Sonntag, 23. Juli 2017

"Roms" Spinnereien (1) by Gerd Skibbe



Rom verkündete oft großartige Wahrheiten, die alle Christen miteinander geradezu brüderlich verbinden. Das ist bis heute so.

Aber Rom verbreitete auch absoluten Unsinn und das in ungeheurem Ausmaß.
Seine Dogmengeschichte ist haarsträubend und skandalös wie sein Ringen um jene Vormacht die Jesus ausdrücklich untersagte.
Selbstverständlich bedarf Kirche eines irdischen Stellvertreters Christi. Der jedoch muss den von Christus selbst gesetzten Kriterien entsprechen: er muss Liebe und Licht aussenden. Das hat er Petrus dreimal eingebläut. Nur wenn er Liebe hat, ist er berufen.
Des Stellvertreters Ratschlägen und Weisungen muss Frieden, Erkenntnis und Wohlwollen gegenüber allen folgen.
Doch nahezu jeder mögliche Blick ins 4., 5., 6., 7. 8. 9. 10., 11. 12. Jahrhundert und so fort beweist bedauerlicherweise, dass Anmaßung und Zank, Gewaltanwendung, Machtrangelei sowie auffallende Unordnung auf der Tagesordnung Roms obenan standen.

Es gab riesige Zeiträume in denen die Kirche nicht existierte, sondern da waren nur einige Herren die so taten, als wäre nichts passiert.
Wegen dieser Gegebenheiten gab es keine Geschichtsschreibung, nur hier und da Anekdoten die jeden erschrecken sowie schwer zuzuordnende Briefe. Zwischen „Papst“ Anastasius (nach 402 verstorben) bis Hadrian (795) sind sämtliche biographischen Daten fraglich. 400 Jahre breit ist das Luftloch, in das hinein Namen – oft nur Fantasienamen – eingefügt wurden. Danach wird es dramatisch schlecht.   
Gnadenlos schlagen sich die Familien Italiens und Roms, die irgendwie an Geld und Titel kamen um jeden vakant gewordenen Papstsitz. Um 900 sitzen deren Sprösslinge dann nur Stunden, oder einige Tag lang auf dem Stuhl Petri.
Kirchengeschichtsschreiber Ludwig Hertling SJ brachte es auf den Punkt:
„ (Papst) Formosus  (891-896) krönte  den Herzog von Spoleto, Guido, zum Kaiser.  893 wurde Formosus gezwungen, auch Arnulf zum Kaiser zu krönen. Von da an herrschte in Rom ständiger Bürgerkrieg… Es waren nur mehr Raufhändel der römischen Familien, die ihre Mitglieder ihrer Familien zu Päpsten zu machen und die von anderen Familien aufgestellten Päpste zu stürzen suchten. Die Verwirrung war so groß, dass wir von manchem dieser Päpste, die oft nur Wochen oder Tage im Amt waren, nur die Namen wissen und nicht einmal immer feststellen können, ob sie rechtmäßige Päpste waren…. Von geordneter Aktenführung war keine Rede, Geschichtsschreibung gab es keine… im Jahr 991 besprach ein Bischof die römischen Zustände: „ein Papst der keine Liebe besitzt, … ist - ein Antichrist...“  „Geschichte der katholischen Kirche bis 1740

Originale katholische Geschichtsschreibung urteilt überwiegend aus machtpolitischen Gesichtspunkten, Hertling berichtet ehrlich. Selbstkritik ist sonst selten, auch die im Rückblick.

Dies drückt sich etwa dann aus, wenn der Vatikan der Kriminalität zugeneigte Kleriker lobpreist, obwohl jeder Geschichtsinteressierte weiß, dass nicht wenige dieser Herren zu den Bösartigen gehören.
Ein Beispiel für zahllose:
In seiner Generalaudienz am 3. Oktober 2007 lobt Benedikt XVI. den zu Beginn des 5. Jahrhunderts operierenden Cyrill von Alexandria und das Kirchenvolk jubelt nichtsahnend.
Liebe Brüder und Schwestern!
Bei der Fortsetzung unseres Weges auf den Spuren der Kirchenväter begegnen wir auch heute wieder einer großen Gestalt: dem heiligen Cyrill von Alexandrien. Cyrill, der mit der christologischen Auseinandersetzung verbunden war, die um das Jahr 431 zum Konzil von Ephesus geführt hat und der als letzter bedeutender Vertreter der alexandrinischen Tradition galt, wurde später im griechischen Osten als „Bewahrer der Genauigkeit“ – was als Bewahrer des wahren Glaubens zu verstehen ist – und sogar als „Siegel der Väter“ bezeichnet…Er gliedert sich bewusst und ausdrücklich in die kirchliche Tradition ein, in der er die Gewähr für die Kontinuität mit den Aposteln und mit Christus selbst erkennt…“

Prof. Otto Seeck“   nahm ebenfalls den „Bewahrer des wahren Glaubens“ unter die Lupe. Das Urteil nicht nur dieses Historikers klingt ganz anders:

(Cyrill 380-444) war ein Neffe des Theophilus und hatte dessen rücksichtslose Herrschsucht geerbt. Als dieser am 15. Oktober 412 gestorben war, hatte Cyrill unter wilden Straßenkämpfen, in die auch die Truppen eingreifen mussten, seine Wahl auf den erledigten (Bischofs-) Thron durchgesetzt, und eine seiner ersten Amtshandlungen war gewesen, dass er die Bethäuser der Novatianer (einer Gruppe Urchristen die gewillt waren gemäß Christi Gebote zu leben) schließen ließ und sich nicht nur ihres Kirchenschatzes sondern auch des Privatvermögens ihres Bischofs Theopemptus bemächtigte. Denn das Geld schätzte er so hoch, dass er selbst die Bistümer Ägyptens feilbot. Eine reiche Einnahmequelle und zugleich  ein wichtiges Machtmittel boten ihm die Krankenwärterstellen, da die Hospitäler von Alexandria als wohltätige Stiftungen unter seiner Aufsicht standen. Weil nämlich ihr Dienst nicht nur ein hübsches Einkommen brachte, sondern wahrscheinlich auch vom Decurionat und anderen Staatslasten befreite, drängten sich auch reiche und vornehme Leute dazu und erkauften die Aufnahme in die Körperschaft mit barem Gelde. Denn große Anstrengungen brauchte man ihnen nicht zuzumuten, schon weil  Cyrillus ihre Zahl auf nicht viel weniger als tausend erhöht zu haben scheint. Und alle die Hunderte, die Krankenwärter hießen, tatsächlich aber auf den Straßen Alexandrias müßig lungerten, bildeten für den Bischof eine handfeste Leibwache und waren höchst geeignet, Krawalle hervorzurufen und anzuführen. So dienten auch die Wohltätigkeitsanstalten den Zwecken der Kirche in einer Weise, an die ihre Stifter gewiss nicht gedacht hatten.“ Geschichte des Untergangs der antiken Welt
Rom spinnt auch, wenn es um die Fragen „Zölibat“, „ewige Verdammnis“, „Seele“ und „Papsttum“ geht, insbesondere fällt Roms „Spinnerei“ auf, wenn es sich zum Thema „Offenbarung“ äußert. Gemeint ist, Rom benötigte nachdem die Kirche, 325, auf den Status einer staatlichen Institution herabsank keine geistige Verbindung zum Himmel mehr. Wozu, sie hat doch einen Stuhl auf dem Petrus einst saß. (Allerdings nahm Petrus im Verlaufe seines Lebens auch auf anderen Stühlen Platz, zu Jerusalem, zu Antiochia und wahrscheinlich in einigen anderen Orten.)
Wie verwegen und windschief Rom denkt wird erst deutlich, wenn man den Blick auf gewisse Formulierungen richtet.

„Der christliche Glaube kann keine ,,Offenbarungen
annehmen, die vorgeben, die Offenbarung, die in 
Christus vollendet ist, zu übertreffen oder zu
 Religionen und oft auch bei gewissen neueren 
Sekten der Fall ist, die auf solchen ,,Offenbarungengründen.
 Der katholische Katechismus 

Die Zielrichtung ist damit festgelegt. Der Vatikan, Meister des Wortes, umgeht das anstehende Problem, indem sein neuer Katechismus zwar unanfechtbar richtig sagt, die „Offenbarung, die in Christus vollendet ist“, kann weder übertroffen werden noch hat die Christusoffenbarung es nötig berichtigt zu werden.
Doch das ist Schlauheit statt Weisheit, denn natürlich kann man Jesus nicht gegen Jesus ausspielen, aber dennoch seinen Rat einholen, wenn es schwierig wird. Oder denkt Rom insgeheim Gott gibt es nicht? Gäbe es ihn könnte er doch hören und wenn er hört vermag er auch zu antworten.
Da hinkt Rom erheblich, denn Jesus hatte gelehrt:

"Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet;
und wer da anklopft, dem wird aufgetan. 
 Welcher ist unter euch Menschen, so ihn sein Sohn bittet ums Brot, 
der ihm einen Stein biete? oder, so er ihn bittet um einen Fisch, 
der ihm eine Schlange biete? So denn ihr, die ihr doch arg seid, 
könnt dennoch euren Kindern gute Gaben geben, wie viel mehr wird
 euer Vater im Himmel Gutes geben denen, die ihn bitten!" Matth. 7: 7-11

Wer hat Rom ermächtigt, diese Lehre außer Kraft zu setzen?
Nicht umsonst lud Christus uns ein ihn um Weisheit zu bitten, wie Christi leiblicher Bruder Jakobus mahnte:
          „Wenn jemand Weisheit mangelt der bitte Gott… er wird sie ihm gegeben“, 1: 5
… vorausgesetzt er schiebt seine Frage nicht auf die lange Bank, wodurch dieser jemand anzeigt, so dringend sei seine Bitte nicht.  


Das Schicksal der Menschheit wäre ein besseres gewesen, wenn Roms führende Kleriker sich ehrlich fragend an den Herrn der Kirche gewandt hätte, wann immer Entscheidungen bedeutender Art anstanden. Stattdessen setzten sie auf den Rat von Menschen mit starkem Eigeninteresse an Geld und Gut.
Hätten sie das Drittrangige da gelassen, wären nicht so bösartige Männer vom Format eines  Lucius III. Papst geworden.

 der Erlass des Lucius auf dem sogenannten Konzil von Verona 1184  gebot allen Machthabern, vor ihren Bischöfen eidlich zu geloben, dass sie die kirchlichen und weltlichen Gesetze gegen die Ketzerei voll und wirksam durchführen wollten. Jede Weigerung oder Vernachlässigung sollte mit Exkommunikation, Absetzung und der Unfähigkeit ein anderes Amt zu bekleiden, bestraft werden...So unternahm es die Kirche, die weltlichen Herrscher zur Verfolgung zu zwingen."  Henry Charles Lea „Geschichte der Inquisition“ Bd1

Es geht nicht darum Christus zu berichtigen, sondern zu korrigieren was Rom  im Verlaufe seiner Machtkämpfe aus der „Christusreligion gemacht hat. Er stellte eine Gemeinschaft in die Welt, in der sie alle Gleiche waren. Rom aber kennt die 3-Klassen-Kirche. 
Obenan der Papst, dann der Klerus und die Laien.
Was soll das heißen, "der christliche Glaube", kann keine weiteren Offenbarungen
annehmen? Der Vatikan kann keine Offenbarung annehmen, auch wenn sie von Gott stammen, weil es seine Grundfesten erschüttern würde.
Rom antwortet mit seinem Katechismus: Gott hat bereits alles gesagt!
Alles?      
Ist das wahr?
Gibt es nicht tausend offene Fragen in Sachen Religion, die kein Papst klären konnte?
Hat Rom nicht zahlreiche Lehren Gottes zumindest aus den Augen verloren, wenn nicht geändert, – nachweislich –die danach verlangen wiederhergestellt zu werden?
Zum Beispiel die, dass Bischöfe verheiratet sein sollen.
Oder diese: dass wir Heutemenschen allesamt ein vorirdisches Dasein in der Ewigkeit hatten - etwas das viele Nahtoderfahrene plötzlich erkannten  - . Etwas das zu bedeutend war und ist. Der Katechismus lehrt Gott eile herbei wenn eine Eizelle befruchtet wurde und erschafft den unsterblichen Geist. „Unmittelbar“ sagt der Katechismus unmissverständlich, denn die katholische Kirche kennt den Terminus „Präexistenz“ zwar, aber er hat keinen Platz in ihrer Theologie – auch in der Theologie der Protestanten kommt er nicht vor.
Aber im verfemten „Mormonismus“ - der durch Offenbarung entsstand - spielt er eine Hauptrolle.
Joseph Smith konnte es nicht wissen!
Das ist so, weil Gott wiederherstellte und zurückbrachte was Rom und Konstantinopel  um 545 verwarf.
Sie werden sehr bald einräumen, dass es ein riesiger Fehler war, Origenes und Hippolyt zu verfluchen.
Da gibt es zahlreiche Berichte die als Videos zur Verfügung stehen, in denen Nahtoderfahrene berichten, sie seien an den himmlischen Platz zurückgekehrt von dem sie herkamen. Hunderte katholische und evangelische Sterbebegleiter  bestätigen diesen Trend, übermittelten uns ähnliche Schilderungen ihrer Patienten.
Da ist ein Video, das man ernst nehmen sollte, ein  hörenswertes Interview mit dem niederländischen Kardiologen Pim van Lommel. Es schildert einleuchtend was alle wissen sollten: Du findest es unter:
Wenn du es eilig hast blende die 26. Minute der Darlegungen bis zur 28. ein.

Die gesamte großkirchliche Theologie wird sich eines Tages an diesen Fakten ausrichten müssen. Dann werden wesentliche Missverständnisse aufgehoben sein.

Nicht nur Rom wird an die Stelle von Spekulationen großartiges Wissen setzen. Das würde allen gut tun.

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