Dienstag, 27. August 2013

"Liebe" und "Bekehrung" gehören zu den meist missbrauchten Begriffen by Gerd Skibbe

Zehntausend Soldaten des christlich orientierten Generals Feng Yu-Xiang (China) wurden1923 mittels eines Feuerwehrschlauchs getauft, "bekehrt". Jung Chang "Wild Swans" 2003, p8

In Zagreb wird dem Ustascha-Führer Ante Pavelic (Pavelić), dem "Poglavnik", den selbst Goebbels als "eine wahrhaft armselige Figur" einstuft, am Ostersonntag 1941 erlaubt, einen "Unabhängigen Staat Kroatien" auszurufen. Dessen Ideologen, die sich zu "germanischen Goten" stilisieren, betreiben sehr bald die "Endlösung der Serbenfrage". Das Schreckensregime der Ustasche kostet Hunderttausende das Leben - Juden, Roma, Muslime, vor allem aber Serben. Tief verstrickt in diesen Genozid ist auch die katholische Kirche. Priester steigen zu KZ-Kommandanten auf. Oder sie vollziehen, "um deren Seelen zu retten", massenhafte Zwangsbekehrungen orthodoxer Serben, bevor diese von Ustascha-Schergen liquidiert werden. Noch heute stehen in der Lika oder dem Kordungebiet Ruinen orthodoxer Kirchen, in denen Serben bei lebendigem Leib verbrannt wurden. Spiegel 3-2010


Bild Wikipedia: gelbbraun: Christianisieung bis 600,
grün: Christianisierung bis 800
rot: Christianisierung  bis 1100
                                                                          gelb: Christianisierung bis 1300
 Es gibt, Leute, die  allen Ernstes denken und sogar akzeptieren , das Europa "christianisiert" wurde, obwohl sie wissen, dass es überwiegend "Vergewaltigung" war und, dass die Großkirchen das, mit den entsprechenden Konsequenzen, laut zu bekennen haben, wenn nicht heute dann morgen.
Sie werden nicht umhin können!


Selbst katholische Autoren verwenden neuerdings den Begriff von einer
"fortschreitenden  Konstantinisierung "

Ana Maria C.M. Jorge “The Lusitanian Episcopate in the 4th Century. - Priscilian of
Ávila and the Tensions Between Bishops”:

 “...Priscillian helps us to achieve a better understanding of the Christianization process and the orthodox/heterodox debate in late
antiquity. …Against a background of the progressive “Constantinization” of the church, bishops become key figures who centralize the main forces of the day..."
Es ist an uns zu realisieren, dass diese Torheit mit Christus so wenig zu tun hat, wie das Wasser mit dem Feuer, oder die Liebe mit der Begierde.

FOCUS berichtete am 29. April 2004:
"Papst Benedikt XVI. hat sich für die Misshandlungen von Kindern kanadischer Ureinwohner durch katholische Geistliche entschuldigt. Der Papst bedaure die Misshandlungen „persönlich und im Namen der Kirche“, sagte der kanadische Bischof James Weisgerber am Mittwoch nach einer Audienz beim Papst. Der Papst erklärte, das Verhalten einiger Geistlicher in den Heimen sei „bedauerlich“, solche Misshandlungen dürften „nicht toleriert“ werden.

Von 1874 bis Mitte der 1970er Jahre wurden in Kanada etwa 150. 000 Kinder der Indianer, Inuit und Meti von ihren Eltern getrennt und in Internate gezwungen, wo sie häufig schlecht behandelt und sexuell missbraucht wurden. Etwa 80.000 von ihnen leben heute noch. Drei Viertel der Heime wurden von katholischen Geistlichen geführt."

Kein anderes Buch erklärt so deutlich und so überzeugend wie das Buch Mormon, dass (Christianisierung gleich) Bekehrung (gleich Umkehr, Buße) ein immerdauernder Prozess ist.
Ist es nicht bemerkenswert, dass Luthers 1. These, unter den bekannten 95, die er am 31. Oktober 1517 an die Schlosskirche zu Wittenberg genagelt hat, genau das bekräftigt:


„So unser Herr und Meister Jesus Christus spricht: Tut Buße, will er, dass das Leben der Gläubigen eine stete und unaufhörliche Buße sei.“
Mit solcher Sinnänderung stellte er die Alte Ordnung in Frage.
Bis dahin verstanden Geistliche, wie Laien, "Buße" als Strafe, die mit barer Münze oder durch Kasteiung beglichen werden konnte
                 "Dafür wirst du büßen!" war ein geflügeltes Wort.

Das theologische Verständnis für "büßen" war eingefleischt nachnicänisch:

"Da ist der Fall des Mordes des Statthalters der Lombardei, Azzo Visconti an seinem Oheim Marcus im 14. Jahrhundert. Papst Johannes XXII. nahm vom Mörder Geld und erklärte, Gott gedenke seiner Sünden nicht mehr. Visconti sei nun mit dem Reich Gottes ausgesöhnt." Schlosser Weltgeschichte Bd VI S. 390

Das Verrückte an der Geschichte ist, dass der Papst recht hatte!
Nach der Aushändigung des Geldbetrages war der Gott der konstantinischen Kirche, Sol invictus - der Sonnengott - mit dem Banditentum ausgesöhnt.
In Bruder Martins Kopf und Herz stand an Stelle des Wortes Buße, das griechische Wort: "metanoia", und das meinte innere Umkehr.
Hiermit fand eine tatsächliche Umkehr statt, die leider von zehntausenden Protestanten kaputtgeredet wurde. Sie reden und reden immer noch von der Rechtfertigung des Menschen vor Gott durch Gnade, obwohl offensichtlich ist, dass unsere hübsche Mutter Erde unter den Gewalttaten böser Egoisten stöhnt  und dass dies unser Problem ist von dem wir gerne erlöst sein würden.
   Glaubt diesen Quatschköpfen nur was euer Gewissen euch gestattet.
Es kam durch die Überbetonung des Wortes Gnade durch Glauben (sola gratia) statt Gnade durch Glauben an Buße, zu gewichtigen Missverständnissen, die mindestens  1914 in den Wahn der Kriegsbegeisterung trieben!
Selbst Lutheraner empfanden die ständige Herumreiterei auf diesem Kürzel ekelhaft. Es ist ja wahr, schließlich ist alles nichts, ohne die Gnade Gottes, aber niemand kann von Zucker alleine leben.
Origenes (185-254) sagte, dass wir alle von der Gnade Christi abhängen, dennoch werden unsere guten Taten gerecht vergolten.
Seit der Gegenreformation und dem Konzil zu Trient (1545-1563) rückten gute Theologen wie Bartlome de Carranza die "Gnade" wieder an jenen Platz, den auch die Autoren des Buches Mormon ihr gaben (sinngemäß):
                            Ohne tätige Reue gibt es keine Gnade.
           
              Bild Wikipedia Bartolome de Carranza,(1503-1576) der 18 Jahre lang unter strenger Kerkerhaft u.a, in der Engelsburg zu Rom, zu leiden hatte, weil ihn seine Neider verleumdeten, er sei ein geheimer Anhänger Luthers.


Übrigens, wir haben nun Zeugnisse, dass die Exkommunikation des Origenes auf die Kopten so gerne verweisen, ebenfalls auf Eifersucht zurückzuführen ist:

Arbeitskreis Origenes: schreibt
"Origenes der 231, mit 46, zum Presbyter geweiht wurde rief den Widerspruch des für die Weihe zuständigen Demetrius von Alexandria auf, deshalb übersiedelte Origenes von Alexandria nach Cäsaräa. Hier gründete er eine neue Schule und Bibliothek, dass Origenes sich selbst verstümmelte ist nicht erwiesen, es könnte eine Behauptung des Demetrius gewesen sein. - Guna Avatara Premyoga „The Path of Love“ zitiert Ronald Zürrer: „… Bischof Demetrius ...war später der erste, der Origenes der Irrlehre bezichtigte, wobei seine Handlungsweise jedoch offensichtlich ein rein egoistisches Motiv, nämlich gekränkte Eitelkeit und Neid, zugrunde lag."
Johann J. Ignaz von Döllinger „Hippolytus und Kallistus“ 1853 S. 259, ergänzt:
„In einem Brief an Paula (heißt  es), Origenes sei nicht wegen neuer Lehren oder häretischer Meinungen... verurteilt worden, sondern weil man den Glanz seiner
Beredsamkeit und Wissenschaft nicht habe ertragen können.“


Recht haben Luther und de Carranza , sagen die Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (indirekt), denn es geht dem allmächtigen Gott, dessen buchstäbliche Geistkinder wir sind, um unser geistiges Wachstum. Er will uns entfalten, nicht bestrafen. Er will uns heben, nicht ducken.
Vater Lehi, der um 600 mit seiner Familie Jerusalem verließ mahnt seine beiden ältesten Söhne und deren  ebenfalls rebellierenden Anhang:
"Erhebt euch aus dem Staub! Erwacht meine Söhne, legt die Waffenrüstung der Rechtschaffenheit an. Werft die Ketten ab, womit ihr gebunden seid, und kommt hervor aus dem Dunkel." 2. Nephi: 1: 23

Wer genau hinschaut wird erkennen, dass die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage als Selbstverständlichkeit voraussetzt, zu wissen, dass das Leben - nicht Gott - uns bestraft wenn wir falsch und uns gegen unser Gewissen entscheiden. (Allerdings wirkt Gott per Kausalgesetz)
                  "Unsere Gedanken werden uns verurteilen!" 
Glück kann nur dort sein, wo wir das Gute, das in uns ist, stärken.
Jede Minute ihres Lebens hat sich jede gereifte  Persönlichkeit selbst zu kontrollieren. Alma, einer der berühmtsten Schreiber des überaus glaubwürdigen Buches Mormon, das weltweit bislang zu wenig beachtet wurde, warnte besorgt: Wenn wir übertreten, dann werden uns eines Tages
"unsere Werke schuldig sprechen, wir werden nicht unbefleckt befunden werden und auch unsere Gedanken werden uns schuldig sprechen. Und in diesem furchtbaren Zustand werden wir nicht wagen zu unserem Gott aufzuschauen, wir würden gar froh sein, könnten wir den Felsen und Bergen gebieten auf uns zu fallen, um uns vor seiner Gegenwart zu verbergen.
Aber dies kann nicht sein, wir müssen hervorkommen und hintreten vor ihn in seiner Herrlichkeit und in seiner Gewalt, in seiner Macht, Majestät und Herrschaft, und zu unserer immerwährenden Schande eingestehen, dass alle seine Richtersprüche gerecht sind, dass er in allen seinen Werken gerecht ist und dass er zu den Menschenkindern barmherzig ist, und dass er alle Macht hat, einen jeden Menschen zu errettten, der an seinen Namen glaubt und Frucht hervorbringt, die der Umkehr entspricht." 12:14-1^8

So bedeuten Umkehr oder Buße dasselbe was ein Musiker tut, wenn er jeden Tag übt um uns im Konzert zu erfreuen.

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