Dienstag, 18. Oktober 2016

Geschichtskritische Betrachtungen aus dem Blickwinkel eines Mormonen (1) G. Skibbe


Täter und Opfer im Prozess der Konstantinisierung der Kirche

Zusammenfassung: Gegen das Grundgesetz der Alten Kirche errang die Kirche Konstantins  die Vormacht zum Nachteil hunderter Millionen

1.     Das erste Jahrhundert
1.1  Christi Prinzipien
1.2  Ist Jesus Christus der große ICH BIN?
1.3  Erlaubte Mehrehen
1.4 Gebotene Mehrehen im 19. Jahrhundert
1.5 Unnötige Kontroversen zwischen Paulus und Petrus

1.6 Die „Gemeinsame Erklärung der Evangelischen und Katholischen Kirche von 1999

2.      Zweites Jahrhundert
2.1   Organisationsformen der Frühen Kirche
2.2  Heutige kirchliche Strukturen

3.      Drittes Jahrhundert
3.1  Hippolyt und Origenes (185-254) sowie Ambrosius von Mailand (337-397)  ihr späterer Gegenspieler 
3.2  Verfolgungen
      3.2.1        Christen streiten gegeneinander

4.      Viertes Jahrhundert
4.1  Konstantin und sein diokletianisches Ideengut
4.2  Das erste ökumenische Konzil zu Nicäa warf lange Schatten auf die antike Welt
4.3  Heiden und Christen verehren Konstantin
4.4 Christen verfolgen Christen
      4.4.1        Ursinus und Damasus von Rom
      4.4.2        Ambrosius von Mailand
      4.4.3        Kaiserberater Ambrosius Todfeind des Arianismus und der Goten
      4.5.4        Das authentische Glaubensbekenntnis der arianischen Goten
      4.6.5        Bischof Priscillian von Avila

5.      Fünftes Jahrhundert
5.1  Cyrill vom Alexandria contra Nestorius von Konstantinopel
5.2  Cyrill erhebt 431 das Kreuz in den Rang eines christlichen Symbols
6.      Sechstes Jahrhundert
6.1  Kaiser Justinian I. Vollender der konstantinischen Reichs- und Kirchenidee
6.2  Papst Gregor I. Haupt der Reichskirche
7.      Die Jahrhunderte der Verlorenheit
8.      Wladimir I.
9.      Endlose Kreuzzüge, Inquisitoren und die Promotoren innerkirchlicher Verkommenheit
10.  Hus und Luther
11.  Heinrich VIII. Vater der Kirche von England
12.  Iwan IV.
13.  Die endlos streitende untereinander kriegführende Christenheit
14.  Die Dissidentersekten und Joseph Smith




Zusammenfassung
Im Jahr 325 existierte eine Anzahl christlich-gnostischer Gruppen die sich der in gewissen Glaubensfragen uneinigen Frühen Kirche, immer noch zugehörig fühlten. Sie umfasste außer einer Reihe von Hausvermsamlungen etwa 2000 jeweils von ehrenamtlich arbeitenden Bischöfen geleitete, überwiegend sehr kleine Gemeinden. (1)
    
Hertling, „Geschichte der Katholischen Kirche bis 1740“ Morus-Verlag, Berlin:„...Manche Bischofsstädte (um das Jahr 400) hatten nur eine einzige Kirche, und diese besaß die Maße einer bescheidenen Dorfkirche...

Konstantin und einige durchaus gutwillige Kollaborateure  sollten in diesem Jahr, auf dem Sommersitz des Imperators zu Nicäa die „Reichskirche“ als staatliche Institution ins Leben rufen. Ihre und des Kaisers Absicht war, innerkirchliche Differenzen beizulegen. Konstantin meinte von Anfang an er habe ein Machtwort in Sachen Einheit der Kirche reden. Auf dem 1.ökumenischen Konzil erschien er strahlend wie der Gott seines Vaters gekleidet, Sol Invictus. Die 220 anwesenden Bischöfe (elf Prozent der Eingeladenen) erstarrten vor Ehrfurcht. Auch deshalb geschah was der Kaiser wünschte, obwohl er kein Christ war und so gut wie keine Ahnung von christlicher Theologie hatte. Stattdessen verfügte dieser stahlharte Mann über einen Machtapparat ohnegleichen. Letztlich wünschte er der Gott aller zu werden. Diesem geheimen, doch erkennbaren Sonderanliegen widerstrebten die Bischöfe. Schließlich nötigte er ihnen sein Konzept auf.  (2) 
 Heinz Kraft, Habilitationsschrift „Konstantins religiöse Entwicklung“ Heidelberg - Uni Greifswald, 1954 „In Nicäa (325) … befolgte die Kirche (d.h. die dem politischen Druck ausgesetzten Bischöfe G.Sk.) die Wünsche Konstantins, obwohl sie sie nicht billigte... Eben so wenig, wie Konstantin Christus erwähnt, ist die Kirche auf Christus bezogen...“

Seither beansprucht die „Kirche“ Konstantins autoritär, aber illegitim, die Repräsentantin  der Gesamtkirche zu sein.  Sie verkündete christliche Wahrheiten, sowie geschickt eingebettet in diesen Goldrahmen, Spekulationen über des Wesen Gottes. Diese hätten fortan als absolut wahr zu gelten. Zur Rechtfertigung des Paradigmenwechsels wird kirchlicherseits erklärt: feierlich gefasste Beschlüsse eines Konzils könnten nicht falsch sein. Den intensiv mitdenkenden Mitgliedern der Kirche erschien solche Definition als Anmaßung. Fremdes Glaubensgut würde ihnen zugemutet. (3). 

A. von Harnack, „Lehrbuch der Dogmengeschichte“ A. von Harnack, „Lehrbuch der Dogmengeschichte“ „Die große Neuerung, (nämlich das Athanasium G.Sk.) die Erhebung zweier unbiblischer Ausdrücke“ (Vater, Sohn und Heiliger Geist sind „unius substantiae“ G.Sk.) zu Stichworten des Katholischen Glaubens sicherte die Eigenart dieses Glaubens... Im Grunde war nicht nur Arius abgewiesen, sondern auch Origenes...“ A, von Harnack sagt auch, dass „die Kirche (fortan) die Last einer ihr fremden Glaubensformel tragen musste“ 

Zunächst standen den etwa 400 000 Mitgliedern der Urkirche mit ihren individuell erworbenen Glaubensüberzeugungen nur eine handvoll Unterstützer der Ideen Konstantins entgegen. Bald jedoch zog die Neuschöpfung Konstantins alle an, die nach Privilegien und Sicherheit trachteten. So wurden Erstere zur Minderheit. Im Verlaufe des 4. Jahrhunderts entschieden Staatsdekrete gewaltsam den innerkirchlichen Glaubenskampf.  Die ecclesia militans kam hervor, die bald beanspruchte die ecclesia triumphans zu sein. Die Resultate der Geschichtsforschung ermöglichen uns einen deutlicheren Blick auf die Umstände zu werfen, die zur Entstehung und Weiterentwicklung einer ganz anders gearteten Kirche führten.


Einführung
Forschungsergebnisse fordern, wegen der verheerenden Folgen der Entfaltung der Kirche Konstantins, zumindest indirekt, dass mit den Begriffen ‚Geschichte des Christentums’ nur die Zeit und die Geschichte der Frühkirche vor etwa dem 3. Jahrhundert beschrieben werden dürfte, obwohl es zu allen Zeiten überall hervorragende Christen gab. Mit der Etablierung der Reichskirche begann die Leidenszeit derer, die nicht akzeptieren konnten, dass drei gleich eins ist. Für die meisten Altmitglieder galt nach wie vor, dass Gott Vater und Gott Sohn, sowie der Heilige Geist voneinander getrennte Götter sind. Sie seien Anhänger des Ketzers Arius (256-336) hieß es darauf hin. Sie leugneten die Gottheit Christi. Dieser Behauptung widerspricht jedoch das authentische Bekenntnis des arianischen Gotenbischofs Wulfila, um 360, entschieden:

 „Jesus ist der „filius unigenitus, Dominus et noster... wir glauben an Gott den Vater und an seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn und Gott, Werkmeister und Bildner der gesamten Kreatur, der seinesgleichen nicht hat.“ 

Die urkirchlich Glaubenden betonten, dass damit die Stellung des „allein wahren Gottes“ keineswegs in Frage gestellt würde.  Den angeblich Rechtgläubigen – den „Orthodoxen“ – gefiel das nicht.  Ur- und Reichskirche verhielten sich fortan zueinander wie viel Feuer und wenig Wasser. Sich gegen das „orthodoxe“  Diktat zu stellen wurde lebensgefährlich Gegenwärtig wird intensiv in Frage gestellt, dass Arius Ketzer war.  Rufmord sei es gewesen. Thomas Hägg bestätigt das:
 "der Erzketzer Arius ist Traditionalist. Er steht fest auf dem Boden der kirchlichen Lehrtradition." (4) "Kirchen und Ketzer" 2004 mit Unterstützung des norwegischen Forschungsbeirates für Klassische Philologie und Religionswissenschaft, Uni Bergen

Das gegen den Arianismus und damit gegen die Urkirche zielende Gesetzesungeheuer „Cunctos populos“ vom 27. Februar 380 formulierte in Wahrheit die Widerrufung des Toleranzediktes Kaiser Galerius von 311, sowie des Reskripts der Kaiser Konstantin und Licinius von 313. Zumindest mit Billigung des Ambrosius von Mailand geschrieben und veröffentlicht, richtete es sich nicht nur gegen die origenistisch-arianisch glaubenden Mitglieder der Kirche, sondern auch gegen die Paganen, sowie gegen Manichäer, Mandäer uva. Es zerschmetterte Christi Proklamation der Freiheit. (5) Lukas 4: „Ich bin gekommen den Gefangenen die Freiheit zu bringen…“
    
Überzeugungen die sich nicht mit den Absichten des Ambrosius und dann mit einigen Kuriositäten des Augustinus von Hippo (Erbsünde, Prädestination, Compelle intrare) deckten, wurden als „häretisch“ gebrandmarkt. Aufsehenerregend ist in diesem Zusammenhang die Arbeit von Ana Maria C.M. Jorge “The Lusitanian Episcopate in the 4th Century. - Priscilian of Ávila and the Tensions Between Bishops”. Sie bringt es auf den Punkt. Der 385 in Deutschland, Trier, geköpfte arianische Bischof Priscillian hatte gewagt, sich gegen den heftig voranschreitenden Prozess der Konstantinisierung der Kirche zu stemmen. 

1.)    Das erste Jahrhundert
1.1 Christi Prinzipien
Da steht er, auf einem Felsvorsprung, etwa dreißigjährig, der hellhäutige Zimmermannssohn vor einer größeren Menge Hörer, die er durch sein Wesen anzieht. Er bekräftigt seine Prinzipien die ihnen durchaus nicht fremd sind. Es sind Sätze die er, der präexistierende Jesus, der Jehova des Alten Testaments, schon den Vorgängern der alten Ägypter offenbart hatte. Sie hängen an seinen Lippen, wegen der Kombinationen die er ihnen mit seiner Gesamtaussage bietet. Sie mögen ihn, eben weil er nicht wie ein wichtigtuerischer Volksredner auftritt, sondern eher bescheiden. Sie mögen ihn, den eigentlich Unauffälligen. Sie  haben es einander im Austausch früherer Gespräche mitgeteilt. Dieser Mann hat ein Programm von immerwährender Bedeutung und Gültigkeit. Das ist viel mehr als die Schriftgelehrten bislang sagen konnten.  Er spricht vom einzig gangbaren  Weg zu zeitlicher und ewiger Glückseligkeit, die man, wie er stets betont, bereits diesseits selbst unter widrigsten Umständen erlangen kann.  Es ist das bleibende Gefühl von der Gottesnähe, nach dem sie zuerst und unentwegt trachten sollen. Das ist das Neue.
Selbst in Knechtschaft und Krankheit würde diese Kraft hilfreich sein. Sie fühlen im Innersten, dass es wahr ist. Er kann sie in ein besseres Land führen, vorausgesetzt sie scheuen sich nicht in schwierigem Gelände mit ihm den schmalen, aber geraden Weg zu gehen. Sinngemäß sagt er:  Immer sollten sie daran denken, dass dieses Leben erst eins zum Ausprobieren ist.  Er möchte die ganze Welt segnen.
Glücklich - selig - machen könne er hier wie später jedoch ausschließlich die,  die keine Gewalt anwenden… die nach Gerechtigkeit (Rechtschaffenheit) streben… die diese Rechtschaffenheit zum Grundsatz jedes neuen Tages machen indem sie unbedingt ehrlich und bescheiden sowie klug in jeder Lebenssituation handeln. Es sind die Barmherzigen, die dem Bettler  nicht die Tür vor der Nase zuschlagen, deren Herz keine listigen Hintergedanken zulässt, die Friedensstifter, die ihrer Rechtschaffenheit wegen verfolgt werden. Es sind die, die bewusst das „Salz der Erde“ sein wollen.  Es sind diejenigen die in die Welt des Vormachtstrebens und der finsteren Gewalt das  Licht der Hoffnung auf Freiheit wie eine Fackel tragen, die gute Werke zustande bringen, den Mitmenschen wirklich dienende.
Wer das nicht in Taten umsetzen will ist kein Christ und sei er dreimal getauft, denn mit welchem Recht nennt irgendjemand ein gewisses Etwas „Brot“, wenn doch die Hälfte seiner Substanz zwar wie Mehl aussieht, aber nichts anderes als Gips ist?
Nicht so sehr die Worte sind es, es ist sein inneres Licht das sie anzieht. Sie sind allesamt gedemütigt worden. Roms Soldateska bewies ihnen, wer in Judäa das Sagen hat. Sie ahnen, dass Schreckliches in der Luft liegt. Sie ahnen, dass ihr Tempel entweiht und zerstört wird, dass ihre Kinder in Gefangenschaft geraten werden. Sie fürchten sich vor den dunklen Tagen, die ihnen drohen. Der großartige Mann da, der  von seinem erhöhten Platz zu ihnen spricht, verspricht nicht den schnellen Ausweg aus dem Dilemma, in dem sie sich befinden, denn die halbe Welt hasst die Juden. Er sagt ihnen nur, dass dieses Leben nicht alles ist.
Der schlicht gekleidete junge Mann warnt eindringlich: Sein Reich sei nicht von dieser Welt! Dieser Welt Herr ist sein schwer fassbarer Gegenspieler, ein sehr schlaues Geistwesen, dem bereits im vorirdischen Dasein viele zufielen, weil er angeblich einen Plan hätte, wie die aus eigenem Willen in die Sterblichkeit fallenden Seelen Gottes, wieder unbeschadet – nach dem Ende ihres Leben – zurück in die Gegenwart ihres und seines Vaters! zurückgebracht werden könnten, falls er dazu höchste Zustimmung durch denVatergott oder durch Mehrheitsbeschluss erhält: Er würde die Menschen zu ihrem Glück zwingen.  Ihm stimmte weder Elohim, noch eine Mehrheit zu. Seine Parteigänger fielen vom Himmel herab. Das ist der Engelfall von dem Augustinus von Hippo redet. Sie fielen von Gott ab und aus seiner Gegenwart hierher. Sie neiden uns den Körper und versuchen uns so unglücklich zu machen wie sie selbst sind, sagt das Buch Mormon. (6)  2. Nephi 2

Der Versucher führte Jesus vor Augen, was er zu bieten hat, falls Jesus vor ihm niederfällt: 



Duccio di Buoninsegna Er ist es  der weltliche Macht verleihen kann. Hässlich wie auf Bilddarstellungen ist er nicht, denn nach Origenes wurden alle Geistwesen gleich geschaffen, aber er ist klug genug Menschen zu verblenden.  
 Im Leben vor diesem irdischen, habe er, Jesus, deshalb seine  entschlossene Anhängerschaft vorbereitend in der ewigen Kirche gesammelt. Sie, die hier zu seinen Füßen sitzenden, hätten schon damals, vor ihrer irdischen Geburt tapfer an seiner Seite gestanden und versprochen, das Prinzip der Liebe als höchstes Motte ihres künftigen Lebens zu wählen, statt das der Zustimmung zur Gewaltanwendung um wirkliche Probleme zu lösen. Sie stünden nun auch diesseits für das Jedermannsrecht auf Entscheidungsfreiheit ein, bereit  es unter allen Umständen zu verteidigen. Sie hätten schon damals ihn und seinen Plan bevorzugt und gewählt und er habe sie deshalb erwählt. Später wird ihm Paulus deswegen ein Loblied singen:
„Gelobet sei Gott und der Vater unsers HERRN Jesu Christi, der uns gesegnet hat mit allerlei geistlichem Segen in himmlischen Gütern durch Christum wie er uns denn erwählt hat durch denselben, ehe der Welt Grund gelegt war, dass wir sollten sein heilig und unsträflich vor ihm in der Liebe.“ (7)  Epheser 1:3

Der Böse -  der elende Macher des „Zeitgeistes“ der selten oder nie  anderes als Zerstörung zustande bringt -  werde jedoch ebenfalls samt seiner zahlreichen Gefolgschaft über die Erde gehen, aber ohne in den Besitz eines eigenen Körpers zu gelangen. Er sei die „Schlange“, die in der vorirdischen Geisterwelt Eva überredete eine anscheinend nur kleine, aber süße Sünde zu begehen. Damit wurde der Reigen der Sterblichkeit – die Inkaration in sterblichen Körper für die unsterblichen Geister-  eröffnet.  Etwas das in böser Absicht, seitens des Versuchers  erfolgte, um Macht über die in die Seinsvergessenheit gestürzten Gotteskinder zu erlangen. Allerdings, dank der Vorsehung Gottes des Vaters habe der „Fall“ aus der Präexistenz in diese Welt der Gegensätze, auch sein Gutes. (8) Genesis 3: 17 Gott der HERR sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist.

Bedenkenswert sind in diesem Zusammenhang die Anmerkungen des evangelischen Pfarrers mit Lehrberechtigung Felix Gietenbruch:
 „Nach der Lehre Adams ist jeder Mensch Adam und ist aus der Sphäre des Paradieses gefallen..."
Präexistenz meint, dass wir als handlungsfähige geistige Wesen schon vor unserer Geburt existierten... in dieser Vorexistenz haben wir uns alle eigenverantwortlich von Gott entfremdet...
Ich denke, heute wird uns mehr und mehr bewusst, dass auch das christliche Abendland neu darüber nachdenken muss. (9) „Der Sündenfall ein sinnvoller Mythos“ Kirchenbote lokal, 2008

Origenes (185-254) verweist ebenfalls auf diese Aspekte, die vollkommen mit der Mormonenlehre korrespondieren:
„Alle Logika (Vernunftwesen, Geistgeschöpfe, Engel, Menschen und Dämonen) sind mit Gott verwandt.“ Sie sind „von gleicher Natur, ihre Unterschiede sind erst durch den Fall entstanden… Gott stand vor der Wahl (den präexistenten Vernunftwesen) entweder gar keinen freien Willen zu geben oder die Möglichkeit ihres Falls in Kauf zu nehmen und zog das Letztere vor. Er wird sie aber schließlich nach vielen Rückschlägen und beinahe unübersehbaren Zeitläuften durch die Kunst seiner  Pädagogik, doch noch dahin bringen, dass sie dem Guten beständig anhängen. Gottes Pädagogik und der freie Wille der Logika, den Gott  nur durch Erziehung fördern und nicht durch Zwang vergewaltigen darf…“  (10) sind Kern und Stern aller Christenlehre. 
Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft, dritte völlig neu bearb. Auflage, vierter Band Kop-O, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen, 1960, S. 1696

Jesus schaute wohl eine Weile schweigend, ehe er ihnen das wahrscheinlich zweitwichtigste Gebot gab:
Ihr sollt vollkommen werden, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist.“ (11) Matth. 5
Es schockte sie nicht. Sie fühlten es als Wahrheit: sie sind Gotteskinder, überhaupt alle Menschen  ... die der Familie Adams angehören sind Geistkinder Gottes. So klar jedoch sprach kein Pharisäer davon. Das zu sagen, wagten sie nicht, obwohl es altjüdisches Denken war: 
„Das Passah ist das Aramäische pacach (paw-sakh) und bedeutet so viel wie 'hinüber gehen'. … Im Ursprung war das 'Hinübergehen' die Bedeutung des Hinübergehens des Menschen aus seinem Fleisch(lichen Körper) hinüber in die körperlose 'Welt', der Heimat der Seele. Dieses Hinübergehen ist im Buche Exodus (Shemoth) der Juden, als der 'Auszug der Seele aus dem fleischlichen Körper' in dieser Welt in das Hinübergehen in die fleischlose Welt der Seele als Parabel niedergeschrieben, aber das Thema kehrt auch in vielen anderen Geschichten der Thora als Parabel auf. ... Symbolik ist eine Sprache, welche auch durch die Begriffe in den gesprochen Sprachen ausgedrückt wird. So ist das 'über den Jordan gehen' dieselbe Symbolik wie das Passah. Das Yardana, Jordon, ist im Aramäischen 'der Strom oder Fluss des Lebens'. Abseits des Streites der Theologen kann man allein in der Aramäischen Sprache Mosaiksteine finden, für ein Bild, das es erlaubt auch das Bewusstsein der Menschen besser nachvollziehen zu können. So bedeutet im Aramäischen 'Bit Nitupta' das 'Haus der Präexistenz…“ (12) Volker Doormann, ‘PhilTalk Philosophieforen’ Thema „Präexistenz und zur Passah Symbolik“
Es ging darum, das man hier lebt um daran mitzuwirken, das höchste Geschenk Gottes zu erwerben – nahezu wie ER zu werden, Miterbe Christi im Wortsinn. Origenes, der von allen Großkirchen nur zähneknirschend anerkannte Lehrer und Bewahrer urchristlicher Wahrheiten betont es auf fast unnachahmliche Weise:  
„Erst aufgrund der Tugend wird man (erneut, G.Sk.) ein Kind Gottes und erst in der Erwerbung der Tugend durch eigenen Eifer erwirbt der Mensch die Ähnlichkeit Gottes. Unentbehrlich für das Erreichen der Gottähnlichkeit ist also die Entscheidungsfreiheit.“ (13)  H.. Benjamins „Eingeordnete Freiheit; Freiheit und Vorsehung bei Origenes.“ E.J. Brill, 1994, S. 13
Christus sah es voraus. Es wird Leute geben, die heftig und in wahrscheinlich bester Absicht daran arbeiten werden die Entscheidungsfreiheit des Menschen zu Fall zu bringen. Männer wie Konstantin, Damasus von Rom, Ambrosius von Mailand und sein Schüler Augustinus von Hippo, sowie Kaiser Justinian (482-465) und eine Reihe Päpste vom Format Gregor I.  (540-604) der bezüglich der taufunwilligen Menschen Sardiniens zu Verwaltungsbeamten gesagt hat:

„Wenn ihr feststellt, dass sie nicht gewillt sind, ihr Verhalten zu ändern, so befehlen wir, dass ihr sie mit größtem Eifer verfolgt...züchtigt sie mit Prügeln und Folter, um sie zur Besserung zu zwingen… sie sollen durch strengste Kerkerhaft zur Einsicht gebracht werden, wie es angemessen ist, damit jene, die sich weigern, die Worte der Erlösung anzunehmen, welche sie aus den Gefahren des Todes erretten können, durch körperliche Qual dem erwünschten gesunden Glauben zugeführt werden.“  (14) 

Gregorii I papae Registrum epistolarum. Libri VIII-XIV

Sonntag, 9. Oktober 2016

Wer Trump wählt, wählt das Chaos

... dass es Anhänger Donald Trumps gibt, war seit langem verwunderlich. Unerträglich ist nun die Vorstellung geworden ein absolut prinzipienloser Mensch, der seine eigenen, häufig markig formulierten Ideen leugnet oder sie mit einer laxen Handbewegung beiseite fegt, wird "commander in chief" einer der drei mächtigsten Armeen der Welt. Dass es immer noch im Bereich des Möglichen liegt, lässt selbst den Mutigsten erbeben.
Schwer vorstellbar, dass der Mormone und Ex-Gouverneur Jon Huntsman jr. weiterhin auf der Seite dieses Mannes verbleibt.
In Amerika jedoch erscheint einigen Träumern selbst das Unmögliche machbar, nämlich der Wandel eines Wolfs zum Lammfrommen, weil es - angeblich - das Land der unbegrenzten Möglichkeiten sei. Die Argumente pro und contra sind gelegentich haasträubend.
Selbst große Geister verrannten sich schon.
 Es ist nicht vergessen: Mitt Romney konnte 2012 gegen Obama nicht aufkommen, weil die Bibelfrommen es so wollten und zwar mit fadenscheinigen Verweisen.
Romney sei Mormone und von daher kein Christ, denn Mormonen glaubten dass Jesus ein anderer als sein Vater ist..., dass sei Satanismus.
Romney sei ein Polytheist.
 Werden wenigstens im neuen Wahljahr die angeblich Prinzipienfesten und Vernünftigen diesmal zu ihren von ihnen selbst beschworenen, heiligen Prinzipien stehen?

Donnerstag, 6. Oktober 2016

Christen sind selten oder nie am wahren Kern ihrer Religion interessiert

Fast hilflos steht sie da die sogenannte christliche Welt, gegenüber der islamischen und gegenüber einer zunehmend säkularen Übrigen, denn sie kennt nicht mehr das Eigentliche ihrer eigenen Religion. Zu viele Hinzufügungen machen es fast unmöglich unter diesem Wust an Äußerlichkeiten, auf die es nicht ankommt, das kostbare Wesentliche zu erkennen.
Aber, brächten die frommen Wortführer den Mut auf, sich auf den eigentlichen Kern des Christentums zurückzuziehen, schlichtweg die Schlacke abstossend, dann... 
Das wird sehr wahrscheinlich nicht geschehen, es sei denn der große Gott würde persönlich eingreifen und ihnen wegnehmen was nicht von ihm ist. Stelle dir vor er würde sagen:
- die professionellen Prediger und Geistlichen sollen jene Gewänder ablegen, die sie als höhere Menschenklasse auszeichnen sollen, jene Kleidungsstücke welche die Christen der ersten 600 Jahre nicht kannten. 
Erst ab dem Konzil zu Narbonne, 589, tauchten Anzeichen von Klerikergewandungen auf. (Das bestätigt auch der röm.-kath. Kirchenhistoriker Ludwig Hertling) Unglaublich, aber wahr ist, dass noch im 21. Jahrhundert Geistliche ablehnen wie die ersten Apostel und Christus selbst gekleidet zu gehen. Da sind nicht wenige die in den Roben der byzantischen Kaiser amtieren.
- Kein Geistlicher, der einer Gemeinde dient, soll von nun an ein Gehalt zum Lebensunterhalt beziehen, das vor Kaiser Konstantins Zeiten, vor 325, kein ehrlicher christlicher Priester erhielt, denn sie gingen alle - ausnahmslos -  ihrem privaten Broterwerb nach.
- Entfernt aus sämtlichen Kirchengebäuden die Altäre. Sie haben keinen Platz in einer christlichen Kirche. 
Alle Theologen wissen, dass es "bis ins 3. Jahrhundert im Christentum keinen Altar gab.“ Dies bestätigt das Bertelsmann-Universal-Lexikon.

„Es geht um das Sitzen um den Tisch. Wobei wieder deutlich wird, dass es in einer christlichen Kirche eigentlich keinen Altar geben kann, sondern nur einen Abendmahlstisch. „Theologisches Lexikon", Union – Verlag, Berlin. 
Altäre sind Teil des Tempels. Jeder weiß das. Kaiser Konstantin änderte es.
 „Er selbst hat … den Platz (seiner letzten Ruhestätte) ausersehen... die Apostelkirche... er ordnete an, hier Kirche zu halten, er stellte einen Altar mitten hinein... so, wie sonst Christus in der Mitte der Apostel steht…" steht nun der Terrorist Konstantin.                                                        
Dörries „Das Selbstzeugnis Kaiser Konstantins", 1954

- Entfernt das Kreuz, das sie zur Schau stellen. Die Christen der ersten 400 Jahre kannten das Kreuz nur als Symbol räuberischer Armeen. 
Aus puren Gründen imperialistischen Strebens ließ Usurpator Konstantin seine Kreuz-Variante auf Helme und Schilde seiner Banditen malen, bevor er seinem Schwager Maxentius  den völlig ungerechtfertigten und mörderischen Garaus bereitete, denn dieser Mann schützte die Christen! Nichts ist so unglaubwürdig wie die Behauptung das Labarum trage oben ein Christuszeichen. Römische Soldaten trugen bereits seit Jahrhunderten ein Kreuzeszeichen ihrer Götter auf ihren Wappen.

 Labarum_of_Constantine_I.svg: TRAJAN 117 Labarum_of_Constantine_I.svg (reconstruction by Eugene Ipavec, 2006)Vexilloid_of_the_Roman_Empire.svg, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=14762718


Jedes Gramm Gold, das angebliche Christen den Inkas, den Mayas und den Armen unter fadenscheinigen Vorwänden geraubt hatten ist den Erben der Eigentümer zurück zu geben, denn die bedürfen der christlichen Redlichkeit.

Sämtliche Privilegien, die durch Fälschungen und Finanztricks erworben wurden, werden annulliert.


Andersgläubige beliebig zu diffamieren ist umgehend verboten.

Wenn das geschehen ist, dann bleibt ein kleiner Rest übrig, der jedoch verfügt, gereinigt von den Schlacken, die Kraft und den unübertrefflichen Wert reinen Goldes.





Dienstag, 4. Oktober 2016

Mein Dank an die Väter der Wiedervereinigung Deutschlands

Es reicht nicht aus, ein Hurra und Lob auf den Tag der Einheit Deutschlands zu sagen, wir haben denen zu danken die es ermöglicht haben uns vor dem endgültigen erniedrigenden Diktat des Kommunismus zu retten. Das waren zuerst die Amerikaner die mit ihrer Luftbrücke 1948 dafür  sorgten, das Westberlin nicht in die falschen Hände geriet.  Sie gaben mehrfach die Garantie ihre Hand über die Bundesrepublik auch im Ernstfall zu halten. Dann die Ungarn 1956 mit Imre Nagy.  Seine Entschlossenheit zu handeln was sein Volk verlangte:  Moskau die Stirm zu bieten, hat er mit seinem Leben bezahlt. Und nochmals die Ungarn,1989 als sie wieder wagten, das zu tun, was sie kontra Kremlpolitik  für richtig hielten, der roten Militärmacht zu trotzen. Ihr Mut den Grenzzaun zwischen Ost und West abzureissen kam zur rechten Zeit. Gorbatschow, den mein Freund der katholische Demokrat und Dissident Rainer Prachtl 1992 erfolgreich nach Neubrandenburg eingeladen hatte, war es, der im August 89 verbot noch einmal die Panzer gegen die Freiheit in Gang zu setzen. Wir haben Alexander Dubcek zu danken und dann später den tschechischen Verfassern der Charta 77. sowie den Russischen Dissidenten allen voran Andre Sacharow und Alexander Solshenizyn und nicht zuletzt Helmut Kohl. Sie und viele andere haben haben gemeinsam das Wunder unserer Freiheit zustande gebracht, an dem auch Papst  Johannes Paul II. beteiligt war, als er offen und wirkungsvoll Lech Walensa und seine Solidarnosc unterstützte.
Unvergessen.

Was meine Urenkel aus dieser Freiheit machen, ist ihre Sache. Verspielt sie nicht.

Malina die elfte von 17 meiner Urenkel

Dienstag, 27. September 2016

Polytheismus: Hauptteil mormonischer Theologie




Christen sind Monotheisten, sagen ihre Repräsentanten, Mormonen dagegen Polytheisten, also sind sie keine Christen.

So steht es tausendfach geschrieben. So wurde es unendlich oft in geradezu militantem Ton behauptet, sogar von den Kirchenkanzeln.
Erledigt.
Wirklich?

Wenden wir den Blick zurück.
Johannes Paul II. Oberhaupt der Christen begrüßte am 27. Oktober 1986 in der italienischen Stadt Assisi christliche, jüdische und islamische Würdenträger mit den Worten, hier kämen die Vertreter der drei monotheistischen Weltreligionen zum ersten Weltgebetstreffen zusammen.

Weil sie angeblich ketzerisch an eine Mehrheit der Götter glauben stehen die Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, als krasse Aussenseiter da, obwohl sie sich ebenfalls unbestritten in der abrahamitischen Tradition befinden.  

Andererseits ist es wahr, Mormonen beten den allein wahren Gott, Elohim, als ihren "Vater im Himmel"  an. Sie tun es im Namen Jesu Christi, wie es die alten Christen taten.
Paulus mahnte dies an:
„…sagt Dank Gott, dem Vater, allezeit für alles, im Namen unseres Herrn Jesus Christus.“  Epheser 5:17-20
Mit ihrer polytheistischen Überzeugung befinden sich  die Mormonen in nobelster Gesellschaft.  
Dasselbe wie sie, glaubten nämlich alle Bischöfe, alle Angehörigen christlicher Ältestenkollegien, sowie alle linientreuen Mitglieder seit Christus bis hinein in die erste Hälfte des 3. Jahrhunderts!

Wollen wir wetten?
Eigentlich weiß jeder Theologe, dass Jesus ein anderer als der Vater war und ist und in Ewigkeit sein wird. Das darf er zwar privat denken und glauben, aber nicht verkünden, sonst setzt ihn seine fromme Behörde vor die Kirchentür.
Betont monotheistisch zu sein, bedeutet "katholisch" zu glauben und dies wiederum bedeutet, sich deutlich gegen die Lehre der Urkirche zu stellen - oder - nicht darüber nachdenken zu wollen.
Überzeugt euch selbst. 

Moderne Forschung kann in der Tat nicht bestätigen, dass die Christen der ersten 200 Jahre monotheistisch glaubten, obwohl es durchaus Ausnahmen gegeben haben könnte, so wie es immer Abweichler gab.
Gert Haendler fand die Bestätigung für diese Aussage in den vorliegenden Dokumenten. In den frühchristlichen Gemeinden wurde immer zwischen dem Vater und dem Sohn unterschieden Schließlich erläutert er was die Ersten Christen lehrten und glaubten:

Einer ist der Gottvater aller, der auch der Gott unseres Gottes ist... Christus ist wohl Gott, aber er ist dem Vater unterordnet 
             „Die Rolle des Papsttums in der Kirchengeschichte bis 1200“ Vandenhoeck u Ruprecht“

Irenäus stellt das Gottsein von Sohn und Geist klar heraus, „beiden kommt ein personales Sein zu, da sie gemeinsam mit dem Vater handeln.“ www. dogmatic. „Die vornizänische Theologie“, 2009, Uni-Bonn

Origenes (185-256) der zuverlässige Bewahrer der Lehren der Urkirche beklagt:

„... Manche schätzen nicht, was wir sagten, indem wir den Vater als den einen wahren Gott hinstellten und zugaben, dass andere Wesen neben dem wahren Gott Götter werden konnten, indem sie an Gott teilhatten.“ Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft, 3. Auflage, 4. Band, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen, 1960
„Die Trinität besteht aus 3 Hypostasen, also aus drei wirklich existierenden Wesen, die auch hinsichtlich ihrer Natur verschieden sind. … Vater und Sohn sind 2 Götter…“ ebenda
 „Im Urzustand waren alle Logika (Intelligenzen) körperlose Geister und als solche Götter, die dem Logos als Trabanten anhingen...“ ebenda
"Alle Logika", das sind wir Heutemenschen. Es ist der uns innewohnende unsterbliche Geist, oder das ewige Bewusstsein.
In zunehmend überzeugender Weise geht diese großartige Lehre mit den Erfahrungen vieler überein, die eine Nahtoderfahrung hatten!

Die alten Christen sprachen von dem unserem Leib innewohnenden Geist oder Hochwesen als dem „nobilitas ingenita“.
Das lateinische Wörterbuch belehrt uns:  nobilitas ingenita ist der Geburtsadel. ingenitus a um - angeboren, unentstanden. 
Von allen diesen Grundlehren des frühen Christentuns hat sich die gesamte Christenheit unrechtmäßig, das heißt, aus nachweislich rein politischen Gründen, 543, losgesagt.

Das Wissen ist vorhanden, dass nicht eigentlich die damaligen Bischöfe, sondern Kaiser Konstantin den Monotheismus -  zwangsweise, gegen die Überzeugungen der meisten Bischöfe - ins Christliche eingefügt hat:
Die Union der europäischen Konferenzen der höheren Ordensoberen/innen wagte es sich dieser Tatsache zu stellen und schrieb 2007 im Internet: 


„Als die Heiden nach einem Gedanken der Einzigartigkeit der Götter suchten, dachten sie nicht an Zeus, sondern an Apollo. Der einzige Gott der gebildeten und fast monotheistischen Heiden, gerade vor dem Aufkommen des Christentums, war Phebus Apollo oder Sol, der das Leben auf Erden spendende Gott. Aurelian führte einen Versuch eines solchen heidnischen Monotheismus ein (während Konstantin den christlichen Monotheismus einsetzen wird) mit Sol Invictus („die unbesiegte Sonne“) und Mithra bei den Soldaten, um spirituell dem Wedismus der Perser entgegenzuwirken. Aurelian wünschte, dass die Römer eine gleiche Religion hätten...“

H
Dieses Statement erschien unter
  www.ucesm.net/ucesm_de/italie _religions_de
Bezeichnenderweise war es 2008 im Internet nicht mehr auffindbar.  

Papst Benedikt XVI. verwies, ob gewollt oder nicht, die Kritiker  aus einer anderen Perspektive indem er sagte: 

 Gott, das unendliche Licht, ... besitzt ein menschliches Gesicht.“ 1. Enzyklika   am 23. Januar 2006

Das passt nicht ins monotheistische Konzept. Ebenso ist es mit seinem nächsten Statement; 

„Christus, das Göttliche Wort, „wurde Mensch, damit wir vergöttlicht würden...“ Vatikan, Generalaudienz, 20. Juni 2007
Eine andere Autorität gibt Benedikt, aber vor allem den Mormonen recht:

„... Der Gedanke der Vergottung  ist der letzte und oberste gewesen; nach Theophilius, Irenaeus, Hippolit und Origenes findet er sich bei allen Vätern der alten Kirche, bei Athanasius, bei den Kappadoziern, Appolinares, Ephraim Syrus, Epiphanius u.a“ Adolf von Harnack „Dogmengeschichte“, Mohr-Siebeck, 1990
Das bedeutet, dass es in der Ewigkeit viele Götter gibt. Mormonen lehren indessen:
„unser aller Vater ist Elohim. Keiner ist über ihm.“

Dies herauszustellen wagen nur wenige Theologen, obwohl sie wissen was das Autorenteam Grabner-Haider und Johann Maier, unbeabsichtigt Mormonismus  bestätigend, erkannte:


"Jesus Christus sei der Weltgott ein Mensch geworden, um die Menschen zu vergöttlichen.“ Anton Grabner-Haider-Maier „Kulturgeschichte des frühen Christentums“ Vandenhoek & Ruprecht, 2008  

In der Urkirche wurde also sehr wohl Polytheismus als Basiselement gelehrt. Die Arianer glaubten es ebenso.  Das zu glauben und gar zu lehren galt jedoch ab 380, mit der Verabschiedung des Gesetzes zum Glaubenszwang "Cunctos populos", als Verbrechen. Und solch harsches Urteil wiederum sollte bitterste Konsequenzen zeitigen. Die den "Eingottglauben" predigenden  Kleriker waren entschlossen, alles auszurotten was ihnen nicht gefiel.
Das taten sie mit Inbrunst und in Schande. Jahrhunderte lang. Mord und Todschlag gehörten zur Tagesordnung der militanten "Monotheisten", den Schöpfern der ecclesia militans.
Nur ein wenige Minuten währender Seitenblick auf die Geschichte der Vernichtung der Mitglieder des Ordens der Templer, 1307 durch die Inquisition genügt um zuerkennen, zu welchen Abscheulichkeiten Glaubensfanatiker fähig sind.

So zahlten diejenigen, die in Christus einen zweiten, aber untergeordneten Gott sahen einen hohen Preis für ihre mehr als gut begründeten Glaubensansichten, obwohl sie mir ihrer Überzeugung niemanden schadeten.
Umgekehrt verleumdeten die Monotheisten (die Katholiken) die angeblichen Gotteslästerer. Sie verfolgten die  „Polytheisten“ buchstäblich bis aufs Blut.

Mit dieser Schuld mögen die militanten "Eingottverehrer" leben, wenn sie können.



Montag, 26. September 2016

Betrachtungen aus dem Blickwinkel eines Mormonen (1)



Allumfassende Gerechtigkeit setzt die Anerkennung der Gleichheit aller Menschen voraus. Dies betont das 1830 veröffentlichte Buch Mormon vehement. Es sollte allerdings noch 126 Jahre dauern, bis auch Rom, mit dem Konzil Vatikanum II, dieses Prinzip anerkannte. Konrad Hilpert, „Die Anerkennung der Religionsfreiheit“

Nichts war den Ersten Christen und ist den Mitgliedern der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) heiliger als das Gesetz Gottes. Es spricht allen Menschen das Recht auf Entscheidungsfreiheit zu, aus dem die Pflicht jedes Christen erwächst tugendhaft (keineswegs aber zölibatär) zu leben und zu handeln.
Einige der alten Verkünder in der Frühkirche sagten es immer wieder, dass Kirche "eine Schule der Tugend sein muss." Nichts anderes.
Die Feierlichkeiten Roms, oder in Byzany oder der Orthodoxen überhaupt, die äußerlich "vergoldeten" Gottesdienste, stammen aus dem Heidentum.

Das es vor allem darum ging, den eigenen Charakter zu vervollkommnen, bestätigen auch die in der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts wirkenden Kirchenlehrer Laktanz, der Haupttheologe seiner Zeit Origenes, sowie der einzige "heiliggesprochene" Gegenpapst, Hippolyt von Rom, ausdrücklich.

Diese drei stehen als Zeugen gegen das nunmehr traditionelle Christentum mit dem sich kurioserweise auch Geld verdienen lässt.

Ihnen war das spätere "Drum und Dran",  absolut fremd. Ihnen, im Gegensatz zu den führenden Christen der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts, ging es um die Freiheit und die bereits diesseitige sowie die unendlich dauernde Seligkeit der Menschen, die sich möglichst nicht versündigen sollen, indem sie die Rechte anderer verletzen, und dadurch unfrei werden, weil den Übertreter die Konsequenzen seiner Fehlverhaltens einholen und knebeln könnten.

Höchstrangige Kirchenmänner, wie Papst Gregor I. (540-604) hielt es dagegen für selbstverständlich, dass sogenannte Heiden rechtlos seien und gezwungen werden müssten sich taufen zu lassen. Da gab es damals nicht nur auf Sardinien viele religiös Freie die durchaus nicht katholisch werden wollten. Gegen sie hetzte er die Staatsbeamten auf:

„Wenn ihr feststellt, dass sie nicht gewillt sind, ihr Verhalten zu ändern, so befehlen wir, dass ihr sie mit größtem Eifer verfolgt...züchtigt sie mit Prügeln und Folter, um sie zur Besserung zu zwingen… sie sollen durch strengste Kerkerhaft zur Einsicht gebracht werden, wie es angemessen ist, damit jene, die sich weigern, die Worte der Erlösung anzunehmen, welche sie aus den Gefahren des Todes erretten können, durch körperliche Qual dem erwünschten gesunden Glauben zugeführt werden.“ Gregorii I papae Registrum epistolarum. Libri VIII-XIV

Ambrosius von Mailand forderte bereits 200 Jahre früher unerbittlich  die Unfreiheit für sämtliche Nichtkatholiken. Er propagierte und praktizierte die Diktatur eines Glaubens, die den Alten fremd völlig war.  Vorsätzlich missachtete er die Würde Anderer. 
Der von Ambrosius zumindest gebilligte Text von "Cunctos populos" von 380 ist gedrucktes Unrecht.
Es ist ein Text der sich hochmütig gegen den Geist des Gottes der Ersten Christen richtet.
Männer wie Ambrosius verursachten mit ihrer biblisch nicht zu rechtfertigenden Meinung vom "Ketzertum" der Nichtkatholiken den Zusammenbruch der antiken Welt. Sie sind verantwortlich für die Plünderung griechischer und ägyptischer Tempel und Heiligtümer durch angebliche Christen. Sie haben die Misshandlungen paganer Priester nicht nur vor Gott zu verantworten. 
Sie meinten, der Zweck heilige die Mittel. Ahnten sie nicht, dass solche Betrachtungsweise der Hexenküche der Bosheit entstammte?

Bar des Geistes Christi verschärften sie die ohnehin, im römischen Reich, kritische Lage der Juden.
Ganz und gar im Gegensatz dazu stehen die Aussagen des Mormonismus die enorm judenfreundlich sind - aber wer hat das je gewürdigt -?

Mönchshorden bevölkerten und dominierten seit Ambrosius die Städte des römischen Imperiums, zuerst im Osten, dann im Westen, bis Persönlichkeiten wie Luther kamen, die indirekt dem mönchischen Leben und damit einer Unkultur entgegen wirkten.

Auffallend familienfreundlich waren andererseits die Ersten Christen und so sind auch die Mormonen eingestellt. Diese Übereinstimmung wollen gewisse Vertreter des Großkirchentums leider möglichst nicht oder nur widerwillig zur Kenntnis nehmen, denn sie reiten selbstzufrieden, nicht selten arrogant, auf dem Thema "Vielweiberei der Mormonen" herum.

Im 11., 12. und 13. Jahrhundert riefen Päpste schließlich zu verheerenden Kreuzzügen auf.  Das Blut Unschuldiger im gelobten Land wurde von "Christen" vergossen, die glaubten zur höheren Ehre Gottes zu handeln, während das Buch Mormon kanonisch formuliert, "nur wer im Dienste seiner Mitmenschen steht, der steht auch im Dienst Gottes"

Bedauerlicherweise wollen die meisten Heutechristen auch diese Aussage keineswegs zur Kenntnis nehmen, obwohl die reine Vernunft den sogenannten Mormonismus auch in diesem Part unterstützt. 
Wo die katholische Kirche echte "Caritas" übte verdient sie uneingeschränktes Lob. Tadel allerdings zieht sie an wie ein Magnet, wann immer offen gelegt wurde, wie sehr römische Kleriker zugleich bemüht waren das Vermögen sterbender Witwen zu vereinnahmen. Schlimmer, wenn etwa Papst Nikolaus V. am 18. Juni 1452 die päpstliche Bulle Dum diversas verabschiedete die den Portugiesen erlaubte "Länder der Ungläubigen" zu unterwerfen und ihre Bewohner  zu versklaven. 
Niemand leugnet, dass dieselbe Kirche später Sklaverei anprangerte. Das geschehene Unrecht konnte jedoch keiner gut machen.
Mit seinen Hetzreden gegen angebliche Ketzer provozierte Innozenz III. (1160-1216) grauenvolle  Massaker nicht nur an den Katharern.

Päpste und Bischöfe verloren  ihre Legitimationen vor Gott als sie begannen Gewalt gegen das Gottesrecht einzusetzen.

Deshalb berief Gott Joseph Smith als sein Werkzeug, Verlorenes durch Neuoffenbarungen zurück zu bringen. Die Traditionalisten aller Großkirchen bekennen sich heute zwar überwiegend zum Menschenrecht des Anspruchs auf Entscheidungsfreiheit, aber sie leugnen entschieden, dass eine Wiederherstellung verlorener Wahrheiten und Legitimationen erforderlich war. Dabei sind sie untereinander uneins, vor allem in Sachen Lehre und Praxis. Theoretisch könnte eine große Mehrheit der  Theologen zustimmen, dass gewisse Fingerzeige Gottes hilfreich wären, eben nur rein theoretisch betrachtet. 
In der Tat lehnen sie den Gedanken ab, Gott könnte die Urkirche wieder herstellen oder gar wiederhergestellt haben.
Auch weil das so ist, sendet Gott Jesus Christus seine Missionare, die der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letten Tage angehören, zugunsten verschollener Wahrheiten. 

Diese Missionare erinnern auch an in die von angeblichen Christen in die Vergessenheit hineingestoßene Gottes-Lehre vom ewigen, vorirdischen Dasein des Menschen(geistes). 

Einst war sie wichtiger Teil der Evangeliumsverkündung. Dieser Teil wurde von rabiaten Kirchenpolitikern erst im 6. Jahrhundert verbannt. 

Mormonenmissionare sagen darüber hinaus, dass buchstäblich jeder Anspruch hat, auf die eigene Wahl seiner Glaubensansichten. Sie lehren, dass jeder an seiner dies- und jenseitigen Erlösung mitwirken kann und soll. 

Dem widerspricht die protestantsiche Theologie seit Luther entschieden, aber sie befindet sich im Unrecht, weil der Mensch über ein göttliches Potential verfügt, das er erschließen kann. 
Sonderbar auch, dass die Protestanten an Luthers Seite in Abrede stellen, dass der Mensch über seinen freien Willen verfügt.
Das Buch Mormon behauptet überzeugend begründent exakt das Gegenteil  - und jeder Vernünftige weiß aus eigener Erfahrung, dass er frei und zugleich verantwortlich für sein Tun und Lassen ist. 

In die originale Christenlehre warfen übereifrige Dogmatiker im Verlaufe der Zeit zu viel Müll, der nicht als solcher rechtzeitig erkannt wurde 

Mormonismus ermutigt alle Menschen Gottes Licht zu erbitten zum Zweck mehr Erkenntnis in Sachen ihres Glaubens zu erlangen, mehr als die Schulweisheit bieten kann. 
Die herkömmlichen Theologien bezweifeln das. 

Der neue katholische Katechismus sagt sogar, dass es Sünde ist, Gott um eine persönliche Offenbarung zu bitten Der Katechismus verkündet dies jedoch im klaren Widerspruch zu Christi Gebot,  denn er lehrte: der Mensch solle Gott um Weisheit bitten, er würde ihm antworten. "Bittet, so wird euch gegeben werden." So steht es in der Bergpredigt geschrieben (Matth 7: 7-11) und ebenso im ersten Kapitel des Jakobusbriefes, Vers 5: "Wenn es jemand an Weisheit mangelt, dann möge er Gott darum bitten, ... Sie wird ihm gegeben, wenn er (die Suche nach der Wahrheit) nicht (lässig hinaus)zögert."
  
Menschen sollen selbständig denken. Sie müssen bedenken, ob es wahr ist, dass die Kirchengeschichte mit Blut und Tränen geschrieben wurde.
Wir alle bedürfen jedoch der Hinweise auf inkorrekte Behauptungen. Das  ist der Grund warum Mormonen missionieren. 

Gelehrte Theologen fühlen sich gerade dadurch provoziert. 

Aber, die jungen Leute, die als Boten der Kirche Jesu Christi daher kommen, reden doch nicht aus sich selbst heraus. Sie sind im Besitz einiger Sätze, die wichtig sind, zuvor allerdings kaum Beachtung fanden.

Unterschätzt wird seitens einer breiten Öffentlichkeit auch, dass Mormonenmissionare ernsthaft bemüht sind zu praktizieren was sie glauben. Sie lehren die Gleichheit aller, dass niemand vor Gott mehr ist als ein anderer, dass Religion nie im Widerspruch zu den Forderungen der Vernunft stehen darf.
Sie verdienten Lob für ihren Idealismus, der vielen anderen Jugendlichen abhanden kam.
Stattdessen werden  sie verachtet - von Christen.