Samstag, 1. März 2014

Versöhnung ist angesagt, - trotz theologischer Verwirrspiele und evangelikalem Starrsinn




Vier Ereignisse verdienen gewiss Aufmerksamkeit.



1.) Die Veröffentlichung des Buches “Höllenfahrt Christi und Auferstehung der Toten” 2010 durch einen evangelischen Pfarrer mit Lehrberechtigung





Ein verdrängter Zusammenhang

Die Auferstehung der Toten ist in der westlichen Theologie zu einem statischen und passiven Geschehen verkommen.

Ihre Deutung von der Höllenfahrt Christi her lässt sie zu einem dynamischen Prozess werden. Christus als Überwinder der Hölle wird zum Wegbereiter postmortaler Vervollkommnung mit dem Ziel der Versöhnung aller Geschöpfe in Gott.

Historische und systematische Analysen zeigen, dass die Höllenfahrt als Hauptstück altkirchlicher Theologie zu Unrecht verdrängt wurde. Verstanden im Kontext der Jenseitsreise zeigen paranormale Phänomene wie Nahtoderfahrungen ihre Aktualität.”



Das Buch besticht nicht nur durch das Gesamtkonzept

einer umfassenden theologischen

Aufarbeitung der NTE-Problematik, sondern

auch durch präzise ausgearbeitete Einzelheiten

(wie die Auseinandersetzung mit Kant).” Prof. Dr. rer. nat. Günter Ewald (1)



Ungewollt rechtfertigt Felix Gietenbruch “Mormonismus” während er zugleich dem Hauptstrom der Theologie widerspricht.
    2.) Der Origenesartikel von F.H. Kettler im Handwörterbuch für Theologie... widerspiegelt im wesentlichen die Basislehren der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. (2)
    Hinzu kommt, dass die Rehabilitierung des Origenes (185-254) durch die kath. Kirche zu erwarten ist, nachdem schon Kirchenhistoriker Hertling um 1948 formulierte:
    Origenes hatte niemals die Absicht von der Lehre der Kirche abzuweichen.“ (3) 

    Papst Benedikt XVI. empfahl in seiner Generalaudienz am 25. April 2007 die Rückkehr zu Origenes:
     
    Ich lade euch dazu ein... die Lehre dieses großen Meisters (Origenes) im Glauben in euer Herz aufzunehmen.“

    Bereits 20 Jahre vor dem origenesfreundlichen Statement des Papstes hatte
    Kardinal Urs von Balthasar erklärt:
    Origenes und seine Bedeutung für die Geschichte des christlichen Denkens zu überschätzen ist kaum möglich.“ (4)  

    3.) Die Vergottungslehre der „Mormonen“ wird in theologischen Aufsätzen sachlich zu Unrecht als schriftwidrig usw. abgelehnt. Offenkundig ist selbst in Fachkreisen kaum bekannt, dass Martin Luther anderer Meinung war.

...das Wort der Theosis (deificatio) (kommt) öfters bei Luther vor als der Hauptbegriff seiner während der berühmten Heidelberger Disputation (1518) formulierten Heilslehre nämlich die theologia crucis. „Wenn in Luthers Epistelkommentaren und Weihnachtspredigten die inkarnatorische Wahrheit auf besondere Weise zum Ausdruck kommt, dann meint er ähnlich wie die orthodoxe Heilslehre die reale Teilhabe an der Gottheit Jesu: ,,Wie das Wort Gottes Fleisch geworden ist, so ist es gewiß notwendig, daß auch das Fleisch Wort werde. Dann eben darum wird das Wort Fleisch, damit das Fleisch Wort werde. Mit anderen Worten: Gott wird darum Mensch, damit der Mensch Gott werde.” (5) 

4.) Mit der Analyse des finnischen evangelischen Theologen Heikki Räisänen der „Inspired Version“, liegt seit dreißig Jahren eine Arbeit vor, die Joseph Smiths Eingriffe in die Texte der King-James- Bibel, rechtfertigt. (6) 



Zudem schreibe ich nicht, um anzuklagen und schon gar nicht um zu verurteilen, sondern nur um eventuell Nachdenklichkeit zu wecken, ob es wahr sein könnte, dass es beides gab:

sowohl den “großen Abfall” von dem Paulus sprach und den er voraussagte (7), samt seinen verheerenden Folgen, sowie die Wiederherstellung, indem Gott die Kirche Jesu Christi der HLT durch sein Eingreifen erneut ins Leben rief.

Beides darf bestritten werden, die überprüfbaren Fakten nicht.



Saladin der muslimische Sultan ruft in Lessings Schauspiel aus:

So gewiß ist Nathan (der tolerante Jude) seiner Sache? Ha! das nenn ich einen Weisen! Nie die Wahrheit zu
verhehlen! für sie alles auf das Spiel
zu setzen! Leib und Leben! Gut und Blut!”



Es kann nur um die ganze Wahrheit gehen.

Sobald jemandem die Tatsache des Falls der Kirche aus der Höhe eines unschuldigen Christentums, in die Niederungen von innerkirchlichem Mord und Totschlag bewusst wird, müssten sich ihm schwerwiegende Fragen stellen. Darunter ist diese: ob eine vollständige Restauration des Originals allein durch Menschenkunst möglich wäre, zumal mit diesem Sturz ein unübersehbarer Autoritäts- und Legitimationsverlust einherging!



Katholiken bestreiten die Notwendigkeit einer Wiederherstellung, pflichtgemäß. Es habe seitens ihrer Kirche zwar schwerste Verfehlungen gegeben, und demzufolge wurden Legitimationen gelegentlich durch Päpste missbraucht, doch im Ganzen blieben sie erhalten, weil es zu allen Zeiten auch tadellose Priester gegeben hat. In der Tat, es gab sie, diese Idealisten. Also gab es keinen Abfall von Christus, sagen sie, als ob durch Sagen und Legenden je die Wirklichkeiten zutreffend beschrieben wurden.



Der ganze katholische Leib war vom Krebs zerfressen, als Luther und der englische König Heinrich VIII. in diesen Körper, wenn auch unterschiedlich motiviert, hineinstachen. Diese beiden Männer haben ungewollt jene Radikalkur ausgelöst die den von Unmoral, Aberglauben und Heuchelei verdorbenen Organismus retten sollte: die Gegenreformation. Diese allerdings kam nicht von ganz oben, etwa vom Papst oder der Kurie, sondern von Leuten wie dem Bäckerssohn Khlesel und von den Jesuiten.



Wikipedia: Melchior Khlesel (1552-1630) Bischof von Wien u.a. Kanzler Kaiser Matthias





Der Katholizismus wäre ohne radikale Änderung gewisser Praktiken vom Erdboden verschwunden.

Die Verkommenheit des Gesamtsystems hatte damals, vor allem mit der Behandlung sogenannter Ketzer, dem Wallfahrtsgeschehen, der Reliquienverehrung, dem Ablasshandel  usw. seinen Höhepunkt erreicht.

Das heutige römisch-katholische Imperium kann nicht mit dem Scheusal verglichen werden, dass es um 1500 gab, das nicht nur jedes Ansehen verloren hatte sondern ebenso, gemäß allen Vernunftsgründen, jeden Grad der Ermächtigung mit dem Jesus das oberste Leitungsgremium seiner Kirche ausgestattet hatte.



Dennoch verweisen seine Verteidiger, als wäre nichts gewesen, auf das Papstwappen und behaupten: Petrus hat uns die Schlüssel des Himmelreichs gegeben, niemand nimmt sie von uns.

So?

Und was hatte und hat Christus dazu zu sagen, verglich er Gott nicht immer wieder mit irdischen Vätern?

Welcher Vater überlässt seinem Kind weiterhin die Schlüssel und das Erbe des Hauses, nachdem diese Göre alles auf den Kopf gestellt hat und elterliche Vorschriften mit Füßen trat?



Sie reden sogar von apostolischer Sukzession, als wäre dies und das Felsenamt, wie es der jeweilige Papst wahrnimmt, echte Hauptstücke ihrer Religion.



Entweder nehmen wir den atheistischen Standpunkt ein, es sei alles Menschenwerk, - dann, natürlich wäre alles was gefällt erlaubt, - oder wir glauben, dass es einen Gott gibt, der sich in dem von ihm selbst gesetzten Rahmen bewegt, und der auch uns nicht gestattet diesen Rahmen zu sprengen. Er versprach uns zu helfen, wenn wir ihn darum im Glauben bitten. ER kann aber andererseits nur bedingt eingreifen, weil er sein Wort gab, unsere Entscheidungsfreiheit niemals anzutasten.



Dies war urkirchliche Lehre:



Gottes Pädagogik und der freie Wille (der Menschengeister) der Logika, die Gott nur durch Erziehung fördern und nicht durch Zwang vergewaltigen darf, sind die eigentlichen Pole des origenistischen Systems.” (8)


Das „originistische System war aber nicht mehr und nicht weniger als das Lehr- und Glaubens- „System“ der Urkirche!



Das Lehrgebäude, wie es Origenes (185-254) zusammenfassend beschrieb, war das in dem die Bischöfe, deren Ältestenkollegien und die Mitglieder sich zuhause fühlten, es war der Christenglaube seiner Zeit, auch wenn es Details bei Origenes gibt, die auf jeden Fall von der Kirche Jesu Christi der HLT nicht mitgetragen werden, so, wenn er das Treffen Mose mit Gott im brennenden Busch als „Alteweiberfabel“ in Frage stellt u.a.

Vor allem sind es diese Lehren des Origenes (und z.T. des Arius) die mit „Mormonismus“ übereinstimmen (9):



  • alle Menschen die zur Familie Adams gehören hatten ein vorirdisches Dasein
  • es gibt zwei unterschiedliche Bereiche der Schöpfung, zuerst die geistige, dann die materielle,
  • alle Logika (Engel, Menschen und Dämonen sind von gleicher Natur, ihre Unterschiede sind erst durch den Fall entstanden. Mormonen glauben dass einige Intelligenzen mit Luzifer dem Plan Gottes widersprachen, keinen Zwang zur Erlösung anzuwenden.
  • der (Sünden-) Fall ist das bewusste Fortgehen der Geister aus dem Vaterhaus
  • die Unantastbarkeit des Individualrechtes,
  • die Lehre von der Vergottung der Gehorsamen,
  • die Gnadenlehre ist synergistisch ... zwar sind alle Geschöpfe ganz auf Gottes angewiesen, eigene Anstrengungen werden durch seine Gnade weit überwogen. Aber die Vorsehung hat alle Regungen des freien Willens vorausgesehen und eingeplant, und sie werden gerecht vergolten!“ (Kettler)
  • dass Christus dem Vater nachgeordnet ist. „Er ist dem Vater nur „gleich“ im Sinne von „ähnlich“.
  • Die „sechs Schöpfungstage werden als Äonen verstanden“
  • durch die Kunst seiner Pädagogik“ (Kettler) wird Gott seine Geschöpfe dahin bringen „dass sie dem Guten beständig anhängen“
  • Hölle ist ewig, jeder Aufenthalt in diesem Gefängnis ist jedoch begrenzt
  • Origenes Allversöhnungslehre (apokatastasis) hat ihre Entsprechung in der Offenbarung von den drei unterschiedlichen Herrlichkeiten in Lehre u Bündnisse 76
  • alle Logika (Geister) werden am Ende jeder Weltperiode einem Weltgericht unterworfen, wobei einem jeden alle (nichtbereuten) Sünden „schlagartig“ ins Bewusstsein gerufen werden.
  • Eigentlicher Gegenstand der Anbetung soll nur der Vater sein
  • keine Seelenwanderung (Kettler)
  • Mose, Samuel und alle Propheten sind in den Hades hinabgestiegen und haben dort gepredigt! (Homilie zu I Reg28)
  • alle Menschenseelen sind in den Augen Gottes kostbar



Wenn es diesen Gott gibt, den Jesus uns vor Augen gestellt hat, den man um das Brot bitten darf, nach dem unser wahrheitsbedürftiger Geist hungert, der es gerne gibt, nachdem wir angeklopft haben, dann war vom Beginn des Verfalls der Kirche an, nicht ohne weiteres von der Hand zu weisen, dass dieser um uns bemühte Gott sich zu gegebener Zeit, ein geeignetes Instrument suchen würde um eine Gesamtreparatur durchzuführen. Das nämlich hat er im Alten Bund immer getan, er, von dem geschrieben wurde, er sei derselbe, heute gestern und ewiglich.



Namen sind Schall und Rauch. Doch ein Mann vom Charakter und Wesen Joseph Smiths könnte - wie einst Jeremia, (10) schon vor seiner irdischen Geburt auserwählt - den Anforderungen entsprochen haben, als mitdenkendes Geschöpf gemäß der erhebenden Absicht des Schöpfers willentlich zu funktionieren.



Wenn wir hinschauen, wird schnell deutlich, dass nahezu jeder Offenbarung, die Joseph empfing die eigene Denkarbeit und seine Antwortsuche vorausgingen. Joseph las die Bibel und verglich die Texte mit den traditionellen Deutungen.

Zu den schwerwiegenden Andersdeutungen gehört Josephs Hinweis, dass der Herr seine Kirche niemals auf Menschen bauen wird, - wie die römisch-kath. Kirche meint, indem sie auf Petrus als “den Felsen” verweist, “auf den Christus seine Gemeinde baut” - sondern, dass alleine fortlaufender Weisungsempfang (Offenbarung) das Abgleiten in Gelehrtenstreit und Irrtümer schwerer Art verhindern kann. Petrus wurde sehr wahrscheinlich auf seine Gebete hin, vom Himmel offenbart wer Jesus ist. Er lernte durch Jesu Erläuterung, dass, sobald es die Kirche Gottes betrifft, die ständige Verbindung zwischen Himmel und Erde unverzichtbar ist. Kein Mensch könnte Vergleichbares leisten.

Der Text steht im Evangelium des Matthäus 16:





Er sprach zu ihnen: Wer sagt denn ihr, daß ich sei?

16 Da antwortete Simon Petrus und sprach: Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn!


17 Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Selig bist du, Simon, Jona's Sohn; denn Fleisch und Blut hat dir das nicht offenbart, sondern mein Vater im Himmel.

18 Und ich sage dir auch: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen (der Offenbarung) will ich bauen meine Gemeinde, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen.

19 Und ich will dir des Himmelsreichs Schlüssel geben: alles, was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und alles, was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel los sein.””



An eben dieser Stelle kommt die positiv wirkende Wucht des “Mormonismus” zum Ausdruck, so wie andererseits die Schwäche der umgekehrten Deutung. Wenn es die Kirche Christi ist und wenn zugegeben wird, dass er “zur Rechten des Vaters sitzt”, dass er da ist und nicht tot, dann muss er immer mitreden dürfen, sobald er darum gebeten wird.

Wie hoch die römisch-katholische Kirche die Petrus übertragenen Schlüsselvollmachten einschätzt, und, dass sie es als Selbstverständlichkeit betrachtet, die rechtmäßige Erbin dieser Schlüssel zu sein, das macht sie an jedem Bischofshaus in vielen Kirchen und vor allem im Papstwappen fest.



Bild: Wikipedia
Goldener Schlüssel bedeutet das höhere,
der silberne Schlüssel symbolisiert das niedere Priestertum



Die Berechtigung der Idee, dass Missachtung der Christusweisungen zu Legitimationsverlust führen muss, kann jedoch nicht auf Dauer ignoriert werden. Denn es geht um die ganze Wahrheit.

In seiner Ringparabel gibt Lessing einen bedeutenden Prüfstein:

Der … Ring von unschätzbarem Wert
aus lieber Hand besaß... die geheime Kraft,
vor Gott
und Menschen angenehm zu machen
, wer
in dieser Zuversicht ihn trug.“

Wahre Religion wird, nicht nur nach Lessing, an ihrer Toleranz erkannt, sowie an ihrer Fähigkeit und Kraft „vor Gott und Menschen angenehm zu machen.“

Der echte Ring verleiht eben auch Legitimation.

Er ließ den Ring von seinen Söhnen dem geliebtesten;
und setzte fest, daß dieser wiederum den Ring von seinen Söhnen dem vermache, der ihm der liebste sei; und stets der liebste,
Ohn' Ansehn der Geburt,
in Kraft allein
des Rings, das Haupt, der Fürst des Hauses werde.

Versteh mich, Sultan...“

Die von ihrer offensichtlichen Herrschsucht getriebenen jeweiligen Besitzer des Lateranpalastes wollten die Rechtsansprüche Jerusalems zunichte machen. Später kämpften sie gegen Antiochia, Alexandria, Jerusalem und Konstantinopel um die Macht. Römische Bischöfe kämpften, spätestens seit Damasus, mit allen Mitteln und um jeden Preis darum Erster „Fürst im Hause“ des Christentums zu werden.



Doch diese Herren waren weder tolerant noch besaßen sie die Kraft die vor „Gott und Menschen angenehm macht“.

Je mehr sie sich von diesen Idealen entfernten, umso heftiger beriefen sich die vermeintlichen Ringbesitzer auf Dokumente die scheinbar den göttlichen Ursprung ihrer Legitimation bekräftigen sollten. Bezeichnend ist, dass der bis dahin blutigste aller Herren der römischen Kirche, Damasus, um 366 auf den Gedanken kam, „Petrus“ zum Felsen der Kirche zu erklären. Dabei kam ihm zugute das Kephas, der andere Name für Petrus, Fels bedeutete.

Nachweislich haben nicht wenige Fälscher ebenso bedenkenlos wie fleissig daran gearbeitet den Liber Pontificalis, das Papstbuch, im Sinne des Damasus zusammenzustellen. Gutgläubige verlassen sich immer noch darauf, dass dieses Werk die apostolische Sukzession beweise.

Selbst wenn die Beweislage zugunsten Roms sachlich eindeutig wäre, ein formal erfolgter Schlüsselempfang sagt noch gar nichts über die moralischen Qualitäten aus, die ein „Stellvertreter Christi“ vor Amtsausübung erworben haben und dann bewahren muss.

Doch wie die Geschichtsforschung zeigt ist das um 530 entstandene Papstbuch eine Skizze ohne Wert:

Linus soll der Nachfolger Petri im Felsenamt gewesen sein. Einen Beleg dafür, dass er von Petrus zu seinem Nachfolger ordiniert wurde gibt es nicht. Ob es je im Rom des 1. Jahrhunderts einen Bischof dieses Namens gab ist ungewiss.

In der offiziellen Papstliste erscheint er dennoch an 2. Stelle hinter Petrus.

Amtlicherseits wird zugegeben: “Linus Historizität ist nicht gesichert".

Was ist der Anker (der Legitimation) wert, wenn die Kette zum Kirchenschiff zu ihm keine Verbindung hat, weil ein verbindendes Glied fehlt?

Es ist belanglos ob ein Glied oder viele fehlen, und in der Tat, es fehlen sehr viele.

Unbestreitbar ist zudem, dass in den ersten 200 Jahren in anscheinend keiner Gemeinde außer in Jerusalem und Antiochien von apostolischer Sukzession, die Rede war. Es gibt auch kein Dokument oder realen Hinweis, die belegen, Petrus hätte eine Zeitlang in Rom sein Amt als Präsident oder Bischof der Kirche ausgeübt.

Es handelt sich nur um Wunschdenken.

Dritter “Papst” war angeblich Anaklet. Doch amtlich formuliert heißt es ebenfalls: "Historizität ist nicht gesichert.”


An vierter Stelle steht im Liber Pontificalis Clemens I., amtlich verlautet:
"Die Daten sind nicht gesichert.”

Schlimmer, hier ist Betrug im Spiel! Prof. Hans Küng der vielleicht bekannteste katholische Theologe der Neuzeit, dem 1979 die kirchliche Lehrerlaubnis (Missio canonica) entzogen wurde, weil er der kath. Lehre von der Unfehlbarkeit widersprach und Statements wie dieses, mit Blick auf die apostolische Sukzession abgab:



Die historische Forschung hat... gezeigt, dass die Päpste

gerade seit dem 5. Jahrhundert mit ausgesprochenen Fälschungen ihre Macht entschieden erweitert haben...Eine Nachfolge Petri durch den Bischof von Rom sieht (Papst) Leo (440-461) begründet in einem Brief des Papstes Clemens (50-101) an den Herrenbruder Jakobus (wahrsch. 3 - nach 62) in Jerusalem: demzufolge habe Petrus in einer letzten Verfügung Clemens zu seinem alleinigen legitimen Nachfolger gemacht. Doch der Brief ist eine Fälschung vom Ende des 2. Jahrhunderts.(11)



Der nächste angebliche Petrusnachfolger soll an
5. Stelle Evaristus gewesen sein. Amtlichlicherseits wird erklärt:
"Evaristus Daten sind nicht gesichert"
6. Alexander, amtlich:
"Die Daten sind nicht gesichert"
7. Sixtus, amtlich:
"Keine Daten vorhanden"
8. Telephorus um 125?
9. Hyginus, amtlich:
"Die Daten sind nicht gesichert"
10. Pius I., amtlich.
"Keine Daten vorhanden"
11. Anicetus, amtlich:
“unglaubwürdige Daten"
12. Soterus um 165? amtlich:
“unglaubwürdige Daten"
13. Eleutherus, amtlich:
“unglaubwürdige Daten"
14. Victor I., amtlich:
“unsichere Daten"

Das “Ökumenisches Heiligenlexikon” schreibt über Victor I.:

Er war römischer Bischof von 189 bis 199.“

Aber was sagt das? Um 200 muss es in der Stadt Rom bereits mehr als zehn Gemeinden gegeben haben, denen jeweils Bischöfe (Gemeindevorsteher) dienten. Also war Victor I. ein römischer Bischof unter mehreren gewesen. Es ist eine unbeweisbare Behauptung und unlogisch zugleich, dass jeweils nur ein Mann Bischof von Rom gewesen sei.

Johann J. Ignaz von Döllinger „Hippolytus und Kallistus“ 1853, erwähnt:



wir wissen aus Optatus, dass um das Jahr 311 einige 40

Basiliken (Gemeinderäume G.Sk.) in Rom waren“



Da bisherige Grabungen überhaupt keine Hinweise für eine einzige Basilika vor der Konstantin-aera in Rom liefern, könnte es in Rom, schon wegen seiner Ausdehnung auf ca. 1 000 Quadratkilometer durchaus 40 kleinere Gemeinden gegeben haben, die sich wahrscheinlich in gemieteten Räumen, vielleicht sogar in Holzbaracken versammelten.



Während sich früher die Christen, als ihre Gemeinden noch klein waren, in Privathäusern zum Gottesdienst zusammenfanden, war dies im Anfang des III. Jahrhunderts anders geworden. Jetzt hatte fast jede größere christliche Gemeinde ihr eigenes Gotteshaus... Wir werden uns zu Hippolyts Zeit (um 220) diese Kirchen noch aus Holz gefertigt oder als große Räume ohne Seitenschiffe, Säulenreihen u. dgl. zu denken haben. Achelis geht entschieden zu weit wenn er sich die gottesdienstlichen Gebäude schon im zweiten Jahrhundert als Basiliken vorstellt. Wie primitiv noch die Gotteshäuser im Anfang des III. Jahrhunderts waren, können wir am besten aus dem Bericht des Lampridius, vita Alex. 49, g entnehmen. Danach bewarben sich unter Alexander Severus (im Jahr 230) die Christen um einen öffentlichen Raum, auf den nur noch die Garköche Anspruch erhoben.“ (12)





Selbst in Rom ...mit dem absolut größten Anteil von Christen an der Bevölkerung lässt sich bis heute kein einziger christlicher Versammlungsort für die Zeit vor der konstantinischen Wende (um 325) nachweisen ....” (13)


Dass die Zahlen zwischen 10 bis 40 vorkonstantinischen stadtrömischen Gemeinden der Wahrheit nahe kommt geht auch aus dieser Information hervor:

Für das Jahr 250 wird die Anzahl 100 italienischen Bischöfe angegeben.“ (14) 


Fünfzehnter der ominösen Liste soll Zephyrinus gewesen sein. Es sind jedoch drei Päpste, drei römische Bischöfe die zeitgleich um 217...220 möglicherweise um eine Art Vorrang gegenüber anderen Bischöfen der Stadt Rom gerungen haben könnten. Genaueres weiß man bis heute nicht. Die Namensträger zählen zu den Heiligen (heiliggesprochenen), da sie im Liber Pontificalis geführt werden. Bis Felix III. 526 gelten alle angeblichen Päpste als Heilige, gleichgültig ob sie den ihnen nachträglich zugewiesenen Platz je eingenommen, ob es sie überhaupt gab und welche Vita sie hatten.

Das Nichtwissen um innerkirchliche Verantwortlichkeiten und Ränge wird jedoch erst im 9. und 10 Jahrhundert zum absoluten Chaos. Selbst der berühmte katholische Historiker Ludwig Hertling, der mit Imprimatur des Vatikans schreibt, kommt nicht umhin zu sagen:



Nach dem Tod des Papstes Johannes VIII. (882) … beginnt ... das Saeculum obscurum, das dunkle Jahrhundert... in Rom herrschte ständiger Bürgerkrieg...zwischen Gegnern und Anhängern des Papstes Formosus... es waren Raufhändel der römischen Familien, die ihre Mitglieder zu Päpsten zu machen... suchten. Die Verwirrung war so groß, dass wir von manchem dieser Päpste die, oft nur Wochen oder Tage im Amt waren, nur die Namen wissen und nicht einmal immer feststellen können, ob sie rechtmäßige Päpste waren... man kann bezweifeln, ob all diese Päpste lesen und schreiben konnten...” (15)



Wer kann, der möge Nachsicht üben. Allerdings geht es nicht um “Treu und Glauben”, sondern um Fakten.

Nach etwa siebenjähriger Amtszeit gibt “Papst” Zephyrinus 217 auf oder er stirbt.

Auch von ihm weiß man wenig und dieses wenige ist nicht gerade schmeichelhaft:

Joseph Langen schreibt über ihn in „Geschichte der römischen Kirche“ Uni Bonn, 1881:



Wir dürfen die Zeit Zephyrins nicht verlassen, ohne noch einen Blick auf die Persönlichkeit dieses Mannes geworfen zu haben. Er ist der Erste unter den römischen Bischöfen, von dem wir eine Charackterschilderung durch einen Zeitgenossen (allerdings seines Kontrahenten) besitzen. Nach einer Schilderung Hippolyts (Phil. IX, 11) war Zephyrin ein unwissender und ungebildeter Mann, der die kirchlichen Bestimmungen nicht kannte und sich ganz in den Händen des schlauen und boshaften Callistus (seines Nachfolgers im Amt G. Sk.) befand. Dieser vermochte ihn zu allem, (zu bewegen G. Sk.) besonders durch Geschenke, da Zephyrin bestechlich und geldgierig war.”



Allerdings scheint ziemlich sicher zu sein, dass selbst “Papst” Zephyrinus keine Aufwandsentschädigung für seine Leistung erhielt, - obwohl ihm über 200 „Geistliche“ unterstanden, wie Johann J. Ignaz von Döllinger in „Hippolytus und Kallistus“ sagt - denn um 220 beklagte Hippolyt, dass die „schismatische“ Gemeinde der Theodotianer in Rom, ihrem Bischof ein monatliches Gehalt zahlte. (16)

Hippolyt würde sonst, drei Jahre nach Zephyrinus Abschied, nicht gesagt

haben: dies sei „eine gräuliche Neuerung“ (17) ebenda

Überaus verwirrend muss es damals in der ganzen Kirche Roms zugegangen sein. Zephyrinus soll bereits für 200 Geistliche und Kirchendiener (Priestertumsträger, nach “mormonischer Lesart) und für 1500 Arme Sorge getragen haben. (18) 



Alle in einer Holzbaracke versammelt?

Im Kontext bedeutet das, Zephyrinus sei trotz seiner Beschränkungen, in etwa der Erzbischof Roms gewesen - in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage entspräche das dem Pfahlpräsidenten der die Aufsicht über mindesten fünf Gemeinden leistet.)

Vielleicht sollte grundsätzlich unterschieden werden zwischen Trägern des Priestertums und Klerikern. Kleriker treten erst im nächsten Jahrhundert auf, nach dem 1. ökumenischen Konzil, 325, von da an sind sie hauptamtliche Kirchenführer.

Priestertumsträger dagegen wirkten ehrenamtlich.

Nun kommt Callixt I. ins Gespräch, ein Mann von dem man mehr weiß, als Fabeln:

Callistus oder Calixtus I. der 16. in der Reihe der angeblichen Päpste war Zephyrinus Nachfolger. Sein bischöfliches Pontifikat dauerte von 217-222. Diese Angabe soll laut L. Hertling sicher sein. Aber

wodurch wurde Callistus bekannt?



Callistus war der Überlieferung zufolge ein von Juden verbannter Sklave, der zunächst mit betrügerischen Bankgeschäften von sich reden machte.

Der erste Gegenpapst der Kirchengeschichte, Hippolyt, erhob sich gegen ihn und beschuldigte ihn... eines unlauteren Vorlebens und der Unzucht. ...

Callistus versuchte nachdrücklich, den Einfluss des Bischofs von Rom für die gesamte Kirche zu mehren“ (19)



Ist Callistus heilig weil er



...nachdrücklich versuchte, den Einfluss des Bischofs von Rom für die gesamte Kirche zu mehren“ ?

Zur selben Zeit wird Hippolyt Bischof der Leiter einer anderen (Zentral-) ?

Gemeinde in Rom, vielleicht war er ein Anwärter auf den Rang eines ‚Erz- oder Oberbischofes’.

Hippolyt sollte Calixtus auf die eine oder die andere Weise überleben, der

um 222 stirbt oder seinen Platz räumen muss. Hippolyt überlebte auch

Urban I. . Ein echter Überlebenskampf. Bemerkenswert ist, dass Hippolyt persönlicher Freund des Origenes war und dass ihm seine Gemeinde ein Denkmal setzte.



Was ist Wahrheit?” fragte Pilatus



Nathan sucht die rechten Worte zu finden wenn er, der tolerante Jude dem Muslimen Saladin darlegen will, dass es schwer ist zu erklären welcher Art das Nebeneinander der drei abrahamitischen Religionen ist. Er selber trachtet ja entschieden danach wahrhaft zu sein.


Und nur von seiten ihrer Gründe nicht.
Denn gründen alle sich nicht auf Geschichte?
Geschrieben oder überliefert! Und
Geschichte muß doch wohl allein auf Treu
Und Glauben angenommen werden? Nicht?
Nun, wessen Treu und Glauben zieht man denn
Am wenigsten in Zweifel?
Doch der Seinen?
Doch deren Blut wir sind? doch deren, die
Von Kindheit an uns Proben ihrer Liebe
Gegeben?
die uns nie getäuscht, als wo
Getäuscht zu werden uns heilsamer war?
Wie kann ich meinen Vätern weniger
Als du den deinen glauben? Oder umgekehrt.
Kann ich von dir verlangen, daß du deine
Vorfahren Lügen strafst, um meinen nicht
Zu widersprechen?
Oder umgekehrt. Das nämliche gilt von den Christen. Nicht?
Saladin. (Bei dem Lebendigen! Der Mann hat recht.
Ich muß verstummen.)

Nathan.
Laß auf unsre Ring'
Uns wieder kommen. Wie gesagt: die Söhne
Verklagten sich; und jeder schwur dem Richter,
Unmittelbar aus seines Vaters Hand
Den Ring zu haben. Wie auch wahr! Nachdem
Er von ihm lange das Versprechen schon
Gehabt, des Ringes Vorrecht einmal zu
Genießen. Wie nicht minder wahr! Der Vater,
Beteurt' jeder, könne gegen ihn
Nicht falsch gewesen sein; und eh' er dieses
Von ihm, von einem solchen lieben Vater,
Argwohnen lass': eh' müss' er seine Brüder,
So gern er sonst von ihnen nur das Beste
Bereit zu glauben sei, des falschen Spiels
Bezeihen; und er wolle die Verräter
Schon auszufinden wissen; sich schon rächen.

Saladin. Und nun, der Richter? Mich verlangt zu hören,
Was du den Richter sagen lässest. Sprich!

Nathan.
Der Richter sprach: Wenn ihr mir nun den Vater
Nicht bald zur Stelle schafft, so weis ich euch
Von meinem Stuhle. Denkt ihr, daß ich Rätsel
Zu lösen da bin? Oder harret ihr,
Bis daß der rechte Ring den Mund eröffne?
Doch halt! Ich höre ja, der rechte Ring
Besitzt die Wunderkraft beliebt zu machen;
Vor Gott und Menschen angenehm. Das muß
Entscheiden!
Denn die falschen Ringe werden
Doch das nicht können!

Nun; wen lieben zwei
Von Euch am meisten? Macht, sagt an! Ihr schweigt?
Die Ringe wirken nur zurück? und nicht
Nach außen? Jeder liebt sich selber nur
Am meisten? Oh, so seid ihr alle drei
Betrogene Betrüger!
Eure Ringe
Sind alle drei nicht echt. Der echte Ring
Vermutlich ging verloren.


Das ehemalige Lehrgebäude ließe sich eventuell mit Hilfe der Geschichtsforschung rekonstruieren, aber das wäre nicht die Wiederbringung des “echten Ringes”!, denn des Originals Autorität wiederherzustellen wäre ein Akt der nur von Gott selbst ausgehen kann.

Nur er kann Wert und Rang erneuern.

Hat er?

Mormonen” glauben, - wer sonst - , dass mit der Ersten Vision die Joseph Smith, 1820, erhielt, die vorausgesagte Zeit der “Wiederherstellung der Kirche Christi” begann und zwar zum Segen und nicht zum Fluch aller Menschen. (20)

Der Prüfstein besteht nicht im Vergleich zu anderen christlichen Religionen, sondern darin ob diese Kirche



...die Wunderkraft (besitzt) beliebt zu machen;
Vor Gott und Menschen angenehm. Das muß
Entscheiden! Denn die falschen Ringe werden
das nicht können!



Ist es nicht wahr, dass der verfemte “Mormonismus” in Schrift und Tat lehrt, dass selbst die kleinste Bemühung die von Gutwilligen irgendeiner Religion unternommen wurde, um Gott gemäß seinem Verständnis zu dienen, auch wenn sie aus an sich sinnlosen Handlungen bestand, nicht umsonst war?



Das Buch Mormon betont es unentwegt: 2. Nephi 2: 21-23,26:

Und er kommt in die Welt, auf daß er alle Menschen errette wenn sie auf seine Stimme hören werden; denn siehe, er erleidet die Schmerzen aller Menschen, ja, die Schmerzen jedes lebenden Geschöpfes, sowohl der Männer als auch der Frauen und Kinder, die der Familie Adams angehören.

Und er erleidet dies, damit die Auferstehung allen Menschen zuteil werde, damit alle am großen Tag, am Tag des Gerichts, vor ihm stehen können.

26 Denn das Sühnopfer erfüllt die Forderungen seiner Gerechtigkeit für alle, denen das Gesetz nicht gegeben ist, so daß sie befreit sind von jenem furchtbaren Ungeheuer, Tod und Hölle, … und sie sind dem Gott wiedergegeben, der ihnen Atem verliehen hat, nämlich dem Heiligen Israels”

Im Offenbarungsbuch Lehre und Bündnisse 130: 18 wird deutlich, dass



jeglicher Grundzug der Intelligenz, den wir uns in diesem Leben zu eigen machen, mit uns in der Auferstehung hervorkommen wird .” …

und zwar unabhängig von seiner Religionszugehörigkeit



Mit Origenes (185-254) glauben “Mormonen” anders als Protestanten, dass



alle Geschöpfe ganz und gar auf Gott angewiesen sind. Eigene Anstrengungen werden durch seine Gnade weit überwogen. Aber die Vorsehung hat alle Regungen des freien Willens vorausgesehen und eingeplant und sie werden gerecht vergolten.(21) 



Wieder wird Gewicht darauf gelegt zu sagen, dass Menschentun entscheidet, nicht zuerst die Wahl der “richtigen” Religion!



Weder der Abfall noch die Wiederherstellung des Verlorenen, wie durch meine Kirche beschrieben sind Fiktionen - nach Lessing geht es in der Tat um den “echten, verlorenen Ring” - und um die ganze Wahrheit, die vor schärfster Kritik bestehen kann.



Trotz aller Feindseligkeiten die von den Großkirchen gegen die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage bislang ausgingen, und trotz der Unredlichkeiten die durch einige unehrliche Evangelikale verbreitet werden, besteht die Hoffnung auf Versöhnung der Menschen, nicht allerdings der Ideen.

Zu den großen, wenn auch selten erwähnten Prophezeiungen des Propheten Joseph Smith, die 1843 formuliert wurde gehört diese:


Die Christen sollten aufhören miteinander zu streiten, und sollten statt dessen das Gesetz der Einigkeit und der Freundschaft befolgen. Sie werden es tun, bevor das Tausenjährige Reich eröffnet werden kann...” (22)

Immerhin begann die moderne ökumenische Bewegung erst mit der Weltmissionskonferenz in Edinburgh 1910. Diese Bewegung hat natürlich nichts mit “Mormonismus” zu tun, doch sie ist durchaus als Teil der Einigkeitsbemühungen zu würdigen.

Aufgrund der geschichtlichen Tatsachen ist absolut auszuschließen, dass “Mormonismus” sich anpassen wird. Zu groß sind die Unterschiede, zu unvernünftig die Begründungen der anderen Seite zur Verteidigung dessen was sie für “ihre Sache” halten.

Dass, neben vielen Bewahrenswertem in allen Kirchen, wichtige Aussagen großkirchlicher Theologie grundfalsch sind, wird heftig, - manchmal in unangebracht arroganter Weise - und zu Unrecht bestritten.

Vor allem verkennen viele unserer Kontrahenten, dass keine der um 1830 existierenden Kirchen der Urkirche, samt deren Lehrgebäude, ähnlicher sah als die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.

Diese Tatsache ist unbestreitbar! (23)

Diese Tatsache ist ein Wunder, sie ist wunderbar!



Quellen:



1.) Felix Gietenbruch, lic. theol. VDM, geboren 1972 Theologiestudium in Basel. Pfarrer in Dürnten ZH.

2.) Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft“, dritte, völlig neu bearbeitete Auflage, 4. Band Kop-O, Mohr (Paul Siebeck) Tübingen, 1960 S. 1692 – 1702

3.) Geschichte der Katholischen Kirche bis 1740, Morus-Verlag, Berlin, S. 27. (mit Imprimatur. Romae, vom 27. Nov. 1981) 

4.) www.origenes.de/Kommentare

5.) Tuomo Mannermaa “Luther und Theosis”, Band 1 Veröffentlichungen der Luther-Akademie Ratzeburg, Helsinki/Erlangen 1990, S. 11: “Theosis als Thema der finnischen Lutherforschung…”

6.) „Theologische Literaturzeitschrift“ 109. Jahrgang, Februar 1984 „Joseph Smith und die Bibel“ (ISSN 0040-5671) 

7.) 2. Thess. 2: 3-7

8.)   Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft, dritte, Auflage, vierter Band Kop-O, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen, 1960 S. 1692 – 1702

9.) ebenda

10.) Jeremia 1: 5

11.) Hans Küng „Kleine Geschichte der katholischen Kirche“, Berliner Taschenbuch. Die in Klammern gesetzten Zeitangaben wurden von mir zur Information hinzugesetzt

12.) Jungklaus, Full Text of: „Die Gemeinde Hippolyts ...nach seiner Kirchenordnung:

13.) Christoph Müller, Inaugural Dissertation Albert-Ludwig-Universität in Freiburg, „Kurialen und Bischof...“ 2003, S. 13

14.) Henry Chadwick „Die Kirche in der antiken Welt“ de Gruyter, S. 67 siehe auch Fußnote 172

15.) Hertling Geschichte der Katholischen Kirche bis 1740, Morus-Verlag, Berlin, S. 27. (mit Imprimatur. Romae, vom 27. Nov. 1981)

16.) Jungklaus, Full Text of: „Die Gemeinde Hippolyts dargestellt nach seiner Kirchenordnung“

17.) ebenda

18)  Johann J. Ignaz von Döllinger „Hippolytus und Kallistus“ 1853

19.)  Ökumenisches Heiligenlexikon

20.) Apostelgeschichte 1: 6 “Herr stellst du in dieser Zeit das Reich für Israel wieder her?

21.) Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft“, dritte, völlig neu bearbeitete Auflage, 4. Band Kop-O, Mohr (Paul Siebeck) Tübingen, 1960 S. 1692 – 1702

22.) Lehren des Propheten Joseph Smith” erste deutsche Nachkriegsausgabe, Frankf-Main S.218 

23.) Gerd Skibbe blogspot (1) Streifzüge durch die Kirchengeschichte

 


 

 

Mittwoch, 19. Februar 2014

"Alte Ägypter hofften im Tod auf Gerechtigkeit - nicht auf Gnade" Vortrag von Frau Prof. Dr. Schulz

Alte Ägypter hofften im Tod auf Gerechtigkeit, nicht auf Gnade


Prof. Dr. Regine Schulz gab mit ihrer Kanzelrede bei „Andreas um sechs“ Einblicke in die altägyptische Religion.
  Prof. Dr. Regine Schulz sprach bei „Andreas um 6“ über „Tod,   Auferstehung und Ewiges Leben“ im Alten Ägypten








Hildesheim. "Zum Ende des Kirchenjahres hat die Andreas-Kirchengemeinde in der Reihe „Andreas um sechs“ die christliche Hoffnung auf ewiges Leben in einen jahrtausendealten Zusammenhang gebracht: Prof. Dr. Regine Schulz, Direktorin des Roemer- und Pelizaeus-Museums, hielt die Kanzelrede über das Thema „Tod, Auferstehung und Ewiges Leben im Alten Ägypten“. Der Ägyptologin gelang es mit ihrem Vortrag, einen Einblick in Kultur und Religion des Alten Ägypten zu geben, der auch für das fachfremde Publikum in der Kirche anschaulich und verständlich war.
Den Menschen des Alten Ägypten sei die Frage nach dem Glauben ganz fremd gewesen, erklärte Prof. Dr. Schulz – sie hatten nicht einmal ein Wort dafür. Ihre Vorstellung von der Götterwelt und der Ordnung des diesseitigen und jenseitigen Lebens sei nach ihren Begriffen überliefertes Wissen gewesen, die Wahrheit. Sie fürchteten das Totengericht, denn das Weiterleben nach dem Tod hing vom Wohlverhalten im Diesseits ab. Es gab Hoffnung auf Gerechtigkeit, sagte Regine Schulz, Hoffnung auf Gnade gab es nicht.
Der Maßstab für das richtige Leben sei zusammengefasst im Begriff Ma`at, der sich nicht übersetzen lasse, weil er viele Bedeutungen einschließt: Gerechtigkeit, Ordnung, Weisheit. Die Personifizierung dieses umfassenden Begriffes in der Göttin Ma`at schaffe eine Verbindung zur Person Christi, meinte Superintendent Helmut Aßmann im Gespräch mit der Museumsdirektorin.
Er leitete den Abend als Lektor, schuf einen Rahmen von Liedern und Gebeten zum Thema Tod und Auferstehung. In einem Kurzinterview stellte er der Gastrednerin eigene und von Besuchern notierte Fragen, zum Beispiel die nach ihrer eigenen Jenseitsvorstellung. Sie sei Protestantin, sagte Regine Schulz. Und der festen Überzeugung, dass das Verhalten im Diesseits sich auf das Leben im Jenseits auswirke."


Eben diese Überzeugung ist typisch "mormonisch", aber keineswegs protestantisch. Luther und mit ihm der gesamte Evangelikalismus predigte und predigt exakt das Gegenteil. In Fettschrift verkünden die Experten für Fragen der Erlösung durch Christus:

    "Der Mensch wird aus Gnade selig", alleine aus Gnade. Sola gratia.

Da ist auch nicht der Hauch von differenziertem Seligwerden die Rede, wie bei Origenes (185-254). 
Bei ihm heisst es,  wie bei den alten Ägyptern und wie im Bekenntnis der Frau Museumsdirektorin Prof. Regine Schulz, sie sei
 
 "der festen Überzeugung, dass das Verhalten im Diesseits sich auf das Leben im Jenseits auswirke."

So lehrte Origenes 

 "das die Gnade zwar alles überwiege, dass die eigenen Anstrengungen jedoch gerecht vergolten werden."

Origens hat die "gerechte Vergeltung guter Taten" nicht gelehrt weil das seine Meinung war, sondern Hauptlehre der Urkirche.
Dieses enorm bedeutende Detail der Erlösungslehre Christi, das er in seinem Gleichnis von der anvertrauten Talenten mehr als deutlich machte, wurde Schritt für Schritt von Theologen entstellt.
Wann liebe Mormonenfeinde, werdet ihr aufhören herumzutricksen? Wann werdet ihr zugeben,  dass Euer Irrtum entschieden zu viele Menschen dazu verführte ein lustiges, unbedachtes Jugendleben zu führen, da sie ja durch Gnade errettet würden, wenn sie nur an Christus glaubten, denn er werde sie erretten, rechtfertigen, d.h.  er wird sie von aller Schuld freisprechen, wenn sie nur an diese Zusage glaubten.

Man muss sich die "Gemeinsame Erklärung zur Rechtferigungslehre" von 1999 gründlich anschauen, um zu wissen, wie sehr die großkirchlichen Theologen, auf das Ross ihrer Arroganz, - auf ihre Gelehrsamkeit - setzten. Christus  selbst lassen die Gelehrten in ihrer Erklärung  nur ein einziges Mal zu Wort kommen und zwar um ihre unerträglich dumme Behauptung zu begründen: Er habe ihnen, - den Wortverdrehern - den Schlüssel zur Sündenvergebung ausgehändigt.

Wenn sich andererseits jedoch die durch und durch vernünftige Überzeugung der Museumsdirektorin durchsetzen sollte,

- dass das Verhalten im Diesseits sich auf das Leben im Jenseits auswirke(n wird) - " 

dann vielleicht wird das überlebte Luthertum den ersten wichtigen, längst überfälligen Schritt zur Versöhnung zwischen ihnen und dem von von ihnen verlachten Mormonismus setzen. 






 

Samstag, 15. Februar 2014

(2) Analyse eines typischen Antimormonenvortrages

Auch im zweiten Teil seiner Ausführungen zeigt Herr Cooper sich überzeugt, dass er Lob für seine Warnungen verdient. 
Er kommt zum Denk-Schluss:
Totalitärer, theokratischer Kommunismus [scheint das Ziel der Kirche Jesu Christi der HLT zu sein].

Die erschreckende Tatsache, [Leute,] ist dass die Mitglieder der Mormonenkirche kein Stimmrecht oder Teilnahme in irgendeiner Form in der Geschäftseinheit besitzen, die das Mormonentum kontrolliert. Sie können aufrichtig in ihren Funktionen als Bischöfe, Älteste, Hohepriester und Superintendenten der Sonntagsschulen sein, aber in der echten Welt von rechtlichem Eigentum und roher Gewalt sind sie nur 5.2 Millionen Bauern, [Bauern, Narren, wenn man so will,] die Gegenstand von Manipulationen von oben sind .”

Dieses Zitat deutet auf das Jahr 1983 hin. Damals hatte die kritisierte Kirche nur 5.2 Mio Mitglieder. Jetzt, Februar 2014, dagegen beträgt die Mitgliedschaft mehr als 15 Millionen.
Nach Cooper haben wir “Narren”, die “Gegenstand von Manipulationen von sind”, uns in der Zwischenzeit verdreifacht. 
Wie ein Parkourläufer zieht er mutig seine sonderbaren Kurven auf dünnem Eis indem er danach trachtet die "mormonische" Variante der urchristlichen Praxis der Gütergemeinschaft (die Vereinigte Ordnung) lächerlich zu machen:

Diese “volle Herrschaft Gottes” beinhaltet, was als der “Vereinigte Orden” (der Vortragende meint: die “Vereinigte Ordnung”) bekannt ist. Die “Offenbarungen” von Joseph Smith beschrieben es als eine theokratische kommunistische Gesellschaft. Alles Eigentum und Einkommen muss (muss Herr Cooper?) ??? der Kontrolle der Kirche übergeben werden um dann an jeden nach seinen Bedürfnissen verteilt zu werden, wie es Die Brüder für richtig halten, so dass “die Armen erhöht werden und die Reichen erniedrigt”.

Es wäre für jeden nützlich nützlich, gelegentlich die Bibel zur Hand zu nehmen.
Wie wäre es, wenn unsere Kritiker untersuchen würden, was in der Apostelgeschichte zum Thema Gütergemeinschaft geschrieben steht. Sie wissen offensichtlich nicht, dass die Ersten Christen ebenfalls “alles Eigentum und Einkommen” unter die “Kontrolle der Kirche” gestellt hatten.

Im weiteren jedenfalls erhebt sich wiederholt die Frage, ob der Kreis zu dem Herr Cooper gehört,  über ein solides Bibel- und Geschichtswissen verfügt. Sonst wüßten die Veranstalter, dass die von den Israeliten der alten Tage angestrebte Ordnung ihre Entsprechung im jüdischen Kibbuz fand.

Leider waren, sowohl die jüdische Version wie die mormonische “Vereinigte Ordnung”, nicht wirklich lebensfähig, obwohl sie keineswegs unter restriktiven Vorschriften standen.
 
Wahrscheinlich liegt es daran, dass nicht deutlich genug zwischen gesellschaftlichem und privaten Eigentum unterschieden wurde, zu dem das eigene Haus, ein eigenes Konto und eine limitiert leistungsabhängige Vergütung gehört.
Nebenbei gesagt, brauchte es einige Jahre, bis wir Mitglieder einer sozialistisch-kommunistischen Fischereigenossenschaft, die voll unter staatlicher Kontrolle stand, den uns zur Verfügung stehenden Gestaltungsraum auch nutzten und zwar dann zur Zufriedenheit aller Beteiligten. Es funktionierte - selbst unter restriktiven Umständen! Aber das ist hier kein Thema.

Sowohl das urchristliche, wie das neuzeitliche jüdische Experiment und auch die “mormonische” Variante waren “kommunistisch”, das ist korrekt, denn communis (lat.) bedeutet "gemeinsam".

Aber daraus abzuleiten die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage sei jemals bestrebt gewesen “totalitären, theokratischen Kommunismus” einzuführen und ihren Mitgliedern überzustülpen, ist mehr als nur eine dreiste Unterstellung, weil das der gesamten Theologie und dem Geist des Mormonismus klar widerspricht.

Man denke nur daran, dass gemäß der Offenbarungen die Joseph Smith von Gott erhielt, Lichtträger Luzifer schon im vorirdischen Dasein verdammt und so zum Satan wurde, weil er die Entscheidungsfreiheit des Menschen, die Gott ihm zugesprochen hatte, vernichten wollte. Zusatzschrift der Kirche Jesu Christi der HLT Köstliche Perle, Mose 4: 1-4
 

Dieses hässliche Spiel haben die Stalinisten mit ihren Zwangskollektivierungen und Enteignungen getrieben, bis es an innerer Unwahrhaftigkeit sozusagen gesetzmäßig zerbrach.
Nahezu jeder weiß, was “totalitärer Kommunismus” war und ist. Dieses Wissen belastet die gegen "Mormonmismus" zu Felde ziehenden Aktivisten schwer, wenn sie solche Unterstellungen verbreiten.
Ich persönlich nannte den “totalitärer Kommunismus” schon immer den “teuflischen Kommunismus”, im Gegensatz zum “göttlichen Kommunismus” den meine Kirche ebenso wie die Urkirche zur Norm machen wollte.

Cooper und seine Freunde versuchen mittels akrobatischer Wortverdrehung Furcht zu verbreiten. Vielleicht errangen sie damals einen Teilsieg,  aufgrund der Naivität eines Teils der Zuhörerschaft. 
Kritiker wie Herr Cooper verwischen den gravierenden Unterschied zwischen “müssen” und “wollen” vorsätzlich, sie ignorieren ihn und gleichen damit einem Arzt, der den Unterschied zwischen einer Schwellung und einem Krebsgeschwür nicht deutlich macht.

Keine Angst, Ihr scharfen Kritiker, niemand beabsichtigt Ihnen zu schaden, oder Ihnen auch nur ein Haar zu krümmen - außer, dass Sie damit rechnen müssen, dass Ihre unbegründeten Anklagen von Leuten wie mir nicht unwidersprochen als schicksalgegeben hingenommen werden.
Laden Sie mich zu einer öffentlichen Diskussion ein.

Oder fürchten Sie ich komme mit einer mit Pfeffer geladenen Pistole?

Wenn die Freunde des Herrn Cooper Ihre Reputation nicht einbüßen wollen, dann fügen Sie bitte wenigstens nachträglich eine Dokumentenliste an, wie ich es gewohnt bin, zu tun, wie es die Grundpflicht jedes Vortragenden ist. 

Unsere Angreifer wissen, wie Assoziationen funktionieren: der Schreck vor den verkappten Bolschewisten, namens Mormonen, soll sich einnisten und einfressen in die Hirne Ihrer Hörer um gegen  meine Kirche handfesten Widerstand zu erzeugen.
Allein diese Absicht ist so fragwürdig, wie die vorgeblich edle Motivation der Kritiker vom Typ Cooper.

Sie wissen allesamt, dass Mormonismus die Religion der Toleranz ist. Sie wissen, dass es festgeschriebenes Gesetz der Kirche Jesu Christi der HLT ist:

dass jeder Mann seine Priestertumsrechte sofort verliert wenn er jemals auch nur den geringsten Grad von Unrecht, irgendwelche Gewalt, Herrschaft oder Nötigung auf die Seele von Menschen ausübt.” Lehre und Bündnisse 121: 37

Unsere Spötter kennen sehr wohl das Gleichnis vom “Verlorenen Sohn”, sie wissen wie der Vater die Arme ausbreitet und den gescheiterten Heimkehrer freudig empfängt, dass er ihm ein Fest gibt, weshalb der ältere Sohn, der immer treu für den Vater geschuftet hat, ärgerlich reagiert ... und wie der Vater ihn liebevoll darauf hinweist: 
 
Mein Sohn! Du bist immer bei mir, und alles, was mein ist, ist auch dein!” Lukas 15: 31

Würden sie Gottes System “Alles was mein ist ist auch dein!” als Jesu Christi “totalitären, theokratischen Kommunismus” bezeichnen?

Mir scheint, dass alle Christen solche Denkweise die uns samt und sonders ein wenig gegen den Strich geht, zu erlernen haben und zwar in diesem Leben, weil letztlich alles Gott gehört. Alles gehört einem Gott der uns nie zwingen oder nötigen wird und der uns unser Opfer hundertfach zurückgeben will!
Lesen Sie doch Jesu Worte: dass

...jeder, der meinetwegen Haus, Brüder, Schwestern, Vater, Mutter, Kinder oder Äcker verlassen hat, bekommt es hundertfach zurück und wird das ewige Leben erhalten. Aber viele, die jetzt die Großen sind, werden dann die Geringsten sein, und die jetzt die Letzten sind, werden dann die Ersten sein." Matth. 19: 29-30

Einigen fiel es zu schwer, ALLES zu geben. Deshalb bot Gott Jesus Christus den Mitgliedern seiner Kirche an, nunmehr die Eingangsstufe zur Vereinigten Ordnung zu akzeptieren, indem sie statt “ALLES” nur den "Zehnten" zahlen.

Intellektuelle Unredlichkeit besteht darin, dass Leute auf andere mit spitzem Finger zeigen. So agieren sie eben, die Demagogen, die nahezu immer nur die Fastwahrheit und ganz selten die ganze Wahrheit sagen.
Ein kleiner Wortdreher und schon kommt das Gegenteil heraus. Diese anrüchige Kunst wurde mit dem hier erwähnten Vortrag unübersehbar auf die Spitze getrieben.
 Herr Cooper, was Sie zitieren ist zwar partiell korrekt, aber gezielt mit hämischen Untertönen versehen. Sie versuchen das Gleichheits-Prinzip meiner Kirche zu diffamieren, nach dem jeder Teilnehmer der Vereinigten Ordnung vom Präsidenten der Kirche bis zum schwächsten Mitarbeiter – allesamt -, dieselben Ansprüche auf das gesellschaftliche Eigentum haben.
Die Deutung jedoch ist unredlich:

Alles Eigentum und Einkommen muss der Kontrolle der Kirche übergeben werden um dann an jeden nach nach seinen Bedürfnissen verteilt zu werden, wie es Die Brüder (also die Generalautoritäten in ihrer Willkür) für richtig halten, so dass “die Armen erhöht werden und die Reichen erniedrigt”.

Nein, Herr Cooper, verwendete den Begriff “Willkür” nicht, aber er steht in Fettschrift zwischen den Zeilen geschrieben. Das Originalzitat lautet nämlich:

Ihr (Mitglieder der Kirche) sollt gleich sein, oder mit anderen Worten, ihr sollt jeder einen gleichen Anspruch auf das Eigentum haben, damit ihr die Belange eurer Treuhänderschaft vorteilhaft erledigen könnt – ein jeder gemäß seinen Bedürfnissen und Notwendigkeiten, soweit seine Bedürfnisse gerecht sind … ein jeder soll auf den Vorteil seines Nächsten bedacht sein und bei allem was er tut, das Auge nur auf die Herrlichkeit Gottes richten.” Lehre und Bündnisse 82: 17 und 19

Dies ist der entscheidende Grundsatz: diejenigen die sich in Christi Fußstapfen bewegen, tragen sich selbst in den Bereich einer höheren Gesellschaftsordnung (und zwar im Gegensatz zu der mehr als unbefriedigenden Ordnung des tatsächlich räuberischen Kapitalismus der permanent das Gebot zur Nächstenliebe verletzt).
Totalitärer Kommunismus hatte die Versklavung der unter seine Macht geratenen Menschen zur Folge während Christi "Kommunismus" auf die Befreiung - die Erlösung - gerichtet ist.

Mir müssen Sie nichts erzählen, ich selbst geriet als 15jähriger unter ein bereits leicht gedämpftes totalitäres Kommunismussystem und habe es bis zu seinem Zusammenbruch kosten müssen. Ich war dreimal in der Sowjetunion als Tourist und ich habe zu diesen Zeiten insgesamt mehr als 20 000 z.T. hoch vertrauliche Vieraugengespräche geführt.
Mir jubeln Kritiker vom Rang eines Herrn Cooper Ihre negative Vorstellung des Begriffes “Gleichsetzung” nicht unter, andererseits sind die meisten nicht mehr jung genug um Ausreden geltend zu machen. Hören wir diese Worte  des besagten Vortrages:

Schwerwiegende Probleme verhinderten die Umsetzung des “Vereinigten Ordens”. [Ihr seht, bis jetzt] hat es nie wirklich funktioniert. Allerdings freut sich die Kirche noch immer auf den Tag, wenn diese “Offenbarungen” Gottes durch den “Propheten” erfüllt werden und der theokratische Kommunismus der Mormonen weltweit fest etabliert ist. Und das kann nur passieren, wenn die Kirche die volle politische Macht übernommen hat. Wenn diese Zeit kommt, wehe allen, die die “Gesetze” des Mormonen-Evangeliums übertreten. Exkommunikation mit dem Verlust der materiellen Eigentümer werden [, meine Damen und Herren] um die Todesstrafe ergänzt werden."


"Meine Damen und Herren!" Das schlägt dem Fass den Boden aus. Mit dieser Aussage - die Mormonen strebten eine Art Stalinismus an - befinden Sie sich im Illegalen, und das "Meine Damen und Herren!" das Herr Cooper, werden Sie eines kommenden Tages vor Gott zu verantworten haben.
"Meine Damen und Herren!"  Sie sollten hier eine Weile innehalten und über diese Wortverbrechen nachdenken.

Herrn Cooper erschien wahrscheinlich assoziativ der allbekannte Hananias-Saphira-Bericht wie er in der Heiligen Schrift, in der Apostelgeschichte Kapitel 5 niedergeschrieben steht - zu der es im gesamten Mormonismus eben keine Parallele gibt! -:

Ein Mann namens Hananias aber und seine Frau Saphira verkauften zusammen ein Grundstück, und mit Einverständnis seiner Frau behielt er etwas vom Erlös für sich. Er brachte nur einen Teil und legte ihn den Aposteln zu Füßen. Da sagte Petrus: Hananias, warum hat der Satan dein Herz erfüllt, dass du den Heiligen Geist betrügst und von dem Erlös etwas für dich behältst. Hätte es nicht dein Eigentum bleiben können, und könntest du nicht auch nach dem Verkauf frei über dein Erbe verfügen. Warum hast du in deinem Herzen beschlossen, so etwas zu tun?. Du hast nicht Menschen belogen, sondern Gott. Als Hannanias diese Worte hörte stürzte er zu Boden und starb... “

Nun Herr Cooper, was "Meine Damen und Herren!" meinen Sie, lässt sich aus dieser Geschichte ableiten, Petrus sei ein Mörder?

Herr Cooper behauptete glatt, die “Mormonen” strebten nach jener Macht auf die Jesus und die Urkirchlichen bewusst verzichteten, obwohl er, dafür nichts, gar nichts, ins Feld zur Verteidigung seiner rüden Beleidigungen anzuführen vermag! Denn hier, an eben dieser Stelle hätte er es getan. Hier hätte er sein schweres Geschütz auffahren können. Er wäre und ist dazu verpflichtet oder ich nenne ihn einen Hetzer


Wer hat ihm geraten die Lehren der Kirche Jesu Christi durch brutal erlogene Hinzudichtungen zu erweitern? 
Wer? 
 Und er fühlte sich dabei wie ein gefeierter Held?
Überhaupt erweist sich die Schwäche des Gesamtvortrages darin, dass Cooper außer Stand ist selbst bei den abenteuerlichsten Anklagen auf Beweisdokumente zu verweisen,

Cooper, einmal in diesem Fahrwasser angelangt konnte nicht aufhören selbst urkirchliche Basislehren zu verunglimpfen:

...seit den frühen Tagen der Kirche war es schon immer Mormonen-Lehre, dass “… es unter bestimmten Umständen schwerwiegende Sünden gibt, für die die Reinigung des Christus nicht funktioniert, und dass das Gesetz Gottes ist, dass die Menschen ihr eigenes Blut vergießen müssen, um für ihre Sünden zu büßen.” Es wird allgemein angenommen, dass diese “schwere Sünden” sich in der Kategorie Mord und Ehebruch befinden. Dies ist jedoch nicht klar durch das Mormonentum definiert.”

Es traf und trifft ausschließlich auf die Kategorie Mörder zu. 

Nach allem was ich je über Praktiken in der Pionierzeit der Mormonen erfuhr, gab es lediglich den Fall des John D. Lee, der, 1858, am Massenmord auf den “Bergwiesen” führend beteiligt war - nämlich bei der Vernichtung einer missourischen Auswanderungsgruppe von etwa 140 Seelen, dessen Blut mit dem Einverständnis der Generalautoritäten vergossen wurde, indem ihn ein offiziell ernanntes Erschiessungskommando hinrichtete.
Es ist eine der gemeinen Unterstellungen, vage anzudeuten, insgeheim wären früher in den Felsengebirge auch Ehebrecher hingericht worden...und wiederum legt der Mann Cooper nichts vor.

Gleichgültig welche Provokationen, 1858, seitens der “Missourischen Wildkatzen” vorausgingen, wobei eine Anzahl Männer damit prahlten wieviele Mormonenfrauen sie damals in Missouri gewaltsam “geritten” hätten und dass sie im Besitz der Waffe seien, mit der Joseph Smith erschossen wurde, - es war Mord.

Ja, es trifft zu, dass “Mormonen” - wenn auch nicht allesamt - in allen unzweifelhaftenFällen von Massenmord, die Todesstrafe befürworten.

Dieses sühnende Blutvergießen war und ist gut gemeint, weil Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage dieses Leben als die entscheidende Zwischenstation auf der Reise ihres ewigen Geistes betrachten, nämlich dass wir möglichst gereinigt von diesem Erdenplatz davon gehen sollten.

John D. Lees und anderer beteiligter Männer Sünde war tatsächlich “Sünde wider den Heiligen Geist”, die nicht aus Gnade gelöscht werden kann.
Hier ist Leiden angesagt!
Der Urchrist Origenes (185-254) betonte diese Lehre als ausdrücklich urkirchlich :

Sünde wider den Geist ist eine schwere Sünde, die wiedergutgemacht werden muss, also nicht aus Gnade Vergebung finden kann. Es ist die Sünde gegen den Nächsten, welche diesen in seinen von Gott verliehenen Rechten verletzt. Alles, was dem Nächsten in diesem Sinne (vorsätzlich) angetan wird, ist Sünde wider den Geist. Auch Gott zu leugnen und den Nächsten damit in seinen Gefühlen zu verletzen ist Sünde wider den Geist — überhaupt alles, womit man den andern verletzt. Solche Sünde muss in einem nächsten Leben — oder möglicherweise bereits im derzeitigen — durch ein entsprechendes Schicksal oder Leid gesühnt werden (vgl. Hom. Jer. 11—3 und Mat. 5,22; 12,31f.) Der deutsche Arbeitskreis “Origenes” im Internet

Ein Massenmörder oder ein Mörder unschuldiger Kinder, nach deren Missbrauch, muss nach dem Gesetz der Urkirche mit vergleichbarer Münze bezahlen, aber nicht um die Rachegelüste irgenwelcher Menschen zu befriedigen, sondern er muss einsehen, dass er das Recht auf sein Weiterleben eingebüßt hat. Und es wird und wurde gehofft, dass der Täter bitter bereut.
Sein Blut muss gemäß dieser Einsicht vergossen werden, damit er vor Gottes Gericht ewige Gnade beanspruchen darf.

Einen anderen Zweck gibt es nicht, für diese, vielen als archaisch erscheinende Praxis. Mormonischerseits wird die Hinrichtung eines Vielfachmörders allerdings immer auch mit gewissem Unbehagen empfunden, obwohl es das Gesetz der Bibel verlangt.

Im alten Israel sollten sogar Inzest, Homosexualität, Sodomie, Zauberei und Götzendienst mit dem Tod bestraft werden. 3. Mose 20

Kein Richter der Welt würde in Fällen eindeutiger Morde, wie im Fall eines Heinrich Himmler, Recht zugunsten solchen Mörders sprechen.
Hat der internationale Gerichtshof zu Nürnberg nicht eine Reihe der Mörder zu Recht hingerichtet?

Weil es aber eine Reihe vollzogener Todesstrafen an im Nachhinein als unschuldig erkannten Menschen gab, sprechen sich immer mehr Menschen generell gegen die Todesstrafe aus.

Das ist völlig in Ordnung. Ob das aber dem Willen Gottes entspricht ist eine andere Frage.

Cooper blies weiter zum Angriff, nun indirekt auf das mormonische Tempelwerk zielend:
Können Mormonen wirklich erwarten, dass die Welt zu einer Religion konvertiert, die so unehrlich und geheim präsentiert wird und vieles davon zurückgehalten wird, weil es so “heilig” ist? Wenn Mormonen wirklich “die einzig wahren Christen” sind, dann lasst sie dem Gründer des Christentums nacheifern, der gesagt hat, “Ich sprach offen vor aller Welt … und im Verborgenen habe ich nichts gesagt.”

Nun, Herr Cooper, nehmen sie erneut ihre Bibel zur Hand. Lernen Sie, bevor Sie den nächsten Unsinn verzapfen!
Im Matthäuskapitel 17 lesen sie die Geschichte, dass Jesus und einige seiner Jünger eine Gottesschau erlebten, doch:
"als sie den Berg wieder hinunterstiegen, befahl Jesus ihnen: »Erzählt niemandem, was ihr gesehen habt, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist.”


Herr Cooper kehrt sodann wieder zu anderen Andeutungen und seinen durch nichts gerechtfertigten, ekelhaften Verdächtigungen zurück:

Das schwerste aller Verbrechen, Apostasie (Abtrünnigkeit), trägt die Todesstrafe und diejenigen, die einen Abtrünnigen töten, retten seine Seele. Das ist ein echtes Anliegen der Ex-Mormonen. Viele haben Todesdrohungen erhalten und auf manche ist sogar [kürzlich] geschossen worden.”

Die Öffentlichkeit wäre Ihnen und Ihren Unterstützern sehr verbunden Herr Cooper, wenn Sie von den “vielen Todesdrohungen” ein paar wenige, auf Echtheit untersuchte, vorlegen würden. Sie selbst müssen ja einige dieser Drohbriefe selbst gelesen haben, hätten Sie sich sonst hinreissen lassen solche Ungeheuerlichkeiten wie Fakten zu unterbreiten?  Es wäre also ein Leichtes für Sie gewesen, und obendrein Ihre verdammte Pflicht und Schuldigkeit hier Dokumente zu präsentieren.

Damit spaßt man nicht.
Aber statt dessen schlagen Sie einen Haken:
[Ihr seht, Leute, die] Lehre des “Blutopfers” wurde in Utah praktiziert noch vor der Eigenstaatlichkeit, bis der Mormonenführung klar war, dass sie die Bundesgesetze einzuhalten hatten, oder sie würden von der Armee der Vereinigten Staaten durchgesetzt.
[William Cooper: Und das ist das Einzige, was es aufgehalten hat, dass solche Dinge in der Öffentlichkeit praktiziert wurden. Es wurde, für viele Jahre, im Geheimen fortgeführt, und es gibt viele, die schwören, dass es heute noch immer im Gange ist.]
Plötzlich knickte Herr Cooper ein, indem er im Folgenden von Gerüchten spricht:

"Es gibt Gerüchte, dass diese Doktrin noch immer heimlich im heutigen Utah praktiziert wird. Es wäre seltsam, wenn es nicht mehr praktiziert werden würde, denn Mormonen rühmen sich damit, dass sie von allen Menschen “praktizieren, was sie glauben …”

Seit wann rechtfertigen Gerüchte eine beliebige Anklage?
Aufgrund von Phantasien kommt Herr Cooper nun mit seiner rasiermesserscharfen Logik zu dem Schluss:

Wenn es der Mormonenkirche je gelingen sollte, die Welt zu übernehmen, wird das Mormonentum, mit seinen fanatischen und bizarrsten Praktiken, das Gesetz werden, das durchgesetzt wird, unbeugsam gegenüber jedermann.”

Daraus folgt die Aufforderung an jedermann: Hütet euch vor den Mormonen!

Ich dagegen würde um etwas anderes bitten:

Prüfet alles und das Beste behaltet!”

1.Thess. 5: 14-24


Fortsetzung folgt