Dienstag, 4. Februar 2014

"Nichts ist verhüllt was nicht enthüllt wird, ...” by Gerd Skibbe


Im “Vorwort” zu  “Lehre und Bündnisse” dem durchaus fragwürdigen, theologisch hochinteressanten und für "Mormonen" unentbehrlichen Offenbarungsbuch (1) griff Joseph Smith im 3. Vers ein Jesuszitat von erheblicher Tragweite auf.

Nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt wird. Deshalb wird man alles, was ihr im Dunkeln redet, am hellen Tag hören, und was ihr einander hinter verschlossenen Türen ins Ohr flüstert, das wird man auf den Dächern verkünden.” (2)
 
Joseph brachte es 1831 zu neuer Geltung indem er diktierte:

Die Widersetzlichen werden von viel Leid durchbohrt werden, denn ihre Übelttaten werden von den Hausdächern geredet und ihre geheimen Taten offenbar werden.” (3)

Dem entspricht das Sprichwort:

Nichts ist so fein gesponnen, dass es nicht käm´ ans Licht der Sonnen.”

Die Presse und andere Medien berichten täglich und anscheinend an Zahl und Schonungslosigkeit zunehmend von Steuerhinterziehungen, gefälschten Promotionen, offengelegten Tricks und Kapitalverbrechen.   
Bekannte Politiker, Schauspieler, Banker, sogar Staatsmänner verlieren über Nacht ihren Ruf, nachdem sie von ihrer Vergangenheit eingeholt wurden.
Priester die glaubten, es käme nie heraus, hätten es besser wissen sollen. 
 
Auf den Dächern unserer Häuser empfangen die Antennen unserer Fernsehgeräte aus dem fernsten Winkel des Erdballs manchmal binnen Minuten Informationen die “hinter verschlossenen Türen nur geflüstert” worden, aber ganz gewiss nicht für die Öffentlichkeit bestimmt waren.

Infolge des unsauberen Handelns von Leuten wie  Julian Assange und Edward Snowden wurde der ganzen Welt offenbar, dass selbst die 
 
geheimsten Taten und Flüstereien nicht mehr sicher sind, sondern, - wie vorausgesagt, -  unversehens offenbar wurden”

Wenn früher ein Mann wie Savonarola (1452-1498) die Übeltaten des Großklerus und der Übermächtigen auf den Märkten und Plätzen norditalienischer Großstädte mit scharfer Zunge anprangerte und bloßlegte, vernahmen es nur ein paar Tausende, und die Wirkung solcher Kritik war gering.


Girolamo Savonarola (1452 - 1498) Er wurde verbrannt.

Heute schlägt der Blitz dramatisch drein und hundert Millionen erleben es in gelegentlich atemberaubender Weise mit. 
Allerdings ist es ein Blitz der Schuldige und leider manchmal auch Unschuldige trifft. Nicht immer ist die Sachlage eindeutig und Verleumdungen sind nicht selten.

Groß und tröstlich ist deshalb die Jesusverheißung: "Dass diejenigen die nach Gerechtigkeit hungern, satt werden sollen!"

Erst wenn der Tag in der Ewigkeit kommen wird, kann  dies in vollem Umfang eintreten - und es bestehen gute Gründe, dies als zu erwartende Realität anzunehmen - . 

Wir sind zu schnell im Urteil, und dabei nicht immer um Objektivität bemüht.
Schadenfreude, ungerechtfertigte Rachegefühle und Kaltherzigkeit mischen sich ein.

Selbst einer der berühmtesten unter den mittelalterlichen Philosophen, Thomas von Aquin (1225-1274) der zu den bedeutendsten unter den "heiligen" Kirchenlehrern zählt, (4) war nicht frei von Torheiten die kaum anders als brutal einzuschätzen sind:


z.B. wenn er unwidersprochen hinnimmt, was vor ihm schon Päpste geglaubt haben:
" ...Die (in der Hölle) Gequälten werden beobachtet. "damit den Heiligen die Seligkeit besser gefalle und sie Gott noch mehr dafür danken, dürfen sie die Strafen der Gottlosen vollkommen schauen." (5) 

"Mormonismus" kennt nur die Freude an der Erlösung aller:
Gerichtstag (Jüngstes Gericht) ist: ein Tag, vor dem jeder die Chance erhält durch echte Reue seine Schuld zu mindern und nach dem der Reuige Vergebung erlangen kann.

Moroni der letzte Schreiber des Buches Mormon freut sich darauf:

"Ich werde euch vor dem angenehmen Gericht des großen Jehova treffen, des ewigen Richters der Lebenden und der Toten!" (6)

Wahre Gerechtigkeit und tieffassende Gnade wird es erst dort geben:
Menschen sind zu rigoros, bar manchmal jeden Gefühls von Mitmenschlichkeit.
Nicht nur mich empört, die von einigen Journalisten forcierte Gnadenlosigkeit wie etwa im Fall des Ex-Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg.
Der Mann hat Buße getan. Er hat genug gelitten. Schwamm drüber!
Denjenigen die meinen, keine Sache dieser Art sei jemals abgetan, sei gesagt: Stellt euch darauf ein, dass Jesus gemahnt hat: 


"mit der Elle, die ihr bei anderen anlegt, werdet ihr gemessen werden." (7)

Viel mehr als selbst Atheisten ahnen, steckt vieler Denken immer noch im Katholizismus des Mittelalters, der ganz selbstverständlich von ewigen Höllenqualen sprach (spricht) statt von Strafen in einer ewigen Hölle.

Im Buch Mormon berichtet der Übeltäter Alma der Jüngere von seinen Verbrechen und wie er seinen "Gerichtstag" empfand und wie er andererseits die buchstäbliche Erlösung, aus der ewigen Hölle, nach drei (irdischen Tagen) erlebte:  


"... ich ging mit den Söhnen Mosias umher und trachtete danach, die Kirche Gottes zu vernichten aber siehe, Gott sandte seinen heiligen Engel, um uns auf dem Weg anzuhalten.
Und siehe, er sprach zu uns wie mit Donnerstimme, und die ganze Erde bebte  unter unseren Füßen; und wir fielen alle zur Erde, denn die Furcht des Herrn kam über uns.
Aber siehe, die Stimme sprach zu mir: Erhebe dich. Und ich erhob mich und stand auf und sah den Engel.
 Und er sprach zu mir: Wenn du selbst vernichtet werden willst, trachte nicht mehr danach, die Kirche Gottes zu vernichten.
 Und es begab sich: Ich fiel zur Erde, und für den Zeitraum von drei Tagen und drei Nächten konnte ich meinen Mund nicht öffnen, ich konnte auch meine Glieder nicht gebrauchen.
Vielmehr wurde ich von ewiger Qual gepeinigt, denn meine Seele wurde im höchsten Grad gemartert und mit all meinen Sünden gepeinigt.
Ja, ich dachte an alle meine Sünden und Übeltaten, für die ich mit den Qualen der Hölle gepeinigt wurde; ja, ich sah, daß ich mich gegen meinen Gott aufgelehnt hatte und daß ich seine heiligen Gebote nicht gehalten hatte.
Ja, und ich hatte viele seiner Kinder gemordet oder vielmehr sie hinweg ins Verderben geführt; ja, kurz gesagt, so groß waren meine Übeltaten gewesen, daß der bloße Gedanke, in die Gegenwart meines Gottes zu gelangen, meine Seele mit unaussprechlichem Entsetzen peinigte.
O, dachte ich, könnte ich doch verbannt und an Seele und Leib ausgelöscht werden, damit ich nicht dazu gebracht würde, in der Gegenwart meines Gottes zu stehen, um für meineTaten  gerichtet zu werden.
Und nun, drei Tage und drei Nächte lang wurde ich gepeinigt, selbst mit den Schmerzen einer verdammten Seele.
Und es begab sich: Als ich so von Qual gepeinigt war, während ich durch die Erinnerung an meine vielen Sünden gemartert  wurde, siehe, da dachte ich auch daran, daß ich gehört hatte, wie mein Vater dem Volk prophezeite, daß ein gewisser Jesus Christus, ein Sohn Gottes, kommen werde, um für die Sünden der Welt zu sühnen.
Als nun mein Sinn diesen Gedanken erfaßte, rief ich in meinem Herzen aus: O Jesus, du Sohn Gottes, sei barmherzig zu mir, der ich in  der Galle der Bitternis bin und ringsum von den immerwährenden Ketten des Todes umschlossen bin.
Und nun siehe, als ich dies dachte, konnte ich nicht mehr an meine Qualen denken; ja, ich wurde durch die Erinnerung an meine Sünden nicht mehr gemartert 
Und o welche Freude, und welch wunderbares Licht sah ich; ja, meine Seele war von Freude erfüllt, die ebenso übergroß war wie meine Qual!
Ja, ich sage dir, mein Sohn: Es konnte nichts so außerordentlich und so bitter sein, wie meine Qualen es waren. Ja, und weiter sage ich dir, mein Sohn, andererseits kann nichts so außerordentlich und so süß sein, wie meine Freude es war.(8)



Irgendwann entkommt die schwärzeste Seele den Gewissensqualen und dem Ort der Finsternis.
Das ist "Mormonismus", das war es was Jesus lehrte. (9)


Quellen:

1.) Die Texte sind ausnahmslos von glückbringendem Charakter. Mir selbst erschienen sie lebenslänglich wie Licht in der Finsternis: Gott sagt: "in seinen Augen seien alle Seelen wertvoll", eben auch die der Bösen: LuB 18:  10, alle Menschen können zu ihm kommen, wenn wie wollen.
Jeder kann den Höllenqualen seines Gewissens entkommen: LuB 19:6, vorausgesetzt er lernt zu lieben und zu vergeben.
2.) Lukas 12: 2-3
3.) Lehre und Bündnisse Abschnitt 1: 3
4.)  Thomas von Aquin lehrte (mormonismusähnlich): "Alles Handeln und Geschehen erfolgt um eines Zieles willen. Vernunftbegabte Wesen wie der Mensch leiten sich gleichsam selbst zum Ziel, weil sie vermittelst ihrer Entscheidungsfreiheit die Herrschaft über ihre Handlungen haben; vernunftlose Geschöpfe haben eine natürliche Hinordnung zum Ziel. Letztes Ziel aller Menschen ist die Glückseligkeit  (beatitudo), über deren Inhalt freilich oft Unklarheit herrscht. Die vollkommene Glückseligkeit besteht in der Schau der göttlichen Wesenheit und ist in diesem Leben nicht zu erlangen." lt. Wikipedia
5.)  Markus Enders, Jahrbuch für Religionsphilosophie, Band 7, Frankfurt am Main 2008, S. 82 
6.) letzter Satz des Buches Mormon
7.)  Matth. 7:2
8.)  Alma 36
9.) Matth. 6: 14 "wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer Vater im Himmel auch euch vergeben"




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