„Da war diese innere Stimme, eine Energie, die mir das
Denken abnahm. Ich machte einfach.“, so ein Feuerwehrmann, der gerade drei
Menschen aus einem brennenden Haus gerettet hatte. Er hat nach Instinkt gehandelt. Denn dieses Verhaltensleitsystem,
versorgt uns den ganzen Tag ununterbrochen mit Vorschlägen, was wir als
nächstes tun können. Wissenschaftler gehen sogar
davon aus, unser Verhalten werde zu 50 Prozent allein durch die Gene gesteuert
und viele Entscheidungen könnten wir nicht bewusst treffen… immer wieder erlebte
oder besonders intensive Erfahrungen werden im Unterbewusstsein abgespeichert
und verwandeln sich früher oder später in instinktives Verhalten.“ So schrieb Jana Katschke in
Den Schlussteil dieser
Aussage kann man
akzeptieren. Doch die Annahme der Feuerwehrmann
hätte im geschilderten Fall nach Instinkt gehandelt, kann man nicht ohne weiteres als Wahrheit verkaufen.
akzeptieren. Doch die Annahme der Feuerwehrmann
hätte im geschilderten Fall nach Instinkt gehandelt, kann man nicht ohne weiteres als Wahrheit verkaufen.
Ich ging vom Parkplatz nach
Hause und sah auf der gegenüberliegenden Seite der Straße unter anderen
Passanten einen korpulenten Vierziger der breitbeinig ging. Ein Mensch wie
viele andere. Als ich noch vierzig Meter von ihm entfernt ging kam diese “innere
Stimme“ im Klartext. Sie sagte: „Geh ihm aus dem Weg!“ Obwohl das verwunderlich
wäre, es könnte ja noch sein, dass es die Stimme meines Instinktes war. Dreimal
wiederholte sich der Vorgang. Aber nun hob der hünenhafte seine Faust und hielt
plötzlich inne. Er erstarrte sekundenlang. Er schaute herunter auf mich und
sagte: „Warum schlage ich dich nicht? Ich wollte dich doch verprügeln.“
Wir hatten einander nie
zuvor gesehen. Hatte ihm seine „innere Stimme“ gesagt: „was hast du davon? Lass
den Dackel laufen!“ Warum gehorchte er ihr und nicht seinem Wutinstinkt. Er
musste sich sicherlich wegen irgendeiner Frustration abreagieren.
Vaterinstinkt? Ich hätte
sein Vater sein können.
In zahllosen Fällen reicht es
nicht aus von Instinkten zu reden.
Einer meiner Freunde stieg
am jenem Februartag der Bombardierung Dresdens, 1945, aus dem haltenden Zug und
legte sich an der Böschung instinktiv flach auf den Boden. Dann kam die „Stimme“:
“Geh auf die andere Seite!“
Sekunden später schlug die Bombe
da ein, wo er zuvor gelegen hatte.
Wahrscheinlich könnte jeder
Mensch von ähnlichen Erfahrungen berichten und umgekehrt: „Hätte ich das
geahnt, dann…“ ist eine nicht gerade seltene Äußerung.
Unmittelbar neben uns befindet sich eine andere Welt, aus ihr kommen
Warnungen, die oft nicht beachtet werden.
So verrückt diese Behauptung
für entschiedene Atheisten klingt, sie hat mindestens dieselbe Berechtigung wie
die der Jana Katschke.
Unsere Freundin Gertrud
Dauss, Neubrandenburg berichtete, ihre Mutter habe sie gebeten ihr Bett in die
entgegengesetzte Zimmerseite zu schieben. Nachts, wenige Stunden später kam die
vom anhaltenden Regen aufgeweichte aus Strohlehm bestehende Decke, das
überalten Wohnhauses, mit Wucht herunter, an eben dem wenige Stunden zuvor
geräumten Platz.
Natürlich kann man alles in „wissenschaftlicher“
Weise hinwegerklären, was auch nur
annähernd „wunderbar“ ist. Auch, dass Mütter im eisigen Winter 45 auf halbem
Weg zum Bahnhof, auf dem ein angesagt letzter Zug zur Evakuierung zur Abfahrt
bereit stand, noch eiligst umkehrten und die „guten Bestecke und Wertsachen“ plötzlich
ausschütteten um in die Koffer Wollsachen einzupacken. Hätten sie das nicht
getan, wären ihre Kinder in den offenen Viehwagen vermutlich erfroren.
Mutterinstinkt. Aber reicht
das aus? War das alles? Warum kam der Instinkt erst in letzter Minute zum
Vorschein?
1986 sagten mit die Ärzte
diese Blockade meines Stammhirns ließe sich medikamentös nicht beheben, ich
müsste wegen der Verwerfung einer meiner vier großen Schlagadern, die das Hirn
versorgen, operiert werden, denn zwei andere wären sehr verengt. Es bestünde dann
aber die Gefahr, dass der für die Funktion der Augenlider zuständige Nerv beschädigt
wird. Andernfalls würde ich aber damit rechnen müssen, dass meine Lidfunktion
so eingeschränkt werden könnte, dass ich den Rest meines Lebens im Rollstuhl
zubringen würde.
Meine Söhne Hartmut und
Matthias gaben mir anderntags und nach zehntägigem Aufenthalt im Klinikum
Neubrandenburg einen „Segen“ wie wir Mormonen das nennen.
Matthias sagte danach, er
sei ratlos gewesen. Was sollte er mir versprechen? Denn nur darum konnte es
gehen. Natürlich wünschte er, ich würde wieder ganz gesund. Aber das wäre eben
nur Wunschdenken gewesen. Dann allerdings hätte er eine „innere Stimme“ gehört:
Sage und versprich, dein Vater wird hundert Prozent gesund werden.
Wie konnte sein Instinkt
voraussehen, dass ich seither eine Million Kilometer auf vier verschiedenen
Kontinenten teilweise im dichtesten Autoverkehr und bei bester Gesundheit – auch
ohne Operation – durchleben durfte?
Gewiss, wenn man klug genug ist
und im vorab entschied Großes klein zu reden, lässt sich jedes Wunder in
wissenschaftliche Luft auflösen. Doch da stellen sich einige Fragen im Kontext
zum Erleben anderer, weltweit. Wissen die Wissenden alles?