Montag, 21. November 2016

"Ich kritisiere Luther und Unheilige wie Ambrosus von Mailand" - Gedanken zum Lutherjahr 2016-17 Gerd Skibbe



Wie König David, der vor dreitausend Jahren lebte, verdienen Martin Luther und Ambrosius von Mailand sowohl höchstes Lob wie deutlichen Tadel. 
Mehr, es steht eine unmissverständliche Verurteilung jener ihrer Thesen an, die zu schwersten Verletzungen der Menschenrechte führten. Jener Rechte nämlich, die Gott ihnen, - wie die Ersten Christen laut Origenes lehrten, - verbindlich zugesichert hatte.
  
Es steht eine offiziell verkündete Rehabilitation von Millionen Opfern an, sowie eine Korrektur des hetzerischen, völkerverdummenden und -vernichtenden nicänischen Trinitätsglaubens. Dieser wurde gewaltsam zumindest mit Billigung des Ambrosius zugunsten jenes Einparteiensystems per "Staatsgesetz" durchgesetzt, mit dem der Kremlkommunismus achtzig lange Jahre die Menschen anderer Gesinnung tyrannisierte.
Dieses endete binnen eines Jahrhunderts, jenes versklavte die antike Welt anderthalb Jahrtausende lang.

Gedenktage für diese beiden Männer - sowie für hunderte andere Kriminelle mit Heiligenschein - dürfen nur stattfinden, wenn deren Verbrechen anlässlich der Ehrungen klar bei Namen genannt und scharf verurteilt werden, sonst geht die zivilisierte Welt unter.


Wie er dasteht nach durchwachter Nacht, an jenem 18. Apriltag des Jahres 1521, in Worms, vor den Fürsten Deutschlands unter Beobachtung tausender Zeugen und vor dem lässig sitzenden, noch jungen, doch sehr besonnenen Kaiser Karl V. der kein Deutsch versteht, bewegte Freund und Feind. Es ging um Tod und Leben - und zwar nicht nur um das des Dr. Martin Luther.


Bild Wikipedia 1521 Luther in Worms vor Kaiser, Fürsten und seinen Feinden

Er solle seine Bücher und Ansichten widerrufen, denn diese rüttelten, nach Kardinal Cajetanus Urteil, an jenen Pfosten auf denen die Macht des Papsttums ruhte. Mit dem Bekanntwerden seiner berühmten 95 Thesen, die sich gegen die Geld- und Geltungssucht des Papsttums richteten erregte er in ganz Deutschland Aufsehen und fand fast ausnahmslos Zustimmung. Nun drohte dem Vatikan nicht nur offene Ablehnung seiner Aktivitäten sondern auch eine Minderung der Autorität des höchsten Klerus und obendrein das Versiegen des Geldflusses aus dem Ablasshandel.
"Ins Feuer mit ihm!" zischten die den Kaiser begleitenden Mönche.
Martin ist sich darüber im Klaren, ein kleiner Wink des mächtigsten Mannes der Welt genügte, um es auszuführen. Es ist wahr, er ist ein Ketzer! Keck, aber völlig zu Recht, hatte er in seinen Schriften behauptet, die Maximen des römischen Klerus seien Pfründe und Vormacht. Er ist ein Ketzer mit dem stark begründeten Anspruch die Wahrheit auf seiner Seite zu verteidigen. Er ist ein sonderbarer Ketzer, einer der intensiv um Toleranz warb, um wenig später selbst unbeugsam intolerant zu handeln. Bald wird er knapp und ungnädig sagen:  

        „Mit Ketzern braucht man kein langes Federlesen zu machen, man kann                                sie 
ungehört verdammen!“ (Tischreden)

Mormonen anerkennen, dass Dr. Martin Luther im Plan Gottes eine große Rolle spielte.
Er sollte, wie sie glauben, soweit das damals möglich war, den weiteren Verfall der Kirche stoppen, denn unter der Verkommenheit eines Klüngels von raffgierigen Geistlichen, die sich selbst für christliche Priester hielten, litten alle anderen, denen an Stelle wahrer und gerechter Grundsätze, Aberglaube und teilweise religiöser Wahnsinn gepredigt wurde.
Diesen hochwichtigen Part hat er gemeistert.

Es sollte allerdings nicht lange dauern bis Luther selbst religiösen Wahn predigte: gegen die Hexerei, gegen die Juden, gegen die ausdrückliche Basislehre vom Individualrecht des Menschen in der Urkirche. Zudem übertrieb er den Gnadenbegriff  "sola gratia" bis zur Unkenntlichkeit dessen was sein Lieblingsautor Paulus wirklich meinte. Denn Paulus selbst relativierte und entschärfte die Spitze seiner etwas verworrenen Gnadenlehre auf der Luther als auf seinem Paradepferd sozusagen lebenslänglich akrobatisch herumritt. Paulus hatte nämlich einen Satz hinzugesetzt den Protestanten gerne unterschlagen (ein Blick in die "Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre" von 1999 legt das offen. Dort fehlt er nicht aus Versehen.

       "Irret euch nicht, was der Mensch sät, das wird er ernten." Galater 6: 7

Luther bereits alkoholsüchtig  fragte in böser Absicht: „Was sollen wir Christen tun mit diesem verdammten, verworfenen Volk der Juden?“ Seine Antwort lautete: 
     "man muss ihre Synagogen niederbrennen, ihre Häuser zerstören 
     und sie wie Zigeuner in Ställen und Scheunen wohnen lassen, ihnen ihre 
     Gebetbücher und Talmudim wegnehmen, ihren Rabbinern das Lehren bei 
     Androhung der Todesstrafe verbieten..."
Es ist eine Unverschämtheit die nicht wenige Protestanten sich leisten, darauf zu verweisen, die EKD hätte sich nach dem 2. Weltkrieg wiederholt von diesem Teil des Luthertums distanziert. Damit ist der Holocaust nicht vom Tisch gefegt. Buße und ewige Reue sind angesagt. 
Dagegen sagt das Buch Mormon, 1830 veröffentlicht, mahnend und prophetisch:

"wie danken sie (die Christen) den Juden für die Bibel, die sie von ihnen empfangen? Ja, was meinen die Andern? Gedenken sie der Beschwernisse und der Mühsal und der Schmerzen der Juden und wie eifrig sie mir gegenüber gewesen sind, um den Andern Errettung zu bringen?
O ihr Andern, habt ihr der Juden gedacht, meines Bundesvolkes aus alter Zeit? Nein; sondern ihr habt sie verflucht und habt sie gehasst und habt nicht danach getrachtet, sie zurückzugewinnen. Aber siehe, ich werde euch das alles auf euer eigenes Haupt zurückbringen; denn ich, der Herr, habe mein Volk nicht vergessen." 2. Nephi 29: 4-5
Kam es nicht zurück auf unser Haupt? Haben tapfere Mormonenmissionar nicht unter tatsächlich schwierigsten Umständen, - verursacht durch Verleumdungen ihrer Kirche seitens der Berufsfrommen, - ernsthaft versucht dieses Buch weltweit zu verbreiten? Lehrt es nicht jene Ideale und Prinzipien Christi, die von angeblichen Christen unter gemeine Füße getreten wurden? 
          "Suche unentwegt das Licht des Erlösers Christi!" nahezu jede Seite des          Buches Mormon beteuert diese Notwendigkeit.
Mit seinen Aufforderungen zum Judenhass und der Verketzerung Andersdenkender, gab Luther, wie der zu Unrecht berühmte Ambrosius von Mailand, den Faschisten des 20. Jahrhunderts Werkzeuge für ihre Scheußlichkeiten an die Hand.
Luther schläfert seine Hörer und Anhänger ein, indem er gegen Christus, der das Tun des Willigen fordert, sagt: "ihr habt keinen freien Willen."
Das ist ein Verbrechen vor Gott und Menschen.

Der Lutheraner durch Geburt, Immanuel Kant, lehnte Luthers Lehre von der Unfreiheit des menschlichen Willens aus Gründen der Vernunft ausdrücklich ab.  So Christoph Markschies, Willensfreiheit, III.

" für Erasmus (von Rotterdam) war es schon aus pädagogischen Gründen nicht anders denkbar, als dass der Mensch durch seinen freien Willen an seinem Heil mitwirkt. Luther dagegen war im Hinblick auf die sittlichen Möglichkeiten des Menschen äußerst pessimistisch. Für ihn hing alles allein von der freien Gnade des allmächtigen Gottes ab, die für ein auch noch so geringes Mitwirken des Menschen am Heil keinen Platz ließ."   Thomas Martin Schneider "Freiheit bei Martin Luther"

Ambrosius Unsinn- und Hassverbreitung ist ekelhaft, Er fand an einem Satz des ‚Papstes’ Sixtus I. (Xystus), der von 116-125 als römischer Bischof amtierte, besonderen Gefallen.

„Die Kirche ist immer heilig, ganz gleich wie sündig ihre Priester sind.“ Gerhard J. Bellinger „Der Catechismus Romanus und die Reformation“
Ambrosius rundete auf: „Es kann keine noch so verruchte Schandtat begangen oder gedacht werden, welche die heilige Kirche nicht nachlassen könnte.“ ebenda

Solche markanten Aussagen richteten sich direkt gegen die Weisung Jesu: „jeder Baum der keine guten Früchte bringt wird abgehauen.“ (ausgeschlossen, exkommuniziert)  Bergpredigt

Die Priesterbeichten, nachdem die betreffenden Geistlichen schwerste Menschenrechtsverletzungen begingen, dienten nach Ambrosius dazu einander das Gewissen zu erleichtern, nicht um ein bestehendes Problem zu lösen, wozu sie ursprünglich gedacht waren. 
Es ist Ambrosius Mitschuld, dass Bischöfe der katholischen Kirche 1 600 Jahre lang, weltweit ihren Priestern Kindsmissbrauch u.a. schwere Verfehlungen wie Fälschungen und Gewaltanwendung vergaben. Anschließend durften diese Halunken so tun, als sei nichts geschehen. Als wären sie rein standen sie weiterhin als vorgebliche Leuchten im Zentrum der Gesellschaft, nämlich auf den Predigtkanzeln, doch von ihren Opfern wurden dieselben Leute  fortan als gefährliche Irrlichter betrachtet. 
Es ist ungeheuerlich, dass Geschichtsklitterung in den Großkirchen bis jetzt stattfindet, die Verherrlichung von Übeltätern.

Damit muss Schluss gemacht werden, oder wir gestehen den Neonazis zu, wenigstens Rudolf Hess zu ehren, der 1941 in anscheinend friedenstiftender Absicht nach England ging. Fast ganz Europa fiele in Ohnmacht, wenn Männern wie Hess und Alfred Rosenberg vergleichbare Ehrungen zuteil würden.
Empörung wäre die mindeste Reaktion.
Schauen wir uns einen Altar an, von dem herab bis in die jüngste Vergangenheit und an besonderen Festtagen noch immer, angeblich evangelisch, gepredigt wird.

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/93/Bundesarchiv_Bild_183-51879-0005%2C_Freiberg%2C_Dom_Unserer_Lieben_Frauen%2C_Kanzel.jpg
(Die hintere ist die) Tulpenkanzel Freiberger Dom

Vier Kirchenväter erscheinen auf der Tulpenkanzel des Freiberger Doms, die zweifelslos ein wertvolles Kulturdenkmal ist, das sehr wohl in einem Museum aber aus schwerwiegenden Gründen nicht in einer Kirche des 21. Jahrhunderts stehen darf. 

Drei dieser Persönlichkeiten sind Gewalttäter, nämlich Augustinus der Vorreiter der Inquisition, Ambrosius von Mailand (337-397) und Papst Gregor I. der Mann der den Staatsbeamten  Sardiniens gegen die Taufunwilligen der Insel befahl:   


„Wenn ihr feststellt, dass sie nicht gewillt sind, ihr Verhalten zu ändern, so befehlen wir, dass ihr sie mit größtem Eifer verfolgt...züchtigt sie mit Prügeln und Folter, um sie zur Besserung zu zwingen… sie sollen durch strengste Kerkerhaft zur Einsicht gebracht werden, wie es angemessen ist, damit jene, die sich weigern, die Worte der Erlösung anzunehmen, welche sie aus den Gefahren des Todes erretten können, durch körperliche Qual dem erwünschten gesunden Glauben zugeführt werden.“  Gregorii I papae Registrum epistolarum. Libri VIII-XIV

Ambrosius hat das Gesetz zum Glaubenszwang "Cunctos populos" zu verantworten. Es ist eine Lüge es das "Dreikaiseredikt zu nennen, denn diese drei Kaiser wurden zuvor von Ambrosius effektiv entmündigt. 

Dieses Gesetz verbot jedem Bürger des römischen Imperiums unter Strafandrohung anders als intolerant-nicänisch zu glauben, dass drei gleich eins ist. Er ist der Täter und seine Kirche ehrt ihn dafür.

Wo vor 1965, außer mit Vatikanum II dieses Jahres, hat Rom jemals die schreckliche Praxis des Herrschens durch Zwang, widerrufen? 
Ambrosius, ohne dessen Willen nichts von Belang im Reich geschah, raubte den Menschen des Recht auf freie Wahl ihrer Religion, nicht nur das. Er lobte, so steht es im Gesetzestext geschrieben, den Massenmörder Papst Damasus, der im Jahr 367 über hinlänglich finanzielle Mittel verfügte um den Richtern ihr Gewissen abzukaufen.  

In Wahrheit vom Unhold Ambrosius bestimmt, gab Kaiser Theodosius I. 384 

„dem engagierten Christen, Praetorian prefect Maternus die Weisung ...mit den örtlichen Bischöfen zu kooperieren um die Tempel der Heiden in Nordgriechenland und Kleinasien zu zerstören... 389 kommen hunderte Eremiten aus der Wüste und zerstören Statuen, Altäre, Bibliotheken und pagane Tempel…“  V. G. Rassias „Christians persecution against the Hellenes.” 

Diejenigen die Ambrosius folgten, schreckten vor nichts zurück.
Nur Hitlers und Stalins Geheimpolizei sollten diese Brutalität aus Fanatismus und purer Gewinnsucht später noch überbieten. Allerdings mit einem Unterschied, die Nazis und die Kommunisten haben ihre Grobiane nicht als Heilige bezeichnet.
Dass er die nicänische Rechtgläubigkeit gegen den Arianismus verteidigte ist sein gutes Recht. Aber die Mittel derer Ambrosius sich bediente entstammten der Instrumentenkiste des Teufels.

„Im Jahr 387 zündeten Christen in Rom eine jüdische Synagoge an. Ein Jahr später geschah in Kallinikum am Euphrat mit Zustimmung des dortigen Bischofs dasselbe. (Kaiser) Theodosius befahl die Schuldigen zu bestrafen und die Synagoge wieder aufzubauen. Gegen diese Entscheidung wandte Ambrosius sich in einem langen Brief an den Kaiser. Darin solidarisierte er sich… mit dem brandstiftenden Bischof… „Ich Ambrosius erkläre, dass ich die Synagoge in Brand gesteckt (habe)… eine schwerwiegende Sache ist es, wenn du deinen Glauben um der Juden willen in Gefahr bringst… nichts ist erhabener als der Glaube“ oder mit anderen Worten: Der Kaiser steht in der Kirche aber nicht über der Kirche!“ Theodosius gibt nicht nach, daraufhin suchte Ambrosius die direkte Auseinandersetzung. Am Ende seiner Predigt kam er vor dem anwesenden Kaiser auf den Streitfall zu sprechen. (Ambrosius demütigt Theodosius öffentlich … .Sk) Die Synagoge von Kallinikum … wurde nicht wieder aufgebaut.“ Herbert Gutschera "Geschichte der Kirchen ein ökumenisches Sachbuch"


Der Freiberger Domgemeinde wird all das wenig oder nichts ausmachen, weil die Großkirchen ihren Schäfchen das Denken in Sachen Theologie weitgehend abgewöhnt haben. Wäre es anders, würden die verschiedenen Pastoren einer Großstadt mit ihren einander widersprechenden Glaubensansichten kaum zu Wort kommen. Ebenso empörend ist die Hinterlist mit der die Verehrer des Ambrosius und des Dr. Martin Luther zahllose Menschen gegen Mormonenmissionare aufhetzen. Heimlich und offen. Sie tun es unverschämt in wenigstens teilweise verlogenen Publikationen. Die das tun halten Mormonen selbstverständlich für Ketzer, obwohl diese hochgesinnten seit eh und je lehren, dass nichts so heilig ist wie das Recht jedes Menschen auf  einen vernunftgemäßen Glauben, auf Entscheidungsfreiheit, dass der Mensch zuerst Gott, und was dem gleich ist, sein Gewissen befragen soll, ehe er handelt. Und wie lautete dagegen Luthers Weisung? 

      „Mit Ketzern braucht man kein langes Federlesen zu machen, man kann 

       sie ungehört verdammen!“

Wohlgemerkt: ungehört! 

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