Freitag, 29. Januar 2016

Albert Einsteins Überzeugungen

Source: Einstein and the Poet: In Search of the Cosmic Man (1983). From a series of meetings William Hermanns had with Einstein in 1930, 1943, 1948, and 1954

“I no longer believed in the known God of the Bible, but rather in the mysterious God expressed in nature...”
Ich glaube nicht länger an den Gott der Bibel, sondern an den Gott dessen Wirken sich den in den Geheimnissen der Natur (offenbart oder) ausdrückt.
Ich, Gerd, meine: Man bedenke, dass Albert Einstein, wie er bezeugt, eine katholische Schule in München besuchte:
„Das Schulsystem  scheiterte an mir und ich an ihm… Mein Wissendurst wurde von den Lehrern abgewürgt.“
 Man bedenke zudem, dass das katholische Gottesbild von Kaiser Konstantin geprägt wurde. Das biblische Gottesbild ist völlig unklar. Die katholische Interpretation für „Gott“ ist nicänisch orientiert, wodurch es noch undeutlicher wurde. Nicänischer Gottglaube verlangt zu denken: dass drei gleich eins ist.
“School failed me, and I failed the school. It bored me. The teachers behaved like Feldwebel (sergeants). I wanted to learn what I wanted to know, but they wanted me to learn for the exam. What I hated most was the competitive system there, and especially sports. Because of this, I wasn’t worth anything, and several times they suggested I leave.
This was a Catholic School in Munich. I felt that my thirst for knowledge was being strangled by my teachers.”

"Die Schule versagte an mir und umgekehrt. Sie langweilte mich. Die Lehrer verhielten sich wie Feldwebel. Ich wollte lernen. Aber was ich wissen wollte interessierte sie nicht. Sie wollten, dass ich für die Prüfung lerne. Was ich am meisten hasste war das Konkurrenzsystem… und vor allem Sport. Aus diesem Grund war ich nichts wert. Mehrmals schlugen sie vor, dass ich gehe. Dies war eine katholische Schule in München. Ich fühlte, dass mein Wissensdurst durch meine Lehrer erdrosselt wurde. "
Albert Einstein:
 „Science is never finished because the human mind only uses a small portion of its capacity, and man’s exploration of his world is also limited. Nature is neither solely material nor entirely spiritual.”
Wissenschaft gelangt nie ans Ende, (auch) weil der menschliche Verstand nur einen kleinen Teil seiner Fähigkeiten nutzt. Das Erforschen unserer Welt ist begrenzt. Die Natur ist weder nur materiell, noch ist sie ganz und gar geistig.
Albert Einstein:
“Man, too, is more than flesh and blood; …Behind each cause is still another cause; the end or the beginning of all causes has yet to be found.”
Der Mensch ist mehr als Fleisch und Blut… Hinter jeder Ursache steht eine andere, das haben wir herauszufinden.“
Gerd:  Das ist der Kern meiner Religion: Der Mensch ist mehr als Fleisch und Blut!
Albert Einstein:
“I believe that I have cosmic religious feelings. I never could grasp how one could satisfy these feelings by praying to limited objects. The tree outside is life, a statue is dead. The whole of nature is life, and life, as I observe it, rejects a God resembling man.
“Ich glaube, dass ich kosmisch-religiös fühle, weshalb ich nie verstehen konnte, dass jemand zu begrenzten Objekten betet. Der Baum draußen ist Leben, eine Statue ist tot. Die gesamte Natur lebt und Leben wie ich es beobachte lehnt eine Vorstellung an einen Gott ab der dem Menschen ähnelt.“
Gerd: Auf den ersten Blick lehnt Einstein damit auch das mormonische Gottesbild ab.
Wenn man aber bedenkt, dass Mormonismus seit eh und je lehrt, der Kern des Menschen sei Geist und also ist der Kern Gottes Geist (Intelligenz, Bewusstsein laut Lehre und Bündnisse 93: 33-35), dann löst sich der Widerspruch.
In allen bedeutenden christlichen Religionen gilt die urkirchliche Lehre vom voririschen Dasein des Menschen(geistes) nicht mehr. Sie wurde jedoch erst 543, aus politischen Erwägungen, aus dem kirchlichen Lehrgut verbannt.
Die Folgen waren katastrophal. Hier liegt in jedem Fall der Schwerpunkt: die Entseelung des Menschen geschah durch christliche Kirchen- und Spitzenpolitiker wie Kaiser Justinian.
Möglicherweise äußerte Einstein sich hier jedoch gegen die übliche Vorstellung von einem Gott der durch das „sich-Bekreuzigen“ verehrt werden will, oder durch das Knien der Gläubigen vor Jesus- und Marienstatuen.  Die Verehrung von Kruzifixen, die in Klassenzimmern hingen, konnte den Schüler Einstein nicht positiv beeindrucken.
Albert Einstein:
I like to experience the universe as one harmonious whole. Every cell has life. Matter, too, has life; it is energy solidified. Our bodies are like prisons, and I look forward to be free, but I don’t speculate on what will happen to me.”
“Ich verstehe das Universum als harmonisches Großes und Ganzes. Keine Frage, dieses Leben ist Energie. Jede Zelle hat Leben. Unsere Körper sind wie Gefängnisse und ich freue mich darauf frei sein, wie das jedoch geschieht weiß ich nicht, drüber spekuliere ich nicht.“
Gerd:  Mormonen sagen es ähnlich: unser ewiger Geist lebt nun auf niedrigerem Level als zuvor. (Wir sind in die Sterblichkeit gefallen, in eine Welt der Schmerzen und der bitteren Erfahrungen um zu lernen) Wenn wir den Körper ablegen, kehren wir zu Gott zurück. Darauf freuen wir uns. Falls Einstein wirklich dies gemeint haben sollte: „unsere Körper sind wie Gefängnisse für den eigentlichen Menschen“ dann wäre das ein gewaltiger Hammerschlag gegen die gewählt naturalistische Sichtweise aller Atheisten, pro Mormonismus. Ob Einstein an dieser Stelle, tatsächlich wie die Urchristen und wie Mormonen dachte, ist offen.
Denn das Originalzitat Einsteins lautet an anderer Stelle:
 “A human being is a part of a whole, called by us ‘universe’, a part limited in time and space. He experiences himself, his thoughts and feelings, as something separate from the rest - a kind of optical delusion of consciousness. This delusion is a kind of prison for us, restricting us to our personal desires and to affection for a few persons nearest to us. Our task must be to free ourselves from this prison by widening our circle of compassion to embrace all living creatures and the whole of nature in its beauty.”   D.h.

"Der Mensch ist Teil des Ganzen, des" Universums". Er ist, Teil in begrenzter Zeit und im Raum. Er erlebt sich selbst, seine Gedanken und Gefühle als getrennt vom Rest. Das ist eine Art optischer Täuschung des Bewusstseins. Diese Täuschung ist eine Art Gefängnis für uns. Wir beschränken uns auf unsere persönlichen Wünsche und auf Zuneigung für einige Personen, die uns am nächsten stehen. Unsere Aufgabe muss jedoch sein, uns aus diesem Gefängnis durch Ausweitung unseres Kreises von Mitgefühl für alle Lebewesen zu befreien. Um die ganze Natur in ihrer Schönheit zu umarmen.“
Im nächsten Satz bestätigt Einstein dieses Ganzheitsdenken, indem er formuliert:
The world needs new moral impulses which, I’m afraid, won’t come from the churches, heavily compromised as they have been throughout the centuries.
Ich fürchte, die in dieser Welt so dringend benötigten neuen moralischen Impulse werden nicht von den Kirchen kommen. Sie haben diese Kraft in den vergangenen Jahrhunderten stark beeinträchtigt.“
Gerd: Leider ist das so.
Ihr Umgang mit Menschen spricht gegen „die“ Kirchen. Ihre eigenen Biographien sprechen gegen sie. Grausam ist die ganze Geschichte der „Bekehrung“ anderer. Ignoranz wurde gefördert, Weisheit unterdrückt. Fanatismus dominierte christliches Denken. Toleranz (auch als Ausdruck aktiver Nächstenliebe und Mitleid etwa mit den von der Kirche Gebrandmarkten) zu zeigen und zu üben wurde jahrhundertelang nicht nur in katholischen Ländern wie Glaubensabfall betrachtet.  Die Kirchen selbst verhielten sich damit antichristlich. Nicht wenige ihrer „Heiligen“ waren Verderber der Freiheitslehre Christi. Obenan auf der Liste der Anführer zur Entfaltung eines gnadenlosen, diktatorischen „Christentums“ stehen Verbrecher wie die Bischöfe Damasus von Rom, Ambrosius von Mailand und Augustinus von Hippo.
Sie haben zu verantworten, dass das Christentum der ersten Zeit seine Unschuld verlor. Sie haben Gott massiv ins Werk der Befreiung hinein gepfuscht. Sie haben es zum Ekel für alle Menschen gemacht, ausgenommen die wenigen, die davon profitierten. Sie haben das Griechentum und das Urchristentum verschlungen wie es nur Wölfe können. Sie sind die Väter der Inquisition. Ihre Untaten klagen sie an. Ihre frommen Lobeshymnen auf den sanften Jesus wiegen wie eine Feder, ihr niederträchtiges Tun  ist felsenschwer.

Albert Einstein:
The world needs new moral impulses… “Perhaps those impulses must come from scientists in the tradition of Galileo, Kepler and Newton. In spite of failures and persecutions, these men devoted their lives to proving that the universe is a single entity, in which, I believe, a humanized God has no place.”
“Wahrscheinlich werden diese Impulse - zu einer höheren Moral – von Wissenschaftlern kommen, die in der Tradition der Galileo, Kepler und Newton stehen. Trotz der Misserfolge und Verfolgungen, widmeten diese Männer ihr Leben (der Wahrheit), um zu beweisen, dass das Universum eine Einheit ist, in der, wie ich glaube, ein vermenschlichter Gott keinen Platz hat.“
Gerd:  Bislang kamen aus Reihen der Wissenschaftler keine Impulse dieser Art, die - wie der allzu oft traurige Lebensalltag zeigt - so dringend benötigt werden.  Einstein hat Recht: von den Großkirchen sind sie nicht zu erwarten. Tatsächlich kamen sie nicht! Obwohl der gegenwärtige Papst Franziskus eine angenehme Ausnahme ist. Er versucht es mit aller Kraft eine eigene Kirche zu bessern.
Meine Familie schloss sich 1932 der “wiederhergestellten” Urkirche, -den „Mormonen“ -, an. Da  wird ethischer Rigorismus nicht nur gelehrt - das Buch Mormon ist voll davon -, sondern das Handeln nach den Geboten Christi gilt als unabdingbare Lebensnorm. „Du hast Salz der Erde zu sein“… du musst für die Rechte anderer eintreten.
Man ist nie sicher wie viele, da wie hier, nur ein Leben nach den Prinzipien der Wahrhaftigkeit vortäuschen, aber auch sie erfahren es aus dem Buch Mormon: ihre Heuchelei wird offen gelegt werden.
Es gilt jedoch:
Seitens der meisten Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage wird diese Religion der sittlichen Reinheit und der perfekten Toleranz gelebt.
Andererseits gibt viele die sich selbst für Christen und Hüter der Würde des Menschen halten, aber die sich wenig z.B. um die Würde der Frau kümmern, wenn ihnen die Gelegenheit günstig erscheint.
Da beginnt der Barbarismus sein Unwesen. Mitglieder meiner Kirche, wenn sie wiederholt das Gesetz der Keuschheit brechen, werden ausgeschlossen – was aber weder eine Rückkehr nach Besserung ausschließt, noch das Recht auf weitere Teilnahme an den Zusammenkünften).  
Vor 1830 gab es keine Erklärungen seitens  Kirchenoffizieller die ausdrücklich bestätigen, dass jedermann frei ist seinen Lebensstil zu wählen ebenso seine Ansichten in religiöser Hinsicht.
Erst mit Vatikanum II - 1965 – gewährte die katholische Kirche Religionsfreiheit.
Das Recht auf Entscheidungsfreiheit ist dagegen Zentrallehre der Kirche Jesu Christi der HLT!
Das Buch Mormon lehrt und begründet das Prinzip. Wer die Freiheit eines anderen antastet, der lehnt sich gegen Gott auf. Es gibt auch andere Impulse, die Mormonismus wirkungsvoll ausstrahlte und die eigentlich jeder Unvoreingenommene selbst wahrnehmen kann.
Die Antwort auf eine Anfrage – betreffs der Mormonen - die sich an den Referenten an der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen,  Herrn Prof. Dr. Michael Utsch richtete lautete:

 „Der persönliche Einsatz und das ehrenamtliche Engagement (der Mormonen) sind bewundernswert. Auch die hohe Wertschätzung von Ehe und Familie bei (ihnen) und die aufmerksame Sorge für verlässliche zwischenmenschliche Bindungen sind vorbildlich.“
Der heftige Antimormone Pietro Arnese kam in seinem provozierenden Artikel:  "Enthüllungen" und "Trivialitäten" 
nicht umhin, zu sagen:

"Mormonen sind gute Menschen. Es hat keinen Sinn, die Fakten und Statistiken zu leugnen, die sie für ihren Patriotismus, ihren staatsbürgerlichen Sinn, ihren Fleiß und ihre moralische Güte auszeichnen. Sie unterstützen sich gegenseitig mit einem Hilfsprogramm, das nur selten mit anderen religiösen Gruppen verglichen werden kann. In den Vereinigten Staaten finden wir einige illustre Namen auf dem Gebiet der Politik, Wirtschaft und Sport. Als soziale Gruppe sind die Mormonen außergewöhnlich."
Einstein forderte eben dies:
“And as man becomes conscious of the stupendous laws that govern the universe in perfect harmony, he begins to realize how small he is. He sees the pettiness of human existence, with its ambitions and intrigues, its ‘I am better than thou’ creed.
This is the beginning of cosmic religion within him; fellowship and human service become his moral code. Without such moral foundations, we are hopelessly doomed.
If we want to improve the world we cannot do it with scientific knowledge but with ideals. Confucius, Buddha, Jesus and Gandhi have done more for humanity than science has done.
We must begin with the heart of man—with his conscience—and the values of conscience can only be manifested by selfless service to mankind.” D.h.
“Wenn der Mensch zum Bewusstsein der wunderbaren Gesetze kommt, die das Universum in vollkommener Harmonie regieren, dann beginnt er zu erkennen, wie klein er ist. Er sieht die Kleinlichkeit des menschlichen Daseins mit seinen Ambitionen und Intrigen, die Nichtigkeit seines  (wirklichen) Glaubensbekenntnisses: " Ich bin besser als du!"
Solche Einsicht wäre der Beginn der kosmischen Religion in ihm. Kameradschaft und menschlicher Dienst (am Nächsten) wird (durch Demut) zu seinem moralischen Gesetz.

Ohne solche moralischen Grundlagen sind wir hoffnungslos zum Scheitern verurteilt.

Wenn wir wünschen die Welt zu verbessern, dann können wir es nicht mit wissenschaftlichen Erkenntnissen, sondern mit Idealen. Konfuzius, Buddha, Jesus und Gandhi haben mehr für die Menschheit getan, als die Wissenschaft.
Wir müssen mit dem Herzen beginnen zu denken. Das Gewissen, und die Werte des Gewissens, können nur durch selbstlosen Dienst an der Menschheit manifestiert werden.

Gerd: Einige Mormonismuskritiker machten sich geradezu lustig über diesen Vers des Buches Mormon, weil sie seinen Sinn nicht erkannten:
„ Ihr habt euer Herz nicht darauf verwandt, es zu verstehen; darum seid ihr nicht weise gewesen. Was also lehrt ihr dieses Volk?“ Mosia 12: 27
Bemerkenswert ist vor allem, dass die Lehre vom Handeln nach dem Gewissen, wie es Einstein fordert, Hauptgegenstand des Buches Mormon ist.
 „König Benjamin sagt: Du stehst nur dann im Dienste Gottes, wenn du deinem Nächsten dienst.“ Mosia 2: 17
Alma betont die Bedeutung des Gewissens des Einzelnen: Unser Gewissen wird uns richten, nicht Gott. Alma 11: 43  
wir werden dazu gebracht werden, vor Gott zu stehen, wissend, ja, wie wir jetzt wissen, und eine klare Erinnerung an all unsere Schuld haben.“
Man kann es beiseiteschieben. Die Frage lautet: wie lange?
Einstein: „Religion and science go together. As I’ve said before, science without religion is lame and religion without science is blind. They are interdependent and have a common goal—the search for truth.”

„Religion und Wissenschaft gehen zusammen. Ich sagte es schon: Wissenschaft ohne Glauben (Religion) ist lahm, Religion ohne Wissenschaft ist blind. Sie sind voneinander abhängig und haben ein gemeinsames Ziel – die Suche nach der Wahrheit.“

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