Mittwoch, 8. Mai 2024

Man stehe immer ein für das Recht des anderen

 

„…die allerlei Böses gegen euch reden und dabei lügen.“ Matth. 5: 11

 

1833 wurden die in Jackson Missouri siedelnden Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage vertrieben, weil u.a. evangelikale Prediger wie Pfarrer Finis Ewing und Pfarrer Pixley in Wort und Schrift verkündeten: „Die Mormonen sind die gemeinsamen Feinde der ganzen Menschheit“ Joseph Fielding Smith „Wichtiges aus der Kirchengeschichte“ 1923

Sobald Worte geglaubt werden erlangen sie Gewicht.

„Allerdings muss zugegeben werden, dass einige Mitglieder der Kirche (so unweise und unvorsichtig) waren, öffentlich zu erklären, Gott habe den Heiligen das Land als ewiges Erbteil gegeben… Schon zuvor war es zu Ausschreitungen gekommen. Im Dunkel der Nacht wurden an vielen Häusern der Heiligen die Fenster eingeworfen… wir werden sie vertreiben, friedlich wenn möglich, gewaltsam wenn es nicht anders geht.“ ebenda

Eine folgenreiche Erklärung der Feinde wurde, am 20. Juli 1833 im Gerichtsgebäude in Independence beschlossen. „In Zukunft darf kein Mormone mehr in dieses Land ziehen…die bereits ansässigen Mormonen die das Versprechen leisten, das Land innerhalb einer bestimmten Frist zu verlassen, soll gestattet sein unbelästigt zu bleiben bis sie ihr Eigentum ohne großen Verlust verkauft und ihre Geschäfte geschlossen haben.“ Die Behauptung „dass sie angetrieben sind von der Hoffnung, Land ohne Geld zu erlangen“ war eine unberechtigte Anklage: alles wurde durch Kauf zu erworben.“ Joseph Fielding Smith „Wichtiges aus der Kirchengeschichte“ 1923


Schließlich folgte die Gewalt: Fortan siedelten sie in Far West, Missouri. Aber der brüchige Frieden dauerte nicht lange. Am 27. Oktober 1838 erließ der Gouverneur von Missouri, Lilburn W. Boggs, seinen „Ausrottungsbefehl“, der den Milizkommandanten anwies: „Die Mormonen müssen als Feinde behandelt werden und müssen ausgerottet oder aus dem Staat vertrieben werden, wenn es zum Wohl der Allgemeinheit notwendig ist. Ihre Verbrechen sind unbeschreiblich. Wenn Sie Ihre Streitkräfte verstärken können, sind Sie dazu berechtigt, in jedem Umfang, den Sie für notwendig halten.“ Leonard J Arrington „Brigham Young“ University of Illinois

Dies legitimierte die Plünderungen und die Verbrennungen von Hütten und Häusern, die sofort begannen und drei Tage später im Massaker an Männern, Frauen und Kindern in der Mormonensiedlung Hauns Mill gipfelten. Brighams Bruder Joseph war Augenzeuge dieser tragischen Szene.

„Brigham (Young, Präsident der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage 1847–1877) war anwesend, als die Proklamation des Gouverneurs vom Milizkommandeur General John B. Clark verlesen wurde. Er wurde nicht erkannt und so hörte Brigham, der neben dem General stand, seine folgenden Worte: „Sie (Mormonen) sind die besten und ordentlichsten Menschen in diesem Staat und haben in drei Jahren mehr getan, um ihn zu verbessern, als wir in 15 Jahren.“ Sie haben uns gezeigt, wie wir uns verbessern können, wie wir Obst und Weizen anbauen, wie wir Gärten, Obstgärten usw. anlegen, und deshalb wollen wir Sie. Aber wir müssen Ihnen Folgendes sagen: Keine Bischöfe mehr, keine Hohen Räte mehr, und was Ihren Propheten betrifft ... Sie werden ihn nie wieder sehen ... Sie sollten sich zerstreuen und wie wir werden. Mit anderen Worten: Nach Brighams Interpretation müssten die Heiligen ihrer Religion entsagen oder den Staat verlassen.“ Leonard J Arrington „Brigham Young“ University of Illinois

Brighams Antwort war charakteristisch: „Ich werde dich zuerst in der Hölle sehen … Meiner Religion abschwören?“ Nein, Sir…“ Es ist mein Alles, alles, was ich auf dieser Erde habe. Was ist diese Welt, wie sie jetzt ist, wert? Nichts, es ist wie ein Morgenschatten, es ist wie der Tau vor der Sonne, wie das Gras vor der Sense oder die Blume vor dem eisigen Frost des Herbstes. Nein, mein Herr, ich verzichte nicht auf meine Religion. Ich schaue darüber hinaus, meine Hoffnung liegt jenseits dieses Jammertals und des gegenwärtigen Lebens. Ich habe ein anderes Leben zu leben, und es ist ewig. Die Organisation und Intelligenz, die Gott mir gegeben hat, sollen nicht im Nichts untergehen, ich muss leben, und ich rechne damit, einen solchen Kurs einzuschlagen, dass mein Leben im Jenseits in einem höheren Existenzzustand sein wird als das Jetzt.“ Leonard J Arrington „Brigham Young“ University of Illinois

In Illinois hießen die Menschen sie willkommen. In einer Sumpflandschaft die am Missouri lag ließen sie sich nieder. Die Stadt die sie errichteten blühte, der Wohlstand nahm zu, bis Joseph Smith der „Vielweiberei“ sowie der Zerstörung einer ihn diffamierenden Presse angeklagt, wegen Aufruhr verhaftet und im Gefängnis zu Carthage, im Juni 1844, erschossen wurde.

Die Gemeinschaft zerfiel nicht, wie angenommen.

 „Polygamie“ zerstörte allerdings das Vertrauensverhältnis selbst engster Freunde zu Bruder Joseph. Sowohl Oliver Cowdery, einer der drei Haupt-Zeugen für die Echtheit des Buches Mormon, wie auch sein gleichrangiger Mit-Zeuge David Whitmer, wurden wegen dieser und anderer Kritiken exkommuniziert. Aber Oliver Cowdery schloss sich der Kirche 1847 wieder an und David Whitmer beteuerte bis an sein Lebensende die Wahrhaftigkeit seines Zeugnisses.

Und noch etwas: „Jesus Christus (der Jehovah des AT) ist derselbe heute, gestern und in Ewigkeit.“ Hebr. 13: 8 ER machte mit dem Haus Israel einen ewigen Bund, mit einem Volk, dass es ohne gelebte Polygamie nicht gäbe.

 

Ihr dortiger Tempel, den sie wie alles andere bald zurücklassen sollten, wurde in den folgenden drei Jahren fertiggestellt.

Unter dem Vorwand „Mormonen sind „Pferdediebe“ hetzten eiserne Christen: Diese Un-Christen müssten sofort gehen.

Sofort, das war im Winter 46-1847.

Abwarten, bis wenigstens der Schnee schmolz? 

Das wurde nicht erlaubt.

Obwohl alle Bürger der Stadt praktisch Mitglieder der Selbstverteidigungstruppe waren, verteidigten sie sich nicht.


Was hielt sie zusammen, diese braven Zehntausend? Was bewegte sie tapfer ins verschneite Nichts zu ziehen?

Dr. Kai Funkschmidt sagt es: Zusammen mit einem ausgeprägten religiösen Fortschrittsoptimismus – der Mormonismus ist ein zukunftsfroher Glaube – war dies eine perfekte Selbstbewusstseinsreligion für die junge Nation. Dieser Fortschritt geht nach dem Tod weiter. Im Endgericht entscheidet der Entwicklungsstand darüber, in welche von drei Stufen der Herrlichkeit man eingehen wird. Theoretisch kann der Mensch die Fortschrittsentwicklung sogar fortsetzen, bis er selbst zum Gott wird – so wie sich der Gott der Bibel auf diese Weise einst aus einem Menschen entwickelte.  Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen Berlin, Lexikon Religion.

Diese Zusammenfassung ist nicht die Schlechteste, sie wäre sogar als zutreffend zu bezeichnen, wenn da nicht geschrieben stünde: „…so wie sich der Gott der Bibel auf diese Weise einst aus einem Menschen entwickelte.“ Es sind diese kleinen Nadelstiche die seit eh und je „Mormonen“ ertragen müssen. Allerdings nur solange bis klar wird, hier ist wiederum ein wenig Unredlichkeit im Spiel.

Prof. Samuel Leuenberger scheibt ähnlich:  - "keine der Gottheiten ist Schöpfer Himmels und der Erden. … Bei allen Gottheiten nimmt die Weisheit beständig zu. Deshalb kann bei Gott nicht von Allwissenheit gesprochen werden.“ MORMONEN – Heilsbringer aus Salt Lake City

Das Buch Mormon indessen lehrt das Gegenteil dieser Unterstellung: „...der allmächtige Schöpfer Himmels und der Erde... kennt eure Gedanken.“  Jakob 2: 5, 2. Nephi 8:13

„O wie groß ist die Heiligkeit unseres Gottes! Denn er weiß alles – es gibt nichts was er nicht weiß!“ 2. Nephi 9: 20

Immer wieder wird die scheinbare Widersinnigkeit aufgetischt, die dummen „Mormonen“ glaubten: „dass sich der Gott der Bibel … einst aus einem Menschen entwickelte“ d.h. Elohim der „allein wahre Gott“, - wie Gott Jesus Christus seinen Vater nennt - sei nicht der Macher des Weltalls.

Oder, wie Prof Leuenberger formuliert: für Mormonen sei „keine der Gottheiten Schöpfer Himmels und der Erden“.

Liegt hier nur ein Missverständnis vor oder handelt es sich bereits um Schwerwiegendes?

Zunächst ist höchst erstaunlich: Der Duktus samt Kern ist urchristlich!

Echt mormonisch heißt es: Gott war einst ein Mensch und der Mensch kann Gott werden!“ Und im Kontext der uralten Zeugnisse lautet dieselbe Aussage: „… in Jesus Christus ist der Weltgott ein Mensch geworden, um die Menschen zu vergöttlichen.“ Anton Grabner-Haider-Maier „Kulturgeschichte des frühen Christentums“ Vandenhoek Ruprecht, 2008 verweist auf: „Irenäus Werke gegen die „falsche Gnosis“ 

...Neben verschiedenen Briefen und einer Biographie über den Mönchsvater Antonius... kennen wir vor allem das Werk „Über die Menschwerdung des Wortes“, das den Kern seiner Inkarnationslehre beschreibt: Christus, das Göttliche Wort, „wurde Mensch, damit wir vergöttlicht würden...“  Papst Benedikt XVI. Generalaudienz vom 20. Juni 2007

 Nikolai Krokoch zitiert Tuomo Mannermaa der darauf verweist, daß das Wort der Theosis (deificatio) öfters bei Luther vorkommt als der Hauptbegriff seiner während der berühmten Heidelberger Disputation (1518) formulierten Heilslehre nämlich die theologia crucis. ,,Wie das Wort Gottes Fleisch geworden ist, so ist es gewiß notwendig, daß auch das Fleisch Wort werde. Dann eben darum wird das Wort Fleisch, damit das Fleisch Wort werde. Mit anderen Worten: Gott wird darum Mensch, damit der Mensch Gott werde …” Tuomo Mannermaa “Luther und Theosis”, Band 16 Veröffentlichungen der Luther-Akademie Ratzeburg, Helsinki/Erlangen 1990, S. 11: “Theosis als Thema der finnischen Lutherforschung…

Von alledem ist keine Rede mehr in modernen Theologien. Doch „... der Gedanke der Vergottung ist der letzte und oberste gewesen; nach Theophilius, Irenaeus, Hippolit und Origenes findet er sich bei allen Vätern der alten Kirche, bei Athanasius, bei den Kappadoziern, Appolinares, Ephraim Syrus, Epiphanius u.a.“ A. vom Harnack „Lehrbuch der Dogmengeschichte“ Mohr-Siebeck, 1990

Religion ist und war Gegenstand reiner Spekulation, die vergleichende Religionsgeschichte ist dagegen Wissenschaft. Moderne Religionen, insbesondere die christlichen sind im ständigen Wechsel begriffen. Luther beispielsweise lehrte und glaubte daran, dass des Menschen Innerstes unsterblicher Geist ist.

 


Mehr als eintausend Worte benötigt „online-Dogmatik evangelischer Glaube“, um unglaubwürdig zu sagen, was unter „Seele“ zu verstehen sei: Es gibt keine „unsterbliche“ Seele! Der Mensch, wenn er stirbt, sei „ganz und gar tot“.

Immer wieder erweist sich, dass die Gläubigen der Großkirchen ganz anderer Meinung sind als es die offizielle Linie ihrer Kirchen vorgibt. Das ist insbesondere in protestantischen Richtungen der Fall. Endgültige Definitionen, wie sie die Mitglieder der Kirche Jesu Christi der HLT kennen und schätzen, gibt es nicht. Aus persönlicher Erfahrung weiß ich, dass fünf Pastoren durchaus fünf sehr unterschiedliche Glaubenssätze vertreten können. In Neubrandenburg sagte mir schon 1960 Pastor Trenkler: „Wir Neubrandenburger Pfarrer haben uns geeinigt, mit einer Zunge zu reden und zu predigen, in Neustrelitz (Nachbarort N.) kann das schon ganz anders sein." Ende des Zitates.

So verhält es sich mit vielen anderen Themen. Selbst die Logik gebietet: Der „allein wahre Gott“ - Elohim – Architekt des Universums kann nicht über eine nichtvorhandene Erde „gegangen“ sein.

Die ewige Allwissenheit Elohims hat kein Theologe der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage jemals in Frage gestellt. Gott Jesus Christus der Schöpfer des Weltalls lt Lukasevangelium 2: 52nahm - als irdischer Knabe - zu an Weisheit…“

„Mormonismus“ wird noch lange ein Reizwort bleiben. Joseph Smith war ein verkommenes Genie, ein Betrüger. Das steht in vielen Hirnen festgeschrieben. „Er hat die Bibel verändert!“ lautet ein weiterer Vorwurf. 

Aber wie kann ein Lügner eine Gemeinschaft von Ehrlichen hervorbringen?

Wie ist es möglich, dass einer aus dem schwarzen Reich Licht auf die Bibel wirft?

Der evangelische Bibelexeget Prof Dr. Heikki Räisänen, Helsinki, zeigte sich sehr erstaunt. nachdem er um 1980 hunderte Verse unter die Lupe nahm, die der eigentlich ungebildete, damals 26-jährige Joseph Smith ummodelte. Räisänen sagt: Es seien tatsächlich erhellende „Verbesserungen“, die der junge Mann vornahm: „Die vielleicht auffälligste Neuerung von allen ist die, dass Smith die Menschheit vom Uranfang an über die Ankunft des Messias Jesus am genauesten unterrichtet sein lässt. Die künftige Heilsgeschichte ist ihr von den frühesten Tagen bekannt... Der mormonische Kommentator Matthews bemerkt dazu: Da die frühen Patriarchen das Evangelium hatten und seinen Vorschriften gehorchten, ist es offenbar, dass der Plan der Erlösung konstant ist und durch die Geschichte der Welt hindurch derselbe gewesen ist. „Dies ist nicht so offenbar in der King James Version!“

In der Tat nicht!

Bei aller Naivität der Lösung sollte zugestanden werden, dass Joseph Smith hier seinen Finger auf ein wirkliches Problem, auf einen heiklen Punkt in der Heilsgeschichte gelegt hat. Wie steht es eigentlich mit Gottes Plan, wenn mit Christus ein neuer Heilsweg eröffnet worden ist, von dem die Alten noch nichts wussten? War den früheren Generationen ein echter Heilsweg offen, etwa in der Form der Buße und der freudigen Annahme des göttlichen Gesetzes?

Wenn nicht, hat dann Gott nicht die alttestamentlichen Frommen irregeführt, indem er ihnen ein Gesetz gab, das das Leben verheißt (z.B. Lev 18: 5) und keinen Hinweis auf seine eigene Vorläufigkeit erhält?

Räisänen verweist dann auf den 1. Clemensbrief indem auch von dort her Joseph Smiths Linie bestätigt wird: „Clemens versichert, Gott habe von Ewigkeit her alle Menschen auf dieselbe Weise gerechtfertigt, und zwar durch den Glauben... er habe von Geschlecht zu Geschlecht denjenigen Gelegenheit zur Buße gegeben, die sich ihm zuwenden wollten“

… Mit der Kontinuität der Heilsgeschichte hängt es ferner zusammen, dass Smith die paulinische Rede vom Gesetz als Ursache der Sünde oder von seiner sündenvermehrenden Funktion abschwächen muss.... auch diesmal befindet Joseph Smith sich in guter Gesellschaft....

Bei der Umgestaltung (einiger Passagen bei Paulus) bringt (Joseph) Smith ein erstaunliches Maß an Scharfsinn auf, mehrfach entsprechen seine Beobachtungen im Großen denen moderner Exegeten...

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Joseph Smith durchgehend echte Probleme erkannt und sich darüber Gedanken gemacht hat... Wie durch ein Vergrößerungsglas lassen sich (bei Joseph Smith) die Mechanismen studieren, die in aller apologetischer Schriftauslegung am Werke sind; die zahlreichen Parallelen zum heutigen Fundamentalismus aber auch zur raffinierten Apologetik etwa der Kirchenväter sind hochinteressant...“ 

„… Mit diesen Beispielen aus den Werken Joseph Smiths, sowie aus der neueren Literatur über den Mormonismus hoffe ich hinreichend angedeutet zu haben, dass eine ernsthafte Beschäftigung mit den Werken des Mormonismus eine lohnende Aufgabe nicht nur für den Symboliker und den Religionswissenschaftler ist, sondern auch für den Exegeten und den Systematiker. Der um Fairness bemühte Forscher kann ihnen den Wert als in ihrer Zeit und Umgebung als sinnvolle Neuinterpretation der religiösen Tradition gar nicht so leicht absprechen…“  „Joseph Smith und die Bibel“ "Theologische Literaturzeitschrift" 109. Jahrgang, Februar 1984 

 

Auch der Religionskritiker Christopher Hitchens erzählt seiner zahlreichen Anhängerschaft das absolute Gegenstück der historischen Wirklichkeit – und seine Leser? Nehmen sie es ihm unbesehen ab?

 Als sich (1844) der Streit über die amerikanische Sklaverei zuspitzte, predigten (J.) Smith (gemeint ist der Prophet der Kirche Jesu Christi der HLT) und seine noch dubioseren Schüler vor Kriegsausbruch in Missouri gegen die Abolitionisten.“ Christopher Hitchens „Der Herr ist kein Hirte“ 2007

Bekanntlich sind Abolitionisten Gegner der Sklaverei. Warum bindet Hitchens seinen Lesern diesen und andere Bären auf? Angeblich ist er doch ein Vorreiter wahrhafter, moderner Aufklärung. Sieht er nicht, dass er sich mit seinen nachweislichen Falschaussagen selbst um seine Reputation bringt?

Als J. Smith sich im Jahre 1844 um die Präsidentschaft der Vereinigten Staaten bewarb gab er eine Flugschrift heraus, dies sich mit der Politik der Bundesregierung befasste. In diesem außergewöhnlichen Dokument sprach er auch seine Ansichten über die Sklavenfrage aus, die damals schon zu einer brennenden geworden war. Er sagte: „Verlangt von euren gesetzgebenden Versammlungen ihr guten Leute in den Sklavenstaaten, dass sie die Sklaverei spätestens vom Jahre 1850 aufheben, und rettet so die Anhänger der Sklaverei von Schuld und Schande, Ruchlosigkeit und Verderben. Verlangt vom Kongress, dass ihr jeden Sklaven zu einem angemessenen Preis loskauft aus Mitteln, die durch den Verkauf von öffentlichem Land aufzubringen sind, sowie aus Ersparnis an Tagegelder der Kongressmitglieder. Zerbrecht die Ketten des armen schwarzen Mannes und dingt ihn zu bezahlter Arbeit wie alle anderen menschlichen Wesen!“ John Henry Evans  „Das Führertum Joseph Smiths“ 193

Im Sommer 1859, als die Regierung der USA unter Präsident Buchanan die „Mormonen“ in die Knie zwingen wollte, indem sie einige tausend Soldaten nach Utah in Marsch setzten, nahmen die Spannungen der in den Felsengebirgen lebenden Mormonen erheblich zu. Sollten sie erneut alles verlieren? Zu dieser Zeit reiste der 48jährige Herausgeber der New Yorker „Daily Tribune“ Horac Greely, (1811-1872) nach Salt Lake City, Utah. Er war schon, obwohl erst ein Mann in den Vierzigern, bereits berühmt. Er wollte unbedingt Brigham Young sehen, den Mann des Westens, den Nachfolger Joseph   Smiths.

Die Begegnung kam zustande. Ihm wurde mitgeteilt, er dürfte fragen was immer er wünschte. Da damals die Sklavenfrage in den USA viele Gemüter beschäftigte wollte Greely wissen, wie Brigham und seine Kirche dazu ständen: „Darf man schlussfolgern, dass Utah, wenn es Mitglied der Föderation würde, den Status eines Sklavenhalterstaates erhielte?“

Nein!“ erwiderte Präsident Young, wir wären dann ein freier Staat... ich betrachte Sklaverei als einen großen Fluch.“

Wovon wollen dann ihre Priester leben?“

Durch die Arbeit ihrer eigenen Hände, gleich den ersten Aposteln... wir denken, dass ein Mann sein Leben nicht abseits vom Dienst an Christus (Dienst an den Mitmenschen) führen kann, das würde ihn unfähig zum Amt machen...“ Leonard J Arrington „Brigham Young“ University of Illinois

 

Was sind Publikationen wert, wenn ein Autor wie Hitchens gleich mehrfach lügt? (Joseph) Smith (der Erste Prophet der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage) weigerte sich, irgendjemandem die Goldplatten zu zeigen, (die Basis des Buches Mormone sind G.Sk.) denn wer immer sie, abgesehen von ihm selbst, zu Gesicht bekäme, sei dem Tod geweiht.“ Christopher Hitchens „Der Herr ist kein Hirte“

 

Ich stand 2003 am Grabmal David Whitmers, das weder von der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage errichtet wurde, noch in ihrem Besitz ist. David Whitmer war einer der 11 Männer - deren Namen als Zeugen im Vorwort jedes publizierten Buches Mormon niedergeschrieben stehen, deren jeweiligen Lebensläufe offen liegen - welche die Platen sahen und berührten.

Hitchens behauptet ferner:  „Mormonische Eltern, die daran glauben, dass einem gewissen Joseph Smith einst der Weg zu vergrabenen Goldplatten gewiesen wurde, verheiraten ihre minderjährigen Töchter bevorzugt mit einem Onkel oder Cousin, der oft bereits ältere Ehefrauen hat.“ Hitchens S. 68

Hitchens fährt ungeniert fort: „Als Slogan wählte er (J. Smith) Worte die er dem Islam entlehnt zu haben glaubte: DER KORAN ODER DAS SCHWERT!“ S. 196

Christopher Hitchens wusste, mit an Sicherhit grenzenden Wahrscheinlichkeit, dass die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage obenan das Individualrecht selbst des Geringsten als heilig betrachtet.

Joseph Smith wegen unhaltbarer Klage auf Landesverrat im Nov.1838 eingekerkert zu Missouri, Liberty (sie ließen ihn deshalb im Frühling 1839 unbehelligt entkommen) schrieb nach einem schrecklich durchlebten Gefängniswinter keineswegs: Holt mich hier heraus!, sondern:  „Die Rechte des Priestertums sind mit den Himmelskräften verbunden und können nur nach den Grundsätzen der Rechtschaffenheit beherrscht und gebraucht werden… wenn wir versuchen unsere Sünden zu verdecken oder unseren Stolz und eitlen Ehrgeiz zu befriedigen, oder wenn wir auch nur im geringsten Maß von Unrecht irgendwelche Gewalt, Herrschaft oder Nötigung auf  die Seele der Menschenkinder ausüben – siehe dann ziehen sich die Himmel zurück, der Geist des Herrn ist betrübt, und wenn er weggenommen wird, dann ist es mit dem Priestertum oder der Vollmacht des Betreffenden zu Ende.”  Lehre und Bündnisse 121: 36-37

Erstaunlich ist, dass gebildete, sonst wohlwollende Leute, gehässig gegen eine Kirche zu Felde ziehen, die ihnen nicht das Geringste zuleide tat.

Pietro Arnese von der United Church, Columbia attackiert, 2012, die Theologie der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage heftig und unsachlich, sagt aber im selben Atemzug: „Mormonen sind gute Menschen. Es hat keinen Sinn, die Fakten und Statistiken zu leugnen, die sie für ihren Patriotismus, ihren staatsbürgerlichen Sinn, ihren Fleiß und ihre moralische Güte auszeichnen. Sie unterstützen sich gegenseitig mit einem Hilfsprogramm, das nur selten mit anderen religiösen Gruppen verglichen werden kann. In den Vereinigten Staaten finden wir einige illustre Namen auf dem Gebiet der Politik, Wirtschaft und Sport. Als soziale Gruppe sind die Mormonen außergewöhnlich." "Enthüllungen" und "Trivialitäten" 

Der Schweizer Bibelkreis um Herrn Wepf, warnt, bar jeder Sachkenntnis, seit mindestens zehn Jahren im Internet: „Die Mormonen sind eine der gefährlichsten Irrlehren der Neuzeit.“ … „Sie verfälschen den Sinn der biblischen Botschaft, indem sie auch Bibelstellen bewusst ändern.  

Die Sündhaftigkeit des Menschen und die Rechtfertigung durch Christus werden in einen optimistischen Fortschrittsweg verfälscht. Die Meinung, man könne schon auf Erden zum Gott werden...“ Verfasser: bpö/l 

Der Bibelkreis Wepf muss sich die Frage gefallen lassen: Warum lügt ihr?

Auch die Mitarbeiter der Institution „Mr Jugendarbeit, c/o SMG, Winterthur“ Schweiz“, der Schweizerischen Missions-Gemeinschaft, verbreiten schamlos Unwahrheiten unter:

Andacht »Sind Mormonen und Zeugen Jehovas Christen?« 11 Nov 2023 

 Mr Jugendarbeit  https://www.mrjugendarbeit.com › ...

Um das angeblich Sektiererische der Lehren der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage zu untersetzen wurden von Verbündeten dieser Missions-Gemeinschaft offenbare Lügen erfunden und unter Regie der Mr. Jugendarbeit veröffentlicht. Etwa diese: „Mormonen glauben, dass nur diejenigen in die Hölle kommen, die aus der mormonischen Kirche ausgetreten sind.“ Oder, die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage verkünde: „Der Mensch ist von Natur aus gut.“

„Man fühlt die Absicht und ist verstimmt.“  Goethe 

Hier geht es um Grundsätzliches.

Selbst auf meinen schriftlich erfolgten Hinweis, dass dies nichtzutreffend sei, erfolgte, nach mehreren Wochen des Abwartens keine Korrektur.

Am 11. Februar 2024 schrieb ich per E-Mail: Sie, werte Mitarbeiter, veröffentlichten eine Gegenüberstellung: Christentum - Mormonismus: 

Ihre Behauptung lautet: die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage lehre: „Der Mensch ist von Natur aus gut …“ 

Das zu sagen ist gewagt, diesen Satzteil als Tatsache hinzustellen ist unverantwortlich, schlimmer … es ist Politik der feinen Nadelstiche.

Der natürliche Mensch ist ein Feind Gottes ... Mosia 3:19. Wer in seiner eigenen fleischlichen Natur beharrt, verbleibt in seinem gefallenen Zustand, Mosia 16:5, (Alma 42:7-24) Der natürliche und fleischliche Mensch ist ohne Gott in der Welt, Alma 41:11. Wegen seiner Übertretung wurde der Mensch geistig tot."

Zitatende.

 

Es ist die Systematik die hier als Waffe genutzt wird. Das Grundsätzliche zu verkehren ist Lüge.  

Das Ungeheuerliche besteht darin, dass ratsuchenden, an religiösen Grundfragen interessierte Jugendliche mittels offiziell erteilten Unterrichtes irregeführt werden, denn das Buch Mormon lehrt, auf nahezu jeder ihrer 500 Seiten, ethischen Rigorismus kontra Ungerechtigkeit.

Jedem Menschen, der aus diesem Leben scheidet, wird in der Ewigkeit das was er tat „wiederhergestellt“:  sieh zu, mein Sohn, dass du zu deinen Brüdern barmherzig bist; handle  gerecht, richte  rechtschaffen und tue beständig Gutes ; und wenn du dies alles tust, dann wirst du deinen Lohn empfangen; ja, dir wird Barmherzigkeit wiederhergestellt werden; dir wird Gerechtigkeit wiederhergestellt werden; dir wird ein rechtschaffenes Gericht wiederhergestellt werden; und dir wird wiederum Gutes als Lohn zuteilwerden.

 Denn das, was du aussendest, das wird wieder zu dir zurückkehren und wiederhergestellt werden; darum spricht das Wort Wiederherstellung den Sünder noch mehr schuldig und rechtfertigt ihn überhaupt nicht.“ Alma 41: 14-15

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Samstag, 27. April 2024

Sir Isaak Newton: "Trinitarismus ist‚ falsche, infernalische Religion"

 

 

Vorwort

 

„Den Akademikern kam nicht zum Bewusstsein, dass die christliche Lehre ein Komplex von unveränderlichen, geoffenbarten Wahrheiten ist.“ Hertling SJ Geschichte der katholischen Kirche bis 1740, Morus Verlag Berlin

 

Unter keinen Umständen dürfte es christliche Dogmengeschichte geben.

Jede Änderung der Christuslehre ist Häresie.  

Ob es Aktionen des Mainstreams waren oder solche der Randgruppen, Gottes Meisterwerk korrigieren zu wollen, verbietet sich von selbst.

Das Athanasianum spricht von ihm indirekt, bezeichnet es als „christliche Wahrheit“.

Teil dieser „Christlichen Wahrheit“ ist die Lehre vom Wesen der Gottheit: wir (sind) gezwungen, in christlicher Wahrheit jede einzelne Person für sich als Gott und als Herrn zu bekennen,“ umgehend erfolgt der Widerruf:so verbietet uns der katholische Glaube, von drei Göttern oder Herren zu sprechen.“

Der Nachsatz kam zustande, weil Kaiser Konstantin Polytheismus missbilligte. Als selbsternannter „Bischof der Bischöfe“ handelte er gemäß seinem Motto: ein Reich, ein Kaiser, ein Gott.

Die nachnicänische Kirche stand unter dem Druck dieses Verbotes.

Wer da selig werden will, der muss vor allem den katholischen Glauben festhalten. Jeder, der diesen nicht unversehrt und unverletzt bewahrt, wird ohne Zweifel ewig verloren gehen...“ nämlich, „(es) sind nicht drei Götter, sondern ein Gott.“ Text Athanasianum  

Mit dem von Konstantin dominierten 1. Ökumenischen Konzil, erfolgte nicht nur die Änderung des unter Christen gelehrten Gottesbegriffes, sondern es fand ein Paradigmenwechsel statt.

Indessen kann nicht geleugnet werden, dass christlicher Polytheismus, bis Nicäa 325 oberste Kirchenlehre war.

-         Tertullians (160-220) Bemerkung ad Praxean c. 13 und 19. c. 13 (lautet)  …"Wir lehren allerdings zwei, den Vater und den Sohn und eigentlich drei mit dem heiligen Geist, entsprechend dem Wesen der Ökonomie, die eine Mehrzahl bedingt...“ Max Mühl „ZUM PROBLEM DER CHRISTOLOGIE IM ,OCTAVIUS' DES MINUCIUS FELIX“  1968

-           Kirchenvater Irenäus (160- ?) „Irenäus stellt das Gottsein von Sohn und Geist klar heraus, „beiden kommt ein personales Sein zu, da sie gemeinsam mit dem Vater handeln.“ www. dogmatic. „Die vornizänische Theologie“, 2009, Uni-Bonn, S. 145

-         Origenes (185-254), der von der Kirche des 6. Jahrhunderts - aus nachweislich* politischen Gründen verfluchte Überlieferer der Apostellehren – sagt: „... Manche schätzen nicht, was wir sagten, indem wir den Vater als den einen wahren Gott hinstellten und zugaben, dass andere Wesen neben dem wahren Gott Götter werden konnten, indem sie an Gott teilhatten.“ Origenes Kommentar zu Joh.: 2:3   * Diekamp „Die originistischen Streitigkeiten und das 5. ökumenische Konzil"

Wir können nichts von Gott wissen, außer er offenbart sich. Alles andere ist Spekulation.

Der lutherische Dogmenforscher, Adolf von Harnack, (1851-1930) stellte sachlich fest: „Das war eine „große Neuerung, die Erhebung zweier unbiblischer Ausdrücke (Vater, Sohn und Heiliger Geist sind „unius substantiae“ G.Sk.) zu Stichworten des Katholischen Glaubens. Sie sicherte die Eigenart dieses Glaubens... Im Grunde war nicht nur Arius abgewiesen, sondern auch Origenes... fortan musste die Kirche die Last einer ihr f r e m d e n Glaubensformel tragen“ „Lehrbuch der Dogmengeschichte “ 

In der Tat, diese brandneue Gotteslehre belastete die Wahrheitssuchenden seit je, ebenso wie die schwarzen Teile der Christengeschichte bis zur Stunde. Allerdings im Originaltext - im Nicänum - klingt es zunächst ziemlich harmlos: (Jesus sei) „eines Wesens mit dem Vater“. Das nahmen später diejenigen die das Glaubensbekenntnis im Gottesdienst sprachen einfach hin.  

Prof. Hans Küng erläutert jedoch tiefgründiger was „unius substantiae“ ausdrücken soll und in welchem Zusammenhang es steht: „Konstantin … (ließ) das nachher so sehr umstrittene unbiblische Wort wesensgleich griech. Homousios lat. ‚consubstatialis einfügen... Die Unterordnung des Sohnes unter den einen Gott und Vater (der Gott), wie von Origenes und den Theologen der Vorzeit allgemein gelehrt, wird jetzt ersetzt durch eine wesenhafte, substantielle Gleichheit des Sohnes mit dem Vater“ Hans Küng „Kleine Geschichte der katholischen Kirche“

Originalchristliche Festlegungen dürfen, wie gesagt, niemals „ersetzt“ werden, geschieht das dennoch, ist es ein Vergehen, wenn nicht ein Verbrechen.

Isaak Newton (1643-1727) verwendet für den  „ersatz“schaffenden Prozess den Begriff „Abfall“. Er der griechisch ebenso las wie den Originaltext der Vulgata, verurteilte den auf diese Weise zu Nicäa geborenen Trinitarismus als Abfall vom Urchristentum. Er erkannte, dass die, durch das Nicänum erfolgte „wesenhafte, substantielle Gleichheit (Gleichsetzung) des Sohnes mit dem Vater“ zur Entwicklung von Unvorstellbarkeiten führte.

„Der Abfall vom Glauben sollte damit beginnen, die Wahrheit über die Beziehung des Sohnes zum Vater zu verzerren, indem er sie gleichsetzt.“ Untitled Treatise on Revelation (section 1.4), Yahuda Ms. 1

Die Mehrheit der damaligen Konzilsteilnehmer sträubte sich dagegen. Aber „Seitens des Kaisers Konstantin wurde mit Drohungen und Ankündigung von Repressalien gearbeitet. Jeder Bischof wird einzeln vorgenommen. Ihm wird das Bekenntnis (das Nicänum) vorgelegt und er wird zugleich vor die Alternative gestellt, entweder zu unterschreiben oder in die Verbannung zu gehen...“  Rudolf Leeb „Konstantin und Christus“ – die Verchristlichung der imperialen Repräsentation, Walter de Gruyter, 1992

Die katholische Quelle "Familia Spiritualis Opus" bekennt 2013: "Alles schien in bester Ordnung, jedoch hatten einige Bischöfe nur ein Lippenbekenntnis abgelegt, da Kaiser Konstantin mit der Verbannung jener Bischöfe gedroht hatte, die das Bekenntnis nicht unterschrieben..."

„Noch mehr als dreißig Jahre später lehnen die Homöusianer das nicänische „homousious“ unter anderem ab, weil Konstantin in Nicäa der Unterschriften der Bischöfe mit Gewalt erzwungen hatte...“ H. Chr. Brennecke „Ecclesia in republica“ Theologiegeschichte“, de Gruyter

Diese erwähnte Passage des Nicänum stürzte selbst die Klügsten in Verwirrung. Bischof Basilius, einer der Teilnehmer verglich die nachkonziliare Situation sogar mit einer: „Seeschlacht in der Nacht, in der sich alle gegen alle schlagen, … und infolge der konziliaren Dispute herrsche in der Kirche eine „entsetzliche Unordnung und Verwirrung“ und ein „unaufhörliches Geschwätz!" Pfarrblätter, Bischof Koch Okt. 2008

Prof. Bernd Oberdorfer, Augsburg, Fachmann für systematische Theologie spricht das nicht ausgeräumte Problem offen an: „Verlegenheit ist noch das Harmloseste, was viele Christen (darunter nicht wenige Theologen) befällt, wenn die Sprache auf die Trinitätslehre kommt. Muss, wer an Jesus Christus glaubt, sich auch das paradoxe „Hexeneinmaleins“ (Goethes) zu Eigen machen, dass Gott einer und drei zugleich ist?“ „Zeitzeichen“, evangel. Kommentare, Aug. 2004

Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt gab ebenfalls zu bedenken: - "Ich bin einer von den vielen, die sich als Christen bekennen... Ich glaube, Gott ist der Herr allen Geschehens. Aber mit der heiligen Trinität habe ich ganz große Schwierigkeiten. Und ich bin der Frage gewärtig: Bin ich vielleicht deshalb kein Christ? Oder bin ich vielleicht nur ein ganz schlechter Christ? ... Ich nenne mich gleichwohl einen Christen…“ „Christ in der Gegenwart “Nr. 33 / 1999

Um den zu Nicäa 325 entstandenen Trinitarismus wenigsten einigermaßen zu verstehen oder vernünftig zu verteidigen bedarf es immer noch vergleichsweise der Verwegenheit von Menschen, die den Nebel in Stücke schneiden wollen.  Sobald sie verstehen möchten was die Beschreibung des trinitarischen Gottes aussagt stehen sie vor dem Problem zu begreifen, dass ihr Gott eine „Wesenheit sei die aus drei Personen oder Hypostasen nicht aber in drei Substanzen existiert“.

Prosper Alfaric, ein Expriester der Katholischen Kirche, fragte denn auch spöttisch: „Kann (man) einem Christen einen größeren Streich spielen, als ihm die Frage zu stellen, was ist Gott?“  „Die sozialen Ursprünge d. Christentums“

 

Was trieb die Gläubigen vieler Jahrhunderte den „katholischen Glauben über die „christliche Wahrheit“ zu stellen?

Nach Auswertung hunderter Dokumente lautet die lapidare Antwort: Angst.

N. S. Chruschtschow (1894-1971), unmittelbar nach seiner Geheimrede, im Juni1956 befragt, warum er für Stalin den Kasatschok tanzte, antwortete: Angst.

Doch die „Frohe Botschaft“ will Furcht und Angst überwinden: „Fürchtet euch nicht!“

Goethe, Leo Tolstoi, Isaak Newton u.v.a. ließen sich von der Drohung:  Niemand darf polytheistisch glauben, nicht beeindrucken.

Am 6.Januar 1813 schreibt Johann Wolfgang von Goethe „zur Fülle des Seins und zur Vieldimensionalität des religiösen Ich“: "Ich für mich kann bei den mannigfachen Richtungen meines Wesens nicht an einer Denkweise genug haben; als Dichter und Künstler bin ich Polytheist, Pantheist hingegen als Naturforscher und eins so entschieden als das andere.“  Ursula Homann (Arnsberg) "...wie hast du's mit der Religion?"

 

Ahnten 1600 Bischöfe des Jahres 325, was auf sie zukommt? Warum reisten nur 220 an und warum verweigerte die überwältigende Mehrheit der Bischöfe die für sie kostenlose Fahrt zum Konzil zu Nicäa?

Welcher Wandel hätte ihnen gewinkt: Zuvor von vielen angesehenen Bürgern verspottet, hätten sie - die ehrenamtlich wirkenden Vorsteher von Gemeinden bis zu 80 Mitglieder * - ihren Widersachern das kaiserliche Papier und die kalte Schulter zeigen können. 

·         „die Ausmaße der ältesten Bischofskirchen entsprachen denen heutiger kleiner Dorfkirchen.“  Hertling SJ, „Geschichte der katholischen kirche bis 1740“

Ahnten sie, dass „Konstantin eine neue Idee von der Kirche hatte, die er verwirklichen wollte?“ dass er sie zur Dienerin seines räuberischen Staates machen und zu erniedrigen beabsichtigte.

Sie musste fortan „…die Wünsche Konstantins, befolgen, obwohl sie sie nicht billigte…“ „Eben so wenig, wie Konstantin Christus erwähnt, ist die (mit dem Neuglauben ausgestattete) Kirche auf Christus bezogen...“. Heinz Kraft, Habilitationsschrift „Konstantins religiöse Entwicklung“ Heidelberg - Uni Greifswald, 1954                                                    

Die Verweigerer wussten, wer der Mann war, der danach trachtete sich in ihre innerkirchlichen Belange einzumischen. Es hatte sich herumgesprochen: „…seinen Schwiegervater, Kaiser Maximianus, ließ er 310 erhängen.“ Ökumenisches Heiligenlexikon 

Auf dem Weg zur Allmacht stand ihm Maximianus im Wege. „Gefangene Offiziere und der Unfreiheit widerstrebende Germanenfürsten ließ er im Amphitheater von wilden Tieren zerreißen, etwa in einer Arena in Trier…. Auch mit der Zivilbevölkerung kannte Konstantin keine Gnade und hinterließ in den unterworfenen Gebieten Tod und verbrannte Erde.“ Bettina von Engel „Konstantin und seine Familie in Trier“ Ascoli Piceno-Trier Gesellschaft, 2007

Dieser Mann erzwang den Trinitarismus.

 

 

Obenan stehen Christi Prüfsteine

 

Der Weltkirchenrat, dem gegenwärtig 352 Kirchen angehören, setzte für eine Mitgliedschaft als Kriterium „obenan“ das Bekenntnis zum „Dreieinen“, den trinitarischen Gott.  Doch die Bibel kennt ihn nicht.

Das gibt die Evangelische Kirche auch seit Kurzem zu: „Die Diskussion um die Trinität begann im vierten Jahrhundert nach Christus. Sie ist sehr philosophisch geprägt, da die Lehre von der Trinität in der Bibel nicht explizit vorkommt.“ EKD  2020

Das ist so: „Die Bibel entfaltet keine Trinitätslehre. Es existiert kein Kapitel in der Heiligen Schrift, das dieses anscheinend wichtige Thema aufgreifen würde…“ Aleksandar Vuksanović „Entwicklung der Trinitätslehre in den ersten drei Jahrhunderten", St. Galler Studientag 2016.

 

Der Weltkirchenrat wirkt fraglos mit besten Absichten. Es ist bitter nötig Menschen guten Willens zusammen zu bringen, sie beieinander zu halten um Frieden zu stiften.

Aber, dass ihr Führungsgremium die Russisch-orthodoxe Kirche mit ihrem Patriarchen Kyrill 2022 nicht ausschloss, - nachdem Kyrill, als enger Freund V. Putins, mit ihm übereinstimmte Krieg gegen die Ukraine zu führen, - ist mehr als verwunderlich. Beide sind Feinde des jedem Menschen vom Allmächtigen verliehenen Individualrechtes.

Die Mehrheit der Priester der ROK stehen, so weit bekannt, zu Putin und seinem Handeln aus dessen offensichtlichem Machtstreben.

Kyrill brachte mit wenigen Worten ungeniert sein eigentliches Denken, seine antichristliche Gesinnung deutlich zum Ausdruck: „…der westliche Liberalismus ist Teufelszeug…“ David Nauer. Korrespondent von Radio SRF in Russland

Herr Kyrill verkündet es immer wieder: „Der westliche Liberalismus muss beseitigt werden.“   Aber Liberalismus – ob westlich oder östlich - ist immer das Wirken in Freiheit frei von Bevormundung und Eingriffen staatlicher Kontrolle. Erst die tatsächliche Untat kann jemanden zum Kriminellen machen.

Dann erst muss der Übertreter bestraft werden.

Tatsächlich wurde ein Ausschluss der ROK auch erwogen.  

Abgeschmettert!

Und das im Wissen, dass einige Geistliche dieser Kirche reglementiert wurden, weil sie nach einem Jahr des großen Raubzuges Friedensgebete organisierten.

Es hieß: Die ROK bekenne sich doch zum „Dreieinen“.

 

Tausende Seiten Weltgeschichte weisen aus, was der „Dreieine“ bewirkte. Dem großen lieblosen Unheilbringer zu folgen tat selten oder nie gut. Was in seinem Namen den indigenen Völkern geschah ist unverzeihlich.

Bestwillige Kirchenhistoriker haben nie bezweifelt, dass zu viel Bitterkeit zu allen Zeiten dort vorkam, wo sie am wenigsten sein durfte.  Das große Wort: „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen…“ Jesus Christus Matth. 7: 20, wurde seitens der Geistlichen oberer Ränge in allen nachnicänischen Jahrhunderten nur selten wahrgenommen. Vielleicht hätte sie das Urteil Christi, was mit dem Baum geschieht, der keine guten Früchte hervorbringt, zur Besinnung gebracht.

Glaubenskriege, Zwangstaufen, Kreuzzüge, Hexen- und Ketzerverbrennungen, Judenhetze und mehr verursachte der Geist des „Dreieinen, Dreifaltigen“.

„Im Namen des Herrn darfst du sie zerhauen!“

„...jubelnd begrüßten katholische und protestantische Geistliche den Ausbruch des Ersten Weltkrieges … Hei, wie es saust aus der Scheide! Wie es funkelt im Maienmorgensonnenschein! Das gute deutsche Schwert, nie entweiht, siegbewährt, segensmächtig. Gott hat dich uns in die Hand gedrückt, wir halten dich umfangen wie eine Braut...komm Schwert, du bist mir Offenbarung des Geistes... im Namen des Herrn (des dreieinen, G. Sk.) darfst du sie zerhauen.“  Pfarrer und Hochschullehrer Weber „Jugendlexikon Religion“ 

Großfürst Wladimir (960-1015) der Kiewer Rus, initiierte den riesigen folgenreichen Umbruch, den zahlreiche Lehrbücher als „Christianisierung Russlands“ beschreiben. Die bis dahin vielleicht größte aller Vergewaltigungswellen des Willens ungezählter erfolgte durch byzantinische Geistliche, die behaupteten, sie seien auf Christus eingeschworen.  

Diktator Wladimir und sein Vorbild Konstantin gelten der ROK als Heilige. 

Dieser Machthaber, der nicht wenige seiner Ehefrauen und Mätressen ins Verderben stieß, um Anna von Byzanz, eine purpurgeborene, als Nummer acht zu ehelichen, ließ „988 die heidnischen Götzen in den Dnjepr werfen und befahl allen Stadtbewohnern sich in dem Fluss taufen zu lassen. Wer sich weigerte wurde mit dem T O D bestraft... Die Druschina (das Kriegsgefolge des Fürsten) führte in allen Ecken des Reiches mit brutaler Gewalt Zwangstaufen durch.“ Fritz Pleitgen und Michael Schischkin 2019, in „Frieden oder Krieg...

So „…entstand, 988, die für die Orthodoxie typische Symphonia von Staat und

Kirche.“ Ökumenisches Heiligenlexikon

Diese Sinfonia klang nur in den Kirchengesängen inmitten ihrer vergoldeten Versammlungsräume gut.

Die Forschung sagt, Großfürst Wladimir suchte vor allem ein Militärbündnis gegen Bulgarien. Deshalb ging er, zur Bekräftigung der neuen Freundschaft die Ehe mit der Schwester des byzantinischen Kaisers Basileios II., Anna ein.  Die erste, namens Rogned, die schöne Tochter des von ihm überfallenen Fürsten Rogwolod, die er, nach der Ermordung ihres Vaters und ihrer Brüder, gezwungen hatte ihn zu heiraten, wurde in eine alte Burg gesteckt.

Sogar das „Ökumenische Heiligenlexikon“ bewertet die eigentliche Zielsetzung Wladimirs eher als konstantinisch, statt „christlich“. Sein “Hauptinteresse galt zunächst der Konsolidierung seiner Gebiete, die er zu einem einzigen Land verband.“

Vieles erwies sich, für das einfache Volk, als Last und Dissonanzen.  Die Berufsfrommen innerhalb und außerhalb der Klöster wollten und mussten sehr verehrt und gut versorgt, ihre Kathedralen errichtet und unterhalten werden.

Was die „Symphonia von Staat und Kirche“ den Menschen sonst noch gebracht hat, war gemäß Zeugnissen kompetenter Autoren, noch weniger als kümmerlich.

Der Russlandreisende Charles F. Ph. Masson, ein Mann mit Augenmaß, konnte nach 800 Jahren der Herrschaft der Sinfonia nur den Kopf über das schütteln was er in jenem weiten Land, mit den zahlreichen Kreuzen, sah und erlebte. Einerseits den Pomp in goldfarbenen Kirchenräumen und andererseits das Elend in strohgedeckten Hütten, wo Menschen in Lumpen gehüllt hausten. Diese aus dem Byzantinismus stammende Kirche hatte sich jahrhundertelang wenig oder gar nicht um die Hebung des Bildungsniveaus ihrer Mitglieder gekümmert, und nur unzureichend, soweit es ihre Priester betraf.

Um 1780 schildert er welche Früchte Wladimirs konstantinisch-trinitarische Religion trug: "Der Russe hat an nichts   Interesse, weil er nichts besitzt... er lebt ohne Vaterland, ohne Gesetze, ohne Religion... er hat gar keinen Grund, die Scholle, auf die er gefesselt ist, zu verlassen er kann es sich nicht vorstellen… Er hasst alle Arbeit, weil er niemals für sich gearbeitet hat; er hat daher auch keinen Begriff von Eigentum. Seine Felder, seine Habseligkeiten, sein Weib, seine Kinder, er selbst gehören einem Herrn, (- einem „christlichen“ Herrn, G. Sk.-) der in Willkür darüber schalten kann, und es auch wirklich tut...“ "Geheime Nachrichten über Russland unter der Regierung Katharinas..." Paris, 1800

Noch 20 Jahre nach Drucklegung seiner Erzählung vom barmherzigen Schuhmacher, klagte Tolstoi: „Wenn ich eine Schule betrete und diese Menge zerlumpter, schmutziger, ausgemergelter Kinder mit ihren leuchtenden Augen … sehe, befällt mich Unruhe und Entsetzen, ähnlich wie ich es mehrmals beim Anblick Ertrinkender empfand. Großer Gott wie kann ich sie nur herausziehen? Wen zuerst, wen später? … Ich will Bildung für das Volk einzig und allein, um die dort ertrinkenden Literaten und Künstler zu retten. Und es wimmelt von ihnen an jeder Schule.“ Die Kreutzer-Sonate, 2 Novellen in einem Buch

Die höher gesinnten Geistlichen Russlands wollten ja, aber es gelang nur ansatzweise... Viele Jahrhunderte hindurch bedeutete das Christentum in Russland selbst in Kreisen der Gebildeten nichts als eine Art Götzendienst. Masson berichtet weiter:

"Außer einem geweihten Amulett, das jeder Russe von der Taufe an, wo er es bekommt, am Halse trägt und nie ablegt, hat er gewöhnlich noch ein Bild von Kupfer in der Tasche, das den Heiligen Nikolaus oder einen anderen Heiligen, der sein Patron ist, vorstellt. Er nimmt es mit auf Reisen. Nichts ist sonderbarer, als wenn man einem Bauern oder Soldaten zusieht, wie er seinen kleinen Gott aus der Tasche zieht, darauf spuckt, ihn mit der Hand reibt, und sich plötzlich vor ihm auf die Erde wirft, hundertmal das Zeichen des Kreuzes macht, die tiefsten Seufzer ausstößt und seine 40 "Gospodi pomiloi" (Gott sei mir gnädig) hersagt. Ist das Gebet zu Ende so tut er den Gott wieder in die Büchse und steckt sie in die Tasche... Ich habe eine russische Fürstin gekannt, deren Hausgott ein großes silbernes Kruzifix war, das beständig in einem besonderen Wagen hinter ihr herfuhr, und am Abend in ihrem Schlafzimmer aufgestellt wurde. War ihr der Tag über ein Glück widerfahren, und war sie mit ihren Liebhabern zufrieden, so ließ sie eine Menge Wachkerzen um dasselbe herum anzünden, und sagte dann in einem vertraulichen Ton zu ihm: Nun siehst du? weil du dich heute gut aufgeführt hast, so sollst du auch gut behandelt werden. Die ganze Nacht hindurch sollst du brennende Wachslichter haben, ich will dich lieben, zu dir beten, du sollst mein lieber kleiner Herr Gott sein.

War ihr hingegen irgendetwas Unangenehmes zugestoßen, so durften die Kerzen nicht angezündet werden. Sie verbot ihren Bediensteten dem armen Kruzifix irgendeine Art von Verehrung zu erweisen und überhäufte es mit Vorwürfen, Scheltworten und Grobheiten."  "Geheime Nachrichten über Russland unter der Regierung Katharinas..." Paris, 1800

Petrus, Jakobus und Johannes, die Säulen der Kirche, wären aus dem Staunen nicht herausgekommen, wenn sie diese Entartung ihrer Religion miterlebt hätten, die eine Aufwertung sein wollte und doch nichts weiter war als Augentäuschung und Raub jener Menschenrechte die der „allein wahre Gott“ allen gewährt, die der „Konstantinismus“ vernichtete.




Moderne römisch-katholische Theologie, wandte sich dankenswerterweise in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vom Konstantinismus ab:

Der damalige Konzilsberater und -beobachter Joseph Ratzinger (später Papst Benedikt XVI.) sagte nach der Abstimmung durch die Konzilsväter: „Die Erklärung über die Religionsfreiheit des Zweiten Vatikanums bedeutet insofern kirchlicherseits das Ende des Mittelalters, ja das Ende der konstantinischen Ära… und dass man ab jetzt nie mehr sagen könne, für die katholische Kirche sei die Religionsfreiheit kein Grundrecht, das in der Würde der Person begründet ist.“ Karl Hörmann „Willensfreiheit“ 

Gott – der allein wahre - liebt seine Kinder, wenn auch vielleicht nicht unterschiedslos.

Er will alle erhöhen.

Er ist sicher betrübt, wenn wir ihm widerstehen, unseren Willen wird er dennoch niemals brechen.

Meister Eckhart (1260-1328) betonte längst das Prinzip: „Gott hat die Seele auf Freiheit und Eigenständigkeit ausgerichtet.“ 

Thomas von Aquin (1225-1274) wusste es: „Der Wille gibt dem Menschen die Freiheit, sich zwischen Gut und Böse zu entscheiden. Gott gewährt uns die Freiheit, falsch zu handeln, aber er hat uns auch den Sinn für das Rechte und das Falsche eingegeben.“ Horst Poller „Die Philosophen und ihre Kerngedanken“

Nach Auffassung des 2. Vatikanischen Konzils liegt das wahre Wesen des Menschen in seiner Innerlichkeit, seinem Herzen, „wo er selbst unter den Augen Gottes über sein eigenes Geschick entscheidet“ Karl Hörmann „Willensfreiheit“ 

Meilenweit ist der internationale Protestantismus davon fern. Eine der Verbohrtheiten des großen Dr. Martin Luther, der uns die Bibel gegen den Willen des damaligen Rom gab, lautet: „...die Vernunft selbst (ist) gezwungen zuzugeben, ... dass es einen freien Willen weder im Menschen noch im Engel, noch in sonst einer Kreatur geben kann.” M. Luther „Vom unfreien Willen

Nach seinen Briefwechseln mit Erasmus von Rotterdam meint Luther: „Gottes Allmacht und sein Vorherwissen schließen menschliche Willensfreiheit aus.“ Online Dogmatik evangelischer Glaube

 

Wahr ist natürlich auch, dass es zu allen Zeiten und in allen Religionen der Welt Priester und Gläubige gab die den tieferen Sinn ihres Lebens suchten und erfuhren, dass da ein guter Gott ist, der uns, gemäß unserem Wunsch, zur Welt niedergeschickt hat, damit wir aus eigenem Erleben lernen Gut von Bose zu unterscheiden, der uns aus der Misere erretten will, indem wir seinen Geboten zur Toleranz, der Grundsatztreue und der Wahrhaftigkeit folgen.

Der Heiligste Dirigierende Synod der ROK exkommunizierte Tolstoi im Februar 1901, auch da er, als ausgesprochener Bibelkenner, „den als Dreieinigkeit gepriesenen Gott leugnete“.

Des Geächteten Antwort auf seine Exkommunikation war knapp und bündig: „Die Lehre der Kirche ist eine theoretisch widersprüchliche und schädliche Lüge, fast alles ist eine Sammlung von grobem Aberglauben und Magien.“ Denis Scheck „Wer Tolstoi liest, taucht in eine zweite Familie ein“

Um 1780 formuliert Masson: "Die Philosophie, die seit langen Zeiten der Religion den Vorwurf macht, dass ihre eifrigsten Anhänger gemeinhin die schlechtesten Menschen sind, findet vorzüglich in Russland unzählige Gründe zu dieser schrecklichen Behauptung..." "Geheime Nachrichten über Russland unter der Regierung Katharinas..." Paris, 1800

Wer den Spuren der Geschichte des Trinitarismus folgt kommt aus dem Entsetzen nicht heraus.

Noch jedoch lebt die Befürchtung, dass der „Dreieine“ im Ungeist Konstantins weiterwirken wird, denn die ich rief, die Geister - werd ich nicht mehr los!“  

Aber hoffen dürfen wir!