Montag, 9. April 2018

Offener Brief an die EKD und die Deutsche Bischofskonferenz


Offener Brief
gerichtet an die EKD und die Deutsche Bischofskonferenz

Sehr geehrte Exzellenzen,

obenan steht mein Wunsch nach gegenseitigem Respekt.

Angesichts der Tatsache, dass wir Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage von den Großkirchen als Nichtchristen betrachtet werden, und, dass in Publikationen ihrer Organisationen immer noch, manchmal auch verdeckt, z.B. im Beichtstuhl, bzw. in internen Beratungsrunden, Desinformationen über das „Mormonentum“ verbreitet werden, erheben sich grundsätzlich zwei Fragen. Diese, im Geist des Gleichbehandlungsgrundsatzes, an sie zu richten, ist der Zweck dieses Briefes.

  - Warum verschweigen die Exponenten der beiden größten Kirchen Deutschlands, dass "Mormonen" seit je konsequente Verfechter des Individualrechtes sind? Mehr, dass Christi Toleranzgebot Grundlage ihrer Theologie ist.

 - Andererseits widmen die EKD und die römisch-katholische Kirche entschiedenen Zerstörern des Individualrechtes Gedenktage. 
Gemeint sind hier Persönlichkeiten wie Ambrosius von Mailand, oder Augustinus von Hippo. Machen sich  die  Geistlichen ihrer Institutionen nicht unglaubwürdig wenn sie vehement und zeitgleich den Artikel 4 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland verteidigen?


Begründung:

Als ehemaliges Mitglied des Anstaltsbeirates im Bereich der Justizvollzugsanstalten in Mecklenburg-Vorpommern fand ich bereits 1995 heraus, dass, innerhalb gewisser Kreise der Insassen Ehrentage für Rudolf Hess Raum einnahmen. 
Die Ausrede, die Kirchen ehrten ebenfalls Antisemiten, lag nahe.

Es lässt sich kaum leugnen: Ambrosius war ein Antisemit und Diktator.  
Ich nehme mir nicht heraus ihnen Ratschläge zu erteilen, verweise aber dennoch auf die Vorgänge um die Zerstörung der Synagoge Kallinikum und den Streit des Mailänder Kaiserberaters gegen Theodosius.  

„Ich Ambrosius erkläre, dass ich die Synagoge in Brand gesteckt  (habe)…" Herbert Gutschera „Geschichte der Kirchen“

Ambrosius von Mailand hat, meines Wissens, nie versucht das Gesetz zum Glaubenszwang „Cunctos populos“ vom 28. Februar 380 in Frage zu stellen. 

Im Gegenteil.
Innerhalb des römischen Reiches geschah nichts von Belang gegen seinen Willen. 
Ambrosius unterwarf sämtliche Bürger seines Herrschaftsbereichs dem angeblich ewig gültigen nicänischen Gottesbekenntnis, das allerdings durch die 1. Enzyklika des Papstes Benedikt XI. im Wesentlichen ad absurdum geführt wurde. 
Dieser auch von Mormonen hochgeschätzte Hirte seiner Kirche lehrte kontra Athanasius: 
"Das menschliche Antlitz Jesu Christi, das Dante im Inneren des innersten Geheimnisses Gottes erkenne, sei „noch viel bewegender als die Offenbarung Gottes in der Form des Dreifaltigen Kreises von Erkenntnis und Liebe. Gott, das unendliche Licht, ... besitzt ein menschliches Gesicht.“ Enzyklika 23. Januar 2006.

Die Hauptleidtragenden des Staatsgesetzes "Cunctos populos", das die Gottheit betreffende Passage des Athanasianums auch für die Heiden als verbindliche "Glaubenswahrheit" durchsetzen sollte, waren, wie allgemein bekannt ist, die Griechen.
Unter den Augen des Ambrosius wurden Häuser und Tempel der paganen Bevölkerung zerstört. 

Meine Sorge ist, dass wir weiterhin aneinander vorbei reden und, dass extrem rechts gerichtete Kräfte, sich irgendwann auf kirchliche Gedenkaktionen berufen könnten.  

Mit freundlichen Grüßen

Gerd Skibbe

PS Ich schrieb diesen Brief in eigener Initiative, war selbst fanatisierter Hitlerjunge, bereit die eigene Mutter zu verraten.



 
31-41 Elizabeth Str. Unit 31
3153 Bayswater
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