Mittwoch, 3. Mai 2017

Komplettes Buch: "Die Zukunft gehört dem Christentum mormonischer Prägung" (2)


Diesem Abschnitt muss eine Bemerkung vorausgehen:

Wie alle überzeugten "Mormonen" immer wieder bekennen, erfolgte bald nach dem Tod der ersten Apostel der Abfall vom Geist der Toleranz. Christi Liebesgebot wurde ersetzt durch absolut unchristliche Intoleranz.  Im 4. Jahrhundert rissen die eisernen Fäuste angeblich frommer Männer das Zepter Christi endgültig an sich. 
Erneut sei gesagt, dass in der ursprünglichen Kirche das Pauluswort galt:

                    "Wer den Geist Christi nicht hat, gehört nicht zu ihm." Römer 8

Gleichgültig wie groß der Name Christi nun auf die Fahnen - die Standarten -  der römischen Heere geschrieben wurde. ER stand nicht hinter ihnen.

Alle Schlachten mit zunehmend "christlicher" Beteiligung und angeblich im Interesse des Christentums, ab dem 4. Jahrhundert wurden vom Todfeind Christi, dem Herrn der Gewalt, geschlagen. Christi Werk, der Gewaltlosigkeit zum Sieg über das Elend zu führen, wurde in bester Absicht, aber ganz und gar brutal zerschmettert.

Wer kann, der bestreite es.

Seht selbst was geschah. Man denke daran, dass Mormonen glauben, dass Lieblosigkeit, Machtgier und Fanatismus  im Christentum nicht vorkommen.
Gott sah es voraus und er hatte von Beginn an seinen Plan: das Verlorene wieder herzustellen. Nach ihrem Verständnis ist "Mormonismus" oder die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, der komplexe Ausdruck dieser Wiederherstellung.
Die nun folgenden massiv negativen Berichte, sind leider wahr. Von ihnen zu wissen ist für den nötig, der sich in der chaotischen Welt "christlicher" Kirchen orientieren möchte.
Es geht nichts über das Wissen in Geschichte, solange wir aus ihr die Lehren für die Zukunft ziehen wollen.

Niemand wird verdammt, außer er verdammt sich selbst.

Ambrosius von Mailand der Gnadenlose und  Intolerante


Bild Wikipedia: Fluchtroute der Ostgoten

378 schlugen gotische Lanzenreiter bei Adrian-opel die Legionäre der oströmischen Armee ver-nichtend. 20 000 Tote. Zuvor wurde ihr Ersuchen, als Flüchtlinge vor den übermächtigen Hunnen im Herrschaftsbereich Roms Zuflucht zu finden, von Ambrosius, dem Kaiserberater, abgeschmettert. Er schrieb im kritischen Sommer 378 für den jungen verunsicherten Kaiser Gratian zwei Bücher („De fide“) Da heißt es: 
Die Arianer (Italiens und die Goten G.Sk.) haben sich gegen die Kirche Gottes verschworen!“... „der (richtige) Glaube des Herrschers (gewährleiste) mehr als die Tapferkeit der Soldaten den Sieg...“ Ambrosius behauptete: „Jesus Christus soll das römische Heer führen!" Untrennbar gehörten für Ambrosius Staat und Kirche zusammen. Als Staatsbeamter kannte er kaum Gnade, als Christ schon gar nicht. Eingeklemmt zwischen den unwiderstehlichen, mörderischen Hunnen und den von Ambrosius aufgehetzten Söldnern Roms, musste es seitens der Ostgoten zu einer Explosion kommen. Barbaren wurden sie genannt. Aber der Barbarismus bestand in der gegen sie gerichteten Todfeindschaft der Athanasianer. Stereotyp hieß es, sie seien Ketzer. Dabei waren die meisten Goten weder getauft noch fanatisch, wobei doch erwiesen ist, dass Ketzer zuerst Getaufte sein müssen. Gewiss, viele ihrer einflussreichen Familien glaubten an den Christus der ihnen von Missionaren des Ostens gepredigt worden war, der gesagt hatte, er sei ein anderer  als der allein wahre Gott. Dieser eigentlich für die Glaubenspraxis eher kleine Unterschied erwies sich unentwegt als verhängnisvoll. Ambrosius wollte nicht sehen, dass er im Begriff stand, eine Mücke zu einem Elefanten aufzublähen, denn die Bibel lehrt nirgendwo, worauf die Athanasianer bestanden. Ambrosius beharrte nicht nur auf seinem engen Standpunkt, sondern wo er konnte vertiefte er die Gründe seiner Position. Er fühlte sich dem rauen Geist der Damasianer verbunden, dem absolut intoleranten Kern der Anhänger des fanatisch nicänischen Bischofs von Rom, der 366 die christlich-arianische Ursinusgemeinde vernichtete. Deren Rohheit führte zur Jahrhunderte währenden Verachtung der Rechte Andersdenkender.
Gegen die Annahme Ambrosius, wurden die schließlich von den Goten überrannten Gebiete im Norden Italiens weder entvölkert noch deren Katholiken ihres Glaubens wegen belästigt. Ruhig ging es zu, wo die Arianer hinkamen und nach und nach die Oberhand gewannen. Ihre Religion erwies sich als sanft. Toleranz wurde, solange sie herrschten, groß geschrieben. Ad absurdum führten sie die Propaganda der Katholiken. Kaum merklich für das katholische Rom entstand das ostgotische Reich, es wuchs Schritt für Schritt südwärts. Jeder Bürger oder Sklave besuchte die von ihm bevorzugten Gottesdienste unbehelligt, etwas das dem kaltherzigen Ordnungsmenschen Ambrosius sehr missfiel. Trotz seiner politisch-militärischen Niederlagen blieb er der führende Kopf der Athanasianer. In den nächsten Jahrzehnten verebbte das weströmische Kaiserreich. Es hörte auf zu existieren. Wahrscheinlich gab es damals im Osten wie im Westen mehr arianische Christen als katholische. Die Katholiken rührten indessen heftiger. Sie hatten sich wieder erholt. Und kaum an Zahl bedeutender geworden, begannen sie erneut zu zanken, was ihnen sehr zu Eigen war. Immer sind es einzelne Charaktere die getragen von gewisser Grundstimmung emporgehoben werden. Sie haben das Gespür. Witterer des Windes, nennt Stefan Zweig sie. Justinian ist so einer, nur das er damals noch Petrus Sabbatius hieß. Sechsunddreißigjährig erlebt er, dass sein betagter Adoptivvater Justin, 518, wahrscheinlich mit Hilfe von veruntreutem Geld, geheimen Absprachen und Zetteleien der Sprung vom Kommandeursposten der kaiserlichen Garde auf den Kaiserthron gelingt. Petrus Sabbatius wird ihn fortan maßgeblich beraten. Petrus führt großes im Schilde. Wenn er das verwirklichen will, dann muss er, mit allen Konsequenzen Partei gegen die Arianer ergreifen. Unbedingt wird er zu den „Rechtgläubigen“ gehören und mit ihnen die alte Herrlichkeit des konstantinischen Reiches restaurieren. Fünf Jahre benötigt der spätere Justinian um die erste größere Hetze gegen die Arianer Konstantinopels zu inszenieren. Es kommt ein Dekret heraus, das die Arianer wieder deutlich benachteiligt – und nahezu alle Goten in Konstantinopel sind Arianer - Zwei Jahre später, 525, wird er Cäsar. 527, nach dem Tod seines Onkels Justin, Kaiser. Selbst der weniger Aufmerksame findet in den Gesichtern der Bilder von Superpolitikern Roms, Mailands und Byzanz, sowie denen Berlins, Leningrads, Moskaus, deren erbarmungslos diktatorisches Trachten eingeschrieben. Jesaja, der zu den größten Propheten Israels gehör, kannte diese Typen: 
Der Ausdruck ihres Angesichts zeugt gegen sie! ... ihre Zungen und ihre Taten sind gegen den Herrn gerichtet, um den Augen seiner Majestät zu trotzen.(23)  Jesaja 3: 9

Unglaublich aber wahr. Bis heute gilt die Vergewaltigung der Gewissenhaften als nicht ausgesprochen unchristlich. Würden die Autoren, die Ambrosius von Mailand  oder Justinian skizzieren, sonst so sparsam mit ihrer Kritik sein?  Die orthodoxe Kirche ehrt die beiden sogar als Heilige, und im Kalender der Lutherischen Missouri-Synode steht unter den Gedenktagen auch Justinians Name geschrieben. Ein Reich, ein Kaiser, ein Gott - d.h.- eine Einheitskirche, eine, die nur sich selbst liebt. Im Sinne seines Vorbildes Konstantin und des Ambrosius von Mailand hatte Justinian sich geschworen den Arianismus auszutilgen, der durch den Einfall der Ostgoten gestärkt wurde. Er konnte nicht leugnen, dass die arianischen Goten die eroberten Landesteile gut regierten. Aber sie widerstanden seiner „Orthodoxie“, waren nicht gerade Freunde des Papsttums, wenn auch nicht dessen Feind! Mit Stumpf und Stiel wollte und sollte Justinian sie austilgen, wie die Nazis die Juden. Er suchte und fand seine Gelegenheit kriegerisch einzugreifen. Es sei nur eine Strafoperation, sagte er zu Beginn des Krieges. Die arianischen Vandalen hätten in Nordafrika ihren König Hilderich abgesetzt. Was immer ihre Gründe dafür gewesen sein mögen. Anmaßend fühlte Justinian sich als Schutzherr jener Territorien die einst Teil des großen Rom waren. Er bestand auf die Wiedereinsetzung Hilderichs.
Die Vandalen wiesen ihn ab. Das war die Gelegenheit die er gesucht hatte.
Justinian schickte kaltblütige Generäle des Typs Belisar und Nardes mit ihren Truppen um mit seinem „christusliebenden Heer" die alte Ordnung wiederherzustellen. Am 15. September 533 stand Belisar mit seinen 15 000 Mann vor Karthago. Alles lief bestens zu seinen Gunsten. So leicht war es gewesen die Stadt einzunehmen. Die bitterarmen Soldaten Belisars glaubten sich im Himmel, weil ihnen alles zufiel, was ihr Herz begehrte. Als Justinian, nur Wochen später in Konstantinopel die Militärparade abnimmt und sein Feldherr Belisar triumphierend seine Gefangenen vorführt, beschließt der Kaiser nun ganz Italien zu „befreien“. Als Jurist von Format war ihm klar, es bedarf einer guten Begründung, bevor er da einmarschiert.  Er befand sich in einer Situation die gewisse Ähnlichkeit mit den Ereignissen von 1967 aufweist. Die Sowjetunion wollte die alte, volle Vorherrschaft in der Tschechoslowakei wiederherstellen, die sie infolge des „Prager Frühlings“ verloren hatte. Die Tschechen waren vom orthodoxen Kommunismus abgefallen, wie zu Justinians Zeiten zahllose Italiener die zuvor als gute Katholiken galten und nun arianisch  glaubten.
Die Sowjets brauchten einen tragfähigen Grund um dort militärisch einzuschreiten. Irgendwer mit Stimme aus diesem Land musste sie um Hilfe bitten. Aus Reihen der über fünftausendköpfigen Belegschaft der Skodawerke fanden sich schließlich etwa 100 Personen bereit den Hilferufbrief an den Kreml zu unterzeichnen. Zwei Prozent… Der Rest lief wie geschmiert.
So hatte Justinian Briefe von einigen erzkatholischen Priestern erhalten die ihn angeblich ermutigten militärisch zu intervenieren. Auch die romanischen Großgrundbesitzer baten ihn einzugreifen, weil die Arianer Gesetze zugunsten der kleinen Bauern erlassen hatten. Es war eine Bauernbefreiung die den sehr Reichen… „alle Herrenrechte entzog“… eine kleine Notiz, die jedoch große Beachtung verdient, denn Christen sind Menschen, die sich entschlossen für das Recht  der Benachteiligten einsetzen. Eben daran, dass sie Liebe haben, wird man sie erkennen, sagte Jesus wieder und immer wieder. Rechtschaffenheit ist ihr Kennzeichen.
Dietrich Bonhoeffers Lebensmotto stand ebenfalls nicht nur auf dem Papier:
„Öffne deinen Mund für die Stummen, für das Recht aller Schwachen. Öffne deinen Mund, richte gerecht, verschaffe dem Bedürftigen und Armen Recht.“  Sprichwörter 31: 8-9

Als das orthodoxe Byzanz das bislang von Arianern geführte Italien nach 17 Kriegsjahren verwüstet hinterließ und der Handel völlig niederlag, nachdem die einfachen Menschen hüben wie drüben den letzten Pfennig für die Aggression der fanatischen Nicäner hergegeben hatten, brach der ganze Zorn aus Totila, dem vorletzten König der Arianer heraus. Er, der unselige Verlierer gegen die byzantinische Streitmacht,

„warf den Possessoren Italiens, den Mitgliedern des senatorischen Adels vor, dass sie „obwohl an der Herrschaft beteiligt, die Byzantiner ins Land geholt hatten“ (24) Ernst Pitz „Die griechisch-römische Ökumene und die drei Kulturen des Mittelalters“



Bild Wikipedia

Die Byzantiner, nicht die Goten, hatten „gehaust wie die Vandalen“. Jedes Schulkind kennt dieses überaus verlogene Zitat. Sie waren, das sagt die moderne Geschichtsforschung… jedenfalls, keineswegs so schlimm wie ihr Ruf.

Und wie die Vandalen, so die Goten. Die Überlieferung war genau das, den Christen untersagte: plumpe Propaganda, Unwahrhaftigkeit aus Gründen der Rechtfertigung bösartigen Vormachtstrebens.

Justinian schwor, sein Herrgott, der Allerhöchste, habe ihm gesagt was zu tun sei. 1941, als der „Verführer“ Hitler seinen Großplan „Barbarossa“ startete, in- dem seine waffenstarrenden Divisionen die Sowjetunion überfielen, hob er wie zuvor Justinian - zum Allerhöchsten - die Hände himmelwärts: 

„dass der Herrgott in diesem Kampf des kommenden Jahres uns nicht verlassen möge, das soll unser Gebet sein.“ (25) Christian Dube „Religiöse Sprache in reden Adolf Hitlers“  
Die Widerstandsgruppe um Sophie und Hans Scholl mahnte ein Jahr später todesmutig:
„Jedes Wort, das aus Hitlers Munde kommt, ist Lüge. Wenn er Frieden sagt, meint er Krieg, und wenn er in frevelhaftester Weise den Namen des Allmächtigen nennt, meint er die Macht des Bösen, den gefallenen Engel, den Satan.“ (26)20 26 Rainer Bucher „Vorsehung und Religiosität“    
Drei Jahre nach Kriegsbeginn verkündete Justinian:
                                                                                            
„Von Gott eingesetzt unser Reich lenkend das uns von der himmlischen Hoheit übergeben worden ist, bringen wir Kriege glücklich zu Ende… wir richten unsere Herzen so auf den Beistand des allmächtigen Gottes, dass wir weder Waffen noch unseren Soldaten, noch den Generälen noch unserer eigenen Begabung vertrauen müssen, sondern jegliche Hoffnung allein auf die vorsorgende Umsicht der höchsten Dreifaltigkeit setzen…“ (27)  Mischa Meier „Justinian, Herrschaft, Reich und Religion“ 

Unmissverständlich: er führt „glücklich endende Kriege…“ weil die „vorsorgende Umsicht der höchsten Dreifaltigkeit“ es so will.  Sein „Glück“ bedeutete allerdings immer Verrohung der Soldaten und die Verelendung der Besiegten. Unweigerlich kommen dem der hinblickt, die Worte Goethes in den Sinn:    „Wie einer ist, so ist sein Gott, darum ward Gott so oft zum Spott.“ Justinians höchste heilige Dreifaltigkeit ist der von Kaiser Konstantin erdachte Nebel, der unübersehbar jene Charaktereigenschaften besaß, die den Göttern des räuberischen römischen Imperiums seit eh und je zu eigen waren. Sie herrschten mittels Brutalität. Angst und Schrecken verlieh ihnen was sie suchten. Justinians römischer Götze  stand auch in Adolf Hitlers Hirn als höchste Größe da. Er sagte 1941:

„Ich danke dir mein Herrgott, dass du mich jetzt dorthin gebracht hast, wo ich endlich mein Programm verwirklichen kann!“ (28) Christian Dube „Religiöse Sprache in reden Adolf Hitlers“

Sein Programm bestand darin, die Juden zu eliminieren, sowie riesiger Landraub im Osten. Justinians Programm glich dem der Nationalsozialisten. Und wenn auch formal gerechtfertigt, begehrte er durch die Wiedereinverleibung Italiens ins Imperium die Vergrößerung seiner eigenen Herrlichkeit und das um jeden Preis.
Doch es war alles umsonst. Um 550 erringen die Orthodoxen, mittels der Heerscharen Kaiser Justinians ihren Pyrrhussieg. Das Heidentum, und die Goten verschwinden im sechsten Jahrhundert von der ‚christlich’ dominierten Bildfläche. Die Antike hat ausgeatmet. Justinians Herrgott betrachtete wohl, wie Hitlers Höchster, ziemlich gelassen was der Oberherr der Orthodoxie angerichtet hatte.
"Die Erschöpfung und das Elend Roms konnte zu keiner Zeit, selbst nicht in der Periode des sogenannten Exils der Päpste zu Avignon, größer sein als nach Beendigung des Gotenkriegs", schreibt Ferdinand Gregorovius. Er resümiert: "Die beste Apologie der Gotenherrschaft ist in Wahrheit das lange, grenzenlose Elend, in welches Italien versank, nachdem das Reich Theoderichs (das Reich des arianischen Gotenkönigs) gefallen war." (29) 29 Annette Bruhns, Spiegel 200mm

Justinian hatte getan was er konnte. Die Großstadt Rom und das flache Land verödeten. Zwar residieren die Päpste im Lateranpalast noch lange danach, mit einer Schar Eingeschworener, inmitten von Ruinen und hielten sich großspurig für die Sieger der Geschichte und Retter des Christentums. Gespenstisch ging es zu. Wo einst 1 Million Bürger wohnten, hausten zwischen dem 6. und dem 14. Jahrhundert nur noch ein paar tausend Leute.
Dieser verlorene Haufen, hielt sich allerdings für den Nabel der Welt.
Kurz vor Kriegsende, 550, fiel Justinians voller Zorn auf Origenes. Dessen Lehre, jeder Mensch stamme von Gott ab und niemand dürfe jemals die WÜRDE des Geringsten antasten, missfiel dem Herrn auf dem Kaiserstuhl zunehmend. Zu vernehmen, Gott habe jedem das Individualrecht zugesichert, störte ihn. Und seine langbärtigen, sabaitischen Mönche hetzten ihn auf, nun das Lehrgut des Origenes ganz auszulöschen. Sich selbst und ihren Lebensstil betrachtend konnten die Herumlungerer wahrscheinlich selbst nicht glauben, sie hätten auch nur einen Funken Göttlichkeit in sich, hätten sie sich sonst in stinkende Lumpen gehüllt?
Da liegen die Gründe für die Verfluchung der angeblich origenistischen Aussagen, von der Präexistenz der Menschen, vom Verwandtsein des Menschen mit Gott, die jedoch nichts weiter waren, als die Summe der Christus- und Apostellehren.

In Nicäa, 325, begann das Unheil. Da nahm es Fahrt auf.

Betrachten wir erneut das goldleuchtende Klostergemälde. Es zeigt andere Sonderbarkeiten: weitere Unstimmigkeiten von enormer Bedeutung.

File: Nikea-arius.png


Es ist hoch an der Zeit zu sagen, dass in Nicäa ein Mörder - Konstantin - Christus verdrängte.  Er setzte seine Intentionen mittels Drohungen durch, die sich gegen die sich wehrenden Bischöfe richteten. Sol Invictus kam mit ihm.
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Bild und Text Wikipedia: Mosaic of Christ as Sol or Apollo-Helios in Mausoleum M in the pre-4th-century necropolis beneath St. Peter's in the Vatican, which many interpret as representing Christ


File:Apollo1.JPG
Bild Wikipedia: der unbesiegte Sonnengott


Erstens: der Heiligenschein des Imperators im obigen Bild ist die Gloriole des altrömischen Sonnengottes Sol Invictus. Konstantin erschien auf dem Konzil eben nicht neutral gekleidet, sondern demonstrativ wie der Gott seines Vaters, Sol Invictus.

Weniger gut Informierte könnten die mit dieser Darstellung aus dem späten 2. Jahrhundert verherrlichte Gottheit Sol durchaus für Christus, den Gesalbten, halten. Diese, heutigen Christen hoffentlich peinliche Verwechslung war seitens Konstantin gewollt.  Sie sollte jedoch zur Entartung des Christentums führen, zur Inquisition, zu Kreuzzügen aller Art, zu Zwangstaufen und in Millionen Fällen zu verbrecherischer Gewaltanwendung im Namen Christi.  Selten wurde Christen bewusst, dass der Gott Konstantins, mit dem Konzil zu Nicäa, 325, ins Fell des „Lammes Gottes“ schlüpfte, und dass Sol Invictus sich fortan freute, wo Jesus geweint hätte. Natürlich, aus der Sicht eines machtsüchtigen Staatspolitikers der sich um die Stabilität seines Imperiums kümmert, musste Konstantin versuchen aus allen in seinem Reich existierenden Religionen eine einzige zu schmieden, denn das Motto, der von ihm angestrebten Universalmonarchie, lautete: Ein Reich und ein Gott. Dieser eine Gott wollte er sein. (Einen anderen Schluss lassen die Resultate der Forschung nicht zu.) Er ist für den Mix aus Heiden- und Christentum verantwortlich.  Kaum jemand vermochte dies bislang so deutlich zu formulieren wie - ausgerechnet - die „Union der europäischen Konferenzen der höheren Ordensoberen/innen“. Dieses bedeutende Gremium  wagte es sich dieser Tatsache zu stellen und schrieb 2007 im Internet, wo es bezeichnenderweise nicht mehr erscheint: 
„Als die Heiden nach einem Gedanken der Einzigartigkeit der Götter suchten, dachten sie nicht an Zeus, sondern an Apollo. Der einzige Gott der gebildeten und fast monotheistischen Heiden, gerade vor dem Aufkommen des Christentums, war Phebus Apollo oder Sol, der das Leben auf Erden spendende Gott. Aurelian führte einen Versuch eines solchen heidnischen Monotheismus ein während Konstantin den christlichen Monotheismus einsetzen wird mit Sol Invictus („die unbesiegte Sonne“) und Mithra bei den Soldaten, um spirituell dem Wedismus der Perser entgegenzuwirken. Aurelian wünschte, dass die Römer eine gleiche Religion hätten...“  (30) www.ucesm.net/ucesm_de/italie _religions_de, 2008 
Hier erneut innezuhalten ist angebracht. Schon „Aurelian wünschte, dass die Römer eine gleiche Religion hätten...“  An dieser Stelle altrömischen Machtdenkens wurde also später auf Kosten christlicher Basisüberzeugungen die neue, die nicänische Glaubensordnung beschlossen. Sie sollte Weltgeschichte übelsten Stiles schreiben. Aus der altrömischen heiligen Dreifaltigkeit von Jupiter, Quirinus und Mars, wurde die christliche, dominiert von Sol.  W  ww.  Uni- Protokolle schreibt:

"Ursprünglich vereint Sol Invictus mehr oder weniger die orientalischen Religionen wie den persischen Mithras und den syrischen Baal. Die Wurzel dieses nach Rom exportierten Baal lässt sich zurückverfolgen nach Emesa, mit dem Stadtgott Sol Elagabal. Sol Invictus ist bereits unter Vespasian geläufig. Er stellte ihm zu Ehren schon im Jahre 75 eine Kolossalstatue auf, seit Commodus trägt jeder Kaiser den Titel Invictus." 
Zweitens: Kreuze, wie sie die „Konzilsväter“ auf dem Gemälde vorweisen, kamen in der Kirche erst um 430 vor, also rund einhundert Jahre später.
Drittens: liturgische Gewandung trugen die Geistlichen der Kirche erst fast zu Beginn des 7. Jahrhunderts, nachdem die Urkirche längst „Reichskirche“ geworden war.
Noch im Jahr 403 wurde es dem Patriarchen von Konstantinopel als Eitelkeit ausgelegt, dass er sich beim Gottesdienst ein eigenes Festgewand anlegen ließ... erst ab 589 gibt es liturgische Kleidungsstücke...“ (31) Hertling, „Geschichte der Katholischen Kirche bis 1740“      

Viertens: das Gemälde deutet eine Art Harmonie zwischen dem Kaiser und den Gemeindevorstehern (Bischöfen) an. Tatsächlich wurde das, gegen die urchristliche Gesinnung des Arius gerichtete, nicänische Glaubensbekenntnis gegen den Willen der meisten Bischöfe durch Konstantin brutal erzwungen.
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seitens des Kaisers Konstantin wurde mit Drohungen und Ankündigung von Repressalien gearbeitet. Jeder Bischof wird einzeln vorgenommen. Ihm wird das Bekenntnis (das Nicänum) vorgelegt und er wird zugleich vor die Alternative gestellt, entweder zu unterschreiben oder in die Verbannung zu gehen... in Nicäa wird auch die Kirchenorganisation in die Organisation des Reiches eingepasst.“ (32) Rudolf Leeb „Konstantin und Christus“ – die Verchristlichung der imperialen Repräsentation“                                                             
Konstantin hatte, wie im Folgenden gezeigt wird, keine klare Gottesvorstellung, eigentlich war er Henotheist. Seine persönliche Eitelkeit, der Wunsch von allen Menschen angebetet zu werden, stand vornean. (Hitler, Mao und Josef Stalin sollten ihm das später nachmachen) Aus dieser Mischung aus Anspruch und unfertigen religiösen Ideen seitens Konstantins konnte nur Verwirrung entstehen. Deshalb gingen die meisten Bischöfe unbefriedigt und unglücklich nach Hause. Sie schämten sich, weil sie erkannten, der wahre Christus spiele im Denken des Kaisers überhaupt keine Rolle.  Der evangelische Historiker Heinz Kraft bringt es auf den Punkt:

 „Eben so wenig, wie Konstantin Christus erwähnt, ist die Kirche auf Christus bezogen.“ (33)  Heinz Kraft Habilitationsschrift „Konstantins religiöse Entwicklung“

Was die Bischöfe am meisten beunruhigte, Konstantin war unerbittlich und die Ältestenkollegien daheim werden ihnen zusetzen, sie hätten unter keinen Umständen der Einladung des Kaisers folgen dürfen. Aus dem Hirn dieses tyrannischen Imperators der

gefangene Offiziere und der Unfreiheit widerstrebende Germanenfürsten, im Amphitheater von wilden Tieren zerreißen ließ, etwa in einer Arena in Trier…“ konnte nur Ungutes kommen. Alle wussten es: „... auch mit der Zivilbevölkerung kannte er keine Gnade und hinterließ in den unterworfenen Gebieten Tod und verbrannte Erde.“ (34) Bettina von Engel „Konstantin und seine Familie in Trier“ Vortrag bei der Ascoli Piceno-Trier Gesellschaft   

Was und wer sich ihm, auch nur dem Anschein nach, in den Weg stellte, wurde zermalmt.

                                                                                  
1.     Fühlte Konstantin  sich „eins“ mit seinem Gott?

 Bild Wikipedia: Kopf der Kolossalstatue Konstantins, Kapitolinische Museen, Rom

Fünf Jahre nachdem er sich in Nicäa zum Bischof der Bischöfe aufgeworfen hatte, (zum Aufseher der „Aufseher“ und Hüter der neuen, der Reichs-Kirche), am Tage der feierlichen Einweihung Konstantinopels, am 11. Mai 330,  gab es zu seinen Ehren Festspiele im Zirkus.
„ Soldaten mit Kerzen in der Hand geleiteten die Statue Konstantins, die ihn in der Haltung und im Gewand des Sonnengottes darstellte… In seiner Hauptstadt „wurde (auch) eine Statue der Glücksgöttin Nike (der römischen Victoria) errichtet, Kaiser Konstantin ließ sich mit dem Zepter, der Lanze, der Siegesgöttin Nike und dem Reichsapfel darstellen.“ (35) William Seston „Verfall des Römischen Reiches im Westen“ 
Man muss sich vor Augen stellen wie ehrfurchtsvoll  die am Wegrand, von Weihrauch umhüllten  Menschen, Heiden wie Christen vor ihm und seiner Statue niederknieten. Mehr als das. Selbst über seinen Tod hinaus wollte er gottgleich sein, stellte seinen eigenen Sarg, auf dessen beiden Seiten je sechs der Apostel sich befanden….  ins Zentrum, denn ewig herrschen und angebetet zu werden war sein höchstes Ziel – und die Kirche tat ihm den Gefallen:
Konstantin, „selbst hat … den Platz (seiner letzten Ruhestätte in Konstantinopel) ausersehen... Die eigentliche Beisetzung  wird dann durch (Sohn) Constantius vollzogen. Er und seine Heeres-        abordnungen geleiten den Sarg in die ­­­­ Apostelkirche... Konstantin hatte vorgesehen,  dass der Wert der Gebete die hier zu Ehren der Apostel gesprochen würden, auch ihm zugutekommen. Er stellte einen Altar mitten hinein… Konstantin ordnete an, (dass in seinem Mausoleum G.S.) Kirche gehalten wird.“  (36) Hermann Dörries „Das Selbstzeugnis Kaiser Konstantins"     


„Wie die Apostel an die Stelle der zwölf Götter getreten sind, so Konstantin an die ihres Führers, des dreizehnten Gottes... Seinen Sarkophag… stellte …man in die Mitte zwischen die zwei Apostelgruppen, … So wie sonst, Christus in der Mitte der Apostel steht… darüber kann kein Zweifel sein... dass Konstantin zusammen mit den Aposteln verehrt werden wollte und dass an dem Altar für ihn und die Apostel Gottesdienst abgehalten werden sollte… An der Spitze der Apostel wollte er ruhen, der divus imperator, der den christlichen Staat gegründet, wollte begraben und nach seinem Tode verehrt sein nicht anders als der Sohn Gottes, der die christliche Religion gegründet hatte." (37)  A. Heisenberg „Grabeskirche und Apostelkirche, zwei Basiliken“ 

Bild Wikipedia:  Diokletian (244-311) 
Er wollte schon früh bis in die Himmelshöhen hinaus. In Nikomedien musste er bis 305 am Kaiserhof Diokletians leben, als Geisel für die Loyalität seines Vaters Constantin Chlorus - der als Unterkaiser der Tetrarchie den Westen regierte -.   Diokletians militärische Befehle soll er glänzend erfüllt haben. Er wird dort wiederholt mit seiner Mutter Helena gewohnt haben, denn sie ist wie der Geschichtsverlauf zeigt wahrscheinlich der einzige Mensch gewesen den er je liebte.



In Nikomedia lernte er wie geherrscht wird. Dort verinnerlichte er was ihn erwartete.
Diokletian war der „dominus et Deus“, der Herr und Gott, der Herrgott. Ein Lobredner schwärmte: 
der Du denen gleichst die Dich zeugten, durch sie regierst Du die Welt unvergleichlich, Du der diis geniti et deorum creatores, der von den Göttern gezeugte und Erzeuger von Göttern...in Dir leben die numina (die Geister) von Jupiter und Hercules - wir rufen Dich an, wir rufen Dir zu,  jeden Sieg zu erringen ist uns heilig und mit uns bist Du der praesens deus - weshalb wir uns nicht fürchten,
weshalb es uns eine Ehre ist, Dir unser Leben zu Füßen zu legen – Heil dir! Deine Herrschaft ist nicht nur durch die Erdgegenden begrenzt sondern sie reicht darüber hinaus in die Regionen ewiger Himmel. Wie wir auf Erden durch Dich glücklich werden, so als gelangten wir in Deine Gegenwart,  stehen wir heute im Adyton - dem Allerheiligsten und spenden Dir unsere Treue. Wie der Weihrauch Deiner heiligen Priester umweben wir Dich... Deshalb gleiche der Kaiser dem Gebieter des Weltalls…“ 
Kaiser Diokletian war während vieler Reden gar nicht anwesend, aber
"…in solchem Fall hielt ein Jupiterpriester das Bild des Imperators in die Höhe, denn es wurde spätestens seit dieser Zeit geglaubt, dass der Kaiser und sein Bild eins seien." (38)   Alexander Demandt „Diokletian und die Tetrarchie“ – „Aspekte einer Zeitenwende“

 Dass der Kaiser und sein Gemälde eins seien und Diokletian eins war mit Gott, war eine Vorstellung die Konstantin einerseits kaum logisch erscheinen konnte, andererseits bot sie ihm ein Denkmodell, das - ab Nicäa - Zukunft haben sollte, wenn auch eine unglückliche, die unter Christen Hass und Zerfall stiften sollte. 
Zunächst galten  auch Kaiser Diokletian die Christen, die für ihn beteten, ihn aber nicht als ihren Gott anerkannten, als achtbare Persönlichkeiten. Doch da sie an Zahl und wegen ihrer Grundsatztreue an natürlicher Macht zunahmen, riefen sie zunehmend die Eifersucht der paganen Priester herauf. Sie sahen in den Christenpriestern Konkurrenten. Obwohl sich die Jesusgläubigen mäßig zurückhaltend betrugen musste dies zu schweren Konflikten führen. Es gärte im Glaubensraum. Immer mehr Leute glaubten den zu dieser Zeit noch ehrenamtlich wirkenden christlichen Priestern. Sie seien wahre Idealisten. Noch weit davon entfernt liturgische Kleidung zu tragen  gingen sie bis zu jenem verhängnisvollen 23. Februar  303 am Kaiserhof Diokletians, selbstbewusst wie die Nobilissimi ein und aus. Das Vertrauen, das der Oberkaiser in die Christen setzte konnte den Berufspaganen nicht gefallen. Ihre Gelegenheit kam als Diokletian, dieser auch in Konstantins Augen, abergläubische alte Mann, wieder einmal vor einer Schlacht eine Eingeweideschau anbefohlen hatte:

„Die Schau der Haruspices (Wahrsager) vor Diokletian misslang. Der Priester sagte, die Götter zürnten ihm wegen der Anwesenheit unheiliger Personen. Damit waren die Christen gemeint. Daraufhin mussten alle Beamten des kaiserlichen Palastes den römischen Göttern opfern, oder sie wurden ausgepeitscht... Auch bei einer Befragung des Apollo-Orakels in Milet antwortete der Gott seinen Priestern, dass die Christen die Beziehung zu den Göttern störten. Daraufhin ließ der Kaiser in Nikomedia eine christliche Kirche niederreißen und deren heilige Bücher verbrennen. In einem Dekret, von 303, ordnete er an, in der ganzen Provinz sollte die Gebetshäuser Bücher der Christen zerstört werden, die Christen sollten aus allen Ämtern entlassen werden und ihre Privilegien verlieren. Als nun noch im Palast ein Brand ausbrach, wurden die Christen dafür verantwortlich gemacht.“ (39) Anton Grabner, Haider, Johann Maier, „Kulturgeschichte des frühen Christentums“ 

Eine heftige Welle der Verfolgung erhob sich. Sie lichtete die Reihen der Treuen. Rhetoriklehrer Laktanz und viele andere bedeutende Christen mussten vor dem plötzlich wieder religiös aktiven Diokletian flüchten. Konstantin sah die Trümmer der Christengemeinde und ihre zerstörte Kapelle. Mehr Änderungen standen vor der Tür. Innere Unruhe trieb ihn um. Kurz vor dem Ableben seines schwer herzkranken Vaters, Constantin Chlorus, gelang ihm, 306, die Flucht. Er traf seinen Vater noch lebend an.  Stattlich in seiner Erscheinung und von großer Ausstrahlung seiner Hoheit und empfing ihn die Westarmee erwartungsvoll.
Umgehend, nach dem Tod des Vaters erhoben die Generäle Sohn Konstantin zum Cäsar, in jene Position die sein Vater 13 lange Jahre eingenommen hatte.                                                                                                                                                    240
Er begründete „seinen Herrschaftsanspruch mit seiner Abstammung vom Staatsgott Constantius Chlorus, den er divinisieren und konsekrieren ließ... Konstantins Vater war Herrscher auf Erden und ist Gott im Himmel."  Manfred Clauss „Kaiser und Gott“, - Herrscherkult im römischen Reich –
Dass Konstantin schließlich durch Münzprägungen und Wort zum Ausdruck bringen ließ, er sei eins mit dem Gott des Schlachtens Sol Invictus, störte die meisten Christen, - aber eben nicht alle. Insgeheim bestritt jedoch kaum jemand unter den gut Informierten, dass er über Leichen ging. Das kann der von Konstantin hoch geschätzte Christ Laktanz nicht übersehen haben. Er lobte den mörderischen Imperator. Entweder sind seine Aussagen über Konstantin teilweise gefälscht, oder er sagte sich: Ganz gleich, wer dieser Kaiser ist, ich werde mein Teil tun, ihn zum Diener meiner Kirche zu ­­­­ machen. Es sollte umgekehrt kommen. Denn schon am Kaiserhof Diokletians wurde es dem Usurpator Konstantin in die Seele gelegt: „Der Kaiser gleiche dem Gebieter des Weltalls.“ (41) Alexander Demandt „Diokletian und die Tetrarchie“ – „Aspekte einer Zeitenwende“   
 Solche Sätze haben Langzeitwirkung. Bereits im Jahr 309, - drei Jahre nach seiner Selbsterhebung - wurde ihm, nach dem Bericht eines Lobredners eine Vision im schönsten Apollotempel Galliens zuteil. Dort erschienen ihm Sol Apollo und die Göttin des Sieges, Victoria. Sie verhießen ihm jene dreißigjährige Herrschaft, die er tatsächlich durchleben sollte. Sie, nicht Christus, gaben  ihm  die Siegeszeichen XXX. Da taucht es auf das weltändernde dreimalige Kreuz Seine Priester hatten ihm Ähnliches bereits zuvor eingeflüstert: 

„Du bist der Sol Invictus, - der unbesiegte Sonnengott - . An dir haben wir uns aufgerichtet. Du, Augustus, bist es! Du hast uns erleuchtet.“ (42) Vittinghof „Konstantin der Große“

In diesen Zeichen XXX sollst du siegen!   Du Konstantin! Deine Herrlichkeit wird
grenzenlos sein. Andererseits gab es am Hofe Konstantins und in seinem Heerlager einflussreiche Persönlichkeiten wie den spanisch-afrikanischen Bischof Hosius und Eusebius von Cäsaräa, die ihn ebenfalls bekehren wollten. Wo es ihnen ratsam erschien, deuteten sie Konstantins Ideen „christlich“. Klug, jedoch nicht immer ehrlich, wenn er zu schmeicheln begann, doch anscheinend stets in bester Absicht, nutzte Eusebius von Cäsaräa jede der sich ihm bietenden Gelegenheiten auf gewisse Ähnlichkeiten der Grundansichten hinzuweisen. Mit zunehmendem Alter lobte Eusebius den Kaiser mit umso größerer Ergebenheit. Bis er ihn kurz vor seinem Ende sogar mit dem Messias vergleicht. Um 335 nennt er den blutigen Konstantin schließlich den ‚Engel Gottes’ den ‚Führer und Herr’, das ‚Werkzeug Gottes’, der ‚Ähnlichkeiten mit dem Logos’ (Christus) aufweise. (43)  Patricia Just, „Zum Verhältnis von Staatsgewalt und christlicher Kirche zwischen dem 1. Konzil zu Nicea (325) und dem 1. Konzil zu Konstantinopel (381)“  Mit dieser widerlichen Schmeichelei ebnete Eusebius dem zehn Jahre zuvor, in Nicäa, verfemten Arius allerdings die Tür nach vorne. Konstantin ändert seinen Sinn. Eusebius brachte mit dieser Lobhudelei jedoch auch die fernab vom Hof lebenden Bekenner der Lehre Christi in schwere Verlegenheit. Seitdem Imperator Domitian (81-96) darauf bestand als „Herr und Gott“ angesprochen zu werden, fürchteten sie sich längst vor dem vorausgesagten Tag an dem sie „zur göttlichen Verehrung des Kaisers gezwungen würden.“ (44)  Präambel der Einheitsübersetzung zur Offenbarung des Johannes. 

Ein Verwirrspiel ohne Gleichen wurde aufgezogen, Daten und Fakten wurden verwischt. In welcher Reihenfolge und warum gewisses Wichtiges geschah ist noch immer nicht klar, weil eine Reihe „Märchenerzähler“ uns „Bären aufbanden“. Was sich an jenem denkwürdigen Tag, dem 27. Oktober 312, am Vorabend der hochwichtigen Schlacht, gegen seinen Schwager Maxentius zutrug, und was der Imperator Konstantin wirklich gesehen hat ist, wissen wir ebenfalls nicht. Dass, das Rho, christlich gedacht, schon 312 eine Rolle spielte ist wenig wahrscheinlich, weil es auf den Feldzeichen der Armee erst 324 erscheint. Ob Konstantin, 324, damit zum Ausdruck bringen wollte Christus würde ihm beistehen ist sehr unwahrscheinlich. Es hieß: „In diesem Zeichen sollst du siegen!“ Du Konstantin! Nicht die Kirche. „In hoc signo vincens!“ „Dieses“ Zeichen x ist das des Querholzes über der senkrecht stehenden Lanze als Teil des Feldzeichens (des Labarums) der Legionäre des römischen Imperiums. Christen beteten vor 431 das Kreuz nicht an, das ist sicher – erst Cyrill von Alexandria brachte die Voraussetzungen dazu auf. Vor 375 kennen es nur die Heiden.  

„Dieses Zeichen wurde seit Generationen von Kaisern im Feldlager beim Altar aufbewahrt. Frühestens 324, im Feldzug gegen Licinius, könnte es vielleicht, verändert durch Hinzufügung des griechischen P
 (Rho)als „Christusmonogramm” gedeutet worden sein. Ob es damals überhaupt irgendeinen Bezug zum Christentum hatte, ist unsicher, denn zahlreiche Untersuchungen belegen, dass das Chi Rho schon in jüdischen Schriften auftaucht und die Bedeutung von ‚fertig’ oder ‚brauchbar’ hatte. (45) Seeliger „Die Verwendung des Christogramms durch Konstantin im Jahr 312“ - Untersuchungen kath. Theol. Uni Tübingen

Eusebius versucht uns in seinem fragwürdigen Bericht, den er erst viele Jahre später erstellte weiszumachen: 

„Während der Kaiser inbrünstig flehte, (man soll hier denken, Christus sei gemeint als derjenige an den diese Bitte gerichtet wurde)   erschien ihm (am 27. Oktober 312) ein wunderbares göttliches Zeichen. …der siegreiche Kaiser (hat) uns, die wir diese Geschichte schreiben, lange Zeit nachher, als wir seiner Freundschaft und seines Umganges gewürdigt wurden, erzählt und seine Worte durch Eidschwüre bekräftigt, wer sollte da Bedenken tragen, dieser Erzählung nicht zu glauben? Er versicherte zur Mittagszeit, als bereits der Tag sich neigte, schwebte am Himmel ein aus Feuer bestehendes Kreuz, über der Sonne. An ihm sei die Inschrift befestigt gewesen: "In diesem Zeichen sollst du siegen!" ("In hoc signo vincens!") Mit eigenen Augen hätte er das gesehen. Über diese Erscheinung habe ihn und das ganze Heer, welches ihn auf seinem Marsche begleitete und das Wunder schaute, Staunen ergriffen. Mit Tagesanbruch stand der Kaiser auf und teilte seinen Freunden das Wunder mit. Darauf ließ er Goldarbeiter und Juweliere kommen, setzte sich mitten unter sie, beschrieb ihnen die Gestalt des Zeichens und befahl ihnen, in Gold und Edelsteinen dasselbe nachzubilden... Dieses Zeichens unseres Erlösers bediente sich der Kaiser später als Schutzmittel gegen jede sich ihm entgegenstellende feindliche Macht und ließ es später allen seinen Heeren vorantragen.“ (46) H. J. Friedrichs, "Weltgeschichte eine Chronik"  
                                                               
Prof. Stemberger wiegelt ab: „Eusebius‘ Bericht über die Anfertigung des Feldzeichens lässt sich kaum mit der Situation unmittelbar vor der Schlacht gegen Maxentius in Einklang bringen..." (47) Stemberger, „2000 Jahre Christentum" 
Eusebius von Caesarea schrieb eben viele Jahre, nachdem das Ereignis stattgefunden haben soll, und nachdem er sich, 325, auf dem 1. ökumenischen Konzil beim Kaiser zeitweilig wegen seiner ablehnenden Grundhaltung unbeliebt gemacht hatte: 

" Er (Konstantin) …rief in seinen Gebeten den Gott seines Vaters an (wusste Eusebius wirklich nicht, dass Konstantins Vater Sol Invictus den Feind Christi verehrte?) zu ihm flehte Konstantin, er möge ihm zu den bevorstehenden Kämpfen hilfreich seine Hand reichen. Da habe er, der Kaiser, wie er selbst berichtete, oben am Himmel das Siegeszeichen des Kreuzes, aus Licht gebildet, erblickt … er ließ eine Fahne mit dem Zeichen herstellen und seinem Heer vorantragen. Dadurch errang er den Sieg über Maxentius..." (48) Eusebius  "Vita Constantini"    

Man kann die Berichte unter mehreren Gesichtspunkten betrachten. Sicher ist, Konstantin hat „Gott Sol Invictus“ angefleht, - den Gott seines Vaters - Ihn bat er um Beistand im bevorstehenden Kampf gegen den angeblichen „Tyrannen von Rom“, seinen Schwager Maxentius, gegen den er aus Gründen seiner Machterweiterung auszog, denn Feind der Christen war Maxentius nachweislich nicht. Keinem Christen Roms wäre, solange er an Christus glaubte, je in den Sinn gekommen den altrömischen Sol anzurufen, wenn er Christus meinte, denn Sol Invictus ist Sol Apollo und dieser ist Mithra. Dessen Begleiterin nennt sich Victoria. Sie steht für den Sieg im Krieg, während Jesus, wegen seiner Lehre von der Rechtschaffenheit, der Friedefürst genannt wird.  Den schrecklichen Verdacht bestätigt dieser überlieferte Satz:    „Sol Invictus: ich bitte dich, „offenbare mir wer ich bin! Reichst du mir deine Rechte zum bevorstehenden Kampf?“  (49) Schlange-Schöningen „Konstantin der Große und der Kulturkampf“

Der Grundwiderspruch lag damit offen zutage: Er selbst wollte der Sol Invictus sein und betete zur gleichen Zeit: offenbare du mir die Wahrheit. War er zwei in Eins? Genau diese Ungereimtheit wurde, in Nicäa, ins Christliche hinein transportiert, besser gesagt: hineingezwungen, indem Konstantin, während dieser Zusammenkünfte, autoritär den neuen Begriff „homousios“ (wesenseins) an die Stelle   von „homo i usios“ (ähnlich) setzte. Das bedeutete für ihn, die Götter in ihm seien mit ihm wesenseins, was zur Folge hatte, dass es die Christen verunsicherte, weil Konstantin daraus schlussfolgerte: auch Jesus sei mit seinem Vater wesenseins. Das konnten die in Nicäa versammelten nicht verstehen. Das war zu hoch für ihren schlichten Verstand. 

 „Konstantin selber lässt das nachher so sehr umstrittene unbiblische Wort wesensgleich griech. Homousios lat. ‚consubstatialis einfügen... Die Unterordnung des Sohnes unter den einen Gott und Vater (der Gott) , wie von Origenes und den Theologen der Vorzeit allgemein gelehrt, wird jetzt ersetzt durch eine wesenhafte, substantielle Gleichheit des Sohnes mit dem Vater“ (50) Hans Küng, „Kleine Geschichte der katholischen Kirche“ 

Mehr und mehr moderne Forscher bestätigen direkt oder indirekt, dass nicht Arius, sondern Athanasius von der Lehre abgewichen waren!
Obwohl sogar Geistlichen die Erzählung von der Vision Konstantins vor der berüchtigten Schlacht  glaubwürdig erscheint, steht fest, vor 326 kennt niemand diese Geschichte! Niemand.

 Imperator Konstantin hat sich „...in den vielen Selbstzeugnissen, die seinen unmittelbaren Umgang mit Gott und seine göttliche Auserwähltheit betonen, nie auf das gallische Lichtwunder berufen ... (er) hat im Jahre 312 keine ‚Bekehrung‘ im Sinn eines plötzlichen inneren Wandels seiner religiösen und geistigen Haltung erlebt, jedoch unbestreitbar von Anfang an dem Kreuz (X, dem ganz und gar unchristlichen) als magisches Zeichen der göttlichen Hilfe den Sieg an der milvischen Brücke (Ponte molle) zugeschrieben....” (51) Vittinghoff, „Konstantin der Große“                                                            
Raffael malte lediglich was Zeitgenosse Eusebius von Cäsaräa in seiner Kirchengeschichte schildert. Doch kein Soldat hat je davon berichtet. Der moderne Konstantin-Historiker Ramsey MacMullen, verweist darauf: 

"If the sky writing was witnessed by 40,000 men, the true miracle lies in their unbroken silence about it" (52) Ramsey MacMullen, “Constantine”328

Irgendwann, wahrscheinlich erst im Krieg gegen Licinius könnte der Kaiser, unter Anleitung von Wahrsagern, ein gewisses Sternbild als positives Vorzeichen betrachtet haben – oder, was eher anzunehmen ist, Konstantin sah eine Halo.

Bild Dr. T. Haist Uni Stuttgart "Optische Phänomene im Natur und Alltag"


Konstantin könnte allerdings, - vielleicht -, am Abend des 28. Oktober des Jahres 312 mehr als zuvor christenfreundlich gedacht haben, zusätzlich zu seinem Heidenglauben, denn er wollte volle Sicherheit zustande bringen, und dabei jeden eventuellen Bündnispartner hinter sich bringen. Er musste bei seinen mit den Christen sympathisierenden Soldaten die Parole vom „Tyrannen Maxentius“ verbreiten – oder einer wie Eusebius hat ihm mit der Erfindung dieser Lüge geholfen. Hitler bedurfte ja ebenfalls seines Josef Goebbels.  Es hat jedenfalls den Anschein, dass Konstantin in sein Gebet auch das Versprechen einflocht: er werde, wenn er gegen die beängstigende Übermacht seines Rivalen und  Schwagers den Sieg davonträgt, Sol mit Jesus verbinden und beide aufwerten.
Auch könnte es ihm als ratsam erschienen sein, seinen Christen mehr Freiheit zu verschaffen, - trotz nicht weniger Bedenken die ihn gelegentlich anschlichen. Wie er selbst nach der großen Wahrheit strebte, so möge jeder für sich selbst herausfinden, was ihm mehr einleuchtet, und demgemäß darf jeder römische Bürger die Religion wählen die ihm als die richtige erscheint. Das würde er gewähren, allerdings unter einer Voraussetzung natürlich: jeder Freie muss anerkennen, dass er Kaiser und Herrscher von Gottes Gnaden ist, nämlich „Gottes Stellvertreter auf Erden.“ (53) Frank Kolb „Herrscherideologie in der Spätantike“

Man hatte ihm mitgeteilt: als Cäsar Galerius, der große Christenfeind und Ziehsohn Diokletians vor einem Jahr starb, lauteten seine letzten Worten richtungweisend und wider alles Erwarten klar: „Sagt dem Christen Laktanz, seine Gebete mögen dem helfen, der mir nachfolgt“ wenngleich kaum jemand, ab 303, die Christen mehr gehasst hatte als Diokletian und Galerius.
Natürlich haben die Heiden immer an die Kraft der Gebete geglaubt, besonders Konstantin in Krisensituationen.

Er dachte in diesem Zusammenhang aber stets zuerst an seine persönliche Vormacht. Maxentius wurde allein aus diesem Grund zerschmettert. Viele Spätere sind den Falschdarstellungen aufgesessen. Es wurde wahrscheinlich gleich nach Nicäa aber auch in den folgenden Jahrhunderten christlicherseits viel daran gefeilt, die ganzen Geschichten abzurunden um sie plausibel und kompatibel zu gestalten. Faktenfälschung nennt man das. Da ist jedoch noch mehr das aufhorchen lässt.

„den beiden unterschiedlichen Halterungen der Kolossalstatue Konstantins zu Rom, im Palazzo dei Conservatori, die fragmentarisch erhalten blieb „…und die mit dem von Eusebius beschriebenen Standbild identisch sein dürfte… „lassen sich gleich zwei rechte Hände zuordnen. Dieser Tatbestand ist wohl damit zu erklären, dass noch während der Regierung Konstantins die rechte Hand und damit auch die Insignie, die von dieser Hand getragen wurde, ausgetauscht (!) worden ist…(denn) das Feldzeichen war in der römischen Armee ungleich bedeutender als alle Schilddekorationen: Die ganze Soldatenreligion verehrte Feldzeichen, betete Feldzeichen an, schwor bei den Feldzeichen, zog die Feldzeichen allen Göttern vor, … (54) Bruno Bleckmann "Konstantin der Große” 

Konstantin war, das muss noch einmal gesagt werden, Henotheist. In welcher Weise er mit den Göttern wesenseins sei, blieb auch ihm ein „Geheimnis des Glaubens“. Er war im Bild des Sol Invictus. Ein Jahr später lässt er das belegen, wie diese Münze zeigt. Nach seinem Sieg über Maxentius geprägt, zeigt die Münze Konstantin und den Gott den er kurz vor der Schlacht um Gelingen angerufen hat: "Sol Invictus". Sie sind eins im Bild, wie     Bild Wikipedia                                                                                                 
Diokletian im Bild anwesend war, das ein Priester während seiner Abwesenheit erhob. Die Allmacht wollte er, nicht weniger.
Er ist der „große“ Konstantin, ein Antichrist vom Scheitel bis zur Sohle, Stifter des Nicänums. Eiskalt  schreitet er über Leichen.

„Auch des Maxentius Kinder ließ er sogleich töten, ebenso dessen politischen Anhang. Die Garde der Stadt hob er ganz auf und schleifte ihr altberühmtes Standlager auf dem Viminal. Der ganze Okzident war jetzt sein, und er zog in Rom ein, im goldenen Helm, der mit bunten Steinen und Federn geschmückt war als wäre er der Befreier. Jauchzend empfing ihn, der überschwängliche Dank des christenfeindlichen Senats. Das goldene Rom mochte nun hoffen, auch der neue Herr werde es wieder zur Residenz und Welthauptstadt machen. Aber er dachte nicht daran.“ (55) Theodor Birt: Charakterbilder  
Nach seinem Sieg an der "milvischen Brücke" widmete der Kaiser konsequenterweise den erwähnten Triumphbogen dem Gott seines Vaters, - Sol Invictus - mit dem er sich noch viele Jahre lang identifizierte: (so viel wie wir wissen noch fünf Jahre nach Nicäa, bis mindestens 330)

Wie gesagt, es gibt auf den zahlreichen Darstellungen des Bogens keinen Hinweis auf Christus oder gar des Dankes an ihn.
 "Auf dem Konstantinbogen tragen die Soldaten Statuetten der Victoria und des Sonnengottes, also der Gottheiten seiner Vision von 310. Konstantin führte weiterhin den altrömischen Titel «Pontifex Maximus», oblag nichtchristlichen Opferriten und ließ Symbole des Sonnenkults und paganer Götter auf seine Münzen prägen. Er ließ seinen Vater als «Divus Constantius» heiligen und bis wenige Jahre vor seinem Tod Tempel bauen und darin Kulte für seine Familie einrichten. In seiner Neugründung Konstantinopel ließ er eine Statue seiner selbst als Sonnengott mit Strahlenkrone, Globus und Lanze auf einer riesigen Porphyrsäule aufstellen. Seine Konsekrationsmünze zeigt ihn, wie er im Gespann des Sonnengottes zum Himmel auffährt, aus dem sich ihm eine Hand entgegenstreckt, genauso, wie es ein Festredner 307 in Trier bereits für den Divus Constantius beschrieben hat." (56) Heinz Hofmann Universität Tübingenmmmmmmmmmmm
 „Am 21. Juli 315 hielt Konstantin seinen feierlichen Einzug nach Rom zur Feier der Dezennalien. Das Fest wurde mit der üblichen Pracht begangen, das Volk beschenkt und große Spiele abgehalten. Zu dieser Feier war der die Schlacht am Ponte molle (milvische Brücke) verherrlichende Triumphbogen vom Senat errichtet worden. Sein Bilderschmuck nimmt vom Christentum Konstantins keine Notiz. Konstantin feiert den Sonnengott als seinen Beschützer... L‘Orange (ein Historiker) hat bewiesen, dass es der Sonnengott Sol Invictus ist, der hier als Gott des Kaisers gezeigt wird.“ (57) Heinz Kraft Habilitationsschrift „Konstantins religiöse Entwicklung“
Undenkbar, dass der Kaiser mit dieser Darstellung nicht einverstanden war. Niemand konnte je seine Überzeugungen stärker und nachhaltiger als der nach der Universalmonarchie strebende Konstantin durchsetzen. Eusebius müsste doch erkannt haben, dass Kollaboration mit dem Kaiser Abfall vom Original, d.h. Abfall von Gott bedeutete. Statt sich zu distanzieren gibt er nach, und nicht nur er! Wegen dieser Blickverschiebung verloren die Christen das Eigentliche des Evangeliums Jesu Christi, aus den Augen, nämlich jeden Einzelnen anzuspornen seine Wahrhaftigkeit zu entfalten und in der Nächstenliebe zu wachsen um den Nichtchristen ein Licht zu sein: „damit sie eure guten Werke sehen und deswegen euren Vater im Himmel preisen.“ Angesagt war stattdessen die Jedermannspflicht sich Konstantins Willen zu unterwerfen. Die Anbetung seiner Person als Gottkaiser stand für ihn vorne an. Er wollte gepriesen werden, und bedeutende Christen taten ihm den Gefallen.

Schon „…Kaiser Aurelian (270 - 275)  stellte das Imperium unter den Schutz des unbesiegten Sonnengottes (Sol Invictus). Mit diesem Gott hatte er über die Parther gesiegt, dabei ließ er das Bild des syrischen Sonnengottes nach Rom bringen. Dieser Gott sollte mit dem griechischen Gott Helios, dem römischen Gott Sol und dem persischen Gott Mithras identifiziert werden. Der Kaiser verstand sich als Sohn (emanatio) dieses Gottes und als dessen Stellvertreter bei den Menschen.“ (58) Anton Grabner-Haider-Maier „Kulturgeschichte 

„Erheblich populärer war zu dieser Zeit die Gleichsetzung des orientalischen Mithras mit der Sonne und damit der Idee des "Guten“. Erst in der schweren Reichskrise des 3. Jahrhunderts blieb es Aurelian (270 - 275) vorbehalten, als heidnisches Symbol einer Entwicklung zum "Ein-Gott-Glaube" und als religiöse Manifestation der Reichseinheit den Sol Invictus zeitweilig zum alleinigen Staatsgott und den Tag der Tempelweihung in Rom, den 25. Dez. 274, zum Feiertag zu erheben.“ (59) Adventskalender 2009 Ruhr-Uni-Bochum 

Wer dem überlieferten Geschehen  folgt und die Ergebnisse betrachtet, kann sich nicht der Schlussfolgerung entziehen, dass Konstantins Anspruch  auf Richtlinienkompetenz auch für die Kirche und deren Ausübung in Nicäa, 325, nachträglich gerechtfertigt werden sollte. Immerhin galt seither als normal, dass die Kaiser, z.B. Theodosius (347-395), Markian (390-457) samt Pulcheria (399-453), Justinian (482-565) u.a. die Rolle oberster Lenker der Kirche spielten, aber - kurioserweise - immer in Verbindung mit der heidnischen Göttin des Sieges Victoria.
 Bild "Thomas Wolf " Der Wolf im Wald", bei Wikipedia Berlin Victoria, kenntlich an ihren Flügeln, auf denen sie durchs Weltall eilt.

Selbst Kaiser Wilhelm II., (1859-1941) Oberherr der evangelischen Kirche, allerdings ein - aus politischer Einsicht - toleranter, der sich um "seine" Katholiken sorgte, blickte noch ehrfürchtig auf die Berliner Siegessäule zur dankbaren Erinnerung deutscher Siege über die ebenso „christlichen“ Dänen u.a. Seit 1870 steht sie da oben in Gold gekleidet, Victoria. Man weiss es doch:
 „Eine der ältesten und bekanntesten Flügelgestalten war die griechische Siegesgöttin Nike. Während der Sieg selbst von den olympischen Göttern verkörpert wurde (Zeus und Athene im Wettkampf und Krieg, Apollon im musischen Wettstreit), war Nike die Mittlerin zwischen den Göttern und den siegreichen Menschen. Dank ihrer Funktion als Botin waren Flügel ihr unverwechselbares Kennzeichen. Eine Münze des Valens (364-378 n. Chr.) zeigt Victoria mit Siegeskranz und Palmzweig. Die Umschrift SECURITAS REI PUBLICAE lässt keinen Zweifel: Die Sicherheit des Reichs wird durch Victoria und den Kaiser garantiert. Wer den Himmel durcheilen will, braucht Flügel. Besondere Flügel tragen die Götterboten, Ihr römisches Gegenstück, Victoria, sicherte den Kaisern ihre politischen und militärischen Siege. Damit hielt sie Einzug in die Propaganda- und Repräsentationskunst der Römer. Im Gegensatz zur griechischen Nike wurde die römische Victoria kultisch verehrt.“ (60) J. Georg Friebe „Die Siegesgöttin mutiert zum Engel“ 
Konstantin II.  (316-340) ein Trinitarier (katholisch) empfängt den Siegeskranz ebenfalls von derselben heidnischen Göttin, die bereits seinem Vater Konstantin  310 in Begleitung Apollos, in dessen Tempel erschien und ihm  eine dreißigjährige  Regentschaft zusagte. 
              
Selbst Kaiser Justinian, der auf der Ostsynode, 543, Origenes (185-254) und dessen urchristliche Lehren verfluchte, - der sich als oberster Herrscher der Kirche Christi versteht - , wird, wie diese Münze zeigt, ebenfalls von Victoria erwählt und nicht wie manche meinen, von einem Engel Christi.  

Es gibt zumindest noch zwei weitere einander widersprechende einander ausschließende Überlieferungen die versuchen darzulegen, warum und wie Konstantin zum Förderer des „Christentums“ wurde. Zutreffender gesagt: die jeweiligen Legenden sollten belegen, dass Rom definieren darf, was das ist, das Christentum.
„Nach Gibbon war der Hauptgrund der Ermordung Krispus Konstantins Eifersucht auf die Vorzüge des Sohnes gewesen...Zosismus erzählte, Kaiser Konstantin habe nach diesen Untaten, von Gewissensbissen gequält, bei heidnischen Priestern nach einer feierlichen Reinigung gefragt. Da diese ihm keine anbieten konnten, habe ein ägyptischer Bischof aus Spanien, Hosius, ihm erklärt, der christliche Glaube werde ihm Heilung für alle Wunden geben, und habe ihn dadurch zum Christentum gewonnen.“ (61) Meyers-Conversationslexikon, 1889, Bd. XVIII                                   246       246 246
Eine andere Quelle erwähnt eine völlig andere Version:
Man kann sich aussuchen, welche die richtigere sein könnte. Unstimmig sind sie allesamt, wie das Gottesbild dieses sonderbaren Mannes:

 „Diese in den Actus Silvestri wohl am Ende des 4. Jahrhunderts in Rom niedergelegte Legende fand in lateinischen, griechischen und orientalischen Fassungen große Verbreitung und ist sowohl in die Symmachianischen Apokryphen vom Ende des 5. Jahrhunderts (z.B. Constitutum Silvestri) als auch in den Liber Pontificalis eingegangen... Kaiser (Konstantin G.Sk.) habe als Heide zu Rom grausam die Christen verfolgt und sich, zur Strafe vom Aussatz befallen, nach einem Traumgesicht an den auf den Berg Soracte geflüchteten Papst Silvester und Heilung erlangt, als er sich von Silvester taufen ließ. Zum Dank habe er ... Kirchen gestiftet und den römischen Bischof zum Oberhaupt der Geistlichkeit bestimmt..." (62) Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon Verlag Traugott Bautz
Es gibt heute noch vorhandene Gemälde die diesem Märchen Ausdruck verleihen, die zeigen wie gewisse Herren die Geschichte gerne gehabt hätten. Kaum eine andere Überlieferung vermochte es den Machtanspruch Roms auf Kosten der historischen Wahrheit mehr zu festigen, als eben diese.




    3.  Konstantinisch: Machtbewahrung um jeden Preis und ihre erfolgte Preisgabe

Kaiser Konstantin bestimmte kurz vor seinem Lebensende die neue, sehr feierliche Art künftiger Gottesdienste. Dabei ging es ihm weder um die Ehre oder das Werk oder den Geist Jesu Christi, sondern zuerst um die Würdigung seiner Person. Jesu Name kam in seiner Kirche zunächst nur im Zusammenhang mit dem Gotteskaisertums Konstantin vor, denn er stand über und hinter allem. Viele Jahrhunderte lang hörten die Menschen zwar mehr und mehr von Jesus, doch seinen Geist spürten sie selten. Die Forschung weiß, dass alle heutigen Großkirchen aus der Kirche Konstantins herauswuchsen. Weil sie den Druck Roms nicht mehr ertragen konnten, wandten sie sich ab. Ihnen wurde zu viel zugemutet. Viele erkannten, dass Kaiser Konstantin die Kirche seiner Zeit in die Irre geleitet hat und, dass Rom dies zu nutzen verstand.

Denn, „ Konstantin war im Grunde der Meinung, dass Gott keinen Namen hat... an die Stelle des christlich gebrauchten Christusnamen tritt der Äon. Der Aion ist ein griechischer Gott, der sehr viel bedeuten kann… nach dem ihm (!) vorschwebenden Bild … formt (Konstantin) sein Reich, seine Kirche... Konstantin hatte eine neue (!) Idee von der Kirche, die er verwirklichen wollte: Die Diener Gottes, die Kleriker unterstützen den Kaiser, den Knecht Gottes dabei, das gottgewollte Friedensreich herbeizuführen. Das Konzil ist ein repräsentativer Staatsakt, aber der Staat, der sich ihm darstellt, ist die von Konstantin geführte Kirche (!), das Reich der Zukunft.“. (63)  Heinz Kraft „Konstantins religiöse Entwicklung“                                                                              
Gutgesinnte Priester, die er nicht immer dirigieren konnte, bewahrten Christi Namen. Menschen aller Schichten brachten schrittweise auch mehr Licht zurück. Ganz frei machen vom herrischen Geist Konstantins konnten sie die Kirche jedoch nicht. Das gelang immer nur einzelnen. Christi Rehabilitierung sollte anderthalb Jahrtausende dauern. Erst mit Vatikanum II., 1965, bekannte Rom sich offiziell zu Prinzipien der Glaubensfreiheit.
Allgegenwärtige Engstirnigkeit war zuvor die Herrin. Man denke nur an die Auswüchse in protestantisch orientierten Ländern.
Luthers und Melanchthons Härte erwiesen sich ebenfalls als verhängnisvoll für Andersglaubende. Auf Melanchthons Rat wurden am 1536 in Jena die drei (Wieder)-Täufer, Heinrich Kraut, Just Müller und Hans Peissker, mit dem Schwert hingerichtet.
Auch die Geschichte der evangelischen Pfarrhäuser erschrickt.  Die grausamen „blue laws“ erwürgten noch im 17. Jahrhundert in den Neuenglandstaaten jede Art religiöser Freiheit: Quäker wurden gehängt. Von Priestern für Ketzer erklärten Leuten durchbohrten Gerichtsvollstrecker die Zunge mit glühenden Stäben (von Döllinger). Fromm die Hände faltende Diktatoren die heute noch gut klingende Namen tragen wie der bereits im Altertum berüchtigte Ambrosius von Mailand, Herr Damasus von Rom, Kaiser Justinian I., hatten unübersehbar den Ungeist Konstantins gefeiert und konserviert. Sie drückten der Welt ihren scheinbar ewig gültigen Stempel auf. Grob agierend radierten sie, zwischen dem vierten und sechsten Jahrhundert, wo sie konnten, auch die Reste letzter Freiheitsbewegungen aus.

Erst 1848 endete der mit unvorstellbarer Grausamkeit geführte achthundertjährige Krieg der Kirche gegen die Waldenser (Albigenser, Katharer, Vaudois) auf Druck Englands. Der König Sardiniens und Piemonts, Karl Albert, setzte dem Treiben der Kirche durch politische Dekrete ein Ende. Es war keineswegs so, dass die Kirche von sich aus Erbarmen gezeigt hätte, Bereits Oliver Cromwell, (1599-1658) der auf Antrag des Parlamentes hätte König Englands werden können, (was er jedoch ablehnte  und  deshalb  Lordprotektor wurde), hatte gegen den Vatikan opponiert und sich, wenn auch vergeblich, für die Freiheitsrechte der schwer     misshandelten Waldenser eingesetzt.
Erst mit der Schlusssitzung von Vatikanum II (1965) verabschiedete der Vatikan sich vom konstantinisch-ambrosianischen System der Willensknechtung.
Seitdem finden „Mormonen“ und Katholiken zumindest in den USA und Mittel- und in Lateinamerika zunehmend Gemeinsamkeiten.  Kein Wunder, sind sie doch Halbschwesterkirchen  und damit existiert eine natürliche Beziehung. Die katholische Kirche ist nicht die Mutter der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Dieses Schema (nächste Seite) aus freundlicher katholischer Hand legt dar, dass im Gegensatz  zu den „Mormonen“, sämtliche Kirchen von Rom abstammen. Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage nimmt in der Tat und somit korrekt in dieser Darstellung (an den rechten Rand gerückt) eine Sonderstellung ein. Nicht gezeigt wir hier, dass es bereits im 2. insbesondere vom 4. bis 7. Jahrhundert zahlreiche auseinanderstrebende Teilkirchen gab, wie die der arianischen Richtungen u.a., deren Geschichte unter der Decke blieb.
Die meisten nichtkatholischen Denominationen sind Ausgründungen, ihre Köpfe waren keine Kirchenschöpfer sondern Reformatoren.


Die Hauptstolpersteine, die eine frühere Zusammenarbeit verhindert hatten,  wurden mit Vatikanum II überwunden. Seither gibt es mehr und mehr freundschaftliche Begegnungen auf allen Ebenen zwischen Mitgliedern der Kirche Jesu Christi der HLT und Katholiken. Um zwei Beispiele zu nennen: der katholische Erzbischof Chaput der Erzdiözese Philadelphia sprach am 23. März 2016 vor Studenten der Brigham Young Universität der Kirche Jesu Christi der HLT (Mormonen): auszugsweise meine Übersetzung: Erzbischof Chaput warb dringend darum gemeinsam den Glauben (an Christus) und die religiöse Freiheit zu  verteidigen. 
“We need to wake each other up to see the world and our nation as they really are — the good along with the evil. We need to support each other in the work for religious freedom we share.”

“Wir brauchen einander in der realen Welt von Gut und Übel. Wir müssen einander unterstützen im Werk für religiöse Freiheit.“

Am 13. Oktober 2016,  fanden weitere bedeutende Begegnungen zwischen führenden Mitgliedern beider Kirchen statt.
His Eminence Timothy M. Cardinal Dolan, the Roman Catholic archbishop of the Archdiocese of New York City, said:
“One of the reasons I jumped at this chance [when I got the invitation to attend the interfaith event], [was that] I've been wanting to sit down with LDS leaders in this community… I feel very much at home with you. And I think that's because you and the LDS family seem just to radiate a very sincere friendliness and hospitality that I've experienced.” 
Keine Frage, Joseph Smith hat es vorausgesagt
„Die Christen sollten aufhören miteinander zu streiten. Sie werden damit aufhören, bevor der Herr wieder kommt.“ (64) "Lehren des Propheten Joseph Smith"
Bei aller Freundschaft. Wir bedürfen der Analyse, wir brauchen zu unserem gegenseitigen Verständnis solide Geschichtskenntnisse. Wir sind nicht berechtigt über tragische Entwicklungen hinwegzusehen, weil wir sonst den Zweck unseres Erdenlebens verfehlen: aus Fehlern zu lernen. Der teilweise schwerwiegenden Fehlentscheidungen wegen griff Gott, wie von Anfang an geplant!  korrigierend ein, als die Umstände und die Zeit dafür herangereift waren. Das jedenfalls glauben Mormonen. Die Kirche Jesu Christi der HLT wurde nicht wiederhergestellt um andere Kirchen oder irgendwelche Menschen zu verdammen. Im Gegenteil, sie stellt sich hilfreich dar, für alle, denen bewusst ist, wie sehr die Dinge, besonders seit dem 4. Jahrhundert aus dem Ruder liefen, mit bösen Folgen bis in die Heutezeit hinein.  Wir haben vieles gemeinsam, haben aus Fehlern unsere Schlüsse gezogen. Diesen Gesichtspunkt betonte Erzbischof Chaput in seiner Rede vor Studenten der BYU

Erzbischof Chaput wurde vom Ältesten Dallin Oaks, Mitglied des Quorums der Zwölf Apostel der HLT-Kirche begleitet. Wahrscheinliche Anwesenheit 15 000 Studenten.

.“I’m here today because I believe the friendship of the LDS and Catholic communities is important,” said Archbishop Chaput. “We need to treat each other as friends, not enemies or strangers. We need to learn from each other’s successes and mistakes.”

Erzbischof Chaput sagte: „heute bin ich hier, weil ich an die Wichtigkeit der Freundschaft  zwischen unseren beiden Kirchen glaube… wir  wollen einander als Freunde und nicht als Feinde oder Fremde betrachten. Wir müssen voneinander lernen, sowohl aus unseren Erfolgen wie auch aus unseren Fehlern.“
Ich (Gerd) bin überzeugt, dass sowohl der zunehmende äußere Druck, der auch aus dem Radikalislam kommt, sowie neue Erkenntnisse dazu führen werden sämtliche Christen näher zusammen zu bringen. Es ist schon sonderbar, wie häufig sich erweist, dass Joseph Smith eine Fülle Erkenntnisse vorwegnahm, die sich erst in diesen Tagen bestätigten. So auch am Fall „Altar“. Joseph Smith stellte den Altar in exakt dasselbe Umfeld, wie es die Arianer getan hatten zumindest in Ravenna, Italien, nämlich in den Tempel. In beiden Fällen kommt klar zum Ausdruck, dass Altäre in Versammlungsräumen nicht vorkommen dürfen!

Konstantin war es. Wir erinnern uns: Er stellte den (altrömischen) Altar in die Kirche. Konstantin stiftete gegen Jesus eine neue ‚Gottesdienstordnung’ die bis heute Bestandteil der katholischen Messe ist, denn diese findet am Altar statt, obwohl die Forschung längst weiß, dass ein Altar im ursprünglichen Christentum, außer im jüdischen oder später im arianischen Tempel, nicht vorkommt.
Am 07. November 2005 berichtete der „Spiegel“:

„Archäologen haben unter einem israelischen Gefängnis die vielleicht älteste christliche Kirche der Welt ausgegraben. Der Fundort ist Megiddo, ... (man fand) altgriechische Inschriften, geometrische
Verzierungen, den Namen von Jesus Christus und ein kreisförmiges Symbol mit Fischen, das Symbol der Urchristen... Die Ausgrabungen deuteten darauf hin, dass anstelle eines in anderen Kirchen üblichen Altars im Zentrum der Fundstelle nur ein einfacher Tisch stand. Leah di Segni, eine Expertin von der Hebrew University in Jerusalem, sagte, die Verwendung des Begriffs „Tisch“ anstelle von „Altar“ in einer der Inschriften könnte dramatische Auswirkungen auf die Studien frühchristlicher Rituale haben. Bislang sei man davon ausgegangen, dass Jesus Christus das Abendmahl an einem Altar gefeiert habe.“ (65) Artikel „Älteste christliche Kirche der Welt entdeckt?“    

Konstantin schuf durch eine Reihe Hinzufügungen eben eine völlig neue Religion, aber Gold lässt sich nicht veredeln. Jedenfalls bedeutet Altar - sowohl im Alten, wie im Neunen Bund - immer „Tempel“. Die römische Kirche schaffte den christlichen Tempel ab, den die Arianer noch zu Beginn des 6. Jahrhunderts kannten. Das belegen die Mosaike zu Ravenna. Kaiser Konstantin ist der Täter, Christus das Opfer. Jeder Theologe ist sich dessen bewusst, dass es  

 „bis ins 3. Jahrhundert im Christentum keinen Altar gab.“ (66)  Bertelsmann-Universal-Lexikon 
Dass „…es in einer christlichen Kirche eigentlich keinen Altar geben kann, sondern nur einen Abendmahlstisch. Es geht um das Sitzen um den Tisch. Bei Kirchenneubauten im protestantischen Bereich wird das neuerdings auch berücksichtigt!“(67) K-P. Hertsch im evangelischen „Theologischen Lexikon", Union –Verlag    mmmmmmmmmmmmmmm                                                                                       

4.     Diffamie und Verurteilung Andersdenkender zerstörte das Christentum.

Seit dem 1. ökumenischen Konzil zu Nicäa nahm der Hass unter Christen zu.  Proportional nahm das Licht ab. Infolge der Abwesenheit hinlänglicher Helle, die Christus verbreitete, kam es zu einer Vervielfachung theologischer Spekulationen. Allgegenwärtige Unklarheit herrschte vor. In der Tat, es war ein Verwirrspiel ohne Gleichen, das so harmlos begonnen hatte. Ähnliches widerfährt jedem Autofahrer, wenn er auf unbekannter Strecke in eine dicke Nebelwand hineinrast. Das wird besonders mit Athanasius Machtkämpfen in Ägypten und in der Biographie des Ambrosius von Mailand unangenehm deutlich. Kehren wir noch einmal zurück in die Jahre des Wandels, als das Werk der Zerstörung begann: Manche Sätze bohren sich tief ins Gedächtnis. So dieser Fluch des kleinen Giftzwerges, Athanasius, der gegen die Ablehner des Nicänums hetzte:

„Sie, die sich Christen nennen“, in Wahrheit seien sie Antichristen „Feinde Gottes“ weil sie sich Gott Vater und Sohn als voneinander getrennte, aber verherrlichte Personen vorstellten.“ (68) Maßgebliche Werke des Hl. Athanasius der "Bibliothek der Kirchenväter" 
Was hat es der Christenheit gebracht ihm zuzustimmen? Unsensibel sprach Athanasius wegen seines Starrsinns den Anhängern der Urkirche, den Origenisten-Arianern, den Status Christ zu sein ab. „ihr stellt euch gegen den Kaiser, argumentierte er gelegentlich, wenn er in die Enge getrieben wurde. „Der Kaiser! Der Kaiser!“ „Was geht uns dein Kaiser an?“ lautete die Antwort der meisten, vor allem der Melitianer. (69) K. D. Schmidt, E. Wolf und R. Lorenz „Die Kirche in der Geschichte“  
Die Melitianer verstanden sich als Kirche der Märtyrer. Melitus von Lykopolis, Oberägypten sah sich selbst als den legitimen Repräsentanten der Kirche. Als er jedoch begann, auch in  gemischten Gemeinden Älteste und Priester zu ordinieren rechneten ihm einige Bischöfe das als Kompetenzüberschreitung an. Damit „verletze er die göttliche Ordnung und die kirchliche Regel.“(70) Rudolf Lorenz „ Die Kirche in ihrer Geschichte – das vierte Jahrhundert“                               

Arius, der angebliche Erzketzer fand nach Nicäa bei den Melitianern Rückendeckung. Allerdings gab es bald auch unter ihnen Meinungsverschiedenheiten. Sie schwächten sich, ohne sichtbare Gründe, gegenseitig, nur weil es kleinere, ungelöste exegetische Probleme gab. Schließlich unterliegen die Melitianer im auch handgreiflichen Kampf mit dem Athanasianismus. Ihre Spuren verlieren sich im 8. Jahrhundert.

 „Die melitianischen Wirren entzündeten sich... (anfangs)  an der Wahl und Weihe des Athanasius... dies war eine Wahl die gemäß Kanon 4 von Nicäa ... nicht mehr von Presbytern der Stadt sondern durch ägyptische Bischöfe vorgenommen wurde... wobei Vereinbarungen
mit den Melitianern gebrochen wurden... außerdem besaßen die Arianer in der Pentapolis eine starke Stellung...“ (71)    Rudolf Lorenz „ Die Kirche in ihrer Geschichte – das vierte Jahrhundert“                   

Melitianische Kritiker bemängelten bereits frühzeitig, dass die Privilegien die Bischof Alexander vom Kaiser erhalten hatte, vorausblickend auf seinen Diakon Athanasius zugeschnitten worden waren und, dass dabei nichts Gutes herauskommen konnte. Athanasius Herrschen-wollen widersprach sämtlichen Prinzipien Christi und dennoch wird er, bis zur Stunde hoch geehrt.
„Von den 34 melitianischen Bischöfen in Ägypten... hatte sich ein erheblicher Teil nach Nicäa nicht unterworfen...die Melitianer ... erhoben Klage gegen die Gewalttätigkeiten Athanasius... in der Fastenzeit 332 brachte Athanasius den Presbyter Ischyras (einen seiner Kritiker G.Sk.) durch eine politische Denunziation (er hätte Steine gegen eine Kaiserstatue geworden) beim Präfekten Hyginus ins Gefängnis… Die Gewalttätigkeiten gegenüber Melitianern hielten an „...334 ließ Athanasius eine Zusammenkunft melitianischer Bischöfe und Kleriker mit brutaler Gewalt sprengen... Straßenkrawalle der christlichen Jungfrauen toben... Der Brief (Kaiser) Konstantius (nach dem Athanasius eine Vorladung der tyrischen Bischöfe erwirken soll) ist mit O. Seek als eine Fälschung des Athanasius anzusehen, welche das (ariusfreundliche G.Sk.) Urteil jedes Ansehens berauben soll.“ (72)      K. D. Schmidt, E. Wolf und R. Lorenz „Die Kirche in der Geschichte“        
Athanasius wollte entschieden mehr sein, als ein treusorgender Vater seiner Gemeinde; eine Rolle, die der im Alter von knapp dreißig Jahren, wahrscheinlich allein stehende Mann, vielleicht, mit klugen Ratgebern an seiner Seite, hätte spielen können. Doch jeder der es je mit ihm zu tun hatte, sah wie er sich aufspielte. Da gab es immer noch die jederzeit Opferwilligen, die bereit waren für die Sache der Freiheit und der Menschenliebe Jesu ihr Leben hinzugeben, die nie danach getrachtet hatten ‚mächtig’ zu werden, und nun lebte hier ein junger, Mann, der eifersüchtig auf andere, schnell zu fortwährend mehr Einfluss und Ansehen kommen wollte. Er mischte sich in die weltlichen Angelegenheiten mit immer demselben Ziel ein: selbst an Bedeutung zuzunehmen! Ungeniert trachtete er danach sich die nichtjüdischen Seeleute zu Freunden seiner Politik zu machen, - was ohnehin seine Pflicht als Christ gewesen wäre, - aber er operierte damit grob und feindselig  gegen die hebräischen Reeder. Tatsache ist

„dass die Kirche von Alexandria seit dem 4. Jahrhundert nachweislich als Reederin aufgetreten ist“ (73) Jörg Köpke „Die italienischen Bischöfe unter ostgotischer Herrschaft 490-552“
Bischof Athanasius trat bald als Großreeder auf und trachtete, ebenfalls aus politischen Gründen danach, sich die Paganen gewogen zu machen indem er ihnen Frieden zusicherte (wie großzügig). Wahrscheinlich wurde in den melitianischen Gemeinden um 328 auch in den Gottesdiensten bald mehr von und über Athanasius gesprochen, als von der Wichtigkeit der Lehren der Kirche von Brüderlichkeit und Wohlwollen. Den Geist christlicher Freundlichkeit trieb er weit von sich. Das vor allem der exkommunizierte Arius hinter jeder Ablehnung steckte, die er spürte, schien für Athanasius ausgemachte Sache zu sein. Kurios bei allem ist, dass sich Athanasius im Grunde, seines persönlichen Anti-arianismus nicht wirklich gewiss war! Inspiriert, im Sinne der Frühen Kirche, war er nicht. Das gibt er selbst zu. Eigentlich hätte ihn der Geist Gottes geradezu einhüllen und ihn erleuchten müssen, wenn das wirklich wahr gewesen wäre, was er so nachdrücklich lehrte.

„Je mehr ich nämlich schreiben wollte und mich anstrengte über die Gottheit des Sohnes, desto mehr entfernte sich seine Erkenntnis von mir  und ich sah ein, dass ich in dem Maße von derselben verlassen würde, als ich sie zu erfahren schien.“ (74) Joh. Adam Moehler, „Athanasius der Große und die Kirche in seiner Zeit“ 2. Aufl.
Athanasius ignorierte diese Wahrnehmung völlig! Praktisch verleugnete er die Warnung indem er seine Hoffnung in den „Machtzuwachs“ setzte. Dagegen ging es seinem Intimfeind Arius stets darum, zu sagen, dass Christen sich vom Licht und Geist Gottes leiten lassen sollten. Eben weil sie Geistkinder Gottes seien, sind sie dem Friedenstiften verpflichtet und damit fähig die innere Verbindung zu ihrem ‚himmlischen’ Vater zu halten. Das ist ohnehin eine immer gültige Regel, niemand möge sich äußern, ehe er nicht zur inneren Klarheit gelangte. Athanasius missachte dieses Prinzip. Sein Vorurteil und sein Beharren darin, mussten unter diesen Umständen zu vermehrter Intoleranz führen.

In innerer Dunkelheit Entscheidungen zu treffen, sollte man unterlassen. Besserwisserisch stürmte Athanasius auf seiner nebelumhüllten Straße voran. Das von Bischof Alexander gegen Arius in die Welt gesetzte Wort, von der Widerstandsleistung „bis aufs Blut“, sollte sich Schritt für Schritt zum Programm seiner „Orthodoxie“ entwickeln:
 „Ein wahres Spießrutenlaufen erlebte Lucius, einer der Gegenspieler des Athanasius, als er 367 die Stadt verlassen musste. Damit ihn nicht das Schicksal seines Vorgängers ereilte, den die athanasianische Menge gelyncht hatte, wurde er unter militärischer Bewachung aus Alexandria geleitet: "Alle schrien mit einer Stimme und eines Sinnes im Chor von dem Haus, aus dem er (Lucius) abgeholt wurde, durch die Stadt hindurch bis zur Wohnung des Militärbefehlshabers; sie stießen Beleidigungen und Anklagen aus und riefen: ´Werft ihn aus der Stadt“. (75) Manfred Clauss „Alexandria, Schicksale einer antiken Weltstadt“ 2. Aufl.  
Mit solch bösartigem Verhalten - zuvor hatte es Damasus von Rom an den Tag gelegt - verließen die „Rechtgläubigen“ den Raum des Rechtes. Ob sie je in ihn hätten zurückkehren können ist angesichts der Umstände fraglich. Die damalige nicänische Geistlichkeit hielt Brutalitäten gegen Arianer bereits für normal. Im Jahr 432 wird den bedeutenden Patriarchen Nestorius von Konstantinopel, - wie wir sehen werden, obwohl er ein Orthodoxer ist  - dasselbe böse Schicksal wie Lucius ereilen. Damit trotzten die Vormachtstreber dem Geist Gottes, der „auf dem Messias liegt...“ von dem der ‚allein wahre Gott’ voraussagte:
„Er wird den Völkern das Recht verkünden. Er wird nicht zanken und nicht schreien, und man wird seine Stimme nicht auf der Straße hören. Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen und den glimmenden Docht nicht auslöschen, bis er dem Recht zum Sieg verholfen hat“ (76) Matth. 12: 18-20 
Am Maßstab „Erkenntnisumsetzung – bewahrung“ sind wir sicherlich allesamt zu messen. Sind nicht eigentlich diejenigen die Häretiker die sich gegen das Bemühen des Anderen um Wahrhaftigkeit wenden? Was war es, was nur 55 Jahre nach Nicäa, den Christen Ambrosius bewegte Kaiser Theodosius I. zu drängen, das Gesetz zum Glaubenszwang gegen das Toleranzreskript von Mailand zu novellieren? 


Dienstag, 2. Mai 2017

Komplettes Buch: "Die Zukunft gehört dem Christentum mormonischer Prägung" (1)


Gerd Skibbe

Die Zukunft gehört dem Christentum
mormonischer Prägung - eine Studie (2017)

Tertullian, der erste lateinisch schreibende Kirchen-schriftsteller prägte um 210 den Grundsatz: 

„Es läuft auf den Vorwurf der Gottlosigkeit hinaus, wenn man jemand die Freiheit der Religion nimmt und ihm die freie Wahl seiner Gottheit verbietet“.

Dieser Studie liegen mehr als eintausend Expertisen international anerkannter Historiker zugrunde.


Kritischen Verfassern sei geraten: bevor sie weiterhin ihre Ansichten über das „unchristliche“ mormonischer Tempel öffentlich verbreiten, wäre es sinnvoll noch einmal Dr. Rüdiger Hauths „Enthüllungen“ zu betrachten und dann, bitte, bedenken, dass es grob gesehen, seit etwa 320, zwei Hauptströmungen im Christentum gab:

- den später entstandenen, „siegreichen“ nicänischen Strom, sowie
- den ursprünglichen, arianischen, den die Nicäner wo sie konnten ausgetrocknet, und deren Anhänger sie, wenn auch nicht restlos, ausgerottet haben. Das wird in dieser Studie belegt.

Nahezu alle Christen gehören der nicänischen, der „christlich-ökumenischen-Kirchengemeinschaft“ an, Mormonen der „arianischen“ Richtung. 

Wie die Wandmosaike zu Ravenna, Italien, aus dem 5. Jahrhundert zeigen, hatten die Nichtnicäner, die Arianer, wie nun die „Mormonen“, Tempel, in denen, selbstverständlich keine Blutopfer stattfinden. In ästhetisch anspruchsvollem Umfeld verpflichtet sich der Tempelbesucher unentwegt den Christuslehren zu folgen. 

Mit Genehmigung drs Salbaroliverlages. 

Wenn man es selbst erlebt, fühlt man, wie Mozart und Schikander, den Geist des ewig Guten:

„In diesen heil´gen Hallen kennt man die Rache nicht Und ist ein Mensch gefallen führt Liebe ihn zur Pflicht. Dann wandelt er an Freundes Hand vergnügt und froh ins bess´re Land In diesen heil´gen Mauern wo Mensch den Menschen liebt kann kein Verräter lauern weil man dem Feind vergibt. Wen solche Lehren nicht erfreu´n verdienet nicht ein Mensch zu sein. In diesem heil´gen Kreise wo man nach Wahrheit ringt und nach der Väter Weise das Band der Eintracht schlingt da reifet unter Gottes Blick der Wahrheit und der Menschheit Glück.“

Vergleicht man Dr. Hauths Veröffentlichungen mit diesem ravennischen Mosaik, dann ist zumindest die Behauptung, Joseph Smith hätte die Tempelrituale dem Freimaurertum entlehnt, ad absurdum geführt. Es ist umgekehrt, die Freimaurer entlehnten. Von daher gibt es Gemeinsames.



Prolog:

Keine unter den bekannten Kirchen und Denominationen, ausgenommen die Urkirche - siehe Tertullian (160-220) (1), Hippolyt und Origenes (185-254) - verfasste zu Beginn ihrer Existenz eine dokumentarische Erklärung wie diese:

"Wir beanspruchen das Recht, den Allmächtigen Gott zu verehren, wie es uns das eigene Gewissen gebietet, und gestehen allen Menschen das gleiche Recht zu, mögen sie verehren, wie oder wo oder was sie wollen.“

Mormonen akzeptieren nicht nur, sie lieben diesen, den 11. Glaubensartikel ihrer Kirche. Selten oder nie förderte eine Gemeinschaft, die je den Absolutheitsanspruch erhob, eine ihr wesensfremde andere. Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage tat es und sie tut es immer noch.

„Nach der Gründung der Stadt hat die „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage" in freundschaftlicher Nachbarschaft der römisch-katholischen Kirche ein schönes Gartengrundstück geschenkt, damit diese dort ihre gotische Kathedrale bauen könne." Walther Eidlitz „Reise nach den vier Winden" 


      Bild Wikipedia: Da steht sie die „Mary-Magdalen-Kirche“, mitten in Salt Lake City.

Wenn das „Mormonentum“ tolerant bleibt, toleranter als alle anderen größeren Richtungen des Christentums, wird ihm die Zukunft gehören, weil eigentlich niemand anderes als das Beste wünschen kann. Das Beste jedoch gedeiht nur im Geist gegenseitigen Respekts. Joseph Smith der Prophet der Wiederherstellung verlorenen Wissens wurde ähnlich wie Nathan der Weise befragt: „worin unterscheiden sie sich in ihren religiösen Absichten von anderen?“ Seine Antwort lautete: 
„Im Tatsächlichen und Wesentlichen gehen unsere Ansichten nicht so weit auseinander, dass wir nicht alle aus einem Quell der Liebe trinken könnten“  Lehren des Propheten Joseph Smith erste deutsche Nachkriegsausgabe 1946?

Solche Aussage wäre von einem Mann, der behauptet, Gott selbst und dessen Sohn Jesus Christus hätten in Visionen zu ihm gesprochen, eigentlich nicht zu erwarten gewesen. Beide Götter hätten ihn beauftragt, ihren weiteren Weisungen folgend, die Urkirche wiederherzustellen. Wir wissen, nicht allein diese Behauptung, auch das Vorhandensein des Buches Mormon, als drittes Buch dieser Kategorie, löst zumindest auf den ersten Blick erhebliche Bedenken aus. Der Koran, der ebenfalls den Absolutheitsanspruch erhebt, ist zumindest passagenweise freiheitsfeindlich. Das weckt gewisse Assoziationen. Doch wenn man das Buch Mormon gründlich liest, stellt sich für den Leser heraus, wie eindrucksvoll es das Menschenrecht auf individuelle Entscheidungsfreiheit und das vernünftige Gutsein fördert. Es ermutigt jeden sein eigenes Individualrecht mit allen angemessenen Mitteln zu verteidigen und in jeder Hinsicht friedenstiftend und damit rechtschaffen zu handeln.
Moroni der vielleicht größte Held der Buch-Mormon-Ereignisse kämpfte ähnlich motiviert, wie die Helden des Widerstandes gegen Hitler. Wir sind völlig in Übereinstimmung mit den berühmtesten Deutschen und anderen Verteidigern der Menschenrechte. Wir teilen das Toleranzverständnis mit allen die jemals aufopferungsvoll und kühn gegen die hochaggressiven Intoleranten handelten. Die Männer um Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg setzten sich, 1944, selbstlos, wie Moroni, zugunsten eines Lebens aller in Freiheit ein. Dass sie den mit wahnwitzigen, menschenverachtenden Ideen gefüllten Kopf damaliger Intoleranz zerschmettern wollten ist bewundernswert. Sie handelten nach höchsten Prinzipien der Tugend.
Henning von Tresckow ein entschiedener Protestant und Feind Hitlers schrieb nach dem leider erfolglosen Führerattentat aus der Todeszelle:
"Der sittliche Wert eines Menschen beginnt dort, wo er bereit ist sein Leben für seine Überzeugung niederzulegen."
Wäre das Attentat erfolgreich gewesen, hätte es mindestens einer Million Menschen das Leben gerettet.
(1901-1944) zuletzt Generalmajor der Deutschen Wehrmacht
Der Protestant Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) lebte ebenfalls, wie zahllose andere Christen, gemäß dem, was er zutiefst glaubte:
„Öffne deinen Mund für die Stummen, für das Recht aller Schwachen. Öffne deinen Mund, richte gerecht, verschaffe dem Bedürftigen und Armen Recht.“

Wir lieben seinen Mut, seine Moral und Glauben. Schon im April 1933 forderte er in einem Vortrag vor der Berliner Pfarrerschaft, zehn Wochen nach Hitlers „Machtergreifung: "Die Kirche ist den Opfern jeder Gesellschaftsordnung in unbedingter Weise verpflichtet, auch wenn sie nicht der christlichen Gemeinde angehören", die Kirche soll "nicht nur die Opfer unter dem Rad verbinden, sondern dem Rad selbst in die Speichen fallen"
Weil er, wie viele berühmte Katholiken und Andersgläubige, seiner innersten Überzeugung gemäß, ohne Rücksicht auf die eigene Sicherheit lebte und wirkte, wurde Bonhoeffer im 3. Reich Hitlers hingerichtet und wir "Mormonen" bewundern ihn, sowie Menschen wie den Franziskanermönch Maximilian Kolbe, der sein Leben für das eines Familienvaters im KZ Auschwitz hingab.

Diese Grundeinstellung lobt das Buch Mormon und das macht es so wertvoll. Wir stehen vor Gott in der Pflicht, unter Einsatz unseres Lebens, wenn es sein muss, das Recht auf die Freiheit jedermanns zu verteidigen. Leider handelten führende Christen ab dem 4. Jahrhundert umgekehrt. Zunächst wüteten, 309, die römischen Bischöfe Marcellus sowie Eusebius gegeneinander. Dieser Trend nahm innerkirchlich ständig zu. Noch kennen wir nicht den speziellen Grund dieses Falles. Aber, dass ihre Gemeinden sich blutige Straßenschlachten lieferten, lässt auf die geistlose Rechthaberei ihres „Christenseins“ schließen, auf den enorm hohen Grad ihrer Intoleranz. Dann mischte sich Kaiser Konstantin ein, immer mit Nachdruck. Er will die Christen einigen und sie vor seinen Staatskarren spannen. Er will viel mehr als das, will unbedingt der Herr Gott auch der Christenheit sein. In dieser Absicht lädt er 1800 Bischöfe ein, ihn auf seinem Sommersitz in Nicäa zu besuchen. Aber nur 220 der Eingeladenen kommen, obwohl sie auf Staatskosten anreisen durften. Fast 90 Prozent lehnten das Ansinnen ab. Sie ahnten wohl was sie erwartete. Tatsächlich wurde in Nicäa, 325, gegen den Willen der meisten Anwesenden ein neuer Glaube kreiert, der Aberglaube an den spezifisch konstantinisch-christlichen Ein-Gott. Mit dem „Nicänum“ (bzw. dem „athanasianischen“ Bekenntnis) wurde diese sonderbar verschrobene Glaubensvariante gewaltsam festgeschrieben. Nicänisch-katholisch bedeutete fortan, dass drei gleich eins ist. Da sind nicht, - so heißt es im Nicänum (Athanasianum), - drei Götter (der Vater und der Sohn und der Heilige Geist), wie die Bibel lehrt, sondern nur einer. Wörtlich:
„wie uns die christliche Wahrheit zwingt, jede Person einzeln für sich als Gott und als Herrn zu bekennen, so verbietet uns der katholische Glaube, von drei Göttern oder Herren zu sprechen...“ Das ist das Typische dieser 325 erschaffenen Neureligion. Ihr Gottesbild war den meisten Christen ihrer Zeit völlig fremd. Dennoch mussten sie es ab sofort akzeptieren oder leiden. Es war etwas, das keiner fassen konnte. Deshalb versuchten zahllose weitere Konferenzen verfeinerte Definitionen zu finden. Das eigentliche Ziel des Christentums, Menschen zu Freunden und Brüdern zu machen, verloren sie dabei völlig aus den Augen. Nicäa hatte nichts Gutes gebracht. Einer der Teilnehmer des 1. Ökumenischen Konzils, Bischof Basilius, berichtet was damals auf dem Sitz des Imperators geschah und wie es danach weiterging. Er verglich die nachkonziliare Situation sogar mit einer
„Seeschlacht in der Nacht, in der sich alle gegen alle schlagen, … und infolge der konziliaren Dispute herrsche in der Kirche eine „entsetzliche Unordnung und Verwirrung“ und ein „unauf-hörliches Geschwätz!" (4) Pfarrblätter, Bischof Koch Okt. 2008 
Nur ein halbes Jahrhundert später, 380, obwohl immer noch völlige Unklarheit herrschte was das ist, dieser nicänische Gott, wünschten rabiate Christpolitiker unter Federführung von Ambrosius von Mailand die Bekehrung möglichst aller Menschen zum „nicänischen“ Gott zu erzwingen. Koste was es wolle. Deshalb kam es zur Veröffentlichung des Gesetzesungeheuers „Cunctos populos“. Mit ihm wurde die nicänisch orientierte katholische Reichskirche gegen die Reste der Urkirche zur „allein-seligmachenden“ befördert. Mit „Cunctos populos“ übten die Verfasser Glaubens- und Gewissenszwang auf mehr als 40 Millionen Andersgläubige aus. Nur der nicänische Glaube Konstantins, sowie der seiner Anhänger, wurde fortan gestattet. Dieser Glaube wäre angeblich von Petrus nach Rom gebracht worden. Dafür allerdings gibt es nicht den geringsten Beleg. Damasus von Rom war schon im Jahr 366 in Richtung der totalen Intoleranz vorgeprescht. Aktiv mit seiner mörderischen Streitmacht war er über die Nachbar-Christengemeinde hergefallen die seinen nicänischen Glauben nicht teilte. Auch dieser Textauszug aus C.p. verrät dieselbe Brutalität des Vorhabens: 

„Alle Völker, über die wir ein mildes, gnädiges Regiment führen, sollen (müssen) das ist unser Wille, die Religion annehmen die der göttliche Apostel Petrus den Römern gepredigt hat, und der wie wir sehen werden, auch Bischof Damasus von Rom sich anschließt...(d.h. erlaubt ist nur die 325 zu Nicäa geschaffene Staatsreligion) wer dieses Gesetz befolgt soll den Namen eines katholischen Christen führen, die andern aber... sollen die Schmach ... tragen, ihre Versammlungshäuser dürfen nicht Kirchen genannt werden; sie selbst aber unterliegen der göttlichen Strafe...“ 

Vergleichbares gab es im 20. Jahrhundert in Deutschland und in Russland. Cunctos populos trat Ende Februar 380 in Kraft soweit Roms Legionen marschierten. Was das in der Praxis bedeutete, können rückblickend wohl nur diejenigen voll ermessen, die zu Hitlers Zeiten Sozialdemokraten oder Kommunisten waren, oder wie die nichtkommunistischen Menschen Russlands, nachdem die Bolschewiki, 1917, das Ruder in die Hand nahmen. Ein-Parteien-Systeme sind wie Monokulturen. Was nicht ist wie sie, wird ausgerottet. Wenn auch nur noch halbherzig, reitet die „christlich-ökumenische Kirchengemeinschaft“ immer noch das Steckenpferd namens „Nicänum“. Das wird im Folgenden belegt. Sich gegen das „orthodoxe“ - pro-nicänisch orientierte - Diktat des „Cunctos populos“ zu stellen wurde damals ebenso lebensgefährlich, wie ab 1936 in Deutschland für diejenigen, die sich wie Dietrich Bonhoeffer getrieben fühlten gegen die Unrechts- und Rassengesetze der Nationalsozialisten zu stellen. Jeder Christ der ab 380 noch glaubte, dass Jesus ein anderer als sein Vatergott ist und, dass er ein Angesicht hat, wurde als „Arianer“ beschimpft und bedroht. (Arianer sind Christen, benannt nach dem Ältesten Arius (260-337) der 325 zu Nicäa dem Kaiser die Stirn bot) Doch Cunctos populos betraf nicht nur die arianisch glaubenden Mitglieder der Kirche, sondern Schritt für Schritt zunehmend traf es Millionen freie Pagane aller Richtungen und sowieso die Manichäer, Mandäer, Montanisten, Makedonianer, Novatianer, Paulianisten uva. Die Initiatoren von Cunctos populos (C.p.) verdrehten ihre Augen fromm himmelwärts und im selben Nu zerschmetterten sie Christi Proklamation der Freiheit: „Ich bin gekommen den Gefangenen die Freiheit zu bringen…“ C. p. ist die Mutter der Inquisition. Nahezu 1 600 Jahre lang verweigerte die nicänisch-katholische Kirche den Menschen das Recht auf freie Wahl ihrer Religion energisch. Erst mit der Schlusssitzung von Vatikanum II (1965) verabschiedete der Vatikan sich vom menschenverachtenden, konstantinisch-ambrosianischen System der Willens-unterwerfung. Zutreffend formulierte der damalige Konzilsberater und -beobachter Joseph Ratzinger (später Papst Benedikt XVI.) nach der Abstimmung durch die Konzilsväter: 

„Die Erklärung über die Religionsfreiheit des Zweiten Vatikanums bedeutet insofern kirchlicherseits das Ende des Mittelalters, ja das Ende der konstantinischen Ära… und dass man ab jetzt nie mehr sagen könne, für die katholische Kirche sei die Religionsfreiheit kein Grundrecht, das in der Würde der Person begründet ist.“ 

 Diese Studie kommentiert nicht nur wesentliche Resultate internationaler Geschichtsforschung, hier fließen persönliche Erfahrungen und Überzeugungen in der Absicht ein, zur Nachdenklichkeit zu ermutigen. mmmmmmm Wiederholt heißt es immer noch: mit Cunctos populos siegte das Christentum. Das ist inkorrekt. Jesus Christus untersagte Gewaltanwendung ausdrücklich: „Selig sind, die keine Gewalt anwenden.“ Im Umkehrschluss wiegt es doppelt: Gewaltanwender werden nicht selig. „Ihr wisset, dass die weltlichen Fürsten herrschen und die Mächtigen unter ihnen haben Gewalt. Aber so soll es unter euch nicht sein.“ „Mein Reich ist nicht von dieser Welt, wäre mein Reich von dieser Welt, dann würden meine Diener kämpfen.“ Die Welt von damals wurde nicht christianisiert sondern „konstantinisiert“. Deshalb nahmen die Übergriffe auf Persönlichkeitsrechte permanent zu. Kein Sterblicher verurteilt die Hauptbeteiligten, aber niemand sollte sie wegen ihres Tuns loben. Kurios an alledem ist die Degradierung Christi mit „christlicher“ Hilfe. 

Nach Nicäa, 325, gab es im römischen Reich nur noch einen einzigen „erlaubten“ Gott, den Reichsgott aller, den Kaiser selbst, als „Herrgott“. Heutige Nicäner, - das sind nahezu sämtliche Geistliche des „ökumenischen Christen-tums“ – hegen, als ungewollte Rechtsnachfolger von Cunctos populos, eine Neigung über die erwähnten historischen Ungeheuerlichkeiten hinweg zu sehen. Nicht wenige Nicäner sind so verwegen, arianisch Glaubende, wie die Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage weiterhin als Unchristen zu betrachten, obwohl diese offensichtlich bestrebt sind Christi Gebote zu befolgen und obwohl erwiesen ist, dass „Mormonenlehre“ der urkirchlichen näher kommt als jede andere. Sie wagen es den Spieß umzudrehen. Überheblich, aber ohne den geringsten Beleg für ihre Alarmrufe vorzulegen, dröhnen sie, wie ihre Vorväter seit 1 700 Jahren in vielen Varianten:

„Mormonen sind (- wegen ihrer Nähe zu Arius -) keine Christen!“ 

Ist es unseren Kritikern nicht peinlich zu bemerken, dass die Forschung immer klarer herausstellt, dass die Verteidiger des nicänisch-trinitarischen Neugottes irren, dass die Nicäner Arius fälschlicherweise der Häresie beschuldigten? Immer häufiger und energischer wird nämlich bestritten, dass Arius ein Ketzer war. Rufmord sei es gewesen, heißt es nun. Auch Thomas Hägg bestätigt:
"…der Erzketzer Arius ist Traditionalist. Er steht fest auf dem Boden der kirchlichen Lehrtradition." (6) "Kirchen und Ketzer" 2004 mit Unterstützung des norwegischen Forschungsbeirates für Klassische Philologie und Religionswissenschaft, Uni Bergen

Noch korrigierte die „christlich – ökumenische Kirchengemeinschaft“ ihre Position nicht. Weiterhin anerkennen ihre Fürsprecher - jedenfalls offiziell - noch nicht, dass die gegen den Arianismus und damit gegen die Urkirche zielenden Texte des Gesetzesungeheuers „Cunctos populos“ die Welt ins Elend gestürzt haben. Immer noch steht die inkorrekte Aussage, „der Arianismus sei eine der drei großen Häresien, die im Altertum die Kirche erschütterten“ (Hertling) 
Unbestritten dagegen ist, dass C.p. gegen das Toleranzedikt Kaiser Galerius von 311, sowie des Reskriptes der Kaiser Konstantin und Licinius von 313, verfasst wurde. Dennoch beharren die meisten Geistlichen der Großkirchen darauf, dass die in Nicäa erzwungene und durch Cunctos populos erhärtete Behauptung weiterhin gilt: „da ist nur ein („Reichs“-)Gott. Wer das nicht glaubt kann nicht selig werden.“
Darin lebt jene Intoleranz weiter, die nie Teil des originalen Christentums war. Zumindest im Sinne der Absichten des Ambrosius von Mailand geschrieben, richtete Cunctos populos nichts als Schaden an, großflächig und nachhaltig. Schließlich kämpfte jeder gegen jeden. Bald herrschte nur noch die Dummheit. Toleranz dagegen, wie Jesus sie lehrte, beinhaltet obenan die Liebe, - die Barmherzigkeit -. Toleranz bedeutet Weitherzigkeit und Weitsicht, aber sie setzt auch deutliche Grenzen. Von hier bis dahin ist alles Tun erlaubt. Der Rest ist Übertretung, ist Anarchie. Die Anarchie schrieb fortan die wirkliche Kirchengeschichte. Und, denkt erneut daran: Namen, Titel, Etikettaufschriften kann man wie ein Hemd wechseln, den Charakter nicht, oder machte das Schafsfell jemals einen Wolf zum Lamm?


1. Ein Satz der uns zurück in die weite, unvergessliche Vergangenheit führt

Der sonst so kluge Dr. Andreas Fincke, von der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Berlin, formulierte noch im 21. Jahrhundert dieses beachtliche Statement: „…aus der Perspektive des ökumenischen Christentums ist es legitim ihnen (den Mormonen) die Christlichkeit abzusprechen.“ (7)  Heft 11/ 2002 Materialdienst, Z.schrift für Religions- und Weltanschauungsfragen.

Für dieses Urteil sind wir ihm insofern dankbar, als es eine Reihe interessanter Fragen aufwirft. Einige Amerikaner beschrieben die Perspektive des ökumenischen Christentums näher und unmissverständlich: Mormonen sind „definitely“ (eindeutig) gefährlich! Wie eine Wand aus Eisen steht dieser Satz da.
„The LDS-Mormons are definitely dangerous and are to be categorised as a sect. In Europe, however, they do not pose a social hazard, as they are too insignificant for that. In the US one cannot make this statement so clearly, since – compared to the share of the population, politically they are represented above average... The Mormons are dangerous, because they reject the Nicene-Trinitarian confession. “ (8)
Religion Dispatches“of May 27th, 2011

Zutreffend daran ist, wie bereits gesagt, dass Mormonen den nicänischen Gott ablehnen, der 325 zu Nicäa, illegitim, gegen den Christus der Bibel ausgetauscht wurde. Nie vergessen, dass in Nicäa der Reichs-Einheitsgott, als Mix aus allen Göttern des römischen Imperiums mit dem Kriegsgott Sol Invictus obenan, kreiert wurde. So erfolgte Christi Degradierung. Zu sagen „Mormonen seien eindeutig gefährlich“ erzielt unter allen Bevölkerungsschichten Wirkung. Für Kim Jong-Un ist Südkorea gefährlich, deshalb wappnet er sich mit atombestückten ballistischen Raketen. Adolf Hitler hielt die Juden für definitiv gefährlich, deshalb rottete er mittels Hilfe nicht weniger Nicäner ein paar Millionen dieser „hakennasigen Brut“ aus. Lenin hielt die Ernährer Russlands, die Kulaken, für Feinde, deshalb schrieb er im August 1918 den Brief „Tod den Kulaken“. Penicillin ist sehr gefährlich für gewisse Bakterien. Und für wen sind nun die Mormonen konkret gefährlich? Dass es dazu käme, dass die gewohnte nicänisch-trinitarische Gottesvorstellung korrigiert werden könnte? Droht den Bekenner des Nicäagottes von Mormonenhand noch Schlimmeres? Bitte nicht stottern: Eure Rede sei Ja, ja oder Nein nein. Wer „Feuer!“ schreit muss sagen wo es brennt. Nach § 145 StGB ist in Deutschland das Aussenden falschen Alarms strafbar. Werden Mormonen nur deshalb diffamiert weil sie darauf hinweisen, dass der nicänische Reichsgott der Herr arroganter Intoleranz ist? Sie glauben an Christus den Gott liebevoller Weitherzigkeit und daran, seinen Geboten zu folgen, deshalb seien sie keine Christen! Macht das Sinn?


Unleugbar, Christus und Konstantins Gott sind zwei grundverschiedene Götter. Weil nun nach gewohnter Denkweise des „ökumenischen Christentums“, diejenigen nicht selig werden können, die den rabiaten Gott Kaiser Konstantins, aus Gewissensgründen nicht anerkennen können, droht den Ablehnern, aus der Sicht des Sol Invictus konsequenterweise ewige Unseligkeit. Das jedenfalls wurde im Nicänum (bzw. Athanasianum) so festgelegt:
„Wer da selig werden will, der muss vor allem den katholischen Glauben festhalten. Jeder, der diesen nicht unversehrt und unverletzt bewahrt, wird ohne Zweifel ewig verloren gehen...“ nämlich, „(es) sind nicht drei Götter, sondern ein Gott. So ist der Vater Herr, der Sohn Herr, der Heilige Geist Herr. Und doch sind es nicht drei Herren, sondern ein Herr...“
Nur wer akzeptiert, dass 3 gleich 1 ist, der ist ungefährlich, er wird nicht verdammt. Darauf besteht das trinitarische Glaubensbekenntnis dringend. Mehr als das, in Nicäa wurden diverse Sorten „Götterwein“ ins glasklare Wasser des Christus zu einem Trank gemischt.
Gleichwohl waren alle andersdenkenden Christen vornicänischer Zeit ebenfalls „Trinitarier“, doch nur insofern als sie daran festhielten, dass da eine aus drei Personen (Hypostasen) bestehende Gottheit ist, die über allem waltet: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Es ist schon sonderbar. Hier stehen sich der Geist der Diktatur und der Geist Christi gegenüber. Weil nun das ökumenische Christentum - gemäß „Kaiserwillen“ (A. von Harnack) - unbedingt mono-theistischer Art sein sollte und später auch bleiben wollte, wurde, seitens der Reichskirche, die Vorstellung von drei Gott-Personen ausdrücklich als „tritheistisch“ verurteilt. Wieder und immer wieder. Das bestätigten nach 325 zahlreiche Kirchenzusammen-künfte, wie das 4. Laterankonzil 1215, wie zuvor das Konzil zu Soissons, 1092 usw. Die Ostkirchen, obwohl sie ebenfalls den Monotheismus vertreten, scheuten sich jedoch nicht, symbolische Darstellungen der Dreiheit zuzulassen. Hier die überaus geschätzte „Dreifaltigkeitsikone“ des russischen Malers Rubljow, von 1411. Ausgesagt wurde damit, die großen „Drei“ seien gleich an Autorität. Diese Studie zeigt nun den Stand der internationalen Forschung. Sie belegt wie das Nicänum zustande kam, wessen Ideen in diesen strittigen Teil des Bekenntnisses einflossen, was es verursachte, nämlich Glaubenszwang, sowie das von Jesus streng untersagte Vormachtstreben. So beschrieben vor allem die innerkirchlichen Machtkämpfe die Blätter nachnicänischer Kirchengeschichte. Nahezu alle Urkundenfälschungen kamen zustande, weil die Exponenten des römisch-nicänischen „Christentum“ um jeden Preis allseitig dominieren wollten. Mehr und mehr wird nun bekannt, auf welche Weise Konstantin sein neues, das nicänische Gottesbild erzwang. Er hielt den widerstrebenden Bischöfen seine Eisenfaust unter die Nasen. Noch einmal gesagt: der, das Wesen der „christlichen“ Gottheit beschreibende Teil des Nicänums, ist pur heidnisch. Der dort trinitarisch beschriebene Gott hat mit Jesus Christus nichts gemeinsam. Der in Nicäa ins Kirchenleben eingefügte Reichs-Gott ist, vor allem seines herrischen Ungeistes wegen, als der altrömische Kriegsgott Sol Invictus erkennbar. Diesem Wandel haben sich zahlreiche Christen widersetzt. Dafür mussten sie sterben, wie Bischof Priscillian von Avila 385. Enthauptet haben sie ihn unter falschem Vorwand ein Zauberer zu sein. In Wahrheit wandten er und einige seiner Freunde sich gegen die fortschreitende Konstantinisierung der Kirche. Darum geht es, nämlich zu sagen was geschah. Schrittweise wird nun Sol entlarvt, der ins blutige Fell des Lammes geschlüpft war, Kreide fraß, und seither mit sanft säuselnder Stimme seine Diktatur schließlich durch Dekrete bis ins Unermessliche ausdehnte. Deshalb waren die nachnicänischen Jahre des „Christentums“ fast immer unselige, düstere, blutige. Es waren Jahrhunderte höchster Gefahr für Leib und Seele aller die es wagten Sol Invictus die Stirn zu bieten. Den Namen Christi konnten selbst die schlimmsten unter den heimlichen Solverehrern nicht oft genug daher sagen, und zugleich waren sie denen spinnefeind die sich ernsthaft bemühten Christi Gebote und seine Aufforderungen zur Wahrhaftigkeit zu halten. Die Dokumente sind erschütternd. Gerade die eifrigsten „Wahrheitsverkünder“ klagten allezeit „erfolgreich“ die Nichtnicäner an, sie seien keine Christen. Im Stil des Dr. Fincke bestätigt der Präsident der Predigerseminare der südlichen Baptisten, in den USA, Dr. Albert Mohler seine Treue zum Nicänum mit den Worten: „Mormonen sind keine Christen“.
„The Mormon doctrine of God does not correspond to the Christian doctrine of the Trinity. Mormonism rejects the central logic of this doctrine (one God in three eternal persons) and develops its own doctrine of God - a doctrine that bears practically no resemblance to Trinitarian theology.“ (9)„Mormonism Is Not Christianity“ Blogalogue – Debates about Faith, June 2007

Andererseits konnte noch nie irgendein Mensch die von „Mormonen“ infrage gestellten Sätze des Nicänums (des Athanasianums) logisch erklären.
Prof. Dr. Bernd Oberdorfer, Augsburg, Fachmann für systematische Theologie, bekennt das ehrlich:

„Muss, wer an Jesus Christus glaubt, sich auch das paradoxe „Hexeneinmaleins“ (Goethes) zu Eigen machen, dass Gott einer und drei zugleich ist? Verlegenheit ist noch das harmloseste, was viele Christen (darunter nicht wenige Theologen) befällt, wenn die Sprache auf die (nicänische) Trinitätslehre kommt.“ (10)  „Zeitzeichen“, evangelische Kommentare, August 2004

Gegen Konstantins Behauptung, „da sind nicht drei Götter sondern ein Gott“ stemmten sich in Nicäa, dem Ursprungsort des Bekenntnisses, zuletzt nur noch drei Männer, von 220 Unterschriftsberechtigten. Der Älteste Arius, damals im Alter von 65, ein hochgewachsener Mann mit ruhigen Gesten, und zwei seiner Freunde - beide namens Eusebius -. Sie wagten es dem Willen Kaiser Konstantins zu trotzen. Dafür wurden sie attackiert. Vor allem der etwa 26-jährige Diakon Athanasius von Alexandria, ein als dunkelhäutig beschriebener, kleiner Mann, wütete gegen die drei Verweigerer. Ketzer und Verbrecher seien sie. Die meisten der Anwesenden, schlichte, berufstätige Gemeindevorsteher - Bischöfe genannt (Aufseher ihrer z.T. winzigen Gemeinden von 40-80 Personen) - zogen bei solcher Verunglimpfung ihrer tapferen Brüder scheu die Köpfe ein, denn die grellen Augen des edelsteingeschmückten Imperators blitzen sie herrisch an. Er würde seine Vorstellung vom „Herrn und Gott Konstantin“ auf jeden Fall durchsetzen. Das wurde ihnen bewusst, nachdem sie in der Falle saßen.
Vergeblich „verlangten Arius und die beiden Eusebius…, dass ausschließlich die Bibel als Grundlage des christlichen Glaubens gelte und alles, was nicht durch ihren klaren Wortlaut bezeugt sei, dem freien Denken überlassen bleibe.“ (11) Otto Seeck „Geschichte des Untergangs der antiken Welt“

Athanasius, von Konstantin befeuert, meinte unverschämt, dass sei Gotteslästerung. Ein halbes Jahrhundert hindurch wird er dies, auch mit Hilfe von ihm aufgeputschter Pöbelhaufen, zum Ausdruck bringen, obwohl er, im Gegensatz zum Kaiser, die Bibel kannte. Ob Konstantin je Bibeltexte zu Rate zog ist mehr als unwahrscheinlich. Er fegte die starken Argumente der „Arianer“, kraft seiner Imperatorenautorität, glatt vom Tisch. Er folgte seinem eigenen von paganen Priestern geprägten Gottesbild.
Im Herbst 1968 begegnete ich in Storkow/Hubertushöhe einem Jesuitenpater, der dort die „Armen Schulschwestern“ seelsorgerisch betreute. Der in sich gekehrte Herr ließ sich herbei meine Fragen nach Gott gemäß seinem besten Wissen und Gewissen zu erläutern. Wir spazierten auf dem freien Gelände zwischen meiner Fischereischule und dem Zaun des Klostergeländes den Weg zum See hinunter. Er strengte sich wirklich an, nahm einen Stock und zeichnete ein Dreieck in den Storkower Sandboden, aber was er ausführte kam mir vor wie ein Stochern nach Wasser in einer Wüste. Mir schien damals, dass ein Trickspiel kaum komplizierter sein könnte.
Betrachten wir dieses Gemälde, veröffentlicht bei Wikipedia:


File: Nikea-arius.png

es hängt im griechischen Kloster Mégalo Metéoron und will darlegen was in Nicäa, während des 1. Ökumenischen Konzils der Christenheit geschah. 
Unter den Füßen Kaiser Konstantins kniet der gedemütigte Älteste Arius.
Athanasius wird hier nicht herausgestellt. Außer dem Imperator selbst, erwies er sich als der bedeutendste Gegenspieler des Arius.
Er rügte den 40 Jahre älteren Mann und seine Anhänger maßlos, weil die glaubten Jesus habe, wie sein Vater, ein Angesicht, und dass Jesus zur Rechten des Vaters sitzt: (wie hätte Athanasius ahnen sollen, dass ihm 1700 Jahre später, ein Papst widersprechen wird?) Im scharfen Ton eines kommunistischen Kommissars der 20er Jahre gegen Kulaken und angebliche Konterrevolutionäre tobte Athanasius im Einverständnis seines Bischofs, Alexander von Alexandria:
„Ihr seid die „Erfinder von Gotteslästerungen … Gottesfeinde, da (ihr euch), um den Sohn nicht als Bild des Vaters anerkennen zu müssen, vom Vater selbst leibliche und irdische Vorstellungen macht… Gott (sieht aber) nicht wie ein Mensch (aus), … man darf auf ihn keine menschlichen Eigentümlichkeiten übertragen... Ich glaubte, die Heuchler des arianischen Wahnsinns würden sich auf das, was ich bisher zu ihrer Widerlegung und zum Erweis der Wahrheit vorgebracht habe, zufrieden geben und nunmehr sich ruhig verhalten und bereuen, was sie vom Heiland übel gedacht und geredet haben. Sie aber geben in unbegreiflicher Weise auch jetzt noch nicht nach, sondern wie Schweine und Hunde in ihrem eigenen Auswurf und Kot sich wälzen, so erfinden sie vielmehr für ihre Gottlosigkeit neue Wege.“ (12)  Maßgebliche Werke des Hl. Athanasius in der Übersetzung der "Bibliothek der Kirchenväter"

Alle Unvoreingenommenen spüren wes Geistes dieser Mann ist, nur die Christen nicht? Das gibt zu denken. Wer nicht glaubt wie er, Athanasius, der ist gottlos, die „…Arianer (sind) keine Christen... Sie sind die Erfinder von Gotteslästerungen, wie Hunde und Schweine führen sie sich auf.“
Wie ein Schlachtruf stand seine Parole: Wer sich von Gott irdische Vorstellungen macht, der ist ein Ketzer. Gott hat kein menschliches Angesicht. Merkt euch das ihr „Hunde“! Johannes Calvin wird 1531 den Entdecker des kleinen Blutkreislaufes Michael Servet zu Genf verbrennen lassen weil der, wie später Isaak Newton, Arius Recht gab: Gott hat ein menschliches Angesicht.
Wie erstaunt wäre Athanasius, der kleine Fanatiker, gewesen, wenn der in einem Wahrtraum den deutschen Papst Benedikt XVI., 2006 im Vorab gehört hätte. Unerwartet mutig, sowie erstaunlich deutlich korrigierte Benedikt das Nicänum in seiner Unfrieden stiftenden Passage:

„Dantes „Göttliche Komödie“ habe ihn ... inspiriert, ... wo ein „kosmischer Ausflug“ im inneren des Paradieses zum innersten Licht der Liebe führe, „die Sonne und Sterne zugleich bewege“. – Das tiefste Innere dieses unzugänglichen Lichtes sei jedoch nicht etwa ein noch gleißenderes Leuchten oder noch helleres Scheinen, sondern das zarte Gesicht eines Menschen, das dem Seher da endlich auf seiner Suche entgegentrete. Dies sei „etwas vollkommen Neues“. Das menschliche Antlitz Jesu Christi, das Dante im Inneren des innersten Geheimnisses Gottes erkenne, sei „noch viel bewegender als die Offenbarung Gottes in der Form des Dreifaltigen Kreises von Erkenntnis und Liebe. Gott, das unendliche Licht, ... besitzt ein menschliches Gesicht.“ (13)Erste Enzyklika 23. Januar 2006


Bild Wikipedia

Die Form des Dreifaltigen Kreises, als Symbol der heiligen Dreifaltigkeit, nach „nicänischem“ Verständnis.
Über zahllosen späteren, blutigen Kampffeldern der Nicäner gegen die Nichtnicäner flatterte das Zitat: Arius und seine Anhänger sind keine Christen: Wie war das noch?
„…aus der Perspektive des ökumenischen Christentums ist es legitim ihnen (den Mormonen, pardon, den Arianern) die Christlichkeit abzusprechen.“

Arius wurde zum Entsetzen hunderter Bischöfe exkommuniziert. Konstantin hatte indessen die Todesstrafe auf das Lesen arianischer Schriften gesetzt.



Bild Wikipedia: Mittelalterliche Darstellung, Konstantin lässt arianische Bücher verbrennen.
Der Hass der nach dem Nicäakonzil insbesondere aus Alexandria, - dem späteren „Regierungssitz“ des Athanasius, - herausdrang schlug die Traditionalisten um Arius in unerträglicher Weise. Sie litten unter dem zunehmend grollenden Anspruch der Alexandriner: Wir sind die Rechtgläubigen! „Wir“
In seiner kleinen Basilika zu Alexandria verkündete Bischof Alexander eines Tages, vom Lesepult aus, mit markiger Stimme die welthistorisch bedeutenden Worte:
„Dem Arius muss man Widerstand leisten bis aufs Blut“ (14)  Ernst Ferdinand Klein „Zeitbilder der Kirchengeschichte“

Dieses Hasswort wurde zum Todesurteil der Antike. Jedem größeren Detail werden wir hier nachgehen. Es ist schier unglaublich, wohin das Nicänum die Verblendeten verführte. Erst kurz vor seinem Lebensende um 335, vielleicht auch schon früher, leuchtete dem Kaiser ein, dass er Arius zu Unrecht verdammt hatte, inhaltlich und praktisch. Praktisch, weil Athanasius ihm nur Scherereien bereitete und inhaltlich, weil er eben eher doch Henotheist war. In Nicäa hatte er sich verrannt. Mehrfach musste Konstantin den wütenden Athanasius wegen Kompetenzüberschreitung und Unruheschürung maßregeln. 336 befahl er - unerwartet - die Versöhnung der Kirche mit Arius. Das passte vielen der Angepassten nicht. Allen voran ging es dem Metropoliten Alexander von Konstantinopel gegen den Strich. Er war gleich nach Nicäa, 325, geistlicher Herr der neuen Hauptstadt geworden. Er prahlte damit ein guter Orthodoxer zu sein, als ob der angemaßte und frei erfundene Titel "Rechtgläubiger", je Garantie für die Richtigkeit irgendeines Glaubens sein könnte. Sein ganzes Gehabe ähnelte zu sehr den Manieren der Kommunisten die sich selbst für unfehlbar erklärten und die dieser „Unfehlbarkeit“ wegen den 3. Weltkrieg in Kauf genommen hätten. Dringender als je zuvor, erheben sich einige Fragen. Darunter die, ob es wahr ist, dass dieser fanatische Metropolit in seiner Basilika zu Konstantinopel laut gebetet hatte: "dass entweder er oder Arius aus der Welt entfernt würden" (15)  Sokrates Scholastikus (Kirchengeschichte I XXXVIII)

Unbedingt wünschte der athanasianische Metropolit die unmittelbar bevorstehende Aussöhnung des Großketzers Arius mit der Kirche unmöglich zu machen. Obwohl Kaiser Konstantin sie nun, 336, mit Nachdruck verlangte. Ist es völlig abwegig zu denken, dass einer der Ariushasser des willfährigen Klüngels des Metropoliten Alexander, diese an Gott gerichtete Bitte als Auftrag zum Mord verstand? Die bekannten Symptome die den jähen Tod des Ältesten Arius verursachten, weisen auf eine Vergiftung durch weißes Arsen hin. Sollte sich dieser Verdacht erhärten, - und es sieht ganz danach aus, - dann hätte die gesamte „christlich-ökumenische Christengemeinschaft“ ein ziemliches Problem. Das Motiv zum Mord liegt offen: Eine Kursänderung Konstantins hätte das damals durchaus noch nicht gesicherte Lehrgebäude des neuen Kirchensystems in seinen Grundfesten erschüttert. Es wäre nicht nur zu einem Paradigmenwechsel, sondern zum Machtverfall der Orthodoxie gekommen. Um die Pfründe gewisser Neukatholiken wäre es geschehen gewesen. Der schwächelnde Kaiser musste also bei der Stange gehalten werden. Jedenfalls sind die Charakterbilder von Konstantin, Athanasius und Arius sowie deren Rechtsnachfolger samt deren Religion, wie sie bis vor kurzem gezeichnet wurden, falsch wie die meisten Elemente des goldleuchtenden Gemäldes des griechischen Klosters Mégalo Metéoron. Der Blick auf den goldenen Mittelpunkt, des Klostergemäldes auf die weltberühmte Hagia Sophia, - die Kaiser Justinian um 530 errichten ließ, - verrät indessen einiges Interessantes. Er leitet uns zu Betrachtungen einiger Verrücktheiten des 6. Jahrhundert. Davon später mehr. Bereits einhundert Jahre vor Justinians Kaiserkrönung, 527 lebten in Konstantinopel etwa 10.000 bis 15.000 Mönche. (J. J. Ayaita) Das Faulenzerleben dieser nur scheinbar Frommen bestimmte auch das Stadtbild zu Justinians Zeit. Gelegentlich wurden die Mönche wegen ihrer anstößigen Lebensweise getadelt. Vor allem bildeten sie generell einen politischen Faktor, von erheblichem Einfluss. Mit ihren abgedroschenen Phrasen waren sie überwiegend Orthodoxe, in Wahrheit aber Opportunisten:


„…(es) ist bekannt, dass es ein Mönch namens Isaak war, um den sich die gegen (Erzbischof) Johannes Chrysostomos gerichteten Mönche versammelten. Johannes (Chrysostomos) hatte sie… gegen sich aufge-bracht, da er ihr Herumtreiben in der Stadt kritisiert hatte. Isaak und den ihn umgebenden Mönchen wirft der Kirchenhistoriker vor, sie hätten das Volk … aufhetzen wollen. Durch … falsche Behauptung(en), …die Versuche der Mönche (waren) ohne Erfolg, doch bezeugt (dies)… den potentiellen Einfluss der Mönche auf die übrige Plebs.“ (16)  Joanna Jessica Ayaita „Justinian und das Volk im Nikaaufstand“

Die Mönche im Schatten der heranwachsenden Hagia Sophia, hegten unterschiedliche politische Gesinnungen und so das Volk. Später entzündeten sie heftige Diskussionen zu heißen Themen, auch das Pro und Kontra um Origenes, der daran erinnerte, dass alle Menschen ein vorirdisches Dasein hatten und von daher frei sind. Die Gebildeten waren für Origenes. Die Ungebildeten, meistens Sabaiten die nach griechischer Art einen „löwenfarbigen (Mönchs-)Rock“ trugen, standen gegen Origenes. 532 brachen in der Hauptstadt erhebliche Aufstände unzufriedener Gruppen aus. In der sogenannten Nika-revolution wünschten breite Bevölkerungskreise der etwa 500 000 köpfigen Hauptstadt mehr Mitspracherechte. Diese hatten sie bereits vor Justinian erworben. Nur Kaiser Justinian, - der sich für einen Elitechristen hielt, - raubte sie ihnen wieder. Jeder sah, wie raffgierig der eitle Diktator war. Einige Senatoren die unter seiner Abzocke litten planten den Sturz Justinians. Sie hetzten gewisse ihrer Parteigänger auf. Es kam zu Tumulten. Justinian beraten von seiner Frau Theodora wurde schließlich mitverantwortlich an der Ermordung von 30 000 Menschen, deren Wünsche und Überzeugungen ihm wenig oder gar nichts bedeuteten: Er glaubte und handelte wie Konstantin heidnisch. Er, der stolze Bauherr der Hagia Sophia, verachtete das eigentlich Christliche:
„Mit… Justinian erhielt das christliche Kaisertum eine neue Qualität: die Herleitung von Herrschaft und ihre Legitimation aus Gott erhob jetzt einen neuen Ausschließlichkeitsanspruch. Kaiser und Kaisertum definieren sich von nun an nur noch aus ihrem Bezug zu Gott… der Diakon Agapat aus Konstantinopel, (sagt) „Gott benötigt nichts und niemanden der Kaiser benötigt allein Gott… Aufruhr im Volk sei nichts als Hundegekläff… Es war… Gott allein der Justinian die Herrschaft übertrug“ (17) Mischa Meier „Justinian, Herrschaft, Reich und Religion“

Solcher Aberglaube musste zwangsläufig den Hass der Unterlegenen stiften. Er aber stellte sich ungerührt und ungerechtfertigt gegen den Strom.
Heutigen aufmerksamen Beobachtern sticht Justinians gesamte Kirchen- und Staatspolitik ins Herz. Sein arrogantes Denken und Handeln missachtete Christi Gebote grundsätzlich, und so führte er sich wie Konstantin anmaßend als oberster „Christ“ auf. Viele Historiker halten die entsetzlichen Charakterschilderungen seines Biographen Prokopios als Zeitzeugen gegen Justinian, die er in seiner „Geheimgeschichte“ darlegt, für eher unglaubhaft, während sie seine Beschreibungen militärischer Aktionen der byzantinischen Heere als präzise Informationen betrachten. Prokopios urteilt allerdings sehr hart: Justinian sei „…kein menschliches Wesen, sondern, wie man vermutet hat, die Verkörperung eines Dämons in menschlicher Gestalt gewesen. Die genaue Zahl jener festzustellen, die durch ihn zerstört wurden, ist nicht möglich, denke ich, weder für einen Menschen, noch für Gott. Denn man könnte schneller, so denke ich, alle Sandkörner zählen als die unermessliche Zahl jener, welche dieser Kaiser zerstörte.“ (18)  Prokopios, Geheimgeschichte

Orthodox war man, spätestens ab 543, im Land des Justinian, wenn man Origenes den Schriftbewahrer des Urchristentums, verwarf. (An dieser Zumutung kranken sämtliche Großkirchen inklusive die Baptisten bis zur Stunde.) Niemand war zur Zeit der Errichtung des Wunderbauwerkes Hagia Sophia orthodoxer als sein Erbauer Kaiser Justinian. Mit dieser ehemaligen Hauptkirche der Orthodoxie setzte Justinian (482-565 – seit 527 Kaiser) sich selbst, - nicht dem Christengott! - ein Denkmal, denn es gilt der Imperativ E. Kants: „Niemand kann Gott mehr ehren, als durch Achtung für sein Gebot!“ Doch überwältigt vor Freude, obwohl 537 erst der Rohbau dastand, weinte Justinian gerührt: „Salomo, ich habe dich übertroffen“ Ich! Ich! In einer Offenbarung hätte Gott ihm gezeigt wie das Gebäude aussehen soll. Gott? Welcher Gott? War es der Herrgott Konstantins, der spätere Herrgott Hitlers? Man denke nur an Konstantin den Gewalttäter, den eigentlichen Stadtgründer Konstantinopels. Gleich nach der Vollendung der von ihm vorgesehenen Umgestaltung der „Alten Kirche“, zu Nicäa, 325, hätte „Gott“ ihm einen Traum geschenkt, er soll Konstantinopel bauen. So schritt Konstantin 326 zur nächsten „Großtat“. Er wünschte die Erweiterung des alten Byzanz. Astrologen und Auguren hatten zuvor die Sternkonstellationen und den Vogelflug beobachtet und dem Imperator großen Erfolg prophezeit. Die Gunst der Heiden-Götter sei mit ihm. Konstantin steckte die Grenzen der Stadterweiterung ab. An seiner Seite gingen die paganen Priester. Konstantin war durch und durch wie sie geblieben und zugleich oberster Bischof der Kirche. 
Konsequenterweise „assistierte ihm eine Schar heidnischer Priester bei der Zeremonie.... Als oberster Priester (des Sol Apollo G.Sk.) umschritt Konstantin die projektierte Stadt. Mit einem Stab zeichnete er die Stadtgrenze in den Boden... Seiner auf dem Reißbrett entstandenen, nach den städtebaulichen Idealen der Spätantike gebauten Stadt, versuchte Konstantin durch antike Bildwerke das Antlitz einer gewachsenen Struktur zu geben. ... Aus dem ganzen Land ließ er Kunstwerke zur Ausschmückung bringen. Tempelstatuen und Weihgeschenke wurden ihres religiösen Sinns entweiht. ... Dieser Vorgang wurde zuweilen als ein „schändlicher und massenhafter Kunstraub der Geschichte“ kritisiert... Indiz für das Weiterleben heidnischer Traditionen in der angeblich christlichen Stadt.“ (19) Monika Schuol, „Constantinopolis – die Stadt Konstantin des Großen“

Als Patriarch Epiphanius die Hagia Sophia am 27. Dezember 537 weihte, hätte der Kaiser ausgerufen: "Ruhm und Ehre dem Allerhöchsten, der mich für würdig hielt, ein solches Werk zu vollenden". Aber, am rüden Verhalten gegenüber Andersglaubenden und an seiner Absicht das Reich der Ostgoten zu zerschmettern, weil diese Germanen seinen fanatischen Glauben an die heilige Dreifaltigkeit nicht teilten, ist klar ersichtlich, dass sein allerhöchster Gott, dem „Herrgott Konstantin“ und dem Herrgott des Unholdes Hitler auffallend gleicht.
Justinian wollte, wie sein Vorbild Konstantin, „landesweit“ den totalen Sieg des trinitarischen (athanasianisch-katholischen) Reichsgottes. Wobei er unter landesweit die alte Einheit des räuberischen (großrömischen) Imperiums verstand. Denn die kriegerischen Auseinandersetzungen der athanasianisch-katholisch-orientierten Armeen gegen die überwiegend arianisch glaubenden Ostgoten hatten bereits um 380, (nach Schlachtverlusten der Römer,) zur Machtübernahme einiger Westteile des Reiches durch die Arianer geführt. Sie dominierten seit 480 bis Justinians Amtsantritt 527 Italien und andere Landesteile. Das wurmte Justinian. Wobei hinzugefügt werden muss, dass die Arianer tolerant auftraten. Sie tasteten die Rechte der Trinitarier (Orthodoxen) nicht an, obwohl diese Menschenart wegen ihrer Intoleranz stets unangenehm auffiel. Dieser Tatsache sollte sich jeder bewusst sein. Des Oberchristen Justinians höchstes Anliegen bestand darin keinem Heiden zu erlauben ungetauft in seinem Reich zu leben. Jeder der nicht hinlänglich „rechtgläubig“ zu sein schien wurde bestraft, sein Vermögen eingezogen, denn Justinians Kriege, seine Bauten und seine Politik verschlangen Unsummen, obendrein herrschte die Pest jahrelang. Auf eventuellen Abfall von der „Orthodoxie“ setzte er die Todesstrafe. Das ließ er schamlos, in sein Gesetzeswerk „Codex Justinianus“ hineinschreiben:

„das Festhalten am „hellenischen“ Glauben bzw. die Apostasie nach der Taufe wird mit der Todesstrafe geahndet. (20) Codex Justinianus, 10,11

Widerlichste Anmaßung erhielt Gesetzeskraft. Längst war in Vergessenheit geraten, dass die Heiligen Schriften den Christen Zwangsausübung jeder Art strengstens untersagten. Mit aller Entschiedenheit verwies der Urchrist und Kirchenvater Tertullian (160-220) darauf. Er definierte unmissverständlich was das Christentum ist, nämlich ein Garant für Gewissenfreiheit. Der Umkehrschluss lautet: wo die Wahlfreiheit endet, da ist niemals Christliches. 
„Die Christen, schreibt Tertullian, kennen keine Ruhmsucht und Ehrsucht, kein Bedürfnis nach einer Parteistiftung, nichts sei ihnen fremder als die (Macht-) Politik. Der eine möge Gott verehren, der andere den Jupiter; der eine zum Himmel, der andere zum Altar der Fides beten. Seht vielmehr zu, ob nicht auch das auf den Vorwurf der Gottlosigkeit hinausläuft, wenn man jemand die Freiheit der Religion nimmt und ihm die freie Wahl seiner Gottheit verbietet“. (21) Georg Denzler, „Mutige Querdenker - der Wahrheit verpflichtet“
Nicht die Orthodoxen, die selten oder nie einschritten, wenn die Gottes-prinzipien der Wahrhaftigkeit, der Liebe und des Individualrechtes bedroht wurden, sondern Ausnahmechristen, wie der deutsche Mystiker Meister Eckhart (1260-1328) mahnten später ebenso eindringlich, wie zuvor Origenes:
„Gott hat die Seele auf Freiheit und Eigenständigkeit ausgerichtet, so, dass er ihr über den freien Willen hinaus nichts aufzwingen will, auch will er von ihr nichts fordern, was sie nicht will.“
Es scheint, dass den wenigsten Betrachtern bewusst ist, was es für Gott bedeutet, wenn er hilflos! zusehen muss, wenn seine Kinder ihm das Wort im Mund umdrehen. Er gewährte uns das Recht auf Entscheidungsfreiheit, womit er selbst seine Hände band, und wir treiben damit Schindluder. Er gab uns das Licht Christi, doch obendrein muss er erdulden, dass die Menschen ihn anklagen, er lasse das Unrecht zu, das wir gegen seinen Willen, gegen unser Gewissen und gegen unsere Vernunft in die Welt gesetzt haben.

Sogar Hitler hatte ein zeitweise waches Gewissen. Es biss ihn vor der Untat.
“In der Zeit dieses bitteren Ringens zwischen seelischer Erziehung und kalter Vernunft hatte mir der Anschauungsunterricht der Wiener Straße unschätzbare Dienste geleistet. Es kam die Zeit, da ich nicht mehr wie in den ersten Tagen blind durch die mächtige Stadt wandelte, sondern mit offenem Auge außer den Bauten auch die Menschen besah… Ich kaufte mir damals um wenige Heller die ersten antisemitischen Broschüren meines Lebens. Sie gingen leider nur alle von dem Standpunkt aus, dass im Prinzip der Leser wohl schon die Judenfrage bis zu einem gewissen Grade mindestens kenne oder gar begreife. Endlich war die Tonart meistens so, dass mir wieder Zweifel kamen infolge der zum Teil so flachen und außerordentlich unwissenschaftlichen Beweisführung für die Behauptung. Ich wurde dann wieder rückfällig auf Wochen, ja einmal auf Monate hinaus. Die Sache schien mir so ungeheuerlich, die Bezichtigung so maßlos zu sein, dass ich, gequält von der Furcht, Unrecht zu tun, wieder ängstlich und unsicher wurde... Dann aber flammte es auf. Nun wich ich der Erörterung der Judenfrage nicht mehr aus, nein, nun wollte ich sie. Wie ich aber so in allen Richtungen des kulturellen und künstlerischen Lebens und seinen verschiedenen Äußerungen nachdem Juden suchen lernte, stieß ich plötzlich an einer Stelle auf ihn, an der ich ihn am wenigsten vermutet hätte. Indem ich den Juden als Führer der Sozialdemokratie erkannte, begann es mir wie Schuppen von den Augen zu fallen. Ein langer innerer Seelenkampf fand damit seinen Abschluss...“ (22) A. Hitler „Mein Kampf“

Jedermann im Herrschaftsbereich Justinians musste gewahr sein verleumdet zu werden, wie zu Hitlers Zeiten diejenigen die auch nur den leisesten Zweifel am Kriegs- und Verderbenskurs des Größenwahnsinnigen aufkommen ließen. Damals schon war es so, wie anderhalbtausend Jahre später im „Dritten Reich“und wie zu Zeiten zwischen 1917 etwa bis Gorbatschows Amtsantritt, 1985, im
Russland Lenins. „Kommen sie mit!“ lautete die freche Aufforderung irgendwelcher Bengel die der GESTAPO oder dem NKWD angehörten und schon war es passiert. Irgendein KZ oder GULAK-Tor verschluckte den angeblichen Volksverräter. Justinians Rechtspraxis war die durch nichts zu rechtfertigende Bekräftigung des mit den Lehren Christi unvereinbaren Gesetzes zum Gewissenszwang „Cunctos populos“ von 380. Es wurde, das muss wiederholt gesagt werden, durch Ambrosius von Mailand installiert. Kehren wir noch einmal, um besser zu verstehen was geschah, in seine Zeit zurück:

Fortsetzung folgt