Montag, 8. Juli 2013

Es geht auch freundlich



scharfe Gegensätze und sogar heftigste Meinungsverschiedenheiten können auch im Geist der Toleranz ausgefochten werden, vorausgesetzt die Kontrahenten sind keine Fanatiker und sind nicht grundsätzlich unversöhnlich eingestellt.
Angelika Merkel hat mich sofort aus der Arbeitsgruppe " christliche Grundwerte", des Landes Mecklenburg-Vorpommern gefeuert, sozusagen achtkantig, nachdem ich auf dem Seniorenparteitag der CDU in Magdeburg, 1996, in einem schriftlichen Antrag, unter Nennung meines Namens, (was eigentlich unnötig war) die Wiedereinführung der Todesstrafe vorgeschlagen hatte.
Ich habe mir nicht erlaubt zornig auf sie zu sein, sah ja ein, dass solche Rücknahme eines Gesetzes das selbst den schlimmsten Kindermördern das Recht auf ihr Leben garantiert, nicht zeitgemäß ist.
Natürlich musste ich schmunzeln als sie Präsident Obama zur Tötung Osama bin Ladens gratulierte.
Dennoch schätze ich sie sehr. Damals schrieb ich in unserem CDU-Kreisblatt, als Folge der harschen Kritik der sie ausgesetzt war:

„Wir bewundern unsere Angela! Keiner, schon gar nicht
die Meckerköppe der SPD und Grünen würden es besser
machen.
Wie ein Fels in der Brandung steht sie da,
schont sich nicht und ist prinzipienfest."


Ich meine immer noch, dass die Todestrafe für eindeutig überführte Mehrfachmörder, insbesondere wenn es Kinder betraf, das Recht auf ihr Leben verwirkt haben.
Ich bin der Überzeugung, dass Leute die Terroristen zuarbeiteten oder auch nur finanziell oder ideologisch unterstützten, wissen sollten, dass sie die Todesstrafe erwartet.




Checkliste mehrerer EKD-Sektenbeauftragter und Kultusministerien

Schaut genau hin, liebe Interessierte. Es handelt sich um 17 Punkte (rot markiert) die das Bild von Sekten zeichnen sollen, die man - nach Auffassung gewisser Experten - lieber meiden sollte und zwar zugunsten einer Kirche, die wegen der Großverbrechen in die sie sich seit Luther  verstrickte, (Judenverachtung, "Heiden-Missionierung", Befürwortung des 1. Weltkrieges, weitreichende Unterstützung des mörderischen Diktators Hitler, Nichtex-kommunizierung derjenigen ihrer Mitglieder die an Judenerschießungen beteiligt waren usw.) längst ihre Existenzberechtigung eingebüßt hat.

Es sei gefragt:

Was beabsichtigen die großkirchlichen Sekten-beauftragten? Wollen sie außer den Gruppen die ihnen unerwünscht erscheinen zugleich auch Christus und seine Lehren diskriminieren?

Auch falls keine Absicht vorliegen sollte, erhebt sich die nächste ernstzunehmende Frage, ob und wie man gerichtlich gegen die an der Erstellung der sogenannten Scheckliste beteiligten Personen und Organisationen, wegen   Betrug und Fälschung vorgehen sollte.


 "Diese Checkliste wurde von mehreren EKD-Sektenbeauftragten und Kultusministerien herausgegeben:                 
              
        Schon bei einem "Ja" ist Vorsicht geboten!

Diese Schlussbemerkung:verlangt allseitige Aufmerksamkeit, denn bereits bei den ersten drei  Punkten - nicht nur einmal - wird in der SektenScheckliste effektiv vor Christus gewarnt.

Ja!
Jesus Christus erfüllt die Sektenkriterien Nummer 1-3.

1.)  Bei der Gruppe (z.B. der Ersten Christen) findest du exakt das, was du bisher vergeblich gesucht hast. Sie weiß erstaunlich genau, was dir fehlt.
 

Da bereits das erste angedeutete Kennzeichen einer angeblichen Sekte völlig auf Christus zutrifft, wird er nunmehr auch im Urteil von Christen (nicht nur der damaligen Juden usw.) zum Sektengründer degradiert. Seine Lehre war, dass er alleine weiß, wie Errettung erfolgt. Das wird beispielsweise durch folgende Passagen  belegt:

..."Philippus traf Natanael und sagte zu ihm: wir haben den gefunden... über den auch die Propheten geschrieben haben... komm und sieh!"

Ja! Jesus beteuerte mehr als einmal:
"Ich bin der gute Hirte!"

"Als Jesus vorüber ging, richtete Johannes  seinen Blick auf ihn und sagte: Seht das Lamm Gottes! Die beiden Jünger hörten, was er sagte, und folgten Jesus nach!"

 Christenmund degradiert Christus nicht gezielt, aber indirekt umso deutlicher. 
Dass strenggläubige Juden negativ argumentierten, ist bekannt und normal, dass angebliche Christen das tun demaskiert sie.

2. verdachterregender Punkt: "Schon der erste Kontakt eröffnet dir eine völlig neue Sicht der Dinge."

Jesus verwies immer wieder darauf, dass nicht die alte, die traditionell jüdische Sicht der Dinge zum Ziel führt:
"Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen!"
"Alle die vor mir kamen, sind Diebe und Räuber, aber die Schafe haben nicht auf sie gehört"  (1)
Juden die schon beim ersten Kontakt mit Jesus erkannten wer er ist, z. B. Petrus, waren natürlich in Augen seiner Feinde Abtrünnige des pharisäischen Judaismus, was beispielsweise zu ihrer Verfolgung durch damalige "Sektenbeauftragte" vom Typ Saulus von Tharsus führte.
Verdachtsmoment Nummer 3: bei dem nach Lehre der großkirchlichen Sektenexperten höchste Vorsicht geboten ist:
"Das Weltbild der Gruppe ist verblüffend einfach und erklärt jedes Problem."
Paulus erläutert, dass das Evangelium Christi (seine Lehren, sein Geist) "verblüffend" einfach zu verstehen sind, selbst seitens der Dümmsten - wenn ihr Herz für Wahrheit empfänglich ist:
  "Seht doch, liebe Brüder, auf eure Berufung. Nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viele Angesehene sind berufen. Sondern was töricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er die Weisen zuschanden mache; und was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er zuschanden mache, was stark ist; und das Geringe vor der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt, das, was nichts ist, damit er zunichte mache, was etwas ist, damit sich kein Mensch vor Gott rühme." (2)
Punkt 4 ist allerdings völlig zutreffend. Hier treffen die Sektenbeauftragten ins Schwarze. Ja, es ist ist wahr.
(a) Es ist schwer, sich ein genaues Bild von der (zu betrachtenden) Gruppe zu machen.
(b) (Die sektiererischen werden dir stets suggerieren) Du sollst nicht nachdenken und prüfen.
(c) Deine neuen Freunde sagen: „Das kann man nicht erklären, das muss man erleben – komm doch gleich mit in unser Zentrum.“
Zu (a) Im Sport nennt man das, ein Eigentor zu schießen: In der Tat kann man sich vor allen von den protestantischen Gruppen kein genaues Bild machen. Schlimmer, es gibt gar kein Bild sondern einige tausend unterschiedliche, verwirrende.
Befrage fünf oder mehr Geistliche zu den Hauptthemen der Religion, dann vergleiche:
- Hat der Mensch eine unsterbliche Seele?
- was ist Auferstehung?
- Warum tauft ihr auch Säuglinge, wenn in der Schrift doch geschrieben steht: "Lasset euch taufen zur Vergebung der Sünden!" (3)

- Wieso befindet sich ein Kleinstkind wegen seines biologischen Erbes in der Erbsünde?
- Könnte ein Kleinstkind  durch eine Besprengung durch einen möglicherweise ungläubigen Pfarrer vor Gott "gerettet werden?
- Was ist die Errettung?
- Was ist Gott?
- Was sind meine Pflichten als Christ?

Zu (b): Sekten seien diejenigen Gruppen die sagen:

       "Du sollst nicht nachdenken und prüfen."

Schaut euch um! Ist dies nicht ein Merkmal gerade der Christen der EKD?
In den letzten 70 Jahren (meines bewussten Lebens) fand ich nicht einen einzigen Protestanten oder Katholiken, der den unfreiwillig ererbten Glauben seiner Väter kritisch, Detail für Detail geprüft und gegen die Glaubenssätze beispielsweise der Katholiken bzw. der Gegenseite abgewogen hat, ehe er sich entschloss, sich evangelischer oder katholischer Christ zu nennen?

Mormonen dagegen prüfen lebenslänglich Punkt für Punkt die Lehren ihrer Kirche. Falls jemand einen tatsächlichen oder vermeintlichen Fehler fand, zieht er sich in der Regel von der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage mehr oder weniger spektakulär zurück, (wie z. B. Herr Holger Rudolph der mit seinem fragwürdigen "großen Internetprotal zum Thema Mormonen" gegen die Kirche operiert, der er nach eigenen, der Öffentlichkeit zugäng-lichen Aussagen, 12 Jahre angehörte, (bis er sich die Frage nach dem Sinn des finanziellen  Opfers des Zehnten stellte!) den zu zahlen ihn jedoch niemand genötigt, aber sehr wohl ermutigt, hatte. Ich würde ihn gerne einladen mit mir öffentlich per Internet zu diskutieren).

Ich selbst habe Gott ehrlich um Weisheit angerufen, wie in der Bibel geschrieben steht:

"So jemand unter euch Weisheit mangelt der rufe Gott an." Jakobusbrief 1: 5  

Ich wollte wissen, was ich durch den eigenen Verstand nicht hinlänglich erfassen konnte, zumal in meiner Jugend die kommunistischen Wortführer machtvoll auftraten und mit allen Mitteln wirkten um uns zu ködern, ihrer Ideologie zu folgen: "Wir haben die Wahrheit, der Mensch ist ausschließlich ein Produkt der Evolution, also seiner Umgebung. Das Sein bestimmt das Bewusstsein." usw.  

"Wenn du etwas werden willst, musst du in die Partei eintreten."

Ich habe fastend gebetet, und buchstäblich unentwegt jedes Detail meiner (mormonischen) Religion mit der ganzen Schärfe meines Verstandes und meines Gewissens ausgeleuchtet.
Das beweise ich in mehr als 160 Artikeln die unter Gerd Skibbe Blogspot allesamt abrufbar sind. Sie belegen, dass moderne Geschichtsforschung europäischer Universitäten längst ihr vernichtendes Urteil über alle Großkirchen  gefällt hat.
 
Bisher fand ich weder einen Katholiken noch einen Protestanten der sich an dieser Latte messen lassen wollte oder konnte.

Sektenbeauftragte in Deutschland (sowie Gleich-gesinnte in den USA u.a. Ländern) sind in der Regel, zumindest  soweit es die Lehren und die Praktiken der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage betrifft nicht nur oberflächlich informiert bis unwissend, sondern  sie zeigen gelegentlich die ungeschliffenen Konturen eines unsäglich primitiven  Vorurteils, und ihrer gewollt negativen Grundein-stellung.

Besonders irreführend, wenn nicht gewollt verleumderisch sind u.a. Veröffentlichungen zu diesem Thema aus der Hand Prof. Dr. Samuel Leuenbergers, Dr. Lothar Gassmann, Dr. Rüdiger Hauths, der den Schweizer Bibelkreis um Herrn Wepf zu dem Urteil verleitete: "Die Mormonen sind eine der gefährlichlichsten Irrlehren der Neuzeit!" (4)


Was die Herren Prof. Dr. Leuenberger und Dr. Gassmann betrifft: s
iehe Gerd Skibbe Blogspot "Offener Brief an Sektenbeauftragte in Deutschland" 

Herrn Dr. Hauth kann ich bescheinigen, dass sein "Wissen"  über mormonische Tempelrituale einzig das Resultat seiner Schlüssellochguckerei ist. Er weiß als Tempelexperte nichts von arianischen Tempeln in Ravenna, sondern er behauptet schlankweg, "mormonische Tempelriten seien dem Freimaurertum entlehnt", obwohl die ravennischen Mosaike beweisen, dass das arianische Christentum bis etwa dem Zeitpunkt ihrer Vernichtung durch das orthodoxe Christentum um 530, im Besitz des altjüdisch-christlichen Rituals war...
Ein Student darf das schreiben, ein Sektenbeauftragter (der er einmal war) nicht. Es sei denn er belegt seine Behauptungen.


Die Behauptung, 1.) der Kriterien der Sekten sei, ihre Anhänger mit Floskeln abzuspeisen, die niemand hinterfragt.

Das ist das Urteil gegen ihre eigenen Denominationen, das die Erarbeiter der Sektenscheckliste sprechen.

 Gerade für Mitglieder  und Untersucher der Kirche Jesu Christi der HLT gilt der Glaubenssatz:
Man darf nichts hinnehmen, sondern muss prüfen. Das sagte und forderte bereits Paulus:
"Prüfet alles und das Beste behaltet!" (5)

5.) Die Gruppe hat einen Meister, ein Medium, einen Führer oder Guru, der allein im Besitz der ganzen Wahrheit ist.


Dieses Merkmal trifft in vollem Umfang auf Jesus Christus zu. "Es ist den Menschen kein anderer Name gegeben worden durch den sie selig werden sollen."
Dieses Zitat kennen selbst die Atheisten!

Nun, mit Punkt 6 erscheint zum ersten Mal ein Prüfstein für Sektierertum, der eine tatsächliche Berechtigung hat:

"Die Lehre der Gruppe gilt als einzig echtes, ewig wahres Wissen. Die etablierte Wissenschaft, das rationale Denken, der Verstand werden als Verkopfung, als negativ, satanisch oder unerleuchtet abgelehnt."

In der Tat, das ist so.

Ausdrücklich gesagt: Mormonen wertschätzen die etablierte Wissenschaft, das rationale Denken, den Verstand, und darüber hinaus schätzen sie den Wert der Erleuchtung durch die Macht des Heiligen Geistes gemäß Jesu Christi Lehre:

Der Fürsprecher aber, der heilige Geist, den der Vater auf meinen Namen senden wird ... der Geist der Wahrheit, der kommen wird, der wird euch in alle Wahrheit leiten". (6)


Dieses urchristliche Element, wurde bald durch gelehrte Dogmatik zunichte gemacht. Wie die Kirchen- und ihre Dogmengeschichte belegt, waren die Theologen nach Origenes (185-254) nur wenig oder gar nicht auf Inspiration bedacht, was den Prozess des Verfalls der Alten Kirche nur beschleunigte. Bis heute ist die sogenannte Christenheit elementar zerstritten.
Mormonismus indessen betont die Unerlässlichkeit göttlicher Führung durch den Geist Christi - den heiligen Geist - der in alle Wahrheit leiten will.

7. "Kritik durch Außenstehende wird als Beweis betrachtet, dass die Gruppe Recht hat."

Die Kritik die beispielsweise der unter Mormonen missionierende evangelische Pastor Zimmer in seinen Werken gegen Mormonismus an den Tag legte muss man zur Kenntnis nehmen, um zu wissen was Sektenbeauftragte in diesem Fall unter "Kritik" verstehen:

  „Die Mormonen sind eine einzigartige 
Gesellschaft von frechen Gotteslästerern, 
dreisten Lügnern, gewissenlosen Meineidigen, 
Hurern und Ehebrechern, 
gemeinen Dieben, lauernden Mördern eine durch greuliche Eidschwüre zusammen gekittete unzertrennliche Gemeinschaft, einem Basilisken vergleichbar, wie ihn nur die Macht der Finsternis ausbrüten konnte…“ (7)
Oder man lese Pfarrer lic. Rössle: „Aus der Welt des Mormonentums“ Buchhandlung des Erziehungsvereins Neukirchen, Kreis Mörs, 1931


„Ein...Grund für das Verbleiben vieler Mormonen in dieser Sekte muss in der Angst vor Verfolgung vonseiten der Leitung gesehen werden. Man sucht die Ausgetretenen nicht nur wirtschaftlich zu schädigen, sondern scheut sich auch nicht, Abgefallene, wie dies viele Beispiele zeigen, bei Nacht und Nebel verschwinden zu lassen.“…„Die vorliegende Schrift möchte das unheilvolle Wirken der Mormonensekte zur Darstellung bringen... In vielen deutschen Großstädten haben sie ihre Versammlungen eingerichtet und arbeiten langsam, aber sicher an der Verwirrung der Gemüter.“… „Jeder, der sich den Mormonen anschließt, muss sich klar darüber sein, dass er aufhört ein Christ zu sein, auf den Reichtum göttlicher Offenbarung verzichtet und dafür eine Lehre annimmt, die ständigen Veränderungen unterworfen ist...“

„Bei Nacht und Nebel Kritiker verschwinden lassen! ... an der Verwirrung der Gemüter arbeiten… das unheilvolle Wirken!“

Außer Herrn Pastor Fritz Rabe, Neubrandenburg, ehem. St.Georg Gemeinde, habe ich noch keinen Pfarrer gefunden, der sich von solchen Verleumdungen distanzierte. 
Das Nichtentschuldigen bei offensichtlichen Entgleisungen ist allerdings das sicherste Merkmal für Sektierertum!
Die nächsten Punkte bis 16 sind es schlicht gesagt nicht wert, betrachtet und beantwortet zu werden...
17:  Die Gruppe verlangt strikte Befolgung ihrer Regeln und Disziplin – als einzigen Weg zur Rettung
Sektenbeauftragte; habt ihr schon einmal in der Bibel gelesen, dass Jesus sagte:
Wer meine Lehren befolgt, den vergleiche ich mit einem klugen Mann, ...wer ihnen nicht folgt, dessen Haus wird einstürzen wenn der Regen kommt.
Oder :
Wer meine Gebote hat und halt sie, der ist es der mich liebt..." (8)
Nun, wir vergeben euch eure Dummheit, Eure Arroganz und euren an den Tag gelegten Nihilismus. Ob ihr euch allerdings eines Tages selbst vergeben könnt, steht auf einem anderen Blatt geschrieben.
Mein Respekt vor ihresgleichen schmolz schon vor 20 Jahren wie Eis unter der Tropensonne, nachdem Herr Pfarrer Th. Gandow Berlin, an einem Dezemberabend 1999 seinen Schäfchen in Berlin-Tiergarten riet, sich nicht mit Mormonen in Gespräche einzulassen...
Ich erwiderte ihm damals u.a.

„…Wie der „Oranienburger Generalanzeiger“ berichtete, haben Sie, Herr Gandow, mit Ihren Auftritt im Gemeinderaum der evangelischen Kirche zu Glienicke alles versucht, um „zwischenmenschliche Gespräche“ Ihrer Mitglieder mit den „Mormonen“ zu verhindern, die zu dieser Zeit in unmittelbarer Nachbarschaft ihr gerade fertig gestelltes Gemeindehaus für alle Bürger öffneten. Wie Sie, Herr Pfarrer Gandow, ausführten, halten Sie „zwischenmenschliche Gespräche doch für eher subjektiv“, so als wären Sie der Sachwalter reiner Objektivität. Glauben Sie allen Ernstes, dass sich, auf Dauer, Kontakte und Gespräche zwischen „Christen“ und „Mormonen“ vermeiden lassen?
Auch wenn einige Damen und Herren Christen das meinen, pestkrank sind wir nicht.
Und ob wir wirklich keinen Anspruch darauf haben uns Christen, also Nachfolger in der Lehre Christi, zu nennen, das wollen wir doch bitte genauer wissen.
Sie, Herr Pfarrer Gandow, wissen, wie Assoziationen funktionieren. Deshalb beschrieben Sie im „Schwedter Stadtanzeiger“, vom 21. März 2000, unter der Überschrift „Die moderne Welt ist eine Welt vieler Götter“ die Wirkung der „Sektenwerber“ (wie die Mormonen) und die Folgen solcher Werbung mit den hochdramatischen Worten:
„Junge Leute beenden oft bisherige Kontakte, brechen sogar die Schule oder Ausbildung ab. Nicht selten enden extreme Abhängigkeiten in der Gruppe mit Prostitution, sexuellem Missbrauch, Betrug oder Urkundenfälschung.“
In der Erinnerung hinlänglich vieler Leser bleiben die Worte, „Mormonen“ und „Betrug“ haften. Dass Sie, Herr Pfarrer Gandow, ungerügt mit Ihrer miserabel begründeten und zudem unsteten Privatmeinung über Mormonen durch die Lande ziehen dürfen, ist auch Ihren dienstlichen Vorgesetzten anzulasten. Sie, Herr Gandow, haben kein einziges wirklich negatives Wort über Mormonen gesagt, aber sie stellen uns in übelstem Kontext dar. Das ist Täuschung der öffentlichen Meinung. Das ist, gelinde gesagt, unerlaubt...“

Nachdem ich eure Veranstaltungen, ihr Damen und Herren "Mormonismusexperten", besuchte und zwar nicht nur in meiner Eigenschaft als Mormone, sondern als Ratsmitglied mit CDU-Mandat im Neubrandenburger Stadtparlament und als Mitglied des Kreisvorstandes der Europaunion und als schreibender Zeitgenosse fühlte ich mich wegen des gravierenden Mangels an intellektueller Redlichkeit erschüttert.

Mein Respekt verging, als ich gewisse Post einsehen musste, die nicht an mich adressiert war... und nachdem ich ein Vieraugengespräch mit einigen Pfarrern hatte... und nachdem mir ein sächsischer evangelischer Pfarrer, Juni 1985, auf dem Gelände meiner Kirche, ins Gesicht hinein sagte, wenn er eine Bombe hätte, würde er sie unter den Freibergtempel meiner Kirche legen.


Da war meinerseits keine Achtung mehr, als ich in der Wendezeit (nach dem Mauerfall) miterlebte auf welche Weise führende Christen auf angeblich staatliches Unrecht aus der Zeit Napoleons, 1803, nun fast 200 Jahre später, mit fordernder Hand verwiesen.
Sie wollten Bargeld einklagen, obwohl klar zu Tage lag, dass damals 1803, der Staat als Entschädigung für die Enteignung von Kircheneigentum die Besoldung der kirchlichen Würdenträger übernahm. Sie wollten dennoch "Entschädigungszahlungen" haben, das Geld von unbeteiligten Steuerzahlern.
Tatsächlich erfolgen die Zahlungen in barer Münze in großer Millionenhöhe bis zur Stunde. Dieselben auf dieses unverdiente Geld versessenen Kirchenvertreter begannen zur selben Zeit verstärkt gegen Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage zu hetzen als wären sie Aussätzige, als wären die Lehren dieser Kirche von der Unverletzlichkeit der Würde des Menschen Schund. Warum halten es die wortführenden Christen nicht so wie die "Mormonen". Staat und Kirche sind grundsätzlich zweierlei. Die konsequente Trennung der Beiden hat bereits Jesus entschieden gefordert: Gebt dem Kaiser was des Kaisers ist und Gott was Gottes ist.
Als Verhängnis kam zu Zeiten des 1. ökumenischen Konzils 325, die quasi Zusammenlegung von Staat und Kirche zustande.
Als Katastrophe erfolgte 380 die offizielle Gründung des  Staatskirchentums per Staatsgesetz. Jeder Bürger soweit römische Militärkräfte Macht ausübten sollte Katholik werden. Das Staatskirchentum bedeutete spätestens ab 530 Angst und Schrecken für jeden Nichtchristen. 
Wer diesem Ungeheuer den Rücken zukehren wollte, musste laut Codex Justinianus I, 10 und 11 mit der Todesstrafe rechnen.
Die Finsternis des Mittelalters herrschte unbedingt.

Das wissen die Sektenbeauftragten sehr wohl und alle wissen zudem, dass sie ungestraft diffamieren dürfen.
Quellen:
1.)    Joh.10: 8
2.) 1. Korinther 1:26-29
3.) Apg. 3:38
5.)   1. Thess. 5: 21 
6.)   Joh. 14: 26
7.)    „Unter den Mormonen in Utah“, 1907, Bertelsmann ab S. 24.
8.)   Joh. 14: 21

Freitag, 5. Juli 2013

(4) Wie der Tau vom Himmel träufelt

Das ist Hermann. Hermann Witte, Geburtsjahr 1915, gewesener Frontsoldat im Osten, der die anbefohlene Sprengung eines Gebäudes verweigerte, nachdem er als Stosstruppteilnehmer, bis in die Schlafräume der russischen Soldaten eindringen konnte. Er hörte sie schnaufen und war unfähig seine Mitmenschen, die ihm nichts zuleide getan hatten, zu zerfetzen.

Hermann Witte
Nicht nur einmal teilte er mit mir das letzte Stück Brot.
Er arbeitete fast dreißig Jahre lang im rechten Kahn, ich ebensolange im linken. (Mein Fachschulabschluss gab mir lediglich die Voraussetzung jede Art von Fischfanggeräten weiter zu entwickeln, sowie frisch, in Zugergläsern geschlüpfte Maränen - Coregonus albula -. in der Vorsaison vom Ei bis zu 4 Wochen alten Brütlingen in Plastrinnen kontrolliert "vorzustrecken", wodurch  die natürliche Verlustrate um vermutlich mehr als 70 - 90 Prozent gesenkt wird. Meinen geliebten Fängerplatz musste ich natürlich aufgeben, als ich, 1990, die Leitung der Genossenschaft übernahm.)
Hermann hatte drei Jahre lang, als Lehrling im Mormonenhaushalt der Familie Paul Meyer, Cammin gelebt und wusste nahezu alles von unserer Religion. Bei seinem Naturell wurde dieses Wissen zu einem nie versiegenden Quell seines Humors. Manchmal war es peinlich, manchmal trieb sein Leichtsinn ihn hart an die Grenze des Anständigen, Stilblüten aller Art waren eine Selbstverständlichkeit.
Wo und wann immer ihm danach zumute war, mich zu verspotten tat er das auf unnachahmliche Weise. Um Sachlichkeit ging es ihm nie, immer nur um den Klamauk, ums Lachen der Anderen in das er mit listig blitzenden Augen und breitem Grinsen einstimmte.
Er selbsr war zu schallendem Lachen unfähig und eigentlich sehr mifühlend kameradschaftlich und durch und durch ehrlich-
Allerdings, wie gesagt, in Worten rigoros.

der Kleine rechts hinten bin ich, beim Netze klar machen. Das Zugnetz hat eine Lange von 2 mal 300 Metern sowie eine Tiefe von 25 m, die Zuggeschwindigkeit beträgt etwa 400 m je Stunde
Mich zu belegen, hatte ich ihm ausdrücklich erlaubt, heilige Dinge ins Lächerliche zu ziehen, wie Gott oder eine Taufhandlung  zu bespötteln nicht. Er hat es dennoch zweimal versucht, die beiden Lektionen die ich ihm per Hochdeutsch gab (gewöhnlich redeten wir Plattdeutsch untereinander)  hat er nicht nur meiner Lautstärke wegen, zu der ich auflaufen konnte, bitter bereut. So nach 15 Jahren hatte er die erste vergessen, die zweite nicht. Ich ware am gegenüberliegenden Ufer) in 2 km Entfernung noch ziemlich klar zu hören gewesen, erzählten uns später die Anlieger. (Bei Windstille und auf einem See ist das nicht ungewöhnlich)
Meistens machte er die Leute die seine groben Scherze hörten erst neugierig:

"Sag bloß", fragte Manfred der leitende Offzier einer Kampfschwimmergruppe der Nationalen Volksarmee, "du betest noch?"
Herman zog damals, im Sommer 1985, die volle Aufmerksamkeit der  fünf noch jungen in ihren schwarzen Neoprenanzügen wie aus dem Nichts auftauchenden Männern, auf sich, als er mit einem Kopfnicken in meine Richtung wies. Das geschah während des Aufziehens der Netze in Landnähe und nachdem die Motoren ausgeschaltet worden waren. Er höhnte, ich solle auch nicht das Beten vergessen, wenn ich nach Feierabend zum Hohen Rat nach Leipzig fahre.
Die Folge war, dass es, am folgenden Tag, zu einem mehrstündigen Vieraugengespräch kam. Manfred folgte der ganzen Tour der Reusenkontrolle mit wachsendem Interesse. Ich fuhr den Kutter und die andern Männer "sammelten" die Fische ein.





Ein unvergesslicher Tag
Manfred "saß" auf der schmalen Reling und ich glaube, er als Mediziner war von Beginn an schockiert, als ich ihn bei seiner Frage nach Gott darauf hinwies wie unwahrscheinlich es ist, dass im Evolutionsprozess, die erste Zellteilung (identische Reduplikation) nicht per Zufall entstanden sein konnte.
Etwa sechs Stunden dauerte es bis er zum Abschied die Worte sagte:

"Deine Philosophie ist runder und schöner als meine!"
(Der ganze Bericht ist hier, in englisch und deutsch abrufbar unter "Steps Through Two Dictatorships" 1-4, bzw. "Schritte durch zwei Diktatoren"

Hermann konnte es nicht lassen. Aber.
Als eines Tages als "Zuschauer" ein hochrangiger Stasi-Offizier, neben mir, während der Fahrt zum Fangplatz, saß , kam es zu einem Spott.
Sofort, wie kurz zuvor der Kampfschwimmer, biss der Mann an.
Er war Gast, konnte sich aber nicht beherrschen, wurde unhöflich und lästerte scharf.

Da sprang Hermann ihn an. Ohne jede Art von Rücksicht auf den Rang des Lästerers fuhr er ihn an, hochdeutsch! sprechend.
Hermann wählte das Hochdeutsche nur wenn es ihm bitterernst war:

"Halte den Mund!"

Er blitzte den Elitesoldaten an:
"Du hast keinen blassen Schimmer wovon du redest. Diesem Mann kannst du nicht mal das Wasser reichen!"



(1) "Vom Fisch zum Kreuz"


Gerd Skibbe
Vom Fisch zum Kreuz
Was Roms Kaiser Konstantin aus der Lehre Christi machte

„Abfall und Wiederherstellung“ im Spiegel der deutschen Fachliteratur
© 2010 Gerd Skibbe
Jede Reproduktion des Werkes oder von Teilen davon auf Papier oder in
elektronischer Form bedarf der schriftlichen Genehmigung des
Rechteinhabers
Umschlagentwurf Dr. Peter Wöllauer
Herstellung und Verlag:
Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN 978-3-8423-2827-3
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im
Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Mormonismus, die vielleicht toleranteste Religion weltweit, erscheint nicht wenigen Sektenkundlern als amerikanischer Mix und auf jeden Fall als
undeutsch. Herr Dr. Rüdiger Hauth, langjähriger Wortführer deutscher
Mormonenkritik sagt:

„Der Mormonismus ist eine amerikanische, eigenständige synkretistische Neu-
Religion, ... Der Übertritt zum Mormonentum stellt nicht nur einen
Glaubenswechsel dar, sondern bedeutet eine völlige Abkehr von der biblischen
Tradition und der christlich-ökumenischen Kirchengemeinschaft, denn der
Mormonismus repräsentiert eine ganz andere, fremdartige Welt“
 „Dialog und Apologetik“, 2001 (1)

Nun sind Rede und Erwiderung das Lebenselixier jeder Demokratie.

Da wir alle beanspruchen, Christen, Demokraten und vernünftig zu sein,
erlaube ich mir, dieses Statement des Herrn Dr. Hauth freimütig zu betrachten,
zumal sein Inhalt in ähnlicher Form in unterschiedlichen Publikationen immer
wieder auftaucht.


Es sei erlaubt zu fragen, ob
- ein Urchrist des 1., 2. oder 3. Jahrhunderts, wenn er sich in der heutigen
Kirchenwelt, z. B. auf einem evangelischen Kirchentag, einen Tag lang
umsehen könnte, eine ihm vertraute, oder aber ob er „eine ganz andere,
fremdartige Welt“ vorfinden würde?


- Ginge diese Person des Altertums in eine Kirche, eine Kathedrale, einen Dom,
würde er sich da zuhause fühlen? Oder würden ihn die Dimensionen und die
Kälte erschrecken?
Immerhin wissen wir, dass diese gewaltigen Bauwerke dem konstantinischen
Gigantismus zuzuordnen sind und nicht urkirchlichen Vorstellungen.
In Rom gab es, wie wir alle wissen, vor Konstantin, also vor 320, nicht eine

einzige christliche Kapelle oder Basilika; das haben die Grabungen ergeben.
- Altäre in einer Kirche gab es vor Konstantin ebenfalls nicht. Unser Urchrist
würde sich sehr wundern, denn „... in einer christlichen Kirche
kann es eigentlich keinen Altar geben, sondern nur einen Abendmahlstisch.“
(2)
Am 07. November 2005 berichtete der „Spiegel“ unter der Überschrift: „Älteste
christliche Kirche der Welt entdeckt?“
„Archäologen haben unter einem israelischen Gefängnis die vielleicht älteste
christliche Kirche der Welt ausgegraben. Der Fundort ist Megiddo, ...(man
fand) altgriechische Inschriften, geometrische Verzierungen, den Namen von
Jesus Christus und ein kreisförmiges Symbol mit Fischen, das Symbol der
Urchristen... Die Ausgrabungen deuteten darauf hin, dass anstelle eines in
anderen Kirchen üblichen Altars im Zentrum der Fundstelle nur ein einfacher
Tisch stand. Leah di Segni, eine Expertin von der Hebrew University in
Jerusalem, sagte, die Verwendung des Begriffs „Tisch“ anstelle von „Altar“ in
einer der Inschriften könnte dramatische Auswirkungen auf die Studien
frühchristlicher Rituale haben. Bislang sei man davon ausgegangen, dass Jesus
Christus das Abendmahl an einem Altar gefeiert habe.“
(3)

Verwundert würde der Urchrist weiter nachfragen:
- Christen erhalten für ihren Dienst an der Gemeinde Geld? Noch um 220
beklagte der römische Bischof Hippolyt, dass die ... Gemeinde der
Theodotianer in Rom, ihrem Bischof ein monatliches Gehalt zahlte.
Dies sei „eine gräuliche Neuerung“. (4)
- der Urchrist würde sich über die liturgische Gewandung, sogar über das
Beffchen der Pfarrer, wundern. Seine Brüder gingen nie anders gekleidet, als
der Rest der Bevölkerung, auch während der Gottesdienste. Nach Hertling
kamen liturgische Kleidungsstücke erst 589, mit dem Konzil zu Narbonne auf.
(5)
- Völlig fremd würden unserem Besucher aus dem 3. Jahrhundert die Kreuze
erscheinen.
Christen des 1.bis 4. Jahrhunderts kannten keine Kreuze, obwohl sie gewillt
waren, die Bürde Christi, oder das „Kreuz Christi“, zu tragen, nämlich als
„Lämmer in einer Welt der Wölfe“ zu leben.
Das Bischöfliche Ordinariat Regensburg, bestätigt 2010 im Internet:
„Als allgemein verbreitetes und verwendetes Symbol der Christen lässt sich das Kreuzzeichen erst in der Zeit der Völkerwanderung nach 375 n. Chr. nachweisen.“ (6)

Kreuze kannte man nur als Marterinstrumente oder als Symbole des Sieges auf
den römischen Standarten der Legionen. Da gab es sie schon 100 Jahre vor
Konstantin. Das geht u.a. aus einem Aufsatz des Felix Minucius hervor. Etwa
im Jahr 200 schrieb er: , im "Dialog Octavius", was er davon hält, das Kreuz, an
dem Jesus starb, und das Kreuz der Kaiser und ihrer Legionen miteinander in Verbindung zu bringen und beide, als Mix, zum Gegenstand auch ihrer Verehrung zu machen: „Kreuze beten wir nicht an und wünschen sie nicht. Ihr allerdings, die ihr hölzerne Götter weiht, betet vielleicht hölzerne Kreuze an als Bestandteil eurer Götter. Was sind sie denn anderes die militärischen Feldzeichen und Fahnen als vergoldete und gezierte Kreuze?
Eure (!) Siegeszeichen haben nicht bloß die Gestalt eines einfachen Kreuzes,
sondern sie erinnern auch an einen Gekreuzigten... bei euren religiösen
Gebräuchen kommt (das Kreuz) zur Verwendung.“
(7)
Der Mann, der mit dem Konzil zu Ephesus, 431 das Kreuz (bzw. die
konstantinischen Kreuzsymbole) in die Kirche trug, war Cyrill von Alexandria.
Ich wage nicht zu sagen, wer dieser Kirchenpolitiker in Wahrheit war, verweise
jedoch auf die hervorragende Inauguraldissertation von Kaplan Dr. Leonhard
Fendt.
(8) Dieser brillant diskutierende, rückhaltlos ehrliche, katholische
Geistliche Fendt, lässt am geld- und machtgierigen ‚heiligen’ Cyrill kaum ein
gutes Haar. Einige Millionen, die sein Onkel, der Patriarch Theophilos von
Alexandrien, durch Plünderung des Serapistempels gewann, - der der
Verehrung des biblischen Joseph in Ägypten diente - musste Cyrill einsetzen
um aus dem Gefängnis freizukommen, in das ihn Kaiser Theodosius II. wegen
seiner grenzenlosen Zanksucht stecken musste. Die Haare würden unserem
Gast aus der Frühzeit der Kirche zu Berge stehen, wenn er z.B. hören würde,
wie heftig sich die Patriarchen Cyrill von Alexandria und Nestorius im Jahr 431
nicht nur mit Worten bekämpften: Pelusium, ein Freund Cyrills, schrieb damals
an Cyrill: „... fälle keine Gewaltsprüche, sondern wäge in gerechtem Urteil die Gründe ab, denn viele der in Ephesus Versammelten höhnen über dich, als ob du eine Privatfeindschaft austrügest, nicht aber rechtgesinnt suchtest, was Jesu Christi ist.“
(9)
 Es ging um die Frage ob Maria die Christusgebärerin
(Christotokos) ist oder ob sie die Gottesgebärerin, (Theotokos) genannt
werden sollte, wie Cyrill meinte. Selbst wir Heutigen wären erstaunt, wenn wir
den „Gesang der Mönche“ am Kaiserpalast nach dem Bekanntwerden der
Absetzung des Nestorius hören könnten: ,,Verachtet bist du, an welchem Orte
du auch seiest; verflucht bist du vor Gott, o Jude! Der Christ ist siegreich alle
Zeit! Gebt den Juden jetzt den Juden, gebt den Verräter den Juden!"; das Volk
schrie: „Man möge Nestorius, den Juden, verbrennen.“
Nestorius verkam
danach in der ägyptischen Wüste. (10)

Was bliebe von der christlich-ökumenischen Kirchengemeinschaft übrig, wenn
eine machtvolle Hand, alle ab dem 4. Jahrhundert von Menschenhand
eingefügten Neuerungen oder Hinzufügungen fortnehmen würde? 


Es wäre eine Gemeinschaft ohne Kathedralen, Dome und Predigtkirchen, eine Kirche ohne hauptamtliche Pfarrer, in der es viele Priester gibt, alle gleichberechtigt und ohne Dienstkleidung, eine Kirche ohne Altar, ohne Kreuze und Glockenklang, eine Kirche ohne Kleinkindertaufen,ohne Taufstein.
 

Zum Glück bliebe die Lehre von Christus übrig, aber es wäre ein ganz anderer
Christus und die Lehre würde wieder leuchten.
Ginge unser Urchrist nun in eine Kapelle der Kirche Jesu Christi der Heiligen
der Letzten Tage, irgendwo, weltweit, er würde den Abendmahlstisch sehen,
das kreuz- und schmucklose Gemeindehaus, ein Lesepult. Wie in seinen Zeiten
erlebte er bei den ‚Mormonen’ eine Versammlung aller unter der Leitung eines
Bischofes und seiner beiden Ratgeber - genau so wie es früher war - und dann
die Zusammenkünfte der Ältesten- und anderer Priester-schaftskollegien, sowie
die gleichberechtigten Veranstaltungen der Frauen, Kinder, Jugendlichen in den
extra dafür vorgesehenen Zeiten. Sogar die Themen würden denen der
urchristlichen Versammlungen ähneln. Nur in Ausnahmefällen würden die
Ereignisse der Tagespolitik erwähnt werden, das immerwährende
Thema wäre ‚Freude’. „Menschen sind, dass sie Freude haben können“ sagt das Buch Mormon.
(11) Es ginge um die zeitliche und ewige Wohlfahrt aller,
die zu uns kommen, denn Jesus hat gesagt: „Kommt her zu mir, die ihr
mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.“
(12)

Das so bestimmt klingende Wort „der Mormonismus (sei) eine amerikanische, eigenständige synkretistische Neu-Religion“ erweckt den Eindruck von Solidität, den Beweis bleibt Herr Dr. Hauth uns allerdings schuldig. Laut
Wörterbuch bedeutet „Synkretismus“ die Vermischung der Aspekte
unterschiedlicher Religionen um etwas Neues zu formen.


Wie lange kann beim heutigen Stand des Wissens die Behauptung aufrecht
gehalten werden, das sehr komplexe Lehrgut der Kirche Jesu Christi der
Heiligen der Letzten Tage gleiche einem Teppich oder einer Decke aus lauter
entlehnten oder gar geklauten Flicken?
Da gibt es einen Mann aus dem Altertum, Origenes (185-254), der sich mit
seinem Werk und Wissen, seit kurzem, wieder ziemlich gewichtig zu Wort
meldet. Er hat der Menschheit ein Bild von der Urkirche hinterlassen, an dem
sich alle Gemeinden jetzt und zukünftig messen lassen müssen, gerade auch die
christlich-ökumenische Kirchengemeinschaft.


Wie wir im Folgenden sehen werden, steht die gesamte christlich-ökumenische
Kirchengemeinschaft mitsamt ihren Lehren gemessen an Origenes, auf sehr
dünnen, tönernen Füßen.
Origenes' Name wird von nun an immer wieder auftauchen. Papst Benedikt
XVI. empfahl in seiner Generalaudienz am 25. April 2007 die Rückkehr zu
Origenes: „Ich lade euch dazu ein... die Lehre dieses großen Meisters
(Origenes) im Glauben in euer Herz aufzunehmen.“
(13)
Bereits 20 Jahre vor dem origenesfreundlichen Statement des Papstes hatte
Kardinal Urs von Balthasar erklärt: „Origenes und seine Bedeutung für die
Geschichte des christlichen Denkens zu überschätzen ist kaum möglich.“
(14)
Und der katholische Historiker Ludwig Hertling, Mitglied der Gesellschaft
Jesu, machte bereits vor 60 Jahren die denkwürdige Aussage:
„Origenes hatte niemals die Absicht, von der Lehre der Kirche
abzuweichen!“
(15)
Vergleichen wir also acht der bedeutendsten Lehren der Kirche Jesu Christi der
Heiligen der Letzten Tage im Detail einerseits mit denen des Origenes, dem
anerkannten Schiedsrichter der Urkirche, und andererseits mit denen des
traditionellen Christentums. (Es gibt weitaus mehr als 16 Übereinstimmungen
zu Gunsten der zu Unrecht kritisierten Mormonen)



Quellen:
1) „Dialog und Apologetik“, 2001
2) K-P. Hertzsch, „Theologisches Lexikon", Union –Verlag, Berlin, 1977. S.13
3) Der Spiegel, 7. November 2005, S.
4) Jungklaus, Full Text of: „Die Gemeinde Hippolyts ...nach seiner Kirchenordnung
5) „Geschichte der Katholischen Kirche bis 1740“, Morus-Verlag Berlin S. 46
6) www. regensburg. de/bor page 003359.asp
7) Stemberger „2000 Jahre Christentum“, Karl Müller Verlag, Erlangen, 1990 S. 146.
8) „Die Christologie des Nestorius“ kath.theol. Fakultät der Kaiser - Wilhelm - Universität
Straßburg, 1909, Kempten, ist unter diesem Namen komplett im Internet abrufbar.
9) Christian Pesch „Nestorius als Irrlehrer“ Paderborn 1921, Verlag Schöningh
10) Leonhard Fendt, Inauguraldissertation
11) Buch Mormon 2. Nephi 2: 25
12) Matth 11: 28
13) Origenes – Leben und Werk in Benedikt XVI, Generalaudienz, Mittwoch 25. April
2007, zu finden unter www.vatican.va/holy_father/benedict_xvi/audiences/2007/documents/hf_benxvi_aud_20070425_ge.html
14) www.origenes.de/Kommentare
15) Geschichte der Katholischen Kirche bis 1740, Morus-Verlag, Berlin, S. 27. (mit
Imprimatur. Romae, vom 27. Nov. 1981)

Dienstag, 2. Juli 2013

(3) "Wie der Tau vom Himmel träufelt"

Da ist kein anderer Weg zu mehr Glück als der, der Vergebung.

Jürgen wollte nichts als frei sein, verbaute sich jedoch schon mit seinem nicht ausbalanzierten Wesen immer wieder die Straße in die Unabhängigkeit.  Er verwickelte sich zu oft im sebstgestrickten Geflecht.
Er betreute unsere Landseen (zusammen 1 000 ha) und ich bewirtschaftete den Tollensesee mit der Lieps von doppelter Größe.
1.95 m groß behielt er stets die Übersicht, aber leider übersah er häufig, wo er selbst stand.
 
Horst Gruß  seinem um 20 Lebensjahre älteren, ihm unterstellten Kollegen zeigte er, eines blauen Frühlingsmorgens, den Platz für eine der modernen Reusen, die über eine Eingangsfläche von 16 qm verfügen - gegenüber den üblichen Fanggeräten dieser Art entsprach das einer Verzehnfachung, mit entsprechenden Massenfängen -.
Solche Fanggeschirre werden an acht Meter langen Pfählen an Seilen aufgezogen. Ein Gerät dieser Größe mitsamt Leitwehren aufzustellen verlangt einen recht anstrengenden bis zwei Stunden dauernden Einsatz eines Mannes.
 
 
Wikipedia: Drahtreuse
Horst war schnell und schaffte es binnen anderthalb Stunden. Jürgen selbst baute seine Fischfalle in hundert Metern Entfernung ein.
Als er das Werk von Horst sah, meckerte er in seiner grummelnden Art. Alles stünde krumm und schief und sowieso sei dies nicht der ihm zugewiesene Fangplatz: "Ausbauen!" kommandierte Jürgen.
 
"Warum sagst du mir nicht gleich, dass dir meine Arbeit nicht gefällt." In der Tat, es roch nach einer Schikane.
Horst nahm sich zusammen. Er ließ sich die gewisse Uferzone noch einmal zeigen,
Es gibt keinen Reusenfischer der es liebt ein Fanggeschirr dieser Art "auszubauen", etwas das normalerweise erst sechs Monate später im Herbst  passiert, bevor die Eisbedeckung einsetzt.
 
Bild: Fanggeräte der Binnenfischerei
Als Jürgen zwei Stunden später erneut mit bösem Gesicht angerudert kam und schon von Weitem zu schimpfen begann, drehte Horst seinen Kahn, stieß sich kräftig mir seinem Stakruder vom festen Seeboden ab und rammte den sich ihm schnell nahenden nörgelnden jungen Mann, in der Absicht ihn "über Bord" fallen zu lassen.
Das geschah nicht.
Dieser junge Möchtelmann wagte es, ihm dem Altgedienten beweisen zu wollen, wer auf dem Wasser das Sagen hat?
Über den Vorfall wuchs schließlich das Gras der Fastvergessenheit.
Nur eine Kleinigkeit, der berühmte Tropfen war es dann, der das Faß zum Überlaufen brachte.
Horst, an seinem Zigarillo saugend erkundigte sich bei seinem Brigadier (Vorarbeiter) Jürgen, wieviel Prozent am Aalfangsoll noch fehlten.
Die Frage war berechtigt.
 
Jürgen musste eigentlich punktgenau auf dem Laufenden sein, war es aber nicht. Horst hob sein lederbraunes Schmalgesicht und fragte nach. Da packte Jürgen zu. Seine Hände großflächig wie Bärentatzen, umschlossen den Hals seines Mitarbeiters, den er mit einem Ruck auf seine Augenhöhe zog.
 
Ich hatte den Fall zu behandeln weil ich in seiner Abwesenheit den Vorsitzenden vertrat.  Ich sprach Jürgen eine deutliche Missbilligung aus, sagte, dass dieser Angriff hätte tödliche Folgen haben können.
Das hat er mir nie vergeben, seine Autorität zu untergraben.
Er hasste meine Kirche ohnehin, weil er Kirchen überhaupt ablehnte ebenso verachtete er den jüdischen König David, der bloß mit seinen zweitausend Frauen prahlte, wie Brigham Young mit seinen siebenundzwanzig.
Zwanzig lange Jahre hatten wir miteinander auszukommen. Wir gingen uns  wo wir konnten aus dem Weg.
Immer wieder verursachte der Stolz Jürgens Ärger und bald kam es zu einer Sitzung der Vollversammlung der 18 Mitglieder.
 
Jürgen wurde aus der Genossenschaft ausgeschlossen. Eigentlich ein unerhörter Vorgang. Die Partei (SED) schaltete sich ein und gegen ein quasi eidesstattliches Versprechen seinerseits nötigten die "Staatsorgane" uns, den Mann wieder einzustellen.
 
Kurze Zeit später erfolgte der stille Umsturz des sozialistisch-kommunistischen Regimes.
 
Sechs Monate später verfügte unser kleines Unternehmen über 700 000 Deutsche Mark, über richtiges, statt Papiergeld. Denn mit der Währungsunion von Juni 1990 wurde auch unser Pseudoguthaben, (neben einem echten) das bis dahin auf der Basis von willkürlichen Preisanordnungen unaufhörlich angewachsen war, - das also aus Nullwerten bestand - , mit einem Faktor aufgewertet der sich in Zahlen nicht ausdrücken läßt. (Wieviel ist zehntausendmal Null?)
 
Immerhin wir dankten.

Ich konnte dennoch nicht verstehen, dass ein Sperrkonto wie ein übliches behandelt wurde.  (Hatte mir sowieso schon Ärger bereitet weil ich gleichzeitig CDU-Kreisvorsitzender war und in dieser Eigenschaft auf halboffzielle Anfrage von Seiten Herrn Dr. Dreggers, seines Zeichens Vorsitzender der CDU-CSU Bundestagsfraktion, darauf hinwies, dass es Betriebskonten gibt die keinen Realwert haben. Meine Dummheit wurde abgewinkt)
 
Inzwischen zum Vorsitzenden der Fischereigenossenschaft gewählt, rief ich alle Mitglieder zusammen: "Wir haben zwei Beschlüsse zu fassen: 1. ich schlage vor, dass wir einen Status wählen (als eingetragene Genossenschaft) in der alle die gleichen Rechte an Eigentum und Verwaltung haben, das verlangt eine namentliche Abstimmung.
 
Jawohl, wir bleiben und arbeiten auch zukünftig zusammen. Jeder unterschrieb, auch Jürgen.
 
2. "Daraus folgt, dass ihr zuzustimmen habt, dass wir einen Neubau errichten mit Fischräucherei, Verkauf und Restaurant"  direkt an der zum See verlaufenden Uferstraße!
 
Wieder Einstimmigkeit.
 
Eine Woche danach flatterten Kündigungsschreiben in unser Büro.
Eine Reihe Gemeinden (Dörfer) teilten uns mit, dass sie nun als Teil der Bundesrepublik Deutschland die Verfügungsgewalt über unsere Seen hätten und da wäre ein gewisser Pächter, dessen Namen sie mir nicht mitteilen wollten, mit dem sie Verträge geschlossen hätten."
Stempel Unterschrift.
 
Das ist Unrecht!
"Wir sind die staatlich eingesetzten Bewirtschafter!"
Mein Kontern half nicht. Es hieß: "Ja, das war zu Kommunistenzeiten der Fall!"
Ich fuhr, oder raste, mit meinem Plastetrabant in die betreffenden Dörfer und suchte die Bürgermeister auf und klagte: "In diese Seen haben wir investiert, mit Satzfischen und Wegebau, da sind geplante  Einnahmen die uns entgehen..."
 
"Nein!" wurde mir immer wieder versichert. Der "Einheitsvertrag" gäbe ihnen das Recht und sie bedürften der Pachtgelder.
 
Ein paar Tage danach kamen die Fänger zu mir, zeigten mir was ihnen in die Hände gefallen war. Sie hätten diese Stellnetze mitten in ihrem Fangbereich aufgefischt.
Da kam mir zum ersten Mal der Gedanke: "Jürgen!"
So war es.
Er hatte sich einen windigen und findigen Rechtsanwalt genommen und der hatte ihm geraten, sich abzunabeln von dem kommunistischen Kommandosystem... also von uns. Das kam nun durch Telefonate heraus.
 
Sofort berief ich die nächste Vollversammlung ein.
 
Jürgen leugnete nichts. Er sah sein Unrecht aber nicht ein.
 
Mit drei Gegenstimmen schlossen wir ihn erneut aus.
 
Wo wir nun in den fraglichen Seebereichen auftauchten, riefen die Bürgermeister die Polizei zur Hilfe.
Einmal mussten wir vor wütend gemachten Dorfbewohner flüchten. Es ging mit dem LKW über Stock und Stein um wenigstens den Fang zu retten.
Ich war ebenfalls dabei als die Uniformierten mein Fangboot und die Geräte beschlagnahmten.
Mein Protest wurde mit Achselzucken beantwortet.
"Die Boote bleiben an Land!"
"Aber wir haben den Kunden diese Fische zugesagt!"
Wieder dieses seelenlose Nein!
"Ich wünsche ihren Vorgesetzten zu sprechen."
Auf der Polizeiwache in Altentreptow war kein Vorgesetzter anwesend, aber eine uralte Schreibmaschine.
 
Hinterher, das erfuhr ich durch Indiskretionen, haben die Polizisten gefragt: "wer war denn der kleine Grauhaarige, der auf der Maschine wie ein Berserker herumgehauen hat. In zehn Minuten und ohne Tippfehler, eine ganzer Seite voll Protest und Protest."
 
Im selben Altentreptow hatte ich bald darauf  vor den Richtern des Amtsgerichtes zu erscheinen und verlor den von Jürgen angestrengten Prozess.
Sofort legte ich Berufung ein.
 
Obwohl die Landesfischereibehörde in Schwerin bekundete, dass wir auf der Basis von staatlich abgesegneten Bewirtschaftungsverträgen (anstelle von in Westdeutschland üblichen Pachtverträgen) operierten, sollte es dreieinhalb Jahre dauern bis das Ermittlungsverfahren wegen Fischwilderei gegen mich eingestellt wurde.
 
 
 In der Zwischenzeit erlitt Jürgen einen tödlichen Verkehrunfall.
 
War es wirklich ein Unfall oder eine Tat der Verzweiflung, denn im Berufungsprozess vor der Staatsanwaltschaft Neubrandenburg, hatte er seinen Vorteil schon Ende August 1990 verloren.
Ich hatte ihm noch zuvor gesagt: "Jürgen du hast zugestimmt, dass wir miteinander und nicht gegeneinander arbeiten wollen."
Er schmunzelte  leicht überheblich und zuversichtlich.
 
Vor der Neubrandenburger Staatsanwaltschaft hatte er gelogen.  Ich hätte ihm die Genehmigung erteilt auszusteigen und auf eigene Rechnung bestimmte Gewässer zu bewirtschaften...
Als ich bei dieser Behauptung mitten in die Vernehmung platzte: "Jürgen du weisst, dass du lügst!" packte mich mein Anwalt Herr Kurschuß am Jacket und zog mich herunter, zurück auf meinen Sitz:
"Du hast hier nur zu reden, wenn du an der Reihe bist, halte den Schnabel!"
Jedenfalls war die Sache klar.
 
Ich nickte Jürgen aus purer Höflichkeit noch einmal zu ehe ich den Gerichtssaal verließ.
Vier Wochen hätten wir auf den Rechtsbeschluss zu warten.
 
Der Richterspruch fiel aus wie ich erwartet hatte.
Am Abend nach Posteingang fuhr ich aufatmend nach Hause.
 
Erika, meine Frau sagte: "Ich glaube, dass Jürgen hier war. Ich sah nur noch seinen Rücken."
 
Eine Stunde später klopfte es an der Wohnungstür: Jürgen stand vor mir. Er streckte seine Rechte aus: "Ich bin gekommen dir zu deinem Sieg zu gratulieren!"
 
"Bist du verrückt geworden? Mein Sieg ist deine Niederlage."
"Das ist wahr, aber..." er stotterte, reckte seine rechte Bärenhand vor, beides etwas, das sonst selten vorkam: "ich habe eine Bitte!"
"Komm herein." Er schaute sich kurz um, sah aber keine Jesusbilder.
"Nimm Platz!"
"Gerd, nimmst du mich wieder auf?"
Ich vibrierte.
 
Er schaute an mir vorbei: "Was soll ich machen, wenn ich keine Seen bekomme?"
Mir war klar, er hatte sich enorm verschuldet, die Gerichtskosten, die Neuanschaffungen, die Kredite...
 
Zu meinem ewigen Gluck kam mir nicht eine Sekunde der Gedanke an meinen Triumph. Ja, er hatte nicht nur mich viele Male gekränkt, hatte oft quer geschossen.
 
Ich war weder wütend noch überrascht. Er hatte Recht, er war der geborene Fischer, mit angeborenem Fängerinstinkt. (Woher ich den ebenfalls hatte ist mir bis heute ein Rätsel)
Allerdings musste ich erst tief durchatmen, ehe ich den schnellen Entschluss fasste: "Ja, Jürgen, ich werde für dich sprechen, aber du brauchst neun Jastimmen und du weißt, mit wievielen Kollegen du dir Probleme auf den Hals gerissen hast."
 
Wir rechneten eine ganze Stunde lang. Es war an einem Freitag. Den ganzen Montag würde ich brauchen um diejenigen umzustimmen die zwar seine hervorragenden Fachfähigkeiten wertschätzten, aber nicht seine Star- Allüren.
"Du kommst am Dienstagnachmittag zu uns. Ich glaube wir haben eine Chance."
 
Am Dienstagmittag kam Werner Hansen, der undiplomatische Geradeaus-Mann, auf mich zu. Wie immer, wenn er erregt war, sah er ziemlich rot aus. "Ick hew dat all huert, ever hi is dod... rin in den Laster". Werner machte die entsprechenden Finger- und Armbewegungen.
Es traf mich.
Tot!
Aus!
Mir schien sofort, dass kein Zweifel daran war, er hatte das Lenkrad absichtlich herumgerissen um unter den Rädern des Lastkraftwagens einen schnellen Tod zu finden, ein Ende des Dilemmas.
 
Seine Frau nahm mein Beileid erstaunlich ruhig entgegen. Sie bat mich einzutreten.
 
"Jürgen hat mir die ganze Nacht von Freitag auf Sonnabend immer wieder dasselbe erzählt. Du würdest ihn wieder einstellen... Er kam aber nicht zur Ruhe, trotz aller Hoffnungen die du ihm gemacht hast. Er hatte wohl zuviel Schlaftabletten genommen, wollte noch zu den Eltern fahren... da ist es passiert... nein ich glaube nicht an Selbstmord, dafür liebte er mich und seine Söhne zu sehr."
 
Bei seiner Beerdigung wurde der Schlager gespielt: "Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt ... ziehen die Fischer mit ihren Booten aufs Meer hinaus und sie legen im weiten Bogen die Netze aus."
Lange hallte die Melodie in mir nach.
Doch über den Schmerz den ich fühlte war ich eher glücklich.  Ich dachte dankbar daran, dass ich gelernt hatte zu vergeben.
Wie tief wäre ich gefallen, wenn ich mich nicht redlich zu seinen Gunsten bemüht und wenn ich ihm nicht vergeben hätte.