Es gibt Kritik an meinen Darstellungen alter Kirchengeschichte: es sei doch nichtssagend, was da vor hunderten von Jahren geschah. Es sei Nörgelei.
Nun, es kommt auf die Perspektive an.
An den Universitäten wird weltweit fleißig daran gearbeitet, aufzuklären, wie die Urkirche aussah. Wenn indessen die Propheten unserer Kirche auftreten und mit Vollmacht sprechen, dann geschieht das, weil es eine Wiederherstellung des Originals gab.
Heftig wird vielerseits bestritten, dass es überhaupt einen Abfall gab. Und wenn es keinen Abfall gab, dann ist auch eine Wiederherstellung nicht erforderlich.
Stellen wir uns einen Augenblick vor, wie unsere Geschwister der Urkirche bangten, als die Apostel ihrer Zeit prophezeiten, dass ein Widersacher vor dem zweiten Kommen Christi auftreten wird:
„Lasset euch von niemand verführen, in keinerlei Weise; denn er kommt nicht, es sei denn, dass zuvor der Abfall komme und offenbart werde der Mensch der Sünde, das Kind des Verderbens, der da ist der Widersacher und sich überhebt über alles, was Gott oder Gottesdienst heißt, also dass er sich setzt in den Tempel Gottes als ein Gott und gibt sich aus, er sei Gott.“ 2. Thessalonicher - Kapitel 2: 3-4
Der Bibelkommentar, in der Präambel zur „Offenbarung des Johannes“, in der Einheitsübersetzung 1980, zu diesem Text lautet: „Die Wendung, sich in den Tempel Gottes setzen, ist wohl bildhafter Ausdruck dafür, dass der Antichrist Gott verdrängen und sich an seine Stelle setzen will… Der Verfasser rechnet damit, dass der Zwang zur göttlichen Verehrung des Kaisers, in nächster Zukunft zu einer schweren Verfolgung der Kirche führen wird.“
Blicken wir also zurück, wer ist dieser Antichrist?
Meiner persönlichen Überzeugung nach war es Kaiser Konstantin. Er kam zum 1. ökumenischen Konzil, 325, nach Nicäa gekleidet wie der altrömische Heidengott Sol Invictus. Bald erklärte er: "Ich bin der Bischof der Bischöfe!"
Was er befahl, das wurde Staatsgesetz.
Wer ihm widersprach, riskierte sein Leben, genau das sagte er den Bischöfen nachdrücklich, als sie über das Wesen Gottes stritten.
Er bestimmte, wer und wie Gott ist. Nur fünf Jahre nach dem Konzil zu Nicäa ließ er sich zu Konstantinopel als Sol Invictus anbeten, auch von Christen, wie berichtet wird.
Siehe dazu u.a. Prof. Dr. Manfred Clauss „Kaiser und Gott“, - Herrscherkult im römischen Reich - KGSaur, 2001
Manche Sekten halten Joseph Smith für den Antichristen. Er hatte einen Tempel gebaut und sich „in den – angeblichen - Tempel Gottes gesetzt und gibt sich aus, er sei Gott.“
Mein Mitarbeiter Kurt Meyer und wurden um 1960, zu einem Gespräch in Neubrandenburg von einem evangelischen Katecheten, namens Wilke, eingeladen. Nachdem wir kaum Platz genommen hatten, sagte der gute Mann wörtlich:
„Es tut mir leid, aber ich muss sie tadeln, weil sie Joseph Smith anbeten…“
65 Jahre später – also bis zur Stunde, schwört der Schweizer Bibelkreis um Herrn Wepf im Internet:
"Die Mormonen sind eine der gefährlichsten Irrlehren der Neuzeit."
Seit meinem 16. Lebensjahr las ich hunderte Beschuldigungen von abgefallenen Mitgliedern und großkirchlichen Feinden unserer Kirche. Das tat ich nicht, um mich zu amüsieren oder aus Langeweile, sondern um zu untersuchen, ob es gut wäre, einiges richtigzustellen.
Als Gordon B. Hinkley als junger Missionar, um 1933, in Großbritannien als Missionar diente, bat ihn sein Missionspräsident, den Redakteur einer maßgeblichen Zeitung aufzusuchen, um ihn zu bitten, nur wahrheitsgemäße Artikel über Lehren und Praktiken der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage zu veröffentlichen. Gordon B. Hinkley und seine Bitte wurden ernst genommen. Soweit ich mich erinnern kann, sagte er das in München 1973, während der 3. Gebiets-Generalkonferenz, an der ich auf Erlaubnis der DDR-Regierung teilnehmen durfte. (Nur Missionspräsident H. Burkhardt, seine beiden Ratgeber Walter Krause und Gottfried Richter sowie 4 Distriktpräs. wurde erlaubt ins feindliche "Ausland" zu reisen)
Die Kirche selbst verteidigt sich nicht, das ist unsere Sache. Niemand steht in der Pflicht, das in d i r e k t e r Weise zu tun. Als Vielleser fiel es mir leicht, die Verfasser von Antiartikeln zu überzeugen, dass sie irrten.
2015 fiel mir ein Aufsatz in die Hände, in dem Dr. Gassmann und Prof. Dr. Samuel Leuenberger buchstäblich das Gegenteil der Lehren der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, als „Mormonismus“ darstellten. Ich schrieb den „Offenen Brief an die Bibelgemeinde Pforzheim“, wie er heute noch Internet nachzulesen ist. In den vergangenen Jahren wurde diese meine Erwiderung über 1400-mal aufgerufen. Ich telefonierte mit Professor em. Leuenberger und machte ihn darauf aufmerksam, dass er schief liege. Er entschuldigte sich nicht, aber er antwortete sehr höflich, eigentlich habe er ein gutes Bild von unserer Kirche. Na, ja, dachte ich, eigentlich sind alle Menschen der Wahrheit verpflichtet.
Der erwähnte Schweizer Bibelkreis schrieb, - bevor ich darauf hinwies, dass Fehlaussagen von Lesern der Veröffentlichungen ausgemachter Christen, als korrekt hingenommen werden – Unwahrheiten.
Da hieß es:
„Es gibt keine Zeugen für die Existenz der goldenen Platten“, die Joseph Smith erhielt."
Ich schickte ihnen eine Kopie einer Buch-Mormonseite mit den Aussagen der 3 und der 8 Zeugen.
Es gab zwar keine Entschuldigung, aber die Falschaussage wurde umgehend gelöscht.
Das Ganze erinnerte mich an eine Geschichte des abgefallenen Apostels Wm. E. McLellin, die ich demnächst erzählen werde, wie sie in englischsprachigen Darstellungen unserer Kirche offiziell wiedergegeben wurde.
McLellin hasste Joseph Smith, aber in gesicherten Dokumenten beteuerte er: „Das Buch Mormon ist wahr!“
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen