Montag, 22. Februar 2016

Das Prinzip der Menschenwürde

Die Gottebenbildlichkeit des Menschen nach Genesis 1,27 verlangt die Respektierung der Rechte des Anderen. Die Botschaft Christi betont die Forderung Gottes, dem Nächsten nie Schaden zuzufügen. 
Niemand darf sich zu Recht Christ nennen, wenn er wissentlich dagegen verstößt
Dass gewisse Kirchenführer im Gefolge Konstantins nicht nur die Menschenwürde Andersglaubender vorsätzlich mit Füßen getreten haben lässt sich nicht leugnen. Ihr Tun und Treiben war Bruch des Abkommens den jeder Getaufte eingeht. Das musste Verderben herauf beschwören.  Wir haben nur eine schwache Vorstellung davon wie in der aufkommenden Reichskirche bis weit ins 19. Jahrhundert hinein die Verelendung der Unterdrückten mit der Verachtung der Menschenwürde einherging. 
Das Resultat dessen nennen nicht wenige den „Sieg des Christentums“, obwohl es sein Untergang war. Mit der Knechtung von Millionen durch Herren wie Ambrosius von Mailand, die ihre Macht missbrauchten wurde kirchlicherseits die Finsternis der Gedanken und der Unwissenheit geradezu kultiviert.
Es war ein Pyrrhussieg gewesen.  

Das wieder und wieder zu sagen und zu bedenken ist die Pflicht aller, weil uns sonst das Nichtbedenken  zu Banausen macht.

Jeremia sagte den Juden seiner Zeit, dass sie, wegen ihrer Missachtung der Prinzipen der Menschenwürde in höchster Gefahr schweben. Er sah die schlimmen Bilder von der nahenden babylonischen Gefangenschaft. Ihr Gott kann und darf ihnen nicht beistehen, weil sie den Bund mit ihm brachen.



James TissotThe Flight of the Prisoners





Nebukadnezar der Herr mächtiger Armeen verfolgte sehr wohl das Treiben der Juden die nur an materielle Vorteile dachten. Er sah, dass sein Vasall Zedekia, der blutjunge König der Juden den Noblen seiner Umgebung gehorchte und heimlich Pläne mit Ägyptern usw. gegen seinen Oberherrn in Babylon schmiedete

Jeremia warnte vergeblich: Ihr seid das Bundesvolk. Ihr seid, am Sinai einen Vertrag mit Gott eingegangen: das bedeutet, dass ihr nie die Würde eines Mitmenschen missachten dürft.


Insbesondere wirft Jermia der Jerusalemer Elite vor, dass sie permanent nachsinnen, die Arbeitskraft der ihnen ausgelieferten Menschen auszubeuten:

Das musste Folgen haben:
       
      " Das Wort, das vom Herrn an Jeremia erging, als König Zidkija mit dem ganzen Volk in Jerusalem das Abkommen getroffen hatte, eine Freilassung auszurufen. 
Es sollte nämlich jeder seinen hebräischen Sklaven und seine hebräische Sklavin freilassen und keiner sollte mehr seinen hebräischen Stammesbruder als Sklaven halten. 
Dem hatten sich alle Großen gefügt, ebenso das ganze Volk, das dem Abkommen beigetreten war, dass jeder seinen Sklaven oder seine Sklavin freilassen und nicht mehr als Sklave halten werde. Sie hatten gehorcht und die Sklaven freigelassen. 
Danach aber holten sie die Sklaven und Sklavinnen, die sie freigelassen hatten, zurück und machten sie mit Gewalt wieder zu Sklaven und Sklavinnen. 
Da erging das Wort des Herrn an Jeremia: 
So spricht der Herr, der Gott Israels: Ich habe mit euren Vätern, als ich sie aus Ägypten, dem Sklavenhaus, herausführte, ein Abkommen getroffen und verlangt: 
Alle sieben Jahre soll jeder von euch seinen hebräischen Stammesbruder, der sich ihm verkauft hat, freilassen; sechs Jahre soll er dein Sklave sein, dann sollst du ihn freilassen. Aber eure Väter haben mir nicht gehorcht und mir ihr Ohr nicht zugeneigt. 
Da seid ihr jetzt umgekehrt und habt das getan, was in meinen Augen recht ist, indem jeder für seinen Nächsten die Freilassung ausrief. Vor mir hattet ihr ein Abkommen getroffen in dem Haus, über dem mein Name ausgerufen ist. 
Aber ihr seid wieder umgekehrt und habt meinen Namen entweiht; denn jeder von euch hat seinen Sklaven oder seine Sklavin zurückgeholt, die ihr doch völlig freigelassen hattet. Ihr habt sie gezwungen, wieder eure Sklaven und Sklavinnen zu werden. 
Darum - so spricht der Herr: Ihr habt mir nicht gehorcht und keiner hat für seinen Stammesbruder und seinen Nächsten die Freilassung ausgerufen. Wohlan, so rufe ich euch eine Freilassung aus - Spruch des Herrn - für Schwert, Pest und Hunger und ich mache euch zu einem Bild des Schreckens für alle Reiche der Erde. 
Die Großen Judas und Jerusalems, die Höflinge, die Priester und alle Bürger des Landes… gebe ich in die Hand ihrer Feinde und derer, die ihnen nach dem Leben trachten. Ihre Leichen sollen den Vögeln des Himmels und den Tieren des Feldes zum Fraß dienen. 
Auch Zidkija, den König von Juda, und seine Großen liefere ich ihren Feinden aus und denen, die ihnen nach dem Leben trachten, dem Heer des Königs von Babel, das eben von euch abgezogen ist.... Die Städte Judas mache ich zur menschenleeren Wüste.“ Jeremia 34: 8-22

Die Vergangenheit sollte uns lehren, dass wir unseren Drang uns wichtiger zu machen als wir sind, den Egoismus in jedem Augenblick unseres Lebens zu zügeln haben.


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