Sonntag, 20. August 2017

"Mormonen exkommunizieren Generalautorität" by Gerd Skibbe


Mosia 23: 14 
 „Betraut niemanden damit, euer Lehrer oder euer geistlicher Diener zu sein, außer es sei ein Mann Gottes, der auf seinen Pfaden wandelt und seine Gebote hält.“

An diese Weisung hält sich die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage strikt.
Das ist in den Großkirchen anders.

"The Washington Post" berichtete am 08. August 2017 :
The Mormon Church has excommunicated one of its top leaders, church officials confirmed Tuesday. It was not immediately clear why.
“This morning, James J. Hamula was released as a General Authority Seventy of The Church of Jesus Christ of Latter-day Saints, following Church disciplinary action by the First Presidency and Quorum of the Twelve Apostles,” read a statement from Eric Hawkins, a spokesman.
Hawkins declined to give details on the reason, but the Salt Lake Tribune and the Deseret News in Utah cited church sources as saying it was not for “apostasy or disillusionment.” Among the reasons the church handbook gives for excommunicating leaders are: adultery, burglary, embezzlement, spousal abuse and “homosexual relations.”
The Tribune and the News reported that Hamula was the first top authority of the church to be excommunicated in 28 years.”
Übersetzt:
Zuständige Kirchenbeamte der mormonischen Kirche bestätigten am Dienstag die Exkommunikation eines ihrer höchsten Führers. Es war nicht sofort klar, warum. "An diesem Morgen nach dem kirchlichen Disziplinarrat der Ersten Präsidentschaft und des Kollegiums der Zwölf Apostel" wurde James J. Hamula als Siebziger- General Autorität der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage entlassen. So lautet die Erklärung von Eric Hawkins, dem Sprecher des Gremiums. Hawkins lehnte es ab, Details über die Gründe zu geben, aber die Salt Lake Tribune und die Deseret News in Utah zitierten die Kirchenquellen. Diese besagen, der Kirchenausschluss sei nicht erfolgt wegen "Abfall oder Enttäuschung". Unter den Gründen, die das Kirchenhandbuch für exkommunizierende Führer gibt, sind: Ehebruch, Einbruch, Unterschlagung, Ehegattenmissbrauch und "homosexuelle Beziehungen". Dies sei seit 28 Jahren der zweite Fall soweit es eine Generalautorität betrifft. Exkommuniziert zu sein bedeutet, dass man nicht mehr als Teil der Mormonenkirche angesehen wird. Hamulas Ausschluss hätte sein Äquivalent mit der Exkommunikation eines katholischen Erzbischofs, sagte der Kirchenhistoriker Greg Prince. Prince fügte hinzu, dass Exkommunikationen in der Mormonenkirche häufiger vorkommen.
“Being excommunicated means you are no longer considered part of the Mormon Church. Hamula being removed is the equivalent of a Catholic archbishop being removed from the Catholic Church, said church historian Greg Prince. Prince added that excommunications are more common in the Mormon Church.”
Das Handbuch für Beamte der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ermutigt die infolge eines Disziplinarverfahrens Ausgeschlossenen ihr Problem zu bereinigen und sich nach entsprechender Zeit  erneut taufen zu lassen.
Bekanntestes Beispiel für einen der frühesten Kirchenausschlüsse einer Generalautorität  der Kirche Jesu Christi der HLT ist  Oliver Cowdery:
Wikipedia schreibt:
Im Zusammenhang mit der schweren Finanzkrise 1837/38 um den Zusammenbruch der kircheneigenen Kirtland Safety Society, die auch eine Vertrauenskrise gegenüber Smith darstellte, stellte sich Cowdery gegen Smith und brachte wieder dessen seiner Ansicht nach ehebrecherisches Verhalten in die Diskussion. Ganz wesentlich jedoch war Cowderys Ansicht, dass sich Smith als religiöser Führer zu sehr in die weltlichen Angelegenheiten seiner Gefolgsleute mische. Dies alles führte am 12. April 1838 zum Ausschluss Cowderys aus der Kirche. Begründet wurde der Ausschluss damit, dass er Smith des Ehebruchs beschuldigte, dass er in der Kirche inaktiv geworden sei und dass er als Rechtsanwalt gegen die Kirche vorgehe, um für seine Mandanten Schadenersatz für Verluste im Zusammenbruch der Kirtland Safety Society zu erstreiten.
Sein Amt als zweiter Mann in der Kirche wurde später offiziell auf Hyrum Smith, einen Bruder des Propheten übertragen.
1838–1848 kehrte Cowdery der Kirche den Rücken. Er fühlte sich ungerecht behandelt und war sehr verletzt darüber, dass ihn die Kirche ausgestoßen hatte.
Er setzte sein Jurastudium fort und praktizierte als Anwalt zunächst in Kirtland, Ohio, zog 1840 nach Tiffin, Ohio und übersiedelte schließlich 1847 nach Wisconsin. Er galt als fähiger Anwalt mit brillanter Redefähigkeit, dabei bescheiden und reserviert. 1840 wurde er Redakteur einer Lokalzeitung in Tiffin. Als jedoch bekannt wurde, dass er einer der drei Zeugen für das Buch Mormon war und er nicht bereit war, sich von seiner damaligen Aussage zu distanzieren, wurde er zum Hilfsredakteur zurückgestuft.
Politisch betätigte er sich sehr engagiert in der Demokratischen Partei, in der er sogar für den Kongress kandidierte. Als bekannt wurde, dass er einer der drei Zeugen des Buches Mormon war, wurde er in den Zeitungen lächerlich gemacht und verlor die Wahl.
Cowdery hielt auch nach seinem Ausschluss brieflichen Kontakt mit befreundeten Kirchenmitgliedern. Darin beklagte er vor allem Intoleranz in der Kirche und die Praxis der Polygamie. 1848 wurde sein Wunsch in die Kirche zurückzukehren stärker, und er reiste nach Winter Quartes im heutigen Nebraska, einer Zwischenstation auf dem Exodus der Kirche nach Utah, um Brigham Young zu treffen. Nach einer tiefschürfenden Befragung wurde Cowdery am 12. November 1848 von Apostel Orson Hyde wieder getauft. Seine früheren Funktionen erhielt er aber nicht zurück. Er äußerte den Wunsch, mit in die Rocky Mountains zu ziehen, doch er starb am 3. März 1850 im Hause seines Schwagers David Whitmer in Richmond, Missouri, an einer Atemwegserkrankung.
Anhänger der Mormonen vertreten die Ansicht, da Cowdery ein wesentlicher Zeuge für die Entstehung der Mormonenbewegung war, hätten Gegner der Kirche schon sehr früh versucht, ihn und vor allem seine Exkommunikation dafür zu instrumentalisieren, die Entstehung der Kirche in ein schlechtes Licht zu rücken. Zudem sind die Befürworter der Meinung, dass Gegner der Kirche anscheinend zum einen darauf hinweisen, dass Cowdery in derselben Kirchengemeinde in Poultney, Vermont gewesen sei wie Ethan Smith, der Autor des Buches View of the Hebrews, welches die Abstammung der Indianer von verschleppten Israeliten postulierte.
Dieses Werk wurde von einigen für eine mögliche Quelle für das Buch Mormon gehalten und sein Inhalt könne über Cowdery von Ethan Smith zu dem mit ihm nicht verwandten Joseph Smith gelangt sein. Anhänger der Mormonen sind jedoch der Überzeugung, dass in neuerer Zeit Untersuchungen gezeigt hätten, dass die Ähnlichkeiten zwischen dem Buch Mormon und View of the Hebrews nur sehr oberflächlich seien.
Es wurde auch behauptet, Cowdery habe sein Zeugnis von der Göttlichkeit des Buches Mormon und der Echtheit des Priestertums, das er durch die Hand von Auferstandenen erhalten hat, widerrufen. Zeugnisse von Familienmitgliedern, die an seinem Totenbett waren, sagen jedenfalls das Gegenteil davon aus.
Gerüchte, Cowdery habe nach einer neuerlichen Taufe die Kirche reformieren und die Polygamie abschaffen wollen, werden nach Ansicht von Mormonen durch die Dokumentenlage nicht gestützt. Cowdery hat in mehreren Briefen betont, er wolle nur ein einfaches Mitglied sein.
Mormonen leiden mit den Exkommunizierten und hoffen für sie das Beste, die ehrenvolle Rückkehr. Zugleich sehen Langzeitmitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage mit einiger Bestürzung, dass sowohl die römisch-katholische, wie die Evangelische Kirche Deutschlands (EKD) unzureichend konsequent mit Übertretern umgehen.
Gelegentlich decken die Kirchen die Täter, weil sie sich auf Interpretationen von bedeutenden Persönlichkeiten des athanasianischen Zweiges der Frühkirche berufen, wie diese:
Callist I oder auch Callixt I (-223)  und Ambrosius von Mailand (339-397) schufen die Voraussetzungen für das heutige Fehlverhalten einiger Großkirchen.
Hippolyt (Bischof in Rom um 170-235) erhob schwere Beschuldigungen gegen Callixt der in die ‚Kirchendisziplin’ Änderungen einführte. „Vor allem die, dass er, den Lüsten der Menschen entgegenkommend, allen ihre Sünden nachlasse. Wenn Jemand, der bis dahin einer andern Kirchengemeinschaft angehört, gesündigt habe, werde ihm die Sünde nicht angerechnet, wofern er nur zu des Kallistus „Schule'', d. i. zu seiner Kirchengemeinschaft sich bekannte. Viele mit beflecktem Gewissen und von vielen Sekten ausgestoßen sowie einige auch von ihm, Hippolyt, aus der Kirche verwiesen, füllten seine „Schule". Joseph Langen „Geschichte der römischen Kirche“ Uni Bonn Hippolyt lehnte vor allem Callixt Auffassung ab, dass ein Bischof selbst wenn er „bis zum Tode' sündige“, doch nicht abgesetzt werden soll.“
Ambrosius trieb es auf die Spitze:
„Es kann keine noch so verruchte Schandtat begangen oder gedacht werden, welche die heilige Kirche nicht nachlassen könnte. Aufgrund der von Gott verliehenen Gewalt wird die von Gott geliebte Kirche einmal gleichsam in einem Atemzug, mit Gott genannt.“ Gerhard J. Bellinger „Der Catechismus Romanus und die Reformation“
Im “Schlussbericht der unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung von Missbrauchsfällen  im Gebiet der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen  Kirche“ wird gesagt:
„ Der Disziplinarhof der Evangelischen Kirche Deutschlands geht in einem Urteil zu einem Fall innerkirchlichen sexuellen Missbrauchs und sexuellem Fehlverhalten davon aus, dass trotz Feststellung der ausreichenden Schwere der Amtsaufsichtspflicht eine Entfernung aus dem Amt nicht verhältnismäßig wäre, weil die Taten lange zurückliegen und der Beschuldigte nicht mehr im Dienst ist.“
Dr. Peter von Tiling, Oberlandeskirchenrat i.R. erläutert:

Die Versetzung von Pfarrern, insbesondere "mangels gedeihlichen Wirkens"

Nach den geltenden Pfarrergesetzen haben die evangelischen Landeskirchen die Möglichkeit, Pastoren "mangels gedeihlichen Wirkens" oder "im Interesse des Dienstes" zu versetzen oder gar in den Wartestand oder Ruhestand zu bringen.
 Von der Versetzung wegen Ehescheidung zu unterscheiden ist die disziplinarische Versetzung wegen einer im Zusammenhang mit der Ehescheidung begangenen Amtspflichtverletzung, z. B. eines Ehebruchs.“ 
Exkommunikationen - im Sinne eines Ausschlusses aus der Kirche - wegen Ehebruch, kommen in den Großkirchen praktisch nicht vor. (In der katholischen Kirche bedeutet Exkommunikation ohnehin nur den Ausschluss vom Spenden oder dem Empfang von Sakramenten, obwohl 1. Kor 5:7 fordert:  „Schafft den Übeltäter weg aus eurer Mitte“)
Die Mitteldeutsche Zeitung schreibt:

Odenwaldschule Die Schutzmauer
12.03.10, 20:09 Uhr
– Quelle: http://www.mz-web.de/7610682 ©2017

Am 17. November 1999 hatte die Frankfurter Rundschau erstmals darüber berichtet, dass Gerold Becker in den 70er und 80er Jahren regelmäßig Odenwaldschüler missbrauchte…
(er war Vorstandschef der Vereinigung Deutscher Landerziehungsheime, leitender Mitarbeiter am Institut für Bildungsplanung und Schulentwicklung des Hessischen Kultusministeriums, vertrat als Theologe bei schulischen Fachgesprächen mit dem Land die Evangelische Kirche (EKD).

Noch 1998, als eins seiner Opfer ihn erfolglos konfrontiert und bereits die OSO um Hilfe gebeten hatte, trat Becker als Mitglied der EKD-Kammer für Bildung und Erziehung auf.  Die Schule selbst, die schon seit Mitte 1998 von den Vorwürfen wusste, schien keinen Zweifel zu haben. „Vorstand und Schulleitung müssen ... davon ausgehen, dass die Vorwürfe berechtigt sind“, ließ sie am 18. November 1999 wissen. In ihrer Erklärung hieß es zudem: „Gerold Becker hat auf Rückfragen den Vorwürfen nicht widersprochen und seine Funktionen und Aufgaben im Trägerverein, im Förderkreis der Odenwaldschule und in der Vereinigung der deutschen Landerziehungsheime niedergelegt.“
Die Sache schien also eindeutig. Ein Elite-Pädagoge hatte sich an Kindern vergriffen und war nun abgetaucht. Vermutlich würde man nie wieder von ihm hören. Die Odenwaldschule zeigte sich geschockt und versprach Aufklärung. Dann passierte: fast nichts. Das ganze Ausmaß des Skandals, in den mutmaßlich etliche weitere Lehrer verstrickt sind, wird erst jetzt – zehn Jahre später – allmählich bekannt. Wieso? Wer wusste etwas und sagte nichts? Warum blieben Taten unbeachtet, die 1998 womöglich noch nicht verjährt gewesen wären? Und wie konnte es Gerold Becker – dem charmanten und eloquenten Theologen mit den fragwürdigen Neigungen – gelingen, nach einer kurzen Schamfrist wieder in die angesehensten Pädagogikkreise Deutschlands zurückzukehren? Wer half ihm dabei?
Nachdem die FR 1999 berichtet hatte, drang eine Welle der Empörung aus dem Odenwald. Sie galt allerdings weniger dem Pädagogen als der Zeitung, die ihn als Sexualtäter entlarvt hatte. „Sensationsjournalismus“, geißelte das Parlament der Odenwaldschule und forderte von der FR „im Namen der Schülerschaft“, auf weitere Artikel zu verzichten. OSO-Lehrer –auch solche, die derzeit von Altschülern belastet werden – sprachen von „Rufmord“. Der Altschülerverein, der heute schonungslose Aufklärung verlangt, hielt sich auffällig bedeckt. Bis auf sein damaliges Vorstandsmitglied Florian Lindemann.
Lindemann, seinerzeit auch tätig für das Altschülerheft „Goetheplatz“, schrieb ebenfalls einen Brief. Er sprach vom „Missbrauch des Missbrauchs“ und „profilbedürftigen“ Journalisten. Den „pädophilen Schulleiter“ setzte er in Anführungszeichen – über die eigentlichen Vorwürfe und darüber, wie man sie aufklären wolle, schrieb er nichts. Mit der Aufklärung war es überhaupt so eine Sache. Denn Becker hatte es seit seinem Abschied von der OSO 1985 zu allerlei prestigeträchtigen Posten gebracht: Er war Vorstandschef der Vereinigung Deutscher Landerziehungsheime, leitender Mitarbeiter am Institut für Bildungsplanung und Schulentwicklung des Hessischen Kultusministeriums, vertrat als Theologe bei schulischen Fachgesprächen mit dem Land die Evangelische Kirche (EKD). Noch 1998, als eins seiner Opfer ihn erfolglos konfrontiert und bereits die OSO um Hilfe gebeten hatte, trat Becker als Mitglied der EKD-Kammer für Bildung und Erziehung auf. Diejenigen, die von den Vorwürfen wussten, schwiegen derweil.

Zeit online:

Gerold Becker: Wer war dieser Mann?

Gerold Becker leitete die Odenwaldschule, ließ sich als Pädagoge feiern, missbrauchte zahllose Schüler. Diese zweifelhafte Karriere hat jetzt der Erziehungswissenschaftler Jürgen Oelkers beschrieben. Ein Gespräch über Beckers Leben und seine Helfer
Interview: Jeannette Otto
3. März 2016, 4:40 Uhr

Oelkers: … es muss der einflussreiche "Bildungs-Becker" gewesen sein, dem die Sache zu heiß wurde, der Gerold Becker aus dem Verkehr ziehen wollte, bevor der Missbrauch zum echten Problem für den Ruf der Schule geworden wäre. Hellmut Becker hat verschiedentlich Kinder an die Odenwaldschule geschickt, die Opfer von Gerold Becker wurden. Er wusste also von Beckers Abgründen und hat ihm sogar eine Therapie angeraten. Das ist ein unfassbarer Skandal. Und kein einziger Täter wurde jemals zur Verantwortung gezogen. 
N24:
Abschlussbericht über sexuellen Missbrauch an der Schule nennt 132 Opfer in den Jahren von 1965 bis 2004. „Doch das sind nicht alle, die Dokumentation bleibt unvollständig“, sagte die Frankfurter Juristin Brigitte Tilmann bei der Vorstellung des Berichts. Bislang hatte die offizielle Zahl der Opfer bei 70 gelegen.

Am 06. 02. 2017 veröffentlichte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" diesen Artikel
Fast 2000 katholische Geistliche in Australien belastet
Die Rede ist von einem „massiven Scheitern“ der katholischen Kirche in Australien: Gegen sieben Prozent der Priester wurden zwischen 1950 und 2010 Vorwürfe wegen sexuellen Missbrauchs erhoben – in einem Orden ist der Anteil noch viel höher.
Eine Regierungskommission hat zum ersten Mal umfangreiche Daten über das Ausmaß des sexuellen Missbrauchs von Kindern in der katholischen Kirche in Australien veröffentlicht. Nach Angaben der Kommission vom Montag wurden in den Jahren von 1950 bis 2010 Missbrauchsvorwürfe gegen sieben Prozent der katholischen Priester in Australien erhoben. Insgesamt seien gegen 1880 mutmaßliche Täter Anschuldigungen vorgebracht worden. In einigen Orden sei der Anteil der Beschuldigten besonders hoch, darunter die „Christian Brothers“ mit 22 Prozent der Ordensmitglieder und die „St. John of God Brothers“ mit 40,4 Prozent.
Auch über die mutmaßlichen Opfer veröffentlichte die Kommission nun detaillierte Zahlen. Demnach sind in den Jahren 1980 bis 2015 4444 Personen mit Anschuldigungen des Kindesmissbrauchs an katholische Institutionen in Australien herangetreten. 78 Prozent dieser Personen waren männlich. Das Durchschnittsalter zur Zeit des mutmaßlichen Missbrauchs betrug 10,5 bei Mädchen und 11,6 bei Jungen. Bis der Missbrauch gemeldet wurde, vergingen im Durchschnitt 33 Jahre. 2400 Personen haben in Einzelgesprächen mit der Kommission Anschuldigungen des Missbrauchs in katholischen Institutionen erhoben. 309 Fälle wurden laut des Berichts an die Polizei weitergegeben. Nach Angaben der Kommission umfassen die nun veröffentlichten Zahlen nicht alle bekannten mutmaßlichen Missbrauchsfälle, sondern nur diejenigen, die direkt den kirchlichen Institutionen gemeldet worden waren. Nur ein Teil der Fälle ist vor Gericht gekommen. Die Zahlen seien „erschütternd, tragisch und nicht zu entschuldigen“, sagte Francis Sullivan, der Geschäftsführer einer Organisation, die im Auftrag der katholischen Kirche in Australien mit der Kommission zusammenarbeitet. Er sprach von einem „massiven Scheitern“ der katholischen Kirche, Kinder vor Missbrauch zu schützen. Am Montag wurden in der Kommission Anschuldigungen wiederholt, wonach Kinder, die Missbrauch meldeten, ignoriert oder bestraft wurden. Die des Missbrauchs beschuldigten Personen sollen nur auf neue Posten versetzt worden sein. „Es herrschten Geheimniskrämerei und Vertuschung vor“, sagte Gail Furness, eine Anwältin der Kommission. Viele der Opfer hätten bis heute unter dem Missbrauch zu leiden.“
Der katholische Priester spricht zwar, nachdem der Bekennende gebeichtet hat:

 „Gott, der barmherzige Vater, hat durch den Tod und die Auferstehung seines Sohnes die Welt mit sich versöhnt und den Heiligen Geist gesandt zur Vergebung der Sünden. Durch den Dienst der Kirche schenke er dir Verzeihung und Frieden. So spreche ich dich los von deinen Sünden im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“  

Das sind Floskeln. 
Damit ist ein mögliches Verbrechen nicht gesühnt. Soll Christi Verheißung  nun entleert im Raum stehen bleiben, dass diejenigen die nach Gerechtigkeit hungern satt werden sollen? Jedenfalls  widerfuhr dem Opfer auf diese Weise keineswegs Gerechtigkeit. Manchmal wurden Menschenleben ganz und gar zerstört.Es ging Christus nie um mehr, als Menschen glücklich zu machen, vor allem die Opfer. Er will auch die Täter heilen, aber erst nachdem die von ihnen geschagenen geheilt wurden. 


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