Freitag, 17. Februar 2012

(5) Kennst du das Buch Mormon?" by Gerd Skibbe


Das biblische Buch Jeremia bietet den vielleicht bestdenkbaren Einstieg in den Geist, die Lehren und die Geschichte des Buches Mormon. 
Lehi, - der Stammvater der Nephiten - und Jeremia müssen einander wiederholt begegnet sein, denn beide waren gleichaltrig und sie lebten in Jerusalem. 


                 
             Laut Wikipedia ist dies die älteste gedruckte Stadtansicht Jerusalems von 1493. Damals lebten etwa 4700 Menschen innerhalb der Stadtmauern, heute sind es 700 000, zu Lehis Zeiten waren es etwa 40 000 Personen.

Wikipedia: heutiges Jerusalem, im Zentrum der Felsendom

Jeremia fiel immer wieder auf.  Ihn kannte jeder der in Jerusalem lebte. Mit Lehi verband Jeremia die Gewißheit, dass der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs hörte, wenn sie ihn ernsthaft anriefen. dass er in ihren Geist hinein durch Visionen antwortete, und dass dieser Gott immer und ewig wünscht gefragt zu werden, was irgendjemand in schwieriger Situation tun sollte. (1)
Das galt und gilt in höherem Maße für diejenigen, die bereits im vorirdischen Stand, wie Jeremia (2) oder Lehi, oder Joseph Smith dazu ausersehen wurden im Plan Gottes eine Sonderrolle einzunehmen, immer unzweifelhaft zugunsten ihrer Mitmenschen.

Wikipedia: Joseph Smiths erste Vision, 1820. Bleiverglasung
Ausnahmslos allen wahren Propheten war zutiefst bewußt, dass Israel in einem konkreten Bündnis zu Gott steht, das seitens Gottes unwandelbar und unkündbar ist, (3)  seitens der Menschen jedoch immer auf wackligen Füßen steht, wie eine Ehe, wenn sie nicht in jedem Augenblick des Lebens entschlossen gehalten wird. (4)
Jedenfalls wurde das„Bündnisdenken“ seit jeher von vielen Juden infolge ihres Aberglaubens in Frage gestellt. 
Man kann sich kaum vorstellen, dass die Baalsreligion für viele Israeliten große Anziehungskraft besaß, zumal sie z.Zt. Zedekias und im Land Jerusalem auch Menschenopfer verlangte, weshalb Jeremia, durch bedeutende Träume, aufgefordert wurde den Juden Jerusalems dramatisch ins Gewissen zu reden, ehe Gott sich beleidigt zurückzieht und seine Partner sich selbst und der Willkür ihrer Todfeinde überläßt. Jeremia solle, zum Zweck einer Demonstration zu einem Töpfer gehen um einen Krug zu kaufen. Mit diesem Tongefäß auf seiner Schulter ging er, wie ihmgesagt wurde, zum Scherbentor, (5) stellte sich auf einen Steinvorsprung, damit ihn jedermann gut hören und sehen konnte. Dann hob Jeremia den Tonkrug redete warnend ehe er das Tongefäß mit den Worten zu Boden schmetterte: Ebenso zerbricht Jehovah dieses Volk und diese Stadt... die dem Baal eine Kulthöhle gebaut haben um dort ihre Söhne als Brandopfer für den Baal im Feuer zu verbrennen, was Gott nie befohlen oder angeordnet hatte...“ (6)
W ikipedia: Baal galt als Gott der Fruchtbarkeit, etwa 1200 v. Chr.
Nephi, möglichweise erst siebzehnjährig, könnte alles hautnah miterlebt haben, ebenso, dass der jüdische Prophet danach verhaftet wurde. Paschur, der arrogante Sohn des Tempelpräsidenten, trat aus der Menge heraus, empört stellte er Jeremia zur Rede. Dann winkte er die Wachhabenden des Tores heran, ließ den Gesandten Gottes ergreifen und verprügeln. Weil es schließlich laut herging kamen Alt und Jung angerannt. Wachsoldaten und Gerichtsdiener zerrten Jeremia zum Benjamintor, (7) in die unmittelbare Nähe des Tempels, wo er auf Weisung Paschurs in den Block gespannt“ wurde.Kopf und Arme eingezwängt in ein verschraubtes Joch durchlebte Jeremia eine schreckliche Nacht, in der er in sich hineinschrie: Warum? Ich tat doch nur was Du mein und euer Gott mir befohlen hast?
Er selbst konnte die Schreckensbilder die er in diesen Stunden der Erniedrigung innerlich sah, nie vergessen. Wahrscheinlich waren Nephi und seine älteren Brüder, Laman und Lemuel ebenfalls dabei, als er am Morgen vom ausgeruhten Paschur befreit wurde. Sie sollten es mit angehört haben, was der Prophet dem anmaßenden Priester zu sagen hatte: „Der Herr sagt, er wird dich dem Grauen preisgeben! Deine Freunde werden durch das Schwert ihrer Feinde fallen. Er wird Juda in die Hände Babels geben ...Allen Besitz dieser Stadt wird der König von Babel von euch nehmen und du Paschur und deine Hausgenossen, ihr werdet in die Verbannung ziehen.“ “(8) Es war echt und ließ die Hörer erschaudern. Diese Prophezeiung (9) gab Paschur Ursache zu vermehrtem Hass. 
Nephi in seiner Wißbegierde musste zudem erfahren haben, dass Jeremia wiederholt geklagt hatte, dass der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs den Noblen und den Fürsten Jerusalems vor allem verüble, dass sie die (hebräischen) Haussklaven im vereinbarten Freijahr nur zum Schein entlassen haben: „Ich, der Herr, halte die Männer die das Abkommen, das sie vor mir getroffen hatten aber nicht gehalten haben für verantwortlich… ich werde sie in die Hand ihrer Feinde geben.“(10) Da Jeremia, aber auch seine Mitarbeiter und Helfer, die Propheten Urija (11) Zefanja und Nahum klar davon gesprochen hatten, dass die ganze Stadt betroffen sein wird, weil seine Bewohner, die allesamt mit Jehova ein persönliches Bündnis eingegangen waren, mehrfach grob sündigten, ging Lehi, der Mann aus dem Hause Joseph, (12)  „hinaus“(wo ihn niemand außer Gott hören konnte). Er wird lange und intensiv um Weisung vom Höchsten gerungen haben, denn draußen in der Steinwildnis erschien ihm nach ernstem Gebet, eine Feuersäule...“Was er sodann hörte erschütterte ihn tief. Er kehrte in sein Haus zurück und warf sich auf sein Lager, überwältigt vom Geist... dann sah er den Himmel offen.“ (13) Damit beginnt die überaus glaubwürdige Geschichte des Buches Mormon.
(Das bedeutet nicht, dass das Buch Mormon die Geschichte aller Völker des riesigen Kontinent beschreibt, zumal die "Buch-Mormon-Völker" bis auf die jeweiligen Endzeiten geradezu winzige Gruppen waren die nicht nach Millionen zählten. Noch 400 Jahre nach Nephi kämpfen die Nephiten mit einer Armee von ca. 250 000 Männern, dementsprechend würde das damalige Nephivolk nicht mehr als 2 500 000 Personen umfassen.)  
Überwältigt vom Geist wurden viele, 
(- vielleicht erlebt es jeder, wenigstens einmal in seinem Leben -) In besonders hohem Maße erfuhren es die katholischen Mystiker, oder auch Georg Friedrich Händel, nachdem er sein Oratorium „Messias“ vollendet hatte. Er sah, wie er berichtete, ebenfalls „den Himmel offen“, so auch Lehi, so wie Stephanus, wie Paulus, wie hunderte andere, wie schließlich Joseph Smith. Immer gab es einen Anlaß dafür. Joseph Smith hörte die Worte, die der Allmächtige den Menschen zu sagen hatte, die sich zum traditionellen Christentum bekannten, deren Situation, im 19. Jahrhundert in mancherlei Hinsicht den Umständen ähnelte oder entsprach denen sich Jeremia gegenüber sah: 
 „(Ihr seid) von meinen Verordnungen abgewichen und habt meinen immerwährenden Bund gebrochen, ihr sucht nicht den Herrn um seine Gerechtigkeit aufzurichten, sondern jedermann wandelt seinen eigenen Weg, nach dem Abbild seines eigenen Gottes, dessen Abbild der Welt gleicht, dessen Wesen das eines Götzen ist, der alt und zugrundegehen wird... Darum habe ich, der Herr, der das Unheil kennt, das über die Bewohner der Erde kommen wird, meinen Knecht Joseph Smith jun. ...angerufen und aus dem Himmel zu ihm gesprochen...“  (14)  

Man möge bedenken, dass die nachnicänischen Christen, also nach 325, alles andere als Ruhmesblätter geschrieben haben. Mord, Verrat, Bereicherung, Unterdrückung und Verfolgung "nichtchristlicher" Nationen, Vernichtung der Unrecht diffamierten Goten,  Inquisition, Hexen- und Ketzerverbennungen größten Ausmaßes, Bruderkriege, Machtkämpfe. Hass und Lügen stehen auf jeder einzelnen Seite ihrer Geschichte niedergeschrieben, Fälschungen größten Ausmaßes. Übertreibungen aller Art. Es ist eine Beleidigung Jesu Christi, seinen Namen zu missbrauchen indem von dieser Geschichte, als der Geschichte des Christentums gesprochen wird! Fast alles was die orthodoxen Kirchen nach ihrer Gründung, nach Nicäa, 325, hervorbrachten war scheußlicher Konstantinismus und dieser war der Todfeind Jesu Christi. Seine Verteidigung ist nicht länger hinnehmbar - oder seine Jünger gestatten den Stalinisten, Neonazis usw. ihre durchaus zu Recht verfemte Traditionspflege. Niemals bestand zwischen der konstantinischen Großsekten mit ihren Ablegern  auch nur die geringste positive Beziehung zur Urkirche. In jedem Fall höhnten die Spötter damals wie heute, ihre eigene Fantasie spiele diesen Sehern einen Streich.  Es war damals wie heute üblich, prophetischen Aussagen keinen Wert beizulegen. Lehi dagegen wusste, wie Jeremia und wie Joseph Smith was er gesehen hatte, das war weder eine Illusion noch ein normaler Traum. Kurz vor der 2. Eroberung Jerusalems, 598, (8)durch die Übermacht der Armee Babels, flohen Lehi und seine Familie in die Wildnis, jedoch nicht blindlings irgendwohin, sondern unter Inspiration...
Und so heißt es zu Beginn des nephitschen Berichtes: „Zu Beginn des ersten Jahres der Regierung Zedekias, des Königs von Juda… gab es in Jerusalem viele Propheten, die prophezeiten dem Volk es müsse umkehren, sonst werde die große Stadt Jerusalem zerstört werden müssen...“   (15)  

Nephi schrieb es auf Platten die „wie Gold aussahen“. Elf Männer bezeugten, 2 200 Jahre später was wiederum sie sehen und eingehend betrachten konnten. (16)  Das 1. Jahr der Regierung Zedekias fällt nach heutigem Wissenstand auf das Jahr 598 oder 599. Die Zeitangabe des Ereignisses wird als Fußnote mit der Bemerkung: "um 600 v. Chr." angegeben. Die rebellischen Brüder Laman und Lemuel müssen hinlänglich starke Gründe und Erlebnisse überzeugt haben, dass ihr Vater Lehi echte Ursachen sah, allen Besitz zurückzulassen, weshalb sie gemeinsam mit ihm die Stadt verließen. Sonst wären sie wegen ihrer kritischen Grundhaltung zurückgeblieben und hätten sich mit Vaters Geld ein paar gute Tage gemacht. Allerdings blieben die beiden älteren Brüder Nephis lebenslänglich dabei: die Großstadt Jerusalem kann niemand zerstören!“ (17) Solche Behauptung müsse eine Übertreibung Jeremias sein. Wenn sie tatsächlich in Jerusalem geblieben wären, hätten sie rund zehn Jahre später den grauenvollen Fortgang der Geschichte Jerusalems erlebt. Zedekia, der jüdische König wird eines Morgens, des Jahres 588 v.Chr. unterrichtet, dass die Chaldäer heranrücken, und nur wenig später muss er vernehmen, dass sie einen Belagerungsring um Jerusalem gezogen haben.  Zedekia erschrak zu Tode, denn seine (falschen) „Hauspropheten“  oder Hofprediger, wie Hananja  (18)  hatten ihm eine glorreiche Zukunft vorausgesagt.
Nichts neues unter der Sonne!“ schrieb schon der Autor des Buches Kohelt.
Selbsternannte "Hauspropheten und Hofprediger deutscher und internationaler Kaiser und Päpste, hatten ihren allzuwilligen hochgeborenen Hörern, seit Konstantins Zeiten, unentwegt in die Ohren geblasen, was diese zu hören wünschten. Die wenigen wahren Propheten wie Arius, Jan Hus und Savonarola und die, die wir nicht kennen, - weil ihre Existenz von den „Pashurs“ ihrer Zeit gelöscht wurde, - warnten ebenfalls, statt sich durch Lobhudelei ein paar gute Tage zu verdienen.
Besonders scharf zu tadeln sind jene Ohrenkitzler die stolz im Ornat vor Studenten oder auf der oft von einem Baldachin gekrönten Predigtkanzel standen und von Frieden und nationaler Größe redeten, obwohl der Gott der Bibel sie dazu keineswegs aufgefordert hatte. Kaiser Wilhelms Vorfahren und er selbst waren dieser Lobredner wegen vollkommen durchdrungen von der Überzeugung „Kaiser von Gottes Gnaden zu sein.“ Dieses pfäffische Geschwätz dem sie und Millionen Dumme leider Glauben schenkten kostete schließlich Millionen Menschenleben. (Im 1. Weltkrieg fielen 17 Millionen Menschen. Es vernichtete das Lebensglück einer zehnfach größeren Menschenmenge. Mütter die denVerlust nie verwinden konnten, Bräute, Väter, Brüder. Es klagen weiterhin an, die an Leib und Seele Verstümmelten. Und das alles wegen Großmannssucht und Profit den niemand mitnehmen kann. Wenn sie denn wenigstens die Lehren aus ihren persönlichen Niederlangen gezogen hätten.)

Plötzlich ahnte Zedekia, was ihm jetzt zustossen könnte. Immerhin hat er dem König von Babel, zehn Jahre zuvor einen Treueeid geleistet und ihn gebrochen.... Nun bestellt er heimlich Jeremia ein. Jeremia wird aus dem Gefängnis geholt in das ihn seine Feinde gesteckt hatten, weil er den führenden Juden vorgeworfen hatte, dass sie Ausbeuter sind und frech nur an materiellle Vorteile  dachten, auch, weil er, wie sie unterstellten  zu den Chaldäern überlaufen wollte und einige Zeit vorher am Benjamintor festgesetzt worden war. „Was hat dir der Herr von mir gesagt?“ wollte Zedekia wissen, als Jeremia hohlwangig und übernächtigt eintrat. König Zedekia war im Innersten überzeugt, dass dieser Mann ihn nicht täuschen wird. Jeremia antwortete mit einer Frage: „Wo sind nun eure Propheten die geweissagt haben, der König von Babel wird nicht über das Land kommen?“ (19)
So, genauso lautet die Grundfrage der Verlierer aller Bruderkriege zwischen Christen, vor allem der beiden Großkriege des 20. Jahrhunderts: "Was ihr Prediger vom Sieg Deutschlands, sagt ihr nun? In den Atheismus habt ihr uns getrieben! Das werden wir laut zugeben, vor Gott dem Gerechten. Wir  werden von euch eure Antwort fordern! Euer elendes Gequatsche vom "sola gratia" konnte uns nie überzeugen, obwohl es als letzte Wahrheit dastehen wird, aber nicht jetzt! Ihr habt uns um unser Lebenm betrogen, mit der maßlosen Übertreibung einer Grundwahrheit. Für euch darf es keine Gnade geben, bevor ihr bekennt, jeder einzelne für sich,  vorteilnehmende Lügenpropheten gewesen zu sein! "
Der Verlauf des Gespäches zwischen dem König und dem ihm freundlich gesinnten Jeremia ist nicht überliefert. Zedekia entlässt den Seher. Er selbst ist tief betroffen. Im Wachhof angekommen fühlt Jeremia sich gedrängt erneut zu sagen, was geschehen wird, es sind immer wieder dieselben Bilder gegen die er sich nicht wehren kann. Wütend werfen die Offiziere des Wachhofes ihn in den Schlamm eines ausgetrockenten Brunnens. Sie wünschen keine Belehrungen. Denn Jeremia behauptet, er wüßte noch einen letzten Ausweg aus dem Dilemma.
Niemand gibt ihm Brot, denn in der ganzen Stadt gibt es kein Brot mehr.“ Ebed-Melech, ein Höfling berichtet Zedekia von dem Vorfall, sagt, dass der Prophet verhungern wird. Aus Lumpen verfertigen drei Männer ein Seil und ziehen Jeremia wieder ans Tageslicht, wie Zedekia umgehend befohlen hatte und bringen ihn erneut vor den König, der bei allem was zuvor passierte, Jeremia eher wohlgesonnen ist. Er verspricht ihm mit einem Eid: „ich werde dich nicht wieder den Männern ausliefern die beabsichtigen dich umzubringen“  Jeremia wird seinem König tief in die Augen geschaut haben, ehe er das aussprach was ihm wohl erst Stunden zuvor gezeigt worden war: Wenn du, Zedekia, jetzt allen Mut zusammennimmst und hinausgehst zu den Heerführern des Königs von Babel, dann ist dein Leben gerettet!“
Ich soll kapitulieren bevor die Schlacht begann? Das kann ich nicht!“ beteuert Zedekia, „meine Leute werden mich als Verräter betrachten.“ Man kann sich vorstellen, dass Jeremia den Blick zu Boden senkte bevor er im gedämpften Ton fortfuhr: Weigerst du dich aber hinauszugehen, so wird geschehen, was der Herr mich sehen ließ!“ (20)
Zedekia muss es erneut mit Macht ins Herz gedrungen sein. Dennoch widerspricht er aus falscher Scham: demütig wie ein Bettler soll ich mich vor dem Feldhauptmann der Babylonier, Nebusaradan, niederwerfen? Schließlich schlagen die Belagerer Breschen in die starke Stadtmauer. Zedekia flieht Hals über Kopf, doch die chaldäischen Soldaten holen den Judenkönig und seinen Tross ein. Sie bringen ihn „nach Ribla“ vor den maßlos erregten Nebukadnezar. Gnadenlos ist das Urteil: Macht die Söhne des Verräters vor seinen Augen nieder!“
Ja, das muß Zedekia bekennen, er war neun Jahre zuvor von Nebukadnezar zum König der Juden bestimmt worden um Babylon den Handelsweg zum Mittelmeer freizuhalten. Statt dessen bändelte Zedekia mit Babylons Feinden an. Nationalstolz nennt man das. Es war derselbe Hochmut den die Pfaffen, nicht nur Deutschlands, seit dem 17. Jahrhundert selbstherrlich predigten.
Die Grausamkeit der Ermordung seiner Söhne sollte das Letzte sein, was Zedekia jemals sah. Sie blendeten ihn, nachdem er auf die leblosen Körper seiner Familie gestarrt hatte. Dann legten sie ihm Fesseln an und so ging der zu Tode getroffene Mann in die babylonische Gefangenschaft, geführt von denen die ihn hineingehetzt hatten in diese Katastrophe. 

Hätte er nur... hätte Kaiser Wilhelm II. sich wenigsten nach dem Morden an der Somme, 1916, an seine Feinde mit der Bitte um Vergebung gewandt... aber sollte er sich dermaßen demütigen?

Kaiser Wilhelm II. Oberhaupt der Evangelischen Kirche Deutschlands
Noch 1913 korrespondierte er mit seinen Freunden und Verwandten auf dem britischen und russischen Thron durchaus herzlich. Da lag keine persönliche Feindschaft vor: "Lieber Nicky" (Nikolaus) ... Die Antwort lautete ebenso freundschaftlich: "lieber Willy" (Wilhelm).... Auch Georg V. von England, ein Deutscher,... wollte aufrichtig den 1. Weltkrieg vermeiden, wäre da nicht das "erkenntnisresistente Denken" und das Profitstreben seiner und Kaiser Wilhelms „gottergebenen“ Großverdiener gewesen (Produkte großkirchlicher Heuchelei und des Scheinchristentums) sowie die Arroganz der Generalsclique und obenauf die Hetzreden frommenr talartragender Stimmungsmacher. Hüben wie Drüben dasselbe Bild von Leuten die sich, als das Elend unbeschreiblich geworden war, obwohl Kapitalverbrecher, trösteten, indem sie behaupteten, Gott werde ihrer armen Seele gnädig sein.
Gewiss wird er ihnen einmal gnädig sein, aber nicht zum "Nulltarif!" Das steht auf nahezu jeder Seite des Buches Mormon geschrieben. Erst muss den Bösen das Gewissen beißen. (21)
Zudem gab es, in der Umgebung des "Kaisers von Gottes Gnaden", soweit bekannt, keinen Seher … und wer war schon dieser Mormonenprophet im fernen Amerika, Joseph Smith? ... Aber die Gotteslehrer im schwarzen Talar, hätten wenigstens versuchen sollen sich vor Gott zu demütigen und den, den sie als ihren Herrn im Himmel betrachteten, um Vergebung für ihre Dummheit und ihr Versagen bitten sollen, vielleicht sogar um direkte Weisung.  
Keck schlagen sie immer noch gegen Ende ihrer „Gottesdienste“ das große Kreuz und sagen feierlich : „der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. (22)  Nur Worte, nur Schallwellen. Das Leuchten Gottes ist Wegweisung. Großkirchliche Theologen leugnen schon lange, schon seit Nicäa, 325, die Notwendigkeit fortlaufender Erleuchtung oder fortlaufender Offenbarung. Diese Weisheit hat ihren Glaubensvätern der Mörder seiner Familie, Konstantin, eingeflüstert - nachweislich. Fast überall betrachteten sie fortan die Einladung Christi:  "Bittet so wird euch gegeben werden" (23)  als überholt. Wie im alten Israel machen moderne „Gottesmänner“ dem Glauben an einen lebenden Gott, der sich um uns sorgt, tatsächlich den Garaus.
 Bis weit ins 20. Jahrhunderts hinein bot (nicht nur) das deutsche Pfaffentum beider Großkirchen und der Kirche von England der Weltöffentlichkeit dasselbe tragische Schauspiel wie es Jeremia und Lehi in Jerusalem miterlebten: Im August 1914 hieß es noch: „Heissa, es gibt Krieg, der Gott der Eisen wachsen ließ, der wollte keine Knechte! … Hurra, in wenigen Wochen seid ihr wieder daheim...“ Menschen können durchaus ahnen, wie die Folgen von nationaler Überheblichkeit und hochgelehrter Leichtfertigkeit aussehen. Das ist der Kernvorwurf den die echten Propheten erheben. Ihnen wurde wegen ihrer offenen Geistehaltung gezeigt, was geschehen muss. ...zwei Jahre nach der Kriegsbegeisterung von 1914 zerbrach die Wirklichkeit die letzte Illusion:
Nur wewnige Monate zuvor hatten sie noch gejauchzt: Hei!Wie es funkelt im Maienmorgensonnenschein! Das gute deutsche Schwert, nie entweiht, siegbewährt, segensmächtig. Gott hat dich uns in die Hand gedrückt, wir halten dich umfangen wie eine Braut... komm Schwert, du bist mir Offenbarung des Geistes... im Namen des Herrn darfst du sie zerhauen.“ (24)   Sie, deine Mitchristen!

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Sie haben daran geglaubt, was ihnen gepredigt wurde, sie haben aber auch den Preis für ihren Irrglauben bezahlt

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So sieht der Überlebende aus.

"Jubelnd begrüßten katholische und protestantische Geistliche den Ausbruch des Ersten Weltkrieges … Hei wie es saust aus der Scheide!  (25) Mit Jesus Christus hatte dieses schwärmerische Geschwätz so wenig zu tun, wie ein spanischer Generalinquisitor mit Albert Schweitzer. Jeremia und Lehi, sowie anderen Propheten des Buches Mormon wurde die kommende, schreckliche Wirklichkeit offenbart:
Es sind schließlich nicht die Priester Israels die Jeremia aus dem Gefangenentrupp herausholen der abmarschbereit auf das Kommando wartete. Das muss ihm schon längere Zeit zuvor zugetragen worden sein, dass Jeremia, energisch den verräterischen Kurs des Judenkönigs kritisiert hatte. Deshalb ließ Nebukadnazar nach ihm suchen. Man fand den Gefesselten inmitten der 3023 Noblen Judas. „Ich gebe dir Freiheit, gehe wohin du willst, Jeremia, deiner Warnungen wegen...“ Da ging Jeremia nach Mizpa und blieb unter dem Volk, das im Land Übriggeblieben war.

Laman und Lemuel mochten es einige Jahre zuvor wohl erwogen und geahnt haben. Nebukadnezar hatte allen reichen Leuten Jerusalems Rache geschworen.
Sie waren immerhin allesamt noch Zeugen der 2. Eroberung geworden und kannten die Drohungen die von Jeremia und aus Babel kamen. Sie erlebten noch mit, dass Zedekia von Nebukadnezar II. 598 oder schon 597 als Vasall und König Judas eingesetzt wurde, der aber schon damals seine Hintergedanken hegte.


Als die Lehifamilie, erweitert um Zoram und die Großfamilie Ismael bereits eine bedeutende Strecke in Richtung Südarabien gewandert waren, wurde Lehi wiederholt gezeigt was seiner Familie zugestoßen wäre, wenn sie als Nobelleute in Jerusalem geblieben wären.


Wie sein Vater war Nephi offen für Belehrungen, die er, wie Jeremia nicht für sich behalten konnte. Weil er nach mehr Licht trachtete wurden auch ihm von Jehova Einblicke in die Zukunft gewährt, so, wie uns gewährt wird zu wissen, dass Nephi nicht nur eine echte historische Persönlichkeit war, sondern einer der großen Israels. Er erfuhr und sagte es laut, dass es nicht Gottes Schuld ist, wenn Katastrophen über ganze Generationen hereinbrechen.

Es werden nicht die evangelikalen Prediger Nordameriaks sein oder die von schwerer Mitschuld beladenen europäischen Athanasianer, die den Mormonenpropheten Joseph Smith aus der Verbannung herausholen, in die sie ihn von Beginn an verflucht hatten. Eher werden sie zur Einsicht kommen, dass pro forma Entschuldigungen selbst das kleinste Unrecht nicht wieder gut machen können.
Aber, wir dürfen allesamt, ausnahmslos, in uns gehen, wir dürfen hoffen, dass Gott uns dennoch liebt, selbst wenn er uns wegen Ungehorsam bittere Lektionen erteilt. Zuletzt wird zählen, ob wir gelernt haben zu lieben. Das ist die Botschaft des Buches Mormon. Es geht um die Kehrtwende. "Christi Arme sind ausgebreitet, den zu empfangen der umkehrt, nachdem er in die falsche Richtung ging.  (26)

Christusstatue von Thorvaldsen, Frauenkirche Kopenhagen


Quellen: 

(1)    Matth. 7: 7-11, Jakobusbrief 1: 5, Jesaja 58: 6-9
(2)    Jeremia 1: 5
(3)    Hesekiel 37: 21-28, Jesaja 24: 5-6, Jesaja 11: 11-13
(4)    Leviticus 26, insbesondere Verse 44-45
(5)    im Süden der heutigen Jerusalemer Altstadt                    
(6)    Jeremia 19: 5
(7)    ebenda 20: 1-2
(8)    ebenda 20: 4
(9)    ebenda  20: 6
(10)  ebenda 34: 11-14
(11)  ebenda 26: 20 
(12)  B.Mormon 2. Nephi 3: 4  
(13)  ebenda 1. Nephi 1: 6-14
(14)  Lehre und Bündnisse 1: 15-17 
(15)  B.Mormon 1. Nephi 1: 1-6 
(16)  ebenda, Zeugnis der drei Zeugen, Zeugnis der acht Zeugen
(17)  ebenda, 1. Nephi 17: 22
(18)  Jeremia 28: 2
(19)  ebenda, 37: 19
(20)  ebenda, Kapitel 38
(21)  B.Mormon   Alma Kapitel 42, 2. Nephi Kapitel 9
(22)  4, Buch Mose 6: 24
(23)  Matth. 7: 7-11
(24)  Pfarrer Hartwig Weber „Jugendlexikon Religion“, rororo, Rowohlt, 1988, S. 343
(25)  ebenda
(26)  B.Mormon Alma 5: 33












































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