Dienstag, 18. September 2012


Pro Präexistenz: das syrische Perlenlied


 Eines Morgens, im Sommer 1990, auf der Fahrt zur Arbeitsstelle hörte ich die wunderbare Morgenandacht eines evangelischen Religionslehrers oder Pfarrers aus Kassel, (?)

Es ging um das Perlenlied. Er kommentierte es auf eine Weise, die unserem durch „Mormonismus“ geprägtem Denken und Fühlen so nahe kam, dass ich  aufhorchen musste.


Als ich ein kleines Kind war

und im Hause meines Vaters wohnte

und am Reichtum und der Pracht

meiner Erzieher mich ergötzte,

sandten mich meine Eltern aus dem Osten, unserer Heimat,

mit einer Wegzehrung fort.


Für seine Reise wird der Königssohn bestens ausgestattet... zurücklassen muss er allerdings sein Strahlenkleid. Dann wird ihm sein Auftrag erteilt.


Wenn du nach Ägypten hinabsteigst

und die Perle bringst

die im Meer ist

das der schnaubende Drache umringt,

sollst dein Strahlenkleid wieder anziehen

und deine Toga, die darüber liegt,

und mit deinem Bruder, unserem Zweiten

Erbe in unserem Reiche werden.


In Ägypten angekommen, vergißt der Königssohn seine Herkunft und seinen Auftrag und dient dem fremden König. Davon erhalten die Eltern des Königssohnes Kunde.


Und sie faßten den Beschluß über mich

dass ich nicht in Ägypten gelassen werde

und sie schrieben mir einen Brief,

und jeder Große des Reiches setzte seinen Namen darauf:

Von deinem Vater, dem König des Ostens

und deiner Mutter, der Herrscherin des Ostens.

Und von deinem Bruder, unserem Zweiten,

Dir, unserem Sohn in Ägypten, Gruß!

Erwach und steh auf von deinem Schlaf

und vernimm die Worte unseres Briefes, .

Sieh die Knechtschaft: wem du dienst.

erinnere dich, dass Du ein Königssohn bist

Gedenke der Perle,

derentwegen Du nach Ägypten gegangen bist.

Erinnere Dich Deines Strahlenkleides,

gedenke Deiner herrlichen Toga.“


Der Brief erreicht den Königssohn in Gestalt eines Adlers.


Er flog und ließ sich nieder neben mir

und wurde ganz Rede.

Bei seiner Stimme und der Stimme seines Rauschens

erwachte ich und stand auf von meinem Schlaf,

nahm ihn und küßte ihn,

und ich löste sein Siegel und las.

Und ganz wie es in meinem Herzen stand

waren die Worte meines Briefes geschrieben

Ich gedachte, dass ich ein Königssohn sei

und meine Freiheit nach ihrer Natur verlange.

Ich gedachte der Perle,

derentwegen ich nach Ägypten gesandt ward,

und ich beghann zu bezaubern

den schrecklichen und schnaubenden Drachen.

Ich brachte ihn in Schlummer und Schlaf,

indem ich den Namen meines Vaters über ihm nannte

und den Namen unseres Zweiten

und den meiner Mutter, der Königin des Ostens

und ich erhaschte die Perle

und kehrte um, um mich nach meinem Vaterhaus zu wenden.“


Als der Königssohn sein Strahlenkleid zurückerhält, kommt es zu einem eigentümlichen Erkenntnisprozess.


Wohl erinnerte ich mich nicht mehr seiner Würde,

weil ich es in meiner Kindheit in meinem Vaterhaus gelassen hatte,

doch plötzlich, als ich es mir gegenüber sah,

wurde das Strahlenkleid ähnlich meinem Spiegelbild mir gleich,

ich sah es ganz in mir,

und in ihm sah ich mich auch mir ganz gegenüber

so, dass wir zwei waren in Geschiedenheit

und wieder eins in Gestalt...

Ich neigte mein Haupt und betete an

den Glanz des Vaters, der mir das Kleid gesandt hatte.“


Text: Walter Rebell, „Neustestamentliche Apokryphen und Apostolische Väter“, 1992


K. Beyer, einem großkirchlichen Exegeten des 20. Jahrhunderts, kann man nur von Herzen zustimmen, wenn er übereinstimmend mit der Lehre des Propheten Joseph Smith das „Syrische Perlenlied“ so kommentiert:


Die Botschaft des Liedes lautet: Die unsterbliche menschliche Seele göttlicher Herkunft darf sich erst dann endgültig vereinen mit ihrem unvergänglichen geistigen Leib der gleichfalls von Gott abstammt, aber immer bei ihm bleibt, wenn sie zuvor auf der Erde in einem vergänglichen fleischlichen Leib und in feindlicher Umgebung mit göttlicher Hilfe Selbsterkenntnis erlangt und mutig die ihr von Gott gestellte Aufgabe erfüllt hat.

Das ist eine synkretistische Religion in der Nachfolge Platons, die sich auch leicht mit der christlichen Ethik verbinden lässt. Ihre Bilder teilt sie mit der Gnosis und den anderen antiken Erlösungsreligionen, ohne dass man sicher sagen kann, wer sie von wem übernommen hat. Das führt schließlich zu der Frage, ob der gnostische Anteil am spätantiken Synkretismus wirklich so hoch ist, wie meist angenommen wird. Denn, dass der Mensch die Erde als Fremde empfindet, ist ein weit verbreitetes Lebensgefühl…” ebenda


Zur Erinnerung, Walter Rebell sagt: „…Das ist eine synkretistische Religion in der Nachfolge Platons, die sich auch leicht mit der christlichen Ethik verbinden lässt…“


Hier bietet sich eine Brücke zwischen dem Torso des ursprünglichen Christentums (der christlich-ökumenischen Kirchengemeinschaft) und der wiederhergestellten Kirche Jesu Christi der HLT an.
Spontan suchte ich den Text und machte ein paar Randbemerkungen um es mir selbst zu erschließen:

Als ich ein kleines Kind (im Vorherdasein) war

und im Hause meines Vaters wohnte

und am Reichtum und der Pracht

meiner Erzieher mich ergötzte, (solange ich dessen nicht überdrüssig war)

sandten mich meine (göttlichen) Eltern aus dem Osten, unserer Heimat,

mit einer Wegzehrung fort (in den Garten von Eden - in die Geisterwelt - und dann in diese Welt)

Für seine Reise wird der Königssohn bestens ausgestattet... zurücklassen muss er allerdings sein Strahlenkleid. Dann wird ihm sein Auftrag erteilt.


Wenn du nach Ägypten hinabsteigst

und die Perle bringst (indem du das Evangelium erkennst und es fest hältst)

die im Meer ist

das der schnaubende Drache umringt, (nämlich die Bosheit Satans)

sollst du dein Strahlenkleid (früherer Autorität) wieder anziehen

und deine Toga, (das Zeichen deines Priestertums) die darüber liegt,

und mit deinem Bruder, unserem Zweiten (Christus)

Erbe in unserem Reiche werden.

In Ägypten angekommen, vergißt der Königssohn seine Herkunft (so wie wir allesamt in die Seinsvergessenheit fielen, nichts erinnert uns an unser Vorherdasein) Der Königssohn hatte seinen Auftrag aus den Augen verloren und diente dem fremden König. Davon erhielten die Eltern des Königssohnes Kunde.


Und sie faßten den Beschluss über mich

dass ich nicht in Ägypten gelassen werde

und sie schrieben mir einen Brief,

(die Bibel, das Buch der Bücher zu dem auch andere echte Texte gehören)

und jeder Große des Reiches (jeder Prophet aller Zeiten)

setzte seinen Namen darauf:

Von deinem Vater, dem König des Ostens

und deiner Mutter, (unserer himmlischen Mutter) der Herrscherin des Ostens.

Und von deinem Bruder, unserem Zweiten, (Christus)

Dir, unserem Sohn in Ägypten, Gruß!

Erwach und steh auf von deinem Schlaf (erhebe dich aus der Begierde)

und vernimm die Worte unseres Briefes,

.

Sieh die Knechtschaft: wem du dienst.

erinnere dich, dass Du ein Königssohn bist

Gedenke der Perle,

derentwegen Du nach Ägypten gegangen bist.

Erinnere Dich Deines Strahlenkleides,

gedenke Deiner herrlichen Toga.“


Der Brief erreicht den Königssohn in Gestalt eines Adlers.


Er flog und ließ sich nieder neben mir

und wurde ganz Rede.

Bei seiner Stimme und der Stimme seines Rauschens

erwachte ich und stand auf von meinem Schlaf,

nahm ihn und küßte ihn,

und ich löste sein Siegel und las.

Und ganz wie es in meinem Herzen stand

waren die Worte meines Briefes geschrieben

Ich gedachte, dass ich ein Königssohn sei

und meine Freiheit nach ihrer Natur verlange.

Ich gedachte der Perle,

derentwegen ich nach Ägypten gesandt ward,

und ich begann zu bezaubern

den schrecklichen und schnaubenden Drachen.

Ich brachte ihn in Schlummer und Schlaf,

indem ich den Namen meines Vaters über ihm nannte

und den Namen unseres Zweiten

und den meiner Mutter, der Königin des Ostens

und ich erhaschte die Perle

und kehrte um, um mich nach meinem Vaterhaus zu wenden.“


Als der Königssohn sein Strahlenkleid zurückerhält, kommt es zu einem eigentümlichen Erkenntnisprozess.


Wohl erinnerte ich mich nicht mehr seiner Würde,

weil ich es in meiner Kindheit in meinem Vaterhaus gelassen hatte,

doch plötzlich, als ich es mir gegenüber sah,

wurde das Strahlenkleid ähnlich meinem Spiegelbild mir gleich,

ich sah es ganz in mir,

und in ihm sah ich mich auch mir ganz gegenüber

so, dass wir zwei waren in Geschiedenheit

und wieder eins in Gestalt... (indem Geist und Körper wieder miteinander verschmolzen )

Ich neigte mein Haupt und betete an

den Glanz des Vaters, der mir das Kleid gesandt hatte.“

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