Dienstag, 3. September 2013

"Hallo, ihr Erzfeinde des Mormonentums" ein Märchen erzählt by Gerd Skibbe


Dieses Märchen ist den Feinden meiner Kirche gewidmet.

Im alten Persien lebte einst ein weiser Schah. Einer aus der Menge seiner Bediensteten war ein großer Wichtigtuer, der allen Ernstes meinte ohne ihn ginge im Palast das Licht aus. In der Stadt erwarteten ihn jeden Abend seine Freunde, denn er liebte es zu berichten und aufzubauschen und ein wenig hinzuzulügen, was sich bei Hof zugetragen hätte.
Unversehens verurteilte der sonst so milde Schah den Mann zum Tode, wegen fortgesetzten Rufmordes, weil er sehr wohl und wiederholt  zu hören bekam, dass der bunt gekleidete Lampenputzer, nur um sich und andere zu amüsieren, auch ihn schamlos verschroben als gefährlich darstellte, wodurch er seine königliche Autorität und den Landesfrieden ernsthaft gefährdete, was wiederum zum Schaden an Leib und Seele vieler führen konnte.
"Ich werde nie wieder Böses erzählen!" flehte der Schwätzer und warf sich, um Gnade bettelnd, zu Boden. Er habe doch Frau und Kinder zu ernähren.
"Unter einer Bedingung!" erwiderte der weise Herrscher: "du hast die wichtigste Lektion aller Zeiten zu lernen, während du einen Krug mit Öl unbeschadet durch den Basar trägst und zwar ohne ein Sterbenswörtchen zu plaudern. Falls du jedoch auch nur stöhnst oder gar einen Tropfen vergießt, ist das dein sofortiger Tod!"
Auf Fingerzeig traten der Scharfrichter und ein Knabe ein. Der eine hielt ein blitzendes Schwert, der andere übergab das bis zum Rand gefüllte Ölgefäß.
Zuerst ging es gut. Doch je näher sie dem Gedränge kamen umsomehr zitterte der Gerüchtemacher.
Seine Freunde würden bald auf ihn aufmerksam werden und ihn ungestüm bedrängen, wie sie es sonst auch taten. Tatsächlich kamen sie angelaufen, umringten ihn, schielten zum Schwertträger und zurück in sein Gesicht. Sie erkannten das etwas nicht stimmte: "Was ist passiert?"
Angstvoll und wortlos deutete der kleine Hofmann an, dass er schweigen muss.
Sie verstanden ihn nicht: "Was soll das heißen?" Die ahnungslosen Männer hatten kein Einsehen und schubsten ihn an der Schulter: "Komm, erzähle schon!"
Auch seine fortgesetzten Blicke über die Schulter, hin zu dem zu allem entschlossenen Mann mit dem gezückten Schwert reichten nicht aus, sie nachdenklich und vorsichtig zu machen. Sogar die Schweißperlen auf seiner Stirn sprachen für sich.
Schließlich kam er erschöpft und aufatmend im Palast an. Er hatte sein Leben gerettet.
"Was hast du gelernt?" fragte der Schah und schaute besorgt und zugleich streng.
Heftig sprudelte der Gestrafte die Antwort heraus, von der er meinte sie würde seinen Herrn überzeugen er hätte die weltbedeutendste Lektion gelernt:

               "... dass nichts so wichtig ist wie mein Wohlergehen!"
Der große Herr polierte eine Weile einen seiner Edelsteine. Sein nobles Gesicht verriet den Ärger den er empfand:

      "Also hast du gar nichts gelernt, du nichtsnutziger Kerl!" und in seinem ersten Zorn fügte er hinzu: - Hängt ihn auf!"
Der Schah  machte jene wegwerfenden Handbewegung, die das Todesurteil bestätigte.
Aufjammernd schrie der Verlorene: "Herr, ihr habt mir doch versprochen...!"
Der Lampenputzer in seinem blauroten Kaftan schaute ins nun gerötete Gesicht seines Gebieters, versuchte seinen Hals um jeden Preis retten:  "ihr seid so weise und gnädig. Lehrt mich, bevor ich hänge"
Da trat der allmächtige Regent einen Schritt auf ihn zu und schaute dem Delinquenten tief in die schwarzen Augen:

   "Wem das Wohl des anderen nichts bedeutet, der verdient es nicht zu leben!"

Sofort allerdings besann sich der große Mann und korrigierte seinen Spruch über den Elenden: "... der verdient es nicht ein Mensch zu sein."





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