Samstag, 26. Oktober 2013

(6) Streifzüge durch die Kirchengeschichte - aus dem Blickwinkel eines Mormonen


Athanasius (298- 373) und die Verwirrung des Gottesbegriffes


Er wurde um 298,  in der nordägyptischen Hafenstadt Alexandria geboren.  Dunkelhäutig und klein von Gestalt war er geistig ein Riese, der schon als 20- jähriger Fachbücher schrieb. Athanasius war mit einigen ägyptischen Mönchen befreundet die er, sobald er die Macht dazu errungen hatte, förderte und die ihm später, nachdem er gewagt hatte sich gegen kaiserliche Anordnungen zu stemmen ihren Schutz anboten.

Die Idee und die Einsicht, dass das Mönchtum im eigentlichen Christentum nicht eingeplant war, fand er offensichtlich nicht. Ebensowenig scheute er vor neuen Vorstellungen und unbeweisbaren Behauptungen und drastischen Änderungen christlicher Lehrtraditionen zurück.
Zumindest in der ersten Phase dienten ihm Konstantins Absichten und umgekehrt. Das Trachten eines zunächst nur kleinen scheinbar unbedeutenden  "Homunculus", wie ihn seine späteren Gegner bezeichneten, und das eines brutalen, kaiserlichen Machtmenschen  fielen "erfolgreich" zusammen.
Athanasius griechische Bildung und sein Bibelwissen beeindruckten.
Einer der Bischöfe Alexandrias, Alexander, hatte ihn früh in sein Haus geholt. Alexander machte ihn zu seinem Sekretär, während Athanasius sich spätestens in Nicäa, 325, zu dessen Sprecher erhob.
Dieser Schritt wurde Teil der Weltgeschichte, denn Athanasius stieg danach unaufhaltsam an einer Leiter hoch die Bischof Alexander ihm ahnungslos dargeboten hatte, und die Athanasius zu verlängern wusste, die schließlich zu absoluter Herrschaft der Intoleranz führen sollte, denn bald war jeder Römer verloren der es wagte etwas anderes als er lehrte, zu glauben.

Wer hätte schon ahnen können, dass mit Kaiser Justinian und seinem Codex Justianus ab etwa 540, jeder Bürger seines auf purer Militärmacht gegründeten Herrschaftsbereiches mit der Todesstrafe zu rechnen hatte, falls er sich vom katholischen (athanasianischen) Glauben abkehren sollte.

(Solche Anmaßung widerspricht dem Feingefühl für Mitmenschlichkeit  - das uns Religion anzuerziehen hat, wenn sie innere Berechtigung beansprucht -. Die Muslime könnten justinianisches Denken irgendwann übernommen haben, denn sie wagten es  zu erklären: Wer sich vom Islam weg einer anderen Religion zuwendet, muss "islamrechtlich" getötet werden) (1)

Athanasius übernahm, gegen die alexandrinische Lehrtradition (Origenes) die Vorstellung seines Bischofs, dass Jesus Christus und dessen Vater eines Wesens seien und dass von daher der Sohn dem Vater nicht untergeordnet wäre. Es gäbe also nicht zwei oder drei Götter, sondern nur einen und dieser Eine habe kein Gesicht und keine Gestalt wie ein Mensch, sondern sei absolut geistig.
In seinen nachnicänischen Reden, die bewahrt blieben, werden diese Aspekte immer wieder herausgestellt.

Bekanntlich hat Johannes Calvin noch 1300 Jahre nach Nicäa den Arzt Michael Servet verbrennen lassen, weil dieser auch in seinen Publikationen z. B. in "De trinitatis erroribus" (1531), contra Athanasius verbreitete:

"Gott hat ein Gesicht!"

(Dasselbe sagt neuerdings sogar die katholische Kirche, nämlich Benedikt XVI. in seiner ersten Enzyklika, was soviel bedeutet, er hätte "ex cathedra", d.h. unfehlbar gesprochen). (2)
Wenn Jesus ein Gesicht hat, dann ist er ein anderer als der Vater.
Diese Konsequenz ist unausweichlich, auch wenn er als Prof. Ratzinger noch erkennen ließ er sei  ein Modalist, der Jesus Christus als die Erscheinungsweise Gottes betrachtet.
Implizit hieß es: da ist eine erkennbare Gottheit, und Athanasius befindet sich im Unrecht!
Benedikt würde allerdings entschieden widersprechen: Rom bliebe Verteidigerin des monotheistischen Glaubens.
Mit seinem Vorgänger, Johannes Paul II., erhob der Vatikan für sein Christentum noch unmissverständlich den athanasianisch-konstantinischen Anspruch "monotheistisch" zu sein.
Weil solche Aussage unvereinbar mit den Texten des Neuen Testaments ist, widersprechen dem die echten Monotheisten. Sie sagen es auch unverblümt. Aber  Rom beharrt darauf  (und nicht nur Rom) monotheistisch zu glauben, so anläßlich  des
"...interreligiösen Treffen, das am 20./21. Dezember 2001 unter der Bezeichnung "Der Friede Gottes in der Welt" stattfand, und an dem Vertreter der drei monotheistischen Religionen teilnahmen."

"Die Spirale der Gewalt und der bewaffneten Feindseligkeiten im Heiligen Land, dem Land, in dem der Herr geboren, gestorben und auferstanden ist, einem Land, das den drei monotheistischen Religionen heilig ist, hat unvorstellbare und unerträgliche Ausmaße erreicht." (3)   
     
"Papst Johannes Paul II. werde die Versöhnung zwischen den drei monotheistischen Religionen versuchen, damit die in einer zunehmend materialistischen Welt überleben können." (4)  

 Konstantins und Athanasians Gottesbild war monotheistisch und ebenso ist es in der christlich-ökumenischen Kirchengemeinschaft. Obwohl gerade das athanasianische Bekenntnis ausdrücklich feststellt, dass die christliche Wahrheit von uns verlangt tritheistisch zu glauben...., (5) nämlich u.a. zu sagen:
Jesus ist ein anderer als sein Vater.

Ob Konstantin gezielt gegen die durch Origenes (185-254) festgehaltenen Lehren der Urkirche auftrat, oder ob es eher eine Nebenabsicht war, ist nicht entschieden. Immerhin störte ihn der Gedanke, dass es in der Gottheit eine Abhängigkeit und Unterordnung geben sollte. Er jedenfalls wollte niemandem nachgeordnet sein. Er selbst war Gott!

Bild u Text Wikipedia: Trajan mit Bürgerkrone und Schwertband sowie Ägis mit Medusenhaupt und Schlangen als Symbol des göttlichen Herrschaftsanspruchs (Münchner Glyptothek)
Welcher römische Kaiser seit Trajan (53-117) beanspruchte nicht Gott zu sein?
 Konstantin war überzeugt, dass die Götter Roms und dazu gehörte schließlich auch Christus, in seiner Brust  als "Numen" wohnen. (6)

War es ein Zufall, dass Kaiser Konstantin grundsätzlich ähnlich, wie Bischof Alexander und sein Diakon Athanasius  dachte, - wenn auch die Gottesnamen differierten?

„Athanasius verglich die Beziehung zwischen Gottvater und Gottes Sohn
mit jener zwischen dem Kaiser und seinem Bild...
den Vater könne man im Sohn erblicken und die Göttlichkeit des Vaters erkenne man im Sohn... Kaiser und Bild sind eins.“ (7)
Konstantin der jahrelang am Hof Diokletians des Oberkaisers Roms leben musste, nahm an den paganen Gottesdiensten teil in denen Diokletian als "dominus et deus" verehrt wurde.
Dabei lernte er, dass "Kaiser und Bild eins sind"
In Abwesenheit des Imperators "hielt ... ein Jupiterpriester das Bild des Imperators in die Höhe, denn es wurde spätestens seit dieser Zeit geglaubt, dass der Kaiser und sein Bild eins seien." (8)
Der Prebyter  Arius (260-336) vernahm etwas Ähnliches im Jahr 317 in den Zusammenkünften des Ältestenkollegiums seiner Gemeinde, was Bischof Alexander und sein Diakon Athanasius in ihrer, der benachbarten Gemeinde verbreiteten. Er hielt es für baren Unsinn, sogar für eine Häresie, zu sagen es gäbe nur einen Gott und in diesem Gott befände sich auch Christus, weshalb er protestierte:

Origenes und alle Bischöfe seiner Zeit hätten das Gegenteil geglaubt und gelehrt:
"Die Trinität besteht aus 3 Hypostasen, also aus drei wirklich existierenden Wesen, die auch hinsichtlich ihrer Natur
verschieden sind. … Vater und Sohn sind 2 Götter…
... Rangältester von allen Geschöpfen ist der ewig aus dem Willen des Vaters gezeugte Sohn Gottes. Er ist dem Vater nur „gleich“ im Sinne von ähnlich... der Sohn ist das Abbild (Kolosser 1: 15) geringer als Gott selbst (Joh. 14: 28) an dessen Gottheit er nur Teil hat und dem er als der“ zweite Gott“ in jeder Hinsicht subordiniert ist...  der Logos, die „Erlösung“... als Logos das Organ der weiteren Schöpfertätigkeit. ...d.h.  Der Sohn ist dem Vater nachgeordnet, er ist dem Vater nur ähnlich, er ist eine andere Person.“  (9)

Entschieden verweist der Althistoriker Josef Langen darauf, dass
  
"Tertullian (160-225) dem Hippolytus am nächsten stand  (und der in diesem Punkt Origenist war G.Sk. ). ...  wären (sie gemeinsam) in der Trinitätslehre völlig Gesinnungsgenossen und kämpfen in derselben Weise gegen dieselben Gegner.“ (10)
Denn Hippolyt (170-235), ein persönlicher Freund des Origenes, lehrte:
„Durch das Sichtbarwerden in der Welt wurde er ein
Anderer, als der Vater; ... Der Logos trug die Ideen des Vaters in sich
und brachte auf dessen Geheiß die Schöpfung hervor... Durch den Logos brachte Gott Alles hervor,..." (11)

Tertullian, der gelehrte Christ, ein römischer Anwalt (160-225) sprach   tiefgründiger vom (innersten) Wesen unseres Schöpfers... sowie dem Warum der Unsterblichkeit der Menschenseele:
„in der Gottheit sei ein geistiger Körper (Corpus etsi spiritus) der göttliche Vater
habe die Fülle, der Gottheit in sich, im göttlichen Sohn sei nur ein Teil davon.“ (12)

Ob das Bildnis des Afrikaners Tertullian der Realität nahe kommt ist unsicher
Es wird allgemein angenommen, dass dies eine echte Skulptur des "Gegenpapstes" Hippolyt ist
Noch deutlicher lautet die Antwort mit dieser Notiz:

„Irenäus (135-202) stellt das Gottsein von Sohn und Geist klar heraus , „beiden kommt ein personales Sein zu, da sie gemeinsam mit dem Vater handeln.“ (13)

Athansius setzte sich über die eindeutigen Lehren der Urkirche hinweg.
 In Nicäa stießen sie auf einander, Arius und Athanasius. Der elegante, hochgewachsene Arius konnte es nicht fassen, reihenweise fielen die Bischöfe um und gaben vor der schillernden Autorität Konstantins nach.

Sie seien einfach überfordert gewesen, diese meist nicht gut ausgebildeten Bischöfe, die allen möglichen und erlaubten Arten des Broterwerbs nachgingen.

Die Konfusion nahm schlimme Ausmaße an.

Namhafte Persönlichkeiten, wie Bischof Basilius, Teilnehmer des 1. ökumenischen Konzils 325, zu Nicäa, ... verglichen die
nachkonziliare Situation sogar mit einer Seeschlacht in der Nacht,
in der sich alle gegen alle schlagen, und er meinte, infolge der konziliaren Dispute herrsche in der Kirche eine „entsetzliche Unordnung und Verwirrung“ und ein „unaufhörliches Geschwätz.“  (14)

 Die Umfaller durften sich, nach Konstantins Willen, fortan Rechtgläubige  (Orthodoxe) nennen, die wenigen Standhaften gelten bis heute als Häretiker.
 
Arius hielt sich an die von Origenes (185-256) zusammenfassend dargestellten Lehren der Urkirche, die zu seiner Zeit fast ausnahmslos von allen Bischöfen mitgetragen wurden:
„... Manche schätzen nicht, was wir sagten, indem wir den Vater als den einen wahren Gott hinstellten und zugaben, dass andere Wesen neben dem wahren Gott Götter werden konnten, indem sie an Gott teilhatten.“ (15)
Arius glaubte, dass Gott eine Gestalt hat. Das geht unmissverständlich aus den späteren Schimpfreden des Athanasius hervor:

„Sie, die sich Christen nennen, (die Arianer),
vertauschen die Herrlichkeit Gottes mit der Ähnlichkeit eines Bildes von einem vergänglichen Menschen.“ (16)


Welcher Hohn seitens des Athanasius zu sagen: „Sie die sich Christen nennen!“ Dieser Ton hätte jedem rüden Agitator des 20.Jahrhunderts gefallen. Es muss erlaubt sein zu fragen: Wenn es eine Intelligenz vom Range des ewigen Vaters gibt, soll sie unfähig sein sich selbst eine bleibende Form zu geben?
Diese von Arius als echt christlich geglaubte Lehre passte nicht mehr in die Zeit, unabhängig davon, was die jenseitige Realität war.

Eine ‚körperliche’ Existenz Jesus als eines dem Vater nachgeordneten Gottes, würde den gerade aufkommenden Monotheismus in Frage stellen, einen Monotheismus den – allerdings nur scheinbar - auch die Bibel mit den Worten verlangt:
„ICH BIN der Herr dein Gott... du sollst nicht andere Götter haben neben mir“ (17)
 Jedoch, und das wäre die Lösung des Widerspruchs, glaubten die ersten Christen, Jesus und der große ICH BIN sind ein und dieselbe Person. (18)
Dieser große ICH BIN, gesandt von  seinem Vater, sprach zu seinen Lebzeiten immer von diesem Auftrag.
Er sei von keinem Dämon besessen, sondern ehre seinen Vater... ICH BIN nicht auf meine Ehre bedacht... Amen,  amen ich sage euch: noch ehe Abraham wurde BIN ICH.“
 Selbst Joh. Adam Moehler, der zu den Befürwortern des Athanasius zählt , akzeptierte es:
„Der Sohn ist nach Justin weder bloßer Mensch, noch eine
unpersönliche Kraft Gottes, sondern der Zahl nach ein anderer. Er ist Gottes Sohn im eigentlichen Sinne. Er hat zu Moses aus dem Dornenbusch gesprochen: ‚Ich bin, der ich bin, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs.“... Apol. J. C.
65. ... „Er ist der Jehova des Alten Testaments, der Allmächtige.“ (19)
Jesus war der einzige Gott mit dem Israel und wir es, als unserem Erlöser zu tun haben. Neben Ihm, dem großen „Ich Bin“, sollten sie und wir keine anderen Götter haben, indessen aber stets den Vater anbeten und zwar im Namen Jesu Christi. (20)
 Weil der Herr Christus beteuert hatte, er sei der ICH BIN, wäre er beinahe den Tod der Steinigung gestorben. (Hätte man dann in der Christenheit einen Stein zum Symbol des Christentums erhoben?) Der Berichterstatter erzählt im Johannes-Evangelium, dass Jesu formuliert habe: 
 „Auch in eurem Gesetz heisst es, erst das Zeugnis von zwei Menschen ist gültig. ICH BIN es, der über mich Zeugnis ablegt, und auch der Vater, der mich gesandt hat, legt Zeugnis ab über mich...“ (21)
 Die Kontroverse weitete sich mit und nach Nicäa aus. Konstantins und Athanasius Monotheismus hatten außerdem andere Ursachen:
Konstantins Zielrichtung war nicht die Verdammung aller Origeneslehren, sondern nur das, was ihn persönlich nicht hervorhob, musste fallen
Trotz alledem äußerte sich :


„Ferrandus, Diakon von Karthago (467-533) : ...’Bis zum Ende des 4. Jahrhunderts äußerte sich die Mehrzahl der Stimmen in
der Kirche für den berühmten Alexandriner.’ Noch Papst Siricius (384—
399) hatte nichts gegen den Origenismus einzuwenden, was ihm Vorwürfe
aus den Reihen der Gegner des Origenes einbrachte.“ (22)

Konstantins Zielrichtung war nicht vordergründig die Verdammung aller Origeneslehren, sondern nur das, was ihn persönlich nicht hervorhob, musste fallen.

Quellen:
1)

File:Rechtsgutachten betr Apostasie im Islam.jpg
Bild: Wikipedia
Sein Text lautet: „Alles Lob gebührt Gott, dem Herrn der Welten. Segen und Friede sei mit dem Siegel der Propheten, unserem Herrn Muhammad, seiner Familie und allen seinen Gefährten.
Hiermit erteilen wir Auskunft: Da er vom Islam abgefallen ist, wird er zur Reue aufgefordert. Zeigt er keine Reue, wird er islamrechtlich getötet.
Was seine Kinder betrifft, so sind sie minderjährige Muslime. Nach ihrer Volljährigkeit, wenn sie im Islam verbleiben, sind sie Muslime. Verlassen sie den Islam, werden sie zur Reue aufgefordert. Zeigen sie keine Reue, werden sie getötet.
Und Gott der Allerhöchste weiß es am besten.
(unleserliche Unterschrift):
Der Vorsitzende des Fatwa-Ausschusses in der Azhar. Datum: 23. September 1978
Siegel mit Staatswappen: Die Arabische Republik Ägypten. Al-Azhar. Der Fatwa-Ausschuss in der Azhar.“
2.)  Papst Benedikt XVI.  Erste Enzyklika vom 23. Januar 2006:
Dantes „Göttliche Komödie“ habe ihn ... inspiriert, ... wo ein „kosmischer Ausflug“ im inneren des Paradieses zum innersten Licht der Liebe führe, „die Sonne und Sterne zugleich bewege“. – Das tiefste Innere dieses unzugänglichen Lichtes sei jedoch nicht etwa ein noch gleißenderes Leuchten oder noch helleres Scheinen, sondern das zarte Gesicht eines Menschen, das dem Seher da endlich auf seiner Suche entgegentrete. Dies sei „etwas vollkommen Neues“. Das menschliche Antlitz Jesu Christi, das Dante im Inneren des innersten Geheimnisses Gottes erkenne, sei „noch viel bewegender als die Offenbarung Gottes in der Form des Dreifaltigen Kreises von Erkenntnis und Liebe. Gott, das unendliche Licht, ... besitzt ein menschliches Gesicht. 
3.)Ansprache Johannes Paul II. an die Papal Foundation 8. April 2002
4.) Materialdienst, ev. Arbeitskreis
5.) Textauszug aus dem Athanasianum: ... „wie uns die christliche Wahrheit zwingt, jede Person einzeln für sich als Gott und als Herrn zu bekennen, so verbietet uns der katholische Glaube, von drei Göttern oder Herren zu sprechen...“
6. ) Wikipedia zitiert D. Fishwick: Numen Augusti in Britannia 20, 1989, 231–234 "...ab der Kaiserzeit konnte das Wort (Numen) auch synonym für „Gottheit“ gebraucht werden. Im römischen Kaiserkult wurde das numen Augusti verehrt, das nicht der Person des amtierenden Kaisers galt, sondern dem im Kaiser inhärenten Wirken der Götter."
7.) A. Demandt „Diokletian und die Tetrarchie“ Walter de Gruyter, 2004, S. 32
8.) ebenda
9.) Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft vierter Band Kop-O,  J.C.B. Mohr(Paul Siebeck) Tübingen, 1960, S. 1696
10.) Joseph Langen „Geschichte der römischen Kirche“ Uni Bonn, 1881, S. 245
11.) ebenda
12.) Anton Grabner-Haider-Maier „Kulturgeschichte des frühen Christentums“ Vandenhoeck& Ruprecht S.. 85
13.) "Die vornicänische Theologie" 2009, Uni Bonn
14.) Bischof Koch, kath. Pfarrblätter, vom Oktober 200815) 15.) Handwörterbuches für Theologie und Religionswissenschaft“, dritte, völlig neu bearbeitete Auflage, 4. Band Kop-O, Mohr (Paul Siebeck) Tübingen, 1960 S. 1692 – 1702, Stichwort 'Origenes', sowie: Origenes Kommentar zu Joh.: 2:3 bei Wikipedia unter Arianismus
16.) Bibliothek der Kirchenväter, Vier Reden gegen die Arianer (Orationes contra Arianos, RFT Information, 1. Rede, Teil 2
17.) Exodus 20: 1-3
18.) Johannes Kap 8: 48-59 „... Noch ehe Abraham wurde, Bin Ich... da hoben sie Steine auf,...  (denn er hatte nicht weniger beansprucht als auszudrücken, er sei der große ICH BIN des Alten Bundes.) ...Jesus antwortete ihnen: ICH BIN von keinem Dämon..."

19.) Joh. Adam Moehler „Athanasius der Große und die Kirche in seiner Zeit“ Mainz 1844, S. 33
20.) Epheserbrief 5: 20
21.) Joh. 8:17-18.  Ebenso Joh. 18: „Auch Judas, der Verräter stand bei ihnen. Als Jesus wiederholte: Ich bin es! wichen sie zurück und stürzten zu Boden und er fragte sie abermals: Wen sucht ihr? Sie sagten: Jesus von Nazareth. Jesus antwortete: Ich habe euch gesagt, dass ICH es BIN.“
22.) Waltraud Große „Entwicklung der Theologie in den ersten Jahrhunderten bis zur Ablehnung der Lehre des Origenes durch das 5. Konzil in Konstantinopel 553“,Dokumente, 2006 



  



"Der Christus der Mormonen ist ein falscher Gott!"

 Der Gott der "Mormonen" ist der falsche!


Ingrid in Salt Lake City, 2005


Da standen die Gospelpreacher mit ihren Schäflein im Bereich des neuen Konferenzzentrums der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage und demonstrierten gegen den aus ihrer Sicht teuflischen "Mormonismus":
 "Hallelujah" Wir wiedergeborenen Christen folgen nicht dem Teufel, wie die selbstgerechten sogenannten Latter-Day Saints, die sich dem Wahn hingäben, der Mensch könnte einmal wie Gott werden.

So gut mein schwaches Englisch es zuließ fragte ich und sprach mit einem der frommen Herren. Lang und breit erklärte er, dass der Mensch durch Glauben an Christus selig wird und nicht durch Werke, das sei Werkgerechtigkeit und überhaupt hätten die Mormonen eine Lehre die schnurstracks zur Hölle führe.

Schon 2002 hatte ich ein Gespräch auf dem Tempelplatz in SLC. Der baumlange Prediger hatte seine Bibel bei sich, das erwies sich als hilfreich.

Er zeigte mir all die Passagen, vor allem in den Paulusbriefen, die darauf verweisen, dass es darauf ankommt sein ganzes Vertrauen in Christus zu setzen, er alleine könne erretten. Auf das Tun käme es weniger an. Das Tun des Guten sei eine Gnade.

So lang so gut. Einiges war überzeugend was er darlegte, anderes nicht. Er hatte sämtliche Verse schwarz oder farbig unterstrichen die sein Konzept unterstützten.

Mir kam Johannes 14: 21  in den Sinn und schlug die Bibel an dieser Stelle auf.

Mein Erstaunen hielt sich in Grenzen. Diese Basislehre Christi war nicht markiert. Hatte ich es nicht geahnt?

Warum hast du diesen Text nicht gekennzeichnet? Hier spricht doch Jesus selbst. Er hat doch mehr zu sagen als z.B. Paulus, oder nicht?

Da waren die Gleichnisse Jesu, wie etwa das von den Talenten, in dem  dargelegt wird, dass jeder Mensch Talente hat, mit denen er "wuchern" soll, die er zu vermehren hat und zwar durch Taten.

Da war der Cristus der mahnte: Denkt daran, "alles was ihr einem meiner Geringsten getan habt, das habt ihr mir getan."

Mein gutaussehender Gesprächspartner wand sich.

Als ich ihn fragte, was denn falsch daran sei, dass Mormonen an den Jesus glaubten der gesagt hatte: Wenn ihr meine Lehre tut! werdet ihr innewerden, ob sie wahr ist.

Was denn daran falsch sei Jesu Wort "HANDELE gemäß meinem Rat und Gebot!" zum Fundament des Lebens zu machen: "Wer diese meine Rede hört und danach handelt, ist wie ein kluger Mann, der sein Haus auf Felsen baute."

Er war schockiert. Unübersehbar.

Warum lästern die Christusfrommen:
"And the serpent (die Schlange, der Teufel) said: Ye shall be as Gods!"

Warum unterschlagen die fundamentalistischen Bibeltreuen, dass Gott, - nicht etwa irgendein Mormone,  nach dem Fall Adams ausgerufen hat:

 "Da sprach Gott der Herr:  "Seht, der Mensch ist geworden wie wir, er erkennt Gut und Bose!" (1)

Nicht der "falsche Mormonenprophet" Joseph Smith hat gelehrt, dass der Mensch wie Gott werden kann, (vorausgesetzt er handelt gemäß den Geboten Christi).  Sondern Jesus sagte, in seiner berühmten Bergpredigt : Ihr sollt (dermaleinst) so "vollkommen" wie Gott sein.

"...ihr sollt vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist!"

Was besagt die Formulierung "gleichwie"? Auf jeden Fall besagt sie nicht: "ungleich"

Sogar der Größte unter den Evangelikalen, Martin Luther hat gelehrt, dass der Mensch wie Gott werden kann.

Lest es doch selbst:

Tuomo Mannermaa, ein finnischer Theologe der evangelischen Kirche verweist darauf, dass das Wort der Theosis (deificatio) öfters bei Luther vorkommt als der Hauptbegriff seiner während der berühmten Heidelberger Disputation (1518) formulierten Heilslehre nämlich die theologia crucis. „Wenn in Luthers Epistelkommentaren und Weihnachtspredigten die inkarnatorische Wahrheit auf besondere Weise zum Ausdruck kommt, dann meint er ähnlich wie die orthodoxe Heilslehre die reale Teilhabe an der Gottheit Jesu: ,,Wie das Wort Gottes Fleisch geworden ist, so ist es gewiß notwendig, daß auch das Fleisch Wort werde. Dann eben darum wird das Wort Fleisch, damit das Fleisch Wort werde. Mit anderen Worten: Gott wird darum Mensch, damit der Mensch Gott werde. (2)

Quellen:


1.) Genesis 3: 22
2.) …”Tuomo Mannermaa “Luther und Theosis”, Band 1 Veröffentlichungen der Luther-Akademie Ratzeburg, Helsinki/Erlangen 1990, S. 11: “Theosis als Thema der finnischen Lutherforschung…

Donnerstag, 24. Oktober 2013

(5) Streifzüge durch die Kirchengeschichte - aus dem Blickwinkel eines Mormonen

"Diffamie und Intoleranz kann es im eigentlichen Christentum nicht geben. Toleranz ist angewandte Nächstenliebe. Sie gestattet alles was der Würde eines Menschen keinen Schaden zufügt. Erst mit der Überschreitung dieser Grenze beginnt das nicht zu duldende Unrecht." G Sk.

Das Konzil zu Nicäa, 325

Die bedeutendsten Persönlichkeiten des 1. ökumenischen Konzils der Christenheit sind Konstantin, Arius, Athanasius und Eusebius von Caesaräa.

Für diesen Personenkreis lautete die wichtigste Frage, welchen Rang Jesus einnimmt.
Dass die Antwort und die Art und Weise wie sie gegeben wurde, das gesamte römische Reich von Grund auf verändern und sogar zerstören sollte (1) konnte wohl niemand voraussehen.
 
 Arius (256-336)
 
„Alexander war Bischof von Alexandrien, Arius Presbyter einer Schwestergemeinde derselben Stadt. Alexander versuchte es "die Einheit in der Dreieinigkeit" zu erklären. Arius stimmte mit den Ansichten des Alexander nicht überein. Eine Art Synode aller Presbyter der Stadt wurde berufen, welche die Frage über diesen Punkt erörterten.
Beide Parteien beanspruchten den Sieg für sich, und der Streit wurde immer erbitterter.
Alexander berief sodann ein Konzil von hundert Bischöfen, von denen die Mehrzahl mit den Ansichten Alexanders übereinstimmte. Daraufhin erging der Befehl an Arius, von seinen eigenen Ansichten abzulassen und die Alexanders anzunehmen. Arius weigerte sich, worauf Alexander ihn und alle, welche dieselbe Ansicht teilten, exkommunizierte."  (2)
 
 Arius, damals etwa 64jährig und seit Kindheit Christ, erwiderte:
 
"Wir werden verfolgt, weil wir sagen, dass der Sohn einen Anfang hatte, aber dass Gott (der Vater) ohne Anfang war." (3)
 
Bis zur Stunde gilt, Arius habe gelehrt
  • dass der Logos (Christus) und der Vater nicht gleichen Wesens seien, sondern sie ähnelten einander nur und Jesus sei geringer als der Vater

  • Eben dies war nachweislich urkirchliche Lehre wie u.a. Origenes bestätigt. Dies ist "mormonische" Kernlehre, insbesondere in den Tempeltexten wird das deutlich

    Arius sagte weiter:
  • dass der Sohn ein Geschöpf des Vaters sei. (4)

  • Auch hier steht mormonischerseits geschrieben: Jesus sei der Einziggezeugte, der Erretter, was so verstanden wird, dass Jesus, der Logos, unser ältester Bruder im Geist ist.
    (Luzifer, der ehemalige "Lichtträger", ein Geistsohn Gottes wie wir, und damit ein Bruder Christi, strebte ehrgeizig nach mehr Macht als ihm zustand. er trachtete danach Gottes Ehre an sich zu reissen und unsere Entscheidungsfreiheit zu vernichten, weshalb er ein Feind Gottes und zum Satan wurde.)

    Arius Auffassung, dass es eine Zeit gegeben habe, als der Sohn nicht existierte; er habe einen Anfang gehabt ist nicht präzise formuliert oder missverständlich überliefert.
    Aus katholischer und protestantischer, aber auch aus "mormonischer" Sicht war und ist es korrekt zu sagen, dass auch Jesus anfangslos war. Gemeinsam lehren sie, dass Vater und Sohn "gleichewig" sind. Allerdings bestehen erhebliche Differenzen was unter "gleichewig" zu verstehen ist. Es handelt sich, gemäß der Lehre der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage darum, dass der Kern jeder Persönlichkeit - seine Intelligenz, sein Bewusstsein - unerschaffbar, also gleichewig , wie Energie, ist.
    Dieser Aspekt wird großkirchklicherseits noch abgelehnt, obwohl Quantenphysiker solcher Denkweise eher zustimmen.

    Wir Heutigen können nicht verstehen, dass wegen dieser an sich belanglosen Glaubensunterschiede, die bald ins Riesige zu wachsen schienen, in nicht wenigen christlichen Gemeinden ein kriegsähnlicher  Zustand heraufbeschworen wurde und schließlich Millionen Menschen leiden mussten.

    Dass Mormonismus den Streitfall komplett beilegt vermutet wohl kein
    Außenstehender:

    In den für Traditionschristen bedauerlicherweise bislang nicht akzeptablen Zusatzschriften wie "Lehre und Bündnisse" und "Buch Abraham", wie sie Joseph Smith offenbart wurden, heißt es:
     

    "Intelligenz oder das Licht der Wahrheit wurde nicht erschaffen oder gemacht und kann tatsächlich auch gar nicht erschaffen oder gemacht werden." (5)
     
    Insofern hätten die Nichtarianer recht..., denn dann wäre Christus, allerdings auch wir selbst, "anfangslos" oder "gleichewig"!
     
    Im Buch Abraham erläutert Gott, dass wir allesamt unerschaffene aber von ihm geformte Intelligenzen sind:
     
    "Der Herr hatte mir, Abraham, die Intelligenzen gezeigt, die geformt wurden, ehe die Welt war, und unter diesen waren viele von den großen und Edlen. Und da stand einer unter ihnen, der war Gott gleich (Christus)... und er sprach zu denen, die bei ihm waren: Wir wollen hinabgehen, den dort gibt es Raum und wir woollen von diesen Stoffen nehmen, und wir woollen eine Erde schaffen, worauf diese wohnen können und wir woollen sie hierdurch prüfen und sehen, ob sie alles tun warden, was auch immer der Herr, ihr Gott ihnen gebietet.  " (6)

    Auch hier bekommen die Antiarianer recht! Christus ist Gott gleich.
    Allerdings wird klar herausgestellt, dass Jesus ein anderer ist und dem Vater "nachgeordnet". Das ist arianische Lehre.
     
     Es heißt:
    "Wenn es zwei Geister gibt, und der eine ist intelligenter als der andere, so haben sie  ungeachtet dessen, dass der eine intelligenter ist als der andere, keinen Anfang, sie haben zuvor existiert, und sie werden hernach noch existieren, den sie sind n-olam oder ewig.
    Und der Herr sprach zu mir: Diese zwei Tatsachen bestehen -  wenn es zwei Geister gibt und der eine intelligenter ist als der andere, so gibt es noch einen weiteren der intelligenter ist als sie: Ich bin der Herr dein Gott, ich bin intelligenter als sie alle." (7)

    Es war ein Streit in dem beide Seiten teilweise richtig lagen, wenn das so salopp gesagt werden darf. Das eigentliche Problem bestand darin, dass die Meinungsverschiedenheiten hassvoll ausgetragen wurden.
    Vor allem war es die antiarianische, die athanasianische Seite, von der hassvoller Zank ausging. Der große Gegenspieler des Arius, Athanasius, war der entscheidende Keiltreiber. (8)  
    Das in Nicäa, im Kreise der Konzilsteilneher vom würdigen Ältesten Arius vorgetragende Bekenntnis könnte eigentlich jeder gläubige Christ unterschreiben.
    Zu den Waffen zu greifen, wie später in Rom durch Bischof Damasus gegen den Bischof der Schwestergemeinde Ursinus, 366,  nur weil hauchdünne Gegenargumente nicht völlig ausgeräumt wurden, war ein Verbrechen der Hitzköpfe.
    Die Überlieferung behauptet der "heilige" Nikolaus von Myra  hätte Arius, während der Verhandlungen zu Nicäa Backpfeifen angeboten weil dieser gemeinsam mit Bischof Eusebius von Cäsarea bekannte:


    "Wir glauben an einen Gott, den allmächtigen Vater, Schöpfer aller Dinge,
    beider, der sichtbaren und der unsichtbaren; und an Jesum Christum,
    das Wort Gottes, den Gott aus
     Gott, das Licht alles Lichtes, das Leben alles Lebens, den eingeborenen Sohn, den Erstgeborenen jeglicher Kreatur, gezeugt vom Vater vor Anbeginn der Welt, durch den alle Dinge geschaffen sind; der zu unserer Erlösung Fleisch wurde, unter uns Menschen lebte und litt und am dritten Tage wieder auferstand, aufgefahren ist zum Vater und
    und litt und am dritten Tage wieder auferstand, aufgefahren ist zum Vater und wiederkommen
    wird in Herrlichkeit, um zu richten die Lebendigen und die Toten. Und wir glauben an einen Heiligen Geist; glauben, dass ein jeder von ihnen ist und gewesen ist, der Vater, nur der Vater; - der Sohn, nur der Sohn; - der heilige Geist, nur der heilige Geist; so wie auch
    unser Herr als er seine Jünger aussandte, zu predigen, zu denselben sagte: ‚Gehet hin und
    lehret alle Völker, und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes’; von allen diesen Dingen lehren wir, dass sie so sind, und dass wir so glauben, und
    dass man schon lange so geglaubt hat; auch dass wir diesem Glauben treu zu bleiben geloben bis in den Tod, und jede gottlose Irrlehre verfluchen. Dass – so lange wir denken konnten,
    wir diese Dinge von Grund unseres Herzens für wahr gehalten und jetzt für wahr halten
    und dies in Wahrheit sagen, bezeugen wir im Namen des allmächtigen Gottes und unseres
    Herrn Jesu Christi, und können unsere Behauptung beweisen,
    und versichern euch,
    dass wir auch in der Vergangenheit also geglaubt
    und gepredigt haben.“  (9)


    In Nicäa, 325, bestand Kaiser Konstantin aus seinen Gründen (10) darauf, dass die Arianer im Unrecht sind. Er ist verantwortlich, dass die Formel des Athanasius durchgesetzt wurde: dass 3 gleich 1 ist!
    Die meisten Bischöfe unterschrieben das  Unbegreifliche.  

    Die katholische Quelle "Familia Spiritualis Opus" bekennt 2013: 

    "Alles schien in bester Ordnung, jedoch hatten einige Bischöfe nur ein Lippenbekenntnis abgelegt, da Kaiser Konstantin mit der Verbannung für jener Bischöfe gedroht hatte, die das Bekenntnis nicht unterschrieben..."

    Bekanntlich gelang es um 327 dem arianischen Bischof Eusebius von Cäsarea  im Verein mit einigen Frauen am Kaiserhof, wie Konstantins Schwester Konstantia, - die Witwe des eidbrüchig von ihrem Bruder ermordeten Mitkaisers Licinius, - den Kaiser für Arius einzunehmen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Konstantin an seiner Halbschwester etwas gutzumachen hatte.
     
    Bild Wikipedia Kaiser Licinius (265-325) regierte von 308-324, dass er ein Christenverfolger gewesen sei  ist der christlichen Propaganda zuzuschreiben. Laktanz erwähnt ihn positiv. Er war Mitunterzeichner des Toleranzreskripts von Mailand 313. Nachdem er Licinius militärisch besiegt hatte versprach Konstantin seiner Halbschwester Contantia, das Leben Licinius zu schonen. Diesen Eid hat Konstantin gebrochen.


    Milman, "Die Geschichte des Christentums" Buch 3, Kap. 4, Absch. 21 übermittelt:
     
    "327 starb Konstantins Schwester, Konstantia. Ihr Seelsorger war ein arianischer Presbyter gewesen. Dieser hatte sie davon überzeugt, dass Arius ungerechter Weise vom Konzil verdammt worden sei, und in ihrer Sterbestunde ‚bat sie inständig den Kaiser, doch sein Urteil gegen jenen unschuldigen, und nach ihrer Meinung gänzlich falsch verstandenen Mann, in Wiedererwägung ziehen zu wollen.’ Konstantin sandte bald darauf ein Schreiben an Arius, rief ihn aus seiner Verbannung zurück und versprach, ihn nach Alexandrien zurücksenden zu wollen. Arius kam und unterbreitete dem Kaiser ein Glaubensbekenntnis, welches Gnade vor dessen Augen fand. Um dieselbe Zeit setzte Konstantin auch noch zwei andere hervorragende Arianer, Eusebius von Nikomedia und Theognis von Ptolemais, wieder in ihren früheren Rang ein. ‚Im Triumph kehrten dieselben nach ihren alten Diözesen zurück
    und vertrieben die an ihrer Statt erwählten Bischöfe.’ –.
    Nachdem Hosius nach seiner Residenz in Spanien zurückgekehrt war, stand Konstantin fast gänzlich unter arianischem Einfluss, und die arianischen Bischöfe begannen ihn zur Ausführung ihrer Pläne zu benutzen.
    Im Jahre 328 machte Konstantin eine Reise nach Jerusalem, um daselbst bei der Einweihung der von ihm erbauten Kirche gegenwärtig zu sein, und Eusebius von Nikomedia und Theognis begleiteten ihn beide.“
    ... Die Arianer sandten Athanasius durch die Macht des Kaisers sogar fünfmal erfolgreich ins Exil." (11)
    „Athanasius wurde wiederum für schuldig befunden und im Februar des Jahres 336 nach Trier in Gallien verbannt.
    Die Rückkehr des Arius nach Alexandrien war die Ursache fortgesetzter Unruhen, und er wurde nach Konstantinopel berufen. Auf Ersuchen des
    Kaisers legte Arius ein neues Glaubensbekenntnis vor, welches sich alszufriedenstellend herausstellte, und Konstantin gebot beim Bischof von Konstantinopel, den Arius an einem öffentlichen Feiertage als Mitglied in den Schoß der Kirche aufzunehmen. ‚Zufällig geschah dies an einem Sabbat(Samstag), - an welchem Tage, sowohl wie am Sonntag, zu Konstantinopel
    öffentliche Gottesdienste gehalten wurden." (12)   
     
    "Der Bischof weigerte sich auf das Entschiedenste, ihn aufzunehmen. Die Arianer, welche sich auf des Kaisers Autorität beriefen, drohten, dass sie am nächsten Tag (an einem Sonntag) ihren Eintritt in die Kirche und die Aufnahme des Arius in die volle Gemeinschaft derselben erzwingen würden. Daraufhin suchte die athanasianische Partei Zuflucht ‚im Gebet’; der Bischof betete ernstlich, dass, ehe die Kirche geschändet würde, Arius lieber sterben möchte; - und wirklich starb Arius am Abend desselben Tages. ‚In Konstantinopel, wo man mit asiatischen Verbrechen guten Bescheid wusste, wurde bei mehr wie einem der Verdacht der Vergiftung laut. Doch als Alexanders Partei frohlockte, dass ihr Gebet erhört worden sei, vergaß man, was der Inhalt dieses Gebetes gewesen sein müsse, und dass nur ein ganz geringer Unterschied ist, für jemandes Tod zu beten oder denselben zu veranlassen." (13)
     
    Sollte sich der Verdacht auf Ermordung des Arius durch die athanasianische Kirche erhärten, würde dies enorme Konsequenzen für die Geschichtsschreibung nach sich ziehen.
    Des Übels Wurzel gründete in Alexandria. Überliefert wurde ein Satz des Bischofs Alexander von Alexandria der schlimmer kaum ausfallen konnte, den sein ehemaliger Diakon Athanasius aufgegriffen haben musste:
     
    „Dem Arius muss man Widerstand leisten bis aufs Blut...“ (14)  
     
     
    Quellen:

    1.) Durch das Gesetz zum Glaubenszwang "Cunctos populous" vom 27. Februar 380 wurde die Voraussetzung geschaffen jede andere Religion im römischen Raum zu verbieten. Es führte letztlich zur Vernichtung des gotischen Reiches, durch Justinian, 540, mit den entsprechenden Folgen 
    2.) A.T. Jones "Die zwei Republiken" 1891 Herald Publishing
    3.)  ebenda
    4.) Lynnford Beachy verweist auf "Die Grundlehren" 1:0:4, 225n. Chr.)

    Origenes schrieb: „Die besonderen Punkte, die uns durch die Predigten der Apostel klar übermittelt sind, sind diese: Zuerst, dass es einen Gott gibt, der alle Dinge geschaffen und geordnet hat, und der, als noch nichts existierte, alle Dinge ins Dasein rief; und dass dieser Gott in dem letzten Zeitabschnitt den Herrn Jesus Christus sandte, wie er es durch die Propheten zuvor verheißen hatte. Zweitens, dass Jesus Christus selbst, der zur Erde kam, vor dem Dasein aller Geschöpfe vom Vater geboren wurde; und danach dem Vater bei der Erschaffung aller Dinge zur Seite stand.“
    5.) Lehre und Bündnisse 93: 296.) Abraham 3: 22-25
    7.) ebenda 3: 19
    8.) Joachim Boekels, Dissertation: Schleiermacher als Kirchengeschichtler - 1993 Google Books Result
      Athanasius hat das Signal zu den Verfolgungen gegeben. Schon auf dem Nicänischen Konzil mag er die Hauptursache des strengen konstantinischen Dekrets gewesen sein... Er fängt überall mit Schimpfen und Heftigkeit an und ist unfähig und unbeholfen im Disputieren.“
    Athanasius fragt in seinen Reden: Maßgebliche Werke des Hl. Athanasius in der Übersetzung der "Bibliothek der Kirchenväter" (auch in RTF-Format) „Wenn man sie aber logisch untersucht, so wird es sich herausstellen, dass sie (die andersdenkenden Christen, die Arianer) bitteren Spott und Hohn verdienen..., verdienen sie nicht allen Haß?”
    Annette von Stockhausen „Athanasius von Alexandria Epistula ad afros.“ Walter de Gruyter, Uni Erlangen 2001 S. 186-187:
    Unter Rückgrif auf typische Formen der Polemik greift Athansius seine Gegner an und diskriminiert ihre Handlungsweise grundsätzlich.... dass die Arianer sich wie dauernd umherschwirrende Stechmücken verhalten, ist eine Metapher. Die Athanasius immer wieder verwendet.“
    9.) Joh. Adam Möhler "Athanasius der Große und die Kirche in seiner Zeit" 18279.) 

    10.) G. Skibbe (3) Streifzüge durch die Kirchengeschichte

    11.) bei Lynnford Beachy "Entstehung der Trinitätslehre"

    12.) ebenda,  Verweis auf: Neander, ‚Kirchengeschichte’, Bd. 2, Absch. 4, § 30

    13.) ebenda, Verweis auf Draper, Intellectual Development of Europe, Kap. 9, Absch. 39.“ (S. 309)
    Wikipedia bestätigt: ""335 sollte Arius auf kaiserlichen Befehl voll rehabilitiert werden. Er erklärte sich einverstanden, das Ergebnis von Nicäa zu unterschreiben, das er damals abgelehnt hatte. Bevor er jedoch in Konstantinopel die Kommunion erhalten konnte, starb er sehr plötzlich. Andere Quellen gehen davon aus, dass er von seinen Gegnern vergiftet wurde. Nach dem Bericht des Sokrates Scholastikos habe der Metropolit Alexander von Konstantinopel (314–337), durch den kaiserlichen Befehl in einen Gewissenskonflikt gebracht, gebetet, dass entweder er oder Arius aus der Welt entfernt würden, bevor Arius zur Kommunion zugelassen würde."


    14.) Pfarrer Ernst F.Klein, „Zeitbilder der Kirchengeschichte “ Ackerverlag, Berlin 1930, S. 153