Eine grundsätzliche Anerkennung des
Werkes „Christi Höllenfahrt“ von Pfarrer Felix Gietenbruch ist ein großer
Schritt in Richtung „Mormonismus“
Das ist so! Ob man es wahr haben will oder nicht. Mit Sicherheit schrieb
Felix Gietenbruch nicht bei Joseph Smith ab. Wären sie Zeitgenossen hätte man
das Umgekehrte annehmen können.
Legende: blau : Aussagen des Schweizer
Autors Gietenbruch
schwarz: Theologie der
Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage hier immer in Übereinstimmung
mit der Theologie Gietenbruchs
“Höllenfahrt Christi
spielt in der Theologie des 20.Jahrhunderts weder in der Exegese noch in der
Systematik eine gewichtige Rolle…“ S.11
Mormonismus dagegen
stellt Christi Besuch in der Geisterwelt in den Mittelpunkt aller
Betrachtungen.
Die Formulierung: „Der Sieg über
die Dämonen und den Teufel“ kann bei den Theologen geradezu Scham …auslösen.“
„In der
neueren evangelischen Theologie ist der Teufel das nichtpersonifizierte Böse,
Symbol für die Empörung gegen Gott“ Lexikon Wissen.
Joseph lehrte:
aus Luzifer (einem Geistwesen in Menschengestalt) wurde im vorirdischen Dasein
Satan:
„Jener Satan, dem du im Namen meines Einziggezeugten geboten hast,
ist derselbe, der von Anfang an gewesen ist;
und er
trat vor mich und sagte: Siehe, hier bin ich, sende mich. Ich will dein Sohn sein, und ich will die ganze Menschheit erlösen, dass auch nicht eine Seele verlorengehe, und ich werde
es sicherlich tun; darum gib mir deine
Ehre.
Aber
siehe: Mein geliebter Sohn, der mein Geliebter und Erwählter von Anfang an war, sprach zu mir:
‚Vater dein Wille geschehe, und dein sei die Herrlichkeit immerdar.’
Darum
weil der Satan sich gegen mich auflehnte und danach trachtete die Entscheidungsfreiheit zu
vernichten, die ich, der Herr Gott den Menschenkindern gegeben hatte und weil ich
ihm auch meine eigene Macht
geben sollte, ließ ich ihn durch die Macht meines Einziggezeugten hinabwerfen, und er wurde der
Satan, ja nämlich der Teufel...“ Köstliche Perle 4: 1-4
Er zog eine Menge Anhänger mit sich. Zur
Strafe für seine Auflehnung müssen er und seine Jünger körperlos über die Erde
gehen, (weshalb die dazu verurteilten Geister uns den Körper neiden.)
Eigener Ansatz: Das Böse ist nicht richtend ewig verdammt, sondern ihm ist ein Weg aus
seiner Bosheit zu Gott hin gebahnt worden. Darum verunmöglicht die Höllenfahrt
gerade den Gedanken einer ewige Hölle, da sie einen Weg aus ihr bahnt; denn nur
Auswegloses wäre ewig.“ S19
Lehre und Bündnisse (Zusatzschrift der „Mormonen“)
schreibt:
„Ich (Alpha und
Omega, Christus…) habe alle Macht inne, ja, auch für die Vernichtung des Satans
und seiner Werke am Ende der Welt und den letzten großen Tag des Gerichts, das
ich über ihre Bewohner kommen lassen werde, wenn ich jeden Menschen gemäß
seinen Werken und den Taten, die er getan hat, richten werde. Und gewiss muss
jeder Mensch umkehren oder leiden, denn ich, Gott, bin endlos.
Darum widerrufe
ich nicht die Richtersprüche, die ich kommen lassen werde, sondern Weh wird
kommen, Weinen, Wehklagen und Zähneknirschen, nämlich über diejenigen, die zu
meiner linken Hand gefunden werden.
Doch steht nicht geschrieben, dass diese Qual kein
Ende haben wird, sondern es steht geschrieben
endlose Qual.“ Abschnitt
19:3-6
Ebenda: „Die
… Allerlösung ist aber keine billige, die etwa nur in einer passiven
Verwandlung des Bösen zum Guten durch Gott geschehen würde, sondern sie ist ein
Weg, der mit aller Kraft zu gehen ist.“
Das Buch Mormon lehrt:
„…es ist ein
Gesetz gegeben und eine Strafe festgesetzt und eine Umkehr gewährt; auf diese
Umkehr erhebt Barmherzigkeit Anspruch; andernfalls erhebt die Gerechtigkeit
Anspruch auf das Geschöpf und wendet das Gesetz an, und das Gesetz verhängt die
Strafe; wäre es anders, so würden die Werke der Gerechtigkeit zerstört, und
Gott würde aufhören, Gott zu sein.
Aber Gott hört
nicht auf, Gott zu sein, und die Barmherzigkeit erhebt Anspruch auf die
Reumütigen, und die Barmherzigkeit wird wegen des
Sühnopfers zuteil; und das Sühnopfer bringt die Auferstehung der Toten zuwege;
und die Auferstehung der Toten bringt die Menschen in die Gegenwart Gottes
zurück; und so werden sie in seine Gegenwart zurückgebracht, um gemäß ihren
Werken gerichtet zu werden, gemäß dem Gesetz und der Gerechtigkeit.
Denn siehe, die
Gerechtigkeit macht alle ihre Forderungen geltend, und die Barmherzigkeit
beansprucht auch all das Ihre; und so
wird niemand als nur der wahrhaft Reumütige errettet.“ Alma 42: 22-24
„Die Predigt Christi an die
Toten in der Unterwelt ist die Verkündigung der frohen Botschaft der Erlösung
aus der Macht der Hölle.“
In einer Vision wurde Joseph Fielding Smith, Präsident
der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage 1918, kurz vor seinem
Tod, Details dieses großen Aktes gezeigt:
Er betrachtete die bedeutenden
Vers im 1 Petrus 4:6
„…Als ich über dies Geschriebene nachsann, wurden die
Augen meines Verständnisses aufgetan, und der Geist des Herrn ruhte auf mir,
und ich sah die Scharen der Toten, klein und auch groß.
Und an dem einen
Ort war eine unzählbare Abteilung der Geister der Gerechten versammelt, die dem
Zeugnis von Jesus treu gewesen waren, solange sie in der Sterblichkeit gelebt
hatten, und die als Sinnbild für das große Opfer des Sohnes Gottes Opfer dargebracht
hatten und im Namens ihres Erlösers Drangsal erlitten hatten.
Sie alle waren
aus dem irdischen Leben geschieden mit der festen Hoffnung auf eine herrliche
Auferstehung durch die Gnade Gottes, des Vaters, und seines Einziggezeugten
Sohnes, Jesus Christus.
Ich sah, dass
sie von Freude und Frohsinn erfüllt waren und sich miteinander freuten, weil
der Tag ihrer Befreiung nahe war.
Sie waren versammelt
und warteten darauf, dass der Sohn Gottes in die Geisterwelt komme, um ihre
Erlösung aus den Banden des Todes zu verkünden.
Ihr
schlummernder Staub würde zu seiner vollkommenen Gestalt wiederhergestellt
werden, Knochen zu seinem Knochen und darauf die Sehnen und das Fleisch, der Geist
und der Leib würden wiedervereinigt werden, um nie mehr getrennt zu werden,
damit sie eine Fülle der Freude empfangen könnten.
Während diese
riesige Menge wartete und sie miteinander redeten und sich auf die Stunde ihrer
Befreiung von den Ketten des Todes freuten, erschien der Sohn Gottes und
verkündete den Gefangenen, die treu gewesen waren, die Freiheit;
und dort predigte er ihnen das
immerwährende Evangelium, die Lehre von der Auferstehung und der Erlösung der
Menschen vom Fall und, unter den Bedingungen der Umkehr, von ihren eigenen
Sünden.
Aber zu den Schlechten ging er nicht, und bei den
Gottlosen und den Umkehrunwilligen, die sich, als sie im Fleische weilten,
verunreinigt hatten, erhob sich seine Stimme nicht;
und auch die
Widersetzlichen, die die Zeugnisse und die Warnungen der Propheten der alten
Zeit verworfen hatten, schauten seine Gegenwart nicht und sahen sein Angesicht
nicht.
Wo sie waren,
herrschte Finsternis, aber unter den Rechtschaffenen, da war Friede;
und die Heiligen
freuten sich über ihre Erlösung, beugten das Knie und bekannten sich zum Sohn
Gottes als ihrem Erlöser und Befreier vom Tod und von den Ketten der Hölle.
Ihr Antlitz
leuchtete, und der Glanz der Gegenwart des Herrn ruhte auf ihnen, und sie
lobsangen seinem heiligen Namen.
Ich verwunderte
mich, denn mir war bewusst, dass der Erretter an die drei Jahre lang unter den
Juden und denen vom Haus Israel gewirkt hatte und bestrebt gewesen war, sie das
immerwährende Evangelium zu lehren und sie zur Umkehr zu rufen;
und doch gab es,
ungeachtet seiner mächtigen Werke und Wundertaten und seiner mit großer Macht
und Vollmacht vorgetragenen Verkündigung der Wahrheit, nur wenige, die auf
seine Stimme hörten und sich über seine Gegenwart freuten und aus seinen Händen
Errettung annahmen.
Sein Wirken
unter den Toten aber war auf die kurze Zeitspanne beschränkt, die zwischen der
Kreuzigung und seiner Auferstehung lag,
und ich
verwunderte mich über die Worte des Petrus—nämlich dass er sagt, Gottes Sohn
habe den Geistern im Gefängnis gepredigt, die vorzeiten ungehorsam waren, als
Gottes Langmut sich geduldete in den Tagen Noachs—und wie es ihm möglich war,
in einer so kurzen Zeit diesen Geistern zu predigen und unter ihnen die notwendige
Arbeit zu vollbringen.
Und während ich
mich verwunderte, wurden meine Augen aufgetan und mein Verständnis belebt, und
ich nahm wahr, dass der Herr nicht in eigener Person zu den Schlechten und den
Ungehorsamen, die die Wahrheit verworfen hatten, hinging, um sie zu belehren,
sondern siehe, aus den
Rechtschaffenen stellte er seine Kräfte zusammen und bestimmte Boten, angetan
mit Macht und Vollmacht, und gab ihnen den Auftrag, hinzugehen und das Licht
des Evangeliums denen zu bringen, die in Finsternis waren, ja, zu allen Menschengeistern; und so wurde den Toten das
Evangelium gepredigt…“ Lehre und Bündnisse 138
„Die
Verkündigung der frohen Botschaft der Erlösung aus der Macht der Hölle… hat
meistens einen präsentischen Aspekt: wer sich jetzt zu Christus bekennt, wird
mit ihm aus der Unterwelt befreit. Dieses Präsentische kommt auch darin zum
Ausdruck, dass die Predigt oft mit einer Taufe verbunden ist….“
Zu den in den Tempeln der Kirche Jesu Christi der HLT
vollzogenen Verordnungen gehören die „stellvertretenden Taufen“ zugunsten der
Verstorbenen. In deren Entscheidungsfreiheit liegt allerdings ob sie dies
akzeptieren.
Autor Gietenbruch zitiert einen „Hymnus aus den Lehren des Silvanus“
indem die Güte Christi besungen wird: „…Er, der den Menschen erhöhte, wurde wie
Gott, nicht damit er Gott zum Menschen herab bringen, sondern damit der Mensch
Gott ähnlich werde. O diese Güte Gottes!“
Joseph Smith: „Gott
war einst ein Mensch und der Mensch kann wie Gott werden.“
In den „biblischen Texten“ ist der Tod
„nicht die Trennung von der menschlichen Gemeinschaft (sondern) der gefürchtete
Tod, (ist) die Trennung von Gott.“
„Der Teufel versuchte Adam, und
dieser aß von der verbotenen Frucht und übertrat das Gebot, wodurch er dem
Willen des Teufels untertan wurde, weil er der Versuchung nachgab.
Darum ließ
ich, der Herr, Gott, ihn aus dem Garten von Eden, aus meiner Gegenwart, wegen
seiner Übertretung ausstoßen, und dadurch wurde er geistig tot, und das ist der erste Tod, nämlich derselbe Tod,
der der letzte Tod ist, der geistig ist, der über die Schlechten ausgesprochen
werden wird, wenn ich sagen werde: Hinweg, ihr Verfluchten.“ Lehre und Bündnisse 29: 40-41
„Die
Präexistenzlehre macht deutlich, dass das Geborensein in diese schuldbeladene
Welt einen tieferen, der irdischen Existenz vorausliegenden Grund – nämlich den
geistigen Tod – hat: und nur aus dem heruas ist es zu begreifen. Anthropologisch
lässt sich der Mensch als Doppelwesen verstehen, er besteht aus Leib und Seele.“
Joseph Smith:
„ Nun hatte der Herr mir,
Abraham, die Intelligenzen gezeigt, die geformt wurden, ehe die
Welt war; und unter allen diesen waren viele von den Edlen und
Großen;und Gott sah diese Seelen, dass sie gut waren, und er stand mitten unter
ihnen, und er sprach: Diese werde ich zu meinen Herrschern machen; denn er stand unter denen, die Geister waren,
und er sah, daß sie gut waren; und er sprach zu mir: Abraham, du bist einer von
ihnen; du wurdest erwählt, ehe du geboren wurdest.
Und
da stand einer unter ihnen, der war wie Gott, und er sprach zu denen,
die bei ihm waren: Wir wollen hinabgehen, denn dort gibt es Raum, und wir
wollen von diesen Stoffen nehmen, und wir wollen
eine Erde machen, worauf diese wohnen können;
und wir
wollen sie hierdurch prüfen und sehen, ob siealles tun werden,
was auch immer der Herr, ihr Gott, ihnen gebietet;“ Köstliche Perle Abraham 3: 22-25
Der Mensch ist
ein Doppelwesen. Er ist eine lebende Seele. Geist und Körper bilden die Seele.
Entscheidungsfreiheit
ist ein Geschenk Gottes. Niemand darf es ungestraft antasten. Siehe u.a. Lehre und Bündnisse 121: 34-46
Gietenbruch
verteidigt entschieden die Realität von Nahtoderfahrungen
Das Buch Mormon
berichtet von zwei in extrem positiven Sinne folgenreichen Nahtoderfahrungen.
Die des Vaters Lamoni (1) und die des jüngeren Alma (2).
(1)
Und es
begab sich: Nach zwei Tagen und zwei Nächten waren sie daran, seinen Leib zu
nehmen und in ein Grab zu legen, das sie zum Zweck der Bestattung ihrer Toten
gemacht hatten.
Nun hatte die Königin von Ammons Ruf
gehört, darum sandte sie hin und wünschte, er möge zu ihr hereinkommen.
Und es begab sich: Ammon tat, wie ihm
geboten war, und ging zur Königin hinein und wollte wissen, was sie wünschte,
daß er tue.
Und sie sprach zu ihm: Die Knechte meines
Ehemanns haben mir kundgetan, daß du ein Prophet eines heiligen
Gottes bist und daß du Macht hast, viele mächtige Werke in seinem Namen zu tun;
darum, wenn dies der Fall ist, möchte ich,
daß du hineingehst und meinen Ehemann ansiehst, denn seit dem Zeitraum von zwei
Tagen und zwei Nächten liegt er auf seinem Bett; und einige sagen, er sei nicht
tot, aber andere sagen, er sei tot und er stinke und er solle ins Grab gelegt
werden; aber was mich betrifft, für mich stinkt er nicht.
Nun, dies war, was Ammon wünschte, denn er
wußte, daß König Lamoni unter der Macht Gottes war; er wußte, daß der
finstere Schleier des Unglaubens von seinem Sinn weggezogen wurde,
und das Licht, das seinen Sinn erleuchtete, nämlich das Licht der
Herrlichkeit Gottes, welches ein wunderbares Licht seiner Güte ist—ja, dieses
Licht hatte ihm solche Freude in die Seele gegossen, und die Wolke der
Finsternis war zerstreut worden, und daß das Licht des immerwährenden Lebens in
seiner Seele angezündet war, ja, er wußte, daß dies seinen natürlichen Leib
überwältigt hatte und er in Gott entrückt war—
darum war das, was die Königin von ihm
wünschte, auch sein einziger Wunsch. Darum ging er hinein, den König anzusehen,
so wie es die Königin von ihm gewünscht hatte; und er sah den König an, und er
wußte, daß er nicht tot war.
Und
er sprach zur Königin: Er ist nicht tot, sondern er schläft in Gott, und morgen
wird er sich wieder erheben; darum begrabe ihn nicht.
Und
Ammon sprach zu ihr: Glaubst du das? Und sie sprach zu ihm: Ich habe kein
Zeugnis erhalten außer dein Wort und das Wort unserer Knechte; doch glaube ich,
daß es so sein wird, wie du gesagt hast.
Und
Ammon sprach zu ihr: Gesegnet bist du wegen deines außerordentlichen Glaubens;
ich sage dir, Frau, es hat unter allem Volk der Nephiten keinen so
großenGlauben gegeben.
Und
es begab sich: Sie wachte über das Bett ihres Ehemanns, von der Zeit an, ja,
bis zu der Zeit anderntags, die Ammon bestimmt hatte, daß er sich da erheben
würde.
Und
es begab sich: Er erhob sich gemäß den Worten Ammons; und als er sich erhob,
streckte er seine Hand zur Frau aus und sagte: Gesegnet sei der Name Gottes,
und gesegnet bist du.
Denn
so gewiß, wie du lebst, siehe, so habe ich meinen Erlöser gesehen; und er wird
hervorkommen und von einer Frau geboren werden, und er wird alle
Menschen erlösen, die an seinen Namen glauben. Als er aber diese Worte gesagt
hatte, schwoll sein Herz in ihm, und er sank abermals vor Freude nieder; und
auch die Königin sank nieder, denn sie war vom Geist überwältigt.
Als
nun Ammon sah, daß der Geist des Herrn gemäß seinen Gebeten auf die
Lamaniten ausgegossen wurde, auf seine Brüder, die wegen ihrer Übeltaten und
ihrerÜberlieferungen die Ursache von so viel Trauer unter den Nephiten,
nämlich unter allem Volk Gottes, gewesen waren, fiel er auf die Knie und fing
an, seine Seele in Gebet und Danksagung vor Gott auszuschütten für das, was er
für seine Brüder getan hatte; und auch er wurde vonFreude überwältigt, und
so waren sie alle drei zur Erdegesunken.
Als
nun die Knechte des Königs sahen, daß sie hingefallen waren, fingen sie auch
an, Gott anzurufen, denn die Furcht des Herrn war auch über sie gekommen;
denn sie waren es gewesen, die vor dem König gestanden und ihm die
große Macht Ammons bezeugt hatten.
Und
es begab sich: Sie riefen den Namen des Herrn an mit ihrer Kraft, ja, bis sie
alle zur Erde gefallen waren, außer einer lamanitischen Frau, deren Name Abisch
war; sie war vor vielen Jahren zum Herrn bekehrt worden, infolge einer
außergewöhnlichen Vision ihres Vaters–
und
so, da sie zum Herrn bekehrt war, dies aber nie kundgetan hatte, darum, als sie
sah, daß alle Knechte Lamonis zur Erde gefallen waren und auch ihre Herrin, die
Königin, und der König und Ammon auf der Erde hingestreckt lagen, wußte sie,
daß es die Macht Gottes war; und sie meinte, daß diese Gelegenheit, nämlich,
wenn sie dem Volk kundtat, was bei ihnen geschehen war, daß der Anblick dieses
Geschehnisses sie veranlassen würde, an die Macht Gottes zu glauben;
darum lief sie von Haus zu Haus und tat es dem Volke kund.
Und
sie fingen an, sich zum Haus des Königs hin zu versammeln. Und es kam eine
Menge, und zu ihrer Verwunderung sahen sie den König und die Königin und deren
Knechte hingestreckt auf der Erde, und sie lagen alle da, als seien sie tot;
und sie sahen auch Ammon, und siehe, er war ein Nephit.
Und
nun fingen die Leute unter sich zu murren an; einige sagten, es sei ein großes
Übel, das über sie, oder über den König und sein Haus, gekommen sei, weil er
geduldet hatte, daß der Nephit im Land blieb.
Aber
andere wiesen sie zurecht, nämlich: Der König hat dieses Übel über sein Haus
gebracht, weil er seine Knechte getötet hat, denen ihre Herden an
den Wassern Sebus zerstreut worden sind.
Und
sie wurden auch von jenen Männern zurechtgewiesen, die an den Wassern Sebus
gestanden hatten und die Herden, die dem König gehörten, zerstreut hatten;
denn sie waren auf Ammon zornig wegen der Anzahl ihrer Brüder, die er an den
Wassern Sebus getötet hatte, als er die Herden des Königs verteidigte.
Nun
zog einer von ihnen, dessen Bruder vom Schwert Ammons getötet worden
war, der überaus zornig auf Ammon war, sein Schwert und trat vor, daß er es auf
Ammon fallen ließe, um ihn zu töten; und als er das Schwert hob, um ihn zu
schlagen, siehe, da fiel er tot um.
Nun
sehen wir, daß Ammon nicht getötet werden konnte, denn der Herr hatte
zu Mosia, seinem Vater, gesprochen: Ich werde ihn verschonen, und es wird ihm
gemäß deinem Glauben geschehen—darum hatte Mosia ihn dem Herrn anvertraut.
Und
es begab sich: Als die Menge sah, daß der Mann, der das Schwert gehoben hatte,
um Ammon zu töten, tot umgefallen war, da kam Furcht über sie alle, und sie
wagten nicht, die Hand auszustrecken, um ihn oder irgendeinen der Hingefallenen
zu berühren; und sie fingen wieder an, sich untereinander zu verwundern, was
wohl die Ursache dieser großen Macht sein könne oder was dies alles zu bedeuten
habe.
Und
es begab sich: Es waren viele unter ihnen, die sagten, Ammon sei der Große
Geist, und andere sagten, er sei vom Großen Geist gesandt worden;
aber
andere wiesen sie alle zurecht und sagten, er sei ein Ungeheuer, das von den
Nephiten gesandt worden sei, sie zu quälen.
Und
es gab einige, die sagten, Ammon sei vom Großen Geist gesandt worden, um sie
wegen ihrer Übeltaten zu bedrängen; und es sei der Große Geist, der sich immer
der Nephiten angenommen habe, der sie immer aus ihren Händen befreit habe; und
sie sagten, es sei dieser Große Geist, der so viele ihrer Brüder, der
Lamaniten, vernichtet habe.
Und
so fing ein überaus heftiger Streit unter ihnen an. Und während sie so
stritten, kam die Magd herbei, die veranlaßt hatte, daß die Menge
sich sammelte, und als sie den Streit sah, den es unter der Menge gab, war sie
überaus bekümmert, ja, so sehr, daß sie weinte.
Und
es begab sich: Sie ging und nahm die Königin bei der Hand, um sie vielleicht
vom Boden aufzurichten; und sobald sie ihre Hand berührt hatte, erhob sie sich
und stand auf ihren Füßen und rief mit lauter Stimme, nämlich: O seliger Jesus,
der mich vor einer furchtbaren Hölle errettet hat! O seliger Gott,
sei barmherzig zu diesem Volk!
Und
als sie dies gesagt hatte, faltete sie, von Freude erfüllt, die Hände und
sprach viele Worte, die nicht verstanden wurden; und nachdem sie dies getan
hatte, nahm sie den König, Lamoni, bei der Hand, und siehe, er erhob sich und
stand auf seinen Füßen.
Und
als er den Streit unter seinem Volk sah, ging er unverzüglich hin und fing an,
sie zurechtzuweisen und sie die Worte zu lehren, die er aus dem Mund
Ammons vernommen hatte; und alle, die auf seine Worte hörten, die glaubten und
bekehrten sich zum Herrn.
Und
es begab sich: Als Ammon sich erhob, nahm er sich auch ihrer an; und das taten
auch alle Knechte Lamonis; und sie alle verkündeten dem Volk genau dasselbe—daß
ihr Herz umgewandelt worden war, daß sie nicht mehr den Wunsch
hatten, Böses zu tun.
Und
siehe, viele verkündeten dem Volk, sie hättenEngel gesehen und hätten mit
ihnen gesprochen; und so hätten sie ihnen von dem, was von Gott ist, und von
seiner Rechtschaffenheit erzählt.
Und
es begab sich: Es gab viele, die ihren Worten glaubten; und alle, die glaubten,
wurden getauft; und sie wurden ein rechtschaffenes Volk, und sie richteten
unter sich eine Kirche auf.
Und
so begann das Werk des Herrn unter den Lamaniten; so fing der Herr an, seinen
Geist über sie auszugießen; und wir sehen, daß sein Arm zu allenMenschen
ausgestreckt ist, die umkehren und an seinen Namen glauben. Alma 19
(2)
Alma schrieb
diesen Bericht, wegen seiner Bedeutung, in der Form eines Chiasmus nieder.
Mein Sohn,
schenke meinen Worten Gehör; denn ich schwöre dir: Insofern du die Gebote
Gottes hältst, wird es dir wohl ergehen im Land.
2 Ich
möchte, daß du wie ich an die Gefangenschaft unserer Väter denkst, denn sie
waren in Knechtschaft, und niemand konnte sie befreien als nur
der Gott Abrahamsund der Gott Isaaks und der Gott Jakobs; und er hat sie
gewiß aus ihren Bedrängnissen befreit.
3 Und
nun, o mein Sohn Helaman, siehe, du bist in deiner Jugend, und darum flehe ich
dich an, du wollest meine Worte hören und von mir lernen; denn ich weiß sicher,
wer auch immer sein Vertrauen in Gott setzt, der wird in
seinen Prüfungen und seinen Mühen und seinen Bedrängnissen gestärkt
und wird am letzten Tagemporgehoben werden.
4 Und
ich möchte nicht, daß du denkst, ich hätte dieses Wissen aus mir
selbst—nicht aus dem Zeitlichen, sondern aus dem Geistigen, nicht aus dem fleischlichen Sinn,
sondern von Gott.
5 Nun
siehe, ich sage dir: Wäre ich nicht aus Gott geboren,
so wüßte ich dies nicht; aber Gott hat mir dies durch den Mund seines
heiligen Engels kundgetan, nichtweil ich aus mir selbst dessen würdig
gewesen wäre;
6 denn
ich ging mit den Söhnen Mosias umher und trachtete danach, die Kirche Gottes
zu vernichten; aber siehe, Gott sandte seinen heiligen Engel, um uns auf
dem Weg anzuhalten.
7 Und
siehe, er sprach zu uns wie mit Donnerstimme, und die ganze Erde bebte unter
unseren Füßen; und wir fielen alle zur Erde, denn die Furcht des
Herrn kam über uns.
8 Aber
siehe, die Stimme sprach zu mir: Erhebe dich. Und ich erhob mich und stand auf
und sah den Engel.
9 Und
er sprach zu mir: Wenn du selbst vernichtet werden willst, trachte nicht mehr
danach, die Kirche Gottes zu vernichten.
10 Und
es begab sich: Ich fiel zur Erde, und für den Zeitraum von drei Tagen
und drei Nächten konnte ich meinen Mund nicht öffnen, ich konnte auch meine
Glieder nicht gebrauchen.
11 Und
der Engel sprach noch mehr zu mir, was von meinen Brüdern gehört wurde, was ich
aber nicht vernahm; denn als ich die Worte vernahm: Wenn du selbst vernichtet
werden willst, trachte nicht mehr danach, die Kirche Gottes zu vernichten—da
wurde ich von einer so großen Furcht und Bestürzung ergriffen, daß ich
vielleicht vernichtet werden könnte, daß ich zur Erde fiel, und ich hörte
nichts mehr.
12 Vielmehr
wurde ich von ewiger Qual gepeinigt, denn meine Seele wurde im
höchsten Grad gemartert und mit all meinen Sünden gepeinigt.
13 Ja,
ich dachte an alle meine Sünden und Übeltaten, für die ich mit den Qualen der
Hölle gepeinigt wurde; ja, ich sah, daß ich mich gegen meinen Gott
aufgelehnt hatte und daß ich seine heiligen Gebote nicht gehalten hatte.
14 Ja,
und ich hatte viele seiner Kinder gemordet oder vielmehr sie hinweg ins
Verderben geführt; ja, kurz gesagt, so groß waren meine Übeltaten gewesen, daß
der bloße Gedanke, in die Gegenwart meines Gottes zu gelangen, meine Seele mit
unaussprechlichem Entsetzen peinigte.
15 O,
dachte ich, könnte ich doch verbannt und an Seele und Leib
ausgelöscht werden, damit ich nicht dazu gebracht würde, in der Gegenwart
meines Gottes zu stehen, um für meine Taten gerichtet zu werden.
16 Und
nun, drei Tage und drei Nächte lang wurde ich gepeinigt, selbst mit den
Schmerzen einer verdammtenSeele.
17 Und
es begab sich: Als ich so von Qual gepeinigt war, während ich durch die
Erinnerung an meine vielen Sünden gemartert wurde, siehe, da dachte
ich auch daran, daß ich gehört hatte, wie mein Vater dem Volk prophezeite, daß
ein gewisser Jesus Christus, ein Sohn Gottes, kommen werde, um für die Sünden
der Welt zu sühnen.
18 Als
nun mein Sinn diesen Gedanken erfaßte, rief ich in meinem Herzen aus: O Jesus,
du Sohn Gottes, sei barmherzig zu mir, der ich in der Galle der
Bitternis bin und ringsum von den immerwährenden Ketten des Todes
umschlossen bin.
19 Und
nun siehe, als ich dies dachte, konnte ich nicht mehr an meine Qualen denken;
ja, ich wurde durch die Erinnerung an meine Sünden nicht mehr gemartert.
20 Und
o welche Freude, und welch wunderbares Licht sah ich; ja, meine Seele war
von Freude erfüllt, die ebenso übergroß war wie meine Qual!
21 Ja,
ich sage dir, mein Sohn: Es konnte nichts so außerordentlich und so bitter
sein, wie meine Qualen es waren. Ja, und weiter sage ich dir, mein Sohn,
andererseits kann nichts so außerordentlich und so süß sein, wie meine Freude
es war.
22 Ja,
mir war, als sähe ich, so wie auch unser Vater Lehies sah, Gott auf seinem
Thron sitzen, umgeben von zahllosen Scharen von Engeln, in der Haltung des
Singens und Lobpreisens für ihren Gott; ja, und meine Seele sehnte sich danach,
dort zu sein.
23 Aber
siehe, meine Glieder empfingen wieder ihre Stärke, und ich stand auf meinen
Füßen und tat dem Volke kund, daß ich aus Gott geboren war.
24 Ja,
und von der Zeit an bis jetzt habe ich mich ohne Unterlaß bemüht, daß ich
Seelen zur Umkehr bringe, daß ich sie dahin bringe, von der übergroßen Freude
zukosten, von der ich gekostet habe, damit auch sie aus Gott geboren und vom
Heiligen Geist erfüllt würden.
25 Ja,
und nun siehe, o mein Sohn, der Herr schenkt mir überaus große Freude an der
Frucht meiner Mühen;
26 denn
wegen des Wortes, das er mir mitgeteilt hat, siehe, sind viele aus Gott
geboren worden und haben gekostet, wie ich gekostet habe, und haben Aug in Auge
gesehen, wie ich gesehen habe; darum wissen sie so sicher von dem allen, wovon
ich gesprochen habe, wie ich sicher weiß; und das Wissen, das ich habe, ist von
Gott.
27 Und
in Prüfungen und Mühen jeder Art, ja, und in allerlei Bedrängnissen bin ich
gestärkt worden; ja, Gott hat mich aus Gefängnis und aus Knechtschaft und vom
Tod befreit; ja, und ich setze mein Vertrauen in ihn, und er wird mich
weiterhin befreien.
28 Und
ich weiß, er wird mich am letzten Tagemporheben, daß ich mit ihm
in Herrlichkeit wohne; ja, und ich werde ihn preisen immerdar, denn
er hat unsere Väter aus Ägypten geführt, und er hat
die Ägypter im Roten Meer verschlungen; und er hat sie durch seine
Macht in das verheißene Land geleitet; ja, und er hat sie ein um das andere Mal
aus Knechtschaft und Gefangenschaft befreit.
29 Ja,
und er hat unsere Väter auch aus dem Land Jerusalem geführt; und er hat sie
durch seine immerwährende Macht auch aus Knechtschaft und
Gefangenschaft geführt, ein um das andere Mal bis herab zum heutigen Tag; und
ich habe ihre Gefangenschaft immer im Gedächtnis behalten; ja, und auch du
sollst ihre Gefangenschaft so wie ich im Gedächtnis behalten.
30 Aber
siehe, mein Sohn, dies ist nicht alles; denn du sollst wissen, wie ich
weiß: Insofern du die Gebote Gottes hältst, wird es dir wohl ergehen
im Land; und du sollst auch wissen: Insofern du die Gebote Gottes nicht hältst,
wirst du von seiner Gegenwart abgeschnitten werden. Dies aber ist gemäß seinem Wort.” Alma 36 ungekürzt
Resümee:
Alle Theologen
standen ab Mitte des 6. Jahrhunderts unter dem Druck staatlicher Gesetze und
diese hatten die ursprüngliche Christuslehre vom Wesen der Gottheit und des
Menschen zerschmettert. Statt Glaubensfreiheit herrschte ideologischer Terror. Der Trinitätsglaube verwischte das echte Gottesbild und die Eliminierung der
Tatsache vom vorirdischen Dasein des Menschen hatte wilde Spekulationen zur
Folge.
Auf diesem
Trümmerhaufen sollte aus den verbleibenden Elementen das „Christentum“ in
tausend Varianten entstehen.
Jeder Versuch
das Original wieder herzustellen hätte die Todesstrafe für die angeblichen
Delinquenten nach sich gezogen. So wurde das veränderte Lehrgut allmählich
kirchliches.
Dies ist die Ursache dafür, dass moderne großkirchliche
Theologie sich mit falschen Prämissen und Irrlichtern als ungeheurem Ballast
herumplagt.