Montag, 17. September 2012

Jeder Muslime darf stolz auf seine Glaubensbrüder sein,
die in Spanien 400 Jahre lang fast unangefochten mit Weitsicht regierten und die dort überwiegend den Islam der Kunst und der Toleranz lebten.
Die Stadt Toledo unterstand 377 Jahre lang den Muslimen. Als die christlichen Heere der  Reconquista sie wieder einnahmen, waren die Sieger überaus erstaunt, dass ihnen eine unversehrte christliche Gemeinde entgegenkam.

Zu Beginn des 8. Jahrunderts, um 711, waren die Islamkrieger angeblich von einem westgotischen Fürsten als Friedensstifter eingeladen worden, um einen Streit zu schlichten. So  überquerten sie die Straße von Gibraltar. Dass Tarik ibn Zyad und seine Soldaten allerdings mehr wollten, als zwischen den westgotischen Herrschaften zu schlichten, ist gemäß dem allgemeinen Zeitgeist, zu verstehen.

Bild Wikipedia: das Emirat von Cordoba
Es ist auch verständlich, dass sie entsprechend ihrem Verständnis ganz Europa überrollen wollten.
Erst 21 Jahre später wurden die Araber und Berber, bei Tours im heutigen Frankreich und später an anderen Stellen in ihrem Siegeszug gestoppt .
Stolz darf jeder Muslime auf diejenigen Allah-gläubigen sein, die herrlichste Bauwerke in Spanien errichteten, wie die Säulenmoschee von Cordoba und viele andere, wie den übriggebliebenen Glockenturm, die Giralda, der ehemaligen Hauptmoschee zu Sevilla, auf deren Trümmern nun eine Kirche steht.

Skandalös ist, dass dort oben, auf einer der bedeutendsten Kathedralen des "traditionellen" Christentums, das Banner Kaiser Konstantins, - des Mörders seiner Familie -, als Wetterfahne weht, skandalös, weil auf diese Weise demonstriert wird, um wessen Kirche es sich eigentlich handelte. Es war die konstantinische "Kirche", die 1609 die letzten -  zwangsgetauften Mauren -, die nun Maurisken hießen, aus Spanien wies, so wie sie zuvor die Juden davongejagt hatte.
Das waren Ereignisse die mehr als alles andere, dazu beitrugen, dass Spaniens Weltmacht in sich zusammenfiel, wie ein von Termiten zerfressens Haus.
Spaniens goldenes Zeitalter, endete mit diesen Akten des Barbarismus.

Bild Wikipedia: Säulenmoschee, ihre Anordnung betimmte die Gebetsrichtung nach Mekka

Bild: Wikipedia: die Glockenstube der ehemaligen Hauptmoschee
 Arabische Kunstgeschichte und Wissenschaft sind ein Begriff für die Güte des damaligen Islam, der allerdings in den insgesamt achthundert  Jahren seiner Existenz in Europa auch seine Schattenseiten zeigte. 

Wo immer ein freier Gedankenaustausch möglich und geschützt ist, da gedieh und gedeiht das Leben.
Ein anderes Ziel können Gutwollende nicht haben. Jeder muss nach der Wahl seiner Religion oder Weltanschauung geschützt werden, solange deren Glaubenselemente nicht zum Terrorismus ermutigen, wie etwa der bösartige Teil des  Codex Justinianus.
Erst wenn jedem bewusst wäre, dass eine Herrschaft die infolge Schreckensverbreitung gegründet wurde, keine Existenzberechtigung hat, wird für alle ein wirklich goldenes Zeitalter anbrechen.

Ganz und gar zu verwerfen waren schon damals  zur Zeit Al-Andalusias die Stammesfehden und die Rückkehr zur Intoleranz unter verschiedenen muslimischen Regenten des Wunderlandes.

Heute haben wir es  wiederum mit Islamgläubigen verschiedenster Prägung zu tun.
Es gibt die Großartigen und die Niederträchtigen. Sie lesen zudem den Koran unterschiedlich - ebenso kontrovers wie die Christen ihre Bibel.
Vom Charakter der Imame, der Prediger, hängt allzuviel ab. Sie bestimmen was der Islam ist, oder was er ihrer Meinung nach sagt und beabsichtigt.
Auch das war und ist bei den Christen nicht anders.
Viele Muslime sind auf einander wütend. Schiiten gegen Sunniten. Die einen meinen Ali, ein Vetter Mohameds sei der richtige Nachfolger gewesen, aber die Masse der Muslime (ca 80%), die Sunniten behaupten: "Nein, Abu Bakr, der Vater der Lieblingsfrau Mohameds, Aischa war der richtige, der legitime Khalif."
Wegen geringster Differenzen sind viele bereit dem andern an die Gurgel zu gehen, auch darin den Christen vergangener Zeiten sehr ähnlich. Beide frech und dreist wie ungezogene Halbwüchsige, die sich nicht um die Würde des Anderen scheren.
Obendrein mischen im innerislamischen Streit, die Salafisten in ihren vielen Grundströmungen mit, indem sie mehr oder weniger heftig den Gottesstaat schlichhin fordern, dessen Basis die im Ganzen fragwürdige Scharia ist.
Leider haben die Christen ihnen, wie es scheint, das Muster für Verbissenheit vorgegeben. So ist das erstaunlicherweise bis heute.
Drei (vor allem evangelische) Pfarrer haben drei völlig unterschiedliche Lesarten desselben Textes.
Die im Koran gepredigte Lehre heißt Islam und das bedeutet "Friede" und "Gottergebenheit", aber was "Friede" ist und wie er zustande kommt, das bestimmt irgendein Mann in seiner Selbstbeherrschung, in seiner persönlichen Güte und Weisheit, oder ein anderer erklärt es in seiner erbärmlichen Überheblichkeit und Verbohrtheit, die soweit gehen kann, dass man meint hier wären  heimliche Faschisten am Werke, Leugner der Gerechtigkeit und Barmherzigkeit Allhas.
Einige reagieren vernunftgemäß, wenn Mohamed in die Kritik gerät, andere dermaßen hitzköpfig, als lebten sie noch im finstersten Mittelalter.

Oder befindet sich die gesamte islamische Welt in ihrem Mittelalter?
Tatsäclich haben wir heute Montag, den 16. Sept. 2012, den islamischen   "al-'ithnayn: 1. Dhu l-Kada 1433".
Ein Vergleich ist nicht unangebracht:
Im Jahr 1433 wurden Predigten gehalten und Bruderkriege unter Christen geführt, die denen der Dschihadisten untereinander, verzweifelt  ähnlich sehen.
Ein Eintrag unter "Historische Daten" weist für 1433 aus:
"Angesichts der offensichtlichen militärischen Stärke der Hussiten entsendet das Basler Konzil Parlamentäre nach Prag, um mit dem gemäßigten Flügel von ihnen einen Verhandlungsfrieden auszuhandeln und die Bewegung zu spalten, was auch gelingt. Es werden die Prager Kompaktaten als Friedenskompromiß ausgehandelt. Die radikalen Hussiten kämpfen weiter... doch der Krieg der Hussiten untereinander will schier nicht enden."
18 Jahre nach der Verbrennung des tschechischen Reformators Jan Hus, die wortbrüchig von Kaiser Sigismund im Bündnis mit Papst Eugen IV . verursacht wurde, waren die Anhänger des Verurteilten in ihrem Zorn bereit Schrecken in Deutschland zu verbreiten. Schon ein Jahr zuvor 1432, waren sie plündernd und blutbefleckt bis Naumburg vorgedrungen, aus ihrer Sicht gerechtfertigt.
Das Eine wissen wir ohne jeden Zweifel: Die freie Welt wird sich nicht vor denen verbeugen, die noch im 21. Jahrhundert Terrorakte scheußlichster Art planen und verüben und obendrin meinen, wenn sie sich selbst opferten würden sie ins Paradies der Martyrer eingehen.
Sie werden zur Hölle der Gewissensbisse verurteilt, zu leiden haben, bis sie reuig einsehen, was sie wollten und taten, hat weder etwas mit Allah zu tun, noch mit dem gesunden Menschenverstand und schon gar nicht mit Erbarmen und Rechtschaffenheit.
Niemals hat ihnen ihr Gott das Paradies versprochen, es sei denn, sie ergeben sich seinem Befehl zur Rechtlichkeit: "Denn Allah liebt die Rechtschaffenen" (Paret) 5.13.
Selbst Kinder wissen es schon, wenn auch intuitiv: durch Unrecht lässt sich das Recht nicht in die Welt setzen.
Eher wird die Welt untergehen, als dass wir uns erpressen lassen.

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