Dienstag, 2. Mai 2017

Komplettes Buch: "Die Zukunft gehört dem Christentum mormonischer Prägung" (1)


Gerd Skibbe

Die Zukunft gehört dem Christentum
mormonischer Prägung - eine Studie (2017)

Tertullian, der erste lateinisch schreibende Kirchen-schriftsteller prägte um 210 den Grundsatz: 

„Es läuft auf den Vorwurf der Gottlosigkeit hinaus, wenn man jemand die Freiheit der Religion nimmt und ihm die freie Wahl seiner Gottheit verbietet“.

Dieser Studie liegen mehr als eintausend Expertisen international anerkannter Historiker zugrunde.


Kritischen Verfassern sei geraten: bevor sie weiterhin ihre Ansichten über das „unchristliche“ mormonischer Tempel öffentlich verbreiten, wäre es sinnvoll noch einmal Dr. Rüdiger Hauths „Enthüllungen“ zu betrachten und dann, bitte, bedenken, dass es grob gesehen, seit etwa 320, zwei Hauptströmungen im Christentum gab:

- den später entstandenen, „siegreichen“ nicänischen Strom, sowie
- den ursprünglichen, arianischen, den die Nicäner wo sie konnten ausgetrocknet, und deren Anhänger sie, wenn auch nicht restlos, ausgerottet haben. Das wird in dieser Studie belegt.

Nahezu alle Christen gehören der nicänischen, der „christlich-ökumenischen-Kirchengemeinschaft“ an, Mormonen der „arianischen“ Richtung. 

Wie die Wandmosaike zu Ravenna, Italien, aus dem 5. Jahrhundert zeigen, hatten die Nichtnicäner, die Arianer, wie nun die „Mormonen“, Tempel, in denen, selbstverständlich keine Blutopfer stattfinden. In ästhetisch anspruchsvollem Umfeld verpflichtet sich der Tempelbesucher unentwegt den Christuslehren zu folgen. 

Mit Genehmigung drs Salbaroliverlages. 

Wenn man es selbst erlebt, fühlt man, wie Mozart und Schikander, den Geist des ewig Guten:

„In diesen heil´gen Hallen kennt man die Rache nicht Und ist ein Mensch gefallen führt Liebe ihn zur Pflicht. Dann wandelt er an Freundes Hand vergnügt und froh ins bess´re Land In diesen heil´gen Mauern wo Mensch den Menschen liebt kann kein Verräter lauern weil man dem Feind vergibt. Wen solche Lehren nicht erfreu´n verdienet nicht ein Mensch zu sein. In diesem heil´gen Kreise wo man nach Wahrheit ringt und nach der Väter Weise das Band der Eintracht schlingt da reifet unter Gottes Blick der Wahrheit und der Menschheit Glück.“

Vergleicht man Dr. Hauths Veröffentlichungen mit diesem ravennischen Mosaik, dann ist zumindest die Behauptung, Joseph Smith hätte die Tempelrituale dem Freimaurertum entlehnt, ad absurdum geführt. Es ist umgekehrt, die Freimaurer entlehnten. Von daher gibt es Gemeinsames.



Prolog:

Keine unter den bekannten Kirchen und Denominationen, ausgenommen die Urkirche - siehe Tertullian (160-220) (1), Hippolyt und Origenes (185-254) - verfasste zu Beginn ihrer Existenz eine dokumentarische Erklärung wie diese:

"Wir beanspruchen das Recht, den Allmächtigen Gott zu verehren, wie es uns das eigene Gewissen gebietet, und gestehen allen Menschen das gleiche Recht zu, mögen sie verehren, wie oder wo oder was sie wollen.“

Mormonen akzeptieren nicht nur, sie lieben diesen, den 11. Glaubensartikel ihrer Kirche. Selten oder nie förderte eine Gemeinschaft, die je den Absolutheitsanspruch erhob, eine ihr wesensfremde andere. Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage tat es und sie tut es immer noch.

„Nach der Gründung der Stadt hat die „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage" in freundschaftlicher Nachbarschaft der römisch-katholischen Kirche ein schönes Gartengrundstück geschenkt, damit diese dort ihre gotische Kathedrale bauen könne." Walther Eidlitz „Reise nach den vier Winden" 


      Bild Wikipedia: Da steht sie die „Mary-Magdalen-Kirche“, mitten in Salt Lake City.

Wenn das „Mormonentum“ tolerant bleibt, toleranter als alle anderen größeren Richtungen des Christentums, wird ihm die Zukunft gehören, weil eigentlich niemand anderes als das Beste wünschen kann. Das Beste jedoch gedeiht nur im Geist gegenseitigen Respekts. Joseph Smith der Prophet der Wiederherstellung verlorenen Wissens wurde ähnlich wie Nathan der Weise befragt: „worin unterscheiden sie sich in ihren religiösen Absichten von anderen?“ Seine Antwort lautete: 
„Im Tatsächlichen und Wesentlichen gehen unsere Ansichten nicht so weit auseinander, dass wir nicht alle aus einem Quell der Liebe trinken könnten“  Lehren des Propheten Joseph Smith erste deutsche Nachkriegsausgabe 1946?

Solche Aussage wäre von einem Mann, der behauptet, Gott selbst und dessen Sohn Jesus Christus hätten in Visionen zu ihm gesprochen, eigentlich nicht zu erwarten gewesen. Beide Götter hätten ihn beauftragt, ihren weiteren Weisungen folgend, die Urkirche wiederherzustellen. Wir wissen, nicht allein diese Behauptung, auch das Vorhandensein des Buches Mormon, als drittes Buch dieser Kategorie, löst zumindest auf den ersten Blick erhebliche Bedenken aus. Der Koran, der ebenfalls den Absolutheitsanspruch erhebt, ist zumindest passagenweise freiheitsfeindlich. Das weckt gewisse Assoziationen. Doch wenn man das Buch Mormon gründlich liest, stellt sich für den Leser heraus, wie eindrucksvoll es das Menschenrecht auf individuelle Entscheidungsfreiheit und das vernünftige Gutsein fördert. Es ermutigt jeden sein eigenes Individualrecht mit allen angemessenen Mitteln zu verteidigen und in jeder Hinsicht friedenstiftend und damit rechtschaffen zu handeln.
Moroni der vielleicht größte Held der Buch-Mormon-Ereignisse kämpfte ähnlich motiviert, wie die Helden des Widerstandes gegen Hitler. Wir sind völlig in Übereinstimmung mit den berühmtesten Deutschen und anderen Verteidigern der Menschenrechte. Wir teilen das Toleranzverständnis mit allen die jemals aufopferungsvoll und kühn gegen die hochaggressiven Intoleranten handelten. Die Männer um Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg setzten sich, 1944, selbstlos, wie Moroni, zugunsten eines Lebens aller in Freiheit ein. Dass sie den mit wahnwitzigen, menschenverachtenden Ideen gefüllten Kopf damaliger Intoleranz zerschmettern wollten ist bewundernswert. Sie handelten nach höchsten Prinzipien der Tugend.
Henning von Tresckow ein entschiedener Protestant und Feind Hitlers schrieb nach dem leider erfolglosen Führerattentat aus der Todeszelle:
"Der sittliche Wert eines Menschen beginnt dort, wo er bereit ist sein Leben für seine Überzeugung niederzulegen."
Wäre das Attentat erfolgreich gewesen, hätte es mindestens einer Million Menschen das Leben gerettet.
(1901-1944) zuletzt Generalmajor der Deutschen Wehrmacht
Der Protestant Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) lebte ebenfalls, wie zahllose andere Christen, gemäß dem, was er zutiefst glaubte:
„Öffne deinen Mund für die Stummen, für das Recht aller Schwachen. Öffne deinen Mund, richte gerecht, verschaffe dem Bedürftigen und Armen Recht.“

Wir lieben seinen Mut, seine Moral und Glauben. Schon im April 1933 forderte er in einem Vortrag vor der Berliner Pfarrerschaft, zehn Wochen nach Hitlers „Machtergreifung: "Die Kirche ist den Opfern jeder Gesellschaftsordnung in unbedingter Weise verpflichtet, auch wenn sie nicht der christlichen Gemeinde angehören", die Kirche soll "nicht nur die Opfer unter dem Rad verbinden, sondern dem Rad selbst in die Speichen fallen"
Weil er, wie viele berühmte Katholiken und Andersgläubige, seiner innersten Überzeugung gemäß, ohne Rücksicht auf die eigene Sicherheit lebte und wirkte, wurde Bonhoeffer im 3. Reich Hitlers hingerichtet und wir "Mormonen" bewundern ihn, sowie Menschen wie den Franziskanermönch Maximilian Kolbe, der sein Leben für das eines Familienvaters im KZ Auschwitz hingab.

Diese Grundeinstellung lobt das Buch Mormon und das macht es so wertvoll. Wir stehen vor Gott in der Pflicht, unter Einsatz unseres Lebens, wenn es sein muss, das Recht auf die Freiheit jedermanns zu verteidigen. Leider handelten führende Christen ab dem 4. Jahrhundert umgekehrt. Zunächst wüteten, 309, die römischen Bischöfe Marcellus sowie Eusebius gegeneinander. Dieser Trend nahm innerkirchlich ständig zu. Noch kennen wir nicht den speziellen Grund dieses Falles. Aber, dass ihre Gemeinden sich blutige Straßenschlachten lieferten, lässt auf die geistlose Rechthaberei ihres „Christenseins“ schließen, auf den enorm hohen Grad ihrer Intoleranz. Dann mischte sich Kaiser Konstantin ein, immer mit Nachdruck. Er will die Christen einigen und sie vor seinen Staatskarren spannen. Er will viel mehr als das, will unbedingt der Herr Gott auch der Christenheit sein. In dieser Absicht lädt er 1800 Bischöfe ein, ihn auf seinem Sommersitz in Nicäa zu besuchen. Aber nur 220 der Eingeladenen kommen, obwohl sie auf Staatskosten anreisen durften. Fast 90 Prozent lehnten das Ansinnen ab. Sie ahnten wohl was sie erwartete. Tatsächlich wurde in Nicäa, 325, gegen den Willen der meisten Anwesenden ein neuer Glaube kreiert, der Aberglaube an den spezifisch konstantinisch-christlichen Ein-Gott. Mit dem „Nicänum“ (bzw. dem „athanasianischen“ Bekenntnis) wurde diese sonderbar verschrobene Glaubensvariante gewaltsam festgeschrieben. Nicänisch-katholisch bedeutete fortan, dass drei gleich eins ist. Da sind nicht, - so heißt es im Nicänum (Athanasianum), - drei Götter (der Vater und der Sohn und der Heilige Geist), wie die Bibel lehrt, sondern nur einer. Wörtlich:
„wie uns die christliche Wahrheit zwingt, jede Person einzeln für sich als Gott und als Herrn zu bekennen, so verbietet uns der katholische Glaube, von drei Göttern oder Herren zu sprechen...“ Das ist das Typische dieser 325 erschaffenen Neureligion. Ihr Gottesbild war den meisten Christen ihrer Zeit völlig fremd. Dennoch mussten sie es ab sofort akzeptieren oder leiden. Es war etwas, das keiner fassen konnte. Deshalb versuchten zahllose weitere Konferenzen verfeinerte Definitionen zu finden. Das eigentliche Ziel des Christentums, Menschen zu Freunden und Brüdern zu machen, verloren sie dabei völlig aus den Augen. Nicäa hatte nichts Gutes gebracht. Einer der Teilnehmer des 1. Ökumenischen Konzils, Bischof Basilius, berichtet was damals auf dem Sitz des Imperators geschah und wie es danach weiterging. Er verglich die nachkonziliare Situation sogar mit einer
„Seeschlacht in der Nacht, in der sich alle gegen alle schlagen, … und infolge der konziliaren Dispute herrsche in der Kirche eine „entsetzliche Unordnung und Verwirrung“ und ein „unauf-hörliches Geschwätz!" (4) Pfarrblätter, Bischof Koch Okt. 2008 
Nur ein halbes Jahrhundert später, 380, obwohl immer noch völlige Unklarheit herrschte was das ist, dieser nicänische Gott, wünschten rabiate Christpolitiker unter Federführung von Ambrosius von Mailand die Bekehrung möglichst aller Menschen zum „nicänischen“ Gott zu erzwingen. Koste was es wolle. Deshalb kam es zur Veröffentlichung des Gesetzesungeheuers „Cunctos populos“. Mit ihm wurde die nicänisch orientierte katholische Reichskirche gegen die Reste der Urkirche zur „allein-seligmachenden“ befördert. Mit „Cunctos populos“ übten die Verfasser Glaubens- und Gewissenszwang auf mehr als 40 Millionen Andersgläubige aus. Nur der nicänische Glaube Konstantins, sowie der seiner Anhänger, wurde fortan gestattet. Dieser Glaube wäre angeblich von Petrus nach Rom gebracht worden. Dafür allerdings gibt es nicht den geringsten Beleg. Damasus von Rom war schon im Jahr 366 in Richtung der totalen Intoleranz vorgeprescht. Aktiv mit seiner mörderischen Streitmacht war er über die Nachbar-Christengemeinde hergefallen die seinen nicänischen Glauben nicht teilte. Auch dieser Textauszug aus C.p. verrät dieselbe Brutalität des Vorhabens: 

„Alle Völker, über die wir ein mildes, gnädiges Regiment führen, sollen (müssen) das ist unser Wille, die Religion annehmen die der göttliche Apostel Petrus den Römern gepredigt hat, und der wie wir sehen werden, auch Bischof Damasus von Rom sich anschließt...(d.h. erlaubt ist nur die 325 zu Nicäa geschaffene Staatsreligion) wer dieses Gesetz befolgt soll den Namen eines katholischen Christen führen, die andern aber... sollen die Schmach ... tragen, ihre Versammlungshäuser dürfen nicht Kirchen genannt werden; sie selbst aber unterliegen der göttlichen Strafe...“ 

Vergleichbares gab es im 20. Jahrhundert in Deutschland und in Russland. Cunctos populos trat Ende Februar 380 in Kraft soweit Roms Legionen marschierten. Was das in der Praxis bedeutete, können rückblickend wohl nur diejenigen voll ermessen, die zu Hitlers Zeiten Sozialdemokraten oder Kommunisten waren, oder wie die nichtkommunistischen Menschen Russlands, nachdem die Bolschewiki, 1917, das Ruder in die Hand nahmen. Ein-Parteien-Systeme sind wie Monokulturen. Was nicht ist wie sie, wird ausgerottet. Wenn auch nur noch halbherzig, reitet die „christlich-ökumenische Kirchengemeinschaft“ immer noch das Steckenpferd namens „Nicänum“. Das wird im Folgenden belegt. Sich gegen das „orthodoxe“ - pro-nicänisch orientierte - Diktat des „Cunctos populos“ zu stellen wurde damals ebenso lebensgefährlich, wie ab 1936 in Deutschland für diejenigen, die sich wie Dietrich Bonhoeffer getrieben fühlten gegen die Unrechts- und Rassengesetze der Nationalsozialisten zu stellen. Jeder Christ der ab 380 noch glaubte, dass Jesus ein anderer als sein Vatergott ist und, dass er ein Angesicht hat, wurde als „Arianer“ beschimpft und bedroht. (Arianer sind Christen, benannt nach dem Ältesten Arius (260-337) der 325 zu Nicäa dem Kaiser die Stirn bot) Doch Cunctos populos betraf nicht nur die arianisch glaubenden Mitglieder der Kirche, sondern Schritt für Schritt zunehmend traf es Millionen freie Pagane aller Richtungen und sowieso die Manichäer, Mandäer, Montanisten, Makedonianer, Novatianer, Paulianisten uva. Die Initiatoren von Cunctos populos (C.p.) verdrehten ihre Augen fromm himmelwärts und im selben Nu zerschmetterten sie Christi Proklamation der Freiheit: „Ich bin gekommen den Gefangenen die Freiheit zu bringen…“ C. p. ist die Mutter der Inquisition. Nahezu 1 600 Jahre lang verweigerte die nicänisch-katholische Kirche den Menschen das Recht auf freie Wahl ihrer Religion energisch. Erst mit der Schlusssitzung von Vatikanum II (1965) verabschiedete der Vatikan sich vom menschenverachtenden, konstantinisch-ambrosianischen System der Willens-unterwerfung. Zutreffend formulierte der damalige Konzilsberater und -beobachter Joseph Ratzinger (später Papst Benedikt XVI.) nach der Abstimmung durch die Konzilsväter: 

„Die Erklärung über die Religionsfreiheit des Zweiten Vatikanums bedeutet insofern kirchlicherseits das Ende des Mittelalters, ja das Ende der konstantinischen Ära… und dass man ab jetzt nie mehr sagen könne, für die katholische Kirche sei die Religionsfreiheit kein Grundrecht, das in der Würde der Person begründet ist.“ 

 Diese Studie kommentiert nicht nur wesentliche Resultate internationaler Geschichtsforschung, hier fließen persönliche Erfahrungen und Überzeugungen in der Absicht ein, zur Nachdenklichkeit zu ermutigen. mmmmmmm Wiederholt heißt es immer noch: mit Cunctos populos siegte das Christentum. Das ist inkorrekt. Jesus Christus untersagte Gewaltanwendung ausdrücklich: „Selig sind, die keine Gewalt anwenden.“ Im Umkehrschluss wiegt es doppelt: Gewaltanwender werden nicht selig. „Ihr wisset, dass die weltlichen Fürsten herrschen und die Mächtigen unter ihnen haben Gewalt. Aber so soll es unter euch nicht sein.“ „Mein Reich ist nicht von dieser Welt, wäre mein Reich von dieser Welt, dann würden meine Diener kämpfen.“ Die Welt von damals wurde nicht christianisiert sondern „konstantinisiert“. Deshalb nahmen die Übergriffe auf Persönlichkeitsrechte permanent zu. Kein Sterblicher verurteilt die Hauptbeteiligten, aber niemand sollte sie wegen ihres Tuns loben. Kurios an alledem ist die Degradierung Christi mit „christlicher“ Hilfe. 

Nach Nicäa, 325, gab es im römischen Reich nur noch einen einzigen „erlaubten“ Gott, den Reichsgott aller, den Kaiser selbst, als „Herrgott“. Heutige Nicäner, - das sind nahezu sämtliche Geistliche des „ökumenischen Christen-tums“ – hegen, als ungewollte Rechtsnachfolger von Cunctos populos, eine Neigung über die erwähnten historischen Ungeheuerlichkeiten hinweg zu sehen. Nicht wenige Nicäner sind so verwegen, arianisch Glaubende, wie die Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage weiterhin als Unchristen zu betrachten, obwohl diese offensichtlich bestrebt sind Christi Gebote zu befolgen und obwohl erwiesen ist, dass „Mormonenlehre“ der urkirchlichen näher kommt als jede andere. Sie wagen es den Spieß umzudrehen. Überheblich, aber ohne den geringsten Beleg für ihre Alarmrufe vorzulegen, dröhnen sie, wie ihre Vorväter seit 1 700 Jahren in vielen Varianten:

„Mormonen sind (- wegen ihrer Nähe zu Arius -) keine Christen!“ 

Ist es unseren Kritikern nicht peinlich zu bemerken, dass die Forschung immer klarer herausstellt, dass die Verteidiger des nicänisch-trinitarischen Neugottes irren, dass die Nicäner Arius fälschlicherweise der Häresie beschuldigten? Immer häufiger und energischer wird nämlich bestritten, dass Arius ein Ketzer war. Rufmord sei es gewesen, heißt es nun. Auch Thomas Hägg bestätigt:
"…der Erzketzer Arius ist Traditionalist. Er steht fest auf dem Boden der kirchlichen Lehrtradition." (6) "Kirchen und Ketzer" 2004 mit Unterstützung des norwegischen Forschungsbeirates für Klassische Philologie und Religionswissenschaft, Uni Bergen

Noch korrigierte die „christlich – ökumenische Kirchengemeinschaft“ ihre Position nicht. Weiterhin anerkennen ihre Fürsprecher - jedenfalls offiziell - noch nicht, dass die gegen den Arianismus und damit gegen die Urkirche zielenden Texte des Gesetzesungeheuers „Cunctos populos“ die Welt ins Elend gestürzt haben. Immer noch steht die inkorrekte Aussage, „der Arianismus sei eine der drei großen Häresien, die im Altertum die Kirche erschütterten“ (Hertling) 
Unbestritten dagegen ist, dass C.p. gegen das Toleranzedikt Kaiser Galerius von 311, sowie des Reskriptes der Kaiser Konstantin und Licinius von 313, verfasst wurde. Dennoch beharren die meisten Geistlichen der Großkirchen darauf, dass die in Nicäa erzwungene und durch Cunctos populos erhärtete Behauptung weiterhin gilt: „da ist nur ein („Reichs“-)Gott. Wer das nicht glaubt kann nicht selig werden.“
Darin lebt jene Intoleranz weiter, die nie Teil des originalen Christentums war. Zumindest im Sinne der Absichten des Ambrosius von Mailand geschrieben, richtete Cunctos populos nichts als Schaden an, großflächig und nachhaltig. Schließlich kämpfte jeder gegen jeden. Bald herrschte nur noch die Dummheit. Toleranz dagegen, wie Jesus sie lehrte, beinhaltet obenan die Liebe, - die Barmherzigkeit -. Toleranz bedeutet Weitherzigkeit und Weitsicht, aber sie setzt auch deutliche Grenzen. Von hier bis dahin ist alles Tun erlaubt. Der Rest ist Übertretung, ist Anarchie. Die Anarchie schrieb fortan die wirkliche Kirchengeschichte. Und, denkt erneut daran: Namen, Titel, Etikettaufschriften kann man wie ein Hemd wechseln, den Charakter nicht, oder machte das Schafsfell jemals einen Wolf zum Lamm?


1. Ein Satz der uns zurück in die weite, unvergessliche Vergangenheit führt

Der sonst so kluge Dr. Andreas Fincke, von der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Berlin, formulierte noch im 21. Jahrhundert dieses beachtliche Statement: „…aus der Perspektive des ökumenischen Christentums ist es legitim ihnen (den Mormonen) die Christlichkeit abzusprechen.“ (7)  Heft 11/ 2002 Materialdienst, Z.schrift für Religions- und Weltanschauungsfragen.

Für dieses Urteil sind wir ihm insofern dankbar, als es eine Reihe interessanter Fragen aufwirft. Einige Amerikaner beschrieben die Perspektive des ökumenischen Christentums näher und unmissverständlich: Mormonen sind „definitely“ (eindeutig) gefährlich! Wie eine Wand aus Eisen steht dieser Satz da.
„The LDS-Mormons are definitely dangerous and are to be categorised as a sect. In Europe, however, they do not pose a social hazard, as they are too insignificant for that. In the US one cannot make this statement so clearly, since – compared to the share of the population, politically they are represented above average... The Mormons are dangerous, because they reject the Nicene-Trinitarian confession. “ (8)
Religion Dispatches“of May 27th, 2011

Zutreffend daran ist, wie bereits gesagt, dass Mormonen den nicänischen Gott ablehnen, der 325 zu Nicäa, illegitim, gegen den Christus der Bibel ausgetauscht wurde. Nie vergessen, dass in Nicäa der Reichs-Einheitsgott, als Mix aus allen Göttern des römischen Imperiums mit dem Kriegsgott Sol Invictus obenan, kreiert wurde. So erfolgte Christi Degradierung. Zu sagen „Mormonen seien eindeutig gefährlich“ erzielt unter allen Bevölkerungsschichten Wirkung. Für Kim Jong-Un ist Südkorea gefährlich, deshalb wappnet er sich mit atombestückten ballistischen Raketen. Adolf Hitler hielt die Juden für definitiv gefährlich, deshalb rottete er mittels Hilfe nicht weniger Nicäner ein paar Millionen dieser „hakennasigen Brut“ aus. Lenin hielt die Ernährer Russlands, die Kulaken, für Feinde, deshalb schrieb er im August 1918 den Brief „Tod den Kulaken“. Penicillin ist sehr gefährlich für gewisse Bakterien. Und für wen sind nun die Mormonen konkret gefährlich? Dass es dazu käme, dass die gewohnte nicänisch-trinitarische Gottesvorstellung korrigiert werden könnte? Droht den Bekenner des Nicäagottes von Mormonenhand noch Schlimmeres? Bitte nicht stottern: Eure Rede sei Ja, ja oder Nein nein. Wer „Feuer!“ schreit muss sagen wo es brennt. Nach § 145 StGB ist in Deutschland das Aussenden falschen Alarms strafbar. Werden Mormonen nur deshalb diffamiert weil sie darauf hinweisen, dass der nicänische Reichsgott der Herr arroganter Intoleranz ist? Sie glauben an Christus den Gott liebevoller Weitherzigkeit und daran, seinen Geboten zu folgen, deshalb seien sie keine Christen! Macht das Sinn?


Unleugbar, Christus und Konstantins Gott sind zwei grundverschiedene Götter. Weil nun nach gewohnter Denkweise des „ökumenischen Christentums“, diejenigen nicht selig werden können, die den rabiaten Gott Kaiser Konstantins, aus Gewissensgründen nicht anerkennen können, droht den Ablehnern, aus der Sicht des Sol Invictus konsequenterweise ewige Unseligkeit. Das jedenfalls wurde im Nicänum (bzw. Athanasianum) so festgelegt:
„Wer da selig werden will, der muss vor allem den katholischen Glauben festhalten. Jeder, der diesen nicht unversehrt und unverletzt bewahrt, wird ohne Zweifel ewig verloren gehen...“ nämlich, „(es) sind nicht drei Götter, sondern ein Gott. So ist der Vater Herr, der Sohn Herr, der Heilige Geist Herr. Und doch sind es nicht drei Herren, sondern ein Herr...“
Nur wer akzeptiert, dass 3 gleich 1 ist, der ist ungefährlich, er wird nicht verdammt. Darauf besteht das trinitarische Glaubensbekenntnis dringend. Mehr als das, in Nicäa wurden diverse Sorten „Götterwein“ ins glasklare Wasser des Christus zu einem Trank gemischt.
Gleichwohl waren alle andersdenkenden Christen vornicänischer Zeit ebenfalls „Trinitarier“, doch nur insofern als sie daran festhielten, dass da eine aus drei Personen (Hypostasen) bestehende Gottheit ist, die über allem waltet: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Es ist schon sonderbar. Hier stehen sich der Geist der Diktatur und der Geist Christi gegenüber. Weil nun das ökumenische Christentum - gemäß „Kaiserwillen“ (A. von Harnack) - unbedingt mono-theistischer Art sein sollte und später auch bleiben wollte, wurde, seitens der Reichskirche, die Vorstellung von drei Gott-Personen ausdrücklich als „tritheistisch“ verurteilt. Wieder und immer wieder. Das bestätigten nach 325 zahlreiche Kirchenzusammen-künfte, wie das 4. Laterankonzil 1215, wie zuvor das Konzil zu Soissons, 1092 usw. Die Ostkirchen, obwohl sie ebenfalls den Monotheismus vertreten, scheuten sich jedoch nicht, symbolische Darstellungen der Dreiheit zuzulassen. Hier die überaus geschätzte „Dreifaltigkeitsikone“ des russischen Malers Rubljow, von 1411. Ausgesagt wurde damit, die großen „Drei“ seien gleich an Autorität. Diese Studie zeigt nun den Stand der internationalen Forschung. Sie belegt wie das Nicänum zustande kam, wessen Ideen in diesen strittigen Teil des Bekenntnisses einflossen, was es verursachte, nämlich Glaubenszwang, sowie das von Jesus streng untersagte Vormachtstreben. So beschrieben vor allem die innerkirchlichen Machtkämpfe die Blätter nachnicänischer Kirchengeschichte. Nahezu alle Urkundenfälschungen kamen zustande, weil die Exponenten des römisch-nicänischen „Christentum“ um jeden Preis allseitig dominieren wollten. Mehr und mehr wird nun bekannt, auf welche Weise Konstantin sein neues, das nicänische Gottesbild erzwang. Er hielt den widerstrebenden Bischöfen seine Eisenfaust unter die Nasen. Noch einmal gesagt: der, das Wesen der „christlichen“ Gottheit beschreibende Teil des Nicänums, ist pur heidnisch. Der dort trinitarisch beschriebene Gott hat mit Jesus Christus nichts gemeinsam. Der in Nicäa ins Kirchenleben eingefügte Reichs-Gott ist, vor allem seines herrischen Ungeistes wegen, als der altrömische Kriegsgott Sol Invictus erkennbar. Diesem Wandel haben sich zahlreiche Christen widersetzt. Dafür mussten sie sterben, wie Bischof Priscillian von Avila 385. Enthauptet haben sie ihn unter falschem Vorwand ein Zauberer zu sein. In Wahrheit wandten er und einige seiner Freunde sich gegen die fortschreitende Konstantinisierung der Kirche. Darum geht es, nämlich zu sagen was geschah. Schrittweise wird nun Sol entlarvt, der ins blutige Fell des Lammes geschlüpft war, Kreide fraß, und seither mit sanft säuselnder Stimme seine Diktatur schließlich durch Dekrete bis ins Unermessliche ausdehnte. Deshalb waren die nachnicänischen Jahre des „Christentums“ fast immer unselige, düstere, blutige. Es waren Jahrhunderte höchster Gefahr für Leib und Seele aller die es wagten Sol Invictus die Stirn zu bieten. Den Namen Christi konnten selbst die schlimmsten unter den heimlichen Solverehrern nicht oft genug daher sagen, und zugleich waren sie denen spinnefeind die sich ernsthaft bemühten Christi Gebote und seine Aufforderungen zur Wahrhaftigkeit zu halten. Die Dokumente sind erschütternd. Gerade die eifrigsten „Wahrheitsverkünder“ klagten allezeit „erfolgreich“ die Nichtnicäner an, sie seien keine Christen. Im Stil des Dr. Fincke bestätigt der Präsident der Predigerseminare der südlichen Baptisten, in den USA, Dr. Albert Mohler seine Treue zum Nicänum mit den Worten: „Mormonen sind keine Christen“.
„The Mormon doctrine of God does not correspond to the Christian doctrine of the Trinity. Mormonism rejects the central logic of this doctrine (one God in three eternal persons) and develops its own doctrine of God - a doctrine that bears practically no resemblance to Trinitarian theology.“ (9)„Mormonism Is Not Christianity“ Blogalogue – Debates about Faith, June 2007

Andererseits konnte noch nie irgendein Mensch die von „Mormonen“ infrage gestellten Sätze des Nicänums (des Athanasianums) logisch erklären.
Prof. Dr. Bernd Oberdorfer, Augsburg, Fachmann für systematische Theologie, bekennt das ehrlich:

„Muss, wer an Jesus Christus glaubt, sich auch das paradoxe „Hexeneinmaleins“ (Goethes) zu Eigen machen, dass Gott einer und drei zugleich ist? Verlegenheit ist noch das harmloseste, was viele Christen (darunter nicht wenige Theologen) befällt, wenn die Sprache auf die (nicänische) Trinitätslehre kommt.“ (10)  „Zeitzeichen“, evangelische Kommentare, August 2004

Gegen Konstantins Behauptung, „da sind nicht drei Götter sondern ein Gott“ stemmten sich in Nicäa, dem Ursprungsort des Bekenntnisses, zuletzt nur noch drei Männer, von 220 Unterschriftsberechtigten. Der Älteste Arius, damals im Alter von 65, ein hochgewachsener Mann mit ruhigen Gesten, und zwei seiner Freunde - beide namens Eusebius -. Sie wagten es dem Willen Kaiser Konstantins zu trotzen. Dafür wurden sie attackiert. Vor allem der etwa 26-jährige Diakon Athanasius von Alexandria, ein als dunkelhäutig beschriebener, kleiner Mann, wütete gegen die drei Verweigerer. Ketzer und Verbrecher seien sie. Die meisten der Anwesenden, schlichte, berufstätige Gemeindevorsteher - Bischöfe genannt (Aufseher ihrer z.T. winzigen Gemeinden von 40-80 Personen) - zogen bei solcher Verunglimpfung ihrer tapferen Brüder scheu die Köpfe ein, denn die grellen Augen des edelsteingeschmückten Imperators blitzen sie herrisch an. Er würde seine Vorstellung vom „Herrn und Gott Konstantin“ auf jeden Fall durchsetzen. Das wurde ihnen bewusst, nachdem sie in der Falle saßen.
Vergeblich „verlangten Arius und die beiden Eusebius…, dass ausschließlich die Bibel als Grundlage des christlichen Glaubens gelte und alles, was nicht durch ihren klaren Wortlaut bezeugt sei, dem freien Denken überlassen bleibe.“ (11) Otto Seeck „Geschichte des Untergangs der antiken Welt“

Athanasius, von Konstantin befeuert, meinte unverschämt, dass sei Gotteslästerung. Ein halbes Jahrhundert hindurch wird er dies, auch mit Hilfe von ihm aufgeputschter Pöbelhaufen, zum Ausdruck bringen, obwohl er, im Gegensatz zum Kaiser, die Bibel kannte. Ob Konstantin je Bibeltexte zu Rate zog ist mehr als unwahrscheinlich. Er fegte die starken Argumente der „Arianer“, kraft seiner Imperatorenautorität, glatt vom Tisch. Er folgte seinem eigenen von paganen Priestern geprägten Gottesbild.
Im Herbst 1968 begegnete ich in Storkow/Hubertushöhe einem Jesuitenpater, der dort die „Armen Schulschwestern“ seelsorgerisch betreute. Der in sich gekehrte Herr ließ sich herbei meine Fragen nach Gott gemäß seinem besten Wissen und Gewissen zu erläutern. Wir spazierten auf dem freien Gelände zwischen meiner Fischereischule und dem Zaun des Klostergeländes den Weg zum See hinunter. Er strengte sich wirklich an, nahm einen Stock und zeichnete ein Dreieck in den Storkower Sandboden, aber was er ausführte kam mir vor wie ein Stochern nach Wasser in einer Wüste. Mir schien damals, dass ein Trickspiel kaum komplizierter sein könnte.
Betrachten wir dieses Gemälde, veröffentlicht bei Wikipedia:


File: Nikea-arius.png

es hängt im griechischen Kloster Mégalo Metéoron und will darlegen was in Nicäa, während des 1. Ökumenischen Konzils der Christenheit geschah. 
Unter den Füßen Kaiser Konstantins kniet der gedemütigte Älteste Arius.
Athanasius wird hier nicht herausgestellt. Außer dem Imperator selbst, erwies er sich als der bedeutendste Gegenspieler des Arius.
Er rügte den 40 Jahre älteren Mann und seine Anhänger maßlos, weil die glaubten Jesus habe, wie sein Vater, ein Angesicht, und dass Jesus zur Rechten des Vaters sitzt: (wie hätte Athanasius ahnen sollen, dass ihm 1700 Jahre später, ein Papst widersprechen wird?) Im scharfen Ton eines kommunistischen Kommissars der 20er Jahre gegen Kulaken und angebliche Konterrevolutionäre tobte Athanasius im Einverständnis seines Bischofs, Alexander von Alexandria:
„Ihr seid die „Erfinder von Gotteslästerungen … Gottesfeinde, da (ihr euch), um den Sohn nicht als Bild des Vaters anerkennen zu müssen, vom Vater selbst leibliche und irdische Vorstellungen macht… Gott (sieht aber) nicht wie ein Mensch (aus), … man darf auf ihn keine menschlichen Eigentümlichkeiten übertragen... Ich glaubte, die Heuchler des arianischen Wahnsinns würden sich auf das, was ich bisher zu ihrer Widerlegung und zum Erweis der Wahrheit vorgebracht habe, zufrieden geben und nunmehr sich ruhig verhalten und bereuen, was sie vom Heiland übel gedacht und geredet haben. Sie aber geben in unbegreiflicher Weise auch jetzt noch nicht nach, sondern wie Schweine und Hunde in ihrem eigenen Auswurf und Kot sich wälzen, so erfinden sie vielmehr für ihre Gottlosigkeit neue Wege.“ (12)  Maßgebliche Werke des Hl. Athanasius in der Übersetzung der "Bibliothek der Kirchenväter"

Alle Unvoreingenommenen spüren wes Geistes dieser Mann ist, nur die Christen nicht? Das gibt zu denken. Wer nicht glaubt wie er, Athanasius, der ist gottlos, die „…Arianer (sind) keine Christen... Sie sind die Erfinder von Gotteslästerungen, wie Hunde und Schweine führen sie sich auf.“
Wie ein Schlachtruf stand seine Parole: Wer sich von Gott irdische Vorstellungen macht, der ist ein Ketzer. Gott hat kein menschliches Angesicht. Merkt euch das ihr „Hunde“! Johannes Calvin wird 1531 den Entdecker des kleinen Blutkreislaufes Michael Servet zu Genf verbrennen lassen weil der, wie später Isaak Newton, Arius Recht gab: Gott hat ein menschliches Angesicht.
Wie erstaunt wäre Athanasius, der kleine Fanatiker, gewesen, wenn der in einem Wahrtraum den deutschen Papst Benedikt XVI., 2006 im Vorab gehört hätte. Unerwartet mutig, sowie erstaunlich deutlich korrigierte Benedikt das Nicänum in seiner Unfrieden stiftenden Passage:

„Dantes „Göttliche Komödie“ habe ihn ... inspiriert, ... wo ein „kosmischer Ausflug“ im inneren des Paradieses zum innersten Licht der Liebe führe, „die Sonne und Sterne zugleich bewege“. – Das tiefste Innere dieses unzugänglichen Lichtes sei jedoch nicht etwa ein noch gleißenderes Leuchten oder noch helleres Scheinen, sondern das zarte Gesicht eines Menschen, das dem Seher da endlich auf seiner Suche entgegentrete. Dies sei „etwas vollkommen Neues“. Das menschliche Antlitz Jesu Christi, das Dante im Inneren des innersten Geheimnisses Gottes erkenne, sei „noch viel bewegender als die Offenbarung Gottes in der Form des Dreifaltigen Kreises von Erkenntnis und Liebe. Gott, das unendliche Licht, ... besitzt ein menschliches Gesicht.“ (13)Erste Enzyklika 23. Januar 2006


Bild Wikipedia

Die Form des Dreifaltigen Kreises, als Symbol der heiligen Dreifaltigkeit, nach „nicänischem“ Verständnis.
Über zahllosen späteren, blutigen Kampffeldern der Nicäner gegen die Nichtnicäner flatterte das Zitat: Arius und seine Anhänger sind keine Christen: Wie war das noch?
„…aus der Perspektive des ökumenischen Christentums ist es legitim ihnen (den Mormonen, pardon, den Arianern) die Christlichkeit abzusprechen.“

Arius wurde zum Entsetzen hunderter Bischöfe exkommuniziert. Konstantin hatte indessen die Todesstrafe auf das Lesen arianischer Schriften gesetzt.



Bild Wikipedia: Mittelalterliche Darstellung, Konstantin lässt arianische Bücher verbrennen.
Der Hass der nach dem Nicäakonzil insbesondere aus Alexandria, - dem späteren „Regierungssitz“ des Athanasius, - herausdrang schlug die Traditionalisten um Arius in unerträglicher Weise. Sie litten unter dem zunehmend grollenden Anspruch der Alexandriner: Wir sind die Rechtgläubigen! „Wir“
In seiner kleinen Basilika zu Alexandria verkündete Bischof Alexander eines Tages, vom Lesepult aus, mit markiger Stimme die welthistorisch bedeutenden Worte:
„Dem Arius muss man Widerstand leisten bis aufs Blut“ (14)  Ernst Ferdinand Klein „Zeitbilder der Kirchengeschichte“

Dieses Hasswort wurde zum Todesurteil der Antike. Jedem größeren Detail werden wir hier nachgehen. Es ist schier unglaublich, wohin das Nicänum die Verblendeten verführte. Erst kurz vor seinem Lebensende um 335, vielleicht auch schon früher, leuchtete dem Kaiser ein, dass er Arius zu Unrecht verdammt hatte, inhaltlich und praktisch. Praktisch, weil Athanasius ihm nur Scherereien bereitete und inhaltlich, weil er eben eher doch Henotheist war. In Nicäa hatte er sich verrannt. Mehrfach musste Konstantin den wütenden Athanasius wegen Kompetenzüberschreitung und Unruheschürung maßregeln. 336 befahl er - unerwartet - die Versöhnung der Kirche mit Arius. Das passte vielen der Angepassten nicht. Allen voran ging es dem Metropoliten Alexander von Konstantinopel gegen den Strich. Er war gleich nach Nicäa, 325, geistlicher Herr der neuen Hauptstadt geworden. Er prahlte damit ein guter Orthodoxer zu sein, als ob der angemaßte und frei erfundene Titel "Rechtgläubiger", je Garantie für die Richtigkeit irgendeines Glaubens sein könnte. Sein ganzes Gehabe ähnelte zu sehr den Manieren der Kommunisten die sich selbst für unfehlbar erklärten und die dieser „Unfehlbarkeit“ wegen den 3. Weltkrieg in Kauf genommen hätten. Dringender als je zuvor, erheben sich einige Fragen. Darunter die, ob es wahr ist, dass dieser fanatische Metropolit in seiner Basilika zu Konstantinopel laut gebetet hatte: "dass entweder er oder Arius aus der Welt entfernt würden" (15)  Sokrates Scholastikus (Kirchengeschichte I XXXVIII)

Unbedingt wünschte der athanasianische Metropolit die unmittelbar bevorstehende Aussöhnung des Großketzers Arius mit der Kirche unmöglich zu machen. Obwohl Kaiser Konstantin sie nun, 336, mit Nachdruck verlangte. Ist es völlig abwegig zu denken, dass einer der Ariushasser des willfährigen Klüngels des Metropoliten Alexander, diese an Gott gerichtete Bitte als Auftrag zum Mord verstand? Die bekannten Symptome die den jähen Tod des Ältesten Arius verursachten, weisen auf eine Vergiftung durch weißes Arsen hin. Sollte sich dieser Verdacht erhärten, - und es sieht ganz danach aus, - dann hätte die gesamte „christlich-ökumenische Christengemeinschaft“ ein ziemliches Problem. Das Motiv zum Mord liegt offen: Eine Kursänderung Konstantins hätte das damals durchaus noch nicht gesicherte Lehrgebäude des neuen Kirchensystems in seinen Grundfesten erschüttert. Es wäre nicht nur zu einem Paradigmenwechsel, sondern zum Machtverfall der Orthodoxie gekommen. Um die Pfründe gewisser Neukatholiken wäre es geschehen gewesen. Der schwächelnde Kaiser musste also bei der Stange gehalten werden. Jedenfalls sind die Charakterbilder von Konstantin, Athanasius und Arius sowie deren Rechtsnachfolger samt deren Religion, wie sie bis vor kurzem gezeichnet wurden, falsch wie die meisten Elemente des goldleuchtenden Gemäldes des griechischen Klosters Mégalo Metéoron. Der Blick auf den goldenen Mittelpunkt, des Klostergemäldes auf die weltberühmte Hagia Sophia, - die Kaiser Justinian um 530 errichten ließ, - verrät indessen einiges Interessantes. Er leitet uns zu Betrachtungen einiger Verrücktheiten des 6. Jahrhundert. Davon später mehr. Bereits einhundert Jahre vor Justinians Kaiserkrönung, 527 lebten in Konstantinopel etwa 10.000 bis 15.000 Mönche. (J. J. Ayaita) Das Faulenzerleben dieser nur scheinbar Frommen bestimmte auch das Stadtbild zu Justinians Zeit. Gelegentlich wurden die Mönche wegen ihrer anstößigen Lebensweise getadelt. Vor allem bildeten sie generell einen politischen Faktor, von erheblichem Einfluss. Mit ihren abgedroschenen Phrasen waren sie überwiegend Orthodoxe, in Wahrheit aber Opportunisten:


„…(es) ist bekannt, dass es ein Mönch namens Isaak war, um den sich die gegen (Erzbischof) Johannes Chrysostomos gerichteten Mönche versammelten. Johannes (Chrysostomos) hatte sie… gegen sich aufge-bracht, da er ihr Herumtreiben in der Stadt kritisiert hatte. Isaak und den ihn umgebenden Mönchen wirft der Kirchenhistoriker vor, sie hätten das Volk … aufhetzen wollen. Durch … falsche Behauptung(en), …die Versuche der Mönche (waren) ohne Erfolg, doch bezeugt (dies)… den potentiellen Einfluss der Mönche auf die übrige Plebs.“ (16)  Joanna Jessica Ayaita „Justinian und das Volk im Nikaaufstand“

Die Mönche im Schatten der heranwachsenden Hagia Sophia, hegten unterschiedliche politische Gesinnungen und so das Volk. Später entzündeten sie heftige Diskussionen zu heißen Themen, auch das Pro und Kontra um Origenes, der daran erinnerte, dass alle Menschen ein vorirdisches Dasein hatten und von daher frei sind. Die Gebildeten waren für Origenes. Die Ungebildeten, meistens Sabaiten die nach griechischer Art einen „löwenfarbigen (Mönchs-)Rock“ trugen, standen gegen Origenes. 532 brachen in der Hauptstadt erhebliche Aufstände unzufriedener Gruppen aus. In der sogenannten Nika-revolution wünschten breite Bevölkerungskreise der etwa 500 000 köpfigen Hauptstadt mehr Mitspracherechte. Diese hatten sie bereits vor Justinian erworben. Nur Kaiser Justinian, - der sich für einen Elitechristen hielt, - raubte sie ihnen wieder. Jeder sah, wie raffgierig der eitle Diktator war. Einige Senatoren die unter seiner Abzocke litten planten den Sturz Justinians. Sie hetzten gewisse ihrer Parteigänger auf. Es kam zu Tumulten. Justinian beraten von seiner Frau Theodora wurde schließlich mitverantwortlich an der Ermordung von 30 000 Menschen, deren Wünsche und Überzeugungen ihm wenig oder gar nichts bedeuteten: Er glaubte und handelte wie Konstantin heidnisch. Er, der stolze Bauherr der Hagia Sophia, verachtete das eigentlich Christliche:
„Mit… Justinian erhielt das christliche Kaisertum eine neue Qualität: die Herleitung von Herrschaft und ihre Legitimation aus Gott erhob jetzt einen neuen Ausschließlichkeitsanspruch. Kaiser und Kaisertum definieren sich von nun an nur noch aus ihrem Bezug zu Gott… der Diakon Agapat aus Konstantinopel, (sagt) „Gott benötigt nichts und niemanden der Kaiser benötigt allein Gott… Aufruhr im Volk sei nichts als Hundegekläff… Es war… Gott allein der Justinian die Herrschaft übertrug“ (17) Mischa Meier „Justinian, Herrschaft, Reich und Religion“

Solcher Aberglaube musste zwangsläufig den Hass der Unterlegenen stiften. Er aber stellte sich ungerührt und ungerechtfertigt gegen den Strom.
Heutigen aufmerksamen Beobachtern sticht Justinians gesamte Kirchen- und Staatspolitik ins Herz. Sein arrogantes Denken und Handeln missachtete Christi Gebote grundsätzlich, und so führte er sich wie Konstantin anmaßend als oberster „Christ“ auf. Viele Historiker halten die entsetzlichen Charakterschilderungen seines Biographen Prokopios als Zeitzeugen gegen Justinian, die er in seiner „Geheimgeschichte“ darlegt, für eher unglaubhaft, während sie seine Beschreibungen militärischer Aktionen der byzantinischen Heere als präzise Informationen betrachten. Prokopios urteilt allerdings sehr hart: Justinian sei „…kein menschliches Wesen, sondern, wie man vermutet hat, die Verkörperung eines Dämons in menschlicher Gestalt gewesen. Die genaue Zahl jener festzustellen, die durch ihn zerstört wurden, ist nicht möglich, denke ich, weder für einen Menschen, noch für Gott. Denn man könnte schneller, so denke ich, alle Sandkörner zählen als die unermessliche Zahl jener, welche dieser Kaiser zerstörte.“ (18)  Prokopios, Geheimgeschichte

Orthodox war man, spätestens ab 543, im Land des Justinian, wenn man Origenes den Schriftbewahrer des Urchristentums, verwarf. (An dieser Zumutung kranken sämtliche Großkirchen inklusive die Baptisten bis zur Stunde.) Niemand war zur Zeit der Errichtung des Wunderbauwerkes Hagia Sophia orthodoxer als sein Erbauer Kaiser Justinian. Mit dieser ehemaligen Hauptkirche der Orthodoxie setzte Justinian (482-565 – seit 527 Kaiser) sich selbst, - nicht dem Christengott! - ein Denkmal, denn es gilt der Imperativ E. Kants: „Niemand kann Gott mehr ehren, als durch Achtung für sein Gebot!“ Doch überwältigt vor Freude, obwohl 537 erst der Rohbau dastand, weinte Justinian gerührt: „Salomo, ich habe dich übertroffen“ Ich! Ich! In einer Offenbarung hätte Gott ihm gezeigt wie das Gebäude aussehen soll. Gott? Welcher Gott? War es der Herrgott Konstantins, der spätere Herrgott Hitlers? Man denke nur an Konstantin den Gewalttäter, den eigentlichen Stadtgründer Konstantinopels. Gleich nach der Vollendung der von ihm vorgesehenen Umgestaltung der „Alten Kirche“, zu Nicäa, 325, hätte „Gott“ ihm einen Traum geschenkt, er soll Konstantinopel bauen. So schritt Konstantin 326 zur nächsten „Großtat“. Er wünschte die Erweiterung des alten Byzanz. Astrologen und Auguren hatten zuvor die Sternkonstellationen und den Vogelflug beobachtet und dem Imperator großen Erfolg prophezeit. Die Gunst der Heiden-Götter sei mit ihm. Konstantin steckte die Grenzen der Stadterweiterung ab. An seiner Seite gingen die paganen Priester. Konstantin war durch und durch wie sie geblieben und zugleich oberster Bischof der Kirche. 
Konsequenterweise „assistierte ihm eine Schar heidnischer Priester bei der Zeremonie.... Als oberster Priester (des Sol Apollo G.Sk.) umschritt Konstantin die projektierte Stadt. Mit einem Stab zeichnete er die Stadtgrenze in den Boden... Seiner auf dem Reißbrett entstandenen, nach den städtebaulichen Idealen der Spätantike gebauten Stadt, versuchte Konstantin durch antike Bildwerke das Antlitz einer gewachsenen Struktur zu geben. ... Aus dem ganzen Land ließ er Kunstwerke zur Ausschmückung bringen. Tempelstatuen und Weihgeschenke wurden ihres religiösen Sinns entweiht. ... Dieser Vorgang wurde zuweilen als ein „schändlicher und massenhafter Kunstraub der Geschichte“ kritisiert... Indiz für das Weiterleben heidnischer Traditionen in der angeblich christlichen Stadt.“ (19) Monika Schuol, „Constantinopolis – die Stadt Konstantin des Großen“

Als Patriarch Epiphanius die Hagia Sophia am 27. Dezember 537 weihte, hätte der Kaiser ausgerufen: "Ruhm und Ehre dem Allerhöchsten, der mich für würdig hielt, ein solches Werk zu vollenden". Aber, am rüden Verhalten gegenüber Andersglaubenden und an seiner Absicht das Reich der Ostgoten zu zerschmettern, weil diese Germanen seinen fanatischen Glauben an die heilige Dreifaltigkeit nicht teilten, ist klar ersichtlich, dass sein allerhöchster Gott, dem „Herrgott Konstantin“ und dem Herrgott des Unholdes Hitler auffallend gleicht.
Justinian wollte, wie sein Vorbild Konstantin, „landesweit“ den totalen Sieg des trinitarischen (athanasianisch-katholischen) Reichsgottes. Wobei er unter landesweit die alte Einheit des räuberischen (großrömischen) Imperiums verstand. Denn die kriegerischen Auseinandersetzungen der athanasianisch-katholisch-orientierten Armeen gegen die überwiegend arianisch glaubenden Ostgoten hatten bereits um 380, (nach Schlachtverlusten der Römer,) zur Machtübernahme einiger Westteile des Reiches durch die Arianer geführt. Sie dominierten seit 480 bis Justinians Amtsantritt 527 Italien und andere Landesteile. Das wurmte Justinian. Wobei hinzugefügt werden muss, dass die Arianer tolerant auftraten. Sie tasteten die Rechte der Trinitarier (Orthodoxen) nicht an, obwohl diese Menschenart wegen ihrer Intoleranz stets unangenehm auffiel. Dieser Tatsache sollte sich jeder bewusst sein. Des Oberchristen Justinians höchstes Anliegen bestand darin keinem Heiden zu erlauben ungetauft in seinem Reich zu leben. Jeder der nicht hinlänglich „rechtgläubig“ zu sein schien wurde bestraft, sein Vermögen eingezogen, denn Justinians Kriege, seine Bauten und seine Politik verschlangen Unsummen, obendrein herrschte die Pest jahrelang. Auf eventuellen Abfall von der „Orthodoxie“ setzte er die Todesstrafe. Das ließ er schamlos, in sein Gesetzeswerk „Codex Justinianus“ hineinschreiben:

„das Festhalten am „hellenischen“ Glauben bzw. die Apostasie nach der Taufe wird mit der Todesstrafe geahndet. (20) Codex Justinianus, 10,11

Widerlichste Anmaßung erhielt Gesetzeskraft. Längst war in Vergessenheit geraten, dass die Heiligen Schriften den Christen Zwangsausübung jeder Art strengstens untersagten. Mit aller Entschiedenheit verwies der Urchrist und Kirchenvater Tertullian (160-220) darauf. Er definierte unmissverständlich was das Christentum ist, nämlich ein Garant für Gewissenfreiheit. Der Umkehrschluss lautet: wo die Wahlfreiheit endet, da ist niemals Christliches. 
„Die Christen, schreibt Tertullian, kennen keine Ruhmsucht und Ehrsucht, kein Bedürfnis nach einer Parteistiftung, nichts sei ihnen fremder als die (Macht-) Politik. Der eine möge Gott verehren, der andere den Jupiter; der eine zum Himmel, der andere zum Altar der Fides beten. Seht vielmehr zu, ob nicht auch das auf den Vorwurf der Gottlosigkeit hinausläuft, wenn man jemand die Freiheit der Religion nimmt und ihm die freie Wahl seiner Gottheit verbietet“. (21) Georg Denzler, „Mutige Querdenker - der Wahrheit verpflichtet“
Nicht die Orthodoxen, die selten oder nie einschritten, wenn die Gottes-prinzipien der Wahrhaftigkeit, der Liebe und des Individualrechtes bedroht wurden, sondern Ausnahmechristen, wie der deutsche Mystiker Meister Eckhart (1260-1328) mahnten später ebenso eindringlich, wie zuvor Origenes:
„Gott hat die Seele auf Freiheit und Eigenständigkeit ausgerichtet, so, dass er ihr über den freien Willen hinaus nichts aufzwingen will, auch will er von ihr nichts fordern, was sie nicht will.“
Es scheint, dass den wenigsten Betrachtern bewusst ist, was es für Gott bedeutet, wenn er hilflos! zusehen muss, wenn seine Kinder ihm das Wort im Mund umdrehen. Er gewährte uns das Recht auf Entscheidungsfreiheit, womit er selbst seine Hände band, und wir treiben damit Schindluder. Er gab uns das Licht Christi, doch obendrein muss er erdulden, dass die Menschen ihn anklagen, er lasse das Unrecht zu, das wir gegen seinen Willen, gegen unser Gewissen und gegen unsere Vernunft in die Welt gesetzt haben.

Sogar Hitler hatte ein zeitweise waches Gewissen. Es biss ihn vor der Untat.
“In der Zeit dieses bitteren Ringens zwischen seelischer Erziehung und kalter Vernunft hatte mir der Anschauungsunterricht der Wiener Straße unschätzbare Dienste geleistet. Es kam die Zeit, da ich nicht mehr wie in den ersten Tagen blind durch die mächtige Stadt wandelte, sondern mit offenem Auge außer den Bauten auch die Menschen besah… Ich kaufte mir damals um wenige Heller die ersten antisemitischen Broschüren meines Lebens. Sie gingen leider nur alle von dem Standpunkt aus, dass im Prinzip der Leser wohl schon die Judenfrage bis zu einem gewissen Grade mindestens kenne oder gar begreife. Endlich war die Tonart meistens so, dass mir wieder Zweifel kamen infolge der zum Teil so flachen und außerordentlich unwissenschaftlichen Beweisführung für die Behauptung. Ich wurde dann wieder rückfällig auf Wochen, ja einmal auf Monate hinaus. Die Sache schien mir so ungeheuerlich, die Bezichtigung so maßlos zu sein, dass ich, gequält von der Furcht, Unrecht zu tun, wieder ängstlich und unsicher wurde... Dann aber flammte es auf. Nun wich ich der Erörterung der Judenfrage nicht mehr aus, nein, nun wollte ich sie. Wie ich aber so in allen Richtungen des kulturellen und künstlerischen Lebens und seinen verschiedenen Äußerungen nachdem Juden suchen lernte, stieß ich plötzlich an einer Stelle auf ihn, an der ich ihn am wenigsten vermutet hätte. Indem ich den Juden als Führer der Sozialdemokratie erkannte, begann es mir wie Schuppen von den Augen zu fallen. Ein langer innerer Seelenkampf fand damit seinen Abschluss...“ (22) A. Hitler „Mein Kampf“

Jedermann im Herrschaftsbereich Justinians musste gewahr sein verleumdet zu werden, wie zu Hitlers Zeiten diejenigen die auch nur den leisesten Zweifel am Kriegs- und Verderbenskurs des Größenwahnsinnigen aufkommen ließen. Damals schon war es so, wie anderhalbtausend Jahre später im „Dritten Reich“und wie zu Zeiten zwischen 1917 etwa bis Gorbatschows Amtsantritt, 1985, im
Russland Lenins. „Kommen sie mit!“ lautete die freche Aufforderung irgendwelcher Bengel die der GESTAPO oder dem NKWD angehörten und schon war es passiert. Irgendein KZ oder GULAK-Tor verschluckte den angeblichen Volksverräter. Justinians Rechtspraxis war die durch nichts zu rechtfertigende Bekräftigung des mit den Lehren Christi unvereinbaren Gesetzes zum Gewissenszwang „Cunctos populos“ von 380. Es wurde, das muss wiederholt gesagt werden, durch Ambrosius von Mailand installiert. Kehren wir noch einmal, um besser zu verstehen was geschah, in seine Zeit zurück:

Fortsetzung folgt

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen