Sonntag, 16. November 2014

Verzeihbare Todsünden

Ich kenne einen Mann, der seiner Tochter Likör gab, sie schwängerte, sich aber nie um das Kind gekümmert hat. Ich kenne auch den bedauernswerten Sohn. Mein Wunsch ist, dass die Tochter und ihr Sohn die Kraft aufbringen, trotzalledem ihr Leben zu meistern.
Mir fällt es schwer dem Vater gegenüber freundlich zu sein. Ihm wünsche ich seinetwegen, dass er erkennt, was er angerichtet hat, dass ihn sein Gewissen solange beißt, bis er in sich geht und die Ungeheurlichkeit seines Tuns in vollem Umfang erkennt, dass er wenigstens ab sofort das Mögliche und Vernünftige zugunsten seiner Kinder unternimmt.
Denn anders ist die Vergebung die in weiter Ferne liegt nicht möglich.
König David hatte viele Frauen, wenn auch längst nicht soviele wie die Bibel angibt, aber er musste unbedingt mit Urias Frau Bethseba Sex haben.
Er schwängert sie, kann es nicht vertuschen, weil sein Soldat Uria den Fronturlaub nicht nutzt um seiner Frau beizuwohnen. Der teuflische Gedanke König Davids, Uria in einem zu erwartenden Gefecht an der  gefährlichsten Stelle einzusetzen, was dann zum Tod des Mannes führt, war eine Todsünde.
Alle Tränen seiner Reue konnten die Tat nicht ungeschehen machen. 
Seine Selbstvorwürfe müssen ihn lebenslänglich verfolgt haben.
Irgendwann in der Ewigkeit, wenn Uria ihm vergibt, wird Davids Seele hoffentlich zur Ruhe kommen.
Ich bin zutiefst überzeugt, dass Reue, selbst sonst tödliche Wunden, heilt. Das ist meine Religion.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen