Vor genau zwei Jahren, 2017, führte Christiane Florin vom Deutschlandfunk ein Gespräche mit dem früheren Missionar der
Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, dem Buchautor Eric T. Hansen:
„… einige Leute
sagen, ich spreche so positiv von der Kirche, und ich bin immer noch so
beeindruckt von der Kirche, dass manche sagen, ich bin eigentlich so ein
Schläfer, so eigentlich in Wahrheit im Kern und im Herzen noch ein Mormone. Das
stimmt aber nicht! Ich bin sehr beeindruckt, zum Beispiel von der Theologie,
und Sie haben gefragt, was ich am meisten vermisse. Das ist diese Vision von
dem Leben nach dem Leben. Es war die Sicherheit, egal, was hier auf Erden
passiert, ich lebe weiter nach diesem Leben. Es ist nie vorbei. Und das war
diese erste Erkenntnis, die erste harte Erkenntnis, die mir ein Loch in
die Seele gerissen hat: Wenn die Kirche (Jesu
Christi der HLT) nicht wahr ist, dann ist keine Kirche wahr, und dann gibt es
keinen Gott, und dann gibt es nach dem Leben kein Leben mehr, nur nix, ein
schwarzes Loch. Das ist immer noch das Schwerste für mich zu schlucken, wenn
ich hier meine nahe Zukunft – also ich bin jetzt über Fünfzig – anblicke.
Da wartet das schwarze Loch auf mich, und das macht mir Angst, und als Mormone
hat es mir keine Angst gemacht.“
Nun bedenke nicht nur ich, Gerd,: Es gibt Millionen Menschen mit
Nahtoderfahrungen, sie bezeugen allesamt, dass es nicht AUS ist mit dem Tod des
Körpers. Das Buch Mormon ist ein einzigartiger Zeuge für diese Tatsache. Lehi,
Nephi, Alma der Jüngere, Abish, Lamonis Vater u.v.a. reden mit Autorität
darüber.
Eric T. Hansen beeindruckt mit seiner
Ehrlichkeit. Ich mag diesen Mann. Auch wenn er sich in Sachen Sex massiv irrt...
Florin fragt: Woher kommt dies Unterleibsfixiertheit, die
Sie ja auch sehr beschäftigt hat? Also, die Hormone, die haben Sie ja schon
umgetrieben.
Hansen: Das ist ein großes Thema und ich halte es
für ein wichtiges Thema. Die Sexualgebote sind die gleichen wie im ganzen
Protestantismus. Die kommen aus dem Puritanismus in Amerika, und die kommen aus
dem europäischen Calvinismus. Das ist eine sehr körperfeindliche Haltung. Sex
ist gefährlich, Sex ist eine Versuchung und muss überwunden werden, und ein
richtig Gläubiger ist stark genug, den Sextrieb zu überwinden. Ich aber bin der
Meinung, dass es im Mormonentum – wie auch in anderen Kirchen – benutzt wird,
um den Gläubigen mit Schulgefühlen so sehr zu beladen, dass sie eine Art fast
drogenartige, also suchtartige Bindung zu der Kirche entwickeln, weil nur die
Kirche kann diese Schuldgefühle dann wieder lösen. Und das ist Manipulation
natürlich.“
Nein, lieber Freund Hansen: Ich bin alt genug
um zu wissen, was schon im alten Ägypten fest stand, dass Menschen,
insbesondere die Priester sexuell rein leben müssen. Sie dürfen sexuelle
Beziehungen nur zu ihrem rechtmäßigen Ehepartner pflegen, weil: - und darauf
kommt es an – Erinnerungen mit uns gehen, und zwar durch Ewigkeiten hindurch. Innigste Verbindungen zu
leugnen verletzt das Gewissen.
Was geschieht im Innersten, wenn sich zwei
Menschen begegnen, die nach größtdenkbarer Nähe, einander wie kalte Lappen
fallen ließen?
Beschrieb Leo Tolstoi in seinen Romanen „Auferstehung“
und „Anna Karenina“ nicht eben dieses Schmerzhafte, vor dem uns wahre Religion
bewahren möchte?
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