Dienstag, 17. April 2012

Mormonen wie sie wirklich sind.  (1)

Das erste, was ich als Kind von meinen zum "Mormonentum" konvertierten Vater, Wilhelm Skibbe, lernte, war seine bestimmte Aussage, dass alle Menschen Kinder Gottes sind und respektvoll behandelt werden müssen.
Vater nahm mich auf sein Knie, das Gesicht nach unten und skandierte im Takt des auf meinen Hintern klatschenden Holzpantoffels: "Alle Menschen - hast du das verstanden?" Dreimal ging das so. Wir wohnten in Wolgast in der Wilhemstraße 53. Unser Hauswirt war der Jude Eckdisch. Ich hatte ihn geärgert und ihn als Sau, wahrscheinlich sogar als "Judensau" beschimpft. Soweit ich mich erinnern kann, ware ich sieben Jahre alt. Damals, 1937, hätte meinem Vater meine Bestrafung, wenn sie bekannt geworden wäre, ein paar Jahre Zuchthaus eingebracht. Denn die Juden galten als böse. "Juda verrecke!" hieß es. Möglicherweise hatte sich mir, beim Spielen auf der Straße, das Schimpfwort eingeprägt.
Seit nicht wenigen Jahrzehnten bin ich meinem Vater dankbar, dass er in eine ganz andere Richtung zeigte. Dem Zeitgeist verfiel er nie.

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