Sonntag, 19. Mai 2019

Bei Licht betrachtet




Sobald wir eine ungewöhnliche Geschichte hören, stellen wir uns unwillkürlich die Frage nach ihrem Wahrheitsgehalt.

Es ist wahr, nicht selten irren wir uns.

Am Spätnachmittag des 13. November 1962 schossen tausende Silberfäden aus dem Tollensesee heraus, zehntausende, hunderttausende. Kurze, schnell aufblitzende. Allerdings ereignete sich das in mehreren hundert Metern Entfernung, aber auf riesiger Fläche, denn die lag ruhig wie ein Spiegel da.

Wir hatten gerade mit unseren riesigen Umfassungsnetzen den Bereich abgefischt und vier kleine Silberlinge gefangen.

Ich wusste keine Antwort. Einer der älteren Binnenfischer sagte nüchtern: „Maränen!“

Maränen sind in etwa kleine Forellen, eine Unterart davon.

In einer Fachzeitschrift stand ein Artikel über Fischbestände. Der Verfasser ging - sozusagen - wissenschaftlich vor, als er an Hand der Aufzeichnungen eine Analyse erarbeitete.

Alles was er sagte war falsch. Er ging von offensichtlich falschen Voraussetzungen aus.

Hätten wir die „Silberfäden“ nicht gesehen, wären auch wir davon ausgegangen, dass der knapp 18 Quadratkilometer große, durchschnittlich 25 Meter tiefe Tollensesee einen Maränenbestand von etwa einer (1)! Tonne hat.

Ermutigt durch das Schauspiel suchten unsere Augen während der Heimfahrt, an jenem Abend, die nähere Umgebung ab.

Da!

Wieder kamen sie heraus aus der Wasseroberfläche. Jetzt sahen wir sie deutlich. Sie hatten jetzt eine Gestalt.

Dennoch, keiner der sieben Mitfischer, außer mir, wollte noch einen „Zug“ anlegen. Schließlich gewann ich einen stimmberechtigten Unterstützer: Neun Tonnen kostbarster Speisefische fingen wir anschließend, und, wie ich sah, flohen zwischen den Kähnen mindestens eben so viele in die Freiheit, denn noch konnten wir den Netzkreis nicht schließen.

Bezogen auf die in Frage kommende Gesamtfläche (in diesem Fall einem Zehntel unseres Sees) kam ich zum logischen Schluss, der Maränenbestand muss achtzig - bis  einhundert Mal höher gelegen haben, als wir nur acht Stunden zuvor einschätzten.

So kann man sich irren.

Warum ich euch diese Geschichte erzähle?

In keinem Lebensbereich wird mehr geirrt, als in der Welt der Religionen. Rund eine Milliarde Menschen denken beim Begriff „Kirche“ an die Katholische.

Welch ungeheurer Irrtum.

Das religiöse Zentrum Rom war zu keiner Zeit eine Kirche, denn Kirche, „kyriake oikia“, also das  Dach - das Schutzdach Gottes - zu sein bemüht sie sich erst seit dem 20. Jahrhundert. Zuvor war sie Verfolgerin zahlloser Schutzsuchender.
Konkret gesagt: Erst mit der Schlusssitzung des Vatikanum II, 1965, bekannte Rom sich zu den Grundsätzen der Religionsfreiheit, bei 75 Gegenstimmen der "Konzilsväter". Zuvor war sie Verfolgerin zahlloser Schutzsuchender.
Aus der Beschützerin wurde im 4. Jahrhundert eine rüde, totbringende Ketzerjägerin.

Welch trauriges Lied, zu diesem Thema, können die zwangsmissionierten Völker singen.
Der Titel Christ wurde nur denen zugestanden die der Religion Konstantins folgten. und die war ein Mix aus Heiden- und Christentum im Verhältnis von ungefähr 10 Teilen Christlichem sowie 90 Prozent Paganismus. Nur wenig in der Welt lässt sich, leider, besser belegen als das!

Nur drei Sätze stehen da, wie ein Fels, an dem sich die Wogen brechen. Sie stammen von Experten:

„In Nicäa (325) … befolgte die Kirche die Wünsche Konstantins, obwohl sie sie nicht billigte... Eben so wenig, wie Konstantin Christus erwähnt, ist die Kirche auf Christus bezogen...“


Heinz Kraft, Habilitationsschrift „Konstantins religiöse Entwicklung“ Heidelberg - Uni Greifswald, 1954 

„Konstantin ist verantwortlich für die Entstehung des katholischen und orthodoxen Christentums.“

Prof. Wolmeringer „Konstantin-Artikel“ vom 05.03.07 im Internet


Fische sind mehr als Silberfäden, gewisse Organisationen weniger als sie vorgeben zu sein.

Das sage ich ausdrücklich nicht in Feindschaft zu Menschen, sondern als Hinweis auf Zustände die so waren und die weder vergessen  noch geschönt werden dürfen.

Ich darf nicht nur, ich muss es sagen, nachdem ich mehr als sechstausend diesbezügliche Fachartikel, Geschichtswerke katholischer Historiker wie das ehrliche Buch des Jesuiten Ludwig Hertling "Geschichte der katholischen Kirche bis 1740" las und lesend analysierte.

Als Binnenfischer konnte ich während der An- und Abfahrten zu und von der Fangplätzen, und während  die Windenmaschinen liefen, oft zwei bis drei Stunden lesen und schreiben. Die Presse zitierte mich gelegentlich. Ein Journalist hielt fest: Er hatte die Erika-Schreibmaschine mit sich auf den See genommen.

Weil die  lange zurückliegenden historischen Ereignisse so waren, wie die Kenner das beschreiben, und weil auf den überaus krummen Wegen der Vergangenheit kostbare Elemente des Urchristentums verloren gingen, restaurierte  Jesus der Christus seine Kirche, die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. 

Das sehe ich deutlich: Mormonismus ist nichts weiter als eine Blaupause des Originals, aus dem 1. bis zu Beginn des 4. Jahrhunderts. Da, wir hier, stand und steht das Toleranzgebot obenan.
Diejenigen die solche Aussage beiseite schieben, nennen uns eine Sekte: "Die Mormonen".









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