Montag, 4. August 2014

(1) Kritische Betrachtung von Texten des Buches Mormon

Der dritte Vers des weltweit umstrittensten Buches lautet:

"Und ich (Nephi der Autor) weiß, daß der Bericht, den ich mache, wahr ist; und ich mache ihn mit meiner eigenen Hand; und ich mache ihn gemäß meiner Kenntnis..."

Dieser Vers ist die größte Lüge - die von Joseph Smith erdacht wurde - oder dieses Statement gehört zu den bedeutendsten, enorm hoffnungs-verbreitenden Sätzen die jemals geschrieben wurden.
Da gibt es nur ein Entweder-Oder. Eine dritte Möglichkeit ist ausgeschlossen.
Die christliche Welt lebt zwar relativ konfliktfrei mit der (verdrängten) Erkenntnis, dass eine Reihe ihrer Basiselemente Falsifikate sind, (wie der Anspruch auf apostolische Sukzession - "der echte Ring vermutlich ging verloren" -) aber in der Kirche Jesu Christi funktioniert das nicht, weil sie ihren Mitgliedern logisches Denken anerzog. Diese Eigenschaft, verbunden mit der von ihnen akzeptierten, eben ganz anders gearteten (toleranten, optimistischen, an Christi Prinzipien orientierten) Religion, macht sie stark.
Die Fähigkeit zur Selbstkritik ist geradezu das Markenzeichen der Mitglieder.
Unübersehbar steht da im Bewusstsein jedes tätigen Gliedes dieser sonderbaren Kirche die unbedingte Absicht und der Wille redlich aufzutreten und immer wahrhaftig zu sein.
Gegner bestätigen diese Behauptung gelegentlich, während sie zugleich mit erstaunlicher Inkonsequenz davon ausgehen, Mormonen wären allesamt "aufs Kreuz gelegte" (gelackmeierte), ein wenig dümmliche Gutwillige.
Unsere Kontrahenten müssen sich eines Tages jedoch zwei Fragen stellen lassen: 
Erstens, wie konnte und kann ein Großbetrüger soviele Ehrliche um sich sammeln und zusammenhalten?
Zweitens, was trug es Joseph Smith ein, seinen Teil zu leisten, das Buch Mormon hervorzubringen? 

 Joseph Smith nach der Totenmaske und gemäß Beschreibungen (1805-1844) 
                                            
Denn diese eine Tatsache steht wie ein ägyptischer Obelisk aus pharaonischen Zeiten: sein gesamtes Bemühen bescherte Joseph Smith persönlich nichts als Nachteile. Sogar seine Familie musste Verfolgung und Elend von unerhörter Härte und Dauer erdulden. Er selbst wurde wie ein eingekesselter Hase von wilden Hunden zu Tode gejagt  - und zwar angestiftet von überfrommen Predigern, die ähnlich wie die Mehrzahl der altjüdischen Pharisäer zu Christi Zeiten dachten, sie erweisen Gott damit einen Dienst, wenn sie einen angeblich falschen Zeugen zur Strecke bringen.
Menschen dieser Art schrecken vor nichts zurück!

Joseph wurde unentwegt belauert, auch überfallen und irgendwohin verschleppt, geteert und gefedert. 36 mal wurde er verhaftet und angeklagt, aber nie rechtmäßig verurteilt, - weil die Klagepunkte (bis auf den Letzten, den der Zertörung einer Druckerpresse) sich als unhaltbar erwiesen. Genüßlich ermordeten sie deshalb den 39-jährigen, 1844. 
    
Wie Ehefrau Emma sich fühlte, als sie wiederholt hörte, wie die Einbrecher sich im Finstern an ihrer Haustür zu schaffen machten, steht eben nicht auf einem anderen Blatt geschrieben.
Einige Täter sollten es Jahre später, während des Sezessionskrieges (1861-65), am eigenen Leib erfahren wie es ist, wenn Gesetzlose mit Brachialgewalt über sie herfallen.
Wen schützte das damals geltende Recht? 
Ist es zutreffend, dass  "Recht" fast immer das Recht des momentan Überlegenen war?
Die Überlegenen gestatteten sich zu jeder Zeit der Geschichte, zu jeder verfügbaren Waffe zu greifen. Ihr Arsenal ist schier unerschöpflich. Es reichte von einem leise geäußerten Verdacht, über massive Falschdarstellungen bis hin zu folgenreicher Hetze. 
Solche Propaganda machte Kriege.
Sie führte in diesem Fall letztlich dazu, dass die Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage quer über den amerikanischen Kontinent getrieben und selbst in ihren Zufluchtsorten in den Rocky Mountains noch von einer regulären Armee attackiert wurden.
 
Wir "Mormonen" bekannten indessen lebenslänglich, dass Joseph Smith zu denen gehörte von denen Jesus geweissagt hatte: 

"Darum siehe, ich sende zu euch Propheten und Weise und Schriftgelehrte; und deren werdet ihr etliche töten!" Matth. 23:34

Indem wir die Erfüllungen als Bitternisse erfuhren, lernten wir zugleich zu verstehen, dass es Dinge gibt die Gott nicht ändern und nicht tun kann, weil er an sein Wort gebunden ist, unsere Entscheidungsfreiheit nicht anzutasten! 

"Wie oft habe ich euch sammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken, aber ihr habt nicht gewollt."

Wenn wir uns ihm verweigern sind ihm die Hände gebunden. Da wirken Gesetze die erst recht für ihn, als den Gesetzgeber verbindlich sind. 

Origenes (185-254) der kirchenweit anerkannte unter den größten Theologen der Urkirche hat es wiederholt gesagt: 

Das "wenn-dann" Prinzip zieht sich endlos hin. Christus hat uns stets daran erinnert:

"Wenn du tust was ich von dir erwarte, dann will ich, Gott, dich belohnen!" Das ist auch der Kern des Jesuszitates Johannes 14: 21:

"Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist es der mich liebt, wer mich aber liebt der wird von meinem Vater geliebt werden und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren!"
Tust du es aber nicht, dann bestrafst du dich selbst.

Zehntausend Sätze wurden von angeblichen Christen protestantischer Richtung geschrieben um diese  Kausalität zu schmälern. 

Wie erfreulich, dass katholisches, jüdisches und "mormonisches" Denken hier übereingehen.
Da sind eine Reihe bedeutender Prophezeiungen im Buch Mormon, die diese "Wenn-Dann" Beziehung herausstellen. Darunter ist diese im 2. Nephi 29 von erheblicher Bedeutung:

Wenn ihr mein Bundesvolk hasst, dann wird es euch schaden! 
Der Text der Warnung traf vor allem uns Deutsche. Sie steht hier für andere immer noch gültige Mahnungen Gottes die gerne vernachlässigt werden, die jedoch in Zukunft noch mehr Bedeutung erhalten werden:
  
"... so spricht der Herr, Gott: O ihr Toren, sie werden eine Bibel haben; und sie wird von den Juden kommen, meinem Bundesvolk aus alter Zeit. Und wie danken sie den Juden für die Bibel, die sie von ihnen empfangen? Ja, was meinen die Andern? Gedenken sie der Beschwernisse und der Mühsal und der Schmerzen der Juden und wie eifrig sie mir gegenüber gewesen sind, um den Andern Errettung zu bringen?
 O ihr Andern, habt ihr der Juden gedacht, meines Bundesvolkes aus alter Zeit? Nein; sondern ihr habt sie verflucht und habt sie gehaßt und habt nicht danach getrachtet, sie zurückzugewinnen. Aber siehe, ich werde euch das alles auf euer eigenes Haupt zurückbringen; denn ich, der Herr, habe mein Volk nicht vergessen."

Abermillionen haben gleich mir 1945 die zerstörten deutschen Städte und Menschen in Masse gesehen. Kam der Fluch, den Deutschland über Gottes Bundesvolk brachte nicht buchstäblich auf unser Haupt zurück? 
Wäre es nicht gut, unentwegt daran zu denken, dass Gottes Kausalität allgegenwärtig ist, dass sie wirkt um uns zu Höherem zu erziehen und zu bilden?


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