Samstag, 20. April 2013

Freundschaft, einer der erhabensten Grundsätze des "Mormonismus"

Dieses Zitat Joseph Smiths gehört zu den beeindruckendsten.
Wir wurden völlig unterschiedlich erzogen und brachten unsere Gewohnheiten zu denken und zu handeln schon aus dem Elternhaus mit.
Ich hatte Glück. Mein Vater Wilhelm Skibbe gehörte zu den Nachdenklichen, er hielt sich zurück ehe er urteilte und wenn er das tat, geschah es sehr besonnen.

"Alle Menschen sind Kinder Gottes!" Sein Filzpantoffel traf mein Gesäß ein paar mal: "hast du verstanden?"
Siebenjährig hatte ich auf der Straße den Begriff "Saujude" aufgeschnappt und gegen Herrn Eckdisch geschleudert. Der kleine dickliche Jude wusste, dass er sich bei meinem Vater nicht vergeblich beschweren würde.

Nichts Ungewöhnliches, - außer dass wir das Jahr 1937 schrieben und mitten im plötzlich extrem judenfeindlichen Nazideutschland lebten. Wäre ich so dumm gewesen, das meinen Klassenkameraden zu erzählen, wären die Folgen wahrscheinlich katastrophal gewesen.

Vater hatte seine eigene Weise die Dinge zu betrachten.

1935, Mutter hält Schwester Ingeborg, Vater mich auf dem Schoß

Er mochte die besoldeten Priester allesamt nicht. Das wäre nicht der Weg, so seinen Lebensunterhalt  zu verdienen. Es sei eine Neuerung die wohl im 4. Jahrhundert ins Christentum eingefügt worden sei, die nichts Gutes bewirken konnte: für Geld und Gut haben schon viele ihre Seele verkauft. 

Für seine Überzeugung muss man Opfer bringen, oder die Sache, der man zu dienen meint, taugt nicht.
Er las die Bibel gründlich, wie ich gelegentlich sah. Er hielt das große Buch auf dem Schoß und stützte dann sein Kinn in die aufgelehnte Rechte, den Blick eher nach innen gerichtet.

In der Botschaft der Mormonenmissionare fand er Licht. Es waren die gesuchten Antworten auf die Fragen. Wer bin ich? Wo komme ich her, und wo gehe ich hin?
Sind wir Geschöpfe der Natur und des Zufalls oder mehr?
Er sagte es mir, nachdem er lange darüber nachgedacht hatte: Wir sind  nicht nur von dieser Welt. Unser Geist stammt aus dem Vaterhaus Gottes. Wir sind sowohl von edler Abstammung als auch niedere Wesen. Wir sind hier um eigene Erfahrungen zu sammeln, vor allem um zu erkennen, dass wir den Geboten Gottes gehorchen müssen.
Wenn wir das nicht tun, dann schneiden wir uns ins eigene Fleisch.
Wir werden eben nicht alleine durch Glauben und Gnade gerettet, -  wie seine ursprüngliche Religion, die lutherisch-evangelische behauptete, - sondern durch Tun des Guten leisten wir einen Anteil an unserer Erlösung.
Es sei Unsinn immer nur aus bestimmten Paulusbriefen eine komplette Kirchenlehre abzuleiten. Petrus habe schon davor gewarnt, "den lieben Bruder Paulus misszuverstehen." (1)

Ihm war es wichtig zu sagen: Menschen dürfen einander nicht verdammen. Statt dessen sollten sie aufeinander zugehen und das Gemeinsame betonen.
Wenn wir begreifen, dass alle Menschen Kinder Gottes sind, und deshalb vor ihm gleich sind, wie es im Buch Mormon heisst, (2) werden wir danach trachten mit jedem ehrlich und freundlich umzugehen.
Überhaupt beurteilten die meisten Menschen das Buch Mormon falsch, weil sie darin Fehler suchten, statt die Perlen.
Eigentlich ginge ja auch niemand in den Wald um falsche Pilze zu suchen, sondern die essbaren.

 Diese Lehren habe er nirgendwo anders in dieser Klarheit gefunden, die gesamte Christenheit habe  solche Erkenntnisse vergessen und sogar abgelehnt. Ähnliches sagte er wiederholt.

Seine Worte hätten mich wohl kaum überzeugen können, sein Tun sehr wohl.
Er hatte nicht im Sinn mir durchgehen zu lassen, dass ich einen Juden kränkte.

Dann hörte ich, 1944, die Schilderung seiner Erlebnisse als Frontsoldat in Russland. Er hätte sich gleich vorgenommen, nie auf Menschen zu schießen, sondern wenn schon dann daneben...

"Menschen sollten danach trachten einander als Freunde zu behandeln."
Er habe sein Zeugnis von der Echtheit des Propheten Joseph Smith dadurch erhalten, dass er versuchte immer das zu tun, was Joseph gelehrt habe und eben dies habe sich als klarer Ausdruck der Lehre Christi erwiesen.

Bei Paulus sei das nicht so deutlich geworden, wie bei Jesus: Wuchert mit euren Talenten - macht das Beste aus eurem Leben! Seid den andern ein Licht, seid das Salz in der Suppe. Sei tätig! Tut es!
Untätige Freunde sind alles andere als das was sie zu sein vorgeben.



Quellen: 


1.) 2. Petrusbrief  3: 15-16
"die Geduld unsers Herrn achtet für eure Seligkeit, wie auch unser lieber Bruder Paulus nach der Weisheit, die ihm gegeben ist, euch geschrieben hat, wie er auch in allen Briefen davon redet, in welchen sind etliche Dinge schwer zu verstehen, welche die Ungelehrigen und Leichtfertigen verdrehen, wie auch die andern Schriften, zu ihrer eigenen Verdammnis."
2.) Mosia 23: 7 "... kein Mensch soll denken, er sei mehr als ein anderer..."




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen