Dienstag, 9. Mai 2017

Komplettes Buch: "Die Zukunft gehört dem Christentum mormonischer Prägung" (4) by Gerd Skibbe




Ich konnte den Geist der Herzlichkeit und Aufrichtigkeit dieser jungen Männer fühlen, die aus Kalifornien und Utah oder Idaho als Missionare der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage über den "großen Teich" zu uns gekommen waren um das zu sagen, was andere Kirchen längst aus dem originalen Lehrgebäude verdrängt hatten. 

Ihre Ausstrahlung hat mich stark beeinflusst, meine Wahl zu treffen, vielleicht mehr als die logisch starken Argumente zugunsten Mormonismus von denen ich später hörte. 

Es war ein Segen, dass ich trotz meiner Beschränktheit souverän denken konnte, noch bevor ich sechszehn wurde. Ich las in jenen Tagen der Gewalt die auf den Straßen herrschte, Pfarrer Zimmers Schilderungen, wie er um die Jahrhundertwende die Mormonen vor Ort erlebte. 
Ich durchschaute ihn. Er verurteilte ziemlich gewissenslos das, was wir wertschätzten - und er dichtete einiges hinzu.
Absolute Bösartigkeiten.
In den ersten 50 Jahren des 20. Jahrhunderts orientierten sich zahlreiche werdende und bereits agierende Theologen an seiner Betrachtungsweise. Das erfuhren wir auf vielen Wegen. 
Man könnte nun darüber hinwegsehen, hörten wir nicht immer noch, ähnlich verächtliche Töne aus angeblich berufenem Mund. Feindselige Publikationen sind es  die von der breiten Öffentlichkeit durchaus ernst genommen werden. 
Das Ziel der Verächter des Mormonentums ist, das Bemühen unserer Missonare zunichte zu machen.
             Mormonen sollten eben als nicht koscher gelten.
Bis heute gibt es deutsche Universitätsbibliotheken in deren Bestand das Machwerk Zimmers: "Unter den Mormonen in Utah" geführt wird. So in Erlangen-Nürnberg und in der Bibliotheka Albertina in Leipzig.

Der fromme Herr Zimmer fasste zusammen:







Zimmer beschuldigt den unbescholtenen Sidney Rigdon des Diebstahls, ohne auch nur ansatzweise einen Beleg dafür vorzutragen. Nachweislich erfuhr Rigdon von der Existenz des Buches Mormon durch Parley P. Pratt erst im Herbst des Erscheinungsjahres, also einige Monate nach Drucklegung.

Es ist schon sonderbar, dass die EKD, jedenfalls meines Wissens, nie Stellung zu solchen Entgleisungen nahm.

Solche "Großzügigkeit" spricht nicht für sie.

. Das zweite Buch, das ich in der Box meines Vaters fand war dieses:







Herr Pastor Rößle gab sich, wie Herr Zimmer, viel Mühe die Menschen davon abzuhalten, sich selbst vor Ort zu informieren und so ist es bis heute. Menschen, selbst hervorragend gebildete, fürchten sich, mit uns über Religion zu reden oder es sei unter ihrer Würde. Aber es gibt Ausnahmen.
Auch Rössle beruft sich auf Zimmer - ohne der Behauptung in eigener Initiative nachzugehen.  Pfarrer Rößle schreibt, es sei „das Mormonen Gemein-











Meine Anmerkungen schrieb ich vor vielen Jahren. 

Wenn Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens sich auf die Zeugenaussage des Pfarrers Zimmer und auf anderes kursierendes Material berufen, - wie z.B. das von Herrn Dr. Rüdiger Hauth verbreitete, - dann haben sie taube Nüsse gekauft. 

Im Herbst 1946 fragten mein Freund Hans Schult und ich, - neugierig welches Bild sich ältere Menschen unserer Heimatsstadt von der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage machten, - einen Mann um die Fünfzig, von dem wir wussten, dass er die Versammlungen der Gemeinschaftschristen besuchte. Als würde er zu Tode erschrocken sein hob der gute Mann beide Hände: "Um Gottes Willen die sind gefährlich!" 

Ähnliches und weitaus Schlimmeres haben tausende Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage nicht selten bitter erfahren. 
Mein Freund Bruno Rohloff Neubrandenburg, gelernter Buchhändler, schloss sich 1929, aus tiefster innerer Überzeugung dieser Kirche an. (Nachdem er das Buch Mormon vom ersten bis zum letzten Satz gelesen und betrachtet hatte.) Sogleich bekam er Probleme von verschiedenen Seiten. Die aus dem Waffenarsenal der "Wahrheitsverkünder" stammenden Klischees kamen zum Vorschein. Seine Mutter in heller Aufregung, als sie davon erfuhr, lief zu ihrem Pfarrer in Pasewalk: "Was soll ich tun, mein Sohn hat sich den Mormonen angeschlossen?" Was er ihr in etwa erwiderte geht aus dem authentischen Brief des blinden Vaters Brunos hervor:





Lieber Bruno, wie wir soeben (Ende Juli 1929) erfuhren gehörst Du nun dem Mormonen Klub an, mehr als das, Du willst Dich von ihnen taufen lassen, und noch mehr, Du wünschst dasselbe für Deine beiden Kinder. Was soll ich davon denken? Hast Du den Verstand verloren? Wir können uns keineswegs Dein Verhalten erklären. Welcher Teufel hat Deine Sinne überwältigt, dass Du Dich einer teuflischen Gesellschaft anschließt? Reicht Dir die lutherische Wahrheit nicht aus? Willst Du damit sagen, Du hättest keine Kenntnis? Der liebe Gott hat Dir doch einen normalen Verstand geschenkt. Ich kann aus alledem nur schließen, dass Du Dich hier in Pasewalk als Heuchler verhalten hast. Du erwartest von Gott Hilfe und dienst dem Teufel. Aber irre Dich nicht, Gott lässt sich nicht spotten. Wahrlich Du solltest wissen, dass da geschrieben steht. "Wer die Seinen nicht versorgt ist ärger denn ein Heide." Hast Du gar keine Bedenken Deiner Kinder wegen? Du willst Deinen Kindern die Gnade rauben die ihnen bereits durch die heilige Taufe geschenkt wurde? Mehr als das, willst Du einen Fluch auf Dich und Deine Familie und Deine Enkel ziehen? ... Bedenke wer den heiligen Geist empfing und dagegen sündigt kann nicht mehr erlöst werden.... Denke daran welche Herzschmerzen Du uns verursachst. (tatsächlich starb Brunos Mutter fünf Monate später am 16. Januar 1930) Was würde Pastor Wohlgemut dazu sagen, wenn er noch lebte? Wird er nicht am Jüngsten Tag als Zeuge gegen Dich dastehen? ... verlasse diese Sekte! ... Deine Eltern und Arnold“ (ein Bruder Brunos) 

Walter Rohloff "Under The Wings of The Almighty" 


1957 Mein Vater links, im Gespräch mit Bruno


Wer sich je daran erinnern kann wie beklemmend er als Passagier einer Fluglinie die Bergwelt Afghanistans empfunden hat, der weiß, dass sich in dieser Welt endloser Klüfte jeder Partisan verstecken kann. Hier, im Schutz zahlloser Höhlen und kaum zugänglicher Schleichpfade, sammelt sich das gewaltausübende Potential der Taliban, dem keiner etwas entgegen setzen kann. Aus diesem Hinterhalt lässt der schreckliche Krake seine Fangarme unversehens vorschnellen, süchtig auf Vernichtung, süchtig auf die Allmacht als Beherrscher seines sich ausdehnenden Reviers.

 Ebenfalls opfersuchend strecken die besonders gehässigen Mormonenfeinde, ihre Fangarme aus. Sie wollen eliminieren was ihnen suspekt oder gar gefährlich erscheint. Beide Großkirchen haben in Deutschland die Quartiere abgesteckt. Wer da eindringt muss sich mit ihnen liieren oder wird als Gegner betrachtet und behandelt. Protestanten jeder Spielart und aller Ränge dulden es, dass Beffchenträger und ihresgleichen immer noch ungestraft gegen erklärte Glaubensfeinde Gift schleudern. 

Die Bibel- und Schriftenmission Dr. Kurt E. Koch e. V. veröffentlichte im 21. Jahrhundert dieses Sinngedicht, das behauptet, wer sich auf die Lehren der Kirche Jesu Christi der HLT verlässt, der sei verloren:

„Die Würgefeige“

„Der Name sagt schon, dass diese Baumart zu den Feigenbäumen zählt. Welche Bewandtnis hat es mit diesem Baum? Wenn ein Samenkorn der Würgefeige in das Astloch oder in eine Astgabel eines kräftigen Baumes fällt, dann geht dieses Samenkorn von der Feuchtigkeit auf und schlägt seine Wurzeln in die Rinde des Baumes. Die Wurzeln wachsen unheimlich rasch abwärts zum Erdreich. Es entstehen immer neue Wurzeln, die von oben her den ganzen Stamm umgeben und ihn langsam abwürgen und ersticken. Der dickste Stamm geht unter diesem Würgegriff des Schmarotzers zugrunde und vermodert. Der Moder dient dem Parasiten als Nahrung. Zuletzt stehen nur der Wurzelkomplex und der sich bildende Stamm der Würgefeige da. Der ursprüngliche Baum ist verschwunden. Das Bild von der Würgefeige hat aber noch ganz andere Perspektiven. Jede Irrlehre ist ein kleines Samenkorn, das aufgeht, seine Opfer umklammert und langsam abwürgt. Wer sein Herz einmal der Lehre der Mormonen … oder einer der östlichen Religionen geöffnet hat, der kann sich nicht mehr in eigener Kraft lösen. Er wird umklammert, umstrickt und langsam abgewürgt.“ 

Das erzielt gewisse Wirkung: "Schmarotzer", „Irrlehre“, „umstrickt“. 

Mormonen werden, wie gewisse Anhänger obskurer östlicher Religionen „abgewürgt“. Das lässt vor allem diejenigen erschaudern die nie in ihrem Leben Kontakt zu den Abgewürgten aufnahmen. 

Umgekehrt urteilen andere, wie der bereits erwähnte Walther Eidlitz „Reise nach den vier Winden":

"Ein höchst seltsames Land ist das Land der Mormonen. „Das Wort eines Mormonen ist wie ein Scheck, und der Scheck eines Mormonen ist wie bares Geld", erklärte mir ein amerikanischer Vertreter der deutschen IG. Farben, der kein Mormone war, aber sein ganzes Leben mit ihnen geschäftlich zu tun gehabt hatte. Ihr Land hat der Wirtschaftskrise besser widerstehen können als irgendein andres Gebiet der Vereinigten Staaten.“ 

Stellvertretend für viele unserer Ankläger steht hier auch der Name der ehemaligen Kultusministerin des Landes Mecklenburg-Vorpommern Frau Regina Marquardt, ihres Zeichens evangelische Theologin. Sie gab, sobald sie mit SPD Mandat im Amt war eine neue "Informationsbroschüre" heraus um Kenntnisse über Sekten und Weltanschauungsgruppen zu verbreiten. Beachte den leicht schräg gestellten Aufdruck: "aktualisierte überarbeitete Neuauflage 95"



Als Mitglied des Jugendhilfeausschusses Neubrandenburgs mit CDU Mandat fragte ich mich natürlich, warum nach der Herausgabe des Originals - deren Exemplare in den Ämtern noch zu Hunderten herumlagen - der Landeshaushalt erneut belastet werden musste. Schnell stellte sich heraus, dass dieselbe Broschüre die von ihrer Vorgängerin herausgegeben worden war, die "Mormonen" nicht in Betracht gezogen hatte. Mittig angeordnet erschienen nun in der Neuauflage, "Informationen" über die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. 

Die Absicht war für mich klar erkennbar. 
Der Ehemann der Frau Ministerin war Pastor in der Landeshauptstadt Schwerin. 

Sie gab der "Schweriner Volkszeitung" am 26. Januar 1996 ein Interview, das allerdings nur auf den ersten Blick harmlos erschien: 

                


„Wir wollen keine Ängste schüren“ schreibt Frau Kultusministerin Regina Marquardt, dennoch ist sie schwer in Sorge : 

„Die nur eingeweihten Mormonen zugänglichen Tempelrituale signalisieren Aufklärungsbedarf...Problematisch ist auch die Selbstvergottung des Menschen... Wenn jemand mit den freundlichen jungen Missionaren der Mormonen zusammentrifft, soll er  wissen worum es geht.“ 

Deshalb „kläre“ sie auf. „Wir wollen, dass man Bescheid weiß!


„Wir wollen, dass man Bescheid weiß?“
Wer sind „wir“? 
Da sie selbst also Bescheid weiß, ist ihr natürlich klar, dass Mormonismus zuoberst fordert und darlegt, dass jeder Gläubige in der Pflicht steht, sein Gewissen zu verfeinern, sich selber gegenüber ehrlich zu sein und ungeteilte Nächstenliebe zu üben sowie das Gesetz der Keuschheit (der Treue) zu leben. Frau Ministerin wusste, dass Mormonen niemals "Selbstvergottung" gelehrt haben - sie hätte ihre Behauptung zumindest selbstkritisch überprüfen müssen, bevor sie schreibt oder schreiben lässt -. 

Nun ist es Diffamie. 

Frau Kultusministerin wusste und weiß auch, dass Mormonismus verbietet, Menschen irre zu führen.
Dass Mormonen ernsthaft gewillt sind, gemäß ihrer Religion verantwortungsvoll zu handeln, erwähnt sie  mit keiner Silbe.

Kurze Zeit danach ermöglichte mir ein Freund das Rundschreiben Nr. 18-95 des Landesinnenministeriums zur Kenntnis zu nehmen. Da ich wusste, wie schwer es unseren Missionaren gemacht wurde in Stralsund, Schwerin, Rostock usw. Aufenthaltsgenehmigungen zu erlangen, lag auf der Hand, dass dieses Rundschreiben den Ämtern der kreisfreien Städte nahelegte die Missionarsarbeit der Kirche Jesu Christi der HLT wenn möglich zu beeinträchtigen. Umgehend suchte ich meinen Freund, den stellvertretenden OB Neubrandenburgs, Burkhard Räuber, auf und sagte ihm geradezu ich würde in der nächsten Sitzung der Stadtvertreter mein Amt mit einer Erklärung niederlegen. Katholik Burkhard schüttelte sofort den Kopf. Ich teilte ihm mit, um was es geht. Fest stand, dass die Neubrandenburger Presse mich bislang häufig zitiert hatte. Es würde einiges Aufsehen erregen wenn ich in meiner angekündigten "persönlichen Erklärung" u.a sagen würde: Seit einhundert Jahren verbot niemand unseren Missionaren in Deutschland zu wirken. Jetzt mit der neuen Demokratie, nachdem wir die Diktatur der Kommunisten überwunden haben, soll meine Religion unter dem Verdacht sie wäre gefährlich unter fadenscheinigen Hinweisen verdrängt werden... Wahr ist, ich hätte meine ganze Redezeit (als Ratsherr) in einer öffentlichen Ratsversammlung ausgeschöpft und die Presse hätte es im Wesentlichen weitergegeben. Burkhard telefonierte umgehend mit Schweriner Beamten. Ich informierte Präsident Dieter Uchtdorf, der mir sofort seine Sympathie und seine volle Unterstützung anbot. Er fuhr rund 1200 km nur um dem Recht seiner und meiner Kirche zu dienen. So fanden wir, Präs. Uchtdorf und ich, uns kurz darauf im Landes-Innenministerium in Schwerin zusammen. (Dieter F. Uchtdorf war damals Chefpilot der Lufthansa, jetzt Mitglied der ersten Präsidentschaft der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Am 30. Oktober 2012 wurde er mit dem Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.) 
Zwei Staatssekretäre kamen zu uns. Präsident Uchtdorf nahm die Gelegenheit wahr, etwa eine halbe Stunde lang mittels eines Bildbandes beeindruckend darzulegen was die Lehren und Absichten unserer Kirche sind. Umgehend wurden wir unterrichtet, dass das Innenministerium das besagte Rundschreiben zurückzieht. 

Dann erlebten wir, dass Frau Landes-(Kultus) Ministerin Marquardt Weisung an die Jugendämter des Landes gab die vier Seiten, Mormonen betreffend aus den Heften zu entfernen. Das wurde deshalb notwendig weil offensichtliche Desinformationen darin geschrieben standen, die wir nachweisen konnten. Ich wage zu bezweifeln, dass die Seitenentfernung umfassend geschah. Immerhin erkannte ich, dass uns dieses Thema nie wieder loslässt, aber, dass der Tag kommt an dem die Wahrheit sich Bahn brechen wird und zwar die Wahrheit, dass Joseph Smith nichts weiter getan hat, als mit Gottes Hilfe mehr Licht in Sachen Religion in eine zerstrittene Welt zu bringen.
Der Gott der Mormonen ist liebevolle Toleranz in Person. Niemand kann, wenn er um Nähe zu ihm bemüht ist, anders sein. 

Unserer Überzeugung nach darf die Zukunft nur einem toleranten Christentum gehören, das Diffamie grundsätzlich ausschließt. 

Mein Freund Pastor Fritz Rabe, ehemals St. Georg Neubrandenburg, in Mecklenburg-Vorpommern, nun im Ruhestand, schilderte mir, wie er vor einigen Jahren im Zug, Ohrenzeuge einer Diskussion von Mormonenkritikern wurde. Als er sich einmischte wurde er heftig angefahren, wer er sei. So und so. “Und Sie als evangelischer Pfarrer verteidigen diese Sekte?”
“Nein! Nur die Wahrheit!”
Wer hatte den guten Leuten erzählt wie ekelhaft Mormonismus ist?

Er sei eine gefährliche Neureligion sagte Dr. Rüdiger Hauth, der bekannte angebliche Kenner der Materie, als der anerkannte Sektenspezialist der EKD. 
In Büchern und Artikel sowie Statements behauptete er das, obwohl meine Kirche keine Aggressionen gegen Andersglaubende kennt. Nun fürchten sich sogar diejenigen vor dem vermeintlichen Ungeheuer „Mormonismus, die am wenigsten Ursache dazu haben. Sie distanzieren sich von uns.

„Hatten Sie gar keine Angst?“ fragte mich 1996 die Neubrandenburger Buchhändlerin Frau Marquardt (Namensvetterin der Frau Kultusministerin), als ich ihr erzählte, ich wäre gerade aus Utah gekommen. „Warum sollte ich Angst haben?“

„Na, die Mormonen…“ 

Zum Glück hörte sie mir geduldig zu:
„Nicht die Mormonen, in ihrer Gründerzeit und danach, sondern die Christen sind, nachts mit geschwärzten Gesichtern gekommen um Leute im Schlaf zu überfallen. Die „Mormonen“ haben Christen nicht geteert und gefedert… aber umgekehrt… 36 Mal wurde Joseph, oft nachts, überfallen und in Kerker gesperrt  – jedes Mal freigesprochen (abgesehen vom ersten Fall, als klar wurde, dass er, als Junge nach Gold gegraben hatte)

Angry men surrounding Smith at night
 Wikipedia: Szene aus 1832

Nicht die Mormonen sind gegen die Christen bewaffnet ausgezogen, sondern es war die christlich orientierte US-Regierung in Washington, die gegen die Utah-mormonen eine Armee eingesetzt hatte. 1857 wollten die Christen den Mormonen mit militärischer Gewalt Zivilisation beibringen.“ 

Es sei hier nur angemerkt, dass der Utah-krieg als der kurioseste Krieg der Weltgeschichte bezeichnet werden kann. Ein Krieg mit Null Toten und Null Verwundeten, weil die Mormonen, obwohl sie massiv bedroht wurden, auf Verhandlung setzten und der Weisung ihres Präsidenten Brigham Young folgten, der gesagt hatte: Tötet keine Menschen! 
Wiederholt, befand sich die US-Armee in abgelegenen Tälern der Felsengebirge völlig in der Hand der Mormonen…

Warum, um alles in der Welt, sind die nicänischen Christen seit eh und je so versessen darauf, die Dinge auf den Kopf zu stellen?
Wahr ist allerdings, dass parallel zum Anmarsch der Johnston-Armee eine äußerst provokant auftretende Aussiedlergruppe, von örtlichen Mitgliedern meiner Kirche aus Rache, wegen früherer Verbrechen zumindest eines Teils dieser bedauernswerten Pioniere, ermordet wurde. Mormonenfeinde behaupten, dies wäre auf Weisung der Kirchenführung passiert. Es liegen aber nur gegenteilige Beweise vor. Dies ist dennoch ein schwarzes Blatt in unserer Kirchengeschichte, das ausnahmslos alle beklagen.

Jeder, der es wissen will, weiß, dass die „Mormonen“, 1836, mit null finanziellen Mitteln eins der beachtlichsten sozialen Experimente in Gang setzten, das die so genannte zivilisierte Welt jemals gesehen hat - und es ist noch lange nicht zum Abschluss gekommen!
Sie haben, noch im 19. Jahrhundert, schrittweise über zweihundert-fünfzigtausend (oder mehr) ausgebeutete, viele vom buchstäblichen Manchesterkapitalismus gezeichnete Menschen Europas aus dem Elend geholt und sie nach Nordamerika gebracht, wo sie ihr eigenes Land erhielten und in Gemeinschaft aus dem Nichts einer Wüsten- und Steppenlandschaft, auf der Basis ihres Glaubens, ein kleines Paradies schufen. 

Unsere kritischen Gegenüber sollten bedenken, dass ihre Ansichten und Hoffnungen ein wenig renovierungsbedürftig sind, dass es gerade die wichtigsten Partien der Geschichte ihrer Kirchen sind, die sie nachdenklich stimmen sollten.

 Nicht die Vergehen einzelner Mitglieder aus protestantischen und katholischen Kirchen stehen hier in der Kritik, diese habe sie selbst zu verantworten, auch nicht die Verbrechen einzelner Mormonen, sondern das Tun und Lassen der Federführenden. 

Hier ist die Rede von den Untaten die von den leitenden Köpfen bzw. ihrer Gremien und aus deren „religiösem Denken“ heraus verursacht wurden. 

Gehen wir zurück in die fernere Vergangenheit. Sie zeigt uns wie schief das Christentum von denen hingestellt wurde, die es bewahren sollten.
Es ist nicht wahr, dass die Großkirchen segensreich gewirkt haben. Das kam nur sehr selten vor. 
Es ging um Macht und Geld. 
Vormacht um jeden Preis, war selbst selbst den Päpsten wichtiger als die Verbreitung der "Guten Nachricht".

Kapitalverbrechen ergingen nach Kirchenrecht.

Männer wie Papst Lucius III., verpflichteten die weltlichen Machthaber 1184 unter Eid, diejenigen zu verfolgen die er und seine Henker als Ketzer bezeichneten.  Oder da ist Gregor VII. der Unglücksstifter, der im 13. Jahrhundert, die Frauen der Pfarrer aus ihrem Haus trieb, der ihnen den rechtmäßigen Beschützer und Ehemann fortnahm, der die Kinder solcher Familie zu Halbwaisen machte. 
Persönlichkeiten wie sie müssen bei Namen genannt und als Irrlichter erkannt werden. So wie die Verbrecher des unseligen 20. Jahrhunderts.

Und: die Feinde meiner Kirche mögen bedenken, ob die Fehlleistungen ihrer Glaubensväter, die zu erheblichen Katastrophen führten, nicht Anlass zu etwas mehr Zurückhaltung geben sollten. 

Wir kommen auch nicht daher gerannt die EKD anzuklagen, weil Luthers Judenhass Schule machte. Wir bitten nur um ein wenig mehr Respekt vor unserem Glauben. 

Wir haben nichts dagegen, wenn die „christlich-ökumenische Kirchengemeinschaft“ etwa das Buch Mormon verwirft, obwohl Dr. Helmut Obst seinen Inhalt als „ethischen Rigorismus“ einstuft. 

Wir sind nur betroffen, wenn uns aus Kirchenkreisen Diffamie, List und Hass entgegen schlägt. 

Es steht zudem die Frage im Raum, ob nicht auch großkirchliche Theologen dafür dankbar sein sollten, dass gutes Verlorenes wiedergebracht wurde, denn letztlich steht jeder vor Gott für sich alleine da. 
Niemand kann sich auf seine Religion berufen, sondern nur auf das eigene Gewissen und die Stetigkeit seines Bemühens mehr Licht zu suchen um es mit anderen, zu deren Glück, zu teilen. Jeder wird sich selbst der Frage gegenüber sehen, ob er hätte mehr zugunsten einer guten Sache hätte leisten können.



5. Unheilige Päpste und sonderbare Heilige
5.1. "Papst" Damasus von Rom unterhielt ein kriminelles Verständnis vom Christentum

"Eine Anzahl Arianer Roms gingen am frühen Morgen des 26. Oktober des Jahres 366 in ihre kleine Julii-Kapelle (heute: St. Maria in Trastevere)...Deshalb rückte „(um) acht Uhr morgens, Damasus mit seinem gottlosen Anhang heran. ... mit (dem) gesamten Klerus, alle mit Beilen, Schwertern und Knitteln bewaffnet... während kein einziger Damasianer fällt erliegen 160 Ursinaner dem Angriff." Bischof Ursinus entkommt mit einigen Freunden.“ (89)   Martin Rade lic. Theol. „Damasus, Bischof von Rom“ 

Obwohl diese Darstellung erwiesenermaßen zutreffend ist, und obwohl diese grauenhafte Aktion erst den Auftakt zum mehrjährigen Krieg zwischen Athanasianern und Arianer bildete, erklärt die vatikanische Seite wohlwollend:

„(Damasus) musste sich gegen den Minderheitskonkurrenten Ursinius behaupten. Er baute seine Vormachtstellung erfolgreich als Nachfolger Petri aus, indem er die kirchliche Gerichtshoheit im Westen ausübte. Er verlangte einen gesetzlichen Zölibat.“ (90) Begleittext zur offiziellen Papstliste


Vormachtstellung! 
Das ist des schwarzen Pudels Kern. Dass Damasus glaubt er sei Petri Nachfolger konnte ihm niemand verbieten, was allerdings Petrus oder der Herr selbst dazu sagen würden, ist kaum fraglich. Damasus Tun findet im Betragen von Wölfen seine Entsprechung. Auch da gibt es, im Raubtierrudel, gelegentlich tödliche Rangauseinandersetzungen, bis feststeht wer der Alpharüde ist. Beschämend ist, dass Leute wie Damasus, bis heute von Kirchen geehrt werden, die massiv den Anspruch erheben christlich zu sein.
Damasus Gedenktag katholisch: 11. Dezember
Gedenktag orthodox: 13. November
Gedenktag armenisch: 11. Dezember

Papst" Damasus (305-384) gehört zwar, wie die Lamaniten des Buches Mormon, zu den "Siegern der Geschichte"... doch deren jeweilige Bosheit konnte nur schwerlich übertroffen werden. Dennoch ist er Teil des Vatikans: 

Raffael: Gemälde, in der Loggia des Damasus-Palastes im Vatikan
Bild. Joachim Schäfer im "Ökumenischen Heiligenlexikon"

Raffaels Gemälde, in der Loggia des Damasus-Palastes im Vatikan.

Das "Ökumenische Heiligenlexikon" schreibt:

„Nach Liberius' Tod wurde Damasus I. 366 zu dessen Nachfolger gewählt; eine Minderheit hatte schon zuvor aber Ursinus gewählt. Kämpfe und blutige Auseinandersetzungen folgten - zuletzt in der Basilika Liberii (auch Sicinini) mit mehr als 100 Toten; die Unruhen nahmen erst nach zwei Jahren durch das Eingreifen des Kaisers ein Ende, Ursinus musste weichen. Die Gegner machten Damasus aber lange noch das Leben schwer; 377 wurde er des Mordes bezichtigt, eine von ihm einberufene Synode sprach ihn aber frei."


„Eine Krähe hackt der anderen kein Augen aus“, sagte Shakespeare. Treffender: Mit Geld kannst du alles kaufen, sogar einen Freibrief. Bekanntlich verfügte Damasus über Millionen.

Konstantins, hier bereits mehrfach erwähnte Idee, auch Jesus Christus in die Vielfachverbindungen seiner Götterwelt einzubinden, musste direkt ins Verderben führen, zu eben solchen Kriegsverbrechen. Der scheinbar persönliche Kampf zwischen den Bischöfen Ursinus (-384) und Damasus (305-384) sollte einer von welthistorischer Bedeutung werden, denn mit Damasus „Sieg“ wurde der Kurs der konstantinischen Kirche in Richtung erbarmungslos-diktatorische Weltmacht fortgesetzt. 

Provoziert wurde, 366, das Blutvergießen von Damasus. Ihm ging es darum, dass den Katholiken (den Athanasianern) die Vormacht nicht nur in Rom zufällt. 

Dagegen wollten die Arianer (die Origenisten, die Altchristen) nur ihre Daseinsberechtigung bewahren. Johann Ersch ist der zwar der Auffassung, dass der Arianerbischof Ursinus kaum besser war als der Angreifer Damasus. Er sagt es, allerdings  wenig überzeugend:

„Ohne Zweifel trugen beide Bischöfe (Ursinus und Damasus) gleiche Schuld an dem blutigen Volksaufruhr, beide beherrschte die gleiche Leidenschaft und gleiche Lust nach Herrschaft vom römischen Bischofsstuhl aus.“ (91)Johann Samuel Ersch „Allgemeine Enzyklopaedie“

Wäre ihre Herrschsucht auch nur annähernd gleich groß gewesen, hätten die Angegriffenen sofort und nicht erst später, defensiv, zurückgeschlagen.

5. 2 Ambrosius von Mailand (337-397), die römische Machtfrage sowie die Erinnerung an die Riminisynode 359

Offiziell heißt es:
“Die Mutter des Ambrosius zog nach dem frühen Tod 
ihres Gatten, der als praefectus praetorio Galliarum eins 
der höchsten römischen Staatsämter verwaltete, mit ihren Kindern nach Rom. Dort erwarb er sich eine treffliche allgemein-wissenschaftliche und juristische Bildung. Ambrosius war erst kurze Zeit Statthalter von Oberitalien mit dem Sitz in Mailand, als 374 der dortige arianische Bischof Auxentius starb. Er eilte in die Kirche, um den anlässlich der Bischofswahl heftig entbrannten Streit der Arianer und Orthodoxen zu schlichten, war aber völlig überrascht als er nun von den beiden Parteien zum Bischof gewählt wurde, obwohl er … noch nicht getauft, war. Ambrosius ließ sich von einem orthodoxen Bischof 30.11. 374 taufen und 7.12. zum Bischof weihen und widmete sich dem Studium der theologischen Literatur, besonders der griechischen Kirchenväter. Er verteidigte die nicänische Rechtgläubigkeit gegen den Arianismus und überwand ihn…“ (92) Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Verlag Traugott Bautz

Er verteidigte? - verteidigte wäre akzeptabel, … aber er tat es mit den Christen unerlaubten Mitteln!

Schlichten Gemütern mag es genügen zu hören er habe den Arianismus überwunden. 

Doch so mild wie diese Kurzbiographie klingt und so sanft wie er dreinschaut, auf diesem wahrscheinlich zu seinen Lebzeiten entstandenen Bild, ist er nicht. 
Bild Wikipedia

Auch das Kreuz auf seiner Brust ist unecht, - es wurde irgendwann hinzugefügt - denn Kreuze treten nachweislich erst nach 430 im Kirchenleben auf und sein „Siegeszeichen“ sah eher dem seines Vorgängers im Glauben und Wirken, Konstantin, ähnlich. 
Die ungeschönte Geschichte seines Tuns sagt, er sei der brutalste unter den Machern der katholischen Kirche gewesen, ein Diktator und Kriegshetzer. All das kommt jedoch nicht aus einem verdorbenen Geist, sondern aus dem normalen Denken eines konsequenten gottgläubigen Staatsmannes, der zwar zu edlen Gefühlen fähig ist, sich aber über sie hinwegsetzt, wenn es ihm erforderlich zu sein scheint. 

Kühlen Herzens wird er die gesamte römische Welt in die Tiefen der Unkultur stürzen. Er wird das Aussehen der antiken Welt, durch die von ihm inspirierte Gesetzgebung völlig verändern und schließlich zerstören, weil er das für seine Pflicht als „Römer“ und „Christ“ hält. 

Vor ihm kamen schon Plünderungen griechischer Heiligtümer vor, mit und nach ihm geschah das jedoch systematisch. Er sollte erst recht seit seiner Taufe die Funktion des spiritus rector Roms und Mailands auf Lebenszeit bekleiden.

Schamlos bekennt er sich in einem Brief an Kaiser Theodosius als Brandstifter und Antisemiten. Davon wird noch näher die Rede sein.

Lebenslänglich wird er für das Wohl des Staates kämpfen. Als betont „athanasianisch-nicänischer“ Christ, seit dem Vortag seiner Taufe, wird er fortan in Wort und Tat unentwegt und sehr heftig sein Credo verkünden:

„Der Glaube an Gott und die Treue zum Imperium Romanum können nicht voneinander geschieden werden...“ (92) Günther Gottlieb „Ambrosius von Mailand und Kaiser Gratian“

Das ist Konstantinismus pur. 

Widerlich anmutend steht eben deshalb die Unredlichkeit dieses Satzes im Raum: „Er verteidigte die nicänische Rechtgläubigkeit gegen den Arianismus und überwand ihn…“ 

In Wahrheit leistete Ambrosius aus rein politischen Erwägungen seinen Eid zugunsten des Katholizismus, der im Verlaufe der Zeit zu seiner Herzenssache wurde, was aber nicht zugunsten dieser Mixreligion spricht. Er ist der Vater des Gesetzes zum Glaubenszwang, Cunctos populos. Das mag bestreiten wer kann.

Ambrosius hat es in seiner Verblendung möglicherweise sogar gut gemeint, als er, 380, mit Cunctos populos gewollt oder ungewollt die Startsignale zur Vernichtung der antiken Welt gab. Indem er sein Einparteiensystem durchsetzte gab er das Vorbild für die Entwicklung der Ideen eiskalt kalkulierender Diktatoren des 20. Jahrhunderts. 

Dass er dafür von gewissen Religionsverkündern die obendrein stolz auf ihr Christentum sind, bis heute gelobt wird, ist schier unglaublich. 
Das ist nicht länger hinnehmbar. 

Wie würde die zivilisierte Welt mit denen umgehen, die verkünden Hitler habe die Welt vom Judentum "befreien" wollen?

Bestenfalls war es eine Frechheit, die Behauptung von der alleinigen Daseinsberechtigung der „katholisch-trinitarischen“ Religion ins Zentrum der noch einigermaßen intakten antiken Welt mit staatlicher Gewalt hineinzupressen. 

Ambrosius von Mailand gehört mit diesem zumindest von ihm erwünschten Unrechtsgesetz zu den Zerstörern des Individualrechtes, das Gott den Menschen gegeben hatte.

Alle Bemühungen seitens katholischer Meinungsmacher Ambrosius rein zu waschen sind für die Katz. 
Damals geschah innerhalb des römischen Reiches nichts von Belang, wenn er es nicht wollte. Das weiß die Welt.
 Obendrein zu sagen Cunctos populos sei ein „Dreikaiseredikt“ und nicht das Produkt des „Saint Ambrose“ ist, um ein stärkeres Wort zu vermeiden, intellektuell unredlich. Die drei Kaiser, die Verfasser des grauenvollen Textes sein sollen, waren zu diesem Zeitpunkt der Verabschiedung im Winter 380, die Kaiser Gratian, Theodosius und Valentinian II.

Cunctos populos kann  ihrerseits nicht gewollt sein, weil sie entweder im Fall Gratian zu tolerant oder wie Theodosius noch nicht getauft waren. Valentinian II. konnte und wollte sich als erst neunjähriges Kind wohl schwerlich als Todfeind seiner Mutter Justina erweisen. Er wirkte vor der Stärke des Löwen Ambrosius wie ein neugeborenes Kalb. 

Zu unterstellen, der Knabe Valentinian II. wollte seine Mutter, die arianisch glaubte, tödlich treffen, ist absolut unglaubwürdig. 
Man sollte aufhören uns für dumm zu verkaufen. Das geschieht, wenn in der Fachliteratur und im Internet bezüglich des Gesetzes zum Glaubenszwang vom Drei-Kaiser-Edikt gesprochen wird.

Wer gestattete wem Cunctos populos das „Dreikaiseredikt“ zu nennen? Rückt das Schiefe gerade, sonst zerstört ihr den Rest an Glaubwürdigkeit, den ihr noch genießt.

Er, der allein wahre Gott, jedenfalls werde niemanden zum Guten zwingen, das betonte nicht nur Origenes immer wieder. 
Ambrosius hingegen hinterließ Scherben im Kleinen und Ruinen im Großen. Er und sein Freund Augustinus von Hippo mit seinem gegen die harmlosen Donatisten gerichteten Schlachtruf „Compelle intrare“, bahnten der mörderischen Inquisition den Weg.

Die Hitleranhänger, Leninisten, Stalinisten und die Pol Pots haben mit ihrer gnadenlosen Einparteienherrschaft, im Stile des Ambrosius von Mailand, die alte Welt zwar gleichermaßen zerschmettert, doch wer würde es heute noch wagen diesen Herren öffentliche Gedenktage zu widmen?

Der lautere Hippolyt von Rom (170-235) brachte es auf den Punkt. Er gab dem ewig gültigen Prüfstein den wunderbaren Aufdruck: dass „auf die Erkenntnis der Wahrheit, immer die Taten der Liebe folgen müssen“
Was wir jedoch in den Blättern der Überlieferungen sehen sind die Taten des Hasses, der Gier nach Irdischem seitens derjenigen die laut schrien: Wir sind die Rechtgläubigen!

Zahllose Menschen seiner Zeit sollten die absolute Lieblosigkeit des auf einem Mosaik so unschuldig drein schauenden Ambrosius kennen lernen. Er wagte es den Ostgoten die Erzfeindschaft des römischen Reiches zu erklären, obwohl diese Leute händeringend um seinen Schutz vor den unschlagbaren Hunnen baten, von denen viele getauft, sich den Geboten Christi verpflichtet hatten. 

Wo nahm Ambrosius, nachdem er sich angeblich zu Christus bekehrt hatte, das Recht her, seine Mitchristen und die antike Welt zu zerschmettern? Und wo nehmen sonst ernstzunehmende Historiker das Recht her, dieses Mannes Diktat zu verniedlichen?

Aber wir haben daraus gelernt und zwar alle Seiten die auf den Glauben an Christus setzen. 
Die Griechen standen entsetzt da, als sie, infolge der Politik des Ambrosius von Mailand und seitens der Ecclesia militans grenzenlosen Hass über sich ergehen lassen mussten. Der blinde Fanatismus der Christenmönche traf ihre Tempeldiener reichsweit.

Cunctos populos erlaubte z. B. Bischof Theophilus, der ein strammer Nicäner war, nur elf Jahre nach Veröffentlichung des antichristlichen Gesetzes, die Zerstörung der Tempel der Hellenen zu Alexandria. Alles dürfe und solle nach seinem, Bischof Theophilus Gutdünken geschehen! 

Es gibt – jedenfalls bislang - keinen Beleg dafür, dass Ambrosius protestiert hätte, auch nicht, dass er, der damals, 391, 54-jährige Kaiserberater schon senil gewesen wäre, oder nicht hinlänglich informiert. 

Soviel ist sicher: ohne Ambrosius wäre es nicht passiert, nicht in diesem Ausmaß, nicht systematisch! Die heutigen Hellenen klagen an. Sie erwarten ein gerechtes Urteil – und ob sie gehört haben oder nie erfuhren, dass Jesus versprach, dass diejenigen die nach Gerechtigkeit hungern satt werden sollen, - es wird auch ihnen dermal einst Gerechtigkeit geschehen.

In den hellenischen Geschichtsblättern steht geschrieben:

„Ambrosius, Bischof von Mailand, beginnt (nach 380) alle Tempel seines Gebiets zu zerstören. Die christlichen Priester führen den hungrigen Mob gegen den Tempel der Demeter in Eleusis und versuchen, die Hierophanten Nestorius und Priscus zu lynchen. Der 95 Jahre alte Hierophant Nestorius beendet die Eleusinischen Mysterien und verkündet die Herrschaft geistiger Dunkelheit über die menschliche Rasse. Am 2. Mai 381 beraubt Theodosius die Christen, die zur heidnischen Religion zurückkehren, aller ihrer Rechte. Im gesamten östlichen Imperium werden Tempel und Bibliotheken geplündert oder niedergebrannt. Am 21. Dezember stellt Theodosius auch einfache Besuche der hellenischen Tempel unter Strafe. In Konstantinopel werden der Tempel der Aphrodite in ein Bordell und die Tempel des Helios und der Artemis in Ställe umgewandelt.... „ (93) Vlassis G. Rassias, “Christian Persecution against the Hellenes“

Eine andere Quelle sagt:

„…Als (Bischof) Theophilus diese Erlaubnis erhalten (hatte), wandte er Alles an, um die Mysterien der Hellenen zu beschimpfen, und er reinigte das Mithreion und warf das Serapeion nieder, und die phönizischen Mysterien des Mithreions verhöhnte er öffentlich...Als nun das Übel gestillt war, kamen dem Theophilus zur Zerstörung der Tempel der Präfect von Alexandria und der Anführer der Truppen zu Hilfe. Die Bilder der Götter aber wurden zu Bechern und zu anderen Bedürfnissen der Kirche von Alexandria eingeschmolzen, (obwohl) der Kaiser die Götzen zum Unterhalt der Armen geschenkt hatte... Dieser Tempel – Serapeion - war aber an Schönheit und Größe der glänzendste, auf einer Anhöhe gelegen. Von den Wänden des Innern Heiligtums glaubte man, dass sie zuerst mit goldenen Platten überzogen seien, darüber mit silbernen und zuletzt mit ehernen, die zum Schutze der edlen Metalle dienten...“ (94)  „Quellen der byzantinischen Kunstgeschichte“ übers. von Friedrich Wilhelm Unger

Es gibt den interessanten Hinweis Serapis sei jener Joseph gewesen, der Ägypten vor einer Hungersnot bewahrte. (Pharaos Traum von den 7 fetten und den 7 mageren Kühen) Wenn das zutreffen sollte, bestünde tatsächlich Gemeinsames zwischen dem großen ICH BIN der Israeliten durch dessen Licht Joseph die Bedeutung eines Traumes des Pharao erkannte, sowie der Religion und Wertschätzung gewisser Hellenen die sie Joseph erwiesen. Der noch von Hippolyt und Origenes wohl bewahrte Geist des Urchristentums wich vor der Gewalt in den Untergrund. Was scherte es die angeblich christlich eingestellten Machthaber, dass Jesus gewarnt hatte: Alles was ihr wollt, das euch die Menschen tun, das tut ihr ihnen zuvor. Antichristliches Denkgut dominierte fortan. Unrecht durfte geschehen, wenn es der Vormacht der Kirche nutzte. 

Solcher Gesinnung  muss sich jedes Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage mit aller Entschiedenheit widersetzen. 

Origenes und Hippolyt und die meisten Bischöfe ihrer Zeit hatten wieder und immer wieder angemahnt, dass Gott der Vater, von seinen Kindern vor Allem erwartet, statt nach Macht zu streben, das ihnen zugängliche und erworbene Licht und die Kraft der Liebe zu wahren und zu verbreiten. Vergeblich. 
Das Naturell gewisser Neuchristen erwies sich als stärker. Sie wollten reich und schnell bedeutender werden.
Origens und Hippolyts immer mächtiger werdende Feinde kamen aus den eigenen Reihen. Ellenbogenkämpfer. Um jeden Preis wollten sie vorherrschen.

Als Ambrosius, im Todesjahr Kaiser Konstantins in einer Patrizierfamilie zur Welt kommt, ist Rom dreigeteilt, denn aus der Ehe Konstantins mit Fausta gingen drei Söhne hervor, Konstantin II. (316-340), Constans (320-350) und Constantius II. (317-361)



Bild Wikipedia: Das dreigeteilte römische Reich


Ältester Konstantinsohn ist Konstantin II. (316-340) ein Athanasianer (d.h. er ist Katholik bzw. Nicäner) Herr des Westens, mit Spanien, Frankreich, England. Hauptsitz: Trier. Er erwies sich als besonders machtgierig, wollte wahrscheinlich Italien, gegen Bruder Constans, der ebenfalls ein Nicäner war, hinzugewinnen. Seiner Gewinnsucht wegen sollte er schon früh, vierundzwanzigjährig sterben. Möglicherweise wurde er in eine Falle gelockt, als er sich mit seiner Armee in Oberitalien befand. Angeblich sei er nur auf dem Durchzug nach Asien gewesen, um dort seinen antinicänischen (arianischen) Bruder Constantius gegen die Perser zu unterstützen. Schwer glaubhaft.
Kaiser Constans (320-350), regierte seinen Reichsteil von Mailand aus. Deshalb erlangte die Stadt ihren erheblichen politischen Rang. Constans konnte schroff sein und schuf sich auch in der Armee Feinde, was schließlich dazu führte, dass er erst dreißigjährig auf der Flucht von einem Beauftragten seines Nebenbuhlers und usurpatorischen Gegenkaisers Magnentius im Bereich der Pyrenäen umgebracht wurde. Bruder Constantius (317-361) hatte sich als Arianer geoutet, vielleicht angepasst, denn im Ostteil des römischen Reiches glaubten die meisten Christen weiterhin überwiegend urkirchlich-arianisch. Gleichen, groben Geistes handelten die drei Brüder ähnlich kaltschnäuzig und zielstrebig wie ihr Vater, gemäß der Kategorien Machtzuwachs und Disziplin. Man sagt mit deutschem Volksmund; „der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“. Wären sie ihrer innersten Gesinnung nach Christen gewesen, wahrlich Bekehrte, - wie sie zu sein vorgaben - Gewandelte, die aus einer harmonisch gewachsenen Gewissheit verinnerlicht hatten, dass Christi Gebote, sowie ihr Bündnis mit ihm wichtiger sind als ihr irdisches Erbe, dann hätten sie einander nicht belauert und gehasst.
Wären sie wirklich Christen gewesen, hätten sie auch die innerkirchlichen Gehässigkeiten unterbunden und nicht gefördert. Vor allem hätten sie von Beginn an nicht geduldet, dass alle potentiellen Mit-Erbe-berechtigten im großen Familienclan ermordet werden. In diesem Punkt könnten sie sogar einmütig gehandelt haben.
Einige, vor allem katholische Historiker sehen in Constantius den Anstifter zu den Verwandtenmorden. Das würde auffallend in ihr Geschichtskonzept passen. Er sei der Störenfried, weil er den katholischen Trinitarismus ruinieren wollte. Das ist wohl wahr. Aber je nach Interessenlage wirkten sie zusammen, die drei Brüder, ihre eigene Vormacht schützend. Constantius, nach dem Tod der Brüder, plötzlich Alleinherrscher geworden, plante tatsächlich nicht anders als sein Vater, den Reichseinheitsglauben zu nutzen, diesmal nur umgekehrt.


                                       Bild Wikipedia von Classical Numismatic Group: 

Konstantin II. Athanasianer (Katholik bzw. Nicäner) Sonderbar ist vor allem die immer noch heidnisch praktizierte, mit dem Christentum nicht verträgliche Verehrung der geflügelten, Lorbeerkranz überreichenden Göttin Victoria

Seie Brüder sind Kaiser Constans (320-350), ein Nicäner und Kaiser Constantius (317-361) Arianer. 



Constantius wollte das Reich vollständig aus dem Katholizismus herauszuführen. Das hätte die Welt vielleicht positiv verändert, - vielleicht, weil es jeweils der Fanatismus, der blinde Starrsinn ist, der nur zerstören kann. Auch Arianer, die vom ursprünglichen Geist abgewichen waren, konnten gehörig austeilen.
Und, da lebte in Alexandria der Herr Athanasius noch, der Unruhestifter, der bei alledem kräftig mitmischte.


Die Riminisynode 359


Ambrosius ist erst zwanzig Jahre alt, als sein Kaiser Constantius die ihm wichtig erscheinenden Bischöfe des nun wieder geeinten Imperiums nach Rimini einlädt. Wie sein Vater damals zu Nicäa, weiß Constantius im Voraus wie das Schlusskommunique zu lauten hat und lauten wird, - nämlich zugunsten der Arianer!
Aus den überwiegend athanasianisch dominerten Gemeinden Italiens, Galliens und des Balkangebietes kamen die einen angereist, sowie Spanier gleicher Gesinnung und andererseits deren Gegner, eine geringere Anzahl arianischer Bischöfe. Die teilweise sehr heftigen „Katholiken“ sollten in Rimini arianisch „umgeschult“ werden. Das war und ist allemal machbar. Unter Umständen lassen Menschen sich leicht beeinflussen, auch diejenigen, die so tun als wäre ihre Überzeugung hart und echt wie ein Diamant.
Viele Nationalsozialisten, die vor Hitler demokratisch dachten und sogar eigentlich eher unpolitische Offiziere und Soldaten, gingen 1941 für ihren Führer noch durchs Feuer. Vier Jahre später wünschten sie daran nicht mehr erinnert zu werden. Die Mao- und die Stalinkommunisten waren Meister der Umschulung und der Hirnwäsche, die auch in den USA, zur Zeit des McCarthy – Ausschusses und danach, stattfanden.

Prof. Hans Lietzmann schildert den Verlauf der Riminisynode lebhaft:

„In Rimini kamen über 400 Abendländer zusammen... 
die ... Mehrzahl der Bischöfe erklärte, von dem nicäischen Bekenntnis nicht abgehen zu können... es kam schnell zu einer Scheidung der Parteien, und die (dem) Kaiser zustimmende Minderheit von 80 Bischöfe(n) verließ die große Kirche und verlegte ihre Sitzungen in einen leerstehenden Saal.
Am 21. Juli 359 wurden Bischof Valens von Mursa, Ursacius und Gaius als Häretiker und Feinde des nicäischen Glaubens verdammt... Beide Seiten schickten je 10 Bischöfe oder Deputierte zum Kaiser. Das Schreiben der (größeren katholischen) Synode lehnte jede Erörterung der gemachten Vorschlage ab und forderte Erlaubnis zur Heimreise. Die kaiserliche Antwort lautete: „Der Monarch sei zur Zeit nicht in der Lage die Deputation zu empfangen... er habe aber angeordnet das die Herren in Adrianopel warten sollten bis er zurückkehre...Sie aber drängten, sie müssten zurückkehren... doch sie saßen in Nike einem kleinen Nest bei Adrianopel fest... bekamen fleißig Unterricht über die theologischen Anschauungen Bischof Valens von Mursia, bis sie endlich am 10. Oktober bereit waren, ihren Auftrag zu verleugnen, die Absetzung des Valens und Genossen zu widerrufen, in Kirchengemeinschaft mit ihm zu treten und das vorgelegte Symbol zu unterzeichnen.... Das Aktenstück enthält 14 Namen. Jetzt durften sie zurückreisen und von ihren theologischen und höfischen Erfahrungen berichten. Dort (zurückgekehrt nach Rimini) erfuhren sie auch, dass der hohe Staatskommissar der Praefectus Praetoriio Taurus, (angewiesen worden sei), die Bischöfe nicht eher nach Hause reisen zu lassen, bis sie sich geeinigt hätten. Als Belohnung war ihm das Consulat des nächsten Jahres in Aussicht gestellt... (wenn alle unterzeichneten) Ein hartnäckiger Rest könne in die Verbannung geschickt werden, es dürften aber nicht mehr als 15 Bischöfe sein...
einer nach dem anderen sah ein, dass er eigentlich gar keine Ursache habe zum Märtyrer des nicäischen Bekenntnisses zu werden. Es war ja freilich als Parole ausgegeben worden, aber doch erst seit wenigen Jahren und nur zum kirchenpolitischen Gebrauch: Im kirchlichen Leben des Abendlandes spielte es gar keine Rolle, und wer konnte überhaupt diese griechischen Spekulationen verstehen? Ossius (über einhundertjährig) und Liberius hatten ja schließlich auch mit sich reden lassen, und es werde allmählich kälter und der Heimweg war weit.... (Vielleicht, war einer da, der darauf verwies, dass daheim die lieben Ehefrauen sich bald von anderen Männern trösten lassen könnten. Sie waren ja fast ausnahmslos Verheiratete. G.Sk.) „Scharenweise wechselten die milde gewordenen hinüber, schließlich blieb eine Gruppe von 20 Aufrechten übrig, aber auch sie erlagen am Ende dem Zureden des Valens (gemeint ist hier der antinizänische Bischof Valens von Mursa G.Sk.) und sie schickten eine Erfolgsmeldung an den Kaiser, sie möchten nun endlich nach Hause entlassen werden.“ (95)

 So, nun waren sie alle Arianer! 

Athanasius schäumte als ihn die Botschaft erreichte: „Diesen Wisch von Rimini“ werde er vom Tisch fegen, und so sollte es Schritt für Schritt geschehen.
Die Umstände wirkten zu seinen Gunsten. Athanasius der große Unruhestifter tat was er konnte. Er und seine Nicäner machten nun umgekehrt geltend, der Kaiser hätte die Seinen gezwungen das diesmal arianische Bekenntnis bedingungslos zu akzeptieren.









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