflikte
ist die Konkurrenz zwischen Seeleuten der alexandrinischen Getreideflotte und der
jüdischen Handelsgesellschaft. Die Juden waren von der Versorgung der
Getreideflotte befreit, was ihnen wirtschaftliche Vorteile verschaffte. Die
Seeleute gehörten andererseits im 4. und 5. Jahrhundert zu den Unterstützern
der Bischöfe... zudem wurden die Juden
durch Parteigänger Cyrills provoziert.“ (232)
_______________
(229) Ökumenisches Heiligenlexikon KLKLKLLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLLLKKLKL (230) Thorsten Krannich „Von Leporius bis zu Leo dem Großen“ Mohr-Siebeck,
2005, S.9 (231) R. Lorenz „Die Kirche
in ihrer Geschichte Das vierte Jahrhundert“, Vandenhoek u Ruprecht, Göttingen,
1992, S. 143 KLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKL
LKKKKKKKKKKKKKKKKKKKklklkllkklklklklklklklkllklklklklklklklklklklklklklklklk
(232) Sebastian Schurig „Die Theologie des Kreuzes beim frühen Cyrill von
Alexandria“ Dissertation, Uni Jena, 2001, Mohr Siebeck, S. 16
In diesem
Kontext verweist Sokrates auf die ohnehin allgemeine Gewalt-bereitschaft der
Einwohner Alexandrias. (233) Straßenrandale, Zänkereien und hetzerische
Predigten, gehörten zur Tagesordnung. „dabei wurde 415 auch die berühmte Philosophin
Hypatia umgebracht.“ Dieses
Verbrechen, auch wenn Cyrill keine direkte Beteiligung nachzuweisen war,
lastete auf den Schultern des ehrgeizigen Patriarchen. Alle wussten es, er hatte das Klima angeheizt, wie er von nun
an gegen Nestorius hetzen wird. Und wie die kluge Frau umgebracht wurde! „Die schändlichste Grausamkeit
verübten... Mönche ... gegen die
liebenswürdige Philosophin Hypatia. Zur Fastenzeit rissen die Mönche sie aus
ihrem Wagen, zogen sie nackend aus und schleppten sie wie ein Opferlamm in die
Kirche. Hier ermordete man sie auf die grausamste Weise... (234)
Sie wurde als heidnische
Philosophin von einem christlichen Mob aus ihrem Wagen gerissen, in eine Kirche
gezerrt und dort getötet, indem man ihr das Fleisch von den Knochen riss (eine
Strafe, die nach kaiserlichem Erlass für Zauberer vorgesehen war).
" Dann brachten sie sie zu einem Ort, der Cinaron hieß, und verbrannten
ihren Leichnam mit Feuer. Und
alles Volk versammelte sich um den Patriarchen Kyrillos und nannte ihn den
neuen Theophilus; dafür dass er zerstört hatte die
letzten Reste der Götzenverehrung in der Stadt"
(Johannes von Nikiu)
(Patriarch Theophilus, auf den hier Bezug genommen wird,
hatte das Serapeion in Alexandria stürmen und zehntausende Bücher verbrennen
lassen.)
Hypatias prominentester Schüler und Bewunderer war der Christ und spätere
Bischof Synesios von Kyrene (370-413), ein toleranter
Mann. Mit ihm stand sie im Briefverkehr. Auch das könnte Cyrill missfallen
haben.
„Alle christlichen Quellen geben dem Kyrill die Schuld oder Mitschuld, obwohl die Masse des Volkes oft durchaus nicht auf der Seite des Kyrill stand. Der wahre Grund der Ermordung war möglicherweise, dass Hypathia nicht nur mit dem praefectus augustalis Orestes zusammen arbeitete, sondern eine einflussreiche Frau innerhalb der Opposition gegen Kyrill insgesamt war.“ (235) Fendt gibt zu bedenken, die Juden hätten von einem ,, Brief der Philosophin Hypatia" an Cyrill gesprochen; „darin bekennt sie, nie habe sie verstehen können, wie Gott gekreuzigt werden konnte; aber durch des Nestorius Zweinaturenlehre sei sie bekehrt worden.“ (236) Nestorius kann Gutes bewirken wozu Cyrill unfähig ist? Unerhört!
Falls
sich das bestätigen sollte, würde der Fall Hypatia die römisch-katholische
Kirche im Nachhinein wegen aktueller Begünstigung von Kapitalverbrechen
erschüttern, - nicht jedoch die Glaubwürdigkeit der christlichen Botschaft. Im
Gegenteil! Das intuitive Sträuben vieler gegen Religion rührt ja von den
ungesühnten, unentschuldigten und unentschuldbaren Verstößen der Kirchen her.
Papst Benedikt XVI., preist den Urheber anläßlich seiner Generalaudienz vom
03.10.07: „Dank umsichtiger Bündnisse
ist es dem Bischof von Alexandrien ___________________
(233)
Sebastian Schurig „Die Theologie des Kreuzes beim frühen Cyrill von
Alexandria“, Uni Jena, 2001, Mohr Siebeck, S. 16 KLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKL (234)
www.schulfach-ethik.de 2 „Hypatia von Arnulf Zitelmann“ Taschenbuch – Beltz, 7.
März 2002LKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKK (235) Karl Leo Nöthlich: Johann
Hahn“Gewalt und religiöser Konflikt“ Akadenie Verlag 2004 (236) Leonhard Fendt, Inauguraldissertation bei der kath.theol. Fakultät der
Kaiser Wilhelms Universität zu Strassburg, 1909, Jos. Kösel'schen Buchhandlung,
Kempten, S. 104
(Cyrill) bald gelungen, dass...Nestorius wiederholt verurteilt worden ist.“ Muss er sich da
wundern, dass ihn Leute fragen, ob das in Ordnung ist?
Ambrosius von Mailand trägt fraglos Mitverantworung
für die damals in die Kirche zunehmend um sich greifende Gnadenlosigkeit. Er
ist der geistige Vater und Verteidiger des
unchristklichen Kurses gegenüber jedem der von dem abwich was die mental
stärkere innerkirchliche Strömung für „orthodox“ erklärt hatte. Außer seinem
Einverständnis mit dem Gesetz zum Glaubenszwang ‚Cunctos populos’, geht die
Auffassung zu seinen Lasten: „Es kann keine noch so verruchte Schandtat
begangen oder gedacht werden, welche die heilige Kirche nicht nachlassen könnte“
(siehe Fußnote 65)
Mit leichter Hand schlugen sie Kreuze in die Luft
und vergaben den Übertretern und einander, nur nicht denen, die es wagten
gewissenhaft zu sein. Hier zeigt sich erneut, was Willkür vermag. Selbst Gott
kann nur vergeben, - d.h. diese Segnung vermag er nur zu geben - gemäß seinem Wort, durch das er sich band: (237)
„In Ephesus wurde am
22. Juni 431 in der Marienkirche die Szene damit eröffnet , dass Cyrill und
seine Suffragane Nestorius exkommunizierten, 4 Tage später kamen die Syrer an (die
durch Unwetter aufgehaltenen Konzilsteilnehmer, auf deren Ankunft Cyrill nicht
warten wollte, einerseits weil sie nicht termingerecht ankamen und zweitens und
wichtigstens, weil sie gegen ihn gestimmt hätten.“ (238)
(In der Politik mag das üblich sein, unter Brüdern nicht!
Selbst Kaplan Fendt verurteilt dieses Verhalten: „Cyrill hat dadurch, dass er das Eintreffen Johanns von Antiochien und
der Seinen nicht abwartete, für immer den Verdacht der Illoyalität auf sich geladen.“ (239)
Die „Syrer versammelten sich unverzüglich, zu einer eigenen Synode und setzten Cyrill ab... Zwei rivalisierende Synoden hatten (nun) einander gegenseitig verflucht... zuletzt trafen die römischen Legaten ein und schlossen sich entsprechend den Weisungen (des Papstes) Coelestin Cyrill an... die nächste Synode Cyrills verdammte den Pelagianismus (der sich im wesentlich gegen Augustinus Erbsündenlehre, sowie dessen Prädestinationslehre richtete)... und sie verabschiedete eine Resolution die jeden Zusatz zum Nizäischen Bekenntnis untersagte....
___________________
(237) Matth. 5: 25 und Lehre und
Bündnisse.130: 20-21: „Es gibt ein aGesetz, das im Himmel bvor den Grundlegungen dieser Welt
unwiderruflich angeordnet wurde und auf dem alle cSegnungen beruhen und wenn wir irgendeine
Segnung von Gott erlangen, dann nur, indem wir das Gesetz befolgen, auf dem sie
beruht.“
(238)
Henry Chadwick „Die Kirche in der antiken Welt“ de Gruyter. 1967, S. 232
(239) Kaplan Dr. Leonhard Fendt, Inauguraldissertation bei der kath.theol. Fakultät der Kaiser Wilhelms Universität zu Strassburg, eingereicht im Juni 1909, Jos. Kösel'schen Buchhandlung, Kempten, S. 100
Sehr wider seinen Willen... fiel die Entscheidung (Nein! nicht dem Papst! sondern) dem Kaiser zu. Beide Seiten sandten Delegationen an den Hof von Chalcedon, und der Kaiser bestätigte die gegenseitigen Absetzungen von Nestorius und Cyrill und Memnon... Alle drei wurden in Gewahrsam genommen. Unterdessen wandte Cyrill ungeheure Summen als Bestechungsgelder für einflussreiche Persönlichkeiten im Palast auf und Nestorius begann plötzlich Boden zu verlieren (wenn das keine Intrige ist, dann gibt es keine)... Nestorius hatte genug, er wünschte in sein Kloster nach Antiochien zurückzukehren. Sein Angebot wurde angenommen... Cyrill selbst entwischte aus dem Gefängnis und belohnte seinen käuflichen Wärter durch Aufnahme in den alexandrinischen Klerus.“ (240)
Also nicht weil es ihm um die Wahrheit
und um die Wahrhaftigkeit ging hatte „Cyrill
von Alexandria, im Jahre 431, 1 500 Pfund Gold Bestechungsgelder an Höflinge in
Konstantinopel gezahlt, um sein Amt zu stützen“ (241)
So lapidar gesagt, so bedeutungsvoll.
Und die Heiligenverehrer bekennen
trotz alledem, wie heilig dieser kalt rechnende Kirchenpolitiker ist.
Pater Karl Wallner bringt es auf den Punkt: „...
Cyrill, 412 Patriarch von Alexandria, ist in den Augen der
Kirche heilig, freilich weniger wegen seiner Taten...“ (242)
Cyrill, nicht die Kirche Christi, triumphierte
über die harmlosen Novatianer. Er siegte über die alexandrinischen Juden, über
Nestorius und damit über die urkirchlichen Lehren des Pelagius, sowie über eine
untadlige Philosophin.
Es müssen schon die Augen eines Wolfes sein, die
sich darüber und am Anblick blutigen Fleisches erfreuen können.
Es gab weder echte existentielle noch theologische
Notwendigkeiten, sondern nur schlichte Niedertracht.
Mich überrascht die Offenheit mit der ein katholischer Historiker Herrn Cyrill attackiert (obwohl er am Ende Cyrill lobt, loben muss, denn er steht unter Gehorsamspflicht.) Dr. Fendt sagt aber zunächst: „Die Bekämpfung des Gegners ist (seitens Nestorius G.Sk.) immer energisch und nachdrücklich, aber nie eine solche mit vergifteten Waffen. Selbst Kyrillos gegenüber wird nicht zur Beschimpfung gegriffen, die noch so oft im dogmatischen Streit des Ostens erklingen sollte... Allein dort (bei den syrischen Blättern der Nestoriusschriften) handelt es sich zum grossen Teil um Fragmente, die die Willkür der Gegner ausschnitt, um Kampfmaterial (zu haben)...
______________
(240) Henry Chadwick „Die Kirche in der antiken Welt“ de Gruyter. 1967, S. 232
(241) Alexander Demand „Geschichte der Spätantike“ , 2008, C.H. Beck S. 453kkkkkkkkk (242) Pater Karl Wallner OCist „Martyrologium Sancrucense“ Heiligenverzeichnis für das Zisterzienser-Kloster Heiligenkreuz, 2. Auflage 2008, S. 230l
... Warum greift auch er (Cyrill G.Sk.) so oft zu gewalttätigen und ungerecht-fertigten Ausdeutungen mancher nestorianischen Thesen? Es ist unrichtig, dass Nestorius nie den Terminus e'ycoaig theotokos (?) anwendet; unrichtig, dass er nur eine Verbindung durch Ehre und Würde lehre, und es liegt ihm unendlich fern, des Josue Gottesfreundschaft mit dem Mysterium Christi zu vergleichen. Dass er gar den Erlöser auf die Linie des persischen Königtums herabwürdige, ihn dem Cyrus und Moses zugeselle, das ist nichts als Erfindung. Wenn Nestorius behauptet, Maria habe nicht die Gottheit geboren, so lässt Cyrill ihn sagen: Maria hat nicht Gott geboren. ... Ferner weiss Cyrill ausdrücklich von der Statuierung einer Verbindung der Naturen unter ein einziges Prosopon : wieso kann er dies so nebenbei abtun und bei Nestorius nur eine Einigung des Willens und Wohlgefallens kennen wollen? Wo nimmt Cyrill die Berechtigung her, seinem Gegner die Ansicht zuzuschreiben, es sei der Mensch gestorben und auferstanden...Oder es sei Christi Fleisch und Blut eben nur Menschenfleisch und Menschenblut? und wenn Cyrill selbst solche kennt, „welche den aus Gott Vater gesprossten Logos verwandelt werden lassen in der Knochen und Sehnen und des Fleisches Natur", so sollte er den Nestorius nicht einen Heuchler oder verdeckten Ketzer schelten, sobald dieser seine Trennungslehre mit der Furcht vor Vermischung und Vernichtung der Naturen begründet. Überhaupt liebt es Cyrill, durch Andeutungen da und Klagen und Befürchtungen dort den Nestorius als Repristinator des samosatenischen „Abgesandten des Teufels" erscheinen zu lassen, ihn in die Nähe aller derer zu rücken, die in Christus nur irdische Beschränktheit sehen. Und Basilius, Thalassius, Proklus, Schenute, Akacius, Theodot haben den Schall dieser Anklage weidlich verstärkt, indem auch sie Stimme und Feder dem Verdachte liehen, Nestorius lehre eines blossen Menschen Vergottung... (er) kenne nur eine hochbegnadigte Knechteskreatur ... als sei Nestorius der Prediger eines blossen Menschen gewesen. Der Verfasser des Briefes an „Paul von Samosata" mit dem Pseudonym „Dionysius von Alexandrien" hat solches geglaubt, Leontius von Byzanz, Theodorus von Raithu, Sophronius von Jerusalem, Anastasius Sinaita, der Mönch und Presbyter Georgius haben Steine auf den abgesetzten Patriarchen von Konstantinopel geworfen...
Der Gesang der Mönche am Kaiserpalast nach dem Bekanntwerden der Absetzung des Nestorius: ,, Verachtet bist du, an welchem Orte du auch seiest; verflucht bist du vor Gott, o Jude! Der Christ ist siegreich alle Zeit! Gebt den Juden jetzt den Juden, gebt den Verräter den Juden!"; das Volk schrie: „Man möge Nestorius, den Juden, verbrennen, ihn und Anastasius mit ihm" (243)
Fendt hat auch klar herausgearbeitet was Nestorius glaubte und lehrte: „Wie ein __________________
(243) Kaplan Dr. Leonhard Fendt, Inauguraldissertation bei der kath.theol. Fakultät der Kaiser Wilhelms Universität zu Strassburg, eingereicht im Juni 1909, Jos. Kösel'schen Buchhandlung, Kempten, S. 104
Kleid liegt diese Menschheit am Herrn, wie ein Kleid trägt der Gott logos die menschliche Form; als einen Tempel und ein Zelt bewohnt er sie. „Bei uns weilte leiblich der Christus". Diesen seinen Tempel ließ der Logos zerstören, und er selbst hat ihn am dritten Tage wieder auferweckt. Die Seele Christi aber ging in die Unterwelt und befreite die Geister der Verstorbenen;... Das ist die erste reine Darstellung der „antiochenischen" Christologie.“ (244) Diese Lehre entspricht dem Bild, das die ersten Apostel häufig gebrauchten und ebenso die Missionare der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage: der Leib Christi ist, wie unser Leib, einem Zelt vergleichbar, einer Wohnung, einem Haus oder einem Kleid. Das macht natürlich nur Sinn wenn dem die Lehre von unserer ewigen Präexistenz vorausgeht. Diese Lehre von Origenes als urkirchliches Denken klar dargestellt, wurde aber bald offziell von der Kirche geächtet. Durch Kaiser Justinians Synode, 543, kam es zu einer Verfluchung dieser Basislehre. (245)
„Bischof Cyrillus wurde trotz seiner Verbrechen heilig gesprochen und 1882 von Papst Leo XIII. sogar zum Kirchenlehrer ernannt – ein Ehrentitel, der bisher nur an 32 ausgewählte ‚Heilige’ vergeben wurde.“ (246)
Ihre Gemeinden konnte Cyrill erledigen, die Lehren
der Kirche der Novatianer und der Nestorianer nicht. Sie finden sich noch
jahrhundertelang im Glaubensgut verschiedener Ostkirchen und in Gruppen der
Bogumilen, Paulikaner, (beide arianisch-freundlich,) der Vaudois und der
Waldenser und Katharer. Es gab sie noch im 12. Jahrhundert in Deutschland
(siehe S. 12), sowie auf dem Balkan u.a. Ländern sowie in einigen Passagen im Glaubensgut
der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage wieder.
Allerdings handelte es sich im Kern um Machtkämpfe im Dreicksverhältnis Rom
– Konstantinopel -Alexandria. Der zeitgenössische Historiker Sokrates bestätigt
denn auch: „dass die Zanksucht und
wechselseitige Animositäten prägend für die Auseinandersetzungen in (Cyrills)
Zeit sind, theologische Gründe sind hingegen nur vorgeschoben.“ (6)
Wortklaubereien taten den
Christen von Anfang an nicht gut.
Am bekanntesten und folgenreichsten ist jener
Um-ein-Wort-Streit der um 318 ausbrach, als in der Gemeinde Alexandria, Bischof
Alexander gegen den Ältesten Arius zu Felde zog. Seiner Rolle als Vater der
Gemeinde gewiß, lehrte Alexander
________________
(1) Fidesdienst, 04/10/2007
(2) Generalaudienz 24. Oktober 2007
(3)
Generalaudienz vom 20.Juni 2007
(4) Joh.: 8: 32
(5) Buch Mormon 2. Nephi 27: 32
(6) Sebastian Schurig, „Die Theologie des
Kreuzes beim frühen Cyrill von Alexandria“ Dissertation Uni Jena, 2001, Mohr Siebeck,
S. 12lklklkklklklklklklklklklkl
‚Jesus Christus sei Gott gleich’,.... Arius
widersprach ihm: die Kirche lehre, dass
Jesus zwar Gott sei, aber dem Vater unterordnet und
damit eine andere Person. (7) Alexander geriet darüber in Wut und stellte die
gewagte Behauptung auf, dass Arius Lehre das Heilswerk Christi ausschließe... das lasse er
nicht zu, dass sei Häresie: ein zweitrangiger Gott könne die Menschen weder vom
Tod noch von der Sünde erlösen. Punkt.
Schließlich kam es wegen der Ausuferung dieser
Meinungsverschiedenheit zum 1. ökumenischen Konzil der Christenheit in Nicäa,
325. Dort ging es vordergründig um die Begriffsbestimmung: „Wesensgleich“ oder
„wesenseins“. Ist Jesus dem Vater nur ähnlich und ihm nachgeordnet, oder ist er
„eines Wesens“ mit ihm? Sind es drei Götter oder ist da nur einer? Da Kaiser
Konstantin als Schiedsrichter angerufen wurde, stand von vorne herein fest, wer
siegt, denn dieser Mann war ein Monotheist mit der Parole: „Ein Gott, ein Reich,
ein Kaiser!“ Die
Marktfrauen Konstantinopels haben sich (nach den Worten von Pastor E. F. Klein)
‚gegenseitig die Fische um die Ohren geschlagen’. Sie waren wie die Theologen
jener Tage gespalten. Je nachdem, wessen Gemeinde sie besuchten, schrien sie
einander an: „Christus ist dem Vater „wesensgleich“ (homo usios)“. „Nein“
behaupteten die anderen „er ist dem Vater nur wesensähnlich“ (homo- i- usios).
Dieses Jotas wegen verloren die Christen die Einheit. Schlimmer,
Athanasius, der entschiedenste Parteigänger Bischof Alexanders, riß bald das
Wort und dann die Macht an sich. Schließlich zerstörte er mit seinem zu
Gewalttätigkeiten neigendem Anhang und mit seinen kuriosen Ansprüchen die
antike Welt.
Viele von ihnen würde man heute Schreibtischtäter nennen.
Pagane oder Manichäer, Donatisten und Novatianer, Arianer und
Monophysiten, sie verloren alle. Bischof Priscillian hackten sie, 385 in Trier,
unter Angabe ver-logener Gründe den Kopf ab, eben weil er Arianer war, wie wir
heute wissen. (8)
Unglaublich aber wahr ist, bis heute stimmen zahllose Theologen immer
noch der These zu, der Arianismus sei eine
Häresie.
Statt uns jedoch im undurchdringlichen Gewirr theologischer Spekulationen
zu verhaspeln, sollten wir einfach Jesu Prüfstein verwenden: „An ihren Früchten
werdet ihr sie erkennen!“
(7): Der berühmte
Arianer Wulfila der im 4. Jahrhundert
wirkte, bekräftigte was er von Arius gelernt hatte „Jesus ist der „filius unigenitus, Dominus
et noster“. Freilich wird Gott-Vater übergeordnet, er ist der Gott unseres
Gottes.“ Gert Haendler „Geschichte des Frühmittelalters und der
Germanenmission“ Vandenhoek & Ruprecht, 1976, S. 56. Siehe auch Arbeitskreis „Origenes“
(8) Ana Maria C.M. Jorge “The
Lusitanian Episcopate in the 4th Century. - Priscilian of Ávila and
the Tensions Between Bishops”
Aber die
Schweiger möchten sich dann bitte nicht aufregen, wenn ein junger Mann von
heute gewisse Naziparolen gut findet.
Die Ohnmacht der Macht.
Mit hehren Aussagen sind
sie angetreten und schufen namenloses Elend. Unfähig Glück zu bringen,
vermochten sie nur das Gegenteil. Oft behielten sie ihren Titel „Große“, bis
heute, Konstantin der „Große“, Athanasius der „Große“, Innozenz III. „der
Weichensteller Europas“.
Sie hinterließen nur
Elend, den Zorn und die namenlose Trauer derer die ihre Liebsten in Aktionen dieser
„Großen“ verloren. Den Höhepunkt der Unfähigkeit gut und segensreich zu wirken,
erreichte Innozenz III. (1160-1216). Sein Tun ist bezeichnenderweise nicht in
der Erinnerung der Christen.
Kaum im Amt, getreu
seiner Losung: „Recht ist, was uns nutzt“ rief er, der „Weichensteller Europas“
1198 den 4. Kreuzug aus, der das Heilige Land nie erreichte. Die Plünderungen
von Zara 1202 und
von Konstantinopel
1204 trugen sodann erheblich zur dauernden Feindschaft zwischen der katholischen und der orthodoxen Kirche
bei. Mit seiner Parole: „Tod den Ketzern“ stürzte er nach dieser Katastrophe weite
Teile Europas ins Verderben. Die Ermordung seines Gesandten Peter von Castelau
1208 war ihm anscheinend willkommener Anlaß den Katharern (Waldensern, Vaudois,
Bogumilen usw.) den Krieg zu erklären. Es sollte ein Ausrottungsfeldzug größten
Ausmaßes werden, flankiert von den Predigerorden der Franziskaner und
Dominikaner, auf deren Initiative hin in Mitteleuropa die schönsten, meist
gotischen Kirchen, leider zum Zweck der Unterwerfung, statt der Überzeugung,
errichtet werden sollten.
(1) Verbreitungsgebiete
der Waldenser um 1200
Die Bogumilen die für ein
verinnerlichtes Christentums lebten, bewohnten den Balkan, sie sind eng mit der
Geschichte und den Kirchen der Waldenser, Vaudois und der Katharer verbunden.
________________
(1) Quelle
Ev. Gesamtverband OberweserBrücke, online
Es führt eine gerade
Linie von ‚Papst Callistus’ (217-222), über Athanasius, (330-373) ‚Papst’ Damasus
(366 - 384) und Ambrosius von Mailand (340-397) zu Cyrill von Alexandria (380-444)
und dann zu Innozenz III. (1160-1216). Allerdings muss man Innozenz zugute
halten, dass er den priesterlichen Fälscherbanden die in unmittelbarer Nähe
seines Palastes und in ihm operierten, das Treiben untersagte... Man fragt
natürlich, warum nicht eher? Doch es ist kein Rätsel, das Hauptziel war
erreicht, Roms Bischof saß fest im Sattel.
Wir werden sehen, dass
die wichtigsten Daten samt und sonders von handfesten Fälschungen gestützt
werden. Sie schufen die Basis der Macht und sind die Ursache der Ohnmacht der
sich die Kirche von heute ausgesetzt sieht.
„Papst Innonzenz III. saß in seinem Thronsaal; seine
Gefühle waren eine Mischung aus Erregung und Zorn. Vor ihm hielt ein Berater
ein weißes Zisterzienserhabit hoch. Es war vorn und hinten von einer Lanze
zerrissen und hatte Blutflecken. ‚Dies, Heiligkeit, ist das Habit des Bruders
Peter von Castelnau’. Der Oberhirte korrigierte seinen Berater feierlich; ‚des heiligen Petrus von Castelnau.’
An jenem zehnten März 1208, als Innozenz Bruder Peter
kanonisierte, gab er auch eine Bannbulle gegen die Häretiker des Languedoc
heraus. Sie waren es, beschloß er, die seinen heiligmäßigen
Botschaftergemeuchelt hatten. Er stand auf und intonierte: „Tod den Ketzern!“ (1) (1) Peter de Rosa „Gottes erste Diener“ Knaur
1988, S. 189
Innozenz III. unterstellte
sofort, dass der oder die Täter in den Reihen der frommen Nichtkatholiken des
Alpengebietes zu suchen seien. Damit war das Schicksal der Vaudois besiegelt,
obwohl Innozenz nichts über den Hergang wissen konnte. Peter von Castelnau war,
wie das Biographisch-Bibliograpische Kirchenlexikon
schreibt (4): „hart
gegen Häretiker und deren Umkreis vorgegangen, schritt auch gegen Bischöfe, wegen
deren nachlässigen Haltung bei der Ketzerbekämpfung ein, so enthob er die
Bischöfe von Toulouse und Beziers. Sein ungeduldiges, hartes, undiplomatisches Vorgehen zog ihm Haß von
allen Seiten zu. Trotz intensiven Bemühens, er zog als Bettelmönch mit Dominikus
gegen die Häresie predigend durch Südfrankreich, gelangen ihm keine
Erfolge gegen die Häretiker. 1207 exkommunizierte er Graf Raimund VI von
Toulouse wegen seines mangelnden Einsatzes. 1208 kam es zu einer erfolglosen
Besprechung mit Raimund VI in St. Gilles, die in Streit endete. Am 14.1. 1208
verließ er den Ort und wurde am _____________
(4)
(4) Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Verlag Traugott Bautz
nächsten oder übernächsten Tag von einem Gefolgsmann
Raimunds erstochen. D(ies)er Mord legte den
Grund zum Albigenser Krieg (1209-1219).“
Ein Vorwand also, etwas an dem
die Vaudois völlig unschuldig waren, führte zu deren fast kompletter Ausrottung
.
Dominikus, Gründer des nach ihm
benannten Predigerordens 1203 begleitete Bischof Diego ins Gebiet der Mark Brandenburg.
Noch kennen wir den Grund dafür
nicht. Doch diese Karte lässt ihn uns erahnen. Die bedeutenden Kirchenneubauten
fallen denn auch in diese Zeit. Die nun im gotischen Stil errichteten
Kathedralen sollten den Dominikanern und später anderen Bettelorden als
Predigerkirchen dienen. Weltgerichtstagspredigten jagten von da an den Menschen
Angst ein. Neben den wackligen Hütten der Bewohner ragten die festen Türme in
den Himmel und das wirkte auf die Gemüter. Schritt für Schritt wurde das, was
Rom für die Wahrheit hielt, als Pflichtreligion ausgegeben: „Christus will heute gar zornig sein!“ ...
wenn Ihr Euch nicht dem heiligen Vater unterwerft!
Als treuer Sohn Roms war Dominikus überzeugt, dass der Papst Christi
Stellvertreter auf Erden ist, der dessen Lehre wie seinen Augapfel hütete. Geblendet
vom rundum irrlichternden Heiligenschein seiner Kirche und erfüllt von
zahllosen Märtyrergeschichten kam er nicht auf die Idee zu hinterfragen was die
Wahrheit ist. Der Papst war für Dominikus die Wahrheit und das Leben. Wer
anderes lehrte half dem Teufel. Innonzenz III. war es, der den Titel schuf: „Bischof von Rom, Stellvertreter Jesu
Christi (Vikar Jesu Christi) ... Souverän des Staates der Vatikanstadt...
‚Gloriosamente regnate’ (glorreich regierend).“ Welcher Christ durfte es
wagen, dem Stellvertreter Christi die Stirn zu bieten?
„Die Kircher kann nicht
irren
Päpste, die nach dem Urteil des Protestanten Leopold von
Ranke "in Wahrheit Gott" gleich sein wollten, denn "wer alle Sünde
vergeben, wen niemand fragen darf, was tust du, und ob er zehntausend Seelen
geradenweges in die Hölle führte, wie sie selbst sagen, der ist Gott". Spiegel Wissen Okt. 2009
, Innozenz III. 1198 einen generellen Kreuzzug zur Ausrottung jedes
Mitgliedes der Vaudois Kirche.
Werk : Kreuz und Krone” berichtet
James D. McCabe, 1881, über die Formen der Folter.
Ich, (sagt Dr. Bennet), zitiere: "Kleine Kinder wurden aus den Armen ihrer Mütter gerissen und nun,
wie soll ich die Qualen beschreiben die folgten...
Sie schmetterten die Kleinen
gegen die Felsenwände... Frauen und junge Mädchen wurden nackt auf die Spitzen scharfer Steine gesetzt,
lebendig verbrannt und von diesen “Soldaten des Glaubens” in Stücke
geschnitten… Zwei der Schlimmsten waren ein Priester und ein
Franziskaner-Mönch...“
‚Und lass niemanden sagen, ich
übertreibe’ setzt der Historiker Leger hinzu, ich selbst ertrug diese
Verfolgungen...
___________
(1) Unter dieser Eintragung bei Google abrufbar
Soll ich sagen, Oh mein Gott, der
Stift fällt mir aus der Hand.... ‚all diese noblen tapferen Menschen hätten ihr
Leben retten können, wenn sie nur ihre Religion verleugnet hätten So wurden die
Vaudios höher und höher hinauf in die Alpen getrieben.
Dr. Bennett bestätigt: "Diese
Mitteilungen die vom Tode Tausender berichten, gelangten auch in die Hände
Cromwells in England als Bitte um Hilfe.“
Milton schrieb dann dieses
große Gedicht:
ON THE LATE MASSACRE IN PIEDMONT
Avenge, 0 Lord thy slaughtered saints, whose bones
Lie scattered on the Alpine mountains cold;
When all our fathers worshiped stocks and stones;
Forget not. In Thy book record their groans
Who are Thy sheep, and in their ancient fold
Slain by the bloody Piedmontese, that rolled
Mother with infant down the rocks. Their moans
The vales redoubled to the hills, and they
To heaven. Their martyred blood and ashes sow
O'er all the Italian fields, which still doth sway
The triple tyrant; that from these may grow
A hundred-fold, who having learnt Thy ways
Early may fly the Bablonian woe.
Bedroht von Ausrottung, reduziert
auf eine Schar weniger als 300, sollten sie sich nicht ergeben. Ihr Überleben
wurde schließlich durch den Bruch der Beziehungen zwischen dem Herrscher von
Savoyen and Louis XIV. möglich...
Mit vereinten Kräften, im
Verborgenen wie im Öffentlichen, haben Männer wie der große Mailander Ambrosius
und Bischof Augustinus von Hippo das Individualrecht im gesamten römischen
Imperium, zugunsten der katholischen Allmacht abgeschafft.
Sie waren echte Größen im
Guten wie im Bösen.
Der bekannte Theologe
Schleiermacher kann jedenfalls nicht umhin festzustellen, dass „Athanasius...
das Signal zu den Verfolgungen gegeben hat. Schon auf dem Nicänischen Konzil
mag er die Hauptursache des strengen konstantinischen Dekrets gewesen sein...
Er fängt überall
mit Schimpfen und Heftigkeit an und ist unfähig und unbeholfen im Disputieren.“ (130) Bereits in seiner zuverlässig überlieferten 1.
Rede gegen die Arianer tönt Athanasius: „Wenn man sie aber logisch untersucht,
so wird es sich herausstellen, dass sie (die andersdenkenden Christen) bitteren
Spott und Hohn verdienen..., verdienen sie nicht allen Haß?” (131)
„Er
wird die nicänische, orthodoxe Leitfigur der kommenden Kämpfe“, stellt auch Hans Lietzmann fest. (132)
Doch das Buch Mormon lehrt gegen diesen Trend zum Inhumanen:
„Es ist nicht meine, (Jesu), Lehre, dass den Menschen das Herz zum Zorn
aufgestachelt werde, sondern es ist meine Lehre, dass es derartiges nicht mehr
geben soll. ...Wer den Geist des Streites hat, ist nicht von mir, sondern vom
Teufel, dem Vater des Streites... Er stachelt den Menschen das Herz auf, im Zorn
mit einander zu streiten.“ (133)
Athanasius
Anklagen verstummten nie wieder: Von
da an, so urteilt auch Adolf von Harnack, erfüllte „die Sprache das Hasses die Kirchen.“ (134)
Wir erinnern uns sehr wohl der Hassworte Hitlers und Lenins und wir haben sie zu schmecken
bekommen, diese ungenießbaren Früchte, die sie hervorbrachten.
Verwunderlich ist, dass ökumenische Christen, Athanasius bis
heute nicht durchschauen, obwohl die Forschung weiss, dass dieser Mann kein
Friedens-stifter war, sondern ein kleiner Ableger Konstantins, dem die Macht
alles bedeutete.
Allein
die Art, wie Athanasius nach dem Tode seines Bischofs Alexander 327 sich „in
einer Art Husarenritt von einer Minderheit zu seinem Nachfolger“ wählen ließ, müsste jederman
stutzig machen. Jetzt ist er der Metropolit! Bösartig provoziert er den Widerstand seiner Gegenspieler.
Seine Reden wurden immer schärfer. Im rüden Ton eines kommunistischen Agitators der 20er
Jahre gegen die Kulaken und Konterrevolutionäre hetzte der Häretiker: „Ich
glaubte, die Heuchler des arianischen Wahnsinns würden sich auf das, was ich
bisher zu ihrer Widerlegung und zum Erweis der Wahrheit vorgebracht habe,
zufrieden geben und nunmehr sich ruhig verhalten und bereuen, was sie vom
Heiland übel gedacht und geredet haben. Sie aber geben in unbegreiflicher Weise
auch jetzt noch nicht nach, sondern wie Schweine und Hunde in ihrem eigenen
Auswurf und Kot sich wälzen, so erfinden sie vielmehr für ihre Gottlosigkeit
neue Wege.“ Spürt man nicht, wes Geistes
dieses Ungeheuer ist?
Wer nicht glaubt wie er, ist gottlos, die Arianer sind „ wie
Schweine und Hunde, im Auswurf und Kot wälzen sie sich...“. Deshalb sind „…Arianer keine
Christen... Sie sind die Erfinder von Gotteslästerungen
und in Wahrheit die Gottesfeinde, da sie sich, um den Sohn nicht als Bild
des Vaters anerkennen zu müssen, vom Vater selbst leibliche und irdische
Vorstellungen machen...“ (135) Immer
wieder kommen Nachforschende zu dem Resultat: Gott ein Antlitz zu geben galt
erst seit Athanasius Auftritt in Nicäa, als Verbrechen. Er, Athanasius, wusste
eben mehr als die ganze Kirche. Deshalb brachte der Volksmund das Sprichwort auf:
Athanasius contra mundum. Athanasius gegen die Welt.
Weil er, wie er
glaubt, der große Sachverständige ist, folgert er messer-scharf: „...Wenn aber
Gott nicht wie ein Mensch (aussieht), er ist es nämlich nicht, so darf man auf
ihn keine menschlichen Eigentümlichkeiten übertragen... Vergebens also sannen die Unverständigen auch dies aus, sie, die
vom Vater das Bild loslösen wollten, um den Sohn der Kreatur gleichzustellen.
Indem nun die Anhänger des Arius nach der Lehre des Eusebius ihn in die Reihe
des erschaffenen Wesen stellten und ihn dem gleichgeartet erachteten, was durch
ihn entsteht, so weichen sie von der Wahrheit ab, und indem sie sich trügerische Sprüchlein schmiedeten,
gingen sie im Anfang, als sie diese Häresie
schufen, überall herum...“ Hier ist
die Unwahrheit manifest: „... als sie - die Arianer - „trügerische Sprüchlein“
klopften und „diese Häresie schufen“ dann auch noch überall umhergingen um ihre
Lehre zu verteidigen, da platzte mir, Athanasius, der Kragen.
Wer die Häresie
schuf, ist der Forschung bekannt.
Mögen die Historiker es noch vernehmlicher zum Ausdruck
bringen!
Wir wissen es
längst: Arius war keineswegs von Origenes und dieser nicht von der originalen
Lehre abgewichen, aber das laut zu sagen, galt bald ebenso als systemfeindlich,
wie der Ruf der Demokraten im Sowjetreich, nach der Wahrheit, deshalb mussten
hier wie dort die Fakten hinreichend verdreht werden.
Sich
vorzustellen, was die Augenzeugen berichteten, wie sie von denen behandelt
wurden, die sich Rechtgläubige nannten, nur weil sie Athanasius widersprachen,
übersteigt unser Vorstellungsvermögen
Die scheinbar so
notwendige Einfügung der Lüge von der ‚Häresie des Arius’ ins Lehrgebäude der
Kirche, gelang den ‚christlichen’ Terroristen schließlich.
Athanasius und
Ambrosius ebneten ihnen jeweils die Wege. Kein Demagoge des 20. Jahrhunderts
hätte sein Anliegen und seine Privatmeinung um jeden Preis, zu einem für
jederman verbindlichen Dogma durchzusetzen, besser verbrämen können, als der
ehemalige Diakon: „Ich, Athanasius, erachtete es daher... für nötig, den
geschlossenen Panzer dieser hässlichen Irrlehre
zu öffnen und euch deren übelriechende
Torheit nachzuweisen, damit die ihr ferne Stehenden sie noch mehr fliehen,
die von ihr bereits Betrogenen aber zu besserer Einsicht kommen, die Augen
ihres Herzens öffnen und erkennen, daß, wie die Finsternis nicht Licht und die
Lüge nicht Wahrheit ist, so auch die arianische
Irrlehre nicht schön ist, daß aber auch die, welche diese Leute noch
Christen nennen, in gar schwerer Täuschung befangen sind, da sie weder die
Schrift verstehen noch überhaupt das Christentum und seinen Glauben kennen.”
(136) Nur das kleine I war es zunächst gewesen. Nur ein scheinbar winziges Loch. Wer hätte damals gedacht, dass es den Deich runiniert.
Zuerst lief bloß ein winziger Strom des angestauten Wassers, dann aber riss es auf. Das Löchlein wurde schlagartig geweitet...
Die Gründerväter der Katholischen
Kirche hatten mit dem Raub des I eben nicht nur den Sinn eines wichtigen Wortes
geändert. Effektiv wiesen sie damit den Gott der Urkirche ab, indem er anders
charakterisiert wurde.
Schritt zwei bestand darin, das
Gottesgebot zur Gewissenfreiheit zu über-treten und für Null und nichtig zu
erklären. Wer sich gegen eben diese beiden Abweichungen
aussprach, wurde gebranntmarkt, war ein Ketzer, der nicht ‚rechtgläubig’,
sondern a priori im Unrecht war. Majakowski hatte sich um 1920 hinreissen
lassen zu verkünden: „Wer nicht mit uns singt - der ist gegen uns.“ Das hat er
später bereut.
Wann haben jemals die
Athanasianer ihre Hetzgesänge bereut?
Dieselbe Intoleranz,
wie Athanasius sie pflegte, hatten Lenin und sein Anhang sich herausgenommen:
„Die Partei, die Partei hat immer Recht, denn wer kämpft
für das Recht, der hat immer Recht gegen Lüge und Heuchelei, und Genosse es bleibe
dabei: wer die Menschheit verteidigt, hat immer Recht...“ DDR-bekanntes Lied
der Genossen Unterdrücker. Wie
sie sich gegenseitig bescheinigten, die größten Kämpfer für den
Weltfrieden und im Besitz der alleinseligmachenden Wahrheit zu sein, so hatten
die Orthodoxen sich gegenseitig dasselbe zugerufen.
So also, durch Diffamie, kam das sprichwörtliche
Dunkel des Mittelalters zustande. Niemals allerdings,
würde ein orthodoxer Mann, im
Klartext, sagen: „Jesus, halte den Mund.“ Eher würde er sich den kleinen Finger abbeissen. Damit ist aber nicht gesagt,
dass der auf dem Boden ‚christlicher’ Orthodoxie Stehende den bedeutenden Prüfstein auch anwendet: Hast du Gott
aufrichtig um mehr Licht gebeten?
Kaiser Konstantin ist ärgerlich, als er vernimmt, was sein Chefideologe da im fernen
Alexandria treibt. Konstantin mag zu den rücksichtslosesten Machtmenschen aller Zeiten gezählt werden, doch an Frieden
und Stabilität in seinem Reich lag ihm,
aus wiederum egoistischen Gründen, viel.
Kaiser einer Horde Barbaren zu sein, wäre
wenig schmeichelhaft für ihn gewesen.
Beschwerden über Athanasius, als Kirchenfürst Alexandrias, waren bei Hofe eingegangen. Deshalb ordnet der Imperator bereits 328
an, „dass Arius wieder in die Kirchengemeinschaft Alexandrias aufgenommen wird,
... „doch Athanasius weigerte sich aus Gründen der Rechtgläubigkeit...“ Nach Manfred Jacobs erhebt sich hier
jedoch die wichtige Frage „ob es Athanasius wirklich entscheidend um die
Rechtgläubigkeit gegangen sei, sondern
darum, seine Stellung als Metropolit von Alexandria zu festigen und
auszubauen...“ (137)
Athanasius rechtfertigt sich vor dem Kaiser mit Beteuerungen,
der Kaiser und er seien die Opfer arianischer Verleumdungen.
Die Forschung weiss es besser: „Die These von der Opferrolle
des Athanasius kann... aufgrund der 1913 u 1914 von H.J. Bell aufgefundenen Papyri
bezweifelt werden, in denen die beiden melitianischen Kleriker Callistus und
Pagenus über die Brutalität berichten, mit der Athanasius die (arianischen) Melitianer verfolgt
habe.“ (138)
Als Arius um 332 ankündigt,
er werde nun doch einer anderen Kirche angehören als
Athanasius, erregt sich erneut der nur zwischenzeitlich vom arianischen
Schmeichler Eusebius von Caesarea beruhigte Kaiser. In seiner Wut, da er
einsehen muss, dass das Konzil zu Nicäa letztlich nur den Hader vergrößert hat,
während er Athanasius theologisch nicht widersprechen darf, wenn er sich selber
nicht unglaubwürdig machen will, „befiehlt Konstantin nun die Bücher des Arius zu verbrennen und seine Anhänger fortan „Porphyrianer“ zu nennen. Das heisst, sie den schlimmsten Christusfeinden
gleich zu setzen...“ „Die Besitzer
arianischer Bücher sollen sogar mit dem Tode bestraft werden.“ Das berichtet Sokrates Scholasticus. (139)
Schlimmer: ... „Er
(Konstantin) verfolgte die Arianer, und die Orthodoxen haben das gebilligt.“
(140) Diesen Aussagen kann kaum
hinreichend Aufmerksamkeit gewidmet werden.
Das Athanasius rücksichtslos und
machtgierig war steht außer Frage.
Durch ihn wurde
gegen Jesu erklärten Willen fortlaufend Gehässigkeit gesät.
Die Folgen waren bald nicht mehr beherrschbar. Die „Christen“geschichte sollte
auf unabsehbare Zeit mörderisch
verlaufen. Gewaltsam wurde das weite Land vom Konstantinismus-Athanasianismus überflutet, den
abzulehnen höchste Gefahr für Leib und Seele
bedeutete. Diesen Geist heftiger Intoleranz christlich zu verbrämen, ist
ein gesondertes Kapitel der Geschichte des sogenannten Christentums. Athanasius
hatte die Christen, wo er konnte, aus dem Chaos in die Katastrophe getrieben.
Aus einer Religion des Frohsinns sollten Fanatiker und finstere Dogmatiker im Stil
des Athanasius düstere Seelen und Räume formen. Christoph Markschies sagt: „Wir kennen ein (für Athanasius) wenig
schmeichelhaftes Stimmungsbild der Situation in Alexandria aus der Feder eines
Melitianers aus dem Jahr 335: ein Bischof dieser Gemeinschaft aus Leontopolis,
der in die Hafenstadt gekommen war, wurde von betrunkenen Soldaten überfallen und sein
Begleiter inhaftiert. Es gab Tote.
Nach Karl Holl handelte es sich um ‚Maßnahmen’, die Athanasius ergriff, um das Treffen einer
melitianischen (arianischen G.Sk.) Synode in seiner Heimatstadt zu verhindern.“
(141)
Konstantin musste ihn erneut
zurückpfeifen. Der ‚kleine, schwarze Giftzwerg’, wie ihn die Leute nannten, die
er sich zum Feind gemacht hatte, mischte sich in alles ein. Er nahm einige
Ideen und das Wesen des späteren Papst Gregor
VII. vorweg, lieferte diesem sozusagen die Vorlage.
Athanasius führte das Mönchtum ein, weil er Antonius hochlobte und dessen
Klosterideen sehr gut fand, während Gregor der
VII. mit brutalen Dekreten die Ehelosigkeit der Priester erzwang.
Als Athanasius ‚seinem’ Kaiser
drohte, er habe soviel Einfluss, dass er die Getreideschiffe von Ägypten
aufhalten könnte, die in Rom dringend erwartet
wurden, verbannte Konstantin den Größenwahnsinnigen
335 nach Trier.
Die Kaiser nach Konstantin
erkannten ebenfalls, welch ein Unruhestifter dieser kleine Mann war. Sie sahen,
dass Athanasius allenfalls von einem Zehntel der Bischöfe
des Reiches getragen wurde. Sie setzten den Mitschöpfer
des orthodoxen Christentums wiederholt matt, indem sie ihn aus Alexandria
entfernen ließen. Doch Athanasius fiel immer
wieder auf die Füße. Die politischen Umstände
waren ihm günstig.
Sein Hauptanliegen,
seine persönliche Gottesvorstellung durchzusetzen, sollte schließlich mit Hilfe
rücksichtsloser, vorrangig politisch orientierter Christen
gelingen.
Inspiriert war er
nicht. Das gibt Athanasius selber zu. Eigentlich
hätte ihn der Geist Gottes geradezu einhüllen und ihn erleuchten
müssen, wenn das wirklich wahr gewesen wäre,
was er so nachdrücklich lehrte. Indessen
gesteht Athanasius ein: „Je mehr ich nämlich schreiben wollte und mich
anstrengte über die Gottheit des Sohnes, desto
mehr entfernte sich seine Erkenntnis von mir und ich sah ein, dass ich in dem Maße
von derselben verlassen würde, als ich sie zu
erfahren schien.“ (142)
Auch die Kommunisten
und die farbenblinden Anhänger des Marxismus-Leninismus waren von allen guten
Geistern verlassen, als sie ihre ‚Wahrheit’, nämlich den Klassenhass predigten.
Viele ehemalige Befürworter des Leninschen Weges sind
irgendwann in sich gegangen und haben bereut, dass sie den Terror zugelassen
haben. Demgegenüber, als hätten sie nichts gelernt, beanspruchen die
Athanasianer bis zu diesem Tag das ‚Recht’ festzustellen, wer ein Christ ist,
und wer selig werden kann und wer nicht.
Ihre Maßstäbe haben sie jedenfalls nicht bei Jesus gesucht, sondern
bezeichnenderweise bei Konstantins Kollaborateuren. Mit ihren Bekenntnissen
sind sie keineswegs abgerückt von denen, die den Hass in die Kirche getragen haben. Sie diffamieren
mit fromm erscheinenden Begründungen. Sie schämen sich
nicht die orthodoxe Keule zu schwingen:
Zu den Unglaublichkeiten der Neuzeit der
Kirchengeschichte zählt die Kuriosität, dass Damasus immer noch als Heiliger
verehrt wird!
Zeitgleich, vielleicht kurz vor ihm, wurde Ursinus
zum leitenden Bischof Roms geweiht. Undurchsichtig bleibt, in diesem
heraufziehenden innerkirchlichen Ränkespiel - das ohne Beispiel in der
Vorgeschichte dasteht, - welche Bischöfe und Presbyter-(Ältesten-) kollegien sich
mit Damasus verbündeten und was aus denen wurde die zu seinem Gegenspieler
Ursinus hielten, nämlich jene die in dem aufbrandenden Machtkampf eben nicht,
von Damasus Leuten, ermordet wurden.
Peter de Rosa schildert eine Szene, von vielen
ähnlichen die sich zwischen fanatischen Athanasius-Christen und Arianern
abspielten: „... nach ausgedehnten
Straßenkämpfen schlossen sich Ursinus Anhänger in der gerade fertiggestellten
Basilika Santa Maria Maggiore ein...“ (also in derselben Kirche die der
arianische ‚Papst’ Liberius nach einem angeblichen Traum hatte errichten
lassen.)
Des Heiligen Damasus „...Anhänger (darunter von ihm angeheuerte Katakombenarbeiter,
Zirkusleute und Pferdeknechte) kletterten
aufs Dach, brachen ein Loch hinein und bombardierten die Besetzer mit
Dachpfannen und Steinen. In der Zwischenzeit griffen andere das Hauptportal an.
Als dieses nachgab, begann ein dreitätiger, blutiger Kampf. An seinem Ende
wurden 137 Leichen hinausgetragen, alles Anhänger des Ursinus (Arianer G.
Sk.) ... um diesen Makel auszugleichen,
betonte Damasus seine geistliche Autorität, als Nachfolger Petri... erst mit Damasus bekam der petrinische Text
(Du bist Petrus...) eine Bedeutung als theologische und bilblische Begründuing
für Primatsansprüche.“ (161) Seine Kirche nennt ihn wegen dieses usurpatorischen
Anspruchs wegen einen Heiligen. Unglaublich! Selbst der moderate Hans Küng
charakterisiert Damasus als „skrupellos“ (162)
Das Kirchenlexikon des Verlags Bautz schreibt: „Damasus I., Papst, (ist ein) Heiliger, Sohn eines Priesters (eine
interessante Randbemerkung G.Sk.) Er
wurde am 1.10. 366 von der Mehrheit (wo ist der Beleg dafür? G.Sk.) des Klerus zum Nachfolger des am 24.9. 366
verstorbenen Liberius gewählt, während eine Minderheit den Diakon Ursinus zum
Gegenpapst erhob. Es kam zwischen beiden Parteien zu blutigen Kämpfen.
Auch noch nach der Verbannung des Ursinus dauerten die Streitigkeiten an.
Damasus aber setzte sich durch mit Hilfe zweier Reskripte der Kaiser
Valentinian I. und Gratian, die die römische Disziplinargewalt
anerkannten und die Mithilfe der staatlichen Beamten beim Vollzug
kirchlicher Urteile anordneten. Damasus bekämpfte den Arianismus... (163)
Und wie Damasus den Arianismus und noch mehr die Arianer bekämpfte!
____________
(161) Peter de Rosa „Gottes erste Diener“ Knaur 1988 S, 49
(162) Hans Küng „Kleine Geschichte der klatholischen Kirche“ S. 68 klklklklklklklklklklklkllk (163) Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Verlag Traugott Bautz
Kaiserberater Zur Zeit des blutigen
Sieges des Damasus lebt ein noch junger Mann namens Ambrosius, in Mailand. Er
ist 27 Jahre alt, ehrgeizig, geradlinig denkend, kalt und konsequent. Mit 34
wird er durch Kaiser Valentinian zum Statthalter von Ligurien ernannt. Auch er
ist der geborene Sieger.
Katholiken nennen seinen Namen mit Ehrfurcht. Schon bevor er bewusst athanasianischer
Christ geworden war, riefen ihn einige zum Bischof von Mailand aus. Sein Vorgänger war ein Arianer gewesen. Ambrosius hatte sich, als
politisch denkender Mensch, irgendwann, aber rechtzeitig, entschlossen, wenn
schon, denn schon, ein unnachgiebiger ‚Recht’-gläubiger, - ein Orthodoxer - zu sein.
Aber, obwohl er sich bald darauf, 374, taufen ließ, hatte er, bedingt durch seine ‚Rechts’-lastigkeit
(Orthodoxie-lastigkeit) kaum Verständnis vom
Evangelium Jesu Christi. Jesu umfassende Freiheitsidee schloss keine Menschen
aus. Das war Ambrosius fremd. Er beanspruchte das Individualrecht zuerst für sich. Andersdenkenden, wie den Arianern, Paganen,
Juden gestand er es, wie sich bald erweisen sollte, entschieden nicht zu. Als
Jurist von Format setzte er voraus, dass „Rechtgläubigkeit“
die „Nicht-Rechtgläubigkeit“ nicht zulassen
darf..., aber ihm scheint nicht klar gewesen zu sein, dass solche Einstellung
zum Terrorismus führen muss. Erinnern wir uns: Jesus hatte gegen jedes machtpolitische Kalkül ein für allemal verkündet, was sein Evangelium
ist: „Gott hat mich gesandt ...den Gefangenen
zu predigen, damit sie frei werden,
... ” (148)
Ob Ambrosius auch nur einen einzigen Gedanken daran
verschwendete, dass erst sechzig Jahre früher durch das Mailänder Toleranzreskript das
staatlich verbürgte Recht jedes Bürgers auf freie Wahl seiner
Religion zugebilligt worden war?
Da hiess es noch: „Wir gewähren den Christen, ... um des
Friedens willen auch anderen Religionen, das Recht der öffentlichen und freien
Ausübung ihres Kultes..., auf dass jeder, wie es ihm gefällt, die Möglichkeit
zur freien Anbetung habe.“ ... um des
Friedens willen...
Das Mailänder Edikt,
verbunden mit der Jesuslehre von der Selbstdisziplin (Bergpredigt), wäre das Fundament für ein irdisches Paradies gewesen.
Ein Paradies allerdings, das aufzurichten enorm viel Zeit und
individuelles Bemühen und ständiges Trachten nach dem
Licht Christi verlangt hätte.
Verlockend schien den Orthodoxen, wie später den Kommunisten, die sich scheinbar bietende Möglichkeit, diesen scheinbar zu langen Weg abzukürzen.
Als Kind liebte ich Mohnblüten. Mein Vater säte Mohn aus in unserem Garten. Ich
konnte nicht abwarten, bis unsere Blumen sich zeigten, und so brach ich zwei
Knospen auf. Am nächsten Morgen hingen die Blütenblätter schlaff herunter.
„Wenn es ein Schmetterling werden will, muss er sich aus der
Raupenhülle herauskämpfen“ erklärte mir irgendjemand.
Auch der große Ambrosius
beging diesen Fehler. Dekrete waren seine Sache. Neben der untauglichen Idee, die er hegte, man
könne die Menschen zu ihrem Glück zwingen, glaubte und predigte er sicherlich auch viel
Gutes. Aber auch er muss, wie wir, an seinen Taten und den voraussehbaren
Folgen dieser Taten gemessen werden und weniger an seinen Worten.
Millionen Opfer, Heiden, Juden, Arianer, Manichäer,
Donatisten, Bogumilen, Katharer, Waldenser und andere ‚Ketzer’ strecken immer
noch die Hände aus und fragen ihn: „Warum,
Ambrosius, hast du das alles getan und veranlasst? Schlug dir nicht das
Gewissen, als du das Fundament für ein Werk legtest, das unsere Entscheidungsfreiheit und schließlich unser Leben und das Leben unserer Kinder und Frauen vernichten
sollte?“
„Warum legtest du den Grund für die verbrecherische Inquisition?“
Ich glaube, wenn es wirklich einmal zu dieser Gegenüberstellung kommt könnte Ambrosius den Fragestellern empört und schroff den Rücken zukehren. „ Wovon redet ihr?“ Denn so schnell ändert
sich unser Wesen nicht mehr, wenn man erst diesen Körper verlassen hat, - lehrt
das Buch Mormon Alma 34: 34. „Ist es nicht wahr, Ambrosius, dass du, als
hochgeachteter Kaiserberater Theodosius unterbreitet hast: wie wäre es, wenn wir deine Macht, hehrer Imperator, in den Dienst der Sache
Christi stellen? Verbiete einfach jede andere Religion als unsere gute
katholische!“
Historisch korrekt ist: Bereits 380
hatte der von Ambrosius beratene (noch ungetaufte!, also noch nicht festgelegte)
Kaiser Theodosius verkündet: „Nur der athanasianische, der katholische Glaube ist
erlaubt.“ (149)
Anstiftung zum
Massenmord, nennt man das,
Die betroffenen Familien werden den Urheber ihrer Leiden
fragen: „Wer und was nötigte dich, Ambrosius, uns Juden
zu Menschen zweiter Klasse abzustempeln? Jesus lud uns ein, du aber und dein
‚Ziehsohn’ Augustinus von Hippo, ihr habt die Faust gegen uns erhoben.“ www.israelaktuell.de schreibt:
„... Aufgestachelt von ihrem Bischof stecken Mönche die Synagoge von
Callinicum/Euphrat in Brand. Kaiser Theodosius befiehlt dem Bischof, die
Synagoge wieder aufzubauen und die Täter zu bestrafen. Dagegen setzt Ambrosius,
der Bischof von Mailand, den Kaiser unter Druck, diesen Befehl zu widerrufen.
Daraufhin zieht Theodosius seine Anordnung wieder zurück. Dieser Vorfall
symbolisiert den Sieg des kirchlichen Antijudaismus über die christliche Liebe
zum Volke Israel.“
Abermillionen werden auf Jesus schauen: Herr, du hast
verheissen: „selig, die hungern und dürsten nach Gerechtigkeit, denn sie werden satt werden. Hat
deine Verheissung ewige Gültigkeit?“.
Ich möchte nicht an seiner Stelle
stehen, wenn der Weltgerichtstag kommt.
Anscheinend hat auch Lenin nur das Beste gewollt, indem er
die theoretischen Grundlagen schuf für die totale Unterwerfung ganzer Voksgruppen unter sein System, das die
„Befreiung der Arbeiterklasse vom Diktat der Ausbeuter“ und den ‚ewigen
Frieden’ zum Ziel hatte. Lenins bekannter Brief „Tod den Kulaken“ enthält durchaus Elemente, die schon Athanasius verwandt hatte: „verdienen sie nicht
allen Haß... die Kulaken?“
Die Frauen und Kinder der zwei Millionen vernichteten
Kulakenfamilien Russlands werden neben den Kindern der Juden stehen. Ihre Seelen
hungern nach Gerechtigkeit.
Der Gott der Verfolgerkirche
hatte also nur zur Tarnung Jesu Namen angenommen. Er hasste den
Freiheitsanspruch anderer und Ambrosius und hundert andere Heilige gehorchten
ihm.
Dagegen Christ - oder
Nachfolger Jehovas - zu sein, hatte in den ersten Zeiten immer bedeutet, dass
man jedem Menschen das Recht auf Ablehnung zugesteht. (150) 148) Lukas 4,18
149) Erlass des Theodosius über die Dreifaltigkeit.
150) Josua 24: 15
151) Matth. 23: 37
152) „Biographisch-Bibliographische
Kirchenlexikon“, Verlag T. Bautz, aktuelle Anzeige
153) „Codex
Justinianus“, Reclam Bibliothek Band 1368
154) „Codex
Justinianus“, Reclam Bibliothek Band 1368
155) Lea, „Geschichte der
Inquisition im Mittelalter“ Eichborn,
1997, Bd 1 S. 468
156) Matth. 13: 45-46
157) Jesaja 5: 20
„Ich wünschte euch zu schützen,
wie eine Henne ihre Küken unter die Flügel nimmt, aber ihr habt nicht gewollt. (151)
Das heisst, selbst Gott kann
nichts zu unseren Gunsten tun, wenn wir ihm den Gehorsam verweigern.
Weil dieses Wenn - dann - Denken (das
von Gott gesetzte Kausalitätsprinzip) nicht ihren auf Vormacht gerichteten
Intentionen entsprach, verurteilten die sogenannten orthodoxen Christen die Repräsentanten der Urkirche, Origenes
(185-254) und Arius (250-336).
Diese beiden gehörten auch aus diesen Gründen zu den ersten und bekanntesten Opfern der drei
‚großen’ Täter-Heiligen:
Athanasius, Ambrosius und Augustinus. Das kann nicht deutlich genug
ausgesprochen werden. Ambrosius erlaubte sich,
wie Athanasius, vom Kurs der alten Kirche abzuweichen, den Jesus festgelegt
hatte. Dass „Ambrosius
nach dem Tod Valentinians I. († 375) dem kaiserlichen Bruderpaar Gratian (†
383) und Valentinian II. († 392) sowie Theodosius dem Großen († 395) ein
väterlicher Freund und Berater war“ (152), hatte zur Folge,
dass eben diese beiden Kaiser, Gratian und Valentinian II., an den
Prätorianerpräfekten Eutropius von Konstantinopel bereits 381 den Befehl gaben:
„Den
Ketzern (den Arianern und den Nichtchristen) soll kein geistliches Amt und
keine Möglichkeit offenstehen, den Wahnwitz ihres hartnäckigen Gemütes
auszusprechen...“ (153) Damit bestätigte der ‚heilige’ Ambrosius die bereits
früher erfolgte Kurswahl des Mörderpapstes Damasus, der eine Privatarmee gegen
seinen Mitbruder Ursinus eingesetzt hatte.
Für
die Ermordung von 137 Menschen im Auftrage des Damasus, nur weil sie arianisch
glaubten und somit seine Konkurrenten waren, gibt es keine Entschuldigung und
keine Wiedergutmachung.
Zahllose Leidtragende
werden nie vergessen, dass die von Ambrosius empfohlene Richtung zur generellen
Leitlinie wurde. Bekannt ist, dass sowohl Kaiser Theodosius II. wie auch Valentinian
III. an den Prätorianerpräfekten Bassus von Ravenna 426 schrieben: „Zu
allen Zeiten soll es einem jeden freistehen, diejenigen zu verfolgen, die in
schändlicher Weise von
der christlichen Kirche abtrünnig
geworden sind. Die Untersuchung eines solchen Verbrechens soll an keine Zeit
gebunden sein.” (154) Beschämend ist es festzustellen, dass spätere
Inquisitoren sich, lt. Henry, Ch. Lea genau daran gehalten und sich immer viel
Zeit gelassen haben: „...(einige arianische Ketzer) hatten schon acht Jahre und
länger in Gefängnissen auf ihr Urteil gewartet, viele von ihnen in Ketten, alle
in dunklen, engen Zellen.“ (155) Mit Ambrosius war endgültig die Zeit vorüber, dass der
Einzelne den ursprünglichen Gottesauftrag
erfüllen konnte, nach der Wahrheit zu
forschen, etwas das zwar zu falschen Resultaten und somit zur Akzeptanz von
Irrtümern führen konnte, aber eben auch führen durfte!
Besiegelt waren die Zeiten der Geistesfreiheit. Konstantins Gott errang Sieg um
Sieg. Alle bis dahin Freien, auch die sogenannten Heiden, die paganen
Menschen, erfuhren bitter, was es heißt unter
der Fuchtel von ‚christlichen’ Diktatoren leben zu müssen. Zu einem anderen Ergebnis als dem damals offiziell als
„Wahrheit“ verkündeten ‚katholischen’ Gedankengut zu kommen, war nun bei Strafandrohung
verboten. Unvergessen, wir sind nach dem
Glauben der Urchristen auf diese Erde gekommen, um selber herauszufinden was die
Wahrheit Gottes ist. Auswendig kannten die Christen der ersten Jahrhunderte
Jesu Gleichnisse, auch das von der Perle: „Mit dem Himmelreich ist es wie mit
einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte. Als er eine besonders wertvolle Perle
fand, verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte sie.“ (156) Alles hatten sie hingegeben, sogar das Leben,
wenn es die Umstände erforderten, um die
köstliche
Perle zu finden und zu bewahren. Doch leider sind nur wenige Menschen so mutig
und entschlossen, gegen den Willen des schnaubenden Drachen, suchend
stromaufwärts zu schwimmen
Wir sind
aber nicht hier, um einander zu nötigen, das, was wir persönlich für eine echte Perle halten, andern als schön und echt aufzudrängen.
Wir sollen uns lediglich
der Mahnung des Propheten Jesaja erinnern:
„Wehe denen die das Gute böse nennen und die die Finsternis zum
Licht und das Licht zur Finsternis machen, und die das Bittere süß und das Süße bitter machen.“ (157)
Man muss kein Christ sein
um zu wünschen, dass es einmal ein großes letztes, unparteiisches Gericht geben
möge, nicht so sehr weil die Opfer nach Rache, sondern nach Gerechtigkeit
rufen. Es muss einmal ausgesprochen werden, dass die Großtaten der Machtidioten
vor dem Weltenrichter niemals anerkannt werden und dass Gott die Rechte der
Beleidigten und Gekränkten für die Ewigkeit wieder-herstellt.
Vielleicht ist es nur
meine Illusion, aber ich denke mir, wenn wir auf der anderen Seite ankommen,
werden wir am Grad unserer Helligkeit erkannt werden, den wir durch bewusstes
Gutsein erringen. Welcher Schmerz muss es für einen „Großen“ bedeuten, wenn er
klein und dunkel erscheint, und damit unbedeutend, während seine Opfer ihn an Seelengröße
und Leuchtkraft überstrahlen...
Ein Gott oder zwei oder gar keiner?
Seit dem 5. Jahrhundert,
nicht bereits seit dem Konzil zu Nicäa 325, setzte sich allmählich, und leider
per Diktat des Kaisers Theodosius sowie auf Wunsch des Staatsrechtlers Ambrosius von Mailand mit der
Verkündung des Gesetzes zum Glaubenszwang (Cunctos populos) die Idee von einem
einzigen Gott in Westeuropa durch.
Jesus hat zwar gesagt:
„Ich und der Vater sind eins.“ Doch aus dem Kontext geht hervor, er meine sie
seien einig in der Liebe, in der Harmonie, der Absicht. Es ist kaum anzunehmen,
Jesus habe sich selbst angebetet, als im Garten von Gethsemane seinem Vater
gestand, wie schwer es ihm falle sich seinen Todfeinden auszuliefern. Er hätte
wohl kaum gesagt: Vater, nicht mein, sondern dein Wille geschehe.“
Origenes (185-254) der anerkannte
Schiedsrichter der Frühkirche hatte gar gesagt. im Urzustand, im voririschen
Zustand seine wir alle (- die der Familie Adams angehören -) „Götter“ gewesen. „alle Logika waren im Urzustand körperlose Geister...“ Wie ein Lichtblitz kam es zu mir:
„Die Logika, das sind wir!“ Wir waren als Söhne und Töchter
Gottes „Götter, die dem
Logos (Christus) als Trabanten anhingen... wir waren durch den heiligen Geist
zur Einheit verbunden, und wir gaben uns mit ihm der unmittelbaren Schau des
Vaters hin. Erst die Erlahmung der geistigen Schwungkraft und Überdruss an der
Gottesschau führten zum Sündenfall...“ (x) (x) „Handwörterbuches
für Theologie und Religionswissenschaft, dritte, völlig neu bearbeitete
Auflage,, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen, 1960.
Zwei Stunden lang las ich es immer
wieder was der Autor F.H.Kettler über Origenes sorgfältig zusammengetragen
hatte.
Mein
Erstaunen war unbeschreiblich. Da stand es Schwarz auf Weiß
geschrieben; Origenes sagte:
Es scheint ausgemachte
Sache zu sein: die Christentum sei monotheistisch. Das war es nicht zu Anfang.
Wenn wir nachlesen was Historiker am Beispiel der Lehren des Origens
herausfanden, dann ergibt sich, dass Jesus zur Zeit des Urchristentums – also
in den Jahren bis etwa 250 zumindest 2 göttliche Hypostasen existieren. Im
christlichen Sprachgebrauch versteht man unter dem Begriff Hypostasen Personen.
Da gab es als drei „wahre Persönlichkeiten“, drei Götter.
Heute geht es eher darum, ob es überhaupt einen Gott, einen Schöpfergott, gibt oder nicht. Die Wissenschaft weiß es nicht, sie kann es nicht wissen, weil es keine in einem Labor überprüfbaren Beweise für ein höheres Walten gibt. Der Gedanke den Jaques Monod in seinem Werk „Zufall oder Notwendigkeit“ Piper Verlag, München, 1975 vertritt, des gäbe keine Notwendigkeit für das Hervorkommen des Menschen (gegen Engels, dass der Mensch habe mit eisernen Notwendigkeit hervorkommen müssen) ist nicht neu. Schon die Skeptiker zu Zeiten des Alten Testaments haben gesagt: „Die Frevler sprechen, durch Zufall sind wir geworden, und danach werden wir sein, als wären wir nie gewesen.“ Bibel, Weisheit: 2: 1-2
Nach der
Wahrscheinlichkeitstheorie müssten 50% aller Wissenschaftler gläubig sein. Der Theologe Dr.Dr.
Dieter Hattrup bietet eine Idee an, indem er formuliert: „ In den letzten drei Jahrzehnten, von 1925 bis zu seinem Tod 1955,
erkennt Einstein, dass die Wissenschaft nicht leisten kann, was er von ihr
erwartet hatte, als er sich ihr verschrieb. Ja, umgekehrt, die Physik ist
dabei, das Personale als den Grund aller Wirklichkeit plausibel zu machen. Wenn
die Welt nicht nach einem mechanischen Plan abläuft, wenn es neben den harten
Gesetzen der Naturwissenschaft auch Ereignisse gibt, die von diesen Gesetzen
nur ungefähr vorausgesagt werden, dann wird Spinozas Formel hinfällig. Dann ist
Gott nicht mit der Natur gleichzusetzen. Dann liegt es eher nahe zu sagen, der
Grund der Welt, mit üblichem Namen Gott genannt, ist frei und handelt nach
Plan. Sein Handeln in der Welt ist nicht durch Naturgesetze festgelegt, sondern
er bestimmt die Gesetze.“ (94) (94) Die Tagespost, kath. Zeitung für
Politik, Gesellschaft und Kulur. 16.03.2004
Gott
Eine größere Frage gibt es nicht: Wer ist Gott? Und
dennoch, Jesus hat es nun einmal gesagt: „das ist das ewige Leben, dich den
einzigen wahren Gott, zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast. (79)
Vor dem Konzil zu Nicea hatten die Gläubigen eine Chance, Gott zu erkennen,
danach wurde es immer schwieriger, wenn nicht unmöglich.
Prosper Alfaric, ein Expriester der Katholischen
Kirche, schrieb: „Man kann einem Christen keinen größeren Streich spielen, als
ihm die Frage zu stellen, was ist Gott?“ (80)
Prof. Bernd Oberdorfer, Augsburg,
gibt im Internet
zu: „Verlegenheit ist noch das harmloseste, was viele Christen
(darunter nicht wenige Theologen) ________
(79) Johannes 17: 3
(80) „Die sozialen Ursprünge des Christentums“ Darmstadt,
Progress-Verlag, 1963, Vorwort.
befällt, wenn die Sprache auf die
Trinitätslehre kommt. Muss, wer an Jesus Christus glaubt, sich auch das
paradoxe „Hexeneinmaleins“ (Goethes) zu Eigen machen, dass Gott einer und drei
zugleich ist?“
Ist Gott
personal? Hat er ein menschliches Antlitz? Oder ist er unfähig
sich eine Form zu geben die das Wort rechtfertigt: „Lasst uns Menschen machen als unser Abbild, uns ähnlich...?“(81) Der Glaube an
einen personalen Gott – der buchstäblich unser Vater ist, nämlich der Vater
unseres unsterblichen Geistes - und einer Mehrheit (untergeordneter) Götter ist elementarer Bestandteil der Lehren der
Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Laut Handwörterbuch (82) soll
Origenes gelehrt haben: „Gott ist
nicht anthropomorph, sondern ganz
körperloser Geist...“ An dieser Stelle ist der
Arbeitskreis Origenes jedoch genauer: „Gott ist ganz Geist, aber als solcher
gleichwohl Person; er hat eine Gestalt. (Cels. VI 17; Cels VI 69). (83)
Aus der Rede des Athanasius gegen die Arianer (bzw. Origenisten) läßt sich schließen, dass Origenes sogar
geglaubt haben könnte, dass die Herrlichkeit Gottes Ähnlichkeit mit dem Bild von Menschen
hat. „Sie, die sich Christen
nennen, (die Arianer), vertauschen die Herrlichkeit Gottes mit der Ähnlichkeit
eines Bildes von einem vergänglichen Menschen.“ (84) Vehement zitiert Athanasius
Paulus Römer 1:23. Das gefällt Kaiser Konstantin zunächst, in Nicea, bis der noch
junge Mann sich wenige Wochen später als machtbesessener Intrigant aufführt.
Mitglieder
der Kirche Jesu Christi glauben, dass das Pauluszitat auf das Athanasius sich
bezieht, den Götzendienst verurteilt, nämlich die Verehrung eines Gegenstandes, an Stelle
unseres Vaters im Himmel, dem der Mensch sich nur im Geist nähern kann. Paulus
denkt anscheinend an Deuteronomium 4: 28. Es ist die Warnung, dass wir uns kein
Götzenbild machen sollen, nämlich kein „Machwerk aus Menschenhand“, als Objekt der
Verehrung, - auch wenn es ‚wie ein
Mensch’ aussieht. Arius legte im Verlauf
der anhaltenden Auseinandersetzung um die Frage wie Gott ist, wahrscheinlich
wiederholt den Finger auf das 1. Kapitel der Johannesoffenbarung: „... unter den Leuchtern sah ich einen, der wie ein
Mensch aussah; er war bekleidet mit einem Gewand,
das bis auf die Füße reichte, und um die Brust trug er
einen Gürtel
aus Gold. Sein Haupt und seine Haare waren weiß wie weiße Wolle, leuchtend weiß wie
Schnee... als ich ihn sah, fiel ich wie tot vor ______
(81) Genesis 1:
26
(82) Handwörterbuch S. 1694
(83) Arbeitskreis
„Origenes“
(84) Bibliothek der Kirchenväter, Vier Reden gegen die Arianer (Orationes contra Arianos,
RFT Information, 1. Rede, Teil 2
seinen Füßen nieder. Er
aber legte seine rechte Hand auf mich und sagte: Fürchte dich nicht! Ich bin
der Erste und der Lezte und der Lebendige. Ich war tot, doch nun lebe ich in
alle Ewigkeit, und ich habe die Schlüssel zum Tod und zur Unterwelt.“ (*
Wörtlich ‚ein Menschensohn’. Athanasius sollte später den schlichten Glauben an diese Seins-Beschreibung Gottes
zur Todsünde erklären. Das Recht dazu, hatte
ihm Konstantin verliehen.
Jüdische Aussagen
korrespondieren wiederholt mit denen der Kirche Jesu Christi der Heiligen der
Letzten Tage: „Die Botschaft von Jahwe als personalem Gott... Neben dem
Angesicht Gottes, spricht die Bibel auch von Jahwes Herz. Der Begriff ["leb"],
"Herz", umgreift dabei im Hebräischen ja das ganze Innere des
Menschen. Herz umschreibt also Erkenntnis, Wille und Gemüt. So hat auch Jahwe
ein „Herz“. In den Gottessprüchen bei den Propheten ist ausdrücklich von Gottes
Herz die Rede: „Mein Herz kehrt sich um in mir, all mein Mitleid entbrennt.“ (Hos 11: 8)
„Ihm (= Efraïm) schlägt mein Herz, ich muss mich seiner erbarmen.“ (Jer 31:20) Personalere Aussagen über
Jahwe, als diese Stellen bei den Propheten, sind eigentlich kaum denkbar...“
(85) Joseph Smith geht indessen noch weiter, ihm sei
offenbart worden, dass: „der Vater einen Körper
aus Fleisch und Gebein hat, so fühlbar wie der eines Menschen.“ (86) Aber eine Person ohne Blut! Mormonen glauben gemeinsam mit den alten Arianern und
den Origenisten dass Gottes innerstes Wesen, wie das des Menschen Geist sei...(87)
und dass „die Herrlichkeit Gottes Intelligenz ist – oder mit anderen Worten,
Licht und Wahrheit.“ (88)
________
(85) Dr. Jörg Sieger, „Einführung in die Bibel“, 76646
Bruchsal
(siehe auch Anhang)
(86) Lehre und Bündnisse 130: 22
(87) Johannes
4: 24 und Lehre und Bündnisse 93: 32-33, klklklklklklklklkl (88) Lehre und
Bündnisse 93:36klklk
lklklklklklklklklklklklklklklklklkkkk
2.1. Der
Gott Einsteins und Spinozas
Einstein glaubte an einen
Schöpfer, aber nicht an einen persönlichen Gott. Für ihn war das Wort „Gott“
die Summe aller Gesetze und Ordnungen, nach denen diese Welt entstand und
weiterbesteht. Auf die Frage eines New Yorker Rabbiners "Glauben Sie an
Gott?" antwortete er fast ausweichend: „Ich bin kein Atheist…
Das Problem ist für unseren
begrenzten Geist zu
gewaltig.“ (89) Harald Gärtner
zitiert Baruch Spinoas 15. Lehrsatz : „Alles _______
(89) www.planet
wissen „Einstein und die Religion“
was ist, ist in Gott, und nichts
kann ohne Gott sein, noch begriffen
werden.“ und Autor Gärtner folgert daraus: „wenn das wahr
ist, dann sind wir alle einem Wesen unterworfen, gegen das jeder Widerstand
sinnlos ist. Man kann ihm nicht entfliehen, ohne dieses Wesen würde nichts existieren. Eine
absolut unendliche Macht.“ Gärtner fragt jedoch: woher
kommt Gott eigentlich und wer hat ihn gemacht.“ (90) Joseph Smith lehrte: „Intelligenz oder das
Licht der Wahrheit wurde nicht erschaffen und könnte auch nicht erschaffen oder gemacht werden.“ (91) Nach Martin Luther King
hat
„Gott (jedoch) absolute moralische Grundsätze in sein Weltall eingebaut.“ Diesen Prinzipien
zufolge dürfte und würde kein Lügengebäude
Bestand haben. Hier treffen sich Baruch
Spinoza, Martin Luther King und Joseph Smith: „Wenn wir irgendeine Segnung von
Gott erlangen, dann nur, indem wir das Gesetz befolgen, auf dem sie beruht.“ (92)
“Wer meine Gebote halt und hält sie, der ist es der mich
liebt, wer mich aber liebt wird von meinem Vater geliebt werden und ich werde
mich ihm offenbaren.“ (93) Beide, Ungehorsam oder Gehorsam zum (Natur)-Gesetz
sind die aktivierenden Auslöser von Fluch oder Segen.
Dieses Wenn > Dann, zieht sich durch alle Bücher der Bibel, am
auffallendsten in Deuteronomium 28. In jeder Rechnung schleppt ein nicht
korrigierter Fehler stets das falsche Resultat hinter sich her.
Albert Einstein sagte: „Es ist schwieriger, eine vorgefaßte
Meinung zu zertrümmern als ein Atom.“
_____
(90) Harald Gärtner „Wahrheitssuche - Vom Gott
Spinozas zur kosmischenkklkkkkk oioioReligion“,
2005, S.22opopopopopopopopopopopopopopopopopopopop
(91) Lehre und Bündnisse 93: 29-30kklklklklkklkklklpoooklklklklklklklkkkkklklklkk (92) Lehre und Bündnisse 130: 20 lklklklklkllklkopopopopopopopopopopopopopop
(93) Johannes 14: 21
Damals zerbrachen sich selbst die
Kaiser den Kopf darüber wer und was sie darstellen, nämlich ob sie selbst Gott
sind. Das Dilemma bestand in den zahllosen Widerspüchen wenn der Kaiser selbst
Gott ist und wenn es nur einen einzigen Gott gibt, dann hat er niemanden den er
um Hilfe in schweren Zeiten anrufen kann.
Es darf aber nicht zwei Götter
geben, dann gibt es Rangstreitigkeiten. Wen sollte man als höchsten Gott
verehren?
Von Eusebius von Cäsaräa
Konstantin
erklärte seinen Vater Constantinus Chlorus nach dessen Ableben, 306, zum
Staatsgott. Es sei klar gesagt:
Der Sohnesmörder Kaiser Konstantin hielt sich mindestens bis 326 selbst für Sol
invictus, den Sonnengott.
Bis zu seinem
Tod 337 ist „das Epitheon ‚Staatsgott’ für Konstantin hinreichend bezeugt.“
(207) (207)
Manfred Clauss, „Kaiser und Gott“ Herrscherkult im römischen reich G.G.Saur
München-Leipzig 2001 S. 203
Seit seiner
Erhebung 306 „begründete Konstantin
seinen Herrschaftanspruch, mit seiner Abstammung vom Staatsgott Constantinus
Chlorus ( seinem Vater), den er divinisieren (vergöttlichen) und konsekrieren
ließ... Konstantins Vater war Herrscher auf Erden und ist Gott im Himmel...“
(nun ist) Konstantin selbst „allerheiligster Kaiser und Gottheit... Die
Soldaten glaubten, dass sie einem Gott gehorchen... Konstantin ist ein auf Erden
anwesender Gott...“ Nach einer Lobrede auf ihn, die 313 gehalten wurde, 1
Jahr nach der angeblichen Kreuzesvision, heißt es : „er sei eine Gottheit die ewig auf Erden bleiben soll“ (in seinen
Nachkommen) (208) (208) ebenda S. 196-197
Dass Konstantin schon vor dem Konzil
zu Nicäa 325 oder 327, überlegte in welchem Maße er auch der Gott der Christen
ist, scheint sicher zu sein.
Namhafte Persönlichkeiten wie Bischof Basilius die Teilnehmer des 1. ökumenischen Konzils 325, zu Nicäa waren „... verglichen die nachkonziliare Situation sogar mit einer Seeschlacht in der Nacht, in der sich alle gegen alle schlagen, und er meinte, infolge der konziliaren Dispute herrsche in der Kirche eine „entsetzliche Unordnung und Verwirrung“ und ein „unaufhörliches Geschwätz.“ (45)
Vielleicht ist es lächerlich, vereinfachend zu sagen, dass es grundsätzlich nur zwei Möglichkeiten gibt. (Nachdem man die Behauptung: Es gibt keinen Gott abgelehnt hat, denn dann wären alle Religionen falsch. Alles wäre Zufall.)
a) Es gibt einen oder mehrere Götter, die uns schufen, aber sie haben uns unwissend gelassen. (Weil das undenkbar ist scheidet diese Variante aus.)
b) Da ist eine Gottheit die uns mit Vernunft und freiem Willen plus einem Grundwissen begabte. Dann sind eben diese Gaben zu entfalten und in ständiger Harmonie zu halten, - etwas das aber praktisch unmöglich ist. Es muss also zusätzlich ein Hilfsmittel geben, das wir in Anspruch nehmen dürfen, - die permanente Inspiration - sonst endet jede Entwicklung in der Katastrophe.
Tatsächlich lehrte eben das Jesus: „Der Geist der Wahrheit wird euch in die ganze Wahrheit führen!“ (46) Notwendigerweise sind wir auf diesen Geist der Wahrheit, der vom Thron Gottes ausgeht, angewiesen.
Jede Übertreibung, jede Legende, alle Geschichtsverfälschung, Täuschung, Lüge, jeder Betrug, jede Gewissensbeeiträchtigung, jeder Zwang, Reduzierung von Wissen usw. müssen samt ihren Resultaten, als Ausdruck des Antichristlichen erkannt und abgelehnt werden, ebenso der unredliche Gelderwerb. Hippolyt war sich darüber im Klaren, dass die Botschaft Jesu Christi verwässert wird, sobald ________________
(44) Jungklaus, Full Text of: „Die Gemeinde Hippolyts dargestellt nach seiner Kirchenordnung“
(45) Bischof Kurt Koch, (katholische) Pfarrblätter, Oktober 2008 klklklklklklklklklkllklk
Da hat sich auf den Marktplätzen wie in den
Bierstuben und erst recht in den Kirchen aller östlichen Gemeinden der Kirche
sowie in den Familien der unfromme Streit der Theologen fortgesetzt:
K
Mit allen rhetorischen Tricks haben die Antiarianer gearbeitet, den eigenen Heiligenanschein wahrend, ohne zu bemerken, dass sie Schritt für Schritt die sprichwörtliche Finsternis des Mittelalters heraufbeschworen. „Das Schwerste im Gebot: die Barmherzigkeit“, kannten sie nicht, zudem nicht das Gebot der Feindesliebe. Sie nannten sich orthodox, fälschten die Dokumente und herrschten rigoros im Zeichen jenes Kreuzes, das die Ersten Christen ausschließlich als bedrückendes Folterinstrument kennengelernt hatten. Offiziell heißt das: „Der endgültige Sieg der nicänischen Theologie im Arianischen Streit wurde herbeigeführt durch das Religionsedikt von Thessalonich vom 28.2. 380, das alle römischen Untertanen zur Annahme des (athanasianischen G.Sk.) Christentums verpflichtete...“(4) Zeitgleich wurde den brutalsten Seelenknechten aller Zeiten, gleichsam im Vorübergehen die Vergebung unverzeihlicher Sünden zugesagt, wie die Verfolgung aller Paganen, Manichäer, Urchristen und weiterer Gruppen durch eine angemaßte Definition des Ambrosius von Mailand zugesagt: „Wer immer dem Priester ordnungsgemäß seine Sünden bekennt, dem werden sie kraft der Schlüsselgewalt der Kirche vollzählig nachgelassen und vergeben. Diese Gewalt ist auf keine bestimmten Sünden und Zeiten beschränkt. Es kann keine noch so verruchte Schandtat begangen oder gedacht werden, welche die heilige Kirche nicht nachlassen könnte. Aufgrund der von Gott verliehenen Gewalt wird die von Gott geliebt Kirche einmal gleichsam in einem Atemzug, mit Gott genannt.“ (5)
_______________________
(3) Ana Maria C.M. Jorge “The Lusitanian
Episcopate in the 4th Century. - Priscilian of Ávila and the
Tensions Between Bishops”: “Priscillian helps us to achieve a better
understanding of the Christianization process and the orthodox/heterodox debate
in late antiquity. …Against a background of the progressive
“Constantinization” of the church, bishops become key figures who
centralize the main forces of the day. … The confrontation between rival
Christian communities – Priscillianist and Nicean Catholicism – reveals
an important facet of the position adopted by Christians in their relations
with civil authorities, as well as the close ties between Christianity, the top
of the ecclesiastical hierarchy and the Empire. It also gives a clear picture
of the work of the bishop of a city in antiquity, in which the emphasis was on
the militant view of theKkerigma.” (4) Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon k k (5)
Gerhard J. Bellinger „Der Catechismus Romanus und die Reformation“ Georg Ohm
Verlag, Paderborn, 1970, S.159
Damit wird deutlich warum ‚die Kirche’ sich später
immer entschiedener gegen Origenes (185-254) stellte, denn dieser lehrte: Die „Sünde wider den Geist ist die Sünde gegen den Nächsten, welche
diesen in seinen von Gott in seinen von Gott verliehenen Rechten
verletzt. Alles, was dem Nächsten ... (vorsätzlich) angetan wird , ...diese
Sünde wider den Geist... muss in einem nächsten Leben - oder möglicherweise
bereits im derzeitigen - durch ein entsprechendes Schicksal oder Leid gesühnt
werden, es ist eine schwere Sünde, die wiedergutgemacht werden muss, also nicht aus Gnade
Vergebung finden kann. (6)
Eben das ist der Kern des
von Origenes überlieferten Glaubensgutes der Urkirche, dass Gott niemals die
Würde und Entscheidungsfreiheit eines Menschen antasten wird. „Der Schöpfer gewährte den Intelligenzen,
die er schuf, willensbestimmte, freie Bewegungen, damit in ihnen eigenes Gut
entstehe, da sie es mit ihrem eigenen Willen bewahrten.“ (7)
„durch die Kunst seiner Pädagogik wird Gott (seine Geschöpfe) doch noch dazu bringen, dass sie dem Guten
beständig anhängen.... Gottes Pädagogik und der freie Wille der Logika, den
Gott durch Erziehung fördern und nicht durch Zwang vergewaltigen darf, sind die
eigentlichen Pole des origenistischen Systems.“
(8)
Hier scheiden sich die Geister. Kein Zweck und sei
er noch so heilig kann Gewaltanwendung rechtfertigen. Lippenbekennenden
Übertretern und mutwilligen Wiederholungstätern kommt das
___________
(6) Arbeitskreis Origenes
(7) H.S.
Benjamins „Eingeordnete Freiheit: Freiheit und Vorsehung bei Origenes“ E.J.
Brill, 1994, S. 53
(8) Handwörterbuch
für Theologie und Religionswissenschaft, dritte,
völlig neu bearbeitete Auflage, vierter Band
Kop-O, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen,
1960 S. 1696
Warum?
Warum,
frage ich mich, sind die meisten Christen nicht neugieriger?
Warum
wollen sie nicht wissen, was unendlich wichtig für sie selbst ist? Nämlich die
Wahrheit über den sie betreffenden Teil der Kirchengeschichte.
Ich
fand die Story „Madeline’s Dream“ unter eben diesem Titel auf der offiziellen
Webseite meiner Kirche, der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage,
im Internet. Es geht um die echte Vision eines etwa fünfjährigen Mädchens; sie
bietet einen Einblick in die Vergangenheit ihrer Vorfahren, die mit Priscillian
verbunden ist, jenem spanischen Bischof der mit weiteren sechs Kollegen in
Trier, 385, von fanatischen Katholiken enthauptet wurde, - weil er, wie seine
Freunde, Arianer waren, deren einziges Verbrechen darin bestand zu glauben,
dass Gott ein Antlitz hat. Siehe Fußnote ...
Schließlich
fand ich ebenfalls unter der genannten Webseite die Bestätigung dieses
Dokumentes der Madeline Cardon Guild, in „The History of Paul Cardon“, ihres Cousins,
der in den Tagen Brigham Young’s eine wichtige Rolle spielte.
In
der Geschichte
der Madeline Cardon Guild geht es
indirekt auch um Männer und Kirchenautoritäten wie Papst Innozenz III.,
der als der „Weichensteller in der europäischen Geschichte“ gilt.
Was
Päpste und ihr Anhang über die weithin verstreut lebenden Vaudois und Waldenser
jahrhundertelang herabgebracht haben,
darf ebensowenig wie der Holocaust jemals in die Vergessenheit fallen.
Das
eine war, wie das andere, systematischer Völkermord.
Wer
waren diese Damasus, Bonifacius VIII., Clemens V. Innozenz III?
Was
berichten die Dokumente?
Was
ging alledem voraus? Zwei Berichte sind es zunächst, die den Leser einladen darüber
nachzudenken, ob es sich lohnt eine andere religiöse Welt, als die bisher
„anerkannte“ zu betrachten.
Beide Geschichten
bestätigen einander, darin liegt ihre Brisanz.
Etwa im Jahre 1840 hatte das sechsjährige
Mädchen Madeline Cardon Guild, deren Eltern Waldenser waren, einen
ungewöhnlichen Traum.
Sie sah sich selbst als junge
Dame wie sie im Gras einer kleinen Wiese sitzt um auf die Ziegen aufzupassen,
damit sie nicht in den Weingarten einbrechen. In ihrem Schoß liegt ein
Sonntagsschulbuch. Als sie aufschaut sieht sie drei fremde Männer, die sich ihr
nähern.
„Sie erbebt in der Erinnerung so wie sie in ihrem Traum
vor Schreck gebebt hatte.
Doch jedesmal wenn sie zurückblickte fühlte sie auch den
Frieden der sie geradezu überflutet hatte, als einer der drei Fremdling sagte:
“Fürchte dich nicht! Wir kommen von weit her um dir vom wahren und
immerwährenden Evangelium zu erzählen.“ Dann berichtete der Mann, dass ein
Engel einen Knaben unterrichtet habe, dass er ein wichtiges Buch finden werde,
auf Gold geschrieben, das verborgen in der Erde lag. Die Besucher sagten ihr,
dass sie eines Tages in die Lage käme dieses Buch zu lesen und wegen dieses Buches
würde sie ihr Heim verlassen um den großen Ozean zu überqueren, um dann in
Amerika zu leben.
Am Morgen nach diesem Traumerlebnis bemerkten Madelines
Eltern, die Erschütterung ihrer kleinen Tochter, die auf wiederholte Nachfragen
alles berichtete.
In jener Nacht als
die Familie sich um den Kamin zum Abendgebet versammelt hatte, erzählte der
Vater erneut von den Umständen die dazu geführt hatten, dass sie nun hoch oben
in einem kleinen Dorf den Höhen der norditalienischen Alpen wohnen mussten.
Vor vielen Generationen lebten ihre Vorfahren in den
lieblichen Tälern zu Füßen der ragenden Berge. Sie gehörten zu den Vaudois
einer christlichen Glaubengruppe die sich niemals Rom unterworfen hatte.
Die Menschen führten ein einfaches, glückliches Leben
gemäß ihrem Verständnis von den Lehren der Apostel aus der Zeit Christi.
Die Vaudois aus denen später die Waldenser und danach die
Hugenotten hervorgingen, sandten stets Missionare zu Zweit aus. Viele Menschen
wurden in Ländern außerhalb Italiens bekehrt.
Diese Missionsarbeit wurde in Rom übel aufgenommen und
die Botschaft der Päpste an die Vaudois lautete, sie müssten ihre eigene Kirche
aufgeben und sich dem Diktat der größeren Kirche unterwerfen.
Das lehnten die Vaudois ab. Sie hingen umso fester an der
Autorität und den Lehren des Neuen Testamentes, das sie besaßen.
Verärgert verkündete Papst Innozenz III. 1198 einen
generellen Kreuzzug zur Ausrottung jedes Mitgliedes der Vaudois Kirche.
Bald darauf erfuhren diese nichtkatholischen Bewohner der
friedlichen Täler Tod und Zerstörung. Da gab es kaum einen Felsen der nicht
Zeuge der tragischen Szenen wurde. Die Überlebenden flohen. Im Verlaufe der
Zeit mussten sie sich in immer höher gelegene Gegenden zurückziehen...
Selbst die Herzen der jüngsten Kinder fühlten sich
durchdrungen vom Geist und dem Mut ihrer großen und starken Vorfahren. Die
älteren hingegen drückten ihre Dankbarkeit für ihre Herkunft und ihre Kirche
und deren Motto aus, das lautete: „Das
Licht scheint in der Finsternis!“
Als Madeline ungefähr acht Jahre alt wurde beendete König
Albert von Sardinien "Il Magnanimo"
dem auch die Täler des Piedmont unterstanden, im Februar 1848 den 800
jährigen Krieg.
England bereits früher, von den Verfolgten um Hilfe angerufen, sowie andere europäische
Staaten drängten Karl Albert von Piedmont (1798-1849), seine Macht zugunsten der Vaudois
einzusetzen.
Bereits ein
Jahr später berief Präsident Brigham Young,
Lorenzo Snow, den späteren Führer der Kirche, Italien für die
Verkündigung des wiederhergestellten Evangeliums zu segnen.
Aber er und seine beiden Begleiter fanden niemanden der Interesse
für ihre Botschaft zeigte.
Entmutigt schrieb Lorenzo Snow: “Ich sehe keine
Möglichkeit zu leisten, was wir tun sollen. Überall ist Finsternis.“
Am 18. September 1850, kletterten die drei Missionare auf
einen hohen Berg im Norden Italiens. Dort im Schutze eines großen Felsen baten
sie in inständigem Gebet um Führung. Sie fühlten sich inspiriert das Land zu
weihen und nannten diesen Platz auf dem sie standen „den Felsen der
Offenbarung“ k
Gemeinsam sangen sie abschließend die Hymne der Vaudois: „Für der Berge Kraft wir preisen dich, unser Väter Gott, du machst
deine Kinder mächtig in des stolzen Gebirges Hort. Von der Hand des
Unterdrückers litten wir und trugen schwer, du warst unsere Macht in Schwäche.“
Die Töne dieses Liedes waren oft von den Höhen und
Spalten der Höhlen zu hören gewesen, wo die Verfolgten sich versteckt hielten.
Das war der gemeinsame Schrei wenn die Vaudois ihre Arme erhoben um ihre Pässe
zu verteidigen. Es wurde als Danklied in ihren Gottesdiensten gesungen.
Diesmal waren es drei Missionare die auf dem Felsen der
Offenbarung standen als sie diese
bewegenden Worte sangen.
Kurze Zeit später, an einem Sonnabendnachmittag, ging
Madelines Vater früher nach Hause, von seinem Werk für seinen Nachbarn einen
Schornstein zu errichten.
Er erzählte seiner Familie, dass drei Fremde kommen würden
um ihnen ihre wichtige Botschaft zu geben. Sie möchten ihre besten Kleider
anziehen um die erwarteten Gäste zu begrüßen.
Am Sonntagmorgen fand Madelines Vater die Männer nach
denen er Ausschau gehalten hatte. Er lud sie ein mit ihm zu kommen.
Als sie den windigen und gefährlich engen Pfad passierten,
erzählte der Vater den Männern von dem Traum seiner Tochter Madeline, der nun
einige Jahre zurücklag.
Als sie in den Bereich des kleinen Felsenheimes kamen
fanden sie die junge Dame Madeline vor, die auf einem kleinen Wiesenstreifen
saß um aufzupassen für den Weingarten. In ihrem Schoß ruhte, als sie
aufschaute, das Sonntagschulbuch, wie sie es zuvor gesehen hatte.
Die Männer erzählten ihr, dass sie gekommen wären um ihr die
Botschaft zu geben die in einem wunderbaren Buch aus Gold enthalten waren und
dass sie es nun selbst lesen könne.
… Einige Taufen wurden wenige Tage später vollzogen.
Zwanzig Familien nahmen die Lehren des wiederhergestellten Evangeliums Jesu
Christi an.
So wurde Madelines Traum Wirklichkeit. In diesem kleinen
Gebiet der Vaudois wurde das Motto wahr: Ein Licht scheint in der Finsternis.“
(Unwesentlich gekürzte Übersetzung durch den
Autor.)
„Die History of John Paul Cardon“ (1) die durch dessen Enkelin Rebecca
Cardon Hickman Peterson, dem Generalsekretär der Genealogischen Gesellschaft
der Kirche, Archibald F. Bennett, übergeben wurde, erschien im Januar 1948 als
Artikel in der "Improvement Era“
A. Bennett schrieb dazu einleitend: „...
es waren einmalige, kämpferisch mutige Leute,“... „John Paul Cardon (1839-1891),
wurde in einem Dorf in den Piedmont Valleys geboren, man nannte den Ort
Prarustin, in Italien. Seine Vorfahren gehörten zu den Vaudois, die auch als
Waldenser bekannt sind. Seit der Zeit Christi waren diese Menschen bereit ihr
Leben für die Sache Christi hin zu geben.“
Dr. Bennett sagt: “Zutreffend hat ein
Autor die Vaudois als die „Israeliten
der Alpen“ beschrieben. Wahrscheinlich sind sie die älteste fortbestehende
protestant-ische Gesellschaft der Welt, deren Einfluss unter anderen
reformatorischen
Gruppen bedeutend war. Sie
konnten ihre Legitimation durch eine Namenskette von Pastoren bis in die Zeiten
der Apostel zurückführen.
All anderen - nichtkatholischen -
Gruppen wurden durch Rom zermalmt.
Päpste und Könige verabscheuten
ihre Lehren, hielten sie für gefährlich. Deshalb mussten sie jahrhundertelang
schreckliche Verfolgungen ertragen. Kaum einer Generation blieb dieser
Barbarismus der Massacker, der Verbrennungen, Plünderungen, des Verhungerns und
des Verrates erspart.
Lebendig begraben, gesteinigt, in
Stücke gesägt, erhängt, flohen die anderen in hässliche Gegenden wo sie in
krankheitsbringenden Verließen leben mussten. Immer wieder wurden sie Objekte gnadenloser
Kreuzzügler, die ihre Häuser niederbrannten und
die sie mit Bluthunden von einer Bergschlucht zur anderen über vereiste
Berghänge trieben.
So trotzten sie zugleich den
Angreifern und verteidigten ihren althergebrachten Glauben.
In dem Werk : Kreuz und Krone” berichtet
James D. McCabe, 1881, über die Formen der Folter.
Ich, (sagt Dr. Bennet), zitiere: "Kleine Kinder wurden aus den Armen ihrer Mütter gerissen und nun,
wie soll ich die Qualen beschreiben die folgten...
Sie schmetterten die Kleinen
gegen die Felsenwände... Frauen und junge Mädchen wurden nackt auf die Spitzen scharfer Steine gesetzt,
lebendig verbrannt und von diesen “Soldaten des Glaubens” in Stücke
geschnitten… Zwei der Schlimmsten waren ein Priester und ein
Franziskaner-Mönch...“
‚Und lass niemanden sagen, ich
übertreibe’ setzt der Historiker Leger hinzu, ich selbst ertrug diese
Verfolgungen...
___________
(1) Unter dieser Eintragung bei Google abrufbar
Soll ich sagen, Oh mein Gott, der
Stift fällt mir aus der Hand.... ‚all diese noblen tapferen Menschen hätten ihr
Leben retten können, wenn sie nur ihre Religion verleugnet hätten So wurden die
Vaudios höher und höher hinauf in die Alpen getrieben.
Dr. Bennett bestätigt: "Diese
Mitteilungen die vom Tode Tausender berichten, gelangten auch in die Hände
Cromwells in England als Bitte um Hilfe.“
Milton schrieb dann dieses
große Gedicht:
ON THE LATE MASSACRE IN PIEDMONT
Avenge, 0 Lord thy slaughtered saints, whose bones
Lie scattered on the Alpine mountains cold;
When all our fathers worshiped stocks and stones;
Forget not. In Thy book record their groans
Who are Thy sheep, and in their ancient fold
Slain by the bloody Piedmontese, that rolled
Mother with infant down the rocks. Their moans
The vales redoubled to the hills, and they
To heaven. Their martyred blood and ashes sow
O'er all the Italian fields, which still doth sway
The triple tyrant; that from these may grow
A hundred-fold, who having learnt Thy ways
Early may fly the Bablonian woe.
Bedroht von Ausrottung, reduziert
auf eine Schar weniger als 300, sollten sie sich nicht ergeben. Ihr Überleben
wurde schließlich durch den Bruch der Beziehungen zwischen dem Herrscher von
Savoyen and Louis XIV. möglich...
Viele Mitglieder der Famlie
Cardon sind unter den Martyrern.“
Rebecca Cardon Hickman Peterson fügte hinzu: Philippe Cardon war die zweite Person in der ganzen italienischen
Mission die sich der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage
anschloß.
"When I (Madeline Cardon Guild) was a child of
about six or seven years old, in the year 1840 or 1841, I received a remarkable
manifestation, one which changed the career of my whole life. I desire to tell
it just as it happened so that you may realize how I felt….I was upstairs in
bed. A strange feeling came over me. It seemed that I was a young woman instead
of a mere child. I thought I was on a small strip of meadow close to our
vineyard, keeping father's milk goats from the vineyard. It seemed that I was
sitting on the grass reading a Sunday School book….” Im Februar 1854 verließen Phillippe Cardon, seine Frau und
Familie ihre Heimat um ihr Geschick mit den verachteten Mormonen zu teilen.
Nach sovielen Verfolgungen war es für sie ein Leichtes das zu tun. Am 29.
Oktober 1854 kamen sie mit der Robert Campbell Company, in Utah an. Sie siedelten
in Weber County, Utah. Obwohl ihre ganze Reise ein Abenteuer voller Gefahren
war vertrauten sie Gott, und das brachte sie an ihr Ziel.“ (gekürzte Übersetzung)
Die Mitglieder der Cardonfamilie spielten fortan eine bedeutende Rolle in
der Geschichte der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.
Kein Papst hat es bislang gewagt,
Innozenz III. (den Unschuldigen) (1160– 1216) zu kanonisieren, obwohl er zu den
‚Großen’ ihrer Vorgänger gehört.
Nur wenige Männer der
Weltgeschichte tragen jedoch eine auch nur annähernd vergleichbare Schuldlast.
Fast zeitgleich hatte Innozenz III. 1198 zur Ausrottung der Vaudois wie zum Vierten
Kreuzzug aufgerufen.
Peter de Rosa (2) unterstützt den
Bericht Madelines bemerkenswert: Innozenz III. „war die Reinkarnation
Konstantins... mit vor Gold und Edelsteinen leuchtenden Gewändern bestieg
Innonzenz ein weißes mit Scharlach bedecktes Pferd... (schon da, zu Beginn
seiner Papstkarriere) plante er seinen Lieblingstitel ‚Beherrscher der Welt’ zu
einer Realität zu machen...“
De Rosa zitiert aus ein Brief
dieses Papstes (Innonzenz III.): „In
dieser ganzen Region sind die Prälaten die Witzfiguren der Laien. Doch die
Wurzel des Übels ist der Erzbischof von Narbonne. Dieser Mann kennt keinen
anderen Gott als das Geld und hat eine Börse dort, wo sein Herz sein sollte...
(man kann) Mönche und Kanoniker sehen, die ihre Habite abgelegt und Ehefrauen
oder Geliebte genommen haben und von Wucher leben.“ (3)
(2) Peter
de Rosa, „Gottes erste Diener“ Knaur, 1988, S. 85
(3) ebenda
S.189 kjkjKLKLKLKLKLKLKLLLLLLKL
Das unbestechliche Auge der Wissenschaft brachte ans Licht, dass der, selbst
von den meisten der heute lebenden Katholiken ungeliebte Cäsaropapismus sich
anders,
als durch fatale Zugeständnisse, durch halbe und ganze Unwahrheiten nicht
hätte herausbilden können. Fälschungen,
Legenden und eiskaltes Kalkül kamen auf Kosten unseres Gottes ins Spiel, der
gesagt hatte: „Ich bin der Weg, die
Wahrheit und das Leben.“
Wo und wann die
Katastrophe begann, ist immer noch schwer auszumachen. Aber im 4. Jahrhundert
schlugen die Quantitäten in eine neue Qualität um.
Dem Anschein nach hatten
damals einige unter den führenden Christen nur auf diese Gelegenheit gewartet,
dass ein Kaiser ihrer Hilfe zur Fortsetzung seines Werkes der Weltbeherrschung
bedurfte.
Nach Nicäa ging alles
rasend schnell.
Zuerst wurde Konstantin
das Haupt jener Kirche die er in Nicäa, 325, aus der Taufe gehoben hatte, was
einer Entmachtung Jesu Christi gleich kam. Dann überdeckten die entscheidenden
Konzilsteilnehmer den Charakter des Gottes der Imperatoren Roms, Sol Invictus,
mit dem Namen Christi. Sie stahlen Jesus nicht nur den Namen, sondern dessen
Kirche indem sie die vorhandenen Strukturen und Lehren deformierten und ihren
Zwecken anpassten. Die Proteste derjenigen, die das nicht dulden wollten wurden
brutal unterdrückt. Die Attacken vom Sprecherpult der Gemeinde Alexandria, gegen
die verdammten Arianer wurden immer lauter, unchristlicher. „Man muss diesem
Arius Widerstand leisten, bis aufs Blut!“ (6) Das forderte kein Barbar gegen
einen Christen sondern ein „christusliebender“ Bischof namens Alexander, gegen
seinen Bruder.
Schon fünfundfünzig Jahre später, gehörte Todesmut
dazu kein katholischer Christ zu sein.
Das grundsätzliche
Misstrauen gegenüber der politisch-religiösen Linie der römischen Bischöfe beginnt
mit der Feststellung:
Annahmen, unbeweisbare Behauptungen und massive Fälschungen wurden als
Tatsachen ausgegeben.
Das verträgt sich nicht mit Jesu Aussage: „ICH BIN der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ Johannes 14: 6
-
Siehe S. 19: „Alle
Linus (Pontifikat 64-79) zugeschriebenen Aufzeichnungen wurden als
Fälschungen und Irrtümer entlarvt.“
-
Siehe S. 20: Man
weiß so gut wie nichts über’Papst’ Anaklet (Pontifikat 79-90/92)
-
Der Brief des ‚Papstes’ Clemens (92-101) an Petrus, indem
die apostolische Sukzession beurkundet sein will, war eine Fälschung (siehe
Fußnote 251)
-
Siehe S. 20: Man weiß fast nichts über ‚Papst’ Clemens: Pontifikat
-
Siehe S. 20: „Über ‚Papst’ Evaristus Amtsführung (99/100- 107) ist nichts
Sicheres auf uns gekommen..... Auch ist nicht gewiß, ob er als Martyrer
starb (das Mart. Rom. nimmt
dieses an, und er führt darum als Attribut ein Schwert)
-
Siehe S. 21: „Ungesichert
ist ob‚Papst’ Alexander, (107-116)
als Märtyrer starb und tatsächlich unter Kaiser Trajan enthauptet wurde. Die Identität Alexanders I. mit einem
gleichnamigen römischen Märtyrer wird wohl mit Recht bestritten.“
-
Siehe S.21 „von
Sixtus I. (116-125) stammt der Satz:
„Die Kirche ist immer heilig, ganz gleich
wie sündig ihre Priester sind.“ Das zu glauben setzt statt Vernunft, Ignoranz voraus.
-
Die ‚Papst’ Telephorusakten sind nicht echt (siehe
Fußnoten 16, 17, 18) Siehe S.22: „Keine der
Stellungsnahmen des ‚Liber pontificalis’ zu ‚Papst’ Telosphorus (125-138) oder anderer Autoritäten späteren Datums
... sind echt."
-
Siehe S. 22: Hyginus (138 – 142 : „Sein geschichtliches Wirken ist nicht fassbar... Obwohl Hyginus
als Märtyrer gilt, bestätigt dies keine Quelle.“
-
Siehe S.22 „Die
wenigen Briefe, die unter ‚Papst’ Pius' (142-155) Namen existieren, sind Fälschungen... er war wohl der erste
eigentliche Bischof von Rom. Zuvor waren die Bischöfe einfach die Vorsteher im
Kreis der Ältesten und hatten keine besonderen Rechte… (siehe Fußnote 20)
-
Siehe S. 22: „Aniketus (angebliches Pontifikat)
154/155-166 „Er wird als Märtyrer
bezeichnet, obwohl keine Legende dies ausführt... er war der erste Papst
der Irrlehrer verdammte und die Anhänger des Gnostizismus kritisierte.“ Nichts ist einfacher als jemanden zu verdächtigen
und zu beschimpfen, wenn kaum jemand Beweise sehen will.
-
Siehe S. 23 „Falsch ist, dass ‚Papst’ Soter
(166-174) den 2. Clemensbrief verfasste. Auch für sein Martyrium unter Kaiser Marc Aurel entsprechend der späteren
Verehrung gibt es keinen Anhaltspunkt.“
-
Siehe S. 23 „Das
„Liber Pontificalis”, das „Papstbuch” aus dem 6. Jahrhundert berichtet von Eleutherius' (174-189) Beziehungen zum britischen König Lucius, der den Wunsch hegte, sich
taufen zu lassen. Diese Legende hat offenbar keine historische Basis.”
-
Der Stuhl Petri befindet sich noch in Antiochia (siehe
Fußnote 82)
-
Es gelang dem römischen Bischof Callistus (217-222) nicht
den ebenfalls römischen Bischof Hippolyt (217-235) für immer zu verdrängen. Das
christenfeindliche Kaiser-Thraxedikt ist wahrscheinlich eine Fälschung um von
Callistus den Verdacht des Bruderverrates abzuwenden (siehe Fußnote 29)
-
Siehe S. 73 ‚Papst’ Stephan (254-257) hat das angegebene
Martyrium nicht erlitten. Es gibt nur Legenden. Es ist nicht Stephanus' Kopf der
in Speyer verehrt wird.
-
‚Papst’ Eutychianus (274-283) Briefe und Dekrete sind
Fälschungen (siehe Fußnote 96)
-
Die Überlieferungen von ‚Papst’ Marcellus (307-309) sind
an vielen Stellen gefälscht. (siehe Fußnote 101)
-
Siehe S. 80 Weder ‚Papst’ Miltiades (310-314) noch sein
Nachfolger,
-
Siehe S. 82 ‚Papst“ Silvester (314-335) wissen etwas von
der 312 erfolgten Übergabe des Lateranpalastes
an die Kirche, geschweige denn von der Konstantinvision: „In diesem
Zeichen (des Kreuzes) sollst du siegen!“
-
Alle ‚Päpste’ bis hierher waren verheiratet, weil man vor
der konstantinischen Wende nur als verheirateter Mann Bischof werden konnte.
-
Die gesamte „Konstantinische Schenkung’ war ein Betrug.
-
Alle Silvesterlegenden sind unecht.
-
Alle ‚Papst’ Marcusakten (um 336) sind gefälscht (siehe
Fußnote 120)
Allein wenn wir die Geschichte der Hauptpersonen betrachten ergibt sich das
Bild eines mehr als eintausendfünfhundert Jahre alten Phantoms das unentwegt
sein Aussehen ändert, nur nicht die Farbe.
Die Fälschungen erfolgten nahezu ausnahmslos
zugunsten des römisch-katholischen Machtanspruches, der eben dieser Fälschungen
und Weglassungen wegen, sich selbst in Frage stellt.
Nichts dagegen kann die Echtheit des Evangeliums
erschüttern.
Im Spiegel der Fachliteratur: „Von Petrus bis Gregor
VII.“
325, auf dem 1. ökumenischen Konzil der Kirche, trifft Kaiser Konstantin
die Entscheidung, wie der Gott der Christen beschaffen ist. Bemerkenswert, dass
diese biblisch nicht zu belegende Entscheidung bis heute - in den Großkirchen -
so gut wie nicht in der Kritik steht. Bis zu diesem „Wendepunkt“ in der Kirchengeschichte
gab es angeblich 33 oder 36 römische Bischöfe. Ihre Namen erscheinen in den
„Papstlisten“, aber die Hälfte dieser maximal 36 Personen sind nur möglichweise
Gemeindevorsteher (Bischöfe) in irgendeinem Bezirk der Großstadt Rom gewesen, -
keine Päpste - einige waren nur reine Phantasiegestalten. Das ökumenische
Heiligenlexikon definiert dem Begriff „Papst“ wie folgt: Erst „Mit dem „Dictatus papae” von 1075 hat
Papst Gregor VII. diesen Titel für den Bischof von Rom und somit für das
Oberhaupt der katholischen Kirche festgelegt. Seitdem legt der
Amtsinhaber seinen bürgerlichen Namen zugunsten eines eigenen Papstnamens ab. Auch
der Patriarch von Alexandria trägt den Titel Papst.”
- Diese 33 Männer waren wahrscheinlich allesamt verheiratet. K l - Sie erhielten grundsätzlich keine
Gehälter, sondern sie übten, wie ihre Ältesten lk(Presbyter) einen
Beruf aus. (Siehe Gemeindeordnung des Hippolyt)
--Jedem Bischof standen zwei Ratgeber zur Seite, jkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjk
-
gleichberechtigt mit der Bischofschaft
fungierte das Ältestenkollegium.
In sechs Fällen: Linus, Alexander, Telosphorus, Felix I., Eutichianus und
Lucius ist es fraglich ob sie überhaupt je ein Amt in der Kirche bekleidet
haben. Römische Bischöfe namens Linus und Lucius könnten möglicherweise nie
gelebt haben. In 22 Fällen gibt es keine oder nur ungesicherte Daten.
Wahrscheinlich starb keiner dieser
römischen Bischof jemals als Martyrer. Das „Liber Pontificalis”, das
„Papstbuch” aus dem 6. Jahrhundert stellt eine Reihe Behauptungenn auf, die
sich als falsch erwiesen haben. Das Ökumenische Heiligenlexikon bestätigt zwar:
„Anterus war der erste historisch
gesicherte Amtsinhaber auf dem „Stuhl Petri”, seine Amtszeit währte vom 21. November 235 bis zum 3.
Januar 236“, doch vom Stuhl Petri kann allenfalls erst nach 360 gesprochen werden. Die
Idee, dass ein Gegenstand magische Kraft besitzt, scheint vom fragwürdigsten
aller bis dahin amtierenden Bischöfe, Damasus, zu stammen. Ausgerechnet die
beiden angeblichen Gegenpäpste Hippolytus (217-235) und Novatian (251-258) sind
historisch greifbare Persönlichkeiten. Sie vertreten die urkirchliche Richtung,
die andere in Verruf brachten und bekämpften. Origenes, damals 27jährig, könnte
212 Hippolytus getroffen haben um von ihm zu lernen.
Welche Bedeutung Origenes bis heute besitzt, wird sich, im Folgenden
zeigen.
Die
derzeitig „gültige“ Papstliste zählt bis heute etwa 264 Personen:
(alle offiziellen Aussagen stehen in Kursivschrift)
1.) Petrus (angebliches Pontifikat) (1) soll bis 64 n. Chr. gedauert
haben. Nach Hans Küng bezeugen „der
Clemensbrief um 90 sowie Bischof Ignatius von Antiochien um 119, dass Petrus am
Ende seines Lebens in Rom war, und dort den Martertod erlitt. (Doch) Sein Grab
unter der vatikanischen Basilika ließ sich ... nicht identifizieren... es gibt kein
zuverlässiges Zeugnis dafür, dass Petrus in Rom“ je als ... Bischof diente.
(2)
2.) Linus
(angebliches Pontifikat) erstreckte sich angeblich von 64-74. (3) Allem Anschein nach hat es keinen Bischof
dieses Namens und zu dieser Zeit in Rom gegeben. „Alle
Linus zugeschriebenen Aufzeichnungen wurden als Fälschungen und Irrtümer
entlarvt.“ (4) Die meisten
Quellen - insbesondere das "Liber
Pontificalis" - sprechen zwar von einem Märtyrertod. Doch da zu der Zeit
seines Todes keine Christenverfolgung in Rom erwähnt wird, halten das die meisten
Historiker für eher unwahrscheinlich. (5) (6).
_____________
(1) vom lateinischen pontifex, „Brückenbauer“,
Bezeichnung für ein Mitglied des Kollegiums der Pontifices, das heißt eines
Kollegiums von Priestern, denen ursprünglich die Unterhaltung der Tiberbrücke
im alten Rom oblag und später die Aufsicht über das ganze Religionswesen
übertragen wurde. Heute werden Amt und Amtszeit eines Papstes als Pontifikat
bezeichnet.
(2) Hans Küng „Kleine Geschichte der katholischen Kirche“ 2002 Berliner Taschenbuch
-Verlag S. 33
(3) Ludwig Hertling SJ „Geschichte der Katholischen Kirche bis 1740“ mit
Imprimatur Romae, vom 27. Nov. Morus-Verlag, Berlin : nach der Liste des
Irenäus (Haer.III, 3) heißt es: „Nachdem die seligen Apostel (Petrus und Paulus)
die Kirche gegründet und eingerichtet haben übergaben sie dem Linos die
Liturgie (Amtsaufgabe) des Bischofsamtes. Das ist jener Linos den Paulus in
seinem Brief an Thimoteus erwähnt.“
(4) Ökumenisches Heiligenlexikon: Alle Linus zugeschriebenen Aufzeichnungen
wurden als Fälschungen und Irrtümer entlarvt. Für ein angebliches Martyrium
gibt es keine näheren Angaben, es ist historisch unwahrscheinlich.
(5) Catholic
enzyclopedia: “The explanation given by Severano of this discovery
("Memorie delle sette chiese di Roma", Rome, 1630, 120) is that probably
these sarcophagi contained the remains of the first Roman bishops, and that the
one bearing that inscription was Linus's burial place…But from a manuscript of
Torrigio's we see that on the sarcophagus in question there were other letters
beside the word Linus, so that they rather belonged to some other name
(such as Aquilinus, Anullinus). The place of the discovery of the tomb is a
proof that it could not be the tomb of Linus (De Rossi,
"Inscriptiones christianae urbis Romae", II, 23-7)
(6) Hertmann
Griesar „Geschichte Roms und der Päpste im Mittelalter“ , Breisgau, Herder,
1901 S. 200: „die Legende schlingt ...dichte Ranken um einen wenig
kenntlichen Stamm.“
3.) Anaklet (angebliches Pontifikat) 79-90/92
Man weiß so
gut wie nichts über Anaklet. Gelegentlich wird er als direkter Nachfolger Petri
genannt. Die meisten Quellen gehen aber davon aus, daß es doch Linus war. Die Catholic enzyclopedia
schreibt nur sehr vage: (7)
4.) Clemens (angebliches Pontifikat) von 90/92-101
Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass Clemens die angegebene Stellung
innehatte. Man weiß fast nichts
über ihn. (8) (9)
Römischer Kaiser ist zu
dieser Zeit: Domitian. Dieser empfand panische Angst vor Jesus Christus, dessen
Reich über alle anderen Reiche siegen sollte.
Pfarrer Ernst Ferdinand Klein schreibt: (10) „Domitian ließ zwei Enkelsöhne des Judas eines leiblichen
Bruders Jesu, nach Rom kommen“ statt sie hinrichten zu lassen, wie er zuerste
wollte, „begnügte er sich damit sie auszufragen... ob sie von David abstammten
und wieviel Eigentum sie hätten.... sie besäßen zusammen 10 ha Land. Davon
müssten sie Steuern zahlen. Zum Beweis verwiesen sie auch auf ihre schwieligen,
abgearbeiteten Hände. Auf die Frage nach Christus und seinem Reich, in welcher
Gestalt, wann und wo es erscheinen werde, gaben sie zur Antwort: ‚es ist nicht
weltlich, noch irdisch, es ist vom Himmel und aus der Geisterwelt, aber am Ende
der Tage wird es erscheinen. Dann wird er in Herrlichkeit kommen, zu richten
Tote und Lebendige, dann wird er jedem vergelten nach seinen Taten.“ Auf diese
Antwort hin tat ihnen Domitian nichts Arges. Er verachtete sie als arme
Schlucker, ließ sie laufen und verordnete sogar, dass die Verfolgung der Kirche
beendet werden sollte. Die beiden wurden nach ihrer Freilassung Vorsteher
(Bischöfe) von christlichen Gemeinden.“
____________
(7) Pope St.
Anacletus: The second successor
of St. Peter… Tertullian
omits him altogether. …That he ordained a certain number
of priests is nearly
all we have of positive record about him, but we know he died a martyr, perhaps about 91.
(8) Catholic
enzyclopedia: “Of the life and death of St, Clement
nothing is known.”
(9) Die Annahme, dass er ... zur
Dienerschaft des Titus Flavius Clemens, eines Vetters des
Kaisers Domitian,
der im Jahr 95 wegen "Gottlosigkeit" hingerichtet wurde,
gehört hat, gilt in der Forschung inzwischen als überholt.
Sein Pontifikat
wird auf 88 bis 97 datiert, ist jedoch, wie viele Daten der ersten
Jahrhunderte, reichlich unsicher. Da die Annahme eines monarchischen
Bischofsamtes bereits im 1. Jahrhundert den Quellen widerspricht – auch im
Brief des Clemens an die Korinther finden sich nur Hinweise auf Älteste,
aber kein Hinweis auf einen monarchischen Bischof – ist die Frage nach der
Datierung des Pontifikats ohnehin irrelevant.
(10) ‚Zeitbilder der
Kirchengeschichte“, Berlin Acker-Verlag, 1930 S. 87-88 gemäß Eusebius
Kirchengeschichte
5.) Evaristus (angebliches
Pontifikat) 99/100- 107
„Wie bei den ältesten Päpsten überhaupt, so
ist auch bei dem hl. Papst Evaristus
die chronologische Frage gar nicht im Reinen... Von Geburt soll der hl. Evaristus ein Grieche, und zwar der
Sohn eines Juden gewesen sein. Ueber seine Amtsführung ist nichts Sicheres
auf uns gekommen..... Auch ist nicht gewiß, ob er als Martyrer starb
(das Mart. Rom. nimmt dieses
an, und er führt darum als Attribut ein Schwert); auch nicht, wann er gestorben
ist.“ (11)
6. Alexander I. (angebliches
Pontifikat) 107-116
Vielleicht war Alexander
in Rom Bischof (Gemeindevorsteher).
Es ist keine Rede davon, dass ihm die Leitung der
reichsweiten Kirche anvertraut wurde. (12) Ungesichert ist, ob Alexander als Märtyrer
starb und tatsächlich unter Kaiser Trajan enthauptet wurde. (13) “Die Identität Alexanders I. mit einem
gleichnamigen römischen Märtyrer wird wohl mit Recht bestritten.“ (14)
7.) Sixtus I. (Xystus) (angebliches
Pontifikat) 116-125
Ihm wird ein Satz zu geschrieben, dessen innerer
Widerspruch größer nicht sein könnte: „Die Kirche ist immer heilig, ganz gleich
wie sündig ihre Priester sind.“
Was ist die Kirche, ohne ihre Priester und
Mitglieder?
Was ist eine christliche Kirche, die den ethischen
Rigorismus ihres unsterblichen Hauptes durch Nichtexkommunikation ihrer sündigen
Priester, zu einem Muster ohne Wert degradiert?
„ein
monarchischer Bischof im Sinne der späteren Gemeindeverfaßung kann Xystus nicht
gewesen sein, da der monarchische Episkopat sich in Rom erst in der 2. Hälfte
des 2. Jh. in Rom herausbildete... Die älteste erhaltene Liste bei Irenaeus,
haer. 3,3, ist eine reine Namenreihe ohne Bezifferung... (Lampe hat
die Liste jüngst als Geschichtskonstruktion interpretiert)... Xystus wurde
später als Märtyrer verehrt (Irenaeus erwähnt nur Telesphorus, der Xystus in
der Liste folgt, als Märtyrer). (15)
______________
(11) Stadlers vollständiges Heiligen-Lexikon
(12) Catholic enzyclopedia: He is
also said to have introduced the use of blessing water mixed with
salt for the
purification of Christian
homes from evil
influences (constituit aquam sparsionis cum sale benedici in habitaculis
hominum)…His so-called "Acts"
are not genuine, and were compiled at a much later date (Tillemont, Mem. II, 590 sqq; Dufourcq, op. cit., 210-211).
(13) Ökumenisches Heiligenlexikon
(14) Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon Verlag Traugott Bautz
(15) ebenda
8.) Telosphorus (angebliches
Pontifikat) 125-138
Sichere Angaben fehlen. „Keine der Stellungsnahmen des ‚Liber pontificalis’ oder anderer
Autoritäten späteren Datums ... sind echt." (16) (17) (18)
9.) Hyginus (angebliches Pontifikat) 138 –
142
„Sein
geschichtliches Wirken ist nicht fassbar... Obwohl Hyginus als Märtyrer
gilt, bestätigt dies keine Quelle.“ (19)
10.) Pius I. (angebliches Pontifikat) 142-154/55
„wurde um
140 aus dem Kreis der Ältesten der Gemeinde zum Bischof gewählt und war wohl der erste eigentliche
Bischof von Rom. Zuvor waren die Bischöfe einfach die Vorsteher im
Kreis der Ältesten und hatten keine besonderen Rechte…. wobei dem Bischof
von Rom zunehmend Verantwortung über die Ortsgemeinde hinaus zuwuchs. Die
wenigen Briefe, die unter Pius' Namen existieren, sind Fälschungen.“ (20)
11.) Aniketus (angebliches Pontifikat)
154/155-166
„Anicetus
war der erste Papst der Irrlehrer verdammte und die Anhänger des Gnostizismus kritisierte. Er wird als Märtyrer bezeichnet, obwohl keine
Legende dies ausführt.“ (21) Wenn wir wüssten, was Aniketus lehrte, könnten wir
über seine Annahme, andere wären Irrlehrer diskutieren.
__________________________
(16) Catholic
enzyclopedia: “None of the statements in the "Liber
pontificalis" and other authorities of a later date as to liturgical and other
decisions of this pope
are genuine.
(17) Ökumenisches Heiligenlexikon: Historisch gesehen dürfte Telesphorus
einer aus dem Kreis der Gemeindeleitenden gewesen sein, dessen Name wegen
seines Martyriums im Gedächtnis blieb und der deshalb für die Bischofsliste
verwendet wurde.
(18) Stadlers vollständiges Heiligenlexikon: „...Sicher ist ..., daß er der
Nachfolger des hl. Sixtus I. und der Vorfahrer des heil. Hyginus gewesen ist. Auch sein Martyrium unter dem Kaiser
Antonius Pius, etwa im J. 154, darf als feststehende Thatsache angenommen
werden. Dagegen fehlen sichere Nachrichten über seine amtliche Thätigkeit.
(19) Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon Verlag Traugott Bautz
Hyginus kirchliches Wirken
geschichtlich nicht faßbar. Während seiner Amtszeit kamen die Gnostiker
Valentinos und Kerdon nach Rom, um sich den Schein der Verbindung mit dem
kirchlichen Oberhaupt zugeben. Jedoch wurden sie auf Grund ihrer Irrlehren
zweimal, Valentinos sogar dreimal, von der Kirche ausgeschlossen. Obwohl
Hyginus als Märtyrer gilt, bestätigt dies keine Quelle. Sein Fest ist
der 11. Januar.
(20) Ökumenisches Heiligenlexikon
12.) Soter (angebliches Pontifikat) 166-174
„Er habe
eine Schrift gegen den Montanismus verfasst, Tertullian habe gegen ihn (Soter) geschrieben - beides ist
fraglich. Falsch ist, dass er den 2. Clemensbrief verfasste. Auch
für sein Martyrium unter Kaiser Marc Aurel entsprechend der späteren Verehrung gibt es keinen
Anhaltspunkt.“ (22) Vier Zeilen, vier mal Nichts!
13.) Eleutherus (angebliches Pontifikat)
174-189
„Das „Liber
Pontificalis”, das „Papstbuch” aus dem 6. Jahrhundert berichtet von
Eleutherius' Beziehungen zum britischen König Lucius, der den Wunsch hegte,
sich taufen zu lassen. Diese Legende hat offenbar keine historische
Basis.”
(23)
14.) Victor I. (angebliches Pontifikat) 189-199
„Er war
römischer Bischof von 189 bis 199. Victors Antszeit stand im Zeichen des Osterfeststreits: durch die Festsetzung des Ostertermins machte er
den Führungsanspruch der römischen Kirche gegenüber der Ostkirche geltend... Tertullian schrieb Victor Friedensbriefe für Anhänger des Montanismus zu, die er dann wieder zurückgezogen habe; diese
stammten wohl aber erst von Papst Zephyrinus.“ (24)
15.) Zephyrinus (angebliches Pontifikat) 199-217
„Zephyrinus
wurde 199 ins Bischofsamt eingeführt. Er war offenbar kein gebildeter und wohl
auch kein charakterfester Mann, aber er ist der erste römische Bischof, von dem
uns eine dogmatische Erklärung im Wortlaut überliefert ist: „Ich weiß einen
Gott, Jesu Christus, und außer ihm keinen anderen, der geboren ist und
gelitten hat.” (25)
_____________
(21) Ökumenisches Heiligenlexikon
(22) ebenda
(23) ebenda
(24) ebenda
(25) ebenda
16.) Calixtus I. (bischöfliches Pontifikat
ist lt. Hertling sicher) 217-222
„Callistus war der Überlieferung zufolge ein von Juden verbannter Sklave, der zunächst mit betrügerischen Bankgeschäften von sich reden machte. Der erste Gegenpapst der Kirchengeschichte, Hippolyt, erhob sich gegen ihn und beschuldigte ihn... eines unlauteren Vorlebens und der Unzucht. ... „Callistus versuchte nachdrücklich, den Einfluss des Bischofs von Rom für die gesamte Kirche zu mehren“ (26) Die Idee Rom zum Haupt der Kirche zu machen passt nur allzugut ins katholische Konzept: Hier widerspiegelt sich das Hauptanliegen der späteren Kirche: Machtzuwachs um jeden Preis, auch um den der Würdigkeit!
16. Hippolytos 217-235 angeblicher
Gegenpapst zu Calixtus
„Hippolyt war ein Schüler des Irenäus, er hatte unter Bischof Victor I. bis 199 großen Einfluss im Klerus von Rom. (Unvergessen: Hippolyt nannte ‚Papst’ Calixt einen Räuberhauptmann, Heuchler und Häretiker. Kein Wunder, Callixt liebte es beide Augen zuzudrücken.) Nach seiner Kritik an Callistus (Callixt) I., der ebenfalls 217 römischer Bischof wurde, setzten ihn seine Anhänger zum Gegenbischof einer Sondergemeinde ein, die sich streng an Christi Gebote hielt. Hippolyt wurde so der erste „Gegenpapst”, der auch noch unter Urban I. und Pontianus (amtierte). 235 wurde er im Zuge der Christenverfolgungen durch den römischen Kaiser Maximus Thrax (?? G.Sk.) zusammen mit Pontianus, dem Bischof der Mehrheit, ins Exil nach Sardinien vertrieben, wo beide im Bergwerk arbeiten mussten. 235 dankte Hippolyt wie auch Pontianus ab; beide versöhnten sich und beide starben - wohl an den Strapazen - in der Verbannung. (27) Eine andere Quelle schreibt: Hippolytus, Kirchenschriftsteller, * etwa 170 gelangte als
Presbyter unter (Bischof) Victor I. (189-199) zu großem Einfluß im römischen Klerus. Als Origines 212 nach Rom reiste, hörte er eine Predigt Hippolyts. Hippolyt ... forderte ... eine strenge Behandlung der gefallenen Gemeindeglieder... Zu der Beschuldigung (die Hippolyt gegen) Callixtus I. (217-222) als Häretiker erhob kam der Vorwurf der Laxheit... Schließlich (drehte Callixt den Spieß um, G. Sk.) und so wurde Hippolyt selbst der Häresie beschuldigt. Seine Auffassungen über die Personhaftigkeit des Sohnes schon in der Präexistenz (!) bei gleichzeitiger Negierung (?) einer Person des Heiligen Geistes trugen ihm den Vorwurf des Ditheismus ein. (Übrigens gelten ‚Mormonen’ nach großkirchlicher Lesart als Tritheisten, etwas das von der kath. Kirche die in der Tradition des Callixt steht, wiederholt als falsch bezeichnet wurde z. B. auf dem 4. Laterankonzil 1215.)
______________ lklklkl lkllklklklkllklkllklklkllklklklkllllklklklkklklklklkkllk (26) ebenda: „Heftige Auseinandersetzungen mit Hippolyt und Tertullian gab es, weil Callistus (Callixt) reumütigen Unzuchtsündern eine zweite Buße gewährte.“... (statt sie auszuschließen und sie zu einer zweiten Taufe zu bewegen G.Sk.)kllklklklklkllklklkkkklklklklklklklklkllklklkkll
(27) Ökumenisches Heiligenlexikon
Angeblich “... machte Kaiser Maximinus Thrax (235-238) dem Streit in Rom ein Ende, indem er kurzerhand Hippolyt samt seinem Gegner Pontianus 235 nach Sardinien verbannte. Eine Aussöhnung auf Sardinien ist wahrscheinlich, beide Verbannten blieben bis zu ihrem Tod auf der Insel.“ (28) Das Verwirrspiel kann kaum größer sein. Eine Fülle an Ungereimtheiten und Fälschungen erschweren den Erkenntnisprozess. Andererseits sind gerade die echten Dokumente, wie die Gemeindeordnung des Hippolyt, bisher viel zu wenig beachtet worden. Auch das Kaiser Thrax etwas mit der ganzen Geschichte zu tun hat ist sehr fragwürdig. Maximinus Thrax plagten andere Sorgen, als das Bischofsgezänk, etwa die Kämpfe mit den Germanen, zweitens wollten ihn einige Militärs vom Thron stoßen. Es heisst ohnehin: „Ein Edikt des Maximinus Thrax ist durch Euseb, KG VI* überliefert. Darin wird die Todesstrafe für Kleriker angeordnet. Aber auch die Echtheit dieses Dokuments ist eher zweifelhaft, da es keine anderen direkten Belege für einen solchen Erlass gibt und ein Abrücken von der Praxis bei Trajan nirgends sichtbar wird“ (29) „Die Geschichtsforschung weiß nämlich: „In seiner Antwort auf die Frage, wie denn nun mit den Christen umzugehen sei, gebietet Trajan, dass das gezielte Aufspüren von Christen unzulässig sei. Allerdings berichtet Cyprian, ep 75 von mehreren Erdbeben in Kappadokien und Pontus, die zum Ausbruch einer Verfolgung gegen Christen (persecutio ... gravis adversus nos nominis) geführt haben soll. Diese Verfolgung sei vom Statthalter angeordnet worden, was eine neue Qualität in den Ausschreitungen gegen Christen bedeutet. Aber hier ist wohl davon auszugehen, dass der Statthalter lediglich dem Druck des Volkes (und seinem haarsträubenden Aberglauben G. Sk.) nachgibt und das Verlangen nach einem „Sündenbock“ befriedigt. (30) Euseb von Cäsaräa hat in seiner soeben erwähnten Kirchengeschichte zu oft übertrieben manchmal gelogen, man kann ihm kaum trauen. Um Hippolyt und Callixt Verhältnis zueinander erheben sich drei Fragen:
1.) Gab es, von Seiten der Anhänger des Callixtus I. oder gar von Callistus selbst verleumderische Hinweise an die römischen Behörden um einen potentiellen Nebenbuhler um die Macht beiseite zu räumen? Diese Frage, trotz ihrerer Ungeheuerlichkeit, drängt sich geradezu auf.lkkkkkk kkkkkkkkkkkkk 2.) Warum sind die Gegensätze dermaßen groß? Callistus (Calixtus) und Hippolyts Christentum unterscheiden sich grundsätzlich. Es sind zwei verschiedene Welten. Hippolyts Christus- und Gemeindebild entspricht i.w. dem der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage - beide glauben dass Vater und Sohn zwei getrennte Persönlichkeiten sind, geeint in derselben Herrlichkeit, Absicht und Liebe - sie sind nicht zu einem nicht zu definierenden Gesamtwesen verschmolzen, wie es später der in Nicäa kreierte trinitarische Glaube fordern wird.
_____________ (28) Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon Verlag Traugott Bautz lklllllllllllllllllllllll (29) Christentum.sebastian-buck.de (30) (30) ebenda unter Trajan.
A.) Callistus Vorstellung von
Gott ähnelt dem der späteren Athanasianer.
B.) Hippolyts Vorstellung von
Gott entspricht dem der späteren Arianer. (31)
C.) Callistus ist der erste
Mann der anscheinend eine Vorahnung vom künftigen Papsttum hegt und es rigoros
anstrebt.
D.) Hippolyt erhob keine
Machtansprüche.
E.) Bischof Callistus
Anliegen ist das Wachstum seiner Gemeinde. (Quantität)
F.) Bischof Hippolyts
Anliegen ist die Reinheit seiner Gemeinde. (Qualität)
G.) Callistus feierte das
Evangelium
H.) Hippolyt trat dafür ein
es zu leben.
3.) Hippolyts Grundlehren und seine Gemeindeordnung weisen nicht nur verblüffende
Ähnlichkeit mit den Lehren sowie der „Gemeindeordnung“ der „Mormonen“ auf, -
auch wegen der grundsätzlichen Ehrenamtlichkeit der Gemeindetätigkeit - sie
wirft auch die Frage auf, ob es im Rom des 3. Jahrhunderts nur eine einzige christliche
Gemeinde gab, denn: „für das Jahr 250
wird die Anzahl 100 italienische Bischöfe angegeben.“ (32) D.h. es gab
damals in Italien 100 christliche Gemeinden, aber nur eine in Rom? Obwohl sich die Bevölkerungs-zahlen wie 0.6 :
8 verhalten und nicht wie 1:100. (Rom noch mit einer Einwohnerschaft von etwa
600 000 und Italien ges. etwa 8 Millionen. Nach dem
________________
(31) Jungklaus, Full Text of: „Die Gemeinde Hippolyts dargestellt nach seiner Kirchenordnung“
„Hippolyt stand in Rom mit seiner subordinatianischen Christologie in schärfstem Gegensatz zu den römischen Bischöfen Zephyrin und Kallist, die für den modalistischen Monarchianismus eintraten.
(Wapedia erklärt uns den Begriff des ‚modalistischen Monarchianismus’: „Die frühesten Monarchianisten im 2. und 3. Jahrhundert waren Noëtus von Smyrna, gegen den Hippolyt schrieb (Philosophumena IX 7.10, X27; Contra hæresiam Noëti), und Praxeas, der von Tertullian bekämpft wurde (Adv. Praxean). Beide (Noëtus u Praxeas) identifizierten den Sohn mit dem Vater... Es dauerte nicht lange, da bezichtigte ... Bischof (Callistus) den Hippolyt und seine Gesinnungsgenossen des Ditheismus und stellte eine eigene Lehre auf.“ lkkkkkkkkkkkklklklkkll Damit machte er einen Urchristen zum Häretiker! Hier bereits starten die später auf dem 1. ökumenische Konzil zu Nicäa, 325, so überaus ‚siegreichen’ Ideen vom christlichen Monotheismus.
Anmerkung G.Sk. Im ganzen zweiten Jahrhundert galt, entgegen der katholischen Trinitätslehre, Jesus als untergeordnet unter Gott. Hippolytus vertrat, und das ist bis heute für alle Großkirchen fatal, in Übereinstimmung mit fast allen anderen Bischöfen und unmissverständlich den urkirchlichen Glauben, wie er später von der Arianern gegen den Beschluss des 1.ökumenischen Konzils zu Nicäa, 325, verteidigt wurde. Einige Historiker formulieren: „Diese sogenannte subordinierte Christologie war selbstverständlich und allgemeine Kirchenlehre. Das Bekenntnis Jesus "Der Vater ist größer als ich“, interpretierte schon der Heilige Irenäus so: „Der Vater stehe über allem und sei größer auch als der Sohn“. lkkkkkkkkkkkkkkkkklkklklklklkllkkllk (32) Henry Chadwick „Die Kirche in der antiken Welt“ de Gruyter, Sammlung Gröschen, S. 67
Atlas of World lebten um 250 etwa 36 Mio in ganz Europa.) Es ist kaum
anzunehmen, dass es im weiten Land prozentual mehr Mitglieder, als in Rom gab.
Dann hätte es dort sogar 6-8 Gemeinden
geben müssen. Wenigstens, aber eben mehr als nur eine! Vor allem wenn sich die
Frage nach der Größe der Gemeinde stellt, fallen noch mehr Unstimmigkeiten auf:
noch „waren die Bischöfe einfach die
Vorsteher im Kreis der Ältesten und hatten keine besonderen Rechte“ siehe S. 20
(Pius I.) Ihr Zeitfond war sehr
begrenzt, weil sie ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten mussten. Hippolyt tadelt einen Bischof den er kennt, der
sich erlaubte ein Gehalt oder ‚Aufwandsentschädigung’ zu akzeptieren.“ (33) Und wenn man dann betrachtet welche
festgeschriebenen Pflichten auf Bischofsschultern ruhten, wird klar, dass diese
Verantwortung sich nicht über mehr als 1 000 Mitglieder erstrecken konnte. Deutlich
ist andererseits, dass es mehr als 1
000 Mitglieder in Rom gab. (Wahrscheinlich weit unter 6 000 aber höchstens 16
000) Der katholische Historiker Ludwig Hertling (34) geht dagegen für die Zeit
um 250 sogar von mindestens 50 000 römischen Christen aus, er hält selbst 100
000 Mitglieder für möglich. Alle in einer Gemeinde? Hertlings Rechnung ist aus zwei anderen
Gründen falsch: 1.) Die zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten hätten nicht
zugelassen, dass sich mehr 1 000 Leute in einer ‚Kirche’ versammeln konnten.
Jungklaus bekräftigt das: „Während sich früher die Christen, als ihre Gemeinden noch
klein waren, in Privathäusern zum Gottesdienst zusammenfanden, war dies im
Anfang des III. Jahrhunderts anders geworden. Jetzt hatte fast jede größere
christliche Gemeinde ihr eigenes Gotteshaus... Wir werden uns zu Hippolyts Zeit
diese Kirchen noch aus Holz gefertigt oder als große Räume ohne
Seitenschiffe, Säulenreihen u. dgl. zu denken haben. Achelis geht entschieden
zu weit, wenn er sich die gottesdienstlichen Gebäude schon im zweiten
Jahrhundert als Basiliken vorstellt. Wie primitiv noch die Gotteshäuser im
Anfang des III. Jahrhunderts waren,
können wir am besten aus dem Bericht des Lampridius, vita Alex. 49, g
entnehmen. Danach bewarben sich unter Alexander Severus (im Jahr 230)
die Christen um einen öffentlichen Raum, auf den nur noch die
Garköche Anspruch erhoben.“(35) „Selbst in Rom ... mit dem absolut größten
Anteil von Christen an der Bevölkerung lässt sich bis heute kein einziger
christlicher Versammlungsort für die Zeit vor der konstantinischen Wende (um
325) nachweisen .... (36)
______________
(33) Jungklaus, Full Text of: „Die Gemeinde Hippolyts
dargestellt nach seiner Kirchenordnung“ (34) L. Hertling „Geschichte der katholischen
Kirche bis 1740“ S. 29 +34 KLKLKLKLKLK (35) Jungklaus,
Full Text of: „Die Gemeinde Hippolyts dargestellt nach seiner Kirchenordnung“ (36) Christoph Müller,
Inaugural Dissertation Albert-Ludwig-Universität in Freiburg „Kurialen und
Bischof...“ 2003, S. 138
2.) Hertling dachte in Kategorien des Berufspriestertums. Seine Zahlen beruhen auf den Aussagen eines Briefes aus dem
Jahr 250 den Bischof Cornelius geschrieben hat. Cornelius spricht nämlich von
insgesamt 154 römischen Klerikern. Doch noch einmal sei daran erinnert, dass es
damals noch keine Berufsgeistlichen gab. Dieser Stand wurde erst nach
325 durch Kaiser Konstantin ins Leben gerufen. Hertling rechnete hoch: 154 mal
600. D. h. ein Kleriker der katholischen Kirche kann durchaus 600 Gläubige betreuen.
(2009 kommen in Europa auf einen kath. Priester etwa
11 200, in Asien 2 500 Gläubige, in Lateinamerika sogar 7 000.) Die
historische Situation war allerdings eine andere. Jeder würdige Mann (älter als
vermutlich 20 konnte ‚Kleriker’ d.h. Priestertumsträger werden! Jungklaus
erläutert: „Der Bischof bestimmt den in der Gemeinde zum Presbyter,
der sich nach seiner Ansicht für dies Amt eignete, und der ihm gefiel oder dem sein Märtyrertum
von vornherein diese Würde verlieh... Bei der
Ordination von Diakonen durch den Bischof verspricht dieser, wenn der Diakon
tadellos gedient hat, kann er später „das erhöhte Priestertum"
empfangen...“(37) Es ging und geht
in der Kirche Jesu Christi, um ein Priestertum, das jeder Mann innehaben sollte
(die Mitarbeit der Frauen war und ist ebenfalls organisiert sowie erwünscht –
in diesem Rollenspiel vertritt der Priestertumsträger jedoch Jesus und der war
ein Mann. Ausdrücklich sei hier bestätigt,
dass es sich um zeitaufwendige Ehrenämter handelte! Sämtliche Kirchentätigkeiten
mussten und müssen nach dem Tageswerk erledigt werden. Es gab 1830, neben der
Kirche Jesu Christi der HLT, keine zweite in der jedes männliche
Mitglied, - persönliche Würdigkeit
vorausgesetzt,- sowohl das niedere wie später das höhere Priestertum empfangen
konnte. (38)
_________________KLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLLK
(37) Jungklaus, Full Text of: „Die Gemeinde Hippolyts
dargestellt nach seiner Kirchenordnung“ (38) Lehre und Bündnisse 107: 1-5 „In der Kirche gibt es zwei Priestertümer,
nämlich das Melchisedekische und das Aaronische, welches das Levitische Priestertum einschließt. Das erste wird deshalb das
Melchisedekische Priestertum genannt, weil aMelchisedek ein so großer Hoherpriester war. Vor seinen Tagen
hieß es das Heilige Priestertum anach der Ordnung des Sohnes
Gottes. Aber
aus Achtung oder aEhrfurcht vor dem Namen des Allerhöchsten Wesens und um die
allzu häufige Wiederholung seines Namens zu vermeiden, nannten sie, die Kirche,
in alten Tagen dieses Priestertum nach Melchisedek, oder das Melchisedekische
Priestertum. Alle anderen Vollmachten oder Ämter in der Kirche
sind aBeigaben zu diesem Priestertum.“
Interessant, wenn nicht sensationell: Wenn ich
bislang auch nur eine einzige wortgetreue Erwähnung des Aaronischen bzw. Levitischen
Priestertums innerhalb der frühen Reichskirche fand, sie bestätigt dessen
Existenz im Christentum. Siehe die Inaugural Dissertaion von Chr. Müller (Freiburg
i. Breisgau) 2002/2003 S. 254 : „Die Vorgänge
nach dem Tod des Bischofs Petronius im Jahre 463 bezeugen zur Genüge,
daß mit der Designation eines Nachfolgers
allein noch keine definitive Entscheidung gefallen sein mußte. Petronius´ letztem Willen zufolge
sollte ihm sein Bruder Marcellus, Mitglied des dortigen Klerus und bereits mit
den Weihen eines Leviten versehen, nachfolgen.“
Mit diesem Recht jedes männlichen Mitgliedes ist
der Ansatz für eine Verheissung Gottes zu erkennen, die Joseph Smith in Lehre
und Bündnisse so formulieren sollte: die ewigen Erben der Kirche des Erstgeborenen,
werden später „alle gleich sein an Macht,
Kraft und Herrlichkeit.“ (39)
Die 154 ordinierten Männer, davon 46 Älteste, halfen den Bischöfen die vielfältigen Aufgaben, wie Belehrung der Katechumenen, Betreuung der Jugendlichen, Predigten, Krankenbesuche, Armenpflege u.a. zu erfüllen. Auch diese Zahl deutet auf 6-8 Gemeinden hin, mit jeweils 6-8 aktiven Ältesten Jungklaus sagt: „in ... Hippolyts Gemeinde (gab es) mehr als zwei Presbyter... Dies schließen wir aus dem Ausdruck (Kap, IV): ,cum omni praesbyterio'. Man wird schwerlich für zwei Personen die Bezeichnung ,,das ganze Presbyterium" gebrauchen.“ Andererseits, so Jungklaus: „Wenn es bei einer so feierlichen Handlung, wie die erste Entgegennahme vom Abendmahl, passieren kann, daß nicht einmal genügend Presbyter vorhanden sind, war ihre Zahl unmöglich sehr groß... Der Bischof selbst teilt das heilige Sakrament aus, ... während die Presbyter ihm zu Diensten stehen. Ihre Aufgabe ist es — nur im Vertretungsfall sollen die Diakone diesen Dienst übernehmen — , die Kelche zu halten: Der erste, der das Wasser, der zweite, der die Milch (?), und der dritte, der den Wein hält. Danach scheint ein dreigliedriges Presbyterium das Minimum, mit dem wir zu rechnen haben, zu sein.“ Also stimmen Hertlings Annahmen auf keinen Fall. Maximal haben wir es je Gemeinde mit jeweils 6 Presbytern, sowie weiteren 12-18 Trägern des niederen Priestertums zu tun (nach eigenen Erfahrungen ist das durchaus eine Gruppe die dem anfallenden Arbeitspensum gewachsen ist. Jeder berufstätige Bruder im Amt hätte dann etwa 12-20 Personen bzw. 6-8 Mitgliederfamilien zu betreuen. Das wäre aber die Obergrenze. Hinzu kämen eine Anzahl ungetaufter ‚Katechumenen’ (Untersucher) die manchmal drei Jahre. Wartezeit absolvieren mussten, ehe sie die gewünschte Mitgliedschaft erhielten. Diese Gruppe würde sozusagen einen Ausgleich für Inaktive, Abgefallene und Kranke bilden.Wie auch immer, in Rom gab es mehr als eine Gemeinde. Das wird noch einmal deutlich, wenn wir uns das Aufgabenprofil des Bischofs ansehen: Nach Hippolyts Gemeindeordnung, „leitet ein Bischof die Gemeinde. An seiner Seite stehen zwei Ratgeber sowie das Ältestenkollegium...“ Genau diese Struktur ist charakteristisch für die Kirche Jesu Christi der HLT. Hippolyt sagt: „... (Wenn es sich) um eine auszuübende Kirchendisziplin handelte... bildete der Bischof mit dem Presbyterkollegium (Ältestenkollegium) das Richterkollegium...“ (40) KLLKKLLK KLKLKLKLKLKLKLKL _______________ (39) Lehre und Bündnisse Abschnitt 76: 94-95 „Diejenigen, die in seiner Gegenwart wohnen, sind die Kirche des Erstgeborenen; und sie sehen, wie sie gesehen werden, und erkennen, wie sie erkannt werden, denn sie haben von seiner Fülle und von seiner Gnade empfangen; und er macht sie agleich an Macht und an Kraft und an Herrschaft.“ klklklklklklklklklklklklklklklkl (40) Jungklaus, Full Text of: „Die Gemeinde Hippolyts dargestellt nach seiner Kirchenordnung“
Wieder ist es spiegelbildlich: Der Bischof ist auch in der Kirche Jesu Christi der HLT ein Richter (in innerkirchlichen Belangen) „Der Bischof ist bei jeder Taufe, bei jedem Abendmahl und bei Ordinationen anwesend. (nach Tertullian (vgl. de bapt.18) ist es bis dahin keine Taufe von Säuglingen, sondern von reiferen Kindern oder Erwachsenen durch Untertauchung.) „...besuchen die Diakone jene Kranken und Alten die der Bischof nicht erreichen kann, aber sie erstatten ihm einen Bericht.“ (41) (Alleine das Anhören der Berichte konnte u.U. Stunden beanspruchen.) Der Bischof und seine beiden Ratgeber konnten und können zudem wie alle anderen Beamten, nur dann tätig sein, wenn sie ausser ihrer Zeit, einen Teil (heute jedoch) zehn Prozent ihres Einkommens der Kirche weihen. Das funktioniert! Dafür bin ich Augenzeuge auf drei Kontinenten und als Langzeitmitglied deutscher und einer 300 köpfigen australischen Gemeinde. Interessant ist die folgende Bestimmung „Wenn jemand in der Gemeinde des Hippolyt Mitglied werden wollte wurde er zuerst befragt, warum er das wünscht. Oft musste er seinen Beruf aufgeben der ihn verunreinigte, dazu gehörten Künstler, die Götterbilder herstellten, Zirkusbesucher, Götzenpriester, Rosselenker (wahrscheinlich sind hier Arenakämpfer gemeint G.Sk.) Ein Mann musste seine Konkubine aufgeben oder sie dem Gesetz gemäß heiraten...“(42) So ist es in der Kirche Jesu Christi der HLT: Niemand darf getauft werden, wenn er quasi im Konkubinat lebt. „... Nach der Taufe kommt es zur Handauflegung: welche die Gabe des heiligen Geistes vermitteln soll. Der Bischof vollzieht Salbungen der Stirn. Dann erst darf der Neugetaufte das Abendmahl empfangen... Am Sabbat und Sonntag soll der Bischof, wenn es irgend möglich ist, mit eigener Hand das Brot verabreichen. War es dem Bischof nicht möglich zu kommen, (z.B.- wenn er krank war G.Sk.) dann hatten die Presbyter dieses Recht... und, alle Teilnehmer (einer Versammlung G.Sk.) bekräftigen das Gebet mit einem “Amen.“ Vor allem wacht der Bischof über die Reinheit der Gemeinde, darauf legte Hippolyt besonderen Wert: „wußte er doch, daß es im Lager Kallists nicht stets mit rechten Dingen" zuging: Leute, die er, Hippolyt wegen Ehebruch oder wegen anderer Vergehen ausgeschlossen hatte, wurden von Callist aufgenommen....“ (43) Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage hätte meiner eigenen Schätzung nach, zehnmal mehr Mitglieder (also etwa 130 Millionen) wenn sie nicht die Unverbrüchlichkeit des Gesetzes der sexuellen Reinheit lehren und von ihren Mitgliedern nicht den Zehnten, (statt dessen eine beliebige Spende) sowie das ______________ (40) (40) (41) Jungklaus, Full Text of: „Die Gemeinde Hippolyts dargestellt nach seiner Kirchenordnung“ (Lehre und Bündnisse 64: 40 : „Und auch der Bischof, der ein Richter ist, und seine Ratgeber sollen, wenn sie in ihrer Treuhandschaft nicht treu sind, schuldig gesprochen werden, und andere werden an ihre Stelle gesetzt werden.“) klklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklkl (42) Jungklaus, Full Text of: „Die Gemeinde Hippolyts dargestellt nach seiner Kirchenordnung“ (43) ebenda KLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKL
strikte Vermeiden des Alkohol- Drogen- und Tabakgenusses usw., sowie die persönliche und dauernde Mitarbeit verlangen würde. Hippolyt sieht in Kallist den Häretiker... Um seiner Gemeinde sicheren Schutz vor den Angriffen der „Häretiker" zu bieten und einen festen Grund für ihren Fortbestand zu legen, verfaßte Hippolyt seine Gemeindeordnung. Hippolyt schreibt contra Kallist: ,,Die sind verderbt die vom rechten Wege abwichen und die Lehre der Apostel verfälschten." (44) Der Prozess der Überfremdung urkirchlicher Lehre durch jeweilige Sonderinteressen besonders aktiver Bischöfe nahm seinen Lauf. Mir scheint, wenn wir alles über die Meinungen der Bischöfe wüssten, dass wir dann in einem brodelnden Chaos stünden. Jeder bezichtigte jeden der Häresie und suchte Koalitionen zu schmieden. Wie in jedem anderen Kampf ums Dasein war immer das größere oder stärkere Wolfsrudel im Vorteil. Diese Befürchtung bestätigte sich später. Namhafte Persönlichkeiten wie Bischof Basilius die Teilnehmer des 1. ökumenischen Konzils 325, zu Nicäa waren „... verglichen die nachkonziliare Situation sogar mit einer Seeschlacht in der Nacht, in der sich alle gegen alle schlagen, und er meinte, infolge der konziliaren Dispute herrsche in der Kirche eine „entsetzliche Unordnung und Verwirrung“ und ein „unaufhörliches Geschwätz.“ (45)
Vielleicht ist es lächerlich, vereinfachend zu sagen, dass es grundsätzlich nur zwei Möglichkeiten gibt. (Nachdem man die Behauptung: Es gibt keinen Gott abgelehnt hat, denn dann wären alle Religionen falsch. Alles wäre Zufall.)
c) Es gibt einen oder mehrere Götter, die uns schufen, aber sie haben uns unwissend gelassen. (Weil das undenkbar ist scheidet diese Variante aus.)
d) Da ist eine Gottheit die uns mit Vernunft und freiem Willen plus einem Grundwissen begabte. Dann sind eben diese Gaben zu entfalten und in ständiger Harmonie zu halten, - etwas das aber praktisch unmöglich ist. Es muss also zusätzlich ein Hilfsmittel geben, das wir in Anspruch nehmen dürfen, - die permanente Inspiration - sonst endet jede Entwicklung in der Katastrophe.
Tatsächlich lehrte eben das Jesus: „Der Geist der Wahrheit wird euch in die ganze Wahrheit führen!“ (46) Notwendigerweise sind wir auf diesen Geist der Wahrheit, der vom Thron Gottes ausgeht, angewiesen.
Jede Übertreibung, jede Legende, alle Geschichtsverfälschung, Täuschung, Lüge, jeder Betrug, jede Gewissensbeeiträchtigung, jeder Zwang, Reduzierung von Wissen usw. müssen samt ihren Resultaten, als Ausdruck des Antichristlichen erkannt und abgelehnt werden, ebenso der unredliche Gelderwerb. Hippolyt war sich darüber im Klaren, dass die Botschaft Jesu Christi verwässert wird, sobald ________________
(44) Jungklaus, Full Text of: „Die Gemeinde Hippolyts dargestellt nach seiner Kirchenordnung“
(45) Bischof Kurt Koch, (katholische) Pfarrblätter, Oktober 2008 klklklklklklklklklkllklk (46) Johannes 16: 13
sie durch Karrieristen verkündet wird. Deshalb erwarben die Bischöfe seiner Zeit die Mittel zum Lebensunterhalt durch Beruftstätigkeit.
„Eusebius (von Rom) war nach dem Papstbuch aus dem 5. Jahrhundert von Beruf Arzt.“ (47) Bischof Spyridion von Zypern arbeitete als Schafhirte. (48)
i
Meines Wissens gab es vor 1830, als die Kirche Jesu Christi der HLT organsiert wurde, keine zweite Gemeinde weltweit, die vollständig ehrenamtlich geleitet wurde, die zugleich die Strukturen der Gemeinde Hippolyts aufwies.
Aus einer der wahrscheinlich 6 bis 8 römischen Gemeinden kommt allerdings eine andere Variante mit einer Autoritätslinie hervor, die allmählich den Boden für den Cäsaropapismus bereitete. Dass Hippolyt Gegenpapst des Calixtus war, ist deshalb sicherlich nicht zutreffend. Wahrscheinlich war er ein um die Führung bemühter konkurrierender Bischof einer anderen römischen Gemeinde.
17.) Urban I. (angebliches Pontifikat)
222-230
„...Der Überlieferung
nach soll Urban eine Verordnung erlassen haben, dass der Kelch beim Abendmahl
stets aus Silber oder Gold sein müsse; er soll Valerianus, den Bräutigam der Cäcilia, bekehrt
haben und er soll unter schließlich vom Kaiser verfolgt, mit Bleikugeln
gegeißelt, dann enthauptet worden sein. Wahrscheinlich ist Urban mit dem
in den Katakomben des
Callistus bestatteten Urban
identisch, obgleich dieser dort nicht mit dem Bischofstitel genannt wird; aber
eine griechische Inschrift in der Papstkapelle der Callistuskatakombe nennt den
Namen Urban mit einem als Initiale von „Episkopos” gedeuteten E. Das
Problem des Todesdatums und Begräbnisortes kompliziert sich, weil man ihn mit
einem... Namensvetter verwechselt hat, der in der Mitte des 3.
Jahrhunderts lebte...“(49)
______________
(47) Ökumenisches Heiligenlexikon lkkkkkkkkkkkkkkkkkkk kkkkkkkkkkkkkkkk (48) G. Skibbe „Alles war anders“ 2008,
(49) Ökumenisches Heiligenlexikon:
Urbans Reliquien - wahrscheinlich jene des Namensvetters - wurden
unter Papst Paschalis I. in die Basilika S. Cecilia in Trastevere übertragen. Teile dieser
Reliquien wurden von Papst Nikolaus I. 862 an Kaiser Karl den Kahlen übersandt und gelangten über Auxerre nach Châlons-sur-Marne - dem heutigen Châlons-en-Champagne
18.) Pontianus (angebliches Pontifikat)
230-235
„Pontianus, war römischer Bischof vom 21. Juli 230 bis 28. September 235. Unter seinem Episkopat stimmte eine römische Synode (231/32) der Verurteilung und Absetzung des Origenes zu; ein diesbezügliches Schreiben Pontianus an den alexandrinischen Bischof Demetrius ist verlorengegangen...“ (50) Immer wenn es entscheidend wichtig wird, fehlen die Dokumente. Origenes spielt bis in die Heutzeit eine Schlüsselrolle. Wurde er nun wegen seiner Lehren verurteilt oder wegen seiner selbstvollzogenen Geschlechtsverstümmelung? Das zu wissen wäre wichtig. Pontianus war nämlich ein Freund Hippolyts und dieser bekannte ein ‚Origenist’ zu sein. Immerhin ist zu beachten, dass ein führender römischer Bischof sich gegen Origenes ausspricht. Damit stellt er eine Ausnahme dar: denn, „bis zum Ende des 4. Jahrhunderts äußerte sich die Mehrzahl der Stimmen in der Kirche für den berühmten Alexandriner (Origenes)." Noch Papst Siricius (384—399) hatte nichts gegen den Origenismus einzuwenden, was ihm Vorwürfe aus den Reihen der Gegner des Origenes einbrachte. (51) Man sollte daran denken, dass Origenes als Schiedsrichter unter den christlichen Theologen fungierte, dessen Urteil sich alle beugten, und das noch weit über seinen Tod hinaus.
Origenes steht dem Urchristentum näher als irgendjemand zwischen 230 und 1830.
Wer ein Zurück zum Urchristentum wünscht, kommt an Origenes und, meiner persönlichen Überzeugung nach, an Joseph Smith, nicht vorbei.
„Daß am Ende des 4.
Jahrhunderts Streitigkeiten größeren Umfanges um den Origenismus ausbrachen,
läßt sich in der Hauptsache als Folgeerscheinung der vorausgegangenen
trinitarinschen Kämpfe erklären.“ (51)
Dieses Thema von den „trinitarischen Kämpfen“, die um 318 in Alexandria
ausbrachen, wird uns sehr beschäftigen. Mit einer Brutalität ohnegleichen,
gnaden- und lieblos, wurde ausgerechnet die Frage nach dem Wesen des
christlichen Gottes, des Gottes der Gnade und der Liebe, schließlich zugunsten,
der brutaleren Kräfte entschieden, - und kein Christ, wie es scheint, nimmt
heute noch daran Anstoß, obwohl es keine wichtigere Frage gibt, als die nach
dem wahren Gott.
_______________
(50) Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon Verlag Traugott Bautz ? (51) ebenda KLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLLKKLKLKLKLKLKL (52) Arbeitskreis Origenes
Wer war Origenes
(185-254) und was lehrte er?
Diese Grundfrage kann nicht hintenan gestellt
werden, zumal Origenes Wirken, als einer der Lehrer der Katechetenschule zu
Aleandria in die Amtszeit des römischen Bischofes Pontianus fällt,
dessen angebliches Pontifikat von 230-235 währt. Den Historikern gelang es ein,
wenn auch beschränktes, aber zuverlässiges Bild der Origeneslehren zu
rekonstruieren, nachdem sich ab dem 4. Jahrhundert starke orthodoxe Kräfte
bemüht hatten das Schrifttum des ehemaligen Schiedsrichters der Kirche zu vernichten. Unter dem Vorsitz des Bischof
Theophilus von Alexandria wurde um 400 verordnet, dass niemand die Schriften
des Origenes lesen oder besitzenddürfe.
(Es war jener Theophilus, der 391 das Serapisheiligtum von Alexandria zerstören
ließ.)
Schließlich erließ Kaiser Justinian im Jahr 543 das Edikt "Liber adversus
Origenem", das in zehn Punkten nicht-orthodoxe Lehren von Origenes
auflistete. Auf der Ostsynode der Kirche 543 wurde Origines verurteilt und als
Ketzer verdammt. (Rom allerdings reihte Origenes nicht unter die Ketzer ein,
widersprach aber auch nicht der Verfluchung.)
Dank der Zusammenarbeit vieler ist es möglich in einer Gegenüberstellung die Lehren der Kirche vor dem Jahr 400 und danach, sowie andererseits diese grundverschiedenen Theologien mit den Lehren der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage zu vergleichen.
Unübersehbar und aufregend sind die Übereinstimmungen zwischen ‚Origenismus’ und den Grundzügen des „Mormonismus“. Es handelt sich um 16 Lehrpunkte, was kein Zufall sein kann.
Eigentlich ist es sensationell,
dass es von katholischer Seite (neuerdings) pro-origenistische
Signale gibt. Dazu gehören diese drei:
- Der Jesuit und
Kirchenhistoriker Ludwig Hertling beteuert: „Origenes
(185-254) hatte niemals die Absicht, von der Lehre
der Kirche abzuweichen!“ (53)
- Papst Benedikt XVI. empfahl in seinen
Generalaudienzen vom 25.April 2007 und 2.Mai 2007, positiv über Origenes
nachzudenken: „ Ich lade euch dazu ein...
die Lehre dieses großen Meisters im Glauben in euer Herz aufzunehmen“ ...
- Kardinal Urs von Balthasar schrieb bereits
früher: „Origenes und seine Bedeutung für
die Geschichte des christlichen Denkens zu überschätzen ist kaum möglich.“
(54)
________________ (53) L. Hertling SJ mit Imprimatur. Romae, vom 27. Nov. 1981 „Geschichte der Katholischen Kirche bis 1740“, Morus-Verlag, Berlin, S. 27.
(54) www.origenes.de/Kommentare
Der große Wandel den Vatikanum II (1963-65) im Geistesleben der Katholischen Kirche hervorbrachte setzt sich erfreulicherweise mit solchen Statements positiv fort.
Doch statt nun konsequent zu sein lobt Benedikt
XVI. einen der ärgsten Feinde des ‚Origenismus’, den ‚heiligen’ Epiphanius (367 Metropolit von Zypern), in seiner Rede vom
16. Juni 2007: „Epiphanios, Bischof von
Konstantia, (Zypern) ... übte seinen
bischöflichen Dienst 35 Jahre lang in einer stürmischen Zeit der Kirche aus
wegen des Arianismus ...; er schrieb Bücher mit einem klaren katechetischen und
apologetischen Ziel... Als guter Hirte zeigt Epiphamnius der ihm von Christus
anvertrauten Herde, die Wahrheiten die zu glauben sind, den Weg, der zu gehen
ist...“
Da sind sie wieder, die Widersprüche.
Epiphanius, als übereifriger Athanasianer, hielt
den in seiner Zeit noch weithin anerkannten Altchristen Origenes (185-254) für
einen gefährlichen Häretiker, weil dieser gelehrt hatte: „der Sohn ist dem Vater nachgeordnet, er ist dem Vater nur ähnlich, er
ist eine andere Person.“ Und eben
diese Basislehre des Urchristentums hatte dem Vater der Orthodoxie, Kaiser
Konstantin, nicht gefallen.
Das führte zum 1. ökumenischen Konzil der
Christenheit 325 in Nicäa, im Sommersitz des Imperators.
Dort wurde die wichtigste, folgenreichste Änderung
am Lehrgebäude der Kirche vorgenommen, indem dort und damals das Grundgerüst
des heute noch allen Nichtathanasianern massiv drohende Athanasium errichtet
wurde. Von da an war es eine andere Kirche, die Kirche Konstantins, die
Reichskirche, die weniger den Menschen als dem Kaiser dienen sollte.
Konstantin wurde durch
und mit Nicäa der eigentliche Urheber der Orthodoxie. Zu dieser Feststellung
sind eigentlich alle Historiker gelangt: Prof.
Wolmeringer, sei beispielhaft für viele andere genannt. Sein Statement
lautet: „Konstantin
ist verantwortlich für die Entstehung des katholischen und orthodoxen
Christentums.“ (55)
In Nicäa ging es nur dem Anschein
nach gegen Arius, aber ihn Wahrheit sollte Origenes getroffen werden und
deshalb muß sich die großkirchliche Theologie, allein des Athanasiums wegen,
irgendwann entscheiden ob sie pro oder contra Origenes steht. Epiphanius, der von
Benedikt XVI. gelobte Metropolit Zyperns gehörte zu den treuesten
Konstantinianern und deshalb ist er Antiorigenist. Die hellenische Welt klagt
ihn jedoch scharf an: „Epiphanius ließ
392 die meisten paganen Tempel Zyperns zerstören und verfolgte tausende
Menschen paganen Glaubens.“ (56)
________________
(55) „Konstantin-Artikel“
vom 05.03.07 im Internet, S.2
(56) Vlassis G. Rassias, “Christian Persecution against the Hellenes“ Athen
2 000
Selbst Freunde des Epiphanius stellen ihm kein
gutes Zeugnis aus. Das zu erwähnen ist wichtig, weil wir herausarbeiten müssen,
warum und wie weit sich die Orthodoxen vom Geist Christi entfernten, oder ob es
uns nur so scheint, dass sie unversehens auf der Gegenseite kämpften.
Origenes ist und bleibt der Prüfstein, nachdem wir
uns entschlossen haben, Jesu Lehre zu akzeptieren.
Jedenfalls beurteilen die nächstgenannten
Autoritäten den von Benedikt XVI: gelobten Epiphanius negativ wenn auch
unterschiedlich.
Der
Theologe Josef
Herman sagt:
„In diesem Jahr (392) blieb es leider nicht beim sachlichen Kampfe; es wurde
ein persönliches Streiten mit allen Bitterkeiten und Peinlichkeiten eines
solchen, ein unschöner Zwist, der die klaren Linien der Meinungen und
Charaktere verzerrte... . Epiphanius sah im Origenismus die gefährlichste aller
Häresien. Nicht die Ewigkeit der Schöpfung, nicht die Präexistenz der Seelen
und nicht die allgemeine Apokatastasis oder die allegorische Auslegung gewisser
Schrifttexte bildeten den größten Stein des Anstoßes, sondern ganz besonders
die Anklage: der Origenismus sei durch seine subordinatianische Logoslehre der
geistige Vater des Arianismus geworden. (57)
Der Altsemistist Kurt Rudolph urteilt: „Epiphanius gilt als einer der eifrigsten Verfechter der Orthodoxie seiner Zeit und hat in den theologischen Streitigkeiten wiederholt eine wenig schöne Rolle gespielt. Er ist es gewesen, der den Kampf gegen den Origenismus erst richtig entfachte... er ist der „Patriarch der Orthodoxie“... alle Häretiker (bezeichnet er) als wilde und giftige Tiere, deren Gift die Reinheit des Glaubens gefährdet... Seine Sucht, möglichst viele Sekten und Sektennamen anzuführen, ließ ihn völlig unkritisch bei der Behandlung der Fakten verfahren und verleitete ihn sogar zu Erfindungen und unwahrscheinlichen Angaben... (das) wirft kein gutes Licht auf ihn. Für Epiphanius sind alle Häretiker, „ruhmsüchtig“, „eitel“ und „schlechtgesinnt“, ihr Abfall von der reinen apostolisch-kirchlichen Lehre verdammt sie zum Untergang... Stellenweise scheint er der Phantasie dabei die Zügel schießen zu lassen und der Lüsternheit zu frönen... hier liegen offenbar... böswillige Verleumdungen vor.“ (58)
Aber weil Epiphanius von seinen Gesinnungsgenossen
den Titel ‚Rechtgläubiger’ oder ‚Orthodoxer’ erhielt, steht er heute noch in
Ehren. Das Kloster Gracanica im Kosovo zeigt ihn mit Heiligenschein und einem
Gewand, das mit Konstantin-kreuzen XXX bedeckt ist.
Vor einem viertel Jahrhundert, als es
Google noch nicht gab, stellte ich mir die Frage: Wer kann mir sagen, was
Origenes glaubte und vertrat? In der Absicht das ____________________
(57) Josef Herman, „E. v. Salamis gegen die Antidikomarianten“Kempten, München 1919, Übersetzer aus dem griechischen
(58) Kurt
Rudolph „Die Gnosis“ Koehler & Amelang, Leipzig, 1977, S. 23-24, 258
herauszufinden, fuhr
ich etwa 1984 nach Berlin, suchte die „Berliner Bücherei“,
fand das „Handwörterbuches für Theologie und Religionswissenschaft,
dritte, völlig neu bearbeitete Auflage,, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen,
1960.
Zwei Stunden lang las ich es
immer wieder was der Autor F.H.Kettler über Origenes sorgfältig
zusammengetragen hatte.
Mein Erstaunen war unbeschreiblich. Da stand es Schwarz auf
Weiß geschrieben; Origenes sagte: „alle Logika waren im Urzustand körperlose Geister...“ Wie ein Lichtblitz kam es zu mir:
„Die Logika, das sind wir!“ Wir waren als Söhne und Töchter
Gottes „Götter, die dem
Logos (Christus) als Trabanten anhingen... wir waren durch den heiligen Geist
zur Einheit verbunden, und wir gaben uns mit ihm der unmittelbaren Schau des
Vaters hin. Erst die Erlahmung der geistigen Schwungkraft und Überdruss an der
Gottesschau führten zum Sündenfall...“ Gerade die Formulierung, wir „erlahmten
in der geistigen Schwungkraft und empfanden Überdruss an der Gottesschau“.
Lange Zeit
saß ich nachdenklich da. Exakt dasselbe lehrten nur die Mormonen! Sind sie
deshalb verfemt? Als Mann im Alter von fast fünfundfünzig Jahren erinnerte ich mich daran,
dass die Mormonenmissionare meinem Vater eben dies über unser aller
Vorherdasein erklärt hatten, als ich noch ein Kind war. Der mir vorliegende
Origenestext betonte weitere zusätzliche Aspekte der Gemeinsamkeit.
Als elfjähriger im Strandsand von Zinnowitz liegend
hatte ich hingehört, als die Missionare es fast gleichlautend sagten, als sie
mit meinem Vater darüber redeten: „In
unserem Vorherdasein kamen wir an einem Punkt an, von dem aus kaum noch
Fortschritt möglich war. Wir hatten es satt, immer nur die Herrlichkeit des
Vaters zu schauen, denn noch kannten wir keine Gegensätze. Wie Kinder das
Elternhaus oft erst wertschätzen, wenn sie es verloren haben, trachteten wir
nach eigenen Erfahrungen.“
Konnte ich mir selbst trauen? Welch ein Drama.
Welch ein Missverständnis!
Ich las und schrieb, denn da lag in einem Fachbuch
ökumenischer Christen, unerwartet der komplette „Mormonismus“ vor mir. Da war
sie die typische „Mormonenlehre“ vom Vorherdasein aller Menschen (die zur
Familie Adams gehören) (59) sowie
die Lehre von der Unantastbarkeit der Würde des Menschen (60) die in fast schroffem Widerspruch zu großkirchlicher
Theologie und Praxis dastand.
„Mein Gott!“ rief ich bei mir
aus, „dann war Joseph Smith wirklich dein Prophet!“ Denn das war klar, Joseph
stand kein Apparat der Gelehrsamkeit zur Seite, er konnte unmöglich wissen, was
da verschüttet unter Bergen gelehrter Dogmatik ruhte, verdrängt aus dem
Bewusstsein der Christenheit – (nicht verdrängt aus dem Unbewussten!)
Wahrscheinlich wusste kein Amerikaner um 1830, was der _________________
(59) Buch Mormon, 2. Nephi 9: 21 + Mormon 3: 20
(60) 11. und 2. Glaubensartikel der Kirche Jesu Christi der HLT
Origenismus beinhaltete. Josephs
Behauptung, er habe die verlorenen Elemente der Lehre Christi wiederhergestellt
bekam neuen Auftrieb.
16 Lehren des Origenes befanden
sich schließlich, Punkt für Punkt, wie im Folgenden belegt wird, mit den
Joseph-Smith-Aussagen in Übereinstimmung.
Vor allem bestätigten sie, dass
Gott sich niemals gestattet hätte uns, seine in die Sterblichkeit geborenen
(gefallenen) Geistkinder zum Guten zu zwingen!
Es gab keine andere
Glaubensgemeinschaft die das auch nur annähernd lehrte.
Origenesforscher bekräftigen mit
einer kritischen Anmerkung, ohne es zu bemerken, Joseph Smith:
„Die Präexistenzlehre ist ein wesentliches Kernstück in
der Theologie des Origenes… Wenn in der christlichen Theologie von
"ewigem Leben" gesprochen wird, dann wird dort der Begriff
nicht konsequent verwendet. "Ewig" ist konsequent gedacht nicht
nur ohne Ende, sondern auch ohne Anfang... (siehe Fußnote 73) ...Der Begriff Präexistenz umfasst
alles Leben vor dem irdischen Leben. Damit ist in erster Linie ein Leben in
jenen Bereichen gemeint, in die wir auch nach dem irdischen Tod
wieder zurückkehren werden. Seine Lehre besagt, dass alle
Lebensumstände in die wir hineingeboren werden, die Auswirkungen unseres
Verhaltens vor diesem irdischen
Lebens sind.” (61)
Goethe hat es geahnt. Er lässt Faust ausrufen:
„Zwei Seelen wohnen,
ach, in meiner Brust,
die eine will sich
von der andern trennen:
die eine hält mit
derber Liebeslust
sich an die Welt mit
klammernden Organen;
die andere hebt
gewaltsam sich vom Dust
zu den Gefilden hoher Ahnen.“ (Faust Teil 1)
Leider basieren die Theologien der Christen bis
heute fast ausnahmslos auf den Fundamenten sehr fragwürdiger, von
antichristlichen und politischen Interessen dominierten Konzilien des 4., 5.
und 6. Jahrhunderts!
Ihre Kirchen und sie selber stehen in der Regel, obwohl
das überhaupt keinen Sinn macht, immer noch in der Tradition der Synode von
Alexandria, 399, und den Beschlüssen des 5. ökumenischen Konzils zu
Konstantinopel 553, welche die bis 399 gültige Christenlehre von der
Präexistenz des Geistes des Menschen - aus politischen und karrieristischen Gründen
- verwarfen. Ein Auffallendes Beispiel für solch fragwürdiges Verhalten bietet„Bischof Theophilos von Alexandria (Amtszeit 385 – 412), der zuerst auf der Seite der Origenisten
stand, er ließ sich im
__________________
(61)
Arbeitskreis Origenes (Origenes hat
Reinkarnation nicht gelehrt)
Jahr 399
oder 400 von den anthropomorphitischen Mönchshorden erpressen und verdammte die
Origenisten. Er erklärte die Theologie des Origenes für „Lumpen aus dem Gewand der Philosophen“, um seinen Bischofsstuhl
zu retten.“ (62)
Allerdings: Hätte Gott es
nicht den Inspiration suchenden (63) offenbart, wir wüssten von alledem nichts.
Jede Aussage über Gott oder unsere Präexistenz wäre reine Spekulation.
Wir dürfen davon
ausgehen, dass nicht nur Jakob Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen hat.
(64) Auch J. Smith sah den Vater und den Sohn
von Angesicht zu Angesicht. (65). Er
fand sich anschließend „auf dem Rücken liegend“ wieder. Das heißt, es ist dort
wie hier, der uns innewohnende Geist vermag was unsere irdischen Augen nicht
ertragen könnten ohne zu vergehen...
Dass es sich eben nicht
um Spekulationen handelt, ergibt sich aus Textvergleichen unterschiedlicher
Epochen.
Wenn
wir voraussetzen, dass das Evangelium Christi älter ist, als wir gemeinhin
denken. sind die weitreichenden Übereinstimmungen nicht überraschend Es wurde
bereits sehr früh durch Uroffenbarung bekannt: „Die uralten Kulturträger am Nil lehrten Präexistenz, Auferstehung,
Jüngstes Gericht (Seelenwägung), sowie Reinwaschung, Rechtfertigung, die Gebote
halten, Ehebruch meiden, Gott verehren, Vater und Mutter ehren, seinen Nächsten
lieben usw.“ (66) Übrigens hat der Grieche Plato 13 Jahre lang mit ägyptischen
Priestern Umgang gepflegt und von daher die Lehre vom Vorherdasein des
menschlichen Geistes erhalten... und an die Griechen weiter gegeben.
Siehe
auch den Papyrus Prisse, der aus der Zeit von ungefähr 3500 Jahren vor Christus
stammt. Der ägyptische Hohepriester Ptah-hotep ermahnt: „Lass nicht übermütig werden, deine Seele ob deines Reichtums. Es ist
dir gewesen der Urheber der Fülle Gott. Nicht stehe hinten an der andere.
(oder: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst) Er sei dir gleich! ... Schön ist
es, wenn ein Sohn die Rede seines Vaters wohl aufnimmt. Es wird ihm zuteil
werden ein hohes Alter deshalb ____________________
(62) Wikipedia
(63) Matth. 7: 7-11 „Bittet, dann wird euch gegeben, sucht,
dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet. Denn wer bittet,
der empfängt... oder ist einer unter euch, der seinem Sohn einen Stein gibt,
wenn er um Brot bittet.... Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern
gebt, was gut ist, wieviel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes geben,
die ihn bitten.“
(64) Gen. 32: 31 „Jakob sagte: ‚Ich habe
Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen und doch bin ich mit dem Leben davon
gekommen.“
(65) Joseph Smith Lebensgeschichte, Erste
Vision, Köstliche Perle
(66) Albert Champdors „Das ägyptische Totenbuch“
Knaur, 1977, S. 57
(oder: Ehre Vater und Mutter, auf
dass du lange lebest in dem Land, das die der Herr dein Gott gegeben hat)…(67)
Eins der Zitate, das uns
das ägyptische Totenbuch vermittelt, ist in diesem Zusammenhang sehr interessant:
„In den Pyramidentexten steht geschrieben
was sehr viel später auch in den heiligen Büchern der orthodoxen Christen zu
lesen sein wird: ‚Ruhm und Ehre den Gerechten, denn die Gerechten werden im
Paradies erglänzen wie Lichter’.“ (68) Wenn
man dann vernimmt, das Joseph Smith 1830 niederschrieb: „…der Pharao (der ersten Dynastie) war ein gerechter Mann, der
ernsthaft danach trachtete die Ordnung der Väter nachzuahmen…“ (69) dann lässt das ungeahnte positive Rückschlüsse
zu...
Gegenüberstellungen:
1.) - Origenes: „Im
Urzustand waren alle Logika körperlose Geister und als solche Götter, die dem Logos als Trabanten
anhingen... Nach dem Vorbild des Logos (Christus), der selbst das „Bild
Gottes“ nach Genesis 1:26 ist, hat Gott soviele Logika (Menschenseelen G.Sk.)
erschaffen, wie er mit seiner notwendig begrenzten Vorsehung regieren kann.“
(70) Lohnenswert zu beachten: Origenes spricht, wie das Buch Mormon (71) vom
Vorherwissen Gottes, von der Vorhersehung, an Stelle des augustinischen
Negativbegriffes: “Prädestination“.
- Joseph Smith teilte uns mit, was ihm in Visionen
gezeigt wurde: „Am Anfang berief der
oberste der Götter einen Rat der Götter
zusammen. Sie kamen zusammen und arbeiteten einen Plan aus, wie die Erde zu
erschaffen und zu bevölkern sei.“ (72) Wenn Origenes den aus
großkirchlicher Sicht verbotenen Begriff ‚Götter’ verwendet, dann bezeugt das
wiederum die Unabhängigkeit Joseph Smiths und es macht verstehbar, das wir in
diesem gefallenen Zustand Mühe auf uns zu nehmen haben, den ursprünglichen
Status zurückzugewinnen.
Sie bestätigen einander, indem beide ungezwungen
von einer Mehrheit der Götter reden, die selbstverständlich die alles
überragende Größe des Vaters und des Sohnes für immer und immer anerkennen
werden.
Joseph Smith diktierte was ihm von Gott über unser
enges Verhältnis zu unserem Gottvaters (Elohim) offenbart wurde: „Wenn es zwei Geister gibt, und der eine ist
intelligenter als der andere, so haben diese zwei Geister doch, obwohl der _________________
(67) Otto von Leixner, „Geschichte der fremden Literaturen“
Leipzig, Otto Spamer, 1898
(68) Albert
Champdors „Das ägyptische Totenbuch“ Knaur, 1977, S. 99
(69) Köstliche
Perle, Abraham 1, 26
(70) Handwörterbuch für
Theologie und Religionswissenschaft, dritte, völlig
neu bearbeitete Auflage, vierter Band Kop-O, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen, 1960
S. 1692 – 1702
(71) Alma 13
(72) Lehren des Propheten Joseph
Smith, erste deutsche Auflage Max Zimmer Übersetzung,
S. 244
eine
intelligenter ist als der andere, keinen Anfang; sie haben zuvor
existiert, sie werden kein Ende haben, sie werden hernach existieren, denn sie sind ... ewig. (73) (73 ) Köstliche Perle 3: 18-19: „Und der
Herr sprach zu mir: Diese zwei Tatsachen bestehen, daß es zwei Geister gibt,
und der eine ist intelligenter als der andere; es gibt noch einen weiteren, der
intelligenter ist als sie; ich bin der Herr, dein Gott, ich bin intelligenter als sie alle.“
Die Aussagen Joseph Smiths schließen unsere
vorirdische, intelligente Mitarbeit während des materiellen Schöpfungsprozesses
nicht aus. Die Kombination: der Vater als Architekt, der Sohn als Baumeister
und wir als Arbeiter, das würde auch der Reihung nach logisch erscheinen.
Selbst wenn dieser Gedanke nicht den Tatsachen entsprechen sollte, wäre er
reizvoll, aber nicht unchristlich.
- Ein anderer durch Joseph überlieferte Text
lautet: „Der Herr hatte mir, Abraham, die
Intelligenzen gezeigt, die geformt wurden ehe die Welt war...“ (74) Wiederum gehen zwei Begriffe überein:
Ungeformte Intelligenzen waren wir ehe wir
geistig gezeugt wurden. Der Vater und Jesus und selbst wir sind im Urzustand
(Präexistenz) ewig, und von daher wesengleich. (Um diesen sehr missverständlichen
Begriff wesensgleich (griech. homousios) wurde zu Beginn des 4.
nachchristlichen Jahrhunderts uninspiriert und deshalb erbittert gestritten.
(siehe Fußnote...)
Die Lösung erscheint im Nachhinein sehr einfach.
(75) Möglicherweise hat Arius auf diese
Zusammenhänge hingewiesen. Sie passten allerdings nicht ins Konzept Konstantins,
der ein Monotheist war.
Bemerkenswert, bei
Origenes, wie bei Joseph Smith steht das Wort Intelligenzen für menschliche Seele: „Der
Schöpfer gewährte den Intelligenzen, die er schuf, willensbestimmte, freie
Bewegungen, damit in ihnen eigenes Gut entstehe, da sie es mit ihrem eigenen
Willen bewahrten.“ (76) Auch mit dieser Aussage wird die Parallelität der Aussagen beider
klar: die Bedeutung unseres Willens, als (ur)himmliche Intelligenzen gewinnt
mehr Raum. Der Gegensatz zu Luther fällt bereits hier auf. Luther und den
gesamten großkirchlichen Theologien fehlt eben die Basisaussage, die Prämisse:
„Präexistenz“. So macht Mormonismus mit wenigen Sätzen klar warum wir das
göttliche Potential (nach Pelagius: den ‚nobilus ingenita’) in uns tragen. Über
viele Stufen (nicht der Reinkarnationen!) der Ewigkeit und der Sterblichkeit
können wir Götter werden, wenn wir beizeiten lernen ihm zu gehorchen und weil
wir Kinder des großen Gottes Elohim sind, der uns fördern will, aber niemals
mit Zwang.
Oft wird die Kirche Jesu
Christi attackiert, weil sie eine angeblich mit dem ______________________
(74) Köstliche Perle, Abraham 3: 22
(75) Lehre und Bündnisse 93: 29 „Der Mensch war auch im Anfang bei Gott. Intelligenz
oder das Licht der Wahrheit wurde nicht erschaffen oder gemacht und kann es
auch gar nicht.“
(76) H.S. Benjamins „Eingeordnete Freiheit:
Freiheit und Vorsehung bei Origenes“ E.J. Brill, 1994, S. 53
Christentum unvereinbare Lehre
aufgestellt habe. Eine Beispiel dafür bietet eine Koryphäe der Theologie: Dr.
Albert Mohlers, Präsident des
Theologischen Seminars der südlichen Baptisten der USA indem er
sagt:
„The Mormon doctrine of God does not correspond
to the Christian doctrine of the Trinity. Mormonism rejects the central logic of this doctrine
(one God in three eternal persons) and develops its own doctrine of God - a
doctrine that bears practically no resemblance to Trinitarian theology. The Mormon doctrine of God includes many gods, not
one. Furthermore, Mormonism teaches that we are what God once was and are
becoming what He now is. That is in direct conflict with Christian orthodoxy... Here is the bottom line…”(74) Exakt. So ist es: a.) wir stehen, in der
Tat, im Widerspruch zur christlichen Orthodoxie, aber keineswegs zur
urchristlichen Lehre. Wir nehmen für uns das Recht in Anspruch, zu glauben, das
es eine aus drei (unterschiedlichen) Personen bestehende Gottheit gibt.
b.) Der
Glaube der Mitglieder der Kirche
Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage: ‚Wir sind, was Gott einst war und
können wie er werden’, befindet sich zwar ebenfalls im
Konflikt mit der christlichen Orthodoxie, so wie die Orthodoxie in Opposition
zu dem Urchristen Origenes steht.
Einer der größten
evangelischen Theologen aller Zeiten, widerlegt jedoch Herrn Präsidenten
Mohlers Annahme, die Lehre von der ‚Vergottung’ des Menschen sei unchristlich: „... Der Gedanke der Vergottung der letzte
und oberste gewesen ist; nach Theophilius, Irenaeus, Hippolit und Origenes
findet er sich bei allen Vätern der alten Kirche, bei Athanasius,
bei den Kappadoziern, Appolinares, Ephraim Syrus, Epiphanius u.a.“ (75) Es gibt eine Fülle von Aussagen die mit
dieser abgeblichen Sonderlehre der Heiligen der Letzten Tage korrespondieren,
z.B. :
“A Key Idea from Irenaeus and
Athanasius:”He became what we are that we might become what he is!” The eastern emphasis on divinization. (76)
Papst
Benedikt XVI. erhärtet in seiner Generalaudienz vom 20. Juni
2007 das typisch ‚Mormonische’,
wenn auch ungewollt, in seiner Rede über
Athanasius: „...Neben verschiedenen Briefen und einer Biographie über
den Mönchsvater Antonius... kennen wir vor allem das Werk „Über die
Menschwerdung des Wortes“, das den Kern seiner Inkarnationslehre beschreibt:
Christus, das Göttliche Wort, „wurde
Mensch, damit wir vergöttlicht würden...“
Obwohl die Beweislast drückend ist, hüllen
sich nicht wenige Theologen in Schweigen, das ist an sich schon verwunderlich, dass
einige die den Zusammenbruch ihres Lehrgebäudes voraussehen aber beharren,
macht nachdenklich. Mit der zunehmenden Offenlegung des Nag-Hammadi-Schrifttums
stellt sich die Frage ob die großkirchliche Theologie so weiter machen kann. Zumindest der
Fakt, dass unsere
________________
(74) "Mormonism Is
Not Christianity“ in Blogalogue - Debates about Faith, Juni 2007
(75) Adolf von Harnack „Lehrbuch der Dogmen-geschichte“ Mohr-Siebeck, 1990 S. 46
(76) Edu/
Miller: Intellectuals and Imperial Crisis: “The Church and Ancient Culture”
Präexistenz nicht von
den ältesten Schriftzeugen, sondern von den Neuerern negiert wurde, läßt sich
nicht leugnen.
Eher unbekannt ist, dass die Bibel ein
wunderschönes Stimmungsbild von unserer Präexistenz malt: „Der Herr hat mich geschaffen im Anfang seiner Wege, vor seinen Werken
in der Urzeit, in frühester Zeit wurde ich gebildet, am Anfang beim
Ursprung der Erde. Als die Urmeere noch nicht waren, wurde ich geboren
(geformt), als es die Quellen noch nicht gab, die wasserreichen. Ehe die Berge
eingesenkt wurden vor den Hügeln wurde ich geboren. Noch hatte er die Erde
nicht gemacht und die Fluren und alle Schollen des Festlands. Als er den Himmel
baute, war ich dabei, als er den Erdkreis abmaß über den Wassern, als er droben
die Wolken befestigte und die Quellen strömen ließ aus dem Urmeer, als er dem Meee
seine Satzung gab und die Wasser nicht sein Gebot übertreten durften, als er er
die Fundamente der Erde abmaß, da war ich als geliebtes Kind bei ihm.“
(77)
So singen die Heiligen der Letzten Tage: „Ich bin ein Kind von Gott, der mich zur
Welt geschickt und hier mit einem irdschen Heim und Eltern mich beglückt: Führet, leitet und begleitet, dass den Weg
ich find, lehrt mich alles das zu tun, was mich zu ihm einst führt.“ (78)
Das vielleicht älteste typische ‚Mormonenlied’, das diesen
Gedanken aufnimmt, ist ebenfalls ergreifend schön: „O mein Vater, der du wohnest, hoch in Herrlichkeit und Licht, wann
kann ich doch Aug’ zu Auge wiederschaun dein Angesicht...“ (79)
Der Hebräerbrief spricht es
an: „An unseren Vätern hatten wir
harte Erzieher, und wir achteten sie. Sollen wir uns dann nicht erst recht dem Vater
der Geister unterwerfen und so das Leben haben?“ (80)
Mein Vater zitierte es, wenn er mich unterwies.
Unübersehbar ist, dass die „Einheitsübersetzung“
an dieser Stelle - sonst stets bereit hilfreich zu kommentieren - auf jegliche
Stellungnahme verzichtet.
Nicht nur das Urchristentum, auch der jüdische Glaube enthält die Lehre von der
Präexistenz der menschlichen Seele. ‘PhilTalk Philosophieforen’
schreibt zum Thema Präexistenz und zur Passah
Symbolik wörtlich: „Das Passah ist das
Aramäische pacach (paw-sakh) und bedeutet soviel wie 'hinüber gehen'. … Im
Ursprung war das 'Hinübergehen' die Bedeutung des Hinübergehens des Menschen
aus seinem Fleisch(lichen Körper) hinüber in die körperlose 'Welt', der Heimat
der Seele. Dieses Hinübergehen ist im Buche Exodus (Shemoth) der Juden, als der
'Auszug der Seele aus dem fleischlichen
Körper' in dieser Welt in das Hinübergehen in die fleischlose Welt der Seele als
Parabel niedergeschrieben, aber _________________
(77) Sprichwörter 8: 22-30
(78) Gesangbuch der Kirche Jesu
Christi der HLT
(79) ebenda klklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklkl (80) Hebräer 12: 9
das Thema
kehrt auch in vielen anderen Geschichten der Thora als Parabel auf. ...
Symbolik ist eine Sprache, welche auch durch die Begriffe in den gesprochen Sprachen
ausgedrückt wird. So ist das 'über den Jordan gehen' dieselbe Symbolik wie das
Passah. Das Yardana, Jordon, ist im Aramäischen 'der Strom oder Fluss des
Lebens'. Abseits des Streites der Theologen kann man allein in der Aramäischen
Sprache Mosaiksteine finden, für ein Bild, das es erlaubt auch das Bewusstsein
der Menschen besser nachvollziehen zu können. So bedeutet im Aramäischen 'Bit Nitupta' das 'Haus der Präexistenz',
was unschwer erkennen lässt, dass die Menschen eine Präexistenz argumentierten,
wovon die späteren Christen in Niceäa nichts wissen wollten und einen Fluch
aussprachen gegen jene, welche das weiter argumentierten.“ (81) Oberrabbiner Kurt Wilhelm ergänzt: „Auch wenn die ältesten Bücher der Bibel keine
bestimmten Vorstellungen von der Unsterblichkeit und vom Leben nach dem Tode
vermitteln, hat dennoch der alte Israelit an irgendeine Fortsetzung dieses irdischen Lebens nach
seinem Tode geglaubt. Er wußte von scheol, das dem Leben auf Erden folgt, und er wußte, wer ins scheol hinabsank, war wohl abgeschnitten vom Leben, aber deshalb mußte er nicht
jedes Daseins bar sein... Die Fragen der persönlichen Unsterblichkeit und der
Präexistenz und des Fortlebens der Seele werden mit der Ewigkeit des jüdischen
Volkes selbst verwoben. Alle Seelen, die je und je in einen jüdischen Körper
eingehen werden, so heißt es in einem Midrasch, haben am Sinai gestanden und
sind dort in den ewigen Verbund zwischen Gott und Israel eingetreten. „Wir
Juden sind also vom Sinai her beim Vater“,... Wenn ein Jude im Gottesdienst zur
aktiven Teilnahme an der Vorlesung aus der Thora hinzugezogen wird, wenn er,
wie der Ausdruck lautet, „aufgerufen“ wird, um über die zur Vorlesung geöffnete
Thora-Rolle einen Segensspruch zu sprechen, so dankt er in diesem Segen Gott dafür,
dass er „Leben der Ewigkeit in uns gepflanzt hat“. In jeden von uns und in uns
als Israel. „Wir leben ewig“, mit diesem Gesang gingen Juden in die
Gaskammern.“ (82)
Aus ‚mormonischer´Sicht sind desgleichen die
folgenden Sätze aus dem Nag-Hammadi-Schrifttum des 2. nachchristlichen
Jahrhunderts durchaus zutreffend: „Daher
ist derjenige, der (Gnosis) Erkenntnis durch Offenbarung hat, einer, der von
„oben“ stammt. Wenn man ihn ruft, hört er, antwortet er und wendet sich zu dem,
der ihn ruft, steigt zu ihm empor und erkennt, wie man ihn ruft. Da er Gnosis
(Erkenntnis) hat, vollbringt er den Willen dessen, der ihn gerufen hat... Wer
so zur Erkenntnis gelangen wird, erkennt, woher er gekommen ist und wohin er
geht. Er _________________
(81) Volker Doormann, ‘PhilTalk
Philosophieforen’ Thema Präexistenz und zur Passah
Symbolik
(82) Dr. phil. Kurt Wilhelm, jüdischer
Religionsexperte, war Landesrabbiner 1925 – 1929 in Braunschweig, 1933 –1948
Rabbiner in Jerusalem und danach Oberrabbiner in Schweden. Er ist Herausgeber
des Buches »Jüdischer Glaube« ,1961, S.94f.
erkennt wie
einer, der trunken war und von seiner Trunkenheit abließ; er brachte das Seine
(wieder) in Ordnung, nachdem er zu sich selbst zurückgekehrt war...“ (83) „Die
wahre Gotteserkenntnis beginnt mit der Erkenntnis des Menschen als eines
gottverwandten Wesens.” (84)
„Wenn einer
derer, die hier sind, zu erkennen vermag, dass er ein vom Vater stammendes
Abbild ist, von oben herabgekommen, hier eingekörpert, so wie ein Lamm im
Mutterleibe...ganz dem Vater im Himmel gleich, so wird ein solcher dahin
aufsteigen. Wer jedoch diese Lehre nicht erhält... wird wie eine Fehlgeburt zur
Nacht geboren und (auch) zur Nacht zugrunde gehen.“ (85)
Über solche Aussagen tiefer nachzudenken, halten
einige unserer Kritiker für überflüssig. Mitglieder der Kirche Jesu Christi der
Heiligen der Letzten Tage sehen in solchen Formulierungen jedoch eine
Ermutigung sich nicht mit dem zufrieden zu geben, was sie schon erkannt haben,
sondern weiter zu forschen, darüber nachzudenken, wie Jesus es verlangt hatte.
Die im Nag-Hammadi-Text steckende
Voraussage: „...wer diese Lehre nicht
erhält wird zur Nacht geboren und zur Nacht zugrunde gehen.“ erfüllte sich.
Dem aufmerksamen Betrachter fällt auf, die mit der Bekämpfung des
‚Origenismus’, - der ja nichts anderes darstellt als das das Ideengut der
ursprünglichen Kirche - einhergehenden Ereignisse haben die Kirche zugrunde gerichtet.
Seit dem Ende der Urkirche mit dem Start
der konstantinischen Reichskirche verwarfen orthodoxe Christen nicht selten
auch andere wertvolle Lehren der Gnosis, weil sie dem neuen, dem politischen
Kurs im Wege standen. Aus heutiger Sicht scheint es, als hätte der ohnehin
fahrlässig abwertend gebrauchte Sammelbegriff „Gnosis“ dazu berechtigt.
Zur Information: Gnosis ist das
griechische Wort für ‚Erkenntnis’. Als Gnostiker werden diejenigen bezeichnet,
die, wie die Arianer, grossen Wert auf persönliche Führung durch den Geist
Gottes legten. (Einige gnostische Werke erscheinen uns allerdings als absurd.
Auch dort gab es phnatastische Zusätze.)
Auch, wenn
die offizielle Theologie der Römisch-katholischen Kirche die
Lehre vom Vorherdasein im Jahre 543 aus ihrem Zentrum verbannt hat, sie lebt -
wie ich aus vielen Gesprächen weiss - in den
Herzen der Gläubigen und versteckt in Zitaten
einiger ihrer Exponenten: Thomas
von Aquin (1226-1274) formulierte: „Der Mensch ist ein Geist mit
einem Körper bekleidet.“ (86)
__________________
(83) K.Rudolph, “Die Gnosis”, Koehler
& Amelang, Leipzig, 1977, S. 139
(84) ebenda S. 111
(85)
ebenda S. 134, Rudolph zitiert Hippolyt, „Refutatio“ V 17: 6 KLKLKLKLKLKLKL (86) Dr. Beat Imhof, erschienen in der Zeitschrift
'Wegbegleiter' Nr. 3/2006; LuB 93: 33
Hildegard von Bingen
(1098-1179) sah es ähnlich: „Die Seele
stammt vom Himmel, der Leib von der Erde; die Seele wird durch den Glauben, der
Leib aber durch das Sehvermögen erkannt.“ (87)
Im Stundenbuch der Katholischen Kirche finden sich diese
gehaltvollen Zeilen: „Als Erde nicht war,
noch hoher Himmel, noch Baum nicht war, noch Stern, noch Mond leuchtete, noch
war das mächtige Meer an allen Enden und Wenden. Da war der allmächtige Gott,
der Herren mildeste, bei ihm die Geister der Herrlichkeit. Doch eher als die
war der Heilige Gott.“
Noch jedoch beharrt Rom in der Position, in welche Justinian sie vor nahezu
anderthalbtausend Jahren gebracht hat. Die Eliminierung seitens Kaiser Justinian, der sich selbst als Oberherrn der Kirche
verstand, geschah weil er nicht im Mindesten fühlen und somit auch nicht begreifen
konnte, dass der Geist Christi Wahrhaftigkeit und Machtverzicht ist.
Der uns überlieferte Text
der Verfluchung der Kernlehren des Origenes durch die Ostsynode unter Federführung
Kaiser Justinian, 543, zeigt dass es dem
Imperator nicht behagte zu denken, seine Untertanen wären freie Intelligenzen.
So lautet denn der erste Bannfluch: „Wenn einer
sagt oder dafürhält, die Seelen der Menschen seien präexistent gewesen, insofern
sie früher Intelligenzen und heilige Mächte gewesen seien; ... so sei er im
Banne.“ (88) Autor Balz
schlussfolgert: „damit fällt automatisch
jede Seelenwanderungslehre.“
Auch die meisten
Katharer glaubten an ihre Präexistenz: „Aus vielen
Zeugnissen geht hervor, daß außer
Origenes auch andere bedeutende frühchristliche Theologen, Philosophen und
Kirchenlehrer - so zum Beispiel Justinus, der Märtyrer (100-165), Tatian (2.
Jhd.), Clemens von Alexandria (150-214), Gregorios von Nyssa (334-395), Synesios
von Kyrene (370 413) ... und der Bischof Nemesios von Emesa (um 400-450) -
glaubten, dass die Seelen der Menschen schon vor der Entstehung der materiellen
Welt vorhanden waren.“ (89)
Die Lehre von der Präexistenz auszulöschen, bedeutete für den heimtückischen
Kaiser Justinian, die Gläubigen, wie hier belegt werden wird, weiter von ihrem Gott Jehova abzudrängen und
sie stärker in seine oft genug unappetitlichen Staatsangelegenheiten zu
verwickeln.
Hermann Bauer formulierte: „Die Bannflüche wurden ... unter dem unnach-giebigen Druck Kaiser
Justinians von sämtlichen Patriarchen unterzeichnet, einschließlich Papst
Vigilius’, der 544 eigens zu diesem Zwecke fast gewaltsam nach Konstantinopel
gebracht wurde. Mit ihrer Unterzeichnung reihte die Kirche __________________
(87) Dr. Beat Imhof, erschienen in der Zeitschrift
'Wegbegleiter' Nr. 3/2006
(88) Horst Robert Balz, Gerhard Krause, Gerhard Müller
- Theologische Realenzyklopädie - 2000 - Religion – S. 3
Google Books Result
(89) Ein Katharer im Internet www.thorstenczub.de/jesus2
den bedeutendsten
und herausragendsten Theologen des frühen Christentums, Origenes, aus weltlichen Gründen unter die
ketzerischen Irrlehrer....“ (90
Raffaels großartiges Gemälde zeigt unsere Gesichter. Wir sind es die aus der
Ewigkeit auf unseren Gott und Erlöser blicken. Wir wissen, dass unser Tag
kommt, um ins Fleisch geboren zu werden. Dann werden wir in der Gottesferne
leben und schwerwiegende Fehler begehen. Aber, wir wünschten es, wie Kinder
denen es noch so gut geht, die jedoch auf eigenen Füßen stehen möchten. Dank
des Erlösungsplanes Jesu Christi, können wir von den Folgen unseres Falles
erlöst werden – vorausgesetzt, wir tun was er uns sagt. Der Sinn dieses
Nachsatzes unterscheidet die Lehre der Kirche Jesu Christi der HLT von allen
anderen. Wie Eingeschlossene in einem Bergwerk, haben wir den Weisungen unseres
Retters Folge zu leisten. Darin erweist sich die Wirklichkeit unseres Glaubens.
Wir hatten Gesichter, wie
wir in der Ewigkeit eine Gestalt haben werden, die der unseres Vaters im Himmel
entspricht. Wir wurden nicht nur sinnbildlich, sondern buchstäblich im
Ebenbilde Gottes erschaffen. (91)
Die Verständigungsprobleme
entstehen erst bei Leugnung der Tatsache unseres präexistenten Daseins. An die
Stelle großartiger Erkenntnis, tritt sodann eine hochgelehrte Theologensprache,
deren Interpretationen selbst von Fachexperten kaum noch beherrschbar sind.
__________________
(90) Hermann Bauer, „Der Einfluß Ostroms“, 1982.
(91) Genesis
1: 27
Aus den
Thomasakten kennen wir das „Lied von der Perle“:
„Als ich noch
ein kleines Kind war
Und im Reiche,
dem Hause meines Vaters, wohnte
Und am
Reichtum und der Pracht
Meiner
Erzieher mich ergötzte
Sandten mich
meine Eltern aus dem Osten, unserer Heimat,
Mit einer
Wegzehung fort...
Wenn du nach
Ägypten hinabsteigst
Und die Perle
bringst
Die im Meer
ist,
Dass der
schnaubende Drache umringt
Sollst du dein
Strahlenkleid wieder anziehen
Und deine Toga
die darüber liegt
Und mit deinem
bruder, userm Zweiten
Erbe in
unserem Reiche werde...
Erinnere dich,
dass du ein Königssohn bist
Sieh die
Knechtschaft: wem du dinest
Gedenke der
Perle
Deretwegen du
nach Ägypten gegangenbist
Erinnere dich
deines Strahlenkleides
Gedenke deiner
herrlichen Toga...
Als der
Königssohn sein Strahlenkleid zurückerhält kommt es zu einem eigentümlichen
Erkennungsprozeß:
„Wohl
erinnerte ich mich nicht mehr seiner Würde
Weil ich es in
meiner Kindheit in meinem Vaterhaus gelassen hatte,
Doch
plötzlich, als ich es mir gegenüber sah,
Wurde das
Strahlenkleid ähnlich meinem Siegelbild mir gleich,
Ich sah es
ganz in mir,
Und in ihm sah
ich mich auch ganz mir ganz gegenüber,
So, dass wir
Zwei waren in Geschiedenheit
Und wieder
eins in einer Gestalt...
Ich neigte
mein Haupt und betete an
Den Glanz des
Vaters. Der mir das Kleid gesandt hatte.“ (92)
_________________
(92) Walter Rebell, Lehrbuch "Neutestamentliche
Apokryphen und Apostolische Väter", 1992,
München. S. 176-177
Mitglieder
Kirche Jesu Christi der HLT können dem Aufsatz von K. Beyer nur zustimmen, wenn
er übereinstimmend mit der Lehre des Propheten Joseph Smith das „Syrische
Perlenlied“ so kommentiert: „Die
Botschaft des Liedes lautet: Die unsterbliche menschliche Seele göttlicher
Herkunft darf sich erst dann endgültig vereinen mit ihrem unvergänglichen
geistigen Leib der gleichfalls von Gott ab-stammt, aber immer bei ihm bleibt,
wenn sie zuvor auf der Erde in einem vergänglichen fleischlichen Leib und in
feindlicher Umgebung mit göttlicher Hilfe Selbsterkenntnis erlangt und mutig
die ihr von Gott gestellte Aufgabe erfüllt hat.
Das ist eine synkretistische Religion in der
Nachfolge Platons, die sich auch leicht mit der christlichen Ethik verbinden
lässt. Ihre Bilder teilt sie mit der Gnosis und den anderen antiken
Erlösungsreligionen, ohne dass man sicher sagen kann, wer sie von wem übernommen
hat. Das führt schließlich zu der Frage, ob der gnostische Anteil am
spätantiken Synkretismus wirklich so hoch ist, wie meist angenommen wird. Denn,
dass der Mensch die Erde als Fremde empfindet, ist ein weit verbreitetes
Lebensgefühl…” (93)
Zur Erinnerung:
„…Das ist eine synkretistische Religion
in der Nachfolge Platons, die sich auch leicht mit der christlichen Ethik
verbinden lässt…“
Warum ist
einerseits das Wissen der Theologen vorhanden, dass biblische Aussagen zu viel
Spielraum für Spekulationen lassen? Andererseits sind sie nahezu zornig auf
völlig neue Ideen, die gar nicht neu sind.
2.) - Origenes lehrte: „Alle Logika (Engel, Menschen und Dämonen) sind von gleicher Natur, ihre Unterschiede sind erst durch den
Fall entstanden.“ (94)
Einige Intelligenzen widersprachen Gottes Plan der
Erlösung keinen Zwang anzuwenden, sie wurden Dämonen... Moderne Katholiken werfen den „Mormonen“ vor, sie würden fälschlich lehren, Satan und Jesus seien ursprünglich Brüder
gewesen. Es ist ein wenig kurios: Franziskus von Assisi hatte in einer Vision
den leeren Thron Lucifers gesehen, den dieser verlor obwohl er nächst dem Thron
Gottes stand. (95)
- Nach Joseph Smith (96) wollte Lucifer die
Geister, die über die Erde gehen werden,
gewaltsam auf dem ‚richtigen’ Pfad halten. Sein Vorschlag lautete, er würde, um die Menschen von den Folgen des
vorauszusehenden Sünden-Falles zu erlösen, auf
das Individualrecht keine Rücksicht nehmen.
_________________
(93) Walter
Rebell, Lehrbuch "Neutestamentliche Apokryphen und Apostolische
Väter", 1992, München. S. 176-177
(94) Handwörterbuch
für Theologie und Religionswissenschaft,
dritte, völlig neu bearbeitete Auflage,
vierter Band Kop-O, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen,
1960
(95) H.C. Lea, Geschichte der Inquisition im Mittelalter“ Bd. 1 S.293
Bedenke: „Die Unterschiede sind erst durch den Fall entstanden...“ KLKLKLLKLKKLKLKLKL
(96) Köstliche
Perle Mose 4: 1-4
Lucifers Plan hätte zur Vernichtung der Gewissensfreiheit
geführt. Deshalb wurde seine Konzeption mehrheitlich abgelehnt, und der Plan
Jesu, sich selbst als Sühnopfer anzubieten von einer Mehrheit akzeptiert.
Lucifer verlor seinen Rang, weil er von seiner Idee nicht ablassen wollte. Ihm
folgten viele nach. Zur Strafe für ihre
Rebellion erhalten sie keinen materiellen Körper, den sie uns aber neiden. Vor
diesem Streit „im Himmel“, der in der Offenbarung Johannes 12, als „der Sturz des Drachen“ beschrieben wird,
waren wir präexistenten Intelligenzen
alle gleich.
3.) – Origenes lehrte eindeutig, was man später
den ‚Arianismus’ nannte: „Rangältester von allen Geschöpfen ist der ewig aus dem
Willen des Vaters gezeugte Sohn Gottes. Er ist dem Vater nur „gleich“ im Sinne
von ähnlich...
der Sohn ist das Abbild (Kolosser 1: 15) geringer als Gott selbst (Joh.
14: 28) an dessen Gottheit er nur Teil hat und dem er als der“ zweite Gott“ in
jeder Hinsicht subordinert ist... der Logos, die „Erlösung“... als Logos das
Organ der weiteren Schöpfertätigkeit...“.
(97)
Joh. 14: 28 lautet: „Der Vater ist größer als ich.“ Nun
gilt in der Theologie: ‚Je schwieriger es ist, einen Sachverhalt zu erfassen,
umso wahrscheinlicher ist es sich dem Kern zu nähern.’
War das wirklich Jesu Absicht, uns auf dem Weg zu höherer Erkenntnis Steine in
den Weg zu legen?
Eben um die Löschung dieser beiden ursprünglichen
Grundlehren
a) Sicherung der Gewissensfreiheit
b) Mehrheit der Götter
geht es den römisch orientierten Theologen und Machtstrebern
später zunehmend.
- Joseph Smith schreibt schlicht, (und ein Gefühl der Erhabenheit sowie mein Licht der Vernunft
bestätigen mir persönlich, dass es die
Wahrheit ist) „Als das Licht auf mir
ruhte, sah ich zwei Gestalten von unbeschreiblicher Helligkeit und Herrlichkeit
über mir in der Luft stehen. Eine von ihnen
redete mich beim Namen an und sagte,
dabei auf die andere deutend: „Dies ist mein geliebter Sohn, Ihn höre.“
(98)
Das bedeutet und bestätigt:
Jesus Christus ist der zweite Gott. „Kein Theologe vor der Entstehung des Arianischen Streits - weder in der Ost- noch in der Westkirche
- betrachtete den Sohn nicht irgendwie als dem Vater untergeordnet.“ (99)
Dr. Martin Werner sagt in seinem Buch „The
Formation of Christian Dogma“ wörtlich: „Unter
diesem Verhältnis verstand man eindeutig ein solches
____________
(97) Handwörterbuch
für Theologie und Religionswissenschaft,
dritte, völlig neu bearbeitete Auflage,
vierter Band Kop-O, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen,
1960, S. 1695
(98)
Lebensgeschichte Joseph Smith.
(99) R. P. C. Hanson „The Search for the Christian
Doctrine of God“
der 'Subordination',
(lat. subordinatio: Unterordnung) d. h. im Sinne der Subordination Christi im
Verhältnis zu Gott. Wo auch immer im Neuen Testament das Verhältnis zwischen Jesus
und Gott, dem Vater, in Betracht gezogen wird, . . . wird es eindeutig als
Subordination aufgefasst und dargestellt. Und der entschiedenste
Subordinatianer des Neuen Testaments war gemäß
den Synoptikern
Jesus
selbst . . . Dieser ursprüngliche Standpunkt konnte sich, so offenkundig und
unverrückbar er war, lange halten. Alle großen
vornizäischen Theologen vertraten die Subordination des Logos im Verhältnis zu
Gott.“ (100)
Bemerkenswert sind auch die
Aussagen einer Gruppe, die sich „Juden für Jesus“ nennt, der in den USA bis 50
000 Menschen angehören: „Der Sohar, das Grundlagenbuch der jüdischen Mystik,
erkannte an, dass die Idee von einer Vielfalt-in-der-Einheit dem jüdischen
Denken nicht fremd ist. Während die Idee der mittelalterlichen Mystik sich von
der christlichen Idee der Dreieinigkeit unterscheidet, behauptet sich die
grundlegende Vorstellung von der Pluralität innerhalb des einen Gottes nach wie
vor. Die Textpassage aus dem Sohar, die sich auf das Sh'ma bezieht, lautet folgendermaßen:
'Höre, Israel, JHWH Elohenu JHWH ist Einer'. Diese drei sind Einer. Wie können
diese drei Namen Einer sein? Nur durch die Erkenntnis des Glaubens: Mit dem
Sehvermögen des Heiligen Geistes, allein in dem Erblicken der versteckten
Augen. Das Geheimnis der hörbaren Stimme ist diesem ähnlich, denn obgleich es
eine ist, besteht sie dennoch aus drei Elementen: Feuer, Luft und Wasser,
welche jedoch eins werden in dem Geheimnis der Stimme. Immerhin geschieht es
durch das Geheimnis der dreifaltigen Göttlichen Manifestationen, die JHWH
Elohenu JHWH bestimmte - drei Arten, die jedoch eine Einheit formen.
Tatsächlich gibt es, außer Gott
selbst, zwei andere Persönlichkeiten in den Hebräischen Schriften, die dargestellt werden als anders,
dennoch irgendwie gleich mit Gott. Diese anderen beiden sind der Engel des
Herrn und der Geist Gottes oder der Heilige Geist. Der Engel des Herrn wird
mehrmals erwähnt, aber er wird auch mit Gott selbst gleichgesetzt;
beispielsweise in 1. Mose 16, 7 und 16, 13 wird Er der Engel des Herrn bzw. dann
der Herr genannt. Ein anderes Beispiel findet sich in 1. Mose 22, 11-12. Dieses
besondere Individuum ist beides, verschieden von und doch gleichgesetzt mit
Gott selbst.“ (101)
‚Mormonen’ glauben,
dass Elohim der höchste Gott ist, ihm zur Seite steht Gott Jesus
Christus (Jehova) und Gott der Heilige Geist. Sie bilden eine Gottheit,
getrennt als Persönlichkeiten, aber eins im
Willen und in der Liebe.
___________________
(100)
Dr. Martin Werner „The Formation of Christian Dogma“
(101) www.judenfürjesus.de/fragen
„Augustinus schreibt an den spanischen
Theologen Consentio: ‚Du fragst, ob der
Leib des Herrn auch jetzt noch Gebeine und Blut und die übrigen Bestandteile des Körpers besitze? (…) Ich glaube,
dass der Leib des Herrn im Himmel sich so befindet, wie er auf Erden war, als
er zum Himmel auffuhr.’ (102)
Auch andere
frühchristliche Autoritäten sahen darin keinen Verstoß gegen das erste
der zehn Gebote. Erstaunlich ist, dass Joh. Adam Moehler es - gar mit Blick auf Athanasius! erwähnt : „Der Sohn ist nach
Justin weder bloßer Mensch, noch eine unpersönliche Kraft Gottes, sondern der
Zahl nach ein anderer. Er ist Gottes Sohn im eigentlichen Sinne. Er hat zu
Moses aus dem Dornenbusch gesprochen: ‚Ich bin, der ich bin, der Gott Abrahams,
Isaaks und Jakobs.“ Apol. J. C. 65. „Er ist der Jehova des Alten Testaments,
der Allmächtige.“ (103)
Das
hatten die Christen der Frühzeit oft gehört, immer geglaubt und
gepredigt: Jesus war der einzige Gott mit dem sie und wir es, als unseren Erlöser zu tun haben. Neben Ihm
dem großen „Ich Bin“ sollten sie und wir keine anderen Götter haben, indessen aber stets den Vater anbeten und zwar im Namen Jesu
Christi: (104)
Weil
der Herr Christus beteuert hatte, er sei der Ich Bin, wäre er beinahe den Tod der Steinigung gestorben. (Hätte man dann in der
Christenheit einen Stein zum Symbol des Christentums erhoben?) Der
Berichterstatter erzählt im Johannes-Evangelium,
dass Jesus ein längeres Gespräch mit streitbaren Juden geführt hatte, indem er mehrfach seinen Namen ‚Ich Bin’
erwähnte, in dem er sagte:
„Auch in eurem
Gesetz heisst es, erst das Zeugnis von zwei Menschen ist gültig. Ich Bin es, der über mich Zeugnis ablegt, und auch der Vater, der mich gesandt
hat, legt Zeugnis ab über mich...“ Die
Kontroverse weitete sich aus. Schließlich
beteuerte Jesus: „Amen, amen ich sage euch: noch ehe Abraham wurde, Bin Ich.
Da hoben sie die erwähnten Steine auf um
sie auf ihn zu werfen, Jesus aber verbarg sich.“ (105)
Das Jesus den Gottes-Namen auf sich selbst bezog war
entsprechend dem Verständnis orthodoxer Juden eine Gotteslästerung und darauf stand nach altem Gesetz die
Todesstrafe.
Die Pharisäer, die Jesus in der Nacht verhafteten, fielen fast in Ohnmacht, als er _________________
(102)
Christoph Markschies, „Alta Trinita Beata - Die Frage nach der Leiblichkeit des
mitthronenden Christus“ Mohr-Siebeck, 2000 verweist auf Aug. ep 205,2
bei Goldbacher „Texte der Kirchenväter“ 2.Band München 1963, S. 118
(103) Joh. Adam
Moehler „Athanasius der Grosse und die Kirche in seiner Zeit“ Mainz 1844, S. 33
(104)
Epheserbrief 5: 20
(105) Johannes
Kapitel 8: 17-18 und Verse 58-59
bekannte: Ich Bin es! Der Bericht des Johannes lautet
im 18 Kapitel so: „Auch Judas, der Verräter stand bei ihnen. Als Jesus wiederholte: Ich Bin
es! wichen sie zurück und stürzten zu Boden und er fragte sie abermals: Wen sucht ihr? Sie sagten:
Jesus von Nazareth. Jesus antwortete: Ich habe euch gesagt, dass Ich es Bin.“
Dankbar nehmen Mitglieder
der Kirche Jesu Christi
der Heiligen der Letzten Tage die
Zeugnisse Justins und des Origenes an, nämlich auch der Prophet der Wiederherstellung Joseph Smith
lehrte: „Jehova, der Gott des Alten Testaments, ist Jesus Christus, der große ICH BIN.“ (106)
Manchmal
nahm es mir geradezu die Luft. Wir, die im
Urzustand Götter waren, können durch unseren älteren Bruder unseren Herrn
Jesus Christus, den großen Ich Bin erlöst werden, indem wir seine
Gebote befolgen, wodurch wir unseren Glauben an ihn bestätigen.
4.) - Origenes überlieferte, dass : „es zwei grundsätzlich
verschiedene Bereiche der Schöpfung gibt: Zuerst die geistige Welt. Sie ist
ursprünglich, von ewiger Dauer und gliedert sich in den Sohn, den heiligen
Geist und die übrigen Vernunftwesen. Zweitens: die körperliche Welt ist aus dem
Nichts geschaffen und von zeitlich begrenzter
Dauer; ihre Entstehung ist durch den Fall der Logika veranlasst.“
(107)
- Joseph Smith, wie er sagt, durch Gott belehrt,
bestätigt: Alles wurde zuvor geistig geschaffen.
„ Denn ich, der Herr Gott, erschuf alles,
wovon ich gesprochen habe, zuerst geistig ehe es im natürlichen
Zustand auf der Erde war.“ (108)
„Nach der rabbinischen Tradition
gehen sieben Dinge der Erschaffung der Welt voraus, nämlich die Thora, die Buße,
das Paradies, die Gehenna, der Thron der Herrlichkeit, der Tempel und der Name
des Messias (bT Pes 54a, bT Ned 39b).“ (109)
Eigentlich ist das Problem
durch die beiden unterschiedlichen Schöpfungsberichte, den elohistischen und
den jahweistischen, allgemein bekannt.
Einige Naturwissenschaftler glauben, vor dem
(angenommenen Urknall) habe es noch etwas gegeben, nämlich
ein Gesetzespaket, d.h. es gab nach meinem Verständnis, jemanden der es schnürte.
________________
(106) Lehre und Buendnisse 29: 1
(107) Handwörterbuch
für Theologie und Religionswissenschaft,
dritte, völlig neu bearbeitete Auflage,
vierter Band Kop-O, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen,
1960, S. 1695
(108) Köstliche Perle Mose 3, 5+7 klklklklklklklklklklklklklklkllkklkl (109)
Arbeitskreis
Kirche und Israel in der Evangelischen Kirche Hessen ...
5.) - Origenes sagt: „Die sechs Schöpfungstage
werden als Weltperioden verstanden.“ (110)
- Joseph Smith bestätigt:
„Die sechs Schöpfungstage sind Zeiten.“ (111)
Der in der ‚mormonischen’ Zusatzschrift „Köstliche
Perle“ niedergeschriebene Satz: „Und die
Götter hatten acht über die Dinge, denen sie
befohlen hatten, bis sie gehorchten“, (112)
lässt den Schluss
auf die Evolution als Arbeitsweise Gottes zu.
Vielleicht nahmen wir sogar am Schöpfungsprozess
aktiv teil.
Bemerkenswert sind die Arbeiten des Freiherrn von
Huene: „Philogenie der niederen Tetrapoden“ 1956 und die Broschüre von Nobelpreisträger
Manfred Eigen „Das Urgen“. (113)
Beide Forscher sprechen, 120 bzw. 140 Jahre nach
Joseph Smith, vom Prinzip der „gerichteten Evolution“. Sehr vereinfacht gesagt:
das jeweilige Ergebnis der Evolution wurde von Gott zuvor festgesetzt. Solche
Sichtweise eröffnet uns ungeahnte Perspektiven zur Harmonisierung von Glaube
und Vernunft.
6.) - Origenes lehrt der (Sünden-)Fall sei das bewusste Fortgehen der Geister aus dem
Vaterhaus: „Die körperliche Welt ist
durch den Fall der Logika (der Geister) verursacht.“ (114)
Der Fall hat nicht unter irdischen Zuständen stattgefunden, sondern die irdischen Zustände sind die Folge des Falles.
- Laut Joseph Smith sagt der Herr: „alles wurde zuvor geistig geschaffen, aber
geistig wurde es erschaffen, gemäß meinem
Wort, und ich der Herr Gott pflanzte einen Garten in Eden und setzte darein den
Menschen, den ich gestaltet hatte. Und aus dem Boden ließ ich, der Herr Gott, allerlei Bäume natürlich
aufwachsen ... und der Mensch konnte sie sehen und sie wurden auch lebendige
Seelen. Und sie waren geistig an dem Tag, da ich sie erschuf, denn sie
verblieben in der Sphäre, in der ich der Herr Gott sie erschuf ... und ich
pflanzte den Baum des Lebens mitten in den Garten, ebenso den Baum der Erkenntnis
von Gut und Böse...
an dem Tag, da du davon isst, wirst du sicherlich sterben (= sterblich)“ (115)
___________________
(110) Handwörterbuch
für Theologie und Religionswissenschaft,
dritte, völlig neu bearbeitete Auflage, vierter
Band Kop-O, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen,
1960, S. 1697
(111)
Köstliche Perle Abraham Kapitel 4
(112) ebenda Vers 18 LKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKK
(113) Manfred Eigen „Das Urgen“, Festsschrift,
Jena öffentlicher Vortrag anläßlich der Akademiesitzung am 6. Juni 1979 in
Halle
(114) Handwörterbuch
für Theologie und Religionswissenschaft,
dritte, völlig neu bearbeitete Auflage,
vierter Band Kop-O, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen,
1960, S. 1695
(115) Köstliche
Perle, Mose 3: 7-17
Der Fall fand im Paradies statt. Und Joseph Smith
ergänzt: „Hades ‚griechisch’, oder Sheol
‚hebräisch’ bedeuten ‚eine Welt von Geistern’. Hades, Shoel, Paradies ... unter
allem ist dasselbe zu verstehen: die Welt der Geister.” (116)
(„Der Garten von Eden“, scheint eine Zwischenwelt
gewesen zu sein.)
‚Die Welt,
in der wir jetzt leben’, besteht aus Gegensätzen, die es im Garten von Eden
nicht gab!
Der Mensch musste also die Welt der Gegensätze (Leid und Freude) erst kennen lernen. Das Essen
der Frucht vom Baum der Erkenntnis war kein sexuelles Vergehen, (wie Augustinus
mit katastrophalen Konsequenzen meinte) weil die Menschen noch keinen Körper
aus Fleisch und Blut hatten.
Um zu wissen, muss man erfahren. Eigentlich stellt
diese Ausssage keine Denkschwierigkeit dar.
- Joseph Smith, bzw. das Buch Mormon erklärt das logisch einleuchtend: Um Glück zu erfahren musst du leidensfähig sein, deshalb war der Fall notwendig – nicht
allerdings die Auflehnung! „Gott gewährt
dem Menschen, selbständig zu handeln. Der
Mensch könnte aber sein Handeln nicht selbst bestimmen, wenn er nicht von dem einen oder dem anderen
angezogen würde.” (117)
Aus gutem Grund haben wir keine Erinnerung an
unser früheres Dasein. „Es ist genau dieser Blick und dieses Leiberleben, das den in die Seinsvergessenheit (Phaidros 250a) gefallenen irdischen
Menschen zurückholen soll in die Erinnerung an die überhimmlische Heimat der Seele.“ (118) kjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkjkj
7.) - Origenes lehrte ohne
wenn und aber: „Der Schöpfer gewährte den
Intelligenzen, die er schuf, willensbestimmte, freie Bewegungen, damit in ihnen
eigenes Gut entstehe, da sie es mit ihrem eigenen Willen bewahrten.“ (119)
„durch die Kunst seiner Pädagogik wird Gott (seine Geschöpfe) doch noch dazu bringen, dass sie dem Guten
beständig anhängen.... Gottes Pädagogik und der freie Wille der Logika, den
Gott durch Erziehung fördern und nicht durch Zwang vergewaltigen darf, sind die
eigentlichen Pole des origenistischen Systems.“
(120)
Ich schrak regelrecht
zusammen. Ist das der eigentliche Grund, weshalb die
________________
(116) Lehren des Propheten Joseph
Smith, erste deutsche Auflage Max Zimmer Übersetzung,
S. 215-216
(117) Buch Mormon 2. Nephi 2: 16
(118) Hartmut
Böhme: “Natur und Subjekt“ Frankfurt am Main 1988. II. Subjektgeschichtejkjkjkj
(119) H.S.
Benjamins „Eingeordnete Freiheit: Freiheit und Vorsehung bei Origenes“ E.J.
Brill, 1994, S. 53
(120) Handwörterbuch
für Theologie und Religionswissenschaft,
dritte, völlig neu bearbeitete Auflage,
vierter Band Kop-O, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen,
1960 S. 1696
orthodoxen
Christen „Mormonismus“ ablehnen? Es gäbe gar kein orthodoxes Christentum, wenn
Ambrosius von Mailand nicht so entschieden auf die Kaiser seiner Zeit
eingewirkt hätte: Sie müssten das allen Menschen von Gott gewährte
Menschenrecht auf Entscheidungsfreiheit
abschaffen.
- Joseph Smith hingegen
lehrte, dass Gewaltanwendung zur Durchsetzung selbst guter Absichten teuflisch
ist. Bedeutungslos wird jede Amtshandlung vor Gott, sobald Unrecht, Zwang oder
Nötigung mitspielen. Denn Zwangsanwendung ist Auflehnung gegen Gott. Selbst die
Taufe an Kindern die ihren Willen nicht äußern können, ist eine Form der Nötigung.
Joseph Smith
lehrte Gewaltlosigkeit: „...Die Rechte des Priestertums sind mit den Himmelskräften untrennbar verbunden, und
die Himmelskräfte können nur nach den Grundsätzen der Rechtschaffenheit
beherrscht und gebraucht werden. Sie können uns zwar übertragen werden. Doch
wenn wir versuchen unsere Sünden zu verdecken oder unseren Stolz und eitlen
Ehrgeiz zu befriedigen, oder wenn wir auch nur im geringsten Maß von Unrecht
irgendwelche Gewalt, Herrschaft oder Nötigung auf die Seele der Menschenkinder
ausüben wollen - siehe dann ziehen sich die Himmel zurück, der Geist des Herrn
ist betrübt, und wenn er weggenommen wird, dann
ist es mit dem Priestertum oder der Vollmacht des Betreffenden zu Ende...“ (121)
Jegliche
Mitgliedschaft in einer Kirche die irgendwie der Mithilfe zum Völkermord oder
Unterdrückung von Mitmenschen schuldig wurde,
wird zu einem Laststein werden. Keine Taufe oder Amtshandlung einer solchen
Institution wird irgendjemand vor Gott rechtfertigen können.
Das vermag auch nicht der blosse Glaube an die Existenz Jesus, der in der
Offenbarung Johannes 2:23 gewarnt hat: „Ich
werde jedem von euch vergelten, wie es seine Taten verdienen.“
Wir werden
eines Tages wissen ob es die Wahrheit ist, was uns der Seher Joseph gesagt hat:
‚Es gab in unserem vorirdischen Dasein, eine heftige Auseinandersetzung um die
Frage Gottes, die er sich selber vorgelegt hatte: wie bringe ich meine Kinder
wieder unbeschadet zurück, nachdem sie in die Sterblichkeit und in die
Gottesferne gefallenen sind?’
Es gab grundsätzlich zwei Lösungsansätze, der eine wurde vom Lichtträger (Lucifer) vorgetragen, die andere vom vorirdischen Logos (Jesus)
Die erste
Variante, Zwang als Mittel zu gutem Zweck anzuwenden, wurde sehr wohl erwogen,
weil Intelligenzen, wenn sie erst einmal in irdische Körper
mit ihren Bedürfnissen, Ängsten und Leidenschaften geboren werden, und sich auf
die ihnen geschenkte Freiheit berufen dürften, zu oft auf jede Art von
Selbstdisziplin ________________
(121) Lehre
und Bündnisse Himel Himmel HHimmel 121,
36, 37
‚pfeifen’
würden. Die andere Lösung lautete: Wir sind Götterkinder, niemand darf uns zwingen. Alleine
Glauben an die von Jesus gesetzten Gebote, sowie Geduld und Liebe kann uns von
den Folgen des zu erwartenden Falles in die Gottesferne erlösen. „Mormonen“ glauben an diese Überlieferung,
weil sie Sinn macht: „Und ich, der Herr Gott, sprach zu Mose,
nämlich: Jener Satan, dem du im Namen meines Einziggezeugten geboten hast, ist
derselbe, der von Anfang an gewesen ist; und er trat vor mich und sagte: Siehe,
hier bin ich, sende mich. Ich will dein Sohn sein, und ich will die ganze
Menschheit erlösen, dass auch nicht eine
Seele verlorengehe, und ich werde es sicherlich tun; darum gib mir deine Ehre.
Aber siehe: Mein geliebter Sohn, der mein Geliebter und Erwählter von
Anfang an war, sprach zu mir: ‚Vater
dein Wille geschehe, und dein sei die Herrlichkeit immerdar.’
Darum weil der Satan sich gegen mich auflehnte und danach
trachtete die Entscheidungsfreiheit zu
vernichten, die ich, der Herr Gott den Menschen-kindern gegeben hatte und
weil ich ihm auch meine eigene Macht geben sollte, ließ ich
ihn durch die Macht meines Einziggezeugten hinabwerfen, und er wurde der Satan,
ja nämlich der Teufel...“ (122)
Ich persönlich fand es immer wieder bestätigt, Zwang kann einen Menschen erniedrigen,
Erziehung jedoch vermag es, ihn zu einer Persönlichkeit heranbilden. Gott will
uns, weil wir seine buchstäblichen Geistkinder
sind, und eben dieses ‚Prinzen-Prinzessinnen-Hintergrundes wegen, irgendwann,
vielleicht erst im Verlaufe von Ewigkeiten, zum Gottstatus erheben.
Sonderbarerweise hat selbst Athanasius nicht gewagt diesen urchristlichen Basisglauben
(der Möglichkeit der Vergottung des Menschen) jemals anzutasten. (123)
________________
(122) Köstliche Perle Mose 4, 1-4
(123) Papst Benedikt XVI. erhärtet in seiner Generalaudienz vom 20. Juni 2007 in seiner Rede
über Athanasius: „...Neben verschiedenen Briefen und einer Biographie über
den Mönchsvater Antonius... kennen wir vor allem das Werk „Über die Menschwerdung
des Wortes“, das den Kern seiner Inkarnationslehre beschreibt: Christus, das
Göttliche Wort, „wurde Mensch, damit wir
vergöttlicht würden...“
Auch evangelische Stimmen bestätigen die Echtheit dieser angeblich ‚mormonischen’ „Sonderlehre“.
Nikolai Krokoch zitiert Tuomo Mannermaa der darauf verweist, daß das Wort der
Theosis (deificatio) öfters bei Luther vorkommt als der Hauptbegriff seiner
während der berühmten Heidelberger Disputation (1518) formulierten Heilslehre
nämlich die theologia crucis. „Wenn in Luthers Epistelkommentaren und
Weihnachtspredigten die inkarnatorische Wahrheit auf besondere Weise zum
Ausdruck kommt, dann meint er ähnlich wie die orthodoxe Heilslehre die reale
Teilhabe an der Gottheit Jesu: ,,Wie das Wort Gottes Fleisch geworden ist, so
ist es gewiß notwendig, daß auch das Fleisch Wort werde. Dann eben darum wird
das Wort Fleisch, damit das Fleisch Wort werde. Mit anderen Worten: Gott wird darum Mensch, damit der Mensch
Gott werde. Also wird Macht machtlos, damit die Schwachheit mächtig werde.
Der Logos zieht unsere Form und Gestalt, unser Bild und Gleichnis an, damit er
uns mit seinem Bilde, mit seiner Gestalt und seinem Gleichnis bekleide. Also
wird die Weisheit töricht, damit die Torheit Weisheit werde, und so in allen
anderen Dingen, die in Gott und in uns sind, sofern er in all dem das Unsere
annimmt, um uns das Seine zu vermitteln.“ Luther nimmt hier den
Vergöttlichungsgedanken des Hl. Kirchenvaters Athanasius auf…” Tuomo Mannermaa
“Luther und Theosis”, Band 16 Veröffentlichungen der Luther-Akademie Ratzeburg,
Helsinki/Erlangen 1990, S. 11: “Theosis als Thema der finnischen
Lutherforschung…
Origenes und Joseph Smith lehren gegen die Praxis des
traditionellen Christentums: Gott der Allmächtige
wird niemals Glaubenszwang auf seine Kinder legen.
Daraus folgt, dass Gott Zwangschristianisierungen
nicht legitimieren wird. Niemals wird er Resultate anerkennen, die durch Lug,
Betrug und Zwang zustande kamen.
Wir werden immer mit den
Unterlegenen fühlen, weil wir das göttliche
Erbe der Freiheitsliebe in uns tragen. Es lässt
sich auf die Dauer nicht unterdrücken.
Im Buch Mormon wird die
Freiheitsliebe auch als Ausdruck des Geistes Gottes verstanden. (124)
Gott hat das Böse ebenso
wenig erschaffen, wie den Teufel als Archetypus. Beide sind das Resultat
intellektueller Fehlentscheidung, der bewussten Auflehnung präexistenter Intelligenzen gegen Gott. Es erhob sich
die Frage für Gott, wie er seine Geschöpfe,
seine Kinder, möglichst unbeschadet wieder zurückbringt.
Das Buch Mormon lehrt klarer als andere Schriften,
dass Jesus Christus (Jehova) sich selbst als Opfer anbot „um die Forderungen
der Gerechtigkeit“ für diejenigen zu erfüllen,
die wahrhaft bußfertig sind. (125)
Der eigene freie Wille, den der Schöpfer (jedem)
als größtes Geschenk mitgegeben hat, soll es der Seele ermöglichen, sich für
oder gegen Gott zu entscheiden. Dem widersprach Lucifer. Er wurde der Feind Jesu.
Die frohe Botschaft des Christus der Urkirche lautete: „Wende deinen freien
Willen an, indem du dich entscheidest, meine Gebote zu halten. So kann ich dich
aufgrund deines guten Willens (deines durch Taten bewiesenen Glaubens an
mich) erretten.“ (126)
Singt nicht der Engelchor
am Ende des berühmten „Faust 2“ gerade das?
Goethe hat wiederholt „Mormonentypisches“, wie die Lehre von der Möglichkeit
ewig vermählt zu sein, direkt und indirekt
beschrieben. Der Protestant Goethe schrieb mancherlei gegen die
Schul-Theologie. Er folgte seiner Intuition: „Der Teufel will Besitz von Faustens Seele ergreifen. Nun aber zeigt es
sich, dass Mephisto falsche Schlüsse gezogen hat. Engel vom Himmel steigen
hernieder und treiben ihn mit seinen der Hölle entstiegenen Hilfsscharen durch
geweihte Rosen zurück. Faust ist nicht der Unterwelt verfallen. Die Engel singen:
„Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen!" Sie ergreifen Faustens Unsterbliches, bringen
es zu den Füßen der Gottesmutter, wo Gretchen als Büßerin Gnade gefunden, und _________________
(124) Alma 61: 15
(125) Buch Mormon Alma
42: 24
(126) Matth. 7:
24-27
vereinigen die
Frühgeliebten. (127) (127) „Führer durch das Schauspiel“ von Leo
Melitz, Internet
Selbst wenn es keine
weiteren Beweise für die Echtheit der Lehre der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten
Tage von einer Möglichkeit der Ewigkeit der Ehe und der Familie gäbe,
die innere Schönheit, die Logik und unser
Gefühl für die höchsten Werte sagen, dass es
wahr und göttlich ist. Wo gibt es eine
Religion, die mehr bietet?
8.) - Origenes „Gnadenlehre
ist synergistisch. Zwar sind alle Geschöpfe ganz auf Gott angewiesen, eigene
Anstrengungen werden durch seine Gnade weit überwogen. Aber die Vorsehung hat
alle Regungen des freien Willens von Ewigkeit her vorausgesehen und eingeplant,
und sie werden gerecht vergolten.“ (128)
- Joseph Smith lehrt: „Wir wissen, dass Rechtfertigung durch die
Gnade unseres Herrn und Erretters Jesus Christus gerecht und wahr ist, und wir
wissen auch, dass Heiligung durch die Gnade unseres Herrn und Erretters wahr
und gerecht ist - für alle diejenigen, die Gott lieben und ihm dienen mit aller
Macht, ganzem Sinn und aller Kraft.“ (129)
„Wenn die Menschen Gutes
tun, werden sie ihres Lohnes keineswegs verlustig gehen.“ (130)
Völlig anders klingen für die Ohren eines ‚Mormonen’ lutherische Formulierungen
und Definitionen in der „Gemeinsamen Erklärung
zur Rechtfertigungslehre“ wie diese: „Als
Sünder steht (der Mensch) unter dem Gericht
Gottes und ist unfähig, sich von sich aus Gott
um Rettung zuzuwenden...“ ( (131)
9.) Besonders mit seiner
Lehre vom Zweck der Hölle steht - oder stand (?) -Origenes in der Kritik großkirchlicher Theologie:
- Er sagt: „Gottes
Pädagogik hilft (im Prozess der vorgesehenen Vervollkommnung
seiner Kinder) durch das Läuterungsfeuer im
Hades nach. Es erscheint in der Bibel als ewige Verdammung, es besteht jedoch
in einer zeitlich begrenzten, qualvollen Gewissenspein.“ (132)
_________________
(128) Handwörterbuch
für Theologie und Religionswissenschaft,
dritte, völlig neu bearbeitete Auflage,
vierter Band Kop-O, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen,
1960 S 1699
(129)
Lehre und Bündnisse 20: 30-31
(130)
Lehre und Bündnisse 58: 28
(131)
4.1. „Unvermögen und Sünde des Menschen angesichts der
Rechtfertigung“ (19. Satz)
(132) Handwörterbuch
für Theologie und Religionswissenschaft,
dritte, völlig neu bearbeitete Auflage,
vierter Band Kop-O, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen,
1960 S.
1697
.stritt nicht ab, das Jesus Gott sei
– das zeigt ein Auspruch des berühmten Arianers Wulfila, der die Bibel im 4.
Jahrhundert ins Gotische übersetzt hat, von ihm stammt das Bekenntnis: klklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklkl
Der wichtigste Einwand gegen Arius war
jedoch,
Die da sagen: es gab eine Zeit, da er
nicht war, und ehe er geboren ward, war er nicht, und daß er aus dem ward, was
nicht ist, oder die ihn für eine andere Hypostase oder Wesen halten oder sagen,
Gottes Sohn sei geschaffen oder veränderlich, die verdammt die allgemeine
Kirche."
5. Mose 5,6 und 7: Ich bin der Herr, dein Gott, der dich aus
Ägyptenland geführt hat, aus der Knechtschaft.
Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.
Lothar Gassmann sagt 2000 „Was wurde durch die Bekenntnisse von Nizäa und
Konstantinopel erreicht? Es wurde klar formuliert, wer Gott, wer Christus, wer
der Heilige Geist ist...“ eben nicht
5.4 Hippolyt: Logoslehre
gegen Modalismus Logos ist wesenhaft Gott, aber subordiniert. Im Logos äußert sich Gott
als der in Schöpfung und Geschichte Handelnde. Gegen Monarchianismus engagiert.
6. Tertullians begriffliche Klärung der Trinitätslehre
Erstmals begrifflich exakte Trinitätskonzeption (Traktat „Gegen
Praxeas“, ca. 213). Gegen Gnostiker und Monarchianer. Orientierte sich dabei an
der triadischen Struktur der Taufe und der Glaubensregel (regula fidei) und an
den biblischen Begriffen, die in der Beschreibung der „oikonomia“ für ihn die
Wirklichkeit Gottes in heilsgeschichtlicher Differenzierung der Einheit
zutreffend aussagen. Seine Definitionen haben die nachfolgende lateinische
Trinitätslehre bis ins 4.Jh. stark beeinflusst.
ðBezeichnung des
Vaters, des Sohnes und des Geistes als personae, deren Gottsein wird als
einheitliche substantia verstanden, wirken nach außen als eine potestas und
monarchia. Hat trinitarischen Personenbegriff geprägt und den Begriff „trinitas“
gebildet. Hat die Formel „una substantia, tres personae“ zwar nirgends
gebraucht, aber sinngemäß umschrieben.
ðTertullian gehört zu
den Vorvätern des Trinitätsdogmas = Theologen fanden eine terminologisch
fixierte Lehrauffassung vor.
6.1 Einheit der Trinität als „una substantia“ Geheimnis der
Heilsgeschichte besteht darin, dass Gottes Einheit sich zur Dreiheit entfaltet.
Zunächst hat Tertullian die Offenbarung Gottes binitarisch verstanden
(=Logoslehre), als Selbstmitteilung. Vater-Sohn Verhältnis = Lichtstrahl der
von der Sonne als Teil des Ganzen ausgeht, mindert nicht deren Substanz. Sohn
vom Vater geht als Geist vom Geist, als Gott vom Gott aus. Begriff Substanz
hängt mit Geist und Gott zusammen.
ðTrinitarische
Erweiterung: Vater, Sohn und Geist sind unum, nicht unus; sie sind una
substantia in drei miteinander Verbundenen. Da die drei ein Gott sind, haben
sie dieselbe Substanz, Qualität und Macht. Trotzdem sind sie drei und damit
unterschieden hinsichtlich des Ranges und der Erscheinungsweise.
6.2 Vater, Sohn und Geist als „personae“ Geist gilt neben Sohn und
Vater als dritte göttliche Größe, als persona. Persona = konkrete Gestalt
Gottes als eigenständige Individualität. Begriff „trinitas“ soll
Unterschiedenheit anzeigen, die keine Trennung ist. Vater ist Ursprung, Fülle
und Quelle der Gottheit, bzw. die Substantia, aus der der Sohn hervorgeht, als
Ableitung und Anteil, auch der Geist gilt als Anteil. ð Subordinatianismus. Nicht
geklärt ob ewiger Sachverhalt oder geschichtl. Veränderung.
6.3. Substantia und Persona bei Novatian
Einzige
trinitätstheologische Abhandlung der westlichen Kirche im 3.Jh. Auslegung der
Glaubensregel über Gotteslehre, Christologie und Pneumatologie. (gg.
Markioniten, Doketisten,...). Verwendet auch Begriff Substantia, um Gottes
einheitliches Wesen zu bezeichnen. Differenzierung im subordinatianischen
Vater-Sohn Schema. Eigenständigkeit Christi wird gegen Modalisten betont.
Heilige Geist bleibt als Geist außerhalb der Betrachtung.
7. Platonismus und Christentum
Zw. 50 v. und 250 n.Chr. dominierte in der Philosophie der
Mittelplatonismus. Seit ca. 130 n.Chr. (Basilides,
Valentin, Justin) berührt sich die christliche Theologie mit MP, deshalb
hat er auch kirchen- und dogmengeschichtliche Bedeutung. Für die Trinitätslehre
wurde wichtig, dass die mittelplatonische Metaphysik von der Frage bestimmt
wurde, wie die Vermittlung des Transzendenten in die Welt hinein zu denken sei,
bzw. wie es von der ursprünglichen Einheit des Seins zur Vielheit komme. Hier
spielte die Logoslehre eine große Rolle.
ð Im 3.Jh. veränderte
sich die platonische Metaphysik signifikant. Z. B. Ammonius in Alexandrien. Löste den traditionell-platonischen
Dualismus von Ideen- und Sinnenwelt durch ein monistisches System ab, in
welchem sich alles Sein durch Abstufung aus dem höchsten transzendenten Prinzip
ergibt. Schüler des Ammonius waren sowohl Origenes,
als auch Plotin (ab ca. 244:
Neuplatonismus = monistische Transzendentalphilosophie).
8. Origenes:
Immanent-ewige Trinität und Hypostasenlehre
Alexandria wurde im 2./3.Jh. zum Zentrum wissenschaftlicher Theologie,
zumal durch Origenes. Wirkung = Weiterentwicklung der bisherigen Reflexionen
über Gott, Christus und Geist zu einer systematisch durchdachten
Trinitätstheologie. Für die Folgezeit wichtig wurde seine antimodalistische
Verwendung des Begriffes Hypostase zur Betonung der
eigenständigen Wirklichkeit von Vater, Sohn und Geist. Für deren Einheit hatte
er außer Gott keinen Begriff. Umstritten ist die inhaltliche Frage. Ob seine
Trinitätslehre eher den Arianismus, oder die nizänische Orthodoxie vorbereitet
hat = es gilt beides: Origenes gilt als Vater des trinitarischen
Streites und des Trinitätsdogmas.
ð Religiöser Denker
mit Spannungen und Ambivalenzen. Unausgeglichenheit in seinen Aussagen über die
Trinität führten dazu, dass sich im späteren Origenismus unterschiedliche
Konzeptionen herausbildeten.
8.1 Ewigkeit der Schöpfung, Güte Gottes, Pronoia und Paideusis O. hat schon früh
ein System der theologischen Weltdeutung konzipiert und zwar in Umsetzung
bestimmter Grundgedanken des Platonismus, orientiert an den Inhalten der
apostolischen Verkündigung und der kirchlichen Glaubensregel.
Trinitätslehre: Das uranfängliche Prinzip ist Gott, der Grund des
Seins (Vater), der völlige Transzendenz, Liebe, Vollkommenheit ist. Zu seinem
Wesen gehört die Mitteilung seiner Güte, deshalb erschafft er die Welt,
zunächst zeugt er aber einen Sohn = Setzt das Prinzip seiner Selbstdifferenzierung
als eigene Hypostase aus sich heraus. Sohn = Logos, Schöpfungsmittler = dieser
schafft einen Kosmos reiner Geistwesen, ihnen vorangestellt der Heilige Geist
und die Engel. Zeugung des Sohnes und auch die Schöpfung sind ewige, zeitlose
Sachverhalte. Der Übergang in Zeit und Existenz beginnt mit dem Abfall der
Geistwesen, die nicht in der permanenten Hingabe zu Gott verharren und in der
Liebe erkalten. Ihrem Fall begegnet Gott mit der Erschaffung der sichtbaren
Welt. Inkorporation der Geistwesen, Akt der Bestrafung und göttlicher
Pädagogik. Gott will, das die Geistwesen zurückkehren, dies bewirkt er durch
Pronoia und Paideusis, durch lenkende Vorsehung der Heilsgeschichte in
Verbindung mit der Erziehung der Menschen zur Vollkommenheit, die wieder das werden
sollen, was sie waren, reiner Geist.
8.2 Erlösung und Vervollkommnung. Apokatastasis Schöpfungsmittler
muss auch zum Erlösungsmittler werden, als Offenbarer der Wahrheit und Erzieher
zur Liebe. Seele Jesu ist das einzige Geistwesen, das nicht von Gott abfiel
(außer Hlg. Geist und Engeln), deshalb bringt seine Inkarnation die
heilsgeschichtliche Wende. Er ruft die Menschen zur Vervollkommnung im Sinne
einer Vergeistigung. Heiliger Geist als Kraft der Heiligung und Erleuchtung spielt
dabei eine Rolle. Vorgang der Weltschöpfung und -geschichte wiederholt sich
solange, bis alles gereinigt zu Gott zurückgekehrt ist (apokatastasis panton).
Apokatastasis-Lehre ist viel kritisiert worden, gehört aber zu Origenes System.
8.3 Offenbarungstheologie als Hypostasenlehre Ansatz von Origenes´
Trinitätslehre liegt beim Offenbarungsgedanken: Logos/Sohn ist insofern
Funktionsbegriff damit die Selbsterschließung des unzugänglichen Urgrundes des
Seins, bzw. die Zuwendung Gottes zur Welt ausgesagt wird. Origenes definiert
die Relation zwischen Vater und Sohn mit Hilfe der Metapher von Christus als
Bild Gottes ontologisch und personal. Gott ist ohne seinen Mittler nicht
existent, deshalb gilt die Zeugung als eine ewige. Vater ist Quelle der Gottheit,
er als das Sein-Selbst ist eine Hypostase (existiert eigenständig). Als sein
Abbild ist sein Sohn ebenfalls eine eigenständige, aber ontologisch
zweitrangige Hypostase. Durch die Teilhabe am selben Sein ist er ebenfalls
Gott.
ðHypostasenlehre =
wichtigster Beitrag des Origenes zur Lehrentwicklung. Gegen Modalismus, aber
mit Tendenz zum Subordinatianismus. Der Sohn ist zweiter Gott. ð Unterschied: Nur der Vater
ist anfangslos, Sohn = erstes Geschöpf und Schöpfer. Es gibt aber keinen Moment
wo der Sohn nicht existierte.
ðBinitarische
Struktur = Es existiert nur Urbild und Abbild. Mit der Glaubensregel und der
Hlg. Schrift spricht O. vom Wirken des Hlg. Geistes, verwendet den Begriff
Trinität oder 3 Hypostasen, reflektiert sie aber nicht weiter.
8.4 Der Geist als Teil der Trinität O. pneumatologische
Aussagen: Das heiligende und erleuchtende Wirken des Geistes führt zur
Vervollkommnung des Menschen. Ziel des Heilsgeschichte besteht in der Rückkehr
der Menschen zu Gott durch Vergeistigung. Demgemäss sind die wahren Christen
Pneumatiker. Auch Geist ist eine eigenständige Wirklichkeit, eine Hypostase.
Als „Gott“ bezeichnet O. den Geist aber nie.
ðO. sieht Geist in
einer eigenartigen Mittelposition zwischen Gottheit und Schöpfung.
ðWerk des Geistes
besteht in der Vervollkommnung der zu Gott strebenden Menschen, Heiligung und
Erleuchtung. Menschen, die sich um die Erfüllung der Gesetze etc. bemühen sind
Heilige und Pneumatiker. ð Wirken des Vaters
erstreckt sich auf alles Seiende, das Wirken des Sohnes auf alle Vernunftwesen,
das Wirken des Heiligen Geistes auf alle Heiligen, d.h. wahren Christen.
9. Konflikte zwischen Origenismus und Monarchianismus um 258/268
Trinitarische Hypostasenlehre des O. fand im Osten viele Anhänger aber
auch viele Gegner. V.a. zwei Konflikt: a) Streit um die Lehre des Dionysius von Alexandria ca. 258-260, b)
Absetzung des antiochenischen Bischofs Paul
von Samosata. Beide Male geht es um die Hypostasenlehre und den Begriff omoousioj (vgl. nach 325).
9.1 Die Hypostasenlehre des Dionysius von Alexandria und ihre Kritiker ca. 258, Konflikt
zwischen DvA. und sabellianischen Mönchen in Lybien, in den diese nach 260 den
römischen Bischof Dionysius mit
einbezogen. DvA betonte die Verschiedenheit von Vater und Sohn im Sinne des traditionellen
Subordinatianismus der Logoslehre, DvR stellte die Einheit der Trinität heraus
und verwarf die Rede von den drei Hypostasen als Tritheismus (gg. Origenes,
verwandte wahrscheinlich den Begriff omoousioj, den Libyer gegen DvA
verwandten um Einheit Gottes herauszustellen). DvA schwenkte auf römische
Position ein, es kam zu für Trinitätstreitigkeiten im 4. Jh wichtigen Konsens
zwischen beiden Metropolen.
ð in libyscher
Pentapolis stritten 2 Gruppen um die Trinität. DvA wurde um eine Stellungnahme gebeten.
Kritisierte den Modalismus der einen Partei (evtl. der Sabellianer), warf ihnen
Doketismus vor, betonte im Interesse der Realität der Inkarnation die
hypostatische Unterschiedenheit von Vater und Logos/Sohn. Monarchianer
verklagten ihn darauf bei DvR. DvA reagierte auf dessen Lehrschreiben mit einer
Apologie, kam römischer Position entgegen. Verurteilte sowohl Modalismus als
auch Tritheismus. Definierte Verhältnis Vater-Sohn als Quelle und Fluß (s.
Tertullian), bzw. als Abbildhaftigkeit, akzeptierte den missverständlichen Begriff
omoousioj (Versuch einer Verbindung von Tertullian und
Origenes). Dogmengschichtliche wichtig = trinitätstheologischer Konsens zw. Alexandria
und Rom.
9.2 Der dynamistische Adoptianismus: Paul
von Samosata Verurteilung
des seit ca. 260 amtierenden antiochenischen Bischofs Paulus durch Synoden in
Antiochia 264 und 268. Lehre des P. verbad vermutlich – in Ablehnung der
Präexistenz-, Hypostasen- und Inkarnationslehre – Geistchristologie und
Adoptianismus. Paulus sah die besondere Personenwürde Jesu (betont Menschsein)
als des Christus und Gottessohnes durch die Salbung mit dem Hlg. Geist in der
Taufe begründet. Geist identifizierte er mit Gottes Logos, der als Gottes Kraft
in diesem bleibe, d.h. keine eigene Hypostase bilde.
ð An Paulus´ Verbot
der Christushymnen (zur Wahrung des Monotheismus) entzündet sich der Streit.
Bischöfe, die ihn verurteilten lehnten Begriff omoousioj als häretisch ab.
Adoptianismus war damit aber keinesfalls erledigt (s. Arius)
ð
„Rechts-Origenismus“ und „Links-Origenismus“: Unterscheidung aus der älteren
Forschung. Richtungen sollen ab 250/60 auftreten. Links: eher
kosmologisch-philosophischer Ansatz der origenistischen Lehre, rechts:
soteriologisch-kirchlicher Ansatz. Unterscheidung ist für das 3.Jh. kaum durchzuführen,
Quellen sind sehr dünn.
10. Der trinitarische Streit 318-381: Orientierung über die Probleme
Streit verdeutlichte krisenhaft zugespitzt, dass die religiöse
Identität des Christentums auf der theologischen Deutung der Person Jesu Christi
basierte. Entsprechende Lehren waren keine abstrakte Spekulation, sondern auf
christliche Existenz bezogen, nur unterschiedlich akzentuiert –
heilgeschichtliche, soteriologische oder kosmologische Perspektive.
ð Lehrdifferenzen und
Lehrstreitigkeiten der ersten Jh. kulminieren in dem Konflikt im 4.Jh.
10.1 Trinitätsdogma. Politische Situation, Philosophie Durch die Verbindung
mit dem Staat gewannen innerkirchliche Konflikte neue Bedeutung, weil die
Einheit der Kirche für die innere Stabilität des Reiches wichtig wurde und die
Kaiser an einer dogmatisch fixierten Lehreinheit interessiert waren.
Dogmen erhielten politischen Bezugsrahmen, ihre Ablehnung wurde
staatlicherseits sanktioniert. Christentum war seit 324 als einzig wahre
Religion anerkannt, und dieser Absolut-heitsanspruch hing ab von der Lösung der
Wahrheitsfrage durch die Gotteslehre. Monotheismus hatte großes Gewicht
bekom-men. Dieser schien durch den Bezug der christlichen Gotteslehre auf Jesus
Christus als Offenbarungs-, Schöpfungs- und Erlösungsmittler alteriert zu
werden. Dem Polytheismus konnte man nur durch metaphysisch-ontologische
Reflexion entgehen, welche das Sein Gottes mit seinem geschichtlichen Handeln
verband. Ontologische Klärung der Gotteslehre als Trinitätslehre.
10.2 Die Phasen des Streites
10.2.1 Erste Phase 318-337: Auseinandersetzung um die Lehre des Arius 318-325. Mittelpunkt ist das
Konzil von Nizäa 325. Dies ist der arianische Streit im eigentlichen Sinne.
Später nach 325 hat Arius kaum noch Einfluss. 2.Teil der ersten Phase bis zum
Tod Konstantins ist vom kirchenpolitischen Kampf der Origenisten gegen die
wenigen Vertreter des Nizänums bestimmt.
10.2.2 Zweite Phase 341-355: Zäsur nach 337 durch zunehmenden Gegensatz
zwischen Ost- und Westkirche, zwischen Origenisten bzw. Eusebianern
(„Mittelpartei“) und den Verteidigern des Nizänums. Verstärkt durch die
Rivalität zw. Kaisern Konstantius und Konstans. Athanasius spielt wichtige
Rolle. Reichskonzil v. Serdika 342 = Zerrissenheit der Kirche. Wende mit
Konstantius Alleinherrschaft und Unterdrückung der westlichen Nizäner auf der
Synode von Mailand 355.
10.2.3 Dritte Phase 357-361: Übergangszeit durch theologische
Veränderungen (Neuformierung des Arianismus, Zerfall der „Mittelpartei“) und
Konstantius Politik die Kircheneinheit durch ein neue Dogma zu etablieren.
Kulmination = Reichssynode von Seleukia und Ariminum (359). Neue Gruppen =
Anhomöer, Homöer, Homöusianer.
10.2.4 Vierte Phase 362-381: Zeit nach Konstantius´ Tod. Gleichzeitig
Differenzierung und durch Athanasius geförderte Konzentration und Ausdehnung
der Nizäner. Unterschiedliche Religionspolitik Valentinian und Valens =
Situation für Nizäner differiert in Ost und West. Theodosius 379/380 =
Umschwung, Durchsetzung des Nizänums, Konzil v. Konstantinopel.
11. Der arianische Streit 318-325/337
11.1 Anfänge des Konflikts bis 324 Ausgelöst wurde der Streit
wohl 318 durch schroffe, einseitige Formulierungen des Arius zur Christologie, die in Alexandria Anstoß erregten,
vermutlich bei einigen Melitianern (vertraten evtl. einen modalistischen
Monarchianismus). M. verklagten Arius bei Alexander
v. Alexandria wg. Häresie. Synode verurteilte ihn daraufhin (319?).
Einflussreiche Freunde (Eusebius v.
Nikomedia u.a.) erklärten ihn dann aber auf 2 Synoden in Kleinasien und
Palästina für orthodox. Konflikt zw. Arius und Alexander wuchs sich seit 320 zu
einem Konflikt zw. Alexandria und Nikomedia aus (Rechtsorigenisten = Alexander,
Linkso. = Eusebius v.
Cäsarea). Konstantin war die Einheit wichtig,
wandte sich gleich nach der Übernahme der Herrschaft im Osten mit einem
Schreiben zur Beschwichtigung an beide (Alexander und Arius). Weiterer
Vermittlungsversuch durch Konstantins theol. Berater Ossius v. Corduba
scheiterte. Ossius verbündet sich mit Alexander und auf einer Synode in
Antiochia verabschieden sie ein antiarianisches Lehrbekenntnis, Arius =
Häretiker, exkommunizieren drei seiner Fürsprecher (Euseb v. Cäsarea u.a.).
Spannungen verschärfen sich, Kaiser lädt zur Synode nach Nizäa.
11.2 Arius Lehre:
Monotheismus und Geschöpflichkeit Christi Allein der Vater sei ohne
Anfang und deshalb ewig, also mit dem entscheidenden Gottesprädikat der
Ungewordenheit versehen. Unterscheidet sich wesensmäßig vom Logos, den er
geschaffen hat, allerdings vor aller Zeit und vor der Weltschöpfung. Würde des
Logos besteht darin, dass er vom Vater in der Präexistenz als Sohn gnadenhaft
angenommen ist und deshalb als Gott gilt, obwohl ihm die eigentliche
Gottesprädikate fehlen. Begründete dieses durch die Schrift (Prov 8,22; Mk
13,32; Joh 14,28).
11.3 Einheit von Vater und Sohn bei Alexander
von Alexandria Gegen Arius Logoslehre eine „rechtsorigenistische“
Position, betonte in philosophischer Begrifflichkeit die Ewigkeit der
Sohnschaft und die Wesensgleichheit des Sohnes mit dem Vater. Differenzierung
erläuterte er mit dem Schema Urbild/Abbild. Exegetische Belege: Kol 1,15; Hebr
1,3; v.a. Aussagen über Vater-Sohn-Einheit Joh 14,9.10.
11.4 Das Reichsdogma von Nicäa: Gottheit Christi als „Homoousie“ Synode in Nizäa
Juni/Juli 325 zur Beilegung der theologischen Kontroverse und Demonstration
kirchlicher Einheit. 250-300 Bischöfe, überwiegend östliche, nur 5 westliche
Bischöfe, darunter Ossius.
Verurteilung der arianischen Position. Euseb
v. Cäsarea legte ein als rechgläubig angesehenes persönliches Bekenntnis
vor und wurde rehabilitiert. Dieser Text wurde von einer Konzilskommission zur
Ausarbeitung des offiziellen Lehrbekenntnisses genutzt.
ð Einfluss Ossius:
kosmologisch orientierte Logoslehre des eusebianischen Bekenntnisses wurde
durch eine soteriologisch orientierte Lehre über den Sohn als wahren Gott
abgelöst. Neues Lehrbekenntnis wurde von allen gebilligt und vom Kaiser als ein
reichsweites Dogma approbiert. ð Kernsatz: Als
Sohn ist Christus wahrer Gott aus dem Sein des Vaters, wesenseins (omoousioj) mit diesem. Mehrheit der
östlichen Theologen konnte diese Aussage nicht nachvollziehen, dass wurde bald
klar = Dogma ohne Konsens. Opponenten wurden exkommuniziert und ins Exils
geschickt: Arius, 2 libysche Bischöfe, später auch E. v. Nikomedia.
ðEvtl. lag Nizänum
ein Taufbekenntnis zugrunde, nicht klar. Auch Verhältnis zu Eusebs Bekenntnis
nicht klar. Anathema mit Arius-Zitaten ist angehängt.
ðHerkunft und
Bedeutung des Begriffes „Homoousios“ nicht bekannt, seit 362 zentrale Rolle im
trinitarischen Streit. In der Vergangenheit nur gelegentlich verwendet. Keine
eindeutige Lösung, evtl. hat ihn Alexander schon 320 gebraucht. Arius hat ihn
ausdrücklich abgelehnt. Nach Euseb
(vgl. seine KG) hat Konstantin auf
dem Konzil auf den Begriff bestanden. Wahrscheinliche Einfügung als antiarianische
Aussage.
11.5 Konstantins Befriedungspolitik nach 325 Für Konstantins
Religionspolitik nach 325 war nicht der Inhalt des Reichdogmas, sondern dessen
formale Geltung und damit die Einheit der Reichskirche und der innere Friede
maßgeblich. Er begnadigte deswegen 327/28 die exilierten reumütigen Häretiker –
auch Arius, nachdem diese sich
nicht mehr ausdrücklich gegen das Konzil von Nizäa stellten. Nach 330 wurde Euseb v. Nikomedia kirchepolitische
Führer und Euseb von Cäsarea
einflussreichster Theologe im Osten. Dort herrschte weiterhin die
origenistische Mittelgruppe (Eusebianer), die das Nizänum nicht bejahte, es
aber auch nicht direkt ablehnte. Schaltete bis 335/6 die Vertreter des Nizänums
durch politische und kirchenrechtliche Vorwürfe aus (Eusthatius von Antiochia, Athanasius von Alexandrien, Markell von
Ankyra, Paulus von Konstantinopel).
ðFall Athanasius wurde ein wichtiger Faktor
des weiteren Streites. Athanasius wurde nach problematischer Wahl Nachfolger
des Alexanders in Alexandria, Protest der Melitianer. Unruhen in Ägypten in
folgenden Jahren. Auch lehnte A. Wiederaufnahme des Arius in den Klerus ab
(kaiserliches Unbehagen). 331/32 Kriminalprozess gg. A. = Verurteilung auf der
Synode von Tyrus 335 = 1. Exil in Trier 335-337.
11.6 Einheit der Lehre bei Markell
von Ankyra (ca. 280-374) Originelle nizänische Trinitätstheologie. Wohl 336
von Eusebianern abgesetzt. Biblisch begründete Theologie eines trinitarischen
Monotheismus. Betonte die Einheit Gottes (monas) als eines einzigen Seins (eine
hypostasis bzw. usia). Attackierte eusebianische Drei-Hypostasen-Lehre als
unbiblische Philosophie. Gott = in sich differenzierte Einheit, vgl.
Heilsgeschichte: Ewiger, ursprungsloser Logos-Sohn wohnte in einem Menschen ein
und sandte den Hlg. Geist in die Welt, ohne dass Gott sicht damit zerteilte.
11.7 Eusebius von Cäsarea (ca. 264-ca. 340): Logos als
Offenbarer Gottes Hypostasenlehre als binitarischer Monotheismus. Selbstdifferenzierung
Gottes in Offenbarung und Schöpfung durch den Logos, den Mittler zwischen Gott
und Welt bei Wahrheitserkenntnis und Erschaffung der Welt: Gottes Sein als die
strukturierte Einheit von Vater und Sohn, die sich wie Urbild und Abbild
zueinander verhalten. Betonung des Subordinatianismus = E. repräsentiert eine
im Osten verbreitete Position, der das Nizänum suspekt war.
12. Der Ost-West-Gegensatz seit 341
Tod Konstantins 337, Aufteilung der Herrschaft unter seinen Söhnen.
Kirchenpolitischer Kampf entbrennt neu durch a) Rückkehr der exilierten
Bischöfe (v.a. Athanasius), b)
kirchenpolitischen und theologischen Gegensatz zwischen Ost- und Westkirche, c)
Rivalität zwischen Konstans (West) und Konstantius (Ost) seit 340. Seit 340
Einmischung Roms und der westlichen Kirche in östliche Interna. Absetzung von Markell und Athanasius wurde durch Julius
v. Rom als irregulär angefochten. Dogmatische Differenz zwischen der
origenistischen Hypostasenlehre und den Nizänern. Eusebianer demonstrieren auf
der Synode von Antiochia 341 Anspruch auf Orthodoxie durch ein Bekenntnis, dass
faktisch an die Stelle des Nizänums trat. Strittige Probleme sollten auf Druck
des Westens (Julius, Konstans) auf der Synode von Serdika 342 gelöst werden.
Gegensätze führten zur Spaltung der Synode in einen i.w. westlichen Teil
(Athanasius u.a.), und einen i.w. östlichen Teil. Wohl noch kein Kirchenschisma
wie 1054. Doch Auseinandersetzung nahm neue Formen an. Person Athanasius spielte große Rolle, erschien
Konstantius als großer Friedensstörer. Konstantius Alleinherrschaft seit 353:
kirchliche Autonomie des Westens wurde unterdrückt.
12.1 Rom und die Origenisten: 337: Exilierte Bischöfe durften unter
Konstantin + Konstanz (West) in ihre Heimat zurückkehren, führte zu Tumulten.
Origenisten und Konstantius nahmen das nicht hin. Athanasius und Markell
mussten ihr Amt 339 wieder verlassen, flohen nach Rom.
12.2 Reichssynode von Serdika: Westliche Zumutung, die Synodalbeschlüsse
gegen Athanasius und Markell zu annullieren, führte dazu, dass östliche
Bischöfe getrennt tagten. Westliche B. verurteilten die Hypostasenlehre als
Arianismus (da sie Hypostasen als Substanzen auffassten), östliche Bischöfe
lehnten Monarchianismus ab (da sie Hypostase/Usia so vetanden) ð gegenseitige
Exkommunikation.
Machtverhältnisse zugunsten Konstans brachten Konstantius dazu einzulenken
und Athanasius 345 aus dem zweiten
Exil (339-345) nach Alexandria zu entlassen.
12.3 Konstantius und Athanasius: A. = Widerpart der
kaiserlichen Religionspolitik. Stabilisierte seine Position in Ägypten und gab
der Nizänerpartei des Ostens Profil. 352 nahm Konstantius, der jetzt auch über
den Westen regierte den Kampf gegen Athanasius wieder auf. Synode von Mailand
355: Erneute Verurteilung des A. Dogmatische Richtungsentscheidung gegen das
Nizänum. 357 wurde mit Gewalt eine neuer Bischof in Alexandria eingesetzt. A.
hielt sich bis 361 in der Wüste
versteckt (3. Exil). Von dort aus Propagandakrieg gegen kaiserliche Politik.
13. Die Lehre des Athanasius
(ca. 295-373): Gottheit Christi und Erlösung der Menschen
Entscheidender Beitrag zur Behauptung der Nizäner in kirchenpolitischer
und theologischer Hinsicht zw. 337 und 361. Hierarch, Politiker, Praktiker und
beachtlicher Theologe. Es ging im Streit nicht um seine Position gegen die der
Arianer. In seiner Propaganda bezeichnete er alle Gegner aus den Mittelgruppen
sachlich unberechtigt als Arianer.
Hat origenistische Tradition in einer Neukonzeption überführt, die ganz
von der Soteriologie bestimmt wurde. Überwand Subordinatianismus der
Hypostasenlehre durch die Betonung der Einheit Gottes. Erst seit 350/51 benutzt
der den Begriff „omoousioj“. Erst argumentiert er binitarisch, entwickelt aber
seit 345/6 eine Trinitätslehre durch Einbeziehung der Pneumatologie.
13.1 Menschwerdung Gottes und „Vergottung“ des Menschen Vgl. Apologie „Über
die Menschwerdung des Logos“ (wohl im Trierer Exil verfasst). Sie verdeutlicht,
dass die – von Kreuz und Auferstehung her als Erlösung gedeutete – Inkarnation
das Zentrum seiner Theologie ist: Gottes Logos-Sohn wurde in Jesus Christus
Mensch, damit das gefallene Geschöpf wieder zu Gott gebracht und so erlöst
werden kann. „Denn er (d.h. der Logos) wurde Mensch, damit wir vergottet
würden“. (ð Vergottung =
Gemeinschaft mit Gott).
13.2 Identität der Gottheit in Vater und Sohn: A.`s Inkarnationstheologie
ist Offenbarungstheologie. Gott redet und handelt stets in seinem Logos, der
gleichsam Prinzip seiner Außenbeziehung ist. Enge Verbindung schließt Teilhabe
des Logos am Wesen Gottes ein: Findet Ausdruck im Begriffspaar Vater-Sohn.
Besagt, dass der Vater nie ohne den Sohn, d.h. nicht der Vater war und ist. Es
muss eine ewige Zeugung unter Ausschluss aller kreatürlichen Analogien
angenommen werden, weil der Vater nicht seinerseits geboren ist und der Sohn
niemals Vater wird.
13.3 Die Gottheit des Heiligen Geistes: Vom binitarischen Denkschema
„Licht-Abglanz“ her bezog A. Werk und Wesen des Hlg. Geistes ein: Gott als
schlechthinniges Licht offenbart sich nach außen in Christus als dem Abglanz
und ermöglicht die Aneignung der Offenbarung als Erleuchtung durch den Geist.
Dies ist eine Veränderung der ganzen Existenz, nicht nur ein kognitiver Akt,
das verdeutlicht A. mit Aussagen über Heiligung und Belebung durch den Geist.
Gegen Polytheismus: Gottheit ist nicht drei Prinzipien (arxai), sondern nur ein
Prinzip, Gottheit des Vaters. Sohn und Geist haben an dieser Gottheit teil, als
Manifestation Gottes in der Welt.
14. Die theologischen Gruppen und das homöische Reichdogma von 359
Konflikte seit 325 haben gezeigt, dass inhaltliche Fragen gelöst werden
mussten. Konstantius verfolgte das Ziel, die Kircheneinheit auf ein von der
Mehrheit getragenes neues Dogma zu gründen. Konnte angesichts der theologischen
Situation im Osten (er kooperierte schon seit 341 mit den Bischöfen) nur
antinizänisch sein. Das homoousios stand zur Disposition. 357 wurde das Nizänum
aufgehoben, Näherbestimmung des Vater-Sohn-Verhältnis fehlte.
Ersatzschlagwörter waren gefragt, Gruppen:
ð 357/8 = Aufleben
des Arianismus mit stringenter philosophischer Begründung. Aetius und seine
Schüler Eunomius als Vertreter. Formulieren den Monotheismus konsequent ontologisch
so, dass für den Logos-Christus nur die Geschöpflichkeit d.h. das Ungleich-Sein
mit Gott-Vater gelten konnte. Wg. Schlagwort anomoioj wurden Neoarianer Anhomöer
genannt.
ð Origenistische
Mittelgruppe nahm die ontologische Reflexion auf und interpretierte das
bisherige Bekenntnis zur Übereinstimmung von Vater und Sohn dahingehend, dass
beide „gleich hinsichtlich des Seins“ (omoiousioj = wesensgleich)
seien. Homöousianer scheiterten bei dem Versuch Konstantius für ihr Programm
zu gewinnen.
ð Kirchengeschichtlich
durchgesetzt hat sich 359/60 eine konservative Gruppe: Homöer.
Versuchten die umstrittene ontologische Reflexion biblizistisch zu überwinden:
Der Sohn sei als Gott dem Vater gleich, gemäß den biblischen Aussagen (omoioj
kata taj grayaj).
Der Rücknahme der Lehrentscheidung von Nizäa im Jahr 357 folgte die
Etablierung des homöischen Dogmas 359 auf einem Reichskonzil, dass nach der
Erfahrung von Serdika getrennt abgehalten (Ost: Seleukia, West: Arminium,
Fortsetzung am Hof von Konstantinopel). Gegner wurden durch den Kaiser
exiliert. Dogma war nicht arianisch, es sagte im Sinne der ewigen Zeugung die
Gottheit des Sohnes aus, bestimmte aber das Verhältnis Vater-Sohn nur
unzureichend (gleich gemäß der Schrift). Dogma = kleinster gemeinsamer Nenner
aller Nichtarianer. Bis 381 offizielle Geltung.
15. Homöische Reichskirche und Neonizäner 362-379
Nach Konstantius Tod: Epoche der allgemeinen Religionsfreiheit unter
Julian im Jahre 362, während der alle Exilierten zurückkehren durften (auch mal
wieder Athanasius). Schon dort zeigte sich, dass das neue Dogma nur von einer
Minderheit bejaht wurde. Seit 364 = unterschiedliche Entwicklung Ost-West.
ðWest (unter
Valentinian I) = dank staatlicher Nichteinmischung setzten sich die Nizäner
weitgehend gegen die Homöer durch.
ðOst (unter Valens) =
V. knüpfte an Kirchenpolitik des Konstantius an und versuchte homöisches Dogma
mit Gewalt durchzusetzen. Gruppe der Homöer verlor weiter an theologischer
Substanz, weil viele nach 362 das Nizänum akzeptierten und sich mit
Homöusianern, die das auch taten, verbündeten. Sie interpretierten die
nizänische Lehre von der Homousie im Sinne der Drei-Hypostasen-Lehre. Neue
Gruppe mit Meletius von Antiochia
als kirchenpolitischem und Basilius von Cäsarea
als theologischem Kopf kann man als Neo- bzw. Jungnizäner bezeichnen. Im
Unterschied zu den Altnizänern, deren Kopf Athanasius
blieb. Dieser trug durch die Synode von Alexandria (362) erheblich zur
Verständigung mit den Neonizänern bei. Position: Anerkennung des Nizänums mit
Anhang über die Gottheit des Heiligen Geistes; Zulässigkeit der Interpretation
des omoousioj durch die Formel „drei Hypostasen“ (Existenzen).
Erweiterung der Diskussion durch Einbeziehung der Pneumatologie ergab
sich durch die arianische Lehre, aber vor allem durch die Ablehnung der
Gottheit des Geistes durch die neue Gruppe der Pneumatomachen
(deren Verwerfung wurde von Athanasius 362 zum Bestandteil nizänischer
Orthodoxie erklärt). Tlw. kooperierten Alt- und Neunizäner, doch Gegensatz
hinsichtlich der Markellianer blieb. Seit 340 bestehende und seit 360
verschärfte Schisma in Antiochia behinderte die Kommunikation.
ð Westen: Neonizäner
blieben suspekt, daran scheiterte die von Basilius betriebene Verständigung.
Getrennte Entwicklung beider Kirchenbereiche ging weiter. Nach Valens Tod (378)
setzten sich Jungnizäner im Osten durch
15.1 Das Schisma in Antiochia Bischof
Meletius wurde von Konstantius abgesetzt, kehrte aber wieder zurück und
schloss sich den Nizänern an (363). Eine kleine Altnizänergruppe opponierte
gegen Meletius (Eusthatius =
Anführer), bekam 362 in Paulinus
einen eigenen Bischof, den dritten in Antiochia (für Meletius was Euzoius von
Konstantius eingesetzt worden) und hielten Kontakte zu Athanasius und Markellianern. Meletius wurde später nochmal
verbannt, aber Basilius machte
sich für ihn stark. Antiochenisches Schisma war wichtiger Bestandteil des
trinitarischen Streits, blieb bis 413.
15.2 Athanasius Programm
seit 362: Erweiterung der Nizänergruppe:
Synode in Alexandria zur Sammlung der ägyptischen Nizäner. Sollte auch
eine dogmatische Sprachregelung für die Übereinkunft von Eusthatianern und
Meletianern in Antiochia fixieren.
ðHistorische
bedeutsames Verständigungsprogramm zw. Alt- und Neunizänern, Grundsätze: 1) Verwerfung
des Arianismus und Sabellianismus, 2) Anerkennung des Nizänums als alleiniger
Bekenntnisgrundlage, 3) Ergänzende Verwerfung der Behauptung, der heilige Geist
sei ein Geschöpf (gegen die Pneumatomachen), 4) Gleichwertigkeit der recht
verstandenen Rede von einer Hypostase/Usia bzw. drei Hypostasen in der
Trinität. Damit war Gegensatz zwischen origenistischer Hypostasenlehre und
Nizänum aufgehoben: besserer Konsens möglich. Öffnete den Weg für eine
homöousianische Interpretation des Nizänums.
15.3 Die neonizänische Bewegung
Begriff omoousioj und unklare Definition von hypostasis und usia
hatten Origenisten/Eusebianer von einer Zustimmung zum Nizänum abgehalten. Nach
homöischem Dogma 359 wollten alle wieder lieber auf Nizänum zurückgreifen. Meletius von Antiochia, Acacius von Cäsarea,
Eusebius v. Samosatt und andere ehemalige Homöer erklärten 363 die
Zustimmung zum Nizänum. Sie interpretierten omoousioj als omoioj
kat ousian.
Auch Homöousianer modifizierten ihre Haltung zum Nizänum unter Leitung
von Basilius von Cäsarea. Beide
Gruppen verschmolzen und ergaben Sammelbewegung. Führte schließlich zum Erfolg.
16. Die Vorbereitung des Trinitätsdogmas durch die „drei großen
Kappadokier“
Kappadokischen Bischöfe Basilius
v. Cäsarea (ca 330-378), Gregor
von Nazianz (325/9-390) und Gregor
von Nyssa (331/9-395) bereiteten das Dogma von 381 vor. V.a.
neonizänische Formel, dass Gottheit ein Wesen (ousia) in drei
Existenzformeln (upostaseij) sei, die das Nizänum von 325
interpretierte. Basilius (Diplomat und Prakitker) war kirchenpolitisch
einflussreich, versuchte Trinität von religiösen Erfahrungen und von der Bibel
her zu erschließen. Dachte von der Einheit der göttlichen usia her (wie
Athanasius), entfaltete aber mit Origenes Differenzierung der göttlichen Hypostasen.
2 Gregore betonten mit Athanasius die Einheit Gottes, vollzogen stärkere Abkehr
vom Origenismus. Haben Basilius´ Werk fortgeführt und für dessen Durchsetzung
auf dem Konzil von Konstantinopel gesorgt.
16.1 Trinitätslehre und Kirchenpolitik bei Basilius von Cäsarea Seit 370 Bischof von
Kappadokien. Für Reform der Kirche nach dem Modell des Urchristentums aus den
Kräften des Mönchtums. Gegen Arianer und Homöer für eine nizänische
Trinitätslehre. Beziehung von Lehre und Leben war wichtig für ihn. Trinitätslehre
gründet sich in der Anthropologie und Soteriologie: Gottesebenbildlicher Mensch
kann diese Bestimmung, die ihn zur Gemeinschaft mit Gott führen soll, nicht von
sich aus realisieren, sondern nur Dank Gottes Werk der Offenbarung/Erlösung in
Christus und der Erleuchtung/Heiligung im Geist. Einheitlichkeit der
Wirksamkeit der 3 Hypostasen entspricht der Einheit des Seins.
ð Definiert upostasij nur noch im Sinne
des Besonderen, bzw. der Existenz und ousia im Sinne des Allgemeinen,
des Wesens = Einheit. Gg. tlw. Sabellianismus der Altnizäner.
ð Hat Gottheit des
Hlg. Geistes nicht terminologisch direkt propagiert. War dogmatisch ungeklärt.
16.2 Gregor von Nazianz,
„der Theologe“ Von Basilius 372 zum
Bischof von Sasima gemacht. War Rhetor und Literat. Ruf als Theologe gründet sich
auf seine „Reden zur Gotteslehre“. Begründete darin seit 379 stringent die
nizänische Position. Stärker als B. ging er vom Axiom der Einheit Gottes (der
einen usia) aus. Sah trinitarische Differenzierung der drei hypostaseis in Gottes
Offenbarung begründet: Vater ist der absolute Ursprung, Sohn dessen
prinzipielle Wendung nach außen, bzw. Offenbarungszugang, Geist dessen aktuelle
Zugänglichkeit den menschlichen Geist = Erleuchtung. Namen (Vater, Sohn)
bezeichnen die innertrinitarische Relation: Einheit bewegt sich vom Ursprung
her zur Zweiheit und kam mit der Dreiheit zum Stillstand. Abwehr gg.
Tritheismus und Sabellianismus: upostasij = idiothj (Besonderheit)
ð innertrinitarische
Proprietäten: Der eine Gott differenziert in Ungezeugtsein, Gezeugsein und
Hervorgebrachtsein = auch für Christologie wichtig.
16.3 Gregor von Nyssa:
Christliche Metaphysik Basilius´ jüngerer Bruder. Gregor identifiziert die
Gottheit mit der Unbegrenztheit und Unendlichkeit im Sinne der absoluten Vollkommenheit
und der Unzugänglichkeit für menschliche Erkenntnis. Sohn und Geist waren durch
die Bibel mit eingeschlossen (nicht ontologisch begründet). Die Bestimmung des
Menschen liegt in der Telhabe und Angleichung an Gott durch einen endlosen
Aufstieg der Seelen.
17. Das Konzil von Konstantinopel 381 und das Trinitätsdogma
Trinitarischer Streit fand seinen Abschluss im Osten. Veränderung der
politischen Situation (neuer Kaiser
Theodosius = östlicher Kaiser, aber westlichem Nizänum verpflichtet) und
Überzeugungskraft der Neunizäner fiel zusammen. N (325) erfuhr im Osten durch
die Lehrentscheidung von 381 eine präzisierende Modifikation: einerseits
kirchliche Fixierung des Nizänums und dogmatische Interpretation der omoousioj durch die
3-Hypostasenlehre, andererseits pneumatologische Erweiterung des
Bekenntnistextes von 325 für den Gemeindegebrauch (=
Nicaeno-Constantinopolitanum, NC). NC zunächst nur im Osten Bedeutung, als
ökumenisch und damit normativ wurde es erst zusammen mit den Konzilien 325, 431
und 451 rezipiert.
17.1 Vorbereitung des Konzils durch Meletius
und Theodosius Valens 378:
Aufhebung der Verbannungsurteile gg. die Nizäner. Flavius Theodosius I.
(Mitregent im Ostteil nach Valens Tod, seit 379) unterstütze neunizänische
Orthodoxie, Weg frei für Aufhebung des Dogmas von 359. Meletius = Synode in Antiochia im Frühherbst 379 = 150
neunizänische Bischöfe (dogmatische Klärungen und Verständigung mit dem
Westen). Frühjahr 380 Edikt des Theodosius gg. Homöer, Pneumatomachen und
Arianermajorität. Rechtliche bedeutete das die Aufhebung des Reichsdogmas von
359, Rückkehr zum Dogma von 325. Theodosius orientierte seine Kirchenpolitik
inhaltlich an Meletius Position.
17.2 Der Verlauf des Konzils Quellenlage schlecht, ca. 150 Bischöfe,
Vorbereitung Meletius. Keine
westlichen und ägyptischen Bischöfe. Konzilsbeschlüsse zu 6 Themenkomplexen: 1)
Neuer Bischof von Konstantinopel = Gregor
von Nazianz, zeigte sich kirchenpolitischer Taktik nicht gewachsen wurde
durch Nektarius ersetzt. 2)
Antiochenisches Schisma konnte nicht beseitigt werden, 3) Kirchenverfassung:
Einteilung der Kirchenprovinzen, 5 Diözesen = Autonomie (Ägypten/Alexandria,
Orient/Antiochia, Asia, Pontus, Thracia). Daraus entwickelten sich die
Patriarchate. Bischof von Konstantinopel sollte entsprechend der politischen
Einteilung des Reiches auch einen Vorrang bekommen (=Rom) wurde von Damasus (v. Rom) strickt abgelehnt, 4)
Als Dogma wurde das N bekräftigt und namentliche Verurteilung gegenteiliger
Häresien, 5) Lehrdekret im Sinne der neonizänischen Trinitätslehre: ein Wesen, 3
Existenzweisen, 6) Beschluss eines Glaubensbekenntnisses ist umstritten. Akten
des Konzils von Chalkedon bezeugen, dass es 451 ein vom N unterschiedenes
Bekenntnis vom Konzil v. K. gab, das NC, evtl. ein aus der liturgischen Praxis stammendes
nizänisches Credo. Ergänzung im 2. und völlig neuer 3. Artikel, gg.
Pneumatomachen (= Basilius und Gregor von Nyssa-Lehre).
17.3 Die Pneumatologie als Bekenntnisinhalt Dogma ist ein wirklich
trinitarisches. Das zeigt das Lehrdekret, das wohl auch das NC enthielt. Für
Theologen bestimmter Text sprach die Gottheit des Hlg. Geistes direkt aus,
Gemeinde-Credo formulierte im Sinne von Basilius
die Homotimie = Zugehörigkeit des Geistes zu Gott und seine Funktion im
Heilswerk. Pneumatologie nun Teil der dogmatischen Reflexion. 4.Jh. = erstmals
Bekenntnisse mit ausführlicherem 3. Artikel. Man besann sich neu auf die
Wirksamkeit des Geistes, v.a. in solchen Kreisen, die Reform des christlichen
Lebens forderten. Menschlicher Zugang zu Gott ist nur durch den Hlg. Geist
möglich und damit nur in der Kirche, weil er nur dort waltet =
Absolutheitsanspruch. Weist auch auf charismatische Realität.
ð NC setzt sich im
5./6. in Ost- und Westkirche als gottesdienstliches Bekenntnis durch = einziges
in der gesamten Kirche verwendetes Credo bis heute.
17.4 Ausschaltung der Häretiker Mit diesem Beschluss
setzten staatliche Maßnahmen ein, um die häretischen Gruppen die Macht zu
nehmen. Es gab einerseits Versuche Religionsgespräche abzuhalten, jedoch auch
klare Gesetze (Versamm-lungsverbot, Verbot von Ordinationen und Ämtern,
Beschlagnahmung der Kirchengebäude, Exilierung der Kleriker). Dogma hat einen
Zwangscharakter als Lehrgesetz mit allgemeiner Gültigkeit im ganzen Reich.
Gegner lösten sich tlw. selbst auf.
18. Die Trinitätslehre der lateinischen Kirche
Westliche Tradition war seit Tertullian
und Kallist durch den Gedanken der
Einheit der Trinität geprägt. Man verstand deswegen vom Begriff „una
substantia“ her das Nizänum mit dem omoousioj problemlos. Aufgeschlossenheit
für die östliche Lehre bekundete erstmals v.a. Hilarius
v. Poitiers um 358. Seine Trinitätslehre war der Versuch, Einheit und
Dreiheit zu begründen. Bischöfe Damasus
v. Rom und Ambrosius v. Mailand
verteidigten durch lehramtliche Fixierung das N gg. „Arianismus“. Letzterer
entfaltete 380-382 den Zusammenhang von Einheit und Dreiheit in Gott positiv. Marius Victorinius realisierte um 360
dieselbe Intention mit Systematisierung der Trinitätslehre durch Modifikation
der platonischen Metaphysik. Höhepunkt der westlichen Lehrentwicklung = Augustinus: „de trinitate“ (399-419) =
Grundgedanken blieben für lange Zeit maßgebend.
18.1 Hilarius v. Poitiers Vertiefte die
traditionell an der Einheit orientierte Lehre: reflektierte neben der Homousie
die hypostatische Differenzierung: Vater und Sohn eignen spezifische
Eigentümlichkeiten des einen göttlichen Wesens, an denen die Unterscheidung der
personae kenntlich wird. Verständnis von personae näher sich „hypostaseis“ an.
18.2 Damaskus v. Rom und Ambrosius v. Mailand Bejahung des N,
Verwerfung der Irrlehren, Betonung von Einheit und Dreiheit (= una substantia,
tres personae“). Zu deren Interpretation nahm Ambrosius die neonizänische
Position auf.
18.3 Marius Victorinus:
Sein und Dynamik Gottes Brachte für den Westen
erstmals eine metaphysisch-philosophische Begründung der Trinitätslehre (wie
Hilarius auch von östlichen Theologen abhängig). Lehnte Begriff personae als
sabellianisch ab, stattdessen „una substantia, tres subsistentiae
(=Hypostasen)“. Orientierte sich an der neuplantonischen Lehre über die
triadische Struktur des ursprünglichen Seins (dynamische Einheit von Sein,
Leben und Denken). Gottes Sein (esse) ist eine dreifache dynamische Wirklichkeit:
eine geistige Substanz, eine Bewegung, die sich in Gottes Leben (Schöpfertätigkeit)
entfaltet und in Gottes Denken zu sich zurückkehrt. Als Logoslehre formuliert:
Der eine Gott ist Wort, der Vater Wort im Stillschweigen, der Sohn schon
gesprochenes Wort, der Geist Wort des Wortes.
Raub des Jota aus dem
ursprünglichen Gottesbegriff. Dieser Diebstahl - vollzogen während des 1.
ökumenischen Konzils 325 zu Nicäa - sollte die Kirche in die Selbstzerstörung
treiben. Die Kernfrage lautete damals: besteht die Gottheit aus mindestens zwei himmlischen Personen, die homo i usios sind, als Vater und Sohn
einander ähnlich, oder sind sie homo - usios, also schließlich nur ein Wesen?
Nein, das konnten die Streithähne, nicht auf sich beruhen lassen. Auf Biegen
und Brechen, musste ein mörderischer Pontifex maximus kommen, nämlich Kaiser
Konstantin (273-337) der auch nicht die Spur einer Ahnung hatte, was das Wesen
der christlichen Religion war, um zwischen den Parteien zu schlichten. Er
sprach dann leider definitiv das Machtwort, wenn auch möglichweise nur durch
ein Kopfnicken.
Die originalen
Wortgefechte zu hören, die um 318 in der Gemeinde Alexandria zwischen den
Kontrahenten Bischof Alexander (-328) und dem Ältesten Arius (260-336)
ausgetragen wurden ist leider nicht mehr möglich. Aber wir ahnen es, uns würden
die Haare zu Berge stehen. Hunderttausende Menschen riss es schließlich in den
Tod und irgendwann verschwanden auch die Reste des echten Christentums - vor
allem der Geist der frohen Botschaft -
im Abgrund der Barbarei. Wie zarte Kulturpflanzen vor dem Wildwuchs, verdarben
sie unter Äusserlichkeiten, sowie der Macht- und Geldgier.
Wegen einer relativen
Winzigkeit straften deutsche Blätter Benedikt XVI. ab, - allen voran der
„Spiegel“ Nr 6/09 - weil er den exkommunizierten Bischof Williamson und drei
weitere Bischöfe aus der „Piusbrüderschaft des allerheiligsten Pius X.“, wieder
in die Gemeinschaft der Kirche aufnahm.
Das war sicherlich nicht
klug.
Aber irgendwie ist die
Empörung der Journalisten und der Politiker unecht.
Prof. Ratzinger hat nie
gutgeheissen, - auch jetzt nicht da er Papst ist - , dass die Bischöfe um
Williamson herum den Holocaust verniedlichen.
Williamson ist immerhin
ein Nichttäter, einer der seinen Mund mit falschen Behauptungen füllte, doch er
hat niemanden vergast und auch nicht dazu aufgefordert. Die Täter, dagegen, die
Vergaser und ihre Helfer hätten Mann für Mann, gemäß den Forderungen der Bibel,
(8) exkommuniziert werden müssen!
. Darüber, dass das nicht
geschah hätte sich die gesamte christliche Welt aufregen müssen. Deshalb ist die aktuelle Erregung unecht.
Unglaublich, - in eben
diesem Zusammenhang - ist die Tatsache, dass die Übeltäter und Häretiker Damasus, - Papst um
366, ein Heiliger, - Ambrosius von Mailand, (339-397) Heiliger, Patriarch
Cyrill von Alexandria, Heiliger
(385-444), der heilige Athanasius
(300-373) und vor allem Augustinus (354-430), ein Heiliger
_________________
(8) 1. Korintherbrief 5: 13 „Schafft den
Übeltäter weg aus eurer Mitte.“
bis heute durch
Gedenktage der Großkirchen geehrt werden. Denn sie sind die Theoretiker und Praktiker
eines Gegenevangeliums. Das Anti-Toleranz-Edikt „Cunctos populos“, dass ab
Februar 380 für das ganze römische Reich galt, und zumindest mit Billigung des
Staatsrechtlers, Kaiserberaters und Bischofs Ambrosius von Mailand (339-397) „zur höheren Ehre Gottes“ verabschiedet
wurde, hatte geradezu die Wölfe, die unbekehrbaren Feinde Christi eingeladen,
in der Kirche neuen Typs, Führungspositionen zu übernehmen.
Sie hatten das Können,
das Geld und damit bald das Sagen.
Mit ihrem Glauben an sich
selbst, machten sie das Rennen!
Mit dem Eindringen der
wölfischen Elemente, wurden die Verteidiger der Urkirche vom Range eines
Hippolyt, Bischof Roms von 217 bis 235, des Origenes als anerkannten
Schiedsrichters der damaligen Gesamtkirche (185-254) oder Novatian Bischof Roms
von 251 bis 258 von den robusteren Naturen entmachtet.
Die große
Kirchengeschichte belegt es, selbst wenn ein Papst ‚ex cathedra’ spricht ist er
nicht unfehlbar. Man betrachte nur die gegenseitigen Exkommunikationen der Ost-
und der Westkirchen.
Moderne Kritiker sagen es
klipp und klar: „Auch eine
jahrhundertelange Geschichte vermag nicht zu legitimieren, dass Kirchen sich
gegenseitig ausschließen...“ (7) (7) Peter Neuner. Kleines Handbuch der Ökumene, St. Benno-Verlag Leipzig
1984, S.19
Luther:
„Hast du versucht, die Last des anderen zu
erleichtern?“ (5) „Was hast du mit dem Licht gemacht, das ich dir gab?“ (6)
Nicht Paulus, sondern Jesus setzte die Prüfsteine, an denen wir Gläubigen uns auszurichten
haben. „Hast du die Talente entfaltet, die ich dir gab?“ (7) Er hat
gesagt: „Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel zurückgefordert
werden.“ (8)
Wusstest Du nicht, dass die Menschen aller „Völker vor mir
zusammengerufen werden? Ich werde sie
voneinander scheiden, wie der Hirte die Schafe von den Böcken.“ (10)
... Sein Maßstab ist
die Genießbarkeit der Früchte: „Jeder Baum, der keine guten Früchte
hervorbringt, wird abgehauen“, um das Feuer der Gewissensqual zu erdulden. Nun, Raffgieriger,
musst du leiden bis zu dem Tag, an dem du wünschst du könntest das Ungute, das du wissentlich über andere gebracht hast,
wiedergutmachen. (11)
Es wird dir vorkommen, als würdest
du in ein Gefängnis geworfen: „Amen, das sage ich dir: du kommst dort
nicht heraus, bis du den letzten Pfennig deiner Schuld bezahlt hast.“ (12)
Lasse dir von niemanden weißmachen, ich bezahlte für dich alles, auch für das, was du
mutwillig zerstört hast. (13)
Ob Martin Luther
das gewollt hat, die Lehren des Apostel Paulus zu verwenden um das Wort Christi
zu entschärfen? Er verkleinerte, ob er das beabsichtigt hat oder nicht, Jesu
Forderungen indem er Paulus Ansichten vergrößte,
die nicht leicht zu verstehen sind, sagt Petrus. (14) (5) Galaterbrief 6: 2
(6) Matth. 5:14
(7) Matth.
25: 14-30
(8)
Lukas 12: 48
(10) Matth. 25: 32-33
(11)
Matth. 7: 19
(12) Matth. 5:26
(13) Galater 6: 7-10
(14) 2. Petrus 3: 15 „Seid
überzeugt, dass die Geduld unseres Herrn eure Rettung ist. Das hat euch auch
unsere geliebter Bruder Paulus mit der ihm geschenkten Weisheit geschrieben; es
steht in allen seinen Briefen, in denen er davon spricht. In ihnen ist manches
schwer zu verstehen, und die Unwissenden, die noch nicht gefestigt sind,
verdrehen diese Stellen ebenso wie die übrigen Schriften zu ihrem eigenen Verderben..“
Jakobusbrief: den Martin Luther als ‚stroherne Epistel’ empfand und so
bezeichnete, weil die Worte des Jakobus scheinbar oder anscheinend der
Paulusversion der Erlösungslehren zuwider liefen, indem dieser große Lehrer der
Urkirche formulierte: „Meine Brüder, was nützt es, wenn einer sagt, er habe
Glauben, aber es fehlen die Werke? Kann etwa der Glaube ihn retten... Du hast
Glauben, und ich kann Werke (der Caritas) vorweisen, zeige mir deinen Glauben
ohne die Werke, und ich zeige dir meinen Glauben aufgrund der Werke...“ (m)
(m)