Sonntag, 18. Mai 2025

Wohlgesonnen und doch kritisch

 


 

Meine Erwiderung

Gerd Skibbe <gerd.skibbe@gmail.com>

Anhänge16:52 (vor 2 Minuten)

Antworten

an joshua.wesely



An die Wesely’s 

Hallo liebe Freunde,

 

Es geht um das Video „Glauben Mormonen fast das gleiche wie die Christen?“ vorgestellt unter YouTube. 

Mein Name ist Gerd Skibbe, geboren 1930. Ja, ich lobe euren guten Willen, Menschen zu informieren, um sie im Glauben an Christus zu stärken. Hinzufügen möchte ich: Irren ist menschlich.

Ich sage es gleich, diesen Brief stelle ich umgehend als Blogger unter meinem Namen ins Internet. Ich werde meine, einige Tausende umfassende Leserschaft, auch von eurer Reaktion berichten, bzw. von eurem Schweigen, - was ich noch ausschließe.

Alleine mein Essay „Die aussehende Rehabilitation des Arius“ wurde 53 000-mal angeklickt, und ich habe über sechshundert verfasst.

Obenan steht für uns allesamt ein Satz des großen Albert Schweitzer, als absolute Verbindlichkeit für Christen: „Wahrhaftigkeit ist das Fundament des geistigen Lebens“

Nun zur Sache, was die „Mormonen“ betrifft, die Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten und ihre Theologie, die ihr - u.a. im Video: „Glauben Mormonen fast das gleiche wie die Christen?“ – betrachtet.

Zu dieser Darlegung habe ich einige Fragen.

1.) Euer Sprecher kritisiert gleich zu Beginn, Gott habe zu Joseph Smith gesagt: „alle Glaubensbekenntnisse (der Christen) seien ihm ein Gräuel…“      Der Sprecher sagt damit: das ist inakzeptabel.

Ist diese gravierende Aussage, die aus dem Mund J. Smiths stammt, tatsächlich inakzeptabel, oder sogar falsch?

Lasst uns umsehen!

 Nachdem ich mich, als 15-jähriger, entschloss „Mormonismus“ gründlich zu untersuchen, fiel ich bald von einem Erstaunen ins andere. In der Zwischenzeit las ich mehr als achttausend Dissertationen, Fachartikel, Expertisen und Aussagen, von Nichtmormonen, und selbstverständlich parallel dazu die Bibel sowie die neuzeitlichen Offenbarungen unentwegt. Ich verglich was die Forschung vielerorts als Lehrgut der ursprünglichen Kirche erkannte, mit dem was der sogenannte „Mormonismus“ verbreitet. Dazu habe ich nicht nur im Internet der Öffentlichkeit unterbreitet, was relevant ist. Bei

Academia.edu

über Google-search und meinem Namen befindet sich z.B. mein 31-seitiger Artikel: „Etappen der  Verfluchung Origenes“

 dort  im Anhang  nachgelesen werden kann.Heute darf ich resümierend sagen: zu viele Akademiker schreiben voneinander ab. Zweitens, nur sehr wenige haben eine Tiefenprüfung ihrer eigenen Dogmen gewagt. Drittens, die breite Mehrheit derer, die informationsbedürftige unterrichten, haben sowohl von alter Kirchengeschichte, sowie der Dogmengeschichte ihrer jeweiligen Denomination etwa so viel Ahnung wie eine Ameise vom Wald.

Theologieprofessor Matthias Kroeger resümiert: „... was im 4. und 5. Jahrhundert in den großen Konzilien verabschiedet worden ist als Dogma des christlichen Glaubens, das alles hat sehr seine ungeheuer menschliche Geschichte. Das ist nicht vom Himmel eingegeben, sondern in höchst menschlichen Machtkonstellationen, zum Teil gewaltsamen Prügelsituationen auf Synoden, wo Mönchshorden eingefallen sind und die Konzilsväter verprügelt haben, wenn sie sich nicht richtig entschieden haben und nicht richtig votiert haben.“ Adolf von Harnack und die Kritik der kirchlichen Dogmen“ Gesprächsreihe zu Stationen des liberalen Protestantismus, Teil 3 

Betrachten wir unter 1.1 das nicänische Bekenntnis

Ihr betont, da ist nur ein Gott. Das ist das Bekenntnis zum Trinitarismus im Gegensatz zum Tritheismus, dem „Mormonen“ zustimmen.

Schauen wir uns folgenden Satz im Athanasianischen Bekenntnis (dem Athanasianum) an, das bekanntlich in seinen Hauptelementen dem Nicänum entspricht:

a) wir (sind) gezwungen, in christlicher Wahrheit jede einzelne Person für sich als Gott und als Herrn zu bekennen,“ 

b) „der katholische Glaube verbietet uns, von drei Göttern oder Herren zu sprechen.“

Seit wann gilt die „christliche Wahrheit“ weniger als der „katholische Glaube“?

Die moderne Forschung schlussfolgerte längst dezidiert: „…der Erzketzer Arius (der bedeutendste Anti-Trinitarier des Altertums) ist Traditionalist. Er steht fest auf dem Boden der kirchlichen Lehrtradition." Thomas Hägg, "Kirchen und Ketzer" 2004 mit Unterstützung des norwegischen Forschungbeirates für Klassische Philologie und Religionswissenschaft, Uni Bergen –

 Sir Isaak Newton, der große Physiker, der griechisch ebenso las wie den Originaltext der Vulgata, verurteilte den zu Nicäa geborenen Trinitarismus als Abfall vom Urchristentum. Der tiefgläubige Newton erkannte, dass die durch das Nicänum erfolgte „wesenhafte, substantielle Gleichheit (Gleichsetzung) des Sohnes mit dem Vater“ zur Entwicklung von Unvorstellbarkeiten führte. „Der Abfall vom Glauben sollte damit beginnen, die Wahrheit über die Beziehung des Sohnes zum Vater zu verzerren, indem er sie gleichsetzt.“ Untitled Treatise on Revelation (section 1.4), Yahuda Ms.

Der lutherische Dogmenforscher, Adolf von Harnack, (1851-1930) stellte, mit Blick auf das Nicänum, dasselbe fest, nachdem er klar erkannte, dass die Urkirche die Trennung von Gott-Vater und Gott-Sohn lehrte: „Das war eine „große Neuerung, die Erhebung zweier unbiblischer Ausdrücke (Vater, Sohn und Heiliger Geist sind „unius substantiae“ G.Sk.) zu Stichworten des Katholischen Glaubens. Sie (- diese Neuerung) sicherte die Eigenart dieses Glaubens... Im Grunde war nicht nur Arius abgewiesen, sondern auch Origenes... fortan musste die Kirche die Last einer ihr f r e m d e n Glaubensformel tragen“. „Lehrbuch der Dogmengeschichte “

„Mormonen“ akzeptieren Neuerungen an Apostellehren nicht! Entscheidend sind die Lehren Christi, die das erste und zweite Jahrhundert noch kannte und die auch durch Kaiser Justinian I. im 6. Jahrhundert verdammt wurden. Siehe Codex Justinianus  I,11,10.

Bewundernswert für mich ist, dass es immer treue Katholiken gab, die arianisch glaubten. Insbesondere die Ostgoten, bevor Byzanz sie im 6. Jahrhundert physisch zur Ehre des „Dreieinen“ ausrottete.

Umfragen aus dem Jahre 2024 ergaben, dass 67 Prozent aller heutigen Katholiken arianisch eingestellt sind. Katholisches Medienzentrum, 04.04.2025

Offenbar falsch ist die immer noch geltende offizielle Behauptung: „Arius leugnete die Gottheit Jesus Christus.“ kathPedia 2019

Denn Arius, das wissen wir von Wulfila (311-383), lehrte: „Jesus ist der „filius unigenitus, Dominus et noster“... wir glauben an Gott den Vater und an seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn und G o t t, Werkmeister und Bildner der gesamten Kreatur, der seinesgleichen nicht hat.“ Gert Haendler „Die Rolle des Papsttums in der Kirchengeschichte bis 1200“

Joh. Adam Moehler (1796-1838), katholischer Theologe und Kirchenhistoriker, eine repräsentative Persönlichkeit der katholischen Tübinger Schule, unterstrich, dass: „Der Sohn, nach Justin, weder bloßer Mensch ist, noch eine unpersönliche Kraft Gottes, sondern der Zahl nach ein anderer. Er ist Gottes Sohn im eigentlichen Sinne. Er hat zu Moses aus dem Dornenbusch gesprochen: ‚Ich bin, der ich bin, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs.“ Apol. J. C. 65. „Er ist der Jehova des Alten Testaments, der Allmächtige.“ „Athanasius der Große und die Kirche in seiner Zeit“ Mainz 1844

Diese Klarheit hat eine Brückenfunktion!

Die EKD gibt neuerdings diesbezüglich zu: „Die Diskussion um die Trinität begann im vierten Jahrhundert nach Christus. Sie ist sehr philosophisch geprägtda die Lehre von der Trinität in der Bibel nicht explizit vorkommt.“ EKD 2020

Moderne Resultate ergeben eindeutig, dass Konstantin der Kirche das Unbild des „Dreifaltigen“ unter Strafandrohung aufzwang!

1.2 Das Endergebnis lautet leider: „Das Nicänum kam gewaltsam in die Welt, es führte zu Hass, Mord und sogar Kriegen!“

1.3 Das oben erwähnte Video macht u.a. die Lehre meiner Kirche, von der Leiblichkeit unseres Gottes Jesus Christus, lächerlich, weil wir daran glauben, dass immer noch gilt was der Auferstandene Jesus von Nazareth zu seinem Bruder Thomas sagte: „… lege die Hände in meine Seite“ Der Auferstandene kam durch die Wand in der Raum! „Die Türen waren verschlossen!“… „ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr seht, das ich habe…“ Luk 24: 39

Und, steht da nicht geschrieben: „er wird wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen…“ Apg. 1

„Augustinus schreibt an den spanischen Theologen Consentio: ‚Du fragst, ob der Leib des Herrn auch jetzt noch Gebeine und Blut und die übrigen Bestandteile des Körpers besitze? (…) Ich glaube, dass der Leib des Herrn im Himmel sich so befindet, wie er auf Erden war, als er zum Himmel auffuhr.’“  Christoph Markschies Alta Trinita Beata „Die Frage nach der Leiblichkeit des mitthronenden Christus seiner Zeit“ 

Nun zu 2.) Ein Gräuel vor Gott und Menschen ist das vormittelalterliche Bekenntnis Cunctos populos, das erst 1963 mit Vatikanum II aufgehoben wurde.

Bischof und Kaiserberater Ambrosius von Mailand initiierte es. Das geht aus dem historischen Kontext hervor. Es verbot sämtliche Religionen im römischen Imperium, außer der katholischen. Erlaubt war nur die Verehrung des Dreieinen (Dreifältigen). Ich schrieb viele Artikel zu diesem Thema mit umfangreichen Quellenangaben die fast alle im Internet zu finden sind. Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage glauben und verteidigen vehement das Individualrecht jedermanns, das Cunctos populos vernichtete. Die frühen Mitglieder meiner Kirche wurden von den frömmsten der frommen Trinitarier protestantischer Richtung brutal über den amerikanischen Kontinent gejagt, wie wilde Tiere. Insbesondere diejenigen, die viel von der Gnade reden, waren gnadenlos, und zwar grundlos, auch nach damaligem Rechtsverständnis.

Ein Gräuel vor Gott sind alle Bekenntnisse, die im Namen Christi ausgesprochen zu Hass führten oder verleiten!

Besonders dramatisch und in ihrer Auswirkung auf heutige Bekenntnisse sollten sich die - durch Kaiser Justinian I. mittels Codex Justinianus  I,11,10 und ebenso „Die Griechische Constitution 1.7.4, - gelöschten Lehren vom vorirdischen Dasein des Menschen, sowie der Gotteslehre vom Recht jedes Menschen auf Entscheidungsfreiheit, erweisen.

Hier pausiere ich, habe aber zehnfach ausgeführt, um was es geht. Kurz gesagt: Die Geschichte des sogenannten „Christentums“, wohlgemerkt die Geschichte des trinitarischen „Christentums“, wurde mit Blut und Tränen geschrieben.

Nun kurz zu Punkt 3: Es ist peinlich dem erwähnten Sprecher zuzuhören, wenn er – mit tadelndem Blick auf „Mormonen“ - formuliert: „Christen haben keinen Grund zu glauben, die Bibel wäre unzureichend…“ Im Zusammenhang damit bringt er deutlich zum Ausdruck: Mormonen würden die Bibel geringschätzen. „Mormonen haben die Bibel verändert!“ Wer immer das hört, fällt augenblicklich sein negatives Urteil. Genau das ist gewollt!

Ich kenne die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage auf 4 Kontinenten in hunderten Gemeinden, die ich als Weltenbummler besuchte. Immer sah und hörte ich nur das Gegenteil!

Wir haben nie die Bibel angezweifelt!!! Nie vernahm ich irgendwo auch nur ein einziges Wort unsererseits, das solche Aussage rechtfertigen würde. Es gibt nur einige Verse in bestimmten Bibeltexten, die unklar sind. Aber nicht ich rede nun zum Schluss zu diesem Thema, obwohl ich noch viel zu sagen hätte. Hier kommt Prof. Dr. Räisänen Helsinki, Finnland zu Wort, ein anerkannter evangelischer Bibelexeget: Er verfasste den entschieden zu wenig beachteten Artikel der im Februar 1984 in der "Theologischen Literaturzeitschrift" 109. Jahrgang erschien:

 Heikki Räisänen sagt nach einer kurzen Einleitung:

„Das Wort Gottes kann keine Widersprüche enthalten. Wo Joseph Smith Widersprüche entdeckt, gleicht er sie aus. Viele seiner Harmonisierungsmaßnahmen sind heute noch aus Werken großkirchlicher Fundamentalisten bekannt. Der Unterschied ist nur , dass Smith sich nicht mit einer harmonisierenden Auslegung begnügt, sondern den Bibeltext selbst verbessert.“

Räisänen benutzt tatsächlich den Begriff: "verbessert". Das ist zunächst verblüffend, denn, die Frage ob man die Bibel verbessern kann oder nicht, ist eigentlich mit einem klaren Nein zu beantworten. Hier wäre der Ansatz zu destruktiver Kritik gegeben, doch das Gegenteil ist der Fall. 
Um das zu belegen, greifen wir aus der Fülle der Fallbeispiele, die der finnische, evangelische Theologe bringt, einige heraus.  

Räisänen verweist beispielsweise auf den „theologisch wichtigen Widerspruch, der zwischen den Angaben des Exodus über den Umgang Moses (und anderer) mit Gott und der kühnen Behauptung von Joh: 1:18 besteht, niemand habe je Gott gesehen. Während großkirchliche Auslegung geneigt ist, die alttestamentlichen Aussagen abzuschwächen, geht Smith, dem die Diskrepanz nicht entgangen ist, den umgekehrten Weg und korrigiert den johanneischen Text. Joh 1: 19 lautet (in der Inspired Version von J. Smith) also: „Niemand hat Gott je gesehen, außer demjenigen, der über den Sohn Zeugnis abgelegt hat.“

... auch das klassische Problem des Gottesnamens, der lt. Exodus 6: 3 erst dem Mose offenbart wird, während er doch bereits in der Genesis gebräuchlich ist, löst Joseph Smith... indem er aus dem Satzende eine rhetorische Frage macht: „and was not my name Jehova known unto them?“...

Einer der schwierigsten Anstöße für konservative Bibelauslegung ist die unerfüllte Naherwartung. Auch in diesem Fall vertritt Smith eine Deutung, die heute noch in großkirchlichen Konservativismus gang und gäbe ist; der Unterschied ist wieder einmal der, dass er den Text selbst im Sinne der Auslegung ändert. Die Aussage, dieses Geschlecht werde nicht vergehen, bevor alles geschehen sein wird. Matth: 24: 34 wird verbessert: „This Generation, in which these things shall be shown forth, shall not pass away, until all I have told you shall be fulfilled“ dem entsprechend sagt Jesus (bei Joseph Smith) in Matth: 24: 42 nicht „ihr seht dies:“ sondern „meine Erwählten... werden sehen."

Der Rat, dass der Ehemann sein soll als hätte er keine Frau, wird auf die Missionslage durch den Zusatz bezogen: „for ye are called und chosen to do the Lords work“

Konsequenterweise wird festgehalten, dass Jesus nicht am Ende der Tage auf Erden erschienen ist, sondern in der Mitte der Zeit“ z.B. Genesis 6: 60 in der Inspired Version....

Die vielleicht auffälligste Neuerung von allen ist die, dass Smith die Menschheit vom Uranfang an über die Ankunft des Messias Jesus am genauesten unterrichtet sein läßt. Die künftige Heilsgeschichte ist ihr von den frühesten Tagen bekannt... Der mormonische Kommentator Matthews bemerkt dazu: Da die frühen Patriarchen das Evangelium hatten und seinen Vorschriften gehorchten, ist es offenbar, dass der Plan der Erlösung konstant ist und durch die Geschichte der Welt hindurch derselbe gewesen ist. „Dies ist nicht so offenbar in der King James Version!“   In der Tat nicht!

Bei aller Naivität der Lösung sollte zugestanden werden, dass Joseph Smith hier seinen Finger auf ein wirkliches Problem, auf einen heiklen Punkt in der Heilsgeschichte gelegt hat. Wie steht es eigentlich mit Gottes Plan, wenn mit Christus ein neuer Heilsweg eröffnet worden ist, von dem die Alten noch nichts wussten? War den früheren Generationen ein echter Heilsweg offen, etwa in der Form der Buße und der freudigen Annahme des göttlichen Gesetzes?

Wenn nicht, hat dann Gott nicht die alttestamentlichen Frommen irregeführt, indem er ihnen ein Gesetz gab, das das Leben verheißt (z.B. Lev 18: 5) und keinen Hinweis auf seine eigene Vorläufigkeit erhält?

Räisänen verweist dann auf den 1. Clemensbrief indem auch  von dort her Joseph Smiths Linie bestätigt wird: „Clemens versichert, Gott habe von Ewigkeit her alle Menschen auf dieselbe Weise gerechtfertigt, und zwar durch den Glauben... er habe von Geschlecht zu Geschlecht denjenigen Gelegenheit zur Buße gegeben, die sich ihm zuwenden wollten“

… Mit der Kontinuität der Heilsgeschichte hängt es ferner zusammen, dass Smith die paulinische Rede vom Gesetz als Ursache der Sünde oder von seiner sündenvermehrenden Funktion abschwächen muss.... auch diesmal befindet Joseph Smith sich in guter Gesellschaft....

Bei der Umgestaltung (einiger Passagen bei Paulus) bringt (Joseph) Smith ein erstaunliches Maß an Scharfsinn auf, mehrfach entsprechen seine Beobachtungen im Großen denen moderner Exegeten...

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Joseph Smith durchgehend echte Probleme erkannt und sich darüber Gedanken gemacht hat... Wie durch ein Vergrößerungsglas lassen sich (bei Joseph Smith) die Mechanismen studieren, die in aller apologetischer Schriftauslegung am Werke sind; die zahlreichen Parallelen zum heutigen Fundamentalismus aber auch zur raffinierten Apologetik etwa der Kirchenväter sind hochinteressant...“ Räisänen fasst schließlich zusammen: „Mit diesen Beispielen aus den Werken Joseph Smiths, sowie aus der neueren Literatur über den Mormonismus hoffe ich hinreichend angedeutet zu haben, dass eine ernsthafte Beschäftigung mit den Werken des Mormonismus eine lohnende Aufgabe nicht nur für den Symboliker und den Religionswissenschaftler ist, sondern auch für den Exegeten und den Systematiker. Der um Fairness bemühte Forscher kann ihnen den Wert als in ihrer Zeit und Umgebung als sinnvolle Neuinterpretation der religiösen Tradition gar nicht so leicht absprechen…“ Ende der Aussagen Räisänens.

Ich schließe  mit den Worten: Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage hat nie gelehrt, dass Elohim, zu dem wir im Namen Jesu Christi beten, nicht immer Gott war. Elohim hat uns und das Weltall ins Leben gerufen. Vor ihm war nichts.

Ihr habt natürlich in einem Punkt recht: Es gibt nur einen „wahren“ Gott, Elohim, zu dem Jesus betete, der ihn gesandt hat um uns durch sein Sühnopfer zu erlösen und dem er nachgeordnet ist: Jesus der zur Rechten des Vaters sitzt und der kommen wird um in Wahrheit und Rechtschaffenheit zu richten. Er, der sagte: Alles was ihr einem meiner Geringsten getan habt, das habt ihr mir getan…. Er der gesagt hat: „Wer meine Gebote hat, und hält sie, der ist es, der mich liebt. Genau das sagt das Buch Mormon

Mit freundlichen Grüßen Gerd Skibbe                                                                                                                                                                                                                                                         

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen