Montag, 25. Februar 2019

Ich mag diesen Mann, der meine Religion nicht mehr liebt


Vor genau zwei Jahren, 2017, führte Christiane Florin vom Deutschlandfunk ein Gespräche mit dem früheren Missionar der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, dem Buchautor Eric T. Hansen:

einige Leute sagen, ich spreche so positiv von der Kirche, und ich bin immer noch so beeindruckt von der Kirche, dass manche sagen, ich bin eigentlich so ein Schläfer, so eigentlich in Wahrheit im Kern und im Herzen noch ein Mormone. Das stimmt aber nicht! Ich bin sehr beeindruckt, zum Beispiel von der Theologie, und Sie haben gefragt, was ich am meisten vermisse. Das ist diese Vision von dem Leben nach dem Leben. Es war die Sicherheit, egal, was hier auf Erden passiert, ich lebe weiter nach diesem Leben. Es ist nie vorbei. Und das war diese erste Erkenntnis, die erste harte Erkenntnis, die mir ein Loch in die Seele gerissen hat: Wenn die Kirche (Jesu Christi der HLT) nicht wahr ist, dann ist keine Kirche wahr, und dann gibt es keinen Gott, und dann gibt es nach dem Leben kein Leben mehr, nur nix, ein schwarzes Loch. Das ist immer noch das Schwerste für mich zu schlucken, wenn ich hier meine nahe Zukunft – also ich bin jetzt über Fünfzig –  anblicke. Da wartet das schwarze Loch auf mich, und das macht mir Angst, und als Mormone hat es mir keine Angst gemacht.“

Nun bedenke nicht nur ich, Gerd,: Es gibt Millionen Menschen mit Nahtoderfahrungen, sie bezeugen allesamt, dass es nicht AUS ist mit dem Tod des Körpers. Das Buch Mormon ist ein einzigartiger Zeuge für diese Tatsache. Lehi, Nephi, Alma der Jüngere, Abish, Lamonis Vater u.v.a. reden mit Autorität darüber.

Eric T. Hansen beeindruckt mit seiner Ehrlichkeit. Ich mag diesen Mann. Auch wenn er sich in Sachen Sex massiv irrt...
Florin fragt: Woher kommt dies Unterleibsfixiertheit, die Sie ja auch sehr beschäftigt hat? Also, die Hormone, die haben Sie ja schon umgetrieben.
Hansen: Das ist ein großes Thema und ich halte es für ein wichtiges Thema. Die Sexualgebote sind die gleichen wie im ganzen Protestantismus. Die kommen aus dem Puritanismus in Amerika, und die kommen aus dem europäischen Calvinismus. Das ist eine sehr körperfeindliche Haltung. Sex ist gefährlich, Sex ist eine Versuchung und muss überwunden werden, und ein richtig Gläubiger ist stark genug, den Sextrieb zu überwinden. Ich aber bin der Meinung, dass es im Mormonentum – wie auch in anderen Kirchen – benutzt wird, um den Gläubigen mit Schulgefühlen so sehr zu beladen, dass sie eine Art fast drogenartige, also suchtartige Bindung zu der Kirche entwickeln, weil nur die Kirche kann diese Schuldgefühle dann wieder lösen. Und das ist Manipulation natürlich.“

Nein, lieber Freund Hansen: Ich bin alt genug um zu wissen, was schon im alten Ägypten fest stand, dass Menschen, insbesondere die Priester sexuell rein leben müssen. Sie dürfen sexuelle Beziehungen nur zu ihrem rechtmäßigen Ehepartner pflegen, weil: - und darauf kommt es an – Erinnerungen mit uns gehen, und zwar durch  Ewigkeiten hindurch. Innigste Verbindungen zu leugnen verletzt das Gewissen.
Was geschieht im Innersten, wenn sich zwei Menschen begegnen, die nach größtdenkbarer Nähe, einander wie kalte Lappen fallen ließen?
Beschrieb Leo Tolstoi in seinen Romanen „Auferstehung“ und „Anna Karenina“ nicht eben dieses Schmerzhafte, vor dem uns wahre Religion bewahren möchte?







Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen