Dienstag, 3. Juli 2012

Wer das Kreuz zum christlichen Symbol machte



Cyrill von Alexandrias war es, der im 5. Jahrhundert wirkte und eine große Neuerung einführte! Nicht Konstantin - wie viele Legenden behaupten, sondern der hochkriminelle Cyrill machte das Mordinstrument "Kreuz" zu einem christlichen Symbol!
Oft wird ... das Konzil von Ephesos (431) als "offizielle Einführung" des Kreuzes als christliches Zeichen genannt. 432 n.Chr. findet sich dann zum Beispiel eine Kreuzigungsdarstellung am Portal der Basilika Santa Sabina auf dem Aventin in Rom.” (1)


Wenn man Cyrills fromme Briefe liest, glaubt man einen Elitechristen vor sich zu haben. Betrachtet man aber was er, kraft seiner erlisteten Autorität anstellte, bleibt von seiner Frömmigkeit nicht viel übrig. Sein Tun und Lassen macht misstrauisch. 
Das Kreuz ist bei Cyrill ein Zeichen der Hingabe Christi für die Menschen. Christliches Leben unter dem Kreuz ist Leben, welches diese Hingabe im eigenen Leben durch eine entsprechende Haltung gegenüber anderen Menschen nachzuvollziehen sucht...“ (2)


Wort und Tat klaffen bei Cyrill auseinander wie die Felsen der Skilla und Charybdis, durch die Odysseus hindurch segeln musste.
Cyrill hat die Massen Alexandrias gegen die Juden aufgehetzt.
Cyrill eignete sich das Gold an, das aus dem von "christlichem"  Pöbel zerstörten und ausgeraubten "Serapeum" - dem berühmten Tempel vieler Ägypter -  stammte. Er missbrauchte das Tempelgold um in Konstantinopel Hofbeamte in Millionenhöhe zu bestechen, als er inhaftiert wurde.
Cyrill ist nicht unschuldig daran, dass Mönche unter frommen Vorwand die makellose griechische Philosophin Hypatia ermordet wurde.
Er suchte Nestorius zu stürzen. Er behauptete gegen Nestorius, dass dieser ein Irrlehrer ist. Er verfälschte dessen Aussagen, als er hört, dass Nestorius, um 429 die Kaiserin Pulcheria enttarnt und blamiert hatte. Cyrill weiß was zu tun ist um persönliche Vorteile daraus zu schagen. Im Dunstkreis der Pulcheria will er ein Konzil abhalten, allerdings kann nur der Kaiser (Theodosius II.) die Einladungen aussprechen.


Um Nestorius zu stürzen schickt Cyrill zwei Schriften an den Hof, von denen die eine an den Kaiser und seine Gattin, die andere an Pulcheria gerichtet ist. Er bewies damit, dass er entweder den Hof in zwei Parteien zu spalten suchte, oder einen Zwiespalt dort schon als bestehend voraussetzte.“ (3)
Cyrill hat zu verantworten, dass die Theologie des Nestorius


völlig entstellt wiedergegeben (wurde), wenn man ihm vorwarf er lehre Christus sei nur ein inspirierter Mensch gewesen.“ (4)



Cyrill hasste Nestorius aus mehreren Gründen. Am meisten wurmte ihn, dass Nestorius ihm vorhielt macht- und geldgierig zu sein.


Cyrill beklagte sich in Rom, aber auch Nestorius. Cyrill habe Behauptungen aufgestellt, die er nicht beweisen könne.


Es heißt, Papst Cölestin hätte sich, nach einer Weile des Schweigens, für Cyrills Sichtweise entschieden:


Coelestin (waren) sowohl von Nestorius als von Cyrill Materialien zur Beurteilung des Streites zu(gegangen). Eine römische Synode stellte Nestorius (vor die Wahl) zwischen Anathema und der Widerrufung seiner Predigten und Briefe. (Cyrill) kurz zuvor noch in Erregung über verschiedenen in der Hauptstadt kolportierte (umgehende Gerüchte) und ihm zur Last gelegte Gewalttätigkeiten, sah sich wohl mit Befriedigung mit der Durchführung jenes Urteils beauftragt.“ (5)


Der zeitgenössische Historiker Sokrates, den Novatianern nahestehend, und allem Anschein nach ein ehrlicher Berichterstatter, findet dasselbe:

dass die Zanksucht und wechselseitige Animositäten prägend für die


Auseinandersetzungen in (Cyrills) Zeit sind, theologische Gründe sind


hingegen nur vorgeschoben.“ (6)


Cyrill wollte sein Konzil zu Ephesus abhalten, dort wo er den Pöbel „wegen seiner Volksfrömmigkeit“ von vorne herein auf seiner Seite stehen hatte.


Die Großstädter die ihre ursprüngliche Religion, infolge kaiserlicher Erlasse, und nicht etwa aus Gründen der eigenen Überzeugung, aufgeben mussten, hingen immer noch an der Idee, dass ihre Göttin Diana eine Gottesmutter ist.


Das hatte Cyrill ihnen sagen lassen, sie müssten nur anstelle von Diana „Maria“ setzen, dann wären sie auf dem richtigen Weg.
Er wird diesem sonderbaren Konzil vorstehen, nicht der Papst oder unabhängige päpstliche Legaten. Aber immerhin hatte Cyrill den Segen des Papstes, der noch lange kein Papst nach späterem Verständnis ist, sondern nur einer der 5 gleichberechtigten Metropoliten (Jerusalems, Konstantinopels, Alexandrias, Antiochiens und Roms), Cölestin I. nickte zustimmend.
Nach Grillmeiers Darstellung zu urteilen war das Zusammengehen Roms mit Cyrill entweder rein politisch (also nicht theologisch) motiviert, oder Rom hatte zwar ein theologisches Anliegen, aber ein konfuses und verließ sich daher völlig auf Cyrill.“ (7)
Das 3. ökumenische Konzil von Ephesus (431 n.Chr.) - dem die sogenannte ökumenische Christengemeinschaft blind, aber umso entschiedener zustimmt, - kam Rom insofern entgegen weil seine Aufwertung, und eine breite Front zur Verurteilung des Pelagianismus zu erwarten stand.



Zur Erklärung: Pelagius ein britischer Mönch vertrat, dass der Gläubige zwar Anspruch auf die Gnade Christi erheben darf, dass er dennoch seinen Beitrag zu seiner Erlösung leisten muss - eine Einstellung die von den Mitgliedern der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, wie selbstverständlich geteilt wird.


Mit der Entscheidung, das Konzil in Cyrills Hände zu legen, - das war vorauszusehen, - würde auch den Lehren des Augustinus (mit seiner total verkorksten Behauptung von der „Vorherbestimmung des Menschen“ (Prädestination“) der endgültige Sieg zugesprochen.


Was das bedeutet war schon damals und erst recht heute nur wenigen klar. Damit würde innerhalb der Christenheit die bislang so geliebte Kombination von Glaube und Vernunft durch Angst und Unvernunft ersetzt werden.


Und es geschah... aller Überlieferung zum Trotz.


Das läßt sich nicht ändern, aber dass Papst Benedikt XVI. es wagt Cyrill einen Lorbeerkranz aufzusetzen. das war der Gipfel der Unvernunft.
Damit wir wissen wovon wir reden:
Prof. Hans Küng erklärte authentisch was unter dieser Idee Augustinus von der „Vorbestimmung“ zu verstehen ist: „Nur eine relativ kleine Zahl von Menschen (zur Wiederauffüllung der durch den Engelsfall entstandenen Lücke!) sei zur Seligkeit vorausbestimmt. Die anderen seien eine ‚Masse der Verdammnis’... diese Lehre stellt den Gegenpol dar zu der Lehre des Origenes von einer am Ende zu erhoffenden Allversöhnung. Sie wird in der abendländischen Christenheit ebenfalls eine unheimliche Wirkung erzielen und unendlich viel Heilsangst und Dämonenfurcht verbreiten bis hin zu den Reformatoren Luther und besonders Calvin, der diese Lehre rücksichtslos zu Ende denken wird. (8)


Die Kirche Jesu Christi der HLT lehrt dagegen, in Übereinstimmung mit der aus dem Jüdischen hervorgekommenen Urkirche (9), dass es ein Vorherwissen Gottes gibt, keineswegs aber Vorbestimmung. (10)


Alle Menschen haben, so lehrten alle Propheten der Neuzeit, das Recht, sich souverän zu entscheiden - gemäß dem Grad ihrer Einsichtsfähigkeit - und von der Art dieser Entscheidung hängt es ab, welcher Art der Platz unseres nachirdischen Lebens sein wird.


Der Mensch ist frei zu wählen, und von daher für sein Tun und Lassen rechenschaftspflichtig.


(Es ist sehr wohl bekannt, dass es moderne Schulen der Psychologie gibt, die dem Menschen die Fähigkeit zur freien Entscheidung absprechen, womit sie durchaus recht haben, solange sie von denen reden, die eher willens-und ziellos in den Tag hineinleben.)
Joseph Smith lehrte, entschieden anders als Augustinus, Innozenz I. oder Luther:


Die Menschen sollen sich voll Eifer einer guten Sache widmen und vieles aus freien Stücken tun und viel Rechtschaffenheit bewirken; denn es ist in ihrer Macht, selbständig zu handeln und, wenn die Menschen Gutes tun, werden sie ihres Lohnes keineswegs verlustig gehen..“ (11)


Glück oder Seligkeit sind, im „Mormonismus“ die bewusst wahrgenommenen Ergebnisse unserer Leistung, gemäß den Weisungen Christi gehandelt zu haben.


Das entspricht klar der Theologie der Alten Kirche, wie Origenes belegt: „Zwar sind alle Geschöpfe ganz auf Gott angewiesen, eigene Anstrengungen werden durch seine Gnade weit überwogen. Aber die Vorsehung hat alle Regungen des freien Willens von Ewigkeit vorausgesehen und eingeplant, und sie werden gerecht vergolten.“ (12)


Es ging dem Weichensteller Cyrill vor allem darum seinen Feind Nestorius zu schlagen, jedes Mittel war ihm recht.
(Übrigens haben sich die überzogenen Vorstellungen Augustinus auch die den Keuschheitsbegriff betreffenden - , als Dummheit erwiesen, vor allem seine Meinung, man dürfe Menschen zum Glauben zwingen, mit seinem „Compelle intrare“. Augustinus ist ganz ein Sohn des brutalen Ambrosius von Mailand, der die Ausrottung der Goten forderte... )
Unter diesen Vorzeichen ergingen an die wichtigen Bischöfe Einladungen Ende Mai, 431, in Ephesus zu erscheinen.
Umstände verhinderten, dass die Männer des syrischen Raumes, die Unterstützer des Nestorius, nicht pünktlich sein konnten.


Cyrill zögerte ein paar Tage. Um allerdings auch ihm gerecht zu werden, muss man sagen, er hat wahrscheinlich zwei Wochen gewartet, um sicher zu stellen, dass alle die kommen wollten und durch widrige Umstände aufgehalten wurden ihre Chance bekommen. Dann aber hielt Cyrill sich nicht mehr zurück.


Er legte los, startete die Synode eben ohne die Antiochener, deren Anwesenheit er fürchtete, weil sie auf der Seite seines Feindes standen.
An dieser Stelle muss man einen Augenblick innehalten. Dies ist Stoff für einen Krimi. Es wurde nicht untersucht und nachgefragt, sondern in aller Eile verurteilt.
die nächste Synode Cyrills verdammte den Pelagianismus... und


verabschiedete eine Resolution die jeden Zusatz zum Nicänischen


Bekenntnis untersagte...“ (14)
Cyrills Absichten durchschauend schrieb damals Abt Isodor von Pelusium, ein Verwandter Cyrills, ohnehin scharfer Kritiker an allen Misständen der Kirche, vor allem wegen der Geldsucht führender Geistlicher tadelnd an Cyrill:
Zuneigung schärft den Blick nicht, Abneigung aber macht blind. Wenn du darum von beiden Sehhindernissen frei bleiben willst, dann fälle keine Gewaltsprüche, sondern wäge in gerechtem Urteil die Gründe ab Denn viele der in Ephesus Versammelten höhnen über dich, als ob du eine Privatfeindschaft austrügest, nicht aber rechtgesinnt suchtest, was Jesu Christi ist.“ (15)
Auch Kaplan Fendt verurteilt das Verhalten Cyrills unumwunden:


Cyrill hat dadurch, dass er das Eintreffen Johanns von Antiochien und der Seinen nicht abwartete, für immer den Verdacht der Illoyalität auf sich geladen.“ (16)


Die verspätet angelangten


Syrer versammelten sich unverzüglich, zu einer eigenen Synode und setzten Cyrill ab... Zwei rivalisierende Synoden hatten (nun) einander gegenseitig verflucht... zuletzt trafen die römischen Legaten ein und schlossen sich entsprechend den Weisungen (des Papstes) Coelestin Cyrill an... die nächste Synode Cyrills verdammte den Pelagianismus (der sich aus wesentlichen Gründen im wesentlich gegen Augustinus Erbsündenlehre, sowie dessen Prädestinationslehre richtete)... und sie verabschiedete eine Resolution die jeden Zusatz zum Nizäischen Bekenntnis untersagte....


Sehr wider seinen Willen... fiel die Entscheidung (Nein! nicht dem Papst! sondern) dem Kaiser zu. Beide Seiten sandten Delegationen an den Hof von Chalcedon, und der Kaiser bestätigte die gegenseitigen Absetzungen von Nestorius und Cyrill und Memnon... Alle drei wurden in Gewahrsam genommen. Unterdessen wandte Cyrill ungeheure Summen als Bestechungsgelder für einflussreiche Persönlichkeiten im Palast auf und Nestorius begann plötzlich Boden zu verlieren Nestorius hatte genug, er wünschte in sein Kloster nach Antiochien zurückzukehren. Sein Angebot wurde angenommen... Cyrill selbst entwischte aus dem Gefängnis und belohnte seinen käuflichen Wärter durch Aufnahme in den alexandrinischen Klerus.“ (17)
Eudocia könnte ihren Ehemann Theodosius II. beraten haben, sowohl Rom wie auch Augustinus und Cyrill abblitzen zu lassen, um ihrer Rivalin eins auszuwischen. Freilich Cyrill verfügte über Unsummen, die aus den Vermächtnissen reicher Witwen


stammten, sowie aus den Plünderungen der paganen Heiligtümer, wie dem Schatz des Serapistempels, auch das was er den Novatianern genommen, was er dann in die Waagschale legte.


Coelestin I. der 43. in der Reihenfolge der Päpste, dessen angebliches Pontifikat von 422 – 432 dauerte, blieb im Einvernehmen mit Cyrill, und bis heute preist die offizielle katholische und die koptische Welt den Sieger in diesem Kampf, denn Cyrill erkkärte das Kreuz zum christlichen Symbol. Er hatte Roms Vormachtsanspruch bestätigt und gestärkt.


Und doch war alles nur Berechnung gegen Nestorius und schließlich kaltherziger, jedem Christen verbotener Machtkampf.


Dass Cyrill sich „seine Leute“ kaufte und sie dann mit einträglichen Ämtern beschenkte, das muste dem Geist der Kirche schaden.
Benedikt XVI. fand erstaunlicherweise gute Worte für diesen Strippenzieher. Anlässlich seiner Generalaudienz vom 03.10.07 sagt der Papst:
„… dem Bischof von Alexandrien (Cyrill) ist es bald gelungen, dass


Nestorius wiederholt verurteilt worden ist: (auch) durch eine Reihe von zwölf Anathematisierungen, die er selbst verfasst hatte und schließlich vomdritten ökumenischen Konzil, das 431 in Ephesus abgehalten wurde. Die Versammlung, bei der heftig hin und her diskutiert wurde, ging mit dem ersten großen Triumph für die Marienfrömmigkeit zu Ende sowie mit dem Exil des Bischofs von Konstantinopel, welcher aufgrund einer irrigen Christologie, die Christus selbst teilte, der Jungfrau Maria den Titel „Gottesmutter“ nicht zuerkennen wollte. Nachdem Cyrill so über seinen Rivalen und dessen Lehre gesiegt hatte, (was heißt das „so“? G. Sk.) wusste er bereits im Jahr 433 eine theologische Formel des Kompromisses und der Wiederversöhnung mit Antiochia zu finden. ... Bedeutsam sind weiter die zahlreichen Lehrwerke, in denen wiederholt der Glaube an Dreifaltigkeit gegen die arianischen Thesen sowie gegen die These Nestorius verteidigt wird. Die Grundlagen der Lehre Cyrills sind die kirchliche Tradition und besonders, die wie ich bereits angedeut habe, die Schriften des Athanasius, seines bedeutenden Vorgängers auf dem Sitz von Alexandria.
Was sind die ganzen „umsichtigen Bündnisse“ wert, wenn ihr Held nur Unheil sät. Nicht weil es ihm um die Wahrhaftigkeit ging, hatte


Cyrill von Alexandria, im Jahre 431, 1 500 Pfund Gold Bestechungsgelder an Höflinge in Konstantinopel gezahlt, um sein Amt zu stützen“ (18)
So lapidar gesagt, so bedeutungsvoll.


Und die Heiligenverehrer bekennen sich trotz alledem zu ihm. Dieser kalt rechnende Kirchenpolitiker
Bischof Cyrillus wurde trotz seiner Verbrechen heilig gesprochen und 1882 von Papst Leo XIII. sogar zum Kirchenlehrer ernannt – ein Ehrentitel, der bisher nur an 32 ausgewählte ‚Heilige’ vergeben wurde.“
Die folgende Anmerkung scheint einen legitimen Vorgang abzuschließen, es heißt lapidar:


Coelestin I. ließ den Patriarchen von Konstantinopel Nestorius, exkommunizieren.“ (19)


Auch die koptische Kirche steht hinter Cyrills und Cölestins Tun.


Wir aber haben uns zu lernen was Israels Prophet Jesaja ewiggültig forderte:


Wehe dem der Gutes böse, und Böses gut nennt.“ 5: 20



Denkt darüber nach, ob die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, nicht doch ihre Existenzberechtigung hat.


Quellen
  1. historisches -franken.de
  2. Sebastian Schurig „Die Theologie des Kreuzes beim frühen Cyrill von Alexandria“ Mohr Siebeck, 2005, S. 277
  3. Günther Rigobert „Römische Kaiserinnen zwischen Liebe, Macht und Religion“
  4. Chr. Gotthold Neudecker, „Allgemeines Lexikon der Religions- und christlicher Kirchengeschichte, 1834 Ilmenau Voigt, S. 230
  5. Leonhard Fendt, Inauguraldissertation „Die Christologie des Nestorius“ kath.theol. Fakultät der Kaiser - Wilhelm - Universität Straßburg, 1909, Kempten
  6. Sebastian Schurig, „Die Theologie des Kreuzes beim frühen Cyrill Alexandria“ Dissertation Uni Jena, 2001, Mohr Siebeck, S. 12
  7. Josef Lössl , „Julian von Aeclanum, Studien zu seinem Leben,...“ 2001, Brill S. 311
  8. Hans Küng Kleine Geschichte der katholischen Kirche, S. 76
  9. Josua: 24: 15 „Gefällt es euch aber nicht, dass ihr dem Herrn dient, so erwählt euch heute, wem ihr dienen wollt.“
  10. Buch Mormon Alma 13:3 „Und diese Priester wurden nach der Ordnung seines Sohnes ordiniert, ... Und dies ist die Weise, nach der sie ordiniert wurden, sie waren von Grundlegung der Welt an gemäß dem Vorherwissen Gottes und aufgrund ihres außerordentlichen Glaubens und ihrer guten Werke berufen und vorbereitet; zuallererst war es ihnen überlassen, Gut oder Böse zu wählen; weil sie nun das Gute erwählt und überaus großen Glauben ausgeübt haben, sind sie durch eine heilige Berufung berufen, ja, durch jene heilige Berufung, die zusammen mit einer vorbereitenden Erlösung und gemäß derselben für so jemand bereitet worden ist.“
  11. Lehre und Bündnisse Abschn. 58: 27-28
  12. Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft, dritte völlig neu bearb. Auflage, vierter Band Kop-O, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen, 1960, S. 1696
    1. Henry Chadwick „Die Kirche in der antiken Welt“ de Gruyter. 1967, S. 232
    2. ebenda
    3. Christian Pesch „Nestorius als Irrlehrer“ Paderborn 1921, Verlag Schöningh
    4. Leonhard Fendt, Inauguraldissertation, „Die Christologie des Nestorius“...
    5. H. Chadwick „Die Kirche in der antiken Welt“ de Gruyter. 1967, S. 232
    6. A. Demand „Geschichte der Spätantike“ , 2008, C.H. Beck S. 453
    7. Ökumenisches Heiligenlexikon

Sonntag, 1. Juli 2012


Dank  des  Ariadnefadens...

In der griechischen Mythologie zeugte Pasiphae, mit einem Stier, Minotaurus, ein menschenfressendes Ungeheuer, das in einem Labyrinth, auf Kreta, leben musste.

Nach einem verlorenen Krieg mussten die Athener, den Kretern, alle neun Jahre 7 Jünglinge und 7 Jungfrauen opfern, die Minotaurus verschlang.

Diesem Elend wünschte Theseus ein Ende zu bereiten. Aber seine geliebte Ariadne sieht die Gefahr in der Theseus sich befinden wird, selbst wenn ihm die Tötung des Menschenfressers gelingen sollte. Er wird nicht den Ausweg aus dem vieltürigen Gebäude finden.
Er soll am Eingang ihren Faden befestigen und ihm nach dem Sieg folgen.

So rettete Theseus schließlich sein Leben.

Diesen Faden darf niemand verlieren, falls er ihn erhielt, der nicht im Labyrinth der Unholde dieser Welt umkommen will.



Wikipedia: Tötung des Minotaurus, etruskische Vase

Wikipedia: Thesaurus schlägt Minotauros, Bronzeskulptur von Antoine-Louis Barye, 1843

Ähnlich, wie Theseus, erging es Tom Sawyer, der mit Becky seiner „Verlobten“, nachdem sie an einem Schulausflug in die McDouglas-Höhle bei St. Louis teilgenommen, sich aber wegen ihrer Liebelei abgesetzt hatten und sich im Labyrinth verirrten.

Zu ihrem Unglück sieht Tom den als berüchtigten Verbrecher vielgesuchten Indianer-Joe, direkt vor sich, der mit einer Kerze in der Hand ebenfalls den Ausweg sucht, ihn aber nicht sehen kann, und der Tage später, auf den Hinweis Toms erneut gesucht, aber tot aufgefunden wird. Er war verhungert.


Wikipedia: Tom und Becky, Illustration der Ausgabe von 1876
Toms und Beckys Rettung war dem Umstand zu verdanken, dass Tom genügend Bindfaden in den schier unergründlichen Tasche seiner Hose fand. Er räufelt das Band auf und verlängert es um ein Vielfaches. Becky hält das Ende und Tom kann in jede Richtung nach dem Ausweg suchen und zugleich sicher zurückkehren.

Dann leuchtet in der Ferne das Tageslicht auf. Tom lässt seinen Rettungsfaden an der Stelle gesichert...
Wiederholt hat Jehova (Christus) den Menschen seines Bundes (Israel) seinen „roten“ Faden, der zum Licht größerer Erkenntnis leiten kann, an die Hand gegeben, wiederholt ließen sie ihn los, obwohl es ihre Pflicht war den Heiden den Ausweg aus den tödlichen Irrwegen zu zeigen:
Gott sagte, Israel sollte sein „Knecht" sein, „zum Licht der Heiden gemacht"

Jesaja 49: 3-6.
Kriege und endlose Religionsschwierigkeiten folgten der Lichtlosigkeit. Einer erkannte den anderen nicht, hielt ihn, und sogar seinen Schatten, für seinen Todfeind.

Joseph Smith war seit unserem Vorleben dazu bestimmt worden, erneut Empfänger des Lichtfadens zu werden.
Folgt man seiner Theologie, die gar nicht seine eigene ist, sondern Gottes, wird man bald gewahr, dass jedem Gehorsamen sein eigenes Licht aufgeht, in dem er klar erkennt, dass alle Menschen seine Geistgeschwister seit Ewigkeiten sind, denen er als Freund gegenüber stehen soll.
Der eigentliche Faden aus dem Labyrinth wird zwischen Liebe und Erkenntnis gehalten.

Im Buch Mormon, 1. Nephi 8, wird der von Gott gegebene Faden auch als "eiserne Stange" bezeichnet, an der wir uns festhalten sollen.

Wenn ihr es nicht erfühlt, ihr werdet es nicht erjagen“

Das Zitat wird Goethe zugeschrieben. Es ist allte griechische Weisheit.
Nie kann der Partner wissen, ob die Treueversprechen echt sind, aber er kann es erfühlen.
Manchmal spotten Leute, dass „Mormonenkinder“ öffentlich bekunden, sie wüssten, dass ihre Kirche, die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage wahr ist. Auch ich habe schon den Sinn solcher Aussage bezweifelt. Bis ich darüber nachdachte. Erstens ist Kinderwissen ein intuitives, niemand lehrt sie die Bedeutung eines Wortes. Sie erfassen präzise den Sinn. Zweitens dachte ich an den Tag meiner Taufe. An jenem 18. Juli 1939 war ich erst neun. Wissensmäßig war mir nur eins klar, mein Vater wünschte das und es handelte sich um etwas Gutes.
Nachdem ich aus dem Wasser des Peenestromes herauskam erfüllte mich eine Freude, die ich noch nie zuvor gefühlt hatte. Sie kam wieder und wieder zu mir, in ähnlichen Zusammenhängen.
Mein Verstand fand später tausend gute Gründe für die Theologie meiner Kirche, (und nicht einen einzigen negativen), aber keine der großartigen Erkenntnisse hatte die Tragkraft und dieselbe Macht, wie diese Freude. Immer und immer wieder war es dieses Innewerden:
 "Ja! Der wunderbare „Mormonismus“ ist eine Macht zum Glücklichsein, nämlich die Macht und der Geist Christi."

Nach alledem sah ich auf vier Kontinenten, dass „Mormonismus“ die Lehre und Bewegkraft der liebevollen Wahrhaftigkeit ist, die Menschen unterschiedlichster Kulturen miteinander verbindet und zwar so ähnlich, wie das in jedem Orchester dieser Welt ist. Da gibt es eine Zeit zu lernen, sein Instrument zu beherrschen, dann sich auf eine Partitur zu einigen und unter der Leitung eines Dirigenten fortlaufend exakt den Ton zum vorgeschriebenen Augenblick mit bestem Ausdruck in den Raum zu stellen.  Anders gibt es keine Harmonie. Sie erfordert Disziplin und Können.
Das war es was Jesus vor alters lehrte:.
Meine Lehre ist nicht mein, sondern des, der mich gesandt hat. Wenn jemand will des Willen tun, der wird inne werden, ob diese Lehre von Gott sei, oder ob ich von mir selber rede.“
Johannes 7: 16-17


Samstag, 30. Juni 2012

    (3) Sorry, Eure Heiligkeit, keine Lorbeeren für Ganoven
Man muss diesen deutschen Papst, wegen seiner Geradlinigkeit gern haben, der wahrscheinlich nicht anders handeln und reden kann, falls er die riesige, ihm anvertraute Sache nicht völlig dem Verfall preisgeben will.

In seiner Haut wollte wohl kein anderer stecken.

Er kann tun was er will, und sich mühen, er verstrickt sich dabei immer mehr.
Zu seinen schwerwiegendsten Missgriffen gehört jedoch die Lobpreisung des Cyrill von Alexandria (375-444) während seiner Generalaudienz am 3. Oktober 2007.

Seine Gläubigen vertrauen ihm und dem Glaubengut ihrer Väter ohnehin immer weniger (soweit es die legendäre Überlieferung betrifft).

Schlimm ist, dass einige seiner Bibliothekare, die ihm das Material für seine Predigten vorbereiten, viel zuweit hinter der Zeit zurück liegen.

Hätte Benedikt XVI. sonst, am besagten Tag, unverzeihlich positiv, einem der Schlimmsten aller Zeiten, in einer Generalaudienz, einen Lorbeerkranz aufgesetzt?
Wusste der Papst nicht,
  • dass Cyrill für die Verfolgung der harmlosen christlichen Splittergruppe der Novatianer steht und ebenso für die Schließung und Plünderung ihrer Gemeindehäuser?
  • dass Cyrills Ehrgeiz zur Vertreibung der Juden aus Alexandria führte? (Es betraf mehr als 30 000 Menschen.
  • dass Cyrill zumindest Mitschuld an der Ermordung der ihm geistig überlegenen Nichtchristin Hypatia trägt? Übrigens:
    Kaplan Dr. Fendt gibt zu bedenken, die Juden hätten von einem ,,Brief der Philosophin Hypatia" an Cyrill gesprochen; erst „durch des Nestorius Zweinaturenlehre (1) sei sie bekehrt worden, darin bekennt sie, nie (zuvor) habe sie verstehen können, wie Gott gekreuzigt werden konnte.“ (2)
Nestorius vermochte etwas, wozu Cyrill unfähig war? Unerhört!
  • Er forcierte die bereits bestehende Feindschaft Alexandrias zu Konstantinopel.
  • Er intrigierte - wie im Folgenden belegt wird - auch sachlich zu Unrecht, gegen den neuen Patriarchen Konstantinoples, Nestorius.
  • Cyrill verwaltete ein Millionenerbe, von dem er wusste, dass es überwiegend aus Raubgut stammte.
Die frommen Rompilger, in Sachen alte Kirchengeschichte selten bewandert, nehmen ihrem Papst natürlich jedes Wort und Komma ab. Aber ob sie nicht lieber ehrlich nachdenklich sein sollten?
Korrekt ist, dass wir allesamt uns ein möglichst zutreffendes Bild von den geschichtlichen Ereignissen machen sollten, denn Wissen ist der Grund dafür, dass wir über die Erde gehen: um aus eigenen Erfahrungen und denen anderer Leute zu lernen.

Wir müssen zwischen Irrtum und Wahrheit unterscheiden, letztlich, ob wir wollen oder nicht. Wir müssen uns fragen, wie es denn wirklich war, um unseren eigenen Standort bestimmen zu können.

Was hätte Fridjof Nansen, vor rund einhundert Jahren, im dritten Jahr seiner Nordpolreise und bei allem Marschieren auf dem gefrorenen Meer, darum gegeben zu wissen, wo er sich gerade in dieser Eiswüste befindet, denn er war eingeschlafen und hatte vergessen seine Uhr aufzuziehen.

Wie lange schon stand sein Chronometer still, eine Minute, oder eine Stunde, oder zwei? Das ganze Tafelwerk, das er mit sich führte konnte ihm nicht mehr helfen, wenn er nicht zu exakter Zeit die Sonnenhöhe sowie den Längengrad bestimmen konnte... Tod und Leben hing davon ab.
Wenn wir wissen wollen müssen wir suchen.

Noch in tausenden Jahren sollten unsere Kinder um die wichtigsten Lehren wissen, die wir im 20. Jahrhundert auf traurige Weise sammelten, nämlich, dass Kriege auf die Verursacher zurückschlagen, dass niemand einen anderen Menschen für geringer halten soll als sich selbst.
Viertausend Jahre sind es her, seit Abraham mit der Magd seiner Ehefrau - und auf deren Ansinnen hin - Ismael zeugte. Von ihm und Hagar stammen die Araber ab.

Fast solange ist es her, dass Jakob (Israel), versehentlich, weil er zumindest angetrunken war, mit Lea statt mit der ihm angeblich angetrauten Rahel geschlafen hatte, - wenn nicht, gäbe es die Juden nicht.

Ob die katholische und die koptische Kirche sich grundsätzlich auf dem richtigen Weg, oder im Abseits bewegen, mag für viele nicht relevant sein, sollte es aber.

Dass Cyrill meinte, er vertrete doch nur die rechte Sache Christi, macht es nur noch schlimmer.

Da sind ein paar Dokumente vor denen kein Mensch, und sei er noch so blauäugig, den Blick abwenden sollte. Es geht um den Kampf den vor allem Cyrill nicht immer fair gegen Nestorius führte, angeblich zugunsten einer Christologie, die Nestorius kurioserweise nicht klar ablehnte, die er nur nicht so fanatisch wie sein Gegenspieler guthieß.
Papst Benedikt XVI. sagte in der erwähnten Ansprache:
"...der alte Gegensatz (zwischen dem Machtstreben des alexandrinischen Bischofs) zum Sitz von Konstantinopel entzündete sich ... als 428 Nestorius gewählt wurde, ein angesehener und strenger Mönch antiochenischer Bildung.

Die Patriarchen Alexandrias haben sich seit Cyrill entschlossen, wenn sie selbst schon nicht das Sagen in der ökumenischen Christenheit haben, würden sie es lieber Rom zugestehen, auf keinen Fall aber Konstantinopel.

Diesen Aspekt hat Benedikt XVI. im Auge. Er muss für Cyrill einstehen, wie dieser für Rom – in der Machtfrage: wer wen?
Es ist dieser kleine Einschub, des Papstes:

"Der neue Bischof von Konstantinopel erregte in der Tat bald Widerstand, weil er in seinen Predigten für Maria den Titel »Mutter Christi« (Christotókos) anstelle des der Volksfrömmigkeit schon sehr lieb gewordenen Titels »Mutter Gottes« (Theotókos) vorzog."
der drei Nachfragen verlangt:

  1. War Nestorius jener heftige Gegner der Ehrung Marias als der »Mutter Gottes« (Theotókos), als den ihn Cyrill darzustellen versuchte?
    "Nein!" antwortet Dr. Fendt (der katholsche Kaplan in seiner Inauguraldissertation von 1909). Fendt sagt:
"Es ist unrichtig, dass Nestorius nie den Terminus (Gottesmutter anwendet; ..."
    Fendt bestätigt, dass von Cyrill der Zank ausging.
    Die Bekämpfung des Gegners ist (seitens Nestorius G.Sk.) immer energisch und nachdrücklich, aber nie eine solche mit vergifteten Waffen. Selbst Cyrillos gegenüber wird nicht zur Beschimpfung gegriffen, die noch so oft im dogmatischen Streit des Ostens erklingen sollte... Allein dort (bei den syrischen Blättern der Nestoriusschriften) handelt es sich zum großen Teil um Fragmente, die die Willkür der Gegner ausschnitt, um Kampfmaterial (zu haben)... Warum greift auch er (Cyrill G.Sk.) so oft zu gewalttätigen und ungerechtfertigten Ausdeutungen mancher nestorianischen Thesen?
Es ist unrichtig, dass Nestorius nie den Terminus (Gottesmutter) anwendet; unrichtig, dass er nur eine Verbindung durch Ehre und Würde lehre, und es liegt ihm unendlich fern, des Josue Gottesfreundschaft mit dem Mysterium Christi zu vergleichen. Dass er gar den Erlöser auf die Linie des persischen Königtums herabwürdige, ihn dem Cyrus und Moses zugeselle, das ist nichts als Erfindung. Wenn Nestorius behauptet, Maria habe nicht die Gottheit geboren, so lässt Cyrill ihn sagen: Maria hat nicht Gott geboren. ... Ferner weiß Cyrill ausdrücklich von der Statuierung einer Verbindung der Naturen unter ein einziges Prosopon : wieso kann er dies so nebenbei abtun und bei Nestorius nur eine Einigung des Willens und Wohlgefallens kennen wollen? Wo nimmt Cyrill die Berechtigung her, seinem Gegner die Ansicht zuzuschreiben, es sei der Mensch gestorben und auferstanden... Oder es sei Christi Fleisch und Blut eben nur Menschenfleisch und Menschenblut? und wenn Cyrill selbst solche kennt, „welche den aus Gott Vater gesprossten Logos verwandelt werden lassen in der Knochen und Sehnen und des Fleisches Natur", so sollte er den Nestorius nicht einen Heuchler oder verdeckten Ketzer schelten, sobald dieser seine Trennungslehre mit der Furcht vor Vermischung und Vernichtung der Naturen begründet. Überhaupt liebt es Cyrill, durch Andeutungen da und Klagen und Befürchtungen dort den Nestorius als Repristinator (Wiederhersteller) des samosatenischen „Abgesandten des Teufels" erscheinen zu lassen, ihn in die Nähe aller derer zu rücken, die in Christus nur irdische Beschränktheit sehen. Und Basilius, Thalassius, Proklus, Schenute, Akacius, Theodot haben den Schall dieser Anklage weidlich verstärkt, indem auch sie Stimme und Feder dem Verdachte liehen, Nestorius lehre eines bloßen Menschen Vergottung...“ (3)

Fendt verweist zudem darauf, dass sowohl:

Kleriker wie Laien aus Konstantinopel äußerten: der Bischof lehre nichts anderes, als was in der Apostel und Väter Lehre enthalten sei.“ (4)
2.Frage: Was soll das heissen, „Volksfrömmigkeit?
Zur Erinnerung Papst Benedikt XVI. sagte: „Der neue Bischof von Konstantinopel erregte in der Tat bald Widerstand, weil er in seinen Predigten für Maria den Titel »Mutter Christi« (Christotókos) anstelle des der Volksfrömmigkeit schon sehr lieb gewordenen Titels »Mutter Gottes« (Theotókos) vorzog.

Die angebliche Volksfrömmigkeit wurzelte tief im Heidentum. Da war weithin im Byzantinischen Raum die Diana, die hellenische Göttin der Jagd, die Theotókos, die »Mutter Gottes«, die von der Volksfrömmigkeit geliebte, immer noch zuhause und zwar in den Herzen jener, die zwar äußerlich Christen geworden waren, aber innerlich noch an Diana hingen. Dies galt besonder für Ephesus.

Diana war die Mutter Gottes, die Göttin der Geburt.

Ihr Tempel stand in Ephesus

3. Frage: Warum hielt Cyrill sein Konzil, 431, ausgerechnet in Ephesus ab? Sah er dort die größten Chancen mit Unterstützung jener Volksschichten die seit vielen Generationen den Titel "Mutter Gottes" liebten, Maria, Christi Mutter, zur Ersatzfigur zu machen? Dann muss aber auch der Begriff "Volksfrömmigkeit" durch den richtigeren "Volksaberglauben" ersetzt werden.


Wikipedia: Diana von Versailles. 1.-2. Jahrhundert Louvre, Paris

Wikipedia: Modell des Artemis )Diana)-tempels von Ephesos

Die Evangelische Kirche Deutschlands veröffentlichte im Internet diesen erläuternden Text:

Alles dreht sich um "Lady Diana"


In Ephesus stand eines der sieben Weltwunder der antiken Welt: Der Tempel der Diana bzw. der Artemis, wie sie die Griechen nannten. Sie war die jungfräuliche Göttin des Waldes und der Jagd. Speziell in Kleinasien verband sich ihr Kult mit der Verehrung der Erdmutter Kybele. In Ephesus war es kaum möglich, Diana nicht über den Weg zu laufen: Da gab es Amulette, kleine Nachbauten ihres Tempels, Briefbeschwerer, Büchsenöffner, Kaffeetassen, alles, was das Herz eines echten Dianafans begehrte. Die Epheser waren sehr stolz auf ihre Diana: Alle Welt kannte sie, alle Welt kam nach Ephesus, um Diana zu huldigen. Nur Paulus wusste in Ephesus mit Diana überhaupt nichts anzufangen...“


Erläuterung und Quellen:


(1) Der Begriff der Zweinaturen bedeutet, (auch nach mormonischem Verständnis) dass Jesu unerschaffene  Intelligenz in einen sterblichen Leib geboren wurde. Nach‚mormonischem’ Verständnis sind alle Menschen – die zur Familie Adams gehören - Doppelwesen. Sie sind eine Kombination aus fein- und grobstofflicher Materie und bilden vereint die Seele.
(2) Leonhard Fendt, „Die Christologie des Nestorius“ kath.theol. Fakultät der Kaiser-Wilhelm-Universität zu Straßburg, 1909, Kempten 

(3) ebenda
(4) ebenda

Freitag, 29. Juni 2012


(2) Sorry, Eure Heiligkeit keine Lorbeeren für Ganoven

Im Sommer 2010 las ich das Straßenschild 18, St. Kyrillos Place, direkt neben der koptischen Kirche, in Narre Warren, einem Vorort Melbournes.

Ingrid und ich waren eingeladen worden an einem Treffen einer australischen Interfaith-Group teilzunehmen.
Draußen standen, auf uns wartend, zwei bärtige, schwarzgekleidete Priester mit dem typischen, großen Kreuz auf ihrer Gewandung. Beide etwa 40jährig, hießen uns herzlich willkommen. Meine (dumme) Frage, ob sich der St. Kyrillos Place auf den antiken Patriarchen Cyrill von Alexandria beziehe, beantworteten sie mit freundlichem Lächeln und Kopfnicken, sowie einer brüderlichen Umarmung.

Irgenwie schien mir, dass ich gespalten war.
Einesteils herzbewegend erfreut über soviel Freundlichkeit, standen mir anderenteils die Haare zu Berge.
Nun, dieser Cyrill von Alexandria, der 431 das Konstantinkreuz in die Kirche trug, war ein Faschist – oder sollte ich sagen, er war ein Antichrist?

Wie kann ein Christ wagen einem Antichristen einen Lorbeerkranz aufzusetzen?

Lasst mich eine kleine wahre Geschichte erzählen:

1994 betreuete ich, als Anstaltsbeirat, u.a. einen 25 jährigen Neonazi der wegen Totschlags in der JVA Neustrelitz einsaß, verurteilt zu acht Jahren Haft.
Er war ein reueloser Totschläger.

Eines Tages bekannte er mir: „In der letzten Nacht haben wir den Geburtstag Rudolf Hess (1894-1987) gefeiert.“

Solange man nicht weiß, dass Rudolf Hess der Stellvertreter Adolf Hitlers war, rührt es nicht.
Mehr: Heß war jemand der Hitler zu dem machte, was er dann bewies.

Nur einen Augenblick lang war ich schockiert. „Wir haben gefeiert?...“ Wer ist wir? Wieviele von den Häftlingen?

Ich fragte nicht, mein Gegenüber hätte mir nie die Wahrheit gebeichtet.

Ich hätte es wissen müssen.

Es gab ihn noch in Deutschland, den gemeinen Antisemitismus!


Wikipedia Rudolf Heß, (1894 - 1987)
                     
Diese Selbstdisziplin, diese Kameradschaftlichkeit!“ lobte mein Gesprächspartner. Hess habe sich letztlich gegen Hitler gewandt, als er im Mai 1941 den wagehalsigen Flug nach Schottland unternahm um dort mit Churchills Gegenspieler Lord Douglas-Hamilton Verhandlungen über ein Bündnis zwischen Großbritanien und Hitlerdeutschland zu sprechen. Hess hätte vorschlagen wollen, dass die britischen und deutschen „Germanen“ gemeinsam gegen den „jüdischen Bolschewismus, in einem Feldzug gegen die Sowjetunion vorgehen sollten...

  • dass Rudolf Hess persönlich an der „Ausformulierung der Nürnberger Rassengesetze“ (Logerich) teilgenommen hatte,
  • dass Hess die Auslöschung der jüdischen Rasse betrieb, ließ der Totschläger nicht gelten,
  • dass Hess die Juden für den Ausbruch des 2. Weltkrieges für verantwortlich hielt und so alle persönliche Schuld weit von sich wies, war für den idealisierenden Neonazi irrelevant.
    (Und ich wette, es gibt gegenwärtig nicht wenige kernige Deutsche, - und nicht nur Deutsche - die sagen, „wäre Rudolf Hess Plan aufgegangen, dann wäre alles ganz anders gekommen, dann wäre der Kommunismus ein für allemal und mit ihm das Problemvolk Israel vom Erdboden verschwunden.)
Rudolf Hess und Cyrill von Alexandria (dem ägyptischen Ort) wo kurioserweise Hess geboren wurde, dürfen niemals von irgendwem unwidersprochen verehrt werden, - auch nicht von einem Papst - weil sie zuviel auf dem Kerbholz haben und volksverdummende und -verhetzende Geistesbrüder sind!
ius respicit aequitatem“, „Das Recht achtet auf Gleichheit.“

Des Papstes Recht ist nicht größer als das eines Sträflings. Es ist nicht erlaubt einen der Volksverhetzung, der Machtverherrlichung und der Judenverfolgung überführten Täter als gut hinzustellen.
Das Gleichheitsgesetz kommt aus der Lehre Christi: vor Gott sind wir alle gleich.

Mir liegt es völlig fern irgendwelche Menschen die von und in ihren Träumen leben vorzuschreiben, was sie zu lieben haben, oder gar Papst Benedikt XVI., und den koptischen Priestern die ihren Glauben leben und für ihn eintreten, irgendwie zu kränken.

Aber ich fragte mich schon, als ich meine "Sitzung" in der koptischen Kirche mit der in der Justizvollzugsanstalt Neustrelitz verglich: was wissen die "Heldenverehrer" von ihren Idolen?

Ich fragte mich: was wisst ihr von Cyrill?

Steht Ihr hinter ihm?

Natürlich standen sie hinter und zu ihm, wie sich aus dem anschließenden Gespräch im Gemeindesaal der koptischen Kirche, ergab. Immerhin ist Cyrill von Alexandria der wichtigste Vater ihrer Kirche.
Wie mit Hermann Göring, Rudolf Heß, usw. ist es mit Cyrill, dem Patriarchen von Alexandria. Solange lange man nicht weiß, dass dieser grimmige Herr, ein Antisemit ersten Grades und nicht geringerer Verletzer der Menschenrechte als Rudolf Hess und ein rücksichtslos polemisierender Kirchenpolitiker war, rührt es kaum jemanden, wen der Papst lobt.
Die Zeit ist vorbei, dass wir uns mit Märchen abspeisen lassen.

Nächstes Mal schauen wir etwas genauer hin und werden uns erneut fragen: Was ist die historische Wahrheit?
Die Wahrheit suchen wir und nichts als die Wahrheit.

Dr. Fendt, der ehrliche katholische Kaplan, kam der geschichtlichen Wahrheit wohl am nächsten... das wird sich zeigen.